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Das Leitfadenprojekt des Runden Tisches „Eco Design von Kunststoffverpackungen“ Dr. Isabell Schmidt Dr.-Ing. Till Zimmermann Fachtag Ecodesign an Hochschulen Dessau, 19. Januar 2018

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Das Leitfadenprojekt des Runden Tisches

„Eco Design von Kunststoffverpackungen“

Dr. Isabell Schmidt

Dr.-Ing. Till Zimmermann

Fachtag Ecodesign an Hochschulen

Dessau, 19. Januar 2018

Agenda

1. Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen

& Der Runde Tisch Eco Design

2. Vorgehen anhand des Leitfadens des Runden Tisches

& Praktische Beispiele

Die IK Industrievereingung

Kunststoffverpackungen

&

der Runde Tisch Eco Design

Dr. Isabell Schmidtt

Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen

vertritt…

Der Runde Tisch Eco Design von Kunststoffverpackungen

• Gegründet 2014 durch die IK

• Umfasst Experten aus der

Kunststoffverpackungs-Supply-Chain,

Recycler, Wissenschaftler,

Verbraucherschutz und Umwelt-NGOs

• Konsensbasierte Entscheidungen

• Externe Moderation durch

Mitglieder des Runden Tisches

Sponsoren des Leitfadens

Motivation des IK

Warum befasst sich der IK mit Eco Design?

•Eco Design seit 2010 Schwerpunkt der IK-Nachhaltigkeitsstrategie

•Eco Design-Entscheidungen sind komplex

•Produktschutz meist von hoher Relevanz

•Ökologische Zielkonflikte möglich, z.B. zwischen Recyclingfähigkeit und Materialeffizienz

•Bereits vorhandene Tools Leitfäden lassen vermissen:

•Definition von Eco Design

•Integration von Eco Design in Management-Prozesse

•Umgang mit Zielkonflikten

Eco Design

Design forrecycling

Bio-degradability/compostability

Anti-littering

Minimising hazardoussubstances

Resource efficiency Improve

climate impactOptimise transports

Optimised sorting and recycling of packaging waste

Improved product protection

Environment communicationecolabel

Renewable raw materials

Materialefficiency

Return systems

Residual emptying

Fig.: Hotspots of Packaging Eco Design (Öko-Institut 2016)

Ziel/ Relevanz des LeitfadensMarketing Relevanz

Verpackung ist immer auch Träger von Markentbotschaften

und –kommunikation. Die Vermeidung negativer

Umweltwirkungen wird heute von den meisten

Verbrauchern vorausgesetzt. Wenn eine Verpackung dem

nicht gerecht wird, kann dies die Marke ernsthaft

beschädigen.

Politische Relevanz

Kunststoffverpackungen sind auch Gegenstand

gesellschaftlicher und politischer Debatten. Hier sind

insbesondere zu nennen:

• Die aufschreckenden Bilder von Kunststoffabfällen in

Meeren und Küsten

• Das Bestreben eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren.

• Ganz aktuell: Die EU Plastikstrategie;

Verpackungsgesetz

Adressierte Anwender des Leitfaden

• Top Management/ Unternehmensleitung in

Verpackungs-, Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie

sowie Einzelhandel

• Produktmanager, Marketingverantwortliche und

andere Entscheidungsträger in Verpackungs-Design

Projekten

• Verpackungsentwickler und –designer sowie Marketing

Elemente des LeitfadensKernleitfaden: Prägnante Beschreibungen wesentlicher

Hintergründe, Strategieelemente und zentraler Entscheidungen

Factsheets: Detaillierte Beschreibungen einzelner Aspekte und

Ansätze von Eco Design

Checklisten: Fragenkataloge, die durch den Prozess der

Integration von Eco Design in ein Verpackungs-Design-Projekt

sowie einzelne Strategieelemente führen

Praktische Beispiele: Veranschaulichen die Anwendung der

Checklisten an konkreten Verpackungen

Toolbox: Hilfreiche Links zu Werkzeugen und weiterführenden

Informationen

Die Webseite zum Leitfaden (in Arbeit)

http://ecodesign-packaging.org/

Die Webseite zum Leitfaden (in Arbeit)

http://ecodesign-packaging.org/

Vorgehen anhand des Leitfadens des

Runden Tisches

& Praktische Beispiele

Dr.-Ing. Till Zimmermann

Integration von Eco Design in ein Verpackungs-Design-Projekt

Integration von Eco Design in ein Verpackungs-Design-Projekt

Die Notwendigkeit (und Möglichkeit) eines (ernsthaften)

