das buch der medien - oswald mutze verlag - von f. pavlicek

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Der experimentelle Spiritismus. Allan Kardec Das Buch der Medien Wegweiser der Medien und der Anrufer, eine besondere Belehrung über die Geist.er, über die Theoriealler Art Kundgebungen, über die Mittel für den Verkehr mit der unsichtbaren Welt, Entdeckung der Mediumität, über Schwierigkeiten und Klippen, welchen man bei der Ausübung des Spiritismus begegnen kann. Leipzig, Druck und Verlag von Oswald Mutze.

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Grundsätze der spiritistischen Lehre und der Mediumschaft(Medialität)Der Leser findet in diesem Buch Antworten auf Fragen wie: Woher kommen wir?, Wohin gehen wir?, Wozu sind wir überhaupt auf der Erde und weshalb leiden wir? Dieses Buch ist für alle Leser, die dem spirituellen und esoterischen Weltbild hinter die Kulissen schauen möchten. Auch und gerade für skeptische Leser bietet es zusammen mit dem ersten Band "Das Buch der Geister" einen mühelos lesbaren und fundierten Einstieg. Denn: "Indem der Autor bewies, daß alle fälschlich als "übernatürlich" bezeichneten Tatsachen bestimmten Gesetzen unterworfen sind, reihte er sie in die Ordnung der Naturerscheinungen ein, und zerstörte so die letzten und stärksten Elemente des Aberglaubens." Auch ganz konkrete Fragen zu verschiedenen geistigen Ebenen werden sehr eindrucksvoll und zufrieden stellend beantwortet.

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Page 1: Das Buch Der Medien - Oswald Mutze Verlag - Von F. Pavlicek

Der experimentelle Spiritismus.

Allan Kardec

Das Buch der MedienWegweiser der Medien und der Anrufer,

eine besondere Belehrung über die Geist.er, über die Theorie aller ArtKundgebungen, über die Mittel für den Verkehr mit der unsichtbarenWelt, Entdeckung der Mediumität, über Schwierigkeiten und Klippen,

welchen man bei der Ausübung des Spiritismus begegnen kann.

Leipzig,Druck und Verlag von Oswald Mutze.

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Einleitung.

Die Erfahrung bekräftigt uns alle Tage die Ansicht,dass die Schwierigkeiten und die Geringschätzung, welchenman bei der Ausübung des Spiritismus begegnet, in derUnkenntniss der Grundsätze dieser Wissenschaft ihrenGrund haben, und wir sind so glücklich, im Stande gewesenzu sein, zu beweisen, dass die Mühe, welche wir uns ge-geben haben, um unsere Anhänger gegen die Klippen desNoviciates zu schützen, ihre Früchte getragen hat, unddass man es dem aufmerksamen Lesen dieses Werkes zudanken hat, dieselben vermeiden zu können.

Es ist ein ganz natürlicher Wunsch bei Personen,welche sich mit dem Spiritismus beschäftigen, selbst mitden Geistern in Verkehr treten zu können. Dieses Werkist dazu betltimmt, ihnen den Weg dazu zu ebnen, indemwir sie an der Frucht unserer langen und mühevollenStudien theilnehmen lassen, denn man würde sich einesehr falsche Idee machen, wenn man denken würde, es ge-nüge, um in dieser \Vissenschaft eingeweiht zu sein, wennman nur weiss, wie die Finger auf den Tisch zu legensind, um ihn in Bew,egung zu bringen, oder wie ein Blei-stift zu halten sei, um zu schreiben.

Eben so würde man sich täuschen, wenn man glaubenwürde, man finde in diesem Werke eine allgemeine, untrüg-liche Anweisung, um Medien zu bilden. Obwohl ein Jeder

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den Keim der erforderlichen Eignung in sich enthält, eszu werden, so ist diese Eignung dennoch sehr verschieden,und die Entwickelung derselben hängt von Ursachen ab,welche man sich nicht nacq Belieben geben kann. DieRegeln der Dichtkunst, der Malerei und der Musik machenweder Dichter noch Maler noch Vi! tuosen aus jenen, diedazu nicht die Anlage haben; sie' führen uns nur bei An-wendung der natürlichen Talente. Eben so verhält es sichmit unserer Arbeit. Ihr Gegenstand besteht darin, dieMittel anzudeuten, wie man, die mediumistische Fähigkeitentwickeln könne, so weit es die Anlage eines Jeden ge-stattet; besonders aber darin, wp' 1 die Fähigkeit vorhandenist, wie man davon einen nützlichen Gebrauch machen könne.

Allein dieses ist nicht das einzige Ziel, welches wiruns vorgesetzt haben.

Ausser den eigentlichen Medien gibt es ~ine MengeMenschen, die sich mit den spiritischen Erscheinungen be-schäftigen. Diese bei ihren Beobachtungen zu geleiten,ihnen die Klippen anzudeuten, welchen si~ bei einer neuenbache begegnen müsen; sie mit der Art und Weise be-kannt zu machen, wie man sich mit den Geistern unter-hält, ihnen die Wege zu bezeichnen, gute Kundgebungenzu erhalten, dies ist die Aufgabe, welche wir erfassenmüssen, selbst auf die Gefahr hin, eine unvollständige Ar-beit zu unternehmen.

Man wird daher nicht überrascht silin, in unseremWerke Belehrung zu finden, die bei dem ersten Anblickefremd erscheinen könnte; aber die Erfahrung wird ihreNützlichkeit zeigen.

Wenn man dies mit Fleiss studirt hat, wird mandie Thatsachen besser begreifen, deren Zeuge man seinwird; die Sprache so manchen Geistes wird weniger fremd-artig erscheinen. Diese praktische Anweisung bezieht sichdaher nicht ausschliesslich auf die Medien, sondern über-haupt auf alle diejenigen, welche in der Lage sind, diespiritischen Erscheinungen zu sehen und zu beobachten.

Einige Personen haben gewünscht, dass wir ein kurz-gefasstes Handbuch veröffentlichen sollten, welches die An-weisung enthielte, wie man sich mit den Geistern in Ver-bindung setzen könne; sie glauben, dass ein solches Werk-chen· vermöge seiner Wohlfeilheit leicht verbreitet werdenund ein grosser Hebel zur Vermehrung der Medien seinkönnte. Was uns. betrifft, wir. betrachten ein solchesBüchelchen für mehr schädlich als nützlich, wenigstens fürdie gegenwärtige Zeit. Die Ausübung des Spiritismus istmit sehr vielen Schwierigkeiten umgeben, und ist nichtimmer frei von Unaimehmlichkeiten, welchen nur ein ernstesund gründliches Studium v'Ii';'l;Jeugenkann. Es wäre zu be-fürchten, dass eine zu kurz gefasste Anleitung mit Leicht-fertigkeit gemachte Erfahrungen hervorrufen würde, dieman sodann Ursache hätte zu bereuen. Es sind diesSachen, mit denen zu spielen weder zulässig noch klug ist,und wir glauben, dass wir einen schlechten Dienst geleistethaben würden, wenn wir sie dem ersten besten Wagehalszur Verfügung stellten, dem es einfallen könnte, sich mitden Todten zu unterhalten. Wir wenden uns an Meuschen,

.welche in dem Spiritismus ein ernstes Ziel erblicken, welcheseine volle Wichtigkeit begreifen und die mit den Kund-gebungen mit der unsichtbaren Welt kein Spiel treiben.

Wir haben eine praktische Anleitung in der Absichtveröffentlicht, um die Medien zu leiten. Dieses Werkchenist heute bereits vergriffen, und obwohl es in einer aus-schliesslich ernsten und wichtigen Absicht gemacht wurde,so werden wir es nicht wieder abdrucken lassen, weil wires noch nicht für vollständig halten, um alle Schwierig-keiten zu erklären, denen man begegnen kann. Wir er-setzen es durch dieses Werk, in welchem wir alle Lehreneiner langen Erfahrung und eines wissenschaftlichen Studiumsvereinigt haben. Es wird dazu beitragen I wir hoffen es ?

wenigstens, dem Spiritismus seinen inne,!-ohnenden, ernstenCharakter zu geben I und zu verhüten, darin einen Gegen-stand frivoler BMchäftigung und Unterhaltung zu sehen.

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Zu diesen Betrachtungen fügen wir noch eine sehrwichtige hinzu: es ist nämlich der üble Eindruck, welchender Anblick von leichtsinnig und ohne Kenntniss der Ur-sachen unternommene Versuch auf inoch unerfahrene oderschlecht aufgelegte Personen hervorbringt. Er bringt denNachtheil , sich von der Geisterwelt eine falsche Idee zumachen, sie dem Gespötte Preis zu geben und oft einebegründete Kritik zu veranlassen. Das ist der Grund,warum die Ungläubigen durch solche Cirkel sehr selten be-kehrt und nicht geneigt werden, dem Spiritismus seineernste Seite abzugewinnen. Die Unwissenheit und Leicht-fertigkeit gewisser Medien haben weit mehr Unheil ange-richtet, als man in Betreff der Meinung der meisten Menschenglauben sollte.

Der Spiritismus hat seit elDlgen Jahren grosse Fort-schritte ßemacht i aber dieser Fortschritt ist unermesslich,seit derselbe den Weg der Philosophie betreten, weil erdurch auf{{eklärte Menschen beurtheilt und anerkannt wurde.Heut zu Tage ist er kein Schauspiel mehr .. Er ist eineLehre, über welche jene nicht mehr lachen, welche sichüber die tanzenden Tischchen lustig machten. Wenn wiruns bemühen, ihn auf diesen Weg zu führen und daselbstzu unterhalten, so sind wir überzl:lugt, dass wir ihm mehrnützliche Anhänger zuführen, als wenn wir ohne Ueber-legung Kundgebungen hervorrufen würden, welche manmissbrauchen könnte.

Wir haben davon alle Tage den Beweis durch dieAnzahl Anhänger, welche bloss das Buch der Geister er-weckt hat.

Nachdem wir in dem Buche der Geister den philo-sophischen Theil der spiritischen Wissenschaft behandelthaben, geben wir in diesem Werke den praktischen Theillum Nutzen Aller derjenigen, welche sich mit den Mani-festationen beschäftigen wollen, sei es für sich selbst, oderum sich die Ersoheinungen zu erklären, nach deren An-blick es sie gelüsten könnte. Sie werden darin die Klippen

sehen, denen man begegnen kann und so werden sie darinein Mittel haben, um sie zu vermeiden.

Diese beiden Werke, obwohl eines die Folge desanderen ist, sind bis auf einen gewissen Punkt unabhängigvon einander i aber wir rathen demjenigen, der sich damiternstlich wird beschäftigen wollen, ZUVQrdas Buch derGeister zu lesen, welches die Grund-Principien enthält, ohnederen Kenntniss einige Theile dieses Werkes vielleichtschwer zu verstehen sind.

Diese zweite Ausgabe enthielt wichtige Verbesserungen,die daher viel vollständiger ist, als die erste. Sie wurdemit einer ganz besonderen Sorgfalt von den Geistern corri·girt, welche dazu eine Menge von Bemerkungen und In-structionen von dem grössten Interesse beigefügt haben.Da sie das Ganze durchgeforscht und nach ihrem BeliebenAntweder gebilligt oder abgeändert hahen: so kann mansagen, dass es grossen Theils ihr Werk ist i denn ihr Ein-fluss beschränkte sich nicht auf gewisse eigens bezeichneteArtikel i wir haben ihre Namen nur damals angeführt,wenn es uns nöthig schien, um gewisse, mehr ausgedehnteCitationen zu charakterisiren, dass sie nämlich wörtlich vonihnen kommen, sonst hätten wir sie fast auf einer jedenSeite citiren müssen, besonders bei den auf gestellte Fragenerfolgten Antworten, was uns aber als nutzlos erschien. Beieinem solchen ltegenstande kommt es, wie man weiss, nichtauf die Namen an; das Wesentlichste besteht darin, dassdie gesammte Arbeit dem vorgesetzten Zwecke entspricht.

Die günstige Aufnahme der ersten und zweiten Aus-gabe lässt uns erwarten, dass auch diese mit einer nichtgeringeren Gunst werde aufgenommen werden.

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Vorwort zur ill. Auflage.

Hiermit übergeben wir dem Publikum die IH. Auflagedes "Buch der Medien" und freuen uns zu konstatiren, dasssich dieselbe infolge qes gediegenen Inhaltes und des stetssteigenden Interesses an der erhabenen Geisteslehre so bald

nöthig machte.Um den noch fernstehenden 'und überhaupt weiteren

Kreisen den Ankauf des b,eliebten und hochgeschätztenWerkes zu ermöglichen, ist der Preis auf f> Mark ermässigtworden und so hoffen wir, dass die bewährte Anziehungs-kraft d~m Buche des französischen spiritistischen Vorkämpfersauch ferner treu bleibe, zum Nutzen unserer hohen Sacheund zum Wohle unserer Mitmenschen!

Das Buoh' der Medien.

Erstes Hauptstock.

1. Der Zweifel in Betreff des Daseins der Geister hatzur Hauptursache die Unkenntniss ihrer wahren Natur.Man denkt sich dieselben im Allgemeinen als Wesen ausser-halb der Schöpfung, deren Nothwendigkeit nicht dargethanis~. Viele kennen sie nur aus den phanatRstischen Erzählungen,mit denen man sie eingewiegt hat, wie man beiläufig dieGeschichte aus den Romanen kennen lernt, ohne zu unter-suchen, ob die Erzählungen, wenn sie von lächerlichen Bei-sätzen befreit werden, nicht auf einer wahren Grundl~geberuhen; sie sehen daran nur die lächerliche- (absurde)Seite, ohne sich Mühe zu geben, -die' bjttere ,Rinde zu be-seitigen, um die Mandel zu entdecken, ~ie verwerfen Alles,so wie es jene bezüglich der lteligion thuD', -die sich' übergewisse Missbräuche aufhalten und- dann" alle~ v~rwirrenund verachten. . ., • ""

Man mag sich von den Geistern was ilnmer für einenBegriff machen, so.gründet siGh ~ieser ~la.uJ>e ~othwendi~~'r

Allan Kardee, "Buch der Medien." :..' J

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- 2 -, f d . Vorhandensein des intelligenten Princips

Welse au as , t mit der absoluten Weg-ausserhalb der Materie; er 1S, b W1'r nehmen unseren, . P' 's unverem ar.leugnung dIeses nnClp H' scheiden aus diesem Leben,Ausgangspu~kt von dem m der Individualität der Seelevon dem Uebe.rl,ebe~ und :~:oretisch und dogmatisch, derwelche der Spmtuahsmus k d' darthut. Sehen wir einst-Sp~ritismus aber offe~:a~t~:e~g im eigentlichen Sinne ab,we1~:n v~r ~: ::~~::folgerUngen, und wirdwerden sehen,ma wir gelangen wer en,zu welchen Consequenzen D ' d Seele und ihre Indivi-

2. Sobald man das asel~ e~uss man auch zugeben:dualität einmal anerkan~t hat, dSO Wesenheit sei als der

d .e von emer an eren .erstens, ass SI d' ' 801 von ihm getrennt 1St, soK" denn sobal SIe emm d .eorper, ' E' schaften' zweitens, ass SIhat sie nicht mehr seme Igenb 't ~eil man ihr Freudihr eigenes Selbst~ewusstsein" eS1,ze;in unthätiges Wesen,und Leid zuschreIbt, sonst war~ tels keine Seele zu haben.und es wäre für uns eh~e~,sos:~~e airaend wohin, was wirdDieses zugegeben, ge ,16" .aus ihr und wohin ~eht, sIe? GI ben geht sie entweder in

Nach dem gewohnhchen au . t der Himmel, d' H"lle' aber wo IS

den Himmel oder In le 0 '1 dass der Himmel oben, H"ll ? Man sagte vorma s,und dIe 0 e 'b bedeutet im Universum

und die Hölle unten seI; a er "':tas die runde Gestaltd das Unten seI man 1 hdas Oben un , ' un der Gestirne kennt, we c e

unserer Erde und dIe Be~eg ,g gewissen Momente oben'k d das was In emem dl' hbevnr t, ass , "\f St den in dem unen lC en

ist, im Verlaufe von, ~w~ we~:hem 'sich das Auge in un-Raume zum Unten WIr " mermesslicher Weite verhert ~ ter den unteren Orten auch

Es ist zwar wahr, dass ma~ un b was ist aus diesendie 'riefen der Erd~ v~rstan ~e: :eologie durchgeforschtTiefen geworden, seIt SIe vonworden sind?, d concentrischen Sphären

W 80S ist gleIchfalls aus en F den Himmeld die man den Himmel des euers,

gewor en,

der Sterne nannte. seit man weiss, dass die Erde nicht denMittelpunkt der Welt bildet und dass selbst unsere Sonnenur eine von den Millionen der Sonnen ist, die im Welten-raume glänzen' und von denen eine jede den Mittelpunkteines planetarischen Wirbels bildet? Wie verschwindet dadie Wichtigkeit der Erde, wenn sie sich in das Unendlicheverliert, Mit welchem unberechtigten Vorrechte wäre dieseskaum wahrnehmbare Sandkorn, das sich weder durch seineGrösse, noch durch seine Stellung, noch durch einen besonderenBeruf auszeichnet, allein von vernünftigen Wesen bewohnt?Die Vernunft w~igert sich die Nutzlosigkeit des Unendlichenanzunehmen und alles sagt uns, dass diese Welten bewohntsind, Wenn sie nun bewohnt sind, so liefern sie doch auchihr Contingent zur Seelenwelt. Aber noch einmal, waswird aus diesen Seelen, da die Astronomie und Geologiedie ihnen angewiesenen Wohnungen vernichtet hat und be-sonders seit die so vernunftgemässe Lehre von der Mengeder Welten ihre Anzahl ins Unendliche vermehrt hat? Dasich die Lehre über Localisirung der Seele mit denGrundsätzen der Wissenschaft nicht verträgt, so bestimmtihnen eine andere mehr logische Lehre zum Aufenthaltenicht einen begrenzten und beschränkten Ort, sondern den'Veltraum. Es ist eine ganz unsichtbare Welt, in derenMitte wir leben, welche uns umgiebt und uns beständig be-rührt. ,1st das etwas Unmögliches, ist das eine Sache, dieder Vernunft widerspricht? Keineswegs, im GegentheiJ,Alles sagt uns, dass es gar nicht anders sein kann, Aberwas wird aus den künftigen Belohnungen und Strafen, wennihr ihnen ihre besonderen Orte wegnehmet? Sehet, derUnglaube an einen Ort der Strafen und Belohnungen istüberhaupt dadurch hervorgerufen, weil man diese Orteunter unannehmbaren Bedingungen darstellt, aber sagt, dassdie Seelen ihr Glück oder Unglück aus sich selbst schöpfen,dass ihr Schicksal von ihrem moralischen Zustande ab-hängig ist, dass eine Vereinigung sympathetischer und guterSeelen die Quelle ihres Glückes ist, dass sie nach dem

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Grade ihrer Reinigung Sachen durchdringen und durch-schauen die vor den gröberen Seelen verborgen sind; unddie gan~e Welt wird es ohne Mühe begreifen. Sagt ihnenferner dass sie zu dem höchsten Grade ihrer Veredlung, . hnur durch die Anstrengungen, die sie machen, um SlC zuverbessern und erst nach einer Reihe von Prüfungen, diezu ihrer Reinigung dienen, gelan gen i dass die Engel jeneSeelen sind welche den höchsten Grad der Veredlung schonerreicht haben. und den Alle bei einem guten Willen er-reichen können; dass die Engel Boten Gottes si.nd, um die·Vollstreckung seines Willens im ganzen Umversum zu.überwachen dass sie über diese ruhmvolle Sendung glück-lich sind: ~nd ihr gebt ihrer Glückseligkeit ein viel nütz-licheres und anzüglicheres Ziel, als jenes der beständi~enAnschauung, was nichts anderes wäre, als eine ~estä~dlge'Nutzlosigkeit. Sagt ferner, dass die Dämo~e (Teufel~ mchtsanderes sind, als die Seelen der Bösen, dIe noch mcht ge-läutert sind die aber zur Veredlung ebenso gelangen.können, wie die Anderen, und das wird der Gerechtigkeitund GiiteGottesmehr entsprechen, als die Lehre, dass mall'zum Unglücke geschaffen und zu einer ewigen Strafe be-stimmt sei! .

Noch ein,mal, das ist es, was nur die strengste Vernunft,die rigoröseste Logik, mit einem Worte der gute Sinn zu-lassen kann.

Nun denn die Seelen, welche den Raum erfüllen, sindes die man ~igentlich Geister nennt. Die Geister sindal;o nichts anderes als die menschlichen Seelen von ihrerkörperlichen Hülle entblösst. ~ enn. die .G~ister besondereWesen wären, so wäre ihr Dasem VIel zweIfelhafter; wennman aber zugiebt, dass es Seelen giebt, so muss man auchdie Geister zugeben, die nic):1tsanderes sind als die Seelen.vVenn man zugiebt, dass die Seelen sich überall befinden, somuSS man auch annehmen, dass die Geister überall sind.Man kann das Dasein der Geister nicht leugnen, ohne zu-gleich die Existenz der Seelen zu verwerfen.

3. Es ist dies wahrlich eine viel vernünftigere Theorie,al8 eine andere; aber ist es schon viel, dass einer Theorieweder die VerilUnft noch die Wissenschaft widerspricht,so ist es noch mehr, wenn sie durch die Thatsachen nocherhärtet ist, denn dann hat sie die Billigung der Vernunftund die Erfahrung für sich, diese Erscheinung der Kund-gebungen der Geister, welche daher den offenbaren Beweisvon dem Dasein und von dem Ueberleben der Seelen bilden.Aber bei vielen Menschen beschränkt sich der Glaube nurnuf dieses, sie geben die Existenz der Seelen und folgerungs-weise auch jene der Geister zu, aber sie leugnen die Mög-lichkeit des Verkehres mit ihnen aus dem Grunde, weilimmaterielle Wesen nicht auf die Materie wirken können.

Dieser Zweifel gründet sich auf die Unkenntniss derwahren 'Wesenheit der Geister, von denen man sich gewöhn-lich einen sehr falschen Begriff macht; denn man stellt sichdieselben als abstracte, vage und unbestimmte Wesen vor,was sie nicht sind.

Stellen wir uns zuvor den Geist in Verbindung mit demKörper vor. Der Geist ist das vorzüglichere Wesen, weiler ein denkendes und überlebendes Wesen ist; der Körperist nur eine Zugabe des Geistes, eine Hülle, ein Kleid,welches er verlässt, wenn es abgenutzt ist. Ausser diesermateriellen Hülle hat der Geist noch eine zweite halb-materielle, welche ihn mit der ersten verbindet. BeimTode befreit sich der Geist von dieser Hülle, nicht abervon der zweiten, welcher wir den Namen Perisprit geben.Diese halbmaterielle Hülle, welche die menschliche Gestaltannimmt, bildet für sich einen flüchtigen, dunstartigenKörper, um für uns in seinem normalen Zustande unsicht-bar zu sein, der aber dennoch einige Eigenschaften von derMaterie besitzt. Der Geist ist also kein Punkt, keine Ab-straction, sondern ein bestimmtes und begrenztes Wesendem nichts anderes fehlt, als sichtbar und tastbar zu sein'um den anderen menschlichen Wesen zu gleichen. Warurr:sollte er daher auf die Materie keinen Einfluss nehmen?

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Vielleicht, weil sein Körper flüchtig ist? Aber findet derMensch nicht bei den am meisten verdünnten Flüssigkeiten,welche man schon für unwägbar hält, wie z. B. die Electri-cität, die mächtigste Triebkraft?

Hat nicht das unwägbare Licht einen chemischen Ein-fluss auf die wägbare Materie. Wir kennen nicht dil.' innereBeschaffenheit des Perisprits; stellen wir uns dieselbe aberals von der electrischen Materie oder von einem anderensubtilen Stoffe gebildet vor, warum sollte es nicht eben die-selbe Eignung haben, wenn es von einem Willen geleitetwird?

4, Da das Dasein der Seele und jenes von Gott, vondenen das Erstere die Folge des Anderen ist, die Grund-lage des ganzen Gebäudes bildet, so ist es wichtig, sich zuversichern, bevor man noch irgend eine spiritische Discu-sion beginnt, ob die angeredete Person diese Grundlagezugiebt; ob sie auf die, Fragen: "Glauben Sie an Gott'?Glauben Sie, dass Sie eine Seele haben? Glauben' Sie andas Fortleben der Seele nach dem Tode jlll verneinend ant-wortet, oder ob sie ganz einfach sagt: "Ich weiss es nicht,ich wünschte, dass es so wäre, aber ich bin davon nichtüberzeugt," was meistens nur eine artige Verneinung ist, ineine weniger schneidende Form gehüllt, um das nicht zuscharf zu verletzen, was man rücksichtsvolle Vorurtheilenennt. Es wäre übrigens auch unnütz einem Blinden dieEigenschaften des Lichtes zu erklären, der das Licht nichtzugeben wollte; denn schliesslich sind die spiritischen Mani-festationen nichts anderes als Wirkungen der Eigenschaftender Seele. Mit einem solchen muss man eine ganz andereOrdnung der Gedanken verfolgen, wenn man seine Zeitnicht verlieren will. Ist aber die Grundlage zugegeben,nicht aber bloss wahrscheinlich, sondern alM unbestrittenwahr,' so wird davon die Existenz der Seelen ganz natür~lich abgeleitet,

5. Es bleibt noch die Frage zu beantworten, ob sichder Geist dem Menschen mittheiloen könne? Das ist, ob er

mit ihm seine Gedanken austauschen könne? W .der Mensch, als ein in einem Kö ' , .. as 1st dennWarum sollte sich ein freier G ,:pe: emgezwangter Geist?nicht mittheilen können eb eIS e,mem g~fangenen Geiste

'" ,en so, WIe es eIn fre' M hmIt einem Emgesperrten thut? Sobald Ier enscder Seele zU"iebt so I'St e 'ht ..man das Ueberleben

0' s mc vernu ft' d' 1fder Zuneigung zu leugnen. Da die n I~" le o~tdaueres nicht natürlich zu denke d d~eelen uberall smd, istcl

n, ass Ie Seele e' Was uns im ]~eben geliebt hat k m~s esens,

mit uns in Verkehr zu tret ,zu u~s ommt! d~ss sie wünscht, 'Mittel bedient die ihr eVn f~~ dass SIe slCh dabei jenerL b

' zur er ugung stehe ? H t .een nicht auf die Materie ihres K" n, a SIe im

es nicht sie welche se' B ,orpers emgewirkt? Ist, me eweglln 1 'sollte sie nach dem T d' . gen eItete '? Warumo e 1m Emv t .. d 'anderen, in einen Kö . ~rs an msse mit einemdiesem lebenden Körp::er elI~hverleibtenGeiste sich nichtIr aus el en um ib G d kollenbaren, so wie ein St .', re e an en zuI, ummer slCh emes S . h d

(lenen kann um flich v t.. dl' h pI ec en en be-ß

',. ers an IC zu machen?, . Sehen WIr emmal von d T .die, Sache für uns unbestr'tt en I hatsachen ab, welcheI

' 1 en mac len bet ht 'a seme einfache Hyp th ' ' rac en WIr esf

0 ese, WIr fordern die U 1" b'au , uns zu beweisen . h ng au 1genleugnen; denn ihre p'e -:-: nl,lCht 1\~ber durch biosses Weg-

'rson IC e J.ffeinun 't k 'sondern durch unwiderl b B ' g 18 em Gesetz,möglich sei. Wir stell eg are f ~welse, dass dieses nicht, I' en uns au Ihren Stanil kt dsie (Ie spiritischen Eh' . pun, un daT rsc emungen mit Htilf d

~örperwelt gegebenen Gesetze erkl" e er für diesie doch aus diesen Vorrathska are~ wollen.' so mögenlIlatischen physische h 'h mmern Irgend emen mathe-, n, c emISCen mecha . h dsophischen Beweis sch" ~ d' msc en 0 er philo-op en, un durch a und b 'd h'von dem Grundsatze cl D ' ' Je oc ImmerI ' es asems und de F tb( er Seele ausgehend b ' m 01' estehen

1) ewelsen:D

1ass das Wesen, welehes in uns während d I b

(enkt, nach dem T cl 'h es ~e ens:2) 1 0 e DICt denken müsse'une wenn es denkt d ' 'müsse, welche es .geliebt~a:'S DIcht an Jene denken,

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3) und wenn es an jene denkt, welche es geliebt. hat,dass es nicht wünschen sollte, sich ihnen mitzuthellen;

4) wenn es überall sein könne, dass es nicht an unsererSeite seine könne; .

5) wenn es an unserer Seite ist, dass es sich uns mchtmittheilen könne; . ..

6) dass es mitte1st seiner flüchtigen Hülle auf dle trageMaterie nicht einwirken könne;

7) wenn es auf die träge Materie einwirken kann, dasses keinen Einfluss auf ein anderes belebtes Wesenhaben könne;

'8) wenn es auf ein belebtes Wesen einwirken kann,dass es seine Hand nicht ausstrecken könne, umdamit zu schreiben;

'9) wenn es diess vermag, dass es nicht auf ge.gebeneFragen antworten, und dem Fragstellenden seme G~-danken nicht übertragen könne. Wenn uns dleGegner des Spiritismus werden bewiesen haben, dassdieses nicht möglich sei, und zwar durch so off~n.kundige Beweise, wie Galilei bewiesen hat, dass SlC?die Sonne nicht um die Erde bewege, dann we~den Wlres anerkennen, dass ihre Zweifel begründet smd. ~u'I Unglücke beschränkt sich ihre Argumentationllrem . h d 'tbloss auf diese Worte: "Ich glaube es mc. t, as 1S. .. l'ch" Sie werden uns ohne Zwe1fel sagen,Ja unmog I . . ddass es uns zukomme, die WirklichkeIt der Kun -gebungen zu beweisen. 'Vir beweisen sie ihne.n that-sächlich und durch Vernunftgründe, wenn Sie aberweder das Eine noch das Andere annehmen wollen,wenn sie auch das leugnen, was sie selbst sehe~,so ist es ihre Sache, zu beweisen, dass unse~ Urt~eüfalsch ist, und dass die Thatsachen unmöglich smd.

Zweites Hauptstock.

7. \~ e~n ~er Glaub.e an die Geister und ihre Kundge-bungen em lsohrter Begnfl, das Produkt eines Systems wäreso könnte er mit einem Anscheine von Vernunft der ]llusio~verdächtig erscheinen j aber man sage uns doch, warum manihn so lebhaft bei allen alten und neuen Völkern und inden heiligen Büchern aller bekannten Religionen antrifft rEinige Kritiker sagen: "Es ist darum, weil der Mensch zuallen Zeiten eias 'Wunderbare geliebt hat." Was ist abernach neuer 1l1einung das 'Vunderbare'? - Das was über-natürlich ist. - Was versteht ihr unter dem Ueberatür-lichen? - Was gegen die Gesetze der Natur ist, - Ihrk:nnt also so gut diese Gesetze, dass es euch möglich ist,die Gre~ze der All~acht Gottes zu bezeichnen? Nun gut,so bewelset, dass dIe Existenz der Geister und ihle Kund-gebungen gegen das Naturgesetz sind' dass dieses nichtEines, der Naturgesetze ist und sein kann I Folget derspll'ltlschen Lehre, und sehet, ob diese Verkettung nichtalle Kennzeichen eines wunderbaren Gesetzes an sich tragt,welches, alles aufklärt, was bisher die philosophischen Ge-setze lllcht aufzulösen im Stande waren. Das Denken isteine Wirkung des Geistes; die Möglichkeit auf die Materieeinzuwirken, auf unsere Sinneswerkzeuge einf'n Eindruck zumachen, und in Folge dessen einen Gedanken uns zu über-tragen, ist das Ergebniss, wenn wir uns EO ausdrücken können,

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seiner physiologischen Constitution. Dabei giebt es nichtsUebernatürliches, nichts Wunderbares. Dass ein todtel'Mensch, und zwar ganz todt, - körperlich wieder auflebet,dass seine zerstreuten Glieder sich vereinigen sollten, umseinen Körper wieder zu bilden, das ist wunderbar, über-natürlich und phantastisch, das wäre eine Abweichung vomNaturgesetze, welche Gott nicht eintreten lassen könnte,ausser durch ein Wunder; aber es giebt nichts solches inder spiritischen Lehre.

8) Man wird aber sagen: "Ihr gebet ja dennoch zu,dass ein Geist einen Tisch aufheben, und ihn ohne Unter-stützungspunkt in der Luft erhalten könne. Ist dies nichteine Abweichung von dem Gesetze der Schwere? Ja, eineAbweichung von einem bekannten Gesetze. Aber hat dIeNatur schon ihr letztes Wort gesagt? Bevor man die auf-steigende Kraft gewisser Gase erforscht hat, wer hätte dasgesagt, dass eine schwere, viele Menschen tragende Maschineüber die Anziehungskraft triumphirell werde? Erscheintdieses nicht in den Augen des gemeinen Volkes als wunder-bar, als diabolisch? Wenn Jemand vor einem Jahrhundertebehauptet hätte, eine Depesche auf einer Entfernung von500 Meilen zu schicken, und die Antwort darauf in einigenMinuten zu erhalten, so hätte man ihn für einen Narrengehalten, und wenn er es wirklich gethan hätte, so hätteman geglaubt, dass ihm der Teufel zur Verfügun~ steht,denn damals war nur der Teufel im Stande, so schnell zugehen. Warum sollte also ein unbekanntes Fluidum nichtauch die Eigenschaften besitzen, unter gewissen Umständendie Wirkung der Schwere aufzuheben, so wie der Wasser-stoff die Schwere eines Ballons authebt? Dieses ist, imVorübergehen sei es bemerkt, ein Vergleich, nicht aber eineGleichstellung, und nur um durch Analogie zu zeigen, dassdie Sache, physisch genommen, nicht unmöglich ist. Denndieses ist der Grund, warum die Gelehrten, welche bei Be-obachtungen dieser Art Erscheinungen auf dem Wege derGleichstellung vorgehen wollten, sich geirrt haben. Zuletzt,

die Thatsache ist da, alles Leugnen kann' sie nicht ver·schwinden machen; denn Leugnen heisst nicht Beweisen,für uns ist nichts übernatürlich. Das ist Alles, was wirvorläufig sagen können.

9) Wenn die Sache erwiesen ist, wird man sagen, sonehmen wir sie an, wir nehmen sogar die Ursache an, welcheihr eben angeführt habt, nämlich die von einem unbekanntenFluide, aber wer bewEliset das Einwirken der Geister, darinliegt das Wunderbare, das Uebernatürliche.

Hier benöthiget man einen Beweis, der nicht an seinemPlatze wäre, und er würde uns eine doppelte Mühe kosten;denn er geht aus allen anderen Theilen dieser Lehre hervor.Abel' um ihn mit einigen Worten zu wiederholen, so sagenwir, dass er sich in der Theorie auf diesen Grundsatzgründet : Jede intelligente Wirkung muss eine intelligenteUrsache haben, und in der Praxis l1uch die Wahrnehmung,dass die spiritischen Erscheinungen, indem sie Beweise vonIntelligenz gegeben haben, ihre Ursache ausserhalb derMatefle haben müssen; dass diese Intelligenz, da sie dendabei Anwesenden nicht angehört, - diess ist eine Er-fahrungssache, - ausserhalb ihrer sein müsse, und da mandas handelnde Wesen nicht sehen konnte, so war es alsoein unsichtbares Wesen.

So ist man von Beobachtung zu Beobachtung dahingekommen, zu erkennen, dass dieses unsichtbare 'Vesen,dem man den Namen Geist gab, nichts anderes ist, als dieSeele derjenigen, welche körperlich gelebt haben, und dieder Tod von ihrer groben, sichtbaren Hülle befreit hat,indem er ihnen nur eine ätherische Hülle, die in ihremnormalen Zustande unsichtbar ist, gelassen hatt. Da istdas \Vunderbare und Uebernatürliche auf seine einfacheBedeutung zurückgeführt. 'Venn einmal das Dasein derunsichtbaren Wesen dargethan ist, so ist ihr Einfluss aufdie Materie das Resultat der Eigenschaft ihrer fluidischenHülle. Dieser .Einfluss ist ein intelligenter, denn bei ihremAbleben haben sie nur ihren Körper verloren, aber sie

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haben ihre Vetnunft I die ihr Wesen bildet, behalten. Daist der Schlüssel zu allen Erscheinungen, welche man mitUnrecht für übernatürlich gehalten hat. Das Dasein derGeister ist aber kein vorgefasstes System. eine ungebildeteHypothese, um die Thatsachen zu erklären; es ist einResultat von 'Wahrnehmungen und die natürliche Folgedes Daseins der Seele. Diese Sache zu leugnen, heisst dieSeele und ihre Eigenschaften verleugnen.

10. l!'ür Diejenigen, welche die Materie als die einzigeKraft der Natur betrachten, ist alles wunderbar und über-natürlich was durch die Gesetze der Materie nicht erklärtwerden kann, und fUr sie ist das Wunderbare gleichbe-deutend mit Aberglauben. Nach dieser Ansicht wäre dieReligion, die sich auf das Dasein eines unkörperlichenPrincips gründet, ein Gewebe von Aberglauben. Sie wagendiess nicht laut zu sagen, aber sie sagen es doch in derStille, und sie glauben den Anstand gewahrt zu haben,indem sie zugeben, dass man für das Volk eine Religionbrauche, und dazu, um die Kinder weise zu machen. AberEines von Beiden , entweder ist das religiöse Princip wahr,oder es ist falsch. Ist es wahr, so ist es das für die ganzeWelt, ist es aber falsch, so ist es nicht besser für die un-wissenden als für die aufgeklärten Leute.

j 1. Diejenigen, welche den Spiritismus im Namen desWunderbaren angreifen, stützen sich hauptsächlich auf dasmaterialistische Princip, indem sie durch Wegleugnllng allesausserhalb der Materie befindlichen Wirkens das Daseinder Seele wegleugnen. Untersuchet aber den Grund ihresGedankens, prüfet wohl den Sinn ihrer Worte, ihr werdetimmer dasselbe Princip finden, wenn auch nicht kategorischformulirt, so doch unter dem Deckmantel einer anscheinen-den Philosophie, womit sie es bedecken. Indem sie Allesauf Rechnung des Wunderbaren schieben, was von demDasein der Seele abgeleitet wird, sie bleiben sich getreu;da sie die Ursache nicht allerkennen , so dürfen sie auchihre Wirkungen nicht zugebp,n. Daher kommt bei ihnen

die vorgefasste Meinung, die sie unfähig macht, den Spiri-tismus gründlich zu beurtheilen; weil sie von dem Principedes Ableugnens Alles dessen ausgehen, was nicht materiellist. Was uns betrifft, folgt wohl daraus, weil wir dieWirkungen, die eine Folge des Daseins der Seele sindzug~ben, dass wir deshalb alle Erscheinungen. die sichals wunderbar darstellen, annehmen? Sind wir deshalbdie Verfechter aller Träumereien, die Schüler aller Utopienund von allen Excentritäten? Da müsste man den Spiri-tismus wenig kennen, um so zu denken. Aber unsere Geg-ner nehmen es nicht so genau. Die Nothwendigkeit derKenntnisse dessen, wovon so reden, ist ihre geringste Sorge.Nach ihrer Meinung ist das Wunderbare absurd das istihr Urtheil ohne alle Widerrede. Sie glauben einen un-widerleglichen Beweis entgegen zu stellen, wenn sie, nach-dem sie gelehrte Untersuchungen über die Verzückten desheiligen MCdard, über die Camisarden*) in den Cevennenoder über die Nonnen von Loudun angestellt haben, dahingelangt sind, darin offenkundige Thatsachen vom Aber-glauben, den Niemand leugnet, gefunden zu haben' abersind denn diese Geschichten das Evangelium des S~iritis-mus? Haben seine Anhänger je geleugnet, dass diese Markt-schreierei einige Thatsachen für sich ausgebeutet hat, dasstlamit die Einbildungskraft gesteigert wurde, und dass derFanatismus vieles übertrieben hat'? Der Spiritismus ist vorAbschweifungen, die man in seinem Namen machen kann,eben so wenig geschützt, als die wahre Wissenschaft vorden Missbräuchen der Unwissenheit, und die wahre Religionvor den Ausschritten des Fanatismus.

Viele Kritiker beurtheilen den Spiritismus nur nachden. Märchen von Feen und den Volkssagen , die über siegedIChtet wurden j es ist eben so, als wenn man die Ge-schichte auf Grundlage der historischen Romane und Trauer-spiele beurtheilen wollte.

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1~. Um über eine Sache absprechen zu können, mussman nach den Regeln der Logik sie kennen, denndie Meinun~ eines Kritikers hat nur insofern einen Werth,als er mit voller Kenntniss über die Sache spricht, dannkann seine Meinung, wenn sie auch falsch wäre, in Be-tracht gezogen werden; aber von welchem Werthe ist sieüber einen Gegenstand, den er gar nicht kennt? Derwahre Kritiker muss Beweise geben nicht nur von seinerAusbildung, von einer gründlichen Kenntniss des Gegen-standes, den er behandelt, von einem gesunden Urtheileund von einer erprobten Unparteilichkeit, denn sonst könnteder erste, beste Musikant sich das Recht anmassen, denRossini, und ein Stümper den Raphael bekritteln.

13. Der Spiritismus nimmt daher nicht alle für wunder-bar und übernatürlich gehaltenen Thatsachen an, weit ent-fernt, er weist vielmehr die Unmöglichkeit von einer grossenAnzahl derselben, und das Lächerliche gewisser Meinungennach, welche eigentlich zu reden, den A berglallben bilden.Es ist zwar wahr, dass in dem, was er zugiebt, es Sachen gebe,die für die Ungläubigen lauter pure Wunder sind, oderanders gesagt: Aberglauben; sei es, aber besprecht alsonur diese Punkte, denn über die anderen giebt es nichtszu sagen, und ihr predigt den Bekehrten. Wenn ihr dasangreift, was er selbst verwirft, so beweiset ihr euere Un-kenntniss der Sache und eure Argumente schlagen fehl.Aber wo bleibt der Glaube des Spiritismus stehen? wirdman sagen: Leset, beobachtet, und ihr werdet es wissen.Jede Wissenschaft erwirbt man sich nur mit der Zeit unddurch das Studium; nun denn der Spiritismus, welcherdie schwierigsten Fragen der Philosophie und alle Zweigeder gesellschaftlichen Ordnung berührt, der den physischenund moralischen Menschen zugleich umfasst, ist für sichselbst eine ganze Wissenschaft, eine ganze Philosophie, dieman nicht in ein paar Stunden erlernen kann, wie einejede andere Wissenschaft. Es wäre ehen so lächerlich, denganzen Spiritismus in einem drehenden Tische zu sehen,

als es kindisch wäre, die ganze Physik in gewissen Spiel-werkzeugen der Kinder zu. erblicken. Wer sich mit derOberfläche nicht begnügen will, dem genügen nicht Stunden,sondern Monate und Jahre, um alle Geheimnisse desselbenzu ergründen. Nach diesem schliesse man auf den Graddes Wissens und den Werth der Meinung derjenigen, diesich das Recht der Beurtheilung anmassen, weil sie einoder zwei Experimente geseben haben, die sehr oft nur inzerstreuter Art und aus Zeitvertreib vorgenommen wurden.Sie werden ohne Zweifel sagen, dass sie nicht Muse haben,die ganze diesem Studium nöthige Zeit zu widmen. Seies, Niemand zwingt sie dazu; wenn man aber keine Zeithat, eine Sache zu lernen, so menge man sich nicht hinein,drlvOll zu reden, viel weniger noch, sie zu beurtheilen,weun man der Leichtfertigkeit nicht beschuldigt werdenwill. Nun denn, eille je höhere Stellung man in der 'Vissen-~chaft einnimmt, desto weniger iRt man zu entschuldigen,einen Gegenstand leichtfertig zu behandeln, den man nichtkennt.

14. Wir fassen unsere Lehre in folgenden Sätzen zu-sammen:

1) Alle spiritischen Erscheinungen haben das Daseinder Seele,. ihr Ueberleben des Körpers und ihreKundgebungen zur Grundlage.

2) Da sich diese Erscheinungen auf ein Naturgesetzgründen, so haben sie nichts Wunderbares und nichtsUebernatiirliches im gewöhnlichen Sinne des Wortesan sich.

4) Viele Erscheinungen werden darum für übernatür-lich gehalten, weil man davon die Ursache nichtkennt; da ihnen der Spiritismus eine Ursache zu-weist, führt er sie wieder in das Bereich der natür-lichen Erscheinungen zurück.

4) Unter den Thatsachen, welche für übernatürlicherklärt werden, sind viele, deren Unmöglichkeit der

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Spiritismus na,?hweist, und welche er in den Aber-~lauben zurückweist.

0) Obwohl der Spiritismus in manchem Volksglaubenden Grund der Wahrheit anerkennt, so übernimmter keineswegs die Bürgschaft für alle phantastischen,durch die Einbildungskraft geschaffenen Erzählungen.

6) Den Spiritismus nach jeden Thatsachen zu beur-theilen, die er nicht zugiebt, heisst seine Unkenntnissan den Tag legen und alles Ansehen seiner Meinungbenehmen. ..

7) Die Erkläru~g der Thatsachen, die der Spiritismuszulässt, das Darthun ihrer Ursachen und moralischenFolgen bildet für sich eine eigene Wissenschaft, eineganze Philosophie, welche ein ernstes, anhaltendesund tiefes Studium erfordert.

8) Der Spiritismus kann nur denjenigen als einen ernstenKritiker betrachten, der mit Geduld und Beharrlich-keit eines ernsten Beobachters Alles gesehen. Allesstudirt und Alles erwogen hat; der von diesem Gegen-stande so viel weiss, wie der aufgeklärteste Anhänger,der daher seine Kenntnisse anderswoher geschöpfthaben wird, als aus den Romanen der Wissenschaft,dem man keine Thatsache vorlegen kann, ohne da-von Kenntniss zu haben, kein Argument, welches ernicht durchgedacht hätte, der zurückweist, aber nichtdurch biosses Ableu gnen, sondern durch andereschlagenden Gründe, und der endlich den ~ewährtenThatsachen eine mehr logische Ursache beIZumessenim Staude ist. Ein solcher Kritiker ist noch zufinden.

15. Wir haben gerade das Wort Wunder ausge-sprochen. .Eine kurze Betrachtung dieses Gege~standeswird in diesem Kapitel über das Wunderbare mcht amunrechten Orte sein. In seiner ersten Auffassung undnach seiner Etymologie bedeutet das Wort 'Vunder, .eineausserordentliche Sache wunderbar anzusehen; aber dleses

Wort hat sich, wie viele Anderen von seiner ursprünglichenBedeutung entfernt. Heut zu Tage bedeutet es nach derfranzösi~chen Akademie einen Akt der göttlichen Machtgegen die Naturgesetze. So ist in der That nur seine ange-nommene Bedeutung, und nur durch einen Vergleich undals Metapher gebraucht man es bei gewöhnlichen Sachendie uns überraschen und deren Ursache uns nicht be~kannt ist.

Es f~Iit uns nicht ein, zu erforschen, ob es Gott fürgut geschlenen hat, unter gewissen Umständen, die von ihmselbst gegebenen Naturgesetze aufzuhehen, wir haben nurdas Ziel zu zeigen, dass die spiritischen Erscheinuncren so

• • b ,

ausserordenthch Sle auch sein mögen, niemals diese Gesetzeaufheben, dass sie keinen wunderbaren Charakter habenebensowenig als sie wunderbar und übernatürlich sind'Ei~ . "runder lässt sich nicht erklären; die spiritischen Er~schemun~en d~gegen lassen sich auf die vernünftigste Arterklären j I:lie sind also keine Wunder, sondern einfacheThatsachen, die ihre Begründung in den allgemeinen Ge-setzen finden. Das Wunder hat ausserdem noch eineandere Eigenschaft, es ist nämlich ungewöhnlich und isolirt.Also sobald eine Sache sozusagen nach Belieben unddurch verschiedene Personen hervorgebracht wird, so kannsie kein Wunder sein.

Die Wissenschaft macht in den Augen der Unwissendenalle Tage Wunder. Das ist der Grund, warum diejenigen,welche mehr wussten als das Volk, meistens für Zauberergehalten wurden j und da man glaubte, dass eine jedeübermenschliche Wissenschaft vom Teufel komme, so ver-brannte man sie. Heut zu Tage, wo man gebildeter ist,begnügt man sich damit, sie ins Irrenhaus zu schicken.

Wenn ein Mensch, der wirklich gestorben ist, wie wires Eingangs gesagt haben, durch die göttliche Dazwischen-kunft wieder zum Leben gebracht wird, so ist diess einwahres Wunder, weil diess gegen die Naturgesetze ist;wenn aber dieser Mensch nur den Schein des Todes hat ,

Allan Kurdec, "Buch der Medie •• " 2

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wenn in ihm noch ein ,Rest der verborgenen Lebensfähig-keit vorhanden ist, und wenn die Wissenschaft oder einmagnetischer Akt es dahin bringt, ihn wieder zu beleben,so ist das für aufgeklärte Menschen eine natürliche Er-scheinung, aber in den Augen des unwissenden Volkes wirddiese That für ein Wunder gelten und der Urheber dessenwird entweder mit Steinwürfen verfolgt, oder verehrt werden,je nach seinem individuellen Charakter. Wenn ein l)hysikerin der Mitte gewisser Felder einen elektrischen Drachenaufsteigen und den Blitz auf einen Baum' fallen lässt, sowird man diesen neuen Prometh"us gewiss wie mit einerdiabolischen Macht ausgerüstet betrachten. Und dieser so-genannte Prometheus scheint uns nur ein Vorgänger Franklinszu sein; aber wenn Josua die Bewegung der Sonne oder viel-mehr der Erde aufhiilt, das ist ein wahres Wunder; dennwir kennen keinen Magnetiseur, der Macht genug hätte, einsolches Wunderwerk zu bewirken.

Eines der ausserordentlichsten unter allen spiritischenErscheinungen ist ohne Widerrede die unmittelbare Schrift j

denn diese zeigt uns in auffallendster Weise die Thätig-keit der verborgenen Intelligenzen j allein sobald diese Er-scheinung durch verborgene Wesen bewirkt wird, so istsie eben so wenig wunderbar, wie alle anderen Phänomene,die man den unsichtbaren Agentien verdankt, weil dieseverborgenen Wesen, welche den Raum erfüllen, eine vonden Naturkräften bilden, eine Kraft, deren Einfluss sowohlauf die materielle als auch auf die moralische Welt unaus-gesetzt wirkt. •

Indem uns der Spiritismus diese Kraft erklärt, gibter uns einen Schlüssel zu einer Menge unerklärter und aufeine andere Weise unerklärbarer Thatsachen, die in denveraangenen Zeiten für ein Wunder gelten konnten, er ent-hüllt uns zugleich den Magnetismus, ein, wenngleich nichtunbekanntes, so doch schlecht aufgefasstes Gesetz, oderum richtiger zu reden: man kannte seine Wirkungen, denndiese sind zu allen Zeiten hervorgebracht worden, aber

man kannte nicht das Gesetz, und die Unkenntniss desGesetzes hat den Aberglauben erzeugt. Sobald man diesesGesetz erkannte, verschwand das 'Vunderbare, und die Er-scheinungen traten in die Reihe der natürlichen Dinge.Deshalb machen die Spiriten eben so wenig Wunder, wennsie bewirken, dass sich ein Tisch dreht, oder dass dieVerstorbenen schreiben, als ein Arzt, der einen Schein-todten wieder belebt und ein Physiker, der den Blitzfallen lässt. Derjenige, welcher behaupten würde, mit Hülfedieser Wissenschaft Wunder zu wirken, wäre mit der Sacheentweder unbekannt, oder ein Spassmacher.

16. Die spiritischen , sowie die magnetischen Erschei-nungen mussten für Wunder gelten, so lange man deren Ursachenicht kannte. Nun denn, da die Skeptiker, die starkenGeister, das heisst diejenigen, welche ein ausschliesslichesPrivilegium auf die Vernunft und den guten Sinn haben,nicht glauben, dass eine Sache möglich sei, sobald sie die-selbe nicht' verstehen, so ist diess der Grund, warum allefür wunderbar gehaltenen Thatsachen den Gegenstand ihresGelächters bilden; und da die Religion eine Menge solcherThatsachen aufzuweisen hat, so glauben sie auch nicht andie Religion, und von da bis zum völligen Unglauben istnur ein Schritt. Indem der Spiritismus den grössten Theildieser Thatsachen aufklärt, unterlegt er ihrem Bestehenden wahren Grund.

Derselbe kommt daher der Religion zu Hülfe, indemer die Möglichkeit gewisser Thatsachen nachweist, die, wennsie den Charakter des 'Wunderbaren nicht an sich tragen,dennoch nicht weniger ausserordentlich sind. Aber dess-halb ist Gott nicht weniger gross, nicht weniger mächtig,dass Er seine Gesetze nicht aufgehoben hat. Zu welchemQuodlibet hat nicht die Entführung des heil. /{upertin An-lass gegeben. Nun denn, das Hängen schwerer Körper inder Luft ist eine Thatsache, die der Spiritismus erklärt,wir waren davon selbst persönliche Augenzeugen, undHerr Horne und auch andere Leute von unserer Bekannt·

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schaft haben zu verschiedenen Malen das vom heil. Kupertinhervorgebrachte Phänomen erneuert. Dieses Phänomentritt daher an die Reihe der gewöhnlichen Erscheinungen.

17. Unter die Thatsachen dieser Art muss man inerster Linie die Erscheinungen der Geister zählen, weil siedie häufigsten sind. Jene von der Salette, welche auch dieGeistlichkeit theilt, hat für uns nichts Seltenes. Gewiss~wir können zwar nicht behaupten, dass die Sache wirklichgeschehen ist, denn wir haben davon nicht den materiellenBeweis, aber für uns ist sie möglich in Anbetracht dessen,dass uns Tausende von ähnlichen neueren Erscheinungenbekannt sind. Wir glauben daran, nicht nur weil ihreWirklichkeit für uns erwiesen ist, sondern vorzüglich darum,weil wir uns darüber vollkommen Rechnung legen können,auf welche Art und Weise sie hervorgebracht werdenkönnen. Man wolle sich zu der Theorie hinwenden, welchewir später von den Erscheinungen der Geister geben, undman wird sehen, dass diese Erscheinung so einfach undwahrscheinlich wird, dass eine Menge physischer Erscheinungennur darum wunderbar erscheint, weil man davon den Schlüsselnicht hat. Ganz anders verhält sich die Sache mit derPerson, die sich der Salette vorge8tell~ hat, ihre Identitätist uns durchaus nicht erwiesen, wir behaupten bloss, dassdiese Erscheinung stattfinden könne, das Uebrige gehörtnicht in unser Bereich. In dieser Beziehung kann einJeder seine Ueperzeugung wahren; der Spiritismus hatkeinen Grund, sich damit zu beschäftigen; wir sagen nur,dass die mitte1st des Spiritismus hervorgebrachten That-sachen uns neue Gesetze entdecken, und uns den Schlüsselzu einer Menge Sachen geben, die übernatürlich scheinen;wenn einige davon, welche als wunderbar erscheinen, da-rin eine logische Erklärung finden, so ist es ein Grundmehr, sich nicht zu beeilen, das zu leugnen, was man nichtversteht.

Die spiritischen Phänomene sind durch gewisse Per-sonen constatirt, gerade darum, weil sie nach einem gewöhn-

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lichen Gesetze hervorkommen .Dung trägt. Gebet ihnen ei ,w~.von man SIch keine Rech.Zweifel verschwindet. ne ra IOnelle Grundlage, und der

Die Erklärung ist doch ein m" ht'zeugung in diesem Jahrhu d . t ac Igel' Hebel der Ueber-b hl n er e wo man da W .'eza en muss. Auch find . h 1I s ort DIchtkeiner Thatsache Augenze en SIC a e Tage Leute, die von. ugen waren die '. .

sICh bewegen" noch ein Med' h!b DIe eInen TIschund die dennoch so fest u"blUm sc :el end gesehen haben~

. erzeugt SInd wie w' . blrum, weIl sie gelesen und t d' Ir, oss da-nur das glauben sollte was

v:.::n ~n ~aben. Wenn man

sehen hat, so würden' s· h mIt eIgenen Augen ge-'. IC unsere UeberzewellIge Dlllge beschränken ugungen auf

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Drittes Hauptstück.

. natürliches und sehr löbliches Begeh,ren18. Em ganz S ' 't' mus welches man mcht. A h" gers des plrlls ,eines Jeden n an . t d . Proselyten zu machen.

genug unterstützen kann, ISI'htaesr'n haben wir uns vorge-. d' A beit zu er elC ,Um Ihnen le. l' We zu erforschen, um ihnen unsere

nommen, den slchersten gAnstrengungen zu erspare~. S. itismus sei für sich eine

Wir haben gesagt '. er plr Phl'losophie. Derjenige. h ft eme ganze 'lIganze Wlssensc a, 11 Ernstes kennen lernen Wl ,

also, welcher denselben ~ en ten Studium als ersteder muss sich ~aher eme: "be;:z:Ugt sein, dass er dieseBedingung unterzlehen, un, u . el'ne andere spielend er-

f b so wemg Wle ,Wissenscha teen .. , ' b "h t wie wir es bereitsD l' SplrItlsmus eru l' , ,lernen kann. e 1 he die Menschheit mter·

b lle Fragen, we c hgesagt ha en, a I' h nd man muss ibm da er. . F ld ist unermess lC , Uesslren;. selD e. Stand unkte betrachten. .vorzüghch aus dlesem . G;ister bildet ohne Zweifel dle

Der Glaube an dle . ht mehr um einen aufge-Grundlage; allein er ßenügt :lC wenig als der Glaubeklärten Spiriten zu ~üden, e e.n 80 Theolo'gen zu machen.

.. d 1St um emenan Gott genugen , h f welche Art man amd h l' untersuC en, auLasst uns a e .. t m Ziele gelangen kann.

sichersten bei diesem Unterncdh e hzudasWort. Unterricht"h 'h Adepten urc . " ..Lasst euc , 1 l' .• k ~ Unterricht von einer erhobten

nicht abschrecken, es 1St em

Lehrkanzel oder Tribüne; es ist nur ein Unterricht dereinfachen Conversation. Jedermann, der bemüht ist, einenAnderen zu überzeugen, sei es auf dem Wege der Be-lehrung, oder auf jenem der Experimente, der gibt Unter-richt. Unser Wunsch geht dahin, dass unsere Mühe nichtohne Früchte sei, das ist der Grund, warum nach unsererAnsicht einige Andeutungen gegeben werden müssen, welcheauch jenen zu Statten kommen werden, die sich von selbstunterrichten wollen; sie werden darin das Mittel finden,viel sicherer und viel schneller zum Ziele zu gelangen.

19. Man glaubt allgemein, dass es zur Ueberzeugunggenügt, auf Thatsachen zu weisen. Das scheint in derThat der richtige Weg zu sein; und doch lehrt uns die Er-fahrung, dass diess nicht immer der beste Weg sei, dennman trifft oft Personen, welche die offenkundigsten That-sachen durchaus nicht überzeugen. Wovon hängt das ah?Das ist eben, was wir nun näher betrachten wollen.

Im Spiritismus ist die Frage der Geister eine Neben-frage und eine Folgerung. Das ist nicht das Ziel der Reise,und das ist vorzüglich der Fehler, in welchen man verfällt,und welcher uns gegenüber gewissen Personen zum Fallebringt, Da die Geister nichts anderes sind, als die Seelender Menschen, so ist der wahre Punkt der Reise das Da-sein der Seele. Nun denn, wie kann der Materialist zu-geben, dass noch Wesen ausser der materiellen 'Velt be-stehen, da er glaubt, dass er selbst nichts anderes ist, alsMaterie? Wie kann er an Geister ausserhalb seiner glauben,wenn er nicht glaubt, dass er selbst einen besitzt? Umsonstwürde man vor seinen Augen die greifbarsten Beweise an-häufen, er wird Alle bestreiten, weil er das Princip nichtanerkennt. J edel' methodische Unterricht muss von demBtlkannten zum Unbekannten schreiten. Für den Materia-listen ist das Bekannte die Materie j gehet daher von derMaterie aus, und trachtet ihn bei ihrer Beobachtung zuüberzeugen, dass in ihr eine Sache bestehe, welche sichden Gesetzen der Materie entzieht; - mit einem Worte,

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bevor ihr ihn zum Spiriteu macht, trachtet ihn zuvor zumSpiritualisten zu machen. Aber da gibt es eine andereOrdnung der Dinge, eine ganz besondere Belehrung, wozuman durch andere Mittel schreiten muss. Ihm von Geisternzu reden, bevor man ihn überzeugt hat, dass er eine Seelehabe, das hiesse dort anfangen, wo man endigen sollte j

denn er kann die Conclusion nicht zugeben, wenn er diePrämissen nicht zulässt. Bevor man es daher übernimmt,einen Ungläubigen zu überzeugen, wäre es auch durch That-sachen, ist es nöthig, sich seiner Meinung in Bezug auf dieSeele zu versichern, das heisst, ob er auch an seine Exi-stenz an sein Ueberleben bezüglich des Körpers, an seineIndividualität nach seinem Tode glaube. Wenn seine Ant-wort verneinend ist, so wäre es eine vergebliche Mühe, ihmvon den Geistern zu reden. Das ist die Regel. Wir be-haupten nicht, dass sie keine Ausnahme erleidet, aber danngibt es wahrscheinlich etwas Anderes, was ihn wenigerwiderspenstig macht.

20. Unter den Materialisten muss man zwei Klassenunterscheiden. In die erste Klasse reiben wir diejenigen,welche es aus System sind j bei diesen besteht kein Zweifel,es ist eine völlige Ableugnung, welche sie auf ihre Artvertheidigen. In ihren Augen ist der Mensch nichts alseine Maschine, die nur solange geht, als sie' aufgezogßnist die sich abnützt und von der nach dem Tode nichts, ,anderes übrig bleibt, als das Gerippe. Ihre Anzahl ist zumGlücke sehr eingeschränkt, und bildet nirgends eine hoch-geschätzte Schule. Wir haben es nicht nöthig, uns auf diebeklagenswerthen Folgen zu berufen, welche für die mensch-liche Ordnung durch die Verbreitung einer solchen Lehreerwachsen würde. Wir haben uns hinlänglich über diesenGeaenstand in- dem Buche der Geister geäu8sert. (N r. 117,

b

Schlussfolgerung § IH.)Wenn wir gesagt haben, dass der Zweifel bei den Un-

gläubigen in Anbetracht einer vernünftigen Erklärung ver-schwindet, so muss man davon die Materialisten ausnehmen,

be~on?ers jene, die alle Kraft und das ganze intelligentePrInZlp ausserhalb der Materie wegleugnen. Die Meistenbeharr~n bei i~rer Meinung aus Stolz j sie glauben ausSelbstlIebe dabei beharren zu müssen j sie verbleiben dabeitrotz und gegen alle Beweise des Gegentheils weil sienicht unterliegen wollen. Mit solchen Leuten ist' nichts zuthun. Man darf Rich nicht ein Mal durch die Ehrlich-keit derjenigen täuschen lassen, welche sagen: "Lasst michsehen, und ich werde glauben." Es giebt auch solche dieviel weiter gehen und sagen: "Ich werde sehen und 'den-noch nicht glauben."

2L Die zweite Klasse der Materialisten und zwar dieviel zahlreichere, - denn der wahre Materi~lismus ist einewidernatürliche Denkungsart, - begreift jene, die es ausGleichgültigkeit sind und man kann sagen, aus Mangel desBesseren j sie sind es nicht aus überlegtem Vorsatze undwünschen nichts sehnlicher als zu glauben, denn di~ Un-w~ssenheit ist für sie eine Qual. Sie besitzen eine unge-wisse Ahnung der Zukunft, aber diese Zukunft ist ihnenmit solchen Farben geschildert worden, welche ihre Ver-nunft nicht annehmen kann; daher stammt ihr Zweifel~nd als Folge davon ihre Ungläubigkeit. Bei diesen istIhr Unglaube nicht systemmässi~. Bietet ihnen daheretwas Vernünftiges, und sie werden es mit Eifer annehmen.Diese können es auch begreifen, denn sie sind uns vielnäher, als sie es ohne Zweifel selbst glauben. Mit denErsteren redet nie von der Offenbarung, nie von denEngeln, nie von dem Paradiese, sie würden es nicht ver.~tehen, sondern versetzt euch in ihre Lage und beweisetIhnen Anfangs, dass die Gesetze der Physiologie nichtA lies zu e.rklären vermögen, das Andere kommt dann vonselbst. Ganz anders verhält sich die Sache, wenn der Un-glaube nicht ein vorsätzlicher ist, denn dann ist der Glaubenicht absolut null, er ist ein durch Unkraut erstickter Keimwelche aber ein Funke wieder beleben kann' es ist ei~blinder, dem man sein Gesicht wieder giebt, ~nd der sich

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glücklich schätzt, das Licht wieder zu sehen; es ist einSchiffbrüchiger, dem man ein Rettungsbrett vorhält.

22. An der Seite der sogena.nnten Ma.terialisten giebt eseine dritte Klasse von Ungläubigen, die dem Namen nachzwar Spiritualisten, aber dennoch sehr widerspenstig sind.Das sind die Ungläubigen aus bösem Willen. Diese wärenärgerlich zu glauben, denn dieses würde ihre Ruhe bei demGenusse der materiellen Freuden trüben. Sie fürchtendarin die Verdammung ihres Ehrgeizes, ihrer Selbstsuchtund ihrer menschlichen Schwächen zu finden, so lange dieseihr Vergnügen bilden. Sie schliessen ihre Augen, um nichtzu sehen, und verstopfen ihre Ohren, um nicht zu hören.Diese muss man nur bedauern.

23. Wir werden nun zur Erinnerung von einer viertenKategorie reden, welche wir die eigennützigen Ungläubigen,oder Ungläubige vom schlechten Glauben nennen wollen.Diese wissen recht wohl, was sie von dem Spiritismus zuhalten haben; aber sie verdammen ihn augenscheinlich ausGründen des eigenen Interesses. Von diesen ist nichts zureden, weil mit ihnen nichts anzufangen ist. Wenn sichder Materialist offenbar irrt, so hat er doch für sich dieEntschuldigung des "vermeintlichen" guten Glaubens; mankann ihn gewinnen, indem man ihm seinen Irrthum be-weist; hier aber ist es eine Aufgabe, bei welcher alle Be-weisgründe scheitern. Die Zeit wird ihnen die Augenöffnen und ihnen zeigen, - vielleicht mit ihrem Schaden,_ wo~in ihr wahres Interesse gelegen ist. Denn da sie dieVerbreitung der Wahrheit nicht behindern können, werdensie von dem Strome hingerissen werden, und mit ihnen dieV ortheile, welche sie zu beschützen glaubtln.

24. Ausser diesen verschiedenen Gattungen Jon Oppo-nenten giebt es eine unzählige Menge Unterschiede, unterwelche man die Ungläubigen aus Kleinmuth rechnen kann.Der Muth wird ihnen kommen, wenn sie sehen werden,dass sich die Anderen nicht verbrennen. Die Ungläubigenaus religiösem Skrupel. Ein aufgeklärter Unterricht wird

sie belehren, dass sich der Spiritismu~ nur auf d' 1··"" le re IglOsenGrundlagen stutzt, und dass er einen jeden Glauben be-achtet, dass es zu seinem Wirken gehört Jene d' l''., G f"hl . ' n wre 1-glOsen e u e mItzuteilen die keine haben d' Ib b', , lese en elJenen zu bestärken. bei denen sie nur sch k d . d. wan en sm.Dann glebt es Ungläubige aus Hochmuth aus Wl'd h. ,,,.. ,erspruc s-geIst, aus Glelchgultlgkelt, aus Leichtsinn etc.

. 25. Wir ,kön~en hier eine Gattung nicht weglassenwIr nennen SIe dIe Ungläubigen aus Betrug S' b 'ft''p ., . le egrelJene ersonen, dIe von emem übertriebenen GI b" . au en zumUngla~ben ubergmgen, weil sie Verachtung erfahren haben,und hIerdurch entmuthigt Alles verlassen u d f, .,' n verwor enhaben. SIe smd 10.. dem ~alle desjenigen, der den guten~la~,ben ~eugn~n wurde, weIl er getäuscht worden ist. Das1St uberdles dIe Folge eines nicht vollständigen St d'd S

'" u lUmses P1l'1tIS~USund Mangel an Erfahrung. Wenn Jemand

v,~n ~en GeIstern ~ystifi~irt worden ist, so ist es haupt-sachlIch .~arum, weIl, er sIe über das befragte, was sie nichtsagen durfen und DIcht sagen können, oder weil er überde~ Gegenstand nicht genug aufgeklärt ist, um die Wahr-~elt von d.e~ ,Lüge zu unterscheiden. Viele endlich sehen1ll dem Sp1l'1tls,mu~,nur ein neues Mittel zur Wahrsagereiund, gl~uben, dIe ~elster seien dazu gemacht, um uns guteE.relgmsse z.u verkunden. Nun denn die leichtfertigen unddIe Spottgeister machen sich nichts daraus, sich auf ihreKoste~. zu unterhalten. So kündigen sie den jungen MädchenIhre Manner, den Ehrgeizigen ihre Ehrenstellen Erbschaftenve,~borg,eneSchätze eic. an. Daher stalI1me~ oft die Be~t~ugerelen, vor denen aber ein ernster und kluger MenschSich stets zu wahren versteht.

26. .Eine sehr zahlreiche Klasse, die zahlreichste vonAllen, .dIe ~an aber unter die Opponenten nicht einreihenk~nn, .~st ,dIe de~ ,Unschlüssigen. Sie sind im AllgemeinenglUudsatzhch Sp1l'1tualisten, ,bei mehreren ist eine unbe-s~lmmte Anschauung spiritischer Ideen, ein VorO'efühl füreine Sache, die sie nicht angeben können; es fehlt ihren

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Gedank~n nichts als geordnet und formulirt zu ~erde~.Der Spiritismus ist für sie ein Lichtlltrahl, das 1St e~nLicht welches den Nebel verscheucht; auch nehmen Sleihn ~it Eifer an, denn er befreit sie von der Angst derUnwissenheit. .

27. Wenn wir von da aus unsere Augen auf d1e ver-schiedenen Kategorien der Gläubigen werfen, .so ~ndenwir zuerst Spiriten die davon nichts wissen. Es 1St eIgent-lich zu sagen ein~ Abart oder eine Schattirung von dervorhergehenden Klasse. Ohne von der spiritistischen Lehreje reden gehört zu haben, besitzen si~ ein angeboren~s Ge-fühl von den gros sen Grundsätzen, d1e daraus entsprl~gen,und dieses Gefühl macht sich in einigen Zügen 1hrerSchriften und ihrer Reden geltend und zwar so leb.haft,dass man sie, wenn man sie hört, für vollkommen ElDge~weihte halten möchte.

Man findet deren eine zahlreiche Menge unter denheiligen und profanen Schriftstellern, unter den Dichtern,Rednern, Moralisten und Philosophen der alten undneuen Zeit.

28. Unter Denen, welche ein directes St~dium zurUeberzeugung gebracht hat, kann m~n unters~he1den:.

1) Solche, welche einzig und allem an ~1~. Mamfes~a-tionen glauben. Für sie ist der Spmt1smus emeErfahrungswissenschaft, eine Reihe von mehr oderweniger merkwürdigen Thatsachen.

2) Solche welche in dem Spiritismus etwas Anderesals Thatsachen erblicken j sie begreifen seinen philo-sophischen Theilj sie bewundern ~ie M.oral, die. dara.usentspringt, aber sie befolgen Sle mcht. Sem Em-fluss auf ihren Charakter ist unbedeutend odernull' sie ändern nichts an ihren Gebräuchen undsie \vürden sich nicht einen einzigen Genuss ver-sagen. Der Habsüchtige bleibt immer ein K~a~ser,der hochmüthige stets aufgebläht, der Neld1sc~eoder Eifersüchtige immer feindselig. Für solche 1St

die christliche Nächstenliebe nur eine schöne Maxime,das sind unvollendete Spiriten.

3) Solche, die sich nicht damit bl'gnügen, die spiritischeMoral zu bewundern, sondern die sich darnach richten ,und alle Folgesätze desselben annehmen. In derUeberzeugung, dass das irdische Dasein eine vorüber-gehende Prüfung sei, bemühen sie sich, diese kurzeZeit dazu zu benützen, um auf dem Wege desFortschrittes zu gehen, welcher sie allein in derHierarchie der Geisterwelt zu erheben vermag, indemsie sich bestreben, das Gute zu thun, und ihre bösenNeigungen zu unterdrücken. Ihre Berichte sind stetsverlässlich, denn ihre Ueberzeugung entfernt sievon einem jeden bösen Gedanken. Die Nächsten-liebe ist in allen Dingen ihre Lebensregel, das sinddie w a h ren S p ir i t e n oder vielmehr christlicheSpiriten.

4) Es giebt endlich exaltirte Spiriten. Das menschlicheGeschlecht würde vollkommen sein, wenn es dieDinge von der guten Seite nehmen würde. Die Ueber-treibung ist in Allem schädlich. In dem Spiritismuserzeugt sie ein blindes, und betreffend die Sachender unsichtbaren Welt ein kindisches Vertrauen, undlässt uns zu leicht und ohne Controlle das annehmen ,was das Nachdenken und die Untersuchung als ab-geschmackt oder unmöglich darthun würde. Aber derEnthusiasmus überlegt nicht, er verblendet. SolcheAnhänger sind dem Spiritismus mehr schädlich alsnützlich j diese sind am Allerwenigsten geeignet zuüberzeugen, weil man ihrem Urtheile mit Rechtnicht traut; sie sind bei dem besten Glauben derSpielball bald der Spott geister , bald von Menschen,die ihre Leichtgläubigkeit auszubeuten suchen. Wennsie allein die Folgen tragen müssten, so wäre dasUebel nur halb so gross. Das Schlechteste dabei ist,dass sie ohne es zu wollen, die Waffen den Ungläubigen

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geben, die mehr die Gelegenheit suchen zu lachenals sich zu überzeugen I und die es nicht unterlassen,das Lächerliche von Einigen Allen beizumessen. Dasist ohne Zweifel weden gerecht noch vernünftig; a\>erman weiss dass die Gegner des Spiritismus nur ihreAnsicht ais gehaltreich gelten lasse~ j ?as grü~dlichzu kennen, wovon sie reden, das 1st Ihre germgste

Sorge. .29 Die Mittel zur Ueberzeugung sind ausserordenthch

verschi'eden, je nach dem Individuum. Das, was den E~nenüberzeugt, macht keine Wirkung bei einem Anderen. D~eserist durch gewisse materielle Manifestationen überzeugt, Jenerdurch verständige Mittheilungen; die grösste Anzahl ab~r .durch Vernunftsschlüsse. Wir können selbst sagen, dass furdie Meisten von denen, die nicht durch Belehrung .vorbe-reitet sind, die materiellen Erscheinungen von wemg ~e-wicht sind. Je mehr diese Phänomene ausserordenthchsind, je mehr sie sich von den gewöhnlichen ~rscheinung.enentfernen desto mehr Widerstand finden SIe, und d~e8aus eine; einfachen Ursache; weil man nämlich natürlIchgeneigt ist, eine Sache zu bezweif~ln, di~ der Billi~ung derVernunft entbehrt i ein Jeder SIeht SIe von semem ?e-sonderen Gesichtspunkte an, und er~lär~ sich'.s auf ~emeeigene Art. Der Materialist sieht darm. eme rem phySIscheSache oder einen Betrug; der Unwrssende und Aber-gläubische eine teuflische oder übernatürliche Sache, währendeine vorausgehende Belehrung fol.gerec~t di~ v~rgef~sstenMeinungen zerstört, und wenn mcht dI~ 'Vukhchkert, ~odoch die Möglichkeit der Sache nachweIst. M~n b.~gr.erftsie bevor man sie gesehen hat Sobald aber dIe Moghch-kei~ anerkannt ist, so ist schon drei Viertel der Ueber-zeugung bewerkstelligt. . . .. .

30. Ist es erspriesslich emen erprchten Unglaubrgenüberzeugen zu suchen? Wir haben es schon ges~gt, .dashängt von der Ursache und von. der Besch~ffenher~ semesUnglaubens ab. Gar oft lässt Ihn der Elfer, mIt dem

m~n ihn zu überze~gen sucht, an seine persönliche Wichtig-ke~.tg~auben, ~as 1st für ihn ein Grund mehr, sich wider-spanstlg zu zeIgen. Derjenige, welcher sich weder durchWorte noch durch Thaten überzeugen lässt der muss . hd P"f d ' srcer ru ung es Unglaubens unterziehen. Man muss esder ~ or~~hung ü~erlassen, günstigere Umstände für ihnherbeizufuhren. VIele Leute wünschen die Aufklärung zub.ekommen, um eure Zeit nicht mit Jenen zu verlieren dieSie zurüc~weisen, wendet euch daher an Menschen' vongutem Wl1l~n. ~erenZ. a~l viel grösser ist, als man glaubt,und we~n slCh rhr BeIspIel vervielfältigen wird, so wird esden Wlderst~n? ~ehr als die biossen Worte besiegen.Der ..wahre Spmt WIrd es nie unterlassen, wohlthätig zu sein,b~trubte ~erzen zu erleichtern, ihnen Trost zu spenden,dre VerzweIfelnden zu beruhigen, moralische Reformen zumachen ~ das ist eben seine Mission, und darin findet ereben seme Befriedigung. Der Spiritismus ist in der Luft·er verb~eitet sich durch die Kraft der Thatsachen und e;macht Jene glücklich, die sich dazu bekennen. W e~n seinesystematischen Gegner ihn um sich ertönen hören werdenund zwar selbst bei ihren Freunden, dann werden sie ihr~Abgeschiedenheit begreifen, und werden gezwungen seinentweder zu schweigen, oder sich zu ergeben. '

31. .um in dem Unterrichte des Spiritismus so vorzu-g~.hen, WIe man es bei den anderen Wissenschaften thunwurde, müsste man die ganze Reihe der Erscheinungen,die man hervorzubringen vermag, von dem einfachsten an-gefangen bis zum Schwierigsten, nach und nach zeigen.Aber. das kann nicht sein. Denn es ist unmöglich, einenexpel'lme~talen Curs des Spiritismus zu machen, wie es beider Physrk und Chemie geschieht. Bei den Naturwissen-schaften :Jat man e~ mit den Rohstoffen zu thun, und be-h~J.Jdeltsre nach 'V lllkür, und ist fast immer gewiss, ihre"nkungen lenken zu können; bei dem Spiritismus aberh~~ J1]ar~ es mit Intelligenzen zu thun, die ihren freien"rllen naben, und die uns alle Augenblicke beweisen,

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dass sie nicht unseren Launen unterworfen sind; manmuss daher beobachten, den Erfolg abwarten, und sichdessen bei seinem Eintreten bemächtigen. Auch sagen wires aufrichtig, dass ein Jeder, der sich schmeicheln würde,den Erfolg nach seinem Belieben hervorbringen zu können,entweder nur ein Ignorant oder Betrüger sein könne.Das ist der Grund, warum der wahre Spiritismus sich nie.als ein Schauspiel zeigen, oder die Bühne der Markt-schreierei betreten wird. Es ist auch undenkbar zu glauben,dass die Geister blos darum erscheinen sollten, um sichzu zeigen, oder um sich der Erforschung, wie die Schau-gegenstände Preis zu geben. Die Phänomene könnten alsofehlschlagen damals, wenn man sie benöthigen würde, odersie könnten sich in einer ganz anderen Reihenfolge dar-stellen als man es wünschte. Setzen wir noch hinzu, dasszur H~rvorbringung derselben Personen, welche mit einerbesonderen Anlage ausgerüstet sind, benöthigt w~r,denund dass diese Anlagen nach der Befähigung des IndlVldu-ums ins Unendliche verschieden sind. Da es nun ausser-ordentlich selten ist, dass dieselbe Person alle Fähigkeitenbesitzt so ist diess um eine Schwierigkeit mehr, dennman ~üsste immer eine wahre Sammlung von Medienzur Verfügung haben, was doch nicht mögli~h ist. ,

Das Mittel, diesem Uebel vorzubeugen, Ist sehr emfach.Man muss nämlich mit der Theorie anfangen. Hier werdenalle Erscheinungen anschaulich gemacht, man k~nn sich, da-von Rechnung geben, man kann ihre MöglichkeIt begreIfen,man kann die Bedingungen erkennen, unter welchen mansie hervorbringen kann, und auch die Hindernisse, denenman begegnen kann. In welcher Ordnun~ sie so~ann durchdie Umstände herbeigeführt werden, so gIbt es nIchts mehr,was überraschen könnte.

Dieser Vorgang verschafft uns auch einen anderenVortheil: er erspart nämlich demjenigen, der es unte~-nehmen will, eine Menge von Enttäuschungen. Gegen dIeSchwierigkeiten gerüstet, kann er sich in Acht nehmen,

und es vermeiden, auf eigene Kosten sich Erfahrung zusammeln.

Seit wir uns mit dem Spiritismus beschäftiO'en wäreh d' 0 ,

es uns sc wer, le Anzahl von Personen anzugeben, die zuuns gekommen sind, und wie viele wir unter diesen gesehenhaben, die bei den offenkundigsten Thatsachen gleichgültigoder ungläubig geblieben sind, und die erst später nurdurch eine wohlbegründete .Erklärung zur UeberzeugunO'gebracht wurden. Wie viele Andere sind durch den Unter:richt zur Ueberzeugung gebracht worden; wie Viele sindendlich überzeugt worden, ohne etwas gesehen zu habennur dadurch, weil sie die Sache aufgefasst haben! Wi~reden aus Erfahrung, und das ist der Grund unserer Be-hauptung. Die beste :Methode,' den Spiritismus zu lehrenist, sich zuvor an den Verstand, dann erst an die Auge~zu wenden.

Diese Methode werden wir bei unseren Lectionen be-folgen, und wir können uns dazu nur Glück wünschen.

32. Das vorhergehende Studium der Theorie hat nocheinen anderen Vortheil, nämlich den, die Grösse des Zieles

. und, dj~ Tragweite 'der Wissenschaft unmittelbar zu zeigen.DerJemge, der damit anfängt, einen sich drehenden oderklopfenden Tisch zu besehen, ist mehr zum Lachen aufO'e-legt, weil er sich schwerlich denken kann, dass aus ein:mTische eine die Menschheit beglückende (wiederherstellende)Lehre abstammen könne. Wir haben immer bemerkt dassdiejenigen, welche glauben, ohne zuvor etwas geseh~n zuhaben, nur darum nicht oberflächlich sind, weil sie gelesenund begriffen haben, vielmehr am meisten überlegen. Siehalten sich mehr an die Sache als an die I!'orm, für sie istder philosophische Theil die Hauptsache, die eigentlich so-genannten Phänomene sind eine Zuthat. Sie sagen: .,Wennes auch keine Phänomene gäbe, so würde dennoch diePhilosophie bestehen, welche allein die unauflöslichen Prob-leme auflöst, welche allein von der Vergangenheit und vonder Zukunft des Menschen die vernünftigste Theorie auf.

Allnn Kardee, .,Buch der Medien." 3

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stellt. :Nun denn, sie ziehen eine Lehre vor, die Allesaufklärt, einer solchen, die nichts aufklärt oder schlechtaufklärt. Wer nur nachdenkt, der begreift recht wohl,dass man die Manifestationen weglassen könnte, und dassdie Lehre dennoch bestehen würde. Die Manifestationenkommen nur, um dieselbe zu befestigen und zu bestärken;allein sie bilden nicht ihre wesentliche Grundlage. Derernste Beobachter verschmäht sie nicht, im Gegentheile;aber er wartet günstige Umstände ab, die es ihm erlauben,davon Zeuge zu sein. Zum Beweise unserer Behauptungdiene das, dass viele Personen von der Lehre einen Begriffhatten, bevor noch von den Manifestationen die Rede war,welche ihren Ideen nur eine Hülle, einen Sammelpunktverlieh.

33. Uebrigens wäre es nicht recht zu sagen, dass die-jenigen, die mit der Theorie anfangen, an praktischen Be-obachtungsgegenständen Mangel haben, sie haben im Gegen-theile solche, die in ihren Augen weit mehr Gewicht habenmüssen, als selbst solche, die man vor ihren Augen hervor-bringen konnte, das sind die häufigen spontanen Manifesta-tionen, von denen wir in den folgenden Hauptstücken redenwerden. Es gibt wenig Menschen, die davon wenigstensnicht vom Hörensagen eine Kenntniss hätten; Viele habensie an sich selbst erfahren, haben aber denselben nur einegeringe Aufmerksamkeit gewidmet. Die Theorie gibt ihnendie Aufklärung dazu und wir behaupten, dass diese That-sachen ein grosses Gewicllt haben, weil sie sich auf un-widerlegliche Zeugnisse stützen, denn da kann man keineVorbereitung, noch ein Einverständniss voraussetzen. Wenndie hervorgerufenen Phänomene nicht beständen, so würdendie spontanen dennoch bestehen; und es wäre schon viel,wenn der Spiritismus nur das zur Folge hätte, hievon einevernünftige Aufklärung zu geben. Die meisten von denen,welche im V oraus lesen, behalten die Erinnerung andiese Thatsache und sie sind für sie eine Bestätigung derTheorie.

~4. Man würde sich über unsere Anschauungsweises~hr uren, .wenn man annehmen wollte, dass wir anrathen,dIe Tha~sachen zu vernachlässigen; denn wir gelangten nurdurch dIe Thatsachen zur Theorie, Es ist wahr, dass wirdazu eine beständige Arbeit von mehreren Jahren undTausende von Beobachtungen gebr~t haben' aber nach-dem uns die Thatsachen gedient haben, und u~s noch alle~age d~en~n, ~ären wir mit uns selbst im Widerspruche,Ihre WIchtigkeIt zu bestreiten, besonders darum weil wirein Buch schreiben, um sie kennen zu lernen. Wir sagennur, dass sie ohne Unterweisung nicht genügen, die Deber-zeugung zu erzielen; dass ein vorausgehender Unterrichtindem er die Vorurtheile beseitigt und zeigt, dass sie nicht~Vernunftwidriges enthalten; uns zur Annahme derselbenvorbereitet. Es ist wahr, dass unter zehn ganz neuen Per-sonen, die einer experimentalen Sitzung beiwohnen werden,sie mögen in den Augen der Anhänger noch so befriedigendsein, neun sein werden, die ohne Ueberzeugung davon gehenwerden, und einige mehr ungläubig als zuvor, weil dieExperimente ihrer Erwartung nicht' werden entsprochenhaben. Ganz anders wird es sein bei jenen die durch. 'emen vorausgegangenen Unterricht sich davon Rechnung

geben können. Für sie ist es ein Oontroll·Mittel· abernichts überrascht sie, selbst das Misslingen nicht ~eil sie

. 'WIssen, unter welchen Bedingungen sich die Thatsachendarstellen, und weil man nicht zu fragen braucht, was siehervorbringen könne. Ein vorausgehender thatsächlicherUnterricht setzt sie auch in den Stand, sich alle Ano-malien aufzuklären, und überdies~ gestattet er ihnen darineine Menge Details gewahr zu werden , oft sehr' kleineUlltersehiede (delikate Nuancen), die für sie eben so vieleMittel der Ueberzeugung sind, die aber dem unwissendenBeobachter entgehen.) Das ist der Grund, der uns veran-lasst zu unseren experimentalen Sitzungen nur jene Personenzllzulassen, welche hinlängliche Vorkenntnisse besitzen umzu begreifen, was man da macht, überzeugt, dass A~dere

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ihre Zeit daselbst verlieren würden, oder Veranlassungwären, dass wir die unsere verlören.

35. Diejenigen, welche bich diese Vorkenntnisse durchdas Lesen unserer Werke erwerben wollen, denen rathenwir, sie in folgender Ordnung zu lesen:

1) Was ist der Spiritismus?·) Diese Broschüre ent-hält nur dreissig Seiten j und ist eine kurz ge-fasste Darstellung der Grundsätze der spiritischenLehre, ein allgemeiner Ueberblick , der es gestattet,das ganze unter einem eingeschränkten Rahmen zuumfassen, In wenigen Worten sieht man das Ziel,und man kann über seine Tragweite urtheilen. l\Ianfindet darin überdies die Antwort auf die haupt-sächlichsten Fragen und Einwendungen, welche Neu-linge natürlicher Weise zu stellen geneigt sind. Dieseerste Lectüre, welche nur wenige Zeit in Anspruchnimmt, ist die Einführung, welche ein viel tieferesStudium erleichtert.

2) Das Buch der Geister.**) Dieses enthält die ganzevon den Geistern selbst diktirte Lehre mit derganzen Philosophie und allen moralischen Folgesätzen,d. i. die Enthüllung der Bestimmung des Menschen,die Einweihung in die Natur der Geister und in dieGeheimnisse des Lebens nach dem Tode. Wennman es liest so begreift man, dass der Spiritismus

, Z'ein ernstes Ziel habe, und nicht zum bIossen elt-vertreib da sei.

3) Das Buch der Medien. Dieses ist bestimmt, dieManifestationen in der Praxis durch Angabe dergeeignetsten Mittel zu lenken, um mit den Geisternzu verkehren. Es ist ein Wegweiser theils für dieMedien, theils für die Anrufer und eine Ergänzungdes Buches der Geister.

--*-) ••Was ist der Spiritismus?" (Leipzig, OSlVald Mutze,) Preis 20 Pf,*") In deutscher Uebersetzung zu beziehen durch USlVald Nutze

in Leipzig. Preis 4 Mk,

4) Die Ge s chi ch ted e s S pi r i t i sm u s vo (J"'B d' R' n ..Jasarau 1 Itt~r von Vesme. Aus dem Italienischen über-

setzt und mIt Anmerkungen versehen von FeiJgenhauer.Erster Band: Das Alterthum, 570 S, (LeipziO' 0 Mt)Z ' 1:>' • uze.- ~'~ weIter Band: Mittelalter und Neuzeit. 570 S(L~IpZlg: V~rlag Von Oswald Mutze), .

5) "DIe BIblIothek fürSpiritualismus"*) D', t . S IesIS.. eme ammlung verschiedener theoretischer Er-klarungen und hervorgehobener Stücke welche d", , aserganzen, was lD den zwei vorhergehenden Werkengesagt wurde, und die gewissermassen eine Art An-w~n,dung davon bilden. Man kann diese zwar gleich-ZeItI~, le~en, abe~ es wird viel vortheilhafter undverstandhcher sem, sie erst vorzüglich nach dBuche der Geister zu lesen. em

D~ is~ noch ~twas, was uns betrifft. Diejenigen, dieAlles m emer WIssenschaft kennen lernen wollen "

th d' W ' , mussenI~O wen Igel' else alles lesen, Alles was über diesenGe~enstandd,geSChrieben worden ist j entweder Alles oder,~eDlgste,ns, Ie Hauptsachen, und sie dürfen sich nicht aufemen elUzlgen Schriftsteller beschränken' sie mu"s d'\\' k d f" , sen Ie_ ~r, e a ur und a~ch jene dagegen lesen, sowohl die

Kntlken als auch dIe Lobreden' sie mu"sse ' h' d', ,n SIC lD IeverschIedenen Systeme einweihen um durch d VI . I' , eren er-

g eie lUng urthellen zu können In dieser Be ' h . d. , . zle ung WIr'Oll uns k,em 'Yerk, weder vergöttert noch bekrittelt,III der AbSICht, In kemer Hinsicht auf die M . d'. I b' elDung, IeiUall SIC1 Ildet, einen Einfluss zu nehmen 1 d .

S h ' , . n em WIrunser c erflem beItragen stellen WI'r uns' d' R'hk ' In Ie BI e':8 'olllmt ~ns l1~cht zu, zugleich Richter und Partei z~. em: und WIr besItzen nicht die lächerliche Anmassung die~~lJZlgenAusspender des Lichtes zu sein, Dem Leser ko'mmtl: zu, an dem Guten oder Bösen, an dem Wahren oderr alsehen Alltheil zu nehmen.

J ci z~) .Ausführlic,her .Katalog hierüber erschien bei Oswald Mut~e in. p Ig, derselbe 1st dlrect sowie durch jede Buchhandlung zu beziehen.

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IV. HauptstOck.

Systeme.

36. Als die fremdartigen Erscheinungen des Spiritismusbegonnen haben, sich zu produciren, oder besser gesagt, alssie sich in der neuesten Zeit wiederholt haben, war daserste Gefühl, das sie hervorbrachten, der Zweifel an ihremBestande und noch mehr bezüglich ihrer Ursache. Als siesich durch unwiderrufliche Zeugnisse bewährt haben, unddurch Erfahrungen, die ein Jeder machen konnte, so ge-schah es, dass sie ein Jeder nach seiner Art, nach seinenpersönlichen Ansichten, nach seinem Glauben erklärte.Daher rühren die verschiedenen Systeme, welche eine mehraufmerksame Beobachtung auf ihren wahren Werth zurück-führen musste.

Die Gegner des Spiritismus glaubten in dieser Ver-schiedenheit der Meinungen einen Grund zu finden, indemsie sagten, dass die Spiriten selbst unter einander nichteinig sind. Das war ein armseliger Grund, wenn manbedenkt, dass die Schritte einer jeden im Entstehen be-griffenen Wil!senschaft nothwendiger Weise ungewiss sind,bis es die Zeit gestattet, die Thatsachen zu sammeln undzu ordnen, welche die Ansicht begründen. Je mehr sichdie Thatsachen ergänzen, je mehr sie beobachtet werden,desto mehr verlieren sich die anfänglichen Ideen, und dieEinheit wird hergestellt, wenigstens in den wesentlichstenPunkten, wenn nicht in allen Einzelheiten.

So war es auch bei dem Spiritismus; er konnte derallgemeinen Regel nicht entgehen, und er musste sich ver-möge seiner Natur mehr als ein anderer Gegenstand derVerschiedenheit der Auslegung hingeben. Man kann dahersagen, da~s er in die~er Beziehung viel schneller fertigwar, als dIe anderen WIssenschaften, seine Vorgänger, z. B.die Medicin, welche noch jetzt die grössten Gelehrten scheidet.

37. Um dem fortschreitenden Gange der Ideen zufolgen, muss man der methodischen Reihenfolge nach die-jenige .an die Spitze stellen, welche man das System derNegatIOn (Ableugnung) nennen kann. Das sind die Gegnerdes Spiritismus. Wir haben ihre Einwendungen in derVorrede dieses Werkes und in dem Schlusse des Buchesder Geister, so wie auch in dem kleinen Werkchen wider-legt, welches betitelt ist: ,,"Was ist der Spiritismus." Eswäre überflüssig hier darauf zurückzukommen. Wir be-gnügen uns nur mit zwei Worten die Gründe zu erwähnenauf welche sie sich stützen. '

Die spiritischen Phänomene sind von zweifacher Art:theils physische, teils intelligente Erfolge. Nachdem siedas Dasein der Geister aus dem Grunde leugnen, weil sienichts ausserhalb der Materie zugeben, so lässt sich be-greifen, dass sie die intelligenten Erfolge auch leugnen.Was die physischen Erfolge bet.rifft, so erklären sie die-selben von ihrem Gesichtspunkte und ihre Gründe könnenunter folgende vier Systeme eingereiht werden.

38. Das System der Marktschreier ei (Charla-tanism us). Unter den Gegnern schreiben Viele dieseErfolge dem Aberglauben zu, aus dem Grunde, weil Einigesnachgeahmt werden konnte. Diese Voraussetzung würdealle 8piriten zu Narren, und alle Medien ohne Rücksichtauf ihre Stellung, ihren Charakter, ohne Rücksicht auf ihre"Wissenschaft und Ehrenhaftigkeit zu Narrenmachern ver-wandeln. Wenn diese Ansicht eine Antwort verdiente, sowürden wir sagen, dass gewisse physische Phänomene auchdurch die Gaukler nachgeahmt werden, und dass dieses

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gegen die wahre Wissenschaft nichts beweist. Es ?ibtübrigens Personen, deren Oharakter jeden Verdacht emesBetruges beseitigt, und man müsste alle Lebensart undalle Höflichkeit verleugnen, um ihnen ins Gesicht sagen zukönnen dass sie des Oharlatanismus schuldig sind. Ineinem ;ehr achtbaren Salon erlaubte sich ein sogenannterwohlerzogener Herr eine derartige Bemerkung, wo~~uf ~hmdie Dame des Hauses erwiderte: "Mein Herr! da Sle mchtbefriedigt sind, so wird man Ihnen bei der Thür Ihr Geldzurückgeben", und gab ihm mit einem Winke zu verstehen,was da am besten zu thun wäre. Kann man aber sagen, dass esnie einen Missbrauch gegeben haber Man müsste, um dieseszu glauben, zugeben, dass alle Menschen vollkommen sind.Man missbraucht Alles, selbst die heiligsten Sachen, warumsollte man nicht auch den Spiritismus missbrauchen? Aberder schlechte Gebrauch, den man von einer Sache macht,kann der Sache selbst keinen Schaden bringen. Die Oon-trolle. die man in Absicht auf den guten Glauben derLeut~ haben kann, besteht in ihren Beweggründen zumHandeln. Da, wo es keine Spekulation gibt, hat der Ohar-latanismus nichts zu thun.

39. System der Narrheit. Einige wollen aus Herab-lassung wohl den Verdacht des Abergla.ubens. vermei,denund behaupten das diejenigen, welche dle Anderen mcht

, , dbetrügen, dennoch sie selbst die Betrogenen sm , was ~oviel sagen will, dass sie geistesschwach sind. Wenn dleUngläubigen dabei weniger Anstand beo~ac~ten, so, sa~ensie ganz einfach, dass man ein Narr Sel, mdem Sle swhauf diese Art ohne Umstände das Vorrecht eines gesundenVerstandes zuschreiben. Das ist das grosse Argument der-jenigen, die keinen besseren Grund entgegenstel~cil können.Uebrigens ist die Art des Streites wegen semer, Abge-droschenheit schon lächerlich geworden und verdlent esnicht dass man seine Zeit damit verliert, ihn zu wider-legen: Die Spiriten werden dadurch übri~ens gar n~cht inAufregung gebracht, sie ergreifen kühn lhren Thell und

trösten sich mit dem Gedanken, dass sie genug Menschenzu Genossen ihres Unglücks haben, deren Verdienst nichtbestritten werden kann. Man muss es in der 'I'hat be-kennen, dass diese Narrheit, - wenn es eine Narrheit ist- einen eigenthümlichen Oharakter habe, nämlich den, vor~züglich die aufgeklärte Klasse zu ergreifen, unter welcherder Spiritismus bisher eine unmenschliche Mehrzahl seinerAnhänger zählt. Wenn man in ihrer Zahl einige Excen-trisehe findet, so bewei!'en diese gegen die Lehre eben sowenig, als einige religiöse Narren etwas gegen die Religion,die närrischen Musikfreunde gegen die Musik die verrückten. ,Mathematiker gegen die Mathematik beweisen. Alle Ideenhaben exaltirte Fanatiker gefunden und man müsste miteiner sehr stumpfen Urtheilskraft begabt sein, um dieUebertreibung einer Sache mit der Sache selbst zu ver-wechseln.

Wir verweisen wegen näherer Auseinandersetzung diesesGegenstandes auf Unsere Brochure: "Was ist der Spiritis-mus" und auf "Das' Buch der Geister", Einleitung § XV.

40. Das Sys t em der Hall uci na tio n. Eine andereweniger beleidigende Meinung, - weil sie einen etwaswissenschaftlichen Anstrich hat, - besteht darilJ, alle Phäno-liene auf Rechnung der Täuschung der Sinne zu legen,also dass der Beobachter sehr guten Glaubens wäre, das zusehen, was er nicht sieht. Wenn er einen Tisch sieht, wieer sich hebt, und ohne alle Stütze in der Luft schwebt so

. ,hätte sich der Tisch von seiner Stelle gar nicht gerührt;er sieht ihn in der Luft durch eine Art Luftspiegelung,oder durch eine bewirkte Strahlenbrechung, wie jene, welcheuns einen Stern oder einen anderen Gegenstand im Wasserausserhalb seiner wirklichen Stellung sehen lässt. Strengegenommen, wäre dies möglich, aber diejenigen, welcheZeugen dieser Erscheinung waren, konnten den Abstand~lUsserZweifel setzen, indem sie unterhalb des gehobenenTisches gingen, was doch schwerlich möglich gewesen wäre,wenn er den Fussboden nicht verlassen hätte. Anderer-

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seits ist es mänchmal geschehen, dass der Tisch durch's Fallengebrochen ist. Kann man da auch sagen, dass die~esnur eine optische Täuschung sei? Eine sehr bekannte physlO-logische Ursache kann es ohne Zweifel machen, dass manglaubt, eine Sache bewege sich, die sich nicht rührt, oderdass man glaubt, man drehe sich selbst, wenn man unbe-wegt ist. Wenn aber mehrere Personen rings herum. umeinen Tisch durch eine so schnelle Bewegung fortgenssenwerden dass sie Mühe haben ihm zu folgen, dass Einigeda.von ~uweilen auf die Erde geworfen werden, wird manda sagen, dass Alle vom Schwindei erg~iffen sind, wie einTrunkenbold, der sein Haus vorbei gehen sieht?

41. Das System der knarrenden Muskel. We~nes nicht so bei dem Sehen war, so kann es eben so wemgbei dem Hören sein. Wenn die gemachten Schläge voneiner ganzen Versammlung gehö<·t werden, so kann ma~ sievernünftiger Weise nicht einer Täuschung zuschreIben.Wir denken uns, wohlverstanden, aUen Betiug beseitigt,und wir setzen voraus dass eine aufmerksame Beobachtunges ausser Zweifel gest~llt hat, dass diese Schläge von keinerzufälligen oder materiellen Ursache herrühren. ..

Es ist wahr, dass ein gelehrter Arzt daruber nachseiner Meinung eine vollständige Erklärung gegeben hat.*)Die Ursache davon ist, sagt er, in der freiwilligen oder un-freiwilligen Zusammenziehung der Sehne an ~er .Wadell-beinmuskel. Er geht bei diesem Gegenstande 1D eme ~oll-ständige anatomische Zergliederung ein, um ..zu zelgel~,durch welchen Mechanismus diese Sehne den Larm hervol-bringen, die Trommel einer Batterie nachahmen, un.d selbstrythmische Lieder ausführen könne. Daraus schhesst er,

*) M. Jobert (de Lamballe). Um wahr zu sein, muss man Rl\~en,dass diese Entdeckung dem M. Schiff zu danken ist. .M. Jo~ert hatdie Folgerungen daraus vor der medicinischen Academie auselDandergesetzt I um den Klopfgeistern einen l?onnerschlag zu. ~ersetzen. Ma:findet die ganze Auseinandtlrselzung 1D der Revue spmte vom Monat

Juni 1859.

dass diejenigen, welche glauben, Schläge bei einem Tischezu vernehmen, die Gefoppten sind, entweder von einerMystification oder von einer Illusion. Die Sache ist an sichgenommen nicht neu; aber zum Unglück für den Entdeckerdieser neuen vorgeschützten Entdeckung kann seine Theorienicht über alle Fälle den Aufschluss geben. Sagen wirzuerst, dass diejenigen, welche die besondere Gabe habennach ihrem Belieben ihre Wadenbeinmuskel, oder wa~immer für eine andere krachen zu lassen und durch diesesMittel Arien zu spielen, nur als Ausn;hmen vorkommenwährend das Tischklopfen sehr allgemein ist, und dass die~jenigen, welchß diese Fähigkeit besitzen, bei Weitem nichtAlle die erstere haben. Zweitens hat der weise Doktorvergessen aufzuklären, wie die krachende Muskel einerstillstehenden, vom Tische abgesonderten Person zum Fühlenempfängliche Vibrationen hervorbringen könne, wie sichdieses Geräusch nach dem Willen der an den verschiedenenSeiten des Tisches Umstehenden in den anderen Einrich-tungsstücken , gegen die Mauern, den Plafond etc. wieder-holen könne j wie sich endlich die Handlung der Muskelauf den Tisch erstrecken könne, den man gar nicht be-rührt, um ihn. in Bewegung zu setzen. Endlich würdediese Erklärung, wenn es eine solche wäre, nur das Phäno-men der geklopften Schläge schwächen, kann sich aber aufdie anderen Gattungen der Mittheilung nicht erstrecken.Schliessen wir nun daraus, dass er geurtheilt hat, ohne ge-sehen zu haben, oder ohne Alles, nnd Alles gut gesehenzu haben. Es ist immer zu beklagen, dass die Gelehrtensich beeilen über Sachen, die sie nicht kennen, solche Auf-klärungen zu geben, welche die Thatsachen nicht wider-legen können. Ihr eigenes 'Wissen sollte sie in ihren Ur-theilen um so umsichtiger machen, da es für sie die Grenzendes Unbekannten erweitert.

42. Das System der physischen Ursachen. Bierscheiden wir von dem System des völligen Wegleugnens.Nachdem einmal die Wirklichkeit der Phänomene erwiesen

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wal' 80 war der erste Gedanke, der natürlich in dem Geistederj'enigen entstand, die sie erkannt haben, dieser, dieseBewegungen dem Magnetismus, der Electricität od~r derEinwirkung irgend eines Fluidums mit einem Worte: Irgendeiner physischen oder materiellen Ursache zuzuschreiben.Diese l\Ieinung hatte nichts Vernunftwidriges an sich, undsie wäre bestanden, wenn sich die Phänomene bloss aufdie mechanischen Aeusserungen beschränkt hätten. EinUmstand schien sie sogar zu bestärken. Es war das Zu-nehmen der Kraft im Verhältnisse zur Zahl der Personen.Jede von ihnen konnte als eins der Elemente einer mensch-lichen electrischen Säule betracbtet werden. Das, was einewabre Theorie kennzeichnet, wir haben es bereits gesagt,ist: von Allem Aufschluss geben zu können; allein, wennauch nur ein einziger Fall vorkommt, der ihr widerspricht,so ist sie falsch, unvollständig oder zu willkürlich. Nun,dies ist auch hier eingetroffen. Diese Bewegungen unddiese Schläge gaben intelligente Zeichen, indem sie nachdem 'Villen erfolgten und auf den Gedanken antworteten.Sie mussten daher eine intelligente Ursache haben. Sobalddie Wirkung aufgehört hat, bloss physiscb zu sein, somusste sie ebenfalls eine andere Quelle haben. Es wurdeauch das System der ausschliesslicben Einwirkung einesmateriellen Agens verlassen, und findet sich nur Lei den-jenigen, welche im Vorhinein, ohne gesehen zu habe~, ur-theilen. Die Hauptsache besteht darin, eine intellIgenteEinwirkunO' nachzuweisen, und davon lumn sich ein Jeder;:, .überzeugen, der sich nur die Mühe nehmen WIll, zu be-obachten.

4~\. Das S y s t emd e s R e fl e x e s. ( U e bel' t I' a gun gdes Gedankens.) Sobald man die intelligente Einwirkungeinmal erkannt hat, so blieb nur zu erforschen übrig, welchesdie Quelle dieser Intelligenz sei. l\Ian hat geglaubt, das8es j:ne des Mediums oder der dabei Befindlichen seinkönnte, welche sich gleich dem Lichte oder den wohl-klingenden Tönen verbreitet. Das wäre möglich. Die Er-

fahrung allein konnte das letzte Wort sprechen. Aber zu-erst bemerken wir, dass sicb dieses System schon ganz vonder materialistischen Idee absondert. Damit die Intelligenzder Umstehenden auf indirectem 'Wege wieder erscheinenkönne, musste man bei dem Menschen ein Princip ausser-halb seines Organismus zugeben. Wenn der ausaedrückteGedanke immer jener der Umstehenden gewesen ~väre. sohätte die Theorie der Reflexion ihre Bestätigung gefunden.Wenn nun diese Erscheinung selbst in ein solches Verhält-niss gebracht wurde, war sie nicht von dem grössten Interesse?Ein Gedanke, der sich an einem trägen Körper bricht, unddurch Bewegung und Geräusch sich fortpflanzt ist diessnicht eine sehr interessante Sache? 'Val' da 'nicht Stoffzur Anregung der 'Wissbegierde für die Gelehrten? Warumhaben sie ihn verschmäht, sie, die sich bei der Erforschuno-eines nervösen Fiebers ganz erschöpfen? "

N.ur die Erfahrung, gestehen wir es J konnte dieseTheone entweder bestätigen oder verwerfen, und die Er-fahrung hat sie verworfen. Denn sie zeigt alle AugenblickedUl'ch die zuverlässigsten Tbatsachen, dass der ausgedrückteGedanke nicht nur ein fremder sein kann, sondern dass erin Beziehung auf die Umstehenden oft ein ganz verkehrterist, dass er allen vorgefassten Meinungen widerspricht, dasser alle Voraussicht vereitelt, und in der That, wenn ichmll' denke: "weiss" und man hat mir geantwortet: "schwarz,"~o ist es schwer zu glauben, dass diese Antwort von mirkomme. :\1an stützt sich auf einige Fälle der U eberein-stimmung zwischen dem ausgedrückten Gedanken, und jenemder Umstehenden. Aber was beweist dies, als dass die U m--;tehenden eben so denken können, als die sich offenbarendeIntelligenz. Es ist damit nicht gesagt, dass sie immer von,'iner entgegengesetzten l\Ieinung sein müssen. Wenn beil'iner Unterredung der Sprechende einen _ dem eueriaen:i Imlichen Gedanken ausspricht, werdet ihr deshalb sa;en,das.s. er VOl.l ~uch kommt? Es genügt nur einige gegen-t helhge BeIslneie gehörig nachzuweisen, um zu zeigen,

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dass diese Theorie nicht unumschränkt sei. Wie könnteman durch die Reflexion des Gedankens zuletzt die Schriftvon Personen erklären, die gar nicht schreiben können;die Antworten von der grössten philosophischen Bedeutung,die durch ungebildete Personen erhalten wurden, wie auchAntworten, die auf innerlich gedachte Fragen, oder in einerdem Medium unbekannten Sprache gegeben werden undtausend andere Thatsachen, die über die Unabhängigkeitder sich kundgebenden Intelligenzen keinen Zweifel auf-kommen lassen. Die entgegengesetzte Meinung kann nurdas Resultat eines Mangels an Beobachtung sein.

Wenn die Gegenwart einer fremden Intelligenz durchdie Beschaffenheit der Antwort moralisch erwiesen ist, so istdieselbe durch die directe Schrift auch materiell nachge-wiesen, nämlich durch die spontan erhaltene Schrift, ohneFeder, ohne Bleistift, ohne Berührung, trotz aller ange-wendeten Vorsichtsmassregeln, um sich gegen eine jedeTäuschung zu verwahren. Der intelligente Oharakter ~esPhänomens kann nicht in Zweifel gezogen werden; es 1stalso etwas Anderes als eine fluidische Wirkung.

Das System des Reflexes (der Gedankenübertragung)ist in manchen Fällen sehr undankbar. 'Venn in einerVersammlung achtbarer Personen unverhofft eine von jen~ndurch Grobheit empörenden Mittheilungen zum Vorschemkommt, so wäre es eine schlechte Anempfehlung der Um-stehenden zu behaupten, dass sie von ihnen komme, undes ist wal;rscheinlich, dass sich ein jeder beeilen würde, siezu widerlegen. (Siehe das Buch der Geister. Einleitung§ XVI.) .

44. Das System der inneren collectlVen Seelen.Das ist eine Variante von dem Vorhergehenden. Nachdiesem System manifestirt sich bloss die Seele des Mediums,aber sie vereinigt sich mit jener vieler anderen anwesendenoder abwesenden Lebendigen, und bildet ein ganz gemein-sames 'Vesen, welches alle Fähigkeiten, die Intelligenz unddie Kenntnisse eines jeden Einzelnen in sich vereinigt.

Obwohl die Broschure,*) wo diese Theorie auseinander ge-setzt wird, sich "Das Licht" betitelt, so scheint sie unsdennoch von einer sehr dunkeln Schreib art zu sein. ·Wirgestehen, dass wir sie wenig begriffen haben, und redenvon ihr blos, um sich daran zu erinnern. Uebrigens istsie wie viele Andere eine individuelle Ansicht, die wenigProselyten hatte. Der Autor nahm den Namen EmahTirpse an, um das collective Wesen zu bezeichnen, welcheser darstellt. Er nimmt als Wahlspruch an: "Es ist nichtsVerborgenes, was nicht entdeckt werden sollte." DieserSatz ist offenbar falsch,**) denn es giebt eine Menge Sachen,die der Mensch nicht wissen kann und soll. Der wäre sehranmassend, welcher behaupten wollte, in alle GeheimnisseGottes einzudringen.

45. Das somnamhuliscl1e System. Dieses hattemehr Anhänger, und der Zahl nach wenigstens einige.'Vie das vorhergehende System giebt es zu, dass alle in-telligenten Mittheilungen ihre Quelle in der Seele oder indem Geiste des Mediums haben; aber um seine Fähigkeitzur Behandlung der seine Kenntnisse übersteigenden Ge-genstände zu erklären, schreibt es diese Fähigkeit, stattin ihm eine vervielfiiltigte Seele anzunehmen, einer momen-tanen Aufregung der innerlichen Kräfte, einer Art som-nambulischen oder entzückenden Zustandes zu, welcherseine Intelligenz erhöht und entwickelt. Man kann denEinfluss dieser Ursache in gewissen Fällen nicht leugnen,auer es genügt, nur mehrere Medien in ihrer 1'Ili-itigkeitgesehen zu haben, um sich zu überzeugen, dass diesest:lystem nicht alle 1'hatsachen erkmren könne, und dass eseinE' Ausnahme und keine Regel bildet. Man könnte glauben,

*) CUlllmunion. Das Liebt der Erscheinung des Geistes. SprechendeTische, i:)ollluambule, Medien, Wunde I'. Der spirituelle Magnetismus.l\ratt der Ausübung des Glaubens. Von Emah Tirpse, eine collecliveSl'l'le, die durch Vermittluug eines Brettchens schreibt. BrUssel, 1858bd J)t'I'I'O!!I?

*') Blos flir die Gegenwart gültig, - Anmerk. des Uebersetzers.

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dass es so sei, wenn das Medium immer den Anscheineines Exaltirten oder Inspirirten hätte, eine Erscheinung,welche es übrigens vollkommen simuliren könnte, wenn esComödie spielen wollte. Aber wie soll man an eine In-spiration glauben, wenn das Medium wie eine Maschineschreibt, ohne die geringste Kenntniss davon zu haben,was es erhält, ohne die geringste Aufregung, ohne sich da-mit zu beschäftigen, was es timt, ganz anderwärts hin-schauend, lachend und über andere Sachen redend. Manbegreift die Aufgeregtheit der Ideen, aber das kann mannicht begreifen, wie sie Jemanden zum Schreiben bringenkönne, der nicht schreiben kann j noch weniger, wenn dielVlittheilungen durch gemachte Schläge, mit Hülfe einesBrettchens oder Körbchens übertragen werden. Wir werdenin der Folge dieses Werkes sehen, welchen Antheil mandem Einflusse der Gedanken des Mediums zuzuschreibenhabe; aber die Aeusserungen, wo sich eine fremde In-telligenz durch unwiderlegliche Zeichen enthüllt, sind sozahlreich und so evident, dass sie in dieser Beziehungkeinen Zweifel aufkommen lassen. Der Fehler der meisten,bei der Entstehung des Spiritismus sich bildenden Systemeist der, aus einzelnen Thatsachen allgemeine Schlüsse ge-macht zu haben.

46. Das pessimistische, diabolische oder dä-mon i s c h e S y s te m. Hier treten wir in eine andere Ord-nung der Ideen ein. Nachdem die Intervention einer fremdenIntelligenz erwiesen war, handelte es sich darum zu wissen,welche Natur diese Intelligenz hätte. Das einfachste ~littelwar unstreitig jenes, dieselben darum zu befragen. Aber gewissePersonen haben darin keine genügende Bürgschaft gefunden,und wollten in allen Manifestationen nur ein teuflisches~\Verk sehen. Nach ihrer Meinung können sich nur der'feufel und die Dämone mittheilen. Obwohl dieses Systemheut zu Tage wenig Anhang findet, so genoss es doch einigeZeit einiges Ansehen durch den Charakter derjenigen,welche es zur Geltung zu bringen bemüht waren. Auf

jeden .~all . müssen wir hier bemerken, dass die Anhänger~es damoms~hen S~8tems nicht unter die Gegner des Spiri-tismus zu zahlen. slDd,. ger.ade das Gegenteil. Mögen dievVesen, welche SICh mitthellen, Dämone oder Engel seinso sind es immer unkörperliche Wesen. Nun denn wen~man die Manifestationen der Dämone annimmt s~ heisst~as schon immer die Möglichkeit des Verkehrs ~it der un-SIchtbaren Welt, oder wenigstens mit einem Theile dieserWelt zugeben.

.. Der Glaube an d.ie ausschliessliche Mittheilung derDamone, s~ unvernünftIg er auch sein mag, konnte nur solange als mcht möglich erscheinen, so lange man die Geisterals ausserhalb der Menschheit erschaffen betrachtete' alleinseit man weiss, dass die Geister nicht anderes si~d alsdie Seelen derjenigen, die gelebt haben, hat er sein Biend-werk verloren, und man kann es mit der ganzen "\Vahr-scheinlichkeit sagen, denn daraus würde folgen, dass alleSeelen Dämon.e sind, es mag die Seele eines Vaters, einesSohnes oder emes Freundes sein, und selbst. wir, wenn wirsterbe~, werden zu Dämonen, eine für viele Menschen wenigschmeIchelhafte und tröstliche Lehre. Es wäre schwereiner Mutter beizubringen, dass ihr geliebtes Kind welche~~ie verloren hat, und welches kommt, ihr nach d~m TodeBeweise seiner Liebe und Identität zu geben, ein Unter-than des Satans sei.

Zwar ist es wahr, dass es unter den Geistern sehrschlechte giebt, die nicht mehr werth sind, als jene, die manDiimone nennt, aus einem ganz einfachen Grunde: weil esnämlich sehr schlechte Menschen gibt, und weil der 'foJnicht unmittelbar bessert. Die Frage geht aber dahin zuwissen, ob diese die einzigen sind, die sich mittheilenkönnen. An diejenigen, welche es glauben stellen wir diefolgenden Fragen: '

I) Giebt es gute und böse Geiste?2) rst Gott mächtiger als die bösen Geister oder als

die Dämone, wenn ihr sie so benennen wollt?AJI.IU l,-nrde"l "lluoh lIer Medien." 4

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3) Zu behaupten, dass sich die bösen Geister alleinmittheilen können, das ist 80 viel als zu sagen, dasses die Guten nicht können. Wenn es aber so ist,dann ist nur eins von beiden wahr: Entweder ge-schieht das mit dem Willen Gottes oder gegen den-selben. Wenn es gegen seinen Willen geschieht, sosind die bösen Geister mächtiger als Er, wenn esnach seinem Willen ist, warum sollte .Er es in seinerGüte nicht auch den Guten erlauben, um den Ein-fluss der Bösen aufzuheben?

4-) Welchen Beweis könnt ihr bezüglich des Unver-mögens der guten Geister, sich zu offenbaren, a~fü~ren?

[») Wenn man euch die Weisheit gewisser CommUnICatlOnenentgegengestellt, so antwortet ihr, dass der Teufel alleMasken annehme, um besser verführen zu kö~nen.Wir wissen zwar in der That, dass es heuchlel'lscheGeister gibt, welche ihrer Rede einen falschen An-strich von Weisheit geben; aber gebt ihr zu, dassdie Unwissenheit die wahre Wissenschaft und eineschlechte Natur die wahre Tugend nachahmen könne,ohne etwas durchblicken zu lassen, was den Betrugentdecken könnte?

6) \V enn sich nur der Dämon mitthl:lilen kann, derdoch ein Feind Gottes und der Menschen ist, warumempfiehlt er uns zu Gott zu beten, sich seinemWillen zu unterordnen, die Widerwärtigkeiten desl.Jcbens ohne Murren zu ertragen, weder nach Ehren-stellen noch nach Reichthum zu geizen, die Nächsten-liebe und alle Grundsätze eines Christen auszuüben,mit einem Worte Alles das zu thun, was erforder-, .lieh ist um sein Reich zu zerstören? Wenn das emDämon' ist, der solche Rathschläge ertheilt, so mussman gestehen, so sehr er versch~itzt ist, so ist. Cl' se~rungeschickt, die Waffen gegen SIChselbst zu !lefern. )

-----:jDiese Frage ist in dem Buche der Geister (Nr. 1~~ und in denfolgenden) erörtert worden, aber wir empfehlen Ober dIesen Gegen-

7) Da sich die Geister offenbaren, so geschieht es mitErlau bniss Gottes; da wir nun gute und schlechteCommunicationen erhalten, ist es nicht logisch zudenken, dass Gott die Einen zulässt, um uns zuprüfen, und die Anderen, um uns das Gute anzu-rathen?

8) Was würdet ihr von einem Vater denken. der seinKind dem bösen Beispiele und den schlechten Rath-schlägen preisgeben, der diejenigen von ihm entfernenund ihm untersagen würde, jene zu sehen, welcheihn vom Bösen abhalten könnten. Das, was ein~uter Vater nicht machen würde, darf man wohldenken, dass Gott, der die Güte selbst ist, wenigermachen würde, als ein Mensch?

9) Die Kirche anerkennt einige authentische Manifesta-tionen der heil. Jungfrau und anderer Heiligen inihren Erscheinungen, Visionen und mündlichen Mit-theilungen etc. Ist dieser Glaube nicht ganz ent-gegengesetzt der Lehre von der ausschliesslichenMittheilung der bösen Geister (

Wir glauben, dass gewisse Menschen diese Theorie mitgutem Glauben anerkannt haben, aber wir glauben auch,dass es einige nur in der Absicht gethan haben, um es zuverhüten, dass man sich mit diesen Sachen beschäftige,aus dem Grunde, weil man ausgesetzt ist, schlechte Communi.cationen zu erhalten. Indem sie sagten, dass sich der'reufel selbst manifestire, wollten sie davon abschrecken, sobeiläufig, wie man zu einem Kinde sagt: "Greife das nichtan, es brennt." Die Absicht kann löblich sein, aber da::;Ziel ist verfehlt, denn selbst das Verbot erregt die Be-gierde, und die .Purcht vor dem Teufel hält wenig JJeute

stand, so wie über Alles, was die reliKiöse Seite betrifft, dio Broschurebetitelt: "~chriften eines Katholiken iiber den SpiritislUus" vonIJI. /)oclor Ll·antl. einstig('r Consul von l<'rankreiclJ, bei Lcdoyeu, _so wie jene. welche wir uuter dem Titel: "Oie Widersacher desSpiritismus in Hezl1!! l\uf die Religion, WisseU8cbaft und Moral,"veröffentlichen wollen. .1'

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, , n sehen und wäre es auch nur, um zuzurück; man will Ih ff ' t' U d man ist ganz verwundert,sehen, wie er bescha en IS. find als man geglaubt bat.

, h schwarz zu n en, , dihn mc t ganz so , d' sscblieslichen Theo1'1e es

Könnte man bel leser dau G und sehen? Es gibt. ht b einen an ern l' "bTeufels mc auc d d' 'enigen die nicht 1 rer

d' d I uben ass leJ hLeute, le aga b' b Nun denn diejenigen, welc eMeinung sind, Unrecht Ka end' b gen n~r das Werk des

t dass alle un ge un G . tbebaup en, .. " ht der Angst ausgesetzt, elS ~r'reufels sind, waren sie, mc . bt 'n allen Punkten eimg

ff d' e mit Ibnen mc 1 d'anzutre en, 1 " , bt welcbe die Vortheile leserwären, besonders m Jenen mc ff' D sie die Thatsachen

d d en Welt hetre en. a kund er an er.. wollten sie sie in einer erschrec en-nicht leugnen konnen, , d' Mittel hat die Sacheden Gestalt darstellen; alle~n ,lesesd Wo die Furcht

. f h lten Wledle an eren.ebenso wemg au ge a h' .. ht' ist muss man sich da-

dem Lächerlichen 0 nmac Ig ,vor d' S hen "eben zu lassen.rauf beschränken, le ac ~ Geist gegen die Gesetze

E' M lmann welcher emen kmuse '.. möchte der würde gewiss den en,

des Koran sprechen ho~en , D' s gilt auch von einem, böser Gelst sel. a

dass es em , , ractischen Anwendungen des mo-Juden in Betreff e1mger~, K tholiken betrifft I so habensaischen Gese~~es. W:\a: tet: dass der sich offenbarendewir einen gehort, der e, :' , weil er sich erlaubt hat,Geist nur der Teufel sem onne, I l' zu denken obwohlvon der zeitlichen Macht and~,s 't ah:t e als W ohlthätigkeit,er sonst nich~ an~~res g?~e IgVerle~gnung der irdischenVersöhnlichkelt, N ac~~ten l:e~~be Jesus gelehrt hat.Dinge, lauter Grunds~tze, d 'nd als die Seelen der

Da die Geister, n~:~:c~:n e~~v:;lkommen sind, so f~lgtMenschen, und da dl~ Geister ebenfalls unvollkommen smd,daraus, da~s auch dl~t 'ch in ihren Mittheilungen ab-und dass Ihr Ch~ra erb Slt 'ttene Thatsache, dass es böse,

, lt Es ist eme un es 1'1 'btsplege. d "t r h heuchlerische Geister gl , vorverschmitzte, grun sa z lC h muss' aber weil man

, h in Acht ne men ,denen man SlC M 1 n begegnet, folgt daraus,in der Welt verkebrten mensc 1e

dass man deshalb die ganze Menschheit meiden muss?Gott hat uns die Vernunft uns die Urtheilskraft gegeben,um die Geister eben so wie die Menschen zu beurtheilen,Das beste Mittel, sich gegen die Unannehmlickkeiten,welche die Ausübung des Spiritismus darbieten kann, zuverwahren, ist nicht sie zu untersagen, sondern sie begreif-lich zu machen. Die eingebildete Furcht wirkt nur eineZeit lang, und berührt nicht die ganze Welt; die klarbewiesene Wirklichkeit ist von Allen verstanden.

47. Das System der Optimisten. An der Stellederjenigen, die in den Pbänom!lnen nichts Anderes als dasWerk des Teufels gesehen haben, giebt es wieder Andere,die nichts anderes als lauter gute Geister gesehen haben.Sie setzen voraus, dass, wenn die Seele von der Materiebefreit ist, für sie kein Schleier bestehe, und dass sie diehöchste Wissenschaft, die höchste Weisheit besitzen müssen.Ihr blindes Vertrauen in diese unumschränkte Erhabenheitder Wesen der unsichtbaren Welt, war für Viele die(~uelle von vielen Täuschungen, Sie lernten auf Kostengewissen Geistern, ebenso wie gewissen Menschen zu miss-trauen.

4tl. Das S y s t emd e rUn i sp i l' i t e n 0 der Mon 0 -

s p i l' i t e n, eine Abart des Systems der Optimisten, be-steht in dem Glauben, dass sich dem Menschen nur eineinziger Geist offenbare, und dass dieser Geist Chl'istus ist.welcher der Beschützer der Erde ist. Wenn man .Mit-theilungen von der tiefsten Trivialität, von einer empörendenGrobheit mit Uebelwollen und Schlechtigkeit untermischtsieht, so wäre es Profanation und Bosheit, anzunehmen,dass sie von dem Besten allel' Geister herrühren. Wenndiejenigen, die das glauben, immer nur lobenswerthe Mit-theilungen gehabt hätten, so würde man ihre Illusion be-greifen; aber die Meisten gestehen, dass sie sehr schlechtegehabt haben, und dieses erklären sie so, dass sie sagen,das sei eine Probe, welche der gute Geist sie bestehenlilsst. indem er ihnen absurde Sachen diktirt; so dass,

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während die einen alle Communicationen dem Teufel zu-schreiben, der, uns zu versuchen, gute Sachen sagen könne;die anderen glauben, dass sich Jesus allein offenbare undschlechte Dinge sagen könne, um zu prüfen. Bei diesenzwei so verkehrten Meinungen, wer wird sich da aussprechen?Der gesunde Menschenverstand und die Erfahrung. Wirsagen die Erfahrung, weil es unmöglich ist, dass diejenigen,die solchen exclusiven Ideen folgen, Alles gesehen undAlles gut gesehen haben. Wenn man ihnen die Beweiseder Identität, welche die Anwesenheit der Eltern, derFreunde oder Bekannten durch geschriebene, sichtbare oderandere Manifestationen vorhält, so sagen sie, dass es immerderselbe Geist ist nach dem Einen der Teufel und nach den, .Anderen Christus, welche alle Formen annehmen; aber SIesagen uns nicht, warum die anderen Geister sich nichtoffenbaren dürfen, in welcher Absicht der Geist der Wahr-heit küme, um uns zu täuschen, sich unter verschiedenenGestalten darstellend, um eine arme Mutter zu hintergehen,indem er sie auf eine lügenhafte Weise glauben macht, dasser das Kind sei, welches sie beweint. Die Vernunft sträubtsich dagegen, anzunehmen, dass der heilige Geist unterAllen sich so weit herablassen könnte, eine solche Komödiezu treiben. Uebrigens die Möglichkeit einer jeder anderenl\1ittheilung zu leugnen, heisst das nicht dem Spiritismusdas wegnehmen, was das Lieblichste ist, nämlich die Tröstungder Betrübten. Sagen wir es ganz einfach, dass ein solchesSystem unvernünftig ist, und ein ernstes Examen nichtaushält.

49. Das S y s t e m. der V i eIgei s tel' e i. Alle dieseSysteme, welche wir so eben anschaulich gemacht haben,selbst diejenigen nicht ausgenommen, welche einen negativenSiun haben, beruhen auf einigen Beobachtungen, die aberunvollständi~ und irrig aufgefasst wurden. Wenn ein Hausvon der einen Seite roth und von der anderen weiss ist,so wird Derjenige, der es nur von der einen Seite geseh~1lhat, behaupten, dass es roth ist, ein Anderer, dass es welSS

ist. Sie haben Beide Recht und Unrecht, aber Derjenige,d~r das Haus von allen Seiten wird gesehen haben, derWIrd sagen, dass es roth und weiss sei, und dieses alleinwird wahr sein.

