das pferd als therapiemittel in der ergotherapie theres rantner payer - ergotherapeutin 55....
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DAS PFERD ALS THERAPIEMITTEL IN DER ERGOTHERAPIE
Theres Rantner Payer - Ergotherapeutin
55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Einsatzgebiete für das Pferd in der Ergotherapie
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Pädiatrie Psychiatrie Onkologie Geriatrie Neurologie
Warum gerade ein Pferd?
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Es ist ... groß unberechenbar angsteinflößend stark wild es kann mich beißen, treten und mich abschmeißen
Doch ist es auch
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
kuschelig und verschmust stark und kann mich tragen verständnisvoll schön geduldig....
Anforderungen an das Pferd und den Therapeuten für einen sicheren Einsatz des Pferdes in der Therapie
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Exterieur Interieur Ausbildung artgerechter Umgang und Einsatz in der
Therapie muss gewährleistet sein ergotherapeutische Fachkenntnis offiziell anerkannte Fachausbildung mit dem
Pferd nachweisen können reiterliches Eigenkönnen räumliche Gegebenheiten
Exterieur/Körperbau
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Größe - überschaubar für Therapeuten und Klienten
Proportion und Bemuskelung- Bewegungsübertragung
Gangmaß
Gewichtsträger - das Gewicht muss für das Pferd leicht zu tragen sein
Fellfarbe - unterschiedliche Farben erwecken unterschiedliche Gefühle von Vertrautheit, Angst, Respekt
Mähne und Fell: - Beschaffenheit - taktile VA
Augen, Nüstern, Ohren - Erwecken von Emotionen
Interieur / Charaktereigenschaften des Pferdes
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Vertrauen zum Menschen
positive Einstellung zur Arbeit
neugierig
freundliches Wesen
gehorsam
gelassen
guter Umgang sowohl in der Pflege wie auch unter dem Sattel
mit verschiedensten Materialien vertraut: Bälle, Tücher
Charaktereigenschaften des Pferdes
Herdentier es braucht Artgenossen (-
Tiere) es akzeptiert ein ranghöheres
Tier (-Tier)
MenschUnterordung-Tier Gehorsam
Vertrauen
Fluchttieres reagiert artgerecht
auf Neues Unvorhersehbares Furchterregendes
Flucht
es zieht sich zurück, greift nicht anTheres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Das Pferd in der Ergotherapie
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Je unterschiedlicher die Pferde sind, welche in der Therapie eingesetzt werden, umso differenzierter und spezieller können sie eingesetzt werden.
Je nach Therapieziel und Fachbereich stehen andere Eigenschaften im Vordergrund. Je solider die Grundausbildung von Therapeut und Pferd ist umso mehr Möglicheiten stehen zur Verfügung
Einsatzmöglichkeitenund unterschiedliche Schwerpunkte
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
soziale Fähigkeiten, Stärkung des ICHS, Bindungsfähigkeit
Handlungskompetenz, Planung taktile Wahrnehmung motorische Fähigkeiten Koordination und Geschicklichkeit bilaterale motorische Koordination räumliche und zeitliche Orientierung Motivation für handwerkliche Tätigkeiten rund
ums Pferd:z.B. Tätigkeiten in der Küche, graphomotorische Tätigkeiten, Holzbearbeitung, etc. Durch die erhöhte Motivation für das Pferd etwas zu tun.
Motivation
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Motivation ist der Motor zur Aktivität.
Durch die Bindung zum Pferd und das erweckte Bedürfnis, sich um es zu kümmern (=Verantwortung übernehmen), übernimmt der Mensch Tätigkeiten und Aufgaben, deren er sich sonst oft nicht gewachsen fühlt oder die Sinnhaftigkeit in deren Ausführung nicht erkennt.
Verantwortung
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
„ Wenn du dir etwas anvertraut machst bist du zeitlebens dafür verantwortlich.” (A. de Saint-Exupéry)
Bei Umgang und Kontakt mit dem Pferd wird diese Bereitschaft im Therapie-Setting einbezogen und verwendet → sinnvolles Tun
Langzeittherapie
Beziehung aufbauen: - am Boden- am
Pferderücken
Verantwortung für einen Freund übernehmen
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Herausforderung
Pferd
kraftvollgroßschönästhetischschnell
Bereitschaft für neue
Bekanntschaft
Mensch
schwach
klein
langsam
Verständigungsmöglichkeiten finden, erarbeiten
KLAR
SICHERHEIT
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Das Pferd in der Ergotherapie
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Das Pferd und sein Umfeld im Rahmen ergotherapeutischer Maßnahmen einzusetzen, bedeutet die gezielte Verfolgung ergotherapeutischer Ziele, wobei immer auch die Beziehung zum Lebewesen Pferd einen bestimmten Teil der Therapie einnimmt.