Eco Design Projektes ergibt sich aus Entscheidungen

auf Ebene der Geschäftsleitung

Integration von Eco Design in ein Verpackungs-Design-Projekt

Die Notwendigkeit (und Möglichkeit) eines (ernsthaften)

Eco Design Projektes ergibt sich aus Entscheidungen

auf Ebene der Geschäftsleitung

Stellt die Verminderung negativer Umweltwirkungen

eine Kernanforderung an Verpackungen dar?

Zentrale Frage zum Start eines ernsthaften Eco Design Projektes

Integration von Eco Design in ein Verpackungs-Design-Projekt

Umweltziele sind zu

definieren, unter

Berücksichtigung von

Unternehmensstrategie,

Markenbotschaft und

Projektzielen

Was heißt Eco Design von Verpackungen?

Vermeidung von Umweltwirkungen…

Integration von Eco Design in ein Verpackungs-Design-Projekt

Umweltziele sind zu

definieren, unter

Berücksichtigung von

Unternehmensstrategie,

Markenbotschaft und

Projektzielen

z.B.:Erhöhung Recyclingfähigkeit,Reduzierung THG Emissionen, Reduzierung Materialeinsatz/ Ressourcenverbrauch, …

Integration von Eco Design in ein Verpackungs-Design-Projekt

Geeignete (Design for)

Strategieelemente sind

auszuwählen und

anzuwenden:

Integration von Eco Design in ein Verpackungs-Design-Projekt

Erzielte Effekte sind zu prüfen, dokumentieren und Zielkonflikte „zu lösen“.

Integration von Eco Design in ein Verpackungs-Design-Projekt

Implementierung einer

transparenten und

glaubwürdigen Kommunikation

z.B.: Diese Verpackung ist recyclebar und leistet einen deutlichen Beitrag zum Klimaschutz!

Mögliche Elemente einer Eco Design Strategie

Ebenen möglicher (Eco Design) Optimierung

Produkt-Ebene:Kann das Produkt so verändert werden, dass eine einfachere oder

reduzierte Verpackung ausreicht? Beispiel: Anpassungen des Produkts (stabilere Konstruktion oder länger

haltbare Zutaten), die eine Reduzierung der Schutzanforderungen an die

Verpackung bedeuten.

(Logistik) System Ebene:Kann die Logistik so angepasst werden, dass die (Primär-)

Verpackung weniger anspruchsvolle (oder andere) Anforderungen

erfüllen muss?Beispiel: Schonendere Transporte, Produktinformationen am Verkaufsort statt

auf der Verpackung, Mehrweglösungen, …

Verpackungsebene:Kann die Verpackung umgestaltet werden?

Beispiel: Können andere (und weniger) Materialien genutzt werden, sind

andere Farben möglich, andere Geometrien usw.?

Die Lebenszyklen von Verpackung und Packgut

sind eng verbunden

Strategieelement „Optimised Resource Use“

Mehrweglösungen

Reduzierter

Materialeinsatz

Verwendung von

Recycling-

materialien

Verwendung bio-

basierter Materialien

Strategieelement „Sustainably Sound Sourcing“

Umweltschonende Erzeugung, d.h.

Vermeidung

negativer Auswirkungen auf

Biodiversität

Flächenkonkurrenzen

Schadstoffeinträge

Faire Arbeitsbedingungen (?)

Strategieelement „Responsible Use Phase“

Vermeidung von

Littering

Vermeidung von

Problemstoffen

„Safe Re-Closure“

und Easy Portioning

Strategieelement „Design for Recycling“

Sicherstellung der Recyclingfähigkeit durch

„Recycling Ready“ Verpackungen

Praktisches Beispiel: Suppengemüse

• Verpackung für 500g Suppengemüse

• PET-Tiefziehschale, schwarz (18 g)

• Stretchfolie aus PVC (1-2 g)

• Etikett: PP bedruckt mit Permanentkleber

Bewertung der Ausgangsverpackung

Anwendung verfügbarer Tools, z.B.:

http://www.recyclass.eu

Mögliche Ziele für das Eco Design Projekt

Ziele

Bessere Recyclingfähigkeit

Weniger materialintensive (ressourcenschonende)

Verpackung

Anwendung der Strategieelemente

Mögliche Ergebnisse

LDPE-Beutel

- Gewicht 3g

- Recyclingfähigkeit B nach RecyClass

PP-Banderole

- Gewicht <1g

- Recyclingfähigkeit C nach RecyClass

Erzielbare Ergebnisse hängen maßgeblich von den festen Vorgaben und

den Gestaltungsspielräumen des Eco Design Projektes ab.