Eben so verhält es sich in Bezug auf die Meinungdie man sich von dem Spiritismus macht; sie kann in ge~wisser Beziehung wahr und falsch sein, wenn man jenesauf das Allgemeine bezieht, was nur partiell ist, wenn mandas für die Regel hält, was nur eine Ausnahme ist, dasfür ein Ganzes erklärt, was nur ein Theil ist. Das istauch der Grund, warum wir sagen, dass, wer immer dieseWissenschaft ernstlich studiren will, der muss viel undlange sehen; die Zeit allein wird es ihm gestatten dieEinzelheiten zu sammeln, die zarten Unterschiede wahr-zunehmen, eine Menge charakteristischer Thatsachen zu be-obachten, die für ihn Anzeichen des Lichtes sein werden' ,aber wenn er sich nur an der Oberfläche hält, so setzt ersich der Gefahr aus, ein vorzeitiges, deshalb auch folge-richtig ein irriges Urtheil zu fällen. Hier sind die allge-meinen Grundsätze, welche dermassen den Glauben bilden ,mau kann sagen, von den Spiriten im Allgemeinen, denndie abweichenden Systeme sind nur isolirte Meinungen:

1) Die spiritischen Phänomene sind durch ausserkörper-liche Intelligen7.en hervorgebracht, die man andersGeister nennt.

2) Die Geister bilden die unsichtbare Welt, sie sindüberall, die Räume sind mit ihnen ins Unendlicheangefüllt; es gibt deren stets Einige t:m uns, mitdenen wir in Berührung kommen.

;{) Die Geister wirken unaufhörlich auf die physischeund moralische Welt ein, und sie sind eine von denNaturkräften.

4) Die Geister sind keine Wesen ausserhalb derSchöpfung, sie sind die Seelen von denjenigen, welcheentweder auf dieser Erde oder in anderen Welt·körpern gelebt, und die ihre körperliche Hülle ab-

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gelegt haben; dass die menschlichen Seelen einver-leibte Geister sind, und dass wir durch unser Ab·sterben zu Geistern werden.

b) Es gibt Geister von allen Stufen der Güte, Bosheit,des Wissens und der Unkenntniss.

6) Sie sind alle dem Gesetze des Fortschrittes unter-worfen, und können alle zur Vollkommenheit ge-gelangen; da sie aber einen freien Willen haben, sogelangen sie dazu in einer längeren oder kürzerenZeit, je nach ihren Anstrengungen und nach ihremWillen.

7) Sie sind glücklich oder unglücklich, je nachdem siein ihrem Leben Gutes oder Böses gethan haben, undnach dem Grade des Fortschrittes, den sie gemachthaben. Das vollkommene, unveränderliche Glückwird nur den Geistern zu Theil, welche zu demhöchsten Gra.de der Vollkommenheit gelangt sind.

8) Unter gegebenen Umständen können sich alle Geisterden Menschen offenbaren. Die Anzahl derjenigen,die sich offenbaren können, ist unendlich.

8) Die Geister offenbaren sich durch Vermittlung der.Medien, die ihnen als Werkzeug und als Dolmetscherdienen.

10) Man erkennt die Erhabenheit oder Niedrigkeit derGeister nach ihrer Sprache, die Guten rathen nurdas Gute, und sagen nur Gutes, Alles an ihnen be·zeugt ihre Erhabenheit j die Bösen betrügen, undalle ihre Worte tragen den Stempel der Unvoll-kommenheit und Unwissenheit an sich.

Die verschiedenen Grade, welche die Geister durch-gehen müssen, sind in der spiritischen Stufenleiter ange-deutet. (Buch der Geister. 1. Cap. NI'. 100.) Das Studiumdieser Eintheilung ist unerlässlich nothwendig, um die Naturder Geister, die sich offenbaren, beurtheilen zu können,nämlich ihre guten und bösen Eigenschaften.

50. Das System einer materiellen Seele. Diesesbesteht einzig und allein in einer besonderen Meinung überdie innere Beschaffenheit der Seele. Nach dieser Meinungwären die Seele und ihre Hülle nicht zwei verschiedeneDinge, oder besser gesagt, die Geisterhülle wäre nichtsanderes, als die Seele selbst, die sich nach und nach durchdie verschiedenen Verwandlungen reinigt, sowie sich derAlkohol durch die Destillationen reinigt, während die spiri-tische Lehre die Geisterhülle nur als eine fluidische Hülleder Seele oder des Geistes betrachtet. Wenn diese Hülleeine, wenngleich sehr ätherische Materie wäre, so wäre dieSeele von materieller Natur mehr oder weniger dicht, jenach dem Grade ihrer Reinigung. Dieses System bekämpftkeinen der Grundsätze der spiritischen Lehren, denn eslindert nichts an der Bestimmung der Seele. Die Be-dingungen ihres künftigen Glückes sind immer dieselben'. ,dIe Seele und die Hülle bilden ein Ganzes unter dem Namendes Geistes, so wie der Keim und die Keimhülle ein Ganzesbilden, unter dem Namen der Frucht. Die ganze Fragereducirt sich auf das, das Ganze als homogen an statt auszwei verschiedenen Theilen gebildet zu betrachten.

Wie man sieht, hat dieses keine Folgen, und wir würdendavon nicht gesprochen haben, wenn wir nicht Personengetroffen hätten, die geneigt waren, darin eine neue Schulezu sehen, was endlich nichts Anderes ist, als eine einfacheJ llterpretation der Worte. Diese übrigens sehr beschränkteMeinung, wäre sie auch mehr verbreitet, würde unter denSpiriten dennoch eben so wenig eine Spaltung hervorbringen,als die zwei Ansichten der Ausströmung und Wellenbe-wegung des Liclltes eine solche unter den Physikern be-wirkt. Diejenigen, welche sich wegen einer so kindischenFrage absondern wollten, würden damit selbst beweisen,dass sie der Nebensache mehr Gewicht beimessen, als derHau ptsache, und dass sie durch Geister zur Uneinigkeitgetrieben werden, die nicht gut sein können' denn die- ,guten Geister flössen nie Erbitterung und Zwietracht ein.

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Darum laden wir alle wahren Spiriten ein, sich gegensolche Einflüsterungen zu verwahren, gewissen Kleinig-keiten kein grösseres Gewicht beizulegen, als sie verdienen.Das Wesentliche das ist der Grund.

Wir erachten dessen ungeachtet einige Worte darübersagen zu müssen, worauf sich die Meinung von denjenigenstützt, welche die Seele un<:! die Geisterhülle (Perisprit)für zwei verschiedene Dinge halten. Sie stützen sich aufdie Belehrung der Geister selbst, die sich in dieser Be-ziehung nie widersprachen. Wir reden von den aufgeklärtenGeistern, denn es giebt unter ihnen solche, die davon nichtmehr, ja sogar weniger wissen, als die Menschen, währenddie entgegengesetzte Lehre -eine menschliche Empfindung ist.Wir haben das Perisprit weder gefunden noch vorausge-setzt, um die Erscheinung aufzuklären, sein Dasein istvon den Geistern enthüllt worden, und die Beobachtunghat es uns bestätigt (Buch der Geister Nr. 93). DieseMeinung stützt sich noch auf das Studium der Gefühleder Geister (Buch der Geister N r. 2(7) und besonders aufJas Phänomen der fühlbaren Erscheinungen, was nach derentgegengesetzten Meinung die Verdichtung und Trennungder die Seele bildenden Bestandtheile, mithin die Zerstörunghinein verwickeln würde. Man müsste übrigens zugeben,dass diese Materie, die in die Sinne fallen kann, das in-telligente Prinzip selbst sei, was eben so wenig vernunft-gemäss ist, als die Seele mit dem Körper oder das Kleidmit dem Körper zu verwechseln. Was das innere Wesender Seele betrifft, so ist uns diess unbekannt. Wenn mansagt, sie sei immateriell, so muss man es in einem relativenund nicht absoluten Sinn verstehen; denn die absoluteImmaterialität wäre das Nichts j nun aber ist die Seele oderder Geist etwas, das will sagen, dass ihre Wesenheit in Bezugauf Alles, was wir Materie nennen, so erhaben ist, dasssie für uns immateriell ist. (Buch der Geister Nr. 32 u. 82.)

51. Hier ist die über diesen Gegenstand durch einenGeist gegebene Antwort:

"Das, was die Einen Perisprit nennen, ist nichtsAnderes, als das, was die anderen die materielle, fluidischeGeisterhülle heissen. Ich werde, um mich auf eine mehrlogische Art verständlich zu machen, sagen, dass diesesFluid die Vervollkommnungsfähigkeit der Sinne, die Aus-dehnung des Sehens und der Idee ist j doch ich rede hiervon den erhabenen Geistern. Was die niederen Geisterbetrifft, so sind die irdischen Fluide noch gänzlich an ihnenklebend, es ist, wie ihr seht, Materie und daher stammendie Beschwerden des Hungers, der Kälte etc., Schmerzen,welche die höheren Geister nicht erleiden können, indemdie irdischen Fluide um ihren Gedanken, das ist um ihreSeele verfeinert sind. Die Seele benöthigt zu ihrem Fort-schritte stets eines Agenten; sie ist für euch nichts, oderbesser gesagt, sie kann von euch nicht begriffen werden.Die Geisterhülle (Perisprit) ist für uns wandelnde Geisterder Agent, durch welchen wir mit euch verkehren, sei esmittelbar durch euren Körper oder durch euer Perisprit,oder sei es unmittelbar mit eurer Seele. Daher stammendie unzählbaren Nüancen der Medien und Uommunicationen.Nun muss ich noch den wissenschaftlichen 'l.'heil, das istdas Wesen des Perisprits behandeln. Das ist eine andereSache. Begreift es zuvor moralisch, so bleibt uns nur vonder Natur der Fluide zu reden, was für die Gegenwartunerklärlich ist. Die Wissenschaft kennt sie nicht genau,aber man wird dahin gelangen, wenn die Wissenschaft mitdem Spiritismus vorwärts gehen will. Das Perisprit kannsich verändern und ins Unendliche verwandeln. Die Seeleist der Gedanke, sie verändert nicht ihre Wesenheit. Gehtin dieser Beziehung nicht weiter, das ist ein Punkt, dernicht näher erörtert werden kann. Ghmbt ihr, dass icheben so suche, wie ihr? Ihr, ihr sucht das Perisprit der-malen, wir suchen die Seele. Wartet also. Lamenais."

Also selbst die Geister, die man für fortgeschrittenhalten kann, konnten bisher das Wesen der Seele nichterforschen, wie wären wir von uns selbst das im Stande ~

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Das !leisst also, seine Zeit verlieren, den Ursprung vonDingen erforschen zu wollen, was, wie es in dem Bucheder Geister gesagt wurde (Nr. 17 u. 40), zu den Geheim-nissen Gottes angehört.

Mit Hülfe des Spiritismus ergründen zu wollen, wasder Menschheit noch nicht angehört, das heisst von seinemwahren Ziele abweichen j das heisst wie ein Kind handeln,das die Sache früher wissen wollte, als der Greis. DerMensch möge den Spiritismus zu seiner moralischen Ver-besserung anwenden, das ist die Hauptsache, das Uebrigeist eine unfruchtbare Wissbe~ierde und zuweilen auch Stolz,dessen Befriedigung ihn nicht um einen Schritt vorwärtsbringen wird. Das einzi~e Mittel, ihn vorwärts zu bringen,ist, sich zu bessern. Die GeiRter, die das Buch diktirthaben, welches ihren Namen trägt, haben ihre Weisheitdadurch bewiesen, dass sie sich in Bezug auf den Anfangder Dinge in den Grenzen hielten, die Gott nicht erlaubthat, zu überschreiten; sie überliessen die Verantwortlich-keit der vorgefassten und irrigen, mehr verführerischen alssoliden Theorien, den systematischen und anmassendenGeistern, welche eines Tages vor der Vernunft fallen werden,wie Andere aus dem menschlichen Gehirn entsprungene.Sie haben gerade das gesagt, was nothwendig war, um demMenschen die ihn erwartende Zukunft begreiflich zu machen,und um ihn dadurch zum Guten aufzumuntern.

(Seht hier weiter 2. Theil I. Hauptstück : Einfluss derGeister auf die Materie.)

I. Hauptstück.

f>~. Nachdem die materalistische Meinung beseitigt, undgleichzeitig von der Vernunft und durch die Thatsachenverworfen ist, handelt es sich darum, zu wissen, ob sich dieSeele nach dem Tode dem Lebenden offenbaren könne.Eine Frage, die auf diese Art auf ihren einfachsten Aus-druck gebracht wird, wird auch sehr einfach beantwortet.Man könnte zuvor fragen, warum die intelligenten Wesen,die gewissermassen in unserer .Mitte leben, obwohl nachihrer Natur unsichtbar, nicht im Stande wären, ihr Daseinauf was immer für eine Weise zu erkennen zu geben? Dieeinfache Vel'llunft sagt uns I dass diess nichts Unmöglichesist. Das ist schon Etwas. Dieser Glaube ist übrigens beiallen Völkern verbreitet, denn man findet ihn überall undzu allen Zeiten. Nun denn, eine solche Meinung wäre nichtso allgemein und würde sich mit der Zeit nicht fortpflanzen,wenn sie nicht auf Etwas beruhen würde. Sie ist ammeisten verbürgt durch die Zeugnisse der heil. Bücher und

wichtig
II TEIL
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der Kirchenväter, und es bedürfte des Skepticismus unddes Materialismus unseres Jahrhunderts, um sie zu demAberglauben zu verbannen. Wenn wir in einem Irrthumeuns befinden, so sind es auch diese Autoritäten.

Allein das sind hier nur moralische Betrachtungen.Es ist vorzüglich eine Ursache, die den Zweifel zu einerZeit bestärkte, die 80 positiv ist, wie die unsere j wo mandarauf besteht, sich von Allem Rechenschaft abzulegen,wo man das Warum und das Wie einer jeden Sache wissenwill. Es ist nämlich die Unwissenheit über die Naturder Geister und der Mittel, durch welche sie sich unsoffenbaren können. Wenn man diese Kenntniss erlangt,hat das Stattfinden der Manifestationen nichts Uebernatür-liches an sicb, und tritt in die natürliche Ordnung der Dingezurück.

53. Die Idee, die man sich von den Geistern bildet,macht anfänglich die Erscheinung der Manifestationen un-begreiflich. Die Manifestationen können nur stattfindendurch die Ein wirkung des Geistes auf die Materie. Dasist der Grund, warum diejenigen, welche da glauben, derGeist sei das Absein alles Materiellen, sich mit einem ge-wissen Anscheine von Vernunft fragen, wie er materiellhandeln könne? Nun denn, da liegt der Febler. Denn derGeist ist keine Abstraction, er ist ein bestimmtes, begrenztesund beschränktes \Vesen. Der in einem Körper einverleibteGeist bildet die Seele. Wenn er ihn bei dem Tode ver-lässt, so verlässt er ihn nicbt ganz ohne Hülle. Alle sagenuns, dass sie die menschliche Gestalt beibehalten und inder 'rhat, wenn sie uns erscheinen, so ist es jene, unterwelcher wir sie gekannt haben.

Beobachten wir sie aufmerksam in dem Momente, wosie soeben das Leben verlies sen , so sind sie in einem Zu-stande der Verwirrung; Alles um sie her ist verworren, siesehen ihren Körper gesund oder verstümmelt, je nach ihrer'rodesart , andererseits tühlen sie sich lebend; etwas sagtihnen, dass die~er Körper der ihrige ist, und sie begreifen

es nicht, wie sie von ibm getrennt sind. Sie fahren fortsich in ihrer vorigen Gestalt zu betrachten, und diese An~schauung bringt bei einigen durch eine gewisse Zeit einesonderbare Täuschung hervor, nämlich: sich noch für lebendzu halten. Sie benöthigen die Erfahrung ihres neuen Zu-s~andes, ~m sich von der Wirklichkeit zu überzeugen. Istel~mal dIeser erste Zeitpunkt der Verwirrung vorüber, soWIrd der Körper für sie ein altes Kleid, das sie ausgezogenhaben, und nicht bedauert; sie fühlen sich viel leichterwie von einer Last befreit, sie empfinden nicht mehr di~physischen Schmerzen, und sind ganz glücklich, sich er-heben und den Raum durcheilen zu können, so wie sie esin ihrem Leben mehrmals in ihren Träumen gethan haben.*)

Aber selbst ohne den Körper behalten sie ihre Per-sönlichkeit. Sie haben eine Form, welche sie weder drücktnoch behindert; sie haben endlich das Bewusstsein ihrer~elbst und ihrer Individualität. Was sollen wir darausschlies.sen? Dass die Seele nicht alles im Sarge lasse, unddass SIe etwas mit sich nimmt.

54. Zahlreiche Beobachtungen und unbestreitbare That-sa.chen, von denen wir später zu reden haben werden, habenzu den folgenden Grundsätzen geführt, dass es nämlich imMenschen drei Dinge gebe:

1) ?ie Seele oder den Geist, ein intelligentes .Princip,111 welchem der moralische Sinn wohnt.

~) Den Körper, eine grobe materielle Hülle, mit der er

*) Wenn man sich genau erinnern will auf Alles das was wir indem Buche der Geister tiber die Träume und den ZU8tand des Geisteswährend des Traumes gesagt haben (Nr. 400-118), so wird mau blJ-greifen, dass diese Träume, die fast ein Jeder gehabt hat indem mansich dnrch den Raum wie im Fluge getragen sieht, ni~hts anderessind, als die Erinneruug als ein vom Geiste erprobtes GefUhl, so dassor während des Schlafes zeitweise seinen Körper verliess nichtslLlltleres mit sich nehmend, als einen fluidischen Leib, jenen ~äwlieh,den er uach dem Tolle haben wird. Diese Träume können UIIS alsol'ineu Begriff von dem Zustande des Geistes geben wenn er von denFesMcln befreit sein wird, welche ihn an diese Erd~ binden.

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zeitweilig bekleidet ist, um gewisse providentielleAbsichten zu erfüllen.

3) Das Perisprit, eine fluidische Hülle, halb materiell,welches das Band zwischen der Seele und dem Geistebildet. - Der Tod ist die Zerstörung oder bessergesagt, die Trennung der groben Hülle, jener näm-lich, welche die Seele verlässt, die andere befreit sichdavon und folgt der Seele, die auf diese Art immereine Hülle ist. Diese letztere Hülle, obwohl fluidisch,ätherisch, dunstartig, für uns in ihrem normalen Zu-stande unsichtbar, ist aber dennoch aus der Materie,obgleich wir sie bisher nicht haben fassen können,um dieselbe zu zergliedern. Diese zweite Seelenhülleoder Perisprit besteht also wä.hrend des körperlichenLebens; sie ist der Vermittler von allen Gefühlen,welche der Geist empfängt, sie ist es, durch welcheder Geist seinen Willen nach aussen kund gibt undauf die Organe einwirkt. Um uns eines materiellenVergleiches zu bedienen, es ist der electrische Faden,der Leiter, der für die Aufnahme und für die Ueber-tragung des Gedankens dient; es ist endlich derunsichtbare, geheimnissvolle Agent, bekannt unterdem Namen eines nervösen Fluidums, der eine sogrosse Rolle in der Einrichtung spielt, und demman bei den physiologischen und pathologischen Er-scheinungen zu wenig Rechnung trägt.

Die Medicin, welche nur das wägbare, materielle Ele-ment beachtet, beraubt sich bei der Abschätzung der That-sachen einer beständigen Ursache. Aber hier ist nicht derOrt, diese Frage zu behandeln; wir machen nur daraufaufmerksam, dass die Kenntniss des Perisprits den Schlüsselzu einer Menge bisher noch nicht aufgelöster Problemebildet.

Das Perisprit ist keine von den Hypothesen, zu denenman bisweilen in der Wissenschaft seine Zuflucht nimmt,um eine Thatsache zu erklären; sein Bestehen ist nicht

nur durch die Geister aufgedeckt, es ist das Resultat derBeohachtungen, so dass wir Gelegenheit haben werden, eszu zeigen. Für jetzt, und um den Sachell nicht vorzu-greifen, welche wir zu berichten haben werden, beschränkenwir uns darauf, zu sagen, dass die Seele von dem Perispritnie getrennt ist, sei es während der Verbindung mit demKörper oder nach seiner Trennung von demselben.

[)5. Man hat gesagt, der Geist sei eine Flamme, einFunke. Diess muss man auf den Geist im eigentlichenSinne beziehen als das intelligente und moralische Princip,dem man keine bestimmte Form beimessen kann; aberauf welcher Stufe er sich immer befinden mag, so ist erimmer mit einer Hülle oder Perisprit bekleidet, dessen Natursich ätherisirt, je nach seiner Reinigung, so zwar, dassfür uns der Begriff der Form von jenem des Geistes un-zertrennlich ist, dass wir das Eine ohne dem Anderen nichtbegreifen. Das Perisprit bildet daher einen integrirendenBestandtheil des Geistes, so wie der Körper einen inte-grirenden Theil des Menschen bildet; aber das Perispritallein ist eben so wenig der Geist, so wie der Körperallein nicht der Mensch ist; denn das Perisprit denktnicht, es ist für den Geist das, was der Körper für denMenschen ist: es ist der Agent oder das Werkzeug fürsein Handeln.

56. Die Gestalt des Perisprits ist die menschliche Ge-stalt, und wenn uns ein Geist erscheint, so ist es im Allge-meinen jene, unter welcher wir ihn in seinem Leben gekannthaben. Man könnte nach diesem glauben, dass das Peri·sprit, wenn es von allen Theilen des Körpers befreit ist,sich in einer gewissen Art nach demselben bildet und denAusdruck davon behält j allein es scheint nicht so zu sein.Die menschliche Gestalt findet sich bei deli Bewohnernaller Himmelskörper bis auf einige Nuancen im Einzelnen,und abgesehen von den organischen Modificationell, welchevermöge des Mittels, in dem das Wesen zu leben berufenist, nothwendig sind. Das wenigstens sagen die Geister.

Allan Kardee, "lluoh der Medieu." 5

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Sie ist auch die Form von allen Geistern, die nicht einver-leibt sind und die nur ihr Perisprit haben. Es ist dieselbe,, .unter welcher man zu allen Zeiten die Engel oder remenGeister dargestellt hat. Daraus müssen wir schliessen, dassdie menschliche Gestalt die Grundform aller menschlichenWesen ist welchem Grade sie immer angehören mögen.Aber die feine Materie des Perisprits hat weder die Zähig-keit noch die Schroffheit der kompacten körperlichen Ma-terie; sie ist, wenn wir uns so ausdrücken können, biegsamund dehnbar' desshalb ist die Form, die sie annimmt, ob, .wohl jener des Körpers nachgebildet, nicht beständig ste~lg(absolut), sie fügt sich dem Willen des Geistes, welcher Ihrdiese oder jene Form nach seinem Belieben. geben .kannwährend ihr eine feste Hülle ein unüberwindhches Rmder-niss bieteu würde.

Befreit von diesen Fesseln, welche sie drückten, dehntsich die Geisterhülle aus, oder zieht sich zusammen, bildetsich um, mit einem Worte: fügt sich in die Metamorphosennach dem Willen desjenigen, der über sie herrscht. In.ft'olge dieser Eigenschaft seiner ßuidischen Hülle kann derGeist welcher sich zu erkennen geben will, wenn es noth-wendi~ ist, dieselbe Gestalt, welche er im Leben hatte, an-nehmen und selbst die der körperlichen Unfälle sehenlassen ~elche Anzeichen des Wiedererkennens sein können.Die Geister sind wie man es sieht, Wesen unseresgleichen,die in ihrem ~ormalen Zustande eine ganze unsichtbareBevölkerung um uns bilden. Wir sagen: im normalen Zu-stande weil diese Unsichtbarkeit, wie wir es sehen werden,,keine unumschränkte ist.

57. Kehren wir zur Wesenheit des Perisprits zurück,denn das ist sehr wesentlich für die Aufklärung, welchewir zu geben haben. Wir haben gesagt, dass sie, obwohlfluidiscb dennoch eine Art Materie ist. Dieses geht ausden ges'chehenen, sichtbaren Erscheinungen hervor, aufwelche wir zurückkommen werden. Man hat unter Ver-mittlung von gewissen Medien Hände erscheinen gesehen,

welche dieselben Eigenschaften wie lebendige Hände hatten,die eine Wärme besassen , dass man sie betasten konnte,die einen Widerstand wie ein fester Körper darboten, unddie plötzlich wie ein Schatten verschwanden. Die intelli-gente Handlung dieser Hände, welche offenbar einem 'Willenfolgten, indem sie gewisse Bewegungen ausführten, da siesogar Arien auf einem Instrumente spielten, beweist, dasssie ein sichtbarer Thei! von einem unsichtbaren, intelligentenWesen sind. Ihre E'ühlbarkeit, ihre W"ärme, mit einemWorte der Eindruck, den sie auf unsere Sinne machten,dann, weil man von ihnen zurückgelassene Spuren auf derHaut, schmerzhafte Schläge und zärtliches Liebkosen ge-sehen hat, beweisen, dass sie denn doch Etwas sind. Ihraugenblickliches Verschwinden beweist überdiess, dass dieseMaterie ausserordentlich fein sei, und dass es sich mit ihrso verhält, wie mit gewissen Substanzen, die abwechselndaus einem festen in einen flüssigen Zustand und umgekehrtübergehen können.

58. Das innere Wesen des sogenannten Geistes, dasIlCisst des denkenden Wesens, ist uns gänzlich unbekannt,er offenbart sich uns nur durch seine Handlungen, undseine Handlungen können unsere materiellen Sinne nurmitte1st eines materiellen Vermittlers berühren. Der Geistbenöthigt daher die Materie, um auf die Materie einwirkenzu können. Er hat zum unmittelbaren Werkzeuge seinPerisprit, so wie der Mensch den Körper hat. Nun also,sein Perisprit ist materiell, wie wir es eben gesehen haben.Er hat endlich zum vermittelnden Agenten das allgemeineFluid eine Art Vehikel, auf welches er eben so einwirkt,,wie wir auf die Luft einwirken, um gewisse Wirkungenvermittelst der Ausdehnung, der Zusammenziehung , desStosses oder vermittels der Schwingungen zu erzeugen.

Auf diese Art aufgefasst, ist der Einfluss des Geistesauf die Materie leicht zu begreifen. Daher begreift man,dass alle Effecte, die daraus entspringen, in die natürlicheOrdnung der Dinge eintreten, und dass sie nichts Wunder-

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bares an sich haben. Sie haben nur darum fur überna-türlich gegolten, weil man die Ursache davon nicht kannte iwie einmal die Ursache bekannt war, verlor sich dasWunderbare und diese Ursache ist ganz ausschliesslichin der halb' materiellen Beschaffenheit des Perisprits ge-legen. Das ist eine andere Ordnung der Dinge,. we~cheeben ein neues Gesetz erklärt, und von dem man 1D emerkurzen Zeit ebenso wenig zurückschrecken wird, als mandavon zurückbebt , in wenigen Minuten auf weite Entfer-nungen mitteist der Electricität Antwort zu geben.

59. Man wird sich vielleicht fragen, wie der Geist mitHülfe einer so subtilen Materie auf schwere und compacteKörper einwirken, Tische heben könne etc. Gewiss, dasswäre aber kein Mann der Wissenschaft, der eine solche Frageaufwerfen würde; denn ohne von den unbekannten Eigen-schaften die dieser unbekannte Agent 1Iaben kann, zureden, haben wir nicht vor unseren Augen analoge Bei-spiele, sind es nicht die verdünntesten Gase, die unwäg-baren Fluide worin die Industrie ihre mächtigsten Hebel, . ffindet? Wenn man sieht, wie die Luft Häuser umWlf t,der Dampf enorme Lasten fortschleppt, das vergaste (ent-zündete) Pulver Felsen hebt, die Electricität die Bäumebricht und Mauern durchdringt, was ist denn Befremdendesdarin, zuzugeben, dass ein Geist vermittelst des ~erispritseinen Tisch heben könne, besonders, wenn man weiSS, dassdieses Perisprit sichtbar und fühlbar werden, und sich gleicheinem festen Körper benehmen kann?

11. Hauptstack.

Physische Manifestationen. - S'ichbewegende Tische.

60. Man gibt den Namen der physischen Manifestationenjenen, die sich durch eine wahrnehmbare Wirkung kund-geben, dergleichen sind nun: durch einen Lärm, durch dieBewegung und durch die Uebertragung fester Körper.Die ersteren geschehen spontan, das heisst, sie sind unab-hängig von unserem Willen; die anderen können hervor-gerufen werden. Wir werden zuvor von den ersteren reden. )

Die einfachste Wirkung und eine der ersten, welcheIllan beobachtet hat, besteht in der .einem Tische beige-brachten, kreisförmigen Drehung. Diese Wirkung kannauch bei allen anderen Gegenständen hervorgebracht werden,aber weil es der Tisch war, an welchem man sich amhäufigsten übte, weil es am bequemsten war, so erhieltder Name der sich drehenden Tische die Oberhand zurBezeichnung derartiger Erscheinungen.

'\Venn wir sagen, dass dieser Effect einer der erstenwar, welche beobachtet wurden, so wollten wir sagen: inder neuesten Zeit, denn es ist ganz gewiss, dass alleGattungen von Manifestationen seit den ältesten Zeiten be-kannt waren, und diess kann auch nicht anders sein, weildiess natürliche Wirkungen sind, so müssen sie sich zu allen

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Zeiten hervorgebracht haben. Tertu/lian spricht mit klarenWorten von den sich bewegenden und sprechenden rrischeu. /

Diese Erscheinung hat einige Zeit die Neugierde der~alons genährt, dann wurde man dessen müde, um si~handeren Zerstreuungen hinzugeben, denn es wal' nur emGegenstand der Zerstreuung. Zwei Ursachen ha?en dasVerlassen der drehenden Tische herbeigeführt. Die Modefür leichtsinnige Leute, welche selten zwei Winter einemund demselben Vergnügen widmen, und die - 0 eine Ver-scLwendung für sie! - dieser Sache drei odcr vier Wint.crgewidmet hab on. Für ernsthafte Leute und Beobachter 1stdaraus etwas Ernstes entstanden, was das Uebel'gewicht er-hielt. Wenn sie die sich drehenden rl'ische verhtsscil haben,so ist es darum, weil sie sich mit Sachen beschäftigt hahen,die in ihrem Erfolge viel wichtiger waren. Sie habend~tSAlphabet wegen der Wissenschaft verlassen. Das istdas ganze Geheimniss von diesem auffallenden Verlassell J

von dem die Spötter so viel Lärm gemacht habeu.Wie dem immer sein möge, die sich drehenden 'l'ische

sind dennoch der Anfangspunkt der spil'itischen Wissen-schaft und aus diesem Grunde sind wir ihnen einige Auf-klärun'gpn schuldig, diess um so mehr, als sie die Er-scheinung in ihrer grössten Einfachheit darstellen, wesshalbJas Studium ihrer Ursachen erleichtert wird. Und ist em-mal die Theorie hergestellt, so gibt sie uns den Schlüsselzu viel verwickelteren Erscheinungen.

61. Zur Hervorbringung dieser Erscheinungen ist dieMitwirkung einer oder mehrerer Personen erforderlich, diemit einer besonderen Fähigkeit begabt sind, ulld welcheman mit dem Namen Medium kennzeichnet. Die Allzahlder Mitwirkenden ist gleichgültig, es wäre denn in BetrefTder Befähigung, denn es können sich einige unbekannteMedien einfinden. Was jene betrifft, die keine Mediumitätbesitz;en so ist ihre Anwesenheit olme allen Erfolg und

, G'mehr sclüidlich als nützlich durch die Stimmung des mstes,welche sie mit dahinbringen.

Die Medien besitzen in dieser Beziehung eine me.hroder weniger grosse Macht, und bringen daher folge-richtig mehr oder weniger ausgesprochene Efl'ecte hervor.Oft wird eine einzige Person allein als Medium mehr her-vorbringen, als zwanzig andere z;usammen. Es wird ihrgenügen, die Hände auf den Tisch zu legen, damit er sichalso gleich bewege, sich drehe, umkehre, Sprünge mache,oder sich mit Gewalt umdrehe.

62. Es giebt kein Anzeichen von der medianimischen.Fähigkeit j die Erfahrung allein kann sie erkenntlichmachen. \Venn man es in einer Gesellschaft versuchenwill, so setze man sich ganz einfach um einen 'risch undlege die Hände auf die Fläche darüber ohne drückendemuskulöse Anstrengung.

Anfänglich, solange man die Ursache des Phänomensnicht kannte, hat man mehrere Vorsichtsmassregeln an-gegeben, welche seither als ganz unnütz erkannt wurden~ine solche ist z. B. der Wechsel des Geschlechts. Einesolche ist auch die Berührung der kleinen Finger derverschiedenen Personen in der Art, um eine ununterbrocheneKette zu bilden. Diese letzte Vorsicht schien nothwendigzu sein, damals, als man an den Einfluss einer Art elek-trischen Umlaufs glaubte. Später hat die Erfahrung dieNutzlosigkeit dieses Vorgangs gezeigt. Die einzige Vor-schrift, die man aber strenge beobachten muss, ist (lieSammlung des Geistes, eine gänzliche Stille und vorzüg-lich die Geduld, ob sich die Wirkung einfinden werde.Es ist möglich, dass sie sich in einigen Minuten einstellt,so wie sie sich erst nach einer halben oder ganzen Stundeeiustellen kann. Diess hängt von der medianimischen Kraftder Mitwirkenden ab.

63. Erwähnen wir Il.-och, dass die Gestalt des Tisches,Jer Stoff, woraus er gemacht wird, das Vorhandensein vonJ[etallen, der Seide in den Kleidern der UmstehendelI,die 'l'age, die DUllkelheit oder das Licht ete. ebell sogleichgültig sind, als der Regen oder die schöne Zeit.

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Das Volumen des Tisches allein ist dabei von emlger Be-deutung; aber nur da, wo die medianimische Kraft nichtgenügen würde, um den Widerstand zu besiegen. Imentgegengesetzten Falle kann eine einzige Person, selbstein Kind einen Tisch von 100 Kilogrammen heben; währendunter weniger günstigen Umständen zwölf Personen nichtim Stande sein werden, ein Spieltischchen in Bewegungzu setzen. Sind die Sachen in dem gewünschten Zustande,so hört man gewöhnlich ein kleines Krachen in dem Tische,wenn sich die Wirkung zu zeigen beginnt. Man empfindeteine Art Zittern, was ein Vorspiel der Bewegung ist; erselbst macht Anstrengungen, um sich loszumachen, dannstellt sich die kreisförmige Bewegung ein. Diese beschleunigtsich in dem Grade, dass sie eine solche Schnelligkeit er-hält dass die Mitwirkenden alle nöthige Mühe haben, ihrzu folgen. Ist einmal die Bewegung bewerkstelligt, sokann man sich auch von dem Tische entfernen, welchernoch fortfährt, sich ohne Berührung nach verschiedenenRichtungen zu bewegen.

Unter anderen Umständen erhebt sich der Tisch,richtet sich auf, bald auf den einen Fuss, bald auf einenanderen, dann nimmt er sanft seine vorige Stellung ein.Ein anderes Mal neigt er sich und ahmt die Bewegungdes Stampfens oder des Rollens nach. Endlich wieder einanderes Mal, - aber dazu gehört eine beträchtliche media-nimische Kraft, - macht er sich von dem Fussbodenganz frei, und hält sich im Gleichgewichte in der Luftohne alle Stütze, und erhebt sich zuweilen bis zu demPlafond so dass man unterhalb gehen kann j darauf, . .steigt er wieder langsam herunter, sIch schaukelnd, Wie esein Papiersteifen machen würde, oder er fällt gewaltsam,und bricht sich, was ganz offenbar beweist, dass man nichtdas Spiel einer optischen Täuschung sei.

64. Eiue andere Erscheinung, die sich oft erneuert,je nach der Natur des Mediums, ist jene des Schläge-klopfens in dem Gewebe des Holzes selbst, ohne irgend

einer Bewegung des Tisches. Diese oftmals nur schwachen ,manchmal aber sehr hefti~en Schläge lassen sich gleich-falls auch in anderen M~belivdes Appartements hören,gegen die Thür, gegen die Wände und gegell den Plafond.Wir werden in Kurzem darauf zurückkommen. Weundiese Schläge in einem Tische stattfinden, so bringen sieein für die Pinger sehr merkliches Zittern hervor, wasman sehr gewahr wird, wenn man das Ohr darauf legt.

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antworte. Gewiss, wenn man eine Wetterfahne durch denWind getrieben sieht, so ist man sicher, dass sie nur einemmechanischen Einflusse folgt; wenn man aber in den He-wegungen <1er Wetterfahne beabsichtigte Signale wahr-nehmen würde, wie sie sich nach recllts oder links, schnelloder mit Langsamkeit nach einem Commando drehen würde ,da wäre man doch genöthigt zuzugeben, nicht etwa,dass die .l!'ahne intelligent sei, aber dass sie einer 1n-telligenz gehorche. Und ~erade das ist mit dem 'l'i~I;!I!'geschehen.

67. Wir !;~dIClJden 'l'isclt, :-.i(;!1Y;l~ hewegcu, sieL ,.11

heben, Schläge zu klopfeu - unter delJl 1~;ilJflussc ein!'!;oder mehrerer Medien. Die erste intelligente Wirkuug,welche wahrgenomnlell wurde, war, dass man sah, wiediese Beweguugen eincm Commando gehorchten. Eben soerhob sich der Tisch, ohne den Platz zu wechseln, ab-wechselnd auf einem bezeichneten Fussei danu schlug cl'

im Rückfalle eine bestimmte Anzahl Schläge, indem Cl' aufoine bestimmte Frage antwortete. Ein anderes Mal spazierteder Tisch olme alle Berührung von Seite irgend einer Per-son ganz allein im Zimmer bald rechts, bald links gehend,nach vorwärts oder nach rückwärts, und machte vOl'sdlien.cnnBewegungen nach dem Befehle der Umstehenden. Es jöL

evident, dass wir eine jede Voraussetzung eines Betrugsbeseitigt wissen wollen, dass wir die vollkODlmene Recht-schaffenheit der Anwesenden voraussetzen, bezeugt durchihrc Ehrbarkeit und vollkommene Uneigennützigkeit. Vvirwerden später von den Vorurtheilen reden, gegen die sichzu wahren es klug ist.

68. Mitte1st der gemachten Schläge, und besonders(lurch nachgeahmte Schläge, von denen wir gesprochcnhaben, erhielt man noch intelligentere Erscheinungen, als: dieNachahmung verschiedener 'rrommelschläge eines 'l'ambours,lIes kleinen Krieges mit Rottenfeuer oder Pelotonfeuer,Kanonade, dann das Knirschen der Säge, die Schläge einesHammers, die Klänge verschiedener Arien.

11I. HauptstOck.

Ge>. Aus dem, was wir so eben gesehen haben, wirdgewiss Niemand die Dazwischenkunft einer verborgenenMacht entdecken, und diese Sachen liessen sich vollkommendurch den Einfluss eines laufenden, magnetischen oderelectriRchen, oder was immer für eines Fluidums erklären.Und so war in der That die erste iiber diese Phänömenegegebene Aufklärung, und sie konnte mit Recht als sehrlogisch gelten. Sie würde ohne Zweifel Bestand gehabthaben, wenn nicht andere Thatsacheu zum Vorschein ge-kommen wären, ihre Unzulänglichkeit zu zeigen.

Diese Thatsachen sind gegebene Beweise einer In-telligenz, denn da eine jede intelligente Wirkung eineintelligente Ursache haben muss, !So bleibt es einleuchtend,dass, selbst zugegeben, dass die Electricität, oder ein anderesFluid dabei seine Rolle spiele, sich dazu eine andere Ur-sache beimenge. Wer war diese Ursache? Was für eineIntelligenz war das? Das ist es, was die Folge der Be-obachtungen kennen gelehrt hat.,

66. Damit ei1le Manifestation intelligent s('i,'~·dtw.:i es 1'li8bt, dass sie sprechend, geistig oder weise sei,es genügt, dass sie eine freie und willkürliche Handlungbewel&e, eine Absicht darstelle oder auf einen Gedan keil

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Das war, wie man sieht, ein weites, dem Forschen ge-öffnetes Feld. Man sagte sich, wenn hier eine verborgeneIntelligenz wäre, so müsse sie auf gestellte Fragen ant-worten, und sie antworteten a.uch in der That durch Jaoder N ein vermittelst einer gewissen Anzahl Schläge nacheiner Uebereinkunft. Diese Antworten waren oft sehr be-zeichnend, deshalb kam man auf den Gedanken, die Buch-staben des Alphabets zu bezeichnen, und auf diese ArtWorte und Sätze zu bilden.

69. Diese Thatsachen, welche sich nach dem Willenvon Tausenden von Menschen in allen Ländern wiederholthaben, konnten keinen Zweifel über die intelligente Naturder Manifestationen aufkommen lassen. Da entstand einneues System, nach welchem diese Intelligenz nichts Andereswäre, als jene des Mediums oder des Ausrufers oder garder Umstehenden. Die Schwierigkeit bestand nur darin,aufzuklären: wie sich diese Intelligenz in dem Tischebrechen und die Schläge übergehen könne? Wie es abererwiesen war, dass diese Schläge von dem Medium nichtgemacht wurden, so waren sie es deUlloch durch den Ge-danken, - da haben wir's !Ein Gedanke, der Lärm macht,das war eine wundervollere Erscheinung, als alle diejenigen,von denen man Zeuge gewesen ist. Die Erfahrung säumtenicht, die Unzulässigkeit dieser Meinung zu zeigen. In derThat befanden sich oft die Antworten in einer formellenOpposition mit dem Gedanken der Umstehenden, oft überdem Horizonte des Wissens des Mediums und oft in einerihm unbekannten Sprache i oder sie berichteten Thatsachen,welche Allen unbekannt waren. Die Beispiele davon sind:JO zahlreich, dass es fast unmöglich ist, dass .Jemand, dersich nur ein wenig mit den spiritischen Communicationenabgegeben hat, nicht manchmal Zeuge davon gewesen ist.Wir werden nur eines Einzigen erwähnen, das uns voneinem Augenzeugen hinterbracht worden ist.

70. Auf einem Schiffe der kaiserlich·französischen Ma-rinc, in einer Station des chinesichen Meeres, beschäftigte

sich die ganze Bemannung, von den Matrosen angefangenbis zum Generalstabe damit, die Tische zum Sprechen zubringen. Ma 11 hatte die Absicht, den Geist eines Lieute-nants dieses Sclliffes, welcher vor zwei Jahren gestorbenist, zu citiren. Er erschien, und nach verschiedenen Com-municationen, welche Alle in Erstaunen setzten, sagte er durchgemachte Schläge Folgendes: "Ich bitte Euch inständig, demUapitän die Summe von ... (er nannte die Summe), welcheich ihm schulde, und die ich ihm zu meinem Leid wpsenvor meinem Tode nicht im Stande war zurückz'uersta tten,auszahlen zu lassen." Niemand wusste von diesel' Sache.Der Capitain selbst hatte.1tttf diese Schuld, die übrigenssehr gering war, vergessen i aber als er in seine RechnungenEinsicht genommen hatte, fand er darin die ErwähnungVOll dieser Schuld des Lieutenants, deren angegebene Ziffervollkommen richtig war. \ViI' fragen nun von wessen Ge- .

, l ~•

danken diese Angabe der Reflex sein konnte. ~.71. .Man vervollständigte die Kunst der .Mittheilung

durch alphabetische Schläge, aber dieses Mittel war immerIloch sehr langsam i dennoch erhielt man Eines von einergewissen Bedeutung, so wie interessante Aufschlüsse übel'die Geisterwelt. Diese wiesen auf Andere, - und diesenverdankt man das Mittel der geschnebenen Communicationen.

Die ersten Mittheilungen dieser Art fanden statt, in-dem man eine Bleifeder an dem Fus!'le eines leichten Tischesbefestigte, welchen lllan auf einen Papierstreifen stellte.Der Tisch setzte sich durch Vermittlung eines Mediums inBewegung, und fing an Buchstaben, Worte und Sätze zuschreiben. Man vereinfachte dietles Mittf'l, indem man sichkleiner Tischchen, so gross wie die Hand bediente, dieeigens dazu gemacht wurden. Später gebrauchte manKörbchen, Pappen schachteln und zuletzt einfache Brettchen.Das Schreiben war Sl) geläufig, so schnell und so leichtwie mit der Hand; allein man erkannte später, dass nll;diese Gegenstände im Grunde nur Anhängsel, wahre Blei·stifthälter sind, -ft.etoeß man entbehren kann, indem lllall die

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Bleifeder selber hält. Die Hand, durch eine unwillkürlicheBewegung fortgerissen, schrieb unter dem Einflusse. desGeistes, ohne Concurrenz (Mitwirkung) weder des. Wl~lensnoch des Gedankens von Seite des Mediums. SeIt dIes.erZeit hatten die Mittheilungen (Offenbarungen) des JenseItsnicht mehr Schwierigkeiten, wie die gewöhnliche C?rrespon-denz unter den Lebenden. Wir werden auf ~lese ve~·schiedenen Mittel zurückkommen, welche wir dann InS Detailerklären werden. Wir haben sie nur in Kürze erwähnt,um die Reihenfolge der Thatsachen zu zeigen, wel~he da-zu beigetragen haben, in diesen Erscheinungen dI~ .Da.zwischenkunft verborgener Intelligenzen , anders GeIstergenannt, zu zeigen.

IV. Hauptstück.

l'he01'ie der physikalischen Manifestationen:Rcwegung und Hebung. - Getöse. - Vermehrung1t1ul Verm/inderung des Gewichte.<;der Körpmo.

7'2. Nachdem man das Dasein der Geister durch Ver-nunftgründe und Thatsachen, eben so wie die Möglichkeitihres Einflusses auf die Materie nachgewiesen hat, so handeltes sich jetzt darum, das kennen zu lernen, wie sich dieser8infiuss bildet, und wie sie sich dabei benehmen, um Tischeund andere träge Körper in Bewegung zn setzen.

Ein Gedanke drängt sich hier natürlicher Weise auf.Es ist jener, welchen wir gehabt haben. Da er von denGeistern bekämpft wurde, die uns eine ganz andere Er-kliirung gegeben haben, die wir weit entfernt waren zu er-warten, so ist das ein sprechender Beweis, dass ihre Theorienicht unsere Meinung war. Denn diesen ersten Gedankenkonnte ein jeder haben t wie wir. 'Vas aber oie Theorieder Geister betrifft, so glauben wir kaum, dass sie je einem~Ienschen in den Sinn gekommen ist. Man wird es ohneMühe erkennen, wie sehr sie über die unsere erhaben, ob-gleich sie weniger einfach ist; weil sie die Lösung von einerMenge Thatsachen darbietet, die sonst keine hinlänglicheErklärung gefunden hätten.

73. Von der Zeit an, seit man die Natur der Geister,ihre menschliche Gestalt, die halbmateriellen Eigenschaften

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ihres Perisprits, die mechanische Einwirkung, welche es aufdie Materie ausüben kann, erkannte; seit man bei derVornahme die Erscheinung fluidischer, ja sogar greifbarerHiinde gesehen hat, welche die Gegenstände ergriff~n undforttrugen: so war es natürlich zu glauben, dass slCh derGeist ganz einfach der Hände bediene, um den Tisch ~udrehen, und dass er ihn mit der Stärke seiner Arme HI

die Luft hebe. Aber zu was ist in einem solchen Falleein Medium nöthig? Kann der Geist nicht selbständ~ghandeln? Denn das Medium, welches oft seine Hände 1lleiner der Bewegung entgegengesetzten Richtung aufle.gtoder die sie gar nicht auflegt, kann offenbar den G61~tdurch keine muskulöse Bewegung unterstützen. Lassen wIrzuvor die Geister reden, welche wir über diesen Gegen-stand befragt haben. .

74. Die folgenden Antworten sind uns von dem GeIstedes heiligen Ludwig gegeben worden, und dieRe wurdenseither durch viele andere Geister bestätigt:

1) 1st das allgemeine Fluidum ein Ausfluss der Gott-heit'? - Nein.

2) Ist es eine Schöpfun~ der Gottheit '(Alles ist geschaffen, Gott ausgenommen.

3) Ist das allgemeine Fluid zugleich ein allgemeinesElement?Ja es ist das Elementar-Princip aller Sachen.

4) Ha~ es irgend eine Beziehung mit dem elektrischenFluid, dessen Wirkungen wir kennen?Das ist sein Element.

b) Welches ist der Zustand, in welchem sich das all-gemeine Fluid uns in seiner grössten Einfachheit

darstellt?Um es in seiner absoluten Einfachheit zu finden,da müsste man bis zu den reinen Geistern sich er-heben. Auf eurer Welt ist es immer mehr oderweniger modificirt, um die compacte Materie zu bilden,welche euch umgiebt. Aber ihr könnt sagen, dass

der Zustand, welcher sich dem der Einfachheit ammeisten annähert, jener desjenigen Fluides sei welchesihr das animalisch Magnetische nennt. '

6) Es ist gesagt worden, dass das allgemeine Fluid dieQuelle des Lebens ist, ist es auch die Quelle derIntelli!-!enz ('Nein, dieses Fluid belebt nur die Materie.

'I) Da dieses Fluid das Perisprit bildet, so scheint esdarin in einem verdichteten Zustande zu sein der,es bis zu einem gewissen Grade der eigentlichenMaterie annähert?Bis auf einen gewissen Grad, wie ihr es sagt, dennes hat nicht dieselben Eigenschaften I es ist mehroder weniger verdichtet, je nach den Welten.

S) Wie kann ein Geist einen festen Körper in Be-wegung bringen?Er verbindet einen Theil des allgemeinen lnuides mitdem dazu geeigneten Fluide, das vom Medium kommt.

9) Heben die Geister den Tisch mitte1st ihrer in ge-wisser Art festgemachten Arme?Diese Antwort wird das noch nicht herbeiführen. 'was Ihr wünscht. Wenn sich ein 'risch unter euerenHänden dreht I so geht der angerufene G~ist, dasaus dem allgemeinen Fluide zu schöpfen, um denTisch künstlich zu beleben. Ist der Tisch so vor-bereitet, zieht ihn der Geist an, und bewegt ihnunter dem Einfluss seines eigenen Fluidums, welcheser nach seinem Willen loslässt Wenn die Masse ,die er in Bewegung setzen will, für ibn zu schwer,ist, so ruft er jene Geister, die sich mit ihm untergleichen Umständen befinden, zu Hülfe. Vermögeseiner ätherischen Natur kann der eigentliche Geistauf die grobe Materie nicht einwirken - ohne einenVermittler, - das heisst: ohne das Band, welchesihn mit der Materie verbindet. Dieses Band, welchesdas bildet, was ihr .Perisprit nennt, gibt euch den

Allau Kardee, .Buch der Medien.· 6

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Schlüssel zu allen materiellen spiritischen Erschei-nungen. Ich glaube mich genug deutlich ausgedrücktzu haben, um verstanden zu werden.

An m e l' k u n g. Wir machen auf den ersten Satz auf-merksam. Diese Antwort wird das noch nicht herbei-führen, ws.: ihr wünscht." Der Geist hat es vollständigaufgefasst, dass alle vorausgehenden Fragen nur darum ?e-stellt wurden, um auf diese zu gelangen, und er m~cht eIDeAnspielung auf unsere Idee, welche in der That elIle ganzandere Antwort erwartete, nämlich die Bestätigung desGedankens über die Art und Weise, wie der Geist dieTische in Bewegung bringt.

10) Sind die Geister, welche er zu Hülfe ruft, niedere,unter seinem Befehle befindliche Geister?Fast immer gleiche Geister, häufig kommen sie vonselbst.

11) Sind alle Geister befähigt, solche Erscheinungenhervorzubringp,n?Die Geister welche diese Art Wirkungen hervorbrin-, .gen, sind immer niedere Geister, welche noch mchtganz von dem Einflusse der Materie befreit sind.

12) Wir begreifen es, dass die höheren Geister sich nichtmit solchen Sachen beschäftigen, die unter ihrer Würdesind, aber wir fragen, ob sie, ungeachtet sie von derMaterie mehr befreit sind, dennoch die Fähigkeit hätten,es zu thun wenn sie den Willen dazu hätten?, .Sie haben die moralische Kraft, wie die anderen diephysische besitzen. Wenn sie diese Kraf~ benöt~igen,bedienen sie sich derjenigen, welche diese besitzen.Hat man euch nicht gesagt, da8s sie sich der unterge-ordneten Geister bedienen, wie ihr euch der Lastträgerbedient?

An m e l' k u n g. Man hat gesagt, dass die Dichtigk.eitdes Perisprits, wenn man sich so ausdrücken kann, sIChnach dem Stande des Himmelskörpers ändert. Es hat denAnschein, dass sie sich auch in ein und derselben Welt

nach den Individuen verändert. Bei den moralisch vorge-rückten Geistern ist sie feiner, und nähert sich jener dererhabenen Geister; bei den niederen Geistern hingegennähert sie sich zu der Materie. Das ist der Grund, dassdiese Geister von der niederen Stufe die lllusionen desirdischen Lebens so lange Zeit beibehalten; sie denken undhandeln, als wenn sie noch am Leben wären; sie habendieselben Begierden, und man könnte fast sagen, dasselbeb~mpfindungsvermögen. Diese Dichtigkeit der Perisprits,welche ihm eine grössere Verwandtschaft mit der Materiegibt, macht die untergeordneten Geister für die physischenManifestationen mehr geeignet. Aus derselben Ursachekann ein Weltmann, der an intelligente Arbeiten gewohntist, dessen Körper schwach und delicat ist, keine so grosseLast tragen, als ein Lastträger. Seine Materie ist gewisser-massen weniger compact, seine Organe weniger Widerstandleistend, er besitzt weniger nervöses Fluidum. Da dasPerisprit für den Geist das ist, was der Körper für denMelischen ist, und da seine Dichtigkeit sich im Verhältnissezu seiner Niedrigkeit befindet: so ersetzt sie bei ihm die.'Iluskelkraft, das heisst: sie gibt ihm eine grössere Kraftüoer die zu den Manifestationen erforderlichen Fluide, alsoei jenen, deren Natur mehr ätherisch ist. Wenn ein er-hahener Geist solche Erscheinungen hervorbringen will, sothu t er dasselbe, wie bei uns die delicaten Menschen, sieverrichten es durch einen Geist vom Fache.

13) Wenn wir das gut aufgefasst haben, was ihr gesagthabt, so befindet sich das Lebens-Prinzip in dem allge-meinen Fluide. Der Geist schöpft aus diesem Fluideseine halbmaterielle Hülle, welche sein Perisprit bildet,und nur mitte1st dieses ]'luides kann er auf die trägeMaterie einwirken. Ist es nicht so? Ja! Das heisst,dass der Geist die Materie mit einem gewissen künst-lichen animalischen Leben belebt. Der Tisch, welchersich unter eueren Augen bewegt, lebt wie ein Thier,und er gehorcht von selbst dem intelligenten Wesen.

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Der Geist ist es nicht, der ihn treibt, wie es derMensch mit einer Last thut; wenn der Tisch sicherhebt, so ist es nicht der Geist, der ihn mit seinenArmen hebt. es ist der belebte Tisch, welcher demvom Geiste gegebenen Einflusse gehorcht.

14) Welches ist die Rolle des Mediums bei dieser Er-scheinung?Ich habe es gesagt, das eigene animale Fluid desMediums verbindet sich mit dem vom Geiste gesam-melten allgemeinen Fluidum. Es muss eine Ver-einigung dieser zwei Fluide stattfinden, nämlich desanimalischen Fluides mit dem allgemeinen, um demTische das Leben zu geben. Aber merket es euchwohl, dass dieses Leben nur ein künstliches momen-tanes ist; es erlischt mit dem Akte, und oft nochvor dem Ende der Handlung, sobald die Menge derFluide nicht mehr hinreicht, ihn zu beleben.

15) Kann der Geist ohne Beihilfe eines Mediumshandeln '/Er kann ohne Wissen ds Mediums handeln, das willesagen, dass viele Menschen den Geistern bei gewissenErscheinungen Hülfe leisten, ohne es zu wissen. DerGeist schöpft bei ihnen, wie bei einer Quelle dasbenöthigte animalische Fluid, und so geschieht es,dass die Beihilfe eine Mediums, mämlich eines solchen,wie ihr sie kennt, nicht immer nöthig ist. Dasfindet besonders bei den spontanen Erscheinungenstatt.

16) Handelt der belebte Tisch mit Intelligenz, denkt er?Er denkt ebenso wenig, als ein Stock, womit ihr einintelligentes Zeichen gebet; aber das Leben, womiter versehen wurde, gestattet ihm, dem Einflusse derVernunft zu folgen. Merket es euch wohl, dass dersich drehende 'l'isch nicht zum Geiste wird, und dasser von sich selbst weder Gedanken noch den freienWillen besitzt.

An m er ku n g. Man bedient sich eines ähnlichen Aus-druckes in der gewöhnlichen Sprachweise , man sagt voneinem Rade, welches sich mit Schnelligkeit dreht, es sei voneiner schnellen Bewegung belebt (geht lebhaft).

17) Welche Ursache ist bei dieser Erscheinung die vor-wiegende, der Geist oder das Fluid?Der Geist ist die Ursache, das Fluid ist das Werk-zeug, aber beide diese Sachen sind Ilothwendig.

18) Welche Rolle spielt in diesem Falle der Wille desMediums, die Geister zu rufen und sie bei der aufdie Fluide gemachten Einwirkung zu unterstützen.1st die Handlung stets von dem Willen unzertrennlich?Er unterstützt die Kraft, aber er ist nicht immernothwendig, da die Bewegungen gegen und ohne diesenWillen stattfinden kann; so ist es ein Beweis, dasses dabei eine vom Medium unabhängige Ursache gibt.

An me r k u n g. Die Berührung mit den Händen istnicht immer nöthig, um einen Gegenstand in Bewegung zubringen. Am öftersten ist sie nöthg, um den ersten Impulszu geben, ist aber einmal der Gegenstand belebt, so kanner dem Willen folgen, ohne materielle Berührung. Diesshängt ab theils von der Kraft des Mediums, theils von derNatur des Geistes. Selbst der erste Eindruck ist nichtimmer unerlässlich; man hat dl'lvon Beweise in der spon-tanen Bewegung und Platzänderun6 der Dinge, die mannicht hervorzurufen gedenkt.

19) Warum kann nicht ein Jeder dieselbe Wirkunghervorbringen, und warum haben nicht alle Mediendieselbe Kraft?Das hängt von ihrer Organisation und von dergrösseren oder geringeren Leichtigkeit ab, womit dieVerbindung der Fluide vor sich geht, und dannsympathisirt der Geist des Mediums mehr oderweniger mit den fremden Geistern, die in ihm diellöthige fluidische Kraft finden. Es verhält sich mitdieser Kraft eben so, wie mit jener der Maglletiseure,

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welche mehr oder weniger gross ist. In dieser Be-ziehung gibt es Personen, die gänzlich entgegen-wirken, wieder Andere, bei denen die Verbindungnur mit Hülfe ihres Willens geschieht, endlich An-dere, bei denen sie so natürlich und so leicht ge-schieht, dass sie solche gar nicht gewahr werden,und dass sie ohne ihrem Wissen zum Werkzeugewerden, wie wir es bereits gesagt haben. (Man sehedas folgende Hauptstück von den spontanen Mani-festationen. )

Anmerkung. Der Magnetismus ist ohne Zweifel dieUrsache dieser Erscheinungen, aber nicht so, wie man esgewöhnlich versteht, denn es gibt sehr mächtige Magne-tiseure, die nicht einmal ein Spieltischchen in Bewegungbrächten, und wieder gibt es Personen, die nicht magneti-siren können, nicht einmal die Kinder, bei denen es abergenügt, die Finger auf einen schweren Tisch zu legen, umihn in Bewegung zu bringen. Daraus erhellt nun, dass diemedianimische Kraft in keinem Verhältnisse mit der magne-tischen Kraft sich befindet, weil dabei eine andere Ursachevorhanden ist.

20) Können die sogenannten electrischen Personen alsMedien angesehen werden?Die Personen schöpfen aus sich selbst das Fluid,welches sie zur Hervorbringung des Phänomens be-nöthigen, und können ohne Beihülfe fremder Geisterwirken. Das sind dann keine solchen Medien, wieman sie unter diesem Ausdrucke begreift; aber eskann auch ein Geist ihnen beistehen, und von ihrernatürlichen Anlage profitiren.

An m e r k u n g. Es wird sich mit diesen Personen soverhalten, wie bei den Mondsüchtigen, die auch allein odermit Hülfe eines fremden Geistes handeln können. (SieheHauptstück von den Medien, Artikel von den somnambulenMedien.)

2t) Ist der Geist, welcher auf die festen Körper ein-

wirkt, um sie in Bewegung zu setzen, in der Sub-stanz dieser Dinge selbst, oder aber ausserhalb dieserSubstanz?Das Eine, wie das Andere. Wir haben es schongesagt, dass die Materie kein Hinderniss für dieGei~ter sei, sie durchdringen Alles; ein Theil desPerisprits identificirt sich so zu sagen mit dem Dinge,das es durchdringt.Wie benimmt sich der Geist bei dem Klopfen? Be-dient er sich dabei eines materiellen Dinges?Eben so wenig, wie seiner Arme bei dem Heben.Ihr wisst es, dass er keinen Hammer zu seiner Ver-fügung hat. Sein Hammer ist das vereinigte Fluid,welches er durch seinen Willen in Thätigkeit ver-setzt, um zu bewegen oder zu klopfen. \Venn erbewegt, so bringt auch das Licht den Anblick derBewegung, wenn er schlägt, so bringt auch die Luftden Schall.Wir begreifen das, wenn er auf einen festen Körperschlägt, aber wie kann er in der freien Luft Lärmoder articulirte Töne hören lassen?Da er auf die Materie einwirken kann, so kann erauf die Luft eben so wirken, wie auf einen Tisch.Was die articulirten Töne betrifft, so kann er sienachahmen, wie jedes andere Geräusch.Ihr sagt, dass sich der Geist der Hände nicht be-dient, um einen Tisch zu heben, und doch hat manbei einigen sichtbaren Manifestationen Hände zumVorschein kommen gesehen, deren Finger sich aufeinem Klavier bewegten, auf die Tasten schlugenund Töne hören liessen. Scheint es nicht, dass hierdie Bewegung des Anschlagens durch den Druck derFinger hervorgebracht werde '? Ist dieser Druck nichtauch direct und reell, wenn er sich bei uns selbstfühlen lässt, und wenn diese Hände auf unserer HautEindrücke zurücklassen?

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Ihr könnt das Wesen der Geister und ihre Hand-lungsweise nur durch Vergleiche begreifen, die euchnur eine unvollständige Idee gewähren. Es ist nichtrecht, ihre Handlungsweise stets mit der eureren ver-gleichen zu wollen. Ihr Handeln muss sich nachihrer Organisation richten. Habe ich euch nicht ge-sagt, dass das Fluid des Perisprits die Materiedurchdringt, sich mit ihr vereinigt, und sie mit einemkünstlichen Leben belebt? Nun denn, wenn der Geistdie Finger auf die Tasten legt, so legt er sie wirk-lich darauf und er bewegt sie auch, aber es geschiehtnicht durch die Muskel-Kraft, dass er auf die Tastenschlägt; er belebt die Tasten so, wie er den 'l'ischbelebt, und die Taste, welche seinem Willen gehorcht,bf'wegt sich und schlägt auf die Saite. Es geschiehthier auch Etwas, was ihr schwer begreifen würdet.Einige wenig vorgerückte Geister sind nämlich imVergleiche zu den erhabenen Geistern so materielldass sie noch Illusionen von dem irdischen Lebenhaben, und dass sie glauben so zu handeln, wie da-mals, als sie noch ihre Körper hatten. Sie können sichdie wahre Ursache ihrer Handlun~en nicht erklären, sowie sich ein Bauer von der Theorie der Töne keiueRechnung geben kann, die er ausspricht. Fragt sie,wie sie Piano spielen, und sie werden euch sagen,indem sie darauf mit den Händen schlagen, weil siezu schlagen glauben. Die Wirkung kommt bei ihn~ninstinctmässig hervor, ohne dass sie wissen wie, unddennoch mit ihrem Willen. Wenn sie Worte hörenlassen, geschieht es auch so.

An m er ku n g. Aus diesen Aufklärungen geht hervordass die Geister alle Effecte hervorbringen können, welch~wir selbst hervorbringen, aber durch Mittel, welche ihrerUrganisation angemessen sind. Gewisse Kräfte, die ihneneigen sind, ersetzen die Muskeln, welche wir zum Handeln'

nöthig haben, eb~n so, wie bei einem Stummen das Zeichendas Wort vertritt, welches ihm fehlt.

26) Unter den Erscheinun~en welche man zum Beweiseder Einwirkung einer verborgenen Macht anführet,gibt es einige, welche allen bekannten Naturgesetzenoffenbar widerstreben; sollte da ein Zweifel nicht er-laubt erscheinen?Das kommt daher, weil der Mensch bei vVeitem nochnicht alle Naturgesetze kennt. Wenn er sie allekennen würde, so wäre er ein erhabeneres Wesen.Jedel' Tag straft diejenigen Lügen, welche Alles zuwissen glauben, und der Natur Grenzen zu, setzenvermeinen, und sie bleiben nichts desto weniger stolzdarauf. Indem Gott unaufhörlich neue Geheimnisseentdeckt, belehrt er den Menschen. seinem eigenenLicht weniger zu trauen; denn es wird ein Tagkommen, wo selbst die Wissenschaft des Weisestenin Verwirrung gerathen wird. Habt ihr nicht alleTage Beweise, dass belebte Körper, die der Be-wegung fähig sind, die Schwerkraft überwinden '1Ueberwindet eine in die Luft geschossene Kanonen-kugel nicht momentan diese Kraft? Arme Menschen,die ihr sehr weise zu sein vermeint, und deren ein·fältiger Wahn alle Augen blicke in Verwirrung ge-räth, wisset denn doch, dass ihr noch sehr klein seid.

75. Diese Erklärungen sind sehr klar, kategorisch undohne Z;weideutigk~it. Daraus geht dieser Hauptpunkt her-vor, dass das allRemeine Fluid. in welchem das Lebens-princip enthalten ist', bei den Manifestationen der vorzüg-lichste Agent ist, und dass dieser Agent seinen Eindruckvon dem Geiste erhält, er möge schon einverleibt sein oderwandeln. Dieses verdichtete Fluid bildet das Perisprit,oder die halhmaterielle Hülle des Geistes. Während derEinverleibung ist das Perisprit mit der Materie des Körpersvereinigt, im wandelnden Zustande ist es frei. Wenn derGeist einverleibt ist, ist die Substanz des Perisprits mehr

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oder weniger gebunden, mehr oder weniger anhängend,wenn man sich so ausdrücken kann. Bei gewissen Personengibt es ein Ausströmen dieses Fluides vermöge ihrer Or-ganisation, das ist es, was, eigen tlich zu reden, in Bezugauf den physischen Einfluss ein Medium bildet. Das Aus-strömen des belebten animalischen Fluids kann mehr oderweniger reichlich, seine Verbindung (mit dem allgemeinenFluide) mehr oder weniger leicht sein; und daher gibt esmehr oder weniger mächtige Medien. Das Ausströmen istnicht permanent, und das erklärt uns die Unterbrechungder Kraft.

76. Führen wir ein Beispiel an. Wenn man denWillen hat auf einen gewissen Punkt in der Entfernung,wo immer er gelegen sein mag, materiell einzuwirken, soist es der Gedanke, der es will; aber der Gedanke alleinwird nicht hinreichen, diesen Punkt zu schlagen, er benöthigteines Vermittlers, den er leitet: eines Stockes, eines Pro-jectils, eines Luftläufers etc. Bemerkt es wohl, das!' derGedanke nicht unmittelbar auf den Stock einwirkt, dennwenn man ihn nicht berührt, so wird er nicht selbstständighandeln. Der Gedanke, der nichts anderes ist, als der inuns einverleibte Geist, ist mit dem Körper durch das Peri-sprit geeinigt. Nun denn, er kann daher eben so wenigauf den Körper ohne sein Perisprit wirken, wie er ohneKörper auch nicht auf den Stock wirken kann. Er wirktauf das Perisprit, denn das ist die Substanz, mit welcherer die grösste Verwandtschaft hat. Das Perisprit wirktauf die Muskeln, die Muskeln ergreifen den Stock, und derStock schlägt das Ziel. Wenn der Geist nicht einverleibtist, so benöthigt er einer fremden Hülfe. Diese Hülfe istdas Fluid, mitte1st dessen er den Gegenstand geeignet macht,dem Einflusse seines \Villen!; zu folgen.

77. Wenn also ein Gegenstand in Bewegung gesetzt,entweder aufgehoben, oder in die IJuft geschleudert wird,so ist es nicht der Geist, der ihn ergreift, ihn treibt undihn hebt, wie wir es mit der Hand thun würden. Der

Geist sättigt ihn, so zu sagen, mit seinem Fluid in Ver-bindung mit jenem des Mediums, und der gleichsam momen-tan belpbte Gegenstand handelt, wie es ein lebendes Wesenthun würde, mit dem Unterschiede, dass er, da er keineneigenen Willen hat, dem Einflusse des Willens des G-eistesfolgt.

Da das belebende Princip, welches durch den Geistgewisser Massen getrieben wird, den trägen Körpern einmomentanes künstliches Leben gpwährt, und da das Peri-sprit nichts anderes ist, als dasselbe belebende Fluid, sofolgt daraus, dass, wenn der Geist einverleibt ist, er es ist,der seinem Körper das Leben gibt, und zwar vermittelstdes Perisprits. Er bleibt darin so lange, als es die Organi-sation zulässt; wenn er sich entfernt, so stirbt der Körper.Wenn man nun anstatt eines Tisches aus Holz eine Statuebilden, und wenn man diese eben so wie den Tisch be-handeln würde, so hätte man eine Statue, die sich bewegen,die klopfen, die durch ihre Bewegungen und Schläge ant-worten würde. Man hätte mit einem Worte eine momentankünstlich belebte Statue. Man hat von sprechenden Tischengeredet, man könnte ebenso von sprechenden Statuen reden.Welches Licht wirft diese Theorie auf eine Menge Phäno-mene, die bisher ohne Auflösung gewesen sind! Wie vieleAllegorien und mysteriöse Handlungen klären sich auf!

7ti. Die Ungläubigen wenden aber dennoch ein, dassdas Heben der Tische ohne eine Stütze nicht möglich sei,weil diess dem Gesetze der Schwere widerspricht. Wirwerden ihnen zuerst antworten, dass ihr Leugnen hin Be-weis ist; zweitens, dass, wenn die Sache dennoch wirklichgeschieht, so mag sie immerhin gegen alle bekannten Ge-setze sein, diess würde nur beweisen, dass sie auf einemnoch unbekannten Gesetze beruhe, und dass die Leugnersich nicht anmassen dürfen, alle Naturgesetze zu kennen.Wir haben so eben dies Gesetz erklärt, aber aus diesemlhunde müssen sie es nicht annehmen, besonders weil esvon den Geistern gegeben worden ist, welche ihr irdisches

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Kleid verlassen haben, anstatt, dass es geschehen wäredurch Geister, welche dieses Kleid noch haben, und die inder Academie sitzen. Die Sache verhält sich so. Wennder Geist des Arago in seinem Leben dieses Gesetz ge-geben hätte, so würden sie es mit geschlossenen Augen an-genommen haben, aber wenn es von dem Geiste des ver-storbenen Arago gegeben wird, so ist es eine Utopie. Undwarum das? Weil sie glauben, dass, da Arago gestorbenist, in ihm Alles gestorben ist. Wir bilden uns nicht ein,dass wir sie von dieser Meinung abbringen werden j aberweil diese Einwendung gewisse Personen in Verlegenheitbringen könnte, so wollen wir es versuchen, darauf zu ant-worten, indem wir uns auf ihren Standpunkt versetzen,das heisst, indem wir für den Augenblick von der Theorieder künstlichen Belebung abstrahiren.

79. Wenn man das Innere einer Glocke einer pneu-matischen .Maschine luftleer macht, so hängt sich die Glockemit einer solchen Stärke an, dass es unmöglich ist, sie zuheben und zwar aus Ursache des Gewichtes der Luftschicht,die darüber lastet. Wie man die Luft wieder hineinlässt,so lässt sich die Glocke mit einer grossen Leichtigkeitheben, weil die unterhalb befindliche Luft der oberhalb be-findlichen Luft das Gleichgewicht hält, wenn sie aber sichselbst überlassen bliebe, so würde sie auf der Fläche bleiben,und zwar vermöge des Gesetzes der Schwere. Nehmen wirnun an, dass die Luft unterhalb verdichtet wäre, dass sieeine viel grössere Dichtigkeit besässe, als die oberhalb be-findliche, so würde sich die Glocke gegen alle Gravitation er-heben j wenn die Strömung der Luft reissend und heftigist, so könnte sie in der Luft ohne alle sichtbare Stützeerhalten werden, nach Art jener guten Menschen, die manüber einen Springbrunnen springen lässt. Warum solltedas allgemeine Fluidum, welches doch der Uranfang allerMaterie ist, um einen Tisch verdichtet, nicht die Eigen-schaft haben, dessen relatives specifisches Gewicht entwederzu vermindern, oder zu vermehren, wie es die Luft bezUg-

lich der Glocke einer pneumatischen Maschine thut, wie esdas Wasserstoflgas bezüglich eines Luftballons thut, ohnedass dadurch das Gesetz der Schwere behoben wäre.Kennt ihr alle Eigent'lchaften und die ganze Kraft diesesFluides'? Nein! nun, dann leugnet doch nicht eine That-sache, weil ihr sie nicht kennt.

80. Kehren wir zur Theorie von der Bewegung desTisches zurück. Wenn der Geist durch das angegebeneMittel einen Tisch heben kann, so kann er jede andereSache auch heben, z. B. einen Lehnstuhl. Wenn er einenLehnstuhl heben kann, so kann er mit einer genügendenKraft auch eine zu gleicher Zeit darauf sitzende Personheben. Das ist die Aufklärung dieses Phänomens, welchesMr. Horne hundert Mal an sich und an anderen Personenhervorgebracht hat. Er hat es auf einer Reise nach Londonerneuert, und um zu beweisen, dass die Zuschauer keinSpiel einer optischen Täuschung sind, so machte er amPlafond ein Zeichen mit einer Bleifeder , und man gmgunter ihm. Man weiss, dass Mr. Horne ein mächtiges Me-dium für physische .Erscheinungen ist. Er war in diesemFalle die wirkende Ursache und zugleich das Objekt.

81. Wir haben so eben von der möglichen Vermehrungdes Gewichtes gesprochen. Das ist in der That eine Er-scheinung, die manchmal zum Vorschein kommt, und dienicht mehr Unr:;gelmässiges an sich hat, als der ver-schwenderische Widerstand einer Glocke unter dem Druckeder atmosphärischen Luftsäule. Man hat unter dem Ein-flusse gewisser Medien sehr leichte Gegenstände denselbenWiderstand leisten, dann aber wieder plötzlich der ge-ringsten Anstrengung nachgeben gesehen. Nach der dar-über gemachten Erfahrung wiegt die Glocke in der Wirk-lichkeit weder mehr noch weniger, aber sie scheint in Folgeder äusseren Ursache, welche auf sie einwirkt, schwerer zusein. So ist es wahrscheinlich auch hier der Fall. DerTisch hat· immer an und für sich dasselbe Gewicht, dennseine Masse hat nicht zugenommen, allein eine auswärtige

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Macht widersetzt sich seiner Bewegung, und diese Ursachekann in den ihn umgebenden Fluiden bestehen', die ihndurchdringen,' so wie jene, die das Gewicht der Glockevermehrt oder vermindert, die Luft ist. Macht mit derpneumatischen Glocke den Versuch vor einem Bauer dernicht begreift, dass es die Luft ist, die da wirkt, w~il ersie nicht sieht, so wird es nicht schwer sein, ihm beizu-bringen, dass es der Teufel ist.

Man wird vielleicht sagen, dass dieses .I!'luid als un-wägbar, das Gewicht einer Sache nicht vermehren könne'. 'emverstanden, aber bedenkt wohl, wenn wir uns des Wortes:"Anhäufung" bedient haben, so ist es nur vergleichsweiseund nicht durch eine unumschränkte Gleichstellung mit derLuft. Das Fluid ist unwägbar, sei es, aber das ist durchnichts bewiesen, seine innere Natur ist uns unbekannt, undwir sind weit entfernt, alle seine Eigenschaften zu kennen.Bevor man die Schwere der Luft erkannt hat, so ahnteman nicht die Folgen der Schwere derselben. Die Electrici·tät wird auch zu den unwägbaren Fluiden gezählt, und dochkann ein Körper durch einen electrischen Strom auf/!ehaltenwerden und einen grossen Widerstand demjenigen entgegen-setzen, der ihn aufheben will; er ist also dem Scheine nachschwerer geworden. Weil man dieses Verhältniss nicht kennt,so wäre es nicht logisch zu schliessen, dass es nicht besteht.Der Geist kann also Hebel haben, die uns unbekannt sind.Die Natur beweist uns täglich, dass sich ihre Macht nichtnach den Zeugnissen unserer Sinne aufhalten lässt.

Man kann sich nur durch eine ähnliche U•.sache diesonderbare Erscheinung erklären, dass von einer schwachen,delicaten, jungen Person ein starker robuster Mann mitzwei Fingern, ohne alle Anstrengung mit seinem Sitze, wo-rin er sass, wie eine Feder gehoben wurde, - wovon manmehrere Beispiele gesehen hat. Dass eine fremde Ursachebei der Person des Mediums wirkt, beweisen die Unter-brechungen dieser Fähigkeit beim Medium. -

V, Hauptstück.

Spontane (nicht her'lJorgerufene) physische Mani-j'el!ltationen. - Lärm, Schl/tge, Verwirrung.-Geworfene Gegenstände. - Das Ph(J,nomen der

Ueberbringungen.

82.. Die Phänomene, von denen wir so eben gesprochenhaben, SInd hervorgerufene Erscheinungen, aber es geschiehtmanchmal, dass sie von sich selbst stattfinden ohne Theil-nahme' eines Willens, und zwar weit davon, weil sie oftsehr unbequem werden. Was überhaupt den Gedankenausschliesst, dieselben könnten die Wirkung einer durchspiritische Ideen überspannten Einbildungskraft sein, istder Umstand, dass sie bei Personen vorkommen, die davonnie sprechen gehört haben, und in einem Zeitpunkte, woman sie am allerwenigsten erwartete. Diese Phänomenedie man den natürlichen, prllctischen Spiritismus nenne~könnte, sind sehr wichtig, weil sie den Verdacht der Par-t~ilichkeit ausschliessen. Desshalb fordern wir diejenigen,die sich mit den spiritischen Erscheinungen beschäftigen,auf, alle Thatsachen dieser Art zu sammeln, die zu ihrerKenntniss gelangen; dabei aber auch mit Sorgfalt durchein eindringliches Untersuchen aller Umstände ihre Wirk-lichkeit zu erhärten, um sich gegen den Vorwu;f zu sichern,man sei ein Spiel der Illusion oder der Mystification ge-wesen.

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83. Von allen spiritischen Manifestationen sind diehäufigsten und zahlreichsten: »Der Lärm und die geklopftenSchläge." Hier muss man am meisten eine Täuschung be-sorgen j denn eine Menge natürlicher Ursachen können ihnhervorbringen; der Wind, welcher weht oder einen Hegen-stand treibt, eine Sache, die man umwirft,ohne es gewahrz~ werden, eine akustische Wirkung, ein verborgenes Thier,em Insect etc., sogar die Schelmerei der einen üblen ScherzTreibenden.

Der spiritische Lärm hat noch einen besonderen Oha-rakter, indem er eine sehr verschiedene Stärke und Klangannimmt, der ihn leicht kenntlich macht, und nicht zulässtihn mit dem Krachen des Holzes, mit dem Knistern de~Feuers oder mit dem monotonen Tik-Tak einer Pendeluhrzu verwechseln. Das sind trockene, bald dumpfe, schwacheund leichte, bald wieder klare, vernl3hmliche, manchmallärmende Schläge, die sich nach dem Orte verändern unddie sich wiederholen, ohne eine mechanische Gleichförmig-keit zu haben. Die wirksamste alle Oontrolls-Arten, jenenämlich, welche über ihren Ursprung keinen Zweifel lassenist de~ Gehorsam nach dem Willen. Wenn sich die Schläg~von emem bestimmten Orte hören lassen, so entsprechensie dem Gedanken nach ihrer Anzahl oder nach ihrerStärke. Man kann bei ihnen eine intelliaente Ursachenicht verkennen j aber die Verweigerung d~s Gehorsamsist nicht immer ein Beweis des Gegentheils.

84. Nehmen wir nun an, dass man durch eine ge·naue Prüfung die Gewissheit erhält, dass der Lärm oderauch andere Thatsachen reelle Manifestationen sind, ist esvernünftig, davor zu erschrecken? Nein, gewiss nicht, denna~f keinen Fall wird dabei irgend eine, auch nicht die ge-rmgste Gefahr sein, di'ejenig~m Leute, die man glaubenmacht, das sei der Teufel, können davon allein auf eineärgerliche Art ergriffen werden, wie man den Kindern mitdem Wehrwolf oder mit dem Rauchfangkehrer Furchtmacht. Diese Manifestationen erhalten, man muss es ge-

stehel! unter gewissen Umständen eine A'\lsdehnung undeine Ausdauer, die unangenehm ist, und man hat natürlichden Wunsch, sich davon zu befreien. Deber diesen Gegen-stand ist eine Aufklärung nöthig.

85. Wir haben erwähnt, dass die physischen Manifes-tationen den Zweck habeI!, unsere Aufmerksamkeit aufeinen Gegenstand zu lenken, und um uns von dem Daseinein.er dem Menschen übergeordneten Macht zu überzeugen.WIr haben auch gesagt, dass die erhabenen Geister sichmit Manifestationnn dieser Art nicht abgeben j sie bedienensich det' niederen Geister, um sie zu bewerkstelligen so wiewir uus der Diener für die groben Arbeiten bedie~en undzwar zu dem eben angedeuteten Ende. 1st einmal derZweck erreicht, so hört die materielle Manifestation auf,weil sie nicht mehr nothwendig ist. Ein oder zwei Bei-spiele werden die Sache mehr verständlich machen.

86. Es sind mehrere Jahre im Beginne meiner Studienüber den Spiritismus, während ich mit der Arbeit überdiese Materie beschäftigt war, da liessen sich rings um michher durch vier auf einander folgende Stunden Schlägehören, .Es war das erste Mal, dass mir so etwas widerfuhr.Ich überzeugte mich, dass diese Schläge keine zufälligeUrsache hatten, aber in dem Momente konute ich davonnichts mehr wissen. Ich hatte w jener Zeit die Gelegen-heit, ein vortreffliches schreibendes Medium kennen zu lernen.Gleich den folgenden Tag fragte ich den Geist, der sichdurch seinen Vermittler mittheilte, über den Grund dieserSchläge. Es ist, sagte er, dein Schutzgeist, der mit dirreden wollte. Und was wollte er mir sagen? Antwort:"Du kannst ihn darüber selbst fragen, denn er ist da."Nachdem ich diesen Geist gefragt hatte, gab er sich untereinem allegorischen Namen zu erkennen. (Ich erfuhr nach-her durch andere Geister, dass er einer sehr hohen Stufeangehöre, und dass er auf dieser Erde eine sehr wichtigeRolle gespielt habe.) Er bezeichnete mir die Fehler inmeiner Arbeit, indem er mir die Linien anzeigte, wo sie

Alllln Kurdeo, "Buch der Medieo." 7

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sich befänden i er gab mir nützliche und weise Rathschlägeund fügte hinzu, dass er immer mit mir sein, und dass erauf mein jedesmaliges Anrufen kommen werde, wenn ichihn. zu befragen habe. Und in der That seit jener Zeithat mich dieser Geist niemals verlassen. Er hat mir eineMenge Beweise von seiner grossen Erhabenheit gegeben,und seine wohlwollende und wirksame Dazwischenkunftwurde mir sowohl in den Sachen des materiellen Lebensals auch in dem bewiesen, was die metaphysischen Gegen-stände betrifft. Aber von unserer ersten Unterredung an-gefangen hörten die Schläge auf. Was wollte er bewirken?In einen regelmässigen Verkehr mit mir treten. Zu diesemZwecke musste er mich benachrichtigen. Nachdem dieAnkündigung erfolgt, dann auseinandergesetzt, die regulärenBezieh ungen hergestellt worden waren, wurden die Schlägeunnütz. Man schlägt nicht mehr auf die Trommel, um dieSoldaten aufzuwecken, wenn sie bereits aufgestanden sind.

Ein diesem ähnliches Ereigniss ist einem unserer Freundewiderfahren. Seit einiger Zeit widerhallte sein Zimmer vonverschiedenem Lärm, was sehr häufig wurde. Da sich dieGelegenheit dargeboten hat, den Geist seines Vaters durchein schreibendes Medium zu befragen, so erfuhr er, wasman von ihm wollte, und das war es, was ihm anempfohlenwurde, und seit jener Zeit hat er weiter nichts mehr ge-hört. Man muss bemerken, dass jene Menschen, welche mitden Geistern einen regelmässigen Umgang haben, viel seltenerderartige Manifestationen haben, und das ist begreiflich.

87. Die spontanen Manifestationen beschränken sichnicht immer auf das Lärm- und Schlägemachen , sie artenzuweilen in ein wahres Getöse und in Störungen aus. DieMöbel und verschiedene Gegenstände werden umgeworfen;Projectilien von verschiedener Art werden von oben herab·geschleudert; Thüren und Fenster werden durch unsicht·bare Hände geöffnet und geschlossen ; Wagen werden ge-brochen, was doch einer Täuschung nicht zugeschriebenwerden kanu.

Die Verwirrung ist oftmals sehr stark, aber manchmalhat sie nur den Anschein der Wirklichkeit. Man hörteinen Lärm in einem benachbarten Zimmer, ein Geräuschvon einem Tischgeschirr, welches fällt, und sich mit einemGetöse bricht; Klötze, welche auf den Fussboden herab-rollen' man beeilt sich herbeizulaufen, und findet Alles, .ruhig und in der Ordnung; dann aber, kaum 1st man weg-gegangen, als sich der Tumult erneuert.

88. Die Manifestationen dieser Art sind nicht selten,und auch nicht neu; es giebt wenig Sagen, die nicht einesolche Geschichte enthielten. Die Furcht hat ohne ZweIfeloft di«.>Thatsachen vergrössert, die von Mund zu Mund ge-tragen, gigantische, lächerliche Operationen annehmen muss-ten. Der Aberglaube half mit; die Häuser, wo diese Sachengeschahen, wurden für vom Teufel besucht gehalten,. undvon da stammen alle die wundervollen und schrecklIchenGeschichten von den Gespenstern. Die Spitzbüberei liesssich eine sOgünstige Gelegenheit nicht entgehen, die Leicht-gläubigkeit auszubeuten und diess oft zu ihrem persönlichenInteresse. Zuletzt begreift man, was für einen EindruckThatsachen dieser Art, selbst auf die Wahrheit reducirt,auf schwache, und durch die Erziehung für die aber-gläubigen Ideen empfänglich gemachte Chara~tere .machenmussten. Das sicherste Mittel, den Unannehmlichkeiten vor-zubeugen, welche sie haben könnten, wenn man sie nichtverhindern konnte, ist die Wahrheit kennen zu lernen.

Die einfachsten Sachen werden schrecklich, wenn derenUrsache unbekannt ist. Wenn man sich mit den Geisternvertraut gemacht haben wird, und wenn diejenig.en, de~ensie sich offenbaren, nicht mehr glauben werden, eIDe ~eglOnDämone auf ihrem Nacken zu haben, so werden SIe vorihnen keine Furcht haben.

In der Revue spirite kann man die Darstellung mehrererauthentischer Thatsachen dieser Art sehen, unter Anderenauch die Geschichte von dem Klopfgeiste von Bergzaberndessen schlechte Streiche mehr als acht Jahre gedauer

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haben (im Mai-, J uni- und J uU-Hefte 1851;), jene vonDibbesdorf (im August-Hefte 1858), jene von dem Fleisch-hauer von Grandes Ventes bei Dieppe (März-Heft 1860),jene von der Gasse des N oyers in Paris (August-Heft1860), jene von dem Geiste Oastelmaudarll, unter dem Titel:"Geschichte von einem Verdammten" (Februar-Heft H:l60),jener von dem Fabrikantf:ln in Petersburg (April-Heft 1860,und vielen Andern.

89. Die Thatsachen dieser Art haben oft die Natureiner wahren Verfolgung. Wir kennen sechs Schwesternwelche beisammen wohnen, die durch mehrere Jahre eines,jeden Morgens ihre Kleider bis zum Dachboden zerstreut,versteckt, zerrissen und in Stücke zerschnitten fanden, sosehr sie auch bedacht waren, sie mitte1st Schlosses zu ver-sperren.Es ist oft gescbehen, dass im Bette liegende undvollkommen wache Per sonen ihre Vorhänge zerschneiden,ihre Bettdecken und Kopfkissen gewaltthätig zerreissensahen; sie wurden von ihren Matratzen gehoben, undmanchmal sogar aus dem Bette geworfen. Diese Sachengeschehen öfters als man glaubt j aber eine gerau~e Zeitwagen es diejenigen, welche die Opfer davon gewordensind, nicht. davon zu reden, aus Furcht ausgelacht zuwerden. Es ist uns bekannt, dass man gewisse Personenzu heilen glaubte, indem man sie der Behandlung als Ver-rückte unterzog, indem man es für Hallucination ansah,was sie wirklich zu Narren machte. Die Medicin kanndiese Sache nicht begreifen, weil sie nur Ursachen dermateriellen Elemente zugibt, woraus oft traurige Missgriffeentstehen. Die Geschichte wird eines Tages die gewisseBehandlung des neunzehnten Jahrhunderts erzählen, so wieman heute gewisse Vorgänge des Mittelalters erzählt.

Wir geben allerdings zu, dass gewisse Thatsachen dasWerk der Bosheit oder des Uebelwollens sind j wenn esaber nach allen gemachten Untersuchungen erwiesen bleibt,dass sie nicht ein Menschenwerk sind, so werden Einige

sagen, sie seien des Teufels Werk, wir ·aber· werden ·sagen,das Werk der Geister, aber welcher Geister?

90. Die erhabenen Geister beschäftigen sich eben sowenig mit Spässen, wie unter uns die ernsten und wahr-heitsliebender Menschen. Wir haben oft die Spottgeistercitirt, um sie um die Ursache zu befragen, warum sie dieRuhe stören? Die meisten hahen kein anderes Ziel, alssich zu unterhalten; das sind mehr leichtfertige als schlechteGeister, die über den verursachten Schrecken und über dieunnützen Untersuchungen lachen, die man anstellt, um dieUrsache des Tumults zu entdecken. Oft hängen sie sicheinem Menschen an, den zu plagen ihnen beliebt und sieverfolgen ihn von Baus zu Haus, ein andermal hängen sieeinem Orte an, aus keiner anderen Ursache, als aus Oaprice.Es ist manches Mal auch Rache, die sie üben, wie wir Ge-11lgenheit haben werden, es zu sehen. In einigen Fällenist ihre Absicht viel löblicher, sie wollen die Aufmerk-samkeit anregen und sich in Verbindung bringen, sei esum eine erfreuliche Nachricht derjenigen Person zu bringen,an die sie sich wenden, oder um für sich etwas zu erfrageu.Wir haben es oft gesehen, dass Einige Gebete für sichforderten, Andere bitten um die Erfüllung eines Gelübdesin ihrem Namen, welches sie nicht erfüllen konnten, end-lich Andere, welche wünschen, im Interesse ihrer eigenenRuhe eine schlechte Handlung wieder gut zu machen,welche sie in ihrem Leben begangen haben. Ueberhaupthat man Unrecht, sich vor ihnen zu fürchten. Ihre Gegen-wart kann unangenehm sein, aber nicht gefährlich. Manbegreift übrigens den Wunsch, sich von ihnen zu befreienund man thut gewöhnlich das Gegentheil von dem, wasman thun sollte. Wenn das Geister sind, die sich unter-halten, so verharren sie, je mehr man die Sache ernstlichnimmt, wie muthwillige Kinder, die diejenigen um so mehrnecken, welche sich darüber ärgern, und die den VerzagtenB'urcht machen. Wenn man sieb entschliessen würde, überihre schlechten Streiche selbst zu lachen, so würden sie

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aus langer Weile aufhören und Ruhe geben. Wir kennenJemanden, der weit entfernt davon, sich zu ärgern, sie an-regte und sie aufforderte, dieses oder jenes zu thun, sodass sie nach Ablauf mehrerer Tage nicht wieder kamen.Aber, wie wir es gesagt haben, es gibt Einige, deren Motivweniger leichtsinnig ist.

Darum ist es immer nöthig zu wissen, was sie wollen.Wenn sie etwas begehren, so kann man versichert sein,dass sie ihre Besucbe einstellen werden, sobald ibr Wunscherfüllt sein wird. Das beste Mittel in dieser Beziehung ·be-lehrt zu werden, ist, den Geist durch Vermittlung einesguten schreibenden Mediums zu rufen. Nacb seinen Ant-worten wird man gleich sehen, mit wem man es zu thunhat, und man kann sich darnach richten. Wenn es einunglücklicher Geist ist, so fordert es die Nächstenliebe, dassman ihn mit jener Rücksicht behandelt, welche er verdient;ist es ein schlechter Spassmacher, so kann man gegen ihnohne Umstände auftreten. Ist er böswillig, so muss manGott bitten, ihn zu bessern. In einem jeden solchen Fallekann das Gebet immer nur von guten Folgen sein. Aberdie Wichtigmacherei der Beschwörungsformeln bringt siezum Lachen, und sie achten nicht darauf. Wenn man mitihnen in Verkehr treten kann, muss man den lächerlichenund erschreckenden Qualificationen misstrauen, die sie siChzuweilen beilegen, um sich an der Leichtgläubigkeit zuweiden.

91. Diese, obgleich durch untergeordnete Geister be-wirkten Erscheinungen, werden oft von Geistern einer vielerhabeneren Rangordnung zu dem Zwecke hervorgerufen,um den Menschen den Beweis des Daseins unkörperlicherWesen, und von einer höheren Macht zu geben. Der Rufder daraus entsteht, und selbst der Schrecken, den sie ver-ursachen, erregt die Aufmerksamkeit und endigt damit,selbst den Ungläubigsten die Augen zu öffnen. Diese findenes viel einfacher, diese Phänomene auf Rechnung der Ein-bildungskraft zu setzen, eine sehr comode Erklärung, und

die uns überdiess die Mühe enthebt, eine andere zu geben.Wenn jedoch die Sachen durcheinander geworfen, oder auchauf den Kopf geschleudert werden, da müsste man einesehr artige Einbildungskraft haben, um sich einzubilden,dass solche Sachen bestehen, wenn sie nicht bestehen. Manbetrachte, was immer für einen Effect (Wirkung), so hatdiese Wirkung nothwendiger Weise eine Ursache; wenneine kalte und ruhige Ueberlegung uns zeigt, dass dieseWirkung von einem jeden menschlichen Willen, von einerjeden materiellen Ursache unabhängig ist; wenn sie. unsüberdiess deutliche Beweise von Intelligenz und von ememfreien Willen giebt, was das charakteristische Kennzeichenbildet: so ist man wohl genöthigt, dieselbe einer verborgenenIntelligenz zuzuschreiben. Wer sind aber diese mysteriösenWesen? Das ist es, was die spiritischen Studien auf eineweniger bestreitbare Art lehren, durch Mittel, welche sieuns andeuten, uns mit ihnen in Verbindung zu setzen.Diese Studien belehren uns auch überdies darüber, daskennen zu lernen, was bei den Erscheinungen wahr, wasfalsch oder übertrieben ist, wovon wir uns keine Aufklärunggeben können. Wenn eine ungewöhnliche Wirkung statt-findet, ein Lärm, eine Bewegung und selbst eine Erscheinung,so ist der erste Gedanke, den man haben muss, dass sieihr Entstehen einer natürlichen Ursache verdankt, weildieses das Wahrscheinlichste ü,t. Man muss diese Ursachemit aller Sorgfalt suchen, und den Einfluss der Geister nurmit gutem Vorbedacht zugeben. Das ist das Mittel, umnicht getäuscht zu werden. Derjenige, der z. B. eine Ohr-feige oder Stockschläge auf seinen Rücken bekäme, ohnedass sich ihm eine Person genähert hätte, so wie man esgesehen hat, der wird gewiss nicht zweifeln können an demDasein eines unsichtbaren Wesens.

Man muss sich nicht nur gegen die Erzählungen, diean Uebertreibung mehr oder weniger leiden können, sondernauch gegen die eigenen Eindrücke in Acht nehmen, undnicht alles das, was man nicht begreift, einer unbekannteu

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Ursache zuschreiben. Eine unendliche Menge sehr einfacherund das sehr natürlicher Ursachen' können für den erstenAllblick befremdende Wirkungen hervorbringen, und eswäre ein wahrer Aberglaube, wenn man überall nur dieGeister damit beschäftigt sehen würde. Die Tische umzu-werfen, das Kochgeschirr zu zerbrechen, und Tausend undeine Neckerei in der Hauswirtschaft anzuatellen, welcheman viel vernünftiger auf Rechnung der Ungeschicklichkeitbringen soll. .

92. Die über die Bewegung der trägen Körper ge-gebene Erklärung bezieht sich natürlich auf alle spontanenWirkungen, welche wir eben gesehen haben. Der Lärm,obwohl viel stärker, als die auf dem Tische gemachtenSchläge, haben dieselbe Ursache; die geworfenen oder vomStandorte weggerückten Gegenstände, sind es durch die-selbe Kraft, welche was immer für einen Gegenstand auf-hebt. Ein Umstand kOUlnlt hier noch zur Unterstützungdieser Theorie. Man könnte sich fragen: "W 0 ist dasMedium bei diesem Umstande ?, Die Geister haben unsgesagt, dass in einem solchen Falle es immer Jemandengebe, dessen Kraft ohne sein Vorwissen thätig ist. .Diespontanen Manifestationen producil'en sich sehr selten anisolirten Orten; es geschieht fast immer in bewohntenHäusern, und hauptsächlich in Gegenwart gewisser Per-sonen, die einen Einfluss ausüben, ohlle es zu wissen. DiesePersonen sind die wirklichen Medien, die sich selbst ver-kennen, und die wir deshalb natürliche Medien nennen. Sieverhalten sich zu den anderen Medien, so wie die natürlichenSomnambulen zu den magnetischen Somnambulen und sindebenso beachtenswerth.

93. Die freiwillige oder unfreiwillige Einwirkung einermit einer besonderen Fähigkeit für die Hervorbringungdieses Phänomens begabten Person scheint in den meistenFällen nöthig zu sein, obwohl es auch Fälle giebt, wo derGeist allein zu handen lscheint, allein dann kann es sein,dass er das animalisch belebte Fluid anderswo schöpft, als

.bei einer anwesenden Person. Die8s macht es uns begreif-lich, warum die uns beständig umgebenden Gei8ter nichtalle Augenblicke eine Verwirrung veranlassen. Zuerst istes nothwendig, dass der Geist es wolle, dass er ein Zi~lhabe, einen Beweggrund, ohne diesen thut er nichts. Dannist es oft nöthig, dass er gerade an dem Orte, wo er handelnwill, eine zu seiner Hülfe geneigte Person trefle, - einZusammentreffen, welches sich sehr selten ereignet. Istdiese Person zufällig vorhanden, so benützt er sie. Unge-achtet der Vereinigung günstiger Umstände, konnte er den-noch an der Ausführung durch einen höheren Willen be-hindert werden, der ihm nicht gestatten könnte, nach seinerWillkür vorzugehen. Es kann ihm nur gestattet sein, dieSache blos mit einer gewissen Beschränkung und in FällenaUilzuführen, wo diese Manifestationen für nützlich aner-kannt werden, sei es als Mittel der Ueberzeugung , sei esals Beweis für die Person, welche ihr zum Gegenstandedient.

94. Wir werden über diesen Gegenstand nur das her-vorgerufene Gespräch über jene Thatsachen anführen, welchesich im Juni 1860 in der Rue des Noyers zu Paris zuge-tragen haben. Man findet das Nähere davon in der "Revuespirite" im August-Hefte 1860.

1) (Zum heil. Ludwig:) Haben sie die Güte uns zusagen, ob die Thatsachen, von denen man sagt, dasssie sich in der Rue des Noyers zugetragen haben,in der Wirklichkeit geschehen sind? Was die Mög-lichkeit betrifft, an der zweifeln wir nicht."Ja, diese Sachen sind wahr, nur hat sie die Ein-bildungskraft der Menschen vergrös8ert, sei es ausFurcht, oder aus Ironie, aber ich wiederhole es, siesind wahr."

2) Gibt es in dem Hause eine Person, die die Ursachedieser Manifestationen ist?"Sie sind immer durch diejenige Person veranlasst,welche man angreift, weil der ruhe8törende Geist

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dem Bewohner des Ortes, wo er ist, nicht geneigtist, und weil er ihm Schlechtes anthun will, oderihn sogar zu delogiren trachtet."

3) Wir fragen, ob unter den Hausbewohnern Jemandist, der durch seinen spontanen oder freiwilligenEinfluss die Ursache dieser Erscheinungen ist?"Gewiss, denn ohne dieses könnte die Thatsachegar nicht stattfinden. Ein Geist bewohnt mit einerbesonderen Vorliebe einen Ort; er bleibt in derUnthätigkeit so lange, bis sich ihm eine ihm zu-sagende Natur an diesem Orte eingefunden hat;wenn diese Person kommt, so unterhält er sich, soviel er kann."

4) Ist die Anwesenheit dieser Person auf dem8elbenOrte unerlässlich?"Das ist der gewöhnlichste Fall, und es ist geradeder Fall, von dem ihr redet, deshalb sage ich, dassdie Sache hätte gar nicht stattfinden können; aber ichverstand es nicht im Allgemeinen, es gibt auch Fälle,wo die unmittelbare Gegenwart nicht nöthig ist."

5) Da diese Geister stets einer niederen Klasse ange-hören, bringt die Fähigkeit, ihnen behülflich sein zukönnen, eine ungünstige Meinung für diese Person?Zeigt es eine Sympathie für· Wesen dieser Arten ("N ein, durchaus nicht, denn diese Fähigkeit hängtvon einer physischen Beschaffenheit ab; jedoch zeigtes oft eine materielle Tendenz an, und es wärebesser, sie nicht zu haben, denn je mehr man mora-lisch erhaben ist, desto mehr zieht man die gutenGeister an, welche die bösen nothwendiger Weiseentfernen müssen."

6) Wo nimmt der Geist die Projectilien, deren er sichbedient?"Diese verschiedenen Gegenstände sind sehr oft aufdem Thatorte, oder in seiner Nachbarschaft ge-nommen; seine vom Geiste kommende Krltft· tlchleudert

sie, und sie fallen auf den vom Geiste bezeichnetenOrt."

7) Da die Manifestationen oft gestattet und in der Ab-sicht hervorgerufen werden, um zu überzeugen J soscheint es uns, dass, wenn gewisse Ungläubige per-sönlich davon den Gegenstand abgeben würden, sowären sie wohl genöthigt, die Wahrheit anzuerkennen.Sie beschweren sich oft darüber, dass sie nicht Augen-zeugen von entscheidenden Thatsachen sein können.Hängt es nicht von den Geistern ab, ihnen einigeempfindliche Proben zu geben ("Sind die Atheisten und Materialisten nicht alleAugenblicke Zeugen von der Macht Gottes undseiner Weisheit? Aber das behindert sie nicht, Gottund die Seele zu leugnen. Haben die Wunder Jesualle seine Zeitgenossen bekehrt 1 Die Pharisäer,welche zu ihm sagten: "Meister, lasse uns irgendein Wunder sehen ," gleichen sie nicht denjenigen,die zu euerer Zeit fordern, da,ss ihr sie Manifesta-tionen sehen lasst. Wenn sie nicht überzeugt sinddurch das Wunder der Schöpfung, so würden siees nicht mehr sein, wenn ihnen die Geister auf eineweniger zweideutige Art erscheinen würden; dennihr Stolz macht sie so widerspenstig, wie die Pferde.Die Gelegenheit zu sehen, würde ihnen nicht mangeln,wenn sie dieselben nur im guten Glauben suchenwürden. Das ist der Grund, warum es Gott nichtangemessen findet, für sie mehr zu machen, als fürdiejenigen, welche reinen Herzens sich zu unterichtensuchen. Denn er belohnt nur .Menschen eines gutenWillens. Ihr Unglaube wird es nicht verhindern,dass der Wille Gottes erfüllt werde. Ihr seht es jawohl, dass er nicht im Stande war, die Ausbreitungdieser Lehre zu verhindern. Hört also auf, euchwegen ihrer Opposition zu beunruhigen, die für dieLehre das ist, was der Schatten für ein Bild, daa

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er. nur noch mehr hervorhebt. Was für ein Ver-dienst würden sie haben, Wf\nn sie gewaltthätig über-zeugt wären. Gott lässt ihnen die ganze Verant·wortlichkeit ihres Eigensinnes, und diese Verant-wortlichkeit wird schrecklicher sein, als ihr glaubt.Wohl sind diejenigen glücklich I die nicht gesehenhaben, hat Jesu gesagt, denn diese zweifeln nicht ander Allmacht Gottes."

8) Glaubt ihr, dass es gut wäre, diesen Geist zu rufen,und von ihm Aufklärungen zu fordern?"Ruft ihn, wenn ihr wollt, aber er ist ein niedrigerGeist, der euch nur unbedeutende Antworten gebenwird."

95. Gespräch mit dem Poltergeiste von der Gasse desNoyers.

1) Anrufung."Warum ruft ihr mich? Ihr wollt also mit Steinenbeworfen werden? Da möchte man ein schönes:"Rette sich, wer kann!" sehen, trotz euerer Mienevoll Bravour !'l

2) \Venn du uns Steine herwerfen wirst, so wird uns<las nicht erschrecken, wir fragen sogar ausdrücklich,ob du sie uns zuschicken kannst?"Hier könnte ich es vielleicht nicht, ihr habt einenWächter, der euch sehr beschützt,"

3) Hattest du in der Gasse des Noyers eine Person,welche die Hülfe leistete, um dir deine schlechtenStreiche zu erleichtern, welche du den Hausbe-wohnern angethan hast?"Ganz gewiss. Ich fand ein gutes Werkzeug, unLlkeinen Gelehrten, weisen und klugeIl Geist, um michdaran zu behindern, denn ich bin fröhlich und liebees, mich manches Mal zu unterhalten."

4:) Welches war die Person, welche dir als Werkzeuggedient hat?"Eine Magd."

f» War es ohne ihr Vorwissen, dass sie dir zu Hülfekam?,,0, freilich! Das arme Mädchen, sie war am meistendarüber erschreckt."

6) Handeltest du in einer bösen Absicht?"Ich hatte keine böse Absicht, aber die Menschendie sich einer jeden Sache bemächtigen, werden e;zu ihrem V ortheile benützen."

7) Wie verstehst du das, wir verstehen dich nicht?"Ich wollte mich unterhalten, aber ihr, ihr studirtdie Sache, und ihr werdet eine Thatsache mehrhaben, zu beweisen, dass wir bestehen."

8) Du sagst, dass du keine feindliche Absicht hattestund doch hast du alle Fussböden des Hauses auf-gerissen, du hast also einen wahren Schaden gemacht."Das ist eine Kleinigkeit."

9) Wo hast du die Gegenstände hergenommen, die dugeschleudert hast?"Sie sind sehr gewöhnlich, ich fand sie im Hofe undim benachbarten Garten."

10) Hast du alle gefunden, oder hast du einige selbstgemacht ~ (Man sehe das folgende Hauptstück VIII.)"Ich habe nichts geschaffen, nichts gemacht."

11) Wenn du sie nicht gefunden hättest, hättest du solchemar.hen können?"Das wäre schwieriger gewesen, aber im Nothfallemengt man die Materien I und das giebt irgend einGanzes."

12) Nun sage uns, wie hast du die Sachen geworfen?"Ah! das ist schwieriger zu sagen; ich habe mirmit der electrischen Natur dieses Mädchens geholfen,die ich mit der meinigen, weniger materiellen, ver-band. Wir kOl1llten auf diese Art die verschiedenenMaterien zu uns Zweien übertragen."

13) Ich glaube, du wirst uns wohl einige Anzeichen be-

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züglich deiner Person geben. Sage uns zuvor, ist esschon lange, dass du gestorben bist?"Es ist scholl lange, es ist schon gewiss 50 Jahre."

14) Wer warst du in deinem Leben 1"Eben nichtil Gutes und Grosses. Ich war eineLumpensammlerin in diesem Stadtviertel, und mansagte mir zuweilen Grobheiten, weil ich deu rothenLiqueur des guten Mannes Noe zu sehr liebte, auchwollte ich sie alle aus dem Hause treiben."

15) Hast du allein und nach deinem eigenen Willen aufunsere Fragen geantwortet?"Ich hatte einen Instructor."

16) Wer ist dieser Instructor?"Euer guter König Ludwig."

An m er k u n g. Diese Frage ist durch die Beschaflen-heit gewisser Antworten, welche den Gesichtskreis diesesGeistes zu überschreiten scheinen, theils durch die Tiefeder Idee selbst, und theils durch die Form der Sprachegekennzeichnet. Es liegt darin nichts Wunderbares , dasser von einem mehr aufgeklärten Geiste unterstützt wurde,der diese Gelegenheit benützen wollte, um uns eine Be-lehrung zu geben. Das ist ein sehr gewöhnlicher Fall;aber eine ganz besondere Merkwürdigkeit bei diesem Um-stande ist, dass sich der Einfluss des anderen Geistes inder Schrift selbst wahrnehmen lässt; eine jede VOll denAntworten, wo er unterstützt wurde, ist viel regelmässigerund flüssiger, jene der Lumpensammlerin sind schroff, grob,unregelmässig, oft schwer leserlich, und tragen an sich einenganz anderen Charakter.

17) Was machst du dermalen, beschäftigst du dich mitder Zukunft r"N och nicht, ich wandle herum. Man denkt sowenig an mich auf dieser Erde, dass Niemand fürmich betet, auch bin ich nicht unterstützt, icharbeite nichts."

A n m er k u n g. Man wird später sehen, wie sehr manzum ~'ortschritte und zur Erleichterung der niederen Geisterdurch das Gebet und durch die guten Rathschläge bei-tragen kann.

1S) Wie hiessest Du in deinem Leben?"Jeanette."

19) Nun gut, Jeanette, wir werden für dich heten. Sageuns, ob dein Anrufen dir ein Vergnügen oder dasGegentheil gemacht hat?.,Mehr Vergnügen, denn ihr seid gute Kinder, lebtfröhlich, obwohl etwas zu strenge; das ist allesEins, ihr habt mich angehört, ich bin es zufrieden.

Jeanette."

96. Diese Erscheinungen unterscheiden sich nicht vondenjenigen, von welchen wir eben gesprochen haben, ausserdurch die wohlwollende Absicht des Geistes, der ihr Ur-heber ist, durch die fast immer gefällige Natur der Gegen-stände und durch die sanfte und oft delicate Manier, wiesie sich darstellen. Diese besteht in der spontanen Ueber-bringung von Gegenständen, die an dem Orte nicht bestehen,wo man ist. Das sind am häufigsten Blumen, manchmal!<'rüchte, Bonbons, Edelsteine etc.

97. 'ViI' erwähnen es zuerst, dass dieses Phänomen einesvon denjenigen ist, welche sich zur Nachahmung am meisteneignen, und deshalb muss man sich vor dem Aberglaubenhüten. Man weiss es, wie weit die Gauklerkunst bei Ver-suchen dieser Art gehen kann; aber ohne es mit einemManne vom Fache zu thun zu haben, könnte man leichtder Spielball eines geschickten und eigennützigen Manöverswerden, die beste unter allen Garantien ist der Charakter,eine bekannte Ehrenhaftigkeit und gänzliche Uneigennützig-keit der Person, die solche Erscheinungen hatte; zweitens,die aufmerksame Prüfung aller Umstände, unter welchen

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sich die Thatsache darstellt i endlich in der erleuchtetenKenntniss des Spiritismus, der allein dasjenige entdeckenkann was verdächtig ist.98. Die Theorie der Ueberbringungs-Phänomene, findetsich im Allgemeinen auf eine merkwürdige Art 1ll dernachfolgenden Dissertation von einem Geiste dargestellt,dessen Mittheilungen den unbestreitbaren Charakte~ derTiefe und Logik an sich tragen. Man wird deren m derFolgezeit mehrere in diesem Werke finden. Er machtesich unter dem Namen Eraste bekannt, ein Sch~lerdes heil. Paulus, als Schutzgeist jenes Mediums, das Ihmzum Dolmetscher diente.

"Man muss überhaupt notwendi?er Weise ein Me?ium

b· 'h haben um Phänomene dieser Art zu erZielen,el SIC , ' .

welche ich ein sensitives benennen werde, das helsst ,lll, em sehr hohen Grade mit der medianimischen Fähig-

ekl~t· der Ausdehnbarkeit und Durchdringlichkeit begabt,m l'h'1 das nervöse System dieser Medien, welches elC t er-wel , V'b'regbar ist, es ihnen gestattet, mitte1st gewissen. I ratlOne~ihr belebtes Fluid mit Verschwendung um SICh zu ver-

breiten."Die für Eindrücke empfänglichen Personen" deren

N erven bei der geringsten Empfindung, bei d~r gen~gstenSensation welche der moralische oder physische, mnereoder äus~ere Einfluss hervorbringt, zittern, sind sehr ge-eignet, ausgezeichnete Medien für die physischen Effecteder Tastbarkeit und der Ueberbringung zu werden .. ,In

d r That ihr nervöses System, von der brechenden Hullee , ' dnz entblösst welches dieses System bei den meIsten an eren

ga " ' d'Einverleibten isolirt, macht sie zur Hervorb~lllglon~, leserverschiedenen Erscheinungen geeignet. Folglich erhalt man

't e'nem Menschen von dieser Natur, wenn dessen anderenu I , 11 ' htEicrenschaften seine Mediumität nicht behinder~, Vle elC erPhoänomene der Tastbarkeit, geklopfte Schläge 1ll der Mauer,in den Möbeln, intelligente Bewegunge,n, ~nd selbst dasHeben der schwersten, trägen Materie III dIe Luft, Nach

der Stärke würde man diese Resultate erhalten wenn mananstatt Eines mehrere eben so gut begabte Medien zur Ver-fügung hätte.

Aber von der Hervorbringung dieser Phänomene biszur Ueberkommung jenes der Ueberbringung ist ein weiterWeg; denn in diesem Falle ist die Arbeit des Geistes mehrvervielfältiget, viel schwieriger, und noch mehr i der lieistkann nur mit einer einzigen medianimischen Hülfe wirkendas heisst, dass mehrere Medien zur Hervorbringung eine;und derselben Erscheinung nicht zugleich wirken können.~s , geschieht zuweilen im Gegentheil, dass die GegenwarterDIger dem handelnden Geiste antipathischen Personendie Operation gänzlich behindert. Zu diesen Motiven diewie ihr ~ehet, nicht ohne Gewicht sind, fügt hinzu, da~s di~Ueberbrmgungen stets eine grössere Concentration und zu-gleich ein grösseres Ausströmen gewisser Fluide erfordernund dass sie nur mit den begabtesten· Medien erhalten werdel~können, nämlich mit einem Worte mit jenen, deren electro-medianimische Hülfe am besten bestellt ist.

Ueberha~pt bleiben die Thatsachen der Ueberbringungausse,rordenthch se.lten. Ich habe es nicht nöthig, euch zubeweIsen, warum sIe seltener sind und sein werden, als dieanderen, Thatsachen der Tastbarkeit, das was ich sage,werdet Ihr euch selbst ableiten können. Uebrigens sind diesePhänomene von einer solchen Natur, dass dazu nicht alleMedien geeignet sind, aber auch, dass selbst nicht alleGeister sie hervorbringen können.

In der That, es wird erfordert, dass zwischen dem Geisteund dem infiuencirten Medium eine gewisse Verwandtschaft, , '

ellle geWIsse U ebereinstimmung, mit einem Worte eine Aehn-lichheit herrsche, welche es dem ausdehn baren Theile desperispritischen*) Fluidums des Einverleibten gestattet, sich

.) Man sieht, wie die Geister neue Wörter zu schaffen wissenweuu es sich darum handelt, neue Ideen zu bezeichnen wofiir di~Sprache keine Bezeichnung hat. Die Worte electro.U:edianiwidch.peri~priti8ch stammen nicht von uns ab. Diejenigen, die uns bekrittelt

A:lan Kante", •.Buch der Medien." ~

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Mediums selbst trotz ihrer Energie und ihres Willens sehroft ein unübersteigliches Hinderniss entgegenstellt.

. Es ist. also ~inleuchtend und eure Beurteilung bestätigtes, ICh zweifle DIcht daran, dass die wahrnehmbaren That·sachen an Körpern, ihre Bewegung und Hebung einfacheErscheinungen sind, die durch die Zusammenziehung undAusdehnung gewisser Fluide entstehen, und die durch denWillen und die Arbeit der Medien hervorgerufen werdenkönnen, welche dazu geeignet sind, wenn sie dabei vonfreundschaftlichen und wohlwollenden Geistern unterstütztw~r~en; währe~d die Thatsachen der Ueberbringung viel-SeItIg und verwIckelt ein Zusammentreffen von besonderenUmständen erheischen, und nur von einem einzigen Geisteund durch ein einziges Medium hervorgebracht werden könnenund üherdiess noch ausser dem Bedürfnisse der Wahrnehm~barkeit eine ganz besondere Verbindung erfordern, um dieGe~en~tände, welche das Objekt der Uebertragung bilden,zu lsohren und unsichtbar zu machen.

All' Ihr Spiriten ! Ihr versteht meine Explicationen. undihr gebet euch vollkommen Rechnung von diesem Zusammen-ziehen der besonderen Fluide für das 'Vegschaffen und dieFühlbarkeit der trägen Materie; ihr glaubet es, sowie ihran die Erscheinungen der Electricität und des Magnetismusglaubet, mit welchen die medianimischen Thatsachen invölliger Analogie sich befinden, und die so zu sagen derenEinweihung und Entwicklung sind. Was die Ungläubigenund die Gelehrten betrifft, welche ärger sind als die Un-gläubigen, so ist es nicht meine Sache, sie zu überzeugen'ich beschäftige mich nicht mit ihnen, sie werden einmaldurch die Evidenz der Thatsachen zur Ueberzeugung kommen'denn s.ie.~erden sich vor dem übereinstimmenden Zeugniss~der spmtIschen Thatsachen neigen müssen; so wie sie ge-zwungen waren, es vor anderen Thatsachen zu thun, diesie anfänglich verworfen haben. '

Um mich kurz zu fassen, wenn die Thatsachen der'l'astbarkeit häufig vorkommen, so sind die Thatsachen der

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mit jenem des Geistes zu mengen, sich zu elUlgen und zuverbinden, welcher eine Ueberbringung machen will. DiesesIneinander8chmelzen muss so beschaffen sein, dass die daraushervorgehende Kraft nur eine einzige ist, ehen so, wie einelectrischer Strom auf eine Kohle hinwirkend nur ein Feuereine einzige Flamme hervorbringt. Wozu die Vereinigung,wozu dieses Ineinanderschmelzen, werdet ihr sagen? Darum,weil zur Hervorbringung dieser Erscheinungen die wesent-lichen Eigenschaften des handelnden Geistes durch Einigedes Mediums vermehrt werden müssen; weil das vitale Fluid,welches zur Hervorbringung aller medianimischen Phänomeneden Einverleibten ausschliesslich zu Theil geworden ist, undweil der handelnde Geist deshalb angewiesen ist, sich damitzu schwängern. Nur dann kann er mit Hülfe gewisserEigenschaften eurer Umgebung, welche euch unbekanntsind, gewisse materielle Gegenstände und die Einverleibtenselbst absondern, unsichtbar machen und in Bewegung setzen.

Es ist mir für den Augenblick nicht erlaubt, die be-sonderen Gesetze euch zu enthüllen, welche die euch um·gebenden Gase und Fluide regieren; aber bevor einige Jahrewerden verflossen sein, bevor ein Menschenalter vollendet seinwird, wird euch die Aufklärung dieser Gesetze und dieserPhänomene enthüllt werden, und ihr werdet eine neue ArtM.edien hervorkommen sehen, die in einen besonderenkathaleptischen Zustand fallen werden, wenll sie medianimisirtsein werden. Ihr sehet, von wie vielen Schwierigkeiten dieHervorbringung der Ueberbringung umgeben ist; ihr könnetdaraus sehr logisch schliessen, dass die Erscheinungen dieserArt äusserst selten sind, wie ich es schon gesagt habe, unddieses um so mehr, weil sich die Geister dazu nur seltenhergeben, indem dieses für sie eine gleichsam materielle Arbeitverursacht, was für sie langweilig und ermüdend ist. Anderer-lileits kommt noch das hinzu, dass ihnen der Zustand des

haben, die Worte: Spirit. Spiritismus, Perisprit, die keine analogenAusdrÜcke hatten, geschaffen zu haben, können den Geistern denselbenVorwurf machen.

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Ueberbringung von Gegenständen sehr selten, weil die B~-dingungen derselben sehr schwierig sind; deshalb kann kemMedium sagen: "Zu jener Stunde und in jenem Mo~ente wer~eich eine Ueberbringung haben, denn oft ist der GeIst selbst lD

seinem Wirken behindert. Ich muss noch hinzufügen, dassdiese Erscheinungen vor dem Publikum doppelt schwierigsind' denn man begegnet dort fast immer energisch hinder-liche~ Elementen, die die Wirkungen des Geistes paralisirenund mit der grössten Wahrscheinlichkeit auch die Thät,ig-keit des Mediums. Haltet es im Gegentheile für geWISS,dass die Phänomene sich fast immer einzeln, spontan undam häufigsten ohne Wissen des Mediums nnd ohne ~ 01'-

bedacht und endlich sehr selten hervorbringen, wenn dIesedavon unterrichtet sind. Daraus müsstet ihr schliessen,dass man einen triftigen Grund zum Verdachte hat, so oftsich ein Medium rühmt, diese Erscheinungen nach Will·kür zu bekommen; oder anders gesagt, den Geistern zubefehlen, wie den Dienern, was ganz einfach gesagt, absurdist. Haltet es für eine allgemeine Regel, dass die spiritischenPhänomene nicht dazu gemacht sind, um als Schauspieleaufgeführt zu werden und um die Neuigkeiten. zu unter-halten. Wenn sich einige Geister dazu herbeIlassen, sokönnen das nur einfache Phänomene sein, aber nicht solchewie die Uebertragungen, und andere ähnliche, welche aus-nahmsweise Bedingungen fordern.

Erinnert euch, Spiriten, dass, wenn es absurd ist, allePhänomene vom Jenseits systemmässig zu verwerfen, es ebenso unweise ist, sie alle blind anzunehmen. Wenn sich einPhänomen der Fühlbarkeit, der Erscheinung, des Sichtbar-werdens oder der Ueberbringung spontan und auf eineunbestrittene Art zeigt, so nehmet es an, aber ich kann eseuch nicht genug wiederholen, nehmet nichts blindlings an;jede Thatsache sei einer genauen tiefen und strengen Prüf~ngunterzogen, denn glaubet es mir, der Spiritismus, so ~elChan erhabenen und grossartigen Erscheinungen. gewinnt mchts

bei diesen kleinlichen Manifestationen, welche geschickteGaukler nachahmen können.

Ich weiss, dass ihr mir sagen werdet, dass diese Phä-nomene nützlich sind, um die Ungläubigen zu überzeugen;aber wisset wohl, wenn ihr keine anderen Mittel der Ueber-zeugung hättet, so hättet ihr heut zu Tage nicht denhundertsten Theil Spiriten, welche ihr habet. Sprechetzum Herzen, auf diese Art werdet ihr die meisten, ernst-baften Bekehrungen bewirken. Wenn ihr es für gewissePersonen für nützlich erachtet, durch materielle Thatsachenzu handeln, so stellet sie wenigstens unter solcheu Um-ständen dar, dass dieselben zu keiner falschen AuslegungAnlass geLen köuuen, und es geht nie über die normalen Be-dingungen dieser 'rlJatsachen hinaus; denn die unter schIech tenBedingungen vorgestellten Thatsachen geben den UngläubigenWiderlegungsgründe, anstatt sie zu überzeugen. Eraste.

l:J!.l. Diese Erscheinung bietet einen ganz besonderenIImstand dar, nämlich dass gewisse Medien l:lienur im Zu-stande des SomnambulisUlus erzielen; und diess lässt sichleicht begreiten. Denn bei einem Somnambulen bestehtein natiirliches Losmachen, eine Art lsolirung des Geisteslind des Perisprits, was die Verbindung der beiden Fluideerleichtert. Das war der PalI bei den Ueberbringungen,oei denen wir Augenzeugen gewel:len siud. Die folgendenFrageu wurden au den Geist gestellt, der sie hervorgebrachthat; allein seine Antworten lassen manclJesmal eine U11-

vollständigkeit fühlen. \V ir haben sie dem Geiste Er'asteunterbreitet, der in diesel' Theorie weit mehr unterrichtetist, und der l:liedurch sehr verständige Bemerkungen ver-vollstäudigt hat. Der Eine ist der Künstler, der Andereist der Gelehrte, und die Vergleichung diesel' beiden In-tclligenzen ist ein lehrreiches Studium, denn es beweiset,dass es nicht genügt Geist zu sein, um Alles zu verstehen.

1) Sagen Sie uns gefälligst, warum die von Ihnen be-wirkten Ueberbringungen nur während des magne-tischen Schlafes dcs Mediums bewirkt werden ~

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"Das hängt von der Natur des Mediums ab; dieThaten, welche ich mache, wä.hrend mein Mediumschläft, könnte ich mit einem anderen Medium auchim wachen Zustande machen."

2) Warum lassen Sie so lange auf die Ueberbringungder Sachen warten, und warum erregen Sie die Be-gierlichkeit des Mediums, indem Sie einen Wunschanregen, den versprochenen Gegenstand zu erhalten?"Diese Zeit ist mir nothwendig, um die Fluide vor-'Iubereiten , welche zur Ueberbringung dieneIl. Wasdie Anregung betrifft, so geschieht es oft nur, umdie anwesenden Personen und die Somnambule zuunterhalten. U

Anmerkung von Eraste. Der Geist, der ~eant-wortet hat, weiss nichts mehr, er weiss sich den Grundder Begierlichkeit, welche er instinctmässig anregt, ohnederen Wirkung zu verstehen, nicht zu erklären. Er glaubtzu unterhalten, während er in der Wirklichkeit, ohne esgewahr zu werden, ein grösseres Ausströmen des Fluideshervorruft. Das ist die Folge der Schwierigkeit, welchedas Phänomen darbietet, eine um so grössere Schwierigkeit,wenn sie nicht spontan ist, besonders mit gewissen Medien.

3) Hängt die Hervorbringung des Phänomens von derbesonderen Natur des Mediums ab, und könnte manes mit anderen Medien mit einer grösseren Leich-tigkeit und Pünktlichkeit hervorbringen?"Das Hervort-:ngen hängt von der Beschaffenheitdes Mediums ab, und kann nur mit entsprechendenNaturen bewirkt werden. Bezüglich der Genauigkeitkommt uns die Gewohnheit, die wir mit einem unddemselben Medium haben, sehr zu Hülfe."

4) Hat der Einfluss der anwesenden Personen auch et-was zu bedeuten?" \V enn dabei Ungläubige und Widerspänstige sind,kann uns das sehr belästigen. Wir ziehen es vor,unsere Proben mit Gläubigen und im Spiritismus er-

fahrenen Menschen zu machen; aber ich will damitnicht gesagt haben, dass der böse Wille uns gänz-lich behindern könnte."

ö) Wo sind Sie gewesen, um die Blumen und die Bon-bons zu holen, die Sie gebracht haben ("Die Blumen nehme ich in dem Garten, wo es mirgefällt:'

6) Und die Bonbons? Der Verkäufer hat den Abgangwahrnehmen müssen?"Ich nehme sie, wo es mir gefällt. Der Verkäuferhat es garnicht wahrgenommen, weil ich andere aufdieselbe Stelle gelegt habe."

7) Aber die Ringe haben einen Werth. Wo haben ~iedie genommen? Geschah dem nicht ein Unrecht, demSie selbe genommen haben?"Ich habe sie an einem Allen unbekannten Orte ge-nommen, und auf eine Art, dass Niemand davoneinen Schaden hat."

Anmer kung von Eraste. Ich glaube, dass die Sacheauf eine un~enügende Art aufgeklärt wurde wegen derminderen Capacität des Geistes, der geantwortet hat. Ja!es kann dabei ein wirkliches Unrecht begangen werden;aber der Geist hat es nicht zugeben wollen, etwas, sei es wasimmer, entfremdet zu haben. Eine Sache kann nur durcheine identische, von derselben Form, und von demselbenWerte ersetzt werden. Wenn daher ein Geist die Fähig-keit besitzt, einen gleichen Gegenstand für jenen zu geben,den er weggenommen hat, so hätte er keinen Grund ihn zunehmen, er sollte gleich diesen geben, der zum Ersatze be-stimmt ist.

8) Ist es möglich, Blumen von einem anderen Planetenzu bringen?"Nein, das ist mir nicht möglich."(Zu ErIJSte): Haben andere Geister diese Macht?"Nein, das ist nicht möglich, wegen der Verschieden-heit der umgebenden Mitte."

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9) Könnten Sie Blumen von~einer anderen Hesmisphäre,z. B. von der tropischen bringen?"Sobald es auf dieser Erde ist, so kann ich es."

10) Könnten Sie die gebrachten Gegenstände verschwin-den lassen, und wieder bringen?"Ebenso gut, als ich sie habe kommen lassen, so kannich sie nach meinem Willen wegtragen. "

11) Verursacht Ihnen die Hervorbringung der Deber-tragung irgend eine Mühe oder irgend eine Verlegen-heit?"Es verursacht uns keine Mühe, wenn wir dazu nurdie Bewilligung haben i aber es würde uns eine sehrgrosse Anstrengung kosten, wenn wir es, ohne dazuermächtigt zu sein, thun wollten."

Anmerkung von Eraste. Er will die Mühe nichtzugeben, obwohl sie besteht, weil er genöthigt ist, eineso zu sagen materielle Operation zu verrichten.

12) Welcher Art sind die Schwierigkeiten, denen Sie be-gegnen?"Keine anderen, als schlechte fluidische Dispositionen,welche uns entgegen sein können."

13) Wie bringen Sie die Sache, halten Sie dieselbe mitder Hand '?"Nein, wir hüllen sie uns ein."

AIl'llerkung von Eraste. Er erklärt seine Operationnicht deutbh, denn er wickelt den Gegenstand nicht inseine eigene Persönlichkeit ein j aber da sein persönlichesFluid ausdehn bar und streckbar ist, so verbindet er einenTheil dieses Fluides mit einem Thei! des belebten Fluidsdes Mediums und in dieser Verbindung verbirgt und über-trägt er die Sache, welche der Gegenstand der Ueberbringungist. Es ist daher nicht richtig gesagt, dass er sie in sicheinhülle.

14) Würden Sie einen Gegenstand von einem nahmhaftenGewichte, z. B. von 50 Kilogramm, mit derselbenLeichtigkeit bringen?