Um das Therapieziel mit Hilfe des Pferdes effizienter zu erreichen als mit herkömmlichen Mitteln, ist es wichtig zu erkennen, auf welcher Ebene das Pferd besonders anregend und auffordernd auf den Klienten wirkt. sensomotorisch-kognitive Ebene emotional-soziale Ebene motorisch-funktionelle Ebene psychisch-funktionelle Ebene
Das Pferd als Motivator
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Aufmerksamkeit
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Die Arbeit mit dem Pferd verlangt 100% Aufmerksamkeit, um ein sicheres und freudiges Miteinander zu erleben.
Einige Beispiele dazu
die Bedürfnisse des Pferdes und seiner Selbst wahrzunehmen
Putzen und Pflegen Füttern Führen und Lenken Hantieren mit unterschiedlichen Materialien
ums Pferd
Kommunikationsmöglichkeiten
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Die Kommunikation ist wertfrei, nonverbal und unmittelbar.Pferde kommunizieren untereinander vor allem über Körpersprache Pferde sind ein Spiegel unseres
Verhaltens und unserer Körpersprache Konsequenzen sind unmittelbar und
wertfrei zu erfahren Schulung der Körperwahrnehmung
Beispiele zu ergotherapeutischen Maßnahmen und deren Umsetzung(kein Anspruch auf Vollständigkeit!)
Funktionsstörung / Schädigung
Fähigkeitsstörungen ergotherapeutische Ziele
aktive / passive Bewegungsstörung
- der Beweglichkeit Verbesserung und Erhalt der Beweglichkeit, Mobilität und Fortbewegung
Störungen der Grob- / Feinmotorik
- der Geschicklichkeit Verbesserung und Erhalt der Geschicklichkeit, der handlungs-orientierten Koordination und Kraft
Verbesserung der Belastungsfähigkeit und Ausdauer
Verbesserung und Erhalt der handlungsorientierten Koordination und Kraft
Wiederherstellung von Alltagskompetenzen
motorisch-funktionelle Störungen (apoplektischer Insult, Schädelhirntrauma, Hirntumore, Encephalitis, frühkindliche Hirnfunktionsstörung, sensorische Integrationsstörung…….)
Beispiele zu ergotherapeutischen Maßnahmen und deren Umsetzung(kein Anspruch auf Vollständigkeit!)
Funktionsstörung / Schädigung
Fähigkeitsstörungen ergotherapeutische Ziele
der Orientierung zu Raum, Zeit und Person
- im Verhalten Wiedererlangung von Selbstvertrauen und Handlungskompetenz
des Antriebs und des Willens
- in der zwischenmenschlichen Interaktion und Kommunikation
Wiedererlangung des Realitätsbezugs
des Realitätsbewusstseins und der Selbsteinschätzung
- der Kognition Verbesserung entwicklungspsychologisch wichtiger Fähigkeiten wie Autonomie und Bindungsfähigkeit
der Anpassungs- und Verhaltensmuster
- der Beweglichkeit und Geschicklichkeit
Stärkung der Eigenverantwortung und Entscheidungsfähigkeit
psychisch-funktionelle Störungen (ADS, Hyperaktivität, sozioemotionale Störungen, Depression, Suchtkrankheit…)
Beispiele zu ergotherapeutischen Maßnahmen und deren Umsetzung(kein Anspruch auf Vollständigkeit!)
Funktionsstörung / Schädigung
Fähigkeitsstörungen ergotherapeutische Ziele
in der Körperhaltung, Körperbewegung und Koordination
-der Selbstversorgung und Alltagsbewältigung
Entwicklung und Verbesserung -sozioemotionaler Kompetenz
in der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
-der Beweglichkeit und Geschicklichkeit
des situationsgerechten Verhaltens
in der manuellen Tätigkeit, der Praxie
- im Verhalten Verbesserung der kognitiven Funktionen
im psychomotorischen Tempo und der Qualität
Erlangung von Handlungskompetenz
im Gesichtsfeld mit und ohne Neglect
Erlangung der Grundarbeitsfähigkeit
sensomotorisch/perzeptiven Störungen (apoplektischer Insult, Schädelhirntrauma, Hirntumore, Encephaltis,frühkindliche Hirnfunktionsstörung, sensorische Integrationsstörung…….)