Praktisches Beispiel: „Joghurtbecher“

Ausgangsituation:

Joghurtbecher 500ml, K3-System

• Platine: Aluminiumfolie, 30µm bedruckt,

Gewicht 0,8g

• Siegellack: 2g/m²

• Becher: PS-Tiefziehbecher, 6,4g

unbedruckt

• Pappbanderole: Recyclingkarton ~240g/m².

Gewicht 7,8g

Praktisches Beispiel „Joghurtbecher“

Ziele:

• Reduzierung THG-Emissionen

• Reduzierung Materialeinsatz

• Verbesserung Recyclingfähigkeit

Festlegung Gestaltungsspielraum:

• Keine Investitionen in neue Abfüllanlagen

• Becherfarbe weiß muss beibehalten werden

• …

• Bechertyp:

A) Typ K3 muss beibehalten werden

B) Typ offen / auch Vollkunststoff möglich

Praktisches Beispiel „Joghurtbecher“

Anwendung der Strategieelemente des Leitfaden

Praktisches Beispiel „Joghurtbecher“

Ergebnisse

A) Mit Vorgabe Bechertyp K3

1) K3-Becher, außen Papier mit

Holzschliff, innen PP

2) K3-Becher, außen Papier mit

Holzschliff, innen Kreidekunststoff:

PP mit CaCO3

B) Ohne Vorgabe Bechertyp K3

1) K3-Becher, außen Papier mit

Holzschliff, innen PP

2) K3-Becher, außen Papier mit

Holzschliff, innen Kreidekunststoff:

PP mit CaCO3

3) Vollkunststoffbecher, PS

4) Vollkunststoffbecher, PP

5) Vollkunststoffbecher,

Kreidekunststoff: PP mit CaCO3

Zusätzliche Varianten

Praktisches Beispiel „Joghurtbecher“

Ergebnisse

A) Mit Vorgabe Bechertyp K3

1) K3-Becher, außen Papier mit

Holzschliff, innen PP

2) K3-Becher, außen Papier mit

Holzschliff, innen Kreidekunststoff:

PP mit CaCO3

B) Ohne Vorgabe Bechertyp K3

3) Vollkunststoffbecher, PS

4) Vollkunststoffbecher, PP

5) Vollkunststoffbecher,

Kreidekunststoff: PP mit CaCO3

Gewicht

[g]

Rezyklierbarkeit

[Klasse nach RecyClass]

THG Emission

[g CO2e pro Becher]

Ausgangsvariante K3, PS 15,1 F 33,5

Variante 1 K3, PP 12,8 C/F 22,9

Variante 2 K3, Kreide 13,8 F 17,3

Variante 3 PS 12 F 40,8

Variante 4 PP 10,2 C 20,4

Variante 5 Kreide 13,5 F 14,9

Bei Interesse, Registrieren Sie sich: ecodesign-packaging.org

Dr. Isabell Schmidt

IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.

Kaiser-Friedrich-Promenade 43; 61348 Bad Homburg

Tel: +49 (0)6172 9266-64

Email: [email protected]

Internet: www.kunststoffverpackungen.de

Dr. Till Zimmermann

Ökopol – Institut für Ökologie und Politik

Nernstweg 32-34; 22765 Hamburg

Tel: +49 (0)40 39 100 2-0

Email: [email protected]

internet: www.oekopol.de

Fragen

• Teilen Sie die Einschätzung, dass insbesondere die

wirksame Integration von Eco Design in die Management-

und Entscheidungsprozesse von höchster Bedeutung für

die praktische Umsetzung von Eco Design ist?

• Adressiert der Leitfaden die aus Ihrer Sicht relevanten

Handlungsebenen für das Eco Design von

Verpackungen?

• Vermissen Sie wichtige Eco Design-Ansätze?