"Das Gewicht ist für uns nichts. Wir bringen Blumen,weil dieses viel angenehmer sein kann, als eine Sachevon einem voluminösen Gewicht."

Bemerkung von Eraste. Es ist wahr, er kann Gegen-stände von 100 und 200 Kilogramm bringen, denn dieSchwere, welche für euch besteht, ist für ihn annulirt, aberauch hier weiss er nicht was geschieht. Die Menge dervereinigten Fluide ist der Schwere der Gegenstände ange-messen, mit einem Worte die Kraft muss mit dem Wider-stande im Verhältnisse sein j daraus folgt, dass, wenn derGeist nur eine Blume oder einen anderen leichten Gegen-stand bringt, er oft in dem Medium oder in sich selbst nichtdie erforderlichen Elemente zu einem ansehnlicheren Effectefindet.

15) Giebt es manchmal ein Verschwinden der Gegen-stände, dessen Ursache unbekannt ist, und das einWerk der Geister wäre?"Das geschieht sehr oft, öfter als ihr es glaubt, undman könnte dem abhelfen, indern man den Geistbittet, den verschwundenen Gegenstand wieder zu-rückzubringen."

Anmerkung von Eraste. Es ist wahr, aber, wasmanchesmal verschwunden ist, ist richtig beseitigt, dennsolche Gegenstände, welche man bei sich nicht mehr findet,sind oft weit weggetragen worden. Da jedoch das Weg-tragell der Sachen beiläufig dieselben fluidischen Bedingungellwie die Ueherbringung erfordert, so kann es lIur mit Hülfeeines mit besonderen Fähigkeitell begabten Mediums statt-finden; deshalb ist in dem Falle, wenn irgend eine Sacheverschwindet, mehr Wahrscheinlichkeit dafür, dass diesseine Folge euerer Einfalt ist, als eine That der Geister.

16) Gieht es Wirkungen, die man für natürliche Er-scheinungen hält, und die man der Einwirkung derGeister verdankt?"Euere 'rage sind mit solchen Sachen angefüllt, dieihr nicht begreifet, weil ihr nie daran gedacht habt,

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und was euch e10 geringes Nachdenken klar sehenlässt."

Anmerkung von Eraste. Schreibt das den Geisternnicht zu, was ein Werk der Menschen ist, aber glaubt anihren beständigen geheimen Einfluss, welcher um euchTausend Umstände, Tausend zur Erfüllung euerer Thatenund zu euerer Existenz nöthigen Ereignisse entstehen lässt.

17) (hebt es unter den übertragenen Sachen nicht auchsolche, welche die Geister selbst machen können, dasheisst: spontan durch die Modificationen hervor-gebracht, welche die Geister mit dem Fluid odermit dem allgemeinen Elemente eingehen können?"Ich kann es nicht, denn ich habe dazu keine Befug-niss, nur ein erhabener Geist, der kann es."

18) Wie haben Sie die Gegenstände den folgenden Ta~hineingebracht, nachdem das Zimmer gesperrt war?"Ich liess sie mit mir eintreten, so zu sagen: in meineSubstanz eingehüllt; und euch mehr zu sagen,würde zu weit führen, das ist unerklärlich."

19) Wie haben Sie es gemacht, dass die Sachen unsicht-bar wurden, die einen Augenblick zuvor sichtbarwaren?"Ich nahm die Materie weg, welche sie einhüllte."

Anmerkung von Eraste. Es ist nicht die eigentlicheMaterie, die sie umgibt, sondern das zum Theile aus demPerisprit des Mediums, und zum Theile aus jenem des han-delnden Geistes geschöpfte Fluid.

20) Kann ein Gegenstand in einen vollkommen ge-schlossenen Ort gebracht werden, mit einem Worte,kann der Geist einen materiellen Gegenstand so ver-geistigen, dass er die Materie durchdringen kann?"Diese Frage ist zusammengesetzt. W80S die zu-gebrachten Sachen betrifft, so kann sie der Geist un-sichtbar machen, aber nicht durchdringlich. Er kanndie Verbindung der Materie brechen, was eine Zer-~!lt;Gun~der Sache zur Folge hat. Wenn der Gegen-

stand unsichtbar gemacht worden ist so kann er ihnbrin~en wann er will, er entledigt' sich desselbenerst In dem günstigen Momente, um ihn wieder zumVorschein zu bringen. Ganz anders verhält es sichmit d~n Dingen, welche wir selbst erzeugen, da wirnur dIe Elemente der Materie einführen, und da dieseElemente ganz durchdringlich sind da wir selbstdie härt~sten Körper mit einerer gleichen Leichtigkeitdurchdrmgen, so wie die Sonnenstrahlen durch dieFensterscheiben dringen; so können wir mit vollemRechte sagen, dass wir den Gegenstand an einenOrt ge~racht haben, so sehr er auch versperrt ist.Aber dIeses findet nur in diesem Falle statt."

Anmerkung. Sehet weiter in Betreff der Theorie vonder sp~ntane.~lBildung. der Dinge jenes Hauptstück, welchesden TItel tragt: Arbeitsstube der unsichtbaren Welt.

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VI. Hauptstock.

Sü;htbare Manijestati,onen. - F1·ä,gen über dieErsche'in'ungen. - '1he01'etischel' Versuch in Be-treU'der Erscheinungen. - Die Kügelchengeister.

- Theorie der Hallucination.

100) Unter allen Manifestationen sind die illteressall-testen ohne Widerrede jene, durch welche sich die Geistersichtbar machen können. Man wird durch die Erklärungdieses Phänomens sehen, dass es nicht mehr übernatürlichist, als die anderen. Wir geben zuerst die Antworten,welche über diesen Gegenstand von den Geistern gegebenwurden.

1) Können sich die Geister sichtbar machen '?"Ja , besonders beim Sonnenschein, aber mancheMenschen sehen sie auch in der Nacht."

Anmerkung. Während der Körper ruht, befreit sichder Geist VOllden materiellen Fesseln, er ist viel freier, undkann die anderen Geister viel leichter sehen, mit welcheIler in Verkehr tritt

Der Traum ist nur die Erinnerung an diesen Zustand;wenll man sich an nichts erinnert, so sagt man, man habenicht geträumt; aber die Seele hat dessen ungeachtet nichtweniger gesehen und von ihrer Freiheit Gebrauch gemacht.

Wir befassen uns hier mehr speciell mit den nächtlichenErscheinungen.

Man sehe die nähere Auseinandersetzung über den Zu-l:'tand des Geistes während des Schlafes: "Bu~h der Geister,Hauptstück : "Ueber das Freiwerden der Seele."

2) Gehören die Geister, welche sich durch ihr Sichtbar-werden manifestiren , mehr der einen oder der an-deren Klasse an?"Nein, sie können allen Klassen angehören, zu denhöher gestellten so gut, wie zu den niederen."

3) Ist die Fähigkeit, sich sichtbar zu machen, allenGeistern verliehen worden?"Alle können es, aber sie haben dazu nicht immerdie Erlaubniss, noch den Willen."

4) Was für ein Ziel verfolgen die Geister, welche sichsichtbar machen?"Der Zweck kann gut oder schlecht sein, das hängtvon ihrer Beschaffenheit ab."

!)) Wie kann die Erlaubniss ertheilt werden, wenn derZweck ein schlechter ist ("Dann ist es eine Prüfung für diejenigen, denen sieerscheinen. Die Absicht des Geistes kann eine bösesein; aber der Erfolg kann ein guter sein."

6) Was kann der Zweck der Geister sein, die sich Ineiner bösen Absicht sehen lassen?"Zu erschrecken, und oft um sich zu rächen."

7) Was ist der Zweck der Geister, welche in einer gutenAbsicht kommen?"Die Personen zu trösten, welche sie beweinen, zubeweisen, dass sie noch bestehen und in ihrer Nähesind jauch Rathschläge zu geben, und manches Mal,um für sich Hülfe zu erbitten."

8) Was hätte es Unangenehmes für sich, wenn die Möglich-keit, die Geister zu sehen, beständig und allgemeinwäre. Wäre das nicht ein Mittel, die Zweifel selbstder Ungläubigsten zu beheben '?

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"Wäre der Mensch beständig mit Geistern umgeben,so würde ihn der beständige Anblick verwirren, würdeihn im Handeln hindern, und ihm die Initiative inden meisten Fällen benehmen; während er freierhandelt, da er sich allein glaubt.

Was die Ungläubigen betrifft, so haben sie genugMittel, sich zu überzeugen, wenn sie nur davon Ge-brauch machen wollen, und wenn sie nicht vom Hoch-muthe geblendet sind. Ihr wisset es wohl, dass esMenschen gibt, die gesehen haben, und die deswegendennoch nicht glauben, weil sie sagen, dass das Illu-sionen sind. Kümmert euch nicht um diese Leuteda, Gott sorgt dafür."

An m er ku n g. Es wäre ebenso unangenehm sich be-ständig von Geistern umgeben zu sehen, als die Luft zusehen, die uns umgibt, oder die Milliarden mikroskopischerThierchen, die um uns und über uns schwirren. Darausmüssen wir schliessen , dass Alles, was Gott gemacht hat,gut gemacht ist, und dass er besser weiss, was uns zusagt.

9) Wenn der Anblick der Geister seine Unzukömmlich-keit hat, warum ist er in gewissen Fällen gestattet?Darum um es zu beweisen, dass mit dem Körper nicht" ,

Alles stirbt, und d.ass die Seele nach dem Tode ihreIndividualität behält. Dieser vorübergehende Anblickgenügt, um diesen Beweis zu liefern, und das Daseineuerer Freunde, um euch darzuthun; aber er hat nichtdas Unangenehme der Beständigkeit."

10) Ist in den mehr als unsere Erde vorgeschrittenenWelten der An blick der Geister häufiger?"Je mehr sich der Mensch der spirituellen Natur an-nähert, desto leichter tritt er mit den Geistern inVerkehr; es ist die Grobheit euerer Hülle, welcheden Empfang der ätherischen Wesen schwieriger undseltener macht."

11) Ist es vernünftig, bei der Ankunft eines Geistes zuerschrecken?

"Derjenige, welcher nachdenkt, muss begreifen, dassein Geist, wer es .auch immer sei, weniger gefährlichist, als ein Lebender. Die Geister gehen überall hinund man hat es nicht erst nöthig, sie zu sehen, umzu wissen, dass man sie an seiner Seite haben könne.Wenn ein Geist Schaden will, so kann er es, ohnesich sehen zu lassen, und dies um so· sicherer; erist deshalb nicht gefährlich, weil er ein Geist ist,aber wohl durch den Einfluss, welchen er ausübenkann, indem er den Gedanken vom Guten ablenkenund zum Bösen treiben kann."

An me r k u n g. Die Menschen, welche in der Einsam-keit oder in der Finsterniss Furcht haben, wissen selten denGrund ihrer Furchtsamkeit anzugeben; sie könnten nichtangeben, vor was sie sich fürchten, aber gewiss hätten siemehr zu fürchten, den Menschen als den Geistern zu be-gegnen; denn ein Uebelthäter ist im Leben gefährlicher alsnach dem Tode. Eine Dame von unserer Bekanntschafthatte eines Abends in ihrem Zimmer eine sehr charp.kte-ristische Erscheinung, so dass sie an die Anwesenheit irgendeines Menschen glaubte, und ihre erste Empfindung war einSchrecken. Als sie sich aber überzeugt hatte, dass dortNiemand ist, sagte sie zu sich: Es scheint, dass dies nurein Geist war, ich kann ruhig weiter schlafen.

12) Kann Derjenige, dem ein Geist erscheint, mit ihmein Gespräch anfangen?Ganz gewiss, und das ist es, was man gerade in" .

einem solchen Falle thun soll, indem man den Geistfrägt, was er wünsche, und was man thun könne, umihm nützlich zu sein. Wenn der Geist ein Unglück-licher und Leidender ist, so erleichtert ihn das ihmbezeugte Mitleiden j wenn es ein wohlwollender Geistist, so kann er in der Absicht kommen, uns guteRathschläge zu ertheilen."

13) Wie kann der Geist in einem solchen Falle ant-wort1m?

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"Er thut es manchesmal durch articulirte Worte,wie es eine lebende Person thut, am häufigsten ge-schieht es durch Uebertragung der Gedanken.Haben die Geister, welche mit Flügeln erscheinen,wirkliche Flügel, oder sind diese nur eine symbolischeErscheinung?"Die Geister haben keine Flügel, sie habe~ sie .nichtnöthig, weil sie sich als Geister überall hm brmgenkönnen. Sie erscheinen in jener Gestalt, in welcher siedie Person afficiren wollen, der sie erscheinen. DieEinen werden in einem gewöhnlichen Kleide, Anderein Draperien gehüllt, Andere erscheinen mit Flügelnals Zeichen der Kategorie der Geister, welche sievorstellen."Sind die Personen, die man im Traume sieht, immerdiejenigen, deren Angesicht man sieht?Das sind fast immer dieselben, welche euer Geist

» "besucht, oder die euch zu besuchen kommen.Könnten nicht die spöttischen Geister den Anscheinjener annehmen, die uns werth sind, um uns in einenlrrthum zu führen?Sie nehmen phantastische Gestalten nur darum an, um

" . bsich auf euere Kosten zu unterhalten j aber es gle tDinge mit denen zu spielen ihnen nicht gestattet ist."Da d:r Gedanke eine Art des Anrufens ist, so istes begreiflich, dass er die Gegenwart eines Geisteshervorruft, aber wie geschieht es, dass oft Personen,an welche man am meisten denkt, welche man sehn-suchtsvoll zu sehen wünscht, sich uns nie im Traumezeigen j während man gleichgültige Leute sieht, andie man gar nicht denkt?Die Geister haben nicht immer die Möglichkeit, sich

"sehen zu lassen, auch nicht im Traume, und trotzdes Verlangens sie zu sehen, können von ihrem Willenunabhängige Ursachen sie daran b~hindern. Oft istes auch eine Prüfung, von welcher sie auch der

wärmste Wunsch nicht befreien kann. Was die gleich-gültigen Personen betrifft, so ist .es möglich, dass sIean euch denken, obgleich ihr nicht an sie denket.Uebrigens könnet ihr euch keinen Begriff von denBeziehungen der Geisterwelt machen. Ihr findet dorteine Menge intimer, theils alter, theils neuer Be-kanntschaften, von denen ihr im Zustande des Wachenskeine Idee habet."

An m er k u n g. Da man kein Mittel hat, die Visionenund Geistererscheinungen zu controlliren , so kann man sieohne Zweifel zu den Hallucinationen zählen, da sie aberdurch Ereignisse bekräftigt sind, so kann man sie der Ein-bildungskraft nicht zuschreiben. Dahin gp,hören z. B. dieErscheinungen der Geister zur Zeit des Absterbens theilsim Schlafe, theils auch im wachen Zustande von Personen,an welche man gar nicht delJkt, und die da kommen, ganzunerwartete Umstände ihres Todes durch verschiedeneZeichen zu enthüllen. Man hat oft gesehen, wie sich Pferdebäumten und das Weitergehen verweigerten aus Furcht vorden Erscheinungen, welche diejemgen erschreckten, die siegeführt haben. Wenn die Einbildungskraft bei den Menscheneinen Zweck hat, so ist sie bei den Thieren ganz zwecklos.Uebrigens, wenn die Bilder, die man im Traume sieht,immer eine Wirkung der Beschäftigung im Wachen wären,so würde es unerklärlich sein, warum es oft geschieht, dassman nie von Sachen träumt, an die man am meisten denkt.

18) Warum sind gewisse Visionen häufiger im Zustandeeiner Krankheit?"Sie finden auch statt im Zustande der vollkommenenGesundheit; aber während der Krankheit sind diemateriellen Fesseln gelockert i die Schwäche desKörpers gestattet dem Geiste mehr Freiheit, welchermit andern Geistern viel leichter in Verkehr tretenkanll."

19) Die spontanen Erscheinungen scheinen in gewissenGegenden viel häufiger zu sein. Sind gewisse Völker

Allan Kardeet "Buch der Medien." 9

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mehr als andere 'geeignet, um solche Manifestationenzu erhalten? Machet ihr Protokolle über eine jedeErscheinung '?"Die Geistererscheinungen, der Lärm und endlich alleManifestationen sind gleichmässig auf der gaDzenErde verbreitet; aber sie behalten den distinguirtenCharakter nach den Völkern, bei.deDen sie sich erfüllen.Bei denjenigen z. ß., wo die Literatur noch wenigverbreitet ist da giebt es auch kein schreibendes, ' 1Medium i bei anderen Völkern, da giebt flS deren vle eianderwärtswo giebt es häufigen Lärm und Bewegungenals intelligente MittheiluDgen, weil diese dort weDigergeschätzt und gesucht werden."

20) Warum finden die Geistererscheinungen mehr zurNachtzeit statt?

Aus demselben Grunde, welcher euch während derN acht die Sterne sehen lässt, welche ihr am hellenTage nicht seht. Eine zu grosse Helle. kan? eineleichte ErscheiDuDg verwischen, aber es 1st em Irr-thum zu gla.uben, dass die Nacht dazu etwas beitrage~kanD. Fraget alle. Diejenigen, die solche Ersche~-nUDgeDgehabt haben, und ihr werdet sehen, dass sIedie meisten bei Tage gehabt habeD."

A Dm e r k u n g. Die GeistererscheiDuDgen sind vielhäufiger und viel allgemeiDer als man gl~ubt; .. aber. vieleMenschen enthüllen sie nicht aus Furcht, slCh lacherhch zumachen' andere schreiben sie der Illusion zu. Wenn siebei ge~issen Völkern häufiger vorkommeD, so hän~~ dasdavon ab weil man dort die wahren oder falschen Traditionensorgfi:i.lt.i~er aufbewahret, die fast immer durch die Bei-mischung des Wunderbaren vergrössert werden, woz,uder Anblick des Ortes mehr oder weniger beiträgt. DI.eLeichtgläubigkeit lässt sodann in den einfachsten Ersch~l-nungen übernatürliche Dinge erblickeD. Die Stille der EID-samkeit die Böschung der Bergschluchten , das Rauschendes Waldes, das Brausen .des Sturmes, das Echo der Gebirge,

die phantastische Gestaltung der Wolken, der Schatten, dieLuftspiegelungen, Alles dieses trägt endlich zur Illusion fürMelischen von einfacher und naiver EiDbildungskraft beidie im guten Glauben erzählen, was sie geseheD haben, ode;zu sehen geglaubt habeD. Aber an der Seite der Fictionfindet sich die Wirklichkeit, maD muss Dur die lächerlichenBeisätze des Aberglaubens beseitigen, und dazu führt unseiD ernstes Studium des Spiritismus.

21) Geschieht das Sehen der Geister im natürlichenoder nur iD einem ekstatischen' (entzückten) Zustande?"Es kann uDter ganz normalen Bedingungen statt-finden, aber die PersoneD, welche die Geister sehen,sind sehr häufig in einem besonderen, an die EkstasegrenzeDden Zustande, der ihnen eine Art zweitenGesichtes giebt. lBuch der Geister Nr. 447.)"

22) Sehen diejenigen, welche die Geister erblicken die-,selben durch die ADgen?"Sie glauben es, aber in der Wirklichkeit ist es dieSeele, welche sieht, und Beweis dessen ist der Umstand,dass man sie mit geschlossenen Augen sehen kann."

23) Wie kaDn sich der Geist unsichtbar machenr"Hier gilt derselbe Grundsatz, wie bei allen Mani-festationen, es hängt von der Beschaffenheit der Geister-hülle ab, welche verschiedeDe Gestalten Dach demWillen des Geistes .aDnehmen kann.

24) Kann sich der eigentliche Geist sehen lassen, odervermag er es nur mit Hülfe des Perisprits?"In euerem materiellen Zustande können sich dieGeister nur mit Hülfe ihrer halb materiellen Hüllemanifestiren ; das ist der Vermittler, durch welchensie auf euere ~inne wirken. In dieser Hülle erscheinensie manchesmal in einer menschlicher nestalt oderin einer ganz andereD, sei es im 'l'rauTrle oder auchim wachen Zustande, so gut bei Tage, wie bei derNacht."

25) Kann man sagen, dass es durch die Verdichtung9"

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des Fluidums des Perisprits geschieht, dass sein Geistsichtbar wird?"Verdichtung ist nicht das rechte Wort, es ist viel-mehr ein Vergleich, der euch nützen kann, um dasPhänomen zu begreifen; denn es giebt daselbst keineVerdichtung. Durch die Verbindung der Fluide er-zeugt sich in dem Perisprit eine besondere Disposition,die nichts Aehnliches für euch hat, und die ihn wahr-nehmbar macht."Sind die Geister, welche uns erscheinen, immer un-unangreifbar und zum Berühren unantastbar?"Sie sind in ihrem normalen Zustande unangreifbar,wie in einem Traume, jedoch können sie auf dieEmpfindungswerkzeuge wirken und Merkmale ihrerAnwesenheit zurücklassen, und selbst in einigen Fällenmomentan tastbar werden, was beweist, dass zwischeneuch und ihnen eine Materie besteht."Ist ein Jeder fähig die Geister zu sehen?"Im Schlafe ja, aber nicht im wachen Zustande.Im Schlafe sieht die Seele ohne Vermittler, im wachenZustande ist sie mehr oder weniger durch die Organebeeinflusst, desshalb sind die Bedingungen nicht durch-aus dieselben."Von was hängt die Fähigkeit ab, die Geister 1mwachen Zustande zu sehen?"Diese Fähigkeit hängt von der Organisation ab, siehängt von der grösseren oder geringeren Leichtigkeitab, welche das Fluid des LE\benden besitzt, sich mitjenem des Geistes zu verbinden. Es genügt alsonicht, dass der Geist sich zeigen wolle, er muss auchnoch in der Person, welcher er sich zeigen will, dienöthige Fähigkeit finden."Kann man diese Fähigkeit durch Uebung erlangen?"J a, man kann sie wie jede andere Gabe erlangen,aber es ist eine jener Gaben, wo es besser ist, dienatürliche Entwicklung abzuwarten als hervorzurufen

aus Furcht die Einbildungskraft wach zu rufen. Dasallgemeine und permanente Sehnen der Geister isteine Ausnahme nnd gehört nicht zu den normalenBedingungen des Menschen."

30) Kann man das Erscheinen dor Geister hervorrufen?"Das kann man manchesmal, aber sehr selten, es istfast immer spontan. Man muss dazu mit einer be-sonderen Gabe ausgerüstet sein."

31) Können sich die Geister in einer anderen Gestaltals der menschlichen zeigen?"Die menschliche Gestalt ist die normale. Der Geistkann den Schein ändern, aber die Grundform (Typus)bleibt immer die menschliche."Können sie sich nicht in der Gestalt von Flammendarstellen?"Sie können Flammen, Lichter und alle anderenEffecte hervorbringen, um ihr Dasein darzuthun, aberdas sind nicht die Geister selbst. Die Flamme istoft nichts anderes als eine Luftspiegelung, oder einAusfluss des Perisprits, aber in allen Fällen ist esnur ein Theil davon; ganz erscheint das Perispritnur bei den Visionen."

32) Was haltet ihr von dem Glauben, welcher die Irr-lichter der Anwesenheit der Seelen oder der Geisterzuschreibt?"Das ist ein durch Unwissenheit hervorgerufener Aber-glaube; die physische Ursache der Irrlichter ist wohlbekannt."Ist die blaue Flamme, die, wie man sagt, über demKopfe des Servius Tullius als Kind erschienen ist,eine Fabel oder Wirklichkeit?"Es geschah wirklich; sie wurde von einem befreun-deten Geiste hervorgerufen, welcher die Mutter be-nachrichtigen wollte. Diese Mutter, ein sehendesMedium, hat ein Ausstrahlen des Geistes gesehen,der ihres Kindes Schutzgeist war. Nicht alle sehen-

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den Medien sehen in einem gleich hohen Grade,eben so wie euere schreibenden Medien nicht alledieselben Sachen schreiben."

33) Können sich die Geister in der Gestalt der Thierezeigen?"Das kann, ~eschehen; allein das sind dann immernur sehr untergeordnete Geister, welche diese Gestaltannehmen. Das wäre auf jeden Fall nur eine mo-mentane Erscheinung, denn es wäre absurd zu glauben,dass ein wahres Thier, sei es nun was immer füreines, die Einverleibung eines Geistes wäre. DieThiere sind und bleiben immer Thiere, und nichtsAnderes.

An me r ku n g. Nur der Aberglaube kann glaubenmachen, dass gewisse Thiere durch Geister belebt sind.Man muss eine sehr. gefällige Einbildungskraft haben, odersehr verschlagen sein, um in den etwas bizarren Umständeneine übernatürliche Sache zu sehen I unter denen sie sichmanchesmal vorstellen. Die Furcht ist nicht immer dieQuplle dieser Idee. Wir haben eine Dame gekannt, diesonst sehr vernünftig war, und die eine fette, schwarzeKatze über alle Massen liebte, weil sie dieselbe für über-thierisch belebt glaubte. Sie hat jedoch nie von Spiritismussprechen gehört; wenn sie ihn gekannt hätte, so hätte erihr das Lächerliche der Ursache ihrer Vorliebe kennengelehrt, indem er ihr die Unmöglichkeit einer solchenMetamorphose gezeigt hätte.

Vision mit Rückblick auf das Vergangene und in einigenFällen ausnahmsweise ein Vorgefühl der Zukunft. Es sindoft auch allegorische Bilder, welche die Geister vor unsvorüberziehen lassen, um uns nützliche Nachrichten undheilsame Rathschläge zu ertheilen, wenn es gute Geister sind j

oder um uns in Irrthum zu führen, und unseren Leiden-schaften zu schmeicheln, wenn es unvollkommene Geistersind. Die folgende Theorie beschäftigt sich mit den Träu-men, tlowiemit allen anderen Fällen von Geistererscheinungen.(Siehe: Buch der Geis,ter No. 400 und folg.)

Wir würden unsere Leser in Absicht auf ihren gesundenSinn zu beleidigen glauben, wenn wir das widerlegen wollten,was es Absurdes und Lächerliches darin gibt, was mangewöhnlich die Traumdeuterei nennt.

102. Die eigentlichen Geistererscheinungen finden nurbei Tage statt, und nur dann, wenn man die Fülle und dieganze Freiheit seiner Fähigkeiten geniesst. Sie erscheinenim Allgemeinen in einer dunstigen und durchsichtigen,manchesmal vagen und unentschiedenen Gestalt; es ist oftein weissliches Licht, dessen Umrisse sich nach und nachzeigen. Ein anderes Mal sind die Formen rein aUl'lgedrücktund man unterscheidet die geringsten Züge des Gesichtesin einem so hohen Grade, dass man davon eine sehr genaueBeschreibung machen ,könnte. Der Gang, der Anblick sindganz demjenigen ähnlich, den der Geist im Leben hatte.

Da der Geist alle Gestalten annehmen kann, so stellter sich unter derjenigen vor, die ihn am meisten erkennbarmacht, wenn diess seine Absicht ist. Obgleich er als Geistkein körperliche!! Gebrechen hat, so wird er sich dennochals Krüppel, krumm, buckelig, verwundet, mit Narben zeigen,um seine Identität zu beweisen. Aisop (Esop) ist zumBeispiel als Geist nicht missgestaltet, aber wenn man ihnanruft als Esop, und hätte er seither schon mehrere Exi-stenzen, so wird es als ein hässlicher, buckeliger Menschmit dem traditionellen Kostüm erscheinen.

Eine bemerkenswerthe Sache ist es I dass bei weniger

101. Die gewöhnlichsten Geistererscheinungen findenim Schlafe durch die Träume statt: das sind die Visionen.Es kann nicht unsere Aufgabe sein, alle Einzelheiten zuerforschen, welche die Träume vorstellen können; wir fassenuns kurz I indem wir sagen, sie können sein: eine wahreVision von gegenwärtigen oder abweae~den Dingen, eine

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besonderen Umständen die unteren Theile am wenigstenbezeichnet sind,' während der Kopf, der Rumpf; die .Armeund die Häude rein angedeutet werden j auch sieht man sienie gehen, sondern schlüpfen wie die Schatten. Die Kleidung·besteht am gewöhnlichsten aus einem Faltenwurfe, welcherin langen fliegenden Falten endet j . wenigstens die Geister;die von den irdischen Dingen nichts beibehalten haben, er-scheinen mit fliegenden graziösen Haaren; aber gewöhnlicheGeister. jene, . welche man gekannt hat, haben gewöhnlichjene Kleidung, welche sie in der letzten Zeit ihres Lebenstrugen. Oft haben sie charakteristische Attribute ihrerErhabenheit wie: eine Strahlenkrone oder Flügel bei jenen,die man für· Engel halten soll, während Andere solcheZeichen tragen, die an ihre irdischen Beschäftigungen er-innern. So kann ein Soldat mit seiner Rüstung, ein Ge-lehrter mit einem Buche, ein Mörder mit einem Dolcheu. s. w. erscheinen. Die höheren Geister haben eine schöne,heitere Figur, die niedrigsten Geister haben aber etwasWildes, Thierisches an sich, und tragen oft die Spuren vonVerbrechen, die sie begangen haben, oder von Strafen, diesie erduldeten, an sich. Die Frage in Betreff der Kleidungund über alle diese Nebendinge, ist vielleicht diejenige,welche am meisten Verwunderung erregt. Wir werdendarauf.in einem abgesonderten Hauptstücke zurückkommen,weil sie mit anderen wichtigen Thatsachen in Verbindungsteht.

103. Wir haben gesagt, dass die Geistererscheinungenetwas Dunstartiges an sich haben, in eigenen Fällen könnteman sie mit einem reflectirten Bilde eines Glases ohneSpiegelbeleg vergleichen, welches trotz seiner Reinheit dasDurchsehen derjenigen Gegenstände nicht behindert, diedahinter sind. Es kommt häufig genug vor, wie es diesehellden Medien unterscheiden, sie sehen sie gehen, kommen,in eine Wohnung eintreten, und davon weggehen, zwischenein~r Menge Menschen herumgehen, indem sie den fürdie Geister wenigstens sehr gewöhnlichen Anschein haben,

als nehmen sie einen thätigen Antheil an allen d.em, wasum sie herum geschieht, sich dabei zu interessiren und zuhören, was man spricht. Oft sieht man sie, sich einerPerson zu nähern, ihr Gedanken einzuflössen, sie zu trösten- wenn sie gut sind; sie zu spotten - wenn sie schlechtsind, sich traurig oder zufrieden zu zeigen, je nach demerhaltenen Erfolge: es ist mit einem Worte eine zweitekörperliche Welt. So ist die verborgene Welt beschaffen,die uns umgibt, in deren Mitte wir leben, ohne sie zuahnen, so wie wir, ohne es mehr zu ahnen. in Mitten vonMyriaden einer mikroskopischen Welt leben. Das Mikroskophat uns eine Welt von unendlichen Kleinen entdeckt, waswir nicht ahnten j der Spiritismus, von sehenden Medienunterstützt, hat uns die Geisterwelt entdeckt, welche aucheine der activen Naturkräfte ist. Mit Hülfe der sehendenMedien konnten wir die unsichtbare Welt studiren, unsmit seinen Gebräuchen bekannt machen, sowie ein Volkvon Blinden die sichtbare Welt studiren könnte mit Hülfeeiniger Menschen, die sich des Gesichtes erfreuen. (Mansehe weiter in dem Hauptstücke: "Die Medien", Artikelüber sehende Medien.)

104. Der Geist, welcher erscheinen will und kann,nimmt manchmal eine viel deutlichere Gestalt an, die denvollen Anschein eines soliden Körpers hat, um eine voll·ständige Täuschung zu bewirken, und um glauben zu machen,dass man vor sich einen festen Körper hat. 1n einigenFällen jedoch und unter der Herrschaft gewisser Umständekann die Tastbarkeit reell werden, so dass man angreifen,betasten, denselben Widerstand, dieselbe Wärme fühlenkann, wie von einem lebenden Körper, was jedoch nichtbehindert, mit der Schnelligkeit des Blitzes in Ohnmachtzu fallen. Damals constatirte man die Gegenwart des Geistesnicht durch die Augen, sondern durch den Tastsinn. Wennman die einfache sichtbare Geistererscheinung einer Täu-schung oder einer Art Verblendung zuschreiben könnte, soist ein Zweifel nicht mehr gestattet, wenn man sie_ergreifen

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und betasten kann, und wenn der Geist euch selbst ergreiftund fest zusammenzieht. Die tastbaren Geistererscheinungensind sehr selten, allein diejenigen, die in der letzten Zeitdurch den Einfluss einiger sehr mächtiger Medien *) vor-gefallen sind, und die die Echtheit unantastbarer. Zeugnissefür sich haben, beweisen und erklären alle jene, welche dieGeschichte in diesem Fache von Personen erzählt, welche sichnach ihrem Tode mit allen Anzeichen der Wirklichkeit ge-zeigt haben. Zuletzt, wie wir es gesagt haben, so ausseT-ordentlich auch dergleichen Phänomene sind, so verschwindetdas Wunderbare, wenn man die Art und Weise kennt, wiesie entstehen, und man begreift dann, dass sie keine Ab·weichung von den Naturgesetzen sind, sondern eine neueAnwendung derselben.

105. Nach seiner Natur und in seinem normalen Zu-stande ist das Perisprit unsichtbar, und diese Eigenschafthat es mit einer Menge Fluide gemeinschaftlich, von derenDasein wir Kenntniss haben, ohne dass wir sie je gesehenhätten, aber es kann auch, wie gewisse Fluide, Modificationeneingehen, die es für das Gesicht, sei .es dUrch eine ArtVerdichtung, sei es durch eine Veränderung in dem mole·külaren Zustande wahrnehmbar machen. Daher kommt es,dass es uns in einer Dunstgestalt erscheint" Die Verdichtung,- man muss das Wort nicht buchstäblich nehmen, wirgebrauchen es nur aus Mangel eines Anderen und blossvergleichsweise, - die Verdichtung sagen. wir, kann einesolche sein, dass das Perisprit die Eigenschaften eines festenund tastbaren Körpers erhält; aber es kann sogleich wiederseinen ätherischen und unsichtbaren Zustand annehmen.Wir können uns von dieser Wirkung die Aufklärung geben,durch jene des Dampfes, der aus dem Zustande der Un-sichtbarkeit in jenen des Nebels, dann in den flüssigen undfesten und umgekehrt übergehen kann. Diese verschiedenenZustände des Perisprits sind das Resultat des Willens des

Geistes und nicht einer äusseren physischen Ursache, wiebei unseren Gasen. Wenn der Geist uns erscheint, so bringt,er sein Perisprit in den erforderlichen Zustand, um es sicht-bar zu machen; aber dazu ist sein Wille nicht genügend,denn die Modificationen des Perisprits geschehen durch dieVerbindung mit dem, dem Medium eigenthümlichen Fluide.Da nun diese Verbindung nicht immer möglich ist, so istes erklärlich, warum das Sichtbarwerden der Geister nichtallgemein ist. Daher ist es nicht genügend, dass sich derGeist zeigen wolle, eben so wenig genügt es, dass eine Personihn sehen wolle; es müssen sich die beiderseitigen fnuideverbin den können j es ist nöthig, dass zwischen ihnen eineVerwandtschaft besteht, vielleicht auch, dass die Ausströmungdes Fluides der Person genug ausgiebig sei, um die Ver-wandlung des Perisprits zu bewirken, und wahrscheinlichnoch andere Bedingungen, die uns unbekannt sind. Endlichmuss der Geist die Erlaubniss haben, sich dieser Person zuzeigen, was ihm nicht immer gestltttet ist, oder nur untergewissen Bedingungen, aus Gründen, die wir nicht zu wür-digen wissen.

106. Eine andere Eigenschaft des Perisprits, welche vonseiner ätherischen Natur abhängt, ist die Durchdringlichkeit.Keine Materie macht ihm Hindernisse, es durchdringt aUe,wie das Licht die durchsichtigen Körper durchdringt. Dess-halb gibt es keinen Verschllls!l, der den Zutritt der Geisterbehindern könnte. Sie besuchen die Verhafteten im Ge-fängnisse ebenso leicht, wie einen Menschen, der in Mittender Felder sich befindet.

to7. Die Geistererscheinungen im wachen Zustandesind weder selten noch neu, es gab solche zu allen Zeiten.Die Geschichte zählt deren eine grosse Menge, aber ohneso weit zu gehen, auch in unseren Tagen sind sie so häufig,und viele Personen haben solche gehabt, was sie anfänglichf!ir das hielten, was man übereingekommen ist: Hallu-cinationen zu benennen. Sie sind häufig besonders im Falledes Absterbens abwesender Personen, welche ihre Ver-

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wandten oder Freunde zu besuchen kommen. Oft habensie kein fest bestimmtes Ziel; aber man kann im All-gemeinen sagen, die Geister, welche auf diese Art erscheinen,sind durch ihre Sympathie angezogen. Möge nur ein Jedersein Gedächtniss zu Rathe ziehen, und man wird sehen, dasses wenige Personen gibt,. die nicht Kenntniss von gewissenThatsachen dieser Art hätten, deren Glaubwürdigkeit nichtin Zweifel wäre gezogen worden.

. 108. Wir fügen zu den vorhergehenden Betrachtungennoch eine Prüfung einiger optischen Wirkungen hinzu, die dieVeranlassung zu einem besonderen System: "Die Kügelchen-geister" gegeben hat.

Die Luft ist nicht immer von einer unbeschränktenKlarheit, und es gibt solche Umstände, wo die Strömungder luftförmigen Moleküle und ihre· durch die Wärme her-vorgebrachte Wirbelung vollkommen sichtbar ist. EinigePersonen haben dies für die Seelen der in der Luft sichherumtreibenden Geister genommen .. Es genügt, diese Meinungnur zu kennzeichnen, und sie damit auch schon zu wider-legen. Aber da giebt es noch eine andere Art einer nichtweniger seltenen Illusion, gegen welche man gleichfallsgerüstet sein muss.

Der wässerige Dunst des Auges bietet kaum wahr-nehmbare Punkte, welche ihre Durchsichtigkeit verlorenhaben. Diese Punkte sind so wie dunkle Körper hängend inder Luft, deren Bewegungen sie folgen. Sie bringen in derumgebenden Luft und in der Entfernung durch die Ver-grösserung und Strahlenbrechung den Anschein von kleinenScheiben hervor, abwechselnd von einem bis zehn Millimeterim Durchschnitte, und diese scheinen in der Atmosphärezu schwimmen.

Wir haben Personen gesehen, die diese Scheiben fürGeister gehalten haben, die ihnen folgten und sie überallbegleiteten, und in ihrem Enthusiasmus hielten sie dieNüancen der Irisation- oder der Strahlenbrechung desRegenbogens - für Gestalten, was beiläufig ebenso ist,

als eine Gestalt im Mon(le zu sehen. Eine einfache vondiesen Personen selbst angestellte Beobachtung wird siewieder auf das Terrain der Wirklichkeit zurückbringen.

Diese Scheiben oder Medaillons, sagen sie, begleitensie nicht nur, sondern sie folgen allen ihren Bewegungen,sie gehen rechts, links, nach Oben, nach Unten oder bleibenstehen, je nach der Bewegung des Kopfes. Das erregt keinStaunen, da der Sitz dieser Erscheinung in der Kugel desAuges ist, so muss sie den Bewegungen desselben folgen.\Venn das Geister wären, so müsste man gestehen, dasssie auf eine für intelligente und freie Wesen zu sehrmechanische Rolle angewiesen wären, - eine selbst fürniedere Geister langweilige Rolle; daher mit noch mehrGrund unverträglich mit dem Begriffe, den wir uns vonden höheren Geistern machen. Es ist wahr, einige nehmendie schwarzen Punkte oder Staarfliegen für böse Geister.Diese Scheiben wie auch die schwarzen Flecke haben eine.wellenförmige Bewegung, die sich nie aus dem Bereicheeines Winkels entfernt, und was zur Täuschung beiträgt,ist der Umstand, dass sie den Bewegungen der Sehlinienicht mit Ungestüm folgen. Der Grund davon ist ganzeinfach. Wir haben gesagt, die dunklen Punkte der wässe-rigen Feuchtigkeit, die erste Ursache dieses Phänomenssind wie in der. Höhe hängend und haben immer das Be-streben herabzusteigen; wenn sie sich bewegen, so geschiehtes darum, weIl sie dazu durch die Bewegung des Augesgebracht werden, und zwar von Unten nach Oben; aberzu einer gewissen Höhe gebracht, sieht man, wenn man dasAuge fixirt, die Scheiben von selbst herabgehen, und dannstehen bleiben. Ihre Bewegung ist äusserst gross, dennes genügt eine unwahrnehmbare Bewegung des Auges, umsie zu zwingen, ihren Standort zu verändern, und schnelldie gt<tnzeStrecke des Luftkreises durchzulaufen, wo sichdas Bild bildet. So lange es nicht bewiesen ist, dass einBild eine eigene, willkürliche und intelligente Bewegunghat, so kann man darin nur ein einfaches optisches oder

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physiologisches Phänomen sehen. Auf gleiche Art verhältes sich mit den Funken, die sich manches Mal an denmehr oder weniger festen Garben- oder Nerven - Bündelndurch das Zusammenziehen der Augenmuskeln bilden, unddie wahrscheinlich von der phosphorescirenden Electricitätdes Augapfels herrühren, weil sie gewöhnlich auf das Be-reich der Scheibe dieses Organes bel'lchränkt sind.

Soiche Illusionen können nur das Resultat einer un-vollständigen Beobachtung sein. Wer immer die Natur derGeister ernsthaft studirt, der wird durch alle Mittel, welchedie praktische Wissenschaft angiebt, Alles das hegreifen,was sie an sich Knabenhaftes haben. So wie wir die kühnenTheorien bekämpfen, durch welche man die Manifestationenangreift, wenn die Theorien sich auf die Unkenntniss derThatsachen gründen, ebenso müssen wir bestrebt sein, diefalschen Ideen zu zerstreuen, welche mehr Eifer als Ueber-zeugung beweisen, und die eben deshalb mehr Böses alsGutes bei den Ungläubigen hervorbringen, die ohnehin soaufgelegt sind, nur die lächerliche Seite zu suchen.

109. Das Perisprit ist, wie man es sieht, das Principaller Manifestationen; die Kenntniss desselben gab uns denSchlüssel zu einer Menge Erscheinungen, sie liess diespiritische Wissenschaft einen ungemeinen Fortschritt machen,sie brachte dieselbe auf eine neue Bahu, indem sie der-selben seinen wundervollen Charakter enthüllte. Wir habenes durch die Geister selbst kennen gelernt; denn merketes euch wohl, dass sie es sind, die uns auf den Weg derErklärung des Einflusses der Geister auf die Materie, derBewegung der trägen Körper, des Lärmens und der Er-scheinungen gebracht haben. Wir werden darin noch jeneErklärung von vielen anderen Phänomenen finden, die unszu erklären übrig bleiben, bevor wir zum Studium der eigent-lichen Communication schreiten. Man wird sie um sobesser verstehen, je mehr man die primitiven Ursachen be-griffen haben wird. Wenn man dieses Princip gut aufgefassthaben wird, so wird man die Anwendung auf die verschiedenen

Thatsachen von selbst mit Leichtigkeit machen, welche sichdem Beobachter darstellen können.

110. Wir sind weit davon entfernt, die von uns auf-gestellte Theorie als absolut und als letztes Wort zu be-trachten, sie wird ohne Zweifel später vervollständigt unddurch neue Studien berichtigt werden; aber so unvollständigund unvollkommen sie heut zu Tage ist, so kann sie unsimmer unterstützen, um uns von der Möglichkeit der That-sachen Rechnung zu legen, welche nichts Uebernatürlicheshaben. Wenn es eine Hypothese ist, so kann man ihr durch-aus nicht die Wahrscheinlichkeit und das Vernuilftgemässeabsprechen, und sie ist wohl eben so viel werth als alleExplicationen, welche die Läugner angeben, um zu beweisen,dass Alles in den spiritistischen Erscheinungen nur eineTäuschung, Phantasmagorie und Betrug sei.

111. Diejenigen, welche an die unkörperliche und un-sichtbare Welt nicht glauben, vermeinen mit dem WorteHallucinationen Alles zu erklären. Die Definition diesesWortes ist bekannt. Es ist ein Irrthum, eine Täuschungeiner Person, welche glaubt, eine Wahrnehmung zu haben,die sie thatsächlich nicht hat, (von den lateinischen halucinari:irren in Begriff des Lichtes); allein die Weisen haben unseresWissens bisher noch nicht den physiologischen Grund davonangegeben.

Die Optik und Physiologie scheinen für sie kein Geheim-niss mehr zu haben; wie geschieht es also, dass sie die Quelleund Natur der Bilder noch nicht aufgefunden haben, welchesich in gewissen Umständen dem Geiste zeigen?

Sie wollen Alles durch die Gesetze der Materie erklären;sei es, sie mögen also doch nach diesen Gesetzen eineTheorie der Hallucination aufstellen, gut oder schlecht, eswird immer eine Explication sein.

112. Die Ursache der Träume ist noch nie durch die

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-Wissenschaft erklärt worden. Sie schreibt sie einer Wirkung .der Einbildungskraft zu; aber sie sagt uns nicht, was dieEinbildungskraft sei, noch wie sie diese so klaren, 80 deut-lichen Bilder, die uns manchesmal erscheinen, hervorbringt.Das heisst eine Sache, welche unbekannt ist, durch eineandere erklären, die es nicht weniger ist. Die Frage bleibtdieselbe. Man sagt, das ist die Erinnerung an die Vor-beschäftigung des Tages, aber selbst diese Lösung zu-gegeben, was aber keine Lösung ist, so bliebe dennoch zuwissen übrig, welches ist denn der Zauberspiegel, der sotreu den Eindruck der Sachen behielt? Wie sollte man ins-besondere die Visionen von reellen Dingen erklären, die mannie im wachen Zustande gesehen, und an die man nichteinmal geda.cht hat'? Der Spiritismus allein konnte uns zudiesem sonderbaren Phänomen den Schlüsse.! gehtm, welchesunbeachtet vorübergebt, gerade wegen seiner Allgemeinheitso wie alle Wunder der Natur, die wir mit unseren Füssentreten.

Die Gelehrten haben es verschmäht, sich mit denHallucinationen zu beschäftigen, ob sie wirklich bestehenoder nicht; sie sind aber nichts desto weniger ein Phänomen,welches die Physiologie im Stande sein muss aufzuklären,weil sie sonst ihr Unvermögen gestehen würde. Wenn eseines Tages ein Gelehrter unternimmt, nicht etwa eineDefinition, verstehen wir uns gut, sondern eine physiologischeExplication davon zu geben, so werden wir sehen, ob diese1'heorie alle Fälle auflöset, ob sie nicht insbesondere die soallgemeinen Thatsachen der Erscheinungen von Personenim Momente ihres Absterbens weglässt. Sie sollen sagen,woher das Zusammentreffen der Erscheinung mit dem Todeder Person komme ? Wenn das ein vereinzelter Fall wäre,so könnte man ihn dem Zufall zuschreiben, aber da es sehrhäufig geschieht, so bat der Zufall keine solche Wiederkehr.Wenn noch derjenige, der die Erscheinung sieht, von demGedanken befallen wäre, dass die Person sterben müsse, soginge es noch an; aber die erscheinende Person ist am

häufigsten eine solche, an welche man am wenigsten denkt.Da ist also die Einbildungskraft zu nichte. Man kann nochweniger durch die Einbildungskraft die Umstände des Todeserklären, von dem man keine Idee hat.

Werden die Hallucinationisten sagen, dass die Seele(wenn sie a~ eine Seele glauben) Momente der Ueberreizun~habe, wo Ihre Fähigkeiten erhöht sind? Wir sind damiteinverstanden; wenn aber das, was sie sieht, wirklich bestehtso ist es keine Illusion. Wenn die Seele in ihrer Exaltatio~eine Sache sieht, die nicht gegenwärtig ist, so ist es darum,weil sie sich überträgt; wenn aber unsere Seele sich zueiner abwesenden Person übertragen kann, warum sollte sichdie Seele dieser .Person nicht auch zu uns übertragen?Möge man in der Theorie der Hallucination dieser That-sache Rechnung tragen, und nicht vergessen, dass eineTheorie, welcher man conträre Fälle entgegensetzen kann,nothwendiger Weise falsch oder unvollständig sein müsse.In der Erwartung dieser Explication versuchen wir indesseneinige Ideen über diesen Gegenstand.

113. Thatsachen beweisen es, dass es wirkliche Geister-erscheinungen gibt, von welchen die spiritistische Theorievollkommenen Aufschluss ertheilt, und die nur Diejenigenläugnen können, welche ausserhalb des Organismus nichtszugeben; aber an der Seite reeller Visionen gibt es daHallucinationen in dem wahren Sinne des Wortes? dasist nicht zweifelhaft. Was ist die Quelle derselben? Essind die Geister, welche uns auf den wahren Weg bringen;denn die Erklärung erscheint uns ganz vollständig in denfolgenden, auf gestellte Fragen gegebenen Antworten.

Sind die Visionen immer reell, und sind sie nichtmanches Mal eine Wirkung der Hallucination? .

Wenn man im Traume oder ein anderes Mal z. B.einen Teufel oder andtJre phantastische Sachen, welche nichtbestehen, sieht, ist das nicht ein Produkt der Phantasie?

"Ja! manches Mal, wenn man durch eine gewisseLectüre erschüttert ist, oder durch Teufelsgeschichten,

Allan Kardec, .Bucll der ~ledieD." 10

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welche einen Eindruck machen. Man erinnert sich daran ulldman glaubt das, was nicht besteht. Allein wir haben auchgesagt, dass der Geist in seiner halb materiellen Hüllealle Arten von Gestalten annehmen ulld sich manifestirenkönne. Ein Spottgeist kann also mit Hörnern und Krallenerscheinen, wenn er es will, um mit den Leichtgläubigensein Spiel zu treiben; so wie ein guter Geist mit Flügelnund in einer strahlenden Gestalt sich zeigen kann."

Kann man die Figuren oder andere Bilder als Geister-erscheinungen ansehen, die sich uns im Halbschlafe oderwenn man bloss die Augen schliesst, zeigen?

Sobald die Sinne sich einschläfern, befreit sich derGeist, und kann in der Ferne oder in der Nähe Dinge sehen,die er mit den Augen nicht sehen konnte. Diese Bildersind sehr oft Visionen j aber sie können auch eine Wirkungvon Eindrücken sein, welche der Anblick gewisser Objektein dem Gehirne, das davon die Spuren, wie jene der 'l'önebehält, zurückgelassen hat. Der befreite Geist sieht davonsodann diese Eindrücke in seinem eigenen Gehirne, diesich dort wie ein Daguerreotyp auf eine Platte ansetzten.Ihre Verschiedenheit und ihr Gemengsel bilden ein sonder-bares und flüchtiges Ganzes, das sich fast alsogleich ver-liert, ungeachtet aller Anstrengung, es zurück zu behalten.Einer solchen Ursache muss man gewisse phantastische Er-scheinungen zuschreiben, die nichts Reelles an sich haben,und die oft im Zustande der Krankheit vorkommen. Esist erwiesen, dass das Gedächtniss das Resultat der Ein-drücke sei, welche das Gehirn zurückbehalten hat. Aberdurch welches besondere Phänomen vermengen sich nichtdiese so verschiedenen, so vielfältigen Eindrücke? Das istein unerklärliches Geheimniss, welches aber nicht mehr be-fremdet, als jenes der tönenden Wellen, die sich in derLuft kreuzen, und nichts desto weniger davon unterschiedensind. ]n einem gesunden, wohl or~anisirten Gehirne sinddiese Eindrücke deutlich und bestimmt, in einem wenigergünstigen Zustande verwischen und verwirren sie sich.

Daher stammt das Schwinden des Gedächtnisses oder dieVerwirrung der Ideen. Diess erscheint noch weniger ausser-ordentlich , wenn man, wie in der Phrenologie, für einenjeden Theil, ja sogar für eine jede Fiber des Gehirneseine besondere Bestimmung annimmt.

Die durch die Augen zum Gehirne gelangten Bilderlassen dort einen Eindruck .,;urück, was bewirkt, dass mansich an ein Bild erinnert, als wenn man es vor sich hätte;aber es ist immer nur eine ausschliessliche Sache des Ge-dächtnisses, deI!n man sieht es nicht. Also in einem gP-wissen Zustande der Freiheit sieht die Seele in das Gehirn,und findet darin wieder diese Bilder, besonders jene, dieam meisten überrascht haben j je llach der Art der Vor-heschäftigung oder dem Zu~tande des Geistes. So geschiehteR, dass sie darin nen Eindruck religiilser, diaboliseher,dramlttischer, weltlicher Seenen und Figuren sonderbarer'L'hiere findet, welche sie zu einer anderen Zeit entwederin einem Gemälde oder selbst auch in einer Erzählunggesehen hat j denn auch die Erzählungen lassen Eindrückezurück. Die Seele sieht also in der rrhat, aber sie siehtnur ein daguerreotypisches Bild im Gehirne. In dem nor-malen Zustande sind diese Bilder flüchtig und von kurzerDauer, weil alle 'l'heile des Gehirnes frei wirken, aber imZustande einer Krankheit ist das Gehirn immer mehr oderweniger geschwäcbt, das Gleichgewicht besteht nicht unterallen Organen, nur Einige hehalten ihre Thätigkeit, währenddie Andern gewissermassen gehindert sind, und daherkommt die Stetigkeit gewisser Bilder, die nicht so leicht wieim normalen Zustande durch die Vorbeschäftigung desäusseren Lebens verwischt werden. Da ist die wahreHallucination und die erste Ursache zu fixen Ideen.

\Vie man sieht, haben wir von dieser Anomalie durchein ganz physiologisches, wohl bekanntes Gesetz Aufschlussgegeben, nämlich jelles der Gehirneindrücke j aber wirmussten immer die Seele mitwirken lassen. Nun denn, wenndie Materialisten bisher keine genügende Aufklärung von

10·

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diesem Phänomen geben konnten, so ist es eben darum,weil sie die Seele nicht zulassen wollen. Auch werden siesagen, dass unsere Erklärung schlecht sei, weil wir dies alsGrund gelten lassen, was bestritten ist. Bestritten, durchwen? durch sie; aber zugelassen durch eine immense Majorität,so lange es nur Menschen auf der Erde gibt, und die Ne-gation Einiger kann kein Gesetz machen.

Ist unsere Erklärung auch gut? Wir ertheilen sie,weil sie in Ermangelung einer anderen gelten kann, undwenn man es so haben will, in der Erwartung eines besse-ren, als blosse Hypothese.

Gibt sie, wie sie nun ist, eine genügende Aufklärungvon allen Visionen? Gewiss nicht, und wir fordern allePhysiologen auf, sie sollen ihrerseits eine exclusive Erklärungaufstellen, welche alle Visionen auflöset; denn als sie ihresacramentalen Worte: Ueberreizung und Aufregung, ge-sprochen haben, so haben sie damit nichts gesagt. Wennalso alle Theorien der Hallucinationen ungenügend sind, umalle Thatsachen zu erklären, so kommt es daher, dass darinetwas Anderes steckt, als die sogenannte Hallucination.

U~~ere Theorie wäre falsch, .wenn wir sie auf alle Fälleder Vlson anwenden wollten, weIl es solche gibt, die ihrwidersprechen, sie kann aber richtig sein, wenn sie nur aufgewisse Wirkungen bezogen wird.

VII. Hauptstock.

noppelleibigke'it (Doppelgitnger) und Umgestal-tung. - Ers(;heinung der Geister der Lebendigen._ Doppelmens('hen. (Zweites Gesicht.) - .Der hl.Aljons de Liguori und de'#"hl. Anton von Padua.

Vespasian. - U'rn/wandlung. - Unsichtbarkeit.

114. Diese zwei Phänomene sind Spielarten der un-sichtbaren Manifestationen. und so wunderbar sie auch beidem ersten Anblicke erscheinen mögen, so erkennt man mitLeichtigkeit durch die Erklärung, die man davon gebenkann dass sie die Ordnung der natürlichen Erscheinungennicht' überschreiten. Eines und das Andere gründet sichauf das Princip, dass Alles, was von den Eigenschaften desPerisprits nach dem rrode gesagt wurde, auf das Perispritder Lebenden Anwendung erleidet. Wir wissen, dass derGeist während des Schlafes theilweise seine Freiheit wiedererlangt, das heisst, dass er sich von dem .Körper abs~nde~t,und wir haben mehrere Mal Gelegenhelt gehabt, lhn 11l

diesem Zustande zu beobachten. Aber der Geist hat immerseine halb materielle Hülle, mag der Mensch todt oder leben-dig sein; und durch dieselben Ursachen, welche. wir b~-schrieben haben kann er die Sichtbarkeit und Greifbarkelterlangen. Vollkommen wahre Thatsachen können in dieser13e;'.iehungkeinen Zweifel übrig lassen. Wir werden davonBur wenige Beispiele anführen, welche wir persönlich. kennen,uud deren Wahrheit wir verbürgen können, da cm .Teder

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im Stande sein wird, ähnliche zu sammeln, wenn er seinGedächtniss zu Rathe zieht.

115. Die Frau eines unserer Freunde hat zum wieder-holten Male bei der Nacht gesehen, wie eine Obstver-käuferin , welche sie vom Sehen aus kannte, mit der sieaber niemals gesprochen hat, in ihr Zimmer trat, in welchemsie ein Licht hatte; diese Erscheinung verursachte ihr einenum so grösseren Schrecken, da diese Dame zu jener Zeitvon dem Spiritismus noch keine Kenntniss hatte und weil,sich diese Erscheinung sehr oft wiederholte. Nun denn,die Obstverkäuferin war vollkommen lebendig, und schliefwahrscheinlich zu jener Zeit. Während ihr materiellerKörper zu Hause war, befand sich ihre Seele und ihrfiuidischer Körper bei dieser Dame. Warum ?das ebenweiss man nicht. In einem solcheIl Falle hätte ein in dieSache eingeweihter Spirit sie darum befragt, aber davoneben hatte sie keine Idee. Jedesmal verschwand die Er-scheinung, ohne dass sie wusste, wie, und jedesmal ging sienach dem Verschwinden sich davon zu überzeugen, dassalle Thüren vollkommen geschlossen sind, und dass Niemandin ihre Wohnung eintreten konnte. Diese Vorsicht bewiesihr, dass sie vollkommen wach war, und dass sie nicht dasSpiel eines Traumes war. Ein anderes Mal sah sie einenMenschen, den sie nicht kannte; aber eines Tages sah sieihren Bruder, der in Californien war. Er hatte so sehr denAnschein eines wirklichen Menschen, dass sie im erstenAugenblicke an seine Rückkehr glaubte, und ihn ansprechenwollte; aber er verschwand, ohne ihr dazu Zeit zu lassen.Ein später erhaltener Brief bewies ihr, dass er nicht todtwar. Diese Dame war ein sogenanntes natürlich sehendesMedium. Aber zu jener Zeit hatte sie nie von Mediensprechen gehört, wie wir es bereits gesagt haben.

116. Eine zweite Dame, die auf dem Lande wohnt,sah eines Abends, als sie sehr krank war, gegen zehn Uhreinen alten Herrn, der in derselben Stadt wohnt, und welchensie manchesmal in der Gesellschaft, aber ohne alle freund-

schaftlichen Beziehungen sah. Dieser Herr sasfs im Lehn-sessel am Fusse ihres Bettes und nahm von Zeit zu Zeiteine Prise Tabak. Er hatte den Anschein eines Wachenden.Ueberrascht von einer solchen Visite und zu dieser Zeit,wollte sie ihn um die Ursache befragen; aber der Herr gabihr ein Zeichen, nicht zu reden und zu schlafen. Mehrmalwollte sie ihn anreden, aber immer erhielt sie dieselbe Warnung.Endlich schlief sie ein. Nach einigen Tagen darauf, alssie wieder hergestellt war, bekam sie einen Besuch von dem-selben Herrn, aber zu einer passenderen Stunde, und dies-mal war er es wohl selbst. Er hatte dieselben Kleider,dieselbe Dose und ganz dieselben Manieren. Sie, in derUeberzeugung, dass er sie während der Krankheit besuchthatte, dankte ihm für die gehabte Mühe. Der Herr, dar-über sehr erstaunt, sagte zu ihr, dass er das Vergnügen,sie zu sehen, schon lange nicht gehabt hatte. Die Dame,welche die spiritischen Phänomene kannte, begriff, wasdaran war; aber da sie es ihm nicht auseinander setzenwollte, begnügte sie sich damit, ihm zu sagen, dass siewahrscheinlich davon geträumt habe.

Und das ist wahrscheinlich, werden die Ungläubigensagen, - die starken Geister, was für sie gleichbedeutendist: mit Menschen von Verstand; - aber es ist erwiesen,dass diese Dame durchaus nicht schlief, eben so wenig wiedie Vorige. Nun so hat sie im Wnchen geträumt, oderanders gesprochen, sie hatte eine Hallucination.

Das ist das grosse Wort, eine allgemeine Erklärungfür Alles, was man nicht begreift. Da wir diesen Einwurfschon hinlänglich widerlegt haben, sOwerden wir fortfahren,indem wir uns an Diejenigen wenden, die uns verstehenkönnen.

117. Da ist noch ein anderer charakteristischer Fall,und wir wären neugierig, wie man ihn durch das bl08seSpiel der Phantasie erklären könnte.

Ein auf dem Lande lebender Herr wollte sich niemalsverheirathen, trotz aller Bitten seiner Familie. Man hatte

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~eso.nders zu Gunsten einer Person einzuwirken gesucht, diem emer ~enachbarten Stadt wohnte, und die er nie gesehenhatte. Emes Tages, als er allein im Zimmer war war erganz erstaunt, sich in Gegenwart eines Mädchens in' weissemKleide, den Kopf mit einer Blumenkrone geziert zu sehen.Sie sagte ihm, dass sie seine Braut sei reicht~ ihm ihreHand, die er in die Seinige nahm, und auf der er einenRing sah. Im Verlaufe einiger Minuten verschwand Alles.Durch diese Erscheinung überrascht, und nachdem er sichüberzeugt hatte, dass er vollkommen wach sei fragte erb d

· , ,? lesen Tag J em~nd gekommen sei? Aber man sagteIhm, dass man NIemanden gesehen habe. Nach einem.Jahre gab er dem neuen Andringen einer Verwandten nachund entschloss sich Jene zu sehen, die man ihm vorgeschlagenhatte. Es kam das Frohnleichnamsfest, man kam vonder Prozession nach Hause, und eine der ersten Personendie sich seinem Blicke zeigt, die in das Haus tritt ist ei~junges Mädchen, das er als diejenige erkannte, die ihmerschien.en ist. S~e war eben so gekleidet I denn der Tagder G~lstererschelllung war auch der Frohnleichnamstag.Er bleIbt erstaunt stehen, das Mädchen seinerseits machteinen Schrei der Ueberraschung, und es wird ihr nicht wohl.Als sie zu sich kam, sagte sie, dass sie diesen Herrn schongesehen habe; denselben Tag im vorigen Jahre. Die Hei-rath wurde geschlossen. Es war im Jahre 1835. Zu jener~eit war von den Geistern noch keine Rede. Und übrigenssllld das Leute sowohl der Eine als die Andere von einerausserordentlichen Geradheit und von einer durchaus nichtüberspannten Einbildungskraft.

Man wird sagen, dass der Eine oder die Andere einenvon der Idee der bevorstehenden Vereinigung beseeltenGeist hatten, und dass diese Vorbeschäftigung eine HalIu-cination zur Folge hatte, aber man darf nicht vergessen, dassder Gatte dabei so indifferent gewesen ist, dass ein Jahrdarüber verging, bevor er auf die Brautschau ging. Wennman auch diese Hypothese zugiebt, so bliebe doch zu erklären

übrig: die doppelte Geistererscheinung, das Zusammentreffender Kleidung mit dem Frohnleichnamsfeste, endlich dasphysische Wiedererkennen von Personen, die sich noch niegesehen haben, Umstände, welche nicht das Produkt derEinbildungskraft sein können.

118. Bevor wir noch weiter gehen, müssen wir nocheine unmittelbare Antwort auf meine Frage geben, welcheman nicht unterlassen wird zu stellen, nämlich zu wissen,wie der Körper leben könne, wenn der Geist abwesend ist.Wir konnten sagen, dass der Körper das organische Lebenleben könne, welches von del' Anwesenheit des Geistes un-abhängig ist, und der Beweis davon liegt darin, dass diePflanzen leben, die doch keinen Geist haben; aber w~rmüssen hinzufügen, dass der Geist während des Lebens mevollständig von dem Körper' getrennt ist. Die Geister, sowie auch gewisse sehende Medien erkennen den Geist voneiner lebenden Person au einem lichtvollen Streifen, welcherbis zu seinem Körper reicht; eine Erscheinung, die nie statt-findet, wenn der Körper todt ist; denn dann ist die Trennungvollständig. Durch diese Verbinduug ist der Geist, er magnoch so weit entfernt sein, von dem Bedürfnisse sogleichunterrichtet, welches sein Körper in Bezug auf seine An-wesenheit haben kann, und dann kehrt cl' mit der Schnellig-keit des Blitzes dahin zurück. Daraus geht hervor, dassder Körper nie in Anwesenheit des Geistes sterben kann,und dass es nie geschehen könne, dass dieser bei seinerRückkehr das Thor verschlossen findet, so wie es einigeRomantiker in ihren UnterLaltungsgeschichten sagen.

119. Kehren wir zu unserem Gegenstande zurück.Der Geist einer lebenden Person, wenn er von dem Körperzeitweilig isolirt ist, kann eben so erscheinen, wie der einertodten Person und kann allen Anschein der Wirklichkeit, . .haben. Ja noch mehr, durch dieselben Ursachen, dIe WH'

auseinandergesetzt haben, kann er die momentane Tastbar-keit erhalten. Diese Erscheinung ist mit dem Namen derZweileibigkeit benannt, und hat Anlass zu den Geschichten

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von Doppelgängern gegeben; das ist von Individuen derengleichzeitige Gegenwart an zwei verschiedenen Ort~n con-statirt wurde. Hier folgen zwei Beispiele, nicht aus denVolkssagen , Rondem aus der Kirchengeschichte geschöpft.

Der h1. AI{ons de Liguori wurde vor der vorgeschriebenenZeit canonisirt, weil er sich gleichzeitig an zwei verschiede-nen Orten gezeigt hat, was für ein Wunder gehalten wurde.

Der h1. Anton von Padua war in Spanien und zu der~eit, wo er predigte, ging sein Vater, der z~ Padua war,emes Mordes beschuldiget zum Richtplatze. In diesemMomente erschien der h1. Anton, beweiset die Unschuldseines Vaters, und macht den wahren Verbrecher bekannt,welcher später die Strafe erleidet. Es wurde erwiesen, dassder h1. Anton zu jener Zeit Spanien nicht verlassen hat.Der h1. AI{ons wurde von uns gerufen, und über die obigenrrhatsachen befragt, und er gab die folgenden Antworten:

1) Können Sie die Aufklärung dieser Erscheinung geben r"Ja, wenn der Mensch durch die Tugend vollkommenvon der Materie befreit ist, wenn er seine Seele zuGott erhoben hat, kann er zugleich an zwei Ortenerscheinen. Höret nUll wie. Der einverleibte Geistkann, wenn er es fühlt, dass der Schlaf kommt, Gottbitten, sich in was immer für einen Ort zu übertragen.Sein Geist oder seine Seele, wie ihr es nun benennenwollt, verlässt alsdann den Körper, gefolgt von einemTheile seines Perisprits, und lässt die unreine Materiein einem dem Tode nahen Zustande. Ich sage: demTode nahen Zustande, denn es blieb im Körper einBand, welches das Perisprit und die Seele an dieMaterie bindet, und dieses Band kann nicht definirtwerden. Der Körper erscheint nun an dem gewünschtenOrte. Ich glaube,. das ist Alles, was ihr wissen wollt."

:2) Dieses giebt uns keine Aufklärung über das Sicht·barwerden und die Tastbarkeit des Perisprits." Wenn der Geist sich von der Materie befreit hat,

und dem Grade seiner Erhebung folgt, so kann ersich der Materie sichtbar machen." ,

3) Ist der Schlaf des Körpers unerlässlich, dass derGeist an einem anderen Orte erscheint?"Die Seele kann sich theilen, wenn sie sich an einenanderen Ort getragen fühlt, als wo der Körper sichbefindet. Es kann geschehen, dass der Körper nichtschläft, obgleich das sehr selten geschieht, aber dannist der Körper nie in einem vollkommen normalenZustande, er ist dann immer in einem mehr oderweniger ekstatischen Zustande. Cl

An m e r k u n g. Die Seele theilt sich nicht in demliterarischen 8inne des Wortes: sie strahlt nach verschiedenenSeiten, und kann sich auf diese Art an verschiedenen Ortenmani(estiren, ohne sich zu theilen. Es ist so wie bei einemLichte, welches sich an mehreren Spiegeln zugleich brechenkann.

4) Wa.s würde aus einem in Schlaf versunkenen Menschengeschehen, wenn er, während sein Geist anderwärtswo sich beschäftigt, plötzlich geweckt werden würde?"Das kann nicht geschehen, denn wenn Jemand dieAbsicht hätte, ibn zu wecken, so würde der Geistin den Körper zurückkehren, und würde diesemVorhaben zuvorkommen, nachdem der Geist in demGedanken liest."

Eine ganz gleiche Erklärung ist uns durch den Geistverstorbener oder lebender Personen mehrmals gegebenworden. Der h1. AI/ons erklärt die Thatsache der doppeltenAnwesenheit, aber er gibt nicht die Theorie der Sichtbar-werdung und der Betastungsfähigkeit der Geister.

120. Tacitus erzählt eine ähnliche Geschichte:'Während der Monate, welche Vespasian zu Alexandrien

zubrachte, um die periodische Wiederkehr der Sonnenwendeund die Jallreszeit abzuwarten, wo das Meer sicher ist,geschahen mehrere \Vunder, wodurch sich die Gunst des

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Himmels und das Wohlwollen zeigte, das die Götter fürdiesen Fürsten zu haben schienen.

Diese Wunder vermehrten in Vespasian die Begierde,den geheiligten Aufenthalt des Gottes zu besuchen, um ihnüber die Regierungsangelegenheiten zu befragen. Er befahl,dass der Tempel für Jedermann geschlossen wurde. Erallein trat hinein, und ganz gespannt auf das, was dasOrakel sagen würde, bemerkte er hinter sich einen dervornehmsten Aegypter, Namens Basilide, von dem er wusste,dass er mehrere Tagereisen von Alexandrien entfernt, kranksei. Er fragte die Priester, ob etwa Basilide diesen Tag inden Tempel gekommen ist; er fragte die Vorübergehenden,ob man ihn in der Stadt gesehen hat, endlich schickte erBoten zu Pferde, und überzeugte sich, dass er in demselbenMomente 80 Meilen weit entfernt war, alsdann zweifelteer nicht mehr, dass die Vision übernatürlich war, und derName Basilide galt ihm für ein Orakel. (Tacitus, GeschichteIV. Buch 81. und 82. Cap. Uebersetzung von Burnoef.)

121. Ein Individuum, welches sich zugleich an zweiverschiedenen Orten zeigt, hat zwei Körper, aber davonist nur einer reell, der zweite ist nur eine Erscheinung, undman kann sagen, dass der Erste das organische und derZweite das Seelenleben habe. Bei dem Erwachen vereinigensich die zwei Körper und das Seelenleben tritt in denmateriellen Körper zurück. iJs scheint nicht möglich,wenigstens wir haben davon kein Beispiel. und die Vernunftscheint es zu beweisen, dass diese zwei Körper im Zustandeder Trennung gleichzeitig und in demselben Maasse activund intelligent handeln hönnen. Daraus folgt ferner, waswir eben gesagt haben, dass der wirkliche Körper nichtsterben könne, wä.hrend der erscheinende Körper sichtbarbleibt, da die Ankunft des Todes immer den Geist in denKörper zurückruft, und wäre es auch nur auf einen Augen-blick. Daraus geht auch hervor, dass der erscheinendeKörper nicht getödtet werden könne, weil er nicht organischist, und weil er nicht auS Fleisch und Bein gebildet ist.

Er würde in dem Momente verschwinden, wo man ihm dEJnTod geben wollte. *)

122. Wir übergehen zu dem zweiten Phänomen, jenemder Verwandlung. Sie besteht in der Verwandlung desAnblickes eines lebenden Körpers. Hier 'ist in dieser Be-ziehung ein Fall, dessen vollkommene Wahrheit wir ver-bürgen können und der sich in den Jahren 1858 und 1859in der Nähe von St. Etienne zugetragen hat.

Ein junges Mädchen von 15 Jahren besass die besondereGabe, sich zu verwandeln, das heisst in gewissen Momentenallen Anschein gewisser verstorbener Personen anzunehmen.Die Täuschung war so vollständig, dass man die Personvor sich zu haben glaubte, so sehr waren die Gesichtszüge,der Anblick, der Ton der Stimme und selbst die Sprach-weise ähnlich. Diese Erscheinung erneuerte sich hundertmal,ohne dass dabei der Wille des Mädchens mitgewirkt hätte.Sie nahm öfters die Gestalt ihres Bruders an, welchereinige Jahre zuvor gestorben war. Sie hatte von ihm nichtnur die Gestalt, sondern auch seinen Wuchs und denLeibesumfang. Ein Arzt vom Lande, der mehrmals Augen-zeuge dieser sonderbaren Erscheinung gewesen ist, und dersich überzeugen wollte, ob er nicht das Spiel einer Täuschungwar, machte folgenden Versuch. Wir haben die Sache ausseinem eigenen Munde, von dem Vater dieses jungen Mäd-chens und von mehreren anderen Augenzeugen gehört,.welche sehr ehrbar und sehr glaubwürdig sind. Er hatteden Gedanken, das junge Mädchen in ihrem normalen Zu-stande abzuwägen, dann in jenem der Verwandlung, nämlichdamals, als sie die Gestalt ihres Bruders annahm. welcher

*) Man sehe die ReTue spiritc Januar 1859: Le follet de Hayonnei}<'ebr.1859: Les ageneres; mon ami Hermann ; Mai 1859: Le lilln entrel'Esprit et le corps; November 1859: Vame errante; Januar 1860: l'Espritd'un cöt6 et le corps de l'autre; März 1860: Etudes sur I'Esprit depersonnes vivantes, le docteur V. et mademoiselle J. April 1860: Lcfabricant de Saint Petersbourg; apparitions tangiblesi November 1860:Histoire de Marie d'Agr6da; Juli 1861: Une apparition providentielle.

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mehr als 20 Jahre alt und viel grösser und stärker war.Und siehe da) es zeigte sich, dass das Gewicht in diesemletzteren Zustande das Doppelte war. Diese Wahrnehmungwar schlagend, und es war unmöglich, diese Erscheinungeiner einfachen optischen Erscheinung zuzuschre~ben. Ver-suchen wir es, diese Erscheinung aufzuklären, welche manseiner Zeit ein Wunder genannt hätte und welche wirganz einfach eine Erscheinung nennen.

123. Die Verwandlung kann in gewissen Fällen eineeinfache Zusammenziehung der Muskeln zur Ursache haben,die der Physiognomie einen gooz anderen Ausdruck gebenkann in dem Grade, dass es die Person erkenntlich macht.Wir haben es oft bei gewissen Somnambulen beobachtet,auer in diesem Falle ist die Verwandlung nicht vollständig.Ein Weib kann als jung oder alt, schön oder garstigerscheinen; aber es bleibt immer ein Weib, und sein Ge-wicht wird sich alsdann weder vermehren noch vermindern.In dem Falle, um welchen es sich handelt, ist es ersicht-lich, dass darin mehr gelegen ist. Die Theorie über dasPerisprit führt uns auf den rechten Weg. Es ist princi-piell angenommen worden, dass der Geist seinem Perispritalle möglichen Gestalten geben könne, dass er durch eineModification in der molekularen Disposition ihm die Sicht-barkeit, Tastbarkeit und folgerichtig auch die Dichtigkeitgeben könne; dass das Perisprit eines lebenden Körpers,von dem Körper isolirt, dieselben Verwandlungen eingehenkönne, untl dass diese Veränderung durch die Verbindungder Fluide geschehe. Stellen wir uns nun das Perispriteiner lebenden Person vor, aber nicht isolirt, sondern umeinen Körper herumstrahlend , in solcher Art, dass es ihnwie ein Dunst einhülle. In einem solchen Zustande kannes dieselben Modificationen eingehen, wie wenn es separatwäre. \Venn es seine Durchsichtigkeit verlieret, so kannder Körper verschwinden, unsichtbar werden und eingehülltsein, wie wenn er in einem Nebel versunken wäre. Erkann auch den Ausdruck verändern und strahlend werden,

wenn dies der Wille oder die Macht des Geistes ist. Einanderer Geist kann seine eigene Erscheinung daselbst sub.stituiren, indem er sein eigenes Fluid mit dem Ersterenin der Art verbindet, dass der wahre Körper unter deräusseren fluidischen Hülle verschwindet, dessen Ausdrucknach dem Willen des Geistes sich verändern kann. Dasscheint die wahre Ursache des fremdartigen, und man mussgestehen seltenen Phänomens der Umgestaltung zu sein.Was die Verschiedenheit des Gewichtes betrifft, so erklärtsie sich auf dieselbe Art, wie bei den trägen Körpern.Das eigentliche Gewicht des Körpers hat sich nicht ver-ändert, weil die Menge der Materie nicht vermehrt wurde,es unterliegt dem Einflusse eines äusseren Agenten, wel-cher sein relatives Gewicht vermehren oder vermindernkann, wie wir es hier unter No. 78 und dem Folgendengesehen haben. Es ist also wahrscheinlich, dass das Ge-wicht im Verhältniss vermindert worden wäre, wenn dieUmgestaltung an dem Anblicke eines Kindes stattgefundenhätte.

124. Man begreift es, dass der Körper eine andere,viel grössere Gestalt, oder eine von derselben Grösse an-nehmen könne, aber wie kann er viel kleinere annehmen. 'Jene eines Kindes, wie wir es soeben gesagt haben?

Sollte in einem solchen Falle der wirkliche Körpernicht die Grenzen des erscheinenden Körpers überschreiten?'Vir sagen auch nicht, dass die Sache geschehen ist, wirhaben nur zeigen wollen, dass das erscheinende Gewichtvermindert werden könne, indem wir uns auf die 'l'heorievon dem specifischen Gewichte bezogen. Was die Erschei-nung an sich selbst betrifft, so behaupten wir weder seineMöglichkeit noch Unmöglichkeit, aber in .dem Falle, wo siestattfände, wovon man sich keine genügende Aufklärunggeben könnte, so würde dies die Sache nicht beirren. Mandarf nicht vergessen, dass wir' uns im Beginne der 'Wissen-schaft befinden, und dass sie noch weit davon entfernt ist,ihr letztes 'Vort über diesen Gegenstand und viele anderen

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gesprochen zu haben. Uebrigens könnten die hervorragen-den Theile vollkommen unsichtbar gemacht werden.

125. Es bleibt uns nur noch von dem sonderbarenPhänomen der Nichterzeugten (Ageneres) zu reden, welches,so ausserordentlich es für den ersten Anblick erscheinenkann, eben so wenig übernatürlich ist, als die Anderen.Aber da wir es in der Revue spirite (im Februar 18f>9)erklärt haben so halten wir es für überflüssig, hier davon, .die nähere Auseinandersetzung zu wiederholen; WIr sagennur dass es eine Abart der tastbaren Erscheinungen sei.Es 'ist der Zustand gewisser Geister, die momentan dieFormen einer lebenden Person annehmen können, im Gradeeiner vollen Illusion. (Ageneres von dem griechischen aprivativum und yELv'fJ, yELvoflat erzeugen, die nicht erzeugtworden sind.)

VIII. Hauptstück.

Das Laboratorium der unsirhtbaren Welt. -Die Kleidung der Geister. - Spontnne Bildungder greifbaren Ob.ieäe. - Mo(Nji(:ntion derEigen."Ichaften dp,r ltIaterie. - Heilbare ltIayne-

tische Action.

126. Wir haben gesagt, dass sich die Geister in eineTunika von Draperien oder in ihre gewöhnliche Kleidunggehüllt, vorstellen. Die Draperien scheinen die allgemeineKleidung der Geisterwt'lt zu sein j aber man fragt, wonehmen sie die Kleider her, welche jenen ganz ähnlichsind, die sie im Leben getragen haben, mit allen Neben-dingen der Toilette. Es ist ganz gewiss, dass sie dieseGegenstände nicht mit sich gellommen haben, weil dievielen Sachen noch da sind unter unseren Augen. Woherkommen also jene, die sie in der anderen Welt tragen?Diese Frage hat immer Verlt'genheit bereitet, aber fürviele Leute war es eine blosse Sache dt'r Neugierde; alleinsie bestrItten eine Prinzipien - Frage von grosser Wichtig-keit, denn ihre Lösung hat uns auf den 'Veg eines all-gemeinen Gpsetzes gebracht, welcaes auch auf unsere \V eltAnwendung findet. Mehrere Thatsachen geschahen, umdiese Frage zu verwickeln, und die UlIzulänglichkeit derTheorien zu zE'igen, die man versuchte.

l\lan konnte sich bis auf einen gewissE'nPunkt VOll derKieidulig Rt'ciJnung tragen, weIl man sie gewissermHssen

AlitUI Kanlec, "Buch der Medieu. U 11

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als einen Bestandtheil des Individuums betrachten kann.Nicht so verhält es sich mit den Nebendingen, wie z. B.von der Dose des Besuchers der kranken Dame, von derwir in Nr. 117 gesprochen haben. Man bemerke wohl,dass es sich hier nicht um einen Todten, sondern um einenLebenden handelte, und dass dieser Herr, als er wiederkam, eine ganz gleiche Dose hatte. Wo hatte er also jenegefunden, die er hatte, als er am Fusse des Bettes derKranken war? Wir könnten eine Menge Fälle aufzählen,wo die Geister der Verstorbenen oder der Lebenden mitverschiedenen Gegenständen erschienen sind, als: mit Stöcken,Waffen, Pfeifen, Laternen, Büchern u. s. w.

Es kam uns daher die Idee, dass die trägen Körperauch ihre ätherischen Analogien in der unsichtbaren Welthaben können; dass die verdichtete Materie, welche dieGegenstände bilden, einen quintessencirten Theil haben könne,der unseren Sinnen entgeht. Diese Theorie war von der\V ahrscheinlicbkeit nicht entblösst, aber sie war unvermögend,alle Erscheinungen aufzuklären; besonders Eines gibt es,welches allen Aufklärungen spotten zu müss' n schien. Büs-bel' bandelte es sich nur von Bildern oder Erscheinungen.Wir baben wohl gesehen, dass das Perisprit die Eigenschaftender Materie annehmen und betastbar werden könpe; aberdiese Tastbarkeit ist nur momentan, und der feste Körperverschwindet wie ein Schatten. Das ist schon eine ausser-ordentliche Erscheinung; aber was etwas ganz Anderes ist,besteht darin, zu seben, wie sich beständig solide (feste)Materie erzeugt, so wie es zablreicbe, authentische Thatsachenbeweisen, und insbesondere jenes der direkten Scbrift, wovonwir in einem abgesonderten Hauptstücke umständlich handelnwerden.

Indessen da diese Erscheinung sich an den Gegenstand,den wir gerade behandeln, innig anschliesst, und da sie eineder positivsten Anwendungen desselben bildet, 80 werden wirihn gegen die sein sollende Ordnung anticipiren.

127. Die direkte Schrift oder Pneumatographie ist die-

jenige, die spontan ohne Hülfe der Hand eines Mediums undohne E:inen Bleistift hervorkommt. Es genügt, nur einenBogen weissen Papiers zu nehmen, was man mit allen mög-lichen Vorsicbten machen kann. um sich zu versichern, dassman nicht das Spielzpug eines Betruges werden könne' _es dann zufalten, und es irgend wohin zu legen, in ~ineSchublade, oder einfach als ein Möbel, und wenn man sichin den erforderlichen Berlingungen befindet. so filldet man ineinem kürzeren oder längeren Z. itraume auf dem Papiergpmachte Buchstaben, versclnedene Zeichen, Worte, Sätzeund sogar eine Rpde, am häufigsten von einer grauen Substanz,ähnlich dem Blei; eill andereslllal von rothem Bleistift von,gewöhnlicher Tinte und selbst von Druckert,chwärze. Dasist die Sache in ihrpr ganzen Einfachheit, deren Wiederholunl7 ..."obwohl nicht alltäglich, denIloch nicht so selten ist· denn

'b Ies gl t Personen, die es sebr leicht erZIelen können. Welmman eine Hleifeder zu dem Papier legen würde, so könntelIlan glauben, dass sich der Geist derselben zum Schreibenbedient hätte; aher wenn das Pilpier ganz allein bleibt, soist es klar, dass die Schrift von einer übertragenen Materiegebildet ist. Wo hat der Geist diese Materie hergenommen?Das iFt die Frage, zu deren Lösung wir durch die Dose, vonwelcher wIr so eben gesprochen haben, gebracht wurden.

128." Es ist der Geist des hl. Ludrvig, der uns in denfolgenden Antworten die Auflösung davon gab.

t) Wir haben den Fall einer Erscheinung des Gpisteseiner lebenden Person citirt. Dieser Geist hatte eineDose und sclmuplte. Empfand er je lien Eilldruck,denn Dlan empfindet. wenll man schnllpft( "Nl'ill."

2) Diese Dose h"tte die Form von derjenigen, derener sich gewölllllich bediente, ulld die er zu Hausehatt e. W llS war das für eine Dose in den Händen diesesMelischen (.,Ein ~chein, es war oarum, o:lmit dpr Umst·tnd wahr-gel10mllien wl'l'de. wie er war, und dalnit die Erschei-nung nicht für eine durch den Gesuudheit-zustand der

11*

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Sehenden hervorgebrachte Hallucination gehaltenwerde. Der Geist wollte, dass diese Dame an dieWirklichkeit seiner Anwesenheit glaube; deshalbnahm er allen Anschein der Wirklichkeit an."

3) Sie sagen, das war ein Sehein, aber ein Schein hatnichts Reelles, er ist wie eine optische Täuschung;wir wollen wissen, ob diese Dose nur ein Bild war,oder ob sie etwas Reelles hatte?"Gewiss; gerade mit Hülfe des materiellen Prinzipsnimmt das Perisprit den Anschein einer solchenKleidung, wie jene, welche der Geist in seinem Lebenhatte."

An m e r k u n g. Es ist evident, dass man hier das WortApparence (Anschein) in dem Sinne des Anschauens , derNachahmung nehmen muss. Die wahre Dose war nicht da;jene, welche der Geist hielt, war nur ihre Vorstellung: eswar also im Vergleiche mit dem Originale ein, obwohl nachdem materiellen Prinzip gebildeter Schein.

Die Erfahrung lehrt uns, dass man die von den Geisterngebraucbten Worte nicht immer buchstäblich nehmen solle.Wenn wir sie nach unseren Ideen erklären, so setzen wiruns grossen Missverständnissen aus. Deshalb muss manden Sinn ihrer Worte ergründen, so oft sie die kleinsteZweideuti gkeit darstellen, eine Ermahnung, welche uns dieGeister selbst beständig machen. Ohne diese gegebeneErklärung könnte das Wort Apparence (Erscheinung, auchSchein), welches in ähnlichen Fällen beständig gebrauchtwird, zu eilJer fa.lschen Uebersetzung Anlass geben.

4) Kann sich die Materie vereinfachen? Gibt es in derunsichtharen Welt eine wesentliche Materie, welchedie Form der Gegenstände, die wir sehen, annehmenkönnte? Mit einem Worte, haben diese Gegenständeihre ätherischen lhresgleicben in der unsichtbllrenWelt, so wie dort die Menschen durch die Geisterrepräsentirt sind (

"Es ist nicht so, dass es so herginge. Der Geist hatüber die materiellen Elemente, die im Raum in derAtmosphäre überall zerstreut sind, eine Macht, welcheihr gar nicht ahnet. Er kann nach seinem Willendie Elemente concentriren, und ihnen eine diesenObjekten ähnliche Form geben."

An m er ku n g. Diese Frage war, wie man es gesehenhat, der Ausdruck unseres Gedankens, das heisst, die Idee,welche wir uns über die Natur dieser Sachen gebildet haben.Wenn die Antworten, wie es Einige behaupten, der Reflexdes Gedankens wären, so hätten wir die Bestätigung unsererTheorie erhalten.

D) Ich stelle noch einmal die Frage in einer kategorischenWeise, um jede Zweideutigkeit zu vermeiden. Sinddie Kleider, womit sich die Geister bekleiden, etwasWirkliches?"Mir scheint es, dass meine vorige Antwort die Sacheentscheidet. Wisset ihr nicht, dass das Perispritselbst etwas sei?"

() Aus dieser Erklärung geht hervor, dass d,ie Geisterdie ätherische Materie nach ihrem Belieben umge-stalten, so dass zum Beispiele ein Geist die Dosenicht ganz gefunden, sondern, dass er sie selbst fürjene Zp,it, wo er ihrer bedurfte, durch einen Aktseines Willens gemacht hat, und dass er sie wieder ver-nichten konnte. So muss es sich auch mit den anderenGegenständen verhalten, wie z. B. mit den Kleidernidem Geschmeide u. s. w. - "Aber ganz gewiss!"

7) Diese Dose war für jene Dame so sichtbar, dass siewirklich getäuscht wurde. Hätte sie der Geist fürsie greif bar machen können?·"Er konnte das."

8) Und gesetzt, dass die Dame die Dose in die Handgenommen hättf\, hätte sie glauben können, aass eseine wirkliche Dose sei?"Ja."

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9) Wenn sie dieselbe aufgemacht hätte, so würde siewahrscheinlich darin Tabak gefunden haben; wennsie von diesem Tabak geschnupft hätte, hätte er siezum Niessen gebracht?"Ja."

10) Der Gilist kann daher nicht nur die Form, sondernauch die besonderen Eigenschaften geben?"Wenn er es will. N ur im Sinne dieses Principshabe ich auf die vorhergehenden Fragen bejahendgeantwortet. Ihr werdet euch von dem mächtigenEinflusse überzeugen, den der Geist auf die Materieausübet, und den ihr, wie ich es gesagt habe, weitentfernt seid, zu ahnen.ll

11) Nehmen wir also an, dass er eine giftige Substanzhät.te machen wollen, und dass davon eine Persongenommen hätte, wäre sie vergiftet worden?"Er hätte es thun können, aber er würde es nichtgethan haben, weil es ihm nicht gestattet wordenwäre."

12) Hätte er eine Mlwht, eine heilbare Substanz zu be-reiten, die im Falle einer Krankheit heilen könnte,und ist dieser Fall schon vorgekommen?"Ja schon oft."

13) Er kÖllnte also eben so gut eine nährende Substanzbereiten. Nehmen wir an, dass er eine Frucht oderirgend eine Speise gemacht hätte, könnte Jemand da-von esspn und sich sättigen?"Ja, ja, aber forschet nicht so sehr nach dem, was soleicht zu begreifen ist. Es genügt ein einziger Strahlder Sonne, um für euere groben Sinneswerkzeugejene materiellen Theilchen sichtbar zu machen, welcheden Raum erfüllen, in dessen Mitte ihr lebet. Wissetihr nicht, dass die Luft wässerige Dünste enthält?Verdichtet sie, und ihr werdet sie in den normalenZustand zurückbringen. Entziehet ihnen die Wärmeund sehet, diese uutastbaren und unsichtbll,r~1lMole-

cüle werden zu einem festen Körper und viele anderenSubstanzen, aus denen die Chemiker noch staunens-werthe Wunder erhalten werden. Nun, der Geistbesitzt vollkommenere Werkzeuge als die Eurigensind: den Willen und die Erlaubniss Gottes."

An me r kun g. Die Frage der Sättigung ist hier sehrwichtig. Wie kann eine Substanz, welche nur ein Bestehen(Leben) und zeitliche Eigenschaften hat und in welcherArt der Vereinigung die Sättigung hervorbringen? DieseSubstanz erzeugt durch seine Berührung mit dem Magendas Gefühl der Sättigung, nicht aber die aus der Anfüllunghervorgehende Sättigung. Wenn eine solche Substanz aufdas Befinden einwirken und den kranken Zustand beseitigenkann, so kann sie eben so gut auf den Magen einwirken,und dort das Gefühl der Sättigung hervorrufen. Wir bittenaber die Herrn Pharmazeuten und Gastwirthe, darum nichtin Eifer zu gerathen, und nicht zu glauben, dass die Geisterkommen, ihnen Concurrenz zu machen. Diese Fälle sindselten, ausnahmsweise und hängen nie von dem Willen ab,denn sonst würde man sich sehr wohlfeil nähren und heilenkönnen.

14) Könnten die durch den Willen einet> Geistes tastbargewordenen Gegenstände einen Charakter der Dauer-haftigkeit und Sättigkeit annehmen und nützlichwerden?"Das könnte geschehen, aber es geschieht nicht, esist ausserhalb des Gesetzes."

15) Haben alle Geister in demselben Grade die Macht,tastbare Gegenstände hervorzubringen?"Es ist gewiss, dass je erhabener der Geist ist, eres um so leichter bewirkt; aber auch das hängt vonUmständen ab. Die niederen Geister können eiuesolche Macht haben."

16) Kann sich der Geist immer über die Art Rechen-schaft geben, auf welche Art er, sei es seine Kleider

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oder die Gegenstände hervorbringt, deren Anscheiner darbietet?"Nein; oft trägt er zu ihrer Bildung durch eineninstillktmässigen Akt bei, den er selbst nicht begreift,wenn er darüber nicht genug aufgeklärt ist."

17) Wenn der Geist in dem allgemeinen Elemente dieStoffe schöpfen kann, um alle diese Sachen machenzu können, und ihnen eine zeitweilige Wirklichkeitmit ihren Eigenschaften zu verschaffen, so kann ereben so gut dort alles das hernehmen, was nötig ist,um zu schreiben, und folgerichtig gibt uns dasden Schlüssel von dem Phänomen der unmittelbarenSchrift?"Endlich seid ihr dahinter gekommen."

An m e r k u n g. Das war es in der That, wohin wirdurch alle unsere vorhergehenden Fragen gelangen wollten.Diese Antworten beweisen, dass der Geist unsere Gedankengelesen hat.

18) Wenn die Materie, deren sich dAr Geist bedient,keine Haltbarkeit hat, wie geschieht es, dass die Zügeder directen Schrift nicht versch winden?"Bekrittelt nicht die Worte, ich habe erstlieh nichtgesagt: "niemaIR": es war die Rede von einem volu-minösen, materiellen Gegenstande. Hier sind esgemachte Zeichen, welche zu erhalten nützlich ist, undman erhält sie. Ich wollte sHgen, dass die von denGeistern gemachten Gegenstände nicht wie die gewöhn-lichen werden können, denn es gibt da in der Thatnicht eille solche Allhäufung von Materie wie bei denfesten Körpern."

129. Die eben dargestellte Theorie kann auf folgendeArt zusammengefasst werden. Der Geist wirkt auf dieMaterie, er schöpft in der allgemeinen Welt Materie dieerforderlichen Elemente, um nach seinem Willen Gegenständezu bilden, welche mit denjenigen eine Aehnlichkeit haben,die auf der Erde bestehen. Er kann auch in deI; .BJlementar-

Materie durch seinen Willen eine innerliche Verwandlungbewirken, welche ihm bestimmte Eigenschaften verleiht.Diese Fähigkeit ist in der Natur des Geistes gelegen, vonwelcher er oft instinctmässig Gebrauch macht, wenn es nöthigist, ohne sich davon Rechnung geben zu können. Die voneinem Geiste gemachten Gegenstände haben nur eine zeit-weilige Existenz, welche sich nach seinem Willen oder nachdem Bedarf richtet, er kann sie machen und wieder ver-nichten nach seinem Belieben. Diese Sachen können ingewissen Fällen in den Augen lebender Personen allen An-schein von Wirklichkeit annehmen, das heisst, sie köunenmomentan sichtbar und auch tastbar werden. Diess ist eineFormbildung, aber keine.Schöpfung, nachdem der Geist ausnichts auch nichts machen kann.

130. Das Vorhandensein einer einzigen Elementar-Materie ist heut zu Tage durch die Wissenschaft fastallgemein angenommen, und wie man sieht, durch die Geisterbestätigt worden. Diese Materie giebt allen Natul'körpernihr Entstehen; durch die Umgestaltungen, welche sie eingehenkann, kann sie auch verschiedene Eigenschaften bei diesenKörpern bewirken; so kann eine heilsame Substanz durcheine einfache Modification giftig werden. Davon giebt unsdie Ohemie zahlreiche Beweise. Jedermann weiss es, dasswenn zwei unschädliche Substanzen in gewissen Ver hältnissenin Verbindung gebracht werden, so können sie eine tödtlicheSubstanz erzeugen. Ein Theil Sauerstoff und zwei Theile\V asserstoff , beide ganz unschädlich, bilden das Wasser;gebet noch ein Atom Sauerstoff hinzu, und ihr habet eineätzende Flüssigkeit. Ohne das Verhältniss zu ändern, ge-nügt oft ein einfacher \V echsel in der Art der molecularenVerbindung, um die Eigenschaften zu verändern. So ge-schieht es, dass ein dunkler Körper durchsichtig werdenkann, und umgekehrt. Da der Geist durch seinen blassenWillen einen so mächtigen Eildluss auf die Molecular·Materieausübt, so ist es begreiflich, dass er nicht nur die Substanzen-formen , sondern auch ihre Eigenschaften verändern kann,

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indem dabei sem Wille die Wirkung der Reaktion hervor-bringt.

131. Diese Theorie giebt uns den Aufschluss über einim Magnetismus wohlbekanntes Factum, welches aber bisherunerklärlich war, nämlich jenes des Wechsels der Eigen-schaften des Wassers durch den biossen Willen. Derhandelnde Geist ist jener des Ma,gnetiseurs, grössten l'heilsdurch einen fremden Geist unterstützt. Er bewirkt eineVeränderung mit Hülfe des magnetischen Fluidums, welches,wie man es schon gesagt hat, jene Substanz bildet, die sichder Welt-Materie oder dem allgemeinen Elemente am meistenannähert. Wenn er eine Veränderung in den Eigenschaftendes 'Wassers hervorbringen kann, so kann er auch ähnlicheErscheinungen in den Fluiden des Organismus und somitdie heilbare Wirkung der magnetischen, entsprechend ein-gerichteten Handlung bewirken.

Man kennt die Hauptrolle, welche der Wille bei allenErschein ungen des Magnetismus spielt j aber wie soll mandie materielle Handlung eines so subtilen Agenten erklären?

Der Wille ist kein Wesen, keine, was immer für eineSubstanz, er ist nicht einmal eine Eigenschaft der noch soätherischen Materie. Der Wille ist eine wesentliche Eigen-schaft des Geistes, das heisst eines denkenden Wesens. MitHülfe dieses Hebels wirkt er auf die Elementar-Materie, unddurch eine darauf unmittelbar folgende Handlung reagierter seine Zusammensetzungen, deren innerliche Eigenschaftenauf diese Art geändert werden können, Der Wille ist dieEigenschaft eines einverleibten so gut wie eines wandelndenGeistes j daher rührt die Kraft des Magnetiseurs, eine Kraft,von der man weiss, dass sie mit der Stärke des Willens imVerhältnisse steht. Ein einverleibter Geist, welcher auf dieElementar·Materie wirken kann, kann also auch in gewissenGrenzen ihre Eigenschaften verändern. Auf diese Art er-klärt sich die Fähigkeit durch die Berührung oder durchdas Auflegen der Hände zu heilen, eine Gabe, welche ge-

wisse Personen in einem grösseren oder geringeren Gradebesitzen.

(Man sehe das Hauptstück von den Medien, den be-treffenden Artikel: "Von den heilenden Medien." Man seheauch Revue spirite, Juliheft 1859, Seite 188 und 1l:S9. LeZouave de Magenta. Un officieI; de l'armee d'Italie.)

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IX. Hauptstock.

Die von Geiste'l"n besuchten O'l"te.

132. Die spontanen Manifestationen welche sich zuallen Zeiten ereignet haben, und die Ausda~er eini~er Geistermerkbare Zeichen ihrer Gegenwart an gewissen Orten z~geben, das ist die Quelle des Glaubens an ~suchte Oerter \.Die nachstehenden Antworten wurden auf die über diese~Gegenstand gestellten Fragen gegeben.

1) Bezieht sich die Anhänglichkeit der Geister blossauf Personen oder auch auf Sachen?"Das hängt von ihrer Erhabenheit ab. GewisseGeister können sich an irdische Dinge binden· dieGeizigen z. B., die ihre Schätze verbor 1en haben 1 undd' n.~('ivon ?f.r Materie noch nicht genug befreit sind,

konnen sie noch überwachen und hüten."2) Haben die wandelnden Geister Lieblingsörter?

"Das ist dasselbe Prinzip. Die Geister, welche nichtmehr an der Erde hängen, gehen dorthin wo sieLiebe finden; sie werden mehr durch die Personena~s durch materielle Gegenstände angezogen; dochgibt es auch solche, die momentan für gewisse Orteeine Vorliebe haben, aber das sind lltets niedereGeister."

3) Da die Vorliebe der Geister für einen Ort das Zeichenihrer Niedrigkeit ist, ist das zugleich ein Beweis dassdas böse Geiser sind? '

"Gewiss nicht; es kann ein Geist wenig vorgeschrittensein, ohne deshalb böse zu sein. Ist es nicht auchso unter den Menschen?"

4) Hat der Glaube, dass die Geister vorzüglich Ruinenbesuchen, irgend einen Anhaltspunkt?"Nein; die Geister gehen an diese Orte eben so, wiesie irgend anderswohin gehen j oder die Einbildungs-kraft ist durch den trauJ,'igen Anblick gewisser Orteangegriffen, und schreibt das ihrem Dasein zu, wassehr oft nur eine sehr natürliche Folge ist. Wiehäufig hat die Furcht· den Schatten eines Baumesfür ein Phantom nehmen lassen, und den Schrei einesThieres oder das Blasen eines Windes für ein Ge-spenst gehalten?! Die Geister lieben das Daseinder Menschen, deshalb suchen sie mehr die bewohntenals die verlassenen Orte."Nach dem, was wir von der Verschiedenheit derCharaktere der Geister wissen, so muss es doch unterihnen Menschenhasser geben, die die Einsamkeitvorziehen können?"Ich habe euch nicht in einer unumschränkten Artgeantwortet; ich habe gesagt, dass sie auf verlasseneOrte eben so gut gehen können, wie überall ander-wärts wohin; und es ist klar, dass es denjenigen,welche sich bei Seite halten, so gefällt; aber das istkein Grund, dass die Ruinen durchaus für sie Lieb-lingsorte wären j denn ganz gewiss gibt es ihrer weitmehr in den Städten und Palästen, als in demInneren der ·Wälder."

5) Ein jeder Volksglaube hat im Allgemeinen einenwahren Grund, was kann die Quelle VOll jenem andie von Geibtern besuchten Orte sein?"Der wahre Grund ist die Manifestation der GeiRter,an welche der Mensch instillctmäs~ig zu jeder Zeitgeglauut hat, aber wie ich es gesagt habe, der An-

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blick trauriger Orte erschüttert seine Phantasie under versetzt natürlich dahin solche Wesen, die er fürübernatürlich hält. Dieser Aberglaube wird durchdie poetischen Erzählungen und phantastischen Sagenerhalten, womit man ihn in sein!'r Kindheit wiegt."

6) Die Geister, welche sich versammeln, haben sie dazuihre Lieblingstage oder Stunden?"N ein, die Tage und Stunden sind die Zeit-Controllezum menschlichen Gebrauche, und für das körpl'rlicheLeben, was die Geister nicht nöthig haben, und umdas sie sich auch nicht kümmern."

7) Was ist der Ursprung des Gedankens, dass die Geistervorzüglich bei der Nacht erscheinen'?"Ein durch die Stille und Dunkelheit hervorgebrachterEindruck auf die Einbildungskraft. Alle Meinungensind Aberglauben, welchen die gründliche Kenntnissden Spiritismus zerstören muss. Dasselbe gilt vonden Tagen und Stunden, von denen man glaubt, dasssie ihnen mehr günstig sind, Glaubet wohl, dass derEinfluss der Mitternacht nie, ausser in den Märchen,bestanden hat."Wenn es so ist, warum kündigen gewisse Geister ihrAnkommen und ihre Manifestation zu dieser Zeit an,und an bestimmten Tagen, z. B. am Freitage '?"Das sind l1eister, die die LeichtgläubigkPit benützenund die sich damit unterhalten. Aus diesem Grund~geben sich manche darunter für den Teufel aus, oderlegen sich infernalische Namen bei. Zeiget ihnen,dass ihr nicht ihre Narren seid, und sie werden esnicht wieder thun. U

8) Kommen die Geister gern mit Vorliebe zu denGräbern, wo ihre Leiber ruhen?"Der Körper war nur ein Kleid, sie haltl'n sich nichtmehr an eine Hülle, welche ihnen Schmerz verur·sachte, eben so wenig wie der Gefangene an seine

Ketten. Das Andenken von Personen, die ihnentheuer waren, ist die einzige Sache, an welche siesie sich hauptsächlich anschliessen."Sind ihnen die Gebete, welche man an ihren Grä-bern zu verrichten geht, angenehmer, und ziehen siedieselben mehr dahin als anderwärts wo?Das Gebet ist eine Hervorrufung, welche die Geister

~nzieht wie ihr das gut wisset. Das Gebet hat umso mehr Kraft, je inbrünstiger und aufrich~iger esist; nun denn, vor einem verehrten Grabe 1st mangesammelter und die Erhaltung der frommen Ueber-bleib sei ist ein Beweis der Liebe, welche man demGeiste zollt und wofür er immer empfindlich ist.Es ist imme~ der Gedanke, der auf den Geist ein-wirkt und nicht die materiellen Sachen. DieseGege~stä,de haben mehr Einfluss auf del1jenigen,der da betet, und der seine Aufmerksamkdt mehrauf sie, als auf den Geist richtet."

9) Nach diesem würde die Meinung an die von Geisternbesuchten Orte nicht durchaus falsch sein?

Wir haben gesagt, dass gewisse Geister durch mate~;ielle Sachen angezogen werdl:'n können, sie könnensich an gewissen Orten aufhalten, wo sie sich ihrDomicil gewählt zu haben scheinen, bis die Um-stände aufhören, welche sie dahin gebracht haben:'Was sind das für Umständp., welche sie dahin brin-gen können? ."Ihre Sympathie für gewisse Pers~ne~, welche SIebesuchen oder das Verlangen, mIt Ihnen zu ver-kehren. 'Aber ihre Absichten sind nicht immer l~b-lich wenn es böse Geister sind, sie können eweRache an gewissen Personen ausüben wollen, überdie sie Ursache hatten, sich zu beklagen. Der ~~f-enthalt an einem bestimmten Orte kann für elmgeauch eine Strafe sein, welche ihnen auferlegt wurde,

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weil sie dort ein Verbrechen begangen haben damitsie dieses Verbrechen beständig vor Augen h~ben.,.*)Sind die besuchten Orte immer von denselben altenBewohnern dieser Orte bewohnt?"Manches Mal, aber nicht immer, denn wenn deralte Bewohner ein erhabener Geist wird, so hält erauf seinen irdischen Wohnort ebenso wenig als wieauf seinen Körper. Die Geister, welche .gewisseOrte besuchen, haben oft keinen anderen Grund alsihre Laune, wofern sie nicht dahin durch die Sym-pathie für gewisse Personen hingezogen werden."Können sie sich dort in der Absicht, eine Personoder ]'amilie zu beschützen, für beständig nieder-lassen?"Ganz gewiss, wenn das gute Geister sind, aber indiesem Falle bezeugen sie nie ihre Anwesenheitdurch unangenehme Sachen."Ist etwas Wahres an der Geschichte von der weis-sen Frau?"Es ist eine aus tausend wahren Thatsachen ent-standene Sage. Cl

Ist es vernünftig, die von Geistern besuchten Ortezu fürchten?"N ein, die Geister, welche gewisse Orte besuchenund dort Lärm machen, trachten sich mehr aufKosten der Leichtgläubigkeit und Zaghaftigkeit zuunterhalten, als Böses zu thun. Uebrigens bedenket,dass es überall Geister gibt, und dass ihr, wo ihrimmer auch sein möget, deren Einige beständig aneuerer Seite habet, selbst in den ruhigsten Häusern.Sie scheinen oft gewisse Orte nur darum zu be-suchen, weil sie dort Gelegenheit :finden, ihre Gegen.wart zu beweisen.""Gibt es ein .Mittel, sie von dort zu vertreiben ?,'

"Ja, und oft zieht dasjenige was man macht, anstattsie zu vertreiben, sie an. Das beste Mittel, die bösenGeister zu vertreiben, ist, die Guten anzuziehen.Ziehet doch die guten Geister an, indem ihr so vielGutes thut, als imr möglich, und die Bösen werdengehen, denn das Gute und Böse ist mit einander un-verträglich. Seid immer gut, und ihr werdet aneuerer Seite nur gute Geister haben."Es giebt aber sehr gute Menschen, welche denschlechten Streichen der bösen Geister ausgesetztsind?" Wenn diese Menschen wirklich gut sind, so kannes eine Prüfung sein, um ihre Geduld zu üben, undum sie anzuspornen, noch besser zu werden; aberglaubet es jedoch, dass diejenigen gerade nicht vielTugend besitzen, die davon ohne Unterlass reden.Derjenige, der wirkliche Tugenden besitzt, weiss oftgar nichts davon, oder er spricht nichts davon."

14. Was soll man von dem Ex:orcismus (Geisterbannung)glauben, um die bösen Geister aus den besuchtenOrten zu vertreiben?"Habet ihr oft gesehen, dass dieses Mittel geholfenhatr Habt ihr nicht vielmehr gesehen, dass sich dasGepolter nach den Ceremonien der Geisterbannungverdoppelte ( Das geschieht darum, weil es sie freut,für den Teufel gehalten zu werden.""Die Geister, die llbht in einer bösen Absichtkommen, können ihr Dasein auch durch den Lärmankündigen, und selbst dadurch, dass sie sich sicht-bar machen, aber sie machen nie ein unbequemesGepolter. Das sind oft leidende Geister, welchenihr durch das Gebet Erleichterung verschaffen könnt.Ein anderes Mal sind es wohlwollende Geister,welche euch beweisen wollen, dass sie bei euch sindoder endlich leichtfertige Gei['~Jr, die Muthwillentreiben. Da diejenigen, welche die Ruhe durch das

Allau Kardee, .Bueh der Medien.' 12

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- F8 -Poltern stören, fast immer Geister sind, die sichunterhalten wollen, so ist es das Beste, was manthut, darüber zu lachen; sie werden müde, wennsie sehen, dass es ihnen nicht gelingt, weder zu er-schrecken, noch zu belästigen." (Siehe V. Hauptstück:Spontane physische Manifestationen.)

Aus der oben angeführten Erklärung geht hervor, ?asses Geister giebt, die sich an gewisse Orte aus Vorl~ebehalten, aber dass sie desshalb nicht nöthig haben, IhreAnwesenheit durch merkwürdige Handlungen kund zu geben.Was immer für ein Ort kann der Aufenthaltsort, selbsteines bösen Geistes aus Zwang oder Vorliebe sein, ohnedas~ er je dort irgend eine Kundgebung von sich gegebenhätte.

Die Geister, die sich an die Orte, oder an materielleSachen binden, sind nie erhabene Geister, aber ohne. er-liaben zu sein können sie gut sein und keine böse AbsIChthaben. Das ~ind manches Mal mehr nützliche als schäd-liche Tischgenossen ; denn, wenn sie sich um die Personeninteressiren, so können sie dieselben beschützen.

X. Hauptstock.

Natur der Communicationen. (Mittheilungen.j- G'robe, leichtfertige, ernste oder belehrende

Communic(Üionen.

133. Wir haben gesagt, dass eine jede Wirkung, welchein ihrem Gegenstande einen Akt des freien Willens ent-hält, mag dieser Akt was immer für eine Bedeutur..g haben,eben dadurch auf eine intelligente Sache hindeute. Sokann die einfache Bewegung eines Tisches, welche unseremGedanken entspricht, oder einen vorgedachten Buchstabenvorstellet, als eine intelligente Kundgebung betrachtetwerden. Wenn sich das Resultat bloss auf diese be-schränken würde, so hätte es für uns nur ein sehr geringesInteresse. Aber es wäre schon immer etwas, um uns denBeweis zu geben, dass in diesen Erscheinungen etwas mehrliege, als eine einfache materielle Handlung. Aber derpraktische Nutzen, welcher daraus für uns hervorginge,wäre gleich Null, oder sehr eingeschränkt. Ganz andersgestaltet sich dIe Sache, wenn diese Intelligenz eine solcheEntwickelung erreicht, welche einen regelmässigen Austauschder Gedanken gestattet; das sind dann nicht mehr einfacheintelligente Manifestationen, sondern wirkliche Oommunica-tionen. Die Mittel, welche uns heut zu Tage zu Gebotestehen, gestatten es, sie so ausgedehnt, so bestimmt undso schnell zu erhalten, wie jene, welche wir mit denMenschen unterhalten.

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Wenn man nach der spiritischen Stufenleiter (Buchder Geister Nr. 100) die unendliche Verschiedenheit, welcheunter den Geistern in doppelter Beziehung auf die Intelli-genz und Moralität besteht, gut aufgefasst hat, so wirdman leicht die Verschiedenheit begreifen, welche in ihrenMittheilungen bestehen muss. Sie müssen die Erhabenheitoder Niedrigkeit ihrer Ideen, ihr Wissen oder ihre Un-wissenheit, ihre Laster oder ihre Tugenden reflectiren; miteinem Worte: sie müssen sich nicht weniger ähnlich sein,wie jene der Menschen von den Wilden bis zu dem auf-geklärtesten Europäer. Alle Abstufungen, welche sie dar-stellen, können nach ihren unterschiedlichsten Charakterenin vier Gruppen getheilt werden, und diese sind: grobe,leichtfertige, ernste oder belehrende Communicationen.

134. Die groben Mittheilullgen sind solche, die sichdurch Ausdrücke darstellen, welche den Anstand verletzen.Sie können nur von Geistern der niedersten Stufe kommen,welche noch mit allen Unreinlichkeiten der Materie beflecktsind, und sich in nichts von jenem unterscheiden, welchelasterhafte und grobe Menschen geben könnten. Sie be-leidigen eine jede Person, welche die geringste Zartheitdes Gefühles besitzen; denn sie sind nach dem Charakterder Geister gemein, zottenhaft, unzüchtig, unverschämt, an-massend, böswillig und gottlos.

135. Die leichtfertigen Mittheilungen kommen vonleichtsinnigen Spott- und schelmischen, mehr boshaften alsschlechten Geistern, und die kein Gewicht darauf legen, wassie reden. Da sie nichts Unanständiges an sich tragen, sogefallen sie gewissen Personen, welche sich damit unterhaltenund an diesen müssigen Unterhaltungen ein Vergnügen finden,wo man Vieles spricht, um nichts zu sagen. Diese Geistermachen zuweilen einen Ausfall durch witzige und bissigeEinfälle und mitten unter abgedroschenen Possen sagen sieoft bittere Wahrheiten, welche fast immer das Rechte treffen.Diese leichtsinnigen Geister flattern um uns herum undergreifen eine jede Gelegenheit, sich in die Mittheilungen zu

mengen. Die Wahrheit ist ihre geringste Sorge' desshalbmachen sie sich das boshafte Vergnügen, diejenigen' zu mysti-ficiren, die die Schwäche und manches Mal die vorgefassteMeinung haben, ihnen auf das Wort zu glauben. Personen,die an solchen Mittheilungen Wohlgefallen finden, gebennatürlicher Weise solchen seichten und betrügerischenHeistern Zutritt. Die ernsten Geister entfernen sich von ihnenso wie sich bei uns Menschen die Ernsthaften von den un~besonnenen Gesellschaften fern halten.

136. Die ernsthaften Mittheilungen sind, was den Gegen-stand und die Art betrifft, wie sie geschehen, wichtig. Dieganze Mittheilung, welche jede Gemeinheit und Grobheitausschliesst, un d welche ein natürliches Ziel bat, wenn sieauch von einem Privat-Interesse wäre, ist desshalb immer ernst;sie ist aber desshalb nicht immer von Irrthümern befreit.Die ernsten Geister sind nicht immer Alle gleich aufgeklärt·es giebt viele Sachen, die sie nicht wissen, und über die si~sich im guten Glauben täuschen können. Desshalb empfehlenuns die erhabenen Geister ohne Aufhören, alle Mittheilungender Controlle der Vernunft und der strengsten Logik zuunterziehen.

Man muss daher zwischen ernsthaft wahren und ernsthaftfalschen Mittheilun~en unterscheiden und diess ist oft nichtleicht; denn gerade vermöge der Ernsthaftigkeit der Sprachetrachten gewisse anmaassende Geister oder falschgelehrtedie falschesten Ideen und die absurdesten Systeme zur Geltungzu bringen, und um sich mehr Glauben und Ansehen zuverschaffen, schmücken sie sich ohne Bedenken mit den ange-sehendsten und verehrtesten N amen. Da ist eine der ge-fährlichsten Klippen der praktischen Wissenschaft. Wirwerden später mit allen Enthüllungen darauf zurückkommen,welche ein so wichtiger Gegenstand fordert; zugleich werdenwir die Mittel angeben, wie man sie gegen die Gefahr falscherMittheilungen verwahren könne.

137. Die belehrenden Mittheilungen sind ernste Mit-theilungen, welche irgend eine von den Geistern über die

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Wissenschaften, die Moral, die Philosophie u. s. w. gegebeneBelehrung zum Hauptgegenstande haben. Sie sind mehroder weniger gründlich, je nach dem Grade der Erhebungund Dematerialisation des Geistes.

Um aus diesen Mittheilungen einen Nutzen zu ziehen,so müssen Rie regelmässig sein und mit Ausdauer fortgesetztwerden. Die ernsten Geister binden sich an diejenigen, welchesich unterrichten wollen, sie unter8tützen sie, während siedie Sorge, jene zu unterhalten, die in diesen Manifestationennur eine vorübergehende Zerstreuung sehen, den leichtenGeistern überlassen. N ur durch die regelmässige Wieder-kehr dieser Kundgebungen kann man den moralischen undintellectuellen Werth der Geister. mit denen man verkehrt,und den Grad des Vertrauens, den sie verdienen, beurtheilen.Wenn man die Erfahrung braucht, um die Menschen zubeurtheilen, so hat man sie vielleicht noch mehr nöthig, umdie Geister zu beurtheilen.

Indem wir diesen Communicationen den Namen beleh-rende geben, so halten wir sie für wahr, denn eine Sache,die nicht wahr wäre, könnte auch nicht belehrend sein, undwäre sie auch in einer noch so imposanten Rede vorgetragenworden. Wir können daher in diese Kategorie gewisseBelehrungen nicht einreihen, welche vom Ernsthaften nurdie oft aufgeblasene und emphatische Form haben, mit derenHülfe anmaassende Geister, die sie dictiren, eine Täuschunghervorzuruf~n beabsichtigen; aber diese Geister, welche denihnen fehlenden Grund nicht ersetzen können, werden ihreRolle auch nicht lange behalten können, sie verrathen sehrschnell ihre 8chwache Seite durch die Geringfügigkeit ihrerMittheilungen oder weil sie wissen, dass man ihre Gründeüber den Haufen wirft.

138. Die Mittel der Mittheilung sind sehr verschieden.Die Geister wirken auf alle unsere Organe, auf alle unsereSinne. Sie können sich durch die Erscheinungen dem Gesichte,durch die tastbaren verborgenen oder sichtbaren Eindrückedem Tastsinne, durch den Lärm dem Gehör, durch den Wohl-

geruch ohne eine bekannte Ursache dem Geruch kundgeben.Die letzte Art der Kundgebung, obwohl sie sehr reell ist,wird zweifellos sehr unsicher wegen der vielen Ursachen,welche eine Beirrung hervorbringen können. Auch werdenwir uns dabei nicht aufhalten, was wir mit Fleiss erforschenmüssen, das sind die verschiedenen Mittel, die Kundgebungen,das heisst: einen regelmässigen Gedankenaustausch zu er-qalten. Diese Mittel sind: die geklopften Schläge, das Wortund die Schrift. Wir werden sie in besonderen Hauptstückenbehandeln.

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XI. Hauptstück.

Sematologie und Typtologie. 'Sprache durchZeichen und durch yeklopfte Schlage. Alphabe-

tische Typtologie.

139. Die ersten intelligenten Kundgebungen erhielt mandurch geklopfte Schläge oder durch die Typtologie. Dieseserste Mittel, welches die Kindheit der Kunst kennzeichnete,bot nur sehr beschränkte Behelfe dar, und man war bei,den Kundgebungen an einsilbigen Antworten mit ja odernein mit Hülfe einer bestimmten Anzahl Schläge angewiesen.Man vervollständigte es später, wie wir es gesagt haben.Die geklopften Schläge erhält man auf zweierlei Art durchbesondere Medien. Man muss überhaupt bei dieser Ver-fahrungsart eine gewisse Gewandtheit für die physischenKundge'bungen haben. Die erste Typtologie, welche mandie Typtologie durch das Schwingen benennen kann, bestehtin der Bewegung des Tisches, der sich auf der einen Seitehebt, dann zurückfällt, und mit dem Fusse klopft. Dazugenüget es, dass das Medium die Hände auf den RlJ,nd desTisches legt, wenn es sich mit einem bestimmten Geiste be-sprechen will, so muss dieser angerufen werden. Im Gegen-theile ist es der erste Beste, welcher kommt, oder derjenige,welcher gewohnt ist zu kommen.

Wenn man überein~ekommen ist z. B. einen Schlag fürja, und zwei Schläge für nein zu nehmen, was gleichgültigist, so stellt man an den Geist die Fragen, welche man

wünscht. Wir werden später jene sehen, von welchen ersich zu enthalten sich bedingt. Die Unzukömmlichkeit be-steht in der Kürze der Antworten und in der Schwierigkeit,die Fragen in der Art zu stellen, um ein ja oder nein her-beizuführen. Nehmen wir an, dass man den Geist frage:" ·Was .begehrst du?" so kann er nicht anders alt; durcheinen Satz antworten; desshalb muss man sagen? "Willstdu diese Sache? Nein, eine andere ? Ja u. s. w."

140. Es ist zu bemerken, dass der Geist bei dem Ge-brauche dieses Mittels oft eine Mimik verbindet, das heisst,dass er den Nachdruck der Bejahung oder Verneinung durchdie Stärke der Schläge andeutet. Er drückt auch die Naturder Gefühle, welche ihn beseelen, aus; die Heftigkeit durchUngestüm in den Bewegungen, den Zorn und die Ungeduld,indem Ar die wiederholten Schläge mit solcher Stärke schlägt,wie eine Person, die voll Eifer mit dem Fusse stampft, undmanches Mal sogar den Tisch auf die Erde wirft. Wenner wohlwollend und gebildet ist, so neigt er beim Beginnund am Ende der Sitzung den Tisch in der Form einesGrusses. Will er sich unmittelbar an eine Person in derGesellschaft wenden, so richtet er den Tisch gegen dieselbeentweder mit Sanftmuth oder mit Heftigkeit, je nachdemer ihr eine Zuneigung oder Abneigung bezeugen will. Dasist die sogenannte Sematologie oder Zeichensprache, so wiedie Typtologie die Sprache durch die geklopften Schlägebildet.

Hier ist ein merkwürdiges Beispiel von der Anwendungeiner spontanen Sematologie.

Ein Herr von unserer Bekanntschaft befand sich einesTages in einem Saale, wo sich mehrere Personen mit denManifestationen beschäftigten, und bekam gerade von unseinen Brief. Während er ihn las, kam der Leuchter, derbei dem Experimentiren diente, plötzlich zu ihm. Nachdemer den Brief gelesen hatte, geht er, um ihn auf einen Tischauf einer anderen Seite des Salons zu legen, der Leuchterfolgt ihm, und richtet sich gegen den Tisch, wo sich der

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Brief befand. Ueberraschtvon diesem Zusammentreffendenkt er, dass es zwischen dieser Bewegung und dem Briefeirgend eine Beziehung gebe. Er fragt den Geist, welcherantwortet, dass er unser Freund sei. Als uns dieser Herrvon diesem Ereignisse in Kenntniss gesetzt hatte, batenwir unsererseits den Geist, uns den Grund dieses Besuches,den er machte, zu sagen, und er antwortete: "Es ist natür-lich, dass ich die Personen besuche, mit denen du in Ver-bindung bist, um im Nothfalle sowohl dir, als auch ihnenden nöthigen Rath zu ertheilen. Es ist also klar, dass derGeist die Aufmerksamkeit dieses Herrn auf sich ziehen wollte,und dass er Gelegenheit suchte, es ihm zu wissen zu geben,dass er da ist. Ein Stummer hätte sich dabei nicht besserbenehmen können."

141. Die Typtologie versäumte es nicht, sich zu ver-vollkommnen, und sich mit einem vollständigeren Mittel derMittheilung zu bereichern, nämlich durch die alphabetischeTyptologie. Sie besteht darin, die Buchstaben des Alpha-betes durch geklopfte Schläge zu bezeichnen; so konnte manalsdann Worte, Sätze und selbst ganze Gespräche erhalten.Nach dieser Methode macht der Tisch so viele Schläge alsnöthig ist, um jeden Buchstaben zu bezeichnen, nämlich:ein Schlag für a, zwei Schläge für b und so weiter. Währenddieser Zeit schreibt eine Person die Buchstaben auf nachMaassgabe dessen, wie sie bezeichnet werden. Wenn derGeist geendigt hat, so macht er es durch was immer fürein verabredetes Zeichen bekannt.

Dieser Vorgang ist, wie man sieht, sehr langweilig underheischt eine enorme Zeit für Kundgebungen von einergewissen Ausdehnung, und doch giebt es Personen die dieGeduld gehabt haben, sich ihrer zu bedienen, um Mit-theilungen von mehreren Seiten zu bekommen. Aber dieUebung liess Abkürzungsmittel erfinden, w~lche es gestatteten,mit einer gewissen Schnelligkeit vorzugehen. Das am meistenGebrauchte besteht darin, ein ganzes geschriebene Alphabetvor sich zu haben, so dass die Reihenfolge der Ziffer die

einzelnen Buchstaben bezeichnet. Während das Mediumbei dem Tische sich befindet, durchgeht eine andere Persondie Buchstaben des Alphabetes, wenn es sich um ein Wortoder um einen Buchstaben, oder wenn es sich um eine Zahlhandelt. Kommt sie nun auf den erforderlichenBuchstaben ,so macht der Tisch von selbst einen Schlag und man schreibtden Buchstaben auf; dann fangt man wieder vom Anfangan, ein zweites und drittes Mal u. s. w. 'Wenn man sich beieinem Buchstaben geirrt hat, so kündigt es der Geist durcheine Bewegung des Tisches, oder durch mehrere Schlägean, und man fängt von Neuem an. Durch Uebung gehtman schnell genug vorwärts, aber man kürzt besonders dieArbeit ab, durch das Erl'athen das Ende eines angefangenenWortes, und was der Sinn des Satzes errathen lässt. Wennman in der Ungewissheit ist, so frägt man den Geist, ob31' dieses Wort habe gebrauchen wollen, und er antwortet.nit ja oder nein.

142. Alles dieses, was wir eben gesagt haben, kannman auch auf eine viel einfachere Art durch Schläge er-halten, die sich in dem Holze des 'l'isches selten hörenlassen, ohne alle Bewegung, und die wir in dem Hauptstückeüber die physischen Manifestationen beschrieben haben.(NI'. ü4.) Das ist die innere Typtologie.

Alle Medien sind nicht gleich geeignet zu dieser letzterenArt von Mittheilungen; denn es giebt deren solche, die diegemachten Schläge nur mitte1st eines Schwengels erhalten;aber durch eine fortgesetzte Uebung können die Meistenauch dahin gelangen, und diese Methode hat einen doppeltenVortheil, nämlich viel schneller zu sein, und weniger Ver-dacht zu erregen, als der Schwengel, was man einem frei-willigen Drucke zuschreiben kann. Es ist wahr, dass dieinnerlichen Schläge auch von einem böswilligen Mediumnachgeahmt werden könnten. Die besten Sachen könnennachgeahmt werden, was jedoch gegen sie nichts beweiset.(Siehe am Ende dieses Bandes das betitelte Hauptstück:Betrügereien und Hinterlist.)

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So gross auch die Vervollständigung sein möge, welcheman in dieser Verfahrungsart erreichen konnte, so kann siedoch nie die Schnelligkeit und die Leichtigkeit erreichen,welche die Schrift darbietet, auch wendet man sich jetzt nursflhr selten an, jedoch ist sie manches Mal sehr interessantin Bezug auf die Anschauung des Phänomens, besondersfür Anfänger, und sie besitzt insbesondere den Vortheil,auf eine unwiderlegbare Weise die unumschränkte Unab-hängigkeit der Mittheilung von dem Gedanken des Mediumszu beweisen. Man bekommt oft auf diese Art so unerwarteteAntworten, und so triftig ergreifende, dass man zu einersehr entschiedenen Partei gehören müsste, um sich dtrEvidenz nicht zu ergeben. Auch ist sie für viele Personenein mächtiger Hebel der Ueberzeugung ; aber die Geisterliehen es nicht durch dieses oder ein anderes Mittel sichden Launen der Neugierigen auszusetzen, welche sie durchunbescheidene Fragen auf die Probe stellen wollen.

143. Im Zwecke der beElserenVersicherung der Unab-hängigkeit vom Gedanken des Mediums hat man verschiedeneWerkzeuge erfunden, bestehend in einem Zifferblatte, sowie sie auf einem telegraphischen Zifferblatte geschriebensind. Eine bewegliche Nadel, welche durch den Einflussdes Mediums mit Hülfe eines Zugfadens in Bewegung gesetztwird, zeigt die Buchstaben an. Wir kennen diese Instrumentebloss nach ihrer Zeichnung und nach den Beschreibungen,welche darüber in Amerika veröffentlicht wurden. Wirkönnen uns daher über ihren Werth nicht aussprechen, allein,wir glauben, dass ihre Zusammensetzung selbst schon un-bequem ist, dass die Unabhängigkeit des Mediums auchschon durch die inneren Schläge bewiesen sei, und dass siees noch mehr sei durch die unvorhergesehenen Antworten,als durch alle materiellen Mittel. Von der anderen Seitesind die Ungläubigen, welche geneigt sind, überall Bindfadenund Vorbereitungen zu sehen, noch mehr veranlasst, der-gleichen bei einem besonderen Mechanismus zu vermuthen,als bei dem ersten Besten von aller Beigabe befreiten Tische.

144. Eine viel einfachere Vorrichtung, von welcher aberBöswillige leicht einen Missbrauch machen können, wie wires in dem Hauptstücke : "Betrügereienu sehen werden, istjene, welche wir mit dem Namen "Girardin-Tisch" bezeichnenwollen, zum Andenken an dessen Gebrauch, welchen dieFrau Emilie de Girardin bei ihren häufigen Oommunicationen,die sie als. Medium erhielt, davon machte; denn die Fraude Girardin, obwohl sie eine geistreiche Frau war, hatte dieSchwäche, an die Geister und ihre Manifestationen zuglauben. Dieses Instrument besteht aus dem Obertheileeines beweglichen Spieltisches von 30 - 40 Oentimeter imDurchschnitte, welcher sich leicht und frei um seine Achsebewegt, wie ein Rollrädchen. Auf der Oberfläche und aufdem Umfange sind, wie auf einem Zifferblatte, die Buchstaben,Ziffern und die Worte: Ja und Nein gezeichnet. In derMitte ist ein unbeweglicher Zeiger. Das Medium legt denFinger an den Rand des Tischchens, dieses dreht sich, undbleiben stehen, wenn der gewünschte Buchstabe unter demZeiger ist. Man notiert die angedeuteten Buchstaben, undman bildet auf diese Art schnell genug Worte und SätzeMan muss Acht geben, dass das Tischchen nicht unter denFingern durchschlüpft, sondern dass die Finger dort ange-setzt bleiben, und der .Bewegung des Tischchens folgen.Vielleicht kann ein starkes Medium eine unabhängige Be-wegung erzielen, wir halten es für möglich, aber wir warennie Zeugen davon. Wenn die Anwendung auf diese Artgeschehen könnte, 60 wäre es bei weitem mehr beweiskräftig;denn es würde alle Möglichkeit eines Betruges beseitigen.

145. Es bleibt uns noch übrig, einen genug vorbereitetenIrrthum zu beseitigen, der darin besteht, alle Geister, welchesich durch Schläge kundgeben, für Klopfgeister zu halten.Die Typtologie ist ein Mittheilungsmittel, wie ein anderes,und ist für erhabene Geister ebenso wenig entwürdigend,wie die Schrift und das Wort. Alle Geister, gute und böse,können sich daher desselben bedienen, so wie der anderenMittheilungsarten. Das, was den Oharakter der Geister

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kennzeichnet, ist die Erhabenheit des Gedankens, und nichtdas Werkzeug, dessen er sich bedient, um ihn kund zumachen. Ohne Zweifel ziehen sie die bequemsten und be-sonders die schnellsten Mittel vor, aber in Ermanglung derBleistifte und des Papiers werden sie sich ohne Bedenkeneines gewöhnlichen sprechenden Tisches bedienen und Be-weis dessen ist, dass man auf diese Art die erhabenstenSachen erhalten hat. Wenn wir uns dieser Art nicht be-dienen, so folgt nicht daraus, dass wir sie verachten sonderneinzig desshalb , weil sie uns als Phänomen Alles' gelehret

-hat, was wir nur -wissen wollten, weil sie nichts mehr zuunserer Ueberzeugung zufügen kann, und weil die Aus-dehnung der Communicationen, welche wir erhalten, eineSchnelligkeit erfordert, welche der Typtologie nicht zukommt.Nicht alle Geister, welche klopfen, sind desshalb Klopf-geIster, dieser Name muss für diejenigen vorbehalten werden,welche man Klopfgeister von Profession nennen kann und,denen es mit Hülfe dieses Mittels gefällt, durch ihre Stückcheneine Gesellschaft zu unterhalten, oder durch ihre Zudring-lichkeit zu belästigen. Man kann von ihnen manches Malgeistreiche Sachen p,rhalten, aber nie tief begründetes. Auchhiesse es seine Zeit verlieren, an sie Fragen von einer ge-wissen wissenschaftlichen oder philosophischen Tragweite zustellen. Ihre Unwissenheit und ihre Niedrigkeit haben ihnenmit Recht von der Seite der anderen Geister dlm Beinamender Taschenspieler und Markschreier der spiritischen Weltzugezogen. Fü~en wir noch hinzu, dass, wenn sie oft aufihre eigne Rechnung handeln, sie auch oft die Werkzeugesind, deren sich die höheren Geister bedienen, wenn siematerielle Effecte hervorbringen wollen.

XII. HauptstlJck.

Pneumatographie oder directe Schrift. -Pneumatophonie.

Dlrede Sehr1ft.

146. Die Pneumatographie ist die von einem Geiste un-mittelbar hervorgebrachte Schrift ohne allen Vermittler.Sie unterscheidet sich von der Psychographie darin, dassdiese die Uebertragutlg des Gedankens eines Geistes mitte1stSchrift durch die Hand eines Mediums ist.

Das Phänomen der Ulimittelbaren Schrift ist ohneWiderrede eines der ausserordentlichsten Gegenstände desSpiritismus j aber so befremdend es bei der ersten Betrach-tung erscheinen möge, so ist es heut zu Tage bewiesen undunwiderlegbar. Wenn die Theorie nöthig ist, um sich vonder Möglichkeit der spiritischen Phänomene überhaupt Rech-nung zu tragen, so ist sie es ohne Widerrede um so mehrin diesem Falle von einem der fremdartigsten Phänomene,die sich ereignet haben, aber ohne übernatürlich zu sein,sobald man das Princip aufgefasst hat.

Bei der ersten Enthüllung dieses Phänomens war dasherrschende Gefühl jenes des Zweifels. Auch die Idee desBetruges hat sich mit eingestellt. In der That, Jeder-mann kennt die Wirkung der sogenannten sympathetischenTinte, deren Züge anfangs ganz unsichtbar, nach Verlauf

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eInIger Zeit zum Vorschein kommen. Man konnte daherdie Leichtgläubigkeit missbraucht haben, und wir werdennicht darauf bestehen zu behaupten, dass es nie geschehenist. Wir sind vielmehr überzeugt, dass gewisse Personen,sei es in einer gewinnsüchtigen Absicht, oder sei es einzigund allein aus Gegenliebe, und um an ihre Macht glaubenzu machen, Ausflüchte angewendet haben. (Siehe dasHauptstück : Betrug.)

Aber weil man eine Sache nachahmen kann, so wärees thöricht daraus zu schliessen, dass sie nicht besteht.Hat man nicht in der letzten Zeit ein Mittel erfunden, dassomnambulische Hellsehen bis zur Täuschung nachzuahmen (Soll man daraus schliessen, weil dieser Vorgang einesTaschenspielers schon auf allen Jahrm~rkten aufgeführtwurde, dass es keine wahren Somnambulen gebe ( Weil einigeKaufleute verfälschten Wein verkauften, ist das ein Grundzu glauben, dass es keinen echten Wein gebe? Eben soverhält es sich mit der echten directen Geisterschrift. DieVorsichtsmaassregeln, um sich von der Wirklichkeit derThatsache zu versichern, waren übrigens sehr einfach undsehr leicht, und dank diesen Vorsichtsmaassregeln brauchtman heut zu Tage über diesen Gegenstand keinen Zweifelmehr zu haben.

147. Da die Möglichkeit der directen Schrift ohneVermittler ein Attribut des Geistes ist, da die Geister zuallen Zeiten bestanden haben, und da sie zu jeder Zeit dieverschiedenen Phänomene, die wir kennen, hervorgebrachthaben, so mussten sie gleichfalls die unmittelbare Schrifteben so gut wie in unseren Zeiten hervorgehracht haben.Und auf diese Art kann man die drei Worte in dem Speise-saale des Balthasar erklären. Das Mittelalter, so reich anWundern , die aber auf dem Scheiterhaufen unterdrücktwurden, musste auch die unmittelbare Schrift gekannt haben,und vielleicht fände man in der Theorie Modificationen,welche die Geister bezüglich der Materie bewirken können,und welche wir im VIII. Hauptstücke auseinander gesetzt

haben, elen Hauptgrund des Glaubens an die Verwandluugder Metalle.

Wie es sich auch immer mit den zu verschiedenen ZeiteIlüberkommenen Resultaten verhalten möge, so ist die Ihageder directeu Schrift erst seit der Veröffentlichung derspiritischen Manifestationen ernsthaft zur Sprache gekommen.Der Erste, der sie zu Paris zur Kenntniss gebracht zuhaben scheint, ist der Baron Güldenstubbe,*) welcher überdiesen Gegenstand ein sehr interessantes Werk veröffent-licht hat, das eine grosse Menge Abbildungen der Schrifteneuthält, die er erhalten hat. In Amerika war dieses Phänomenschon seit einiger Zeit bekannt. .c~vsociale Stellung desBarons von Güldellstubbe, seine Unabhängigkeit, die Hoch-achtung, die er in der grossen Welt unter dell Höchstge-stellten geniesst, eIltferneIl unbestritten jeden Verdacht einesbeabsichtigten Betruges; denn dieser kann durch keinenGrund des Eigennutzes erklärt werden. Man könnte viel-mehr daran glauben, dass er ein ~piel der Illusioll gewesensei; aber darauf antwurtet ganz entschieden eine 'l'hatsache:es ist das Ueberkommen derselben Erscheinung durch anderePersonen, illdem sie sich mit allen nöthigen Vorsichtsmass-regeln versahen, um jeden Betrug und um eine jede Ursache(1es Irrthums zu beseitigen.

t4t'. Die unmittelbare Schrift erhält man, so wie über-haupt die meisten uicht spontanen Manifestationen, durch~alllmlung der Gedanken, durch Gebut und Anrufuug. Manhat sie oft in den Kirchen, auf den Gräbern, am Fussevon Statueu oder an den BildllisseIl von Personen, die Ull\.llanrief, bekommen i aber es ist einleuchtend, dass die Oert-lichkeit keineIl anderen Einfluss hat, als eine grössere Samm-luug des Geistes uud eille grössere Coucentrirung der Ge-danken zu bewirken. Deull es ist erwiesen, dass mnTI sie

*) Mau vergI.: Positive Pneumatologie. Die ROßlität der Geister-welt, suwie das Phünomell dl'r dirrcten Schrift der G"lst"r. Histor.l;"J,ersicht UPS Spiritlwlistnus aller Zeitpu der Völker. \ uu Baronl.uLlwig- v. GÜIlIenstuhhe. ZW6ito verm. deutsche Ausgabe. Mit ll! THt,dn(Ul'isterschrifleu). Leipzig, Os wald Mutze. 315 S. Preis 4 M., geh. 6 ~1.

Allall Kalllee, "Buch der Mediell.1t 13

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auch ohne Nebenumstände und an den gewöhnlichsten Ortenbekommt, selbst auf einem Haus-Möbel, wenn man sich inder erforderlichen moralischen Verfassung befindet, und wennman sich der erforderlichen. mediumistischen Fähigkeit er-freut.

Anfangs behauptete man, dass man die Bleifeder zudem Papier legen müsse; dann könnte die Thatsache bisauf einen gewissen Punkt erklärt werden. Man weiss, dassdie Geister die Bewegung und das Wegtragen der Gegen-stände bewirken dass sie dieselben ergreifen, und sie zuweilendurch die Luft 'werfen. Sie können daher auch einen Blei-stift nehmen, und sich desselben bedienen, um Buchstabenzu machen. Da sie ihm vermittelst der Hand eines Mediums,eines Brettchens u. s. w. den Impuls geben, so können siedas gleichfalls auf eine unmittelbare Art thun. Aber m~ngelangt bald zu der Erkenntniss , dass d~s -yorhanden~~lllder Bleistifte nicht nöthig sei, und dass em emfaches StuckPapier genüge, gefaltet oder nicht gefaltet, auf welchem mannach ein Paar Minuten geschriebene Buchstaben findet.Hier verwandelt sich das Phänomen gänzlich und bringtuns in eine ganz andere Ordnung der Dinge. Die Buch-staben sind immer mit irgend einer Substanz gemachtworden. Sobald man dem Geiste diese Substanz nichtgeliefert hat, so hat er sie doc~ selbst .gemacht, selbst ge~bildet· wo hat er sie hergenommen? Rler lag das Problem.Wenn' man auf die von uns im VIII. Hauptstücke Nr. 127und 128 gegebenen Erklärungen zurückkehren will, so findetman darin die vollständige Theorie dieses Phänomens. Indieser Schreibweise bedient sich der Geist weder uns~rerSubstanz noch unserer Werkzeuge, deren er bedarf. Ermacht sich also selbst die Materie und die benöthigten'Verkzeuge, indem er seine Materialien in dem primit~venallgemeinen Elemente schöpfet, welches er .durch semenWillen jene Modificationen eingehen lässt, dIe zu der be-absichtigten Wirkung nöthig sind Er kann also eben sogut einen Rothstift, Druckerschwärze oder gewöhnliche 'rinte,

so wie einen schwarzen Bleistift und sogar Buchstaben zumDrucken fabriziren, fest genug, um Erhabenheiten zumAbdrucke darzubieten, wovon wir Beispiele gesehen haben.

Die Tochter eines Herrn, den wir kennen, ein Kindvon 12-13 Jahren, erhielt ganz beschriebene Seiten miteiner der Pastellfarbe ähnlichen Substanz.

149. Das ist der Erfolg, zu welchem uns die Erscheinungwelche wir von der Dose im VlI. Bauptstücke No. 116 er:zählt haben, geführt hat, und über welche wir uns umständlichausgesprochen haben, weil wir darin die Gelegenheit fandeneines der wichtigen Gesetze des Spiritismus zu erforschen'eines Gesetzes, dessen Kenntniss mehr als ein Geheimnis~selbst der sichtbaren Welt aufklären kann. Auf diese Artkann von einem dem Anscheine nach gewöhnlichen Ereignissedas Licht - die Aufklärung kommen. Man muss das Ganzemit Sorgfalt beobachten, das kann ein Jeder machen, wiewir, wenn man sich nicht darauf beschränken wird, die That.sachen zu sehen, ohne deren Ursachen zu erforschen. Wennsich unser Glaube von 1'ag zu Tag vermehrt, so kommtdies daher, weil wir es begreifen. Bringet, wenn ihr ernsteIJroselyten machen wollet, ihnen die Ueberzeugung bei. DasHegreifen der Gründe hat ein anderes Resultat, es bildetdie Grenzlinie zwischen der Wahrheit und dem Aberglauben.

Wenn wir die directe Schrift der Geister aus demGesichtspunkte des Nutzens, den sie gebracht hat, betrachten,so werden wir sagen, dass ihr vorzüglichster Nutzen bisgegenwärtig der materielle Beweis von einer sehr wichtigenThatsache gewesen ist: des Eingreifens einer verborgenenl\Iacht, welche darin ein neues Mitttel findet, sich zu offen-baren.

Aber die überkommenen Mittheilungen sind selten voneiner grossen Ausdehnung, sie sind gewöhnlich ,spontan, uudbeschränken sich auf Worte, Sätze, oft auf unverständlicheZeichen.

Man hat sie in allen Sprachen erhalten, griechisch,lateinisch, syrisch, in hieroglyphischen Lettern u. s. w., aber

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sie sind nicht so zu den schnellen wechselseitigen Unter-redungen gelangt, welche die Psychographie, oder die Schriftmitte1st eines Mediums gestattet.

1nü. Da die Geister Lärm machen und Schläge schlagenkönnelI, so können sie gewiss auch das Geschrei von jederArt und mündliche Töne, welche die menschliche Sprachenachahmen, an unserer Seite, oder in der freien Luft hörenlassen. Diese Erscheinung bezeichnen wir mit dem NamenPneumatophonie. Nachdem, was wir von der Natur derGeister wissen, kann man denken, dass Einige aus ihnen,wenn sie zu den niederen Geistern gehören, sich selbsttäuschen und glauben, so wie iu ihrem irdischen Lebenreden zu können. (Siehe Revue spirite, Pebruarheft, 1858;Histoire du revenant de Mademoiselle Clairon.)

Man muss sich aber wohl hüten, alle Töne, die keineuekannte Ursache haben, oder das einfache Ohrensausen fürverborgene Stimmen zu halten, oder gar zu glauben, dassin der Volksmeinung irgend eine, auch die gerillgste Wahr-heit liege, dass uns das klingende Ohr anzeige, dass manvon uns irgendwo spricht. Dieses Sausen, dessen Grundein rein physischer ist, hat übrigens keinen Sinn, währelld diepneumatophonischeu Töne Gedanken ausdrücken; und nurdaran kann man erkennen, dass sie ihr Entstehen einer intel-ligenten und nicht zufälligen Ursache zu verdanken haben.Mall kann es als Grundsatz annehmen, dass die notorischintelligenten Thatsachen allein das Eingreifen der Geisterbestätigen können. In Betreff der anderen hat man hundertGründe gegen Einen, dass sie nur zufälligen Ursachen zu-zuschreiben sind.

151. Es geschieht recht oft, dass mall im HalbschlafeWorte, Namen, manchesmal auch ganze Sätze ganz deutlichaussprechen hört und dies stark genug, um uns plötzlich ausdem Schlafe zu erwecken. Obwohl es geschehen kann, dass

in manchen .B'ällen dieses wirklich eine Manifestation ist, sohat diese Erscheinung nicht genug Positives, dass man esnicht auch einer analogen UrRache :m jener zuschreibenkönnte, welche wir in der Theorie der Hallucination erörterthaben. (VI. Hauptstück Nr. 111 u. d. f.) Das, was manauf diese Art hört, hat übrigens keine Folgen. Nicht soverhält es sich, wenn man ganz wach ist, denn dann, wennes ein Geist ist, der sich hören lässt, so kann man fastimmer mit demselben einen Gedankenaustausch vOl'llehmelluud eine regelrechte Couversationanlmüpfen. Die spiritischeuoder pneumataphonischen l'öne haben zwei sich wohl unter-scheidende Arten ihres Entstehens. Es ist manches Maleine innere Stimme, welche in unserem innern Gewissenerschallt; aber obwohl die Worte deutlich und klar sind ,so haben sie dennoch kein Material. Ein anderes Mal sindsie äusserlich und deutlich articulirt, als wenn sie von eineran unserer Seite befindlichen Person källlen.

Auf welche Art sich auch die Plleumatophouie äussert,so ist diese Erscheinung fast immer spontan, uud kanu nursehr selten hervorgerufen werden.

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XIII. Hauptstock.

PsychOfl'raphie.1ndirecte Psychographie. - Körb-chen und Brett,:hen. - Dire(:te Psychographie

oder Handschrift.

152. Die spiritische Wissenschaft hat wie die anderenWissenschaften Fortschritte gemacht und noch viel schnellereals die anderen j denn nur weni~e Jahre trennen uns vondem priLiitiven und unvollständigen Mittel, welches man ge-wöhnlich die sprechenden Tische nennt: so sind wir schonso weit, dass wir mit den Geistern eben so leicht und schnellverkehren können, wie es die Menschen unter sich thun, undzwar durch dieselben Mittel: die Schrift und das Wort.Die Schrift hat insbtlsondere den Vorzug, die Einwirkungeiner verborgenen Kraft viel materieller zu beweisen, undSpuren zurückzulassen, welche man aufbewahren kann, wiewir es in Betreff unserer eigenen Correspondenz thun. Daserste dazu verwendete Mittel waren die Brettchen undKörbchen, mit einem Bleistifte versehen. Hier folgt dasdamit verknüpfte Bewandtniss.

153. Wir haben gesagt, dass eine mit einer besonderenFähigkeit begabte Person einem Tische oder was immerfür einer Sache eine drehende Bewegung mittheilen könne.Nehmen wir statt eines Tisches ein kleines Körbchen von15-20 Oentimeter im Durchmesser (ob es von Holz odervon Weidenruthen ist, entscheidet nichts, die Substanz istgleichgiltig). Wenn man nun am Boden dieses Körbchenseine Bleifeder durchzieht und solid befestiget, die Spitze

nach unten auswendig gekehrt, und wenn man nun dasGanze über der Spitze des Bleistifts im Gleichgewicht hält,welche selbst auf einem Bogen Papier stf'ht, und indem mandie Finger auf den Rand des Körbchens legt, so beginntdieses seine Bewegung. Aber an statt sich zu drehen, wirdes die Bleifeder in verschiedener Richtung auf dem Papiereführen in solcher Weise, dass es entweder nichts sagendeZeichen oder wirkliche Schriftzüge bildet. Wenn ein Geistgerufen wird und sich mittheilen will, so wird er nicht mehrdurch gemachte Schläge, wie bei der 1'yptologie, sonderndurch geschriebene Worte antworten. Die Bewegung desKörbchens ist nicht mehr so automatisch, wie bei den sichdrehenden Tischen, sie wird intelligent. In dieser Richtunggeht die Bleifeder, wenn sie an das Ende der Linie gelangtist, nicht zurück, um die zweite anzufangen, es setzt zirkel-förmig fort, so dass die Schriftzüge eine Schnecken form bildenund dass man das Papier mehrmals umdrehen muss, umdas, was geschrieben ist, lesen zu können. Die auf diese Arterhaltene Schrift ist nicht immer sehr lesbar, da die Wortenicht getrennt sind; aber das Medium entziffert sie leichtdurch eine Art Intuition. Aus Ersparungsrücksichten kannman eine Schiefertafel und einen Schieferstift anstatt desPapiers und statt dem gewöhnlichen Bleistift nehmen. Wirwerden dieses Körbchen Kreiselkörbchen benennen. Stattdes Körbchens gebraucht man manches Mal eine Pappen-schachtel , ähnlich den Schachteln für Zuckerwerk. DieBleifeder bildet dabei die Achse, wie bei dem Spiele, welchesDrehwürfel heisst.

154. Es sind mehrere andere Vorkehrungen ersonnenworden, um dassei be Ziel zu erreichen. Die bequemste istJie, welche wir das Schnabelkörbchen benennen, und die darinbesteht, einen hölzernen Stiel in schiefer Richtung an dasKörbchen anzubringen, welches von der einen Seite einenVorsprung von 10-15 Ceutimetern bildet in der Stellungeines Mastbaumes am Bugspriet eines Schiffes. Durch eillan der Spitze die8es Stieles oder Schnabels gemachtes Loch

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steckt man eine Bleifeder, lang genug, dass die Spitze aufdem Papiere ruht. Wenn das Medium die B'inger auf denRand des Körbchens legt, bewegt sich die ganze Vorrichtungund der Bleistift schreibt, wie in dem oben erzählten Fallemit dem Unterschiede, dass die Schrift im Allgemeinenleserlicher ist. Die Worte sind getrennt, und die Liniennicht mehr spiralförmig, sondern folgen aufeinander wie beider gewöhnlichen Schrift, da das Medium den Bleistift leichtvon einer Linie zur anderen übertragen kann. Man erhältauf diese Art Gespräche von mehreren Seiten ebenso schnell,als wenn man mit der Hand schriebe.

155. Die handelnde Intelligenz äussert sich oft durchganz deutliche Zeichen. Wenn die Bleifeder an das Endeder Zeile kommt, so macht sie unwillkürlich einen Ruck,um umzukehren. Will sie sich auf einen vorhergehendenSatz, auf derselben Seite oder auf einen anderen beziehen,so sucht sie dieselbe mit der Spitze der Bleifeder, wie manes mit dem Finger machen würde, und dann unterstreichtsie ihn. Will sich der Geist endlich an Einen der Um-stebenden wenden, so kehrt sich das Ende des hölzernenStieles zu ihm. Um abzukürzen, drückt er oft die Worte:.J a und Nein durcll Zeichen der Bejahung und Verneinullgaus, welche wir mit dem Kopfe machen; wenn er den Zornund die Ungeduld ansdrücken will, so macht er wiederholteSchläge mit der Spitze der Bleifeder und oft bricht er sie.

156. Anstatt des Körbchens hedienen sich gewissePersouen einer Art kleiner, eigens dazu gemachter Tischevon 12- 15 Centimeter Länge, 5-6 Centimeter hoch Zll

drei Füssen, wovon der eine die Bleifedel' trägt; die zweianderen sind abgerundet, oder mit einem kleinen elfeu-beinernen Kügelchen versehen, um auf dem Papier leichtschlüpfen zu können, Andere bedienen sich einfach einesBrett chens VOll15-20 Celltimeter, entweder viereckig, läng-lich oder oval. Auf der einen Seite befindet sich das zurAllbringung der Bleifeder nöthige Loch. Wenn man es zumSchreiben aufstellt, so befindet es sich in einer geneigten

Stellung, und stützt sich mit einer Seite auf das Papier; dieSeite, welche auf das Papier aufgestellt wird, ist zuweilen mitzwei kleinen Rädchen versehen, um die Bewegung zu förderuMan begreift endlich, dass alle diese Vorrichtungen nichtsU nnInschränktes an sich haben, die einfachste ist die beste.

Bei einer jeden <lieser Vorrichtung müssen fast immerzwei Menschen sein, aber es ist nicht nöthig, dass die zweitePerson mit der medianimischen Fähigkeit begabt sei; sie(lient einzig und allein dazu, das Gleichgewicht zu erhalten,1111(1 die Mühe des Mediums zu erleichtern.

'157. Wir benennen eine auf die Art erhaltene Schrifteine indirecte Psychographie im Gegensatze zu der direetenPsychographie oder die Manuelle, welclle durch das Medium~l'lbst erhalten wird. Um die letzte Procedur zu begreifen,IlIUSSman sich von dem Rechenschaft geben, was bei dieserOperation vor sich geht. Der fremde Geist, welcher sichIllittheilt, wirkt auf das Medium, dieses dirigirt unter diesem1':iIlOui;se mascbinenmfissig seinen Arm und seine Hand zum~cbreiben, ohne die geringste Kenntniss von dem, was esschreibt, - dies ist wenigstens der gewöhnlichste Fall, -(lie Hand wirkt auf das Körbchen, und das Körbchen auf(he Rleifeder. Auf diese Art ist es nicht das Körbchen,welches intelligent wird, es ist ein durch eine IntelligenzIlcwegtes Werkzeug; es ist in der That nichts anderes alsei11Bleistifiträger, ein Anhängsel, ein Vermittler zwischendpr H,U1d und der Bleifeder. Beseitigt diesen VermittlerIIl1d m>lllnet die Bleifeder in die Hand, und ihr werdet den-selben Erfolg huben mit einem viel einfacheren Mechanis-II1lIS; weil das Medium so schreiht, wie es von ihm unterdOll normalen Bedingungen geschieht, mithin kann eine jedeP('l'son, welche vermittelst eines Körbchens, eines Brettehensoder eilles anderen Gegenstandes schreibt, auch directsclll'eiben. Unter allen Mittheilungsmitteln ist die Schriftmit der Rand, welche von einigen mit dem Namen der un-freiwilligen Schrift bezeichnet wird, das Einfachste, dasLeichteste und Commodeste, weil es keiner VorbereituD~

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bedarf, und weil es sich zu den ausgedehntesten Enthüllungenwie die Currentschrift verwenden lässt. 'Wir werden daraufzurückkehren, bis wir von den Medien handeln werden.

158. Zu Anfang der Manifestationen, wo man vondiesem Gegenstande noch weniger bestimmte Begriffe hatte,wurden mehrere Schriften unter dieser Aufschrift veröffent-licht: "Mittheilungen eines Körbchens, eines Brettchens,eines Tisches u. s. w.ll Man begrf'ift heut zu Tage ganzgenau das Unpassende und Fehlerhafte dieser Ausdrücke,auch abgesehen von ihrem weni~ ernsthaften Charakter.J n der That, wie wir es so eben gesehen haben, die Tische,die Brettchen und Körbchen sind nur intelligente Werk-zeuge, obwohl nur auf eine kurze Zeit künstlich belebt, dieaber von sich selbst nichts mittheilen können. Man nimmthier die Wirkung für die Ursache, das Werkzeug für dieGrundkraft. Es wäre ebenso gut, wenn ein Autor aufdem Titel seines Werkes ansetzen würde, dass er es miteiner Stahl- oder Gansfeder geschrieben hat. Diese Werk-zeuge sind übrigens nicht unumschränkt. Wir kennenJemanden, der anstatt des Kreiselkörbchens , welches wirso eben beschrieben haben, einen Trichter gebrauchte, indessen Halse er die Bleifeder steckte. Man hättte alsoauch die Mittheilungen eines Trichters haben können, undebenso gut eines Kasserols oder von einer Salat-Schüssel.

Wenn die Mittheilungen mitte1st der Schläge statt-gefunden haben, und wenn diese Schläge von einem Stuhleoder von einem Stocke gemacht wurden: so ist es wederein sprechender Tisch noch ein sprechender Stuhl oderStock, der mittheilt, was man zu wissen nöthig hat j hierist nur die Beschaffenheit des Instrumentes bezeichnet,d. h. die Art der Ueberkommung. Wenn die Mittheilungdurch die Schrift stattfindet, mag der BJeistiftträger wasimmer für ein Ding sein, so ist es für uns Psychographie,geschieht es durch Schläge, so ist es Typtolo~ie. Nachdemder Spiritismus die Verhältnisse einer Wissenschaft an-uimmt, so benöthigt er eine wissenschaftliche Sprache.

XIV. Hauptstack.

Von den Medien: Medien jür physische Effecte.- Eleetri,s(Jhe Personen. - Sp,nsitive oder ein-d'ruck.fJjähige Medien. - Spt'e(Jhende Medien. -Seherule Medien. - Somnambule Medien. - Hei-lende Medien. - Pneumatoyraphische Medien.

159. Jeder Mensch, welcher den Einfluss der Geister1lIeinem gewissen Grade empfindet, ist schon darum einMedium. Diese Fähigkeit ist dem Menschen angeboren,und deshalb kein ausscl:liessliches Privilegium. Auch liegtwenig daran, bei wem man davon die Anlagen findet.Man kann also sagen, dass fast ein Jeder ein Medium sei,jedoch schreibt man diese Eigenschaft in der ·Ausübungnur denjenigen zu, bei welchen die medianimische Gabeueutlich ausgesprochen ist, und sich durch offenbare W ir-kungen von einer gewissen Bedeutung äussert, was dannvon einer mehr oder weniger empfindsamen Organisationabhängt. Man muss noch bemerken, dass sich diese Gabenicht bei Allen auf dieselbe Art kUlldgiebt. Die Medienhaben gewöhnlich eine besondere Befähigung für diese oderjene Art Erscheinungen, was eben so viele Abarten be-wirkt, als es Manifestations-Arten giebt. Die vorzüglichstensinu: Medien für physische Effecte, sensitive oder eindrucks-fühige Medien, hörende, sprechende, sehende, somnambule,heilende, pneumatographische und schreibende oder psycho.graphische Medien.

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1. ftledien für pbysisehe Effeete.

160. Die Medien für physische Effecte sind speciellmehr fähig, materielle Phänomene hervorzubringen, wie dieBewegung der trägen Körper, Lärm u. s. w. Man kannsie eintheilen in facultative und unfreiwillige Medien.(Siehe 2. Theil, II. u. I V. Kap.) Die facultativen Mediensind diejenigen, die von ihrer Kraft Kenntniss haben, unddie die spiritischen Phänomene durch einen Akt ihresWillens hervorbringen. Obwohl diese Gabe dem mensch-lichen Geiste angeboren ist, wie wir es bereits gesagthaben, so ist sie bei Weitem nicht bei Allem in einem unddemselben Grade vorhanden, aber wenn es wenige Personengiebt, Lei welchen sie absolut nicht vorhanden wäre, so sindauch diejenigen noch seltener, welche für grosse Eftectebegabt sind, wie das Aufheben schwerer Körper in derLuft, die Uebcrtragung eines Gegenstandes durch die Luftund insbesondere die Erscheinungen der Geister hervor-bringen.

Die einfachsten Effecte sind die der Rotation desGegenstandes und die Schläge, welche entweder durch dasHeben dieses Gegenstandes oder in seiner Substanz bewirktwerden. Ohne eine wesentliche Wichtigkeit dieser Er-scheinungen zuzuschreiben, ersuchen wir sie dell1lOCh nichtzu vernachlässigen, sie können zu interessanten BeobachtungenAnlass bieten und zur Ueberzeugung verhelfen. Aber esist 1Ioch zu bemerken, dass die Fähigkeit, materielle Eftectehervorzubringen, nur selten bei jenen Medien besteht, wel-chen bessere Mittel für Mittheilungen zu Gebote stehen,wie die Schrift und das Wort. Gewöhnlich vermindertsich die Begabung in der einen Beziehung in dem Maasse,als sie in einer anderen zunimmt.

161. Die unfreiwilligen oder natürlichen Medien sindsolche, deren Einfluss ohne ihrem Wissen besteht. Sie

haben keine Kenntniss von ihrer Macht, und oft erscheintihnen Alles das, was um sie Ungewöhnliches geschieht, garnicht ausserordentlich. Das bildet einen Theil ihrer selbstgerade so wie bei Personen, die für ein doppeltes Gesich~befähigt sind, und die daran nicht zweifeln. Diese Men-schen sind sehr beachtungswürdig , und man darf es nichtvernachlässigen, die Thatsachen dieser Art, welche zuunserer Kenntniss gelangen, zu sammeln und zu studiren.Sie äussern sich in jedem Alter, und oft bei sehr jungenKindern. (Siehe V. Hauptstück : Ueber spontane Mani-festationen. )

Diese Gabe ist an sich nicht das Zeichen eines leiden-den Zustandes, denn sie ist oft mit einer vollkommenenGesundheit vereinbarlich. Wenn derjenige, der sie be-sitz t, krank ist, so rührt das von einer anderen Ursacheher, auch sind die therapeutischen Heilmittel unvermögend,sie zu beseitigen. Sie kann in gewissen Fällen 1!'olge einergewissen organischen Schwäche sein, aber dies ist nie einewirksame Ursache. Man kann daher vernunftsgemäss ausGesundheitsrücksichten !<eine Furcht haben, sie könnte nuralsdann eine üble Folge haben, wenn die Person ein facul·tatives Medium werden, und davon einen Missbrauchmachen würde, denn dann würde bei ihr eine zu starkeAusströmung des Lebens-.J!""luidums und in Folge desseneine Schwächung der Organe erfolgen.

1G2. Die Vernunft empört sich bei dem Gedanken:Ln die moralischen Torturen, denen die Wissenschaft man-ches Mal schwache und zarte ·Wesen unterworfen hat zumZwecke der Versicherung, ob von ihrer Seite kein Betrugobwaltet. Diese am häufigsten mit Uehelwollen angestelltenExperimente sind immer schädlich für empfindlich sensitiveOrganisationen; es könnte daraus eine grosse UnOl'dnungin der körperlichen Verfassung entstehen. Solche Versucheanzustellen, heisst mit dem Leben spielen. Ein Beobachter,Jer im guten Glaubeu handelt, hat die Anweudung solcherMittel nicht näthig. Derjenige, welcher mit solcheIl Er-

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scheinungen vertraut ist, weiss übrigens, dass sie mehr dermoralischen als physischen Ordnung angehören und dassman ihre Lösung vergeblich in unseren exacten Wissen-schaften suchen würde.

Gerade darum, weil sich diese Phänomene an diemoralische Ordnung anschliessen, muss man mit einer nichtgeringen Sorgfalt Alles vermeiden, was die Einbildungs-kraft anregen kann. Man kennt die Folgen, welche dieFurcht erregen kann, und man würde weniger unvorsichtigsein, wenn man alle Fälle der Narrheit und der Epilepsiekennen möchte, welche ihr Entstehen den Erzählungen vornWehrwolf und Krampus zu danken haben. Was würdeerst entstehen, wenn man behauptete, dass es der Teufel sei.

Diejenigen, die solche Ideen bestätigen, kennen nichtdie Verantwortlichkeit, welche sie übernehmen, sie könnentödten. Nun aber ist die Gefahr nicht für den Betreffen-den allein da, sie besteht auch für die, welche ihn umgeben,und die durch den Gedanken, dass ihr Haus ein A ufent-haltsort von Dämonen sei, erschreckt werden können. Dasist der unglückselige Glaube, der in der Zeit der Unwissen-heit so viele Akte der Grausamkeit verursacht hat. Mitetwas mehr Ueberlegung hätte man doch denken sollen,dass man, wenn man den als vom Teufel besessenen Körperverbrennt, man den 'reufel selbst dennoch nicht verbrennt,da man sich gegen den Teufel vertheidigen wollte, so hätteman ihn tödten müssen. Indem die spiritische Doctrin unsüber die wahre Ursache aller Erscheinungen aufklärt,giebt sie dem Aberglauben den Gnadenstoss. Weit entferntdaher solche Gedanken entstehen zu lassen, muss mau, undes ist eine Pflicht der Moralität und Humanität, sie bekämpfen,wenn sie noch bestehen. -

Wenn sich eine solche Anlage bei einem Menschen vonsich selbst entwickelt, so ist nichts Anderes zu thun, alsdas Phänomen seinen natürlichen Lauf nehmen zu lassen.Die Natur ist klüger als die Menschen. Uebrigens hat dieVorsehung ihre Absichten, und die kleinste Sache kann das

Werkzeug einer Sache von der grössten Tragweite werden.Aber man muss sich gestehen, dass diese Erscheinung manchesMal für Jedermann ermüdende und belästigende Verhältnisseannimmt. Nun denn, hier folgt die Belehrung, was man ineinem jeden solchen Falle zu thun hat .•••); ~;j In dem V. Hauptstücke von den spontanen physischenManifestationen haben wir schon einige Rathschläge überdiesen Gegenstand ertheilt, indem wir sagten, dass mantrachten müsse, mit dem Geiste in Verkehr zu treten, umvon ihm zu erfahren, was er will. Das nachfolgende Mittelist ebenfalls auf Erfahrung begründet.

Die unsichtbaren Geister, welche ihre Anwesenheit durchwahrnehmbare Eflecte zu erkennen geben, sind in der RegelGeister einer niederen Stufe, die man durch moralischeUeberlegenheit beherrschen kann. Diese Ueberlegenheit mussman sich zu erwerben streben und um sie zu erreichen, muss

*) Eine der durch Versohiedenheit und Fremdartigkeit der Er-scheinungen ausserordentlichsten Thatsachen ist ohne Widerredejene, welche im .1ahre lS52 im Palatinate (Rheinbaiern zu Berg-zabern, nahe bei Weissenburg) stattgefunden hat. Sie ist um so merk-würdiger, als sie beinahe, - und zwar bei einer einzigen Person. alleG~ttungen Manifestationen spontaner Art vereiniget. Ein Gepolterbis zur Erschütterung des Hauses, Umstossen der Meub16s, durch eineunsichtbare Hand von weither geschleudtSrten Sachen, Visionen undGeistererscheinungen, Somnambulismus, Ekst~se, Starrkrampf, electri-sche Anziehung, Gesohrei und Arientllne, spielende Instrumente ohneBerUhrung n. s. w. und was von einer nicht geringeren Wichtigkeitist, die Erhärtung dieser Thatsaohen beinahe durch zwei Jahre durchuubestechliche Augenzeugen, welche vermöge ihres Wissens undvermöge ihrer socialen Stellung glaubwürdig sind. Die authentischeDarstellung derselben ist zu jener Zeit in mehreren uentschen Zeitun-gen veröffentlicht worden; und namentlich in einer heut zu Tagevergriffenen und sehr seltenen Brochl1re. Man findet die vollständigeUebersetzung in der Revue spirite vom Jahre 1858 mit dem nöthigenCommentare und den nöthigen Erklärungen. Nach unserem Wissenist das die einzige französisohe Kundgehung, welche davon geschehenist. Ausser dem anziehenden Interesse, welches sich an diese Phäno-mene knüpft, sind sie sehr lehrreich in Bezug auf das praktischeStudium des Spiritismus.

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man die Sache aus dem Zustande eines natürlichen Mediumsin jenen eines facultativen Mediums zu übertragen bemühtsein. Dann entsteht ein ähnlicher Effect, wie er bei demSomnambulismus vor sich geht. Mall weiss, dass der natür-liche Somnambulismus gewöhnlich weicht, wenn er durch denmagnetischen ersetzt wird. Man hält die sich freimachendeKraft der Seele nicht auf; aber man giebt ihr einen anderenLauf. Ebenso verhält es sich mit der mediulllistischen Kraft.Um dahin zu gelangen, muss man, anstatt die Phänomenezu hemmen, was man selten erzielt, und was oft nicht ohneGefahr abläuft, das Medium anregen, sie nach seinem Willenhervorzurufen, indem es so dem Geiste imponirt. Auf dieseArt gelangt es dahin, ihn zu beherrschen, und aus einemoft tyrannischen Gebieter macht es oft einen gelehrigenU nterthan. Eine merkwürdige und durch die Erfahrunggerechtfertigte Sache ist die, dass in einem solchen Falleein Kind oft mehr Kraft entwickelt als ein Erwachsener,was ein neuer Beweis ist für Bekräftigung des Hauptpunktesder Theorie: dass nicht der Geist, sündern nur sein Körperein Kind ist, und dass er eine seiner Einverleibung noth-wendiger ·Weise vorhergegangene Enwicklung besitzt, eineEntwicklung, welche ihm ein Uebergewicht verleiht über dieGeister, welche niedriger sind, als er.

Die Moralisirung des Geistes durch Rathschläge einerdritten einflussreichen und erfahreIltIn Person, wenn dasMedium nicht im Stande ist, es selbst zu thun, ist sehr oftein kräftiges Mittel. Wir werden darauf später zurück-kommen.

163. Zu dieser Gattung Medien scheinen jene Personenzu gehören, welche mit einer gewissen Menge natürlicherElectricität versehen sind, wahre menschliche Zitterfisclle,welche durch eine einfache Berührung alle Wirkungen derAnziehung und Abstossung hervorbringen können. Manhätte übrigens Unrecht, sie unter allen Umständen für Medienzu halten, denn die wahre Mediumität setzet die directeEinwirkung eines Geistes voraus, aber in dem Falle, von

welchem wir reden, haben übereinstimmende Versuche gelehrt,dllss die Electricität allein der Agent dieser Erscheinungensein kann. Diese sonderbare Befähigung, welche man fasteine Schwäche benennen könnte, kann sich manches MallIU der Mediumität gesellen, wie man es in der Geschichte vondem Klopfgeiste von Bergzabern sehen kann, aber oft istsie ganz unabhängig. Also wie wir es schon gesagt haben,der einzige Beweis von [ntervention eines Geistes ist: "derintelligente Charakter der Manifestationen." Sobald dieserCharakter nicht besteht, ist man bemüssiget, sie einer reinphysischen Ursache zuzuschreiben. Es fragt sich nur, obdie electrischen Personen nicht eine grössere Anlage besitzen,Medien für physische Effecte zu werden; wir glauben daslJicht, aber es wäre dies das Resultat der Erfahrung.

164. So bezeichnet man Personen, welche fähig sind,die Anwesenheit der Geister durch einen unbestimmten Ein-druck, eine Art Frösteln durch alle Glieder, wovon sie sichkeine Rechnung geben können, wahrzunehmen. Diese Spiel-art hat keinen entschiedenen Charakter. Alle Medien sindlJothwendiger Weise des Eindruckes fähig. Die Eindrucks-fähigkeit ist daher mehr eine allgemeine als besondereEigenschaft. Sie ist die zur Entwicklung aller Arten media-lJimerEigenschaften unerlässliche Grundfähigkeit. Sie unter-scheidet sich von der rein physischen und nervösen Eindrucks-fiLhigkeit, mit welcher man sie nicht verwechseln darf; dennes giebt Menschen, welche keine empfindsamen Ntlrven haben,lind dennoch mehr oder weniger das Dasein der Geisterfühlen, während andere sehr Empfindsame sie durchauslJicht wahrnehmen. Diese Fähigkeit entwickelt sich durchGewöhnung, und kann eine solche Feinheit erlangen, dassderjenige, der damit begabt ist, an dem erhaltenen EindruckelJicht nur die gute oder schlechte Beschaffenheit des Geistesan seiner Seite, sondern auch seine Individualität erkennt,

Alltllt Karlleo. "Buch der Medien... 14

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so wie der Blinde nach einem unbekannten Etwas die An-näherung dieser oder jener Person erkennt. Er wird inBezug auf die Geister wahrhaft sensitiv.

. Ein gu~er Geist macht immer einen sanften angenehmenEmdruck , Jener eines bösen Geistes dagegen ist peinlich,angstvoll und unangenehm, es ist wie eine unreine Witterung.

3. BöreDde Medien.

165. Sie hören die Stimme der Geister es ist so wie. , ,WIr es gesagt haben, als wir von der Pneumatophoniegehandelt haben, eine innere Stimme, welche sich im Innerndes Wesens hören lässt. Ein anderes Mal ist es eineäussere Stimme, klar und so deutlich, wie die einer lebendenPerson. Ein hörendes Medium kann also mit den Geisternin eine Oonversation treten. Wenn sie gewohnt sind mitgewissen Geistern zu verkehren, so erkennen sie dies~lbenunmittelbar an der Beschaffenheit der Stimme. Wenn mannicht selbst mit dieser Fähigkeit begabt ist, so kann manauch durch die Vermittlung eines hörenden Mediums welchesdie Stelle des Dolmetschers vertritt, mit einem G~iste ver-kehren.

Diese Gabe ist sehr angenehm, wenn das Medium nur dieguten Geister hört, oder blos diejenigen, welche es ruft;~ber es ist nicht so, wenn ihn ein böser Geist verfolgt, undIhn alle Minuten die widerlichsten und oft die unanständigstenSachen hören lässt. Man muss dann trachten, sich von ihmdurch jene Mittel zu befreien, welche wir in dem Hauptstückevon der Besessenheit angeben werden.

4. Spreehende Medien.

166. Die hörenden Medien, welche nur das übertragen,was sie hören, sind eigentlich keine sprechenden Medien.Diese Letzteren hören oft gar nichts, bei ihnen wirkt derGeist auf die Sprachorgane , wie er auf die Hand bei den

schreibenden Medien wirkt. Wenn der Geist sich mi~theilenwill, so bedient er sich jenes Organes, welches er bei dem-selben am biegsamsten findet. Bei dem Einen borgt erdie Hand, bei einem Anderen das Wort, und bei einemDritten das Gehör. Das sprechende Medium spricht ge-wöhnlich ohne Bewusstsein dessen, was es thut, und manchesMal sagt es Sachen, die weit über seinen Kenntnissen undgewöhnlichen Ideen stehen, und selbst den Grad seiner In-telligenz übersteigen. Obwohl es wach und in einem nor-malen Zustande sich befindet, so behält es selten die Er-innerung an das, was es sagt, mit einem Worte, der Mundist bei ihm das Werkzeug, dessen sich der Geist bedient,und mit dem eine fremde Person in einen Verkehr tretenkann, so wie es mitteist eines hörenden Mediums geschehenkann.

Die Passivität eines sprechenden Mediums ist nichtimmer vollständig; es giebt auch solche, welche davon dieAnschauung haben, ur.d zwar in dem Momente selbst, wosie die Vif orte aussprechen. Wir werden auf diesen Gegen-stand zurückkommen, bis wir von den intuitiven Medienhandeln werden.

167. Die sehenden Medien sind mit der Fähigkeit be-gabt, die Geister zu sehen. Es giebt deren einige, welche dieseGabe im normalen Zustande geniessen, also damals, wennsie vollkommen wach waren, und sie behalten eine vollkom-mene Erinnerung. Andere besitzen sie nur in einem somnam·bulen Zustande, oder in einem solchen, der an den Som-nambulismus grenzt. Diese Fähigkeit ist selten bleibend.Sie ist fast immer die Wirkung einer momentauen und vor-übergehellden Krisis. .Man kann in dieser Kategorie dersehenJen Medien alle lliit einem zweiten Gesichte begabtePersonen einreihen. Dip, 1\1öglichkeit, die Geister im Traumezu sehen, ist olme Widerrede das Resultat von einer Art

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Mediumität, bildet aber, eigentlich zu sagen, keine sehendenMedien. Wir haben dieses Phänomen in dem VI. Haupt-stücke von den sichtbaren Manifestationen bebandelt.

Das sehende Medium glaubt durch die Augen zu sehen,so wie jene, welche das zweite Gesicht haben; aber in dE'rThat ist es die Seele, und das. ist der Grund, warum sieeben so gut mit geschlossenen Augen wie bei offenen Augensehen, woraus folgt, dass ein Blinder die Geister eben sogut sehen kann, als derjenige, der ein unversehrtes Gesichthat. Deber diesen letzten Punkt wären interessante Studienzu machen, nämlich zu erforschen, ob nicht diese Gabehäufiger bei den Blinden vorkomme.

Die Geister, welche (in ihrem menschlichen Leben) blindgewesen sind, haben uns gesagt, dass sie bei ihren Lebzeitendurch ihre 8eele gewisse Gegenstände wahrgenommen haben,und dass sie nicht in die schwarze Finstern iss verbannt waren.

H,S. Man muss die zufalligen und spontanen Geister-erscheinungen von der sogenannten Gabe, die Geister zusehen, unterscheiden. Die ersteren sind häufiß, besondersim Momente des Absterbens von Personen, welche man ge-liebt und gekannt bat, und welche kommen, uns anzukündi-gen, dass sie nicht mehr auf dieser Welt sind. Es giebtzahlreiche Beispiele von Thatsachen von dieser Gattung,ohne von den Visionen im Traum zu reden. Ein anderes}laI sind es die Eltern oder Freunde, welche, obwobl voreiner längeren oder kürzeren Zeit abgestorben, erscheinen,sei es, um uns vor einer Gefahr zu warnen, sei es, um nnReinen guten Rath zu ertbeilen, oder um einen Dienst vonuns zu begehren.

Der Dienst, welchen ein Geist ansprechen kann, bestehtgewöhnlich .in der Erfüllung einer Sache, welche er beiseinen Lebzeiten nicht thun konnte, oder in der Beihülfedurch Gebete. Diese Erscheinungen sind isolirte That-sachen, welche stets einen individuellen und persönlichenCharakter haben, und die sogenannte Sehfähigkeit nichtbilden. Diese Sehfähigkeit besteht in der, wenn nicht

bleibenden, so doch sehr häufigen Möglichkeit, den erstenbesten angekommenen Geist zu sehen, selbst jenen, der unssehr fremd ist. Das ist die Gabe, welche die sogenanntensehenden Medien bildet. .

Unter den sehenden Medien giebt es solche, die nurlche Geister sehen die man ruft, nnd von denen sie eineso, .

Beschreibung mit grösster Genauigkeit mach~n können;. siebeschreiben ihre Bewegullßen, den Ausdruck Ihrer PhyslOg-1I0mie, die Züge ihres Gesichtes, die ~leider. his zu. d~1lGefühlen von denen sie beseelt zu sem schemen, biS IIIdas klein~te Detail. Es giebt deren Andere, bei welchen(liese Fähigkeit noch viel allgemeiner ist; sie sehen die ganzespiritische Bevölkerung, welche uns umgiebt,. gehen, kommenlind man kann sagen, ihren Geschäften obliegen.

169. Wir haben einmal eines Abends der Vorstell~llgder Oper "Ober on" mit einem sehr guten sel~enden MedIUmbeigewohnt. Es waren in dem Saale noch eme. grosse All-I\ahl leerer Plät7e, VOll denen aber plötzlich VIele von denl~eisteru besetzt wurden, die den Anschein hatten.' an .demSchauspiele sich zu betheiligen. ~inige gin~en bel gew~.ssenZuschauern vorbei, und schienen Ihre Gesprache anzuh~ren.Auf dem Theater stellte sich ein andere Scene d~r.. Hm~erden Schauspielern unterhielten sich mehrer~ Gelst~r. Imjovialen Humor damit, ihnen nachzuspotten, mdem sie Ih~eBewegungen auf eine possenhafte Art nachn:achten. And~leErnsthaftere schienen die Sänger zu begeistern,. und SIChanzustrengen ihlJen Mut einzuflössen. Einer aus. Ihnen. warbeständig bei einer von den Hauptsängerinnen: ~Ir schnebenihm etwas leichtfertige Absichten zu. Da WH' Ihn nach demHerablassen des Vorhanges gerufen haben, kam er zu unsund nahm uns mit vollem Ernste unBer Voru~·tllei1. w:g."Ich bin das nicht, was ihr glaubt".' sagte. er, "Ich bm I~rFührer und ihr Schutzgeist. Ich blll damIt beauftragt, sie/.ll leiten". Nach einigen Minuten einer sehr ernst ge~al-lellCll Unterreduug verliess er uns, indem er sagte: "Adieu,:;ie ist in ihrer Loge, ich musS hingehen, über sie zu wachen. U

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Wir riefen sodann den Geist des Weber des Verfassersdi~ser Oper, und fragten ihn, was er von' der Aufführungsemes Werkes urtheile. Sie ist nicht gar schlecht aber sieist kraftlos, die Schauspieler singen, das ist das Ganze, siehaben keine Begeisterung. Warten Sie setzte er hinzu ich'lI "WI es versuchen, ihnen ein Wenig von dem heiligen Feuer

zu geben. Dann sah man ihn auf der Bühne schwebendober~alb der Akteure, eine fluidische Ausströmung schienaus Ihm zu kommen und sich über sie zu verbreiten. Indiesem Augenblicke nahm ihre Energie sichtbar zu.

170. Hier ist abermals eine Thatsache welche denEinfluss dartilUt, den die Geister auf die Menschen ohneihr Wissen ausüben. Wie diesen Abend waren wir beieiner theatralischen Vorstellung, mit einem anderen sehendenMedium. Nachdem wir mit einem zusehenden Geiste einGespräch angefangen hatten, sagte UIlS dieser: Sehen Siedort die zwei Damen allein in dieser Loge ersten Ranges'nun ich bemühe mich sehr, sie zu bewegen, den Saal z~verlassen. Nachdem er dieses gesagt hatte sah man ihnsich in der betreffenden Loge niederlassen: und mit denzwei Damen reden. Plötzlich blickten sich diese, welchesehr aufmerksam dem Schauspiele zugesehen hatten anschienen sich zu berathschlagen, dann gingen sie we~ underschienen nicht mehr.. Der Geist gab uns eill lustigesZeichen, um zu zeigen, dass er Wort gehalten habe. Aberwir sahen ihn nicht wieder, um ihn um die nähere Er-klärung zu befragen. Und so waren wir mehrere Mal Zeugende~' Rolle, wel~he die Geister unter den Lebenden spielen.WIr haben SIe an verschiedenen Orten beobachtet aufBällen, im Concerte, bei der Predigt, bei den Begräb;issen,bei Hochzeiten u. s. w., und überall haben wir solche ge-funden, welche die bösen Leidenschaften anfachten indemsie Zwietracht streuten, :::)I,reitigkeiten hervorriefen, ~nd sichdann über ihre Heldenthaten freuten. Andere hingegenbekämpften diesen schädlichen Einfluss, wurden aber sehrselten gehört.

171. Die Gabe, die Geister zu sehen, kann sich ohneZweifel entwickeln, aber es ist eine jener Gaben, derennatürliche Entwicklung man, ohne sie hervorzurufen, ab-warten soll, wenn man nicht das Spiel seiner Einbildungs-kraft werden will. Wenn die Anlage zu einer Befähigungexistirt, so äussert sie sich von selbst. Ueberhaupt mussman sich mit derjenigen begnügen, welche uns Gott ver-liehen hat, ohne Unmögliches zu begehren j denn dann läuftman Gefahr, wenn man zu viel haben will, auch das zu ver-lieren, was man hat. Als wir gesagt haben, dass die spon·tanen Geistererscheinungen häufig vorkommen (Nr. 107), sowollten wir damit nicht sagen, dass sie sehr gewöhnlichsind. In Bezug auf die sehenden Medien im eigentlichenSinne sind sie noch seltener, und man muss denen sehrmisstrauen, welche behaupten, sich dieser Gabe zu erfreuen.Es ist räthlich, es nicht zu glauben, ausser nach gegebenenpositiven Beweisen. \Vir reden aber nicht von jenen, dievon der lächerlichen Ein bililung der Kügelchengeister , diewir in Nr. 108 beschrieben haben, hefallen sind j sondernvon Jenen, die auf eine vernünftige Art Geister zu sehenbehaupten. Diese Personen können sich ohne Zweifel imguten Glauben irren j aber Andere können diese Gabe aus-Eigenliebe oder aus Eigennutz blos vorschützen. In diesemFall muss man insbesondere den Charakter, die Moralitätund die gewohnte Rechtlichkeit der Person in BetrachtzieheIl. Aber es sind besondere Umstände, in denen mandie sicherste Contr01le finden kann; deml es giebt solche,welche keinen Zweifel übrig lassen, wie z. B. die Genauil{-keit deR Portraits der Geister, welche das Medium nie ge-i:lehen hat. Die folgende Thatsache ist von dieser Kategone.

Eine Dame, Wittwe, deren Mann sich ihr oft mittheilt,befand sich eines Tages bei einem sehenden Medium, dassie ebenso wenig als ihre Familie kannte. Das Mediumi:lagte zu ihr: Ich sehe einen Geist an Ihrer Seite. - Ach,sagte die Frau, das ist olme Zweifel mein Mann, der mich

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fast nie verlässt. - Nein, sagte das Medium, es ist eine Frauvon einem bestimmten Alter, sie ist auf eine einfache Artfrisirt, ein weisses Band auf der Stirn.

Nach dieser Zergliederung und nach anderen beschrie-benen Kennzeichen erkannte die Dame ihre Grossmuttermit voller Sicherheit, an welche sie in dem Momente garnicht dachte. Wenn das Medium die Sehergabe hätte vor-schützen wollen, so wäre es ihm leicht gewesen, sich in dieIdeen der Dame zu schicken, während es an statt des Mannes,mit dem sie beschäftigt war, eine Frau mit einer beson-deren Frisur sieht, von der ihm Niemand einen Begriffgeben konnte. Dieses Ereigniss beweist noch eine andereThatsache, nämlich, dass das Sehen bei dem Medium nichtder Reflex ~ines fremden Gedankens war.

sehen die Geister vollkommen, und beschreiben sie miteiner solchen Genauigkeit, wie die sehenden Medien; siekönnen sich mit ihnen besprechen und uns ihre Gedankenübertragen. Das, was sie über dem Kreise ihrer eigenenKenntnisse Erhabenes sagen, ist ihnen oft von anderenGeistern eingegeben worden.

Hier folgt ein merkwürdiges Beispiel, wo die doppelteHandlung des Geistes des Somnambulen und eines fremdenGeistes sich auf eine sehr auffallende Weise darstellt.

173. Einer unserer Freunde hatte zum Somnambuleneinen jungen Knaben, im Alter von 14 bis 15 Jahren, voneiner gewöhnlichen Intelligenz uud von einer sehr geringenAusbildung. Nichts desto weniger gab er im SomnambulismusBeweise von einer ausserordentiichen Erleuchtung und voneinem sehr grossen Scharfsinn. Er zeichnete sich besondersbei de.r Behandlung der Kranken aus, und bewirkte einegrosse Anzahl Heilungen, w!llche für unmöglich gehaltenwurden. Eines 1'ages gab er einen ärztlichen Rath einemKrankClI, dessen Krankheit er mit der grössten Genauigkeitbeschrieb. - Das ist nicht Alles, sagte man zu ibm, eshandelt sich jetzt, die Arzneien anzugeben. Ich kann esnicht, antwortete er, mein Engel, der Doktor, ist nicht da.- Was verstehst Du unter Deinem Engel, dem Doktor? -Jenen, der mir die Arzeneien diktirt. - So bist Du esnicht, der die Arzeneien sieht? - Ach nein! ich sage esDillen ja, dass es mein Engel, der Doktor, ist, der sie miransagt.

So war bei diesem Somnambulen der Akt des Sehensder Krankheit ein Akt seines eigenen Geistes, der zu diE>semEnde keiner fremden Beihülfe bedurfte; aber die Heilmittelwurden ihm durch einen Anderen angesagt. Dieser Anderewar nicht da, desshalb konnte er auch nichts sagen. Fürsich allein war er nichts anderes als Somnambule und unterdem Beistande seines Engeldoktors, wie er ihn nannte, warCl' ein somnambules Medium.

174. Das somnambulische Hellsehen ist eine Befähigung,

6. SomoambuJe Medien.

172. Der Somnambulismus kann als eine Abart dermedianimischen Gabe betrachtet. werden, aber besser gesagt,es sind zwei Arten Phänomene, welche sehr oft vereinigtangetroffen werden. Der Somnambule handelt unter demEinflusse seines eigenen Geistes, es ist seine Seele, welchein dem Momente der Befreiung sieht, hört und ausserhalbder Grenzen seiner irdischen Sinne wahrnimmt. Das waser sagt, schöpft. er aus sich selbst j seine Gedanken sindgewöhnlich richtiger als im normalen Zustande; seine Kennt.nisse sind ausgedehnter, weil seine Seele frei ist. Mit einemWorte, er lebt im Vorhinein das Leben der Geister. EinMedium ist im Gegentheile das Werkzeug einer fremdenIntelligenz, es ist passiv, und was es sagt, kommt nicht vonihm. In Kurzem: der Somnambule drückt seine eigen eil,

das Medium aber fremde Gedanken aus. Aber ein Geist,der sich einem gewöhnlichen Medium mittheilt, kann eseben so gut bei einem Somnambulen machen. Oft machtder Zustand der Freiheit der Seele während des Somnam-bulismus diese Mittheilung viel leichter. Viele Somnambule

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die von dem Organis..nus abhängt, und die ganz unabhängigist von der geistigen Erhabenheit, dem Fortschritte undselbst von dem moralischen Zustande des Subjectes. EinSomnambuler kann also sehr hellsehend sein und dochunfähig, gewisse Fragen zu lösen, wenn sein Geist wenigvorgeschritten ist. Derjeni~e, welcher aus sich selbst spricht,kann also gute oder schlechte, wahre oder falsche Sachensagen, mehr oder weniger Zartgefühl und Bedenklichkeit inseinem Vorgange äussern, je nach dem Grade sittlicherHöhe oder Niedt'igkeit seines Geistes. In solchem Fallekann der Beistand eines fremden Geistes sein Ungenügen-des ersetzen; aber ein Somnambuler kann auch von einemlügenhaften. leichtsinnigen und selbst von einem bösen GeisteBeistand erhalten, ebenso gut wie ein Medium. Hier istes vorzüglich ersichtlich, dass die moralischen Eigenschafteneinen grossen Einfluss ausüben, um gute Geister anzuziehen.

(Man sehe das Buch der Geister: SomnambulismusNr. 425 unrl hier weiter das Rauptstück : Deber den mora-lischen Einfluss dp-s Mediums.)

175. Wir werden hier nur zur Erinnerung von dieserspeciellen Art von Merlien rerlen, weil dieser Gegenstandeine für unsern Plan zu weitläufige Darstellung erfordernwürde. Wir wissen übrigens, dass ein Arzt, einer unsererFreunde. sich vor~enommen hat, den Gegenstand in einembesonderen Werke über intuitive Medien zu behandeln.'Wir erwähnen nur, dass diese Gattung Mediumität haupt-sächlich in der Gabe gewisser Personen besteht, durch dieblosse Beriihrung, durch einen Blick und selbst durch eineBewegung ohne Mitwirkung eines Medicamentes zu heilen.Man wird sagen, dass diess nichts Anderes sei, als derMagnetismus. Es ist einleuchtend, dass hier das magnetischeFluid eine grosse Rolle spielt; allein, wenn man diesesPhänomen mit Aufmerksamkeit betrachtet, so erkennt man

ohne Mühe, dass dabei noch mehr ist. Die gewöhnlicheMagnetisirung ist eine fortgesetzte, regelmässige und metho-dische Behandlung, aber hier gehen die Sachen ganz andersvor. Fast alle Magnetiseure sind befähigt zu heilen, wennsie es verstehen, sich dabei angemessen zu benehmIJn; währendbei den heilenden Medien die Heilkraft eine spontane ist,und einige besitzen sie sogar, ohne je von dem Magnetismusetwas gehört zu haben. Der Einfluss einer verborgenenKraft, worin die Mediumität besteht, wird in gewissen Um-ständen sichtbar. Er ist es besonders dann, wenn man be-trachtet, dass die Mehrzahl Personen, welche man mit Rechtfür heilende Medien erklären kann, ihre Zuflucht zum Gebetenehmen, was eine wahre Anrufung ist. (Siehe oben Nr. 131.)

176. Hier sind die Antworten, die uns auf gestellteFragen von den Geistern über diesen Gegenstand ertheiltwurden.

1) Kann man die Personen, welche mit einer magnetischenKraft versehen sind, als eine eigene Gattung Medienbetrachtpn?"Und ihr wollet daran zweifeln?"

2) Jedoch während ein Medium ein Vermittler istzwischen dem Geiste und dem Menschen, so schöpftder Magnetiseur seine Kraft aus sich selbst, scheintalso nicht der Vermittler einer fremden Macht zusein?"Das ist ein lrrthum. Die magnetische Kraft hatihren Sitz ohne Zweifel im Menschen, aber sie wirddurch die Einwirkung des Geistes, welchen er zurHülfe ruft, vermehrt. Wenn du zum Beispiel in derAbsicht magnetisirst, um zu heilen, und du dabeieinen guten Geist anrufest, der sich für dich und fürden Kranken interessirt, so unterstützt er deine Kraftund deinen Willen; er dirigirt dein Fluid und 'fer-leiht ihm die nöthigen Eigenschaften."

3) Es giebt aber doch sehr gute Magnetiseure, die andie Geister gar nicht glauben?

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"Glaubst du, dass die Geister nur auf diejenigen ein-wirken, welche an sie glauben? Diejenigen, welche zuguten Zwecken magnetisiren I werden von gutenGeistern unterstützt. Jedermann, der Gutes will ruft. 'SIe, ohne es zu wissen, ebenso wie er durch die Be-gierde zum Bösen und durch schlechte Absichtenunbewusst schlechte Geister anruft." -

4) wenn derjenige, der die Kraft besitzt, an den Ein-fluss der Geister glaubte, würde er wirksamer handeln?"Er würde Sachen verrichten, die ihr für Wunderhalten würdet."

5) Haben gewisse Personen wirklich die Gabe durchdie blosse Berührung zu heilen, ohne Beihülfe dermagnetischen Einflüsse?"Ganz gewiss! Habt ihr davon nicht zahlreiche Bei-spiele ?"

6) 1st in einem solchen Falle blass die magnetischeKraft oder bloss der Einfluss der Geister vorhanden '?"Das Eine wie das Andere. Diese Personen sindwahre Medien, weil sie unter dem Einflusse der Geisterhandeln; aber das will nicht sagen, dass sie auchschreibende Medien seien, wie ihr es versteht."

7) Kann man diese Macht übertragen '?"Die Macht nicht; aber die Kenntniss der zur Aus-übung nöthigen Dinge, wenn man die Macht besitzt.Mancher würde nicht vermuthen, dass er diese Kraftbesitzt, wenn er nicht glauben würde, dass sie ihmübertragen wurde."

8) Kann man durch das blosse Gebet Heilungen be-wirken?"Ja, manches Mal, wenn es Gott erlaubt, aber vielleichterheischt das Wohl des Kranken, dass er noch leidet,und ihr glaubet dann, dass euer Gebet nicht erhörtworden ist."

9) Giebt es zu diesem Zwecke wirksamere Gebetsformelllals andere?

"Nur der Aberglaube allein kann gewissen Worteneine besondere Kraft zuschreiben, und nur unwissendeGeister und Lügner können solche Ideen unterhaltenindem sie Formeln vorschreiben. Doch kann e~geschehen, dass für wenig aufgeklärte Personen, welchedie rein spirituellen Sachen nicht begreifen könnendie Anwendung einer Formel ihnen Vertrauen ein~flösset. In diesem Falle ist es nicht die Formelwelche wirksam ist, sondern der Glaube, welcher durcl~die an die Anwendung der Formel geknüpfte Ideegestärkt wird."

8. l)neumatographisehe ~Iedlell.

177. Man benennt mit diesem Namen jene Medien,welche geeignet sind, die directe Schrift zu erhalten was. 'mcht allen schreibenden Medien verliehen ist. Diese Gabeist bis heut zu Tage noch sehr selten; sie entwickelt sichwahrscheinlich durch Uebung. Aber, wie wir es gesagt haben,ihr praktischer Nutzen beschränkt sich auf die offenkundigeDarthuung der Einwirkung einer verborgenen Macht beiden Manifestationen. Nur die Erfahrung kann uns darüberbelehren, ob wir sie besitzen. Man kann es versuchen und,übrigens kann man darüber den Schutzgeist durch die an-deren Communications-Mittel befragen. Nach der grösserenoder kleineren Kraft des Mediums bekommt man einfacheZüge, Zeichen, Buchstaben, Worte, Sätze und selbst ganzeSeiten. Es genügt gewöhnlich, einen zusammengelegtenBogen Papier, an was immer für einen, oder an den vomGeiste bezeichneten Ort durch zehn Minuten oder eine Vier-telstunde, manches Mal auch länger, liegen zu lassen. DasGebet und die Sammlung des Geistes sind die wesentlichenBedingungen. Das ist der Grund, warum man es für un-möglich halten kann, etwas in einer Versammlung wenigernsthafter Personen oder solcher, die nicht mit sympathischenoder wohlwollenden Gefühlen beseelt wären, zu erhalten.

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(Siehe: .die Theorie über die directe Schrift, VIII.Hauptstück, die Werkstätte der unsichtbaren Welt Nr. 127und die folgenden; dann XIIHauptstück : Pneumato-graphie.)

Wir werden die schreibenden Medien insbesondere inden folgenden Hauptstücken behandeln.

XV. Hauptstuck.

Meeballisehe, Intuitive, balbmeeballisebe, Insplrlrte oder onfrehvlJllgeMedien und Iledlen mit elDem Vorgefübl.

178. Unter allen Mittheilungsarten ist die Handschriftdie einfachste, bequemste und auch das vollständigste Mittel.Nach diesem muss man mit allen Kräften streben, denndieses gestattet es, mit den Geistern einen ununterbrochenenund ebenso regelmässigen Verkehr zu unterhalten, wie erunter uns besteht. .Man muss sich derselben um so mehrbefleissigen, als es jenes Mittel ist, wodurch die Geister amBesten ihre Natur und den Grad ihrer Vollkommenheitund Niedrigkeit enthüllen. Durch die Leichtigkeit sichauszudrücken, machen sie uns ihre intimsten Gedanken be~kaunt, und setzen uns so in den Stand, sie zu beurtheilenund nach ihrem Werth zu schätzen. Die Schreib fähigkeitist überdies8 die Gabe, welche am meisten empfänglich ist,durch die Uebung sich zu entwickeln.

179. Wenn man gewisse Umstände, welche bei derBewegung eines Tisches, eines Körbchens oder eines schreiben-den Brettchens zum Vorschein kommen, betrachtet, so kannman an dem Einflusse nicht zweifeln, welcher durch den Geistauf diese Gegenstände unmittelbar genommen wird. Das

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Körbchen wirft sich manches Mal mit einer solchen Gewaltherum, dass es den Händen des Mediums entwischt. ManchesMal richtet es sich gegen gewisse Personen im Kreise auf,um sie zu schlagen; wieder ein anderes Mal verrathen seineBewegungen gefühlvolle Theilnahme. Dasselbe findet statt,wenn die Bleifeder in die Hand genommen wird. Oft wirddie Bleifeder mit Kraft weit weggeworfen, oder die Handzittert krampfhaft wie das Körbchen, und schlägt mit Zornauf den Tisch, selbst dann, wenn das Medium sich in dergrössten Ruhe befindet, und sich darüber wundert, seinerselbst nicht Herr zu sein. Sagen wir im Vorübergehen,dass solche Erscheinungen immer das Dasein unvollkommenerGeister andeuten. Die wahrhaft erhabenen Geister sindstets ruhig, würdevoll und wohlwollend. Wenn sie nichtgehört werden, so 'liehen sie sich zurück und Andere nehmenihre Stelle ein. Der Geist kann daher unmittelbar seinenGedanken ausdrücken, sei es durch die Bewegung desGegenstandes, wobei die Hand des Medium nur der Stütz-punkt ist, sei es durch die Einwirkung auf der Hand selbst.Wenn der Geist unmittelbar auf die Hand wirkt, so giebter dieser eine von dem Willen des Mediums gänzlich unab-hängige Bewegung. Sie geht ohne Unterbrechung und ohneZuthun des Mediums fort, so lange der Geist etwas zu sagenhat, und bleibt stehen, wenn er beendigt hat.

Das Charakteristische bei dieser Erscheinung ist derUmstand, dass das Medium nicht die geringste Kenntnissvon dem hat, was es schreibt, die gänzliche Unkenntnissbildet in diesem Falle das, was man ein passives odermechanisches Medium nennt. Diese Gabe ist darum schätz-bar, weil sie keinen Zweifel über die Unabhängigkeit derGedanken des schreibenden Geistes zulässt.

180. Die Uebertragung des Gedankens findet auchdurch die Vermittlung des Geistes des Mediums oder besse~

g:sagt: .seiner S~ele statt; weil wir mit diesem Namen dene~nverlelbten GeIst bezeichnen. Der fremde Geist wirkt indI~sem Falle nicht auf die Hand, um sie zum Schreiben zubrmge? Er hält. sie nicht, er begleitet sie nicht, er wirktauf dIe Seele, mIt welcher er sich identificirt. Die Seelebewegt unter diesem Einflusse die Hand, und die Handb~we~t die Bleifeder. Bemerken wir hier eine zu wissenw.lChtige Sache, nämlich, dass der fremde Geist den eigenennIcht ersetze, denn er kann die Seele nicht ersetzenb h h· , ere errsc t SIe aber ohne ihr Wissen und prägt ihr seineW'll . , Tl. 1 en em. Bei diesem Umstande ist die Rolle der Seele

nicht absolut passiv; sie ist es, welche den Gedanken desfremden Geistes empfängt und ihn fortpflanzt. In dieserLage weiss das Medium, was es sr.hreibt, obwohl das nichtsein. eigener Gedanke ist,. es ist das, was man ein intuitivesM~dlUm nen~t. Man wird sagen, wenn dem so ist, so be-weIse~ uns lllchts, dass es der fremde Geist ist, welcherschreIbt, und nicht der des Mediums. Der Unterschied istin der That manches Mal sehr schwer zu machen' aber eskann sein, dass daran wenig gelegen ist. Jedes Mal kann~an den eingegebenen Gedanken daran erkennen, dass erlIle vorgedacht wurde. Er entsteht in dem Verhältnissea~s man schreibt, und oft ist er einer vorhergehenden Idee'(he man sich gebildet hatte, ganz entgegengesetzt. E~kann auch ganz ausserhalb dem Bereiche der Kenntnisse\lnd der Fähigkeiten des Mediums liegen. _

Die Rolle eines mechanischen Mediums ist die einerMaschine, das intuitive Medium handelt, wie es ein 001.metscher oder Uebersetzer thun würde. Dieser muss denGedanken, um ihn übersetzen zu· können, in der That ver-stehen, sich ihn gewissermaassen eigen machen um ihngetreulich wieder zu geben, und doch ist dieser' Gedankellicht sein, eI' geht nur durch sein Gehil'l1 dureIl. Dies istin der That die Rolle des intuitiven Mediums.

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181. Bei dem rein mechanischen Medium ist die Be-wegung der Hand unabhängig von seinem Willen; bei demintuitiven Medium ist die Bewegung freiwillig und facultativ,Das halbmechanische Medium nimmt an diesen ZuständenAntheil; es empfindet einen ohne das Zuthun seiner Handgegebnen Impuls, aber zugleich hat es das Bewusstsein dessen,was es schreibt, in dem Verhältnisse , als sich die Wortebilden. Bei dem ersten, dem rein mechanischen, folgt derGedanke dem Akte der Schrift, bei dem Zweiten, demintuitiven, geht er ihm voran, und bei dem Dritten begleiteter ihn. Die letztgenannten Medien sind die zahlreichsten.

182. Jedermann der, sei es im normalen Zustande, odersei es in einem Zustande der Extase, fremde Oommunica-tionen zu seinen vorgehabten Ideen erhält, kann in die Kate-gorie die inspirirten Medien eingereiht werden. Es ist, wieman sieht, eine Abart der intuitiven Mediumität mit demUnterschiede, dass dabei der Einfluss eüler verborgenen Machtnoch weniger fühlbar ist, denn bei den Inspirirten ist esviel schwieriger, den eignen Gedanken von dem eingegebenenzu unterscheiden. Was den letzteren kennzeichnet ist dieSpontanität. Die Inspiration kommt uns von den Geistern,welche uns zum Guten oder zum Bösen beeinflussen wollen,aber sie ist häufiger das Werk von denjenigen, die unswohlwollen, und wir begehen oft das Unrecht, ihren Rath·schlägen nicht zu folgen; die Inspiration passt sich allenVerhältnissen des Lebens an, bei Entschlüssen, welche wirfassen solle~. In dieser Beziehung kann man sagen, dassJedermann ein Medium sei j denn es giebt Niemanden, dernicht seine Schutz- und Familiengeister hätte, die sich ausallen Kräften bemühen, ihren Günstlingen heilsame Ge-

d,Lnken einzuflössen. WenlJ man von dieser Wahrheit innigstüberzeugt wäre, so würde man öfters zur Inspiration zuseinem Schutzengel seine Zuflucht nehmen, im Momente, woman nicht weiss, was zu reden und was zu thun sei. Manrufe nur mit Andacht und Vertrauen im Falle der Noth.und man wird sehr oft erstaunen über die Ideen, welche un~wie durch einen Zauberschlag zukommen werden, sei es, dassman sich zu etwas zu entschliessen, oder etwas zu componirenhat. Wenn kPine Idt'e käme, so möge man warten. Dafürdass die Idee, welche dann kommt, eine fremde ist, dientals Beweis die Erwägung, dass wenn sie die unsere wäre,man ihrer ja stets Herr gewesen sein würde, und es wärekein Grund, warulll sie nicht nach unserem \-Villen sogleichzum Vorschein gekommen wäre. Derjenige, der nicht blindist, braucht nur die Augen aufzumachen, um zu sehen, wanner will. Eben so Ilat auch Derjenige, welcher Ideen hat,sie stets zu seiner Verfügung; wenn sie ihm nicht nachseinem Willen kommen, so ist es darum, weil er sie anderswozu schöpfen bemüssiget ist, als in seiner Vorrathskamrner.

Zu dieser Kategorie kann man noch Jene zuzählen ,die ohne mit einer aussergewöhnlichen Intelligenz versehenzu sein, und ohne aus dem normalen Zustande zu treten ,lichte intelligente Augenblicke haben, welche ihnen momentaneine ungewöhnliche Leichtigkeit der Oonception und Bered-samkeit und zuweilen auch das Vorgefühl der Zukunft ver-leihen. In diesen Momenten, welche man eben die Be-geisterung nennt, überfliessen die Ideen, folgen eiuander undverbinden sich und verketten sich so zu sagen von selbst,und durch einen unfreiwilligen fast fieberhaften Impuls.~~s kommt uns vor, dass eine höhere Intelligenz komme,uns zu unterstützen, und dass unser Geist von einer Lastbefreit werde.

183. Menschen von Genie in jener Richtung: Künstler,(j elehrte, Literaten sind unstreitig vorgerückte Geister, dieI'on sich selbst befähigt sind, grosse Dinge zu begreifen;aber ausserdem eben auch deshalb, weil sie für fähig gehalten

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werden dass Geister, welche die Erfüllung gewisser Arbeitenwünsch'en, und ihnen die nöthigen Ideen einflössen, sind siesehr oft Medien, ohne es zu wissen. Sie besitzen aber docheine unbestimmte Ahnung von einer fremden Hülfe; dennDerjenige welcher die Begeisterung beansprucht, macht ebeneine Anr~fung. Warum würde er, wenn er nicht erhörtzu werdeu hoffte, so oft anrufen: "Mein guter Genius, kommemll' zu Hülfe!"

Die folgenden Antworten bestätigen diese Behauptung.Welches ist die erste Ursache der Begeisterung?"Ein Geist, der sich durch den Gedanken mittheilet."Hat ehe Inspiration nur die Enthüllung wichtigerSachen zum Gegenstande?Nein sie hat oft auf die allergewöhnlichsten Um-

n , '11stände des Lebens Bezug. Zum Beispiel: Du Wi stirgend wohin gehen, eine innere Stimme sagt Dir,es nicht zu thun, weil es für Dich gefährlich wäre;oder sie sagt Dir, eine Sache zu thun, an welche Dunicht denkst. Das ist eine Inspiration. Es giebt sehrwenige Personen, welche in gewissen Momenten nicht

. . .. .."mehr oder wemger mspIflrt gewesen waren.Kann z. B. ein Autor, ein Maler, ein Musiker in denMomenten der Begeisterung als Medium betrachtetwerden?

Ja denn in solchen Momenten ist ihre Seele frei," , .und wie von der Materie entblösst. SIe erlangeneinen Theil der geistigen Fähigkeiten, und erhaltenviel leichter die Mittheilungen anderer Geister, dieSIe inspiriren. U

184. Die Vorahnung ist eine weltberühmte Anschauungkünftiger Dinge Gewisse Personen besitzen ~iese An~agemehr oder weniger ausgebildet. Sie können dIeselbe emerArt zweiten Gesichtes verdanken, was es ihnen ermöglicht,

die Folgen der gegenwärtigen Verhältnisse und die Ver-kettung der Ereignisse vorauszusehen. Aber oft ist es auchdie Wirkung von verborgenen Oommunicationen, und vor-züglich in diesem Falle kann man Denjenigen, die mit dieserFähigkeit begabt sind, den Namen Medium mit einer Vor-ahnung:geben, eine Abart der begeisterten Medien.

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XVI. Hauptstück.

Besondere Befähigung der Medien. - Synop-tisches Tableau der verschiedenen Abarten von

Medien.

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85. AusseI' den eben aufgezählten Arten Medien stelltdie Mediumität eine unzählige Menge von Nüancen dar,welche die sogenannten speziellen Medien bilden, und VOll

einer hesonderen noch nicht definirten Begabung abhängen,abgesehen von den Eigenschaften und Kenntnissen des sichmanifestirenden Geistes.

Das Wesen der Communication ist immer relativ zuder Natur des Geistes, und trägt den Stempel seiner Er-habenheit, oder seiner Niedrigkeit, von seiner Weisheit oderUnwissenheit, und auf diese Art findet man bei ihm inRücksicht seiner hierarchischen Stellung eine unbestritteneNeigung, sich mit einer Sache lieber als mit einer anderenzu beschäftigen. Die Klopfgeister z. B. verrichten nurphysische Manifestationen, und unter denen, welche intelli-gente Manifestationen geben, giebt es: poetische, musikalische,zeichnende, moralisirende, gelehrte und medizinische Geister.Wir reden von Geistern der mittleren Ordnung; denn beieinem gewissen Grade angelangt, verschmelzen die Fähig-keiten in der Einheit der Vervollkommnung. Aber nebender Fähigkeit des Geistes gicbt es jene des Mediums, welchesfür ihn ein mehr oder weniger.bequemes, mehr oder weniger

biegsames Werkzeug darbietet und in welchem es besondereEigenschaften findet, die wir nicht beurtheilen können.

Machen wir einen Vergleich. Ein sehr geschickterMusiker hat mehrere Violinen unter der Hand, welche imAllgemeinen alle als gute Instrumente gelten würden, aberein vollkommener Künstler macht unter ihnen einen grossenUnterschied. Er findet darin Nüancen von der grösstenDelicatesse, welche ihn bewegen, die eine zu wählen unddie andere zu verwerfen; Nüancen, die er mehr durch In-tuition begreift, sie aber nicht näher angeben kann. Ebenso verhält es sich mit den Medien. Bei einer gleichen Be-schaffenheit der medianimischen Kraft wird der Geist demEinen oder dem Anderen den Vorzug geben, nach Art derMittheilung, die er geben will.

::)0 sieht man z. B. Personen als Medien merkwürdigePoesien schreiben, obwohl sie unter gewöhnlichen Umständenniemals zwei Verse zu machen vermocht oder gewusst haben;Andere dagegen, welche Dichter sind, und die als Medientrotz ihres entgegengesetzten Wunsches niemals anders alsin Prosa zu schreiben vermochten. Ebenso verhält es sichmit dem Zeichnen, mit der Musik u. s. w. Es giebt auchsolche, welche zwar keine wissenschaftlichen Kenntnisse, abereine besondere Befähigung für gelehrte Mittheilungen haben.Andere sind für historische Studien j wieder Andere dienenden Geistern viel leichter als moralische Dolmetscher, miteinem Worte: von welcher Art die Biegsamkeit des Mediumssein mag, die Mittheilungen, welche es mit der grösstenLeichtigkeit erhält, tragen an sich gewöhnlich einen besonde-ren Stempel. Es giebt auch solche, die eitlen gewissen Ge-dankenkreis nicht überschreiten, und sobald sie sich davonentfernen, erhalten sie nur unvollständige, lakonische undoft falsche Oommunicationen.

Abgesehen von den Ursachen der Befähigung theilensich die Geister mit einer grösseren oder geringeren Vor-hebe durch diesen oder einen anderen Vermittler (Medium)mit, je nach ihrer Sympathie; so wird derselbe Geist bei

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übrigens gleichen Umständen mit gewissen Medien viel ver-ständlicher blos darum, weil ihm diese besser zusagen.

186. Man wäre daher im Irrthume, wenn man denkenwürde, dass man blos darum, weil man ein gutes Mediumbei der Hand hat, wenn es auch die leichteste Schreib-fähigkeit hiitte, von ihm gute Communicationen aller Arterhalten wird. Die erste Bedingung ist ohne Widerrede,sich der Quelle zu versichern, woher sie ausgehen, dasheisst, bezüglich der EigenschaftEIn des Geistes, der sieüberträgt; aber es ist nicht weniger nöthig, auf die Eigen-schaften des Werkzeuges, das man dem Geiste giebt, Bedachtzu nehmen; man muss daher die Natur des Mediums studieren,so wie man die Natur des Geistes studiert, denn das sinddie zwei wesentlichen Elemente, um ein genügendes Resultatzu erhalten. Es giebt noch ein Drittes, das eine eben sowichtige Rolle spielt: es ist die Absicht, der innere Ge-danke, das mehr oder weniger löbliche Gefühl des Frage-stellers, und das ist begreiflich. "Damit eine Communicationgut ist, muss sie von einem guten Geiste herkommen; unddamit dieser gute Geist sie übertragen könne, so brauchter ein gutes Werkzeug: und damit er sie übertragen wolle,so muss ihm der Zweck auch zusagen." Der Geist, welcherin dem Gedanken liest, urtheilt darüber, ob die Frage,die man ihm vorlegt, eine ernste Antwort verdient, und obdie Person, die sie an ihn richtet, auch würdig ist, sie zuüberkommen; im conträren Falle verdient er nicht seineZeit, um den guten Saamen auf einen Felsen zu streuen,und dann machen sich die leichtfertigen und die Spott-geister lustig, weil sie, da sie sich wenig um die Wahrheitbekümmern, die Sache nicht so genau nehmen und gewöhn-lich wenig um die Absicht und die Mittel besorgt sind.

Wir wiederholen hier die Hauptgattungen der Me-diumität, um davon gewissermaassen ein synoptisches Bildzu geben, welches alle bisher in den vorhergegangenenHauptstücl,en Beschriebene umfassen, und die Nr. anzeigen

soll, wo davon die Rede ist und die weitere Erörterungvorkommt.

Wir haben die verschiedenen Gattungen Medien nachAnalogie der Ursachen und Wirkungen gruppirt, ohne dassdiese Klassifikation etwas Absolutes hätte. Einigen begegnetman oft, Andere hingegen sind selten und selbst ausnahms-weise, was wir ausdrücklich erwähnen. Diese letzten An-zeigen sind alle von den Geistern angegeben worden, dieübrigens dieses Tableau mit einer besonderen Sorgfaltdurchgesehen und mit zahlreichen Bemerkungen und durchneue Kategorien vervollständigt haben, in der Art, dass esso zu sagen gänzlich ihr Werk ist. Wir haben ihre textuellenBemerkungen durch Anführungszeichen angedeutet, wennwir erachtet haben, sie hervorheben zu sollen.

Sie stammen meistens von Erast und Socrates her.187. Man kann die Medien in zwei grosse Kategorien

theilen, und zwar: die Me die D für p h y s i s c he Man i fes -tat ion e n, d. h. solche, welche Kräfte besitzen für Ein-wirkungen der Geister auf die Materie, also für sichtbareErscheinungen.

Dann die Me d ie n für in tell e ctu elle Einwirkungender Geister. Alle zwischen liegenden Verschiedenheiten derMedien beziehen sich mehr oder weniger auf die eine oderdie andere der beiden Hauptkategorien. Wenn man dieverschiedenen, unter dem medianimischen Einflusse hervor-gebrachten Phänomene zergliedert, so sieht man, dass beieiner jeden eine physische Wirkung vorkommt, und dasssich an diese physische Wirkung sehr oft eine intelligenteErscheinung anknüpfe. Die Grenze zwischen beiden lässtsich manches Mal schwer bestimmen, was aber keine nach-theiligen Consequenzen hat. Wir verstehen unter der Be-nennung Medien für intelligente Effecte diejenigen, welcheinsbesondere mehr als Vermittler zu regelmässigen und auf-einander folgenden Mitteilungen dienen können. (Nr. 133.)

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188. Verschiedenheiten, welche anen Gattungen der ftledlumltätgemeinschaftlich sind.

Se n si ti v e Me die n sind Personen, welche befähigtsind, das Dasein der Geister durch einen allgemeinen, oderlocalen, unbestimmten oder materiellen Eindruck zu empfinden.Die meisten unterscheiden die guten oder bösen Geister nachArt des Eindruckes. (Nr. 164.)

Die zarten sehr empfindlichen Medien müssensich der Communicationen mit den heftigen Geistern odermit solchen enthalten, deren Eindruck peinlich ist, wegender Ermüdung, die daraus hervorgeht.

Die na t ü rl ich e Il 0 der u n be w u s s t e nM e die n sindsolche, welche die Phänomene spontan, ohne irgend eineTheilnahme des eigenen Willens und am häufigsten unbe-wusst hervorbringen. (Nr. 161.)

ji'acultative oder freiwillige Medien sind solchewelche die Kraft haben, die Phänomene durch einen Aktihres freien Willens hervorzubringen. (Nr. 160.)

Wie gross auch dieser Wille sein möge, so vermögensie nichts, wenn der Geist dazu nicht einwilligt, wodurchder Beweis für Einfluss einer auswärtigen 1\-1acht vorliegt

Medien für Klopfgeister sind solche, durch derenEinfluss sich Lärm und geklopfte Scbläge erzeugen. Einesehr gewöhnliche Abart der Medien mit oder ohne ihrenWillen.

Be weg end () Me die n sind solche, welche die Geisterbenutzen, um die Bewegung träger Körper hervorzubringen.Sehr gewöhnlich beweglich. (NI'. 61.)

Medien der Uebertragung und des Hebenssind solche, deren animrtle electrische Kraft die Geisterbrauchen, um das Uebertragen der trägen Körper durchdie Luft und ihr Schweben daselbst ohne alle Unterstützung

hervorzubringen. Es gieht auch solche Medien, welche sichselbst heben können. Sie sind mehr oder ~weniger selten,je nach der Entwicklung des Phänomens, \ sehr selten in demletzteren Falle. (N r. 75-80.)

Medien für musikalischp. Effecte,~sie}bewirkendas Spiel gewisser Instrumente ohne Berührung. Sie sindsehr selten. (N r. 24-.)

Medien für Geistererscheinungen sind solche,welche fluidische oder tastbare, und für die Umstehendensichtbare Geister - Erscheinungen hervorbringen könnenKommen sehr ausnahmsweise vor. (NI'. 100, Frage 27.NI'. 104.)

M:edien für Ueberbringungen sind solche, welcheden Geistern bei der Ueberbringung materieller GegenständeBeistand leisten können. Eine Abart der bewegendenMedien und für die Uebertragung. (Ausnahmsweise vor-kommend. (NI'. 96.)

Nächtliche Medien sind solche, welche gewissephysische Eflekte nur in der Dunkelheit erzielen. Hier folgtdie Antwort eines Geistes auf die Frage, um zu erfahren,ob man diese Medien als eine besondere Abart betrachtenkönne.

Man kann in ihnen ohne weiteres eine Abart erkennen,aber dieses Phänomen hängt mehr von den umgebendenUmständen als von der Natur des Mediums und des Geistesab. Ich kann hinzufügen, dass einige diesem Einflusse derUmgebung entgehen, und dass die Mehrzahl nächtlicherMedien durch Uebung dahin gelangen könnte, eben so gutbeim Tage, wie bei der Nacht zu handeln. Diese Artl\ledien sind wenig zahlreich, und man muss es erwähnen,dass die Charlatane von dieser Bedingung begünstigt, dieAnwendung von Betrug, der Bauchredekunst ulld derakustischen Röhren benutzen, und die Leichtgläubigkeitmissbrauchen, indem sie sich für Medien ausgeben, um'I'baler einzusammeln. Aber dies ist unwichtig, denn die'I'ascbenspieler im Zimmer, so wie die Taschenspieler auf

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den öffentlichen Plätzen werden auf eine grausame Artentlarvt werden, und die Geister werden ihnen beweisen,dass es nicht gut ist, sich in ihr Geschäft zu mischen. Jaich wiederhole es, gewisse Charlatane werden auf ihre Fingerin einer derben Art geklopft werden, um sie von dem Hand-werke falscher Medien abzuschrecken. Uebrigens wird dasnur eine kurze Zeit dauern. Erast.

Pneumatographische Medien sind diejenigen,welche eine directe Schrift überkommen. Ein sehr seltenesPhänomen und durch die Taschenspielerei besonders sehrleicht zum Nachahmen. (NI'. 177.)

An me l'k u n g. Die Geister bestanden darauf, dass wirdie directe Schrift gegen unsere Meinung unter die Phäno-mene der physischen Ordnung einreihen sollen, aus demGrunde sagen sie, weil die intelligenten Effecte jene sind,bei welchen sich der Geist des materiellen Gehirnes desMediums bedient, was bei der directen Schrift nicht statt-findet. Die Handlung des Mediums ist hier ganz materiell,während bei einem schreibenden Medium und selbst beidem ganz mechanischen das Gehirn immer eine activeRolle spielt.

He i 1end e Me die n sind solche, die die Kraft habenzu heilen oder durch die Auflegung der Hände oder durchdas Gebet die Krankheit zu erleichtern.

Diese Gabe ist nicht wesentlich medianimisch, Ilie gehörtallen Rechtgläubigen an, ob sie nun Medien sind oder nicht.Sie ist oft nur ein erhöhter Grad der magnetischen Kraft,welche nöthigen Falls von dem Beistande guter Geisterunterstützt wird. (NI'. 175.)

Weckende Medien sind Personen, welche die Machthaben, durch ihren Einfluss bei Anderen die Schreib fähig-keit zu wecken.

Hier ist vielmehr eine magnetische Wirkung als einAct der sogenannten Mediumität im engeren Sinne j dennnichts beweist uns die Intervention des Geistes. Auf

jeden Fall gehört diess in die Reihe der physischenEffecte. (Man sehe das Hauptstück "über die Bildungder Medien.")

190. Speclelle \Jedlen für physische Effecte. VerschiedeneFiihlgkeiteu.

Hör end e Me die n sind solche, welche die Geisternehmen. (NI'. 165.)

Es giebt Viele, die sich einbilden zu hören, was nur inihrer Einbildung ist.

Sprechende ;vre,die'n, welche unter dem Einfluss derGeister reden. Genug häufig. (NI'. 166.)

Sehende Medien sind solche, welche die Geister imZustande des Wachens sehen. Das zufällige und unver-muthete Sehen eines Geistes bei einer besonderen Gelegen-heit kommt sehr häufig vor; aber das stetige oder facultativeSehen der Geister ohne Unterschied ist eine Ausnahme.(NI'. 167.)

Es ist eine Fähigkeit, welcher dem gegenwärtigen Zu-stand der Organe wiederstrebt; desshalb ist es von Vortheil,nicht immer denjenigen aufs Wort zu glauben, welche be-haupten, die Geister zu sehen.

Ins pi l' i rt e Me d ie n sind solche, denen die Gedankendurch die Geister eingegeben werden, sehr oft ohne ihrWissen, sei es für die gewöhnlichen Verrichtungen des Lebens,oder für die Arbeiten der Intelligenz. (182.)

1\1e dien mi t ei n er Vor ah nun g sind Personen, welcheunter gewissen Umständen eine unbestimmte Anschauung derkünftigen, alltäglichen Dinge haben. (NI'. 184.)

Pro p he ti s ehe Me die n, eine Abart der inspirirtenMedien oder jener mit der Vorahnung, welche mit ErJaubnissGottes mit grösseret Gewissheit als die Medien der Vor-ahnung die Enthüllung der zukünftigen Dinge von einemallgemeinen Interesse erhalten, und die sie beauftragtsind den anderen Menschen zu ihrer Richtschnur mit-,zutheilen.

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"Es giebt wahre Propheten, aber es giebt deren nochmehr falsche, welche die Träume ihrer Einbildungskraft fürOffenbarungen halten, wenn es nicht Betrüger sind, die sichdafür aus Ehrgeiz angeben." (Man sehe das Buch derGeister NI'. 6:24. Charakter des wahren Propheten".)

80mllambule Medien sind solche, welche im Zu-stande des Somnambulismus den Beistand der Geister ge-niessen. (NI'. 172.)

Ekstatische Medien sind solche, welche im Zu-stande der Ekstase von Seiten der Geister Enthüllungenerhalten.

"Viele Exaltirten sind das Spiel ihrer eigenen Ein-bildungskraft und der trügerischen Geister, welche ihreExaltation benutzen. Diejenigen, welche den vollen Glaubenverdienen, sind sehr selten."

Male nd e und ze ich n end e Me die n sind diejenigen,welche unter dem Einflusse der Geister malen und zeichnen.'ViI' reden von denen, welche ernsthafte Sachen erhalten idenn man kann diesen Namen gewissen Medien nicht geben,welche die Spottgeister groteske Sachen machen lassen,welche der letzte 8chüler verwerfen würde.

Die leichtfertigen Geister sind Nachahmer. Zu jenerZeit, als die merkwürdigen Zeichnungen vom Jupiter er-schienen, da stand eine Menge angeblich zeichDPnder Medienauf, welche die Spottgeister die lächerlichsten Sachen machenliessen. Einer unter ihnen wollte unter Anderem die Zeich-nungen vom Jupiter verdunkeln, wenn schon nicht durchdie Qualität, wenigstens durch die Dimension. Er hiessein Medium ein Monument zeichnen, welches eine genügendeAnzahl Bogen umfasste, um die Höhe zweier Stockwerkezu erreichen. Andere liessen die sogenannten Porträts machen,welche wahre Carricaturen bilden.

Musikalische Medien sind diejenigen, welche unterdem Einflusse der Geister Musik machen, componiren oderschreiben. Es giebt meehanische, halbmechanische, intuitive

und inspirirte musikalische Medien, eben so wie für lite-rarische Communicationen. (Siehe Medien für musikalischeEffecte.)

Schreibende oder psychographische Mediensind solche, welche die Gabe besitzen, unter dem Einflusseder Geister selbst zu schreiben.

M ec h an isc h schreibende Med ien sind solche, derenHand einen unfreiwilligcn Eindruck erhält, und die davonkeine Kenntniss haben, was sie schreiben. 8ehr selten.(NI'. 179.)

Schreibende halbmechanische Medien sindsolche, deren Hand unfreiwillig fortgeht, die aber die augen-blickliche Kenntniss der Worte und Sätze nach Maassgabeder Scbrift haben. Sie sind die häufigsten. (Nr.) 181.

Intuitive Medien sind solche, denen sich die Geisterdurch den Gedanken offenbaren, und deren Hand von ihremWillen geleitet wird. Sie unterscheiden sich von den in-spirirten Medien darin, dass die letzteren es nicht näthighaben, zu schreiben, während das intuitive Medium denGedanken niederschreibt, der ihm so eben über einen be-stimmten und beschriebenen Gegenstand eingegeben wird.(NI'. 180)

Sie kommen sehr häufig vor, sind aber dem Irrthumsehr ausgesetzt, weil sie oft nicht unterseheiden können, wasvon den Geistern , und was von ihrer eigenen Thatkraftkommt.

Polygraphische Medien sind jene, deren Sdlriftsich mit dem Wechsel des Geistes 1 der sich offenbart, ver-ändert, oder welche geeignet sind, dieselbe Schrift hervor-zubringen, welche der Geist bei seinen Lebzeiten hatte.Der ersterwähnte Fall ist sehr häufig, der zweitl3

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nämlich betreffend die Identität der Schrift itlt seltener.(Nr. 219.) ,

Po.lyglotte Medien sind solche, welche die Fähigkeithaben, m Sprachen zu reden oder zu schreiben die ihnenunbekannt sind. Sind sehr selten. '

?ngebildete Medien sind solche, welche als Medienschre~ben, ohne im gewöhnlichen Zustande weder lesen nochschr.eIben z~ k?nnen: Sie sind viel seltener als die Vorigen.Es Ist dabeI eme vIel grössere materielle Schwierigkeit zuüberwinden.

1\)2. 11. Naeh Art der Einwirkung der Anlage.

N ~uli n g e al s Me die n sind solche, deren Fähigkeitennoch .mcht vollständig entwickelt sind, und die die nöthigeEntwIcklung noch nicht besitzen.

D n pro d u k ti v e Me die n sind solche, welche nur un-bedeutende Sachen erhalten, einzelne Silben, Zeichen undBuchstabe~ ohne gehörige Folgen. (Siehe das Hauptstückvon der BJldung der Medien.)

Gemachte oder gebildete Medien sind solchederen medianimische Fähigkeit vollständig entwickelt ist'wel~he ?ie erhaltenen Mittheilungen mit Leichtigkeit, Ge~n~UlgkeIt und ohne Anstand übertragen. Man begreift, dassdI:ses Resultat nur durch Uebung zu erreichen ist· währendbel den Anfängern von Medien die Communicatione~ langsamund schwierig sind.

. Lakonische Medien sind solche, deren Communi.catlOnen, obwohl leicht, dennoch kurz sind und ohne Ent-hüllung.

Deutliche Medien. Die Mittheilungen, welche siee~halten, haben di~ ganze Breite und die ganze Ausdehnung,dIe man nur von eIDem vollkommenen Schriftsteller erhaltenkann.

Di~se !äh~gkeit hängt von der Ausdehnung und vonder LeIChtIgkeIt in der Verbindung der Fluide ab. Die

Geister suchen sie auf, um die Gegenstände zu behandeln,welche grosse Enthüllungen enthalten.

Erfahrene Medien. Die Leichtigkeit in der Aus-führung ist eine Sache der Uebung, welche man oft in einerkurzen Zeit erlangt, während die Erfahrung das Resultateines ernsten Studiums aller Schwierigkeiten ist, welche sichbei der Ausübung des Spiritismus darstellen. Die Erfahrunggiebt dem Medium den llöthigen Takt, die Natur der Geiste!',welche sich manifestiren, abzuschätzen, ihre guteu oder bösenEigenschaften nach den kleiusten Anzeichen zu beurtheilen,und die Hinterlist der Truggeister zu erkelllleu, welche sichunter dem Scheine der Wahrheit einschleichen wollen. Manbegreift leicht die Wichtigkeit dieser Eigell3chaft, ohnewelche alle übrigeIl ohne wahren NutzeIl sind. Der Uebel-stand besteht darin, dass viele Medien die Erfahrung, dieFrucht des Studiums mit der Geschicklichkeit verwechsellJ,welche die Organisation hervorbrillgt. Sie halten sich fürgemachte Meister, weil sie leicht ,chreiben, sie verschmähenjeden Rath, und werden so die Beute lügenhafter, heuchle-rischer Geister, welche sie ködern, illdem sie ihrem EhrgeizeschmeichellJ.

(Siehe hier weiter das Hauptstück von der Be-herrschung.)

L e n k sam e Me die n sind solche, deren Fähigkeitsich leichter zu verschiedenen Arten der Communicationenfügt und durch welche sich alle Geister oder beiläufig allespontan oder nach Anrufung manifestiren können. DieseArt Medien nähert sich sehr den sensitiven Medien.

Exclusive Medien, durch welche sich ein Geist mitVorliebe manifestirt, selbst' mit Ausschluss aller Anderen,und der durch Vermittlung des Mediums für diejenigenantwortet, welche man ruft, das hängt immer ab von demMangel an Lenksam keit. Wenn der Geist gut ist, so kanner dem Medium in einer löblichen Absicht aus Sympathieanhängen, wenn er böse ist, so geschieht es immer in derAbsicht, das Medium in seiue Abhängigkeit zu bringen.

Allau Kurde., "Bueb der Medien." 16

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Das ist mehr ein Fehler, als eine gute Eigenschaft, und derBeherrschung sehr nahe. (Siehe das Hauptstück von derBeherrschung.)

Medien für Evocationen. Die lenksamen Mediensind natürlich die geeignetsten für diese Art Communica-tionen und für die Fragen, welche man im Einzelnen an dieGeister stellen kann. Es giebt in dieser Beziehung ganzbesondere Medien.

"Die Antworten beschränken sich fast immer auf einebestimmte Sache, welche mit der Entwicklung der allgemeinenGegenstände unvereinbarlich ist."

Medien für spontan Dictirtes. Sie erhalten vor-zugsweise spontane Mittheilungen von Seite der Geister, diesich einfinden ohne gerufen worden zu sein. Da diese Gabeeinem Medium speciell zukommt, so ist es schwierig undmanches Mal sogar unmöglich, durch selbes eine Anrufungzu machen.

"Doch sind sie besser eingerichtet, als die von der vor-hergehenden Gattung. Verstehet, dass man hier unter Ein-richtung die materielle Gehirneinrichtung begreiftj dennman braucht oft, ja ich sage immer, eine grössere Summevon Intelligenz für das spontan Dictirte als für die An-rufungen. Versteht aber hier unter spontan Dictirtem das,was diesen Namen wirklich verdient, nicht aber einige unovollständigen Sätze, einige gewöhnlichen Gedanken, die sichin allen menschlichen Hirnkästen befinden.

gefühlvollen Empfindungen geeignet. Alles ist darin un-gewiss, und es wäre unnütz, von ihnen etwas Bestimmteszu fordern. Sie sind sehr häufi/.{.

Pos i ti v e Me die n: ihre Communicationen haben ge-wöhnlich einen Charakter der Reinheit und Bestimmtheit,welche für die umständliche Auseinandersetzung und voll-ständige Belehrung sich so gerne anpasst. Sie sind sehr selten.

Literarische Medien: sie haben weder das Un-gewisse der poetischen Medien, noch die gemessene Kürzeder positiven Medien, sondern sie reden mit Weisheit. ihrStyl ist correct, elegant, und oft von einer merkwürdigenBeredsamkeit.

Incorrecto Medien: sie können sehr gute Sachenbekommen, Gedanken von der reinsten Moralität; aber ihrStyl ist zerstreut, incorrect, überhäuft von \Viederholungenund VOllunpassenden Ausdrücken. Die materielle Illkorrect-heit des Styls ist gewöhnlich die Folge des Mallgels intel-lectueller Bildung des Mediums, welches in diesel' 8eziehun~für den Geist kein gutes \V erkzeug ist. Dem Geiste liegtwenig daran, für ihn ist der Gedanke das Wesentliche, under überlässt auch die Freiheit, der Sache die entsprechendeForm zu geben. So verhält es sich nicht mit den falschenund unlogischen Gedanken, welche eine Mittheilung enthaltenkann diese sind immer ein Zeichen der Niedrigkeit des sich,kundgebenden Geistes.

Historische Medien sind solche, welche eine be-sondere Begabung für historische Enthiillungen haben. DieseGabe ist so wie alle anderen von den Kenntnissen desMediums unabhängig, denn man sieht oft Leute von keinerAusbildung und selbst Kinder über ihren Bildungsgrad er-habene Gegenstände behandeln. Eine seltene Gattung solcherpositiven Medien.

Wissenschaftliche Medien, wir sagen nicht ge-lehrte Medien, denn sie können oft sehr unwissend sein, undnichts destoweniger sind sie zu lVlittheilungen, welche aufdie \Vissenschaft Bezug haben, speciell mehr geeignet.

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Ver s mac h end e Me die n: sie erhalten viel leichtergereimte Communicationell als Andere, sie sind häufig fürschlechte Verse, aber sehr selten für gute.

Poetische Medien: ohne Verse zu erhalten, habendie Communicationen, die sie erhalten, etwas Dunstiges, Sen-timen tales, nichts Rauhes lässt sich darin wahrnehmen, undsie sind mehr als Andere zum Ausdrucke der zarten und

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Medicinische Medien: ihre Arbeit ist bestimmt den. 'GeIstern als Dolmetscher' für medicinische Anordnungenleichter zu dienen. Man darf sie nicht mit den heilendenMedien verwechseln, drnn sie thun durchaus nichts anderes.als den Gedanken des Geistes übertragen, und haben vo~sich selbst gar keinen Einfluss. Sind genug häufig.

Re 1i gi öse Me die n: sie erhalten viel leichter Mit-theilungen religiösen Charakters, oder welche religiöse Fragenbehandeln, abgesehen von ihrem Glauben oder von ibrenGewohnheiten.

Philosophische und moralische Medien. IhreMittheilungen haben im Allgemeinen moralische und Frageneiner hohen Philosophie zum Gegenstande. Sehr häufigfür die Moral.

Alle diese Nuancen sind Verschiedenheiten der Be-gabung guter Medien. Was diejenigen betrifft, welche einebesondere Eignung für gewisse wissenschaftliche, historischemedicinische oder andere über ihren dermaligen Wissens-kreis gehende Communicationen besitzen so seid überzeugt, ,dass sie diese Kenntnisse in einer früheren Existenz be-sessen haben, und dass sie bei ihnen in einem verborgenenZustande geblieben sind. Sie bilden einen Theil des demsich manifestirenden Geiste nöthigen Gehirn-Materiales. Dassind die Elemente, welche ihm den Weg erleichtern umseine eigenen Ideen zu offenbaren; denn diese Medien' sindfür ihr. mehr intelligente Werkzeuge und mehr biegsam, alses ein unvernünftiger Mensch wäre.

Medien für gemeine und unfläthige Communi-('.a t ion e n. Diese Ausdrücke kennzeichnen die Art Communi-cll.tionen, welche gewisse Medien zu erhalten pflegen, und dieNatur der Geister, welche sie ertheilen. Wer immer die spiri-tische Welt nach allen Graden der Stufenleiter studirt hat,der weiss, dass es dort Geister giebt, deren Verkehrtkeitjener der verdorbenen Menschen gleichet, und die sich daringefallen, ihre Gedanken mit den gröbsten Worten auszu-drücken. Andere weniger Verworfene begnügen sich mit

gemeinen Ausdrücken. Man begreift es, dass solche Medienden Wunsch hegen müssen, von diesem Vorzuge befreit zusein, welchen ihnen diese Geister gewähren, und sie müssenjene beneiden, wekhe in den erhaltenen Communicationen nie-mals ein unanständiges Wort gehabt haben. Es gehört dazueine befremdende Beirrung der Ideen, und man müsste aufden guten Sinn verzichten, wenn man glauben wollte, einesolche Sprache könne von den guten Geistern kommen.

Ruh i g e Me die n: sie schreiben stets mit einer gewissenLtwgsamUeit, ohne die geringste Aufregung zu erfahren.

Sc h ne 11e Me die n: sie schreiben mit einer grösserenSchnelligkeit, als sie es im gewöbnlichen Zustande thunkönnten. Die Geister offenbaren sich ihnen mit Blitzes-schnelligkeit, man kann sagen, dass sie einen Ueberfluss vomFluid besitzen, welcher es ihnen gestattet, sich augenblick-lich mit dem Geiste zu identificiren. Diese Eigenschaft hataucb manches Mal ihren Nachtheil, dass nämlich die Schnellig-keit der Schrift diese für jeden Anderen ausseI' dem Mediumsehr schwer leserlich macht. Sie ist auch sehr ermüdend,denn sie verschwendet unnütz sehr viel Fluid.

COllvulsi ve (krampfhafte) Medien: sie befindensich in einem Zustande einer fast fieberhaften Aufregung.Ihre Hand und manches Mal ihr ganzer Körper ist voneinem Zittern befallen, welches sie nicht bemeistern können.Die wichtigste Ursache davon ist ohne Zweifel in der Organi-sation; aber sie hängt auch sebr von der Natur der Geisterab, die sich ihnen offenbaren. Gute und wohlwollende Geistermachen immer einen sanften und angenehmell Eindruck, diebösen hingegen einen peinlichen.

"Diese Medien sollen nur selten von ihrer medianimischenGabe Gebrauch machen, deren zu häufiger Gebrauch ihrNervensystem angreifen könnte. (Hauptstück VOllder Idelltit~Lt,VOllder Unterscheiduug der guten und bösen Geister.)"

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S t 0 1z e Me die n sind solche, die sich auf die über-kommenen Communicationen etwas einbilden; sie gla.ubenvom Spiritismus nicht mehr lernen zu müssen, und beziehendie Lehren nicht auf sich, welche sie oft von den Geisternbekommen. Sie begnügen sich nicht mit den Gaben, diesie haben, sie wollen sie Alle besitzen.

Re izbar e Me die n, eine Abart der stolzen Medien,sie werden durch die Kritik belddigt, der ihre Communi-cationen als Object unterzogen werden können. Sie ärgernsich liber den kleinlichsten Widerspruch, und wenn sie daszeigen, was sie bekommen, so geschieht dieses darum, umes bewundern zu lassen, nicht aber um eine Belehrung zufordern. Gewöhnlich verschmähen sie jene Personen, welcheihnen nicht unbedingt Beifall zollen und verlassen die Ge-seilschaften, wo sie nicht imponiren und herrschen können.

Lasset sie gehen sich anderswo zu brüsten, und mehr"gefällige Ohren zu suchen, oder sich in die Einsamkeit zu-

rückzuziehen i die Gesellschaften, welche sie von ihrer Gegen-wart befreien, erleiden keinen grossen Verlust." Eraste.

Loh n s ü ch t i g e M e die n, die ihre Fähigkeitverwerthen.Ehr gei z i ge Me cl i e n sind solche, die ohne ihre Fähig-

keit zu verwerthen, daraus einen Vortheil zu ziehen hoffen.Medien von einem schlechten Glauben sind

solche, welche, obwohl sie reelle Gaben besitzen, jene simu-liren, die sie nicht haben, um sich ein Ansehen zu gebeu.Man kann den Personen den Namen eines Mediums nichtbeilegen, welche keine medianimische Befähigung haben undihre Effecte nur durch Taschenspielerei hervorbringen.

Egoistische Medien, die sich ihrer Befähigung nurzu ihrem eigenen Vortheile bedienen, und welche ihre er-haltenen Communicationen für sich erhalten.

Ei f er s ü c h t ig e Me die n sinu diejenigen, welche anderemehr geschätzte Medien mit Verdruss ansehen, welche ihneuüberlegen sind.

Alle schlechten Eigenschaften haben nothwendiger Weiseihr Widerspiel im Guten.

Wir erwähnen ihrer nur im Allgemeinen zur Erinner-ung und um das Tableau zu vervollständigen, in der Voraussetzung, dass sie hier weiter in den besonderen Kapitelnwerden behandelt werden: Deber den moralischen Einflussder Medien, über die Beherrschung, von der Identität derGeister und in Anderen, worauf wir besonders aufmerksammachell. Man wird darin sehen, welchen Einfluss die Tugendoder das Laster des Mediums auf die ~icherheit der Mit-theiluugen ausüben kann, und wie diejenigen beschaffen sind,die man mit Grund als unvollkommene oder gute Medienbetrachten kann.

Be la ger t e Med i e n, welche sich von lästigen undtrügerischen Geistern nicht losmachen können, die sich abernicht beirren lassen.

Ver b 1end e te Me di e n sind solche, welche von trüge-rischen Geistern missbraucht werden, und die sich über dieNatur der Communicationen, die sie erhalten, täuschen.

B ehe l' l' S ch t e Me die n sind solche, welche der mora-lischen, oft auch der materiellen Herrschaft eines bösenGeistes unterliegen.

Lei c h t s i n ni g e Me die n sind solche, die ihre Befähig-ung nicht ernsthaft betrachten, und sich deren nur zurUnterhaltung und zu nichtigen Sachen bedienen.

Gleichgültige Medien sind solche, die von denmoralischen Lehren, die sie erhalten, keinen Nutzen ziehenund ihr Betragen und ihre Gewohnheiten in nichts änderu.

Ei n ge b i 1d e te Me die n sind solche, welche sich ein-bilden, allein im Verkehre mit höheren Geistern sich zubefinden. Sie glauben an ihre Unfehlbarkeit und betrachtenAl~es, was nicht von ihnen kommt, als untergeordnet undlrrlg.

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Ern s t e Me die n sind solche, die sich ihrer Gaben nurzum Guten und zu Sachen von wahrem Nutzen bedienen.Sie würden das für eine Entweihung derselben halten, wennsie sich derselben zur Befriedigung der Neugierigen oderGleichgültigen oder zu biossen Spielereien bedienten.

Bescheidene Medien sind solche, die sich aus denüberkommenen Communicationen kein Verdienst machen, soschön sie auch sein mögen; sie betrachten sich dabei alsFremde und halten sich vor Mystificationen nicht gesicbert.Weit davon, uneigennützige Rathschläge zu fliehen, bittensie sogar darum.

Erg e ben e M e die n sind solche, die es begreifen, dassein Medium eine Mission zu erfüllen hat, und dass es, wennes nöthig ist, seine Neigungen, seine Gewohnheiten, seineVergnügungen, seine Zeit und selbst seine materiellen In-teressen dem Wohle Anderer opfern müsse.

Si cher e Me d ie n sind solche, welche ausser der Leichtig-keit in der Ausführung, durch ihren eigenen Charakter,durch die Erhabenheit der Geister, von denen sie unterstütztwerden, das meiste Vertrauen verdienen, und die am aller-wenigsten ausgesetzt sind, betrogen zu werden. Wir werdenspäter sehen, dass diese Sicherheit durchaus nicht von demmehr oder weniger achtbaren Namen abhängt, welchen dieGeister abnehmen.

"Es ist unbestritten, ihr sehet es wohl ein, dass, indemman die guten und bösen Eigenschaften der Medien be-spricht, diess Widersprüche und bei einigen seIhst Aerger-niss hervorbringen wird. Aber was liegt daran? Die Me-diumität verbreitet sich von Tag zu Tag immer mehr, undein Medium, welches diese Betrachtungen übel aufnehme,würde beweisen, dass es kein gutes Medium sei, das heisst,dass es von einem bösen Geiste geleitet werde. Uebrigens wieich es gesagt habe, alles dieses wird nur eine Zeit dauern,und die schlechten Medien, nämlich diejenigen, welche ihre

Fähigkeiten missbrauchen, oder nicht gebrauchen, werdendie traurigen :Folgen davon empfinden, so wie es Einigenschon geschehell ist, sie werden auf ihre eigenen Kostenkennen lernen, was das kostet, eine Gabe, die ihnen Gottnur zu ihrem moralischen Fortschritte verliehen hat, zumVortheile ihrer irdischen Leidenschaften zu verwenden. Wennihr sie auf den guten Weg nicht zurückführen könnt, sobedauert sie, denn ich kann es sagen, das sind von GottVerstossene. " Eraste.

Dieses Tableau ist von einer grossen 'Wichtigkeit, nichtnllein für die aufrichtigen Medien, welche im guten Glaubendasselbe lesend, trachten werden sich von den Klippen, denensie ausgesetzt sind, zu verwahren, sondern auch für alleDiejenigen, welche sich der Medien bedienen, weil es ihnenden lVIaassstab giebt, von dem, was sie vernünftiger Weisevon ihnen erwarten können. Es sollte beständig vor denAugen Desjenigen sein, der sich mit Manifestationen be-schäftigt, ebenso wie die spiritische Stufenleiter, wovon siedie Ergänzung ist. Diese beiden Tableaux wiederholenalle Grundsätze der Doctrin, und werden mehr als ihr esglaubt, dazu beitragen, den Spiritismus auf den wahren Wegzu bringen.

198. Alle Arten Medien haben eine unbegrenzte MengeAbstufungen in Absicht auf ihre Intensität j es giebt derenmehrere, die sozusagen nur Nuancen darstellen, die aber nichtsdesto weniger Thatsachen einer besonderen Begabung bilden.Es ist begreiflich, dass es äusserst selten ist, dass die Gabeeines Mediums strenge auf eine einzige Gattung eingeschränktwäre; dasselbe Medium kann ohne Zweifel mehrere Fähig-keiten besitzen; aber es giebt dabei immer eine vorherrschendll,das ist nur diejenige, welche es auszubilden trachten soll,wenn sie nützlich ist. Es ist ein grosser Fehler, wenn manum jeden Preis die Ausbildung einer Fähigkeit erzwillgenwill, die man nicht besitzt. Man soll jene F~thigkeit cultiviren,deren Anlage man in sich erkennt; ab.:Jr Anderen nachzu-jagen, das heisst zuerst seine Zeit verlieren, und zweitens

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XVII. Hauptstück.

RillIunfl lIm' Medien. Entwickhtnfl der MelIiu-'Inität. - Ve'ränderung der Schrift. - Verlust

und Unterbrechung der Mediumität.

Entwicklung der ~Iedjumltiit.

200. Wir werden uns hier hauptsächlich mit den schrei-benden Medien beschäftigen, weil es die am meisten ver-breitete Art der Mediumität ist, und überdies weil es zu-gleich die einfachste und bequemste Art ist, jene nämlich, welchedie befriedigendsten und vollständigsten Resultate liefert.Es ist auch diejenige, die sich jedermann wünscht. Es giebtunglücklicher Weise bis heut zu Tage kein Kennzeichen,welches uns auch nur annäherungsweise andeuten würde, dass~a? diese Gabe besitzt. Die phrischen Zeichen, welcheel.mge P~rsonen für ~olche Anzetn gehalten haben, habennIchts Sicheres an siCh. Man trifft sie bei Kindern undGreisen. bei Männern und Frauen, mag das Temperament,der Zustand der Gesundheit, der intellectuelle oder moralischeGrad der Entwicklung wie immer beschaffen sein. Es giebtnur ein einziges Mittel, das Vorhanden sein derselben :.merproben, nämlich es zu versuchen.

Man kann die 8chrift, wie wir es angegeben haben,mitte1st des Körbchens, Brettchens oder unmittelbar mit derHand erhalten. Da dieses letzte Mittel das leichteste ist ,und man kann sageu, das einzige, welches heut zu Tageangewendet wird, so laden wir dazu ein, sich de!lsen zu be-

dienen. Der Vorgang ist sehr einfach. Er besteht einzigund allein darin, einen Bleistift und Papier zu nehmen, undsich in die Lage einer schreibenden Person zu versetzenohne weitere Vorbereitung. Aher um zum Ziele zu gelangen,sind einige Rathschläge unerlässlich.

201. Was die materielle Lage betrifft, so empfehlenwir Alles zu vermeiden, was die freie Bewegung der Handbehindern könnte. Es ist sogar vorzuziehen, dass sie nichtauf dem Papier ruhe; die Spitze der Bleifeder muss hin-länglich aufliegen, um zu schreiben, aber nicht zu viel, umWiderstand zu leisten. Alle diese Vorsichten werden unnütz,sobald man dahin gelangt ist, gelänfig zu schreiben; denndann hält es kein Hinderniss auf. Das sind nur die Vor-sichtsmaflssregeln für den Schüler.

~O~. Es ist alles Eins, sich einer Feder oder Bleifederzn bedienen. Manche Medien ziehen die Feder vor, abersie passt nur für diejenigen, welche bereits gebildet sind,und die bedächtlich schreiben. Es giebt einige, die mit einersolchen Geschwindigkeit schreiben, dass der Gebrauch einerFeder fast unmöglich wäre, oder wenigstens sehr unbequem.Eben so verhält es sich, wenn die Schrift zackig und un-regelmässig ist, oder wenn man es mit heftigen Geistern zuthun hat, die mit der Spit/.e schlagen und sie brechen, in-dem sie dabei das Papier zerreissen.

203. Der Wunsch eines jerlen angehenden Mediums istnatürlich sich mit dem Geiste von Pf>rsonen zu besprechen,,die ihm theuer sind; aber er muss seine Ungeduld mässigen,denn der Verkehr mit einem bestimmten Geist ist mitmateriellen Schwierigkeiten verbunden, welche ihn fu r clenAnfänger unmöglich machen. Damit sich ein Geist offen-haren könne, muss zwischen ihm und dem Medium einefluidische Beziehung hestehen, die sich nicht immer augen-blicklich bewerkstelligt, Nur nach Maassgahe der Entwick-lung der Fähigkeit erlangt das Medium nach und nach dieerforderliche Eignung sich mit einem jedem Geiste, Jer kommt,in Verbindung 1.11 setzen Es kaun also geschehen, dass (ler-jenige, mit dem man verkehren will, sich nicht in den günstigen

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Ums~änden befind~t, um es zu thun, obwohl er anwesend ist;so WIe es auch sem 1< ann, dass er weder die Möglichkeitnoc~l die ~~rlaubniss hat, dem Rufe zu folgen, der an ihngerIchtet 1st. Desshalb darf man bei dem Versuche nichtdarauf bestehen, einen bestimmten Geist mit Anschlussaller Anderen zu rufen; denn es geschieht oft, dass sichdie fluidischen Beziehungen mit ihm nicht mit der grösstenLeichtigkeit darstellen, welche Sympathie man auch für ihnheget. Bevor man daher daran denken kann, von diesemoder jenem Geiste Oommunicationen zu erhalten, muss manan der Ausbildung der Mediumität arbeiten und muss daher. 'emen allgemeinen Anruf machen, und sich insbesondere anseinen Schutzgeist wenden.

Hier giebt es keine Beschwörungsformel. Wer immereine solche vorschützen würde, der kann geraden \V eas füreinen Gaukler betrachtet werden; denn die Form is~ fürdie Geister nichts. Jedoch muss jede Anrufung immer imNamen Gottes geschehen. Man kann sie in folgende oderauch in andere gleichlautend Worte kleiden: "Ich bitteGott, den Allmächtigen, einem guten Geiste zu gestattensich mir zu offenbaren, und mich schreiben zu lassen. Icl:bitte auch meinen 8chutzengel, mir gütigst beistehen zuwollen, und die bösen Geister zu entfernen." Man wartethierauf, bis ein Geist sich offenbart, indem er etwas schreibt.Es kan n sein, dass es· jener ist, den man wünscht; eben sowie es auch geschehen kann, dass es ein unbekannter Geistist, oder der 8chutzengel. Auf jeden Fall giebt er sichgewöhnlich zu erkennen, indem er seinen Namen unterschreibt.Aber dann entsteht die Frage über seine Identität, eineFrage, welche eine grosse Erfahrung erfordert, denn es giehtwenig Anfiinger I welche der Täuschung nicht ausgesetztwären. Wir werden davon in einem abgesonderten Haupt-stücke handeln.

Wenn man ganz bestimmte Geister zu rufen vor hat ,so ist es wesentlich, im Anfange sich nur an jene Geisterzu wenden, die man als gut und sympathisch kennt, unddie einen Grund haben können zu kommen, wie die Eltern

oder Freunde. In diesem Falle kann die Anrufung alsoformulirt werden: "Im Namen des allmächtigen Gottes hitteich den Geist des N. N. sich mir zu offenbaren." - oderso: "Ich bitte Gott denf Allmächtigen, dem Geiste des N.N. zu erlauben, sich mir zu offenbaren,lhder auf eine anderediesem Gedanken entsprechende Art.*)

Es ist nicht weniger nöthig, dass die ersten Fragen BO

gestellt werden, dass die Antwort darauf mit einem ein-fachen Ja oder Nein erfolgen könne, als zum Beispiele: "Bistdu da? Willst du mir antworten r Kannst du mich schreibenmachen? u. s. w. Später ist diese Vorsicht nicht nöthigEs handelt sich anfänglich, um den Verkehr einzuleiten, dieHauptsache besteht darin, dass die Frage nicht werthlossei, dass sie nicht :Spuren von eigenen Privat-Interessen ansich trage, und dass sie besonders der Ausdruck eines wohl-wollenden und sympathetischen Gefühles für den Geist sei,an welchen man sich wendet. (Siehe hier weiter unten dasbesondere Hauptstück über die Anrufungen.)

204. Eine noch wichtigere Sache als die Art der An-rufung ist die Ruhe, die Sammlung, verbunden mit demlebhaften Verlangen und dem festen Willen, dass es gelinge.Unter dem Willen hier verstehen wir nicht einen flüchtigenWillen, der uach einem jeden Ruck (Einfall) handelt, undder alle Augenblicke durch andere Beschäftigullgen ullter-brochen wird, sondern eineu ernsten, anhaltenden und festenWillen ohne Ungeduld und fieberhaftes Verlangen. DieSammlung wird durch die Einsamkeit begünstigt, durch JieStille ulld durch die Beseitigung alles dessen, W:l,S eineZerstreuung verursachelJ kann. Dann bleibt nur eine Sache

*) Es wäre aber ein Krosser Irrthum, wenn ullch solcher Anruf-ungsformel man liberzeugt spin wollte, dass der sich manif,'stirend,'Geist nun anch wirklich mit dem angcrufenPll idl'ntisch spi, obgleichl'r sich als solclwn ausgiebt. Mau lege de.n Geiste Fra~en llllers(>Pzielle Fälle vor, die nur ihm und ucm Fra~er, in keinem F:dle dplll

Mrdium bekannt sind. Z. B. an welcher Krankhl'it ('r st,lrb, Wl'r beiseinem Scheiden aus dem Körprr zugegen war? H. dgl.

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zu thun übrig, nämlich alle Tage diA Versuche durch zehnMinuten oder eine Viertelstunde jedesmal mehr zu erneuern,und dies durch 14 Tage, einen Monat, zwei Monate und wennes näthig ist, noch mehr fortzusetzen. Wir kennen Medien,die sich erst nach Ablauf von ö Monaten der Uebung gebildethaben, während andere gleich das erste Mal flüssig schrieben

205. Um unnütze Versuche zu vermeiden, kann maneinen ernsten, vorgerückten Geist durch ein anderes Mediumdarüber befragen. Aber man muss hier bemerken, dasswenn man an die Geister die Frage stellt, um zu erfahren,ob man ein Medium sei, so antworten sie fast immer be-jahend, was aber nicht behindert, dass die Versuche oftmisslingen. Das ist leicht zu erklären. Man stellt an denGeist eine allgemeine Frage, und er antwortet auf eineallgemeine Weise. Nun denn, wie man weiss, nichts istelastischer als die medianimische Befähigung, weil sie sichunter den verschiedenartigsten ]'ormen und in sehr ver·schiedenen Graden darstellen kann. Man kann also ein Me-dium sein, ohne es gewahr zu werden, in einer anderen Be-ziehung als man denkt. Auf die unbestimmte Frage: "Binich ein Medium?" kann der Geist mit ja antworten, auf dieviel bestimmtere: "Bin ich ein schreibendes Medium '?" kanner mit nein antworten. Man muss auch auf die Natur desGeistes, welchen man fragt, Rücksicht nehmen; denn eE giebtderen so leichtfertige und so unwissende, dass sie aufsGeradewohl wie wahrhaft unbesonnene Menschen antworten.Desshalb sage:! wir, sich an aufgeklärte Geister zu wenden,die im Allgemeinen gern auf diese Frage antworten, undin dem Falle, wo ein Erfolg zu erwarten ist, den bestenWeg dazu zeigen*)

2UG. Ein Mittel, welches oft gelingt, besteht darin, eingutes, lenksames, schon ausgebildetes schreibendes Medium

*1 Mltn möge aber nie vergessen, dass möglicher Weise kein aufge-klärter, sondern ein leichtsinniger Foppgeist sicb als aufgeklärter, jahoher Geist sich manifestirt. Nur in längerem Verkehren wird manuft dies erkennen.

als Hülfsmittel zu gebrauchen. Wenn dieses seine Handoder seine Finger auf die Band legt. die schreiben soll, soist es selten, Jass diese nicht sogleich schreibt. Man be-greift, was in diesem Falle geschieht. Die Hand, die dIeBleifeder hält, wird gewissermaassen ein Anhängsel von derHand des Mediums, wie es ein Kärbchen oder Brettchenwäre. Nichts desto weniger wird diese Uebung sehr nütz-lich sein, wenn man sie anwenden kann; weil sie oft undregelmässig wiederholt, das materielle Hinderniss überwindenhilft, und die EntlVicklun~ der Fähigkeit fördert. Es ge-nügt auch manches 1\'1 al, in dieser Absicht den Arm od erdie Hand desjenigen, der scbreiben will, stark zu magneti-si ren. Oft beschränkt sich der Magnetiseur darauf, seineHand auf die Schulter zu legen, und wir baben gesehen,wie einige unter diesem Einflusse schnell geschrieben haben.Dieselbe Wirkuug kann auch ohne alle Berührung durchJeu blosen Willen hervorgebracht weruen. Es ist leichtbegreiflich, dass das V l'l'trauen des Magnetiseurs in seineeigene Macht, um dieses Resultat hervorzubringen, hier einegrosse Rolle spielen muss, und dass ein ungläubiger Magneti-seur wenig oder gar keine Wirkung hervorbringen würde.

Uebrigens ist die Mitwirkung eines erfahrenen Leitersbisweilen sehr nützlich, um den Anfänger eine Menge Vor-sichten beobachten zu lassen, die er sonst oft zum N ach-theile der Schnelligkeit des Fortschrittes vernachlässigetEs ist besonders näthig, ihn über die Natur der erstenFragen und über die Art zu belehren, wie er sie stellensolle. Seine Rolle ist die eines Lehrers, den man entbehrenkann, sobald man genügend eingeübt ist.

207. Ein anderes Mittel, welches auch mächtig zurEntwickelung der SchreiLJfähigkeit beitragen kann, bestehtdarin, eine gewisse Anzahl Personen zu versammeln, dieAlle von demselben Wunsche und vor. einer gemeinsamenAbsicht belebt sind. Da sollen sie alle gleichzeitig beieinem vollkommenen ~tillschweigen und mit einer religiösen~ammlull~ zu schreiben versuchen, indem ein Jerler seinen

Allau K'lrdec, "Buch der MrAieu.'" L7

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Schutzgeist, oder einen anderen sympathischen Geist anruft.Einer aus ihnen kann zugleich, ohne besondere Bezeichnungund für alle Glieder der Versammlung einen allgemeinenAnruf an die guten Geister machen, indem er zum Beispielsagt: "Im Namen des allmächtigen Gottes bitten wir dieguten Geister sich gütigst den anwesenden Pertlonen offen-baren zu wollen." Es ist selten, dass unter ihrer Amahlnicht einip;e deutliche Zeichen der Mediumität geben, oderselbst in kurzer Zeit nicht geläufig schreiben würden.

Man begreift es leicht, was in diesem Falle geschieht.Die durch eine gemeinsame Absicht vereinigten Personenbilden ein collectives Ganzes, dessen Macht und Empfäng-lichkeit durch eine Art magnetischen Einflusses vermehrtwird, welcher zur Entwicklung der Schreibfähigkeit beiträgt.

Unter den durch den vereinigten Willen angezogenenGeistern giebt es einige, die in den anwesenden Personellgeeignete Werkzeuge finden, wenn nicht den Einen, so doch<lell Anderen, und sie benützen es.

Dieses Mittel soll vorzüglich in jenen spiritischen KreiseIlin Anwendung kommen, die an Medien Mangel haben, oderdie uavon nicht die genügende Anzahl besitzen.

208. Man hat Mittel zur Bildung der Medien gesucht,sowie man deren Kennzeichen nachgeforscht hat; aber bisauf den heutigen Tag können wir kein besseres, als das,was wir angegeben haben. In der Meinung, dass das Binder-niss der Entwicklung der Schreibfähigkeit in einem ganzmateriellen Widerstande besteht, vermeinen einige Personen,diesen durch eine Art Gymnastik zu beseitigen, welche dieArme und den Kopf fast verrenkt. Wir werden diesenVorgang, der uns von Jenseits des atlantischen Meeres zu-kommt, nicht nur darum nicht beschreiben, weil wir keinenBeweis VOll seiner Wirklichkeit besitzen, sondern auch ausder gewonnenen Ueberzeugung, dass er für den zarteuKörperbau durch die Erschütterung des NervensystemsSchaden bringen könnte. Wenn die Anlagen zur Schreib-fahigkeit nicht vorhanden sind, so kann sie nichts hervor·

bringen, nicht einmal die Electrisirung, welche zu diesemEnde ohne Erfolg schon angewendet worden ist.

20!:l. Der Glaube ist bei dem lernenden Medium nichteine so strenge Bedingung; er unterstützt ohne "\Viderrededie Bemühungen, aber er ist nicht ullerlässlich. Die Rein-heit der Gesinnung, der Wunsch ulld ein guter Wille genügen.Man hat vollkommen ungläubige Personen gesehen, die gallzerstaunt waren, wider ihren Willen zu schreiben, wl.ihrend auf-richtig Gläubige nicht dahin gelangE'n können; ein Beweis, dassdiese Befähigung von einer organischen Anlage abhängig ist.

210. Das erste Anzeichen der Anlage zum Schreibenist eine Art Zittem in dem Arme und in der Hand; nachund llach wird die Hand durch einen Antrieb fortgezogen,welchen sie nicht uemeistel'll kann. Anfangs maclit sie oftIlur bedeutungslose Züge, dann zeichnen sich die Buchstabenimmer mehr und mehr deutlich, und endlich erlangt dieSchrift die Geschwindigkeit der Handschrift.

Auf jeden Fall muss mall die Hand ihrer natürlichenBewegung überlassen, und weder Widerstand leisten, nochsie antreiben.

Manche Medien schreiben flüssig und mit Leichtigkeitgleich vom Anfange; manches Mal gleich bei der erstenSitzung, was aber sehr selten geschieht. Andere machendurch eine lange Zeit blose Striche und wahre kalligraphischeUebungen. Die Geister sagen, diess geschehe, um illllen dieHand loszubinden. Wenn sich aber die U ebungen zu sehrverlängern, oder in lächerliche Zeichen ausarten, so ist keinZweifel, dass es ein Geist ist, der sich unterhält, den n dieguten Geister machen nie etwas umsonst. 111 diesem .Fallesollte man seinen Eifer verdoppeln, um den Beistand derLetzteren zu erlangen. \Venn dessen ungeachtet keineAenderullg erfolgt, so soll man aufhörelI, sobald mall wahr-nimmt, dass man uichts Ernsthaftes bekommt. Man kannden Versuch alle Tage wieder beginneIl, aber man soll beidem erstell zweideutigen Zeichen aufhören, um den Spott-geistel'll nicht diesen Gefallen zu machen.

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Zu diesen Bemerkungen fügte ein Geist hinzu:

"Es giebt solche Medien, deren Fähigkeit sich nichtüber diese Zeichen erheben kann. Wenn sie nach einigenMonaten nur unbedeutende Sachen, ja oder nein oder un-zusammenhängende Buchstaben erhalten. so ist es unnützdarauf zu beharren, und das PHpier zum 'offenbaren Schadenzu verschmieren. Sie sin«l Medien, aber unproduktive Medien.Oebrige.ns muss man die anfänglich erhaltenen Communi-cationen nur als Uebungen betrachten, die den untergeord-neten Geistern anvertraut werdell, desshalb muss man ihnennur eine geringe Wichtigkeit beilegen, weil sie von Geisternkommen, die so zu sagen beauftragt sind, um als Schreib-meister das angehende Medium abzurichten; denn glaubetja nicht, dass es erhabene Geister sind, welche ein Mediumdie vorbereitenden Uebungen machen lassen; wenn ein Mediumkein ernstes Ziel verfolgt, so geschieht es wohl, dass dieuntergeordneten Geister bleiben, und Bich an das Mediumbinden. Fast alle Medien sind durch diesen Schmelztiegelgegangen, um sich auszubilden. Ihnen liegt es ob zu thun,was Ilöthig ist, um sich die Sympathie der wahrhaft höherenGeister zu erwerben.

211. Die Klippe für die meisten der beginnendenMedien besteht darin, dass sie es mit den untergeordnetenGeistern zu thun bekommen, und sie können sich glücklichschätzen, wenn das nur leichtfertige G~ister sind. Ihreganze Aufmerksamkeit soll dahin gerichtet sein, sie nichtFuss fassen zu lassen; denn hat sich einmal Einer ein-heimisch gemacht, so ist es immer schwer, seiner loszuwerden.Diess ist ein so wichtiger Punkt, besonders im Anfange,dass man ohne die nöthigen Vorsichten die Frucht derschönsten Anlage verlieren kann.

Der erste Punkt besteht darin, sich mit innigem Ver-trauen unter den Schutz Gottes zu stellen, und den Bei-stand seines Schutzengels anzurufen; denn dieser ist immergut, während die Familiengeister theils mit den guten oder

bösen Eigenschaften des Mediums sympathisirend, leichtfertigund auch schlecht sein können.

Der zweite Punkt ist der, sich mit gewissenhafter Sorg-f~lt zu b~streben, durch alle Anzeichen; welche die Erfahrunghefert, die N.atur der ersten Geister, welche sich mittheilen,kennen zu lernen, denen zu misstrauen immer räthlich ist.Wenn diese Anzeichen verdächtig sind, so muss man seininbrüustiges Gebet zu seinem Schutzengel richten, und mitall seiner Kraft den bösen Geist verstossen , indem manihm beweist, dass man nicht sein Spielzeug ist, um ihn zuentmuthigen.*) Desshalb ist das vorhergehende Studiumder Theorie unerlässlich, wenn man die Uebelstände ver-meiden will, die mit der Unerfahrenheit unzertrennlich sind.

Man wird über diesen Gegenstand sehr ausführlicheUnterweisungen in den Bauptstücken : Von der Beherrschung(Besessenheit) und von der Identität der Geister finden.Wir beschränken uns darauf, hier zu sagen, dass man ausserder Sprache noch Folgendes als untrügliche Beweise derNiedrigkeit der Geister betrachten kann, als: alle Zeichell,Figuren, unnütze und kindliche Sinnbilder, jede wunderlicheund ungleiche Schrift, absichtlich verdreht, von übermässigerGrösse oder sich in ullgewöhnliche und lächerliche Formenverlierend. Die Schrift kann sehr schlecht sein, selbst wenigleserlich, was mehr vom Medium als vom Geiste abhängigist, ohne etwas Ungewöhnliches zu haben. vVir haben soirregeleitete Medien gesehen, welche die Erhabenheit derGeister nach der Grösse der Buchstaben beurtheilen, unddass sie auf so geformte Buchstaben, wie die gedruckten,einen hohen Werth legteIl , - eine Kinderei, die mit derwahren Erhabenheit unvereinbarlich ist.

21~. Wenn es wichtig ist, ohne seinen Willen nicht in

*) Wenn ein leichtsinniger oder gar schlechter Geist nicbt weichenwill, so muss das Medium auf längere Zeit die Schreibversllche aus-setzen, ja möglichst vermeiden an den Geist zu denken, da hierin jaschon ein Verkehr liegt. -- Der Geist wird sich dann langweilen unddas Medium verlassen.

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die Abhängkeit der bösen Geister zu gerathen , so ist esnoch wichtiger, sich nicht freiwillig dahin zu bringen. Esgenügt dazu nur, dass uns eine unmässige Begierde, zuschreiben, glauben macht, dass es gleichgültig ist, sich anden ersten besten Geist zu wenden mit dem Vorbehalte,sich ihn später vom Halse zu schaffen, wenn er uns nichtgefällt; denn man begeht nicht ungestraft den Bf'istandeines bösen Geistes, sei es zu was immer, der sich seinenDienst theuer bezahlen lassen kann.

Einige Personen, welche sahen, dass sich ihre media-nimische Begabung gegen ihren Wunsch zu langsam ent·wickle, haben den Einfall gehabt, zu ihrer Hülfe was immerfür einen Geist zu rufen, wenn er auch böse wäre, daraufrechnend, ihn nachher ·zu verabschieden. Mehrere wurdennach Wunsche bedient, und schrieben gleich unmittelbardarauf; aber der Geist, unbekümmert darum, dass er nurim scblimmsten N othfalle gerufen worden sei, war zum Weg-gehen weniger folgsam, als bei dem Kommen. Wir kennensolche Personen, die in ihrem Eigendünkel sich für stark ge-nug gehalten haben, die bösen Geister nach ihrem Beliebenzu entfernen, welche aber durch Jahre lange Plagen allerArt, durch die lächerlichsten Mystificationen, durch die hart-näckigste Verblendung und selbst durch materielle Un-glücksfälle und die grausamsten Täuschungen gestraft wor-den sind.

Zuerst zeigt sich der Geist offenbar als böse, dann aberwird er heuchlerisch, um entweder an seine Bekehrungglauben zu machen, oder um an eine angebliche Uebermachtdes Mediums glauben zu machen, 'und selbst den Unterjochtenzu spielen, und dann nach seinem Belieben mit dem Mediumzu verfahren.

213. Die Schrift ist oft sehr leserlich, die Worte undBuchstaben vollkommen abgesondert i aber bei gewissenMedien ist sie für einen jeden Anderen schwer zu entziffern.ausseI' demjenigen, der schreibt. Dazu muss man sich dieGeläufigkeit erwerben. Sie ist gar oft in grosseIl Zügen

formirt; die Geister sind mit dem Papier wenig sparsam.Wenn ein Wort oder ein Satz unleserlich ist, so bittetman den Geist, wieder gefälligst anzufangen, was er gewöhn-lich gerne thut. Wenn die Schrift gewöhnlich unleserlichist, selbst für das Medium, so gelangt dieses fast immerdahin, durch häufige und fortgesetzte Uebungen eine vieldeutlichere zu erhalten, wenn es dazu einen festen Willenhat, und wenn es den Geist inständig bittet, mehr correctzu schreiben. Gewisse Geister bedienen sich oft der an-genommenen Zeichen, welche in den regelmässigen Ver-sammlungen in Ausübung kommen. Um anzuzeigen, dassihnen eine Frage nicht gefällt, und dass sie darauf nichtantworten wollen, machen sie zum Beispiele einen langenStrich, oder etwas diesem Aehnliches.

Weun der Geist das beendet hat, was er zu sagen hatte,oder, wenn er nicht mehr antworten will, bleibt die Handstehen, und das Medium kalln kein Wort mehr erhalteu,so gross auch seine Macht und sein Wille sein möge. 1mGegentheile, so lange der Geist noch uicht geschlossen hat,so geht die Bleifeder fort, ohne dass es der Hand möglichwäre, sich aufzuhalten. Will der Geist etwas spontan sagen,~o ergreift die Hand krampfhaft die Bleifeder , und fängt<1n zu schreiben, ohne dass man sich demselben wider-:;ctzen kann. Das Medium empfindet fast immer in :;ichetwas, waS ihm andeutet, ob nur eine Unterbrechung el11-trete oder ob der Geist geendigt hat. Es ist selten, da:;:;es nicht wüsste, wann sich dieser entfernt hat.

Das sind die wesentlichsten Aufklärungen, die wir inBetreff der Entwicklung der Psychographie zu geben hatteu.Die Erfahrung wird bei der Ausübung noch gewisse Ein-zelheiten kennen lehren, welche zu erwähneIl hier unnützwitre, und bezüglich derer man sich nach den allgcmeinenRegeln richten wird. 'Venn es nur viele versuchen möchten,mall würde mehr Medien finden als man glaubt.

214. Alles was wir so eben gesagt habcu, bezieht sicha.uf das mechanische Schreiben, da:; i!:,t cs, was alle Medien

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mit Grund zu erhalten streben; aber der reine Mechanis-mus ist selten, und es mischt sich sehr oft mehr oder wenigerIntuition bei.

Das Medium, welches sich bewusst ist, was es schreibt,ist natürlicher Weise verleitet, an seiner Befähigung zuzweifeln. Es weiss nicht, ob das von ihm selbst, oder voneinem fremden Geiste komme. Es hat aber durchaus keinenGrund sich darüber zu beunruhigen, uud soll die Sachetrotzdem fortsetzen. Es soll sich mit Sorgfalt beobachten,und es wird in dem, was es schreibt, leicht eine MengeSachen finden, die nicht in seinen GEldanken waren, diedenselben sogar widerstrebten, ein deutlicher Beweis, dasssie nicht von ihm kommen. Es soll nur fortfahren nnd derZweifel wird mit der Erfahrung schwinden.

215. W'enn es dem Medium nicht verliehen ist, aus-schliesslich mechanisch zu sein, so werden alle Versuche,um dieses Resultat zu erzielen, vergebens sein, und dennochhätte es Unreeht, sich deshalb für enterbt zu halten. Wennes nur mit der intuitiven Mediumität begabt ist, so muss essich damit begnügen, und sie wird nicht unterlassen, ihmgrosse Dienste zu erweisen, wenn es nur versteht, darausNutzen zu ziehen, und wenn es dieselbe nicht verwirft.

Wenn sich nach fruchtlos wiederholten Versuchenwährend einiger Zeit keine Spur einer unfreiwilligen Be-wegung zeigt, oder wenn diese Handbewegungen zu schwachsind, um einen Erfolg hervorzubringen, so soll das Mediumnicht anstehen, den ersten Gedanken niederzuschreiben,welcher ihm eingegeben wird, ohne sich darum zu bekümmern,ob derselbe von ihm oder aus einer fremden Quelle fliesse.Die Erfahrung wird lehren, einen Unterschied zu machen.Es geschieht übrigens sehr oft, dass die mechanische Be-wegung sich zuletzt dennoch entwickelt.

Wir haben es betont, dass es Fälle giebt, wo es gleich-gültig ist, zu wissen, ob der Gedanke vom Medium odervon einem fremden Geiste komme. Es ist dies besonders

dann der Fall, wenn ein nur intuitives oder inspirirtes Mediumeine Arbeit seiner Gedankenreihen für sich macht. Da liegtwenig daran, dass sich der Autor einen Gedanken zuschreibt,der ihm eingegeben wurde. Wenn er gute Gedanken be-kommt, so möge er sich dafür bei seinem Schutzgeiste be-danken I und es werden ihm noch andere zu Theil werden.

So ist die Inspiration der Dichter, der Weltweisen undder Gelehrten beschaften.

216. Setzen wir nun voraus, dass bei einem Mediumdie medianimische Befähignng in ihrer vollen Entwicklungvorhanden sei, und das Medium mit Leichtigkeit 8chreibe,dasselbe also, wie man sagt, ein fertiges Medium ist, so

'wäre es von seiner Seite ein grosseI' Fehler, sich von jederanderen Belehrung befreit zu wähnen. Es hat nur diemateriellen Hindernisse überwunden, aber nun erst beginnenfür dasselbe die wahren Schwierigkeiten, und nun hat esmehr als je die Rathschläge der Vernunft und Erfahrungnöthig, wenn es nicht in Tausend Schlingen gerathen will,die ihm werden gelegt werden. Wenn es zu früh miteigenen Flügeln fliegen will, so wird es bald die Beutelügenhafter Geister, welche seinen Eigendünkel auszubeutensuchen werden.

217. Wenn ein Mal die Schreibfähigkeit bei dem Me-dium entwickelt ist, so ist sie von Wesenheit, dass es davonkeinel! Missbrauch mache. Das Vergnügen, welches solcheFähigkeit verschafft, erweckt bei manchem Anfänger einenEifer, den man zur mässigen Ursache hat; sie sollen be-denken, dass ihnen diese Befähigung zum Guten und nichtdarum gegeben wurde, um eitle Neugierde zu befriedigenDarum ist es räthlich, sich ihrer nur in' wichtigen Momentenund nicht alle Augenblicke zu bedienen; denn die Geisterstehen nicht alle Zeit zu ihrer Verfügung, und so laufensie Gefahr, durch Mystifikationen gefoppt zu werden. Esist gut, zu diesem Zwecke bestimmte Tage und Stunden zubestimmen, weil man seIhst eine mehr gesammelte Stimmung

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mitbringt, und weil die Geister, welche kommen wollen, invorangegangener Verabredung sich auch darnach richten.

218. Wenn sich ungeachtet aller Versuche die Me-diumität durchaus nicht entwickeln sollte, so müsste manwohl darauf verzichten, wie man auf das Singen Verzichtleistet, wenn man dazu keine Stimme hat. Derjenige, dereine Sprache nicht versteht, bedient sich eines Uebersetzers.Man muss dasselbe thun, das heisst, man muss seine Zu-flucht zu einem anderen Medium nehmen. In Ermanglungeines Mediums darf man nicht glauben, dass man des Bei·standes der Geister beraubt sei. Die Mediumität ist fürsie ein Mittel, sich auszudrücken, aber nicht das ausschliess-liche Mittel der Anziehung. Diejenigen, die uns lieben, sindum uns, mag man ein Medium sein oder nicht. Ein Vaterverlässt nicht sein Kind, weil dieses taub uud blind ist,und ihn daher weder sehen noch hören kann. Er umgiebtes mit seiner Sorgfalt, 80 wie es die guten Geister für unsthun. Wenn sie uns ihre Gedanken nicht materieller Weiseübertragen können, so kommen sie uns durch Inspirationzu Hülfe.

2 t 9. Eine bei den schreibenden Medien sehr gewöhu-liche Erscheinung ist die Veränderung der Schrift, je nachden sich offenbarenden Geistern, und das Merkwürdigste da-bei ist, dass sich dieselbe Schrift mit demselben Geiste immerwieder erneuert, und manches Mal ist. sie ganz dieselbe,welche er bei seinen Lebzeiten gehabt hat. Wir werdeuspä.ter die Folgerungen sehen, welche man daraus für dieIdentität ziehen bnn. Die Veränderung der Schrift findetnur bei den mechanischen und halbmechanischen Medienstatt j weil bei ihnen die Bewegung der Hand unfreiwilligist, und durch den Geist geleitet wird. So verhält es sichaber nicht bei den rein intuitiven Medien, indem in diesemFalle der Geist einzig und allein auf den Gedanken wirkt,

und die Hand wie unter gewöhnlichen Umständen durchden Willen des Schreibenden geleitet wird. Aber die Ein·förmigkeit der Schrift beweist durchaus nichts gegen dieFähigkeit selbst bei einem mechanischen Medium, da dieSchriftveränderung keine absolute Bedingung in der Mani·festation der Geister bildet, sie hängt von einer besonderenBegabung ab, womit die am meisten mechanischen Mediennicht immer beschenkt wurden. Wir bezeichnen diejenigen,die mit dieser Fähigkeit begabt sind, mit dem Namen poly-graphische Medien.

220. Die medianimische Fähigkeit ist Unterbrechungenund momentanen Nachlässen unterworfen, sowohl für diephysischen Manifestationen als auch für die Schrift. Hierfolgen die Antworten der Geister auf einige über diesenGegenstand gestellte Fragen.

1) Können die Medien ihre Fälligkeit verlieren '?"Das geBchielit oft, welcher Gattung auch diese Fähig-keit angehört; aber oft ist es nur eine momentaneUnterbrechung, welche mit der sie hervorbringendenUrsache aufhört."

2) Liegt die Ursache des Verlustes der Mediumität inder Erschöpfung des Fluidums?"Mag das Medium mit was immer für einer Fähig-keit begabt. sein, so vermag es nichts, ohne sym-pathische Mithilfe der Geister. Wen n es nichts mehrerhält, so ist nicht immer der Abgang der Fähigkeitdaran Schuld; das sind oft die Geister, die sichseiner nicht mehr bedienen wollen, oder nicht können."

:1) Welche Ursache kann bei einern Medium das Ver-lassen von Seite der Geister veranlassen '?"Der Gebrauch, den es von seiner Fähigkeit macht,ist bei den guten Geistern die wichtigste. Wirkönnen es verlassen, wenn es sich deren zu frivolell

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Dingen, oder aus ehrgeizigen Absichten bedient. Wenner sich weigert, unser Wort oder unsere Thaten denEinverleibten, die es darum bitten, mitzutheilen, oderdie zu ihrer Ueberzeugullg eigene Erfahrung benöthigen.Diese Gabe Gottes ist dem Medium nicht zu seinemVergnügen verliehen, und noch weniger, .um sei~emEhrgeize zu dienen; sondern aus RückslCI~t semereigenen Veruesserung und um den Men~c~en ~Ie Wahr-heit kennen zu lehren. Wenn der GeIst sIeht, dassdas Medium seinen Absichten nicht entspricht, undseine Belehrungen und Ermahnungen nicht benützt,die er ihm giebt, so zieht er sich zurück, um einenwürdigeren Günstling zu suchen."

4) Kann der Geist, welcher sich zurückzieht, nicht voneinern anderen ersetzt werden, in solchem Falle konnteman eine Unterbrechung der Fähigkeit nicht be-greifen?

.,Es fehlt nicht an Geistern, die sich nac.h nic~tsmehr sehnen als sich mitzutheilen, und dIese SInd

, . Iganz bereit jene zu ersetzen, . die. sich. zurück.~Ie ~en.Aber wenn es ein guter GeIst 1St, Jener namhch,welcher das Medium verlässt, so konnte er es auchwohl nur momentan verlassen haben, und dasselbefür eine bestimmte Zeit aller Communicationen be-rauben. um ihm eine Belehrung zu geben, und ihmzu beweisen, dass seine Befähigung nicht von ihmabhänge und dass es darauf nicht stolz sein dürfe.Diese zeitweilige Unfähigkeit dient auch dem Me-dium dazu sich zu überzeugen, dass es unter einemfremden Einflusse schreibe, sonst könnte ein Still-stand gar nicht eintreten.

Uebrigens ist die Unterbrechung der .Schreibf~higke.itnicht immer eine Strafe; sie beweIst zuweIlen dIeSorgfalt des Geistes für das Medium, das er ~iebt,er will ihm eine materielle Ruhe verschaffeu, dIe er

für nöthig hält, und in diesem Falle erlaubt er nichtanderen Geistern, ihn zu ersetzen. *)

5) Aber man sieht sehr verdienstvolle und moralischredende Medien, die kein Bedürfniss nach Ruhe fühlenund die eine UlJterbrechung sehr kränket, weil siedas Ziel derselben nicht begreifen."Dann geschieht es darum, um ihre Geduld auf dieProbe zu stellen, und um ihre Ausdauer beurtheilenzu können. Deshalb bestimmen die Geistfr gewöhn-lich keinen Zeitraum für diese Unterbrechung; siewollen sehen, ob das Medium sich werde abschreckenlassen. Oft geschieht es auch, um ihnen zum N ach-denken über die ihnen gegl'benen Belehrungen Zeitzu lassen, und lJur an dIesem Nachdenken erkeunenwir die wahrhaft ernsten Medien. \V ir können die-'ellBeinamen Jenen nicllt geben, welche nur Liebhaberder Communicationen sind."

ö) Ist es nöthig, dass da.s Medium in diesem Falle dieVersuche zum Schreiben fortsetzt?,,\Venn es ihm der Geist anratllet, dann ja, wenn erihm aber sagt, sich zu enthalten, so soll er es thun."

7) Giebt es ein Mittel, diese Prüfung abzukürzen?"Die Ergebung und das Gebet. Uebrigens genügtes, jeden Tag einige Minuten den Versuch zu machen,denn es wäre unnütz, seine Zeit in fruchtlosen Ver-suchen zu verlieren. Der Versuch hat keinen anderenGrund, als um sien zu überzeugen, ob die Fähigkeitzurückgekehrt ist."

8) Ist mit der Unterbrechung auch die Entfernung derGeister, welche sich gewöhnlich mittheilen, zugleichverbunden?"Auf keinen Fall. Das Medium ist alsdann in jener

.) Der Geist hat sich hier nicht d('uIlich ausgedrUckt. Währendbegreiflich ist, dass gute, um so mebr hohe Geister solidarisch wirken,also ein Verbot des Verkehres achten, - werden leichtIlinnige odergar schlechte Geister solch Verbot nicht respectiren. _

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Lage einer Person, welche zeitweilig das Augenlichtverlieren würde, und dennoch von seinen Freundenumgeben wäre, ohne dieselben sehen zu können. DasMedium kann alsdann und soll fortfahren, sich inGedanken mit den befreundeten Geistern zu be-sprechen, und soll überzeugt sein, dsss es von illnenvernommen wird. Wenn der Mangel an Mediumitätvon den materiellen Mittheilungen mit gewissenGeistern berauben kann, so sind hierdurch die mo-ralischen Communicationen nicht ausgeschlossen."

9) Also enthält die Unterbrechung der medianimischenJ1'ähigkeit nicht immer einen Theil von Seite derGeisterr"Nein! denn es kann zweifellos ein Beweis des Wohl-wollens sein."

10) An welchem Zeichen kann man einen Tadel beidieser Unterbrechung erkennen?"Mäge das Mf\dium sein Gewissen befragen, und über-legen, wE'lchen Gebrauch es von seiner Fähigkeit ge-macht hat; welchen nützlichen Erfolg es für Anderehatte, welchen Nutzen das Medium von den ihm ge-gebenen Rathschlägen für sich selbst gezogen hat,ulld es wird die Antwort haben."

11) Weun ein Medium nicht mehr schreiben kann, kannes sich an ein anderes Medium wenden r"Das hängt von der Ursache der Unterbrechung ab.Dieser liegt oft die Absicht zu Grunde, euch einigeZeit ohne Mittheilung zu lassen, nach den euchbereits ertheilten Rathschlägen, damit ihr euch nichtgewöhnt, nichts ohne uns zu unternehmen. In diesemFalle wird es durch ein zweites Medium eben sowenig befriedigt werden, übrigens liegt noch eineandere Ursache vor, um euch nämlich zu beweisen,dass die Geister frei sind, und dass es nicht von euchabhäugt, sie nach eurem Belieben in Bewegung zusetzen. Aus derselben Ursache bekommen auch die

jenigen, welche nicht Medieu sind, nicht immer solcheMittheilungen, die sie haben wollen

An me r k u n g. Man kann es in der That gewahr wer-den, dass derjenige, der sich an einen Dritten wendet, umMittheilungen zu erhalten, trotz der Befähigung des Mediumsoft gar nichts Befriedigendes enthält, während zu eineranderen Zeit die Antwnrteu sehr bestimmt lauteu. Dashängt so sehr von dem Willen des Geistes ab, dass maudurch den \Vechsel des Mediums nicht weiter gekommenist. Die Geister scheinen sich in dieser BeziellUng zu einerbestimmten Verfahrungsart geeinigt zu haben, denn waslIlan von dem .J1jinen nicht erhält, das wird mau auch voneinem Anderen nicht leichter erhalten. Zu solcher Zeitmuss man sich hüten, darauf zu bestehen und ungeduldigzu werden, wenn man nicht das Spielzeug VOll'l'ruggeisternwerden will, welche antworten, wenu man es mit aller Ge-walt haben will, und die guten Geister werden es geschehenlassen, um uns für unsere Zudringlichkeit zu bestrafen.

1:2) Zu welchem Zwecko hat die Vorsehung gewisseIndividuen mit der Mediumität von einer ganz be-sonderen Art begabt r"Sie sind mit einer Mission betraut wOl'deu, worübersie glücklich sind. Sie sind die Vermittler zwischenden Geistel'll und den Menschen."

1:J) Es giebt aber l\ledien, welche ihre F~Lhigkeit uur mitWiderwillen geLraucheJl."Das sind ullvollkommene Medien, sie kenllen nichtden Werth der ihnen verliehenen Gnade."

14) Wenn es eille Mission ist, wie geschieht es, dassdiese nicht ein Vorrecht der guten Menschen ist,und dasl:l diese Fähigkeit oft MenscheIl verliehenwurde, die keine Achtung verdienen. und die SIO

missbrauchen könnell?"Sie ist ihnen gegeben wordell, weil sie dieselbe zuihrer eigenen Besserung bellöthigell. und danlitsie im ~tallde sind, gute BelehrungeJl zu erhalten.

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\Venn sie dieselben nicht benützen, so werden siedie FoJ~en davon tragen. Gab Jesus nicht seineLehre vorzugsweise den Sündern, indem er sagte,man müsse demjenigen geben, der nichts hat ?,'

15) Können diejenigen, welche mit grossem Verlangenwünschen, als Medien zu schreiben, aber es nichterzielen können, daraus schliessen, dass die Geisterfür sie kein Wohlwollen hegen?"Nein! Gott konnte ihnen diese Befähigung ver-weigert haben, ebenso, wie er ihnen die Anlage zurDichtkunst und zur Musik versagt haben kann;aber wenn sie sich auch dieser Gabe nicht erfreuen,so können sie andere haben."

11) Wie kann sich ein Mensch durch die Belehrungender Geister vervollkommnen, wenn er weder selbst,noch durch Andere die Mittel besitzt, diesen Unter-richt unmittelbar zu bekommen?"Hat er nicht die Bücher, wie der Christ das Evan-gelium? Um die Moral .Tesu auszuüben, hat derChrist nicht nöthig, seine 'Vorte aus seinem eigenenMunde gehört zu haben.

XVIII. Hauptstück,

1Ya('/1theilc '///11d Gefahren der ]J'b'din'Jrdtiit, J;)i tI-

fttt88 der Ansiünuig d(~'r ]J'lediu/ynUät (('/If dü~G(~8'U'IulhcU. ((Uf do." Gehirn, auf dü~ I(in(](PI'.

221. t) Ist die medianimische Fähigkeit ein Zeichen von irgendeinem leidenden oder blos unregf'lmässigell Zustande'~"Manches Mal eines unregelmiissigen, aber nicht krank-haften Zusta.ndes. denn es giebt Medien von einerkriiftigen Gesundheit, diejenigen, welche krank sind,siml es aus anderen Gründen."

2) Kann die Ausübung der medianimischen Befähigungeine Ertnüdun:-; verursachen'?" Eine zu lange fortgesetzte A \Isübung einer jedenFähigkeit bringt eine Ermüdung herbei. DassellH'gilt iluch von der Mediumität, hesonders von der-jenigen, welche sich mit den physischen \Virktlllgenbefasst. Sie ver:lnlasst nothll'endiger \Veise einenAufwand des Fluidums, welcher die Ermüdung mitsich bringt, da" sich durch die Ruhe wieder ersetzt."

;;) Kann die Ausübung der Mediumität an sich selbstmit Rücksicht auf die Gesundheit Nachtheil haben,abgesehen von einem jeden gemachten Misshrauche '?"Es giebt Fälle, wo es klug, ja sogar notbwendig ist,sich des Gebrauches der Mediumität zu enthalten,

Allan Kardeel, ,Ruch der Medien." 18

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oder sich wenigstens bei der Uebung zu massIgen,das hängt von dem physischen und moralischenZustande des Mediums ab. Datl Medium fühlt esübrigens gewöhnlich, und wenn es eine Müdigkeitempfindet, so soll es aufhören."

4) Giebt es Menschen, für welche diese Uebung mehrNachtheil hat, als für Andere?"Ich habe es gesagt, dass dies von dem physischenund moralischen Zustande des Mediums abhängt.Es giebt Menschen, bei welchen es nöthig ist, alleUrsachen zur Aufregung zu vermeiden, und dieseMenschen sind sehr zahlreich. (NI'. 188 und 194.)

:») Kann die Mediumität den Irrsinn hervorbringen?"Nicht mehr als jede andere Sache, wenn man dazuwegen Schwäche des Gehirns Anlage hat. Die Me-diumität wird den Irrsinn nicht hervorbringen, wennder Grund dazu nicht besteht; wenn aber der Grunddazu da ist, was man an dem moralischen Zustandeleicht erkennen kann, so sagt schon die blosse Ver-nunft, dass man in jeder Beziehung mit Schonungvorgehen soll, weil ein jeder Grund zur Erschütte-rung des Gehirnes schädlich werden kann."

(i) Ist dabei eine Gefahr vorhanden, die Mediumitätbei den Kindern zu entwickeln?"Ganz gewiss, und ich behaupte, dass es sehr ge-fährlich ist; denn diese zarten und schwachen Or-ganisationen würden zu sehr erschüttert, und ihrejunge Einbildungskraft zu sehr aufgeregt werden;auch werden weise Eltern sie von diesen Ideen fernhalten und werden mit ihnen über diesen Gegen-,stand nur mit Rücksicht auf die moralischen Folgenreden."

7) Es giebt aber Kinder, die von Natur aus Mediensind, theils für die physischen Effecte, theils für dieSchrift und die Visionen. Ist dabei derselbe Nach-theil vorhanden ~

"N ein, wenn die Befähigung bei elllem Kinde einespontane ist, so liegt sie schon in seiner Natur undseine Constitution eignet sich dazu. Das ist abernicht der Fall, wenn sie hervorgerufen und überreiztwird. Merket euch, dass ein Kind, welches Visionenhat, davon gewöhnlich wenig angegriffen wird. Daserscheint ihm als eine ganz natürliche Sache, aufwelche es eine geringe Aufmerksamkeit richtet, unddie es oft sogar vergisst. Später kommt ihm dieSache ins Gedächtniss, und erklärt sich's leicht,wenn es den Spiritismus kennt."

"') \V elches ist das Alter, in welchem man ohne Gefahrsich mit der Mediumität beschäftigen kann?"Es giebt dazu kein bestimmtes Alter, das hängt ganzvon der physischen und noch mehr von der mora-lischen Entwicklung ab. Es giebt Kinder von 12Jahren, die davon weniger angegriffen werden, alsgewisse erwachsene Personen. Ich rede von derMediumität im Allgemeinen, ahpr die Mediumität fürphysische Effecte ist für den Körper mehr ermüdend.Das medianime Schreiben hat eine andere Unzu-kömmlichkeit, welche von der UnerfalJrenheit desKindes abhängt, für den Fall, dass es sich damitallein beschäftigen, und daraus ein Spiel machenwollte."

222. Die Ausübung des Spiritismus erheischt, wie wires später sehen werden, sehr viel Takt, um der Hinterlisttrügerischer Geister zu entgehen. Wenn schon e~wach~eneMenschen VOllihnen betrogen werden können, so sllld Kllld-heit und Jugend dazu wegen ihrer Unerfahrellheit nochmehl' ausgesetzt. Man weiss übrigens, dass die Sammlungeille Bedingung ist, ohne welche mall mit den ernstenlTeistern nicht in Verbindung treten kann. Mit Leichtsinnund im Scherzen gelllachte Anrufungen sind eine wahreEntweihung, welche den Sport- und böswilligen Geis~erneinen leichten Zutritt gewähren. Da man von einternKInde

11:l*

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den zu einem solchen Akte erforderlichen Ernst nicht er-warten kann, so ist zu befürchten, dass es ein Spielballschlechter Geister werde, wenn es sich selbst überlassenbliebe.

Unter den günstigsten Bedingungen ist es zu wünschen,dass ein mit der medianimischen Fäbigkeit begabtes Kindsie nur unter den Augen von erfahrenen Personen ausübe,welche das Kind über die Hochachtung durch ihr eigenesBeispiel belehren werden, welche man den Seelen der Ver-storbenen zu zollen hat. Man sieht nach diesem, dass dieFrage über das Alter den Umständen sowohl des Tempera-mentes als auch des Charakters untergeordnet ist. 'Vasaber aus diesen Antwortp.1\ klar hervorgeht, ist, dass manbei den Kindern auf die Entwicklung dieser Fähigkeit nichtdringen solle. Man soll mit allen möglIChen Mitteln jenePersonfln davon abwenden, welche die geringsten Symptomeder Ueberspanntheit in ihren Ideen oder eine Schwächedes Denkvermögens gegeben haben. Denn bei Solchen isteine augenscheinliche Anlage zum Irrsinn, welche jede auf-reizpnde Ul's:.lche zum Ausbruche bringp,n kann. Die spiri-tischen Ideen haben in dieser Beziehung keinen besonderenEinfl.u~s, aber der zum Ausbruche kommende Irrsinnwürde den Charakter der vorherrscbenden Beschäftigungannehmen, so wie er den religiösen Charakter annehmenwürde, wenn sich die Person mit Uebermaass den religiösenUebungen hingebe, und man würde dafür den Spiritis-mus verantwortlich machen. Das Beste, was man mit einemJeden machen soll, der eine Neigung zu einer fixen Ideezeigt, ist, seine Vorurtheile auf eine andere Idee zu lenken,um den geschwächten O. ganen Ruhe zu verschaffen. Wirrichten in dieser Beziehung die Aufmerksamkeit unsererLeser auf den XII. Absatz der Einleitung zum Buche derGeister.

XIX. Hauptstück.

Bolle ([es Med';,'um8 7mi den spiriU/when C'o'/JI,rnu-nicatlonen: P(!1'sönlü;her E'i:njf:uss de~ Geistesnut das Medhtln. - Systent der trägen lJle-dien. - Fä!l:iflkeit ffe'ltJ'isser]Jledien tür Gegen-stände, die sie 'U'idtt kennen, als Sprachen, JJ[u.o;;i1•.,Zei,chnen 'u. s. 'W. - D'Ü;ser·tat'ion eines Geiste..•

über die Rolle des -llledü,tms.

223. 1) Ist das Medium in einem vollkommen normalenZustande in dem Momente, wo es von seiner Fähig-keit Gebrauch macht?"Es ist zuweilen in einer mehr oder weniger ausge-sprochenen Krisis, die es ermüdet, weshalb es derRuhe benöthigt; am häufigsten weicht sein Zustandkaum merkbar von dem normalen Zustande ab, Le-souders bei den schreibenden ~Iedien."

2) Können die geschriebenen oder mündlichen l\lit-theilungen auch von Jem im Medium einverleibtenGeiste kommen?"Die Seele des Mediums kann sich ebenso mittheileu,wie ei ne jede andere j wenn sie einen gewissen Gradder Freiheit gelliesst, so erlangt sie wieder die Eigen-schaften des Geistes. lhr habt hiervon den Beweisiu der Seele lebender Personen, die euch zu besuchen

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kommen, und sich euch auch schriftlich mittheilen,ohne dass ihr sie rufet. Denn wisset wohl, unterden Geistern, welche ihr anrufet, befinden sich einige,die auf der Erde noch einverleibt sin d, sie sprechenmit euch sodann als Geister und nicht als 1\'1enschen.Warum wolltet ihr, dass es bei einem Medium sichnicht auch ebenso verhalte?Scheint diese Erklärung nicht die Ansicht Derjenigenzu bestätigen, welche glauben, dass alle Oommuni-cationen von dem Geiste des Mediums und nicht vonanderen Geistern herrühren?Sie haben nU!' darum Unrecht, weil sie es unbedingt

"behaupten; denn es ist gewiss, dass der Geist desMediums durch sich selbst handeln kann, aber dasist noch kein Grund, warum andere Geister nichtauch durch ihre Vermittlung handeln könnten."

~) Wie kann man das unterscheiden, ob der Geist, welcherantwortet, jener des Mediums oder ein fremder ~eir

An der Beschaflenheit der Mittheilungen. Studiret"die Umstände und die Sprache und ihr werdet eserkennen. Es geschieht besonders im Zustande desSomnambulismus, oder der Extase, dass der Geistdes Mediums sich manifestirt, weil er dadurch vielfreier ist, aber im normalen Zustande ist er vielsch wieriger. Es giebt übrigens Antworten, die manihm unmöglich zuschreiben kann, desshalb sage ichauch: Studiret und beobachtet!"

An m er k u n g. Wenn eine Person mit uns redet, sounterscheiden wir leicht das, was von ihr kommt, von dem,wovon sie nur das Echo ist; ebl'n so verhält es sich mitdem Medium.

4) Da der Geist des Mediums in seinen früheren ~xisten-zen sich Kenntnisse erworben haben konnte, die erunter seiner körperlichen Hülle vergessen hat, derener sich aber als Geist erinnert, kann er die Idee,welche die 'rragweite seiner Ausbildung zu über-

schreiten scheinen, nicht aus seinem Kenntnissvor-rathe schöpfen?"Das geschieht oft im Zustande der somnambulen undextatischen Krisis. Aber noch einmal, es giebt Um-stände, die keinen Zweifel zulassen; studiret langeund denket nach."

f» Sind die Mittheilungen, welche von dem Geiste desMediums kommen, immer niederer Art, als weichedurch fremde Geister gegeben werden konnten?"Immer? nein, denn der fremde Geist kann selbsteiner niederen Klasse der Geister angehören, und indiesem Falle weniger verständig sprechen. Man siehtes im Somuarnbulismus; denn hier ist es oft derGeist des Somnambulen, der sich manifestirt, lindder doch manches Mal sehr verständig redet."

6) Ueberträgt der Geist, welcher sich durch ein Me-dium mittheilet, seinen Gedanken unmittelbar, oderhat dieser Gedanke den im Medium einvel'1eibtenGeist zum Vermittler r"Es ist der Geist des Me<liulIJs, der als Vermittlerdient, weil er mit dem Körper verbunden ist, der zumSprechen dieut, und weil wohl ein Band zwischeneuch und den fremden Geistern, die sich mittheilen,vorhanden sein muss j eben so wie eiu electrischerDraht nöthig ist, um eine Nachricht in die Weitezu überbringen, und eine intelligente Person, welchesie empfängt und überträgt."

7) Ueht der in <lem Medium einverleibte Geist einenEinfluss auf die Mittheilungen aus, welche er über-tragen soll, und die von den fremden Geistern kom-men?"Ja, denn wenn es denselben nicht sympathisch ist,so kann er ihre Antworten abändern und sie seineneigenen 1deen und Neigullgen anpassen; aber er be-einflusst nicht die Geister selbst, er ist nur einschlechter Dolmetscher."

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8) Ist das die Ursache, warum die Geister gewissen Me-dien den Vorzug geben?"Es giebt keine Andern; sie suchen einen Dolmetscherder mit ihnen am meisten sympathisirt, und der ihreGedanken am vollständigsten wiedergiebt. Wennzwischen ihnen keine Sympathie besteht, so ist derGeist des Mediums ein Gegner, der einen gewissenWiderstand mit sich bringt, und zu einem böswilligenund oft ungetreuen Dolmetscher wird. Es verhältsich ebenso bei euch, wenn die Meinung eines Weisendurch den Mund eines ungebildeten oder unredlichenMenschen vorgetragen wird."

8) Man begreift es, dass es so ist bei den intuitivenMedien, aber nicht bei den mechanischen?"Ihr habt kein klares V erständniss von der Rolle,welche ein Medium spielt, da waltet ein Gesetz, welchesihr noch nicht begriften habt. Erinnert euch, dassder Geist zur Bewegung eines trägen Körpers einen'l'heil animalisirten Fluides näthig hat, welches ervom Medium erborgt, um den 'fisch momentan zubeleben, damit dieser seinem Willen gehorche. Nunso begreifet daraus auch, dass er zu einer intelligentenMittheilung auch eines intelligenten Vermittlers, näm-lich des Geistes des Mediums bedarf."Dieses scheint nicht auf die sogenannten sprechendenTische anwendbar zu sein; denn wenn die trägenGegenstände, wie Tische, Brettehen und Körbeintelligente Antworten gt>ben, so scheint es, dass eIerGeist des Mediums dabei nichts zu thun hat?"Das ist ein Irrthum; der Geist kann dem trägenKörper momentan ein künstliches Leben, aber keineIntelligenz geben. Noch niemals war ein träger Kör-per intelligent. Es ist daher der Geist des Mediums,der den Gedanken, ohne es w wissen, erhält, undihn vermittelst verschiedener Vermittler weiter ver-breitet."

10) Es hat daher den Anschein, dass- der Geist des Me-diums nach diesen Erklärungen niemals passiv ist'?"Er ist alsdann passiv, wenn er seine Gedanken nichtjenen des fremden Geistes beimischt; aber er ist nieeine absolute Null. Seine Mithülfe ist als Vermittlerimmer nöthig, selbst bezüglich jener, die ihr die me-chanischen Medien nennt."

1 J) Giebt es nicht mehr Gewährleistung der Unabhängig-keit bei den mechanischen als bei einem intuitivenMedium'?"Ohne allen Zweifel, und für gewisse Oommuni-cationen ist ein mechanisches Medium vorzuziehen,aber wenn man die Fähigkeiten eines intuitiven Me-diums kennt, so wird es nach den Umständen gleich-gültig. Ich will damit sagen, dass es l\'Iittheilungengiebt, die weniger Genauigkeit fordern."

12) Unter den verschiedenen Systemen, welche zur Er-klärung der spiritischen Phänomene aufgestellt wur-den, giebt es eines, das in der Ansicht besteht, dassdie wahre Mediumität in einem völlig trägen Körperläge, z. B. in dem Körbchen oder in einer Pappen-schachtel , welche zum Werkzeuge dient, dass sichder fremde Geist mit diesem Gegenstande identificireund denselben nicht nur lebend, sondern auch in-telligent mache; daher die Benennung: träge Medien,den man diesen Sachen beigelegt hat. Was denketihr davon?"Darüber ist nur ein 'V ort zu sagen, nämlich: 'Vennder Geist der Pappenschachtel die Intelligenz zu-gleich mit dem Leben übertragen hätte, so würdedie Pappenschachtel auch selbst ohne Hülfe desMediums schreiben. Es wäre sonderbar, dass derintelligente Mensch zur Maschine h€'rabsinken, unddass ein träger Körper intelligent werden möchte.Es ist eines jener zahlreichen Systeme, welche auseiner vorgesetzteIl Meinung entsprangen, und die, wie

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viele.••.andere I durch die Erfahrung und Beobachtungwegfallen."

13) Eine wohlbekannte Erscheinung könnte die Meinungzur Geltung bringen, dass es in den belebten trägenKörper mehr als das blosse Leben, nämlich nochdie Intelligenz gebe, wie bei den Tischen, Körbenu. s. w., welche durch ihre Bewegungen Zorn oderZuneigung ausdriicken?"Wenn ein Mensch einen Stock im Zorne schwingt,so befindet sich nicht der Stock im Zorne, auch nichtdie Hand, welche den Stock hält, wohl aber der Ge-danke, welcher die Hand lenket. Der Tisch und dieKörbe sind nicht mehr intelligent als der Stock. Siehaben kein intelligentes Sinnes werkzeug, sondern siegehorchen einer Intelligenz. Mit einem Worte, esist nicht der Geist, der sich in ein Körbchen ver-wandelt, noch wählt er sich darin seine W ohnung."

j 4) Wenn es nicht vernünftig ist, diesen Gegenständendie Intelligenz zuzuschreiben, kann man sie als eineAbart der Medien betrachten unter dem Namen:"träge Medien"?"Das ist eine Frage um Worte, die uns weniger an-geht, wenn ihr euch nur versteht. Es steht euchfrei, einen Menschen eine Marionette zu heissen."

15) Die Geister haben nur die Gedankensprache, sie be-sitzen nicht die articulirte Sprache, desshalb giebt esfür sie nur eine einzige Sprache. Dennoch könnteein Geist sich im medianimischen Wege in einerSprache ausdrücken, die er bei seinen Lebzeiten nie-mals gesprochen hat. Wo nimmt er in diesem Falledie Worte her, deren er sich bedient?"Ihr habet euch schon selbst soeben die Antwort aufeure Frage gegeben, indem ihr saget, dass die Geisternur eine und zwar die Gedankensprache haben.Diese Sprache ist Allen, sowohl den Menschen alsauch den Geistern verständlich. Der wandelnde Geist

spricht, wenn er sich an den einverleibten Geist desMediums wendet, weder französisch, noch englisch,sondern in der aBgemeinen Sprache, welche die desGedankens ist; um seine Ideen in eiue articulirteübersetzbare Sprache zu kleiden, schöpft er die Worteaus dem Wortreichthum des Mediums."

16) Wenn dem so ist, so sollte sich der Geist nur inder Sprache des Mediums ausdrücken können, währendman sieht, dass er auch in Sprachen schreibt, diedem letzteren unbekannt sind. Ist darin kein Wider-spruch?"Zuerst bedenket, dass nicht alle Medien zu dieserGattung Uebungen gleich geeignet sind, und danndass sich die Geister dazu nur manches Mal herbei-lassen, wenn sie erachten, dass es nützlich sein könnte;aber für die üblichen Mittheilungen und jene voneiner gewissen Ausdehnung ziehen sie es vor, sicheiner dem Medium bekannten Sprache zu bedienen,weil ihnen diese weniger Schwierigkeiten zu über-winden darbietet."

17) Kommt die Fähigkeit gewisser Medien, in einer ihnenunbekannteu Sprache zu schreiben, nicht daher, weilihnen diese Sprache in einer früheren Existenz be-kannt war, und das sie davon die Anschauung be-halten haben?"Das kann gewiss der Fall sein, aber das ist nichtdie Regel. Der Geist kann mit einiger Anstrengungzeitweilig den materiellen Widerstand, dem er be-gegnet, überwinden. Dasselbe geschieht, wenn dasMedium in seiner eigenen Sprache schreibt, in Be-treff jener Worte, die es nicht kennt."

18) Wenn eine Person nicht schreiben kann, könnte sieals Medium schreiben?"Ja, aber es ist begreiflich, dass es dann noch mehrmaterielle Hindernisse zu überwinden giebt, da oieHand nicht gewohnt ist, die nöthige Bewegung zu

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machen, um die Buchstaben zu bilden. Ebenso ver-hält es sich bei den zeichnenden Medien, welche nichtzeichnen können."

19) Könnte ein sehr wenig intelligentes Medium Mit-theilungen einer höheren Art übertragen ~"J a, aus demselben Grunde, wie ein Medium in einerSprache schreiben kann, welche es gar nicht kennt.Die sogenannte Mediumität ist von der Intelligenzebenso wie von den moralischen Eigenschaften unab-hängig, und in Ermangelung eines besseren 'Verk-zeuges kann sich der Geist desjenigen bedienen, welcheser zur Hand hat. Aber es ist natürlich, dass er fürCommunicationen von einer gewissen Art jenes Me-dium vorzieht, welches ihm die wenigsten materiellenSchwierigkeiten darbietet. Ferner noch eine Be-merkung. Ein Idiot ist oft nur vermöge der Unvoll-kommenheit seiner Organe ein Idiot, aber sein Geistkann mehr, als ihr glaubt, fortgeschritten sein. Ihrhabt davon den Beweis in den gewissen Anrufungenverstorbener oder lebender Idioten."

An m er k u n g. Dies ist eine durch die Erfahrungbewährte Thatsache. Wir haben mehrere Male lebendeIdioten angerufen, welche offenbare Beweise von ihrerIdentität gegeben haben, und die auf eine sehr sinnige undselbst erhabene Art geantwortet haben. Dieser Zustandist eine Strafe für den Geist, der an dem Zwange leidet,worin er sich befindet. Ein id:otes Medium kann alsomanches Mal dem Geiste, der sich manifestiren will, mehrHülfe bieten als man glaubt. (Siehe Revue vom Juli 1860,Artikel über Phrenologie und Physiognomie.)

20) Woher kommt die Fähigkeit gewisser Medien, inVersen zu schreiben, obwohl sie von der Poesie nichtsverstehen?"Die Poesie ist eine Sprache; sie können in Versenschreiben, so wie sie in einer Sprache schreibenkönnen, die ihnen fremd ist, und dann können sie

In einer früheren Existenz Dichter gewesen sein, undwie man es euch gesagt hat, die erworbenen Kennt-nisse sind für den Geist nie verloren, der in allenSachen zur Vollkommenheit kommen muss. Alsdanngiebt ihnen das, was sie gewusst haben, ohne dasssie es bemerken, eine Leichtigkeit, die sie im ge-wöhnlichen Zustande nicht haben."

21) Verhält es sich auch so bei jenen, die eine besondereBefähigung für das Zeichnen und die Musik haben?"Ja, denn die Musik und die Zeichnung sind auchAusdrucksweisen des Gedankens. Die Geister be-dienen sich jener Instrumente, welche ihnen die meisteLeichtigkeit darbieten? .

22) Hängt der Ausdruck des Gedankens durch die Poesie ,die Zeichnung oder durch die Musik einzig und alleinvon der speciellen Befähigung des Mediums oderjener des Geistes ab, der sicl! mittheilt;>"Manches Mal vom Medium, zuweilen von dem Geiste.Die höheren Geister besitzen alle Geschicklichkeiten;die niederen Geister ha ben beschränkte Kenntnisse."

23) Warum hat der Mensch, der ein überlegenes Talen tin einer Existenz hatte, dieselbe nicht mehr in einerfolgenden?,.Nicht immer verhält es sich so, denn oft vervoll-ständigt er in einer Existenz das, was er in einervorhergehenden begonnen hat. Aber es kann auchgeschehen, dass eine vorwiegende Fähigkeit durcheine gewisse Zeit schlummert, damit sich eine anderefreier entwickeln könne. Es ist ein verborgener Keim,welcher sich später wieder finden wird, und wovonimmer einige Spuren oder wenigstens eine unbestimmteAnschauung erübrigen."

224. Der fremde Geist versteht ohne Zweifel alleSprachen, weil die Sprachen der Ausdruck des Gedankenssind, und weil der Geist durch elen Gedanken versteht; aberum diesen Gedanken wieder zu geben, ist ein Instrument

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nöthig, und dieses Instrument ist das Medium. Die Seeledes Mediums, welche den Gedanken empfängt, kann ihn nurdurch die Organe seines Körpers übertragen. Nun alsokönnen diese Organe für eine unbekannte Sprache nichtjene Biegsamkeit haben, welche sie für eine ihnen bekannteSprache besitzen. Ein Medium, welches nur die französischeSprache versteht, kann wohl gelegentlich z. B. eine Antwortin englischer Sprache geben, wenn es dem Geiste so zuthun gefällt; aber die Geister, welche die menschliche Spracheim Vergleich zur Schnelligkeit des Gedankens schon zulangsam finden, und deshalb dieselbe so gut sie können, ab-kürzen, werden über den mechanischen Widerstand, den siebei Medien erfahren, ungeduldig. Das ist auch der Grund,warum ein anfäugliches Medium, welches schwer und mitLangsamkeit selbst in seiner eigenen Sprache schreibt, ge-wöhnlich nur kurze Antworten ohne Auseinandersetzungerhält. Auch rathen es die Geister an, durch seine Ver-mittlung nur einfache Fragen zu stellen. Für Fragen vonhoher Tragweite braucht man ein ausgebildetes Medium,welches dem Geiste keill mechanisches Hinderniss entgegen-stellt. Wir nehmen uns zum Vorleser nicht einen Schüler,welcher buchstabirt. Ein guter Arbeiter bedient sich nichtgerne schlechter 'Verkzeuge. Fügen wir noch pine Be-merkung von grosser Wichtigkeit ill Bezug auf die fremdenSprachen bei. Die Versuche diesel' Art werden stets ausBegierde und als Experimente gemacht. Jedoch nichtsist den Geistern mehl' zuwider, als die Proben, denen mansie zu unterziehen versucht. Die höheren Geister gebensich dazu nie her, und entfernen sich, wenn man diesen "Vegzu betreten beabsichtigt. So sehr sie die nützlichen undernsten Sachen lieben, so sehr widerstrebt es ihnen, sichmit unnützen Dingen und ohne Zweck zu beschäftigen. Esgeschieht, werden uns die Ungläubigen sagen, um uns zuüberzeugen, und das ist ein nützliches Ziel, weil man da-durch für die Sache der Geister Anhänger erwirbt. -Darauf antworten die Geister: Unsere :::lache hat jene nicht

nöthig, welche so viel Stolz besitzen, sich für unentbehrlichzu halten i wir rufen zu uns jene die wir wollen und d. d '. ., , asSill oft dIe Germgsten und Demüthigsten. Hat Jesus dievon den Schriftgelehrten begehrten Wunder gewirkt? undwelcher Menschen hat er sich bedient, um die Welt zu be-k~hren? Wollet ih r euch überzeugen, so habet ihr andereMIttel als Kunststückchen. Fangt damit an, euch zu unter-werfen; es ist nicht in der Ordnung, dass der Schüler seinemLehrer seinen Willen aufdringt.

. Daraus folgt, dass bis auf einige Ausnahmen das Me-dl~m de~ Gedanken der Geister durch die mechanischenMIttel wledergiebt, die ihm zu Gebote stehen und dass derA~sdruck dieses Gedankens bei der Unvollkom'menheit dieserMIttel sehr häufig getadelt werden könne, und sogar ge-t~delt werden müsse .. So kann ein ungebildeter MenscL,em dummer Bauer dIe schönsten Sachen sagen, die er-h~be~sten und weisesten Gedanken ausdrücken, indess erWie em Bauer spricht; denn man weiss es, für die Geisterbeherrscht der Gedanke Alles. Das ist die Antwort aufden Einwurf gewisser Kritiker in Betreff der Inkorrektheitdes Styles und der Orthographie, welchen man den Geisternmachen, und welche eben so gut von dem Medium wie vonden Geistern kommen kann. Es ist aber erbärmlich, sichan solche Sachen zu halten. Nicht minder kindisch ist ess!ch .zu befle~ssig.en, .diese Ulll'ichtigkeiten mit der grösste~GeWIssenhaftIgkeIt wIederzugeben, wie wir es manches Malbeobachtet haben. Man kann sie daher ohne Skrupel ver-uessern, es wäre denn, dass sie ein charakteristisches Zeichendes Geistes wiiren, der sich mittheilet, in welchem .Falle esnützlich ist, sie als eillen Beweis der IdelltitiLt beizubehalten.:::lo haben wir deun einen Geist beständig schreiben sehenJu~e (?lllle s), wenn er zu seinem Enkel sprach i weil eruel semen Lebzeiten auf diese Art geschrieben hat obwohlsein Enkel, der ihm als Medium diente, seinen NaD~en voll-kommen zu schl'eiuen verstand.

225. Die fol~ende von einem höheren Geiste, der sichuurch Mittheilungen von der erhabensten Art geoffenbal'et

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hat, spontan gegebene Abhandlung, bezieht sich auf diedeutlichste und vollständigste Art auf die Frage über dieRolle der Medien:

"Wie immer die Natur der schreibenden Medien be-schaffen sein mag, seien sie mechanische, halhmechanischeoder einfach intuitiv, so weicht unsere Verfahrungsart beiden Communicationen mit ihnen nicht wesentlich ab. Inder That verkehren wir mit den einverleibten Geistern ebensowie mit den eigentlichen Geistern dnrch den biossen Strahlunseres Gedankens. Unsere Gedanken brauchen nicht erstin das Kleid eines Wortes gehüllt zu werden, um von denGeistern verstanden zu sein, uno alle Geister empfangenden einen Geoanken, welchen wir ihnen mitzutheilf'n wün-schen, schon darlurch allein, rlass wir diesen Gedanken ansie richten, und dies zwar nach Verlü~ltniss ihrer intellectu-ellen Fähigkeiten, das heisst, dass irgend ein Gedcl nke d Ilrchdiesen oder jenen Geist vermöge seines Fortschrittes ver-standen werden könne; währeno derselbe Gedanke bei an-deren Geistern keine Erinnerung, keine Kenntniss in ihremGefühle oder in ihrem Verständnisse wachruft, ulld deshalbfür dieselben unverständlich ist. T n solchem Falle ist füruns der einverleibte Geist, welcher uns als Medinm dient,mehr geeignet, unseren Gedanken einem anuerell Einver-leibten wiederzugeben, obwohl er seIhst ihn nicht versteht,als ein nicht einverleibter und wenig vorgeschrittener GeistbewerkstelEgen könnte, wenn wir bemüssiget w:~ren, UIISdesselben als Vermittler zu bedienen. Denn das irdische\Vesen leiht uns seinen Körper als Werkzeug zur Ver-fügun~, was der wan delnde Geist nicht vermag.

Wenn wir daher bei einem Medium dessen Gehirn mitden in seinem gegenwärtigen Leben erworbenen Kenntnissenund seinen Geist reich an schlummernden, früher erworbenenKenntnissen ausgerüstet finden, die geeignet sind, unsereCommunicationen zu erleichtern, so bedienen wir uns des-selben vorzugsweise, weil das Phällomen der Mittheilungfür uns mit ihm viel leichter ist, a1s mit einem Medium,

dessen Intelligenz beschränkt, und dessen frühere Kenntnisseunge~ügend geblieb~n waren. Wir wollen uns durch einigedeutliche und bestImmte Erklärungen begreiflich machen.. Mit einem Medium, dessen gegenwärtige oder frühere

Intelligenz im entwickelten Zustande sich befindet theiltsich unser Gedanke auf der Stelle vom Geiste zum' Geistevermöge einer dem Wesen des Geistes selbst innewohnendenFähigkeit mit. 'In diesem Falle finden wir in dem Gehirnedes Mediums die nöthigen Elemente, um für unsere Ge-danke~l d~s Kleid eines entsprer.henden Wortes zu geben,und dIes Immer, mag das Medium intuitiv, halbmechanischoder reil1mechanisch sein, Deshalb tragen die durch einsolches Medium diktirten Mittheilungen, so verschieden auchdie sich oflenbarenden Geister sein mögen, ein diesem Me-dium eigenthümliches Gepräge an Form und Farbe, wiewohlsie von verschiedenen Geistern herrühren. Ja, obwohl ihmder Gedanke fremd sein möge, obwohl der Gegenstand einemKreise angehört, in welchem er sich selbst gewöhnlich irret

. 'obwohl das, was WIr sagen wollen, durchaus nicht von ihmkommt, so beeinflusst er nichts desto weniger die Formdurch seine Eigenschaften und durch die seiner Individualitäteigenthümlichen Eigenheiten. Es ist gerade so, wie wennihr .versc~iedene Gesichtspunkte durch schattirte theils grüne,thel1s weJsse oder blaue Augengläser betrachtet. Obgleichdiese Gesichtspunkte oder betrachteten Gegenstände gänz-lich unter sich entgegengesetzt und die Einen von denAnderen gänzlich unabhängig sind, so behalten sie nichtsdestoweniger immer einen Anstrich, der von der Farbe desAugenglases herrührt. Oder besser, vergleichen wir diei\Iedien zu den mit gefärbten und durcbsichtigen Flüssig-keiten gefüllten Bechern, welche man in den Anlagen derpharmaceutischen Offizinen sieht; nun denn, wir sind wieLichter, die gewisse moralische, philosophische und innereGesichtspunkte durch blaue, grüne oder rothe Medien be-trachten in der Art, dass unsere Lichtstrahlen genöthigtsind, durch mehr oder weniger geschliffene, mehr oder

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weniger durchsichtige Gläser zu passiren, das heisst: dur~hmehr oder weniger intelligente Medien, - so dass dieGegenstände, die wir erklären wollen, den A~strich, o~erbesser gesagt die eigene und besondere Form dieser Medienannehmen.

Endlich, um mit einem letzten Vergleiche zu endigen,wir Geister sind wie Musik-Compositeure, die eine Ariecomponirt haben oder improvisiren wollen, und wir habennur ein Piano, eine Violine, eme Flöte, ein Fago~ odergar nur ein Zweikreuzerpfeifchen bei der Rand. Es I~t be-greiflich, dass wir mit dem Piano, der Flöte oder mit derVioline unser Stück auf eine für unsere Zuhörer sehr ver-ständliche Art ausführen werden. Obwohl nun die vomPiano dem Fagot oder der Klarinette kommenden Tönewesen;lich von einander verschieden sind, so wird unsereComposition nichts desto weniger , die .verschiedenh~it derTöne abgerechnet, ein und dieselbe seID. W e~n wir ~bernur ein Zweikreuzerpfeifchen oder den Trichter eIDesBrunnenmachers zu unserer Verfügung haben, so werdenwir wenig verständlich. Darin besteht unsere Schwie.rig-keit. In der That, wenn wir bemüssigt sind, uns eIDeswenig vorgeschrittenen Mediums zu bedienen, so wir~ un~ereArbeit viel länger, viel mühsamer, weil wir bemüsslgt sIDd,unsere Zuflucht zu unvollständigen Formen zu nehmen, wasfür uns ein Binderniss ist j denn alsdann sind wir gezwungen,unsere Gedanken zu zergliedern, und Wort für Wort,Buchstabe für Buchstabe vorzunehmen, was für uns lang-weilig ist und Beschwerde bildet, und ein wahres Rinder-niss für die Schnelligkeit und Eutwicklung unserer Kund-gebungen ist. .

Dei'halb sind wir glücklich, wohl unterrIchtete, guteingeschulte, mit fertigen Materialien zur Ausübung ver-sehene Medien, mit einem Worte gute Werkzeuge zu finden;weil alsdann unser Perisprit bei dem Einwirken auf dasPerisprit desjenigen, den wir medianimisiren, nur der Hand,die uns als Feder- oder Bleistifthälter dient, nur den Im-

puls zu geben braucht j während wir mit einem ungenügen-den Medium gezwungen sind, eine ähnliche Arbeit zu ver.richten, wie wenn wir' durch gemachte Schläge uns mittheilen,das heisst, dass wir Buchstaben für Buchstaben , Wort fürWort und jeden Satz bezeichnen müssen, der die Ueber-setzun~ unserer Geda nken bildet, welche wir offenbarenwlJllen.

Das ist der Grund, dass wir uns vorzugsweise an dieaufgeklärten und unterrichteten Klassen gewendet haben,um den Spiritismus zu verbreiten, und die medianimische8chreibfählgkeit zu entwickeln, obgleich man in dieserMenschenklasse die ungläubigsten, die widerspenstigsten unddie unmoralischesten Individuen findet.

Das ist auch der Grund, dass wir heut zu Tage denuntergeordneten und zu Kunststücken geneigten Geisterndie Ausübung der physiRchen Manifestationen überlassen,um so mehr als die meisten Menschen die Phänomene, diein das Auge und das Gehör fallen, den rein geistigen undphysiologischen vorziehen. -

Wenn wir zu spontanen Kundgebungen schreiten wollen,so wirken wir auf das Gphirn des Mediums und wir ver-einigen die von ihm ausgelieferten Elemente mit unserenMaterialien, und Alles dieses ohne Vorwissen des Mediums.Es ist so, als wenn wir uns aus seiner Börse die Summe,die er darin haben kann, nehmen würden, um die ver-schiedenen Münzsorten in diejenige Ordnung zu bringen,welche uns als die nützlichste erscheint.

Wenn uns aber ein Medium auf eine oder die andereArt befragen will, so ist es nöthig, vorher ernstlich darübernachzudenken, um uns auf eine methodische Art zu be-fragen, und um uns auf diese Weise die Antwort zu er-leiclltern. Denn so wie euch schon gelegenheitlich eineranderen Belehrung gesagt worden ist, euer Gehirn befindetsich oft in einer unentwirrbaren Unordnung, und für unsist es eben so mühsam als schwer, uns in dem Irrgangeeurer Gedanken zu bewegen.

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Wenn die Fragen durch einen Dritten gestellt werdensollen so ist es räthlich und nützlich, dass die Reihe derFrage'n dem Medium im Voraus mitgetheilt werde, damitsich dieses mit dem Geiste des Fragenden verständige undgleichsam sich mit ihm identificire, denn wir hab~~ danneine viel grö8sere Leichtigkeit zu antworte~, v.ermog~ derVerwandtschaft welche zwischen unserem Perlsprlt und Jenemdes Mediums besteht das uns zum Vermittler dient.

Gewiss wir kö~nen auch über die Mathematik reden,, d .vermittelst eines Mediums, das darin ganz unbewan ert 1st;

denn oft besitzt der Geist des Mediums diese Kenntnissim latenten Zustande, das heisst im perispritalen, imeigentlich fluidischen und nicht im incarnirten. Wesen j weilsein gegenwärtiger Körper ein dieser Kenntm~s ent?egen-gesetztes Werkzeug ist. Ebenso verhält .e~ slCh m~t derAstronomie, mit der Poesie, mit der Medlzm und mit denverschiedenen Sprachen, so wie mit allen anderen besonderenKenntnissen des menschlichen Geschlechtes. Ausserdemhaben wir noch das Mittel einer mühsamen Zusammen-s(ltzung von behandelten Gegenständen, die dem Mediumganz fremd sind, wo wir sodann die Buchstaben und Wortewie in einer Buchdruckerei sammeln.

Wie wir es schon gesagt haben, die Geister habennicht nöthig, ihren Gedanken einzukleiden, sie .erhalten denGedanken und theilen ihn mit schon durch dIe Thatsacheselbst dass er sich in ihnen befindet, wogegen die einver-leibte~ Wesen den Gedanken nur in Worte gehüllt auf-fassen. Während für euch der Buchstabe, das Wort, dasHaupt- und Zeitwort, mit einem Wort~ ~er ~~tz nöthig ist,um ihn selbst im Geiste aufzunehmen, 1st fur uns wedereine sichtbare noch tastbare Form erforderlich.

Eraste und Timothäus.An m e r k u n g. Diese Darstellung über die ~olle. der

Medien und der Vorgang, vermöge dessen sich dIe GeIstermittheilen ist eben so klar als logisch. Daraus fliesst derGrundsat~, dass der Geist ni c h t sei n eId e e n, sondern

die nöthigen Materialien, um sie auszudrücken, in dem Ge-hirne des Mediums schöpft, und das. je reicher dieses Ge-hirn an Materialien ist, desto leichter die Mittheilung sei.Wenn der Geist in einer dem Medium verständlichen Sprachesich ausdrückt, so findet er in ihm die Worte schon formirt,um den Gedanken einzuhüllen; wenn es in einer fremdenSprache geschieht, so findet er darin nicht die Worte,sondern einfach die Buchstaben, deshalb ist der Geist be-müssiget, so zu sagen Buchstaben für Buchstaben zudiktiren, eben so wie wenn wir Jemanden deutsch schreibenlassen wollten, der nicht ein einziges Wort davon versteht ..Wenn das Medium weder lesen noch schreiben kann, so istes nicht einmal im Besitze der Buchstaben. Man mussdaher seine Hand so führen, wie bei einem Schüler, und daist eine matprielle noch grössere Schwierigkeit zu über-winden. Diese Erscheinungen sind im Bereiche der Mög-lichkeit und man hat davon zahlreiche Beispiele; aber manbegreift, dass ein so gearteter Vorgang sich mit der Aus-dehnung und Schnelligkeit der Communicationen wenig ver.trägt, und dass die Geister die besten Werkzeuge, oder wiesie es sagen, die für ihre Gesichtspunkte wohl abgerichtetenMedien vorziehen müssen.

Wenn diejenigen, welche diese Erscheinungen alsMittel für ihre Ueberzeugung begehren, vorläufig die Theoriestudirt hätten, so würden sie wissen, unter welchen Be-dingungen sie ausnahmsweise geschehen.

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XX. HauptstOck.

mit der Mediumität. Unwürdige Leute sind damit·begabt, weil sie dieselbe mehr als Andere zu ihrerBesserung brauchen. Glaubet ihr, dass Gott dieHeilmittel den Schuldigen versagt? Er vervielfältigtsie unter ihren Schritten. Er legt sie in ihre Hände,an ihnen ist es, davon Gebrauch zu machen. HatJudas, der Verräther, als Apostel nicht Wunder ge-wirkt und Kranke geheilt? Gott hat es zugelassen,um seinen Verrath noch verhasster zu machen."

3) Werden jene Medien, welche von ihrer Befähigungeinen schlechten Gebrauch machen, die sich ihrernicht zu guten Zwecken bedienen, oder die sie nichtzu ihrer Ausbildung anwenden, die üblen Folgen da-von tragen?"Wenn sie dieselbe übel ll.nwenden, so werden siedoppelt bestraft werden, weil sie um ein Mittel mehrhaben, sich aufzuklären, und weil sie dasselbe nichtbenützen. Derjenige, welcher deutlich sieht, unddennoch stolpert, ist mehr zu tadeln, als ein Blinder,welcher in einen Graben fällt."

4) Es giebt Medien, welche spontan und fast beständigMittheilungen über denselben Gegenstand, z. ß. übergewisse moralische Fragen, über gewisse bestimmtbezeichnete Fehler erhalten. Geschieht dieses zuirgend einem Zwecke?"Ja, und der Zweck besteht darin, es über einenoft wiederholten Gegenstand aufzuklären, oder umes von gewissen Fehlern zu bessern. Deshalb werdendie Geister zu dem Einem ohne Unterlass vom Stolze,einem Anderen von der Nächstenliebe sprechen, da-mit ihnen die Uebersättigung endlich die Augenöffnet. Es giebt kein Medium, welches scine Be-fähigung, sei es aus Ehrgeiz oder Interesse, miss-braucht, oder dieselbe durch einen Hauptfehler, wiedurch Hochmuth, Egoismus, Leichtsinn u. s. w.,compromittirt, das nicht von Zeit zu Zeit von den

Moralischer Einfluss des Mediums. VerschiedeneFragen. Abhandlungen eines Geistes über den

moralischen Einfluss.

226. 1) Ist die Entwicklung der Mediumität im Verhält-nisse der moralischen Entwicklung des Mediums?"Nein, die eigentlich so genannte Fähigkeit hängtvon dem Organismus ab, sie ist von der Moral un-abhängig. Nicht so verhält es sich mit dem Ge-brauche, welcher mehr oder weniger gut sein kann,je nach den Eigenschaften des Mediums."

2) Es ist immer behauptet worden, dass die Mediumitäteine Gabe Gottes, eine Gnade, eine Gunst sei; warumist sie daher nicht vorzugsweise den guten Menschenverliehen; warum sieht man unwürdige Menschen da-mit in einem sehr hohen Grade begabt, die davonMissbrauch machen 'i"Alle Anlagen sind Gnaden, wofür man Gott dankensoll; weil es Menschen giebt, die damit nicht ver-sehen sind. Ihr könntet eben so gut fragen, warumGott den Uebelthätern ein gutes Gesicht, den Diebendie Geschicklichkeit und jenen die Beredsamkeitgegeben hat, die SIChihrer nur dazu bedienen, umschlechte Dinge zu sagen. Eben so verhält es sich

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Geistern einige Ermahnungen erhalten würde. DerDebelstand besteht darin, dass dieselben es nichtrechtzeitig auf si ch zu beziehen wissen."

An me r k u n g. Die Geister verbinden oft mit ihrenVerweisen sehr viel Schonung; sie ertheilen sie auf eineindirecte Art, um demjenigen, dem sie ertheilet werden,mehr Verdienst zu lassen, wenn er sie anzuwenden und aus-zubeuten weiss. Aber die Verblendung und der Stolz sindbei manchen Personen so gross, dass sie sich in dem Bilde,welches man ihnen unter ihre Augen stellt, nicht wiedererkennen i obwohl der Geist ihnen zu verstehen giebt, dasssie es sind, um die es sich handelt. Sie ärgern sich undheissen den Geist einen Lügner oder schlechten Spassmacher.Dies beweist deutlich, dass der Geist recht hat;

5) Wirkt das Medium bei den Belehrungen, welche ihmauf eine allgemeine Art, oder persönliche Beziehungdiktirt werden, nicht als ein passives Werkzeug mit,um zur Belehrung Anderer zu dienen?"Oft sind diese Ermahnung und Rathschläge nichtfür dasselbe persönlich diktirt worden, sondern fürAndere, an welche wir uns nur vermittelst diesesMediums wenden können, das aber seinen Theil da-ran nehmen soll, wenn es durch die Eigenliebe nichtgeblendet wird. Glaubt nicht, dass die medianimischeFähigkeit ertheilt worden wäre, um blos eine oderzwei Personen zu bessern, nein, das Ziel ist vielgrösser, es handelt sich um die Mensr4Jheit. Ein Me-dium ist als ein Individuum ein Werkzeug von ge-ringer Bedeutung. Deshalb bedienen wir uns in demFalle, wenn wir Belehrung ertheilen, welche zumallgemeinen Nutzen dienen sollen, jener Medien, welchedie erforderliche Fähigkeit besitzen i aber seid über-zeugt, dass eine Zeit kommen wird, wo die gutenMedien genug allgemein sein werden, damit die gutenGeister nicht nöthig haben, sich schlechter Werk-zeuge zu bedienen.

6) Da die moralischen Eigenschaften des Mediums dieunvollkommenen Geister fern halten, wie geschiehtes, dass ein mit guten Eigenschaften begabtes Me-dium falsche oder grobe Antworten erhält?"Kennt ihr alle Falten seiner Seele? Uebl'igens ohnegerade lasterhaft zu sein, kann ein Medium leicht-llinnig und frivol sein, und manches Mal hat es eineLebre nöthig, um auf der Hut zu sein."

7) Warum erlauben es die höheren Geister, dassPersonen, welche als Medien mit einer grossen Kraftversehen sind, und die viel Gutes thun könnten,Werkzeuge des Irrthums werden?"Sie streben darnach, sie zu beeinflussen, aber wennsie sich auf einen schleehten Weg hinreissen lassen,so lassen sie dieselben gehen. Deshalb bedienensie sich derselben nur mit Widerwillen, denn dieWahrheit kann durch die Lüge nicht kundgemachtwerden."

13) Ist es gänzlich unthunlich, durch ein unvollkommenesMedium gute Kundgebungen zu erhalten?"Manches Mal kann ein unvollkommenes Mediumgute Mittheilungen bekommen, weil es gute Fäbig-keit hat. Die guten Geister können sich seiner beieiner besonderen Gelegenheit aus Mangel eines An-deren bedienen; aber das ist immer nur zeitweilig,denn wenn sie ein Medium finden, das ihnen besserzusagt, so geben sie ihm den Vorzug."

An m e r k u n g. Man muss bemerken, dass, wenn dieguten Geister bemerken, dass ein Medium aufhört, gutunterstützt zu werden, und dass es durch seine Unvoll-kommenheiten die Beute trügerischer Geister werde, sorufen sie fast immer solche Umstände hElrvor, welche seineVerkehrtheiten aufdecken, !llld entfernen es von den ernst-haften und gut gesinnten Menschen, deren guter Glaubemissbraucht werden .könnte. In diesem Falle ist es nichtzu vermissen, so schön auch seine Fähigkeiten sein mochten.

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9) Welches Medium könnte man ein vollkommenesheissen?"Vollkommen? Ach! ihr wisset es wohl, dass dieVollkommenheit sich hier auf dieser Erde nicht be-findet, sonst wäret ihr nicht da; saget also blos eingutes Medium, und das ist schon viel, denn auchdiese sind selten. Ein vollkommenes Medium wärejenes, auf welches die bösen Geister nie. einen Ver-such gewagt hätten, um es zu täuschen. Das Besteist dasjenige, welches, nur mit den guten Geisternsympathisirend, am wenigsten getäuscht worden ist."

10) Wenn es mit den guten Geistern sympathisirt, wiekönnen sie es dulden, dass es getäuscht wird?"Die guten Geister geben es zuweilen bei den bestenMedien zu, um ihre Urtheilskraft zu üben, und siedas Wahre vom Falschen unterscheiden zu lehren,und dann, so gut auch ein Medium sein mag, so istes doch nicht so vollkommen, um sich nicht durchirgend eine schwache Seite eine Blösse geben zukönnen, das soll ihm zur Witzigung dienen. Diefalschen Mittheilungen, die es von Zeit zu Zeit be-kommt, sind Ermahnungen, dass es sich nicht fürunfehlbar hält, und dass es nicht stolz werde; dennwenn das Medium auch die merkwürdigsten Sachenerhält, so hat es eben so wenig Grund, darauf stolzzu sein, als ein Drehorgelmann, der schöne Arien her-vorbringt, indem er die Klinke seines Instrumentesdreht."

11) Wenn uns das Wort der höheren Geister nur unterschwierigen Umständen rein zukommt, ist dieses nichtein Hinderniss der Verbreitung der Wahrheit?"Nein, denn das Licht gelangt immer zu demjenigen,welcher es empfangen will. Wer sich aufklären will,der muss die Finsterniss fliehen, und die Finsternisseliegen in der Unreinheit des Herzens.""Die Geister, welche ihr als die Personifizirung des

Guten betrachtet, geben sich auf den Ruf derjenigennicht gerne her, deren Herz vom Stolze, von Y derBegierlichkeit und von dem Mangel an Näch~ten-liebe befleckt ist.';"Dass doch diejenigen, die sich aufklären wollen, allemenschliche Eitelkeit ablegen, und dass sie ihre Ver-nunft vor der unendlichen Allmacht des Schöpfersdemüthigen möchten, das wird der beste Beweis vonihrer Aufrichtigkeit sein. Und diese Bedingung kannein Jeder erfüllen."

227. Wenn das Medium vom Gesichtspunkte der Aus-übung auch nur ein Werkzeug ist, so übt es dennoch inmoralischer Beziehung einen sehr grossen Einfluss ausNachdem der Geist, um sich mitzutheilen, sich mit demGeiste des Mediums identifiziren muss, so kann diese Identi-fizirung nur insofern stattfinden, als zwischen beiden eineSympathie besteht, oder wenn man es sagen kann, eineVerwandtschaft. Die Seele übt auf den fremden Geist eineArt Anziehung oder Abstossung aus, je nach dem Gradeihrer Aehnlichkeit oder Unähnlichkeit. Nun denn die,Guten haben eine Verwandtschaft zu den Guten, die Bösenzu den Bösen. Daraus folgt, dass die moralischen Eigen-schaften des Mediums einen wesentlichen Einfluss auf dieNatur der Geister haben, welche sich unter ihrer Vermitt-lung kund geben. Wenn es lasterhaft ist, so kommen dieniederen Geister gruppenweise zu demselben, und sind immerbereit, die Stelle der guten Geister einzunehmen, die mangerufen hat. Die Eigenschaften, welche vorzugsweise dieguten Geister anziehen, sind: die Güte, das Wohlwollendie Einfdochheit des Herzens, die Nächstenliebe und di:Verachtung der materiellen Dinge. Die Fehler, welche sieabstossen, sind: Stolz, Selbstsucht, Neid, Eifersucht, Hass,Begierlichkeit, Sinnlichkeit und alle Leidenschaften, durchwelche der Mensch sich an die Materie bindet.

228. Alle moralischen Unvollkommenheiten sind ebenso viele offene Pforten, welche den bösen Geistern den

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Zutritt gewähren; aber diejenige, welche sie mit der grösstenGewandtheit ausbeuten, ist der Stolz, weil er so beschaffenist, dass man sich denselben am Wenigsten eingesteht.Der Stolz hat zahlreiche Medien, die mit den schönstenFähigkeiten bpgabt waren, verdorben, und die ohne ihn sehrmerkwürdige und nützliche Geschöpfe hätten werden können;während, wenn sie eine Beute der Lügengeister werden,ihre Fähigkeiten Anfangs schlechter, sodann vernichtetwerden; und mehr als Einer sah sich durch die bitterstenEnttäuschungen gedemüthigt.

Der Stolz giebt sich bei den Medien durch unverkenn-bare Zeichen zu erkennen, auf welche wir daher um somehr die Aufmerksamkeit richten müssen, weil das einerjener Uebelstände ist, welche das grösste Misstrauen gegendie Wahrhaftigkeit ihrer Mittheilungen einflössen müssen.Da ist zuerst ein blinder Glaube an die Erhabenheit ebendieser Mittheilungen und an die Unfehlbarkeit des Geistes,der sie ihnen kund giebt. Daher stammt ihre Verachtunggegen Alles, was nicht von ihnen kommt; denn sie glaubendas ausschliessliche Recht auf die Wahrheit zu haben. Der.Glanz grosser Namen, womit sich die Geister schmücken,die von Medien für' ihre Beschützer gehalten werden, ver-blendet sie, und da ihre Eigenliebe darunter leiden würde,zu gestehen, dass sie gefoppt werden, so weisen sie einenjeden Rath ab, ja sie vermeiden ihn sogar:. und entfernensich von ihren Freunden und von einem Jeden, der ihnendie Augen öffnen könnte. Wenn sie sich herbeilassen, sieanzuhören, so entsprechen sie durchaus nicht ihren Rath-schlägen, denn an der Erhabenheit ihres sie leitendenGeistes zu zweifeln, ist fast eine Entweihung. Der kleinsteWiderspruch, die einfachste, kritische Bemerkung beleidigtsie, und sie gehen zuweilen bis zur Gehässigkeit gegenPersonen, die ihnen Dienste erwiesen haben. Begünstigtdurch die von den Geistern, welche keinen Widerspruchhaben wollen, hervorgerufene Vereinsamung ihrer Medien,haben solche Geister ein leichtes Spiel, um die Medien in

ihren IIlutiionen zu erhalten. Auch bringen sie dieselbenleicht dazu, die g~össten Absurditäten für erhabene Dingezu halten. Also em unumschränktes Vertrauen in die Er-h~benheit ~essen, was sie erhalten, Verachtung dessen, wasmcht von Ihnen kommt, unüberlegte Wichtigkeit, welche sie~en grossen Nam.en b?ilegen, ~erwerfung der Rathschläge,uble Aufnahme eIDer Jeden Kntik, .fiJntfernung derjenigenwelche uneigennützige Warnungen geben können, Glaubean ih.re G?schicklich~eit trotz des Mangels an Erfahrung,das smd dIe KennzeIChen der hochmüthigen Medien.

Man muss zugeben, dass der Hochmuth oft bei demMedium von seiner Umgebung angeregt wird. Wenn esetwas hervorragende Fähigkeiten hat, wird es gesucht undg~rühmt; es hält sich für unentbehrlich, und zeigt dieMIene der Selbstüberhebung und Geringschätzung denenwelchen es seine Mitwirkung leiht. Wir haben mehr al~ein Mal Ursache gehabt, die Lobeserhebungen zu bereuenwelche wir im Zwecke der Aufmunterung gewissen Medie~gezollt haben.

229. Stellen wir auf die Seite dieses das Bild eineswahrhaft guten Mediums zur Betrachtung, nämlich einessolchen, zu welchem man Vertrauen haben kann. Wirsetzen zuerst eine hinlänglich grosse Leichtigkeit in der Aus-übung voraus, die es den Geistern gestattet, frei, und ohnedurch eine materielle Schwierigkeit gehindert zu werden sich

ff· ,zu 0 enbaren. Ist dIeses vorhanden, so ist das Wichtigste,was in Betracht zu ziehen ist, die Natur der Geister, welchees gewöhnlich unterstützen, und da darf man sich nicht anden Namen, sondern an ihre Bprache halten. Das Mediumdarf nie aus den Augen verlieren, dass die Sympathien diees sich bei den guten Geistern verschaffen wird in 'demVerhältnisse zu seinem Bestreben sein werden,' um dieBös~n zu entfernen. In der Ueberzeugung, dass seineFähIgkeit eine Gabe sei, die ihm zum Guten verliehenwurde, ist es beflissen, sich dessen wegen nie zu überhebenund macht sich kein Verdienst daraus. Es empfängt die

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guten Mittheilungen, die ihm ertheilt werden, wie eineGnade, deren es sich durch seine Güte, durch sein Wohl-wollen und durch seine Sittlichkeit würdig zu machen, be-streben muss. Das erstgenannte (stolze) Medium wirdhochmüthig durch den Umgang mit höheren Geistern, diesesaber wIrd demüthig, weil es sich stets dieser Gnade· fürunwürdig erachtet.

230. Die nachfolgende Belehrung ist uns über diesenGe~enstand von einem Geiste gegeben worden, von demwir schon mehrere Offenbarungen gebracht haben.

"Wir hab6\\schon gesagt, die Medien haben als Mediennur einen secundären Einfluss bei d~ Kundgebun~ender Geister. Ihre Aufgabe ist die einer electrischen Ma-schine, welche die telegraphischen Depeschen zu einementfernten Punkte der Erde überträgt. Wenn wir daher eineMittheilung diktiren wollen, so wirken wir auf das Mediumwie ein Telegraphen-Beamter auf seinen Apparat, das heisst,wie der Tiktak des Telegraphen auf Tausende von Meilendie die Depesche wiedergebenden Zeichen auf einen Papier-streifen zeichnet. Ebenso theilen wir durch die uner-messlichen Räume, welche die sichtbare Welt vor der un-sichtbaren, die immaterielle von der einverleihten Welttrennen. das, was wir euch sagen wollen, vermittelst der.medianimischen Vorrichtung mit. Aber auch, so wie deratmosphärische Einfluss oft störend auf die Uebertragungendes electrischen Telegraphen einwirkt, eben so wirkt dermoralische Einfluss des Mediums, und trübt manches Maldie Uebertragun~ unserer Depeschen von Jenseits desGrabes, weil wir genöthigt· sinb, sie durch eine ihnenfeindliche Mitte passiren zu lassen. Jedoch ist dieser Ein-fluss öfter durch unsere Energie und durch unseren Willenannullirt und es zeigt sich keine störende Aktion. In derThat, Mittheilungen von der grössten philosophischen Trag-weite und Kundgebungen von vollkommener Moral werdenmanches Mal durch Medien gegeben, welche für solchenhöheren Unterricht wenig geeignet sind; während anderer-

seits manches Mal wenig ,erbauliche Mittheilungen durchMedien kommen, die sich völlig schämen, ihnen zum Dol-metscher gedient zu haben~ Man kann im Allgemeinenbehaupten, dass gleichartige' Geister wieder derlei Geisteranziehen, und dass die Geister der erhabenen Plejaden sichselten durch schlechtleitende Vorrichtungen mittheilen wennsie gute medianimische Vorrichtungen, mit einem Worte:gute Medien zur Hand haben.

IILeichtsinni~e und wenig ernste Medien ziehen Geistervon derselben Natur an, deshalb tragen ihre Mittheilungendas Geprä.ge von Abgedroschenheit und Gemeinheit vonunzusammenhängenden und sehr oft, spiritisch gespr~chen,heterodoxen Ideen. Gewiss, sie können' oft auch guteSachen sagen, aber gerane in diesem Falle ist es dass man. ,eme strenge und gewissenhafte Prüfung vornehmen mussdenn mitten unter diesen guten Sachen mengen gewiss;heuchlerische Geister mit Geschicklichkeit und wohlbe-rechneter Falschheit erdichtete Geschichten und lügenhafteBemerkung.en, um den guten Glauben ihrer Zuhörer zutäuschen. Man muss. sodann jedes zweideutige Wort, jedenfalschen Satz ausscheIden und von dem Gesagten nur dasbehalten, was die Logik annimmt, oder was die Doctrinbereits gelehret hat. Communicationen solcher Art 'sindnur für die vereinsamten Spiriten, oder für die neu ge-wordenen, wenig unterichteten Gruppen gefährlich' dennin den Vereinen, wo die Anhänger mehr fortgeschritt~n sindund mehr Erfahrung haben, schmückt sich die Krähe ver-gebens mit Pfauenfedern, sie werden ihr immer unbarmherzigherausgerissen.

"Ich werde nicht von den Medien reden, welche sichdarin gefallen, sich unfläthige Mittheilungen zu erbittenund anzuhören. Lassen wir sie in der Unterhaltung, in derGesellschaft cynischer Geister. Uebrigens suchen die Corn-municationen dieser Art von selbst die Einöde und Einsam-keit; sie könnten auf jeden Fall nur Verachtung und Miss-muth unter den Mitgliedern der philosophischen uhd ernst-

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haften Gruppen hervorbringen. Aber da, wo der moralischeEinflnss des Mediums sich thatsächlich bemerken lässt, istdann der Fall, wenn dlts Medium seine persönlichen Ideenjenen unterschiebt, welche die Geister ihm beizubringen sichbemühen j es ist dies auch dann der Fall, wenn es in seinerEinbildungskraft phantastische Theorien schöpfet, von denenes selbst im guten Glauben vermei~t, dass sie von einerintuitiven Communication herrühren. Alsdann kann manTausend gegen Eins wetten, dass dies nur ein Reflex deseigenen Geistes des Mediums sei, und es ereignet sich selbstdie sonderbare Erscheinung, dass sich die Hand des Mediumszuweilen fast mechanisch in Bewegung setzt, weil sie voneinem niederen Spottgeiste angetrieben wird. Das ist ~erProbierstein, an welchem sich die erhitzten Phantaslenbrechen j denn hingerissen durch den Schwung ihrer eige~enIdeen durch das Flitterwerk ihrer literarischen Kenntmsse, .verkennen die Medien die bescheidene Sprache eines welsenGeistes lassen die Wirklichkeit für den Schatten fahren,,und ersetzen sie durch eine schwülstige Umschreibung. Andieser gefährlichen Klippe scheitern auch gleichfalls dieehrgeizigen Personen, die aus Mangel an Mittheilungen,welche ihnen die guten Geister versagen, ihre eigenen Werkeals Werke der Geister darstellen. Darin besteht der Grund,weshalb die Vorstände der Gruppen mit einem feinen Takte,mit einer seltenen Umsicht versehen sein müssen, um dieauthentischen Communicationen von jenen zu unterscheiden,welche es nicht sind, und um diejenigen nicht zu beleidigen,welche sich selbst täuschen.

Im Zweifel enthalte dich einer Entscheidung, sagt eines" .eurer Sprichwörter. Gebet daher das nicht zu, was mchtevident gewiss ist. Sobald eine neue Meinung an das Tages-licht gelangt, so unterwerfet sie der Zergliederung derVernunft und der Logik, sobald sie euch auch nur einwenig zweifelhaft erscheint. Das was die Vernunft und dergesunde Sinn missbilligen, verwerfet kühn. Es ist besser,zehn Wahrheiten zu verwerfen, als eine einzige Lüge, eine

einzige falsche Theorie zuzulassen. In der That, auf dieserLehre könntet ihr ein ganzes System aufhauen, welches beidem ersten Anfluge der Wahrheit zusammenfallen würde,wie ein auf Flugsand gebautes Monument; während, wennihr gewisse Wahrheiten heute verwerfet, weil sie euch nichtgenug logisch und klar nachgewiesen wurden, so wird baldeine unzweideutige Thatsache oder eine unabweisbare That-sache kommen, euch deren Wirklichkeit zu bekräftigen.

Erinnert euch Spiriten nichts destoweniger , dass esfür Gott und die guten Geister nichts Ungläubiges giebtals die Ungerechtigkeit und Unbilligkeit.

Der Spiritismus ist dermalen bereits genug unter denMenschen verbreitet, und hat die aufrichtigen Anhängerseiner heiligen Lehre hinlänglich moralisch gemacht, dassdie Geister nicht mehr bemüssiget sind, sich schlechterWerkzeuge, der unvollkommenen Medien zu bedienen. Wenndaher gegenwärtig ein Medium, mag es wie immer beschaffensein, durch sein Betragen oder seine Sitten, durch seinenStolz, durch den Mangel an Liebe und Nächstenliebe einenbegründeten Anlass zu einem Verdachte giebt, so verwerfetseine Oommunicationen j denn es liegt da eine verborgeneSchlange im Grase. Das ist mein Schluss über den mora-ischen Einfluss der Medien. Eraste.

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XXI. Hauptstück.

wo die Ironie herrscht, dahin gehen wir nicht.Da muss man zu den Augen und zu den Ohrensprechen, das ist aber die Rolle der Klopf- ,undSpottgeister. Es ist gut, dass Leute, die sich mitihrem Wissen brüsten, durch die ungelehrtesten undam wenigsten vorgeschrittenen Geister gedtflmüthigtwerden."

4) Ist der Zutritt zu den ernsten Versammlungen del\niederen Geister verboten?"Nein,sie bleiben dort manches Mal, um an denLehren, die euch gegeben werden, Theil zu nehmen,aber sie schweigen, wie Unwissende in der Gesellschaftder Weisen."

232. Es wäre ein lrrthum zu glauben, dass man einMedium sein müsse, um Wesen aus der Geisterwelt an sichzu ziehen. Der Raum ist mit ihnen angefüllt, wir habenderen unaufhörlich um uns. Einige an unserer Seite, dieuns sehen, uns beobachten, sich in unsere Versammlungenmischen, die uns folgen, oder uns fliehen, je nachdem wirsie anziehen oder abstossen. Die medianimische Fähigkeitentscheidet hier nichts, sie ist nur ein Mittel der Mittheilung.Nach dem, was wir über die Ursachen der Sympathie oderAntipathie' der Geister gesagt haben, wird man leicht be-greifen, dass wir von denen umgeben sein müssen, die eineVerwandtschaft zu unserem eigenen Geiste haben, je na.ch-dem er erhaben oder erniedrigt ist. Betrachten wir nunden· moralischen Zustand unserer Erdkugel, und man wirdbegreifen, welche Gattung Geister unter den wandelndenGeistern vorherrschen müssen. Wenn wir jedes Volk ab-gesondert nehmen, so werden wir nach dem herrschendenCharakter der Bewohner, nach ihrer Beschäftigung, nachihren mehr oder weniger moralischen und menschlichenGefühlen die Arten der Geister beurtheilen können, welchesich dort vorzugsweise einverleiben.

Setzen wir von diesem Grundsatze ausgehend eineVersammlung von leichtsinnigen, inconsequenten, mit ihrem

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EVnftuss der Umgebung.

231. 1) Uebt die Umgebung, in welcher sich das Medium be-findet, einen Einfluss auf die Kundgebungen aus?"Alle Geister!\, welche das Medium umgeben, unter-stützen es im Guten wie im Bösen." ~

2) Können die höheren Geister nicht über •. bösenWillen des einverleibten Geistes und jene~ die ihnumgeben, siegen?"Ja, wenn sie es für nützlich erachten, und nach derAbsicht desjenigen, der sieh an sie wendet. Wirhaben es schon gesagt, die erhabensten Geister könnensich zuweilen aus einer besonderen Gunst trotz derUnvollkommenheit dl)s Mediums und dessen Umgebungoffenbaren, aber dann bleibt dabei diese Umgebungder Mittheilung ganz fremd.

3) Trachten die höheren Geister nicht die leichtsinnigenVersammlungen zu ernsteren Ideen zurückzubringen?"Die höheren Geister begeben sich nicht in solcheVersammlung, wo sie wissen, dass ihre Gegenwartunnütz ist. In noch wenig unterrichtete Versamm-lungen, wo aber Aufrichtigkeit herrscht, gehen wirgerne, wenn wir auch dort nur mittelmässige Werk-zeuge antreffen. Aber in unterrichteten Gesellschaften

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Vergnügen beschäftigte Menschen voraus, welche Geisterwerden sich dort vorzugsweise einfinden? Das werden gewisskeine höheren Geister sein. Eben so wenig werden unsereWeisen und Philosophen hingehen, um daselbst ihre Zeitzuzubringen. Also jedes Mal, so oft sich die Menschen ver-sammeln, haben sie um sich eine unsichtbare Versammlung,welche mit ihren Tugenden oder Lastern sympathisirt, unddies abgesehen von jedem Gedanken an Anrufung. Gebenwir nun zu, dass sie die Möglichkeit haben, sich mit denWesen der unsichtbaren Welt durch einen Dolmetscher, dasheisst durch ein Medium in Verkehr zu setzen: wer sindnun diejenigen, die auf ihre Anrufung antworten werden?Augenscheinlich diejenigen, welche da ganz bereit sind, unddie nur auf die Gelegenheit warten, sich mitzutheilen. Wennman in einer leichtfertigen Gesellschaft einen höheren Geistcitirt, so kann er kommen, und einige vernünftige Wortereden, wie ein Hirt in die Mitte seiner verirrten Schafetritt, allein sobald er sieht, dass er weder verstanden nochgehört werde, so geht er fort, so wie ihr es selbst an seinerStelle machen würdet, und andere Geister haben nun ihrfreies Spiel.

233. Es ist nicht immer genug, dass eine Versammlungernsthaft sei, um Mittheilungen höherer Art zu bekommen.Es giebt Menschen, die nie lachen, und deren Herz dennochnicht rein ist; denn es ist immer das Horz, welches dieGeister anzieht. Keine moralische Bedingung schliesst diespiritischen Mittheilungen aus, aber wenn man. sich inschlechten moralischen Umständen befindet, so sprIcht manmit seines Gleichen, und sie schmeicheln oft unseren Vor-urtheilen.

Man erkennt dadurch den enormen Einfluss der Um-gebung auf die Natur der intelligenten Manifestationen;aber dieser Einfluss geschieht nicht in der Art wie es einigePersonen zur Zeit behauptet haben, als man die Geisterweltnoch nicht so wie heut zu Tage kannte, und bevor nichttriftige Erfahrungen die Zweifel aufklären. Wenn die Mit-

theilungen mit der Meinung der Umstehenden ilbereinstim-men, so geschieht es nicht darum, weil diese Meinung indem Geiste des Mediums wie in einem Spiegel sich bricht,sondern, weil ihr bei euch Geister habet, die mit euch fürdas Gute, wie für das Böse sympathisiren, und die eurerMeinung beipflichten, und zum Beweise dessen dient derUmstand, dass, wenn ihr die Macht habet, andere Geister,als die euch umgeben, anzuziehen, so wird euch dasselbeMedium eine ganz andere Rede halten, und euch Sachensagen, die von euerem Gedanken und von eueren Deber-zeugungen weit entfernt sind. Kurz, die Verhältnisse der \Umgebung werden um so besser sein, je mehr darin Gleich- \artigkeit für das Gute, je mehr reine und erhabene Gefühle, \je mehr aufrichtiges Bestreben ohne Hintergedanken, sichzu bessern, vorhanden sein wird.

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XXII. HauptstQck.

234. Können die Thiere Medien sein? Man hat sichoft diese Frage gestellt, und gewisse Erscheinungen scheinensie bejahend zu beantworten. Was diese Meinung besonderszur Geltung' bringen konnte, so sind das die merkwürdigenZeichen von Intelligenz bei einigen dressirten Vögeln, dieden Gedanken zu errathen scheinen, und aus einem PacketKarten diejenigen herausziehen, welche eine passende Ant-wort auf eine gestellte Frage geben. Wir haben dieseVersuche mit einer besonderen Sorgfalt beobachtet, unddas, was wir am meisten bewundert haben, ist die Kunst,die man zur Ausbildung dieser Vögel anwenden musste.Man kann ihnen ohne Zweifel einen gewissen Grad relativerIntelligenz nicht absprechElDj aber man musste gestehen,dass in diesem Fall6< ihr Fassungsvermögen jenes desMenschen weit übertreffen würde. Denn es giebtNiemanden,der sich rühmen könnte, das zu thun, was sie thun. Jaman müsste zu Folge gewisser Erfahrungen ihn sogar dieseGabe eines zweiten Gesichtes zuschreiben, die höher steht,als jene der hellsehendsten Somnambulen. In der That,man weiss, dass das Hellsehen im Wesen veränderlich undhäufigen Unterbrechungen unterworfen istj während es beiden Vögeln beständig wäre; und mit einer Regelmässigkeitund mit einer Genauigkeit im genannten Punkte gehand-

habt wird, wie man es bei keinem Somnambulen sieht.Mit einem Worte, <las Hellsehen würde nie einen Fehlerbegehen. Die meisten dieser Vorsteilungen, welche wir ge-sehen haben, sind von der Art wie es die Gaukler thun. . ' ,und SIe konnten uns über die Anwendung gewisser Mittelni~ht im Zwei~el lassen, nämlich des forcirten Kartenspiels.Die TaschenspIelerkunst besteht darin, ihre Mittel zu ver-bergen, ohne dessen die Wirkung nicht so viel Reiz hätte.Wenn die Erscheinung selbst auf dieses Maass gebrachtwird, so ist sie dennoch von Interesse und es bleibt immerdas Talent des Instructors eben so wie die Intelligenz desZ~gl~ngs zu bewundern. Denn die zu überwindende Schwierig-keit 1st um so grösser, als wenn der Vogel nur nach seinenangeborenen Anlagen handeln würde. Nun denn, den VogelSachen machen zu lassen, welche die Grenzen des für diemenschiiche Vernunft Möglichen überschreiten, das beweistschon für sich allein die Anwendung eines geheimen Vor-ganges. Es ist übrigens eine festgestellte Thatsache, dassdie Vögel zu diesem Grade der Geschicklichkeit nur nachVerlauf einer bestimmten Zeit und mit Anwendung einerbesonderen und anhaltenden Sorgfalt gelangen, was nichtnothwendig wäre, wenn es auf Kosten ihrer Intelligenz selbsterzielt würde. Es ist auch nichts Ungewöhnliches, sie ab·zurichten, Karten zu ziehen, und sie anzugewöhnen, Arienund Worte zu wiederholen.

Es war gerade so, als wenn der Taschenspieler daszweite Gesicht nachahmen wollte, man liess in dieser Sacheviel zu viel machen, als dass die Illusion von langer Dauergewesen wäre. Als wir das erste Mal einer solchen Vor-stellung beigewohnt habe4( so sahen wir da nur eine sehrunvollständige Nachahmung des Somnambulismus, welchedie Unwissenheit der wesentlichsten Bedingungen dieserBefähigung zu Tage brachte.

235. Mögen die Erfahrungen darüber wie immer be-schaffen sein, so bleibt dessen ungeachtet die Hauptfrageaus einer anderen Rücksicht immer noch ungelöst. Denn

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so wie die Nachahmung des Somnambulismus das Daseindieser Fähigkeit nicht verhindert, eben so würde die Nach-ahmung der Mediumität durch die Vögel nichts gegen dieMöglichkeit einer ähnlichen Fähigkeit bei ihnen oder beiden anderen Thieren beweisen. Es handelt sich daherdarum, zu wissen, ob die Thiere wie die Menschen geeignetsind, den Geistern als Vermittler für ihre intelligentenCommunicationen zu dienen. Es scheint auch genug logischzu sein, vorauszusetzen, dass ein lehen des Wesen, welchesmit einem gewissen Grade von Intelligenz begabt ist, zueiner solchen Wirkung mehr geeignet sei, ein ein trägerKörper ohne Leben, wie z. B. ein Tisch, was aber dennochnicht der Fall ist.

236. Die Frage über die Mediumität der Thiere findetsich in der folgenden Abhandlung vollständig aufgelöst,welche von einem Geiste gegeben wurde, dessen Tiefe undWeisheit man nach den Citaten, die wir bereits anzuführenGelegenheit hatten, beurtheilen konnte. Um den Werth.seiner Erklärung genau aufzufassen, ist es nöthig, sich aufdie Auseinandersetzung zu beziehen, die er über die Rolledes Mediums in den Mittheilungen ge~eben hat, welche wirhier oben unter Nummer 225 dargestellt haben.

Diese Communication ist in Folge einer Erörterunggegeben worden, welche über diesen Gegenstand in einerPariser Gesellschaft der spiritischen Studien stattgefundenhat.

Ich beginne heute mit der Frage über die Mediumitätder Thiere, welche einer eurer eifrigsten Anhänger behauptetund vertheidigt hat. Er behauptet in Folge des Axioms:Wer das Grössere vermag, vermag auch das Geringere,dass wir die Vögel und andere Thiere medianimisiren, unduns ihrer in unseren Mittheilungen mit dem menschlichenGeschlechte bedienen können. Das ist, was ihr in derPhilosophie oder vielmehr in der Logik rein und einfachein Sophisma nennt. Ihr belebet, sagt er, die träge Materie,nämlich einen Tisch, einen Sessel, ein Piano; ä. fortiori

mUsset ihr auch eine bereits beseelte Materie, nämlich dieVögel beseelen können. Nun denn, in einem normalenZustande, wie der des Spiritismus I ist es nicht so, und eskann auch nicht so sein.

Verständigen wir uns zuerst übel' den Gegenstand.W 80S ist ein Medium? Es ist ein Wesen, es ist ein Indi-viduum, welches den Geistern als Vereinigungs band dient,damit sich diese den Menschen als einverleibten Geisternmit Leichtigkeit kundgeben können. Consequenter Weisegiebt es ohne Medium keine greifbare, keine innerliche,keine schriftliche oder physische, oder wie immer gearteteMittheilung.

Dies ist ein Grundsatz, welcher, ich bin dessen sicher,bei allen Spiriten gilt; das Gleichartige handelt mit seinesGleichen, und wie das Gleichartige. Nun denn, wer sinddie Gleichartigen für die Geister, wenn nicht die einver.leibten Geister? Muss man es euch immer und ohne Auf-hören wiederholen? Nun denn, ich werde es euch nocheinmal widerholen. Euer Perisprit und der unsere sindaus derselben Quelle geschöpft, sind von einer und derselbenNatur, mit einem Worte: gleichartig. Sie besitzen dieEigenthümlichkeit einer mehr oder weniger entwickeltenAssimilation, einer mehr oder weniger starken magnetischenKraft, welche es uns Geistern und den Einverleibten ge-stattet, uns sehr schnell und sehr leicht in Verkehr znsetzen. Endlich, was den Medien ganz eigenthümlich zu-gehört, was das eigentliche Wesen ihrer Individualität bildet,ist eine besondere Verwandtschaft mit uns und zugleicheine besondere Spannkraft, welche in ihnen jeden materiellenWiderstand vernichtet und zwischen ihnen und uns eineArt Strömung und eine Art von Vereinigung herstellt,welche unsere Mittheilungen erleichtert, wogegen diesermaterielle Widerstand es ist, welcher die Ausbildung derMediumität bei den meisten, die nicht Medien sind, ver-hindert. -

Die Menschen sind immer geneigt, Alles zu übertreiben.

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Die Einen, ich rede hier nicht von den Materialisten,sprechen den Thieren die Seele ganz ab, Andere wollenihnen eine Seele zugestehen, und noch dazu eine solche,wie die unsere. Warum will man auf diese Art das Ver-vollkommnungsfahige mit dem nicht Vervollkommnungs-fähigen verwechseln? Nein, nein, seid davon überzeugt, dassdas Princip, welches die Thiere belebt, sie handeln, sichbewegen und in ihrer Sprache reden lässt, hat bis jetZtnoch keine Fähigkeit, mit der ätherischen Seele, mit einemWorte mit dem Geiste sich zu vereinigen und zu ver-schmelzen, welcher den Menschen, den König der Schöpfung,dieses in Wirklichkeit vervollkommnungsfähige Wesen, be-lebt. - Nun also, ist es nicht diese wesentliche Bedingungseiner Bildungsfähigkeit, was die Oberherrschaft des mensch-lichen Geschlechtes über die anderen irdischen Geschöpfebegründet? Nun denn erkennet doch, dass man demMenschen, diesem allein durch sich und durch seine Werkeselbst bildungsfähigen Wesen kein Individuum einer anderenlebenden Rasse auf der Erde assimiliren könne.

Ist der Hund, den seine höhere Intelligenz unter denThieren zum Freunde und Tischgenossen des Menschengemacht hat, aus seiner eigenen Macht, aus einem eigenenAntriebe bildungsfähig? Niemand würde es wagen, dieszu behaupten; denn ein Hund bringt keinen anderen Hundzum Fortschritt, und derjenige, welcher unter ihnen ambesten dressirt ist, ist immer nur von seinem Herrn ab-gerichtet worden. So lange die Welt als Welt dasteht,baut die Fischotter immer ihre Hütte an den Gewässernnach denselben Verhältnissen und nach einer unabänderlichenRegel. Die Nachtigallen und Schwalben haben ihre Nesternie anders gebaut, als es ihre Voreltern gethan haben.Ein Nest von Sperlingen vor der Sündfluth und ein Sperlings-nest in der neueren Zeit ist immer ein Sperlingsnest, nachdenselben Verhältnissen und nach demselben Systeme derIneinanderschlingung von Grashalmen und Ueberbleibselngebaut, welche im Frühjahre zur Zeit des Brütens ge~

sammelt werden. Die Bienen und Ameisen, diese kleinenhaushälterischen Republiken, haben sich in ihrer Gepflogen-heit des Vorrathsammelns in ihrem Verfahren, in ihren Sittenund in ihren Erzeugnissen nie geändert. Endlich webt dieSpinne ihr Netz auf dieselbe Art.

Von der anderen Seite, wenn ihr die Laubhütten unddie Zelte der ersten Jahrhunderte auf dieser Erde suchet,so werdet ihr an ihrer Stelle Paläste und Schlösser dermodernen Civilisation finden; der Kleidung aus rohenThierfällen folgten die Gewebe von Gold und Seide, undendlich werdet ihr auf jeden Schritt den Beweis des be-ständigen Fortschrittes der Menschheit zum Vollkommenerenfinden. Aus diesem stetigen, unüberwindlichen Fortschreitendes menschlichen Geschlechts, und aus dem unendlichenStehen bleiben der anderen belebten Wesen schliesset mitmir, dass, wenn es gemeinsame Gesetze giebt für Alles, waslebt und sich auf dieser Erde bewegt, nämlich das Lebens-princip und die Materie, so ist es nicht weniger wahr, dassihr - einverleibte Geister - allein einem unveränderlichenGesetze des Fortschrittes unterworfen seid, welches euchvon jeher nach vorwärts, - vorwärts treibt.

Gott hat die Thiere an euere Seite als Hülfsmittel ge-stellt, um euch zu nähren, zu kleiden und zu unterstützen. Ergab ihnen ein gewisses Maass von Verstand, zu den Diensten,welche sie zu leisten berufen sind j aber er wollte nicht inseiner Weisheit, dass sie demselben Gesetze des Fortschrittesunterworfen seien. So wie sie geschaffen wurden, so sindsie geblieben, und werden es bis zum Absterben ihresGeschlechtes verbleiben. Man hat gesagt, die Geistermedianimisiren und bewegen die träge Materie: Sessel,Tische, Pianos. Also "bewegen." Ja! aber medianimisiren?Ne in! denn noch einmal: ohne Medium kann keines dieserPhänomene stattfinden. Was ist Ausserordentliches daran,dass wir mit Hülfe eines oder mehrerer Medien die trägepassive Materie in Bewegung bringen, welche eben vermögeihrer Passivität und zu Folge ihrer Trägheit geeignet ist,

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die Bewegungen und die Impulse anzunehmen, welohe wirihr geben wollen. Dazu brauchen wir ein Medium, das istgewiss, aber es ist nicht nöthig, dass das Medium gegen-wärtig, oder sich dessen bewusst sei; denn wir können be-sonders Eflecte von Tastbarkeit und Herbeibringung vonGe~enständen bewirken, mit jenen Elementen, die unbewusstdas Medium und ohne gegenwärtig zu sein, uns liefert.Unsere fluidische Hülle, welche unwägbarer und viel feinerist, als die feinste und unwägbarste eurer Gaze, ermöglichtes uns, die Meubles zu bewegen, und sie selbst in ungewöhn-liche Stücke zu zerbrechen, indem sie sich mit der fluidischen,aber animalisirten Hülle des Mediums vereinigt, vermähltund verbindet, und deren Spannkraft und Durchdringlichkeitfür eure groben Sinne unbegreiflich und fast unerklärlich ist.

Gewiss ist, dass die Geister sich den Thieren sichtbarund tastbar mach;:n können, und oft überfällt sie ein plötz-licher Schrecken i den ihr euch nicht erklären könnt, undder durch den Anblick eines oder mehrerer, dieser den an-wesenden Personen oder jenen, denen die Thiere angehören,böse gesinnten Geister veranlasst wird. Oft sehet ihr Pferde,wie sie weder vorwärts noch rückwärts gehen wollen, oder diesi~h vor einem eingebildeten Hindernisse bäumen. Nun denn,seId überzeugt, dass dieses eingebildete Hinderniss oft einGeist, oder eine Gruppe von Geistern sei, die daran Ver-gnügen finden, sie am Fortgehen zu verhindern. Erinnerteuch an die Eselin des Bileam, welche einen Engel vorsich sehend, und sein flammendes Schwert fürchtend, nichtweiter gehen wollte, weil sich der Engel, bevor er sich demBileam sichtbar manifestirte, sich zuvor dem Thiere alleinsichtbar machen wollte. Aber ich wiederhole es, wirmedianimisiren weder die Thiere noch die träge Materie.Es ist dazu immer die bewusste oder unbewusste :Mitwirkungeines menschlichen Mediums nöthig, weil wir die Mitwirkung(Vereinigung) von gleichen Fluiden benöthigen, welche wirweder bei den Thieren noch bei der rohen Materie finden.

Herr F. . • sagt man, hat seinen Hund magnetisirt,

Wie weit ist er damit gekommen? Er hat ihn getödtet;denn das arme Thier ist gestorben, nachdem es in Folgeseiner Magnetisirung in eine Art Erschlaffung und Ab-spannung verfallen ist. In der That, indem man ein Thiermit einem Fluid überfluthet, das in einer für seine Wesen-heit und Natur höheren Wesenheit geschöpft wurde so hatman das Thier zu Grunde gerichtet, ganz auf dies;lbe Artdes Blitzes, wenngleich in langsamerer Weise. Da alsozwischen unserem Perisprit und der fluidischen Hülle dereigentlichen sogenannten Thiere eine Vereinigung unmög-lich ist, so würden wir sie augenblicklich zu Grunde richten,wenn wir sie medianimisiren wollten.

Dies vorausgeschickt, erkenne ich vollkommen, dass esbei den Thieren verschiedene Anlagen giebt, dass sich ge-wisse Gefühle, gewisse den menschlichen Leidenschaftengieichartige Leidenschaften und Gefühle in ihnen entwickeln:dass sie empfindsam, dankbar, rachsüchtig und gehässiD' sind• 0 ,

Je nachdem man mit ihnen gut od~r böse umgeht. Dieskommt daher, weil Gott, der nie etwas Unvollständigesmacht, den Thieren als Begleitern oder Dienern des Menschengesellschaftliche Eigenschaften verliehen hat, welche den'wilden, die Einöde bewohnenden Thieren "gänzlich fehlen.Aber von da bis zur Möglichkeit, als Dolmetscher bei Ueber-tragung des Gedankens der Geister zu dienen, giebt eseinen unübersteiglichen Abgrund: "die Verschiedenheit derNaturen."

Ihr wisset es, dass wir die nöthigen Elemente in demGehirne des Mediums schöpfen, um unserem Gedanken einefür euch wahrnehmbare" und fühlbare Form zu geben. Nurvermittelst der Materialien, die das .Medium besitzt, über-trägt es unsern Gedanken in die" vulgäre Sprache. Nundenn, welches Material würden wir in dem Gehirne desThieres finden? Giebt es darin Worte, Zahlen, Buchstaben,oder was immer für Zeichen, ähnlich denen, welche sich beiden Menschen, selbst bei den weniger aufgeklärten vorfinden?Und doch werdet ihr sagen, die Thiere begreifen den Ge-

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danken des Menschen, sie errathen ihn sogar. Ja, die ab-gerichteten Thiere verstehen gewisse Gedanken; aber habtihr sie je gesehen, Gedanken hervorzubringen? Nein!Schliesset daraus, dass die Thiere uns nicht zum Dolmetscherdienen können.

Um es zu wiederholen, die medianimischen Thatsachenkönnen ohne bewusste oder unbewusste Beihilfe der Mediennicht vorgenommen werden, und Geister, wie wir, sind oderkönnen nur unter den einverleibten Geistern Diejenigenfinden, welche uns als Medium dienen. Was das Abrichtender Hunde, der Vögel und der anderen Thiere betrifft, umdiese oder jene Kunst. zu machen, so ist das euere undnicht unsere Sache. Eraste.

An m e r k u n g. Man wird in der Revue Spirite vomSeptember 1861 die Erklärung finden, in welcher Weise dieAbrichter der unterrichteten Vögel vorgehen, um ihnen bei-zubringen, aus einem Packete Karten das gewünschte Blattherauszu?,iehen.

XXIII. Hauptstock.

,Von der einfachen Besessenheit. - Verblendung. - VollständigeBeherrschung. - UrSAchen der Besessenheit. Mittel sie zu bekämpfen,

237. Unter die Anzahl Klippen, welche die Ausübungdes Spiritismus darbietet, muss man in erster Linie dieBesessenheit, das heisst die Herrschaft setzen, welche einigeGeister über gewisse Personen auszuüben wissen. Siefindet nie statt, ausser durch niedere Geister, welche zuherrschen suchen. Die guten Geister lassen keinen Zwangfühlen, sie rathen, bekämpfen den Einfluss der Bösen, undwenn man sie nicht hört, so ziehen sie sich zurück. DieBösen hingegen hängen sich an diejenigen an, an denen sieeine Blösse finden. Wenn sie dahin gelangen, über Jemandendie Herrschaft zu erlangen, so identificiren sie sich mitdessen eigenem Geiste und führen ihn wie ein wahres Kind .

. Die Besessenheit hat verschiedene Grade, welche manwohl unterscheiden muss, die sich aus dem Grade des Zwangesund aus der Natur der Wirkungen ergeben, welche sie her-vorbringt. Das Wort Besessenheit ist in gewisser Art eineallgemeine Benennung, mit welcher man eine Gattung vonPhänomenen bezeichnet, die in drei besondere Arten sichtheilen lassen: die einfache Besessenheit, die Verblendung,und die vollständige Unterjochung.

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238. Die einfache Besessenheit findet statt, wenn emboshafter Geist sich einem Medium aufdringt , sich in dieCommunicationen, die es erhält, gegen seinen Willen ein-mengt, es verhindert, mit anderen Geistern zu verkehren,und sich für jene substituirt, die man ruft.

Man ist darum noch nicht im Zustande der Besessen-heit, dass man von einem Lügengeiste betrogen wird. Dasbeste Medium ist diesem ausgesetzt, besonders Anfangs, weiles damals noch die nöthige Erfahrung entbehrt, ebenso wiebei uns die rechtschaffensten Menschen das Opfer vonSchurken werden könneu. Man kann daher betrogen werden,ohne besessen zu sein. Die Besessenheit besteht in derHartnäckigkeit des Geistes, von dem man sich nicht los-machen kann. .

Bei der einfachen Belästigu.ng weiss das Medium sehrgut, dass es mit einem Truggeiste zu thun hat, und dieserverbirgt es auch nicht, er verbirgt durchaus nicht seineschlechten Absichten, und seinen Wunsch hinderlich zu sein.Das Medium erkennt ohne Mühe die Betrügerei, und da esauf seiner Hut ist, so wird es selten betrogen. Diese ArtBesessenheit ist also ganz einfach blos unangenehm, undbringt keinen anderen Nachtheil, als den, den Mittheilungen,welche man mit ernsthaften Geistern, oder mit jenen, welcheman liebt, haben wollte, ein Hinderniss entgegen zu stellen.

Man kann zu dieser Kathegorie die Fälle der physischenBelästigung einreihen, das ist jene, welche in den tobendenund hartnäckigen Kundgebungen gewisser Geister besteht,welche Schläge und anderes Getöse von selbst hören lassen.Wir verweisen bezüglich dieses Phänomens auf das Haupt-stück von den spontanen physischen Manifestationen (Nr. 82).

239. Die Verblendung hat viel wichtigere Folgen.Es ist eine durch die unmittelbare Einwirkung des Geistesauf den Gedanken des Mediums hervorgebrachte Täuschung,die in gewisser Art dessen Urtheil rücksichtlich der Kund-gebungen behindert. Das verblendete Medium glaubt nichtbetrogen zu sein; der Geist besitzt die Kunst, ihm ein

blindes Vertrauen einzuflö8sen, was es verhindert, den Aber-glauben zu sehen, und die Absurdität, die er schreibt, zubegreifen, selbst dann nicht, wenn sie der ganzen Welt indie Augen springt. Die Täuschung kann selbst so weitgehen, dass es in der lächerlichsten Sprache etwas Erhabenessieht. Man wäre in einem lrrthume, wenn man glaubenwürde, diese A.rt Belästigung könne nur einfache, unwissendeund des Urtheils bare Personen erreichen. Die geistreichsten,die aufgeklärtesten und in anderen Beziehungen sehr ver-ständige Menschen sind davon nicht ausgenommen, was be-weiset, dass diese Beirrung die Wirkung einer fremden Ur-sache sei, deren Einflusse sie unterliegen.

Wir haben gesagt, dass die Folgen der Verblendungviel wichtiger sind. In der That, durch diese Täuschung,die ihre Folge ist, begünstigt, führt der Gei'st denjenigen,den zu beherrschen ihm gelungen ist, wie er es mit einemBlinden thun würde, und er kann bewirken, dass dieser diewunderbarsten Lehren, die falschesten Theorien als deneinzigen Ausdruck der Wahrheit annimmt. Noch mehr, erkann es zu einem lächerlichen, .compromittirenden und sogargefährlichen Vorgange antreiben.

Man wird bald den ganzen Unterschied' begreifen,welcher zwischen der einfachen Besessenheit und zwischender Verblendung besteht. Eben so begreift man, dass dieGeister, welche diese Thatsachen bewirken, in ihrem Cha-rakter verschieden sein müssen. Bei der Ersteren ist derGeist, der sich euch anhängt, bloss lästig wegen seiner Zu-dringlichkeit, und man ist ungeduldig, sich von ihm zu be-freien. Bei der Letzteren ist es ganz anders. Um zusolchen Erfolgen zu gelangen, dazu gehört ein geschickter,verschmitzter und tief verkappter Geist j denn er kann nurvermöge der Maske, dip. er anzunehmen weiss, und durcheinen falschen Schein der Tugend täuschen und sich geltendmachen. Die grossen Worte der Nächstenliebe, der Demuthund der Liebe zu Gott sind für ihn gleichsam die Be-glaubigungsschreiben; aber er lässt bei dem A.llen Zeichen

Allall Kardeo, ,Buch der Medien.· 21

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seiner Niedrigkeit durchblicken, so dass man verblendet sein.muss, um es nicht wahrzunehmen. Darum fürchtet er auchdie Leute, die zu hell sehen j desshalb gebraucht er fastimmer den Kunstgriff, seinem Dolmetscher die Beseitigungeines Jeden anzurathen, der ihm die Augen öffnen könnte.Auf diese Art, von jedem Widerspruche befreit, ist er ge-wiss, stets Recht zu haben.

240. Die vollständige Unterjochung ist ein Zwang,welcher den Willen desjenigen, der sich demselben unter-wirft, aufhebt, und ihn gegen seinen Willen handeln lässt.Er ist mit einem Worte unter einem wahren Joche.

Die Unterjochung kann eine moralische oder körper-liche sein. Im ersteren Falle ist der Unterjochte angetrieben,oft abgeschmackte und compromittirende Entschlüsse zufassen, welche er durch eine Art Illusion für vernünftig hält;es ist eine Art Verblendung. In dem zweiten Falle wirktder Geist auf die materiellen Organe und ruft unfreiwilligeBewegungen hervor. Sie äussert sich bei einem schreibendenMedium durch ein beständiges Bedürfniss zu schreiben, selbstin den unpassendsten Momenten. Wir haben Medien gesehen, die aus' Mangel einer Feder oder Bleistift dieSchriftzeichen mit dem Finger überall machten, wo sie sichbefanden, selbst auf der Gasse, auf den Thoren und Mauern.

Die körperliche Unterjochung geht manches Mal nochweiter, sie kann zu den lächerlichsten Thaten treiben, wirhaben einen Mann gekannt, der weder jung noch schönwar, und der unter der Herrschaft der Unterjochung dieserArt sich durch eine unwiderstehliche Kraft gezwungen sah,vor einem jungen Mädchen, ohne selbst die Absicht zu haben,auf die Knie zu fallen und sie zur Gattin zu begehren.Ein anderes Mal fühlte er auf dem Rücken und in denKniegelenken einen heftigen Druck, welcher ihn zwang,gegen seinen sich sträubenden Willen auf die Knie zufallen und die Erde an einem öffentlichen Orte und inGegenwart vieler Menschen zu küssen. Dieser Mensch galtunter seinen Bekannten für einen Narren, aber wir haben

uns überzeugt, dass er es durchaus nicht ~ar j denn er hattedas volle Bewusstsein von dem Lächerlichen, was er gegenseinen Willen that, und litt darunter fürchterlich.

241. Man gab ehemals der Herrschaft, welche böseGeister ausübten, bis zur Beirrung der Geistesfähigkeite~den Namen der Besessenheit. Für uns wäre Besessenheltgleichbedeutend mit Unterjochun~. Wenn wir d.iese~ Aus-druck nicht gebrauchen, so geschleht es aus zwel Grunden:Der erste Grund ist der, weil er den Glauben in sich be-greift, als gebe es für das Böse geschaffene, und dem B~senewig geweihte 'Vesen, während es nur mehr oder wemgerunvollkommene Wesen giebt, welche sich Alle bessern können.Der zweite Grund ist der, weil er gleichfalls die Idee vonder Besitzergreifung des Körpers durch, einen fremden G:eistumfasst, eine Art von Mitbewohnung, während er nur emenZwang ausübt. Das Wort Unterjochung dr~ckt den Ge-danken vollständig aus. Für uns giebt es also kewe Besessenenin dem gewöhnlichen Sinne des Wortes, es giebt nur Ge-plagte, Unterjochte und Verblendete.

242. Die Besessenheit ist, wie wir es gesagt haben,eine der gefährlichsten Klippen für die Mediumität, auchist sie eine der am meisten vorkommenden und man kannnicht genug Sorgfalt anwenden, sie zu bek~mpf~n; den.nabgesehen von den persönlichen Unannehmhchkel~en, ~ledaraus entspringen können, ist sie ein absolutes Hmderm~sder Güte und \V ahrhaftigkeit der Kundgebungen. Da dleBesessenheit in welchem Grade sie immer sein möge, immer, b .die Wirkung des Zwanges ist, dieser Zwang a er me voneinem guten Geiste ausgeübt werden ka~n, so fol?t daraus,dass die ganze durch ein belästigtes MedlUm erthellte Kund-gebung verdä~htigen Ursprungs ist, und kein Vertrauenverdient. Wenn manches Mal sich darunter Gutes vorfindet,so soll man es behalten, und Alles andere verwerfcn, wasnur halbwegs zweifelhaft ist. .

243. Man erkennt die Belästigung (Besessenheit) nachden folgenden Anzeichen:

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1) Durch das Andrängen eines Geistes, sich auf jedenFall, sei es durch die Schrift, durch das Gehör, durch dieTyptologie u. s. w. kund zu geben, indem er sich demwidersetzt, andere Geister zuzulassen.

2) An der Verblendung des Mediums, die es trotz seinerIntelligenz behindert, das Falsche und Lächerliche an denMittheilungen, die es bekommt, zu erkennen.

3) An dem Glauben an die Unfehlbarkeit und unum-schränkte Identität der Geister, die sich mittheilen, undunter einem achtungs vollen und ehrwürdigen N amen falscheund abgeschmackte Sachen reden.

4) An dem Wohlgefallen des Mediums, an nen Lobes-erhebungen der Geister, die sich ihm mittheilen.

5) An den Bestrebungen, jene Personen zu entfernen,welche gute Rathschläge ertheilen können.

6) Durch das Missfallen an der Kritik in Betreff desGegenstandes der Mittheilungen, die man bekommt.

7) An dem unaufhörlichen und ungelegenen Bedürfnissezu schreiben.

8) An dem unbestimmten, physischen Drange, welcherden Willen beherrscht und dazu zwingt, ohne seinem Willenzu handeln oder zu reden.

9) An dem beständigen Geräusch und an der Unord-nung rings um sich, wovon man die Ursache oder denGegenstand bildet.

244. In Anbetracht der Gefahr belästigt zu werden,entsteht die Frage, ob es nicht eine bedenkliche Sache ist,ein Medium zu sein. Ist es nicht die Fähigkeit selbst,welche die Gefahr mit sich bringt, mit einem Worte, istes nicht eine Schattenseite der spiritischen Kundgebungen 1Unsere Antwort ist leicht, und wir bitten sie mit Sorgfaltzu erwägen.

Es sind weder die Medien, noch die Spiriten, welchedie Geister geschaffen haben, wohl aber sind es die Geister,welche die Spiriten und die Medien gemacht haben. Da

die Geister nichts Anderes sind, als die Seelen der Menschen,so giebt es Geister seit es Menschen gegeben hat, und folg-lich haben sie zu jeder Zeit ihren wohlthätigen oder nach-theiligen Einfluss auf die Menschheit ausgeübt. Die media-nimische Befähigung ist für sie nur ein Mittel, sich zuoffenbaren. In Ermangelung derselben thun sie es auftausend andere mehr oder weniger verborgene Arten. Eswäre also ein Fehler, zu glauben, dass die Geister ihrenEinfluss nur durch geschriebene oder mündliche Kundgebungausüben. Dieser Einfluss besteht zu jeder Zeit, und die-jenigen, welche sich mit den Geistern nicht beschäftigen,oder daran nicht glauben, sind demselben ebenso, wie dieAnderen, und noch mehr als die Anderen ausgesetzt, weilsie kein Gegengewicht haben. Die Mediumität ist für denGeist ein Mittel, sich zu erkennen zu geben. Ist er böse,so verräth er sich immer, so verstellt er auch sein möge.Man kann daher sagen, die Mediumität gestatte seinen Feindvon Angesicht zu Angesicht zu sehen und ihn mit eigenenWaffen zu bekämpfen, wenn man sich so ausdrücken kann.Ohne diese Fähigkeit handelt er im Dunkeln, und durchseine Unsichtbarkeit begünstigt, kann er, und macht auchin der Wirklichkeit viel Böses. Zu wie vielen Handlungenwird man nicht zu seinem Unglücke hingetrieben, was manhätte vermeiden können, wenn man ein Mittel besessen hätte,sich aufzuklären. Die Ungläubigen wissen nicht, wie wahrsie reden, wenn sie von einem Menschen, der sich mitEigensinn irre führen lässt, sagen: "Es ist ein böser Geist,der ihn ins Verderben stürzt." Auf diese Art muss dieErkenntniss des Spiritismus, weit entfernt, den bösen Geisterndie Herrschaft einzuräumen, in einer mehr oder wenigernahen Zeit, und wenn die Kenntniss mehr ausgebreitetsein wird, das Resultat haben, diese Herrschaft zu zerstören,indem sie einem Jeden die Mittel in die Hand giebt, sichvor ihren Eingebungen in Acht zu nehmen, und derjenige,welcher unterliegen wird, der wird es sich nur selbst zu-schreiben können.

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Es ist eine allgemeine Regel: wer immer schlechtespiritistische Communicationen, seien es geschriebene odermündliche, erhält, der steht unter einem bösen Einflusse.Dieser Einfluss wirkt auf ihn, er mag schreiben oder nichtschreiben j das heisst, er mag ein Medium sein oder nicht,er möge es glauben oder nicht. Die Schrift liefert dasMittel sicl;lüber die Natur der Geister, welche auf Jemandeneinwirken, zu belehren, und sie zu bekämpfen, wenn sieböse sind; was man mit einem viel grösseren Erfolge thut,wenn man es dahin bringt, den Beweggrund kennen zulernen, der sie zum Handeln bringt. Wenn er zu blindist, um ihn zu begreifen, so können ihm Andere die Augenöffnen.

Kurz gesagt, die Gefahr liegt nicht im Spiritismus anund für sich selbst; weil er im Gegentheile zur Oontrolledienen und uns von jener Gefahr befreien kann, welcherwir ohne unser Wissen beständig entgegen gehen. Dieseliegt in der stolzen Meinung gewisser Medien, die sich zuleichtsinnig für die ausschliesslichen Werkzeuge der höherenGeister halten, dann in einer Art Verblendung, die es nichtgestattet, die Albernheiten zu begreifen, deren Dolmetschersie sind. Selbst diejenigen, die keine Medien sind, könnensich auf diese Art fangen lassen. Lasset uns einen Vergleichmachen. Ein Mensch hat einen geheimen Feind, den ernicht kennt und der unter der Hand gegen ihn eine Ver·leumdung und Alles das verbreitet, was die schwärzesteBosheit nur erfinden kann. Er sieht sein Glück zerstört,seine Freunde sich von ihm entfernen, sein inneres Wohlseingetrübt, ohne die Hand, die ihn schlägt, entdecken zukönnen; er kann sich nicht vertheidigen und unterliegt.Aber eines Tages schreibt ihm dieser Feind, und verräthsich trotz seiner Hinterlist. Sieh da, endlich ist sein Feindentdeckt, er kann ihn beschämen und sich wieder erheben.So gestaltet ist die Rolle der bösen Geister, zu deren Er-kennung und Vermittlung uns der Spiritismus die Möglich-keit bietet.

245. Die Gründe der sogenannten Besessenheit sindnach dem Oharakter des Geistes verschieden. Es ist manchesMal eine Rache, die er an einem Individuum ausübt, überdas er während seines Lebens oder in einer anderen ExistenzUrsache hatte, sich zu beklagen. Oft hat er keinen anderenGrund als die Begierde, Böses zu thun. Wenn er leidet,so will er, dass auch Andere leiden. Er findet eine ArtVergnügen daran, Andre zu plagen und zu quälen; auchreizt ihn die Ungeduld, die man äussert, denn das ist seineAbsicht, während ihn die Geduld ermüdet. Wenn man sichaber aufregt, Verdruss zeigt, so thut man gerade das, waser will. Diese Geister handeln manches Mal aus Hass· undaus Neid gegen den Guten, desshalb werfen sie ihre bos-haften Blicke auf die rechtschaffensten Menschen. Eineraus ihnen hat sich an eine achtbare Familie von unsererBekanntschaft wie eine Motte angehängt, die er übrigenszu bp,thören nicht vermochte. Darüber befragt, warum erseinen Angriff gegen rechtschaffene Menschen lieber als gegenschlechte Leute gerichtet habe, gab er zur Antwort: "Diesereizen mich nicht zum Neide." Andere sind durch ein Ge-fühl der Feigheit geleitet, welches sie bewegt, von dermoralischen Schwäche gewisser Menschen Nutzen zu ziehen,von denen sie wissen, dass sie nicht fähig sind, ihnen zuwiderstehen. Einer von diesen Letzteren, welcher einenjungen Menschen von sehr beschränkter Intelligenz unter-jocht hatte, gab uns auf die Frage, warum er diese Wahlgetroffen habe, zur Antwort: ,,1ch fühle ein grosses Bedürf-niss , Jemanden zu quälen; eine verständige Person würdemich zurückweisen, desshalb hänge ich mich an einen Dumm-kopf an, der mir keine Tugend entgegensetzt."

246. Es giebt belästigende Geister ohne Bosheit, dieselbst Gutes an sich haben, die aber auf ihr irrthümlichesWissen stolz sind. Sie haben ihre Ideen, ihre Systeme überdie Wissenschaften, über die gesellschaftlichen Verhältnisse,über die Moral und Philosophie. Sie wollen ihrer Meinungdie Oberhand verschaffen, und Buchen zu diesem Ende leicht-

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gläubige Medien, um sie mit blinden Augen aufzunehmen,und die sie verblenden, um sie zu verhindern, das Wahrevom Falschen zu unterscheiden. Diese sind die Gefähr-lichsten, weil ihre Sophismen sie nichts kosten, und weilsie ihren lächerlichsten Ansichten Glauben verschaffenkönnen. Da sie den Zauber grosser Namen kennen, somachen sie sich kein Gewissen daraus, sich mit jenen zuzieren, vor denen man sich beugt, und sie schrecken selbstvor der Gotteslästerung nicht zurück, sich J esus, die Jung-frau Maria oder einen anderen verehrten Heiligen zu nennen.

Sie trachten durch eine pomphafte Sprache zu blenden,die mehr geziert als tief ist, strotzend von technischen Aus-drücken, geschmückt mit grossen Worten der Nächstenliebeund Moral. Sie werden sich hüten, einen schlechten Rathzu ertheilen, weil sie wohl wissen, dass sie abgewiesen würden.Auch vertheidigen sie diejenigen, welche sie missbrauchen,vor der Beleidigung, indem sie sagen: "Ihr sehet wohl, dasssie nichts Schlechtes sagen. Aber die Moral ist für sienur ein Beglaubigungsschreiben, ohne sich um sie selbst zukümmern. Ihr Streben ist das Herrschen und ihre Ideenanzubringen, so vernünftig sie auch sein mögen."

247. Die systematischen Geister sind im Allgemeinensehr schreib selig , desshalb suchen sie Medien, die mitLeichtigkeit schreiben, aus denen sie willige und vorzüglichenthusiasmirte Werkzeuge zu machen streben, indem siedieselben verblenden. Sie sind fast immer wortreich undgeschwätzig, indem sie die Qualität durch die Quantität :mersetzen suchen. Es gefällt ihnen, ihren Dolmetschern um-fangreiche, aber unverdauliche Schriften zu diktiren, dieoft wenig verständlich sind, und zum Glück als Gegengiftdie materielle Unmöglichkeit haben, von der Volksmengegelesen zu werden. Die wahrhaft erhabenen Geister sindsparsam in Worten, sie sagen viel mit wenigen Worten.Auch muss der verschwenderische Wortschwall immer ver-dächtig erscheinen.

Man kann nicht genug umsichtig sein, wenn es sich

darum handelt, solche Schriften zu veröffentlichen. DieUtopien und excentrischen Ideen, die sie oft im Ueberflusseenthalten und die den gesunden Sinn beleidigen, bringeneinen sehr schlechten Eindruck auf Neulinge hervor, indemsie ihnen einen falschen Begriff von dem Spiritismus bei-bringen, wobei in solchen Schriften die Waffen liegen, derensich die Feinde bedienen, um den Spiritismus in's Lächer-liche zu ziehen. Unter diesen Veröffentlichungen giebt esEinige, die ohne gerade schlecht zu sein und ohne von einerBesessenheit zu stammen, als unklug, vorzeitig und unge-schickt betrachtet werden können.

248. Es geschieht oft, dass ein Medium nur mit einemeinzigen Geiste verkehren kann, der sich ihm anhängt, undder für diejenigen antwortet, die man durch seine Vermitt-lung anruft. Es ist nicht immer eine Belästigung (Besessen-heit), denn es kann von einem Fehler der Biegsamkeit desMediums und von einer besonderen Verwandtschaft vonseiner Seite für diesen oder jenen Geist sein. Das ist nichtdie eigentliche Belästigung, welche nur dann stattfindet,wenn sich der Geist aufdringt, und durch seinen Willen dieAnderen entfernt, was nie das Werk eines guten Geistesist. Gewöhnlich duldet der Geist, welcher sich eines Me-diums bemächtigt, in der Absicht es zu beherrschen, keinekritische Prüfung seiner Mittheilungen. Wenn er sieht, dasssie nicht angenommen, sondern besprochen werden, so ziehter sie nicht zurück, sondern er regt in dem Medium denGedanken an, sich zu isoliren, und oft befiehlt er es ihm.Jedes Medium, welches sich an der Kritik seiner Communi-cationen stösst, ist das Echo des Geistes, der es beherrschtund dieser Geist kann nicht gut sein, sobald er ihm einenunlogischen Gedanken einflösset, nämlich den, sich derPrüfung entziehen zu wollen. Die Vereinsamung ist fürdas Medium immer eine missliche Sache, weil es für seineCommunicationen keine Controlle hat. Es soll sich nichtnur dem Urtheile eines Dritten nicht entziehen, sondern esist ihm nöthig, alle Gattungen Kundgebungen kennen zu

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lernen und sie Zll vergleichen. Wenn ein Medium sich blos~uf die Mittheilungen beschränkt, die es bekommt, so gut sieIhm auch erscheinen mögen, setzet es sich der Täuschungüber ihren Werth aus, ohne zu berücksichtigen, dass manallein nicht alles kennen lernen kann und dass ein isolirtes 'Medium sich fast immer in einem und demselben Cirkel be-wegt. (NI'. 192 Exclusive Medien.)

249. Die Mittel, die Belästerung (Besessenheit) zubekämpfen, sind nach dem Charakter, den sie annimmt, ver-schieden. Die Gefahr besteht in der That nicht für einjedes Medium, welches wohl überzeugt ist, es mit eineml~genhaften Geiste zu thun zu haben, wie dieses bei deremfachen Belästigung geschieht, es ist für dasselbe unan-genehm. Aber eben desshalb, weil es ihm unangenehmist, hat der Geist tlinen Reiz mehr, darauf zu bestehen, eszu quälen. In diesem Falle giebt es zwei wesentliche Sachen,die man thun soll. Erstens, dem Geiste zu beweisen, dassman sich von ihm nicht foppen lässt, und dass es ihm un-möglich ist, uns zu hintergehen; zweitens seine Geduld zuermüden, indem man sich viel geduldiger zeigt, als er. Wenner davon die Ueberzeugung gewinnt, dass er seine Zeitverliert, so geht er endlich fort, so wie es die Zudringlichenmachen, die man nicht anhört. Aber das reicht nicht immeraus, und es kann auch lange dauern. Denn es giebt einigeGeister, die ausdauernd sind und für welche }[onate undJahre eine Kleinigkeit sind. Das Medium soll auch eineinständige Bitte an seinen Schutzengel richten, ebenso wiean die guten Geister, die ihm sympathisch sind, und sie umihren Beistand bitten. Was den belästigenden Geist be-trifft, so soll man ihn, so schlecht er auch sein möge, wohlmit vollem Ernste behandeln, aber mit Wohlwollen, und ihndurch ein gutes Betragen überwinden, indem man für ihnbetet, Wenn er in der That ein verstockter Sünder ist,so wird er anfangs darüber lachen, aber wenn man ihnmit Beharrlichkeit ermahnt, so wird er sich endlich bessern.Hier eine Bekehrung zu unternehmen, ist eine oft sehr

schwierige Aufgabe, deren Verdienstlichkeit aber gerade inder Schwierigkeit besteht und die, wenn sie einen gutenErfolg hat, immer das befriedigende Bewusstsein gewährt,eine Pflicht der Nächstenliehe erfüllt, und oft auch jenes,eine verlorene Seele auf den guten Weg geführt zu haben.

Es ist auch rathsam, allen schriftlichen Verkehr zuunterbrechen, sobald man wahrnimmt, dass die Mittheilungenvon einem bösen Geiste kommen, der keine Vernunft an-nehmen will, um ihm nicht daR Vergnügen zu gewähren,gehört zu werden. In gewissen Fäilen ist es sogar nützlich,sich durch einige Zeit des Schreibens zu enthalten. Manrichtet sich nach den Umständen. Aber wenn das schrei-bende Medium diese Unterredungen vermeiden kann, indemes aufhört zu schreiben, so ist das nicht so der Fall -bei einem hörenden Medium, welches der belästigende Geistmanches Mal zu jeder Zeit mit seinen groben und obscönenVorschlägen verfolgt, und welches das Mittel nicht besitzt,sich die Ohren zu verstopfen. Uebrigens muss man gestehen,dass gewisse Personen an der trivialen Sprache solcherGeister ein Wohlgefallen finden, sie dazu aufmuntern, undunter Gelächter ihre Sottisen hervorrufen, anstatt ihnenStillschweigen aufzuerlegen und sie zu moralisiren. UnsereRathschläge können auf jene nicht angewendet werden, diesich selbst verderben wollen.

250. Es gibt daher für ein Medium, welches sich nichtmissbrauchen lässt, dabei keine Unannehmlichheit und keineGefahr, weil es nicht betrogen werden kann. Ganz andersverhält es sich bei der Verblendung, denn damals hat dieHerrschaft über denjenigen, dessen sich der Geist be-mächtigt hat, keine Grenzen. Das Einzige, was man mitihm zu thun hat, ist, ihn zu überzeugen zu trachten, dass ermissbraucht werde, und seine Besessenheit auf den Falleinen einfachen Belästigung zu bringen; aber das ist nichtimmer so leicht, ja manches Mal gar unmöglich. DieGewalt des Geistes kann eine so grosse sein, dass sie denVerblendeten für eine jede Art der Vernunftgründe taub

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macht, und er kann ihn bis zu dem Zweifel brinO'en obo )sich nicht die Wissenschaft irrt, wenn der Geist irgendeinen groben Irrthum begeht. Wie wir es gesagt haben. ,nImmt er gewöhnlich die ertheilten Rathschläge sehr übelauf, die Kritik ärgert ihn, reizet ihn, und er wird Allengram, die nicht mit ihm seine Verwunderung theilen. SeinenGeist in Verdacht zu haben, ist in seinen Augen fast eineEntweihung; das ist es eben, was der Geist fordert, denner will, dass man vor seinem Worte auf die Knie fallensolle. Einer von ihnen übte auf Einen von unseren Be-kannten eine ausserordentliche Verblendung. Wir riefenihn an, und nach einigen Aufschneidereien, und da er sah,dass er uns über seine Identität nicht täuschen könne,gestand er endlich, dass er nicht derjenige sei, dessen Nameer angenommen habe. Auf die Frage, warum er diesePerson so sehr missbraucht habe, antwortete er mit Worten,welche gerade den Oharakten dieser Art Geister kenn-zeichnen: "Ich suchte einen Menschen, den ich führenkönnte j ich habe ihn gefunden, und ich werde bei ihmbleiben." Aber wenn man ihm die Augen öffnen wird, sowird er dich fortjagen. - "Das werden wir sehen." -Da es keinen schlechteren Blinden gibt, als denjenigen, dernicht sehen will, und wenn man die Nutzlosigkeit allerVersuche, dem Verblendeten die Augen zu öffnen, erkannthat, so ist es das Beste, ihn seinen Illusionen zu über-lassen. Man kann einen Kranken nicht heilen, der daraufbeharrt, sein Uebel zu behalten und der sich darin gefällt.

251. Die körperliche Unterjochung benimmt dem Be-herrscher oft die nöthige Kraft, des bösen Geistes Herrzu werden, weshalb der Einfluss eines dritten nothwendigwird, der entweder durch den Magnetismus oder durch dieMacht seines Willens wirkt. Im Falle des Mangels einerMithülfe des Besessenen muss eben die dritte Person dieOlJerhand über den Geist zu gewinnen trachten. Da aberdiese Macht nur rine moralische sein kann, so ist, so kannsie nur von dem ausgeübt werden, der dem Geiste moralisch

überlegen ist, und seine Macht wird um 80 grössflr sein, jegrösser sein moralisches Uebergewicht ist, was alltlin demGeiste imponirt, da er gezwungen ist, sich vor ihm zu beugen.Das ist der Grund, warum Jesus eine so grosse Gewaltbesass, um die damals sogenannten Teufel zu vertreiben,das heisst die bösen beherrschenden Geister.

Wir können hier nur allgemeine Rathschläge ertheilen,denn da gilt kein materieller Vorgang, keine besondereFormel, noch irgend ein sacramentales Wort, welches dieKraft besässe, die belästigenden Geister zu bannen. Wasmanches Mal dem Besessenen mangelt, ist eine genügendefluidische Kraft. In diesem Falle kann ihm die Magneti-sirung von einem guten Magnetiseur wohl zu Statten kommen.Uebrigens ist es immer gut, die Rathschläge eines höherenGeistes oder seines Schutzengels durch ein sicheres Mediumeinzuholen.

252. Die moralischen Unvollkommenheiten des Be-sessenen sind oft das Hinderniss seiner Befreiung. Hierist ein merkwürdiges Beispiel, welches allen zur Belehrungdienen kann.

Mehrere Schwestern waren seit einer gewissen Anzahlvon Jahren das Opfer von sehr unangenehmen Verwüstungen.Ihre Kleider wurden unaufhörlich in allen Winkeln desHauses bis auf den Boden zerstreut, zerschnitten, zerrissenund gleich einem Siebe durchlöchert, trotz der angewendetenMühe, sie unter Schloss zu bringen. Diese Damen, in einemkleinen Orte der Provinz wohnhaft, haben von dem Spiri-tismus nie sprechen gehört. Ihr erster Gedanke war natür-lich zu glauben, dass sie die Zielscheibe von schlechtenSpassmachern wären, aber diese Beharrlichkeit dieses Un-fuges, trotz aller Vorsicht, welche sie getroffen hatten, benahmihnen endlich die Idee. Erst lange Zeit nachher, nachmehreren Andeutungen glaubten sie, sich an uns wendenzu müssen, um die Ursache dieser Verwüstungen, und wennes möglich wäre: die Mittel zur Abhülfe kennen zu lernen.Die Ursache war nicht zweifelhaft, das Abhülfsmittel war

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aber schwieriger. Der Geist, der sich durch solche Aktemanifestirte, war offenbar böswillig. Er zeigte sich beiseinem Anrufen von einer grossen Verkehrtheit und für einjedes bessere Gefühl unzugänglich. Das Gebet schien' je-doch auf ihn einen heilsamen Eindruck gemacht zu haben;aber nach einiger Zeit Ruhe fingen die Verwüstungenwieder an.

Hier folgt der Rath, welchen ein höherer Geist überdiesen Gegenstand ertheilt hat.

"Das Beste, was diese Damen zu thun haben, ist, ihreSchutzgeister zu bitten, sie nicht zu verlassen, und ich habeihnen keinen besseren Rath zu ertheilen, als dass sie in ihreigenes Gewissen blicken, sich selbst prüfen und sich selbstbeichten sollen, ob sie wohl immer die Nächstenliehe undBarmherzigkeit geübt haben? Ich meine nicht die Nächsten-liebe, welche giebt und austheilt, sondern die Nächstenliebeder Zunge; denn unglücklicher Weise wissen sie nicht dieihrige im Zaume zu halten, und rechtfertigen durch ihrefromme Handlungen nicht den Wunsch, den sie hegen, vondemjenigen befreit zu sein, der sie plagt. Sie finden zu vielVergnügen daran, den Nächsten Uebles nachzureden, undder Geist, der sie quält, nimmt seine Rache an ihnen, denner war bei seinen Lebzeiten ihr Opfer. Sie sollen in ihremGedächtnisse nur nachforschen, und sie werden bald finden,mit wem sie es zu thun haben. '

Wenn sie sich aber werden gebessert haben, so werdensich ihre Schutzengel ihnen wieder nähern, und ihre An-wesenheit allein wird hinreichen, den bösen Geist zu ent·fernen, der sich besonders an Eine von ihnen hält, weilihr Schutzengel wegen ihren tadelnswürdigen Handlungenoder bösen Gedanken sie verlassen musste. Was sie thunsollen, das sind inbrünstige Gebete für diejenigen, welcheleiden, und die Ausübung jener Tugenden, welche Gotteinem Jeden auferlegt hat."

Auf die Bemerkung, dass diese Worte uns ein wenigzu strenge erscheinen und dass man sie vielleicht mildern

sollte, um sie mitzutheilen, fügte der Geist hinzu: "Ich musstedas sagen, was ich sage, und wie ich es sage; weil diesePersonen gewohnt sind zu glauben, dass sie mit der Zungenichts Böses thun, während sie damit viel Böses anstiften."Das ist der Grund, warum man ihren Geist in dieser Arterschüttern muss, damit es für sie eine ernste Warnung sei.

Daraus Hiesst eine Lehre von der grössten Tragweite,nämlich, dass die moralischen Fehler den beherrschendl:lnGeistern einen Anhaltspunkt gewähren, und dass das besteMittel, sich von ihnen :.IU befreien, darin besteht, die Gutenanzuziehen, indem man Gutes thut. Die guten Geisterhaben gewiss mehr Macht als die bösen, und ihr Willegenügt, um die letzteren zu beseitigen; aber sie stehen nurdenjenigen bei, welche sie durch ihre Anstrengungen, sichzu bessern, unterstützen j im Gagentheile entfernen sie sich,und überlassen das Feld den bösen Geistern" welche aufdiese Art in gewissen Fällen Strafwerkzeuge werden, denndie guten Geister lassen sie in diesem Zwecke handeln.

253. Man muss sich übrigens hüten, alles Unangenehme,was vorkommen kann, der unmittelbaren Einwirkung derGeister zuzuschreiben, die Unannehmlichkeiten sind oft dieFolgen der Sorglosigkeit oder Dnbedachtsamkcit. Ein Bauerliess uns eines Tages schreiben, dass ihn seit 12 Jahren inBetreff seines Viehes allerlei Unglücksfälle getroffen haben.Bald fielen seine Kühe, oder gaben keine Milch mehr, baldfielen seine Pferde, seine Schafe oder Schweine. Er hieltmehrere neuntägige Andachten, die dem Debel nicht ab-halfen, ebenso wenig als die Messen, die er lesen, noch dieExorcismen, die er vornehmen liess. Nun bildete er sichnach dem Vorurtheile der Landleute ein, man habe seinVieh behext. Da er sicherlich glaubte, dass wir eine grössereMacht der Beschwörung besässen als ein Dorfpfarrer , liesser uns um unsere Meinung fragen. Hier ist die Antwort,welche wir erhielten.

"Die Sterblichkeit oder die Krankheiten der Thieredieses Menschen kommen daher, weil seine Stallungen ver-

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pestet sind, da er sie nicht verbessern lässt, weil das Geldkostet."

254. Wir werden dieses Hauptstück mit den Antwortenschliessen, welche die Geister auf gestellte Fragen gegebenhaben, zur Unterstützung dessen, was wir darüber gesagthaben:

1) Warum können sich gewisse Medien von den bösenGeistern, die sich ihnen anhängen, nicht losmachen,und warum sind die guten Geister, die sie rufen,nicht genug mächtig, um die anderen zu entfernenund sich unmittelbar mitzutheilen '?"Es ist nicht die Macht, welche dem guten Geistefehlt, es ist oft das Medium, welches nicht stark ge-nug ist, um ihn zu unterstützen. Die Natur des Me-diums eignet sich mehr für gewisse Beziehungen, seinFluid identificirt sich mehr mit äem einen Geisteals mit einem anderen; das giebt denen ein grossesUebergewicht, welche sie missbrauchen wollen."

2) Es scheint uns aber, dass es sehr verdienstvolle Per-sonen von einer unbescholtenen Sittlichkeit giebt, unddie dennoch verhindert sind, mit guten Geistern zuverkehren?"Das ist eine Prüfung. Und wer sagt euch übrigens,dass das Herz nicht mit irgend einem Uebel beflecktist'? dass der Stolz nicht ein wenig die scheinbareGüte beherrsche? Diese Prüfungen sollen den Be-herrschten zur Demuth bekehren, indem sie ihmseine Schwäche zeigen. Giebt es jemanden auf dieserErde, der sagen könnte, dass er vollkommen sei?Und derjenige, welcher allen Anschein der Tugendhat, kann dennoch verborgene Fehler, einen altenSauerteig von Unvollkommenheiten haben. So sagetihr z. B. von demjenigen, der nichts Böses thut, derseinen sozialen Beziehungen entspricht: das ist einbraver, würdiger Mann; aber wisset ihr, ob seineguten Eigenschaften nicht durch den Hochmuth ver-

dunkelt werden? Ob bei ihm nicht ein egoistischerGrund vorhanden ist? Ob er nicht habsüchtig, eifer-süchtig. grollsüchtig , schmähsüchtig und tausendAnderes ist, was ihr nicht bemerket, weil euch eureBeziehungen zu ihm nicht in den Fall gebrachthaben? Das mächtigste Mittel, den Einfluss der bösenGeister zu bekämpfen, ist, sich so viel als möglichder Natur der Guten zu nähern."

3) Ist die Belästigung durch einen schlechten Geist,welche ein Medium hindert, gewünschte Mitthei-lungen zu erhalten, immer ein Zeichen seiner Un-würdigkeit?"lch habe nicht gesagt, dass es ein Zeichen derUnwürdigkeit ist, sondern, dass sich ein Hindernissentgegen setzen könne. Desshalb muss es trachten,dieses Hinderniss zu beseitigen, ohne diesem werdenseine Bitten und sein Flehen vergebens sein. Beieinem Kranken genügt es nicht blosR zu sagen:Geben Sie mir die Gesundheit, ich will gesund sein.Der Arzt vermag nichts, wenn der Kranke das nichtthut, was nothwendig ist."

4) Die Entziehung des Verkehrs mit gewissen Geisternwäre daher eine Art Strafe?"ln gewissen Fäll.3n kann es eine wahre Strafe sein,so wie die Möglichkeit mit ihnen zu verkehren, eineBelohnung ist, welche ihr bemüht sein sollet, zuverdienen." (Man sehe: Verlust und Unterbrechungder Mediumität Nr. :l20.)

ö) Kann man den Einfluss der bösen Geister nichtdadurch bekämpfen, dass man sie moralisirt '?"Das ist eben, was man nicht thut, und was mannicht vernachlässigen sollte, denn oft ist es eine Auf-gabe, die euch auferlegt wurde, und welche ihr mitNächstenliebe und mit religiösem Sinne erfüllen sollt.Durch weise Rathschläge kann man sie zur Reuebringen und ihren Fortschritt beschleunigen."

Allao Kllrde., "BllOb der Medle••" 22

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Wie sollte ein Mensch in dieser Beziehung einengrösseren Einfluss haben alf' die Geister selbstrDie verdorbenen Geister nähern sich lieber den"Menschen, welche sie zu quälen suchen, als den

Geistern, von denen sie sich so weit als möglichentfernen. Wenn sie bei dieser Annäherung zu denMenschen solche finden, welche sie moralisiren wollen,so folgen sie ihnen anfänglich nicht, sondern sie lachendarüber; dann aber, wenn man es versteht, sie zufassen, lassen sie sich endlich bewegen. Die erhabenenGeister dürfen mit ihnen nur im Namen Gottes reden,und das erschreckt sie. Der Mensch hat gewiss keinegrössere Macht als die höheren Geister, aber seineSprache identificirt sich besser mit ihrer Natur, undwenn er die Macht sieht, welche er über die niederenGeister ausüben kann, so begreift er besser dieSolidarität (die Wechselbeziehungen), welche zwischendem Himmel und der Erde besteht. - Uebrigenssteht die Macht, welche der Mensch über die Geisterausüben kann, im Verhältnisse zu seiner höherenMoral. Der Mensch kann keine höheren Geister,nicht einmal diejenigen, die ohne höhere Wesen zusein, gut und wohlwollend sind, beherrsc~en? wohlaber kann er jene Geister bemeistern, dIe 1D derMoralität unter ihm stehen." (Siehe Nr. :l79.)

6) Wenn die körperliche Unterjochung bis zu einemgewissen Grade getrieben wird, könnte sie sodannnicht den Irrsinn zur Folge haben?Ja eine Art Irrsinn, dessen Ursache der Welt un-

" , . I'bekannt ist, der aber mit dem gewöhnhchen rrsmnin keiner Beziehung steht. Unter denen, welche manals Narren behandelt, giebt es viele, die nur unter-jocht sind. Sie brauchen eine moralische Behand·lung, während man sie mit der körperliche~ Behand-lung zu wirklichen Narren macht. Wenn dIe Aerzteden Spiritismu,s anerkannt haben werden, so werden

sie diesen Unterschied zu machen wissen, und werdenmehr Kranke heilen, als mit den Giessbädern."

7) Was soll man von denjenigen denken, die in demSpiritismus irgend eine Gefahr sehen und glauben,dass das Mittel diese zu vermeiden, darin bestände,die spiritischen Mittheilungen zu untersagen?"Wenn sie gewissen Personen den Verkehr mit denGeistern untersagen können, so können sie die den-selben Personen spontan gemachten Mauifestationennicht behindern; denn sie können die Geister nichtunterdrücken, noch ihren verborgenen Einfluss ver-hindern. Das gliche den Kindern, die sich die Augenzuhalten und glauben, daas man sie nicht sieht. Eswäre eine Thorheit, eine Sache unterdrücken zuwollen, die so grosse VortheiJe bietet, bloss darum,weil Unbesonnene davon einen Missbrauch machenkönnen. Das Mittel, diesen Unzukömmlichkeiten zubegegnen, besteht im Gegentheile darin, den Grunddieser Unzukömmlichkeiten kennen zu lernen."

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XXIV. Hauptstock.

Identität der Geister.

MiJgliche Beweise der Identität. - Unterschei-dung der guten und bösen Geister. - Fragen

'Überdie Natur und IdentiUJ,tder Geister.

Mögll~be Beweise der Identltlit.

255. Die Frage der Identität ist eine selbst unter denAnhängern des Spiritismus sehr bestrittene; denn die Geisterbringen uns in der That keinen Notariatsakt, und man weiss,mit welcher Leichtigkeit einige unter ihnen fremde Na.menannehmen. Auch liegt hier nach der Besessenheit eine dergrössten Schwierigkeiten des praktischen Spiritismus; undam Ende ist die absolute Identität in vielen Fällen eineNebenfrage und von keiner wirklichen Bedeutung.

Die Identität von Personen des Alterthums ist amschwierigsten zu constatiren, oft ist es sogar unmöglich,und man ist an eine rein moralische Beurtheilung angewiesen.Man beurtheilt die Geister wie die Menschen nach ihrerSprache. Wenn sich ein Geist unter dem Namen Fenelonvorstellt, und wenn er Gemeinheiten und Kindereien sagt,80 ist es wohl gewiss, dass er es nicht sein könne; aberwenn er nur Sachen sagt, die des Charakters des Fenelonwürdig sind, und die dieser nicht bestreiten würde, so hatman, wenn auch nicht einen materiellen Beweis, wenigstens

alle moralische Wahrscheinlichkeit dafür, dass er es seinmüsse. In diesem Falle ist besonders die reelle Identitäteine Nebensache. Sobald der Geist nur gute Sachen sagt,da liegt wenig daran, unter wessen Namen sie gegebenwerden.

Man wird ohne Zweifel einwenden, das8 ein Geist, dereinen erborgten Namen anwenden würde, selbst dann, wenner nur Gutes sagt, dessen ungeachtet einen Betrug begehe,und eben desshalb kein guter Geist sein könne. Geradehier sind sehr zarte und schwierige Unterschiede zu machen,und wir wollen es versuchen, sie zu entwickeln.

256. In dem Maase, als sich die Geister reinigen undin der Hierarchie erheben, verschmelzen die verschiedenenCharaktere ihrer Persönlichkeit in einer Art .Einheit derVollendung, und nichts desto weniger behalten sie ihreIndividualität. Dies findet bei den höheren und reinerenGeistern statt. In dieser Stellung ist der Name, welchensie auf der Erde in einer der Tausend ephemeren körper-lichen Existenzen, durch die sie gegangen sind, gehabthaben, eine durchaus unbedeutende Sache. Bemerken wirnur noch, dass die Geister zu einander durch die Aehnlich-keit ihrer Eigenschaften angezogen werden, und dass siealso sympathische Gruppen oder Familien bilden. Auf deranderen Seite, wenn man die unermessliche Anzahl Geisterbetrachtet, welche seit dem Beginne der Zeiten bis zumersten Range angelangt sind, und wenn man sie mit dergeringen Anzahl Menschen vergleicht, welche auf der Erdeeinen grossen Namen gelassen haben, so wird man begreifen,dass unter den höheren Geistern, die sich uns mittheilenkönnen, die Mehrzahl für uns keine Namen haben können.Da wir aber Namen haben müssen, um unseren Ideen einen~tützpunkt zu geben, so können sie jenen von bekanntenPersonen annehmen, deren Natur sich am besten mit derihrigen identificirt; und daher kommt es, dass sich unsere~chutzengel am häufigsten unter dem Namen eines verehrtenHeiligen zu erkennen geben, für welche wir die grÖBste

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Sympathie haben. Daraus folgt, dass, wenn der Schutzengeleines Menschen sich den Namen des hl. Peler zum Beispielbeilegt, so ist dies kein materieller Beweis, uass diesgerade der Apostel dieses Namens sei. Er kann es sein,so .wie es ein anderer ganz unbekannter Geist sein kann,der aber zu der Familie Geister ~ehört, von welcher derhl. Peter ein Mitglied bildet. Daraus folgt ferner, dass derSchutzengel, unter welchem Namen man ihn immer anrufet,auf den gemachten Ruf erscheinen wird, weil er durch denGedanken angezogen wird, und weil ihm der Name gleich-gültig ist.

Eben so verhält sich die Sache, so oft ein höhererGeist sich spontan unter dem Namen einer bekannten Personoffenbart, Nichts beweiset es, dass es gerade ,der Geistdieser Person sei, aber wenn er nichtfs sagt, was die Erhaben-heit des Charakters des Letzteren verleugnet, so spricht dieVermuthung dafür, dass er es sei, und auf alle Fälle kannman sagen, dass, wenn er es nicht ist, so muss es ein Geistvon demselben Grade oder vielleicht von ihm gesendet sein.Im Ganzen ist der Name eine Frage von secundärer Be-deutung. Der Name kann nur als ein Anzeichen des Rangesbetrachtet werden, welchen der Geist in der spiritischenStufenleiter behauptet.

Die Lage ist eine ganz andere, wenn ein Geist voneinem niederen Range sich mit einem ehrfurchtsvollen Namenschmücket, um seinen Worten Glauben zu verschaffen, unddieser Fall kommt so häufig vor, dass man sich gegendiese Art Vertretungen nicht genug hiiten kann; denn esgeschieht nur mit Zuhilfenahme dieses verborgten Namensund mit Hülfe der Verblendung des Mediums, dass gewissesympathische Geister, die mehr hochmüthig als weise sind,die lächerlichsten Ideen zur Geltung bringen wollen. DieFrage der Identität ist also nach dem Gesagten beinahegleichgültig, wenn es sich um allgemeine Belehrungenhandelt, weil sich die höheren Geister immer unter einan~ervertreten können, ohne dass, dieses irgend einen Einfluss

hätte. Die höheren Geister bilden gleichsam so zu sagenein collectives Ganze, deren Individualitäten uns mit wenigerAusnahme beinahe gänzlich unbekannt sind. Was uns an-geht, ist nicht die Person, sondern ihr Unterricht. Nundenn, ist dieser Unterricht gut, so liegt wenig daran, obderjenige, welcher ihn ertheilt, Peter oder Paul heisst, manbeurtheilt ihn nach seinen Eigenschaften und nach seinemUnterrichte. Wenn ein Wein schlecht ist, so ist es nichtdie Etiquette, welche ihn besser macht. Ganz anders istes bei den vertraulichen Mittheilungen, weil uns hier dasIndividuum, seine Person selbst, interessiert, und mit Rechtbesteht man bei dieser Gelegenheit darauf, sich zu über-zeugen, ob der Geist, der auf unseren Anruf kommt, wohlwirklich derjenige ist, den man wünscht.

257. Viel leichter ist die Identität zu constatiren, wenncs sich um Geister der Zeitgenossen handelt, deren Charakterund Gewohnheiten man kennt; denn das sind dieselben Ge-wohnheiten, die abzulegen sie noch nicht die Zeit gehabthaben, durch die sie sich kennbar machen, und sagen wires gleich, dass dieses eines der sichersten Zeichen derIdentität ist. Der Geist kann ohne Zweifel davon Beweisegeben,' wenn man ihn darum angeht, aber er macht es nichtimmer und nur dann, wenn er es angemeflsen findet; undim Allgemeinen beleidigt ihn eine solche Frage, desshalbsoll man sie auch vermeiden. Wenn der Geist den Körperverlässt, so verliert er nicht seine Empfänglichkeit, es kränktihn eine jede Frage, welche das Ziel verfolgt, ihn auf dieProbe zu stellen. Es giebt solche Fragen, die man nichtwagen würde, an ihn zu stellen, wenn er uns lebend be-gegnen würde, aus Furcht, den Wohlan stand zu verlet~en,warum sollte man nach seinem Tode für ihn wemgerRücksicht haben '( Wer möchte, wenn ein Mensch unterAngabe seines Namens in einem Salon sich vorstellt, ihmgerade ins Gesicht sagen, er solle es beweisen, dass erderselbe ist. indem er seine Urkunden vorweiset, unter demVorwande, dass es Betrüger giebt? Dieser Mensch hätte

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gewiss das Recht, dem Fragesteller die Regeln der Lebens·art ins Gedächtniss zu rufen. Das thun auch die Geister,indem sie entweder nicht antworten, oder sich zurückziehen.Zur Vergleichung lasset uns ein Beispiel anführen. DerAstronom .Ärago wäre bei seinen Lebzeiten in einem .J:Iauseerschienen, wo seine Person nicht bekannt war, und manhätte ihn in folgender Art angesprochen: "Sie sagen, dasssie der bago sind, aber, da wir Sie nicht kennen, so wollenSie es uns beweisen, indem Sie auf unsere Fragen antworten;lösen Sie dieses oder jenes astronomische Problem auf,sagen Sie uns Ihre Namen, Ihre Zunamen, die NamenIhrer Kinder, was Sie an diesem oder jenem Tage gethanhaben u. s. w. Was würde er geantwortet haben? Nundenn, als Geist wird er dasselbe thun, was er im Leben ge-than hjtte, und die anderen Geister machen dasselbe.

258. Während es die Geister verweigern, auf kindischeund ungereimte Fragen zu antworten, welche man Anstandgenommen hätte, bei ihren Lebzeiten an sie zu richten, sogeben sie oft spontan unwiderlegliche Beweise ihrer Identitätvon sich durch ihren Charakter, welcher sich in ihrerSprache kund giebt, durch die Anwendung von Worten,welche sie gewöhnlich gebrauchten, durch die Anführunggewisser Thatsachen, durch besondere, den Anwesendenmanchmal unbekannte Umstände, deren Wirklichkeit er-hoben werden konnte. Die Beweise der Identität gehenüberdies aus einer Menge von unvorhergesehenen Umständenhervor, die sich nicht immer auf den ersten Blick, sondernerst in Folge der Unterredungen darstellen. Man soll siedaher erwarten, ohne sie hervorzurufen, indem man mitaller Sorgfalt jene beobachtet, welche aus der Natur derMittheilungen selbst fliessen können. (Man sehe Nr. 70 dieerzählte Thatsache.)

259. Ein Mittel, welches man zuweilen mit gutem Er-folge anwendet, um sich von der Identität zu überzeugen,wenn der sich mittheilende Geist verdächtig ist, bestehtdarin, ihn im Namen des allmächtigen Gottes bestätigen

zu lassen, ob er wirklich derjenige sei, für welchen er sichausgiebt. Es ereignet sich oft, dass derjenige, der einenerborgten Namen annimmt, vor einer Gotteslästerung zu-rückschreckt, und nachdem er angefangen hat zu schreiben:"Ich bestätige im Namen des ... , stehen bleibt, und dannim Z.orne bedeutungsvolle Striche macht, oder die Blei-feder bricht j und wenn er mehr Heuchler ist, so umgehter die Frage durch einen Vorbehalt in Gedanken, indemer z. B. schreibt: "Ich versichere euch, dass ich die W ahr-heit sage, oder auch: Ich versichere euch, im NamenGottes, dass ich es bill, der mit euch redet," u. s. w. Aberes giebt deren auch, die nicht so gewissenhaft sind, und dieAlles beschwören, was man will. Einer aus ihnen theiltesich einem Medium mit und behauptete, dass er Gott sei,und das Medium, welches sich durch eine so hohe Gunstsehr geehrt fühlte, stand nicht an, es zu glauben. Als ervon uns citirt wurde, wagte er es nicht seinen Betrug zubehaupten, und sagte: "Ich bin nicht Gott, aber ich binsein Sohn." - Du bist also Jesus? Das ist aber nichtwahrscheinlich; denn Jesus ist zu hochgestellt, um eineAusflucht anzuwenden. Wage es also zu behaupten, dassdu Christus bist! - "Ich sage nicht, dass ich Jesus bin;ich sage, dass ich der Sohn Gottes bin, weil ich Einesseiner Geschöpfe bin."

Man muss daraus schliessen, dass die Verweigerung vonSeite eines Geistes, seine Identität im Namen Gottes zubestätigen, ein offener Beweis ist, dass der Name, den erangenommen hat, ein Betrug sei, die Behauptung aber nureine Vermuthung und keinen sicheren Beweis bildet.

260. Man kann unter die Beweise der Identität auchdie Aehnlichkeit der Schrift und Unterschrift einreihen j

aber abgesehen davon, dass es nicht jedem Medium gegebenist, dieses Resultat zu erhalten, so ist es nicht immer einehinreichende Gewährleistung. Es giebt in der GeisterweltBetrüger, so gut wie in dieser. Es ist daher nur eineMuthmassung der Identität, welche nur durch die Umstände,

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die sie begleiten, Gültigkeit erhält. So verhält es sich mitallen materiellen Zeichen, welche Einige als einen Talismanausgeben, welchen die lügenhaften Geister nicht nachahmenkönnen. Für diejenigen. welche es wagen, im Namen Gottesf~lsch. zu. schwören, oder eine Unterschrift zu fälschen, kannem WIe Immer geartetes Zeichen kein grosses Hindernissdarbieten. Der beste unter allen Beweisen der Identitätbesteht in der Sprache und in den zufälligen Umständen.

261. Man wird ohne Zweifel sagen: Wenn ein Geistdie Unterschrift fälschen kann, so kann er eben so gut dieSprache nachahmen. Das ist wahr. Wir haben solche ge-sehen, die den Namen Ohristus keck angenommen haben,und um zu hintergehen, ahmten sie den evangelischen Stylnach, und verschwendeten rechts und links die wohlbekanntenWorte: "Wahrlich, wahrlich 1 ich sage euch 1" Aber, wennman das Ganze ohne Voreingenommenheit studirte, wennman den Grund der Gedanken und die Tragweite der Aus-drücke erforschet, wenn man an der Seite von schönenGrundsätzen der Nächstenliebe läppisches und lächerlichesAnrathen sieht, so müsste man verblendet sein, um sichtäuschen zu lassen. Ja, gewisse ßestandtheile der mate-riellen Form der Sprache können nachgeahmt werden, abernicht der Gedanke. Niemals wird die Unwissenheit daswahre Wissen, und nie das Laster die wahre Tugend nach-ahmen. Immer wird der Schmutz irgendwo das Ohr ver-letzen; deshalb hat sowohl das Medium als auch der An-rufer seinen ganzen Scharfsinn und seine ganze Urtheilskraftnöthig, um die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden.Sie müssen von der Ueberzeugung ausgehen, dass die ver-dorbenen Geister jeder Art Hinterlist fähig sind, und dass,je erhabener der Name ist, unter dem sie sich ankündigen,er desto mehr Misstrauen einflössen müsse. Wie vieleMedien haben unglaubwürdige Oommunicationen erhalten,welche von Jesus, Maria oder von einem ehrwürdigen Hei·ligen unterzeichnet waren.

2ö2. Wenn die absolute Identität der Geister in vielenFällen eine Nebenfrage und ohne Bedeutung ist, so verhältes sich nicht so mit der Unterscheidung der guten und derbösen Geister. Ihre Individualität kann uns gleichgültigsein, ihre Beschafienheit ist es niemals. Bei allen belehren-den Communicationen muss man daher die ganze Aufmerk-samkeit auf diesen Punkt richten j denn nur er kann unsden Maaszstab für das Vertrauen geben, welches wir demGeiste schenken dürfen, der sich kund giebt, unter welchemNamen er es immer thun möge. Ist der Geist, der sichoffenbart, gut oder böse? Zu welcher Klasse der spiri-tischen Stufenleiter gehört er? Das ist die Hauptfrage.(Man sehe: die spiritistische Stufenleiter im Buche der GeisterNr. 100.)

263. Wir haben gesagt, man beurtheile die Geister,wie man die Menschen beurtheilt - nach ihrer Sprache.Nehmen wir an, dass ein Mensch zwanzig Briefe von Per-sonen, die ihm unbekannt sind, erhalte. An dem Stile, anden Gedanken und an einer Menge anderer Zeichen wirder endlich beurtheilen können, welche unterrichtet oder un-wissend, gebildet oder schlecht erzogen, oberflächlich, tief,gemein, stolz, ernst, leichtsinnig oder empfindsam sind u. s. w.Ebenso ist es bei den Geistern, man muss sie als Corre-spondenten betrachten, welche man noch nie gesehen hat,und man soll sich fragen, was man von dem Wissen unddem Charakter eines Menschen denken würde, der solcheSachen sagen oder schreiben würde. Man kann es als eineunabänderliche Regel ohne Ausnahme betrachten, dass dieSprache der Geister immer dem Grade ihrer Erhebung an-gemessen sei. Die wahrhaft erhabenen Geister sagen nichtallein gute Sachen, sondern sagen sie auch in. Worten,welche jede Gemeinheit auf eine absolute Weise auschliessen.Und so gut auch die Sachen sein mögen, wenn sie durchein einziges Wort getrübt würden, welches die Gemeinhei t

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andeutet, so ist es ein unbezweifeltes Zeichen von Niedrig-keit, und dies um so mehr, wenn der Gesammtinhalt derMittheilung durch seine Grobheit den Wohlanstand verletzt.Die Sprache verräth immer ihren Ursprung, sei es durchden mitgetheilten Gedanken, oder sei es durch die Formoder selbst dann, wenn uns ein Geist über seine angemaassteErhabenheit täuschen wollte, genügt es, einige Zeit mit ihmzu verkehren, um ihn abschätzen zu können.

264. Die Güte und das Wohlwollen sind auch nochwesentliche Eigenschaften der reinen Geister. Sie hegenkeinen Hass weder gegen die Menschen, noch gegen dieGeister; sie bedauern die Schwachen, sie tadeln die Fehler,aber stets mit Mässigung ohne Galle und Erbitte~ung.Wenn lDan zugeben muss, dass die wahrhaft guten Geisternichts ausser Gutes wollen, und nur gute Sachen sagenkönnen, so wird man daraus schliessen, dass Alles, was inder Rede der Geister einen Mangel an Güte und an Wohl-wollen verräth, von keinem guten Geistc kommen könne.

265. Die Intelligenz ist davon weit entfernt, ein sicheresZeichen der Erhabenheit zu sein j denn die Intelligenz unddie Moral gehen nicht immer gleichen Schritt. Ein Geistkann gut und wohlwollend sein und beschränkte Kenntnissehaben, während ein intelligenter und aufgeklärter Geist inder Moralität sehr weit nachstehen kann.

Man glaubt ziemlich allgemein, dass, wenn man denGeist eines Menschen fragt, der auf dieser Erde in einembesonderen I!'ache ~elehrt war, man viel sicherer die Wahr-heit erhalten werde j das ist logisch j aber dennoch nichtimmer wahr. Die Erfahrung lehrt es, dass die Gelehrtenebenso wie die anderen Menschen, besonders jene, welchedie Erde vor Kurzem verlassen haben, noch unter demEinflusse der Vorurtheile des irdischen Lebens stehen, sieelltledigen sich nicht sogleich unmittelbar von dem Geisteihres Systems. Es kann also geschehen, dass sie unterdem Eillflusse der Ideen, welchen sie im Leben gehuldigt

und worauf sie den Anspruch ihres Ruhmes gestellt haben,weniger klar sehen, als sie vermeinen.

Wir stellen diese Behauptung nicht als eine Regel auf,bei weitem nicht j wir sagen nur, dass dieses vorkommt,und folglich, dass auch ihr menschliches Wissen nicht immereinen Beweis ihrer Unfehlbarkeit als Geist bildet.

266. Wenn man alle Mittheilungen einer strengenPrüfung unterzieht, wenn man den Gedanken und die Aus-drücke prüft und zergliedert, wie man es thut, wenn es sichdarum handelt, ein literarisches Werk zu beurtheilen fwenn man alles verwirft, was gegen die Logik und dengesunden Sinn verstösst, was den Charakter des Geistesverläugnet, welcher sich vermeintlicher Weise manifestirt,so entmuthigt man die trügerischen Geister, die sich endlichzurückziehen, ein für allemal uber7.eugt, dass sie uns nichttäuschen können. Wir wiederholen es, dieses Mittel istdas einzige, und es ist unfehlbar; denn es gibt keine schlechteKundgebung, die einer strengen Kritik widerstehen könnte.Die guten Geister fühlen sich dadurch nie beleidigt, weil siees selbst anrathen, und weil sie von einer solchen Prüfungnichts zu fürchten haben. Nur die schlechten Geisterstossen sich daran, und widerrathen es, weil sie Alles zuverlieren haben, und das eben beweiset, wer sie sind.

Hier folgt der vom hl. ludrvig über diesen Gegen-stand ertheilte Rath:

So sehr euer Vertrauen als gerechtfertigt erscheint,welches euch die Geister einflössen, die eure Arbeiten ver-stehen, so ist es eine Ermahnung, welche wir euch nichtgenug wiederholen können, und die ihr stets in Gedankenhaben sollet, wenn ihr eueren Studien obliegt, nämlich _alle M.ittheilungen, welche ihr bekommt, abzuwägen, undreiflich zu überlegen, alles der strengsten Controlle derVernunft zu unterwerfen, und es ja nicht zu vernachlässigen,sobald euch ein Punkt verdächtig, zweifelhaft oder dunkelerscheint, die nöthigen Aufklärungen zu verlangen, um euchzu entscheiden.

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267. Man -kann die Mittel, um die Eigenschaften derGeister zu erkennen, in den nachfolgenden Grundsätzen zu-sammen fassen:

1) Es gibt kein anderes Kriterium, um den Werth derGeister zu unterscheiden, als den gesunden Sinn. Einejede zu diesem Ende, selbst von den Geistern gegebeneFormel ist abgeschmackt, und kann von keinem höherenGeiste kommen.

2) Man beurtheilt die Geister nach ihrer ~prache undnach ihren Handlungen. Die Handlungen der Geistersind die Gefühle, welche sie einflössen, und die Rathschläge,welche sie ertheilen.

3) Da man zugeben muss, dass die guten Geister nichtsals Gutes sagen und thun können, so kann Alles wasschlecht ist, nicht von einem guten Geiste kommen.

4) Die erhabenen Geister führe'n eine immer würd~ge,edle und erhabene Sprache ohne Beimischung von Gemein-heiten; sie sagen Alles mit Einfachheit und Anstand undschmeicheln nie; sie brüsten sich nie mit ihrem Wissen ,auch nie mit ihrer Stellung unter den Uebrigen. DieSprache der niederen oder gemeinen Geister hat immereinen Anstrich von den menschlichen Leidenschaften. JedesWort, welches eine Niedrigkeit, Selbstgenügsamkeit, Arroganz,Prahlerei und Bissigkeit verräth, ist ein charakteristischesZeichen der Niedrigkeit oder des Betruges, wenn sich der Geistunter einem geachteten oder verehrten Namen vorstellt.

5) Man kann die Geister nicht nach materiellen Formenund nicht nach der Correctheit des Stiles beurtheilen son-,dern man muss den inneren Sinn derselben ergründen, ihreWorte prüfen, sie kalt, reiflich und ohne Vorurtheil abwägen.Jede Abweichung von der Logik, von der Vernunft und vonder Weisheit kann über ihren Ursprung keinen Zweifellassen, in welch' hohen Namen sich auch der Geist ein-hüllen möchte.

6) Die Sprache der erhabenen Geister ist immer gleich,wenn nicht der Form, wenigstens dem Wesen nach. Die

Gedanken sind dieselben, ohne Unterschied der Zeit unddes OrteI!; sie können nach den Umständen, den Bedürf.nissen und nach der Leichtigkeit der Mittheilung mehroder weniger entwickelt sein, aber sie werden sich nichtwidersprechen. Wenn zwei Mittheil ungen, die mit einanderi~ Widerspruche sind, denselben Namen tragen, so ist dieEIDe offenbar falsch, und die wahrhafte wird diejenige sein,wo dem bekannten Charakter der Person nichts wider-spricht. Zum Beispiel unter zwei Communicationen welchebeide von hl. Vincenz de Paula gezeichnet wären, ~nd vond~~en di~ eiue die Eintr~cht ~nd Nächstenliebe predigenwurde, die andere aber dIe ZWIetracht zu säen versuchteda kann sich wohl kein Mensch vom gesunden Verstand~irre machen lassen.

7) Die guten Geister sagen nur das, was sie wissensie schweigen oder bekennen ihre Unkenntniss über da:was sie nicht wissen. Die Schlechten redeu übet' Alles mi~Bestimmtheit" ohne sich um die Wahrheit zu bekümmern.Jede offenkundige, wissenschaftliche Ketzerei, jeder Grund-satz, welcher den gesunden Menschenverstand verletzt, zeigtden Betrug, obgleich sich der Geist für einen aufgeklärtenGeist ausgiebt,

8) Man erkennt die leichtsinnigen Geister an derLeichtigkeit, mit welcher sie die Zukunft ankündigen unddie materiellen Dinge bestimmen, die zu wissen uns nichtgegeben ist. Die guten Geister können die Zukunft fühlen

. lassen, wenn diese Kenntniss nützlich sein kann j aber siegeben die Daten nie genau an. Jede Ankündigullg einesEreignisses mit einer bestimmten Zeitangabe ist das Zeicheneiner Mystification.

9) Die höheren Geister drücken sich einfach und ohneWortschwall aus; ihr Stil ist bündig, ohne die Poesie derGedanken und der Ausdrücke auszuschliessen, klar, für alleverständlich und erheischt keine Anstrengung, um verstan-den zu werden. Sie besitzen die Kunst, mit wenig WortenVieles zu sagen; weil ein jedes Wort seine weittragende

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Bedeutung hat. Die niederen Geister oder Falschgelehrteb d' Lehre der Gedanken unter dem \Vortschwallver ergen le "

und der Emphase. Ihre Sprache ist oft ~nmaassend, ,lacher-I, h .d dunkel durch das Bestreben tief zu erschemen.IC un . d"

10) Die guten Geister befehlen niemals, s,le ran,gensich nie auf sie rathen blos , und wenn man I~nen mc~tfolgt, so zi~hen sie sich zurück. Die Bös~n smd heftIg,sie ertheilen Befehle, sie wollen, dass man Ihnen g~horche,

d blel'ben Allen zum Trotz. Jeder Geist, der SICh auf-un ., M .dringt, verräth seinen Ursprung. Sie sind m Ihr~n ,emungenausschliessend und absolut, und behaupte~ fur die W ~hr-heit allein ein Privilegium zu haben. Sie fo:dern emenblinden Gehorsam, und sie appelliren nicht an die ~ ernunft,weil sie wissen, dass die Vernunft sie entlarv~n w:u:de.

11) Die ~uten Geister schmeicheln nie, SIe bIlhgen e~,wenn man Gutes thut, aber immer mit Zurückhal~ung, dieBösen ertheilen übertriebene Lobeserhebung~n, ,reizen zumHochmuthe und zur Eitelkeit, während sie die ~e~uthpredigen, und suchen die persönliche Wichtigkeit derJemgenzu übertreiben die sie fangen wollen. ,

12) Die hohen Geister sind über die Ki~derel d~rForm in allen Dingen erhaben. Die niedere~ GeIster allempflegen kleinlichen Einzelheite~, we~che ~l~ ~ah:haft .er~habenen Ideen unverträglich smd, eme WICntlgkelt ~elzulegen. Jede kleinliche Vorschrift ist ein sicheres Zel,chender Niedrigkeit und des Betruges von, Seite des GeIstes,obgleich er einen imposante Namen anmmmt ..

13) Man muss den wunderbaren und lächerhchen Name~misstrauen, welche gewisse Geister annehmen, um damitder Leichtgläubigkeit zu imponiren. Es wäre höchst gefehlt,diese Namen ernstlich zu nehmen. , ,

14) Man muss auch jenen Geistern misstrauen, dJe Sich?ouleicht unter sehr verehrten Namen vorstellen, und manmuss ihre Worte nur mit der grössten Zurückhaltung auf-nehmen. Hier ist nämlich eine strenge Controlle uner-lässlich; denn oft ist es nur eine Maske, die sie annehmen,

um an ihre angeblichen innigen Beziehungen mit erhabenenGeistern glauben zu machen. Durch dieses Mittel schmeichelnsie der Eitelkeit des Mediums, und benützen es, um es oftzu bedauerlichen oder lächerlichen Vorgängen zu verleiten.

in) Die guten Geister sind sehr gewissenhaft im Betreffdes Vorganges, den sie anrathen können. Sie haben aufjeden Fall nur ein ernstes und vorzüglich nützliches Ziel.Man muss daher Alles das als verdächtig betrachten, wasdiesen Charakter nicht hätte, oder was die Vernunft miss-billigen würde, und man müsste reiflich überlegen, bevorman es unternimmt, denn man würde sich sonst unangenehmenMystificationen aussetzen.

16) Man erkennt auch die guten Geister an der klugenZurückhaltung alles dessen, was .1emanden biosstellenkönnte; sie vermeiden Böses zu enthüllen. Die leichtfertigenoder übelwollenden Geister freuen sich darüber, es aufzu-decken. Während die guten Geister das Unrecht zu mildernsuchen und Nachsicht predigen, übertreiben es die Bösen,und fachen durch treulose Einflüsterung die Zwietracht an.

17) Die guten Geister schreiben nur Gutes vor. KeinGrundsatz, kein Rathschlag, der mit der reinen evan-gelischen Nächstenliebe nicht vollständig im Einklange istkann ein Werk der guten Geister sein.

18) Die guten Geister rathen nur vollkommen vernünf-tige Sachen an: jede Anempfehlung, die sich von demgeraden Wege, von dem gesunden Sinne und von denunabänderlichen Naturgesetzen entfernen würde, deutet aufeinen beschränkten Geist, und folglich ist dieser des Ver-trauens unwürdig.

19) Die bösen oder doch noch niederen Geister verrathensich auch noch durch Anrathen materieller Zeichen, ver-mittelst deren man sich nicht täuschen kann. Ihre Ein-wirkung auf das Medium ist manchesmal gewaltthätig undbringt bei diesem ungestüme und stossweise Bewegungen,eine fieberhafte und krampfhafte Aufregung hervor, dievon der Ruhe und 8anftmuth der guten Geister absticht.

AiJan Kardec, "Buch der Medien," 23

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20) Die niederen Geister gebrauchen oft Mittheilungs-mittel, über welche sie verfügen, um verrätherische Rath-schläge zu ertheilen; sie erregen Misstrauen und Feind-seligkeit gegen diejenigen, die ihnen widerwärtig sind.Diejenigen, welche ihre Betrügereien aufdeckE.-n können,sind besonders der Gegenstand ihres Hasses.

Die schwachen Menschen sind ihr Zielpunkt , um siezum Bösen zu verleiten. Indem sie abwechselnd Sophismen,Sarcasmen, Verleumdungen und materielle Zeichen ihrerangeblich verborgenen Kraft anwenden; um besser zu über-zeugen, trachten sie dieselben von dem Pfade der Tugendabzulenken.

21) Die Geister der Menschen, welche auf dieser Erdeeine einzelne materielle oder, intellectuelle Beschäftigunghatten, stehen noch unter der Herrschaft der irdischenIdeen, wenn sie noch nicht von dem Einflusse der Materiebefreit sind, und nehmen einen Theil der Vorurtheile, derNeigungen und selbst der Manie, welche sie hier untenhatten, mit sieh, was man an ihrer Sprache leicht erkennenkann.

22) Die Kenntnisse, womit sich manche Geister oftmit einer Art Ostentation prahlen, sind keine Zeichen ihrerErhabenheit. Die unveränderliche Reinheit der moralischenGefühle ist in dieser Beziehung der wahre Probierstein.

23) Es genügt nicht an einen Geist Fragen zu stellen,um die Wahrheit zu erkennen. Man muss vor allem wissen,an wen man sich wendet; denn die niederen und selbstdie unwissenden Geister behandeln die ernsthaftesten Fragen.Es ist auch nicht genug, dass ein Geist auf der Erde eingrosser Mann gewesen ist, um in der spiritischen Welt dashöchste Wissen zu besitzen. Die Tugend allein kann, in-dem sie ihn reiniget, ihn Gott annähern un'd seine Kennt-nisse erweitern.

24) Der Scherz von Seite der höheren Geister ist oftfein und witzig, ist aber nie gemein. Bei den Spottgeistern,die nicht grob sind, ist der beissende Witz oft sehr treffend.

25) Wenn man den Charakter der Geister, die sicheinfinden, mit Sorgfalt studirt, besonders aus dem Gesichts-punkte der Moral, so wird man ihre Natur und den Graddes Vertrauens, welchen man ihnen schenken darf, erkennen.Der gesunde Sinn kann uns nicht täuschen.

26) Um die Geister so wie die Menschen beurtheilenzu können, muss man zuerst sich selbst richten können.Es gibt unglücklicher Weise viele Menschen, welche ihrepersönliche Meinung für den ausschliesslichen Maszstab desGuten und Bösen, des Wahren und Falschen annehmen.Alles was ihrer Anschauungsweise, ihren Ideen, dem System,das sie sich gemacht oder angenommen haben, widerspricht,ist schlecht in ihren Augen. Solche Leute ermangelnaugenscheinlich der ersten Eigenschaft für eine gesundeBeurthellung, nämlich: der Richtigkeit des Urtheiles, wassie aber nicht gewahr werden. Ein Fehler, durch welchenman sich nur zu oft der Täuschung hingiebt.

Alle diese Belehrungen fliessen aus der Erfahrungund aus dem von den Geistern ertheilten Unterrichte.Wir vervollständigen sie durch diejenigen Antworten, welchevon ihnen über die wichtigsten Punkte gegeben wurden.

268. Frageu über die Natur und IdentitAt der Geister.

t) An welchem Zeichen kann man die Erhabenheit oderNiedrigkeit der Geister erkennen?"An ihrer Sprache, so wie ihr einen Einfältigen voneinem verständigen Menschen unterscheidet. Wirhaben es bereits gesagt, die höheren Geister wider-sprechen sich nie, und sagen nur gute Sachen, siewollen nur das Gute, das ist ihre Aufgabe. Dieniederen Geister sind noch unter der Herrschaftder materiellen Ideen, ihre Gespräche strotzen nochvon ihrer Unwissenheit und Unvollkommenheit. Esist nur den höheren Geistern die Gabe verliehen, alleSachen zu erkennen, und sie ohne Leidenschaft zubeurtheilen. "

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2) Ist die Wissenschaft bei einem Geiste immer einsicheres Zeichen seiner Erhabenheit?Nein denn er steht noch unter dem ~~influsse der" ,

Materie, er kann noch euere Laster und Vorurtheilebesitzen. Es giebt Leute, die in dieser Welt ausser-ordentlich eifersüchtig und hochmüthig sind. Glaubetihr, dass sie diese Fehler verlieren, wenn sie dieErde verlassen? Es bleibt nach dem Scheiden vonhier, besonders bei denjenigen, die sehr ausgesprocheneLeidenschaften gehabt haben, eine Art Atmosphäre,welche sie einhüllt, und alle die schlechten Eigen-schaften in sich enthält."Diese unvollkommenen Geister sind mehr zu fürchten

~ls die bösen Geister, weil die meisten Verschmitztheitund Hochmuth mit Intelligenz verbind,en. Durchihr vorgeschütztes Wissen imponiren sie den einfachenunwissenden Menschen, welche ihre abgeschmacktenund lügenhaften Lehren ohne Oontrolle annehmen.Obwohl diese Lehren gegen die Wahrheit nichts ver-mögen, so verursachen sie dennoch einE'nmomentanenSchaden; denn sie verhindern die Verbreitung desSpiritismus, und die Medien lassen sich gerne überden Werth dessen verblenden, was ihnen mitgetheiltwird."Das eben erheischt von Seite der aufgeklärten Spiritenund Medien ein sehr grosses Studium, denn um dasWahre vom Falschen zu unterscheiden, muss manseine ganze Aufmerksamkeit verwenden.

3) Viele Schutzgeister unterfertigen sich mit dem Nameneines Heiligen oder einer anderen bekannten Persön-lichkeit. Was soll man von dieser Thatsache halten?

Alle diese Namen und bekannten Persönlichkeiten"würden nicht hinreichen, um für einen jeden Menscheneinen Schutzgeist zu bieten. Unter den Geisterngiebt es Wenige, die einen auf der Erde bekanntenN amen haben; desshalb legen sie sich sehr oft keinen

Namen bei; aber ihr verlangt am meisten einenNamen. Um euch daher zufrieden zu stellen, nehmensie solchen von einem Menschen an, den ihr kenntund hochachtet."

4) Kann dieser erborgte Name nicht als ein Betrugbetrachtet werden?"Es wäre ein Betrug, wenn ein böser Geist dadurchbetrügen wollte; aber wenn ein Geist das Gute be-zweckt, so erlaubt Gott, dass unter Geistern von einund derselben Ordnung es so sei, weil unter ihneneine Solidarität und Aehnlichkeit der Gedankenstattfindet."

5) Wenn sich daher ein Schutzgeist z. B. h1. Paulnennt, so ist es nicht gewiss, dass es der Geist oderdie Seele des Apo!ltels gleiches Namens ist?"Nein, denn ihr werdet Tausende von Personen finden,denen gesagt wurde, dass ihr Schutzengel der hl,Paul sei, oder ein Anderer. Aber was liegt auchdaran, ob der Geist, der euch beschützt, so erhabensei, wie der hl, Paul? Ich habe es euch gesagt, ihrbraucht einen Namen, darum nehmen die GeistE'r irgendeinen Namen an, um gerufen und erkannt zu werden,so wie ihr einen Taufnamen annehmet, um euch vonden anderen Mitgliedern einer Familie zu unter-scheiden. Sie können eben so gut den Namen vomErzengel Raphael, h1. Michael u. s. w. annehmen,ohne dass dies mit einer Folge begleitet wäre.""Schliesslich, je erhabener ein Geist ist, desto grösserist sein Strahlenglanzj glaubet es also, dass einSchutzgeist von einer höheren Ordnung Hundertevon· Einverleibten unter seinem Schutze haben kann.Bei euch auf der Erde habt ihr Notare, welche sichmit den Geschäften von 100 bis 200 Familien be-lasten, warum wollt ihr es haben, dass wir, - spiritischgesprochen, - zur moralischen Leitung der Menschen

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weniger geeignet sein sollen, als es jene sind zurmateriellen Leitung eurer Anliegen 1"

6) Warum nehmen die Geister, die sich kundgeben, sooft den Namen eines Heiligen an?"Sie identificiren sich mit den Gewohnheiten der-jenigen, zu denen sie reden und nehmen jene Namenan, welche von solcher Art sind, um auf den Menschenin Bezug auf seinen Glauben den grössten Eindruckhervorzubringen. "

7) Kommen gewisse höhere Geister, wenn man sie ruft,persönlich, oder kommen sie, wie es Einige glauben,nur durch Bevollmächtigte, welche beauftragt sind,ihren Gedanken zu übertragen?"Warum sollten sie nicht persönlich kommen, wennsie es können? Aber wenn der Geist nicht kommenkann, so sendet er nothwendiger Weise einen Stell-vertreter. "

8) Ist der Stellvertreter immer hinlänglich aufgeklärt,um so zu antworten, wie es der Geist gethan hätte,der ihn sendet?"Die höheren Geister wissen, wem sie die Sorge,sie zu ersetzen, anvertrauen können. Uebrigens, jeerhabener die Geister sind,· desto mehr einigen siesich in einem gemeinschaftlichen Gedanken in derArt, dass für sie die Persönlichkeit gleichgültig ist,und ebenso muss es auch für euch sein. Oder glaubtihr, dass in der Welt der höheren Geister es nurdie giebt, welche ihr auf der Erde für befähigt er-kannt habt, euch zu unterrichten? Ihr seid so ge-neigt, euch für das Muster des Universums zu halten,dass ihr immer glaubt, ausserhalb eurer Welt gebees nichts mehr. Ihr gleichet wahrlich jenen Wilden,die von ihrer Insel nie weiter gekommen sind undwelche glauben, dass die Welt darüber nicht hinausgeht."

9) Wir begreifen, dass es so -ist, wenn es sich um einen

ernsthaften Unterricht handelt, aber wie können er-habene Geister es zugeben, dass Geister von derniederen Klasse sich mit achtungsvollen Namenschmücken, um durch oft verkehrte Grundsätze inIrrthum zu führen?"Es geschieht nicht mit ihrer Erlaubniss , dass sieso handeln. Geschieht so etwas nicht auch bei euch?Diejenigen, welche auf solche Art betrügen, werdendafür gestraft werden, glaubet es wohl, und ihreStrafe wird der Grösse ihres Betruges angemessensein. Uebrigens, wenn ihr nicht unvollkommen wäret,so hättet ihr nur gute Geister um euch, und werdetihr betrogen, so habt ihr euch nur über euch selbstzu beschweren. Gott giebt es zu, dass es so geschieht,um eure Ausdauer und euer Urtheil zu prüfen, undeuch zu lehren, die Wahrheit von dem Irrthume zuunterscheiden. Wenn ihr es nicht thut, so liegt derGrund davon darin, weil ihr noch nicht genug er-zogen seid und noch des Unterrichtes und der Er-fahrung bedürfet."

10) Sind die wenigen fortgeschrittenen Geister, die abervon guten Grundsätzen und von dem Wunsche nachdem Fortschritte beseelt sind, nicht manchmal ab-gesendet, um einen höheren Geist zu ersetzen, damitihnen die Gelegenheit geboten sei, sich im Unter-richten zu üben?"Niemals geschieht dies in höheren Sphären. Ichwill sagen, in den ernsten Kreisen und für eine all-gemeine Belehrung. Diejenigen, welche sich zu diesemZwecke bei euch einfinden, thun es immer aus eigenemAntriebe, und wie ihr selbst sagt, um sich zu üben;desshalb tragen auch ihre Mittheilungen, obwohl siegut sind, immer einige Spuren ihrer Niedrigkeit.Wenn sie abgewendet werden, so geschieht es bloszu Mittheilungen von geringer Wichtigkeit, die manpersönliche Mittheilungen nennen kann."

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11) Die lächerlichen spiritischen Mittheilungen sind zu-weilen mit guten Grundsätzen untermischt; wie sollman sich diese Anomalie erklären, welche eine gleich-zeitige Anwesenheit von guten und bösen Geisternanzudeuten scheint?"Die bösen und leichtfertigen Geister nehmen auchnicht Anstand, Denksprüche zu machen, ohne ihreTragweite und Bedeutung genau zu kennen. Sindunter euch alle diejenigen, die solche Denksprüchemachen, höhere Menschen? Nein! Die guten undbösen Geister schicken sich nicht gut zusammen.An der constanten Gleichf6rmigkeit der guten Mit-theilungen werdet ihr das Dasein der guten Geistererkennen."

12) Thun Geister, die zu Irrthümern verleiten, dies immerwissentlich '?"N ein, es giebt gute Geister, .die aber unwissendsind, und die sich im guten Glauben täuschenkönnen; wenn sie zum Bewusstsein ihrer Untüchtigkeitgelangen, so gestehen sie es ein, und sagen nur das,was sie wissen."

13) Wenn ein Geist eine falsche Mittheilung macht, thu ter es immer in einer bösen Absicht?"Nein, wenn es ein leichtsinniger Geist ist, so unter-hält er sich mit dem Mystificiren, und hat auch keinanderes Ziel."

14) Nachdem gewisse Geister durch ihre Sprache täuschenkönnen, können sie nicht auch in den Augen einessehenden Mediums eine falsche Gestalt annehmen ("Das kann geschehen, aber viel schwieriger. Aufjeden Fall hat dieses nur einen Zweck, welchen diebösen Geister selbst nicht kennen. Sie dienen zumWerkzeuge, um eine Lehre zu ertheilen. Ein sehendesMedium kann die leichtsinnigen und lügenhaftenGeister sehen, so wie Andere sie hören, oder unterihrem Einflusse schreiben. Die leichtsinnigen Geister

können von dieser Anlage Gebrauch machen, um dasMedium durch trügerischen Schein zu täuschen,das hängt von den Eigenschaften seines eigenenGeistes ab.

1!'» Um nicht getäuscht zu werden, genügt es, von gutenVorsätzen beseelt zu sein; sind die vollkommen ernst-haften Menschen, die zu ihren Studien kein Gefühlder eitlen Neugierde beimengen, auch der Gefahrausgesetzt, getäuscht zu werden?"Weniger als Andere, das ist einleuchtend j aber jederMensch hat irgend eine Schwäche, welche die Spott-geister anzieht; er glaubt stark zu sein, aber oft ister es nicht j er soll daher seiner Schwäche misstrauen,die aus dem Hochmuthe und aus den Vorurtheilenentsteht. Man nimmt nicht genug Rücksicht aufdiese zwei Ursachen, von denen die Geister Nutzenziehen, indem sie den Liebling~sünden schmeicheln,sind sie sicher, Erfolg zu haben."

16) Warum erlaubt es Gott, dass die bösen Geister sichmittheilen und schlechte Dingen sagen ("Selbst in dem Schlechtesten liegt eine Bekehrung j

Es ist Eure Aufgabe, sie zu erkennen. Es mussMittheilungen aller Art geben, um euch die gutenvon den bösen Geistern unterscheiden zu lehren undeuch selbst zum Spiegel zu dienen."

17) Können die Geister vermittelst der geschriebenenMittheilungen ein nicht gerechtfertigtes Misstrauengegen gewisse Personen einflössen und selbst Freundeentzweien '?"Die verkehrten und eifersüchtigen Geister könnenein Uehel eben so gut anrichten, wie die Menschen,desshalb muss man Acht geben. Die höheren Geistersind immer verständig uud rücksichtsvoll, wenn siezu tadeln haben; sie sagen nichts Böses, sie warnenmit Schonung. Wenn sie wollen, dass zwei Personenin ihrem Interesse sich nicht mehr sehen sollen, so

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lassen sie Ereignisse eintreten, die sie auf eine natür-liche Weise trennen. Eine Sprache, die geeignet ist,Zwietracht und Misstrauen zu säen, ist stets dasWerk eines bösen Geistes, mag er sich mit was immerfür einem Namen schmücken. Desshalb nehmet dasBöse, was ein Geist über einen von euch sagen kann,mit grosser Umsicht auf, besonders wenn ein guter·Geist euch von ihm Gutes gesagt hat, und 'misstraueteuch selbst und euren eigenen vorgefassten Meinungen.Von den Mittheilungen der Geister nehmet nur dasGute, das Grosse, das Vernünftige und das auf, waseuer Gewissen billiget."

18 ) Wegen der Leichtigkeit, mit welcher sich die bösenGeister in die Mittheilungan mischen, scheint es,dass man nie sicher sei, die Wahrheit zu erhalten?"0 ja! Denn ihr seid mit Urtheilskraft ausgerüstet,um die lt'littheilung beurtheilen zu können. Bei demLesen eines Briefes wisset ihr genau, ob es ein groberPlegel oder ein wohlerzogener Mensch, ein Dümm-ling, einfältiger Mensch oder ein Weiser ist, der aneuch schreibt. Warum könnt ihr nicht dasselbe be-urtheilen, wenn es Geister sind, die euch schreiben?Wenn ihr einen Brief von einem entfernten Freundeerhaltet, wer bürgt euch dafür, dass er von ihm sei?Seine Schreibart, werdet ihr sagen; aber gibt es nichtSchriftverfälscher, welche alle Schriften nachahmen?Spitzbuben, die eure Angelegenheiten wissen können?Und doch gibt es Zeichen, wo ihr euch nicht täuschenkönnt, und so ist es auch bei den Geistern. Stellteuch vor, dass es ein Freund sei, der euch schreibt,oder dass ihr ein Werk von einem Schriftsteller leset,und urtheilet nach demselben Hülfsmittel."

19) Könnten die höheren Geister die bösen Geister ver-hindern, falsche Namen anzunehmen?"Gewiss, sie vermögen es, aber je schlechter dieGeister sind, desto eigensinniger sind sie, und oft

widerstehen sie der Einrede. Auch müsset ihr wissen,dass es Personen gibt, um welche sich die höherenGeistern mehr· als um andere bekiimmern, und wennsie es für nöthig erachten, so wissen sie es, sie gegen'die Lüge zu schützen. Gegen solche Personen sinddie Truggeister ohnmächtig."

20) Was ist der Grund dieser Begünstigung?"Es ist keine Begünstigung, es ist Gerechtigkeit. Dieguten Geister bekümmern sich um diejenigen, diesich ihre Belehrungen zu Nutzen machen, und allenErnstes an ihrer Besserung arbeiten. Das sind ihreBegünstigten, und sie unterstützen sie; aber sie be-kümmern sic4 wenig um diejenigen, bei denen alleZeit und Mühe vergeblich ist."

21) Warum erlaubt es Gott den Geistern, die Entweihungzu begehen, verehrte Namen fälschlich anzunehmen?"Ihr könnt auch das fragen, warum erlaubt es Gottden Menschen zu lügen und Gott zu'lästern? DieGeister ha,ben so wie die Menschen ihren freienWillen zum Guten wie zum Bösen; aber die Ge-rechtigkeit Gottes wird die Einen wie die Anderenerreichen."

22) Gibt es eine wirksame Formel, um die Truggeisterzu vertreiben?"Eine Formel ist materiell, ein an Gott gerichteterGedanke ist besser."

23) Einige Geister haben behauptet, unnachahmlicheSchriftzeichen zu haben, eine Art Embleme, durchwelche sie sich kennbar machen können und die ihreIdentität beweisen. Ist das wahr?Die höheren Geister haben kein anderes Zeichen,

;ich zu erkennen zu geben, als die Erhabenheit ihrerGedanken und ihrer Sprache. Alle Geister könnenein materielles Zeichen nachahmen. Was die niederenGeister betrifft, so verrathen sie sich auf eine solche

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Art, dass man blind sein müsste, um sich betrügenzu lassen."

24) Können die Truggeister nicht den Gedanken nach-ahmen?Sie ahmen den Gedanken nach, wie die Theater-"Decorationen die Natur nachahmen."

25) Es hat also den Anschein, als ob es leicht sei, denBetrug durch ein aufmerksames Studium zu ent-decken?Zweifelt nicht daran', die Geister betrügen nur"Diejenigen, welche sich gutwillig betrügen lassen.

Aber man muss die Augen eines Diamanten-Händlershaben, um den echten Stein vom falschen unterscheidenzu können. Derjenige, welcher den echten Stein vomfalschen nicht zu unterscheiden versteht, der wendesich an einen Steinschneider."

26) Es gibt Menschen, die sich durch eine hochtreiben~eSprache verleiten lassen, die auf die Worte emgrösseres Gewicht legen, als auf die Gedanken, dieselbst falsche und gemeine Ideen für erhaben halten.Wie können solche Leute, die nicht einmal geeignetsind, menschliche Arbeiten zu bel,lrtheilen, die Werkeder Geister beurtheilen '?Wenn diese Personen Bescheidenheit genug besitzen,"um ihre Unzulänglichkeit zu erkennen, so verlassen

sie sich hierin nicht auf sich selbst, wenn sie aberaus Stolz sich für begabter halten, als sie sind, sotragen sie die Strafe ihrer Eitelkeit. Die Truggeisterwissen, an wen sie sich wenden. Es gibt einfacheund wenig unterrichtete Leute, welche schwerer zutäuschen sind, als andere, die Geist und Wissen be-sitzen. Indem sie den Leidenschaften schmeicheln,machen sie aus dem Menschen, was sie wollen."

27) Verrathen sich die bösen Geister in der Schriftmanches Mal durch unwillkürliche materielle Zeichen?Die Geschickten thun es nicht, die Ungeschickten"

irren sich. Ein jedes unnütze und kindische Zeichenist ein sicheres Anzeichen der Niedrigkeit. Die er-habenen Geister machen nie etwas unnütz."

28) Viele Medien erkennen die guten und bösen Geisteran dem angenehmen und widrigen Eindrucke, welchensie bei ihrer Annäherung empfinden. Wir fragen,ob der unangenehme Eindruck, die krampfhafte Be-wegung, mit einem Worte das Uebelbefinden immerein Anzeichen der schlechten Natur der Geisterbilden, die sich kundgeben?"Das Medium empfangt die Gefühle desjenigen Zu-standes, in welchem sich der Geist befindet, der ihmerscheint. Weun der Geist glücklich ist, so ist erruhig, gelassen und gesetzt. Ist er unglücklich, soist er bewegt, fieberhaft, und diese Gemüthsbewegungenübergehen natürlich in das Nervensystem des MediumsUebrigens war es so, seit Menschen auf der Erdesich befinden. Derjenige, der gut ist, ist gelassenund ruhig; wer aber schlecht ist, ist in beständigerAufregung. "

An m er k u n g. Es giebt Medien von einer grösserenoder geringeren Empfanglichkeit der Nerven und desshalbkann die Aufregung nicht als eine ausnahmslose Regel be-trachtet werden. Man muss bei allen Sachen den UmständenRechnung tragen. Die unangenehme und peinliche Be-schaffenheit des Eindruckes ist eine Folge des Contrastes:denn wenn der Geist des Mediums mit dem bösen Geistesympathisirt, so wird er wenig oder gar nicht aufgeregt.Schliesslich darf man die Schnelligkeit der Schrift, welchevon einer ausserordentlichen Biegsamkeit gewisser Medienherrührt, nicht mit der krampfhaften Aufregung verwechseln,welche selbst die langsamsten Medien bei der Berührungmit unvollkommenen Geistern erfahren können.

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XXV. Hauptstock.

Von den Anrufungen.

Allgemeine Betrachtungen. - Geister, welcheman anrufen kann. - Sprache, welche manmit den Geistern halten soll. - Nut~en .der be-sonderen Anruf'ungen. - Pragen iiber die An-rUfungen. - Anrufungen der Thiere. - An-rufungen der lebenden Menschen. - Mensch-

liche Telegraphie.

269. Die Geister können aich entweder spontan, d. h.aus freien Stücken mittheilen, oder sie können über unserAnrufen kommen, das heisst über unsere Evocation. MancheMenschen denken, dass man sich enthalten müsse, diesenoder jenen Geist zu rufen, und dass es vorzuziehen sei,abzuwarten, welcher sich mittheilen will. Sie stützen sichauf diese Meinung, dass man, wenn man einen bestimmtenGeist ruft, nicht sicher sei, dass es derselbe ist, der sicheinfindet j während derjenige, welcher spontan und auseigenem Antriebe kommt, seine Identität besser beweistweil er auf diese Art seinen Wunsch ankündigt, sich mituns zu besprechen. Nach unserer Ansicht waltet hier einIrrthum ob, erstens weil wir immer von Geistern umgeben

sind, am. häufigsten von niederem Grade, die nichts mehrwünschen, als sich mitzutheilen j zweitens aus dem ebenangegebenen Grunde; denn wenn man keinen ruft, so öffnetman das Thor für Alle, welche eintreten wollen. In einerVolksversammlung Niemandem das Wort zu ertheilen, heisstes Jedermann zu überlassen, und man weiss, was das zurFolge hat. Der unmittelbar an einen bestimmten Geistgemachte Anruf ist zwischen ihm und uns ein Band. Wirrufen ihn durch unseren ,Vunsch und setzen auf diese Artden Eindringlingen eine Schranke ent~e~en. Ohne un-mittelbaren Anruf hätte oft ein Geist keinen Bewegungs-grund zu uns zu kommen, wenn es nicht unser Sch utzgeistwäre.

Diese beiden Verfahrungsarten haben jede ihre Vor-theile und ein Nachtheil würde nur in der unbeschränktenAusschliessung der Einen von Beiden liegen. Die spontanenMittheilungen haben kein Ungemach, wenn man Herr derGeister und gewiss ist, die bösen Geister keine Herr-schaft gewinnen zu lassen. Alsdann ist es oft nützlich,den eigenen Willen derjenigen abzuwarten, die sich kund-geben wollen, weil ihr Gedanke keinem Zwange unterliegt,und man kann auf diese Art wunderbare Sachen erhalten,während es nicht gewiss ist, ob der Geist, den ihr rufet,zum Reden aufgelegt und fähig ist, es in dem gewünschtenSinne zu thun. Eine sorgsame Prüfung, welche wir ange-rathen haben, ist übrigens eine Schutzwehr gegen schlechteMittheilungen. In den regelmässigen Versammlungen, be-sonders in jenen, wo man sich mit einer fortgesetztenArbeit beschäftiget, giebt es immer gewöhnliche Geister,welche sich wie zum Stelldichein einfinden, ohne dass mansie ruft, eben deshalb, weil sie durch die Regelmässigkeitder Sitzungen im voraus unterrichtet sind. Sie ergreifenoft spontan das Wort, um irgend einen Gegenstand zu be-handeln, eine Aufgabe zu erörtern, oder vorzuschreiben,was man thun soll, und da erkennt man sie leicht, sei esan der Form ihrer 8prache, welche stets dieselbe verbleibt,

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sei es an ihrer Schrift oder an gewissen Gewohnheiten dieihnen eigenthümlich sind. '

270. Wenn man mit einem bestimmten Geiste ver-kehren will, so muss man ihn nothwendiger Weise rufen.(NI' 203.) Wenn er kommen kann, so bekommt man ge-wöhnlich zur Antwort : Ja, 'oder: ich bin da; oder aberauch: Was wollt· ihr von mir? Manches Mal geht er ge-radenwegs zur Behandlung des Stoffes über, indem er vor-hinein die, Fragen beantwortet, welche man sich vornimmt

'h 'an I n zu stellen.Wenn ein Geistdall erste Mal gerufen wird, so ist es

nöthig die Frage mit Bestimmtheit zu stellen. In den~ragen, die man an ihn stellt, muss man die trockene, ge-bIetende Art vermeiden, die ihn veranlassen würde, sichzu entfernen. Diese, Fragen müssen je nach dem Geisteliebevoll und ehrerbietig sein, und auf jeden Fall vomWohlwollen des Anrufenden Zeugniss geben.

271. Man ist oft überrascht über die Schnelligkeitmit welcher sich der angerufene Geist einfindet, selbst da~erste MaL Man könnte sagen, dass er benachrichtigtwurde, und dies findet in der That statt, wenn man sichfrüher mit seiner Anrufung beschäftiget. Diese Voraus-beschäftigung ist eine Art anticipirter Anrufung, und dawir unsere Schutzgeister immer um uns haben, die sich mitunserem Gedanken vereinigen, so bereiten sie die Wege vorin der Art, dass nichts im Wege steht. Der Geist, denman rufen will, ist schon gegenwärtig. Im entgegengesetztenFalle ist es der Schutzgeist des Mediums, oder jener desAnrufers oder ein Familiengeist, welcher ihn zu suchengeht, und dazu braucht er nicht viel Zeit. Wenn dergerufene Geist nicht gleich kommen kann, so kündigt derBote (die Heiden würden Merkur sagen) einen Aufschubvon zuweilen fünf Minuten, von einer Viertel· oder ganzenStunde, und selbst von mehreren Tagen an. Ist er ange-kommen, so sagt er: Er ist da; und alsdann kann mandie Fragen beginnen, die. man an ihn stellen, will.

Der Bote ist nicht immer ein nothwendiger Vermittler,denn der Ruf des Anrufenden kann von dem Geiste un-mittelbar gehört werden, wie es weiter unter NI'. 282 zur5.. Frage über die Art der Uebertragung des Gedankensgesagt wird.

Wenn wir sagen, dass man die Anrufung im NamenGottes machen solle, so verstehen wir darunter, dass unsereErmahnung ernsthaft und nicht leichtsinnig zu nehmen ist.Diejenigen, welche darin eine blosse Formel sehen würden,für die wäre es besser, sich derselben zu enthalten.

272. Die Anrufungen bieten den Medien oft mehrSchwierigkeiten als die spontanen Kundgebungen, besonderswenn es sich um eine genaue Beantwortung von Fragenhandelt, welche bestimmt gefasst sein sollten. - Zu diesemEnde braucht man specielle Medien, die zugleich lenksamund verlässlich sind und man hat in NI'. HI3 gesehen, dassdie letzteren sehr selten sind; denn wie wir es beobachtetenstellen sich die fluidischen Beziehungen nicht immer augen~blicklieh mit dem ersten besten Geiste ein. Desshalb istes nützlich, dass sich die Medien nicht früher auf detaillirteAnrufungen verlegen, als bis sie von der Entwicklung ihrerFähigkeit und von der Natur der sie unterstützendenGeister überzeugt sind; denn bei denjenigen, die eine schlechteUmgebung haben, können die Anrufungen keinen authen-tischen Charakter haben.

273. Die Medien werden gewöhnlich mehr aus Privat-Interessen für Geister·Citationen gesucht, als wegen Kund-gebungen für allgemeine Interessen. Dies lässt sich wohldurch das natürliche Begehren erklären, welches man hatsich mit jenen Wesen zu besprechen, die uns theuer waren:Wir glauben den Medien mehrere wichtige Ermahnungenertheilen zu müssen. Zuerst ist diesem Begehren nur mitZurückhaltung Folge zu geben bei Personen, von derenAufrichtigkeit sie nicht vollkommen überzeugt sind, und sichgegen die Fallstricke in Acht zu nehmen, welche ihnenübelwollende Menschen bereiten können. ZweItens, sich

All,u Kardec, "Buch der Medien." 24

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dazu unter keinem Vorwande herzugehen, wenn SIe sehen,dass es nur zum Zwecke der Befriedigung der Neugierdeund des Interesses und nicht aus einer ernsthaften Absichtdes Anrufers geschehen soll. Jede mÜ8sige Frage odersolche, welche den Kreis derjenigen, die man vernünftigerWeise an die Geister stellen kann, überschreiten würde, istzu verwerfen.

Die Fragen müssen mit Deutlichkeit, Bestimmtheit undohne Hintergedanken gestellt werden, wenn man kategorischeAntworten erhalten will. Man muss daher alle jene ver~werfen, welche einen heuchlerischen Charakter an sichtragen, denn man weiss, dass die Geister solche Fragennicht lieben, welche sie auf die Probe stellen. Auf solchen.Fragen bestehen zu wollen, heisst wollen betrogen zu werden.Der Anrufer muss frei und offen zu Werke gehen, ohneHinterlist und Schleichwege; wenn er Anstand nimmt,sich deutlich zu erklären, so thut er besser, sich der Fragezu enthalten.

Auch soll man Geister-Citationen nur mit grosseI' Vor-sicht in Abwesenheit der Personen machen, die darumbitten, und oft ist es vorzuziehen, sich davon gänzlich zuenthalten da diese Leute allein die Antworten controlliren,, .über die Identität urtheilen, die Aufklärungen I wenn 81enöthig sind, veranlassen und sie durch die Umstände her-beigeführte Zwischenfragen stellen können. Uebrigens istihre Anwesenheit ein Band, welches den Geist anzieht, deroft nicht sehr aufgelegt ist, sich fremden Menschen kund-zugeben, für welche er keine Sympathie empfindet. Miteinem Wort, das Medium muss Alles vermeiden, wasdasselbe in einen Berathungs-Agenten verwandeln würde,denn dieses ist in den Augen vieler Menschen gleichbedeutendmit einem Wahrsager.

Geister, welehe man anrufeD kaDD.

274. Mau kann alle Geister anrufen, welcher Sphäresie auch angehören, die Guten wie die Bösen; jene, welche

das Leben erst vor Kurzem verlassen haben, wie auch jene,welche in den entferntesten Zeiten gelebt haben j aufgeklärteMenschen, wie die Ungebildeten; unsere Eltern, unsereFreunde, wie auch jene, die uns gleichgültig sind. Aberes ist damit nicht gesagt, dass sie immer auf unseren Ruferscheinen wollen 'oder können. Unabhängig von ihremWillen oder von der Erlaubniss , we~che ihnen von einerhöheren Macht verweigert werden kann, so können sie durchGründe verhindert werden, welche zu ergründen uns nichtimmer gestattet ist. Wir wollen damit sagen, dass es keinabsolutes Hinderniss giebt, mit Ausnahme dessen, was hierspäter gesagt werden wird. Die Hindernisse, welche einemGeiste entgegenstehen können, sich kundzugeben, sind fastimmer individuell und hängen von Umständen ab.

275.. Unter den Ursachen, welche die Manifestation.eines Geistes hindern können, sind einige ihm eigenthüm-liche, oder aber fremde Ursachen. Zu den Ersteren mussman seine Beschäftigungen oder die Missionen zählen, dieer zu erfüllen hat und von denen er sich nicht abwendenkann, um unseren Wünschen nachzukommen. In diesemFalle ist sein Besuch nur aufgehoben.

Hier kommt noch, seine eigene Lage in Betracht zuziehen. Wiewohl der Zustand der Einverleibung nichtein absolutes Hinderniss ist, so kann er in gewissen ge-gebenen Momenten ein Hinderniss bilden, besonders in denniederen Welten, wenn der Geist selbst noch nicht von derMaterie befreit ist. In den höheren Welten, in jenen näm-lich, wo die Bande des Geistes und der Materie sehrschwach sind, ist die Manifestation fast eben so leicht, wieim nicht einverleibten Zustande, und jedenfalls leichter, alsin jenen Fällen, wo die körperliche Materie mehr compactist. -

Die für den angerufenen Geist fremden Ursachen derVerhinderung seines Erscheinens hängen vorzüglich von derNatur des Mediums, von jener der Person, welche &nrufet,ferner von der Umgebung, in welcher die Anrufung ge-

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schieht und endlich von dem Zwecke ab, welchen man sichgestellt hat. Manche Medien erhalten vorzüglich Mitthei-lungen von ihren Familiengeistern, welche mehr oder wenigererhaben sein können; Andere sind geeignet allen Geisternzu Vermittlern zu dienen. Das hängt von der Sympathieoder Antipathie, von der Anziehung oder Abstossung ab,welche der Geist des Mediums persönlich auf den fremdenGeist ausübt, der, ihn entweder mit Vergnügen oder mitWiderwillen zum Dolmetscher annehmen kann. Fernerhängt das Gelingen der Evocation, abgesehen von den innerenEigenschaften des Mediums, auch von der Entwicklung seinermedianimischen Fähigkeit ab. Die Geister kommen lieberund erklären sich bei einem Medium umständlicher, welchesihnen keine materiellen Hindernisse entgegenstellt. Beiübrigens gleichen Umständen gilt bezüglich der moralischenBedingungen der Grundsatz : Je grösser die Fähigkeit einesMediums zum Schreiben oder sich auszudrücken ist, destoallgemeiner werden seine Beziehungen mit der spiritischenWelt.

276. Man muss auch noch der Leichtigkeit Rechnungtragen, welche die Gewohnheit, mit diesem oder jenem Geistezu verkehren, gewähren muss. Mit der Zeit identificirt sichder fremde Geist mit jenem des Mediums und auch mitdem, der ihn ruft. Abgesehen von der Frage über dieSympathie, stellen sich zwischen ihnen fluidische Beziehungenein, welche die Mittheilungen beschleunigen j desshalb istdie erste Unterredung nicht immer so befriedigend, als manes wünschen würde, und darum fordern die Geister oftselbst, wieder gerufen zu werden. Ein Geist, der gewöhn-lich kommt, ist wie zu Hause, er ist mit seinen Zuhörernund mit seinen Dolmetschern befreundet, er spricht undhandelt viel freier.

277. Aus dem, was wir eben gesagt haben, geht kurzhervor, dass die Fähigkeit, was immer für einen Geist zurufen, nicht die Verbindlichkeit für den Geist in sich schliesst,uns auf Befehl zu Diensten zu stehen, dass er in einem

Zeitpunkte kommen kann, und in einem anderen nicht;dass er mit einem gewissen Medium und Anrufer, der ihmgefällt, verkehren könne, aber nicht mit einem Anderen;dass er sagen könne, was er will, ohne bemüssiget zu sein,das zu sagen, was er nicht will j endlich, dass er aus Ur-sachen, die theilweise von seinem Willen abhängen, thei!-weise aber nicht, plötzlich gänzlich aufhören könne zukommen, ungeachtet er sich einige Zeit sehr emsig gezeigthat. Aus allen diesen Gründen folgt, dass es, wenn maneinen neuen Geist rufen will, nöthig ist, seinen Schutzgeistzu befragen, ob diese Anrufung thunlich ist. Im Falleals sie es nicht sein sollte, so giebt er sehr häufig dieGründe an, und dann wäre es unnütz darauf zu bestehen.

278. Hier wirft sich eine wichtige Frage auf, nämlich,ob es mit Ungemach verbunden ist oder nicht, böse Geisterzu rufen? Das hängt ab von dem Zwecke, den man sichvorgesetzt hat, und von der Gewalt, die man über sie hat.Die Gefahr verschwindet, wenn man sie zu einem ernst-haften belehrenden Zwecke ruft, und in der Absicht siezu bessern; im Gegentheile ist die Gefahr sehr grass, wennes aus blasser Neugierde oder aus Unterhaltung geschieht,oder wenn man sich unter ihre Abhängigkeit begiebt, indemman sie um irgend einen Dienst anspricht.

Die guten Geister können ihnen in diesem Falle sehrwohl die Macht ertheilen, das zu thun, was man von ihnenverlangt, mit dem Vorbehalte, später strenge den Ver-wegenen zu bestrafen, der es gewagt hätte, ihre Hülfe an-zurufen und ihnen mehr Macht zuzumuthen, als Gott. Esist umsonst, sich vorzunehmen, davon in der Folgezeit einenguten Gebrauch zu machen, wie man einen Diener verab-schiedet, wenn er den Dienst geleistet haben wird. DieserDienst, welchen man angesprochen hat, so gering er auchan sich sein mag, ist ein wahrhafter, mit dem bösen Geistegeschlossener Pakt, und dieser lässt seine Leute nicht soleicht fahren. (Siehe Nr. 212.)

279. Man übt auf die niederen Geister nur durch die

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moralische Ueherlegenheit eine Herrschaft aus. Die ver-dorbenen Geister erkennen ihre Meister in den gutenMenschen. Gegenüber demjenigen, der ihnen nur die Energieseines Willens, eine Art roher Gewalt entgegensetzt, streitensie und oft sind sie die Stärkeren. Jemand suchte aufdiese Art einen widerspenstigen Geist durch seinen biossenWillen zu bändigen, und der Geist gab ihm zur Antwort:"Lasse mich doch in Ruhe mit deinem prahlerischen Wesen,du, der du nicht besser bist als ich." Möchte man da nichtsagen: ein Dieb predigt einem anderen Diebe die Moral?

Man wundert sich, dass der Name Gottes, den mangegen sie anruft, oft ohnmächtig sei. Der hl. Ludwig hatden Grund davon in folgender Antwort gegeben:

"Der Name Gottes hat über die unvollkommenen Geisternur in dem Munde desjenigen einen Einfluss, der sich des-selben vermöge seiner Tugenden mit Autorität bedienenkann. In dem Munde eines Menschen, welcher über denGeist keine moralische Ueberlegenheit besitzt, ist es einWort wie jedes andere. Eben so verhält es sich mit denheil. Sachen, die man ihnen vorhält. Die furchtbarste Waffeist in ungeschickten Händen unwirksam, die sich derennicht zu bedienen wissen, oder unfähig sind, sie zu tragen."

280. Der Grund der Erhabenheit oder Niedrigkeitder Geister deutet uns den Ton an, welcher schicklich ist,gegen dieselben anzunehmen. Es ist einleuchtend, dass jeerhabener sie sind, sie desto grössere Ansprüche auf unsereHochachtung, Verehrung und Unterwürfigkeit haben. Wirdürfen ihnen nicht weniger Ehrerbietigkeit bezeugen, alswir es bei ihren Lebzeiten gethan hätten, aber aus anderenGründen. Auf der Erde würden wir ihren Rang und ihresociale Stellung betrachtet haben; in der Geisterwelt gründetsich unsere Hochachtung nur auf ihre moralische Deber-legenheit. Ihre Erhabenheit achtet nicht die Kindereien

. unserer schmeichelhaften Form. Nicht durch blosse Wortekann man sich ihr Wohlwollen erwerben, sondern durchdie Reinheit unserer Gefühle. Es wäre daher lächerlich,ihnen jene Titel zu geben, welche unsere Sitten dem Rang-unterschiede widmen und welche ihrer Eitelkeit bei ihrenLebzeiten hätten schmeicheln können. Wenn sie in derThat erhaben sind, so halten sie nicht nur nichts darauf,sondern es missfällt ihnen sogar. Ein guter Gedanke istihnen mehr angenehm, als die schmeichelhaftesten Beinamen:wenn es anders wäre, so ständen sie nicht über der Mensch-heit. Der Geist eines ehrwürdigen Geistlichen, der aufErden ein Kirchenfürst und ein rechtscha.ffener Mensch ge-wesen ist, der das Gesetz Jesu ausübte, antwortete einesTages Jemandem, der ihn anrief und ihm dem Titel:"Monseigneur" beilegte: "Du solltest wenigstens Ex - Mon-seigneur sagen, denn hier gieht es nur einen Seigneur (Herrn),nämlich Gott. Wisse also, dass ich hier Wesen sehe, welchemir auf der Erde zu Füssen gefallen sind und vor denenich mich nun selbst verbeuge."

Was 'die niederen Geister betrifft, so weiset uns ihrCharakter die Sprache an, welche schicklich ist, an sie zurichten. - Unter ihrer Zahl giebt es einige, welche. obwohlharmlos und selbst wohlwollend, dennoch leichtsinnig, un-wissend und unbesonnen sind. Dielle ebenso zu behandeln,wie die ernsten Geister, wie es manche Personen thun, wäreebenso viel, als sich vor einem Schüler oder vor einem ineinem Doktorhute vermummten Esel zu verneigen. - Einvertraulicher Ton wäre bei i.hnen nicht am unrechten Orte,sie nehmen ihn auch nicht übel, sie geben sich im Gegen-theile gern dazu her.

Unter den niederen Geistern giebt es einige, die unglücklichsind. Ihre Leiden nehmen unser Mitleid um so mehr inAnspruch, als sich Niemand schmeicheln kann, dem Aus-spruche Christi zu entgehen: "Wer ohne Sünde ist, derwerfe den ersten Stein auf sie." Das Wohlwollen, welcheswir ihnen beweisen, ist für sie eine Erleichterung, in Er-

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mangelung der Sympathie sollen sie jede Nachsicht finden,von welcher wir finden, dass man sie uns zolle. -

Geister, welche ihre Niedrigkeit durch Cynismus inihrer Sprache, durch ihre Lügen, durch die Niedrigkeitihrer Gefühle, durch die Treulosigkeit ihrer Rathschlägeverrathen, sind unserer Theilnahme in der That wenigerwerth, als jene, deren Worte von Reue zeugen. Wir sindihnen jenes Mitleiden schuldig, welches wir selbst demgrössten Verbrecher widmen, und das Mittel sie zum Schwei-gen zu bringen ist, sich höher zu zeigen, als sie sind; siegeben sich nur den Leuten hin, von denen sie nichts zufürchten glauben; denn die verdorbenen Geister finden inden rechtschaffenen Menschen ihre Meister, wie auch in denhöheren Geistern.

In Kürze gesagt: es wäre ebenso unehrerbietig, diehöheren Geister wie seines Gleichen zu behandeln, als eslächerlich wäre, für alle ohne Ausnahme eine gleiche Ver-ehrung zu hegen. Bewahren wir daher die Hochachtungfür diejenigen, welche sie verdienen, Dankbarkeit für die-jenigen, die uns beschützeu und uns beistehen und für alleanderen ein Wohlwollen, dessen wir einstens vielleicht auchbenöthigen werden. Indem wir in die unkörperliche Welteindringen, so lernen wir sie kennen, und diese Kenntnissmuss unsere Beziehungen zu jenen regeln, welche sie be-wohnen. Die Vorfahren haben ihnen in ihrer UnwissenheitAltäre gebaut, für uns sind es nun mehr oder weniger voll-kommene Wesen und wir errichten die Altäre nur für Gott.

281. Die Mittheilungen, welche man von sehr erhabenenGeistern oder von jenen erhält, welche gros se Persönlich-keiten des Alterthums belebt haben, sind uns durch denerhabenen Unterricht, den sie enthalten, schätzenswerth.Diese Geister haben einen Grad der Vollkommenheit erreicht,welcher es ihnen gestattet, einen ausgebreiteten Ideenkreis

zu erreichen, Geheimnisse zu lösen, welche die gewöhnlicheSehweite der Menschen überschreiten, und in Folge dessenuns besser als andere über gewisse Dinge zu belehren.Daraus folgt aber nicht, dass die Mittheilungen von Geisterneiner niederen Ordnung ohne Nutzen wären. Der. Be-obachter zieht daraus mehr als ein e Lehre. Um ein Volkkennen zu lernen, muss man es in allen seinen Abstufungenstudiren. Wer immer dasselbe nur in einer Gestalt gesehenhat, der würde es schlecht kennen lernen. Die Geschichteeines Volkes ist nicht jene seiner Könige und der socialenSpitzen; um es beurtheilen zn können, muss man es inseinem inneren Leben, in seinen Privatangelegenheiten sehen.Nun sind die höheren Geister die Spitzen der spiritischenWelt; selbst ihre Erhabenheit stellt sie so hoch über uns,so dass wir über den Abstand erschrecken, der uns vonihnen trennt. Mehr bürgerliche Geister (man gestatte unsdiesen Ausdruck) machen uns die Verhältnisse ihrer neuenExistenz fasslicher. Bei ihnen ist die Verbindung deskörperlichen Lebens mit dem spiritischen Leben viel inniger;wir begreifen es mehr, weil es uns viel näher berührt. Indemwir von ihnen selbst erfahren, was aus ihnen geworden ist,was aus den Menschen aller Stände und aller Charaktere,Rechtschaffene sowohl als Lasterhafte, Grosse und Kleine,Glückliche und Unglückliche des Jahrhunderts, mit eil)emWorte, was aus den Menschen wurde, welche unter unsgelebt haben, welche wir gesehen und gekannt haben, derenwirkliches Leben, deren Tugenden und Laster wir kennen,- was diese denken, und was sie empfinden, so begreifenwir ihre Freuden und ihre Leiden; wir nehmen daran An-theil, und schöpfen daraus einen moralischen Dnterricht,der uns um so nützlicher ist, je intimer die Beziehungenzwischen ihnen und uns gewesen sind. Wir stellen unsleichter an die Stelle desjenigen, der unseres Gleichen ge-wesen ist, als an die Stelle desjenigen, den wir nur durchden Schimmer einer himmlischen Glorie sehen. Die gewöhn-lichen Geister zeigen uns die praktische Anwendung der

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grossen und erhabenen Wahrheiten, wovon uns die höherenGeister die Theorie lehren. Uebrigens ist .beim Studiumeiner Wissenschaft nichts unnütz. Newton hat das Gesetzder Kräfte des Universums in der einfachsten Erscheinunggefunden. Die Anrufung der gemeinen Geister hat über-dies den Vortheil, uns mit den leidenden Geistern in Be-rührung zu hringen, welchen man eine Erleichterungverschaflen und deren Fortschritt man durch heilsameRathschläge fördern kann. Man kann sich also nützlichmachen, indem man sich selbst belehrt. Es liegt ein Egois-mus darin, wenn man nur seine eigene Befriedigung indem Umgange mit den Geistern sucht, und derjenige, welcheres verschmäht, seine hülfreiche Hand dem Unglücklichenzu reichen, der legt zugleich eine Probe des. Hochmuthesab. Zu was nützt es ihm, schöne Ermahnungen von aus-erwählten Geistern zu erhalten, wenn es ihm selbst nichtbesser, liebevoller, wohlwollender für seine Brüder in dieserund in der anderen Welt macht ~ WRS würde aus denarmen Kranken werden, wenn sich die Aerzte sträubenwürden, ihre Wunden zu berühren ~

1) Kann man die Geister anrufen, ohne ein Mediumzu sein?»Jedermann kann die Geister anrufen, und wenndiejenigen, welche ihr rufet, sich materiell nichtkundgeben können, so sind sie nichts desto wenigerbei euch und hören euch."

2) Kommt der gerufene Geist immer auf den Ruf, denman an ihn richtet?"Das hängt von den Umständen ab, unter dener ersich befindet; denn es gibt Verhältnisse, wo er esnicht kann."

3) Welches sind die Ursachen, welche einen Geist ver-hindern können, auf unseren Ruf zu kommen?

"Zunächst sein Wille! Sodann sein körperlicherZustand, wenn er wieder einverleibt ist, die Missionen,mit denen er beauftragt sein kann, oder wohl auchweil ihm die Erlaubniss dazu versagt sein kann. Esgibt Geister, die sich nie mittheilen können, das sindjene, welche ihrer Natur nach noch niedrigerenWelten, als die Erde ist, angehören. Diejenigen,welche sich in den Sphären der Strafe befinden,'können es eben so wenig, ausser mit einer höherenBewilligung, welche nur im Zwecke eines allgemeinenNutzens ertheilt wird. Damit ein Geist sich mit-theilen könne, muss er den Grad des Fortschrittesjen e r Welt erreicht haben, wohin er gerufen wird,sonst ist er fremd mit den Ideen dieser Welt undhat keinen Vergleichspunkt. Nicht so verhält es sichmit jenen, welche in einer Mission oder zur Abbüssungin die niederen Welten gesendet werden. Diesehaben die nöthigen Ideen, um zu antworten."

4) Aus welchem Grunde kann dem Geiste die Erlaub-niss versagt werden, sich kundzugeben?"Es kann diess eine Prüfung oder Strafe für ihnund denjenigen sein, welcher ihn ruft."

[» Wie können die in dem Weltraume und in denverschiedenen Welten zerstreuten Geister von allenPunkten des Universums, die an sie gemachten An-rufungen hören?"Oft werden sie davon von den euch umgebendenFamiliengeistern benachrichtigt, welche sie aufsuchen.Aber es geht hier ein Phänomen vor, welches schwerist, euch zu erklären, denn ihr könnt die Art derGedankenübertragung unter den Geistern noch nichtbegreifen. Was ich euch sagen kann, ist, dass derGeist, welchen ihr ruft, so weit er auch entfernt seinmöge, so zu sagen einen Gegenstoss des Gedankenserhält, wie eine Art electrischer Bewegung, welcherseine Aufmerksamkeit auf jene Seite lenkt, woher

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der Gedanke kommt, der an ihn gerichtet ist. Mankann sagen, dass er den Gedanken hört, so wie ihrauf der Erde die Stimme hört."

6) Ist das Universal-Fluid der Vermittler des Gedankensso wie die Luft jener des Schalles? . ,"Ja, nur mit dem Unterschiede, dass sich der Schallnur in einem beschränkten Umkreise hören lassenkann, während der Gedanke das Untlndliche erreicht.Der Geist im Raume ist wie ein Wanderer in der;n~tte einer weiten Ebene, und welcher plötzlichsemen Namen hörend, sich nach jener Seite wendetwo man ihn ruft." '

7) Ist der Gedanke des Anrufens nach gewissen Um-ständen mehr oder weniger leicht verstanden?"Ohne allen Zweifel, der durch ein sympathetischesoder wohlwollendes Gefühl gerufene Geist ist lebhaftgerührt, es ist gleichsam eine befreundete Stimmedie er erkennt, sonst geschieht es oft, dass die An-rufung ohne Erfolg bleibt. Der Gedanke, welcheraus der Anrufung hervorkommt, trifft den Geist;wenn er aber nicht gut gezielt ist, so trifft er in dieLeere. Es ist bei den Geistern, wie bei den Menschen ,wenn derjenige, der sie ruft, ihnen gleichgültig oderantipathisch ist, so können sie ihn hören, aber ofthören sie ihn nicht."

7) Kommt der gerufene Geist freiwillig oder ist er dazugezwungen?"Er gehorcht dem Willen Gottes, das heisst, demallgemeinen Gesetze, welches das Weltall regiert,und doch kann man nicht sagen: gezwungen, denner beurtheilt, ob es nützlich ist zu kommen, undselbst dann hat er den freien Willen. Ein höhererGeist kommt immer, wenn er zu einem guten Zweckegerufen wird, er verweigert die Antwort nur in derMitte von wenig ernsthaften Leuten, die die Sacheals Unterhaltung betreiben."

9) Kann der gerufene Geist auf den an ihn ergangenenRuf das Kommen verweigern?"Vollkommen. Wo wäre sonst sein freier Wille?Glaubet ihr, dass alle Wesen des Weltalls zu eurenDiensten da sind? Und ihr selbst, haltet ihr euchfür verpflichtet, allen jenen zu antworten, die eurenNamen aussprechen ? Wenn ich sage, dass ein Geistsich weigern kann zu kommen. so verstehe ich esauf die Bitte des Anrufers; denn ein niederer Geistkann von einem höheren Geiste gezwungen werden,zu kommen."

10) Giebt es für den Anrufer ein Mittel, den Geist zuzwingen, gegen seinen Willen zu kommen?"Keines, wenn dieser Geist eures Gleichen ist, oderin der Moralität höher steht, als ihr. Ich sage inder Moralität, und nicht in der Intelligenz, weil ihrgegen ihn keine Autorität habt. Wenn er aber darinunter euch steht, dann vermöget ihr es, wenn es zuseinem Besten dient, denn dann werden euch andereGeister helfen." (Nr. 279.)

11) Ist eine Gefahr dabei, die niederen Geister zurufen, und muss man nicht besorgen, sich unter ihreBotmässigkeit zu begeben, wenn man sie ruft?"Sie beherrschen nur Diejenigen, welche sich be-herrschen lassen. Derjenige, dem die guten Geisterbeistehen, hat nichts zu fürchten, er imponirt denniederen Geistern, nicht aber sie ihm. In der Ein-samkeit sollen die Medien, besonders die Anfängersich dieser Art Anrufung enthalten." (Nr. 278.)

12) Ist es nothwendig, eine besondere Gemüthsstimmungzu den Anrufungen mitzubringen?"Die wesentlichste von allen Stimmungen ist dieSammlung des Gemüthes, wenn man mit den ernstenGeistern verkehren will. Mit dem Glauben und mitdem Wunsche für das Gute beseelt, ist man mächtiger,die höheren Geister zu rufen. Indem man seine

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Seele durch einige Momente der Sammlung zur Zeitder Anrufung erhebt, so vereinigt man sich mit denguten Geistern, und macht sie geneigt zu kommen."Ist der Glaube zu den Anrufungen nothwendig?"Der Glaube an Gott wohl; übrigens wird der Glaubeschon kommen, wenn ihr das Gute wollet, und wennihr den Wunsch heget, euch zu belehren."Haben die Menschen, welche sich zu einem gemein-schaftlichen Gedanken und in einer gleichen Absichtvereinigt haben, mehr Macht, die Geister anzurufen?"Wenn sie alle durch die Nächstenliebe und zumGuten vereinigt sind, so erhaltEln sie gros se Sachen.Nichts ist schädlicher für den Erfolg der Anrufungenals die Verschiedenheit der Gedanken."Ist die Vorsicht nützlich, eine Kette zu bilden" indemman sich im Anfange der Versammlung durch einigeMinuten die Hand reicht?"Die Kette ist ein materielles Mittel, welches dieVereinigung zwischen euch nicht bewirkt, wenn sienicht schon durch den Gedanken besteht. Nützlicherist das, sich in einem gemeinsamen Gedanken zuvereinigen, indem ein Jeder seinerseits gute Geisteranruft. Ihr wisset es nicht, was eine ernste Ver-einigung, aus deren Mitte jeder Stolz und jedePersönlichkeit verbannt wäre, wo nur das erhabeneGefühl der gegenseitigen Herzlichkeit herrschte, nichtAlles erhalten würde."Sind die Anrufungen an bestimmten Tagen und zubestimmten Stunden vorzuziehen?"J 80, und wenn es thunlich ist, an einem und dem-selben Orte. Die Geister kommen dahin viel lieber.Der beständige Wunsch, den ihr habet, hilft denGeistern zu kommen, um sich mit euch in Verkehrzu setzen. Die Geister haben ihre Beschäftigungen,welche sie wegen euerem persönlichen Vergnügenunvermuthet nicht verlassen können. Ich sage an

demselben Orte, aber glaubet nicht, dass das eine un-umschränkte Bedingung sei; denn die Geister kommenüberall hin. Ich will damit nur sagen, dass ein da-zu bestimmter Ort vorzuziehen ist, weil die Sammlungdes Gemüthes daselbst vollständiger ist."Haben gewisse Gegenstände, als Medaillen, Talismanedie Eigenschaft, die (}eister anzuziehen, oder abzu-stossen, wie es manche Menschen behaupten?"Diese Frage ist unnütz; denn ihr wisset es, dassdie Materie auf die Geister keinen Einfluss besitzt.Seid überzeugt, dass kein guter Geist je solche Ab-surditäten anrathet. Die Macht der Talismane, wiesie immer beschaffen sein mögen, hat nie - ausseI'in der Einbildung der Leichtgläubigen bestanden."Was soll man von den Geistern denken, welche dasStelldichein an Trauerorten und zu ungewöhnlicherZeit anordnen?"Diese Geister unterhalten sich auf Kosten derjenigen,die ihnen folgen. Es ist immer unnütz und oft ge-fährlich, solchen Einflüsterungen Folge zu geben.Dnnütz, weil man dabei nichts ~ewinnt, ausseI'mystificirt zu werden; gefährlich, nicht wegen desBösen, was die Geister verursachen können, sondernwegen des Einflusses, welchen es auf schwache Denkerausüben kann."Giebt es Tage und Stunden, welche den Anrufungenbesonders günstig sind?"Für die Geister ist es gänzlich gleichgültig, so wiealles Materielle, und es wäre ein Aberglaube, anden Einfluss der Tage und Stunden zu glauben, diegünstigsten Augenblicke sind diejenigen, wo der An-rufer durch die gewohnten Beschäftigungen amwenigsten zerstreut ist, wo sein Körper und Geistam meisten ruhig ist."Ist der Anruf für die Geister eine angenehme oder

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widerliche Sache'/ Kommen sie gerne, wen'n man sieruft?"Das hängt von ihrem Charakter und von demBeweggrunde ab, warum man sie ruft. Wenn dasZiel ein löbliches und das Medium ihnen sympathischist1 so ist es für sie eine angenehme, sogar anziehendeSache; denn die Geister sind immer über die Zu-neigung glücklich, welche man ihnen bezeugt. Es~iebt Einige, welche es für ein grosses Glück ansehen,sich den Menschen offenbaren zu können, und dieunter der Verlassenheit leiden, in welcher man sielässt. Aber wie ich es gesagt habe, es hängt auchvon ihrem Charakter ab. Unter den Geistern giebtes auch :\Iisanthropen, welche nicht gestört werdenwollen, und deren Antworten von ihrer üblen Launewiderhallen, besonders, wenn sie von gleichgültigenMenschen gerufen werden, um welche sie sich nichtbekümmeru. Ein Geist hat oft gar keinen Grund,auf den Ruf eines Unbekannten zu kommen, der ihmgleichgültig ist, und der fast immer nur von derNeugierde angetrieben wird. Wenn er kommt, somacht er gewöhnlich nur kurze Beauche, es wäredenn, dass die Anrufung ein ernstes und lehrreichesZiel verfolgen würde."

An m er ku ng. Man sieht Menschen, die ihre Elternnur zu dem Zwecke rufen, um sie über die gewöhnlichstenSachen des materiellen Lebens zu befragen j zum Beispiel:der Eine, ob er sein Haus vermiethen odel" verkaufenwerde, ein Zweiter ~ um den Gewinn kennen zu lernen,welchen er von seiner Waare ziehen wird, um den Ort, woein Schatz verborgen liegt, ob irgend ein Geschäft glück-lich oder unglücklich ausfallen werde. Unsere Elternjenseits des Grabes bekümmern sich um uns nur im Ver-hältnisse der Liebe, welche wir zu ihnen haben. Wennsich unser Denken an sie darauf beschräikt, sie für Zaubererzu halten, wenn wir an sie nur darum denken, um von

ihnen Belehrungen zu erhalten, so können sie für uns keinegrosse Sympathie haben, und man kann sich über dasgeringe Wohlwollen nicht wundern, welches sie uns be-weisen.

21) Giebt es unter den guten und bösen Geistern einenUnterschied in Bezug auf ihre Bereitwilligkeit un-ser~m Berufe zu folgen 'i".Ta, es giebt einen grossen Unterschied. Die bösenGeister kommen nur dann gerne, wenn sie herrschenoder zu betrügen hoffen; aber sie haben einen grossen .Widerwillen, wenn sie gezwungen sind zu kommen,um ihre Fehler zu gestehen, und sie bitten nur,weggehen zu dürfen, wie ein Schüler, den man ruft,um ihn zu züchtigen. Sie können dazu von denhöheren Geistern zur Strafe und zur Belehrung derEinverleibten gezwungen werden. Die Anrufung istfür die guten Geister peinlich, wenn sie unnütz zuNichtigkeit gerufen werden. Alsdann erscheinen siegar nicht oder sie ziehen sich zurück. Ihr kön~tes sagen, dass die Geister in der Regel, wer SIeimmer sein mögen, es eben so wenig gerne sehen,den Neugierigen zur Unterhaltung zu dienen. Ofthabt ihr bei der Anrufung eines Geistes kein anderesZiel, als zu .sehen, was er euch sagen werde, oderihn über besondere Umstände aus seinem Leben zubefragen, die er auch nicht gerne mittheilen will,weil er keinen Grund hat, euch sein Vertrauen zuschenken, und ihr glaubt, dass er sich zu eueremVergnügen auf den Sünderstuhl setzen wird. Er-kennet eueren lrrthum, das, was er bei seinen Leb-zeiten nicht gethan hätte, das wird er umsowenigerals Geist thun.';

A nm e r k u n g. Die Erfahrung lehrt in der That,dass die Anrufung den Geistern immer angenehm ist, wennes in einer ernsten und nützlichen Absicht geschieht. DieGuten kommen mit Vergnügen, uns zu unterrichten. Die-

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jenigen, welche leiden, finden eine Erleichterung in derSympathie, welche man ihnen bezeugt; diejenigen, welchewir gekannt haben, finden eine Befriedigung in unserer Er-innerung. Die leichtfertigen Geister lieben es, von leicht-sinnigen Personen gerufen zu werden, weil ihnen das eineGelegenheit verschafft, auf deren Kosten sich zu belustigen,sie sind aber bei den ernsten Menschen nicht wohl daran.

22) Müssen die Geister immer erst gerufen werden, umsich kund zu geben?"Nein, sie stellen sich oft ein, ohne gerufen zu werden,und das beweist, dass sie gerne kommen.'t

23) Wenn sich ein Geist von selbst einfindet, ist· manbezüglich seiner Identität sicherer?"Auf keinen Fall, denn die Truggeister wenden diesesMittel oft an, um besser betrügen zu können."

24) Wenn man den Geist einer Person in Gedankenruft, kommt er zu uns selbst dann, wenn es keine,weder eine schriftliche noch eine andere Kund-gebung giebt?"Die Schrift ist ein materielles Mittel, seine Gedankenanzukündigen, aber es ist der Gedanke, der ihn an-zieht, aber nicht die Vornahme der Schrift.t'

25) Wenn sich ein niedriger Geist offenbart, kann manihn zwingen, sich zurückzuziehen?"Ja, wenn man ihn nicht anhört. Aber wie wolletihr, dass er sich zurückziehen solle, wenn ihr anseinen Schlechtigkeiten ein Vergnügen findet? Dieniedrigen Geister hängen sich an diejenigen, die siemit Vergnügen anhören, so wie die Narren untereuch."

~6) Ist die im Namen Gottes gemachte Anrufung eineSchutzwehr gegen die Einmischung der bösen Geister?Der Name Gottes ist nicht für alle bösen Geister"eine Garantie, aber er hält viele zurück. Mit diesemMittel entfernt ihr immer einige, und ihr werdetihrer noch mehr entfernen, wenn die Anrufung

Gottes im Grunde des Herzens, und nicht als eineblosse abgenützte Formel geschieht."

27) Könnte man mehrere Geister zu gleicher Zeit nament-lich anrufen?"Es giebt dabei keine Schwierigkeit, und wenn ihrdrei oder' vier Hände zum Schreiben hättet, so würdeneuch drei oder vier Geister zur seiben Zeit antworten.Das geschieht eben, wenn es mehrere Medien giebt."

28) Wenn mehrere Geister zu gleicher Zeit gerufen werden,und wenn es nur ein Medium giebt, welcher von denGeistern antwortet?"Einer aus ihnen antwortet für Alle, und drücktihren gemeinsamen Gedanken aus."

29) Könnte sich derselbe Geist zugleich in einer undderselben Sitzung durch zwei verschiedene Medienkundgeben?"Ganz so leicht, wie es Menschen giebt, die zugleichmehrere Briefe diktiren."

A nm er k u n g. Wir haben einen Geist zu gleicherZeit dluch zwei Medien auf die an ihn gestellten Fragenantworten gesehen, dem Einen englisch und dem Anderenfranzösisch, und die Antworten waren dem Sinne nachgleichlautend; und Einige waren die wörtliche Uebersetzungder Einen von der Anderen.

Zwei zu gleicher Zeit hervorgerufene Geister könnendurch zwei Medien eine Unterredung unter sich vornehmen.Obwohl diese Art Besprechung für sie nicht nothwendig ist,weil sie gegenwärtig ihre Gedanken lesen, so lassen sie sichdazu manches Mal zu unserer Belehrung herbei. Wenndas niedere Geister sind, ·welche von den irdischen Leiden-schaften und sinnlichen Ideen noch eingenommen sind: sokann es ihnen widerfahren, dass sie sich streiten und mitgroben Worten anreden, sich ihre Fehler gegenseitig vor-werfen, und selbst die Bleifedern, Körbchen, Hrettchenu. s. w. aufeinanderwerfen.

30) Wenn ein Geist zu derselben Zeit an mehreren~5*

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Orten gerufen wird" kann er auf die gleichzeitig anihn gestellten Fragen antworten?"Ja, wenn er ein höherer Geist ist./Theilt sich in diesem Falle der Geist, oder hat erdie Gabe der Allgegenwart?"Es ist nur eine Sonne, und dennoch strahlt sieüberall, indem sie ihre Strahlen ohne sich zu theilenweit hinträgt. Eben so verhält es sich mit denGeistern. Der Gedanke des Geistes ist wie einFunke, welcher sein Licht in die Ferne sendet undder VOll allen Seiten des Horizontes gesehen werdenkann. Je höher der Geist ist, desto mehr strahltsein Gedanke und verbreitet sein Licht. Die niederenGeister sind zu materiell, sie können nur einereinzigen Person auf einmal antworten, und könnendaher zugleich auf keinem anderen Orte erscheinen.Ein höherer Geist, der an zwei verschiedenen Ortengerufen wird, wird auf zwei Anrufungen, wenn dieeine wie die andere gleich ernst und gleich inbrünstigist, antworten; im entgegengesetzten Falle giebt erder ernsthafteren den Vorzug."

A n m er k u n g. Eben so verhält es sich mit einemMenschen, der seinen Gedanken, ohne seinen Standort zuverändern, durch Zeichen übertragen kann, die von ver-schiedenen Seiten gesehen werden.

In einer Sitzung der Pariser Gesellschaft für spiritischeStudien, in welcher die Frage der Allgegenwart erörtertwurde, diktirte ein (:leist spontan folgende Mittheilung:

"Ihr fragtet diesen Abend, welche Rangordnung unterden Geistern in Betreff der Allgegenwart besteht. Ver-gleichet uns mit einem Luftschiffer, der sich nach und nachin die Luft erhebt. Wenn er die Erde streift, so kann ihnnur ein kleiner Kreis (von Zuschauern) so sehen. In demMaasse, als er sich erhebt, erweitert sich für ihn der Kreis~und wenn er eine gewisse Höhe erreicht hat, so erscheinter einer endlosen Anzahl von Personen. Ebenso verhält

es sich mit uns. Ein schlechter Geist, welcher noch ander Erde haftet, bleibt in einem ,beschränkten Geiste, inder Mitte von Personen, die ihn sehen; nimmt er zu anGnade, bessert er sich, so kann er schon mit mehrerenPersonen sprechen, und wenn er ein höherer Geist gewordenist, so kann er wie das Licht der Sonne strahlen, sichmehreren Personen und an mehreren Orten zugleich zeigen."

Channing.31) Kann man die reinen Geister, das sind diejenigen,

welche die Reihe ihrer Einverleibungen beendethaben, rufen?"Ja, aber sehr selten, sie offenbaren sich nur denreinen und aufrichtigen Herzen, aber nicht denStolzen und den Selbstsüchtigen. Auch muss manden niederen Geistern misstrauen, welche solcherEigenschaft sich rühmen, um sich in eueren A.ugenmehr Ansehen zu verschaffen."

32) Wie kommt es, das der Geist der berühmtestenMenschen auf den Ruf der gemeinsten Leute so leichtund freundlich erscheint?"Die Menschen beurtheilen die Geister nach sich,das ist gefehlt. Nach dem Tode des Körpers bestehtder irdische Rang nicht mehr, da giebt es keinenanderen Unterschied als ihre Güte, und diejenigen,welche gut sind, gehen überall hin, wo es etwas Guteszu thun giebt./

33) Nach welcher Zeit kann man den Geist nach seinemTode rufen?"Man kann es selbst zur Zeit des Todes thun; aberda sich der Geist alsdann noch in einer Verwirrungbefindet, so antwortet er nur unvollständig."

An m e l' k u n g. Da die Dauer der Verwirrung sehrverschieden ist, so kann es keinen bestimmten A.ufschub rürdie Anrufung geben; doch ist es selten, dass der Geist nachAblauf von acht Tagen nicht genug Bewusstsein erlangthat, um antworten zu können. Er kann es zuweilen sehr

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gut zwei oder drlli Tage nach dem Tode, man kann aufalle Fälle den Versuch mit aller Schonung versuchen.

34) Ist die Anrufung des Geistes im Augenblicke desTodes für den Geist peinlicher als später?

""Manches Mal. Es ist so, als wenn man euch ausdem Schlafe reisst, bevor ihr vollkommen erwachtseid; aber 6S giebt Geister, welchen dies durchausnicht widerwärtig ist, und denen es sogar behülflichist, aus der Verwirrung zu treten." "

35) Wie kann der Geist eines Kindes, welches im zartenAlter gestorben ist, mit Sachkenntniss antworten, daes doch in seinem Leben noch nicht das Bewusstseinseiner" selbst hatte? ."Die Seele eines Kindes ist ein noch in die Wickel-bänder der .Materie eingehüllter Geist; aber von derMaterie befreit, geniesst er seine Seelenkräfte, denndie Geister haben kein Alter, was beweist, dass derGeist des Kindes schon gelebt hat. Indessen kanner in seiner Rede einige Spuren von dem Charakterseiner Kindheit behaltim, so lange er nicht vollständigvon der Materie befreit ist."

An m e r ku n g.. Der körperliche Einfluss, welcher sichdurch eine kürzere oder längere Zeit an dem Geiste einesKindes fühlbar macht, lässt sich auch zuweilen an demGeiste derjenigen bemerken, welche im Zustande des Irrsinnsgestorben sind. Der Geist an sich ist nicht irrsinnig, aberman weiss, dass manche Geister während einiger Zeitglauben, noch auf dieser Welt sich zu befinden. Es istdaher nicht zu verwundern, dass bei einem Irrsinnigender Geist noch die Hemmschuhe fühlt, welche sich beiseinem Leben seiner freien Kundgebung widersetzt haben,so lange er davon nicht vollständig befreit wird. DieseWirkung ist· nach der Art der Ursache des Irrsinns ver-schieden; denn es giebt Narren, welche sogleich nach ihremTode die Klarheit ihrer Gedanken wieder erlangen.

283. brutung der Thlere.36) Kann man den Geist eines Thieres rufen?

Nach dem Tode eines Thieres ist das intelligente" z'Wesen, welches in ihm war, in einem latenten u-stande, es wird von gewissen Geistern, die mit derSorge beauftragt sind, neue Wesen zu beleben, also-gleich gebraucht, um in denselben die Aufgabe seinerAusbildung fortzusetzE\n.*) Auf diese Artgiebtesin derGeisterwelt keine wandelnden Thiergeister, sondern nurmenschliche Geister. Dies zur Antwort auf eure Frage."Wie geschah es also, dass gewisse Personen dieThierseelen gerufen und Antworten erhalten haben?Rufet einen Felsen, und er wird euch antworten.

Es giebt immer eine Menge Geister, die bereit sind,für alles das Wort zu ergreifen."

An me r k u n g. Aus diesem Grunde wird, wenn manein fabelhaftes Wesen oder eine allegorische Person anruft,dieselbe antworten und der Geist, der sich einfinden wird,dessen Charakter und Verfahren annehmen. Jemandhatte eines Tages den Gedanken, den Tat·tuffe zu rufen,und der Tartuffe (Heuchler) kam alsogleich, noch mehr, ersprach von Orgon, von der Elmire .und lJamis ~nd von ~alere,von welchen er Nachrichten erthellte. Was Ihn betnfft, soahmte er den Tartuffe mit so viel Kunst nach, als wennTartuffe eine wirkliche Person gewesen wäre. Später s~gteer er sei der Geist eines Acteurs gewesen, welcher dIeseR~lle gespielt hat. Die leichtsinnigen Geister. benutzenjedes Mnl die Unerfahrenheit des Anrufers, aber SIe nehmen

*) Es wird hier abermals auf die Uebere~.nstimmun~ dieser M~ni-festationen hingewiesen mit der flinf Jahre spat er v~n eIDern .snd(,renMedium (Baronin Adelma Vay) empfangenen Belehrung m der Schöpfung~.geschichte .Geist, Kraft, Stoff" (Oswald Mutze, ~ei~zig) b.etre~e~d dIeFortbildung der Thierseele bis zu einem nervengeistIgen fem fl~ldlschenseelischen Prinzipe, welches mit dem von Gott geschaffenen I~ mate-riellen Geiste zu einem untbeilsamen Ganzen verschmolzen wIrd.• undgleichzeitig dem Geiste die Fähigkeit giebt, sich mit anderen. ?elste~n- incarnirt oder nicht, fluidisch zu verbinden für gegenseItIge Mu-th '1 Anmerkung des Correctors.el ungen.

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sich in Acht, sich an jene zu wenden, von denen sie wissendass sie hinlänglich aufgeklärt sind, um ihre Betrügereie~zu entdecken, und die ihren Märchen keinen Glaubenschenken würden. Es ist gerade so bei den Menschen.. Ein Herr hatte in seinem Garten ein Nest von Stieg-

htzen, um welches er sich sehr bekümmerte. Eines Tagesverschwand dieses Nest. Nachdem er sich versichert hattedass niemand von seinen Hausleuten dieses Vergehen~schuldig wäre, kam er, da er selbst ein Medium war, aufden Geda~ken, die Mutter der Jungen zu rufen. Sie kam,und sagte Ihm auf gut französisch: "Beschuldige Niemandenund beruhige dich über das Loos meiner Jungen' es wardie Katze, die im Sprunge das Nest umgeworfen' hat duwirst es t so wie die Jungen, die nicht aufl"'ezehrt wu;den

d. 1:>,unter em Grase finden." Nach geschehener Untenuchungfand man die Sache in der Wirklichkeit. Soll man darausschliessen , dass der Vogel geantwortet hat? Nein gewiss

. h 'DlC t, sondern ganz einfach, dass ein Geist die Geschichtekannte. Dieses beweist, wie sehr man sich vor dem Scheinezu hüten hat, und wie wahr die diesfalls gegebene Ant-wort ist: "Rufet einen Felsen an und er wird euch ant-worten. (Man sehe oben das Hauptstück von der Mediumitätbei den Thieren Nr. 234.)

284. Anrnfung lebender Personen.37) Ist die Einverleibung eines Geistes ein absolutes

Hinderniss für seine Anrufung?"Nein, allein der Zustand des Körpers muss es demGeiste gestatten, sich für diesen Moment zu befreien.Der einverleibte Geist kommt um so leichter, wenndie Welt, in welcher er sich befindet, von einerhöheren Ordnung ist, weil die Körper selbst wenigermateriell sind."

38) Kann man den Geist einer lebenden Person rufen?"Ja, weil man einen einverleibten Geist rufen kann.Der Geist eines Lebenden kann sich auch in den

Momenten seiner Freiheit einfinden, ohne gerufen zuwerden; das hängt von seiner Sympathie für die Personab, welcher er sich mittheilet." (Man sehe Nr. 116,die Geschichte des Mannes mit der Tabaksdose.)

39) In welchem Zustande befindet sich der Körper derPerson, deren Geist angerufen wird?"Er schläft oder träumt; alsdann eben ist der Geistfrei." Könnte der Körper erwachen, während derGeist abwesend ist?"N ein, der Geist muss in ihn zurückkehren. Wenn ersich in diesem Momente mit euch unterhält, so verlässter euch, und oft sagt er euch auch den Grund, warum."

40) Auf welche Art wird der vom Körper abwesendeGeist davon in Kenntniss gesetzt, dass seine An-wesenheit nothwendig ist?"Der Geist eines lebenden Körpers ist von diesemnie vollständig getrennt; er mag sich auf eine nochso weite Distanz entfernen, so bleibt er durch einfluidisches Baud mit ihm in Verbindung, das dazudient, ihn zurückzurufen, wenn es nothwendig ist.Dieses Band wird nur durch den Tod unterbrochen."

An m er ku n g. Dieses fluidische Band wurde oft vonden sehenden Medien wahrgenommen. Es ist eine Artphosphorescirender Streifen, der sieh in der Richtung gegenden Körper verliert. Einige Geister haben gesagt, dassman daran diejenigen erkennt, welche noch an die körper-licheWelt gebunden sind.

41) Was würde geschehen, wenn der Körper währenddes Schlafes und in Abwesenheit des Geistes tödt·lich verletzt werden würde?"Der Geist würde davon unterrichtet werden unc-würde vor dem Eintritte des Todes zurückkehren."Es könnte also nicht geschehen, dass der Körper inAbwesenheit des Geistes stürbe, und dass dieser beiseiner Rückkehr nicht zurücktreten könnte?"N ein, das wäre gegen das Gesetz, welches die Ver-bindung des Geistes mit dem Körper regelt."

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Aber wenn der Schlag plötzlich und unverhofft ge-schehen würde?"Der Geist würde unterrichtet sein, bevor der tödt-liche Schlag erfolgen würde."

An m er ku n g. Der Geist eines Lebenden darüberbefragt, antwortete: "Wenn der Körper in Abwesenheit desGeistes sterben könnte, so wäre das eine bequeme Art,heuchlerische Selbstmorde zu begehen."

42) Ist der Geist einer Person, welcher während desSchlafes angerufen wird, eben so frei, sich kundzu-geben, als jener einer todten Person?"Nein, denn die Materie beeinflusst ihn noch immermehr oder weniger."

An m e r ku n g. Eine Person, an welche man in diesemZustande diese Frage gerichtet hatte, antwortete: "Ich binimmer an die Kugel angekettet, welche ich nachschleppe."

Könnte der Geist in einem solchen Zustande ver-hindert sein zu kommen, .weil. er sich anderswo be-findet?"Ja, es kann geschehen, dass sich der Geist an einemOrte befindet, wo es ihm gefällt zu bleiben, und dannkommt er nicht auf die Anrufung, besonders wennsie" von jemandem gemacht wird, welcher ihm gleich-gültig ist."

43) Ist es absolut unmöglich, den Geist einer wachenPerson :tu rufen ("Obwohl schwer, so ist es dennoch nicht absolutunmöglich, denn wenn die Anrufung wirkt, so kannes sein, dass 'die Person einschläft, aber der Geistkann sich als Geist nur in dem Zeitpunkte kundgeben,wenn seine Anwesenheit zur intelligenten Thätigkeitdes Körpers nicht nothwendig ist."

An m e r k u n g. Die Erfahrung lehrt, dass die im Zu-stande des Wachens gemachte Anrufung den Schlaf hervor-rufen kann, oder einen dem Schlafe ähnlichen Zustand, aberdiese Wirkung kann nur durch einen sebr energischen

Willen stattfinden, und wenn zwischen den zwei Personenin Band der Sympathie besteht; sonst ist die Anrufnng

:hne Erfolg. Selbst in dem Falle, dass die Anrufung denSchlaf hervorrufen könnte, wird sich die Person, w~nn d~rZeitpunkt ungünstig ist und sie nicbt schlafen WIll, mItWiderstand entgegen setzen, und wenn sie unterliegt, sowird ihr Heist davon verwirrt, und nur schwer antworten.Daraus folgt, dass der günstige Moment für die A~rufun?einer lebenden Person der des natürlichen Schlafes 1st, weüderen Geist dann frei zu demjenigen kommen kann, welcherihn ruft eben so gut als er sich anders wohin begebenkönnte. 'Wenn die Anrufung unter :minwilligung der Persongeschehen ist, und diese zu solchem Zwecke einzu.~c~lafensucht, so kann es geschehen, dass diese Vorbeschaftlgu~gden Schlaf verzögert und den Geist trübet, desshalb 1stder natürliche Schlaf vorzuziehen.

44) Hat eine lebende angerufene Person bei ihrem Er-, wachen Kenntniss davon?

Nein ihr selbst seid öfter angerufen, a.ls ihr es" , h'denkt. Der Geist allein weiss es und kann lervonzuweilen einen unbestimmten Eindruck, wie von einemTraume zurücklassen."Wer kann unS rufen, v"enn wir noch ganz unbe-"kannte Persönlichkeiten sind.

Während frührer Existenzen könnt ihr in dieser Welt" . boder in anderen Welten gekannt gewesen selD, e ensoeure Eltern und Freunde gleichfalls in dieser oder inanderen Welten. Nehmen wir an, dass dein Geist denKörper des Vaters einer anderen Person belebt h.ätte.1Venn also diese Person ihren Vater anruft, so 1st esdein Geist, welcher angerufen ist und antworten wird."

45) Wenn der Geist einer lebenden Person an~erufenwird, antwortet er wie ein Geist, oder mit denIdeen in seinem wachen Zustande?"Das hängt von seiner Erha.?enheit ab, aber. erurtheilet viel richtiger und welliger nach VorurtheIlen

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ganz wie die Somnambulen. Es ist ein Zustand, derdiesem sehr ähnlich ist."

46) Wenn der Geist eines Somnambulen im Zustandedes magnetischen Schlafes angerufen würde, wäreer heller als jener einer jeden anderen Person?"Er würde viel leichter antworten, weil er freier ist;Alles hängt von dem Grade der Unabhängigkeit desGeistes und des Körpers ab."Könnte der Geist eines Somnambulen einer Personantworten, welche ihn in der Entfernung zu derselbenZeit anrufen würde, wo er einer anderen Personmündlich antwortet?"Die Fähigkeit, sich zu derselben Zeit an zwei ver-schiedenen Punkten kundzugeben, gehört nur denGeistern an, welche von der Materie befreit sind."

47) .Könnte man die Denkweise einer Person modificiren,mdem man während des Schlafes auf seinen Geisteinwirket 'iI

"Ja, manchmal; der Geist ist dann nicht mit soengen Banden an die Materie gebunden, weshalb erfür die moralischen Eindrücke viel empfanglicher ist,und diese Eindrücke können auf seine Anschauungs-weise, welche er im gewöhnliohen Zustande hat, Ein-fluss nehmAn. Unglücklicher Weise geschieht es aberoft, dass bei dem Erwachen die physische Natur dieOberhand behält, was dieser Person die guten Vor-sätze vergßssen macht, welche sie sich vorgenommenhat auszuführen."

48) Steht es dem Geiste einer lebenden Person frei zu,sagen oder nicht zu sagen. was er will?"Er hat seine geistigen Anlagen und deshalb auchseinen freien Willen, und da er auch mehr Einsichtbesitzt, so ist er auch umsichtiger, als im wachenZustande. <:

49) Könnte man eine Person, die man anruft, zwingen,etwas zu sagen, was sie verschweigen wollte?

Ich habe es gesagt, dass der Geist seinen freienWillen hat; aber es wäre möglich, dass eine Personals Geist gewissen Sachen weniger Gewicht beimisstals im wachen Zustande, ihr Gewissen also vielfreier reden könne. Uebrigens, wenn sie nicht redenwill, so kann sie der Unannehmlichkeit immer da-durch entgehen, wenn sie weggeht; denn man kannihren Geist nicht so zurückhalten, wie man ihrenKörper zurückhalten würde."

50) Kann der Geist einer lebenden Person durch einenzweiten Geist nicht gezwungen werden, zu kommenund zu reden, wie dieses bei den Geistern im wandeln-den Zustande geschieht?"Unter den Geistern, mögen sie. den Ver~torbenenoder den Lebendigen angehören, glebt es keme Ober-herrschaft ausser der moralischen Erhabenheit, undihr müsset doch glauben, dass ein höherer Geistseine Unterstützung zu einer niederen Unbescheiden-heit nie leihen würde."

An me r k u n g. Dieser Missbrauch des Vertrauenswäre in der That eine schlechte Handlung, .die abe~ v?nkeinem Erfolge begleitet wäre, weil man em G.ehelm~lssnicht entreissen kann, welches ein Geist verschweIgen WIll;es wäre denn, dass er von einem Gerechtigkeitsgefühle an-geregt das aufdecken würde, was er unter anderen Um-ständen verschwiegen hätte.

Eine Person wollte durch dieses Mittel erfahren,. obdas Testament von einem seiner Verwandten zu semenGunsten angefertigt wäre. Der Geist antwortete: "Jameine theure Nichte, und Sie werden davon bald denBeweis haben"; die Sache verhielt sich wirklich so; ab~rwenige Tage nachher vernichtete der Anverwandte semTestament und hatte die Bosheit, es der Person sagen zulassen ohne jedoch zu wissen, dass er gerufen worden. war.W ahr~cheinlich führte ihn ein instinctives Gefühl z~ dIesemEntschluss, welchen sein Geist gefasst hatte, als dIe Frage

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an ihn gerichtet worden war. Es ist eine Keckhel'td G' . , vonem eIste eIDes Verstorbenen oder Lebenden das zu be-

gehren, was man von seiner Person zu begehren nichtwagen würde, und diese Keckheit hätte das KewünschteResultat nicht zum Lohne.

51) Kann. man den Geist anrufen, dossen Körper sichnoch m dem Mutterleibe befindet~"Nein, ihr wisset es ja, dass sich der Geist in diesemMomente in einer vollständigen Verwirrung befindet."

An m e r k u n g. Die Einverleibung findet erst in demMomente vollständig statt, wenn das Kind aufathmet· abervon. der E~p.fängniss an ist der den Embryo zu b~lebenb~stImmte GeIst von einer Verwirrung ergriffen welche sichmIt der Annäherung der Geburt vermehrt u~d ihm dasB~wusstsein seiner selbst benimmt, mithin auch die Fähig-keIt, zu antworten. (Siehe das Buch der Geister: H.ückkehrzu dem körperlichen Leben. Vereinigung des Geistes unddes Körpers, Nr. 344.)

52) Könnte ein Truggeist die Stelle einer lebendenPerson einnehmen, die man gerufen hat?"~:)as unterliegt keinem Zweifel, und das ereignetsICh oft, besonders wenn die Absicht des Anrufersnicht rein ist. Uebrigens hat die Anrufung derl~bem:l.~n Personen nur als ein psychologisches Stu-dIUm em Interesse; man muss sich davon enthaltenso oft es kein belehrendes Resultat liefern kann." '

Anmerkung. Wenn die Anrufung der wandelndenGei~ter nicht immer gelingt, um uns ihres Ausdruckes zubedIenen., so ?esc~ieht es noch häufiger bei denjenigen,w.elche emverielbt sll1d; daher geschieht es besonders dass·dle Truggeister ihren Platz einnehmen. '

53) . Hat die Anrufung .einer lebenden Person irgendeme Unzukömmlichkeit?"Sie ist nicht immer ohne Gefahr, das hängt vonder Lage der Person ab j denn wenn sie krank istso kann man ihre Leiden vermehren." '

54) In welchem Falle kann die Anrufung einer lebendenPerson die meisten UnzukömmlichkeiteI) herbeiführen?"Man muss sich hüten, Kinder in einem zu zartenAlter, dann sehr schwer kranke und schwächlicheGreise zu rufen. Mit einem Worte, ein Unfall kanneintreten, so oft der Körper sehr geschwächt ist."

Anmerkung. Die plötzliche Aufhebung der intellec-tuellen Fähi/.{keiten während des wachen Zustandes könnteauch dann eine Gefahr bringen, wenn die angerufene Personin einem solchen Zustande wäre, der ihre ganze Geistes-gegenwart benötbigt.

55) Empfindet der Körper einer .lebenden Person währendder Anrufung eine Ermüdung in Folge der Arbeit,auf welche sich der, wenn gleich abwesende Geistverlegt?"Eine Person antwortete in diesem Zustande aufdiese Frage, und behauptete, dass ihr Körper er-mattet sei." -"Mein Geist ist wie ein Luftballon, der an einenPfahl angebunden ist. Mein Körper ist der Pfahl,der durch die Stösse des Luftballons erschüttertwird."

56) Da die Anrufung der lebenden Personen Unan-genehmes zur Folge haben kann, wenn man sie ohneVorsicht vornimmt, besteht diese Gefahr nicht, wennman einen Geist ruft, von dem man nicht weiss,dass er einverleibt ist, und welcher vielleicht in un-günstigen Umständen sich befinden könnte?"Nein, die Umstände sind nicht dieselben. Er wirdnur dann kommen, wenn er in der Lage ist zu kommen.Und habe ich übrigens euch nicht gesagt, zuvor zufragen, bevor ihr eine Anrufung machet, ob sie auchmöglich ist?"

57) Wenn wir in solchen ungünstigsten Momenten einenunwiderstehlichen Hang haben zum schlafen, kommtdas daher, dass wir irgendwo gerufen wurden?

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"Das kann wohl sein, aber am häufigsten ist es nureine physische Wirkung, sei es, dass der Körperder Ruhe bedarf, oder dass der Geist die Freiheitbenöthiget."

An m e r ku n g. Eine Dame von unserer Bekanntschaft,ein Medium, hatte eines Tages die Idee, den Geist ihresEnkels zu rufen, welcher in demselben Zimmer schlief.Die Identität wurde durch die Sprache, durch die familiärenAusdrücke des Kindes und durch die genaue Erzählungmehrerer Sachen, welche ihm in der Erziehungsanstalt be-gegnet waren, constatirt. Ein Umstand kam noch dazu,sie über die Identität zu bestärken. Plötzlich blieb nämlichdie Hand des Mediums in Mitte eines Satzes stehen, ohnedie Möglichkeit, weiteres zu erlangen. In diesem Augenblickemachte das Kind halberwachend einige Bewegungen inseinem Bette; einige Augenblicke nachher, nachdem eswieder eingeschlafen war, bewegte die Hand des Mediumssich von Neuem, um das unterbrochene Gespräch fortzu-setzen. Die Anrufung der lebenden Personen, unter günstigenUmständen vorgenommen, beweist auf eine am allerwenigstenbestreitbare Art die verschiedenartige Handlung des Geistesund des Körpers und folgerichtig das Bestehen des intel-ligenten, von der Materie unabhängigen Princips. (Mansehe die "Revue spirite" vom Jahre 1860, Seite 44 und 84.Mehrere Beispiele von merkwürdigen Anrufungen vonlebenden Menschen.)

285. Menschliehe Telegraphie.5H) Könnten zwei Menschen, indem sie sich wechsel-

seitig anrufen, sich ihre Gedanken mittheilen undso correspondiren?"Ja, und diese menschliche Telegraphie wird einesTages ein allgemeines Mittel der Correspondenz sein."Warum könnte sie nicht gleich gegenwärtig in An-wendung kommen?"Sie ist es für manche Personen, aber nicht für

Jedermann. Die Menschen müssen sich zuvor reinigen,damit sich der Geist von der Materie befreit, unddann hat man noch Ursache, die Anrufung im NamenGottes zu machen. Bisher ist dieses Mittel auf dieAuserwählten und von der Materie befreiten Geisterbeschränkt, was sich in dem dermaligen Zustandeder Erdbewohner selten ereignet."

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xx VI. Hauptstock.

Fragen, die man an die Geister stellen kann.

VorläuflgeBetrw:htungen. - Sympathische 'und(J,ntipathische Fragen an die Geister. - Fragenüber die Zukunft. - Ueber die vergangenen und~ukünftigen Existen~en. - Ueber die m.orali8chenund materiellen Lntere ..,sen. - Ueber das Schick-salller Geister. - Ueber die Gesundheit. - Ueberdie Erfindungen und Entdeckungen. - Ueber dieverbot'genen Schitt~e. - Ueber die anderen Welten.

286. Man kann auf die Art und Weise, wie die Fragenzu stellen sind, nicht genug Gewicht legen, und mehr nochauf die Beschaffenheit derselben. Man muss bei den Fragen,die an die Geister gestellt werden, zwei Sachen beobachten:die Form und den Inhalt. - In Beziehung auf die Formmüssen sie mit Deutlichkeit und Bestimmtheit verfasstwerden, indem man die Verwickelung der Frage vermeidet.Ein anderer nicht minder wichtiger Punkt ist die Reihen-folge, welche bei ihrer Zusammenstellung herrschen soll.Wenn ein Gegenstand eine Reihe Fragen erheischt, so istes nöthig, dass sie sich methodisch mit einander verbinden,

in der Art, dass die einen aus den anderen hervorgehen.Die Geister antworten darauf viel leichter und viel deut-licher, als wenn sie dem Zufall überlassen sind, von einemGegenstande ohne Verkettung auf den anderen überzu-gehen. Aus diesem Grunde ist es immer sehr nützlich, dieFragen im Voraus vorzubereiten, mit Ausnahme der Bei-fügung jener Fragen, welche während der stattfindendenSitzung durch die Umstände herbeigeführt werden. Ausserder Redaction, welche besser ausfallen wird, wenn sie nachgepflogener Ruhe von geistiger Anstrengung vorgenommenwird, ist diese vorbereitende Arbeit, wie wir es schon gesagthaben, eine Art vorausgehender Anrufung, bei welcher derGeist vielleicht schon zugegen gewesen ist, und sich vor-bereiten konnte zu antworten. Man wird bemerken, dassder Geist sehr oft auf gewisse Fragen im Vorhinein antwortet,ein Beweis, dass er sie im Voraus wusste. '

Der Inhalt der Frage erfordert eine noch ernstereAufmerksamkeit; denn es ist oft die Natur der Frage,welche eine wahre oder falsche Antwort hervorruft. Esgiebt Fragen, welche die Geister aus uns unbekannten Gründennicht beantworten können oder nicht dürfen. Es ist daherunnütz darauf zu bestehen, aber am meisten soll man ver-meiden, Fragen zu stellen, u'm den Scharfsinn eines Geistesauf die Probe zu setzen. -

Man sagt, wehn eine Sache besteht, so müssen es dieGeister wissen; nun also gerade, weil die Sache euch be-kannt ist, oder weil ihr die Mittel besitzt, sie selbst zuuntersuchen, geben die Geister sich keine Mühe euch zuantworten; dieser Verdacht verdriesst sie, und man erhältzur Antwort nichts Befriedigendes. Haben wir hiervonnicht alle Tage Beispiele unter uns? Würden ernste Manschen,die ein Bewusstsein ihres Werthes haben, sich damit be-schäftigen, auf alle dummen Fragen zu antworten, welchedahin gingen, sie wie die Schüler einer Prüfung zu unter-werfen? Der Wunsch, diese oder jene Persoh zum Anhängerzu machen, ist für die Geister kein Grund, die blosse

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Neugierde zu befriedigen. Sie wissen, dass die Ueberzeugungfrüh oder spät kommen werde, und die Mittel, welche sieanwenden, um sie herbeizuführen, sind nicht immer diejenigen,welche wir denken.

Denken wir uns einen ernsten Menschen mit nützlichenund ernsten Sachen beschäftigt, welcher durch die klein-lichen Fragen eines Kindes beständig belästigt wird undihr werdet einen Begriff bekommen, was die höheren Geistervon allen den Nichtigkeiten denken müssen, mit denenman sie beschäftigen will.

Darau8 folgt aber nicht, dass man von Seiten der Geisternicht nützliche Belehrungen und 'besonders sehr gute Rath-schläge erhalten könne; allein sie antworten mehr oderweniger gut, je nachdem sie selbst die Kenntnisse besitzen,dann je nach dem Interesse, welches wir ihrerseits verdienen,nach der Zuneigung, die sie für uns haben, endlich nachdem Ziele, welches man sich vorgesetzt hat, und nach demNutzen, welchen sie der Sache absehen. Aber wenn unsereAbsicht sich nur auf den Glauben beschränkt, dass Geistermehr als andere geeignet sind, uns über irdische Dingenützlich zu belehren, so können sie für uns keine tiefeSympathie haben. Deshalb sind ihre Erscheinungen dannsehr kurz und bezeugen uns, nach dem Grade ihrer Voll-kommenheit, ihren Unwillen darüber, unnütz gestört wordenzu sein.

287. Manche Menschen denken, dass es vorzuziehenwäre, sich der Fragestellung zu enthalten, und dass mandie Belehrung der Geister, ohne sie zu rufen, abwarten801le. Aber das ist ein Irrthum. Die Geister ertheilenohne Widerrede spontane Belehrungen von einer weitenTragweite, und man würde Unrecht thun, sie zu vernach-lässigen; aber es giebt Aufklärungen, die man oft lange ab-warten würde, wenn man darum nicht ansuchen möchte.Ohne die Fragen, welche wir gestellt haben, wäre das Buchder Geister und das Buch der Medien nicht zu Standegekommen, oder es wäre wenigstens sehr unvollständig,

und eine Menge Probleme von der grössten Wichtigkeitwären noch aufzulösen. Die Fragen, weit entfernt, diegeringste Unbequemlichkeit zu verursachen, sind vielmehrmit Hinblick auf die Belehrung von einem grossen Nutzen,wenn man es versteht, sie in den erwünschten Grenzen zuhalten. Sie haben noch einen anderen Vortheil, nämlichdie Hülfe, um die Truggeister zu entlarven, welche mehreitel als weise selten die Probe der Fragen zu ihrem Vor-theile bestehen, durch welche man sie in Kettensätzen inden äussersten Schlupfwinkel treiben kann. Da die höherenGeister von einer solchen Controlle nichts zu fürchtenhaben, so sind sie gern bereit sogar Aufklärungen überdunkle Punkte hervorzurufen. Andere dagegen besorgen,es mit einem stärkeren Gegner zu thun zu bekommen undgeben sich viel Mühe, demselben auszuweichen; auchempfehlen sie gewöhnlich den Medien, welche sie zu be-herrschen trachten, und denen sie ihre Utopien zur An-nahme beibringen wollen, sich jedes Widerspruches gegenihre Belehrungen zu enthalten.

Wenn man das Alles wohl verstanden hat, was wir indiesem \Verke vorgetragen haben, so kann man sich schoneinen Begriff von dem Anfange machen, in welchem essich ziemt, die Fragen einzuschliessen, welche man an dieGeister richten kann. Wir werden aber dennoch zurgrösseren Sicherheit hier nachfolgend die Antworten an-führen, welche über die wichtigsten Gegenstände ertheiltwurden, und über welche die noch wenig erfahrenen Personengewöhnlich zu fragen geneigt sind.

288. Sympa.thlsehe und antlpathisebe Frageu an die Geister.

t) Antworten die Geister gerne auf die an sie gestelltenFragen?"Je nach dem die Fragen sind. Die ernsten Geisterantworten immer mit Vergnügen auf die Fragen,welche etwas Gutes und die Mittel, euch zum Fort-schritte zu bringen, zum Zwecke haben."

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2) Genügt es, dass eine Frage ernst sei, um eine ernsteAntwort zu erhalten 'i"Nein, das hängt von dem Geiste ab, welcher ant-wortet."Entfernt aber eine ernste Frage nicht die leicht-sinnigen Geister?"Nicht die Frage ist es, welche leichtsinnige Geisterbeseitigt; sondern der Charakter desjenigen, der sie.stellt."

3) Welche sind die besonders antipathischen Fragen fürdie guten Geister?"Alle diejenigen, welche unnütz sind, oder welchebloss zur Befriedigung der Neugierde oder zur Probe~estellt werden j auf solche antworten sie nicht undentfernen sich."Giebt es auch Fragen, welche den unvollkommenenGeistern zuwider sind?"Das sind nur solche, welche ihre Unwissenheit oderihre Hinterlist aufdecken können, wenn sie zu be-trügen suchen; sonst antworten sie auf Alles, ohnesich um die Wahrheit zu bekümmern."

4) Was soll man von den Personen denken, welche inden spiritischen Kundgebungen nur eine Zerstreuungund eine Kurzweil oder ein Mittel suchen, darüberAufschluss zu erhalten, was sie interessirt?"Diese Personen gefallen den niederen Geistern sehr,weil sie sich bloss unterhalten wollen, und damit zu-frieden sind, wenn sie mystificirt werden."

{)) Wenn die Geister auf gewisse Fragen nicht antworten,geschieht es durch einen Akt ihres Willens, oderweil eine höhere Macht sich gewissen Enthüllungenwidersetzt?"Es gilt das Eine so gut, wie das Andere. Es gibtDinge, die nicht enthüllt werden, und Andere, welcheder Geist gar nicht kennt."

Wenn man aber darauf bestehen möchte, würde derGeist endlich antworten?"Nein, der Geist, welcher nicht antworten will, hatimmer die Möglichkeit sich zu entfernen. Desshalbsollet ihr warten, wenn man es euch anrathet, undbesonders nie darauf bestehen, uns zu zwingen, da-mit wir antworten. Darauf zu bestehen, eine Ant-wort zu haben, die man euch nicht geben will, istdas sicherste Mittel betrogen zu werden."

6) Sind alle Geister fähig die Fragen zu verlltehen,die man an sie stellt?"Weit gefehlt; die niederen Geister sind unfähiggewisse Fragen zu verstehen, was sie jedoch nichtbehindert gut oder schlecht zu antworten, wie esauch bei euch geschieht."

An m er k u n g. In gewissen Fällen, und wenn dieSache nützlich ist, so geschieht es häufig, dass ein mehraufgeklärter Geist dem unwissenden Geiste zu Hülfe kommt,und ihm eingiebt, was er reden soll. Man erkennt ihn andem Contraste einiger Fragen, und weil es der Geist oftselbst eingesteht. Dieses geschieht aber nur bei den un-wissenden Geistern vom guten Glauben, aber nie bei denen,die mit ihrem falschen Wissen prahlen.

289. Fragen über die Znkullft.

7) Können die Geister die Zukunft enthüllen?"Wenn der Mensch die Zukunft wissen würde, sowürde er die Gegenwart vernachlässigen. Hier liegtübrigens din Ursache, wegen deren ihr immer daraufbesteht, eine bestimmte Antwort zu haben; das istein Unrecht, denn die Geisteroffenbarungen sind keinMittel für Wahrsagerei. Wenn ihr durchaus eineAntwort haben wollt, so wird sie euch durch einenleichtsinnigen Geist gegeben werden. Wir sagen eseuch unaufhörlich. (Man sehe das Buch der Geister.Die Kenntniss der Zukunft Nr. 868.)

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8) Giebt. es nicht manches Mal künftige Ereignisse, diespontan und mit Wahrheit von den Geistern an-gekündigt werden?"Es kann geschehen, dass der Geist Sachen voraus-sieht, die er zu erkennen zu geben für nützlich hä.lt,oder dass er die Mission hat, sie euch bekannt zumachen. Aber man muss sich um so mehr vor denTruggeistern hüten, welche daran ein Vergnügenfinden, Vorhersagungen zu machen."

9) Vor welcher Gattung Vorhersagungen muss man sicham meisten hüten?I'Vor Allen, welche nicht den allgemeinen Nutzenzum Gegenstande haben. Die podrsönlichen Vorher·sagungen können fast immer als unglaubwürdig be-trachtet werden."

10) Was ist der Zweck der Geister, welche aus eigenemAntriebe Ereignisse Torhersagen , welche nicht statt-finden?"Am häufigsten geschieht es, um sich über die Leicht·gläubigkeit, den Schrecken oder die Freude, welchesie verursachen. zu belustigen, und dann lachen sieüber die getäuschten Hoffnungen. Manches Malhaben diese lügenhaften Vorhersagungen ein vielernsteres Ziel, nämlich: Jenen auf die Probe zu stellen,für welchen sie gemacht werden, um zu sehen, inwelcher Art er die Sache aufnehmen werde, und dieNatur der guten oder schlechten Gefühle kennen zulernen, welche sie in ihm hervorbringen."

An m er k u n g. Von dieser Art wäre z. B. die An-kündigung dessen, was die Habsucht und den Ehrgeizreizen könnte, wie der Tod einer Person, die Aussicht aufeine Erbschaft.

11) Warum bestimmen die ernsten Geister, wenn sie einEreigniss ankündigen, gewöhnlich nicht den Zeitpunktdes Ein treffens. Ist es Ohnmacht oder Wille vonihrer Seite?

"Das Eine wie das Andere. Sie können in gewissenFällen ein Ereigniss voraussehen j es ist alsdanneine Benachrichtigung I welche sie euch ertheilen.Es ist ihnen aber nicht gestattet, den Zeitpunkt zubestimmen. Oftmals können sie es auch nicht, weilsie ihn selbst nicht wissen. Der Geist kann eineSache, die geschehen wird, voraussehen, aber derEintritts-Moment kann noch von solchen Ereignissenabhängig sein, welche nur Gott allein kennt. Dieleichtsinnigen Geister, welche sich kein Gewissen da-raus machen, euch zu täuschen, bestimmen euch Tageund Stunden, ohne sich um die Erfüllung zu be-kümmern. Desshalb soll euch jede umständlicheVorhersagung verdächtig sein."Noch einmal gesagt, unsere Mission besteht darin,euch zum Fortschritte zu bringen. Wir unterstützeneuch, so wie wir es können. Derjenige, welchersich von den höheren Geistern die Weisheit erbittet,wird niemals getäuscht werden. Aber glaubet nicht,dass wir unsere Zeit damit verlieren werden, um alleeuere Nichtigkeiten anzuhören, und um euch eineglückliche Zukunft anzusagen; wir überlassen dasden leichtsinnigen Geistern, die sich damit WIeschelmische Kinder unterhalten."Die Vorsehung hat bei den Kundgebungen, welchedem Menschen gemacht werden können, Grenzen ge-zogen. Die ernsten Geister beobachten über Allesdas, was ihnen kundzumachen untersagt ist, ein Still·schweigen. Wenn man darauf besteht, eine Antwortzu erhalten, so setzt man sich den Betrügereien derniedrigen Geister aus, welche immer bereit sind, jedeGelegenheit zu ergreifen, eurer LeichtgläubigkeitFallstricke zu Jegen."

An m e l'k u n g. Die Geister sehen oder ahnen durchdie Schlussfolgerung die künftigen Ereignisse; sie sehen siein Erfüllung gehen in einer Zeit, welche sie nicht so be-

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messen WIe wir. Um den Zeitpunkt genau zu bestimmen,müssten sie sich mit der A.rt und Weise identificiren , mitwelcher wir die Zeitdauer bestimmen, was sie nicht immer'für nöthig erachten. Von da stammt oft die Ursache offen-barer Beirrungen.

12) Giebt es nicht Menschen, welche mit einer besonderenGabe ausgerüstet sind, die sie die Zukunft voraus-sehen lässt '?"Ja, deren Seele sich von der Materie befreit, dannist es der Geist, welcher sieht, und wenn es nützlichist, so erlaubt es Gott, gewisse Sachen um des GutenWillen zu enthüllen; aber es giebt noch mehr Betrügerund Charlatane. Diese Fähigkeit wird in der Zu-kunft mehr verbreitet sein."

13) Was soll man von den Geistern denken, ,welchen esgefiele, Jemandens Tod auf einen bestimmten Tagund Stunde voraussagen '?"Das sind übel scherzende und sehr übel scherzendeGeister, die keinen anderen Zweck kennen, als sichan der Furcht zu ergötzen, welche sie anregen. Mansoll sich nie damit beschäftigen."

14) Wie geschieht es, dass ~ewisse Menschen durch einVorgefühl von dem Zeitpunkt ihres Todes benach-richtigt werden?"Es ist sehr oft ihr eigener Geist, welcher es in denAugenblicken der Freiheit weiss, und der davonbeim Erwachen eine' Anschauung behält. Darumerschrecken und erregen sich diese Personen nicht,weil sie darauf vorbereitet sind. Sie sehen in dieserTrennung des Körpers und des Geistes nur eineVeränderung der Lage, oder wenn ihr es lieber sohaben wollt, und um volksthümlicher zu reden, dasAusziehen eines Kleides aus grobem Tuche, um einKleid aus Seide anzuziehen. Die Furcht vor demTode wird sich in dem Maasse vermindern, als sichder spiritische Glaube verbreiten wird."

15) Können uns die Geister mit unseren vergangenenExistenzen bekannt machen?"Gott erlaubt es manches Mal, dass sie enthülltwerden, je nach dem Zwecke. Wenn es zu eurerErbauung und zu eurem Unterrichte dient, ,so wirdes wahr sein, und in diesem Falle geschieht dieKundgebung fast immer spontan und auf eine ganzunvorhergesehene Art; aber er erlaubt es niemals,um blosse Neugierde zu befriedigen."Warum verweigern gewisse Geister niemals Kund.gebungen dieser Art?"Das sind Spott geist er , die sich auf euere Unkostenbelustigen. Im Allgemeinen könnt ihr alle Kund-gebungen <lieser Art für falsch oder wenigstens fürverdächtig betrachten, welche nicht ausschliesslichein ernstes und nützliches Ziel haben. Die Spott·geister lieben es, der' Eigenliebe durch vorgeschützteAbstammungen zu schmeicheln. Es giebt Medien undGläubige, welche das, was ihnen in dieser Beziehungges9gt wird" für bare Münze annehmen, und welchenicht sehen, dass der gegenwärtige Stand ihres Geistesden Rang in nichts rechtfertigt, welchen sie ein·genommen zu haben vermeinen. Eine kleinlicheEitelkeit, über welche sich sowohl die Spottgeisterwie die Menschen lustig machen. Es wäre mehrlogisch und dem fortschreitenden Gange der Wesenmehr angemessen, dass sie vorwärts kommen, als dasssie herabkommen, was für sie auch ehrbarer wäre.Um Enthüllungen solcher Art Glauben beimessen zukönnen, müssten sie durch verschiedene fremde Medien,die Einen für die Anderen spontan gemacht werdenund über den Gegenstand, der im Vorhinein ange-kündigt worden wäre; alsdann hätte man einenaugenscheinlichen Grund zu glauben."

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Wenn man seine vorhergehende Individualität nichtwissen kann, verhält es sich auch eben so mit derExistenzart , welche man gehabt hat, von der gesell-schaftlichen Stellung, welche man eingenommen hat,von den guten Eigenschaften und von den Fehlern,welche in uns .vorgeherrscht haben '?"Nein, das kann enthüllt werden, weil ihr darausfür euere Besserung Nutzen schöpfen könnt. Uebrigensaber könnt ihr euch euere Vergangenheit selbst ab-leiten, wenn ihr euere Gegenwart studirt.1C (Siehedas Buch der Geister: das Vergessen des VergangenenNr. 39~.)

16) Kann uns etwas über unsere zukünftigen Existenzenenthüllt werden?"N ein, Alles, was euch über diesen Gegenstand ge-wisse Geister sagen werden, ist nur ein Scherz unddas ist begreiflich. Euere zukünftige Existenz kannnicht im Voraus festgesetzt werden; weil sie davonabhängt, was ihr auf Erden gethan, welches Betragenihr an den Tag gelegt und welche Vorsätze ihr alsGeister gefasst haben werdet. Je weniger ihr abzu-büssen haben werdet, desto glücklicher wird sie sein.Aber es ist unmöglich, wir wiederholen es, zu be-stimmen, wo und wie diese Existenz sein werde, aus-genommen den für die Geister besonderen und seltenenFall, welche auf dieser Erde nur darum sind, umeine wichtige Mission zu erfüllen, weil sodann ihreBahn gewissermaassen vorgezeichnet ist."

17) Kann man die Geister um Rath fragen ("Ja gewiss, die guten Geister versagen es niemalsdenen zu helfen, die sie mit Vertrauen anrufen, be-sonders, was die 1::leelebetrifft; aber sie verstossendie Heuchler; jene, welche sich den Anschein geben,

das Licht zu bitten, und die sich in der Finsternissgefallen."

18) Können die Geis ter auch über Sachen des Privat-interesses Rathschläge ertheilen '?"Manches :Mal, nach dem Beweggrunde. Das hängtauch von den Geistern ab, an welche man sich wendet.Die Aufklärungen, welche. das Privatleben betreffen,werden von den befreundeten Geistern mit mehr Ge-nauigkeit ertheilt, weil sie sich einer Person anhängen,und sich um das bekümmern, was sie betrifft. Erist euer Freund, euer Vertrauter bezüglich eurergeheimsten Gedanken; aber oft plaget ihr sie mitsolchen abgeschmackten Fragen, dass sie euch sitzenlassen. Es wäre ebenso absurd, über Sachen desVertrauens Geister, welche euch fremd sind, zu be-fragen, als euch an den ersten besten zu wenden,dem ihr auf euerem Wege begegnet. Ihr solltet nievergessen, dass kindische Fragen mit der Erhaben-heit der Geister unverträglich sind. Man muss auchden Eigenschaften des vertrauten Geistes RechnungtragEln, welcher gut oder böse sein kann, je nach derSympathie für die Person, welcher er anhängt. Dervertraute Geist eines bösen Menschen ist ein böserGeist, dessen Rathschläge gefährlich sein können,aber er entfernt sich und macht einem besserenGeiste Platz, wenn sich der Mensch selbst bessert,Gleiches zum Gleichen."

19) Können die vertrauten Geister die materiellen In-teressen durch ihre Enthüllungen begünstigen?Sie können es, und thun es manchmal, je nach den"Umständen, aber seid überzeugt, dass die guten

Geister sich nicht hergeben, um der Habsucht zudienen. Die bösen Geister lassen vor euren AugenTausend Reize spiegeln, um euch zu ködern und umeuch sodann durch Betrügerei zu mystificiren. Wissetwohl, dass, wenn eure Prüfung darin besteht, diesen

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oder jenen Glückwechsel zu bestehen, eure Schutz-geister euch behilflich sein können, ihn mit grössererErgebung zu ertragen, ihn manchmal zu versü,ssen;aber im Interesse eurer Zukunft ist es ihnen nichtgestattet, euch davon zu befreien; Auf gleiche Artgestattet ein guter Vater nicht Alles, was sein Kindbegehrt."

An m e r k u n g. Unsere Schutzgeister können unter ge-wissen Umständen uns den besten Weg zeigen, ohne unsjedoch am Gängelbande zu führen; denn sonst würden wiralle Entschlossenheit verlieren, und würden keinen Schrittwagen, ohne uns an sie zu wenden, und dies zum Nach-theil für unsere Vprvollkommnung. Um fortzuschreiten hatder Mensch oft nöthig, sich auf eigene Kosten Erfahrungzu sammeln; desshalb überlassen uns die weisen Geister,obgleich sie uns gut berathen, oft unseren eigenen Kräften,wie es ein geschickter Lehrer mit seinen Schülern thut.In den gewöhnlichen Umständen des Lebens rathen sie unsdurch Eingebung (Inspiration) und lassen uns so das ganzeVerdienst des Guten, so wie sie uns aller Verantwortlichkeiteiner schlechten Wahl überlassen.

Es hiesse die Herablassung der Schutzgeister miss-brauchen und sich über ihre Mission täuschen, wenn mansie alle Augenblicke über die gewöhnlichsten Dinge befragenwollte, wie es manche Medien thun. Es gibt deren solche,welche für ein Ja oder N ein die Bleifeder in die Handnehmen und bei der einfachsten Handlung um Rath fragen.Die Sucht deutet auf die Kleinigkeit der Gedanken, zu-gleich hat man aber Grund, an die vorgefasste Meinungzu ~lauben, dass man immer einen dienstbaren Geist zurVerfügung habe, der nichts anderes zu thun hat, als sichmit uns und mit unseren kleinlichen Interessen zu beschäftigen.Es heisst auch sein eigenes Urtheil vernichten, und sich aufeine passive Rolle ohne Vortheil für das gegenwärtige Lebenund mit sicherem Nachtheil für den künftigen Fortschrittverlegen. Wenn es kindisch ist, die Geister für eine jede

Kleinigkeit zu· befragen. so ist es nicht weniger kindischvon Seite der Geister, welche sich spontan mit dem be-schäftigen, was man das Detail der Hauswirtschrift nennt.Sie können gut sein, allein sie sind gewiss noch ~hr irMschgesinnt.

20) Wenn eine Person bei ihrem Absterben u~geor~neteSachen hinterlässt, kann man dessen GeIst bItten,sie entwirren zu helfen, und kann man ihn auch überdie reellen Guthabungen, welche er hinterlassen hat,befragen, im Falle dessen Guthabungen nicht bekanntwären, wenn es im Interesse der Gerechtigkeit ge-schieht (1»Ihr vergesset, dass der Tod eine Befreiung von denirdischen Sorgen ist. Glaubet ihr, dass der Geist,der glücklich ist, die Freiheit erlangt zu haben, gernekommt, seine Ketten wieder anzunehmen und sichmit Sachen zu beschäftigen, die ihn nichts mehrangehen, um die Habsucht seiner Erben zu befrie-digen, welche sich vielleicht über seinen Tod g~freuthaben, in der Hoflnung, dass er ihnen vorthel1haftwerde? Ihr redet von der Gerechtigkeit, aber die'Gerechtigkpit liegt in der Täuschung ihrer Habgier.Das ist der Anfang der Strafen, welche Gott für ihreHabgier nach den irdischen Gütern vorbehalten hat.Uebrigens bilden die Verlegenheiten, in welchen euc~ \manchmal der Tod einer Person belässt, einen Thel1der Lebensprüfungen, und es liegt in der Macht ikeintls Geistes, euch davon zu befreien, weil sie in \den Beschlüssen Gottes begründet sind."

An me r k u n g. Die hierüber gegebene Antwort wirdohne Zweifel diejenigen enttäuschen, welche sich einbilden,dass die Gei~ter nichts besseres zu thun haben, als uns alsheUsehende Helfer zu dienen, um uns zu beschützen, nichtfür den Himmel, sondern für die Erde. Eine andere Be-trachtung kommt dieser Antwort zu Hilfe. \Venn ein Men~chseine Angelegenheiten während seines Lebens durch seme

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Sorglosigkeit in der Unordnung gelassen hat, so ist es nichtwahrscheinlich, dass er sich darum nach dem Tode mit mehrSorgfalt annehmen würde j denn er muss glücklich sein, vonden Mühen, welche sie ihm verursacht haben, befreit zusein, und obwohl er nur wenig vervollkommnet ist, so wirder diesen Sachen noch weniger Wichtigkeit beilegen, wieer als Mensch that. W 80S die unbekannten Güter betriftt ,welche er hinterlassen haben könnte, so hat er keinenGrund, sich deren aus Rücksicht habsüchtiger Erben an-zunehmen, welche wahrscheinlicher Weise an ihn nicht mehrdenken würden, wenn sie von ihm nichts bekommen habenwürden, und wenn er noch mit den menschlichen Leiden-s?haften behaftet ist, so kann er sich zu ihrer Enttäuschungem boshaftes Vergnügen erlauben. .

Wenn ein Geist im Interesse der Gerechtigkeit und derPerson, die er liebt, es für nützlich hält, Enthüllungen dieserArt zu machen, so thut er es spontan, u,nd man muss des-halb kein Medium sein, noch muss man sich an ein Mediumwenden, er führt die Kenntniss der Sachen durch zufälligeUmstände herbei, aber es geschieht nie auf die Bitte, dieman an ihn deshalb stellt, weil eine solche Bitte die Naturder Prüfungen, die man zu bestehen hat, nicht abändernkann; sie wäre vielmehr geeignet sie zu erschweren weilsie fast immer ein Zeichen der Begierlichkeit ist und demGeiste den Beweis liefert, dass man sich mit ihm aus In-teresse beschäftiget.

292. Fragen über das Loos der Geister.21) Kann man die Geister um Aufklärung über ihre

Lage in der Geisterwelt fragen?"J a, sie ertheilen sie gerne, wenn die Bitte ausSympathie, oder aus dem Wunsche, nützlich zu sein,und nicht aus Neugierde diktirt wurde."

22) Können die Geister die Natur ihrer Leiden oderihres Glückes beschreiben? '"Vollkommen, und diese Art Enthüllungen sind eine

grosse Belehrung für euch, denn sie machen euchmit der Natur der künftigen Strafen und Belohnungenbekannt, indem sie die falschen Begriffe zerstören,welche ihr euch über diesen Gegenstand machet; siezielen dahin, eueren Gla.uben und euer Vertrauen aufdie Güte Gottes zu beleben. Die guten Geister sindglücklich, euch die Glückseligkeit der Auserwähltenzu beschreiben; die Bösen können gezwungen werden,ihre Leiden zu beschreiben, um bei ihnen die Reuehervorzurufen. Sie finden dabei selbst manchmal eineErleichterung. Es ist ein Unglücklicher, der seineKlagen aushauchet in der Hoffnung auf Mitleiden.Vergesset nicht, dass der wesentliche, ausschliesslicheZweck des Spiritismus eure Verbesserung ist, undum diese zu erreichen, ist es den Geistern erlaubt,euch mit dem künftigen Leben bekannt zu machen,indem sie euch Beispiele darbieten, VOll denen ihrNutzen ziehen könnt. Je mehr ihr euch mit derWelt, die euch erwartet, vertraut machen werdet,desto weniger werdet ihr die vermissen, in der ihrgegenwärtig lebt. Uas ist im Wesentlichen das wirk-liche Ziel der Offenbarung,"

23) Wenn man eine Person anruft, deren Schicksal un-bekannt ist,· kann man von ihr selbst erfahren, obsie noch existirt?"Ja, wenn die Ungewissheit ihres Todes nicht eineNothwendigkeit ist, oder eine Prüfung für diejenigen,die sich darum bekümmern, es zu erfahren."Wenn die Person todt ist, kann sie die Umständedes Todes so bezeichnen, dass sie constatirt werdenkönnen?"Wenn sie der Sache ein Gewicht beilegt, so wirdsie es thun, sonst aber bekümmert sie sich wenigdarum."

An me r k u n g. Die Erfahrung lehrt, dass der Geistin einem solchen Falle durchaus nicht auf die Gründe des

Allao Kurde., "Buoh der Medien." 27

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Eigennutzes, die man haben kann; die Umstände seinesTodes kennen zu lernen, Rücksicht nimmt. Wenn es ihm.daran liegt, sie zu enthüllen, so thut er es von sich selbst,sei es auf medianimischen Wege, oder im Wege der Visionoder Erscheinung und kann sodann die genauesten Angabenertheilen. - Im gegentheiligen Falle kann ein trügerischer

. Geist vollkommen täuschen, und sich damit belustigen,unnütze Untersuchungen machen zu lassen. Es ~eschiehtoft, dass das Verschwinden einer Person, deren Tod nichtamtlich erhoben werden kann, Schwierigkeiten in die Familien-verhältnisse bringt. Nur in den seltensten und äusserstausnahmsweisen Fällen haben wir die Ge~ster gesehen, 'sichauf die an sie gestellte Frage auf den Weg der' Wahrheitzu begeben. Wenn sie es thun wollten, so könnten sie esohne Zweifel; aber oft ist es ihnen gar nicht gestattet,wenn nämlich diese Verlegenheiten Prüfungen für diejenigellsind, welche dabei betheiligt sind, sich davon zu befreien.

Es heisst also, sich mit einer chimärischen Hoffnungschmeicheln, wenn man auf diesem Wege die Spuren vonErbschaften verfolgt, wobei nur die Geldauslagen gewisssind, die man in der That gehabt hat.

Es fehlt nicht an Geistern, die geneigt sind, solchenHoffnungen zu schmeicheln, und die sich kein Gewissendaraus machen, zu Handlungen zu verführen, wobei mansich f'lir sehr glücklich schätzen kann, davon mit einerkleinen Lächerlichkeit befreit worden zu sein.

24.) Können die Geister in Betreff der Gesundheit Rath-schläge ertheilen?"Die Gesundheit ist eine nothwendige Bedingung derArbeit. welche man auf der Erde erfüllen soll, dess-halb beschäftigen sie sich gerne damit; aber da esunter ihnen unwissende und weise gibt, so darf man

sich in dieser wie in einer jeden anderen Beziehungnicht an den ersten Besten wenden.

25) Wenn man sich an den Geist eines berühmten Arzteswendet, ist man mehr sicher einen guten Rath zuerhalten?"Die irdischen Berühmtheiten sind nicht unfehlbarund haben oft systematische Ideen, die nicht immerdie richtigen sind, und von denen sie der Tod nichtalsogleich befreit. Die irdische Wissenschaft ist einegeringe Sache im Vergleiche zu dem himmlischenWissen. Die höheren Geister allein haben diese letzt-genannte Wissenschaft, ohne von euch gekannte Namenzu besitzen. Sie können über alle Sachen weit mehrwissen ,als eure Weisen. Die Wissenschaft machtfür sich allein keine höheren Geister, und ihr würdet Ieuch über den Rang sehr wundern, welchen gewisseGelehrte unter uns einnehmen. Der Geist eines Ge-lehrten kann daher davon nicht mehr verstehen, alser davon während seines Daseins auf der Erde ver-stand, wenn er als Geist nicht vorgeschritten ist."

26) Wenn ein wissenschaftlicher Mensch ein Geist ge-worden ist, erkennt er seine wissenschaftlichen Irr-thümer?"Wenn er auf einem genug erhabenen Standpunkteangelangt ist, um von seiner Eitelkeit befreit zu sein,und um zu begreifen, dass seine Entwickelung nichtvollkommen ist, so erkennt und' bekennt er sie ohnetlcham; aber wenn er noch nicht genug von derMaterie befreit ist, so kann er einige Vorurtheilebehalten, mit denen er auf der Erde behaftet war."

27) Könnte ein Arzt diejenigen Kranken, die gestorbensind, rufen, um von ihnen die Ursache ihres Todes,und über die Fehler, die er bei der Behandlung ge-macht haben konnte, Aufklärungen zu erhalten, umauf diese Art sich einen Zuwachs an Erfahrungenzu verschaffen?

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"Er kann es, und das wäre ihm sehr nützlich, be-sonders, wenn ihm aufgeklärte Geister beistehenwürden, welche seinen Mangel an Kenntnissen beigewissen Kranken ersetzen würden. Aber da müssteer dieses Studium auf eine ernste und beharrlicheArt in einem humanitären Zwecke betreiben, nichtaber, um sich ohne Mühe Kenntnisse und Vermögenzu erwerben."

28) Können uns die Geister bei wissenschaftlichen Unter-suchungen und Entdeckungen behülflich sein jI

"Die Wissenschaft ist ein Werk des Genies, sie kannnur durch die Arbeit erworben werden, denn es istnur die Arbeit, welche den Menscben auf seinemWege vorwärts bringt. Welcbes Verdienst hätte er,wenn er nur die Geister zu fragen braucbte, um Alleszu wissen. Da könnte jeder Schwacbkopf um diesenPreis ein Gelehrter werden. Eben so verhält essich mit den Erfindungen und Entdeckungen in derIndustrie. Dann ist nocb zu bemerken, dass einejede Sache zu ihrer Zeit kommen muss, und wenndie Ideen schon reif sind, sie aufzunehmen. Wennder Mensch diese Macht hätte, so würde er dieOrdnung der Dinge umkehren, indem er die Früchtenoch vor der Zeit treiben liesse.Gott hat zu dem Menschen gesagt: "Du wirst imSchweisse deines Angesichtes deine Nahrung von derErde ziehen", ein bewunderungswürdiges Ziel, welchesdas Verbältniss bezeichnet, unter welchem er sichhier befindet. Er soll in Allem durch angestrengteArbeit vorwärts schreiten, wenn man ihm alle Sachenschon ganz fertig gegeben hätte, zu was würde ihmseine Intelligenz nützen? Er wäre wie ein Schüler~dessen Pflichten ein andrer erfüllen möchte.

29) Ist der Gelehrte und der Erfinder niemals in seinenUnternehmungen von den Geistern unterstützt?,,0 das ist wohl verschieden. Wenn die Zeit zueiner Entdeckung gekommen ist, suchen die damitbeauftragten Geister einen geeigneten Menschen, umsie gut auszuführen, und prägen ihm die nöthigenGedanken ein, in der Art, dass sie ihm davon dasganze Verdienst lassen. Denn er muss diese Ideenbearbeiten und ins Werk setzen. Auf diese Artverhält es sich mit allen grossen Arbeiten der mensch-lichen Intelligenz. Die Geister lassen einen Jedenin seiner Sphäre. - Denjenigen, der nur die Erdegraben kann, machen sie nicht zum Träger der gött-lichen Geheimnisse, aber sie wissen den Menschenaus der Dunkelheit zu ziehen, der befähigt ist, ihreAbsichten zu unterstützen. Lasset euch daher nichtdurch Neugierde oder Ehrgeiz auf einen Weg hin-reissen , der nicht das Ziel des Spiritismus ist, undder euch zu den lächerlichsten Mystificationen ver-führen könnte.

A nm e r k u n g. Die sebr aufgeklärte Kenntniss desSpiritismus hat das Fieber nach Entdeckungen gedämpft,die man sich anfänglich geschmeichelt hatte, durch diesesMittel zu machen. Man war schon so weit gekommen, dieGeister zum Rezepte zum Färben, zum Treiben der Pferde,zum Heilen der Klauen an ihren Füssen u. s. w. zu be-fragen. Wir haben viele Menschen gesehen, die geglaubthaben, ihr Glück gemacht zu haben, und sie verlangtennur ein mehr oder weniger lächerliches Verfahren. Dasselbegilt, wenn man mit Hülfe der Geister in die Geheimnissedes Ursprungs aller Dinge dringen will. Gewisse Geisterhaben über diesen Gegenstand ihre Systeme, welche manch-mal nicht mehr werth sind als jene der Menschen, und dieman nur mit der grössten Zurückhaltung annehmen darf.

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30) Können die Geister die verborgenen Schätze ent-decken?"Die höheren Geister beschäftigen sich nicht mitdiesen Dingen, aber die Spottgeister zeigen oft Schätzean, die nicht bestehen i oder sie können auch einenSchatz an einem Orte sehen lassen, während er aneinem entgegengesetzten Orte ist, und dies zumNutzen des Suchenden, um zu zeigen, dass das wahreGlück in der Arbeit besteht. Wenn die VorsehungJemandem verborgene Schätze bestimmt hat, so wirder sie gewiss finden, sonst aber nicht."

31) Was soll man von dem Glauben an Geister halten,die die verborgenen Schätze bewachen?"Geister, die noch nicht entnaturalisirt sind, habenihre Anhänglichkeit an irdische Gegenstände bewahrtDie Geizigen, die ihre Schätze vergraben haben,können sie noch nach dem Tode bewachen, und dieVerwirrung, in welche sie gerathen, wenn sie dieselbenbeheben sehen, ist eine ihrer Strafen so lange, bissie ihre Nutzlosigkeit für sie begreifen. Es giebtauch Geister, die mit der Leitung der. inneren Ver-wandlungen der Erde beauftragt sind, aus denenman durch eine Allegorie Wächter von Schätzen derNatur gemacht hat."

An m e r k u n g. Die Frage über die verborgenen Schätzegehört in dieselbe Kategorie wie jene über die unbekanntenErbschaften. Der wäre wahrlich närrisch, der auf die ver-meintlichen Enthüllungen zählen würde, die ihm durch dieSpassmacher der unsichtbaren Welt gemacht werden können.Wir haben gesagt, dass wenn die Geister derartige Ent-hüllungen machen wollen oder dürfen, so thun sie es vonsich selbst und haben dazu ein Medium nicht nöthig. Hierfolgt ein Beispiel. Eine Dame hatte so eben ihren Mann

nach einer dreissigjährigen Ehe verloren, und befand sichin der Lage, ohne alle Hülfe von ihren Schwiegersöhnen,bei denen sie die Mutterstelle vertreten hatte, aus ihrerWohnung herausgestossen zu werden. Ihre Verzweißungwar auf den höchsten Punkt gestiegen, als ihr eines Abendsihr Mann erschien und ihr sagte, ihm in sein Kabinet zufolgen. Hier zeigte er ihr seinen Secretär, welcher nochunter gerichtlicher Sperre war, und durch die Wirkungeines zweiten Gesichtes liess er sie das Innere desselbensehen. Er zeigte ihr ein geheimes Fach, welches sienicht kannte und erklärte ihr dessen Anwendung und fügtehinzu: "Ich habe vorausgesehen, was geschehen wird, unllich wollte dein Loos versichern i in dieser Schublade istmein Testament, ich legire dir die Nutzniessung diesesHauses und eine Rente von ... " und dann verschwand er.Am Tage der Aufhebung der gerichtlichen Sperre konnteNiemand die Schublade öffnen, und die Dame erzählte so-dann, was ihr begegnet war. Sie öffnete hierauf nach denAndeutungen ihres Mannes die Schublade, und man fanddarin das Testament im Einklange mit dem, was ihr davonangekündigt worden war.

32) Welchen Grad des Vertrauens kann man den Be-schreibungen der Geister über die anderen Weltenschenken?"Das hängt von dem Grade des reellen Fortschrittesder Geister ab, welche die Beschreibung liefern; dennihr begreift es, dass die gemeinen Geister ebensounfähig sind, euch in dieser Beziehung zu unterrichten,wie bei euch ein unwissender Mensch im Stande ist,alle Länder der Erde zu beschreiben Ihr stelltoft über jene Welten wissenschaftliche Fragen, welchedie Geister nicht beantworten können. Sind sie gutenGlaubens, so sprechen sie davon nach ihren persön-

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lichen Ideen; sind es leichtsinnige Geister, so unter-halten sie sich damit, euch wunderbare und phanta-stische Beschreibungen zu geben, und zwar um somehr, wenn diese Geister im Zustande ihrer Wand-lung nicht ihrer irdischen Phantasie beraubt sind,in welcher Fähigkeit sie die Darstellung über Vielessohöpfen, die aber nichts Reelles an sich haben.Verzweifelt aber deshalb nicht an der Möglichkeit,von diesen Welten einige Aufklärungen zu erhalten.Die guten Geister lassen sich sogar herbei, jene zubeschreiben, welche sie bewohnen, damit es euch zurBelehrung diene, um euch zu bessern, und euch ein-zuladen, jenen Weg zu betreten; der euch dahinführen kann. Es ist ein Mittel euere Gedanken aufdie Zukunft zu richten, und um euch nicht in derUngewissheit zu lassen."W 80S für einen Maaszstab kann man in Betreff derRichtigkeit dieser Beschreibung haben'?"Die beste Controlle ist die Uebereinstimmung, welchezwischen diesen Beschreibungen selbst besteht, abererinnert euch, dass sie eure moralische Vervollkomm-nung zum Ziele haben sollen, und folglich ist es dermoralische Zustand der Bewohner, nicht aber derphysische und geologische Zustand dieser Himmels-kugeln, über welchen ihr so gut als möglich belehrtwerden könnt. Bei euren gegenwärtigen Kenntnissenkönnt ihr solche Studien gar nicht begreifen; siewürden zu eurem Fortschritte hienieden nicht bei-tragen, und ihr werdet die volle Möglichkeit haben,dieses Studium zu machen, wenn ihr euch dort be-finden werdet."

An m e r k u n g. Die Fragen über die physische' Be-schaffenheit und die astronomischen Elemente der Weltengehören in das Bereich der wissenschaftlichen Untersuchungen,wobei uns die Geister die Mühe nicht ersparen können, sonstwäre es für die Astronomen sehr bequem, sich die Berech-

nungen machen zu lassen, das ist es, was er sich ohneZweifel hüten würde, einzugestehen. Wenn die Geisterdurch ihre Enthüllungen die Arbeit für eine Entdeckungersparen könnten, so ist es wahrscheinlich, dass sie dieslieber zu Gunsten eines hinreichend bescheidenen Gelehrtenthun würden, der öffentlich die Quelle der Entdeckung an-erkennen würde, als zu Gunsten von Hochmüthigen, die sieverleugnen, wofür sie ihnen oft im Gegentheil die Täuschungender Eigenliebe bereiten.

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XXVII. Hauptstock.

sichten über die Ursachen und Folgen der spiritischen Er-scheinung entstanden sind, Ansichten, von denen drei odervier bereits durch das ernstere und tiefere Studium gefallensind. Nur mit weniger Ausnahme, und einige Personenabgerechet, die sich nicht so leicht von den Ideen, die sieliebgewonnen und gehegt haben I trennen, kann man sagen,dass ht>ut zu Tage bei der unendlich grösseren Mehrheitder Spiriten, wenigstens was die Grundsätze betrifft, bisauf einige unbedeutende Einzelheiten, Einheit besteht.

299. Um die Ursache und das Gewicht der Wider-sprüche spiritischen Ursprungs zu begreifen, muss man 'sichniit der Natur der unsichtbaren Welt identificiren, und manmuss sie in allen ihren Gestalten studirt haben. Im erstenAugenblicke kann es wunderbar erscheinen, dass die Geisternicht Alle gleich .denken; aber es kann denjenigen nichtüberraschen, welcher die unendliche Anzahl von Stufen inBetrachtung zieht,' welche sie zu durchwandeIn haben, biseie die Spitze der Stufenleiter erreichen.

Ihnen eine gleiche Würdigung aller Sachen zuschreibenwollen, hiesse sie auf gleichen Rang, gleiche Höhe stellen,und vermeinen, dass sie alle das Rechte sehen, hiesse voraus-setzen, dass sie alle zur Vollkommenheit gelangt sind, wasnicht der Fall ist, und auch nicht sein kann, wenn manin Betracht zieht, dass sie nichts Anderes sind, als die vonder körperlichen Hülle entblösste' Menschheit. Da sich dieGeister jeden Ranges mittheilen können, so folgt daraus,dass ihre Mittheilungen den Stempel ihrer Unwissenheitoder ihrer Wissenschaft, von ihrer Niedrigkeit oder vonihrer moralischen Erhabenheit an sich tragen. Hier heisstes das Wahre vom Falschen und das Gute vom Bösenunterscheiden, wohin die Belehrungen führen müssen, welchewir euch ertheilt haben.

Man muss nicht vergessen, dass es unter den Geistern,wie unter den Menschen Falsche und Halbgelehrte, Hoch-müthige, Anmassende und Systematiker giebt.

Da es nur den vollkommenen Geistern gegeben ist,

Von den Widersprüchen.

297. Die Gegner des Spiritismus werden es nicht unter-lassen, den Einwurf zu machen, dass die Anhänger de&selbenunter sich nicht einig sind, dass alle nicht demselben Glaubenanhängen, kurz gesagt, dass sie sich widersprechen. Jasagen sie, der Unterricht ist euch von den Geistern zuTheil geworden, wie lfommt es also, dass er nicht identischist? Ein ernstes und tiefes Studium dieser Wissenschaftkann allein diesen Einwurf auf seinen wahren Werth zurück-führen.

Wir beeilen uns vor Allem zu' sagen, dass die Wider-sprüche, von denen einige Personen ein so breites Wesenmachen, im Allgemeinen mehr scheinbar als wirklich sind,dass sie gar oft in der Aussenseite mehr, als im Innernder Sache lit>gen, und dass sie halb schon ohne Gewichtsind. Die Widersprüche haben eine doppelte Quelle: dieMenschen und die Geister.

298. Widersprüche. welche menschlichen Ursprungs sind,wurden in dem Hauptstücke von den Systemen Nr. 36hinlänglich auseinandergesetzt, auf welches wir hinweisen.Es wird Jedermann begreifen, dass anfänglich, als die Be-obachtungen noch unvollständig waren, verschiedene An-

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Alles zu kennen, so giebt es für Andere so wie für unsGeheimnisse, welche sie nach ihrer Art, nach ihren Gedankenerklären, und iiber welche sie sich mehr oder wenigerrichtige Begriffe machen können, die sie aus Eigenliebe zurGeltung bringen wollen, und welche sie in ihren Mitthei-lungen gerne wieder vorbringen. Der lrrthum lastet aufEinigen ihrer medianimen Dolmetscher, welche die demgesunden Sinn widersprechenden Meinungen zu leichtsinnigangenommen, und sich zu deren verantwortlichen Heraus-gebern gemacht haben. Die Widersprüche spiritischen Ur-sprungs haben als<l keine andere Ursache als die Ver-schiedenheit in der Intelligenz, in den Kenntnissen, in demUrtheile und in der Moralität gewisser Geister, welchenoch nicht fähig sind, Alles zu erkennen und zu begreifen.(Man sehe: das Buch der Geister. Einleitung § XIII.Schluss § IX.)

iiOO. Einige Personen werden sagen: "Zu wall nütztuns die Belehrung der Geister, wenn sie uns keine grössereGewissheit bietet, als die Belehrung der Menschen?" Daraufist leicht zu antworten. Wir nehmen nicht mit einem unddemselben Vertrauen von allen Menschen den Unterrichtan, und unter zwei Belehrungen geben wir jener den Vorzug,deren Urheber uns der aufgeklärteste, der fähigste, der ver-ständigste und für Leidenschaften der am wenigsten zu-gängige erscheint. Eben so muss man mit den Geisternumgehen. Wenn es in ihrer Anzahl einige giebt, welchenicht über der Menschheit stehen, so giebt es daruntersehr viele, welche dieselbe überholt haben, und diese könnenuns einen Unterricht ertheilen, welchen wir bei den aufge-klärtesten Menschen vergebens suchen würden. Man musssie von dem Schwarme niederer Geister, die sich uns an-hängen, unterscheiden, wenn man sich aufklären will. Undzu dieser Unterscheidung führt uns eine tief ergründeteKenntniss des Spiritismus. Aber selbst dieser Unterrichthat seine Grenze, und wenn es den Geistern nicht gestattetist, Alles zu wissen, um so mehr muss es bei den Menschen

so sein. Es giebt daher Dinge, über welche man sie ver-gebens befragen würde, sei es, da,ss es ihnen verboten ist,sie zu enthüllen, sei es, dass sie dieselben selbst nicht wissen,und über welche sie uns nur ihre persönliche Meinung mit-theilen können. Nun also, das sind die persönlichen Meinungen,welche die hochmüthigen Geister füt< absolute Wahrheitenausgeben. Und am meisten bestehen sie gerade darauf, zuerklären, was verborgen bleiben soll, wie die Zukunft undden Anfang aller Dinge, um sich das Ansehen zu geben, imBesitze der Geheimnisse Gottes zu sein. Auch sind dasdie Punkte, worüber die meisten Widersprüche bestehen.(Man sehe das vorige Hauptstück.)

301. Hier legen wir die Antworten vor, welche auf dienachfolgenden Fragen in Betreff der Widersprüche vonden Geistern gegeben wurden.

1) Kann derselbe Geist, wenn er sich in zwei verschie-denen Kreisen offenbart, über denselben Gegenstandcontradictorische Antworten ertheilen?"Wenn diese zwei Kreise unter einander in ihrenMeinungen und Gedanken verschieden sind, so kannihnen die Antwort als unter verschiedener Gestaltvorgetragen scheinen, weil sie unter dem Einflussevon verschiedenen Geister - Ordnungen sich befinden.Die Antwort ist nicht contradictorisch, sondern dieFassung, wie sie ertheilt wird."

2) Man begreift es, dass eine Antwort verändert ertheiltsein kann, aber wenn die Ehrenhaftigkeit des Me-diums eine jede Idee des bösen Einflusses ausschliesst,wie kommt es, dass die höheren Geister eine ver-schiedenartige und contradictorische Sprache überdenselben Gegenstand zu vollkommen ernsten Personenhalten 1"Die wahrhaft erhabenen Geister widersprechen sichnie, und ihre Sprache ist mit den seI ben Personendieselbe. Sie kann nach Personen und Orten ver-schieden sein; aber man muss dabei aufmerksein sein,

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der Widerspruch ist oftmals nur scheinbar, er istmehr in den Worten als in dem Gedanken; dennwenn man nachdenkt, so findet man, dass der Grund-gedanke derselbe ist. Und dann kann derselbe Geistauf dieselbe Frage verschiedenartig antworten, jenach dem Grunde des Fortschrittes derjenigen, welcheihn anrufen; denn es ist nicht immer gut, dass Alleeine gleiche Antwort haben, weil sie nicht so weitvorgeschritten sind. Es ist gerade so, als wenn einKind und ein Gelehrter dieselbe Frage an dich stellte;gewiss wirst du dem einen wie dem andern in einerArt antworten, um verstanden zu werden, und umsie zu befriedigen. Die Antwort, obgleich verschieden,hätte übrigens denselben Inhalt."

3) Aus welchem Grunde scheinen die ernsten Geisterbei gewissen Per~onen gewisse Gedanken und selbstVorurtheile zu beglaubigen, welche sie bei anderenbekämpfen?"Wir wollen versuchen es uns begreiflich zu machen.Wenn Jemand eine stark eingeprägte Ueberzeugungin Betreff einer, wenn auch falschen Lehre besitzt,so müssen wir ihn von dieser Ueberzeugung abbringen,aber nur nach und nach, deshalb bedienen wir unsoft seiner Ausdrücke, und wir haben den Anschein,in seine Ideen einzugehen, damit er nicht auf einmalgeblendet werde. und aufhöre, sich durch uns zuunterrichten.

Uebrigens ist es nicht gut, die Vorurtheile zu heftiganzugreifen, das wäre ein Mittel, nicht gehört zuwerden. Das ist der Grund, warum die Geister oftim Sinne der Meinung derjenigen reden, die sie an-hören, um sie nach und nach zur Wahrheit zu fiihren.Sie passen ihre Sprache den Personen an, so wiedu es selbst thust, wenn du nur ein wenig ein ge-schickter Redner bist. Desl.Jalb werden sie zu einem.Ohinesen oder Mohamedaner nicht so, wie zu einem

Franzosen oder Ohristen reden; denn sie sind dessengewiss, dass sie zurückgewiesen würden.

Auch muss man das nicht für einen Widerspruchbetrachten, was oft nichts anderes ist, als die nähereDarstellung der Wahrheit. Alle Geister haben ihrevon Gott bezeichnete Aufgabe; sie erfüllen sie unterUmständen, welche sie zum Wohle derjenigen fürgeeignet erachten, welche ihre Mittheilungen erhalten."

4) Selbst offenbare Widersprüche können in dem Geistevon gewissen Personen Zweifel säen, was für eineKontrolle hat man, um die Wahrheit zu erkennen?,.Um den Irrthum von der Wahrheit zu unterscheiden,muss man diese Antworten gründlich studiren, undlange darüber ernstlich nachdenken, das heisst einganzes Studium daraus machen. Dazu braucht manZeit, wie zum Studium aller Sachen.Studirt, vergleicht, ergründet, wir sagen es euchunaufhörlich, die Kenntniss der Wahrheit ist derPreis davon. Und wie wollt ihr zur Wß.hrheit ge-langen, wenn ihr alles nach euren kurzsichtigen Ideenbeurtheilt, welche ihr noch dazu für grosse Ideenhaltet. Aber der Tag ist nicht fern, wo der Unter-richt der Geister durchgehends in seinen Einzelheitenwie in den Grundlehren gleichlautend sein wird.Ihre Mission ist, den Irrthum zu zerstören, aber daskann nur nach und nach geschehen."

5) Es gibt Personen, die für ein ernstes und gründlichesStudium weder die Zeit noch die Fähigkeit haben,und die das, was man sie lehrt, ohne Prüfung an-nehmen. Laufen sie nicht Gefahr Irrthümer zu über-kommen?"Sie sollen das Gute thun und nichts Böses anstellen,das ist das Wesentliche; dafür gibt es keine doppeltenLehren. Das Gute ist immer das Gute, ihr mögetes im Namen des Allah oder des Jehova verrichten jdenn es gibt nur einen Gott für das Weltalll."

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6) Wie können die Geister, welche in Betreff ihrerIntelligenz entwickelt zu sein scheinen, offenbar falscheBegriffe von gewissen Dingen haben?"Sie haben ihre Doctrinen. Diejenigen, die noch nichtweit genug vorgeschritten sind, und es dennoch zusein glauben, nehmen ihre Ideen für Wahrheit. Esist gerade so wie bei euch."

7) Was soll man von der Lehre halten, nach welchersich nur ein einziger Geist offenbaren kann, und dassdieser Geist nur Gott oder Jesus sein könne?"Ein Geist, der dieses lehrt, ist ein herrschsüchtigerGeist, deshalb will er glauben machen, dass er alleinda wäre; aber der Unglückliche, der es wagt, denNamen Gottes anzunehmen, wird seinen Hochmuththeuer büssen. Was diese Lehre betriflt, so wider-legt sie sich von selbst; weil sie sich im Widerspruchemit den bewährtesten Thatsachen befindet. Sie ver-dient keine ernstliche Untersuchung, denn aie besitztkeinen Anhaltspunkt. Die Vernunft sagt euch, dassdas Gute aus einer guten Quelle und das Böse auseiner schlechten Quelle stamme. Warum wollt ihr,dass ein guter Baum schlechte Früchte trage? Habtihr auf einem Apfelbaume Weintrauben geerntet?Die Verschiedenheit der Mittheilungen ist dersprechendste Beweis für ihren verschiedenartigenUrsprung. Uebrigens vergessen die Geister, welchebehaupten, dass sie sich allein mittheilen, den Grundanzugeben, warum es die 'anderen nicht können.Ihre Behauptung ist die Verleugnung dessen, wasder Spiritismus als das Schönste und Tröstlichsteaufzuweisen hat: den Verkehr der sichtbaren mit derunsichtbaren Welt, - nämlich der Menschen mitden ihnen theuren Wesen, welche ohne Rückkehr fürsie so gut wie verloren wären. Das sind die Be-ziehungen, welche den Menschen mit seiner Zukunftidentificiren , welche ihn von der materiellen Welt

abziehen. Diese Beziehungen unterdrücken, heisst soviel, als den Menschen in seinen Zweifel zurückdrängen,welcher seine Qual bildet, und gibt ihm Nahrung fürseinen Egoismus. Wenn man die Lehre solcherGeister mit Sorgfalt prüft, so begegnet man aufjedem Schritt nicht zu rechtfel'tigenden Widersprüchen,als Zeichen ihrer Unwissenheit in Betreff der bekann-testen Dinge, folglich sicheren Beweisen ihrer Niedrig-keit. - Der Geist der Wahrheit."

8) Einer der auffallendsten Widersprüche, welchen manunter den Mittheilungen der Geister wahrnimmt, istder, welcher sich auf die wiederholte Einverleibungbezieht. Wenn die Wiedereinverleibung eine Noth-wendigkeit des spiritischen Lebens ist, wie kommtes, dass sie nich t von allen Geistern gelehrt wird?"Wisset ihr nicht, dass es Geister gibt, deren Ideenbis heut zu Tage, wie bei vielen Menschen. beschränktsind? Sie glauben, dass das Loos, was sie gegen-wärtig haben, immer dauern" müsse, sie sehen nichtweiter über den Kreis ihrer Fassungskraft, und siebekümmern sich weder darum, woher sie kommen,noch wohin sie gehen, und dennoch müssen sie sichdem Gesetze der Nothwendigkeit fügen. Die Wieder-einverleibung ist für sie eine Nothwendigkeit, an diesie nie früher denken, als wenn sie da ist. Sie wissen,dass der Geist fortschreitet, aber auf welche Art,das ist für sie ein Problem. Wenn ihr sie daherfraget, so werden sie euch von sieben über einanderstehenden Himmeln, wie von Stockwerken erzählen.Es gibt auch solche Geister, die euch von der Sphäredes Feuers, von der Sphäre der Sterne, dann vonder Stadt der Blumen, ulld vor jener der Auser-wählten erzählen werden."

9) Wir begreifen es, dass die wenig fortgeschrittenenGeister diese Frage nicht auffassen können j aber wiekommt es alsdann, dass Geister von einer notorisch

AIlRIl Karde., "Bilch der Modlen." 28

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moralischen und intellectuellen Niedrigheit spontan(aus freien Stücken) von ihren verschiedenen Existenzenund von ihrem Wunsche reden,. sich wieder einzuver-leiben, um ihre Vergangenheit zu sühnen?"In der Geisterwelt gehen Sachen vor, welche ihrschwer begreifen könnt. Habet ihr nicht unter euchLeute, die in gewissen Sachen sehr nnwissend, unddennoch in andrer,Beziehung wieder aufgeklärt sind?Leute, die mehr Urtheilskraft als Unterricht, undwieder Andere, die mehr Scharfsinn als Urtheilskraftbesitzen? Wisset ihr nicht auch, dass gewisse Geistersich darin gefallen, die Menschen in ihrer Unwissen-heit zu lassen, indem sie sich ganz den Anscheingeben, sie zu belehren, und die sich die Leichtigkeitzu Nutzen machen, womit man ihren Worten Glaubenbeimisst? Sie können diejenigen verführen, die derSache nicht auf den Grund sehen j aber wenn mansie durch Vernunftgründe in die Enge treibt, sokönnen sie ihre Rolle nicht lange behaupten.

Uebrigens muss man noch der Klugheit J;technungtragen, welche die Geister gewöhnlich bei Bekannt-gebung von Wahrheiten gebrauchen. Ein zu lebhaftesund zu plötzliches Licht verblendet, aber erleuchtetnicht. Sie können es in gewissen Fäll~n für nützlichfinden, nur stufenweise Licht zu verbreiten, je nachden Umständen der Zeit, des Ortes und der Personen.

Moses hat nicht Alles gelehret , was Ohristus gelehrethat, und Ohristus selbst hat viele Sachen gesagt,deren Verständniss den künftigen Generationen vor-behalten wurde. Ihr sprechet von der Wiederein-verleibung, und ihr wundert euch, dass diese Lehrein einigen Gegenden nicht gelehret wurde; aberbedenket, dass man in einem Lande, wo das Vor-urtheil der Farbe im höchsten Grade herrscht, wodie Sklaverei in den Sitten eingewurzelt ist, denSpiritismus schon darum allein verworfen haben würde,

wenn er die wiederholte Einverleibung proclamirt"hätte i denn der Gedanke, dass derjenige, welcherHerr ist, ein Sklave, und umgekehrt werden könne,wäre als etwas Ungeheures erschienen. War es nichtbesser j anfänglich den allgemeinen Grundsatz anzu-nehmen mit dem Vorbehalte, später die Conse-quenzen daraus zu ziehen? 0 Menschen, wie kurzist euer Leben, um die Absichten Gottes zu be-urtheilen! Wisset, dass nichts ohne seine Zulassungund ohne bestimmten Zweck geschieht, welchen ihroft nicht begreifen könnt. Ich habe euch gesagt,dass ich in dem spiritischen Glauben die Einigkeitherstellen werde; seid dessen versichert, dass es ge-schieht, und dass sich die verschiedenen Ansichten ,die weniger begründet sind, nach und nach indem Maasse verlieren werden, als die Menschen sichaufklären, und dass sie endlich ganz verschwindenwerden; denn so lautet der Wille Gottes, gegenwelchen der Irrthum nichts vermag! - Der Geist derWahrheit." -

10) Haben Irrlehren, welche von gewissen Geistern gelehrtwerden können, nicht die Wirkung, den Fortschrittder wahren Wissellschaft zu verzögern?"Ihr wollet Alles ohne Mühe haben; wisset doch,dass es kein Feld gibt, wo nicht Unkraut wächst,das der Landmann ausreissen muss. Diese Irrthümersind eine Folge der Niedrigkeit eurer Welt; wenndie Menschen vollkommen wären, so würden sie nurWahres erfahren. Die Irrthümer sind wie falscheEdelsteine, die nur ein geübtes Auge unterscheidenkann j ihr bedürfet also einer Unterweisung, um dasWahre vom Falschen zu unterscheiden. Nun denn,die falschen Lehren haben den Nutzen, euch zu üben,die Wahrheit vom Irrthum zu unterscheiden." -Sind diejenigen, welche den Irrthum annehmen, nichtin ihrem Fortschritte aufgehalten?

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Wenn sie den Irrthum annehmen, so geschieht esdarum, weil sie nicht genug vorgeschritten sind, umdie Wahrheit zu erkennen."

302. Bevor die Einigkeit hergestellt wird, glaubt ein Jedder,die Wahrheit für sich zu besitzen, ein Irrthum, endie Truggeister zu nähren nicht unterla~sen ':.er?en.Auf was soll ein unparteiischer und unelgennutzlgerMensch sein Urtheil stützen?Das reinste Licht ist l;lurchkeine Wolke verdunkelt.-

Ein Diamant ohne Makel besitzt den grössten Werth.-Beurtheilt die Geister daller nach der Reinheit ihresUnterrichtes. Die Einigkeit wird sich auf jener Seiteherstellen wo das Gute niemals mit dem Bösen ver-mengt w~rden sein wird. Auf dieser Seite. werdensich die Menschen durch die Gewalt der Dmge ver-einigen j denn sie werden erkennen, dass sich hier d!eWahrheit befindet. Merket euch übrigens, dass dIeGrundsätze überall dieselben sind, und dass sie euchin einem gemeinsamen Gedanken vereinigen müssen,nämlich: Liebe zu Gott, und die Ausübung desGuten. Es mag daher die Art des Fortschrittes, welcheman den Geistern zuschreibt, immer wie beschaffensein so ist das endliche Ziel dasselbe und die Mitteles ;u erreichen sind auch dieselben" nämlich:. da~Gute zu thun. Nun aber gibt es nicht zweIerleIArten dasselbe auszuüben. Wenn sich verschiedeneAnsichten in der Hauptsache erheben, selbst in Be-treff des Princips der Lehre, so habet ihr ei~e siche~eRegel, sie zu würdigen, .und diese Lehre 1st: "D~ebeste Lehre ist diejenige, welche das Herz und dIeVernunft am besten befriediget, und die die meistenAnhaltspunkte bietet, um die Menschen zum Gut~nzu führen. Hier liegt, ich versicb~re euch, was ~l~Oberhand behalten wird. - Der GeIst der Wahrhe~t ..

An m e r k u n g. Die Widersprüche, welche in den Splrl-tischen Darstellungen sich zeigen, können aus folgenden

Ursachen herrühren: aus der Unwissenheit gewisser Geister,aus dem Aberglauben der niederen Geister, die aus Bosheitoder Schlechtigkeit das Gegentheil von dem sagen, was zueiner anderen Zeit der Geist gesagt hat, dessen Namen sieannehmen, und 8elbst aus dem Willen des Geistes, welcherseine Rede den Zeit- und Ortsverbältnissen und jenen derPersonen anpasset, und es angemessen erachten kann, nichtAlles Jedermann zu sagen; ferner aus der Unzulänglichkeitder menschlichen Sprache, welche es dem Geiste zuweilennicht gestattet, seinen Gedanken vollständig auszudrücken;und endlich aus der Auslegung, welche der Mensch einemWorte oder einer Erklärung nach seinen Ideen, nach seinenVorurtheilen oder nach dem Gesichtspunkte geben kann,unter welchem er die Sache beurtheilt. Das Studium, dieErfahrung und die Verleugnung alles Gefühles der Eigen-liebe können allein die verschiedenen Nuancen kennen lehren.

Von den ftlystlficatlonen.

303. Wenn es unangenehm ist, getäuscht zu werden,so ist es noch unangenehmer mystificirt zu werden; übrigensist das eine von den Unannehmlichkeiten, vor denen mansich leicht verwahren kann. Die Mittel, um die Ränke derTruggeister unschädlich zu machen, fliessen aus allen vor-hergegangenen Lehren. Deshalb werden wir darüber nurWeniges sagen. Hier sind die Antworten der Geister überdie Fragen, welche diesen Gegenstand betreffen. -

1) Die Mystificationen zählen zu den unangenehmstenKlippen im praktischen Spiritismus! gibt es ein Mittel,sich dagegen zu verwahren t"Ich glaube, ihr könnet die Antwort in allem demfinden, was euch gelehret wurde. Ja, gewiss, es gibtdagegen ein einfaches Mittel, nämlich, von demSpiritismus nur das zu begehren, was er euch gebenkann und geben soll. Sein Ziel ist die moralischeVeredlung der MemlChheit. So lange ihr euch davonnicht entfernt, werdet ihr nie betrogen werden; weil

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es nicht zwei Arten gibt, die wahre Moral zu be-greifen, nämlic)l die, welche Jedermann vom gesundenSinne versteht. -

Die Geister kommen, euch zu belehren, euch aufdem Wege des Guten zu beschützen, nicht aber aufjenem der Ehrenstellen und des Glückes, und umeueren kleinlichen Leidenschaften zu dienen. Würdeman sie nie' um nichtige Sachen, oder um solchebefragen, die ausser dem Bereiche' ihres Willensliegen, so würde man den Truggeistern keinen Zu-tritt geben. Daraus müsset ihr schliessen, dass dem-jenigen, welcher mystificirt wird, nur das widerfährt,was er verdient.

Es ist nicht die Aufgabe der Geister, euch überDinge dieser Welt zu belehren, sondern euch sicherzu dem zu führen, was euch in der anderen nützenkann. Wenn sie euch von irdischen Sachen reden,so geschieht es darum, weil sie es für nöthig erachten;aber es geschieht nicht· auf euer Befragen. Wennihr in den Geistern Stellvertreter der Wahrsagerund Zauberer sehet, dann seid ihr die Betrogenen.

Wenn die Menschen nichts Andres zu thun brauchten,als sich an die Geister zu wenden, um Alles zu erfahren,so hätten sie nicht mehr ihren freien Willen, undwürden von dem von Gott für die Menschheit vor-gezeichneten Wege abweichen. Der Mhsch mussnach eigener Ueberzeugung handeln. Gott sendetnicht die Geister, um den Menschen den Weg desmateriellen Lebens zu ebnen, sondern um sie für dieZukunft vorzubereiten." -Aber es gibt Personen, die nichts fragen, und dievon den Geistern auf eine unwürdige Art betrogenwerden, welche von selbst kommen, ohne gerufen zuwerden?"Obgleich sie nichts fragen, so hören sie doch zu,was ihnen erzählt wird, was auf Eins hinausläuft.

Wenn sie Alles das, was sich von dem wesentlichenGegenstande des Spiritismus entfernt, nur mit Zurück-haltung und Misstrauen annehmen würden 80 würdensie von leichtsinnigen Geistern nicht so lei~bt genarrtwerden." -

2) Warum erlaubt es Gott, dass fromme Personen unddie den Spiritismus im guten Glauben annehmenmystificirt werden. Könnte dieses nicht die unan~genehme Folge herbeiführen, dass ihr Glaube wankendgemacht werde?"Wenn dieses ihren Glauben erschüttern würde sowäre die Ursache, dass ihr Glaube nicht sehr' festbegründet war. Diejenigen, welche den Spiritismuswegen einer getäuschten Hoffnung verlassen, würdenbeweisen, dass sie ihn nicht verstehen und dass siesich nicht an die ernste Seite halten. 'Gott lässt dieMystificationen zu, um die Ausdauer der wahrenAnhänger zu erproben, und um diejenigen zu be-strafen, die daraus einen Gegenstand der Unterhaltungmachen. - Der Geist der Wahrheit."

An m er k u n g. Das Schelmenstück mystificirenderGeister übersteigt manchmal Alles, was man sich denkenkann. Die Kunst, mit welcher sie ihre Waffen gebrauchenund ihre Mittel für Ueberzeugung wäre eine merkwürdig;Sache, wenn es sich immer nur um einen unschuldigenScherz handeln möchte; aber diese Mystificationen könnenunangenehme Folgen für diejenigen haben, die sich nichtin Acht nehmen. Wir sind so glücklich, mehreren Personenwelche sich an uns um Rath wendeten, rechtzeitig die Augengeöffnet, und ihnen lächerliche und sie compromittirend~Handlungen erspart zu haben. Unter den Mitteln welchedie Geister anwenden, muss man als die am h~u'figstenvorkommenden in erster Linie diejenigen stellen, welche dieHabs~ch~ zu wecken beabsichtigen, wie die Entdeckungvermemthcher verborgener Schätze, die Ankündigung vonErbschaften oder andere Glückswechsel. Uebrigens muss

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man alle auf eine bestimmte Zeit lautenden Vorhersagnngenfür im höchsten Grade verdächtig betrachten, ebenso wiealle bestimmten Anzeigen in Betreff der materiellen In-teressen. Man muss sich ferner vor jeder durch die Geistervorgeschriebenen oder angerathenen Handlung hüten, wennderen Zweck nicht augenscheinlich vernünftig ist. Mandarf niemals durch den Namen, welchen die Geister an-nehmen um ihren Worten den Anschein der Wahrheit zugeben, ~ichblenden lassen. Man muss den zu ~ühnen Theor.ienund wissenschaftlichen Systemen und endhch Allem mISS-trauen was sich von dem moralischen Zwecke der Mani·festati~nen entfernt. Wir würden einen ganzen Band mitder merkwürdigen Geschichte aller zu unserer Kenntnissgelangten Mystificationen ausfüllen können.

XXVIII. Hauptstück.

Der Oharlatanismis und die Taschenspielerei .•-Interessirte Medien. - Spiritische Betrügereien.

304. So wie Alles ein Gegenstand des Eigennutzeswerden kann, so darf man sich darüber nicht wundern, dassman sich auch die Geister zu Nutzen machen wollte; esbleibt nur zu wissen übrig, wie die Sache anzustellen wäre,wenn man je eine solche Speculation einzuführen versuchte.Wir sagen es im Voraus, dass zum Charlatanismus undzur Taschenspielerei nichts mehr beitragen würde, als einsolches Handwerk. Wenn man falsche Somnambulen sieht,so würde man noch mehr falsche Medien sehen, und dieserGrund allein wäre schon ein Gegenstand eines gegründetenZweifels. Die Uneigennützigkeit ist im Gegentheile diesprechendste Antwort, welche man denen entgegensetzenkann, welche in den Thatsachen nur ein geschicktes Manövererblicken wollen. Es gibt ja keinen uneigennützigen Charlata-nismus. \Vas könnte also der Zweck von Personen sein,welche den Aberglauben benutzten, ohne selbst Nutzen dabeizu beabsichtigen, und dies um so mehr, wenn ihre bekannteEhrenhaftigkeit sie über jeden Verdacht erhebt. -

Wenn übrigens der Gewinn, welchen ein Medium durchseine medianime Eigenschaft bezieht, ein Gegenstand des

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Verdachtes werden kann, so liegt hierin noch kein Beweis,dass dieser Verdacht gegründet ist. Solches Medium kannwirklich medianime Eigenschaften besitzen, und in einemvollständig guten Glauben handeln, obwohl es sich bezahlenlässt. In solchem Falle kann man vernünftiger Weise vonihm ein befriedigendes Resultat erwarten.

305. Wenn man das wohl verstanden hat, was wir vonden nothwendigen Bedingungen gesagt haben, um den gutenGeistern als Dolmetscher, als Medium zu dienen, wenn mandie vielen Ursachen erwägt, welche sie entfernen können,wenn man die von ihrem Willen unabhängigen Umstände,die oft ein Hinderniss ihres Kommens bilden, endlich alledie moralischen Bedingungen, welche einen Einfluss auf dieNatur der Mittheilungen haben können, betrachtet: wiewollte man voraussetzen, dass ein Geist, wenn er auch nochso wenig erhaben wäre, zu jeder Tagesstunde dem Unter-nehmer von Vorstellungen zu Diensten stehen, und sichseinen Befehlen unterwerfen würde, um die Neugierde einesJeden, der da kommt, zu befriedigen. Man kennt denAbscheu der Geister gegen Alles, was den Egoismus unddie Habsucht verräth; man weiss, wie gering sie die materiellenSachen schätzen, und man wollte vermeinen, dass sie mitihrer Gegenwart behülßich wären, damit einen Handel zutreiben? Das widerstrebt jeder Vorstellung, und man müsstewohl wenig die Natur der spiritischen Welt kennen, um zuglauben, dass es so sei. Allein da die leichtfertigen Geisterweniger gewissenhaft sind und nur Gelegenheit suchen, sichauf unsere Kosten zu unterhalten, so geht daraus hervor,dass, obgleich man nicht durch ein falsches Medium mystifi-cirt ist man vollen Grund hat anzunehmen, von leichtsinnigen,Geistern mystificirt zu sein. Diese Betrachtungen alleingeben den Maaszstab ab, welchen Grad des Vertrauens manden Mittheilungen dieser Art zollen solle. Uebrigens zuwas würden heut zu Tage gezahlte Medien dienen, da man,wenn man diese Fähigkeit nicht selbst besitzt, sie in seinerFamilie, unter seinen Freunden oder Bekannten treffen kann.

306. lriteressirte Medien sind nicht allein diejenigen,welche eine bestimmte Bezahlung begehren; denn der Eigen-nutz zeigt sich nicht immer durch die Hoffnung auf einenmateriellen Gewinn, sondern auch durch die ehrgeizigenAussichten jeder Art, auf welche man persönliche Hoffnungengründen kann. Es gibt andere Verkehrtheiten, welche dieSpottgeister sehr wohl zu ergreifen wissen, und von denensie mit Geschicklichkeit Nutzen ziehen, ein wahrhaft merk-würdiges Schelmenstück, indem sie dergle~chen Medien mittrügerischen Illusionen einwiegen, die sich auf diese Art inihre Abhängigkeit begeben. Kurz, die Mediumität ist eineGabe, welche nur zum Guten gegeben wurde. Die gutenGeiater entfernen sich von Jedermann, der daraus einenFuszschemmel zu etwas machen wollte, was den Absichtender Vorsehung nicht entsprechen würde. Der EgoiRmus istdie wunde Seite der Gesellschaft, welchen die guten Geisterbekämpfen. Man kann also nicht annehmen, dass sie kommen,ihm zu dienen. Das ist so rationell, das.> es unnütz wäre,sich länger bei diesem Punkte aufzuhalten.

307. Die Medien für physische Manifestationen gehörennicht in diese Kategorie. Diese Wirkungen werden gewöhn-lich durch die niederen, weniger scrupulösen Geister hervor-gebracht. Wir sagen nicht, dass diese Geister deshalbnothwendiger Weise böse Geister wären. Man kann einLastträger, aber dennoch ein Ehrenmann sein. Ein Mediumdieser Art, welches seine Eigenschaft in Anwendung bringenwollte, könnte daher Geister haben, die ihm oder Wider- d,stand beistehen würden. Aber auch hier zeigt sich oft eine (11~w-,)U~~lffitnnlliehkett. Das Medium für physische Efiecte hat Iseine Fähigkeit eben so wenig, als jenes fUr die intellek-tuellen Kundgebungen zum biossen Vergnügen erhalten.Die Bedingung bleibt immer, davon einen guten Gebrauchzu machen, und wenn das Medium dieselbe missbraucht, sokann ihm die Kraft entzogen werden, oder zu seinem Nach-theile sich kehren, weil endlich die niederen Geister unterden Befehlen der höheren Geister stehen.

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Die niederen Geister haben ein Wohlgefallen daran zumystificiren; aber sie lieben es nicht, mystificirt zu werden.Obgleich sie sich gerne zum Scherze und zu Sachen herbei.lassen, welche die Neugierde reizen, weil sie sich gerneunterhalten, so lieben sie es ebenso wenig wie andere Geister,ausgeforscht zu werden, oder als StatisteJl zu dienen, umeine Einnahme zu fördern, und sie beweisen es jeden Augen-blick, dass sie ihren Willen haben, und sie handeln, wannund wie es ihnen für gut dünkt; daraus' folgt, dass dasMedium für physische Effecte beziiglich der RegelmKssigkeitder Manifestationen noch weniger sicher ist, als das schreibendeMedium. Die Behauptung, dass man sie an einem bestimmtenTage und zu einer gewissen Stunde hervorrufen könne, hiesseden Beweis der grössten Unwissenheit liefern. Was sollman also thun, um sein Geld zu verdienen? Man simulirtdie Phänomene! Solche Erfahrung macht man nicht nurbei denen, welche daraus ein oHenes Handwerk machen,sondern auch bei dem Anscheine nach ganz einfachenMenschen, welche dieses Mittel viel leichter und bequemerfinden, als zu arbeiten. Wenn der Geist nichts liefert, soersetzt man ihn. Die Erfindungsgabe ist ja so fruchtbar,wenn es sich darum handelt, Geld zu gewinnen. Da nunder Eigennutz ein rechtlicher Grund zum Verdachte ist, sogibt er auch ein Recht zu einer strengen Prüfung, dieNiemanden beleidigen kann, ohne sich von dem Verdachtezu reinigen. Aber so gerechtfertigt der Verdacht in solchemFalle ist, ebenso ist er beleidigend gegenüber von ehrbarerund uneigennützigen Personen.

308. Die medianimische Fähigkeit, wenn sie selbst indie Grenzen der physischen Manifestasionen eingeschränktwäre, ist nicht zu dem Ende verliehen worden, um auf denBrettern Parade zu machern, und wer immer behauptenwollte, dass ihm die Geister zur Verfügung seien, um sieöffentlich aufzuführen, kann mit gutem Grunde als desmehr oder weniger geschickten Charlatanismus und derGaukelei verdächtig betrachtet werden. Man lasse es sich

ein für alle~al gesagt sein, dass, so oft man Ankündigungenvon angeblIchen Vorstellungen über den Spiritismus oderSpiritualismus sehen wird, man sich des Rechtes erinnere,welches man sich bei dem Eintritte erkauft hat.

A~s all dem Vorausgeschickten haben wir zu schliessen,dass dIe absolute Uneigennützigkeit die beste Bürgschaftgegen den Charlatanismus sei. Obgleich sie uns nichtimmer die Güte der intellectuellen Mittheilungen sichertso benimmt sie den bösen Geistern ein mächtiges Mitteizum Handeln, und schliesst gewissen Verleumdungen denMund zu.

309. Es würde also noch das übrig bleiben zu be-sprechen, was man Taschenspielerei aus Liebhaberei nennenkönnte, das heisst: unschuldige Betrügerei einiger schlechtenSpassm.acher. Man könnte sie ohne Zweifel in leichtsinnigenund frIvolen Ansammlungen als eine Art Zeitvertreib be-treiben, nicht aber in ernsten Vereinen, wohin nur ernstePersonen zugelassen werden. Man kann sich übrigens dasVergnügen einer momentanen Mystification erlauben, aberman müsste mit einer ganz besonderen Geduld ausgestattetsein, . um diese Rolle Monate und .Jahre lang zu spielen,und Jedesmal durch mehrere auf einander folgende Stunden.Irgend ein Interesse kann allein eine solche Ausdauer gebenund der Eigennutz, wir widerholen es, kann dies Allesverdächtig machen.

310. Man wird vielleicht sagen, dass ein Mediumwelches seine Zeit dem Publikum im Interesse der Sach~widmet, es nicht umsonst thun könne, weil es doch lebenmuss. Aber ist es im Interesse der Sache oder im eignen,dessen der sich hingibt, oder geschieht es nicht vielmehrdarum, weil er darin ein einträgliches Gewerbe erblickt?Man würde um diesen Preis immer bereitwillige Menschenfinden. Hat denn ein Medium keinen anderen Erwerb zurVerfügung? Vergessen wir nicht, dass die Geister abgesehenvon ihrer Erhabenheit oder Niedrigkeit, die Seelen derVerstorbenen sind, und dass, wenn Moral und Religion

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uns die Pflicht auferlegen, ihre Ueberreste zu achten, diePflicht, ihren Geist zu achten, eine viel höhere ist. -

Was würde man von einem Menschen sagen, der einenLeichnam aus dem Grabe erheben und ihn ums Geld vor-zeigen würde, weil dieser Leichnam von einer die Neug~er~ereizenden Beschaffenheit wäre? Ist es weniger respektwldng,den Geist als den Körper zu zeigen, unter dem Vorwande,dass es merkwürdig ist, einen Geist handeln zu sehen? Undmerket es euch wohl, dass der Preis der Plätze sich nachder Anzahl Schaustücke, welc:he man wird machen können,und nach dem Grade des anziehenden Reizes des Scha.u-spieles richten' wird. Gewiss, wenn der Geist in seinemLeben ein Schauspieler war, so würde er kaum glauben,dass er nach seinem Tode einen Direktor finden werde, derzu seinem Nutzen eine Comödie ihn umsonst spielen lassenwerde.

Man darf nicht vergessen, dass die physischen, ebensowie die intellectuellen Manifestationen von Gott nur zuunserer Belehrung zugelassen werden.

211. Abgesehen von diesen moralischen Betrachtungenbestreiten wir keineswegs, dass es ehrbare und gewissenhafteinteressirte Medien geben könne, weil es in allen StändenEhrenmänner gibt. Wir reden nur von den Missbräuchen,aber man wird zugeben, und zwar aus den von uns an-gegebenen Gründen, dass der Missbrauch sich mit. mehrGrund bei den bezahlten Medien einfindet, als bel den-jenigen, welche ihre Fäbigkeit als eine Gnade betrachten,und sie nur zu dem Ende gebrauchen, um Dienste zu er-weisen.

Der Grad des Vertrauens oder Misstrauens, welchenman einem bezahlten Medium zuwenden kann, hängt vor-züglich von der Achtung ab, welche ihm sein Charakterund seine Moralität und überdies seine Umstände verschaffen.Ein Medium, das in einem offenbar ernsthaften und vortheil·haften Zwecke verhindert wäre, seine Zeit auf eine andereArt zu benützen, und damit sich entschuldigen Hesse, darf

nicht mit einem speculativen Medium, das ist, mit einemsolchen verwechselt werden, welches mit einem vorgedachtenVorsatze aus seiner Mediumität eine Einnahmequelle bildenwürde. Je nach dem Beweggrunde und Zwecke könnendie Geister also entweder die bezahle Mediumität verwerfenfreisprechen oder selbst unterstützen; sie beurtheilen meb;die Absicht als die materielle That.

312. Die Somnambulen, welche ihre Fähigkeit in einergewinnbringenden Art benützen, befinden sich nicht in dem-selben Falle. Obwohl diese Ausnützung Mi~sbräuche unter-worfen ist, und obgleich die Uneigennützigkeit die grössteGarantie für die Aufrichtigkeit bildet, so ist dennoch dieLage eine verschiedene, da es nämlich ihr eigener Geistist, welcher handelt. Deshalb ist er ihnen auch immerzur Verfügung, und in der That sie beuten nur sich selbstaus, weil es ihnen freisteht. über ihre Person zu verfügen. ,wie sie es verstehen, während die speculativen Medien dieSeelen der Verstorbenen ausbeuten. (Siehe Nr. 172, Som-nambule Medien.)

313. Wir erkennen es nicht, dass unsere Strengebezüglich der eigennützigen Medien gegen uns alle diejenigenaufwiegelt, welche diesen neuen Erwerbszweig entwederschon ausbeuten oder verleitet wären, ihn auszubeuten, unddass sie uns erbitterte Feinde aus ihnen, wie auch aus ihrenFreunden macht, welche natürlicher Weise ihre Sache fürdie ihrige nehmen. Wir trösten uns aber mit dem Gedanken,dass die durch Jesum aus dem Tempel vertriebenen Ver-käufer ihn auch nicht mit einem wohlwollenden Auge an-gesehen haben mochten. \Vir haben auch Leute gegen uns,die die Sache nicht mit demselben Ernste betrachten, dochwir glauben, dass uns das Recht zusteht, eine Meinung zuhaben und sie auszusprechen; wir zwingen Niemanden, sieanzunehmen. Wenn sich dazu eine unermessliche Mehrheitvereinigt hat, so ist es offenbar darum, weil man sie fürrichtig anerkennt; denn wir sehen in der That nicht ein,wie man es nbchweisen könnte, dass es nicht mehr wahr-

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scheinlich ist, den Betrug und die Missbräuche in de~Speculation als in der Uneigennützigkeit zu finden. ~ 3S

uns betrifft, so glauben wir, dass, w~nn unse~e Schriftendazu beigetragen haben, in. Frank~eIc~ ..un~ m . anderenLändern gegen die eigennützIge MedlUmItat em MI~stra~enzu erregen, dies keiner der .g~ringsten .Dienste sem wIrd,welchen sie dem ernsten SpirItIsmus erWiesen haben werden.

Splrltlsllhe Betrllgerelen.

314. Diejenigen, welche das Bestehen der physischen,Manifestationen leugnen, schreiben die hervorgebrach~enWirkungen gewöhnlich einem Betruge ~u. Sie stützen sIChauf das, dass die geschickten TaschenspIele: Sac~en ~ac~en,welche als Wunder erscheinen, wenn man ~hre G~helm?ISSenicht kennt. Daraus schliessen sie, dass dIe MedI~n mchtsAnderes sind als Taschenspieler. Wir haben dIesen. Be-weis oder vieimehr diese Meinung bereits widerlegt, nament-lich in unserem Artikel über Hr. Horne in dem Januar· undFebruarhefte der Revue spir. 1858. Wi: werden daher. da-rüber nur einige Worte sagen, bevor WIr noch von emerernsteren Sache reden.

Es ist übrigens eine Wahrnehmung, die Niemandementgehen wird, wer immer darüber ein. wenig nachdenkt.Es gibt ohne Zweifel Taschenspieler von emer bewunderungs-würdigen Geschicklichkeit, aber sie sind s~lten. Wenn ..alleMedien die Taschenspielerei betreiben wurden, so .mussteman gestehen, dass diese Kunst unerhörte Fortsch.~ltte g~-macht hätte und plötzlich sehr gemein geworden ware, weIlsie sich im angeborenen Zustande bei Leuten. finden .würde,die sich hiervon nicht bewusst sind, selbst bel den Kmdern.

Seit es Oharlatane gibt, welche auf öffentlichen Plätzenfalsche Waaren verkaufen, seit es Aerzte gibt, welche, ohnesich an einen öffentlichen Platz zu begeben, das Vertrauenhintergehen, geht daraus hervor, dass alle Aerzte ~harla.tanesind und ist dadurch das medicinische Oorps m sememAns~hen erschüttert'? Wenn es Leute gibt, welche gefärbtes

Zeug für Wein verkaufen, geht daraus hervor, dass alleWeinhändler Weinfälscher sind, und dass es keine reinenWeine gebe? Man missbraucht Alles, selbst die ehrwürdigstenDinge, und man kann sagen, dass der Betrug auch seinGenie habe. Aber der Betrug hat immer ein Ziel, irgendein eigennütziges, materielles Interesse; da, wo es nichts zugewinnen gibt, da gibt es auch kein Interesse zu betrügen.Auch haben wir es schon gelegenheitlich der bezahltenMedien gesagt, dass die beste Garantie die absolute Uneigen-nützigkeit bildet.

315. Von allen spiritischen Erscheinungen sind es diephysischen Phänomene, welche die meiste Gelegenheit zumBetruge darbieten, aus einer Ursache, welche in Betrachtzu ziehen nützlich ist. Zuerst, weil sie sich mehr demAuge als der Intelligenz darstellen und von der Taschen-spielerei nachgeahmt werden können. Zweitens, weil sie.mehr als die Anderen die Neugierde erwecken und geeignetersind, die Menge anzuziehen, folglich productiver sind. Vondiesem doppelten Standpunkte aus haben die Oharlatanealso vollen Grund, diese Gattungen Manifestationen nach.zuahmen •. Die mit der Wissenschaft grössten Theils un-bekannten Zuschauer kommen gewöhnlich hin, mehr umeine Zerstreuung als eine ernsthafte Belehrung zu suchen, undman weiss, dass man das immer besser bezahlt, was unterhält,als das, was belehret. Aber abgesehen davon, so giebt esnoch einen nicht minder entscheidenden Grund. Wenn dieTaschenspielerei die materiellen Effecte nachahmen kann,für welche nur Geschicklichkeit erforderlich ist, so bemerkenwir bei ihr bis heut zu Tage weder die Gabe der Improvi-sation, welche eine ungewöhnliche Dosis von Intelligenzerheischt, noch jene Gabe, schöne und erhabene Lehrenvorzubringen, oft voll treffender Anspielungen, welche dieGeister in ihren Mittheilungen bringen. Dies erinnert unsan die folgende Thatsache.

Ein genug bekannter Gelehrter kam eines Tages unszu besuchen und sagte zu uns, dass er ein sehr gutes

AiJan Kardec, "Buch der Medien.· 29

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schreibendes intuitives Medium sei und dass er sich demspiritischen Vereine zur Verfügung stelle. Da wir die Ge-wohnheit haben, in die Gesellschaft nur jene Medien zu-zulassen, deren Fähigkeiten uns bekannt sind, so baten wirihn, etwas früher zu kommen, seine Proben in einer be-sonderen Sitzung abzulegen. Er erbot sich in der Thatdazu. Mehrere erfahrene Medien brachten theils Abhand-lungen, theils Antworten von einer merkwürdigen Präcisionauf gestellte Fragen und über ihnen unbekannte Gegenstände.Als die Reihe an diesen Herrn kam, schrieb er einige un-bedeutende Worte, sagte, dass er diesen Tag nicht gut auf-gelegt sei, und seit dieser Zeit haben wir ihn nicht wiedergesehen. Er hat ohne Zweifel eingesehen, dass es schwierigersei, die Rolle eines Mediums für intelligente Erfolge zuspielen, als er sich's gedacht hatte.

316. Bei allen Dingen sind. diejenigen Menschen amleichtesten zu betrügen, welche nicht vom Fache sind.Eben so ist es bei dem Spiritismus. Diejenigen, welcheihn nicht kennen, sind durch den Schein leicht zu hinter-gehen, während ein vorhergehendes, aufmerksames Studiumsie nicht nur mit der Ursache der Erscheinungen, sondernauch mit den normalen Bedingungen bekannt macht, unterdenen sie hervorgebracht werden können, und ihnen aufdiese Art die Mittel liefert, den Betrug, wenn er besteht,zu erkennen.

317. Die betrügerischen Medien sind in dem folgendenBriefe gebrandmarkt, wie sie es verdienen, welchen wir inder "Revue sp." vom Monate August 1861 gebracht haben.

Paris, den 21. Juli 1861.Mein Herr!

Man kann über gewisse Punkte uneinig sein, über andereaber in vollkommenem Einklange siah befinden. Ich habesoeben auf der 213. S. der letzten NI'. Ihrer Zeitschrift Be-trachtungen über den Betrug in Sachen der spiritualistischenoder spiritischen Erfahrungen gelesen, denen ich so glücklich

bin aus allen meinen Kräften beizupflichten. Hier ver-schwi~det jede verschiedenartige Meinung in Betreff derTheorIe und der Doctrinen wie durch einen Zauber.

Ich bin vielleicht nicht so strenge als Sie in Betreff~er Medien, die in einer würdigen und angemessenen Artem Entgelt als Entschädigung für den Zeitverlust annehmenw~lchell sie den oft langwierigen und ermüdenden Erfahrunge~wIdmen. Aber ich bin es eben so streng - und man kannes nicht genug sein - in Bezug auf diejenigen, die in einemsolchen Falle die bei dieser Gelegenheit versprochenen odererwarteten Resultate bei ihrem Fehlschlagen oder bei ihrerUngenügenheit durch Betrügerei und durch Hinterlist er-gänzen. Man sehe 311. Das Falsche zum Wahren zumengen, wenn es sich um Phänomene handelt die durch dieMitwirkung der Geister erzielt wurden, das ist' ganz bestimmteine Infamie, und es läge darin eine Verleugnung desm.~ra1ischen Sinnes ?ei de~ Medium, welches der Meinungware, es ohne GewIssensbIsse zu thun. Es heisst geradeso, wie Sie es vollkommen richtig bemerken, Misstrauenüber den Gegenstand in den Geist der noch Zweifelsüchtigenstreuen, so bald der Betrug entdeckt ist. Ich muss nochhinzufügen, es heisst die ehrenhaften Menschen auf die be-klagenswertheste Art compromittiren, welche den Medienihre uneigennützige Hülfe, ihre Kenntnisse und ihr Wissenleihen~ ~elche .sich im guten Glauben für sie verbürgen,u.nd sIe In gewIsser Art beschützen. Es heisst gegen sieeIn wahres Verbrechen begehen.

Jedes Medium, welches von dem betrügerischen Manöverüberzeugt wäre, welches, um mich eines ein wenig trivialenAusdruckes zu bedienen, mit der Hand in der Tasche er-griffen wä~e, verdiente, von allen Spiritualisten oder Spiritender Welt In den Bann gethan zu werden, für welche es einestrenge Pflicht wäre, es zu demaskiren oder es zu brandmarken.

. W~nn.Sie es, mein Herr, angemessen finden, diese wenigenZeIlen In Ihr J oumal aufzunehmen, so stehen sie zu IhrenDiensten. Genehmigen Sie u. s. w. Mathieu.

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318. Alle spiritischen Phänomene sind nicht mit gleicherLeichtigkeit nachzuahmen, und es giebt darunter einige, diealler Geschicklichkeit der Taschenspielerkunst offenbar Trotzbieten. Solche sind nämlich: die Bewegung der Sachen ohneBerührung, das Heben schwerer Körper in die Luft, dasKlopfen von verschiedenen Seiten, die Erscheinungen u. s. w.mit Ausnahme der Anwendung von Puppen und geheimerBeihülfe. Desshalb sagen wir, dass man in einem solchenFalle alle Umstände aufmerksam zu beobachten hat, undbesonders den Charakter und die Verhältnisse der Personenin Rechnung zu bringen, welchen der Zweck zu hintergehenVortheil blingt. Das ist die be.ste Kontrolle, denn es giebtandrerseits Umstände, welche jeden Grund zum Verdachtebeseitigen. Wir denken, dass man grundsätzlich .Jedermannmisstrauen müsse, der aus diesen Phänomenen ein Schau-spiel oder einen Gegenstand der Neugierde oder der Unter-haltung machen, oder behaupten würde, sie nach seinemWillen und zu einem bestimmten Zeitpunkte hervorbringenzu können, so wie wir es bereits erklärt haben. Wir könnenes nicht genug wiederholen, die unsichtbaren Intelligenzen,welche sich uns offenbaren, haben ihr Empfindungsvermögen,wollen uns beweisen, dass sie auch ihren freien Willen haben,und sich nicht unseren Launen unterwerfen. (Nr. 38.)

Es wird genügen, einige angewendete Ausflüchte zubezeichnen, die möglicherweise in gewissen Fällen ange-wendet sind, wodurch wir die Beobachter guten Glaubensgegen Betrug schützen. - Was aber die Leute betrifft, diedarauf erpicht sind, ohne Grund zu urtheilen, so wäre eseine vergebliche Mühe, sie vor dem Missbrauche zu bewahren.

319. Eine sehr gewöhnliche Erscheinung ist die voninneren Schlägen, welche in der Substanz des Bolzes selbstgeschlagen werden mit oder ohne Bewegung des Tisches odereines anderen Gegenstandes, dessen man sich bedient. DieserEffect ist am leichtesten nachzuahmen, sei es durch die Be-rührung der Füsse, oder durch das Hervorbringen des Krachensin den Möbeln, aber hierzu giebt es eine kleine List, die bekannt

zu machen nützlich ist. Es genügt seine beiden Händea~~ die Fläc~e des Tisches zu legen, 'so aufgelegt, dass die~agel der ~mger genau Eins das Andere berühren, sodanDlasst man. SIe dur~h eine Muskulaturbewegung gänzlich un-bem.~rkt eIn Klopfen versuchen, was ein trockenes, kleines~erausch .verursacht, das eine grosse Aehnlichkeit mitJenem.der.mneren Typtologie hat. Dieses Geräusch wieder-holt Sich I~ dem. Hol~e und bringt eine complete Täuschunghervor. NIchts Ist leIchter, als so viele Schläge hören zulassen, ~ls man von ein.em. Tambourschläger verlangt u. s. w.,auf geWIsse Fragen mIt Ja oder nein, durch Zahlen oderauch durch Andeutung gewisser Buchstaben des Alphabeteszu antworten.

Ist man einmal dahin gelangt, so ist das Mittel, denBetrug zu erkennen, sehr einfach. Er ist nicht möglichwenn die eine Hand von der anderen entfernt ist undwen~ man versiche~t ist, dass keine andere Berühru~g dasGerausch hervorbrmgen kann. Die reellen Schla"ge b ." b . . '. rIngen~ rIgens das CharakterIstIsche mit sich, dass sie nach Be-Ieben den Or~ und den Ton wechseln, was nicht stattfinden

kann, wenn SIe auf die oder auf eine andere ähnliche Art~ntsteh.en, wie wir es angedeutet haben, dass der Schall von

~~ TIsche. ausgeht, und auf was immer für ein Möbel-stuck, da.s NIemand berührt hat, auf die Mauern, den Plafondu. s. w. Ilbergeht. und dass er endlich manchesmal auf un-vorhergesehe~e :I!ragen antwortet. (Man sehe Nr. 41.)

320. DIe dIrekte Schrift ist noch leichter zum Nach-a~men, ohne von den chemischen Agentien zu reden dieWI~ bekannt~ eine Schrift in einer gewissen Zeit auf ~ineu:.w~Isse.n PapIer ~rscheinen lassen, was man durch ganz ge-wohnlIche Vors1Chtsmaassregeln vereiteln kann So k. I . . anns~c I ere~gne~., dass man durch eine geschickte Handbewegungem Papier fur das andere substituire. Es könnte auch ge-Bchehen, dass derjenige, welcher betrügen wollte die K tb" d' , uns

eS~6se , le Aufmerksamkeit abzuwenden, während er O'e-schICkter Weise einige Worte schriebe. Man hat uns au"'ch

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gesagt, dass man auf diese Art gesehen habe, wie man miteinem Stückehen unter dem Nagel versteckten Bleies ge-schrieben hat.

321. Das Phänomen der Ueberbringungen eignet sichnicht weniger für die Taschenspielerei, und man kann leichtvon einem mehr oder weniger geschickten Eskamoteur gefopptwerden, ohne dass man es mit einem Gaukler von Professionzu thun hätte. Die Geister haben in einem besonderenArtikel, welchen wir oben unter Nr. 96 veröffentlicht haben,selbst die ausnahmsweisen Bedingungen angedeutet, unterwelchen dieses Phänomen sich ereignen kann, woraus manschliessen kann, dass eine leichte und facultative Ueber-kommung wenigstens verdächtig gehalten werden könne.Die directe Schrift befindet sich in demselben Falle.

