das magazin der elektrizitÄtswerke des … · als ich eine schwester sah, ... am anfang meiner ehe...

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DAS MAGAZIN DER ELEKTRIZITÄTSWERKE DES KANTONS ZÜRICH AUSGABE 1 2 018 STABILITÄT FÜR UNSER STROMNETZ Mit Megabatterien in die Energiezukunft S.12 SOLARSTROM Trotz Nebel und Wolken S.10 SMART HOME Kein Heim zu klein, um smart zu sein S. 18 B L U E O N L I N E e k z . c h / b l u e Mehr Bilder und Videos

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DAS MAGAZIN DER ELEKTRIZITÄTSWERKE DES KANTONS ZÜRICH AUSGABE 1 2018

STABILITÄT FÜR UNSER STROMNETZ

Mit Megabatterien in die Energiezukunft S.12

SOLARSTROM Trotz Nebel und Wolken S.10

SMART HOME Kein Heim zu klein, um smart zu sein S. 18

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ekz.ch/b lue

Mehr Bilder

und Videos

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Liebe Leserin Lieber Leser

IHR DRAHT ZU DEN EKZ

Wenn’s um Energie geht, sind wir für Sie da – an 365 Tagen, rund um die Uhr.

STÖRUNGSDIENST (24 STD.):0800 359 359— bei Stromausfall— bei Schäden an

Freileitungen— Meldung defekter

Strassenlampen

KUNDENDIENST:058 359 55 22Servicetelefon für fachkundige Beratung:— Wohnungswechsel— EKZ Stromprodukte— Stromrechnung

EKZ ELTOP (24 STD.):0848 888 788— Elektroinstallationen— Gebäudeautomation— Telematik/IT

[email protected]

Energiegeladen starten wir ins Jahr 2018: Seit Ende Januar steht in Volketswil der grösste Batteriespeicher der Schweiz. Seine Wirkung aber geht über die Landesgrenzen hinaus. Der Speicher stellt Regelenergie zur Ver­fügung und trägt so zur Stabilisierung des Strom­netzes von Lissabon bis Istanbul bei. Wie das mit der Regelenergie genau funktioniert und wa­rum gerade wir so eine Batterie bauen und be­treiben, erklären wir Ihnen ausführlich in dieser Ausgabe.

Von Volketswil nach Urdorf: Dort ist das verkehrs­beobachtende Licht installiert, das vor einem Monat den renommierten Schweizer Energiepreis Watt d’Or gewonnen hat. Wir fragen, wie die Zukunft des preisgekrönten Lichts aussieht.

Von Urdorf zu Ihnen nach Hause: Ist Ihr Zuhause schon smart? Falls die riesige Auswahl an Smart­Home­Produkten für Sie bislang eher eine Qual als eine Wahl war, helfen wir gern weiter. Wir sind derzeit daran, die besten Produkte auszusuchen. Für Sie, ja sogar mit Ihnen. Neugierig? Dann un bedingt weiterlesen!

Viel Energie fürs neue Jahr wünscht Ihnen

Urs RengelCEO EKZ

2 EKZ BLUE 1 2018

EDITORIAL

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4 MEIN SOHNRolf über Gregory Knie

8 WATT D’OR 2018Urdorf räumt ab

10 SOLARSTROMWann wie viel pro duziert wird

12 MEGABATTERIE IWie sie für Balance sorgt

16 MEGABATTERIE IIKompakt erklärt

18 SMART HOMELeben Sie schon smart?

20 RADQUER Hart und hip

22 NATÜRLIZu Besuch beim Käse­philosophen

26 ENERGIEWISSEN

27 AUSDAUERND Europameister Yvan Fässler

28 SONNTAGSTIPPWo Geniesser überrascht werden

30 RÄTSEL

32 WARENTEST

ImpressumHerausgeber Elektrizitätswerke des Kantons Zürich — Verantwortlich Urs Freudiger — Redaktion Katia Soland (Chef­redaktion), Jessica Weber, Noël Graber, Luzia Troxler, Anja Rubin, Irene M. Wrabel, Mark van Huisseling, Daniel Bütler — Kontakt zur Redaktion [email protected] — Konzept, Layout und Realisation Linkgroup AG — Projektleitung Beat Kühler — Art Direction Claudia Schmid, Joschko Hammermann — Erscheinungsweise drei Mal jährlich, 300 000 Exemplare — Nachdruck nach Absprache mit der Redaktion unter Angabe der Quelle gestattet — In der Schweiz gedruckt

Blue — Das Magazin der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, 2. Jahrgangneutral

Drucksache01-18-115270myclimate.org

PERFORMANCE

Im Uhrzeigersinn:

Im Gewölbekeller entfalten die natürli-Käse ihr Aroma.

Idyllischer Wirtsgarten vor dem First.

Nicht nur Moun - tainbikerin Jolanda Neff setzt auf Radquer.

So wird Ihr Zuhause smart.

22

28

INHALT18

20

LESE

RANGEBOT

Auf Seite 22

Besuch bei

natürli

3 EKZ BLUE 1 2018

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Gregory Knie, 40, Sohn von Erica

Brosi und Rolf Knie, ist Zirkusprodu-

zent und Unterneh-mer. Das Mitglied der siebten Knie-Gene ration stand mit sechs Jahren

zum ersten Mal in der Manege.

«SEIN ENTWAFF-NENDES LACHEN

HILFT ENORM»

Das erste Mal, als Gregory

seinen Vater Rolf Knie sah, muss ein ziemlicher

Schreck für den Kleinen gewesen sein. Doch er scheint sich

gut davon erholt zu haben.

4 EKZ BLUE 1 2018

MEIN SOHN

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Mein Sohn kam zwi­schen zwei Clownnummern an einem Sonntag in Lausanne zur Welt. Am Morgen war ich noch im Spi­ tal gewesen, es war eine schwierige Sache, die Herz­ töne hatten abgenommen, dann kehrten sie zurück. Der Doktor fragte, wann ich wieder kommen könne. Ich sagte, um halb fünf am Nachmittag, dann sei mein Auftritt im Circus Knie fertig; ich zeigte da­ mals zusammen mit Gaston unsere Box­Nummer. Ich war sehr nervös. Mein Auto parkte ich hinter dem Chapiteau, so dass ich gleich einsteigen und losfahren konnte. Kaum war ich im Spital, brachte der Arzt meinen Sohn auf die Welt und gab ihn mir. Aufgeregt wie ich war, ging ich mit dem Neugeborenen in den Armen in den Korridor, um meinen Vater anzurufen. Als ich eine Schwester sah, drückte ich ihr das Telefon in die Hand und fragte, ob sie meinem Vater sagen könne, es sei ein Junge. Dann fiel mir auf, wie komisch sie mich anschaute. Ich fragte: ‹Haben Sie noch nie einen gesehen, der so viel Freude hat an sei­nem Baby?› Bis ich mein Spiegelbild in einem Fenster sah – ich war in voller Clownmontur ins Spital gefah­ren. Das war wahrscheinlich der erste Schreck, den Gregory in seinem Leben hatte, als er seinen Vater in dieser Aufmachung sah.

Am Anfang meiner Ehe wollte ich noch keine Kin­der. Ich hatte Respekt vor der Verantwortung, die damit einhergeht. Ich fand es immer merkwürdig, wenn jemand sagte, ein Kind tue der Ehe gut oder er wünsche sich einen Stammhalter und so weiter. Das ist doch egoistisch. In erster Linie geht es für mich da­rum, ob ein Kind in unsere Familie möchte, wenn es entscheiden könnte. Ob wir in der Lage sind, das zu bieten, was es erwartet und braucht. Diese Verant­wortung ist gross und ich wollte sie in jungen Jahren nicht auf mich nehmen.

Gregory war als Baby schon ein Strahlemann. Das ist bis heute so geblieben. Und ich darf sagen, ich bin dafür mitverantwortlich. Ich habe das nämlich mit ihm trainiert, wir haben bereits viel Blödsinn zusam­men angestellt, als er noch ganz klein war. Und ich wollte, dass er immer, wenn er mich sieht, einen strahlenden, lachenden Vater sieht. Ich wollte ihm so eine positive Ausstrahlung, eine bejahende Art in die Wiege legen. Das ist mir gelungen, so sieht es aus. Er hat bis heute ein entwaffnendes Lachen, das hilft enorm – und kostet nichts.

Was Gregory gutgetan hat, sind die Jahre, die er als Heranwachsender nicht in der Schweiz verbrachte. Er hat das Gymnasium in Spanien besucht und die Universität in Orlando in Florida; das war zu der Zeit, als die Firma Walt Disney ihren neuen Themenpark Animal Kingdom bei Orlando eröffnete, ich hatte bei der Entwicklung mitgearbeitet. Als er im Jahr 2000, mit 23, in die Schweiz zurückkam – ich hatte damals gerade mit meinem Winterzirkus Salto Natale ange­fangen –, war er erstaunt, dass man den Namen Knie hier kennt. Ich hab ihm immer gesagt: ‹Du sollst ver­suchen, an die Spitze zu kommen wegen deiner Leis­tung, nicht wegen deines Namens.›

Als meine Geschwister und ich Kinder waren, gab es noch keine Zirkusschule bei Knie, darum wurde ich in einer Gastfamilie platziert, in Belp bei Bern. Die Bürgis hatten die grösste private Sammlung von Bildern des Malers Paul Klee; über meinem Bett hing das Werk ‹Der Feuervogel›. Damals verstand ich noch nicht, weshalb sich meine Gastmutter aufregte, wenn ich im Zimmer Fussball spielte. Gregory wuchs eben­falls nicht im Zirkus auf, weil ich die Familienfirma 1984 verlassen hatte und später nach Mallorca zog. Es ist aber nicht so, dass ich ihm damit eine Laufbahn im Circus Knie verunmöglicht hätte – er könnte, wenn er möchte, morgen dort anfangen zu arbeiten. Und er wird einmal meine Aktien, ich halte einen Drittel der Anteile, übernehmen. Bis jetzt war das aber kein Thema, weil wir zusammen Salto Natale betreiben. Und Ohlala, den erotischen Zirkus, den wir zusam­men angefangen haben, leitet er jetzt bereits in der vierten Saison ohne mich.

Es ist etwas Schönes für einen Vater, wenn der Sohn das Erbe antritt. Und es dann auch kann. Zum einen Teil, denke ich, hat das mit der Erziehung zu tun, aber nur zu einem Teil. Der andere ist Glück – es hätte genauso gut anders kommen können: dass sich mein Sohn nicht für Zirkus interessiert hätte. Und das hätte ich akzeptieren müssen. Aber so, wie es jetzt ist, ist es mir natürlich lieber.»