Hoher Anforderungscharakter an die Wahrnehmung
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
taktil: - spürt sich immer am Boden und am Pferd
- warm, kuschelig visuell: - Natur, Umgebung Geschmacksinn: - Haare, Schmutz Geruchsinn: - sehr ausgeprägt Hören: - Klappern der Hufe
- Schmatzen- Schnauben, Wiehern
Struktur auf dem Hof
REITSTALL
Therapiereiten
Schulbetrieb
Privatpferde
Sportreiten
Freizeit
Reitplatz
Spaß
Halle
Herausforderung
Ausritt
PFERD
+
BEGLEITER
Trainer
Ergotherapeutische Maßnahmen mit und am Pferd bei motorisch-funktionellen Störungen:
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Reiten in unterschiedlichen Gangarten
Selbständiges Reiten Positionsveränderungen Pflege und Hantieren rund ums Pferd
Vestibuläre Wahrnehmung
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
ständiger Reiz durch die Bewegung des Pferdes
unterschiedliche Positionen verschiedene Kopfstellungen beim
Umgang mit dem Pferd unterschiedliche Gangarten unterschiedliche Reitlinien Reiten in Bahn und Gelände Ausrüstung der Pferde
Propriozeption
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Druck und Zug auf Gelenke und Muskeln
Bewegungsimpuls/ min
ständige Anpassungsreaktion (MAR) unterschiedliche Reize durch Ausrüstung
des Pferdes
Halten der Zügel
Körperorientierung
Taktile Wahrnehmung
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Aufforderungscharakter zum
Anfassen
Temperatur
unterschiedlichste Materialien bei
der Pflege
Motivation für die Zubereitung
verschiedener Futtermischungen:
Äpfel, Bananen zerdrücken, etc.
Tonusregulation und Rumpfstabilität
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Die Bewegungsübertragung des Pferdes wirkt tonusregulierend
Entscheidend ist für den Therapeuten, das für den Klienten entsprechende Arousal möglichst schnell zu erreichen, um am Therapieziel zu arbeiten
Kopfkontrolle und Sprachentwicklung resultieren daraus
Ergotherapie mit Pferd in Österreich
- Stellungnahme des Verbands der Ergotherapeuten 1999 - Gründung des österreichweiten Arbeitskreises „Ergotherapie mit Pferd“ 2003 - Ausarbeitung einer Fortbildung (seit 2004) Gründe: - keine adäquate Ausbildung in Ö - Qualitätssicherung - steigendes Interesse von KollegInnen
- Zusammenarbeit mit Kuratorium für Therapeutisches Reiten KTHR und Tiere Als Therapie TAT (Vet.med.Uni) sowie ET´s in Deutschland
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
Fortbildung
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
ERGOTHERAPIE MIT DEM THERAPIEMITTEL “PFERD” 2009
Theoretischer Teil
1. Zielsetzung der Fortbildung:Abgrenzung zur Hippotherapie, zum heilpädagogischen Reiten/Voltigieren und zum BehindertenreitenDefinition der Ergotherapie mit dem Pferd
2. Grundlagen des Einsatzes eines Tieres als Therapiemittel:Vor- und Nachteile sowie Risiken, Rechte und Pflichten des Tierhalters
3. Möglicher Einsatz des Pferdes sowie ergotherapeutische Zielsetzung in den Bereichen: Pädiatrie, Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik, Onkologie und Behinderte; Begründung des Einsatzes des Pferdes als Therapiemittel anhand des Indikationskataloges; Vergleich mit anderen Therapiemitteln; pathophysiologische und psychomotorische Aspekte
Fortbildung
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
4. Kontraindikationen zum Einsatz des Pferdes als Therapiemittel und Erste Hilfe
5. Gezielte Befunderhebung, um den sinnvollen Einsatz des Pferdes zu gewährleistenVorstellung von Befund – und Dokumentationsbögen; interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie Zusammenarbeit mit Institutionen; Zusatzausbildungen
6. Versicherung und rechtliche Belange
7. Vereinswesen, Zuschüsse zur Therapie
Fortbildung
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
PRAKTISCHER TEIL
1. Bodenarbeit mit dem Pferd und Selbsterfahrung:div. Führtechniken erlernen; sicheres Longieren; Positionieren des Pferdes; Beurteilung der Pferdebewegung im Schritt und Trab mit Tempovariationen; Selbsterfahrung bezüglich Gleichgewicht, Propriozeption und Sensibilität
2. Videoanalyse: Auswirkungen der div. Tempi und Bahnfiguren im Schritt und Trab auf den Patienten
3. Verhaltensspiegelung: Demonstration und Selbsterfahrung; das Pferd als objektiver und unmittelbarer Spiegel menschlichen Verhaltens; Videoanalyse
4. Sicheres Handling des Patienten am Pferd, Unfallverhütung: Auf – und Absteigen; Sichern in der Bewegung; Benutzung der Rampe
Fortbildung
Theres Rantner Payer - 55. Ergotherapie-Kongress Erfurt 2010
PRAKTISCHER TEIL
5. Ausrüstung des Pferdes und der Örtlichkeiten, Kombination mit anderen Therapiemitteln Einsatz div. Gurte, Sättel, Hilfszügel; Reitplatzausstattung; Einsatz div. Therapiemittel zur Schulung der räumlichen Orientierung
6. Langzügel, Therapeutischer Zügel, Einsatz von Ausbindern und Hilfszügeln
7. Selbsterfahrung im Gelände: Erleben von unebenem Untergrund; Nutzung natürlicher Gegebenheiten
8. Praktische Arbeit mit Patienten
Praktikum
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT