das genossenschaftswesen in der welt und in israelby walter preuß

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Das Genossenschaftswesen in der Welt und in Israel by Walter Preuß Review by: Th. Häbich FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 20, H. 3 (1959/60), pp. 559-560 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40909484 . Accessed: 18/06/2014 17:38 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 91.229.248.152 on Wed, 18 Jun 2014 17:38:29 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Das Genossenschaftswesen in der Welt und in Israel by Walter PreußReview by: Th. HäbichFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 20, H. 3 (1959/60), pp. 559-560Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40909484 .

Accessed: 18/06/2014 17:38

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Besprechungen 559

der Verfasser den besonderen Gesichtspunkt der Kreditgenossenschaften hinsicht- lich der Selbstfinanzierung kaum behandelt hat.

In einem zweiten Hauptteil geht Tvbbesing auf die volkswirtschaftliche und sozialpolitische Bedeutung der hilfswirtschaftlichen Selbstfinanzierung ein. Dieser Teil der Untersuchung kann im Gegensatz zum vorhergehenden (betriebswirt- schaftlichen) leider nicht als gelungen bezeichnet werden. Als Grundidee stellt der Verfasser den „Volkswohlstand" in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Dabei ge- lingt es ihm aber nicht, den Begriff des „Volkswohlstandes" in dem hier erforder- lichen Maße zu definieren. Dementsprechend wirken auch die darauf aufbauenden Darstellungen über den Einfluß von Finanzierungsvorgängen, insbesondere der Selbstfinanzierung hilfs wirtschaftlicher Genossenschaften auf den „Volkswohl- stand", nicht recht überzeugend. Vor allem vermißt man hier den Zusammenhang mit der vorherigen betriebswirtschaftlichen Untersuchung. Der Verfasser kommt auch, im Gegensatz zu der einleitenden Bemerkung, keine Wertungen zu treffen, des öfteren zu Werturteilen. Zweifellos überschätzt er ferner die Möglichkeiten der Selbstfinanzierung hilfswirtschaftlicher Genossenschaften zur Hebung des Volks- wohlstandes und zur Verbesserung der Güterqualität. Eine ausführlichere Beweis- führung wäre hier angebracht.

Im letzten Teil der Untersuchung schlägt der Verfasser vor, die gesetzlichen Bestimmungen über die Rücklagenbildung und über andere Vorschriften des Ge- nossenschaftsgesetzes, welche die Rücklagen betreffen, so zu ändern, daß die Höhe der Rücklagen nicht nach dem Gewinn, sondern nach dem Anlagevermögen be- messen werden soll. Dieser Vorschlag ist beachtenswert; er dürfte auch als Diskus- sionsbeitrag zur Frage der Reform des Genossenschaftsrechts geeignet sein.

Im ganzen gesehen handelt es sich bei der vorliegenden Untersuchung um eine wissenschaftlich fundierte Arbeit, deren betriebswirtschaftliche und rechtliche Aus- führungen jeder, der sich mit Einzelproblemen des Genossenschaftswesens ein- gehender befassen will, mit Gewinn lesen wird.

E. Wehrle

Walter Preuß: Das Genossenschaftswesen in der Welt und in Israel. Berlin 1958. Polydruck Condor- Verlag. 247 Seiten. Der Titel schockiert, aber der Inhalt des Buches rechtfertigt ihn, weil der Autor

in gestraffter Diktion zeigt, daß immer, wenn ein Bruch das soziale Gef üge erschüt- tert, die Realisierung der Genossenschaftsidee Hilfe bringt, Wege weist und zu neuen Zweckformen überleitet. Faustregel: Wo eine Menschengruppe nach einer elemen- taren, nationalen, politisch-sozialen oder sozialpolitischen Katastrophe einen Aus- weg sucht, findet sie ihn meist spontan in der Genossenschaft. Setzt eine Natur- katastrophe den Schlußpunkt unter alles Gewohntsein, garantiert die Realisierung der Genossenschaftsidee als Nothelfer das Existenzminimum. Ist das physische Existenzminimum einigermaßen gesichert, dann erwacht das Bedürfnis nach einem zeitbedingt berechtigten sozialen Existenzminimum. Die primitive naturalwirt- schaftliche Arbeitsgenossenschaft differenziert sich. In rascher Folge entstehen Kreditgenossenschaften, Versicherungsgenossenschaften, Absatzgenossenschaften für landwirtschaftliche Produkte, Verbrauchergenossenschaften, Wohnungsbau- genossenschaften, Verkehrsgenossenschaften und in der Rechtsform vielleicht unter- scheidbare gemeinschaftliche Dienstleistungsorganisationen, die durch arbeits- teilige Gliederung und organisierte Leistungsgemeinschaft gesellschaftswirtschaft- liche Rationalisierungseffekte auslösen, zu denen die üblichen Kapitalgesellschaften nicht im gleichen Maße qualifiziert sind.

Preuß gibt eine knappe Geschichte der Genossenschaftsbewegung und eine recht brauchbare Übersicht über den geistesgeschichtlichen Kampf in den letzten eineinhalb Jahrhunderten. Dann zeigt er, wie der so ungemein geschichtslose und doch geschichtlich so vorbelastete Staat Israel über die Genossenschaft im weitesten Sinne seine westliche, d.h. antidiktatorische Gestalt gewann und wie die unaus-

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560 Besprechungen

weichlichen inneren Spannungen in dem verhältnismäßig heterogenen Sozialgef üge unterschiedlicher „nationaler" Judenschaften über die Genossenschaft zu einem Ausgleich kamen.

Das Soziale, das über das dörfliche, gebietliche und judenschaftlich nationale Hinausgehende bestimmt den Schicksalslauf. Alle dienen dem Ziel, der Sicherung des errungenen sozialen Existenzminimums : Kibuz, Moshav, Moshav Shitufi in der Landwirtschaft, Solei Boneh, Tnuvah u.a. in der Zentralinstanz und in all den Genossenschaften der Verbraucher, des Kreditwesens, der Wohnungsbedürftigen, der Gewerbetreibenden, des Verkehrs- und Versicherungswesens.

Der Autor als Schüler Franz Oppenheimers hat auch Oppenheimers theoretische Unterscheidung von harmonischen und disharmonischen Genossenschaften bestä- tigt gefunden. Auch in Israel versuchen bestimmte gewerbliche Genossenschaften den erreichten sozialen Status ihrer Miglieder dadurch zu sichern, daß sie sich gegen den Beitritt neuer Mitglieder abzusperren suchen.

Es ist bewundernswürdig, was die Genossenschaftsidee beim Aufbau Israels geleistet hat. Aber ist damit ihre wissenschaftliche Bedeutung erschöpft? - Nein !

Preuß zeigt auch, daß gerade in den Entwicklungsländern die Nutzung der Genossenschaftsidee Impulse auszulösen vermag, zu der andere Organisations - formen weniger fähig sind, weil die Genossenschaftsidee zur Selbstverantwortung verpflichtet, zu gemeinschaftlicher Selbsthilfe ermuntert und zur genossenschaft- lichen Selbstverwaltung als einer Schule der demokratischen Willensbildung führt.

Dem Buch ist eine sorgsam ausgewählte Bibliographie angefügt, die nicht nur dem Studenten ein guter Wegweiser sein wird.

Th.Häbich

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