Rolf Knie, 68, ge boren in Bern, ist

Kunstmaler und Zirkusunternehmer.

Er verliess das Fa-milienunter nehmen

Circus Knie 1984, weil er zusammen

mit dem Clownkolle-gen Gaston seine

Clown- und Schau-spielerlaufbahn

auf Theaterbühnen fortsetzen wollte. Rolf Knie lebt in der Schweiz und

auf Mallorca.

AUFGEZEICHNET von Mark van Huisseling

FOTOS zvg

Zwei Generationen – eine gemeinsame Leidenschaft: Rolf Knie ist glücklich darüber, dass sein Sohn Gregory in seine Fussstapfen getreten ist.

5 EKZ BLUE 1 2018

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ERNEUERUNG KRAFTWERK DIETIKON —

Mehr Energie für alleIn diesem Frühling wird das EKZ Wasserkraftwerk an der Limmat in Dietikon erneuert und erweitert. Unmittelbar unterhalb des Stauwehrs entsteht ein neues Dotierkraftwerk, sozusagen ein Kraftwerk im Kraftwerk. Dieses wird nach seiner Fertigstellung erneuerbare Energie für rund 4500 Vier­personenhaushalte produzieren.

Die Sanierung beinhaltet verschiedene Massnahmen für die Ökologie, die Erholung und den Hochwasserschutz. Dazu gehören neue Fischwander­hilfen, ökologische Uferaufwertungen und eine Erholungs fläche für die Be­ völkerung mit Grillstellen, Liegewiese und direktem Zugang zur Limmat. Einzelne Baumassnahmen haben bereits im letzten Jahr begonnen.

Insgesamt investieren die EKZ rund 37 Millionen Franken in den Weiter­betrieb des Kraftwerks Dietikon und in die begleitenden Massnahmen. Zum Start der Kraftwerkerneuerung laden die EKZ am 23. März 2018, um 17.00 Uhr, zu einem Informationsanlass ein.

Mehr Infos > ekz.ch/kraftwerk

IN KÜRZE

GESCHÄFTSJAHR 2016/17 —

Gemeinden und Kunden

profitieren

Die EKZ haben ihren Geschäfts­bericht 2016/17 veröffentlicht. Vom erfreulichen Betriebsergebnis profi­

tieren Kunden und Gemeinden auch in diesem Jahr wieder: 2016/17

flossen rund 11,5 Millionen Franken als freiwillige Ausgleichsver­

gütungen an die von den EKZ direkt versorgten Gemeinden im Kan­

ton Zürich. Die Kunden erhielten neben den vorteil­

haften Tarifen einen Bonus von 29,5

Millionen Franken.

Den EKZ Geschäfts­bericht 2016/17 finden Sie hier > ekz.ch/gb

SOCIAL MEDIA —

Willkommen in der EKZ CommunityDiskutieren Sie mit uns! Über die Energiezukunft, über dieses Magazin oder über Alltagsthemen. Auf der Facebook­Seite der EKZ finden Sie regelmässig News, Hintergrundinformationen und spannende Geschichten rund um Energie, aber auch Fragen und Antworten zum Energiealltag: Wie wird die Woh­nung am besten gelüftet? Gehört das Geschirr vor­gespült in den Geschirrspüler? Bei welcher Wasch­temperatur wird die Wäsche am saubersten? Folgen Sie uns auf Facebook, bleiben Sie informiert und stellen Sie Ihre eigenen Fragen – es lohnt sich!

> facebook.com/ekzenergie Foto

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LESENSWERT — Wie die Elektrizität die Schweiz prägt(e)Der Journalist und Buchautor Steven Schneider schaut in seinem Buch «Elektrisiert – Geschichte einer Schweiz unter Strom» (Hier und Jetzt Verlag) zurück: Er schildert anhand von über 200 starken Bildern die Meilensteine, die Krisen und den Wandel der Elektrizitätswirtschaft in der Schweiz. Diese sei «ein Symbol dafür, wie sich die Schweiz durch technische Spitzen­ leistun gen und Innovationsgeist von einem Auswan de rungsland zu einem der reichsten Länder der Welt wandelte», schreibt der Autor im Vorwort.

Bestellen und einen Blick ins Buch werfen können Sie hier > hierundjetzt.ch

IN KÜRZE

6 EKZ BLUE 1 2018

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2024SMART METER —

Das Netz der Zukunft

Der Countdown läuft: Bis 2024 werden sämtliche Privatkunden im EKZ Verteilnetz einen Smart Meter erhalten. Der intelli­gente Zähler ist ein zentrales Element des revidierten Energiegesetzes, das per 1. Januar 2018 in Kraft trat. Denn er ist die Voraussetzung für das intelligente Netz. Aber auch Ihnen als Kunden bietet er zahlreiche Vorteile: Sie können dank dem Smart Meter Ihren Verbrauch jederzeit nachvollziehen und somit beeinflussen. Da der Smart Meter im Unterschied zum konventionellen digitalen Zähler kommuni­ zieren kann, erübrigt sich die Ablesung vor Ort; die Verbrauchsdaten werden auto matisch an den Energieversorger über ­ mittelt. Damit verschwindet auch eine Eigentümlichkeit der Strombranche: die Akonto rechnung. Der Kunde erhält künftig nur noch die Abrechnung über seinen tatsächlichen Verbrauch.

100 JAHRE EKZ EICHSTELLE —

Auf in ein neues Zeitalter!

Happy birthday, liebe Eichstelle! Vor 100 Jahren erhielt die EKZ Eichstelle als eines der ersten Prüfämter der Schweiz vom

Eid genössischen Amt für Mass und Gewicht die Zulassung zum Eichen und Prüfen von elektrischen Zählern. Seither über ­

prüfen die Mitarbeitenden der Eichstelle pro Jahr Tausende von Zählern der EKZ sowie von Drittkunden auf deren Messgenauig­

keit, damit die Verrechnung gegenüber den Kundinnen und Kunden stets mit rechten Dingen zu und her geht. Und auch als

100­jährige Dame bleibt die Eichstelle stets am Puls der Zeit, denn mit der Einführung des Smart Meters ist ein neues Zeit ­

alter ange brochen. Erfahren Sie mehr über die Entwicklung im Zähler wesen auf unserem Themenportal – vielleicht

erkennen Sie noch einen der alten mechanischen Zähler aus Ihren Kindertagen…

Mehr Infos > ekz.ch/eichstelle

ZUM DRITTEN —

Urban CyclocrossRadquer‑Fans sollten sich den 7. April 2018 vor‑merken. Dann findet in der Stadt Zürich die

dritte Ausgabe des Urban Cyclocross statt. Tücki‑sche Hindernisse wie Betontreppen, Beach‑

volleyball‑Sandfelder und Wasserbecken fordern die Fahrer heraus. Erwartet werden die besten

Schweizer wie der Vorjahressieger Marcel Wildha‑ber sowie Simon Zahner und Nicola Rohrbach,

bei den Frauen die Vorjahressiegerin Jasmin Egger‑Achermann. Ergänzt wird das Starterfeld durch

internationale Topfahrer und viele Hobbyfahrer, die sich mit den Profis messen wollen. Das Anmelde‑

portal für die limitierten Startplätze ist am 1. Februar 2018 aufgegangen (ekzcrosstour.ch). Das Rad quer‑ Rennen im Zürcher Kreis 5 ist Teil des drei tägigen

Urban Bike Festivals, das vom 6. bis 8. April 2018 statt findet. Erwartet werden gegen 22 000 Besucher.

Startplatz gesucht?Wir verlosen am 6. März 2018 über Facebook

je einen Startplatz für eine Frau und einen Mann.> facebook.com/ekzenergie

Mehr Infos

> urbanbikefestival.ch > ekzcrosstour.chFo

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VERLOSUNG

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Gewinnen Sie

einen

Startplatz

7 EKZ BLUE 1 2018

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Das EKZ Pilotprojekt «Verkehrsbeobach­tendes Licht» in Urdorf gewinnt

einen Watt d’Or. Die Steuerung, die die Strassenbeleuchtung sanft dem Verkehrs­

aufkommen anpasst, hat die Jury überzeugt. Die EKZ freuen sich riesig –

und entwickeln bereits die Version 2.0.

Es war Freitagnachmit­tag, irgendwann im letzten November», erzählt Jörg Haller, Leiter Beleuchtung und Smart City bei den EKZ. «Ich hatte eine intensive Woche hinter mir und war noch unterwegs, als ein Mail vom Bundesamt für Energie in meinem Postfach landete.» Der Satz «Ihr Projekt ‹Verkehrsbeobachtendes Licht› hat den Watt d’Or 2018 in der Kategorie Energietechnologien ge­wonnen», traf ihn ziemlich unvorbereitet. «Im ersten Moment war ich völlig überrascht. Ich hatte über­haupt nicht damit gerechnet», gibt Jörg Haller zu. «Mir war zwar klar, dass die Steuerung, die wir mit dem Beleuchtungsunternehmen Schréder in Urdorf an der Birmensdorferstrasse – übrigens eine Kantons­strasse – entwickelt haben, innovativ ist. Wir haben bei dieser Smart­City­Lösung Verkehrsmessung und Lichtsteuerung miteinander verknüpft.» Gleichzeitig wusste er aber nicht, wie viele und vor allem welche Projekte sonst noch eingereicht worden sind. «Im

PREIS- GEKRÖNTES LICHT DER ZUKUNFT

> ekz.ch/wattdor

TEXT Katia Soland

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WATT D’OR

Mit dem Watt d’Or zeichnet das Bundesamt für Energie innovative Schweizer Unternehmen aus, welche die Ener­giezukunft erfolgreich und mutig in die Praxis umsetzen. Der Preis wird in den vier Kategorien Energietechnologien, erneuerbare Energien, energieeffiziente Mobilität sowie Gebäude und Raum vergeben. Zusätzlich wurde dieses Jahr ein Spezialpreis Energieeffizienz vergeben. Die Preisverleihung fand am 11. Januar 2018 in Bern statt.

> wattdor.ch

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WATT D’OR 2018

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ist eine neue Philosophie in der Art und Weise, das Licht zu steuern. Und der Watt d’Or bestätigt uns in dieser Philosophie. Gleichzeitig motiviert er uns und gibt uns eine gewisse Zuversicht für weitere Projekte, in denen wir ganz neue Wege gehen, gerade im Bereich Smart City.»

VON DER NISCHE IN DIE MASSE Schliesslich rückt der Watt d’Or das verkehrsbeobachtende Licht in den Fokus der Öffentlichkeit. «Diese Aufmerksamkeit möchten wir nutzen, um die neue Idee, Licht zu steu­ern, weiterzuentwickeln», erklärt er. Die Idee müsse von der Nische in die Masse kommen. Mit Masse meint Haller aber nicht, dass jede öffentliche Beleuch­tung in Zukunft so gesteuert werden sollte: «Meine Vision ist, dass diese Idee, Licht zu steuern, in Zu­kunft auf allen Hauptverkehrsachsen der Schweiz an­gewandt wird.» In Wohnquartieren hingegen, wo es weniger Verkehr hat, würden sich auch andere Steue­rungen eignen.

EINFACHER, GÜNSTIGER, MASSENTAUGLICH Bis dahin fällt noch viel Arbeit an, nicht nur für Haller und sein Team. «Wir entwickeln den Prototyp in Urdorf weiter, denn wir glauben, dass dies das Licht der Zukunft ist», sagt Haller. «Nicht nur weil es Energie spart und die Umwelt schont, sondern weil ein Licht, das sich der Umgebung anpasst, ein wichtiger Baustein einer Smart City ist.» Unter «weiterentwickeln» versteht Haller vor allem, die Technik im Hintergrund zu ver­einfachen. «Dadurch braucht sie weniger Komponen­ten und wird günstiger», erklärt er. Dies wiederum vereinfacht den Schritt zur Serienreife – ein wichtiger Schritt, für den Haller auch auf die Industrie zählt: «Sie muss mitziehen und mithelfen, diese dynami­schen Steuerungen marktreif zu machen.»

Entwicklungspotenzial sieht Haller auch beim Einsatzort: «Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Steuerung auch bei komplexeren Verkehrssituationen eingesetzt wird, zum Beispiel bei einer Kreuzung.» Wo dies genau der Fall sein wird, darf Haller noch nicht verraten. Nur so viel: «Anfragen haben wir be reits.»

zweiten Moment habe ich mich dann riesig gefreut», sagt Haller strahlend. Noch grösser wurde die Freude, als er später erfuhr, dass insgesamt über 70 Projekte im Rennen waren. Fünf davon wurden mit einem Watt d’Or ausgezeichnet, eines davon mit einem Spe zialpreis (siehe Box).

AUF DEM RICHTIGEN WEG Ausgiebig feiern konnten Jörg Haller und sein Team allerdings zunächst nur im kleinen Kreis, weil die Gewinner und ihre Projekte erst an der Verleihung im Januar bekannt gege ­ ben wurden. «Das hat mir nichts ausgemacht, gerade wenn ich vergleiche, wie viel Zeit die Entwicklung der ganzen Lichtsteuerung in Urdorf in Anspruch genom­men hat», meint Jörg Haller und ergänzt: «Diesen Preis überreicht zu bekommen, das ist das eine. Das andere ist die Bedeutung, die diese Auszeichnung für die Zukunft der intelligenten Lichtsteuerung, für die EKZ und für mich persönlich hat.» Jörg Haller hat das Projekt an der Birmensdorferstrasse in Urdorf schon an verschiedenen Fachtagungen im In­ und Ausland präsentiert, wo es sehr positiv aufgenommen worden ist. Im Vergleich dazu aber habe ein solcher Preis doch nochmals einen anderen Stellenwert, holt er aus. «Es Videos zum «verkehrsbeobachtenden Licht» > ekz.ch/blue

«Es ist eine neue Philo­sophie, das

Licht zu steuern. Und der Watt d’Or

bestätigt uns in dieser

Phi losophie.»Jörg Haller,

Leiter Beleuchtung und Smart City,

EKZ

Ist kein Verkehr da, wird die Beleuch-tung gedimmt (l.). Sobald Verkehr auf-kommt, passt sich die Beleuchtung an.

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STROM VOM EIGENEN

DACH

1 KWH ENTSPRICHT

SCHÖN, WOLKENLOS10. Mai 2017

TAGESLÄNGE14:51 h

SCHÖN, WOLKENLOS3. November 2017

TAGESLÄNGE09:51 h

NEBLIG5. November 2017

TAGESLÄNGE09:45 h

2,51KWH

Erzeugter Strom PV­Anlage

Einfamilienhaus (8,7 kW)Fläche etwa 50 m²

Einflussfaktoren Solarstrom produktion — Standort— Winkel— Geografische Ausrichtung— Wetter— Jahreszeit (Tageslänge

und Sonnenstand)

Ein Schweizer Einfamilien­haus (4­Personen­Haushalt)

verbraucht pro Tag im Schnitt

20 kWh Strom.

133Scheiben Toastbrot in einem Toaster rösten.

64KWH

34,72KWH

BEISPIEL EINFAMILIENHAUS

IN DIETIKON

Auswirkungen der Jahres zeiten

und des Wetters

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MEINE SOLARANLAGE

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Wussten Sie, dass Solaranlagen auch bei Bewölkung oder Nebel

Strom erzeugen? Warum dies so ist und wie unterschied lich die

produzierten Strom mengen sind, haben wir für Sie recherchiert.

TEXT Luzia Troxler

Wenn Willi Pfeiffer und seine Frau ihr Frühstück mit selber produziertem Strom zubereiten können, freuen sie sich. Je nach­dem, wie hell es draussen ist, reicht ihre Photovolta­ikanlage aus, um die Filterkaffee­Maschine mit Heiz­platte aufzuheizen und die Milch im Mikrowellenofen warm zu machen. «Wie viele Leute dachten auch wir, dass die Sonne voll auf unsere Panels scheinen muss, damit Strom entsteht», erzählt Willi Pfeiffer. Der Pen­sionär hat sich gemeinsam mit seiner Frau im Herbst 2016 dazu entschieden, das Dach ihres Einfamilien­hauses in Eglisau mit einer Photovoltaikanlage auszu­statten. Seither ist die optimale Nutzung des selber produzierten Stroms für ihn fast zu einem Hobby ge­worden. «Wenn ich sehe, dass für den nächsten Tag schönes Wetter angesagt ist, schalte ich abends den Boiler aus, damit er nicht in der Nacht mit zugekauf­tem Strom geheizt wird», so Pfeiffer. «Auch Wäsche waschen und bügeln wir, wenn die Sonne scheint, und den Geschirrspüler lassen wir jeweils jeden zwei­ten Tag nach dem Mittagessen laufen.»

UMWEG FÜR SONNENSTRAHLEN Da Willi Pfeiffer über das einfachSolar Portal Entstehung und Verbrauch von Strom in seinem Haushalt fleissig vergleicht, ist ihm nicht lange verborgen geblieben, dass auch bei Nebel oder Bewölkung Strom entsteht. Aber warum ist das so? «Der Nebel und die Partikel im Nebel absor­bieren, reflektieren und lenken die direkte Sonnen­einstrahlung ab, somit gelangt keine direkte Ein­strahlung auf die Erde», erklärt Fabian Carigiet. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachgruppe Photovoltaik von Franz Baumgartner an der ZHAW. «Das heisst aber nicht, dass keine Sonnenstrahlung den Erdboden erreicht», fährt er fort, «die diffuse Strahlung ist immer noch da. Ansonsten könnten wir gar nichts sehen, es wäre finster. Die diffuse Ein­ strahlung reicht aus, um Strom in den Solarmodulen zu produzieren. Es entsteht jedoch deutlich weniger Strom als an schönen Tagen.»

KLEINE AUSBEUTE Wie viel weniger das ist, zeigt ein Beispiel der Testanlange, die die Fachgruppe Photo­voltaik der ZHAW zusammen mit den EKZ in Dietikon betreiben. An einem schönen, wolkenlosen Tag im Mai produzierte eine der Photovoltaikanlagen* 15,3 Kilo­wattstunden Strom. An einem wolkenlosen November­tag hingegen wurden nur 8,3 Kilowattstunden Strom produziert, also gut die Hälfte. Nur zwei Tage später, bei dichtem Nebel, produzierte die PV­Anlage 0,6 Kilo­wattstunden Strom. Das bedeutet, dass an einem neb­ligen Herbsttag sehr viel weniger Strom produziert wird als an einem sonnigen. Warm duschen können die Pfeiffers an einem solchen Tag mit ihrem selber erzeugten Strom nicht – wohl aber eine Tasse Kaffee kochen.

* 2,08 Kilowatt Nennleistung

Selber Solarstrom produzieren? Mehr Infos > einfachSolar.ch

«Wir dachten, dass die

Sonne voll auf unsere Panels

scheinen muss, damit Strom ent­

steht.»Willi Pfeiffer, Besitzer einer

eigenen Solaranlage

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einfachSolar Zur einfachSolar Anlage der EKZ

gehören ein Online-Portal, eine Steue-

rung und – falls gewünscht – eine

Batterie. Im einfach-Solar-Portal sehen Sie Produktion und

Verbrauch Ihrer Anlage, Sie können über die Steuerung zum Beispiel Ihren

Boiler selber regeln oder den Ladezu-

stand Ihrer Batterie überprüfen.

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In Volketswil steht die grösste Batterie der Schweiz. Sie ist aber

weder Stromspeicher für den Winter noch Not reserve bei

einem Stromausfall. Zwei Spezia-listen der EKZ erzählen, wozu es die Gross batterie wirklich

braucht und warum auch Sie als Strom verbraucher sich dafür

inter essieren sollten.

Es gibt sie. Die Tage, an denen nicht alles so läuft wie geplant. Zwei Bei­spiele: Die Nigglis in Hombrechtikon wollten am Abend eigentlich zum Italiener um die Ecke. Jetzt ist Vater Niggli krank, und der Rest der Familie verpflegt sich notgedrungen mit Tiefkühl­ statt Steinofenpiz­zas. Oder bei Zimmerlis in Fehraltorf: Kater Fridolin war ob des unerwarteten Besuchs von Tante Cordula derart erbost, dass er aus Protest die riesige Porzellan­vase im Ankleidezimmer vom Tisch stiess. Die Vase

BALANCE AUS DEM

CONTAINER

TEXT Noël Graber

FOTOS Lea Meienberg

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GRÖSSTE BATTER IE DER SCHWEIZ

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liegt jetzt – zusammen mit der familiären Stimmung – in 1000 Einzelteilen auf dem Parkettboden. Solche und ähnliche Geschichten passieren tagtäglich. Sie haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Ausser, dass plötzlich Strom zu einer Zeit verbraucht wird, in der es eigentlich nicht vorgesehen war. Denn bei Nigglis läuft jetzt ausserplanmässig der Backofen, bei Zimmerlis der Staubsauger.

STROMNETZ IST GESAMTEUROPÄISCH VERKNÜPFT Sol­che Einzelfälle fallen natürlich nicht ins Gewicht. Wenn aber die Dinge einmal wirklich nicht so laufen wie geplant und plötzlich Hunderte oder sogar Tau­sende elektrischer Geräte unerwartet und gleichzeitig an­ oder abgeschaltet werden, dann stellt das die Übertragungsnetzbetreiber durchaus vor eine He­ rausforderung. Auch wenn irgendwo in Europa ein Grosskraftwerk ausfällt, hat das Auswirkungen auf das Stromnetz in der Schweiz. Denn das Stromnetz endet nicht an der Landesgrenze: Der europäische Kontinent ist von Lissabon bis Istanbul vernetzt. «Im gesamten Stromnetz müssen sich Produktion und Verbrauch stets die Waage halten», erklärt die EKZ Batteriespezialistin Marina González Vayá. Die pro­movierte Elektroingenieurin ist Teil des Teams, das die grösste Batterie der Schweiz plant und baut. «Wenn im Stromnetz ein Ungleichgewicht entsteht, muss dieses schnell ausgeglichen werden.» Bis aber grössere Kraftwerke hochgefahren sind, um den feh­lenden Strom für Nigglis Backofen, Zimmerlis Staub­sauger oder eben das europäische Grosskraftwerk zu produzieren, braucht es eine Übergangslösung. Man spricht hier von der sogenannten Regelenergie. Diese wird von unzähligen Anlagen in ganz Europa an ­ ge boten.

VERSTÄNDNIS SCHAFFEN FÜR DIE BATTERIE In der Schweiz übernehmen diese Aufgabe heute hauptsäch­lich Wasserkraftwerke. Immer interessanter werden

Mehr Zahlen & Fakten zur Batterie siehe auch

Infografik S. 16/17

>

Marina González Vayá und Claudio Cerri vor der Schaltanlage des Batteriespeichers, die sich im alten Ge-bäude des Unterwerks Volketswil befindet.

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in diesem Bereich aber Grossbatterien. Denn Batterien können ihre Leistung viel schneller und dynamischer anpassen als konventionelle Kraftwerke. Deshalb bauen die EKZ in Volketswil die grösste Batterie der Schweiz – damit es erst gar nicht zum Stromausfall kommt.

«Vorbeugen statt heilen», bringt es Claudio Cerri auf den Punkt. Der Elektroingenieur gehört ebenfalls zu den EKZ Spezialisten, die am Grossprojekt mit­arbeiten. Cerri ist komplexe Projekte gewohnt: «Wenn du in der Elektrotechnik arbeitest, musst du damit leben, dass viele Menschen nicht verstehen, was du genau machst.» Das sei auch bei der grössten Batterie der Schweiz nicht anders: «Im Gespräch mit den Leu­ten merke ich, dass sie Sinn und Zweck unserer Batte­rie nicht immer auf Anhieb verstehen. Viele denken, wir bunkern hier in Volketswil Solarstrom für den Winter. Oder wir würden mit der Batterie Volketswil versorgen, wenn einmal der Strom ausfällt.» Betrach­tet man ihre Speicherkapazität, könnte die Batterie die Stadt Volketswil tatsächlich 8 bis 12 Minuten lang mit Strom versorgen. In der Praxis ist die Batterie aber keine Notfallreserve, sondern wichtige Lieferantin von Regelenergie,um das Stromnetz stabil zu halten. Sie wird entladen, wenn kurzfristig zu wenig Energie im Netz vorhanden ist; und sie wird geladen, wenn es zu viel Energie im Netz hat. Batterie spezialistin Marina González Vayá erklärt es so: «Das System er­kennt anhand der Netzfrequenz laufend, ob es zu viel oder zu wenig Energie hat.»

KREATIVAUFGABE FÜR THEORIE UND PRAXIS Fürs Auge ist die grösste Batterie der Schweiz unspektakulär. Drei weisse Schiffscontainer sind neben dem EKZ Unterwerk Volketswil auf grauen Betonfundamenten montiert und surren leise vor sich hin. Das Surren kommt nicht von der Batterie selbst, sondern von den Wechselrichtern – also den Geräten, die den Gleich­strom aus der Batterie in netztauglichen Wechsel­strom umwandeln. «Unspektakulär?», lacht Batterie­spezialistin Marina González Vayá. «Das kann man so sehen. Zugegebenermassen waren Planung und Ent­

«Im gesamten Stromnetz

müssen sich Produktion

und Verbrauch stets

die Waage halten.»

Marina González Vayá, Batterie­spezialistin EKZ

1 In den drei weis- sen Containern

befinden sich die Batteriezellen.

2 Neue Systeme wer-

den be nötigt, um die Batterie ans

Netz an zubinden.

3 Die beiden Inge -

nieure prüfen die Schalt anlagen.

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GRÖSSTE BATTER IE DER SCHWEIZ

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«Die Gross­batterie

ist auch wirt­schaftlich

ausgelegt.»Claudio Cerri, Elektro­

ingenieur EKZ

wicklung des Projekts für mich spannender als der Bau. Mich fasziniert die Evolution von der Idee bis zur konkreten Anlage. Wenn du an so einer komple­xen Geschichte arbeitest, tauchen immer wieder kleine Hindernisse auf. Hier gilt es kreative, aber rea­lisierbare Lösungen zu finden.» Ein Beispiel: Anstelle der geplanten 12­Megawatt­Batterieleistung gab es vom Lieferanten plötzlich 18 Megawatt zum gleichen Preis. Das ist zwar schön, stellt die EKZ aber auch vor neue Herausforderungen: «Wenn wir die ganze An­lage für 18 Megawatt neu dimensioniert hätten, wäre sie viel teurer geworden», erklärt González Vayá. «Jetzt haben wir die Anlage so ausgelegt, dass sie nur wäh­rend kurzer Zeit die maximalen 18 Megawatt leisten kann.» Kreativität mussten die Ingenieure auch beim Bau an den Tag legen, erzählt In genieur Claudio Cerri: «Um schnell auf solche Leistungsänderungen bei der Batterie reagieren zu können, mussten wir den An­schluss ans Stromnetz flexibel wählen. Aus diesem Grund erhielten die Transformatoren ein bis heute noch nie verwendetes Design.»

FÜR DIE ENERGIEZUKUNFT Die beiden Ingenieure sind stolz, am Grossprojekt mitzuarbeiten. «Es ist nicht nur ein absolut einmaliges Leuchtturmprojekt in der Schweiz», schwärmt Claudio Cerri, «die Grossbatterie ist auch wirtschaftlich ausgelegt.» Sie unterstützt die Energiezukunft und ist gleichzeitig rentabel. Denn wer in der Schweiz Regelenergie anbietet, wird dafür entschädigt.

Wenn die grösste Batterie der Schweiz auf dem Gelände des EKZ Unterwerks Volketswil also dem­nächst ans Netz geht, merken die Stromverbrau­ cher davon nichts. Weder im Kanton Zürich, in der Schweiz, noch sonst irgendwo in Kontinentaleuropa. Dafür können sich die Nigglis, Zimmerlis und alle an­deren Stromverbraucher sicher sein: Auch in Zukunft kommt jederzeit genauso viel Strom aus der Steck dose, wie sie brauchen. Nicht zuletzt dank der grössten Bat­terie der Schweiz.

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Video und mehr Bilder zur grössten Batterie der Schweiz > ekz.ch/blue

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MEGABATTERIE

KAPAZITÄT7500

Kilowattstunden

TECHNOLOGIELithium­Ionen

STANDORTVolketswil

GRÖSSE3 Container

(nur Batterie­zellen)

LEISTUNG18 Megawatt

GARAN‑TIERTE

LEBENSDAUER10 Jahre

KOSTEN6 Millionen Franken*

Damit die Stromversorgung gewährleistet ist, müssen sich Stromproduktion und ­verbrauch die Waage halten. Nur so bleibt die Spannung im Netz stabil bei 50 Hertz. Weicht die Frequenz unvorhergesehen von 50 Hertz ab, weil mehr verbraucht als produziert wird oder umgekehrt, muss kurzfristig Energie ins Netz geliefert oder aus dem Netz bezogen wer ­ den. Diese Energie nennt man Regelenergie. Der grosse Batteriespeicher in Volketswil, aber auch andere Batterien sowie Kraftwerke stellen Regelenergie bereit.

INFOGRAFIK Joschko Hammermann

GRÖSSTE BATTERIE DER SCHWEIZ Der Batteriespeicher der EKZ in Volketswil ist in Bezug auf Leistung und Ka­ pazität der grösste in der Schweiz: Er leistet maximal 18 Megawatt – was der Leistung von 10 000 Haarföhnen (à 1800 Watt) entspricht. Und er hat eine Speicherkapazität von 7,5 Megawattstunden. Mit dieser Energie könnte man 600 durchschnittliche Vierpersonenhaushalte einen Tag lang mit Strom versorgen. Konkret liefert er aber Regelenergie für die nationale Netzgesell­schaft Swissgrid.

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INFOGRAFIK

*Gesamtkosten des Projekts

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Weltweit Batteriespeicher gibt es auf der ganzen Welt. Laut Wiki pedia sind es über 700. Unsere Karte zeigt eine kleine Auswahl:

Regelenergie Die Batterie (weisse Linie) springt dann ein, wenn die Frequenz im Stromnetz (blaue Linie) von den 50 Hertz abweicht: Wenn die Frequenz sinkt, wird mehr Energie verbraucht, als gerade produziert wird. In die­sem Fall liefert die Batterie Energie, das heisst, ihr Ladezustand sinkt. Umgekehrt steigt die Frequenz, wenn weniger verbraucht als produ­ziert wird. Dann ist zu viel Energie im Netz. In diesem Fall bezieht die Batterie Energie aus dem Netz und ihr Lade zustand steigt.

100 BATTERIEN DES MODELLS TESLA SKapazität: 75 Kilowattstunden

SCHLESWIG‑ HOLSTEIN, DEUTSCHLAND— Leistung: 48 MW— Kapazität: 50 MWh— Eigentümer: Eneco

und Mitsubishi— soll demnächst

in Betrieb gehen

LONG BEACH, KALIFORNIEN, USA— Leistung: 100 MW— Kapazität:

400 MWh— Erbauer: AES und

Siemens— noch nicht in Betrieb

ULSAN, SÜDKOREA— Leistung: 150 MW— Erbauer: Hyundai

Electric— soll im Februar

2018 in Betrieb gehen

JAMESTOWN, AUSTRALIEN— Leistung: 100 MW — Kapazität:129 MWh— Erbauer: Tesla— seit Ende 2017

in Betrieb

DIE KAPAZITÄT VON 7500 KILOWATTSTUNDEN ENTSPRICHT

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MILLION

IPHONE‑8‑AKKUS(1821 mAh, 3,82 V)

FREQUENZABWEICHUNG (IN mHz)

50 Hz

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[t]

50 %

0 %

100 %

LADEZUSTAND DER BATTERIE IN %

[t]

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Ob Mietwohnung oder Einfamilienhaus – das Zuhause der Zukunft ist smart.

Entsprechend gross ist die Auswahl an Smart­Home­Produkten auf dem Markt.

Unser Smart­Home­Team macht es Ihnen einfach: Es stellt Ihnen das pas­

sende Produktpaket zusammen.

EIN SMARTES ZUHAUSE FÜR ALLE!

TEXT Katia SolandFOTOS Herbert Zimmermann

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SMART HOME

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einfachSMART

Schon jetzt testen wir unsere Produkte am Markt. Dafür suchen wir weitere Interessenten, die im Frühling neue Smart­Home­Produkte bei sich zu Hause ausprobieren möchten. Jetzt anmelden > ekz.ch/einfachsmart

«Mein Smart Home bringt mir Komfort

und Sicherheit und – ganz wichtig – es bereitet mir

auch Freude.»Rieke Bärenfänger, Produktmanagerin

Smart Home

«Letzterer muss zuverlässig sein und attraktive Preise bieten», meint Rieke Bärenfänger. Die ideale Überwa­chungskamera muss also viele Kriterien erfüllen. Aber nicht nur sie: Die Kriterien gelten für alle Smart­Home­Produkte, welche die EKZ dereinst anbieten wollen. «Aus den besten Produkten stellen wir dann Lösungspakete in den vier Kategorien Heizungslösun­gen, Sicherheit, Energiemessung und Licht zusam­men», erklärt Wolfgang Zimmermann. Denn je nach Lebenssituation sind die Bedürfnisse andere, wie Rieke Bärenfänger präzisiert: «Eine Familie in einer Mietwohnung wünscht sich etwas anderes als ein älteres Paar, das ein eigenes Haus besitzt.» Deshalb unterstützen die EKZ ihre Kunden dabei, die Produkte zu finden, die am besten zu ihnen passen. «Konkret heisst das, mein Smart Home muss mich im Alltag entlasten. Es bringt mir Komfort und Sicherheit und – ganz wichtig – es bereitet mir auch Freude», meint Rieke Bärenfänger.

KEINE QUAL DER WAHL Gleichzeitig müssen die einzel­nen Produkte auch untereinander zusammenpassen, ergänzt Valentin Wyss: «Sie müssen die gleiche Sprache sprechen oder sich zumindest verstehen. Nur so ist das Zuhause vernetzt – ein richtiges Smart Home eben.»

All diese Anforderungen berücksichtigen Wolf­gang Zimmermann, Rieke Bärenfänger und Valentin Wyss bei der Zusammenstellung der Pakete. Damit befreien wir Sie von der komplizierten Auswahl der Smart­Home­Komponenten und machen Ihnen den Einstieg besonders einfach. Die Pakete bieten die EKZ noch in diesem Jahr allen Kunden an. Wer sein Zuhause bereits jetzt smart machen möchte, kann sich als Smart­Home­Tester anmelden (siehe Box oben).

Soundsysteme, intelli­gente Leuchten, Überwachungskameras – die Aus­wahl an Smart­Home­Produkten ist gross. Doch wel­che machen unseren Alltag in der Mietwohnung oder im Einfamilienhaus tatsächlich komfortabler und sicherer als bisher? Welche sind zuverlässig und ma­chen auch noch Spass? Das wis sen Wolfgang Zimmer­mann, Rieke Bärenfänger und Valentin Wyss. Die drei prüfen in Dietikon diverse Smart­Home­Produkte. Ihr Ziel: Die besten Lösungen in der passenden Kombina­tion für jede Lebenssituation zu finden. Und zwar so, dass Sie Ihr Zuhause möglichst einfach smart machen können.

FÜR ALLE FÄLLE «Aktuell testen wir Produkte, die un­ ser Zuhause sicherer machen sollen», sagt Wolfgang Zimmermann, der die neue Abteilung Smart Home bei den EKZ leitet. So zum Beispiel Überwachungskame­ras, von denen es unzählige gibt. Die Menge ist aber nicht die einzige Herausforderung für die drei. «Die Kameras der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich enorm. Und das nicht nur äusserlich», erzählt Rieke Bärenfänger, Produktmanagerin Smart Home. «Deshalb ist es wichtig zu definieren, wo und mit wel­chem Ziel die Kamera eingesetzt werden soll.» Erst einmal sei der Standort – ob drinnen oder draussen – wichtig, meint sie. «Wenn ich mit der Kamera aus den Ferien mitverfolgen möchte, was in meinem Gar­ten zu Hause passiert, dann ist die Bildqualität wich­tig», sagt Wolfgang Zimmermann. «Wenn ich die Kamera hingegen bei mir über der Haustüre montiere, um mit dem Pöstler zu kommunizieren, wenn ich nicht zu Hause bin – ihm zum Beispiel sage, er könne das Paket für mich vor die Türe stellen –, dann braucht die Kamera auch eine Gegensprechanlage.» Die Ka­mera sollte zusätzlich intuitiv über eine App zu be­ dienen sein, meint Valentin Wyss, Fachspezialist Innovation. «Ich möchte die aufgezeichneten Videos einfach und bequem abrufen können und bei Bedarf über Ereignisse benachrichtigt werden.» Noch kom­plexer wird es, wenn die Kamera mit dem Schloss ver­knüpft wird, meint Rieke Bärenfänger: «Eine Kamera mit Gesichtserkennung kann zum Beispiel die Bewoh­ner sowie Putzpersonal reinlassen, bei Fremden hin­gegen die Bewohner benachrichtigen.»

NUTZEN UND FREUDE Neben den technischen Funktio­nen berücksichtigen die drei beim Testen weitere Kri­terien wie zum Beispiel das Design und den Hersteller. Mehr über Smart-Home-Produkte > ekz.ch/einfachsmart

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Für den Zuschauer sieht Radquer – oder Cyclocross wie man heute sagt – unglaublich hart aus. Schlammpisten, verdreckte Gesichter, Hindernisse und dann muss das Velo noch ge-tragen werden. Wieso sollte man als Velofahrer Radquer fahren wollen?

Beat Wabel: Genau deshalb! Diese Vielsei­tigkeit macht die Faszination aus. Cyclo­cross findet zu fast allen Jahreszeiten statt. Es ist mal warm, mal nass, mal schlam­mig, mal verschneit. Als Fahrer musst du dich auf jeder Strecke neu zurechtfinden. Klar haben es die einen lieber trocken, die anderen lieber nass. Aber so richtige Schönwetterfahrer gibt es unter den Cyclo­crossern eigentlich nicht.

Bis zu den 1990er Jahren galt Radquer in der Schweiz als Volkssport. Sie selbst waren zu dieser Zeit aktiv. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Der Sport hatte eine riesige Popularität. Wir Schweizer waren – mit Grössen wie Al­bert Zweifel und Beat Breu – absolute Welt­klasse und erreichten national und inter­national grosse Siege. Zudem gab es viele gute Rennen in der ganzen Schweiz. Und gerade weil die Schweiz zur Weltspitze ge­hörte, kamen auch die Zuschauer zu Tau­senden. Das hat die Fahrer motiviert, Rad­quer zu fahren. Ich selbst habe mehrmals mit dem Gedanken gespielt, in einem Strassenteam zu fahren. Bedingung wäre aber gewesen, dafür auf Radquer zu ver­zichten. Das kam für mich nicht in Frage.

Er war einer der grossen Namen im Radquer-Zirkus der 1990er

Jahre. Wer an einem grossen Rad-quer- Rennen vorn mitfahren

wollte, kam an Beat Wabel nicht vorbei. Der heute 50-Jährige

ist dem Sport immer noch eng verbunden. Und er stellt fest:

Radquer wird wieder populärer.

SCHLAMMIG, HART UND HIP

Sie haben 1995 in Eschenbach SG WM-Bronze geholt und standen auf dem Podest neben Ihrem Landsmann, dem Weltmeister Dieter Runkel. Würden Sie das als Höhepunkt Ihrer Karriere bezeichnen?

Es war sicher einer der Höhepunkte. Die Saison selbst war für mich eigentlich nicht gut. Ich war weder unter den besten Vor­aussetzungen noch mit grossem Selbstver­trauen unterwegs. Aber wenn du an der Weltmeisterschaft vor heimischem Publi­

kum Dritter wirst, ist das natürlich super. Gewonnen hätte ich natürlich trotzdem gern.

Kurze Zeit später, so um die Jahrtau-sendwende, war es plötzlich vorbei mit dem Hype. Radquer verschwand aus der öffentlichen Wahrnehmung. Was ist passiert?

Der Radquer­Sport kam in eine Negativspi­rale. Nach Generationen von Spitzenfah­rern wie Zweifel, Frischknecht, Richard, Breu und Runkel kamen keine Jungen Fo

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INTERVIEW Noël Graber

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CYCLOCROSS

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AMMIG,

mehr nach. Das hatte auch mit der Kon­kurrenz durch das Mountainbike zu tun. Vielversprechende Jungtalente setzten nicht mehr auf Radquer, sondern aufs trendige Mountainbike. Immer mehr Renn ­ veranstalter führten anstelle von Rad­ quer­ halt Bikerennen durch. Zur gleichen Zeit gab es in Belgien – sowieso schon ein radsportverrücktes Land – einen richtigen Radquer­Boom. Für die Schweizer war dann international plötzlich nichts mehr zu holen.

Sie selbst haben zu dieser Zeit auch aufs Mountainbike gewechselt. Und das recht erfolgreich. Blieb den Radquerfahrern zu dieser Zeit gar nichts anderes übrig?

Ich habe beides gemacht und sah es als Chance und Ergänzung. Viele junge Rad­sportler haben in dieser Zeit voll aufs Mountainbike gesetzt. Ich hatte damals schon eine gewisse Routine und wusste, wie man beides unter einen Hut bringen konnte.

Dem Cyclocross sind Sie bis heute treu geblieben. Sie sind technischer Delegierter beim Rad-Weltverband UCI – was ist dort Ihr Job?

Ich bin bei Radquer­ und Mountainbike­Weltcup­ und ­WM­Rennen für die Strecke verantwortlich. Während der Rennen sorge ich dafür, dass alles nach Reglement läuft. Einerseits muss die Sicherheit garantiert sein, andererseits werden die Events im­mer grösser, es kommen immer mehr Zu­schauer und Medienschaffende. Da gibt es viel zu organisieren.

Sehen Sie, dass Cyclocross wieder populärer wird?

Ja, seit einigen Jahren werden wieder mehr Rennen organisiert – die EKZ Cross­tour ist ein gutes Beispiel dafür. Solche Anlässe bieten auch Jungtalenten die Chance, diese Sportart mal auszuprobie­ren. Das wird im In­ und Ausland wahr­genommen.

Wieso diese erneute Trendwende?Es sind viele Faktoren, die zusammenspie­len. Jeder grosse Hersteller baut plötzlich Quervelos – oder Cyclocross­Bikes, wie es heute heisst. Diese sind viel leichter und besser als früher. Und die jungen Fahrer merken, dass es eine attraktive Disziplin ist. Zwar eine sehr intensive, aber nach einer Stunde ist alles vorbei. Und dann sehen wir auch Mountainbiker, die sich plötzlich für Cyclo cross interessieren. Nehmen Sie Mountainbike­Weltmeisterin Jo landa Neff, die plötzlich auch im Cyclo­cross an den Start geht. Das hilft dem Sport natürlich enorm.

Wird es Cyclocross wieder zur Grösse der 1970er und 1980er Jahre bringen?

Ich hoffe es natürlich. Das passiert aber nicht von heute auf morgen. Die Aufwärts­spirale läuft, und die Fahrer überlegen sich, wieder Cyclocross zu fahren. Wichtig ist, dass es eine gewisse Dichte an guten Fah­rern hat, die sich gegenseitig motivieren können. Das war für mich immer das Schöne am Quer. Wir waren Kollegen, die Stimmung war super. Erst beim Rennen wurde dann so richtig gefightet.

EKZ Crosstour ekz-crosstour.ch

Union Cycliste Internationale

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1 EKZ Crosstour:

Simon Zahner kämpft sich in Eschenbach durch

Schlamm und Schnee.

2 Beat Wabel an der Rad- quer Weltmeisterschaft

1995 in Eschenbach, wo er Dritter wurde.

3 Jolanda Neff, Mountain -

bike-Weltmeisterin, fährt neu auch Cyclocross.

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Wir verlosen am 6. März zwei Startplätze für das Urban Cyclocross in Zürich > facebook.com/ekzenergie

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TEXT Irene M. WrabelFOTOS Severin Jakob

Dass hier ein veri ta­bles Käseparadies auf den Besucher wartet, würde man von draussen noch nicht vermuten: Durch eine unscheinbare Tür betritt man die natürli zürioberland ag in Saland. Und steht vor einer Alphütte, mitten in einer Lagerhalle. Nun ist klar, hier warten noch mehr Überraschungen auf den Besucher. Ein Mann im weis sen Schutzkittel mit Haube auf dem Kopf und Maske vor dem Gesicht hastet vorbei und ruft uns zu: «Chumme grad!» Das muss Fredy Bieri sein.

EIGENE REGELN Wenige Minuten später geht die Tür wieder auf, und ein drahtiger Mann mit offenem Lächeln begrüsst die Gäste – barfuss, trotz winterli­chen Temperaturen. Das sei das Geheimnis seiner Ge­sundheit, wird er beiläufig verraten und erzählt von Bergtouren auf blanken Sohlen. In seinem Betrieb jedoch muss er, wenn er in die Produktion geht, neben der Schutzkleidung auch Schuhe tragen – Hygienevorschrift. Mit Vorschriften scheint Bieri aber ein wenig auf Kriegsfuss zu stehen. Er beklagt den schwindenden gesun­den Menschenverstand, der immer neue Regeln und Gesetze nötig machen würde. Doch die Freude an seinem Metier, dem Käsen, haben ihm alle Gesetze und Vorschriften bis heute nicht nehmen können. «Ich kämpfe sehr für diesen Betrieb, dafür setze ich sehr viel ein. Aber es macht mir Freude, und ich komme jeden Morgen gern hierher.»

DAS KÄSENETZWERK Seit 2006 ist das Unternehmen in einem ehemaligen Armeegebäude in Saland ansässig. «Wir haben nach und nach ausgebaut und können >

DER KÄPHILOSOPH

auch noch weiter wachsen. Aber wir müssen mit dem Platz haushälterisch umgehen.» Insgesamt rund 100 Mitarbeitende sind hier tätig. «Wir machen sehr viel in Handarbeit, da braucht es viele flinke Hände.»

Durch diese Welt führt er seine Gäste (mittlerweile selbstverständlich auch in Schutzkleidung) mit der Grandezza des Patrons. Für jeden ein freundliches Wort, hier etwas zurechtrücken, dort etwas prüfen – Fredy Bieri ist in seinem Element. Es geht durch Hallen mit grossen Tanks, chromglänzenden Armaturen und diversen Messinstrumenten. Das sei noch wenig span­nend, sagt der 58­Jährige: «Die Milchverarbeitung sieht auf der ganzen Welt mehr oder weniger gleich aus.» Was auffällt, sind die Sauberkeit und der frische Geruch in den Hallen. «Selbstverständlich wird hier je­den Tag alles von Grund auf gereinigt. Die Milch muss

höchsten hygienischen Anforderungen genügen, weil sie mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen ein

optimaler Nährboden für alles Mögliche ist.»

KULINARISCHE KOSTBARKEITEN Da versteht einer sein Handwerk, keine Frage. Doch die

wahre Leidenschaft kommt erst ein Stockwerk tiefer so richtig zum Vorschein. Fredy Bieri geht voran, in die Schatzkammer. Hier lagert die Sorte ‹Der Wilde vom Walde›, und zwar in verschiedenen Jahrgängen, ge­staffelt nach Lagerungsdauer. «Ich finde die verschie­denen Aromen total spannend und lasse daher ein paar Laibe auch immer richtig alt werden.» Es ist fast wie in einem Weinkeller. 2014, 2013, 2012 – immer weiter zu­rück reichen die Zahlen an der Stirnseite der Regale. Ein Jahr Reifeprozess bedeutet rund 12 Prozent Ge­wichtsverlust, da die Laibe Feuchtigkeit abgeben.

Regionale Produkte, aus natür li-chen Zutaten ohne künstliche

Zusatzstoffe: Das ist das Konzept der natürli züri oberland ag.

Eine Füh rung durch das Unterneh-men mit Gründer Fredy Bieri.

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REPORTAGE

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Über die natürli zürioberland ag Unter dem Label

«natürli» hat Grün-der Fredy Bieri seit

1995 die gemeinsame Vermarktung von

19 Käsereien im Zürcher Oberland

übernommen. Natur-nähe, Nachhaltig-

keit und Genuss sind die Grundwerte,

nach denen das Un-ternehmen agiert.

2012 wurde das Unter-nehmen in die na-

türli zürioberland ag mit aktuell rund 500 Aktio nären

um firmiert.

> naturli-ag.ch

Bei sachgemässer Lage-rung ist Käse praktisch unbegrenzt haltbar.

ÄSE­PHILOSOPH

«Es macht mir Freude, ich komme

jeden Morgen gern hierher.»

Fredy Bieri, Gründer natürli zürioberland ag

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Gleichzeitig konzentriert sich das Aroma. «Der Käse ge­winnt mit zunehmendem Alter an Geschmack, irgend­wann bleibt er dann aber relativ gleich. Bei sachge­mässer Lagerung ist er praktisch unbegrenzt haltbar.»

Weiter geht es durch verschiedene Gänge in die Ge­wölbekeller. Im ersten dieser Keller sticht einem ein beissender Ammoniakgeruch in die Nase. Ein Abbau­produkt der Reifung aus dem Käse. Die Konzentration in der Luft fördere die Reifung. «In einem Naturkeller reguliert sich das alles selbst. Wir haben natürliche Keller, ohne Klimaanlage oder Kühlung und ohne Lüf­tung. Sie sind ziemlich das Gegenteil der vollklima­tisierten Keller, die man heute baut.» Das alles für – richtig – den Genuss. «Die Aromen sind viel intensiver, weil die Luft stillsteht.»

IM HUMIDOR REIFEN Im nächsten Keller ist der Geruch wieder anders. Jede Sorte hat eben ihr eigenes Aroma. Hier lagert der Goldinger Bergkäse, ein echter Roh­ milchkäse, der bis zu zwei Jahre lang reift. Je älter der Käse wird, desto dunkler wird er. «Das sind Spe­zialitäten, die wir vorwiegend in unserem Humidor verkaufen», erzählt der Fachmann. Ein Humidor für Käse? «Ja, wir haben bereits in einer ganzen Reihe von Läden solche Humidore gebaut, um den Kunden echten Käsegenuss wieder näherzubringen.» Darin herrscht – wie in den Gewölbekellern – eine Tempe­ratur von 15  Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit

von 92  Prozent. So entsteht ein einmaliger Genuss, schwärmt Fredy Bieri: «Ein alter Goldinger und ein Glas saurer Most sind eine hervorragende Kreation!» Abgepackter Käse, wie er üblicherweise in den Kühl­regalen der Supermärkte auf seine Käufer wartet, hat weniger Aroma, denn: «Der Käse will atmen können, das hat er nicht gern, wenn man ihn einpackt.»

Es geht weiter, neuer Keller, neue Spezialitäten. Von der Decke hängen die sogenannten Milchzapfen. «Der braucht keine Pflege, er reift allein.» Je nach Alter sind die Zapfen mit einer unterschiedlich dicken Schimmelschicht bedeckt. Ist das nicht schädlich? «Nein, der pH­Wert im Käse ist viel zu tief, als dass der Schimmel auf dem Käse so viel Toxine bilden könnte, dass sie für den Menschen schädlich wären. Der Schim­mel ist für die Bildung der Aromen sehr wichtig.»

GESCHMACK KENNT KEINE REGELN Die Natur funk­tioniere positiv, erklärt Bieri weiter. Kleine Mengen verschiedenster Bakterien stärken unser Immunsys­tem – eine Stärkung, die durch eine immer sterilere Umgebung verloren geht. «Hygiene ist eine riesige Errungenschaft, das darf man nicht unterschätzen. Doch auf der anderen Seite gibt es immer weniger He­rausforderung fürs Immunsystem.» Beim Käse gibt es, wie bei allen Nahrungsmitteln, ein Mindesthaltbar­keitsdatum, das sich daran orientiert, wie lang es dauern würde, bis sich an der Schnittfläche Schimmel

«Wir machen sehr viel in

Handarbeit, da braucht

es viele flinke Hände.»

Fredy Bieri, Gründer natürli zürioberland ag

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REPORTAGE

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KÄSEN IN DER NATÜRLI‑ALPHÜTTE

Käseliebhaber aufgepasst: In Sa­land erwartet Sie ein Erlebnis für Augen, Nase und Gaumen. In der natürli­Alphütte erhalten Sie inte­ ressante Einblicke in die traditionelle Käseherstellung und die Reifung im Käsekeller. Zudem dürfen Sie selber Hand anlegen und erhalten einen Einblick in das Käserhand­werk.Das Tösstal mit seinen waldigen Hügeln und dem gut ausgebauten Netz an Wander­ und Velowegen bietet sich an, um den Leserevent individuell mit einem Ausflug in die Natur zu kombinieren.

WAS?Mit Unterstützung eines Käsermeis­ters produzieren Sie Ihren eigenen Käse. Bevor Sie ihn essen können, wird er drei bis vier Wochen im natürli­Gewölbekeller reifen. Sie er­halten nach der Arbeit ein Diplom und können sich mit einem Apéro vom Käsebuffet stärken. Den Käse schicken wir Ihnen nach der Rei­fung per Post zu.

WANN?Samstag, 24. März:9.30 bis 12.00 Uhr oder 14.00 bis 16.30 Uhr

WO?natürli zürioberland ag, Frauwis­strasse 8, 8493 Saland­Bauma

PROGRAMMBesammlung bei natürli züriober­land ag, Führung durch die Ton­stein­Gewölbekeller, selber käsen mit Diplom, Apéro vom Käse­ buffet

PREIS25 Franken

SO MELDEN SIE SICH ANOnline über myEKZ.ch oder über > ekz.ch/leserevent

Per Postkarte: Senden Sie Ihren Namen, Ihre Adresse, E­Mail­ Adresse* und Telefonnummer an:Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, Leserevent «EKZ Blue»,8022 Zürich

ANMELDESCHLUSS7. März 2018

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Der Anlass wird in zwei Gruppen zu maximal 25 Personen durch­geführt. Aus allen Anmeldungen werden die Teilnehmenden ausge­lost. Sie erhalten bis 14. März 2018 eine Anmeldebestätigung mit detailliertem Programm.

* Zur Ergänzung Ihrer Kundendaten und um Sie über diesen Anlass wie auch zukünftig elektronisch zu informieren, bitten wir Sie bei der Anmeldung um Ihre E­Mail­Adresse.

LESEREVENT

bildet. Doch diese Beschränkung wäre beim Käse nicht nötig, sagt Bieri. Da waren sie wieder, die unge­liebten Vorschriften. «Nehmen Sie zum Beispiel den Weissschimmelkäse. In der Schweiz ist er beim Errei­chen des Mindesthaltbarkeitsdatums noch nicht ein­mal reif! In Frankreich würde das niemand essen, aber in der Schweiz mag man es so. Schmecken tut Käse erst, wenn er nach dem Ablauf dieses Datums nach­reift. Da wäre der gesunde Menschenverstand eben der beste Ratgeber.»

LEBENSMITTEL, DIE SINN MACHEN Verspürt der ge­lernte Käser Bieri da nicht Lust, auch selbst wieder zu käsen? «Es wäre schon spannend, wieder selber Käse zu machen. Als ich Käser gelernt habe, war das Hand­werk sehr langweilig. Da hat man immer nur eine Sorte Käse gemacht. Das wäre mir zu eintönig. Ich bin eher auf der kreativen Seite. Aber meine Aufgabe sehe ich eben in dieser Bindegliedfunktion.» Eine Aufgabe, die er aber nicht unendlich lang machen möchte. Im Jahr 2012 hat er seinen Betrieb in eine Aktiengesell­schaft umfirmiert. «Wir haben jetzt über 500 Aktio­näre, ich habe einen Verwaltungsrat und muss die Verantwortung nicht mehr allein tragen.» Bei diesem umtriebigen Mann, der vor Ideen nur so sprudelt, kann man sich jedoch nur schwer vorstellen, dass er irgendwann in den Ruhestand geht. Doch er hat vor­gesorgt. «Meine Lebenspartnerin und ich haben im Piemont einen Bauernhof gekauft und möchten dort einmal Nahrungsmittel ohne Vorschriften produzie­ren und selber ernten.» Nach Ruhestand hört sich das nicht unbedingt an. Doch das möchte Fredy Bieri wohl auch nicht. Es geht ihm vor allem um eines: «Man muss seinem Leben einen Sinn geben.» Den scheint er gefunden zu haben.

1 Käsepflege: Einmal wöchen t -

lich werden die Käselaibe gewendet und eingestrichen.

2 Gearbeitet wird hier

unter strengsten hygieni- schen Vorschriften.

3 Viel Handarbeit: Hier

werden Käseplättli zusam - men gestellt.

4 Fredy Bieri schwört aufs

Barfusslaufen – sein Rezept, um gesund zu bleiben.

Mehr über das Käseparadies > ekz.ch/blue

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HABEN SIE FRAGEN ZUM THEMA ENERGIE?

André Montani EKZ Energieberater

Schreiben Sie uns:Blue EKZ Energieberatung Postfach 2254 8022 Zürich

Per E-Mail an: [email protected]

Per Telefon:058 359 11 13

«WARUM UND WANN SOLLTE MAN DEN GEFRIE­RER ABTAUEN?»

Mit zunehmender Vereisung sinkt die Effizienz des Kälteaggregats, und dadurch nimmt der Stromverbrauch zu. Deshalb sollte man den Gefrierer ab­tauen, sobald sich Eis ansetzt. Für das Abtauen muss das Gefriergut entnom­ men werden. Kann man dieses nicht vorübergehend in einen anderen Gefrie­rer platzieren, dann sollte man einen Tag mit Minus­Temperaturen abwarten. Dann lässt sich das Gefriergut kurz auf dem Balkon zwischenlagern. Neue Gefriergeräte gibt es übrigens in der Ausführung «No Frost». Die tauen sich automatisch selbst ab, ohne dass das Gefriergut entfernt werden muss.

«WO STEHT DIE ÄLTESTE PHOTO‑VOLTAIKANLAGE EUROPAS?»

In Canobbio TI, an der Fachhochschule Süd‑schweiz (SUPSI), steht die älteste netzgekoppelte und immer noch funktionstüchtige Photovoltaik‑anlage Europas. Sie wurde im Mai 1982 in Betrieb

genommen, das heisst, sie läuft seit über 35 Jahren! Den photovoltaischen Effekt kennt man übrigens schon seit 1839. Und die ersten praxistauglichen Solarzellen wurden ab 1957 an Satelliten verbaut.

«Wie heizt man das Wasser für Pasta am effizi entesten auf: direkt in der Pfanne oder zuerst im Wasserkocher?»

Wenn man Wasser in einer Pfanne erhitzt, dann erhitzt man auch die Pfanne selbst und die Kochplatte. Bei

einem Wasserkocher hingegen erhitzt man nebst dem Wasser nur den Behälter und die Heizspiralen. Deshalb ist ein Wasser kocher sparsamer. Doch gibt man

anschliessend das heisse Wasser in eine Pfanne, dann müssen die Pfanne und die Platte mit aufgewärmt werden. Dadurch verliert man den Vorteil. Dazu kommt der Mehrauf wand für die Aufheizung des Materials des Wasserkochers. Am besten kocht man Pasta in einer Isolierpfanne, natürlich mit einem Deckel drauf.

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FRAGEN & ANTWORTEN

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TEXT Jessica Weber

FOTO Lea Meienberg

«Mentale Stärke

hilft mir auch heute im

stressigen Berufsalltag.»

Yvan Fässler

Wenn ich an die Be­rufs europameisterschaften zurückdenke, bleibt mir vor allem eines in Erinnerung: die Siegerehrung, als mein Name ausgerufen wurde. Das werde ich nie ver­gessen», erzählt Yvan Fässler. «Es ist schon ein gutes Gefühl, wenn dir mehrere tausend Leute, darunter Familie und Freunde, zujubeln und du weisst: Du hast es geschafft.» Etwas über ein Jahr ist es her, seit sich der 23­Jährige mit 180 Kilogramm Material im Gepäck auf den Weg nach Göteborg machte, um an den Euro­Skills gegen 17 Elektroinstallateure aus ganz Europa anzutreten. Fässler setzte sich durch und gewann die Goldmedaille als bester Elektroinstallateur Europas. Es folgten ein Empfang am Flughafen Zürich mit Glo­cken und Fahnen, eine Einladung ins Bundeshaus, diverse Ehrungen und Interviewanfragen. «Obwohl ich auf viel Aufmerksamkeit vorbereitet wurde, war ich überrascht», erzählt Fässler lachend. «Ich hätte bereits im Flugzeug nach Hause die ersten Telefonin­terviews geben sollen.» Zu Hause klingelte Fässlers Telefon wegen des Medieninteresses dann auch fast ununterbrochen. Aus der Ruhe gebracht hat ihn das aber nicht: «Ich finde es wichtig, die Berufseuropa­meisterschaft bekannter zu machen. So können wir zeigen, was mit der Berufsbildung alles erreicht wer­den kann.»

DER ERFOLG BEGINNT IM KOPF Die zahlreichen Wei­terbildungen im Rahmen der Meisterschaft haben ihm viele Türen geöffnet. Was er gelernt hat, möchte er nun weitergeben: Bei seinem Arbeitgeber EKZ Eltop hilft er künftig mit, die lernenden Elektroinstalla­teure auf das Qualifikationsverfahren vorzubereiten. «EKZ Eltop hat mich bei den Vorbereitungen sehr grosszügig unterstützt. Und deshalb möchte ich auch etwas zurückgeben.»

Nicht nur fachlich hat Fässler aus dieser Zeit viel mitgenommen, sondern auch persönlich: «An den EuroSkills mussten wir eine Topleistung unter enor­mem Zeitdruck erbringen.» Darauf wurde das Schwei­zer Team mit Mentaltraining vorbereitet. «Das Wich­tigste war, sich nicht verunsichern zu lassen, selbst wenn mal etwas schieflief», so Fässler. «Dann muss man eben nach vorn schauen – es ist ja nicht so, dass der Zug abgefahren wäre.» Vieles werde im Kopf ent­schieden, besonders auf einem solch hohen Niveau. «Mentale Stärke hilft mir auch heute noch im stressi­gen Berufsalltag. Ich bin mir bewusst, wie viel ich in kurzer Zeit leisten kann, und weiss, wie ich mit Druck umgehen muss.» Denn obwohl es etwas ruhiger ge­worden ist, langweilig wird es Fässler nicht. Im Früh­ling schliesst er seine Weiterbildung zum Elektrosi­cherheitsberater ab – und über den nächsten Schritt macht er sich bereits wieder Gedanken. Yvan Fässlers Ehrgeiz ist ungebrochen: «Es wäre schade, nun stehenzubleiben.»

EUROPAS BESTER

ELEKTRO-INSTALLATEUR

Vor einem Jahr gewann Yvan Fässler an den Berufs euro pa-

meisterschaften «EuroSkills» in Göteborg den Titel als bester Elektro instal lateur Europas.

Ein Erfolg, der dem 23-Jährigen beruflich und privat viele

Türen öffnete.

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PERSÖNLICH

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1 Rustikaler Chic: Mit viel

Charme und Feingefühl wurde die Gaststube gestaltet.

2/3/6 Aus natürlichen Zutaten ent-stehen mediterran in spirierte

Köstlichkeiten.

4 Bei schönem Wetter lockt

der idyllische Wirtsgarten.

5 Ein Team mit Leidenschaft fürs

Gute: Inhaberehepaar Claire Kuhn und Tarenzio Cirelli (r.)

mit Koch Nico Baretti (l.)

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GENUSS FIRST!

TEXT Daniel Bütler FOTOS Severin Jakob

Im Restaurant First in Ottikon bei Kemptthal wer-

den Geniesser nach allen Regeln der Kunst verwöhnt.

Am Wochenende sogar durchgehend.

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SONNTAGST IPP

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ten. Die Gegend wirkt, als würden sich hier Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Wahre Trouvaillen findet man eben oft überraschend.

MEDITERRANES IN RUSTIKALEM AMBIENTE Bis vor acht Jahren war das First eine Bauernbeiz. Dann übernahm Claire Kuhn zusammen mit ihrem Mann Tarenzio Ci­relli und ihrer Tochter Sarah Hartmann das Lokal. Das Team führt auch das Camino in Zürich. Claire Kuhn, die das First leitet, sieht sich als «Quereinsteigerin mit Freude am Dienen».

Das Interieur wirkt ländlich­gepflegt, viel Holz und ein Kachelofen sorgen für eine Art rustikalen Chic. Das Menüangebot ist überblickbar, die Küche ist mediterran inspiriert – der Koch kommt aus der Tos­kana. Zurück zur Einfachheit, weg vom Sterilen, Künstlichen und Ungemütlichen lautet die Philoso­phie. Convenience­Produkte sucht man hier vergeb­lich. «Wir machen alles selber», sagt Kuhn. Selbst das Brot ist hausgemacht, und die Jus – die Basis der Sau­cen – werden tagelang geköchelt.

Was aus dieser Küche kommt, schmeichelt dem Gaumen. Als Vorspeise wähle ich einen Nüsslisalat mit Trüffeln, pochiertem Ei und Parmesanschaum, zum Hauptgang ein Entrecôte von der Gemse mit Kar­toffelstock, Rotkraut und Marroni. Die alpine Fleisch­wahl kommt nicht von ungefähr. Das First hat gute Beziehungen zu einem Metzger im Puschlav. Die meisten Produkte kommen aber aus der Region, etwa von einem Biobauern aus Agasul. In den wärmeren Jahreszeiten serviert Kuhn sogar Gemüse aus dem eigenen Garten. Lokaler geht’s nicht.

WEINVIELFALT UND SÜSSE ÜBERRASCHUNGEN Die Weinpalette ist «sehr, sehr gross», sagt die Chefin schmunzelnd: «Mein Mann und meine Tochter sind Weinfreaks. Wir importieren viel Wein direkt von kleinen Bauern in Spanien und Italien.»

Einzigartig am Restaurant First ist, dass es sams­tags und sonntags ab 11 Uhr durchgehend bis am Abend offen ist. Geniesser wählen das Menü Surprise und lassen sich dafür Zeit. Der Preis ist gehoben, aber moderat.

Am Wochenende ist das Lokal auch ein Ausflugsre­staurant, besonders im Sommer, wo etwa ein Spazier­gang zur Kyburg lockt. Für Ausflügler sind dann kalte Plättli im Angebot.

Zum Schluss werden wir noch einmal überrascht. Zum Kaffee gibt’s kostenlos superfeines hausgemach­tes Tiramisu und Luxemburgerli. Auf den Heimweg machen wir uns mit dieser inneren Glückseligkeit, die nur kennt, wer auf sympathische Weise lukullisch verwöhnt wurde.

Restaurant First Schlossstrasse 2 8307 Ottikon bei

Kemptthal Tel. 052 346 12 02

restaurant-first.ch

Offen: Mi bis Fr 11.30

bis 14 und 18 bis 23.30 Uhr;

Sa und So durchgehend

ab 11 Uhr Mehr zum Sonntagstipp im Themenportal > ekz.ch/blue

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Die erste Überraschung erwartet uns vor der Vorspeise. Die Zeit, die man mit hungrigem Magen oft als endlos lang empfindet, wird hier mit einem Amuse­Bouche verkürzt. Das leckere Pappa al Pomodoro, ein Brotaufstrich auf Tomaten­basis, ist schnell verspeist. Auch dieser kostenlosen Vor­Vorspeise, ursprünglich ein Armengericht aus der Toskana, schenkt die Küche unbedingte Aufmerksam­keit. Man beginnt zu ahnen – hier wird der Gast ver­wöhnt. Dabei würde man in Ottikon bei Kemptthal nicht zwingend ein Feinschmecker­Restaurant erwar­

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PREISE KREUZ‑WORT‑ RÄTSEL5 × Buch «Elektrisiert» im Wert von je 39 Franken

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GEWINNEN SIE EINES VON FÜNF BÜCHERN «ELEKTRISIERT» IM WERT VON JE 39 FRANKENJournalist und Buchautor Steven Schneider blickt in «Elektrisiert – Geschichte einer Schweiz unter Strom» zurück auf über 100 Jahre Elektrizität in der Schweiz. Mehr dazu lesen Sie übrigens auf Seite 6.

So nehmen Sie an der Verlosung teil: Schreiben Sie uns das Lösungswort mit Ihrer Adresse an ekz.ch/raetsel, myEKZ.ch oder per Postkarte an Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, Kreuzworträtsel Blue, 8022 Zürich.

Das Lösungswort aus Blue 2|2017 lautet: BATTERIESPEICHERDie Gewinner der fünf Wasserwecker heissen: Peter Hierholzer, Illnau; Marianne Leu, Stadel; Edy Affolter, Höri; Walter Ledermann, Bauma; Yvonne Piguet, Ottenbach.

Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 × 3­Blöcke nur ein Mal vorkommen.

GEWINNEN SIE EINE VON DREI PETZL‑LED‑STIRN‑LAMPEN IM WERT VON JE 24 FRANKEN

Die TIKKINA­Stirnlampe mit 150 Lumen und brei­tem Lichtkegel ist für die Beleuchtung im Nah­ bereich konzipiert. Die kompakte Lampe mit langer Leuchtdauer ist praktisch für Outdoor­Aktivitäten, auf Reisen sowie im Alltag beim Handwerken.

So nehmen Sie an der Verlosung teil: Schreiben Sie uns die Lösungszahl mit Ihrer Adresse an ekz.ch/sudoku, myEKZ.ch oder per Postkarte an Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, Sudoku Blue, 8022 Zürich.

Die Lösungszahl aus Blue 2 | 2017 lautet: 598Die Gewinner der zwei Klima­Kontrollsets heissen: Claudine Theiler­Stahl, Bertschikon; Brigitte Steiner, Pfungen.

SUDOKU LEICHT SUDOKU MITTEL

EINGABESCHLUSS FÜR BEIDE VERLOSUNGEN: 26. MÄRZ 2018 Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeitende von Blue, der Linkgroup AG und den EKZ sind von der Teilnahme ausgeschlossen.

Die Lösungszahl

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und gewinnen

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871 92 103 114 125 6

2 4 7 64 3 57 1 9

4 77 1 2 8

6 82 4 3

2 6 89 7 5 2

raetsel.ch 58392

8 9 45 1 92 3 5 6 1

1 9 7

6 4 12 6 9 3 73 5 64 9 2

raetsel.ch 50208

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Wer jeweils beim ersten Klingeln des Weckers unsanft aus dem Schlaf gerissen wird und die schlechte Laune bis am Mittag nur mühsam loswird, für den ist der Licht­wecker von Beurer genau das Richtige. Be­vor irgendein Ton erklingt, simuliert der Wecker einen Sonnenaufgang, der einen behutsam aus dem Schlaf holt. Wenn der Alarm dann losgeht, ist man schon halb wach. Wer es noch harmonischer mag, wählt statt eines Wecktons Vogelgezwit­scher oder den Lieblingsradiosender.

DAS PRODUKT

BEURER‑LICHT‑WECKER WL 75

— Funktionen: Aufweckalarm, Einschlaffunktion, Leselampe, Stimmungslicht, Radio, Laut sprecher, Ladestation für Smartphone

— Bedienung: am Gerät und via Beurer LightUp App

— Kompatibel ab iOS 8.0 und Android 4.4 mit Bluetooth® 4.0

— Masse: 22,5 × 18,5 × 9,5 cm— EKZ Aktionspreis 89.90 Franken

(statt 169 Franken)

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TEXT Katia Soland

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Der Lichtwecker hilft auch beim Einschla­fen, indem er einen Sonnenuntergang simuliert. Dazu gibt es Musik oder Natur­klänge zum Entspannen. Und auch als Leselampe oder als Stimmungslicht in bunten Farbtönen macht der Lichtwecker eine gute Figur.

Wer nur die Lichtweckfunktion braucht, kann zwei Alarmzeiten direkt am Gerät einstellen. Für alle anderen Funktionen braucht es die kostenlose LightUp App von Beurer und eine Bluetooth­Verbindung.

AM NACHTTISCH GEHT DIE SONNE AUF

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