322. In dem Hauptstücke über die speciellen Medienhaben wir auf Grund der Belehrung von Geistern erwähnt,welche medianimische Fähigkeiten häufig, und welche seltensind. Man muss daher jenen Medien misstrauen, welchebehaupten, die letzteren leicht zu erhalten, oder welche eineMehrheit der Fähigkeiten zu besitzen beanspruchen, eineBehauptung, welche nur selten gerechtfertigt ist. -

323. Die intellectuellen Manifestationen sind nach denUmständen diejenigen, welche die meiste Garantie darbieten,und dennoch sind sie vor der Nachahmung nicht gesichert,wenigstens was die alltäglichen und gewöhnlichen Mit-theilungen betrifft. Man glaubt mit den mechanischenMedien mehr Sicherheit zu haben, nicht nur in Betreft derUnabhängkeit der Ideen, aber auch gegen den Aberglauben.Aus diesem Grunde ziehen gewisse Personen die materiellenDolmetscher vor. Nun aber ist das ein Irrthum. Der Be-trug schleicht sich überall hinein und wir wissen, dass manmit Geschicklichkeit selbst ein Körbchen oder ein Brettehen,welches schreibt, nach Belieben richten, und dass man ihmallen Anschein einer spontanen Bewegung geben kann. Wasalle Zweifel behebt, sind die ausgedrückten Gedanken, welchevon einem mechanischen intuitiven, hörenden, sprechenden

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o~er sehenden Medium kommen. Es gibt Mittheilungen,die so erhaben sind über die Ideen die Kenntnisse undden intellectuellen Gesichtskreis des' Mediums dass mansich ungemein täuschen müsste, es damit zu be~hren. Wir~nerk~nnen bei dem Charlatanismus eine grosse Geschick-lIchkeit und reichhaltige Quellen, aber wir können nichtzugeben, dass er einem Ignoranten die Gabe der Wissen-schaft, oder Jemandem Scharfsinn geben könne der ihnnicht hat. '

Kurz, wir widerholen es, die beste Garantie besteht inder notorischen Moralität der Medien, und in dem Fernsein~ller Ursachen eines materiellen Interesses oder der Eigen-he.be, welche. es zur Ausübung der medianimischen Fähig-keiten austreiben könnte, die es besitzt, denn dieselben Ur-sachen können es einladen, jene Fähigkeiten vorzuschützendie es nicht hat. '

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XXIX. Hauptstack.

Spiritische Vereine und Gesellscha.,ften•. Von denVereinen überhaupt. - Von den etgentltehen Ge-sellschaften. - Gegenstande der Studien. - Wett-

eifer der Gesellschaften.

Von den Vereinen überhaupt.

324. Die spiritischen Vereine können. sehr gr.osse Vor-theile gewähren, weil sie die Gelegenheit bIeten, SICh dur~hden wechselseitigen Austausch der Gedanken, durch dIeFragen und Bemerkungen, welche tlin Jed~r machen ~annund aus denen ein Jeder Nutzen zieht, SICh aufz~:~~ren.Damit man aber davon alle wünschens~erthen E ruchteziehen könne, erfordern sie besondere Bedmgungen, ~velchewir untersuchen wollen, denn es wäre nicht recht.' SIe ~engewöhnlichen Gesellschaften gleich zu s~ellen.. DIe :vere~nesind übrigens alle collectiv, das, was SIe betrlflt, .1st emenatürliche Folge der vorausgehenden Belehrunge.n j SIe habendieselben Vorsichten anzuwenden j sie müssen SICh vor de~-selben Klippen hüten wie die Einzelnen, deshalb haben WIrdieses Hauptstück zuletzt gesetzt. .

Die spiritischen Vereine haben einen sehr verschled~nenCharakter, je nach dem vorgesetzten Zwecke, und. IhreExistenz· Bedingungen müssen daher ebenfalls v~rsch~edensein. Nach ihrer Natur können sie frivol, expenmentlrendoder belehrend sein.

325. Die frivolen (leichtfertigen) Gesellschaften be-stehen aus Personen, die nur die scherzhafte Seite derKundgebungen sehen, welche sich an den Possen der leicht-fertigen Geister ergötzen, welche von solchen Versammlungengrosse Liebhaber sind, wo sie die volle Freiheit haben,sich zu produciren , und sie machen sich daraus kein Ver-brechen. Hier ist es, wo man allerlei Gemeinheiten fragt,wo man sich die lustigen Abenteuer durch die Geister sagenlässt, wo ~an ihre Fernsicht auf die Probe stellt, um dasAlter, oder, was man in der Tasche hat, zu errathen, sichkleine Geheimnisse und tausend andere Sachen von solcherWichtigkeit enthüllen lässt.

Diese Versammlungen sind ohne Bedeutung, aber dadie leichtfertigen Geister manchesmal sehr intelligent, undda sie gewöhnlich von einem leichten und jovialen Rumorsind, so kommen daselbst oft sehr bemerkenswerthe Sachenvor, wovon der Beobachter seinen Nutzen ziehen kann.Jemand, der nichts Anderes gesehen hätte, als das, und derdie Geisterwelt nach diesen Proben beurtheilen würde, derwürde sich von ihr einen eben so falschen Begriff machen,wie derjenige, der die sogenannte Bevölkerung einer grossenStadt nach gewissen Vorstädten beurtheilen würde. Dereinfache gesunde Sinn sagt uns, dass die erhabeuen Geisterin solche Versammlungen nicht kommen können, wodie Zuschauer nicht mehr Ernst besitzen, als die Acteure.Wenn man sich mit nichtigen Dingen beschäftigen will,so muss man freilich die leichtfertigen Geister rufen, sowie man Seiltänzer rufen würde, um eine Gesellschaft zuunterhalten; aber es wäre eine Entweihung, dahin verehrteNamen einzuladen, und das Heilige mit dem Profanen zumengen.

326. Die experimentirenden Vereine haben mehr specielldie Hervorbringung der physischen Manifestationen zumGegenstande. Für viele Personen ist dies mehr ein sehens-würdiges Schauspiel als belehrend. Die Ungläubigen gehenmehr verwundert als überzeugt weg, wenn sie nichts Anderes

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gesehen haben. Ihre ganze Aufmerksamkeit ist a~f ~asAufsuchen von geheimen Fäden gerichtet, denn da SIe Sl~hvon nichts eine Aufklärung geben können, so vermuthen SIeeinen Betrug zu entdecken. - Ganz anders verhält es sichmit denen, welche nachgedacht haben. Sie begreifen imVorhinein die Möglichkeit, und positive Thatsachen be-stimmen und beenden nachher ihre Ueberzeugung. Wenn da-bei ein Betrug stattfäude, so wären sie im Stande ihn zuentdecken.

Abgesehen hiervon haben diese Versuche einen Nutz~n,den Niemand verkennen wird, denn sie sind es, welche zurEntdeckung der Gesetze führen, welche die unsichtbareWelt regieren, und für viele Menschen sind 8ie ohne Wider-rede ein mächtiger Beweggrund der Ueberzeugung. Aberwir behaupten, dass sie für sich allein eben so wenig ~urspiritischen Wissenschaft führen können, wie der AnblIckeines genialen Mechanismus die Mechanik kennen lehr~,wenn man von dieser die Gesetze nicht kennt. Wenn dIephysischen Manifestationen mit Methode un~ Klu~heit vor-genommen würden, so würde man durch SIe welt bessereErfolge erhalten. Wir werden auf diesen Gegenstand so-gleich zurückkommen.

327. Die belehrenden Vereine haben einen ganz anderen. Charakter, und da sie es sind, welche die wahre Belehrunggewähren können, so wollen wir die Bedingungen näher aus-einandersetzen, welche sie zu erfüllen haben.

Die erste Bedingung von allen ist im vollen Sinne desWortes stets ernsthaft zu bleiben. Man muss üherzeugtsein, dass die Geister, an die man sich wenden soll, voneiner ganz besonderen Art sind, so dass das Erhabenesich mit dem Trivialen nicht vereinigen kann, noch dasBöse mit dem Guten. Wenn man gute Mittheilungen er-halten will, 1;0 muss man sich an die guten Geister wenden,aber es ist nicht genug gute Geister zu rufen; man muss,damit sie auch gern kommen, als Hauptbedingung sic~ ingünstigen Umständen befinden, denn die höhei>en GeIster

kommen nicht in die Versammlungen leichtsinniger und ober-flächiicher Menschen, wohin sie bei ihren Lebzeiten auchnicht gegangen wären.

Eine Gesellschaft ist nur dann ernsthaft, wenn sie sichmit Ausschluss aller anderen, nur mit nützlichen Dingenbeschäftigt. Wenn sie aus Neugiel'de oder zum ZeitvertreIbausserordentliche Erscheinungen zu erhalten anstrebet, sokönnen die Geister, welche sie hervorbringen, kommen,aber die Anderen ziehen sich zurück. Mit einem 'Vorte:Die Gesellschaft möge was immer für einen Charakter haben,so wird sie immer Geister finden, die bereit sind, ihreAbsichten zu unterstützen. Eine ernste Versammlung ent-fernt sich von ihrem Ziele, wenn sie des Vergnügens halberdie Belehrung vernachlässiget. Die physischen Manifesta-tionen haben, wie wir es gesagt haben, ihren Nutzen.Mögen diejenigen, welche sie sehen wollen, in die .experi-mentirenden Vereine gehen, mögen diejenigen, die sie be-greifen wollen, in die Studier· Vereine sich begeben; nur aufdiese Art können die Einen und die Anderen ihre spIri-tischen Kenntnisse ergänzen, so wie bei dem Studium derMedicin die Einen die Collegien, die Anderen die Klinikbesuchen.

32~.. Die spiritische Lehre begreift nicht allein denuns von den Geistern ertheilten moralischen Unterricht,sondern auch das Studium der Thatsachen; ihr kommt eszu, alle Phänomene aufzusuchen und folglich festzustellen,was möglich und was unmöglich ist; kurz die Beobachtungalles dessen, was die Wissenschaft zum Fortschritte bringenkann. Man würde sich daher täuschen, zu glauben, dassdie Thatsachen auf die ausserordentlichen Erscheinungenbeschränkt sind, dass diejenigen, welche die Sinneswerkzeugeam meisten berühren, der Aufmerksamkeit am meistenwürdig sind. Man begegnet ihnen auf jedem Schritte in denintelligenten Mittheilungen, was die zum Studium versammel-ten Personen nicht übersehen dürfen. Diese Thatsacheu,welche aufzuzählen unmöglich wäre, gehen aus einer Menge

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zufälliger Umstände hervor; obwohl weniger hervorragend,so sind sie dennoch von der grössten Wichtigkl'it für denBeobachter der darin entweder die Bestätigung eines be-kannten Princips, oder die Enthüllung eine.s neuen Gr~nd-satzes finden wird, der ihn in die Geheimmss~ der uns1c~t-baren Welt tiefer eindringen lässt. Das 1st auch emePhilosophie.

329. Die Studien- Versammlungen sind überdies ~oneinem ungemein grossen N~tzen für die Me~ie~ bezüglichder intellectuellen ManifestatlOnen, besonders fur Jene, welcheeinen ernsten Willen haben, sich zu vervollkommnen, . undwelche dahin nicht mit einer albernen Anmassung 1hr~rUnfehlbarkeit kommen. Eine der grössten Gefahren für <heMediumität ist wie wir es gesagt haben, von einem an-maassenden G~iste besessen und verblendet zu sein. EinMedium kann desshalb mit einem sehr guten Glaubeneinen falschen Begnff von dem Werthe dl(ssen sich machen,was ihm mitgetheilt wird, und mau begreift, dass di.e ~rug-geister ihr freies Spiel haben, wenn sie es nur mIt ememverblendeten Medium zu thun bekommen. Desshalb ent-fernen sie von ihrem Medium eine jede Control1e, undbringen ihm im Nothfalle auch einen Widerwillen ge~enJedermann bei, der es aufklären könnte. l?urch ,.semeIsolirung und durch die Verblendung ?egünstIgt, k~nnensie es leicht dazu bringen, dass das MediUm alles aufmmmt,was der Geist ihm mittheilt. - . . .

Wir können es nicht genug wiederholen, hIer 1st mchtnur die Klippe, sondern auch die Gefahr, ja wir sagen es,eine wahre Gefahr. Das einzige Mittel, derselben zu ent-gehen, ist die Controlle unei~enn~tzig.er u,nd wohlw~llenderPersonen, welche, nachdem SIe dIe M1tthellungen mIt K.alt-blütigkeit und Unparteilichkeit beurtheilen, dem MediUmdie Augen öffnen und es das wahrnehmen. la~seIl, was. dasMedium selbst nicht sehen kann. Denn em Jedes MediUm,welches eine solche Beurtheilung scheut, ist schon auf demWege des Besessenseins. Derjenige, welcher glaubt, dass

das Licht nur für ihn erschaffen ist, ist schon vollständigunter dem Joche, wenn er die Bemerkungen übel aufnimmt,wenn er sich darüber aufhält, so kann bezüglich der schlechtenNatur des Geistes, der ihm beisteht, kein Zweifel obwalten.

Wir haben es gesagt, es können einem Medium dieKenntnisse fehlen, die nöthig sind, die Irrthümer zu be-greifen, es kann sich durch hochtönende Worte, durch eineangemaasste Sprache berücken lassen, kann durch Sophismenverführt werden, und zwar im besten Glauben von der Welt.Deshalb soll es wegen Mangel der eigenen Einsicht seineZuflucht bescheiden zu Anderen nehmen, nach den zweiSprichwörtern, dass vier Augen mehr sehen als zwei, unddass man nie in eigener Sache einen guten Richter abgebenkönne. Aus diesem Gesichtspunkte sind daher die Vereinefür ein Medium von einem sehr grossen Nutzen, wenn esvernünftig genug ist, die Andeutungen anzuhören. Dennhier wird es heller sehende Personen treffen, welche dieoft winzigen Nüancen wahrnehmen werden, wodurch derGeist seine Niedrigkeit verräth.

Ein jedes Medium, welches nicht der Spielball derLüge werden will, muss daher trachten, sich in einenernsten Verein einführen zu lassen und dort mitzutheilen,was es abgesondert erhielt, es muss mit Erkenntlichkeit diekritische Prüfung der Mittheilungen, die es erhält, annehmen~und sogar darum bitten. Wenn es den Truggeistern aus-gesetzt ist, so ist es das sicherste Mittel, sich von ihnenzu befreien, indem es ihnen zeigt, dass es sich nicht be-trügen lasse. Uebrigens ist ein Medium, wenn es sichüber die Kritik auf hält, um so irriger daran, als dabeiseine Eigenliebe garnicht in Frage kommt, weil das, wasdie Manifestation enthält, nicht von ihm kommt, und weiles daher ebenso wenig verantwortlich ist, als wenn es Versevon einem schlechten Dichter lesen würde.

Wir haben auf diesen Punkt ein besonderes Gewichtgelegt j weil, wenn es hier eine Klippe für die Medien gibt,sie auch für die Vereine Geltung hat, denen daran liegen

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muss, nicht einem jeden Dolmetscher der Geister Glaubenzu schenken. Jede Mitwirkung eines heherrschten oder ver-blendeten Mediums wäre für sie mehr schädlich als nützlich,sie dürfen daher ein solches Medium nicht annehmen. Wirglauben in eine genügende Erörterung eingegangen zu sein,dass es unmöglich sein wird sich über den Charakter derBeherrschung zu täuschen, ~enn das Medium dieselbe nichtselbst erkennen kann. Ein sehr hervorragender Zug der-selben ist ohne Widerrede die Anmaassung, gegen Jeder-mann allein Recht behaupten zu wollen. Die beherrschtenMedien, die es nicht zugeben wollen, gleichen jenen Kranken,die sich über ihre Gesundheit eine Illusion machen, und ausMangel der Unterwerfung einer Heilmethode sich schade~.

030. Eirf ernsthafter Verein soll sich vornehmen, dlelügenhaften Geister zu beseitigen; er wäre. im Irrthum,wenn er glauben würde, dass er wegen semes Zweckesund wegen der Güte seiner Medien von allen ~efahrenbefreit sei; er gelangt hierzu nur dann, wenn er sleh selbstunter günstigen Bedingungen befindet. U~ es besse: zubegreifen, was unter diesen Umständen vor SiChgeht, bittenwir, sich auf das zu erinnern, was wir oben unter Nr. 231über den Einfluss der Umgebung gesagt haben. Man musssich einen jeden einzelnen Menschen als von einer ge.wis~enAnzahl unsichtbarer Gehülfen umgeben vorstellen, dle slchmit seinem Charakter, mit seinem Geschmacke und mitseinen Neigungen vereinigen. Daher bringt eine jede Person,welche in einen Verein eintritt, Geister mit sich, die mitihr sympathisiren. Nach ihrer Anzahl und nach ihrerNatur können diese Gehülfen auf die Versammlungen und,auf die Communicationen einen guten oder üblen Einflussnehmen. Ein vollkommener Verein wäre also derjenige, inwelchem alle Mitglieder von einer gleichen Liebe zum Gutenbeseelt wären, daher nur gute Geister mit sich brächten.In Ermangelung der Vollkommenheit wird jener Verein derbeste sein, wo das Gute das Uebergewicht über das Böse

besitzt. Dieser Satz ist so logisch, dass es nicht nöthig ist,sich länger bei ihm aufzuhalten.

331. Ein Verein ist ein collectives Wesen, seine Eigen-schaften und Eigenthümlichkeiten sind das Resultat derEigenheiten aller seiner Mitglieder und sie bilden gleichsameinen Bund. Dieser Bund wird nun eine um so grössereKraft haben, je gleichartiger er sein wird. Wenn man dasgut verstanden hat, was in Nr. 282 zur Frage 5 über dieArt, wie die Geister von unserem Anrufe verständigt werden,gesagt wurde, so wird man die Macht des vereinigten Ge-dankens der Anwesenden leicht begreifen. Wenn der Geistdurch den Gedanken gewissermaassen getroffen wird, so wiewir von der Stimme angeregt werden, so werden 20 zudemselben Zwecke vereinigte Personen nothwendiger Weisemehr Kraft haben, als eine einzige. Damit sich aber allediese Gedanken auf dasselbe Ziel richten, so müssen siesich im Einklange aufschwingen, dass sie sich so zu sagenin Eine vermischen, was ohne Gemüthssammlung nicht ge-schehen kann.

Andererseits ist der Geist, wenn er in eine vollkommensympathische Mitte kommt, viel froher; da er dort nurseine Freunde findet, so kommt er viel lieber dahin undist viel williger zu antworten. Wer immer den spiritischenintelligenten Manifestationen mit Aufmerksamkeit gefolgtist, hat sich von dieser Wahrheit überzeugen können.Wenn aber die Gedanken verschieden sind, so entstehtdaraus für den Geist ein unangenehmes Zusammentreffen

.von Ideen, was auf die Kundgebung nachtheilig einwirkt.Ebenso verhält es sich mit einem Menschen, der zu einerVersammlung zu reden hat. Wenn er weiss, dass AllerGedanken mit ihm übereinstimmen, und ihm wohlwollen,so wirkt der Eindruck, den er davon erhält, auf sflineeigenen Ideen zurück, und gibt ihm mehr Begeisterung.Die Einmüthigkeit dieser Mitwirkung übt auf ihn einenmagnetischen Einfluss aus, welcher seine Kräfte verdoppelt,während die Gleichgültigkeit und Feindseligkeit ihn ver-

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wirrt und behindert. Auf diese Art werden die Acteuredurch das Beifallklatschen ermuntert. Nun sind aber dieGeister mehr empfänglich als die Menschen, deshalb unter-liegen sie noch mehr dem Einfl~sse der Umgebung.

Jeder spiritische Verein muss daher nach der möglichgrössten Gleichartigkeit streben, es versteht sich wohl,dass wir von jenen reden, welche zu ernsthaften und wahr-haft nützlichen Resultaten gelangen wollen. Wenn es sichnur darum handelt. Mittheilungen ohne Unterschied zu er-halten, ohne sich um die Eigenschaften derjenigen zu be-kümmern, welche sie ertheilen, so ist es einleuchtend, dassalle diese Vorsichten nicht nöthig sind, aber dann kannman sich über die Beschaffenheit des Produktes nicht be-klagen. .

332. Da die Sammlung des Geistes und die Ueber-einstimmung der Gedanken die wesentlichen Bedingungeneines jeden ernsthaften Vereines bilden, so ist es hegreiflich,.dass eine grosse Anzahl von Anwesenden eine der grösstengegentheiligen Ursachen der Gleichf6rmigkeit sein muss.Es gibt keine bestimmte Grenze in Betreff dieser Zahl,und man sieht ein, dass 100 Personen gehörig gesammeltund aufmerksam in besseren Bedingungen sich befindenwerden, als 10 zerstreute und tobende Personen. Aber esist ebenso einleuchtend, dass, je grösser die Anzahl ist,desto schwieriger die Bedingungen zu erfüllen sind. Esist übrigens eine erprobte Thatsache, dass die kleinerenvertraulichen Cirkel für schöne Mittheilungen günstiger sindals grössere, und zwar aus Gründen, die wir eben ent-wickelt haben.

333. Es ist noch ein Punkt, der ebenfalls nicht wenigernothwendig jst, betrachtet zu werden. Es ist die Regel-mässigkeit der Versammlungen. In einer jeden Versamm-1ung gibt es immer Geister, die man die gewöhnlichen Gästenennen kann; wir verstehen aber darunter nicht jene Geister,die sich überall einfinden, und die sich in Alles mischen.Es sind dies entweder die Schutzgeister, oder diejenigen

welche .man am häufigsten fragt. Man soll nicht glaubendass die Geister nichts Anderes zu thun haben als un~a.nzu~ör~n. Sie haben ihre Beschäftigungen, und könnensICh ubrlgens unter ungünstigen Umständen befinden, ange-rufen zu werden. Wenn die Versammlungen an hestimmten~ag~n und zu bestimmten Stunden stattfinden, so richtenSl~ SIC~dar~ac~ ein. Es giebt auch solche Geister, die die~unktl~chkelt bis zum Uebermaas8 treiben; sie halten sichuber eme Verspätung von einer Stunde auf, und wenn. siezur U~terredung selbst eine Stunde hestimmen, so würdem.an sie vergebens einige Minuten früher rufen. SetzenWI~noch. hinzu, ~a~s, obwohl die Geister die Regelmässig-~elt .vorzlehe~, dieJenigen, welche wahrhaft erhaben sind,I~ dieser Beziehung nicht so kleinlich sind. Die Forderungemer. strengen Pünktlichkeit ist ein Zeichen der Niedrigkeitso wie Alles, was kindisch ist. Erhabene Geister kÖDlie~auch ausser den festgesetzten Stunden kommen, und siek?mmen auch gern, wenn der Zweck nützlich ist· abern.lChts ist für die guten Communicationen schädlicher alssie ohne UeberJegung zu rufen, wann immer uns die Lustanwandelt. Da sie nicht verpflichtet sind, sich nach unserenLaunen zu fügen, so könnte es geschehen, dass sie sich vonuns nicht belästigen lassen, und Andere können besondersalsdann ihre Stelle und ihren Namen annehmen.

Von den elg entlieh eu Gesellschaften.

~34. Alles was wir von den Versammlungen im All-g~~~men ge~ag.t haben, findet natürlich auch auf die regel-massig constI.tmrten Gesellschaften die Anwendun~. Diesehaben aber Insbesondere mit gewissen Schwierigkeiten zuk~mpf~n, .die aus dem Verbande selbst hervorgehen, welcherdie MItglieder vereiniget.. D~r Spiritismus, welcher kaum im Entstehen begriffenIst, WIrd sehr verschiedenartig beurtheilt, und von einergr?ssen Anzahl Anhänger noch sehr wenig in seiner Wesen-he~t anerkannt, um ein mächtiges Band zwischen den Gliedern

Allan Kftrdec, Buch der Medieu. 30

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zu bewirken welches man eine Gesellschaft nennen könnte.Dieses Band kann nur unter jenen bestehen, die darin denmoralischen Zweck desselben erblicken, die ihn verstehen,und ihn auf sich selbst anwenden. Unter denjenigen, diein den Thatsachen nur mehr oder weniger Sehenswürdigeserblicken, bei diesen kann dieses ernste Band nicht bestehen.Wenn Thatsachen über die Grundsätze gestellt werden, sokann sie eine einfache Abweichung in der Anschauungsweisezur .B~ntzweiungführen. Nicht so verhält es sich bei .denErsteren j denn über die moralische Frage können mchtzweierlei Anschauungsarten bestehen. Auch ist zu bemerken,dass wenn sich dennoch solche begegnen, ein wechselseitigesVertrauen eines zum Anderen anzieht. Das wechselseitigeWohlwollen, welches unter ihnen herrscht, verbannt denZwang und die Zurückhaltung, welche aus der Empfänglich-keit für den Hochmuth entsteht, der durch den geringstenWiderspruch beleidigt ist, sowie der Egoismus, der Allesüberwiegt. Eine Gesellschaft, wo solche Gesinnungen ohneAusnahme herrschen würden, wo man sich in der Absichtversammelte, um sich durch den Unterricht der Geisterbelehren zu lassen, und nicht in der Hoffnung} um mehroder weniger Interessantes zu sehen, oder um seine Meinunggeltend zu machen, eine solche Gesellschaft sagen wir, wärenicht nm' lebensfähig, sondern unauflöslich.

Die Schwierigkeit jetzt scbon eine zahlreiche Mengegleichgesinnter Elemente zu Stande zu bringe~, bringt unsin dieser Beziehung im Interesse der Studien und zumWohle der Sache zu der Aeusserung: die spiritischen Ver~eine müssen bestrebt sein, sich mehr durch kleine Gruppenzu vermehren als dahin zu trachten, sich in grossen Massenzu constituir;n. 'Venn diese Gruppen unter sich corre-spondiren, sich besuchen, und sich ihre 'Vahrnehmungenmittheilen so können sie von nun an den Kern der grossenspiritische'n Familie bilden, welche einstens alle Meinungenvereinigen, und die Menschen in einem und demselben Ge-

fühle der Brüderlichkeit vereinigen wird, besiegelt durchdie christliche Liebe.

335. Wir haben gesehen, von welcher Wichtigkeit dieGleichförmigkeit der Gesinnungen ist, um gute Resultatezu erhalten. Diese Gleichartigkeit ist natürlicher Weiseum so schwieriger zu erzielen, je grösser die Anzahl ist.In den engeren Kreisen kennt man sich besser man istbezüglich der Elemente sicherer, welche man dahi~ einführt.das Stillschweigen und die Gemüthssammlung sind dortviel leichter, und alles geht daselbst wie in einer Familievor. Die grossen Versammlungen schliessen durch dieVerschiedenheit der Elemente, aus denen sie bestehen, dieVertraulichkeit aus, sie erheischen grOl1seLocalitäten kost-spielige Hülfsmittel und eine administrative Einri;htung'was bei den kleinen Truppen alles entbehrlich ist. Di~Verschiedenheit der Charaktere, der Ideen und der Mei-nungen prägt sich in grösseren Vereinen deutlicher aus, undbietet den Geistern Anlässe, mit grösserer Leichtigkeitunter sie den Saamen der Zwietracht zu säen. Je grösserdie Versammlung ist, desto schwieriger ist es Jedermann

f. ,

zu rIeden zu stellen. Ein Jeder will, dass die Arbeiten~ach s~in~m Willen geleitet werden, dass man sich vorzüg-hch mit Jenen Gegenständen beschäftiget, welche ihn be-sonders interessiren. Einige glauben, dass ihnen der Titelvon Mitgliedern das Recht gebe, ihre Anschauungsweisegeltend zu machen. Daher stammen die Ausfälle, eine Ur-sache des Missbehagens, welches früh oder spät die Uneinig-keit und darauf die Auflösung herbeiführt, ein Schicksa.laller Gesellschaften, möge ihr Gegenstand was immer füreiner sein. Die kleinen Cirkel sind solchen Schwankungennicht ausgesetzt; der Sturz einer grossen Gesellschaft wäreei~ offenbarer Verlust für die Sache des Spiritismus, undsellle Feinde würden nicht ermangeln, sich dessen zu be-mächtigen. Die Auflösung einer kleinen Gruppe geht un-bemerkt vor sich hin, und übrigens, wenn sich die einezersprengt, so bilden sich zwanzig andere an ihrer Seite;

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nun aber erhalten zwanzig Gruppen zu f> bis 20 PersoneJlmehr und bewirken mehr für die Ausbreitung als eine Ver,-sammlung von 300 bis 400 Menschen.

Man wird ohne Zweifel sagen, dass die Mitglie~er voneiner Gesellschaft die so handelten, wie wir es eben gesagt, ,

haben, keine wahren Spiriten wären, weil die erste Pflicht,welche diese Lehre auferlegt, die Nächstenliebe und dasWohlwollen bildet. Das ist ganz richti~; auch sind die-jenigen, welche Nächstenliebe und Wohlwollen nicht kenne~,mehr Spiriten dem Namen nach, als in der That. SIegehören offenbar nicht zur dritten Kategorie. (Man seheNr. 28.) Aber wer will denn behaupten, dass Jene über-haupt Spiriten sind? Hier drängt sich eine Betrachtungnicht ohne Wichtigkeit auf.

33ö. Vergessen wir es nicht, dass der SpiritismusFeinde hat, denen daran gelegen ist, um ihm entgegen zuwirken und die seine Erfolge mit Missfallen betrac.hten.Die Gefährlichsten sind nicht diejenigen, welche ihn öffent-lich bekämpfen, sondern diejenigen, welche im Verborgenenhandeln. Diese schmeicheln ihm mit der einen Hand, undzerreissen ihn mit der anderen. Diese boshaften Wesenschleichen sich überall ein, wo sie Böses zu thun hoften.Da sie wissen dass die Einigkeit eine Macht ist, so trachtensie dieselbe z~ zerstören, indem sie die Fackel der Uneinig-keit hineinwerfen. Wer sagt es also, dass diejenigen, welchein den Versammlungen die Verwirrung und die Zänkereisäen, nicht interessirte, hervorrufende Agenten der Unord-nung sind! Das sind ganz gewiss weder wahre noch guteSpiriten; sie können nie Gutes, aber sie können viel Bö~esbewirken. Man begreift es, dass sie sich mit einer VIelgrösseren Leichtigkeit in die zahlreichen Versammlungeneinschleichen als in die kleinen Zirkel, wo ein Jeder den, .Anderen kennt. Durch dunkle Schleichwege begünstigt,welche sie unbemerkt wandeln, säen sie Zweifel, Misstrauenund Abneigung. Unter dem Scheine eines ~euchleri~chenInteresse für die Sache, kritisiren sie alles, bIlden Wmkel-

versammlungen und Ooterien, welch~ bald die Harmonieder Versammlung stören, das ist es, was sie wollen. Gegen-über solchen Leuten an die Gefühle der Nächstenliebe undBrüderlichkeit zu appelliren , heisst zu freiwillig Taubenreden, denn ihr Ziel besteht gerade darin, jene Gefühle zuzerstören, welche das grösste Hinderniss ihrer Schleichwegesind. Dieser Zustand der Dinge, welcher für eine jede Ge-sellschaft verderblich ist, ist es um so mehr für die spiri-tischen Vereine, weil er, wenn er nicht die Sprengung derseIben hervorruft, dennoch eine Voreingenommenheit bewirkt,die mit der erforderlichen Gemüthssammlung und Aufmerk-samkeit unvereinbar ist.

337. Man wird sagen, wenn sich der Verein auf einemschlechten Wege befindet, haben da die vernünftigen undwohlgesinnten Menschen nicht das Recht zur Kritik, undsollen sie das Uebel, ohne etwas zu sagen, geschehen lassen,und sollen sie es durch ihr Stillschweigen gut heissen?Ohne Zweifel haben sie dazu das Recht; noch mehr, es istihre Pflicht; aber wenn ihre Absicht wahrhaft gut ist, sotragen sie ihre Meinung mit Anstand und Wohlwollenöffentlich und Ilicht im Geheimen vor. Wenn man ihnenkein Gehör schenkt, so ziehen sie sich zurück, denn manwürde es nicht begreifen, das derjenige, der keinen Hinter-gedanken hätte, darauf bestehen würde, in einer Gesellschaftzu verbleiben, wo man Sachen vernehme, die ihm nichtzusagen.

Man kann daher als Grundsatz annehmen, dass, werimmer in einer spirit ischen Gesellschaft die Unordnung oderdie Uneinigkeit entweder offen oder unter der Hand durchwas immer für ein Mittel hervorruft, ein Anstifter oderwenigstens ein sehr schlechter Spirit ist, von dem man sichbeeilen muss, sich so schleunig als möglich zu befreien. Aberdie Verpflichtungen selbst, welche alle Glieder unter ein-ander verbinden, bieten darin oft ein Hinderniss. Deshalbsoll man unauflösliche Verbindungen vermeiden. GuteMenschen fühlen sich stets hinlänglich verpflichtet, die Bös-gesinnten fühlen sich immer zu sehr gebunden.

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338. AusseI' den bekannten Massen Bösgesinnter, welchesich in die Versammlungen einschleichen, gibt es auchsolche, welche vermöge ihres Charakters die Verwirrungüberall hin mit sich bringen, wo sie sich einfinden. Mankann daher bei der Aufnahme neuer Elemente nicht genugvorsichtig sein, die Schlechtesten sind in diesem Fa~l~ n.ichtdie in dieser Materie Unwissenden, auch selbst dleJemgennicht welche nicht glauben. Die Ueberzeugung gewinntman ~ur durch die Erfahrung, und es gibt Menschen, die sichim gutEm Glauben aufklären wollen. Diejen~gen aber, v~rwelchen man sich besonders hüten muss, smd Leute mIteinem vorgefasstem Systeme, Ungläubige aus Vorsatz, dieAlles selbst eine Evidenz bezweifeln; die Hochmüthigen,die d~ glauben, dass nur ihnen das Licht verliehen wurde,die ihre Meinung überall zur Geltung bringen wollen,und die jeden mit Verachtung betrachten, der nic~t sodenkt wie sie. Lasset euch nicht täuschen durch Ihrenvorge~chützten' Wunsch, sich aufzuklären. Es gi~t ihrermehr als Einen, der darüber sehr aufgebracht ware, ge-stehen zu müssen, dass er sich geirrt habe. Hütet euchbesonders vor jenen albernen Rednern, welc~e ~mmer ~asletzte Wort haben wollen, und vor jenen, dIe SICh nur 1mWiderspruche gefallen. Die einen wie die. ande,rn ver~ierenihre Zeit ohne Nutzen für sich selbst. DIe Geister hebennicht unnütze Worte.

339. In Anbetracht der Nothwendigkeit, jede Ursacheder Verwirrung und der Zerstreuung zu vermeiden, musseine spiritische Gesellschaft, die sich organisirt! alle ihreAufmerksamkeit auf ihre eigenen Maassregeln rIchten, umden Begünstigern der Unordnung die Mittel, zu schaden, zu.benehmen und sich die grösste Möglichkeit zu verschaffen,um dieselbe zu beseitigen. Die kleinen Vereine habennichts mehr nöthig, als eine sehr einfache Verhaltungsvo~.schrift zur Erhaltung der Ordnung in den Sitzungen. DIeregelmässig constituirten Gesellschaften. erf~rdern ~ine vielverzweigtere Organisation. Die beste WIrd Jene sem, deren.

Bestimmungen am wenigsten verwickelt sind D' E'. d' . le men~le ,.Ie ~nderen können das, was für sie passt, oder wasSIe ~ur SICh als nützlich erachten, aus dem Reglement derP~rI8~r Ges~llschaft für spiritische Studien schöpfen, welcheWir hIer weiter anführen.

~40. Die kleinen und grossen Gesellschaften und alleVereme, VOn welcher Bedeutung sie auch sein mögen hab

h 't . , ennoc ml eIDer an?eren. Gefahr zu kämpfen. Die Begünstiger~er Unordn~ng smd mcht nur in ihrer Mitte, sie befindenSICh auch In der unsichtbaren Welt. Eben so wie esS.chutzgeister für die Gesellschaften, Städte und Völkergl.bt, ebe~ so ~ä~gen sich die bösen Geister an die Gruppen,wie an die IndlVlduen. Zuerst binden sie mit den Schwäch-sten und den Zugänglichsten Händel an, suchen aus ihnen~ erkzeuge für sich zu machen, und trachten nach und nach~Ie Massen zu umzingeln; denn ihre boshafte Freude steht1m Verhältnisse zur Anzahl derjenigen, die sie unter ihremJ~che hab~n. So oft also in einer Gruppe eine Person in~le Fallstricke fällt, muss man sich sagen, dass ein FeindSICh auf dem Kampfplatze befindet, ein Wolf in dem Schaf.~talle, und dass man sich in Acht nehmen müsse' denn es1st mehr als wahrscheinlich, dass er seine Versuche verviel-fäl~igen werde, wenn man ihm nicht durch einen energischenWiderstand den Muth benimmt. Die Beherrschung wirdsodann wie ein ansteckendes Uebel, das sich bei den Mediend.urch eine Beirrung der Mediumität, bei den anderen durcheme Feindseligkeit der Ge8innungen, durch eine Verkehrt-heit des. moralis~hen Sinnes und durch eine Störung der~armon~e k.undglbt. Da das stärkste Gegenmittel gegendieses Gift dIe Nächstenliebe ist, so suchen sie die Nächsten-liebe zu ersticken. Man muss daher nicht warten dass dasUebel unheilbar wird, um Abhülfe zu bringen ~an darfnicht einmal die ersten Symptome ll.bwarten m:n muss vor-züg~ich. bemüht sein, ihnen zuvorzukommen.' Dafür giht es'zwei WIrksame Mittel, wenn sie gut angewendet werden: dasGebet vom Herzen und ein aufmerksames Studium in Be.

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treff der kleinsten Anzeichen, welche die Anwesenheit derTruggeister enthüllen, Das Erstere zieht ~ut~ Geister ~n,welche nur jenen mit Eifer beistehen, dIe SIe durch IhrVertrauen auf Gott unterstützen, das Zweite beweist demBösen dass sie es mit hinlänglich aufgeklärten und ver-ständi~en Menschen" zu thun haben, um sich nic~t betrügenzu lassen. Wenn eines der Mitglieder dem Emflusse derBeherrschung unterliegt, so muss man alle Mühe anwenden,gleich bei dem ersten Anzeichen ih,m die A~?en zu öffnen!aus Furcht dass sich das Uebel mcht vergrossert, um belihm die Ueberzeugung hervorzubringen, dass es hintergangenwurde, und den Wunsch, jene zu unterstützen,. welche esbefreien wollen.

;;41. Der Einfluss der Umgebung ist die Folge von derNatur der Geister und ihrer Handlungsweise gegen dielebenden Menschen. Ein Jeder kann sich selbst aus diesemEinflusse die für eine Gesellschaft günstigsten Bedingungenableiten welche sich die Sympathie der guten Geister zu er-, C .werben und mit Ausschliessung der Bösen gute ommum-catione~ zu erhalten sucht. Alle diese Bedingungen liegenin der moralischen Beschaffenheit der Umstehenden. Sielassen sich auf folgende Punkte zurückführen:

1) Eine vollkommene Uebereinstimmung der Ansichtenund Gefühle; .

2) Ein wechselseitiges Wohlwollen unter allen MIt-gliedern; . .

;;) Die Verleugnung eines jeden, der wahren chrIsthchenNächstenliebe entgegenstehenden Gefühles.

4) Der einzige Wunsch, sich durch den Unterricht ~erguten Geister belehren und. bes~ern zu lassen, und emenach ihren Rathschlägen ewgerlchtete Lebensart. Werimmer davon überzeugt ist, dass die höheren Geister sichin der Absicht manifestiren , um unseren Fortschritt anzu-bahnen und nicht zu unserem Vergnügen, der wird begreifen,dass sie sich von denjenigen entfernen müssen, die sichdarauf beschränken, ihren Stil zu bewundern, ohne daraus

irgend ein~n Nutzen zu ziehen, und die zu den Sitzungennur" aus emem grösseren oder geringeren Interesse ange-zogen werden, welches sie ihnen nach ihrem besonderen Ge-schmacke darbieten.

5) Die Ausschliessung Alles dessen in den von denGeistern erbetenen Mittheilu ngen , was nur die Neugierdezum Zwecke hätte.

6) Die Sammlung des Gemüths und eine rücksichtsvolleRuhe während der Unterredung mit den Geistern.

7) Die Vereinigung aller Anwesenden in einem Ge-danken bei der Anrufung des Geistes, den man ruft.

8) Die Vereinigung der Medien der Gesellschaft mit~eseitigung eines jeden Gefühles von Hochmuth, von Eigen-hebe und der Suprematie, und durch den einzigen Wunschsich nützlich zu erweisen. '

Sind diese Bedingungen so schwer zu erfüllen dassman sie nicht antreffen könnte? Wir denken es nicht wirhoffen vielmehr, dass die wahrhaft ernsten Vereine wi~ siebereits an verschiedenen Orten bestehen, sich vervi~lfältigen~erden, und wir stehen nicht an, zu sagen, dass sie es ebensIDd, denen. der Spiritism~s seine mächtigste Verbreitungverdanken wud, Indem SIe ehrenvolle und gewissenhafteMenschen vereinigen, werden sie der Kritik das Stillschweigenauferlegen, und je reiner ihre Absichten sind desto mehrwerden sie selbst von ihren Gegnern geachtet sein. -...:Wenn der Spott sich an dem Guten vergreift, so hört erauf zum Lachen zu reizen, er macht sich verächtlich. Ge-rade in den Vereinen von solcher Art wird sich ein wahr-haft sympathisches Band, eine wechselseitige Solidaritätdurch die Macht der Umstände bilden, und sie werden zudem allgemeinen Fortschritte beitragen.

342. Es wäre ein Irrthum, zu glauben. dass die Ver-e~ne, in de~en m~n sich mehr ausschliesslich mit den phy-SIschen Mamfestatlonen befasst, sich ausserhalb dieses brüder-lichen Bandes befinden, und dass sie jeden ernsthaften Ge-danken ausschliessen. Wenn sie auch keine so strengen

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Bedingungen erfordern, so geschieht es nicht ungestraft,dass man ihnen mit Leichtfertigkeit beiwohnt, und manwürde irren, zu glauben, dass der Einfluss der Umgebungdaselbst eine wahre Null sei. Man hat in der That denBeweis vom Gegentheil, dass oft Manifestationen dieserArt von kräftigen Medien angeregt, bei gewissen Umgebungennicht zu Wege gebracht werden können. Also es giebtd8Jür auch hindernde Einflüsse, und dieser Einfluss kannnur in der Abweichung oder in der Feindseligkeit der Ge-fühle bestehen, welche die Anstrengungen der Geisterhemmen. -

Die physischen Manifestationen haben, wie wir es ge-sagt haben, einen grossen Nutzen, sie eröffnen für den Be-obachter ein weites Feld, denn es ist eine .Art ungewöhn-licher Erscheinungen, welche sich vor seinen Augen aufrollen,und deren Folgen unberechenbar sind. Ein Verein kannsich also damit in sehr ernsten Absichten beschäftigen j aberer wird sein Ziel nicht erreichen, sei es als Studium, seies als Mittel der Ueberzeugung, wenn er sich nicht in günstigeBeziehungen versetzt. Die erste von allen ist nicht der Glaubeder Anwesenden, sondern der Wunsch, sich zu belehren,ohne Hintergedanken, ohne den vorgefassten Entschluss,selbst eine evidente Wahrheit zu verwerfen. Die zweiteist die Einschränkung der Anzahl seiner Mitglieder, um dieMischung verschiedenartiger Elemente zu vermeiden. Wenndie physischen Manifestationen gewöhnlich von den wenigerfortgeschrittenen Geistern hervorgebracht werden, so habensie nichts desto weniger ein providentielles Ziel, und dieguten Geister begünstigen sie jedesmal, so oft sie einennützlichen Erfolg haben können.

Gegenstiode der Studien.

343. Wenn man seine Eltern und seine Freunde, danneinige berühmte Personen gerufen hat, um ihre Meinungenjenseits des Grabes mit jenen zu vergleichen, welche siebei ihren Lebzeiten gehabt haben, so ist man oft in Ver-

legenheit, womit man die Unterredung unterhalten soll,' umnicht in Alltägliches oder Nichtiges zu verfallen. VieleMenschen glauben ausserdem, dass das Buch der Geisterdie R~ihe, der Fragen der Moral und Philosophie erschöpfthabe. Das ist ein Irrthum, weshalb es von Nutzen seinkann, die Quelle anzudeuten, aus der man - so zu sagen- unendlich viele Gegenstände für das Studium schöpfenkann. -

344. Wenn die Anrufung der berühmten Menschen, derhöheren Geister hauptsächlich durch den Unterricht nützlichist, so ist es j(me der gewöhnlichen Geister nicht weniger,obwohl sie nicht im Stande sind, Fragen von einer höherenBedeutung aufzulösen. Durch ihre Niedrigkeit machen siesich selbst kenntlich, und je kleiner der Abstand ist, deruns von ihnen trennt, desto mehr Beziehungen finden wirdarin mit unserer eigenen Lage, abgesehen davon, dasssie uns oft charakteristische Züge von dem höchsten In-teresse bringen, so wie wir es unter Nr. 281 erklärt haben,wo wir von dem Nutzen der besonderen Anrufungensprachen. - Es ist eine unerschöpfliche Fundgrube vonBeobachtungen, wenn man auch nur die Menschen betrachtet,deren Leben besondere Umstände darbieten, in Beziehungihrer Todesart, ihres Alters, ihrer guten oder schlechtenEigenschaften in Betreff der glücklichen oder unglücklichenLage auf Erden.

Mit den höheren Geistern erweitert sich der Rahmender Studien. Ausser den psychologischen Fragen, die ihreGrenze haben, kann man ihnen eine Menge moralischerProbleme vorlegen, die sich ins Unendliche erstrecken, überalle Lagen des Lebens, über das beste Verhalten in diesemoder jenem gegebenen Umstande, über unsere wechsel-seitigen Pflichten etc.

Der Werth der Unterweisung, welchen man über wasimmer für einen moralischen, historischen, philosophischenoder wissenschaftlichen Gegenstand erhält, hängt gänzlich

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von dem Standpunkte des Geistes ab, welchen man fragt iuns kommt es zu, dies zu b~urtheilen.

345. Ausser den sogenannten Anrufungen bieten die so-genannten spontanen Mittheilungen Gegenstände ei.nes.unbe-grenzten Studiums. Sie bestehen darin, den Ge~enstand ab-zuwarten, welchen zu behandeln den Geistern gefällt. MehrereMedien können in einem solchen Falle gleichzeitig arbeiten.Manchesmal kann man einen bestimmten Geist rufen. Ge-wöhnlich wartet man diejeni~en ab, welche sich einfin~enwollen, und oft kommt einer auf eine unerwartete Art. DIeseKundgebungen können alsdann zu einer Menge Fragen An-lass geben, deren Thema sich wie vorbereitet findet. Siemüssen mit Sorgfalt commentirt wE'rden, um alle Gedanken,die sie enthalten, zu studiren und zu beurtheilen, ob sie dasSiegel der Wahrheit an sich tragen. Diese Prüfung mitErnsthaftigkeit vorgenommen, ist, wie wir' es gesagt haben,die beste Garantie gegen die Ränke der Truggeister. Ausdiesem Grunde, wie !tuch zur allgemeinen Belehrung, kannman eine Aufklärung über die ausserhalb des Vereines er-haltenen Communicationen erzielen. Es gibt hierbei, wie mansieht, eine unerschöpfliche Quelle von sehr ernsten undlehrreichen Gegenständen.

~4ö. Die Beschäftigungen einer jeden Sitzung könnenin folgender Art geregelt werden:

1) Das Lesen der spiritischen Mittheilungen, die manin der vorigen Sitzung erhalten hat, und die ins Reine ge-schrieben wurden.

2) Verschiedene Berichte, - Correspondenzen. - DieLesung der aussel'halb der Sitzungen erhaltenen Mittheilullgen.Berichte über Thatsachen, welche den Spiritismus betreffen.

3) Arbeiten des Studiums. - Spontane Communica-tionen. - Verschiedene an die Geister gerichtete Fragen, undmoralische Probleme. - Anrufungen.

4) Conferenz. Kritische und analytische Prüfung derverschiedenen Communicationen. Discussion (Abhandlung)über verschiedene Punkte der spiritischen Wissenschaft.

347. Die entstehenden Gruppen sind manchmal in ihrenArbeiten durch den Mangel an Medien behindert. DieMedien sind wirklich eines der wesentlichsten Elemente derSpiritenvereine, aber sie sind deshalb nicht das unentbehr-liche Element, und man würde Unrecht haben zu glauben,dass man in ihrer Ermangelung gar nichts thun könne.Ohne Zweifel können diejenigen, die sich nur in der Absichtvereinigen, zu experimentiren, eben so weni~ thun, wie dieMusiker in einem Concerte ohne Instrumente i aber Die-jenigen, welche das ernste Studium vor Augen haben, findentausend eben so nützliche, als vortheilhafte Beschäftigungen,als wenn sie durch sich selbst operiren könnten. Oebrigenskönnen die Vereine, welche Medien haben, zufällig derselbenberaubt werden, und es wäre traurig, in diesem Falle derMeinung zu sein, sich zurückziehen zu müssen. Die Geisterselbst können sie von Zeit zu Zeit in eine solche Lagebringen, um sie zu lehren, sie entbehren zu können. Wirsagen noch mehr, es ist nothwendig, um von ihren Be-lehrungen einen Nutzen zu ziehen, eine gewisse Zeit dazuzu widmen, über die Belehrungen nachzudenken. Die wissen-schaftlichen Gesellschaften haben nicht immer die Werkzeugefür ihre Beobachtung unter ihren Augen, und dennochkommen sie nicht in Verlegenheit, Stoff zur Discussion zufinden. Im Absein der Dichter und Redner lesen undcommentiren die literarischen Gesellschaften die Autorenalter und neuer Zeit; die religiösen Gesellschaften meditirenüber die Schriften. Die spiritischen Vereine müssen dasselbethun j sie werden für ihren Fortschritt einen grossen Vor-theil ziehen, wenn sie Uonferenzen einführen, wo man alles,was für oder wider den Spiritismus Bezug hat, liest undcommentirt. Aus solcher DisCllssion, wozu ein Jeder dasScherflein seiner Ueberlegungen beiträgt, strahlen Lichtfunkenund gehen unbemerkt in individuelle Studien über. Nebenden specialen Werken wimmeln die Zeitungen von Thatsachen,Erzählungen und Ereignissen von tugendhaften und laster-haften Handlungen, welche grosse moralische Probleme auf-

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stellen, welche der Spiritismus allein aufzulösen vermag, undhier ist überdies das Mittel, um zu beweisen, dass er alleZweige der socialen Ordnung berührt. Und wir behaupten,dass ein Spiritenverein, der seine Arbeiten in diesem Sinneeinrichten würde, indem er sich so das nöthige Material ver-schaffte, nicht genug Zeit finden würde, um von den Geisterndariiber unmittelbare Communicationen zu erhalten .. Des-halb machen wir hierauf die wahrhaft ernsten Vereine auf-merksam, nämlich solche, denen mehr daran gelegen ist,sich zu unterrichten, als einen Zeitvertreib zu suchen.

348. Die Gesellschaften, welche sich ausschliesslich mitden intellectuellen Mittheilungen befassen, und jene, welchesich auf das Studium der physischen Manifestationen ver-legen, haben jede für sich ihre Sendung (Mission). Wederdie Einen noch die Anderen würden im wahren Geiste desSpiritismus handeln,. wenn sie einander mit scheelem Augebetrachten würden, und diejenigen, welche auf die Anderenzuerst den Stein des Anstosses werfen würden, würden schondadurch den bösen Einfluss beweisen, der sie beherrscht.Alle müsspn, obgleich auf verschiedenen Wegen, zum gemein-schaftlichen Ziele beitragen, welches in dem Aufsuchen undVerbreiten der Wahrheit besteht. Ihr Entgegenwirken, wasnur eine Wirkung des aufgestachelten Hochmuthes wäre,könnte, indem es dem Gegner die Waffen liefert, die Sachenur schaden. welche zu vertheidigen sie vorschützten.

349. Die zuletzt bemerkten Betrachtungen beziehensich gleichfalls auf alle Gruppen, die in irgend einem Punktevon der Doctrin abweichen würden. - Wie wir in demHauptstücke über die Widersprüche schon erwähnt haben,so beziehen sich diese Widersprüche nur auf Nebendinge,oft selbst nur auf einzelne Worte. Es wäre also kindisch,einen Winkelverein zu bilden, weil man nicht durchausgleich denkt. :- Es wäre aber noch schlechter, wenn die

verschiedenen Gruppen oder Gesellschaften einer lmd der-s~lben. Stadt sich ~it Eifersucht anblickten. Man begreiftdIe EIfersucht zWIschen Leuten, welche sich Concurrenzmachen, und sich wechselseitig einen materiellen Nachtheilzufügen k~nne~; aber wenn es dabei keine Speculation gibt,so kann dIe EIfersucht nur eine niedrige Rivalität der Eigen-liebe sein.

Da es endlich keine Gesellschaft gibt, welche in ihremSchosse alle Anhänger vereinigen könnte, so müssen die-jenigen, welche von einem wahren Eifer die Wahrheit zuverbreiten beseelt sind, deren Ziel ausschliesslich moralischist, es mit Vergnügen sehen, dass sich die Vereine mehren,und wenn es unter ihnen einen Wetteifer gibt, so mussdieser darin bestehen, das meiste Gute zu thun. DerjenigeVerein, welcher behaupten wollte, mit Ausschluss der Uebrigen,der wahre zu sein, der müsste es dadurch beweisen, dass erals Wahlspruch: "die Liebe und die Nächstenliebe" annimmtund ausübt, denn das ist das Motto aller wahren Spiriten.Wollen sie aber ihren Vorzug in der Erhabenheit der Geistersuchen, die ihnen beistehen, so mögen sie dies durch die Er-habenheit der Belehrungen, die sie bekommen, und durchdie Anwendung beweisen, welche sie von diesen Belehrungenauf sich selbst machen. Dies ist das untrüglichste Kenn-zeichen, um diejenigen zu erkennen, welche sich auf dembesten Wege befinden.

Einige mehr anmassende als logische Geister versuchenes, fremdartige und unpraktische Systeme unter Annahmeverehrter Namen, womit sie sich schmücken, einzuführen.Der gesunde Sinn erkennt bald diese Utopien; aber inzwischenkönnen dieselben Zweifel und Ungewissheit unter die An-hänger säen, und daher rührt oft die Ursache der momen-tanen Meinungsverschiedenheit. Ausser den Mitteln, welchewir zur Beurtheilung angeführt haben, giebt es ein anderesKriterium, welches den Maaszstab ihres Werthes abgiebt.Es ist die Anzahl der Theilnehmer, welche ihnen zufallen.Die Vernunft sagt, dass ein System, welches den meisten

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~ensche~ aus allen Welttheilen geschaart zu sehen' weil~Ie be~relfen, dass hier der Anker des Heils, die Stüt~e doffenthchen Ordnung und das S' I' erd'. Igna emer neuen Aera fürle ~ens~hhelt ~orhanden ist. Wir laden alle S iriten-

~ere.me em, zu dIesem grossen Werke beizutragen PM":Ie dSICh.vhoneinem ~nde der Welt zum andern di~ Bruie:~an reIe en,. und SIe werden d B" '. ..Nt· B ' as· Ose m em unauflosbarese z manden legen.

Anklang unter den Massen findet, der Wahrheit näher seinmüsse, als jenes, welches von der Mehrheit verworfen wird:und das seine Anhänger zur Aufklärung führt. Seid daherüberzeugt, dass die Geister, welche die Discussion ihrerBelehrungen scheuen, es darum thun, weil sie die Schwächederselben kennen.

350. Wenn der Spiritismus, wie es angekündigt ist,die Umgestaltung der Menschheit herbeiführen soll, so kanndieses nur durch die Veredlung der Massen geschehen,welche wieder nur durch die allmälige Verbesserung derIndividuen nach und nach geschehen kann. Was nutzt esan das Dasein der Geister zu glauben, wenn uns dieserGlaube nicht bessert? uns nicht wohlwollender und nach-sichtiger gegen unseren Nächsten, herablassender und ge-duldiger im Unglücke mjl,cht? Was nützt es dem HabsüchtigenSpirit zu sein, wenn er immer habsüchtig ist; dem Hoch-müthigen, wenn er immer von sich voll Lobes ist, demNeidischen, wenn er immer. eifersüchtig ist? Es könntenalso alle Menschen an die Geistererscheinungen glauben,und die Menschheit könnte stationär verbleiben; aber dasist nicht der Wille Gottes. Alle ernsten spiritischen Ver-eine müssen dem providentiellen Zwecke nachkommen, indemsie alle diejenigen um sich vereinigen, die von demselbenGefühle beseelt sind; alsdann wird zwischen ihnen Einigkeit,Sympathie, Brüderlichkeit, und nicht ein eitler, kindischerAntagonismus der Eigenliebe, mehr dem Worte als derSache nach, herrschen. Alsdann werden sie stark und mächtigsein, weil sie sich auf eine unerschütterliche Basis stützenwerden: "das Gute für Alle." Alsdann werden sie geachtetwerden, und werden dem dummen Spotte Einhalt thun, weilsie im Namen der von Jedem geachteten evangelischenMoral sprechen werden.

Das ist der Weg, jl.uf welchen wir den Spiritismus zuleiten bemüht sind. - Die Fahne, welche wir hoch auf-stellen, ist die des christlichen und humanitären Spiritismus,und es macht uns glücklich, um diese Fahne schon so viele

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XXX. Hauptstock.

tionen Bezug haben, und auf deren Anwendung bei mora-lischen, physischen, historischen und psychologischen Wissen-schaften. Die politischen Fragen und religiösen Controversenund jene der Social- Verfassung sind darin untersagt.

Sie nimmt den Titel an: "Pariser Gesellschaft fürspiritische Studien."

Art. 2. Die Gesellschaft besteht aus Titular-, aus unab-hängigen und aus correspondirenden Mitgliedern. Sie kannden Titel eines Ehrenmitgliedes Personen, die in Frankreichoder im Auslande wohnen, verleihen, die ihr, vermöge ihrerStellung oder durch ihre Arbeiten ausgezeichnete Diensteleisten. - Die Honorar-Mitglieder sind alle Jahre einerWiederwahl unterworfen.

Art. 3. Die Gesellschaft nimmt nur jene Personen auf,welche mit ihren Grundsätzen und dem Zwecke ihrer Ar-beiten sympathisiren, nämlich solche, welche bereits in dieGrundsätze der spiritischen Wissenschaft eingeweiht sind,oder diejenigen, welche von dem Wunsche, sich darin zubelehren, allen Ernstes beseelt sind. Folglich schliesst sieeinen Jeden aus, der in den Schoss der Versammlungen denKeim der Unordnung bringen könnte, sei es durch einenGeist der Feindseligkeit und der systematischen Opposition,oder sei es auch immer was für eine Ursache, um auf dieseArt die Zeit nicht mit unnützen Unterredungen zu verlieren.

AUe Glieder sind sich gegenseitiges Wohlwollen undgutes Betragen schuldig, sie müssen unter aUen Umständendas allgemeine Wohl den persönlichen Fragen der Eigen-liebe vorziehen.

Art. 4, Um als unabhängiges Mitglied aufgenommen zuwerden, muss man an den Präsidenten ein geschriebenesGesuch richten, von zwei Titular-M itgliedern mitgefertigt,die sich in Betreff der Absichten des Bittwerbers zuBürgen machen.

Das Bittgesuch muss in Kürze enthalten; 1. Ob derBittsteller bereits Kenntniss vom Gegenstande des Spiri-tismus besitzt. 2. Den Standpunkt seiner Ueberzeugungen

31*

Reglement der Pariser Gesellschaft für spiritischeStudien.

Gegründet am 1. April 1858.BewlIIlgt mit Verordnung des Herrn Pollzel-Präfeden 'VOm13. April1858 nach dem IIrlasse seiuer Euellenz des Herrn Ministers des

lunern und der allgemeinen Sicherkeit.

An m er k u n g. Obwohl dieses Reglement die Fruchtder Erfahrung ist, so bringen wir es nicht als ein absolutesGesetz, sondern einzig zur Erleichterung der ~esellscba~ten,

I h 'h bl'Iden wollten damit sie daraus dIe VorschrIftenwe c e SIC, h"lt 'schöpfen könnten, welche sie für ihre eigene~ Ver a llls~efür nützlich und a.nwendbar erachten. So emfach als ~leOrganisation hiernach ist, so kann sie no~h mehr ~er~m-facht werden, wenn es sich nicht um ordenthche ,constIt~lrteGesellschaften sondern um einfache vertrauhche ZIrkelhandelt. welch~ nur Verhaltungs- und Vo~sichtsmaas~regelnaufzust~llen und die Reihenfolge der ArbeIten zu bestImmen

haben. Coo d" ,Wir theilen sie auch als Richtschnur ur leJemge~

P 't welche sich mit der Pariser Gesellschaft, seIersonen ml , . ,es als Correspondenten oder als Mitglied derselben mVerkehr setzen wollen.

Art. 1.Phänomene

I. Capitel.Zweck und Bildung der Gesellschaft.Die Gesellschaft macht sich die Studien aller

zur Aufgabe, welche auf spiritische Manifesta-

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in Betreff der Grundwahrheit der Wissenschaft. 3. DieVersicherung, dass er sich in Allem nach dem Reglementbenehmen wolle.

Das Bittgesuch wird einem Comite übergeben, welchesdasselbe prüft und den Vorschlag m~cht, ob es angenommen,vertagt oder verworfen werden soll. Die Vertagung ist un-erlässlich für jeden Bewerber, welcher gar keine Kenntnissevon der spiritischen Wissenschaft besässe, und mit denGrundsätzen der Gesellschaft nicht sympathisiren würde.

Die unabhängigen Mitglieder haben das Recht, allenSitzungen beizuwohnen, und an den Arbeiten und Unter-redungen theilzunehmen, welche das Studium zum Gegen-stande haben, aber in keinem Falle haben sie eine berathendeStimme in Dingen, welche die Geschäfte der Gesellschaftbetreffen.

Die unabhängigen Mitglieder werden nur auf ein Jahr,seit ihrer Aufnahme gerechnet, aufgenommen, und ihr Be-tragen in der Gesellschaft muss am Ende des Jahres ge-nehmigt werden.

Art. 5. Um ein Titular-Mitglied zu werden, muss manwenigstens ein Jahr ein unabhängiges Mitglied gewesen sein,mehr als der Hälfte der Sitzungen beigewohnt, und währenddieser Zeit notorische Beweise seiner Kenntnisse und vonseinen Ueberzeugungen in Bezug auf den Spiritismus, vonseiner Anhängigkeit an die Grundsätze der Gesellschaft und'von seinem Willen, unter allen Umständen in Beziehung aufseine Colleg~ nach den Grundsätzen der Nächstenliebeund der spiritischen Moral abgegeben haben.

Die unabhängigen Mitglieder, welche während sechsMonaten den Sitzungen der Gesellschaft regelmässig beige-wohnt haben, können als Titular-Mitglieder zugelassen werden,wenn sie übrigens die anderen Bedingungen erfüllen.

Die Aufnahme wird von dem Comite von Amtswegenunter Zustimmung der Gesellschaft vorgeschlagen, wenn sieüberdies von drei anderen Titular - Mitgliedern unterstütztwird. Wenn sie angenommen wird, so wird sie durch die

Gesellschaft in einer geheimen Abstimmun nach einemmündlichen .Beri~hte des Comite angekündigt.

. Nur dIe T.Itular- Mitglieder haben eine berathendeStl~me und gemessen allein das ihnen im 25. Artikel ein-geraumte Recht.

. Art. 6. Die Gesellschaft wird, wenn sie es für gut findetdIe .~nzabl der unabhängigen und Titular - Mitglieder be~schranken.

Art .. 7. .Corres,P0ndirende Mitglieder sind diejenigen,welche mcht In ParIs wohnend mit der Gesellschaft in B _zieh~ng ~t~hen, ~ie ihre nützlichen Documente für ih:eS~udlen he.fer~. SIe kön.nen über Vorschlag eines einzigenTItular - Mltghedes zu Titular - Mitgliedern ernannt werden.

Die Verwaltung.

. Art. 8. Die Gesellschaft wird durch einen vorsitzendenDlrector unter Beigabe von Mitgliedern des Bureau deines Comites verwaltet. un. Art .. 9. Das Bureau besteht aus einem Präsidenten

e~.nem V~ce- Präsidenten, einem Hauptsekretär, zwei Sekre~t~rs - Ad~unkt~n und einem Schatzmeister (Kassirer).Eskonnen uberdles noch ein oder mehrere Ehren-Präsidentener~annt ..~erden. In Ermangelung des Präsidenten und desVlCe-Pra8ldenten können die Sitzungen unter dem V 't. G' or81zeeIDes hedes vom Comite abgehalten werden.

Art. 10. Der vorsitzende Dkector ist dllm Interesseder Gesells.chaft und der. spiritischen Wissenschaft alle Sorg-falt ,schuldIg. Er hat dIe General-Direction und die Ober-aufsl~ht über die Verwaltung, 80wie flir die Erhaltung derArchIve zu besorgen.

Art. 11. Das Comite ist von den Mitgliedern des Bureauu~d aus fünf anderen, vorzüglich unter jenen Titular _Mit-ghedern gewählten Mitgliedern zusammengesetzt welche b .den Arbeiten der Gesellschaft eine thätige Mit~irkung g:~

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leistet, dem ~edeihen des Spiritismus Dienste erwiesen, oderBeweise ihres wohlwollenden und versöhnlichen Geistes ge-geben haben. Diese () Mitglieder sind wie die Glieder desBureau auf ein Jahr ernannt, aber wieder wählbar j dasRecht, dem Comite vorzustehen, besitzt der präsidirendeDirector, oder in seiner Abwesenheit der Vice-Director oderdasjenige Mitglied, welches dazu bezeichnet wird.

Das Comite ist mit der vorläufigen Prüfung aller Fragenund administrativen Vorschläge und anderer Gegenständebeauftragt, um sie der Gesellschaft vorzutragen. Es controllirtdie Einnahmen und Ausgaben der Gesellschaft und dieRechnungen des Schatzmeisters. Es bewilligt die laufendenAusgaben und erlässt alle Ordnungsmassregeln, welche fürnöthig befunden werden. Es untersucht überdies alle Ar-beiten und Studien - Gegenstände, welche den verschiedenenMitgliedern auferlegt werden, bereitet sie seinerseits selbstvor und bestimmt im Einverständnisse mit dem Präsidentendie Ordnung der Sitzungen.

Der Präsident kann sich immer widersetzen, dass ge-wisse Gegenstände behandelt und auf die Tagesordnung ge-bracht werden, mit dem Vorbehalte, der Gesellschaft da-rüber zu berichten, welche zu entscheiden hat.

Das Comite versammelt sich regelmässig vor der Er-öffnung der Sitzungen zur Vornahme der Prüfung der cur-renten Gegenstände, und überdies zu jeder anderen Zeit,die es für angemessen findet.

Von denjenigen Gliedern des Bureaus und des Comite,welche durch drei aufeinanderfolgende Monate abwesendsein werden, ohne davon die Meldung zu machen, wird ver-muthet, dass sie auf ihre Aemter verzichtet haben, und essoll Sorge getragen werden, sie zu ersetzen.

Art. 12. Die Entscheidungen sowohl der Gesellschaftals auch das Comite werden nach der absoluten Mehrheitder anwesenden Mitglieder gefasst, und bei Gleichheit derStimme ist die Stimme des Präsidenten entscheidend.

Das Comite kann berathen, wenn 4 seiner Mitglieder

anwesend sind. Die geheime Abstimmung findet statt wennsie von {) Mitgliedern begehrt wird. '

Art 13. Jeden 3. Monat werden 6 unter den unab-hängigen und Titular-Mitgliedern gewählt welohe bestimmtsind, die Geschäfte der Commissare zu b~sorgen.

. Die Commissare sind bestimmt über die Ordnung unddIe gute Haltung der Sitzungen zu wachen, dann das Ein-tr~ttsrecht einer jeden fremden Person, die dort beiwohnenwIll, zu untersuchen.

Zu diesem Ende werden sich die bestimmten Mitgliederd~rüber verabreden, dass eines von ihnen bei Eröffnung derSItzungen gegenwärtig ist.. Art. 14. Das gesellschaftliche Jahrbeginnt am 1. April,

dIe Ernennung des Bureau und des Comite wird in derersten Sitzung des lfai vorgenommen. Die funktionirendenMitglieder werden ihre Geschäfte bis zu diesem Zeitpunktebesorgen.

Art. 15. Um die Auslagen der Gesellschaft bestreitenzu .können, wird von den Titular-Mitgliedern ein jährlicherBeItrag von 24 Franken, und von den unabhängigen von20 Franken entrichtet.

Die Titular-Mitglieder zahlen bei ihrer Aufnahme über-dies ein für allemal ein Eintrittsgeld von 10 Franken.

Der jährliche Beitrag wird für das laufende Jahr aufeinmal entrichtet.

. Die Mitglieder, welche während des Jahreslaufes aufge-nommen werden, haben für dieses erste Jahr nur für dienoch nicht abgelaufenen Quartale mit Inbegriff der A uf-nahmetaxe zu zahlen.

Wenn der Mann mit seiner Frau entweder als unab-hängige oder Titular-Mitglieder aufgenommen werden so'. .,WIrd nur em ganzer und der halbe Beitrag für beide be-ansprucht.

Jeden 6. Monat, am 1. April und am 1. Oktober, über-gibt der Schatzmeister dem Comite die Rechnung über dieVerwendung und den Stand des Barfonds.

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Die Gesellschaft genehmigt die Verwendung der laufen-den Ausgaben an Miethzinsen und anderer obligatorischerZahlungen, welche quittirt sind. Wenn ein Geldüberschussvorhanden ist, bestimmt die Gesellschaft die Verwendung.

Art. 16. Jedem aufgenommenen Mitgliede, sowohl denunabhängigen als auch den Titular-Mitgliedern, wird eineAufnahmskarte, die seinen Aufnahmstitel bezeichnet, über-geben, diese Karte wird bei dem Schatzmeister hinterlegt,wo das neue Mitglied dieselbe gegen Entrichtung des Jahres-betrages und der Eintrittstaxe beheben kann. Das neueMitglied darf den Sitzungen nicht früher beiwohnen, bis esdie Karte gelöst hat. Im Falle es dieselbe einen Monatnach seiner Aufnahme nicht lösen sollte, so wird es fürentlassen betrachtet. Gleichfalls für entlassen wird jenesMitglied betrachtet, welches den Jahresbeitrag in den erstenMonaten der Erneuerung des Social·J ahres nicht bezahlt,und wenn die Mahnung des Schatzmeisters ohne Erfolg ge-blieben ist. ) ,

m. Capitel.

VOll deli Sitzullgen.

Art. 17. Die Sitzungen der Gesellschaft finden im'meram Mittwoch statt, mit Vorbehalt der Abänderung, wennsie nöthig sein sollte. Die Sitzungen sind entweder be-sondere oder allgemeine, sie finden nicht öffentlich statt.Jedermann der unter was immer für einem Titel einen,Theil der Gesellschaft bildet, muss bei jeder Sitzung seinenNamen auf einen Präsenzbogen setzen.

Art, 18. Stillschweigen und Gemüthsammlung werdenwährend der Sitzungen strenge gefordert, besonders währendder Studien. Niemand darf das Wort ergreifen, ohne dazuvon dem Vorsitzenden ermächtigt zu sein.

Alle an die Geister gestellten Fragen müssen durchdie Vermittelung des Präsidenten geschehen, welcher sie nachUmständen auch verwerfen kann. Ganz untersagt sind allenichtigen Fragen, die aus einem persönlichen Interesse,

aus blosser Neugierde, oder aus dem Grunde gestellt werden,um die Geister auf die Probe zu stellen, so wie auch allediejenigen, welche nicht den allgemeinen Nutzen in Bezugauf Studien zum Ziele haben.

Auch sind alle Discussionen untersagt, welche von demGegenstande abweichen, mit dem man sich eben befasst.

Art. 19. Jedes Mitglied hat das Recht, den Ruf zurOrdnung gegen Jedermann zu bitten, der sich bei der Dis-cussion vom Wohlanstande entfernen, oder die Sitzu~g aufwas immer für eine Weise stören möchte. Ueber denOrdnungsruf wird alsogleich abgestimmt. Wenn er ange-nommen wird, so wird er in das Protokoll eingetragen.Drei im Laufe eines Jahres erhaltene Ordnungsrufe bringendas Recht zur Streichung des Mitgliedes, das sie erhaltenhat, mag es wer' immer sein.

Art. 20. Keine spiritiscbe, aUllserhalb des Vereineserhaltene Communication darf gelesen werden, bevor sienicht dem Präsidenten oder dem Comite unterbreitet wird,welche ihre Ablesung entweder zulassen, oder aber ver-werfen können.

Eine Abschrift dieser ganzen fremden Communication,deren Lesung zugelassen wurde, muss in dem Archive auf·bewahrt werden.

Alle während der Sitzung erhaltenen Mittheilungengehören der Gesellschaft. Die Medien, welche sie geschriebenhaben, können davon Abschriften nehmen.

,Art. 21. Die besonderen Sitzun~en sind für die Gliederder Gesellschaft vorbehalten. Sie finden am 1., 3. undwenn es eine dritte gibt, am 5. Mittwoch eines jedenMonats statt. --

Die Gesellschaft reservit:t für die besonderen Sitzungenalle Fragen, welche' die administrativen Gegenstände be·treffen, eben so wie die Gegenstände des Studiums, welchedie grösste Ruhe und Aufmerksamkeit erfordern, oder vondenen sie erachtet, dass sie zuvor gründlich erwogen werdensollen, bevor sie vor fremden Personen vorgebracht werden.

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Das Recht den besonderen Sitzungen beizuwohnen,haben ausser d~n Titular- und unabhängigen auch die sichzeitweilig in Paris aufhaltenden correspondire~den Gliederund die Medien die der Gesellschaft Hülfe leIsten.

Keine der' Gesellschaft fremde Person wird zu denbesonderen Sitzungen zugelassen, ausser in ausnahmsweisenFällen, unter vorhergehender Zustimmung des Präsidenten.

Art. 22. Die General-Sitzungen finden statt am 2. und4. Mittwoch eines jeden Monats. ., .

In den General-Sitzungen gestattet die Gesellschaft dIeZulassung von fremden Zuhörern, die denselbe~ . zeitweil~gbeiwohnen können, ohne sich daran zu bethelhgen. SIekann diese Bewilligung widerrufen, wenn sie es für ange-messen findet.

Niemand kann den Sitzungen als Zuhörer beiwohnen,ohne zuvor dem Präsidenten durch ein Mitglied der Gesell-schaft vorgestellt worden zu sein, der sich dafür verbürget,dass er weder eine Störung noch Dnterbrechung verur-sachen werde.

Die Gesellschaft gestattet den Zutritt als Zuh?rer. nurjenen Personen, welche Mitglieder zu :w~rden beabslchtlg~n,oder die mit diesen Arbeiten sympathlSlren und schon ~JD-

länglich mit der spiritischen Wissenschaft vertraut smd,um sie zu verstehen. Der Zutritt muss einem Jeden aufeine absolute Art untersagt werden, der nur aus dem ~run~eder Neugierde angezogen, oder dessen Gesinnung femdsehgwären.

Den Zuhörern ist das Wort untersagt, mit Ausnahmeder Fälle welche vom Präsidenten bestimmt werden. Werdie Ordn~ng auf was immer für eine Art stören, oder gegendie Arbeiten der Gesellschaft ein Uebelwollen bezeugenwürde kann aufgefordert werden, sich zurückzuziehen, und

f j~den Fall würde davon auf der Eintritts-Karte Er-:~hnung geschehen, und für die Folgezeit würde ..ihm derEintritt verweigert werden. Da die Zahl der Z~horer nachden disponiblen Räumlichkeiten beschränkt sem muss, so

müssen alle diejenigen, welche den Sitzungen beiwohnenkönnen, im Voraus auf einem dazu bestimmten RegisteraufKeschrieben werden, unter Anführung ihrer Adresse undder Person, welche llie empfahl, folglich muss jedes Ansuchenum den Zutritt mehrere Tage vor der Sitzung dem Präsi-denten überreicht werden, welcher allein die Eintrittskartenbis zur Ausfüllung der Liste verabfolgt.

Die Eintrittskarten gelten nur für den bestimmten Tagund für die bezeichnete Person. Der Eintritt kann fürdenselben Zuhörer nicht mehr als für zwei Sitzungen ge-stattet werden, ausser mit Bewilligung des Präsidenten undin ausnahms weisen Fällen. Dasselbe Mitglied uarf nichtmehr als zwei Personen zugleich vorstellen. Die von dem Prä-sidenten ertheilten Eintrittsbewilligungen sind unbeschränkt.

Nach Eröffnung der Sitzung werden die Zuhörer nichtmehr zugelassen.

Verscbledene Anordnungen.

Art. 23. Alle Glieder der Gesellschaft sind ihr ihreMitwirkung schuldig. Daher werden sie aufgefordert, inihren bezüglichen Cirkeln der Beobachtung alte und neueThatsachen, welche auf den Spiritismus Bezug haben können,zu sammeln und sie zu berichten. Mögen sie sich auchzu gleicher Zeit, so viel als es in ihrer Macht liegt, überdie Gewissheit der besagten Thatsachen erkundigen.

Sie werden auch eingeladen, ihr alle Communicationen,welche einen mehr oder weniger directen Einfluss auf denGegenstand ihrer Arbeit haben können, ihr bekannt zumac'hen.

Art. 24. Die Gesellschaft macht eine kritische Prüfungüber die verschiedenen veröffentlichten Werke über denSpiritismus, wenn sie es für angemessen findet. Zu diesemEnde beauftragt sie Eines ihl'er Glieder, entweder ein un-abhängiges oder Titulatur-Mitglied, ihr darüber Bericht zu

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ertheilen, welcher, wenn er genehmigt wird, in der "RevueSpirite" abgedruckt wird.

Art. 25. Die Gesellschaft wird eine besondere Biblio-thek gründen, bestehend aus Werken, die ihr angetragenoder von ihr angeschafft werden. Die Titular-Mitgliederkönnen in die Sitzungen der Gesellschaft kommen, theilsum die Bibliothek oder das Archiv an den dazu festgesetztenTagen und Stunden zu benutzen.

Art. 26. In Anbetracht des Umstandes, dass sichdie Gesellschaft für die besonderen Kundmachungen ihrerGlieder moralisch zur Verantwortlichkeit verbunden erachtet,so darf Niemand in irgend einer Schrift den Titel einesMitgliedes der Gesellschaft annehmen, ohne von ihr dazudie Bewilligung zu haben, und ohne dass sie vorher Kennt-niss von dem Manuscripte genommen hat. Das Comitewird beauftragt werden, ihr über diesen Gegenstand Berichtzu erstatten. Erachtet die Gesellschaft die Schrift für -mit ihren Grundsätzen unverträglich, so wird der Schrift-steller nach seinem Anhören eingeladen, sie entweder zumodificiren oder auf deren Kundmachung zu verzichten,oder endlich sich darin nicht als Mitglied der Gesellschaftanzuführen. Wenn es sich dem gefassten Entlichlusse nichtfügen wollte, so kann seine Entlassung verhängt werden.

Eine jede unter dem Schleier der Anonymität von einemMitgliede der Gesellschaft, ohne eine Andeutung, die esals solches erkennen liesse, veröffentlichte Schrift gehörtin die Kategorie der gewöhnlichen Kundmachungen, derenGenehmigung sich die Gesellschaft vorbehalten hat. Ohnedie freie Herausgabe der persönlichen Meinungen zu be-hindern, ladet die Gesellschaft jene ihrer Mitglieder, welchedifl Absicht haben, Kundmachungen dieser Art zu ver-öffentlichen ein, vorläufig ihre offiziöse Meinung im Interesseder Wissenschaft einzuholen.

Art. 27. Da die Gesellschaft in ihrem Schosse dieEinheit der Grundsätze und den Geist eines gflgenseitigenWohlwollens erhalten will, so kann sie die Entlassung

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;it~.es jede~ Mitgliedes aussprechen, welches Anlass zu einerste~:tU~~r~~bt,. oder ~ich ~~t, ihr in eine offene Feindschaftd 'h seme, dIe spmtlsche Lehre compromittirenden

o er 1 ren ~estand bedrohende Meinungen oder durch.a:and!ungsWeIse, die sie nicht billigen kann. Die EntlassunwIrd Jedesmal nur dann ausgesprochen wenn d' ggegange f'~'" E ' Ie voraus-ne 0 uZlOse rmabnung obne Erfolg geblieben istund nach~..erfolgter Anhörung des beschuldigten Mitgliedes'wenn es lur gut befund ' h .. ,w' , . en, SIC zu aussern. Der Beschluss,I:,d lD emer. ge~eimen Sitzung und zwar durch eine Ma'o-

ntat von dreI VIertel der anwesenden Mitglieder gefasstJ

, Art. 28. Jed~s Mitglied I welches freiwillig im La~fe~mes Jahr,es austrItt, kann nicht die Rückstellung des Restes

~s von Ihm bezahlten Beitrages fordern. Dieser Rest~Ird 11abher rückgestellt , im Falle die Entlassung von der

ese sc aft ausgesprochen wird.. Art. 29. Dieses Reglement kann abgeändert werde

wenn es für nöthig befunden wird. Die Ab" d D,hl" k" an erungsvor-sc age o~nen nur durch die Hände des Präsidenten gehen~nd Von diesem der Gesellschaft vorgelegt werden selbs;lD dem Falle, wenn sie von dem Comite wäre~ ange-nommen worden.r h Die Gesellschaft kann, ohne das Reglement in wesent-IC en Punkten z~ ändern, alle ergänzenden Massregeln an.

nehmen, welche sie für nützlich erachtet.

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XXXI. Hauptstock.

Spiritische Dissertationen.

Wir haben in diesem Kapitel einige spontane Kund-gebungen vereiniget, welche die in diesem Werke enthal-tenen Grundsätze vervollständigen und ergänzen können.Wir hätten deren eine viel grössere Anzahl anführen können,aber wir beschrä.nken uns auf diejenigen, welche eine be-sondere Beziehung auf die Zukunft des Spiritismus, aufdie Medien und auf die Vereine Bezug haben. Wir gebensie zugleich als eine Belehrung, als ein Muster der Gattungwahrhaft ernster Kundgebungen. Wir beschliessen dieselbenmit eini~en unglaubwürdigen Communicationen im Geleiteunserer eigenen Bemerkungen, um sie kennbar zu machen.

Ueber den Spiritismus.1.

Habet Vertrauen auf die Güte Gottes und seid scharf-sichtig, um die Vorbereitungen eines neue~ Lebens zubegreifen für welches ihr berufen seid. - Es 1st euch zwar, . dnicht bestimmt, das ist wahr, in dieser eurer EXistenz avonGenuss zu haben; aber werdet ihr euch nicht glücklichfühlen, selbst wenn ihr auf diese Erdkugel nicht mehrwiederkehren sollt, aus der Höhe das Werk zu betrachten,was ihr begonnen habt, und was sich unter euren Augenentwickeln wird. Seid mit einem festen Glauben und ohneSchwanken gegen die Hindernisse gerüstet, die sich, wie es

scheint, gegen das Gebäude erheben müssen, zu dem ihrden Grund leget. Die Grundlagen, auf dem es beruhet,sind solid. Ohristus hat dazu den ersten Stein gelegt.Muth daher, ihr Baumeister des göttlichen Meisters!Arbeitet, bauet, Gott \vird euer Werk krönen. Aber be-denket, dass Ohristus jene für seine Jünger nicht anerkennt,welche die Nächstenliebe nur auf den Lippen haben, esgenügt nicht bloss zu glauben, man muss besonders einBeispiel der Güte, des Wohlwollens und der Uneigennützig-keit geben, ohne diesem wird euer Glaube für euch un-fruchtbar sein. Der heil. Augustin.

H.Christus selbst beaufsichtigt die Arbeiten der ganzen

Natur, welche sich auf dem Wege der Erfüllung befinden,um euch das Zeitalter der Erneuerung und der Vervoll-kommnung zu eröffnen, welche euch eure spiritischen Führerankündigen. Und in der That, wenn ihr, abgesehen vonden spiritischen Manifestationen, eure Augen auf die gleich-zeitigen Ereignisse richtet, so werdet ihr ohne Anstand dievorläufigen Anzeichen erkennen, die es euch auf eine un-widerlegliche Art beweisen, dass die vorhergesagten Zeitengekommen sind. Solche lVIittheilungen kommen bei allenVölkern vor. Die materiellen Schranken werden umgestürzt,die moralischen Hindernisse, die sich der Vereinigung ent-gegenstellen, - die politischen und religiösen Vorurtheilewerden sich schleunig verlieren, und das Reich der Brüder-lichkeit wird sich endlich auf eine feste und dauerhafteArt begründen. Beobachtet es, wie von heute angefangenselbst die Souveraine durch eine unsichtbare Macht ge-zwungen sind, für euch eine unerhörte Sache, die Initiativefür Reformen zu nehmen. - Die Reformen, die von Obenund spontan kommen, sind schneller und dauerhafter alsjene, die von Unten kommen oder durch Gewalt erpresstwerden. Ich hatte trotz den Vorurtheilen meiner Kindheitund der Erziehung, trotz des althergebrachten Cultus, die

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gegenwärtige Zeit vorausgesehen, und ich bin glücklich dar-über und bin noch darum glücklicher, weil ich zu euch kommenkann, um euch sagen zu können: Mut.h Brüder! arbeitet für.euch und für die Zukunft der Eurigen; arbeitet besonders aneurer eigenen Vervollkommnung; und ihr werdet in eurerersten Existenz ein Glück geniessen , wovon ihr euch ebenso schwer einen Begriff machen könnt, als es mir schwerfällt, es euch begreiflich zu machen.

Wenn der Spiritismus den Spiritualismus vom Todeauferweckt,. so gie~t ~r der Gesellschaft einen Aufschwung,der. dem. Emen dIe mnere Würde und dem Anderen die~~slgnatlOn, und allen das Bediirfniss verleiht, sich zu demh,ochst~n Wesen zu erheben, welches von seinen undankbarenGeschopfen vergessen und verkannt wird. .

J. J. Rousseau.IV.

Wenn Gott die Geister schickt, um die Menschen zubelehren, so geschieht es darum, um sie über ihre Pflichtenaufzuklären, ihnen den Weg zu 7.eigen, welcher ihre Prü-fung.en abkürzen kann, und um auf diese Art ihren Fort-schntt zu. beschleunigen, denn so wie die Frucht zur Reifegelangt, WIrdauc~ der Mensch zur Vollkommenheit gelangen.Aber an der SeIte der guten Geister die euer Wohlseinwünschen, giebt es auch unvollkomme;e Geister die euerl!nglück wollen. Während euch die Einen vorwä;ts treiben,ZIehen euch die Anderen nach rückwärts. Um sie kennenzu lernen, müsst ihr eure ganze Aufmerksamkeit verwendenDas Mittel ist leicht. Trachtet nur zu begreifen dass nichts'. "w~s von eIDemguten Geiste kommt,.1 emanden, wer es auchseI, schaden könne, und dass alles, was schlecht ist nurvo~ einem bösen Geiste kommen könne. Wenn ihr diew~Isen Rathschläge der Geister, die euch Gutes wünschen,n.lCht befolget, wenn euch die Wahrheiten beleidigen, diesIe euch sagen können; so ist es ein Beweis dass ihr vonbösen Geistern berathen werdet. Der Ho~hmuth allein

k~nn es verhindern, euch dergestaltig zu sehen, wie ihrseId; aber wenn ihr es nicht selbst sehet so sehen es~nde~e für euch, und ihr seid sowohl vor den Menschen,dIe hInter euerm Rücken lachen, und auch vor den Geisternblamirt. Ein Schut~geist.

VEure Lehre ist schön und heilig; der erste Abstech-

~fahl ist bereits gesteckt und solid gesteckt; jetzt brauchtIhr nur vorwärts zu gehen. Der Weg, der euch geöffnet

AHau Kardee, "Buch der MedIen. h 32

IH.Meiner Meinung nach ist der Spiritismus ein völlig

philosophisches Studium der verborgenen Ursachen von deninneren Seelenbewegungen, welche bisher wenig oder gar nichterörtert worden sind. Er erklärt mehr, als er neue Hori-zonte entdeckt. - Die wiederholte Einverleibung und diezu bestflhenden Prüfungen, bevor man zum höchsten Zielegelangt, sind keine neuen Offenbarungen, sondern eine wichtigeBestätigung derselben. Ich bin durch die Wahrheitenerschüttert, welche dieses Mittel an das 'l'ageslicht bringt.Ich sage es mit Absicht: dieses Mittel, denn mich meinerMeinung ist der Spiritismus ein Hebel, welcher die Schrankender Blindheit beseitigt. Die Voreingenommenheit für solchemoralische Fragen ist ganz erst zu schaffen. Man besprichtdie Politik, welche die allgemeinen Interessen umstürzet;man bespricht die Privat-Angelegenheiten; man ereifert sichfür den Angriff oder für die Vertheidigung von Persönlich-keiten; die Systeme haben ihre Anhänger und ihre Wider-sacher; aber die moralischen Wahrheiten, .jene, die dasBrot der Seele, das Brot des Lebens bilden, lässt manseit Jahrhunderten im Staube vergraben liegen. JedeVervollkommnung ist nützlich in den Augen der Menge,mit Ausnahme jener der Seele. Ihre Erziehung, ihre Er-hebung sind als Ohimären betrachtet, und höchstens dazugut, um die freie Zeit der Priester, der Dichter und derFrauen, sei es aus Mode oder des Unterrichtes halber aus-zufüllen.

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ist, ist gross und majestätisch. Glücklich ist derjenige,welcher in den Hafen gelangt. Je mehr er Proselytenmachen wird, desto mehr wird ihm angerechnet werden.Aber desshalb soll man diese Lehre nicht gleichgültig be-h,andeln, man muss dabei Eifer entwickeln, und dieser Eiferwird sich verdoppeln, denn Gott ist immer bei euch, wennihr Gutes thut. Alle jene, die ihr bekehren werdet, werdeneben so viele wieder in den Schafstall gebrachte Schafesein, arme, halb verführte Schafe I Glaubet es wohl, dassder grösste Skeptiker, der grösste Atheist, und endlich auchder Ungläubigste immer noch einen ganz kleinen Winkelim Herzen hat, welchen er sich selbst verbergen zu könnenwünschte. Nun denn! dieser Winkel ist es, den man suchenund treffen muss, das ist die verwundbare Stelle, die manangreifen muss. Es ist eine von Gott absichtlich offen ge-lassene Bresche, um seinen Geschöpfen ein Mittel zur Rück-kehr in seinen Schoss zu erleichtern.

Der heil. Benedict.

VII.Wo gab es eine menschliche und selbst göttliche In-

stitution, die nicht Hindernisse zu überwinden gehabt hätte,und Schismen, gegen welche lIie zu kämpfen hatte. Wennihr nur ein trauriges, hinfälliges Leben hättet, so würdeman euch nicht angreifen, wohl wissend, dass ihr von einemMoment zum andern unterliegen müsset j da aber euereLebensfähigkeit stark und kräftig ist, da der spiritischeBaum starke Wurzeln hat, so setzt man voraus, dass erlange leben kann, und man versucht gegen ihn das BeilWas werden seine Neider thun? Höchstens werden sie einigeZweige abhauen, die mit einem frischen Safte wieder treibenund viel stärker als je zuvor sein werden.

VIII.Ich will euch von der Ausdauer reden, welche ihr bei

eueren spiritischen Arbeiten haben sollet. Deber diesenGegenstand ist euch eine Belehrung gegeben worden, ichrathe euch sie auswendig zu lernen und sie auf euern Geistanzuwenden; denn auch ihr werdet wie der hl. Paul ver-folgt werden, nicht dem Fleische und Beine nach, aberwohl im Geiste. Die Ungläubigen, die Pharisäer dieserZeit werden euch tadeln und schimpflich behandeln, aberfürchtet nichts, das ist eine Prüfung, die euch bestärkenwird, wenn ihr es zur Ehre Gottes zu ertragen wisset, undspäter werdet ihr euere Anstrengungen vom Erfolg gekröntsehen. Das wird für euch am Tage der Ewigkeit eingrosser Triumph sein, ohne zu vergessen, dass es schon indieser Welt ein Trost für jene Personen ist, die ihre Elternund Freunde verloren haben. Zu wissen, dass sie glücklichsind, dass man mit ihnen verkehren könne, das ist einGlück. Gehet daher vorwärts, erfüllet die Mission, dieeuch Gott auferlegt, und sie wird euch ver~olten werdenam Tage, wo ihr vor dem Allmächtigen erscheinen werdet.

Ohaning.32-

VI.Erschreckt nicht übergewisse Hindernisse, über gewisse

Controversen (Widersprüche).Belästigt Niemanden durch Zudringlichkeit. Die Un-

gläubigen werden nur durch eure Uneigennützigkeit, durcheure Duldsamkeit, durch eure ausnahmsweise Nächstenliebezur Ueberzeugung gelangen. Hütet euch besonders, dieMeinung (der Menschen) weder durch Worte, noch durchöffentliche Demonstrationen zu verletzen. Je bescheidenerihr sein werdet, desto mehr werdet ihr dahin gelangen,geachtet zu werden. Möge euch kein persönlicher Beweg-grund zum Handeln führen, und ihr werdet in euerm Ge-wissen eine anziehende Kraft besitzen, die nur das Guteallein verschaffen kann. Die Geister arbeiten auf BefehlGottes an dem Fortschritte aller ohne Ausnahme, ihrSpiriten thut dasselbe.

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IX.Ich komme, ich dein Erlöser. und dein Richter, ~ch

komme wie einstens unter die verirrten Söhne Israels, Ichkomme euch die Wahrheit zu bringen und die Finsternisszu vertreiben. Höret mich I Der Spiritismus, wie ehemalsmein Wort, muss den Materialisten ins Gedächtniss rufen,dass über ihnen die unabänderlicho Wahrhllit herrsche: "dergute Gott, der grosse Gott, der die Pfl~nze~ k«;imen lässtund der die Fluthen erhebt. Ich hilbe dIe gotthche Lehregeoffenbart; ich habe wie ein Schnitter das in der. Mensch-heit zerstreute Gute in Garben gebunden, und ICh habegesagt: "Kommt Alle zu mir, die ihr leidetl" .

Aber die undankbaren Menschen haben sIch von demrech ten und breiten Wege, der in das Reich meines Vatersführt, abgewendet, und haben sich auf di.e rauhen Abwegeder Gottlosigkeit verirrt. Mein Vater WIll das Mensche~-geschlecht nicht vertilgen; Er will nicht mehr durch dIePropheten, auch nicht durch die Apostel zu euch re.~en.Er will dass ihr Einer dem Andern helft, euch unterstutzt,die TOdten und die Lebendigen, das heisst, die Todtendem Fleische nach, denn der Tod besteht nicht, und dassdie Stimme derjenigen, die nicht mehr vor euerem Ange-sichte wandeln, sich hören lasse, um euch zuzuruf~n: Betetund glaubet! denn der Tod ist die Auferstehung, und dasLeben ist die von euch gewählte Prüfung, während welchereuere geübten Tugenden wachsen und sich wie die Cederentwickeln sollen.

Glaubet den Stimmen, die euch antworten, es sind dieSeelen derjenigen, welche ibr anrufet. Ich theile mic~ n~rselten mit. Meine Freunde, jene nämlich, welche mIr Inmeinem Leben und bei meinem Tode beigestanden haben,sind die göttlichen Dolmetscher der Willensäusserungenmeines Vaters. •

Schwache Menschen, die ihr an den Irrthum eurerbeschränkten Verstandskräfte glaubet, löschet die Fackel

nicht aus, welche die göttliche Gnade in euere Hände legtum eueren Weg zu beleuchten, und euch verlorene Kinde;in den Schooss eures Vaters zurückzuführen.

Ich sage es euch in der Wahrheit, glaubt an die Ver-schiedenheit und die Vielfältigkeit der Geister, die euchumgeben. Ich bin über euer Elend, über euere ungeheureSchwäche zu sehr von Mitleiden ergriffen, um den verirrtenUnglücklichen nicht die hülfreiche Hand zu reichen dieo.bwohl sie den Himmel seh~n, in den Abgrund des Irr;hum~SIChstürzen. Glaubet, liebet, verstehet die Wahrheitendie euch geoffenbaret sind, mischet nicht das Unkraut unte;den Weizen, die Systeme unter die Wahrheiten. Spiritenliebet euch, das ist die erste Lehre, unterrichtet euch, da~ist die zweite. Alle WahrheiteIl finden sich im Christen-thum. Die lrrthümer, die darin Wurzel gefasst habensind. menschlichen Ursprungs; und sehet, jenseits des Grabes;wo Ihr glaubet, dass nichts ist, rufen euch Stimmen zu:"Brüder, nichts vergeht; Jesus Christus ist der Sieger überdas Böse. Seid auch ihr Sieger über die Gottlosigkeit."

An me r k u n g. Diese Uomrnunication, welche Einesder besten Medien des Pariser Spiriten. Vereines bekommenhat, ist mit einem Namen unterzeichnet, welchen uns dieEhrfurcht nur mit der grössten Zurückhaltung zu nennengelltattet, zu gross wäre die ausgezeichnete Gunst seinerAuthenticität, und dann ist er oft bei offenbar unalaub-würdigen Communicationen missbraucht worden. DieserName ist: Jesu von Nazareth. Wir zweifeln zwar nichtdass er sich manifestieren könnte, aber wenn es schon di~wahrhaft höheren Geister nur uuter ausnahms weisen Be-dingun~en thun, so verbietet es uns die Vernunft zu glauben,dass em vorzugsweise reiner Geist auf den Ruf des ersten!3este~ antworte. Auf jeden Fall wäre es eine Entweihung,Ihm eme Sprache zuzuschreiben, die seiner unwürdig ist.

Diese Betrachtungen haben uns immer abgehaltenetwas zu veröffentlichen, was seinen Namen trug, und wi;glauben, dass man bei der Veröffentlichung dieser Art nicht

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genug vorsichtig sein könne, die nur für die Eigenliebe dieEchtheit besitzen, und deren geringster Nachtheil darinbesteht, den Feinden des Spiritismus die Waffen zu liefern.

Wie wir es gesagt haben, je höher die Geister in derHierarchie sind, mit einem um so grösseren Misstlauenmuss ihr Name aufgenommen werden. Man müsste miteiner grossen Dosis Hochmuth be~abt sein, um sir-h dessenzu rühmen, auf ihre Mittheilungen ein Privilegium zu haben,und sich für würdig zu halten, mit ihnen wie mit seinesGleichen zu verkehren. In der obstehenden Communicationconstatiren wir nur eine Sache: es ist die unbestreitbareU eberlegenheit der Sprache und der Gedanken, und über-lassen einem Jeden die Sorge zu beurtheilen, ob derjenige,dessen Namen sie trägt, dieselbe nicht verwerfen würde.

erhebt und Gott annähert, mehr als zu irgend einem anderenGeschöpfe; ein Erkenntnissvermögen, das ihn vom Bekanntenzum Unbekannten zu führen weiss und ihn die erhabenstenSachen ausüben heisst. Höret denn doch diese innere Stimmed· 'lese~ guten Geist, der zu euch ohne Aufhören spricht,und Ihr werdet nach und nach dahin gelangen, euernSchutzengel zu vernehmen, der euch aus der Höhe desHimmels die Hand reichet. Ich wiederhole es die innere. 'Stimme, die zum Herzen spricht, ist die der guten Geisterund in dieser Beziehung sind alle Menschen Medien. '

Chaning.

X. Ueber die MedieD.Alle Menschen sind Medien, alle haben einen Geist,

der sie zum Guten führt, wenn sie es verstehen, ihn zuhören. Es liegt wenig daran, dass gegenwärtig Einige un-mittelbar mit ihm durch eine besondere Mediumität ver-kehren. und dass Andere ihn nur durch die Stimme desHerzens und des Verstandes vernehmen: so ist es nichtsdesto weniger ihr Schutzgeist, der ihnen rathet. Nennet ihnGeist, Vernunft oder Verstand, es ist immer eine Stimme,die eurer Seele antwortet, und euch gute Rathschläge er-theilt, nur verstehet ihr sie nicht immer. Alle Menschenwissen nicht nach den Rathschlägen der Vernunft zu handeln,freilich nicht nach jener Vernunft, die sich schleppt undschleicht die sich in mitten der materiellen und grobenInteress:n verliert, sondern nach jener Vernunft, die denMenschen über sich selbst erhebt, die ihn in unbekannteRegionen überträgt; eine heilige Flamme, die den Künstler.und Dichter begeistert, ein göttlicher Gedanke, der denPhilosophen erhebt, ein Aufschwung, welcher Einzel~e undganze Völker mit sich fortreisst, eine Vernunft, dIe dergemeine Mensch nicht begreifen kann, die aber den Menschen

XI.Die Gabe der Mediumität ist so alt, als die Welt j die

Propheten waren Medien: die eleusinischen Mysterien warenauf die Mediumität gegründet; die Chaldäer, die Assyrierhatten ihre Medien j Sokrates wurde durch einen Geist ge-~eitet, der ihm die wunderbaren Grundsätze der Philosophieeingab, und er hörte seine Stimme. Alle Völker hattenihre Medien und die Eingebungen der Johanna d'Arc warennichts Anderes als die Stimmen wohlwollender Geister, diesie leiteten. Diese Gabe, die sich gegenwärtig verbreitetist im Mittelalter mehr seltener geworden, aber sie hat nich~aufgehört zu sein. Swedenborg und seine Anhänger besasseneine zahlreiche Schule. Das seit den letzten Jahrhundertenin Spötterei sich gefallende Frankreich, das sich mit einerPhilosophie beschäftigte, die, indem sie die Missbräuche derreligiösen Unduldsamkeit vertilgen wollte, Alles, was Idealwar, lächerlich machte und erstickte, dieses Frankreich mussteden Spiritismus beseitigen, der nicht aufhörte, im NordenFortschritte zu machen. Gott hat diesen Kampf der posi-tiven Ideen gegen die spiritualistischen Ideen zugelassen,weil sich der Fanatismus aus den Letzteren eine Waffe ge-bildet hatte. - Gegenwärtig, wo der Fortschritt der In-dustrie und der Wissenschaften die Art des Wohllebensin einer solchen Art entwickelt haben, dass das materielle:Streben herrschend geworden ist, da will Gott, dass die

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Geister der Menschen wieder zu den Interessen der Seelezurückgeführt werden. Er will, dass die Vervollkommnungdes Menschen moralisch werde, was sie werden muss, denndas ist das Ende und der Zweck des Lebens. Der mensch-liche Geist folgt einem nothwendigen Gange, einem ~ildedes Fortschrittes, dem Alles, was die sichtbare und unslc~t-bare Welt bevölkert, unterworfen ist. Jeder Fortschntterfolgt zu seiner Zeit. Nun ist der Zeitpunkt ~ür ?iemoralische Erhebung der Menschheit gekommen, Sle wirdzwar in unsern Lebtagen die Erfüllung noch nicht erreichen,aber danket dem Herrn, der gesegneten Morgenröthe bei-wohnen zu können.

Peter Jouty (Vater des Mediums).

XII.Gott hat mich mit der Mission beauftragt, die ich zu

GUDstenderjenigen zu erfüllen habe, die er mit der Mediumitätbegabt hat. Je mehr Gnade sie von dem Allerhöchstenerhalten, desto grösseren Gefahren gehen sie entgegen, unddiese Gefahren sind um so grösser, weil sie in d~r Begün-stigung selbst, die ihnen Gott zu Theil werden laBst, ihrenUrsprung haben. Die Fähigkeiten, deren sich die Medienerfreuen ziehen ihnen das Lob der Menschen, Glückwünsche, .und Schmeicheleien zu; darin liegt ihre Gefahr! DleselbenMedien I welche ihrer ursprünglichen Unfähigkeit stets ein-gedenk sein sollten, vergessen es, ja noch mehr! das, wassie nur Gott verdanken, das schreiben sie ihrem eigenenVerdienste zu. Aber was geschieht alsdann? Die gutenGeister verlassen sie, sie werden das Spiel der Bösen, undhaben den Compass verloren, der sie leitet. - Je geschicktersie werden desto mehr werden sie geneigt, sich ein Ver-, . .dienst zuzuschreiben, welches ihnen nicht gebühret, bls Sleendlich Gott bestraft, indem er ihnen eine Fähigkeit ent-zieht, die ihnen nur verhängnissvoll werden könnte.

Ich kann euch nicht genug mahnen, euch euremSchutzengel zu empfehlen, damit er euch beschütze, und

ihr stets gegen euern ärgsten Feind: "die Hoffahrt". aufder Hut seid.

Erinnert euch wohl, die ihr das Glück habt, Dolmet-scher zwischen den Geistern und den Menschen zu sein,dass, wenn ihr ohne Hilfe unseres göttlichen Meisters bleibtihr weit strenger werdet gestraft sein, weil ihr die meh;Begünstigten waret.

Ich hoffe, dass diese Mittheilung ihre Früchte tragenwerde, und ich wünsche, dass sie den Medien behülflichsei, sich gegen die Gefahr zu verwahren, in welcher sieSchiffbruch erleiden könnten. Diese Gefahr ist, ich habees euch schon gesagt; "der Hochmut"!

XIII.Wenn ihr Mittheilungen von den guten Geistern be-

kommen wollet, so ist es nöthig, dass ihr euch auf dieseGnade durch die Sammlung des Gemüthes, durch heilsameVorsätze und durch den Wunsch vorbereitet in der Absicht ,den allgemeinen Fortschritt zu fördern. - Denn erinllerteuch, dass der Egoismus eine Ursache der Verzögerungeines jeden Fortschrittes ist. Erinnert euch, dass, wennGott Einigen unter euch es erlaubt, die Gedanken mancherseiner Kinder eingehaucht zu erhalten, die vermöge ihresBetragens es verdient haben, seine unendliche Güte zubegreifen, so geschieht es da rum, weil es wohl sein Willeist, euch auf unsere Bitten, und aus Rücksicht für eureguten Absichten die Mittel zum Fortschreiten auf seinerBahn zu geben.

Wohlan denn Medien! schöpfet Nutzen aus dieserGabe, die euch Gott gnädigst verliehen hat. Habt Ver-trauen auf die Sanftmuth unseres Herrn; übet stets dieNäch.stenliebe aus, werdet nie müde, diese erhabene Tugend,so Wle Geduld auszuüben. Euere Handlungen seien stetsin Harmonie mit eurem Gewissen. Diess ist ein sicheresMittel, euer Wohl in diesem Büchtigen Leben zu vergrössern

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und euch eine tausendfach süssere Existenz zu bereiten.Ein Medium, welches sich zu schwach fühlen sollte, um indem spiritischen Unterrichte auszuharren, möge sich derAusübung seiner Fähigkeit enthalten; denn, wenn es vondem Lichte. das es erleuchtet, keinen Nutzen zieht, so wirdes weniger zu entschuldigen sein, als ein Anderer, und eswird seine Blindheit abzubüssen haben.

Ich werde euch heute von der Uneigennützigkeit reden,welche eine der wesentlichsten Eigenschaften der Mediensein soll, eben so wie die Sittlichkeit und die .Demuth.Gott hat ihnen diese Gabe gegeben, damit sie Wahrheitverbreiten, aber nicht, um daraus einen Erwerb zu machen,und darunter verstehe ich nicht nur diejenigen, welche siedergestalt ausbeuten wollten, wie sie es mit einem gewöhn-lichen Talent machen würden, wie man sich als Tänzeroder Sänger vorstellt, sondern auch alle diejenigen, diebeabsichtigen, davon aus was immer für einer eigennützigenAbsicht Gebrauch zu machen. Ist es vernünftig zu glauben,dass die guten Geister, und noch mehr die höheren Geister,welche die Habsucht verwerfen, dazu einwilligen, sich zumSchauspiele herzugeben, und sich wie die Statisten einemUnternehmer von spiritischen Manifestationen zur Verfügungstellen? Dies kann man eben so wenig voraussetzen, alsdass die guten Geister die Zwecke des Hochmuthes undStolzes begünstigen werden. Gott erlaubt AS ihnen, sichden Menschen mitzutheilen, um sie aus dem irdischenSumpfe herauszuziehen, aber nicht, um ihnen als Werkzeugfür die weltlichen Leidenschaften zu dienen. Er kann alsojene nicht mit Wohlgefallen sehen, welche die Gabe, die erihnen verliehen hat, von ihrem wahren Ziele ablenken;und ich versichere euch, dass sie dafür schon hier aufErden durch die bittersten Enttäuschungen gestraft werden.

Pelphine de Gil'ardin.

XV.

Alle Medien sind unbestritten dazu berufen, der Sachedes Spiritismus nach Verhältniss ihrer Kräfte zu dienen.Es gibt ihrer aber Wenige, die sich nicht in der Falteihrer Eigenliebe fangen liessen. Es ist ein Stein des An-stosses, der selten seine Wirkung verfehlt. Auch findetihr unter hundert Medien kaum Eines, so geringfügig esauch sei, das in der ersten Zeit seiner Mediumität von sichnicht geglaubt hätte, es sei berufen, höhere Resultate zubekommen, und bestimmt zu grossen Missionen. Diejenigen,welche der eitlen Hoffnung unterliegen, und ihre Zahl istgross, werden unvermeidlich das Opfer von sie beherrschen-d.en.Geistern, die nicht anstehen, sie zu unterjochen, indemSIe Ihrem Hochmuthe schmeicheln und sie an ihrer schwachenSeite angreifen. Je höher sie sich erheben wollten, destolächerlicher ist der Fall, wenn er für sie nicht verderblichist. Die grossen Missionen sind nur auserwählten Menschenanvertraut, und Gott selbst bestimmt ihren Standpunkt,ohn~ dass sie in ihrer Umgebung, in ihrem Stande suchen,wo Ihre Hülfe wirksam sein könnte. Ich kann es den nochunerfahrenen Medien nicht genug rathen, dem zu misstrauen,was ihnen gewisse. Geister in Betreff der vermeintlichenRolle sagen können, die sie berufen sind zu spielen. Sienehmen es im Ernste auf, und sie werden davon nichtsAnderes als getäuschte Hoffnungen in diesel' Welt undeine schwere Strafe in der andern einernten. .Mögen sieüberzeugt sein, dass sie in ihrer bescheidenen und dunklenSphäre, wo sie sich befinden, grosse Dienste dadurch leistellkönnen, indem sie dazu beitragen, die Ungläubigen zu be-kehren, oder dass sie den Betrübten einen Trost verschaffen.Wenn sie von hinnen scheiden müssen, so werden sie voneiner unsichtbaren Hand geleitet werden, welche die Wegevorbereiten und so zu sagen ohne sie an das Tageslichtbringen wird. Mögen sie an diese Worte denken: Wer

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sich erhebet. wird erniedrigt werden, und wer sich ernied-rigt, wird erhöhet werden.

Ueber die Splrltell-Verelne.

An me r ku n g. Unter der Anzahl der folgenden Com-municationen sind einige in der Pariser Gesellschaft fürspiritische Studien oder sonst auf ihre Veranlassung ertheiltworden; andere, die uns von verschiedenen Medien über-geben wurden, enthalten allgemeiue Regeln für die Vereine,über ihre Bildung und über die Gefahren I denen sie be-gegnen können.

XVI.W aru m fanget ihr eure Sitzungen nicht mit einer all-

gemeinen Anrufung, mit einer Art Bitte an, welche euchzur Gemüthssammlung stimmen würde'/ denn wisset es, ohneGemüthssammlung werdet ihr nur geringfügige Mitthei-lungen haben, denn die guten Geister gehen nur dorthin,wo man sie mit Inbrunst und Aufrichtigkeit ruft. Daseben will man nicht gehörig begreifen. An euch ist es da-her, ein gutes Beispiel zu geben, an euch, - die ihr, wennihr es wollet, eine der Grundsäulen des neuen Gebäudeswerden könnet. Wir sehen eure Arbeiten mit Vergnügen,wir unterstützen euch, aber nur unter der Bedingung, dassihr uns von eurer Seite behülflich seid, und dass ihr euchauf der Höhe eurer Mission zeiget, welche ihr zu erfüllenberufen seid. Machet einen Bund, und ihr werdet starksein, und die bösen Geister werden euch nicht überwindenkönnen. Gott liebt die Armen im Geiste, was nicht sagenwill die Dummen, sondern jene, die sich selbst verläugnenund ohne Hochmut zu ihm kommen. Ihr könnt der Sitzdes Lichtes für die Menschheit werden; trachtet den gutenKern vom Unkraute zu unterscheiden; säet nur den gutenSamen aus und hütet euch das Unkraut zu verbreiten;

denn das Unkraut wird den guten Samen am Keimen be-hindern, und ihr werdet für all das Böse verantwortlich sein,was es verursachen wird. Ebenso werdet ihr verant-wortlich sein. für die schlechten Lehren, welche ihr ver-breiten könnt. Erinnert euch, dass euch die Welt nun ein-mal nicht aus den Augen lassen wird. Hütet euch daherdamit nichts den Glanz der guten Seele trübe ,: die au~eurer Brust hervorgehen werden. Desshalb empfehlen wireuch, dass ihr Gott um seinen Beistand bittet.

Der heil. Augustin.Als der hl. Augustin gebeten wurde, eine Formel zu

einer allgemeinen Anrufung zu dictiren I antwortete er:"Ihr wisset, dass es keine absolute Formel giebt. - Gottist zu gross, um den Worten mehr Werth beizulegen, alsden Gedanken. Nun glaubet nicht, dass es genüge, einigeWorte auszusprechen, um die bösen Geister zu entfernen.Hütet euch besonders davor, eine jener gemeinen Formelnzu machen, die man hersagt, um sich mit seinem Gewissenabzufinden. - Die Wirksamkeit besteht in der Aufrichtig-keit des Gefühles, das sie diktirt, sie besteht besonders inder Einmüthigkeit der Gesinnung; denn Keiner von den-jenigen, welche sich derselben nicht vom Herzen bedienen,würde daraus Nutzen ziehen, noch auch bewirken, dassAndere daraus Nutzen schöpfen. Entwerfet sie daher selbst,und unterbreitet sie mir; wenn ihr wollt, so werde ich euchhelfen.

An me r k u n g. Die folgende Formel einer allgemeinenAnrufung ist unter dem Beistande des Geistes redigirtworden, welcher dieselbe an mehreren Stellen ergänzt hat:

"Wir bitten Gott den Allmächtigen, uns gute Geisterzu schicken, um uns beizustehen, und jene zu entfernen,welche uns in einen Irrthum fUhren könnten; verleihe unsdas nöthige Licht, um die Wahrheit vom Betruge zu unter-scheiden. Entferne auch die übel wollenden Geister, welchezwischen uns die Uneinigkeit bringen könnten, indem sieden Neid, den Stolz und die Eifersucht erwecken würden.

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Wenn es einige versuchen sollten, sich hier einzuschleichen,so beschwören wir sie im Namen Gottes, sich zurückzu-ziehen.

Gute Geister, die ihr unsere Arbeiten leitet, lasseteuch herab, uns zu unterichten , und machet uns empfäng-lich für euere Lehren, Machet, dass ein jedes persönlicheGefühl in uns vor dem Gedanken an das allgemeine Wohlverschwinde. Wir bitten namentlich dich N .••. , dass du,unser besonderer Beschützer, uns deinen Beistand angedeihenlässest."

vornehmen, man möge immerhin anderwärts das Sehen dasHöre~ der Geister üben, - bei euch möge man beg:eifenund h~ben. Was glaubt ihr in den Augen höherer GeisterAnderes zu sein, als Schüler, wenn ihr einen Tisch zumDre,hen o~er sich zu heben gebracht habt'/ Bringt wohl derWelse selDe Zeit damit zu, das ABC zu wiederholen?Wenn man aber sieht, dass ihr die ernsthaften Mittheilungens~chet, so ?etrachtet man euch als ernste Menschen, diedIe WahrheIt suchen. Der heil. Ludwig.

:äls man den heil. Ludwig fragte, ob er damit diephysIschen Manifestationen tadeln wolle, gab er zur Antwort:"Ich kann die physischen Manifestationen nicht tadeln'wenn sie stattfinden, so geschieht es zu einem nützliche~~weck~ unter Zulassung Gottes. Indem ich sage, dass siedu' SpItze der Wissenschaft waren, räume ich ihnen ihrenwahren Rang ein, und ich bestätige ihre Nützlichkeit. Ichtadle nur Diejenigen, die daraus einen Gegenstand derUnterhaltung und der Neugierde machen, ohne daraus einenUnterricht zu ziehen, der daraus fliesst. Sie sind für diePhilosophie des Spiritismus das, was die Grammatik für dieLiterat~r ist, und derjenige, der auf einem gewissen Punkteder WIssenschaft angelangt ist, der verliert nicht seineZeit, um die Elemente zu wiederholen.

Meine Freunde! Lasset euch einen Rath ertheilen;denn ihr gehet auf einem neuen Pfade, und wenn ihr denWeg einschlaget, den wir euch anzeigen, so werdet ihreuch nicht verirren. Man hat euch eine sehr wahre Sachegesagt, welche wir euch ins Gedächtniss rufen wollen, näm-lich, dass der Spiritismus nur eine Moral sei, und dass erdie Grenzen der Philosophie nicht überschreiten dürfe, auchnicht ein wenig, wenn er nicht der Neugierde zur Beutewerden will. Lasst die wissenschaftlichen Fragen bei Seite,die Mission der Geister besteht nicht darin, dieselben auf-zulösen, indem sie euch die Mühe der Untersuchung er-sparen; sondern ihre Aufgabe ist, euch besser zu machen;denn nur auf diese Art könnt ihr wirklich fortschreiten.

Der heil. Ludwig.XIX.

Meine Freunde und treue Gläubige, ich bin immerglücklich, euch auf die Bahn des Guten zu richten' es isteine süsse Mission, welche mir Gott gewährt und' daraufbin ich stolz; denn nützlich zu sein, ist imn:er ein Lohn.Möchte euch doch der Geist der Nächstenliebe vereinigens.owohl di~ Nächstelliiebe, welche giebt, als auch jene, welch~hebt, SeId duldsam gegen die Ungerechtigkeiten eurer Ver-leumder; seid standhaft im Guten, und besonders demüthiggegen Gott; denn nur die Demuth erhebt. Das ist dieeinzige Grösse, die Gott anerkennt. Nur alsdann kommendie guten Geister zu euch, wenn sie nicht der Geist des

Man hat die sich drehenden Tische verspottet; manwird aber die Philosophie niemals verspotten, welche in denernsten Mittheilungen durch Weisheit und Nächstenliebeglänzt. Das ist die Vorhalle der Wissenschaft. Dorthinangelangt, muss man alle Vorurtheile lassen, wie man da-selbst seinen Mantel ablegt. - Ich kann euch nicht genugmahnen, aus eurem Verein einen ernsten Mittelpunkt zubilden. Man möge anderwärts physische Demonstrationen

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, " hf t Seid gesegnet im NamenBösen eurer Seele .bemac dl~., den Augen der Menschendes Schöpfers, und, Ihr wer ~n ~en Augen Gottes.wachsen, und zugleich auch Der heil. Ludtflig,

xx.. . 't die Kraft j seid daher einig,In der VereInIgung h~g, , k' t hat tief Wurzel' D r Spmtlsmus elm,

um stark zu sem.. e. wohlthätigen Aeste über die Erdegeschlagen und wlr~ seme h unverwundbar machen gegenausbreiten. Ihr musst euc nd e en die schwarzedie giftigen Pfei~e der Verlel~~t~~::~i;en ~n~ heuchlerischenSchaar der unwIssenden, se N h' ht und Wohl.

' I en dass ac SICGeister, um dahm zu ge ~~g ,Beziehungen herrsche, dasswollen in euren gegen seI Ige~b h dass euere guteneure Fehler unb~achtet voru erge :~den' dass die FlammeEigenschaften allem wahrgenommHenw - v~reinige aufkläre

' , F dschaft eure erzen "der hellIgen reun 'h d hnmächtigen AngrIffen" nd dass Iren 0 dund erwarme, u , " kbarer Felsen er'd t ht wie em unverrucdes Bösen WI ers e , St Vicenz de Paula,brausenden Welle. 'h II t eille~ spiritistischen Verein

Meine Freunde, I r wo de d' GeI'ster können die' h b'l}" es' enn le ~bilden j u~d IC , I Ig~1 ; 11 sehen welche vereinsamtMedien DIcht mIt Wo ge 80, en h b' ne Gabe nicht fürbleiben. Gott hat ihnedn diese eral~ge:UeinenWohle. In.

I ' ben son ern zumsich 801 em gege, . th 'I haben sie tausend <:Je.dem sie sich !,-nd.?ren ~~ ;~;~ der Communication auf.legenheiten, sICh uber d . It sind sie mehr derzuklären, die sie erhalten, VereI~z: die darüber entzücktHerrschaft der Truggeiste~ :usges;e~~t das gilt euch, undsind, ,kein~ Collegen H::h:u::~ beherr~cht seid, so werdetwenn Ihr mch.t vom s Nutzen ziehen. Was nunihr es begreIfen und darau H bt ihr es wohl überlegt,

'I f" die Anderen 80 'hfolgt, gl t , ~r , " bedeutet? Nein, denn I rwas im Spmten- Verem zdusemd Beste was man zu thun. Eifer ass 80S ,glaubt In eurem '. "t Anzahl Menschen zu ver-habe, darin bestehe, die gross e

eIDlgen, um sie zu überzeugen. Belehret euch eines Besseren.Je Wenigere ihr sein werdet, desto mehr 'werdet ihr er.halten. Es ist inbesondere die moralische Kraft, welchelhr ausüben werdet, und womit ihr zu euch mehr Ungläubigeanziehen werdet, als durch die erhaltenen Phänomene, Man,wird aus Neugierde kommen, euch zu sehen, und ihr werdetNeugierige finden, die euch nicht glauben, und die lachenwerden. Wenn man unter euch nur Ehrenmänner findenwird, so wird man euch vielleicht nicht sogleich glauben,aber man wird euch achten, und die Achtung flösst immerVertrauen ein. Ihr seid überzeugt, dass der Spiritismuseine moralische Reform herbeiführen soll. Möge daher euerVerein der erste sein, der ein Beispiel christlicher Tugendgibt; denn in dieser Zeit der Selbstsucht muss die wahreNächstenliebe bei den Spiriten- Vereinen einen Zufluchtsortfinden.*) So muss, meine Freunde, ein wahrer: Spiriten-Verein beschaffen sein. Ein andermal werde ich euch nochandere Rathschläge 'ertheilen.

XXII.Ihr habet mich gefragt, ob die Vervielfältigung der

Spiriten-Gruppen an einem und demselben Orte nicht ärger-liche Rivalitäten für die Lehre hervorbringen würde. Aufdas würde ich euch antworten, dass diejenigen, die mit denwahren Grundsätzen dieser Lehre vertraut sind, in allenSpiriten nur Brüder und nicht Rivalen sehen. Diejenigen,weiche andere Vereine mit einem eifersüchtigen Auge be-trachten, würden beweisen, dass sie einen Hintergedankendes Eigennutzes oder der Eigenliebe haben, und dass sienicht von der Liebe zur Wahrheit geleitet werden. Ichversichere euch, dass wenn solche Leute zwischen euchwären, so würden sie bald da den Samen der Verwirrungund Uneinigkeit ausstreuen. Der wahre Spiritismus hat.

*) 1\ nm e r k u ng. Wir kennen einen Herrn, der in einem einfluss-reiohen Hause zu einem Vertrauenssmte aufgenommen wurde, weil erein aufrichtiger Spirit war, und weil man in seinem GlaUbensbekennt-nisse eine BOrgschaft für seine Moralität zu finden glaUbte.

AUau !tirdec, "Buch der Medien," 33

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d W hlwollen und die Nächstenliebe,Wah1spruche as 0 I 0 •zum· R" rt°ot aus mit Aussch uss Jener.er schliesst jede ande;~ ~a 1 a welche sich auf diese"Gutes zu thun". A e r~,ppe:, sich wie gute NachbarnFahne aufsch:~eiben l~~en, ~onn~l sie nicht dasselbe Hausdie Hände reIchen. le, 0 wOd 'd Jene die behauptenbewohnen, dennoch gu~e,Freun e ~l:e~ Fü~sen zu haben,werden, die besten ~els~er z~a: sie die besten Gefühlemüssen es dadurch e,:el~en, 'hnen ein Streit bestehen,zeigen. Mag daher ZWBlSC~ dl ~eelengrösse der Selbst-aber ein Wettstreit in etre er h D ' , ' e der einen

G"t und Demut. erJeDJg,verläugnung, der u e hl d würde der würde da-so f den anderen sc eu ern ,

tem au , '. dass er von bösen Geisterndurch scho,n allel~ bewe~:e::nheit der Gefühle, welche zweiberathen wJr~. DIe Besdc A d ren äussern, ist der Prüf-M hen Ewer gegen en n e dO °h

e~sc '. d Geister erkennen lässt, le 1 Denstem, der dIe Natur er Fenelon,beistehen. XXIII. ,

, 0 nd d;e Gemüthssammlung sind dIeDas StIllschweIgen u f' ~lle ernsten Oommunicationen.

wesentlichen Bedingungen ur 0 1 dl'e nur die Neu-'I 'enen erzle enIhr würdet es DJemas von J h"tte' Fordert die Neu-o V 0 e angezogen a .gierde 10 eure, erem terhalten' denn ihre Zer-gierigen auf, slCh anderswo} zUdunStörung , Ihr dürft keine

h 't .. eine Ursac le er .streut el 0 ware die Geister befragt werden, IhrConversatlOn dulden.' we;n welche ernste Einwendungenbekommt zuw~ilen Ml~thel ~ng::d ebenso ernste Antwortenvon eurer Seite erheIsche , G 0 ter welche glaubet es mir,

,Ot d angerufenen eis,' h.von ;:)el e e~ d beständigen Geflüster manc-.,erein grosses Missfallen ~ d e:her bekommt man nichts Voll-Anwesenden h~ben. : h ft Ernstes. Das Medium, welchesständiges und DIchts wa l' a 'für seinen Dienst

1 'd t ch darunter an emerschreibt, el e au BI. Ludwig.hr schädlichen Zerstreuun~.

se XXIV. ,von der Nothwendigkeit reden, bel

Ic~. werde ed~ChgrössteRegelUliissigkeit zu beobachten,euern SItzungen le

das heisst, jede Unordnung und jede Verschiedenheit inder Gesinnung zu vermeiden. Die Meinungsverschiedenheitbegünstigt die Substitution der bösen für die guten Geister.und fast immer sind es die Ersteren, die sich der gestelltenFragen bemächtigen. Wie kann man andererseits in eineraus verschiedenen Elementen zusammengesetzten Gesell-schaft, wo einer dem Anderen unbekannt ist, die verschie-denartige Gesinnung. die Zerstreutheit oder noch etwasSchlechteres, eine schwankende oder spöttische Gleich-gültigkeit vermeiden? Ich wünsche dafür ein wirksames undsicheres Mittel zu finden. Vielleicht liegt es in der Oon-cent ration der Fluide, die um die Medien zerstreut sind?Sie allein, aber besonders diejenigen, welche beliebt werdenerhalten die guten Geister in der Versammlung, aber ihrEinfluss ist kaum genügend, den Schwarm von leichtsinnigenGeistern zu zerstreuen. Die Prüfung der Oommunicationenist vorzüglich nöthig. Man kann die Fragen und besondersdie Antworten nicht tief genug untersuchen. Ein Irrthum istleicht, selbst bei Geistern, die von den besten Absichtenbeseelt sind, Die Langsamkeit der Schrift, während welchersich der Geist von dem Gegenstande abwendet, welchen eralsogle:ch erschöpft, wie er ihn aufgefasst hat; die Veränder-lichkeit und Hleichgültigkeit für gewisse conventionelleFormen, alle diese und andere Gründe machen es euch zurPflicht, nur ein begrenztes und stets der Prüfung unter-worfenes Vertrauen selbst dann mitzubringen, wenn es sichum sehr authentische Oommunicationen handelt.

Georges (ein Familien-Schutzgeist),

XXV.Zu welchem Zwecke bittet ihr grösstentheils Oommuni-

cationen von den Geistern? - Um schöne Aufsätze zu be-sitzen, die ihr euern Bekannten als Muster unseres Talenteszeiget, Ihr bewahret sie sorgfältig in eurem Album; aberin eurem Herzen finden sie keinen Platz. Glaubet ihr,dass es uns wohl schmeichelt zu kommen, um in euern

33*

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Versammlungen wie bei einer Mitbewerbung um den Vor-rang in der Beredsamkeit zu streiten, damit ihr nur sagenkönnt, dass die Sitzung sehr interessant war? Was habetihr davon, wenn ihr eine Mittheilung bewunderungsvoll ge-funden habt? Glaubet ihr, dass wir darum kommen, umeuern Beifall zu suchen? Erkennt euern Irrthum. Wirfinden kein Vergnügen daran, euch auf die eine oder dieandere Art zu unterhalten. Von eurer Seite liegt auchnoch die Neugierde zu Grunde, welche ihr euch vergebensverhehlet. Unser Ziel ist, euch besser zu machen. Nundenn wenn wir sehen, dass unsere Worte keine Früchtebring'en, und dass sich Alles von eurer Seite. auf ~ine un-fruchtbare Billigung beschränkt, so gehen WIr, andere ge-lehrigere Seelen zu suchen. Wir lassen sodann an unsereStelle Geister kommen, die nichts mehr begehren, als zureden und das versäumen sie auch nicht. Ihr wundert euch,dass 'wir sie unseren Namen annehmen lassen; was liegteuch daran, da dies für euch nicht mehr und nichtweniger ist. . . . . ..

Aber wisset wohl, dass WIr dIes vIs-a-vls denJemgennie gestatten würden, um welche wir.uns ernstlich. bek~mmern,das heisst um jene, bei denen WIr unsere Zelt DIcht ver-lieren. Das sind unsere Günstlinge, und wir bewahren sievor der Lüge. Schreibet es euch daher selbst zu, wennihr so häufig betrogen werdet. Für uns ist ein ernsthafterMensch nicht derjenige, der sich des Lachens enthält, son-dern derjenige, dessen Herz von unseren W orten ger~hrtwird der darüber nachdenket und daraus Nutzen Zieht.(Ma~ sehe Nr. 268, Frage 19 u. 20.) Massillon.

XXVI.Der Spiritismus sollte eine Schutzwehr gegen. den Ge~st

der Unordnung und der Uneinigkeit sein; aber dIeser GeIsthat zu allen Zeiten seine Brandfackel über den Menschengeschwungen, weil er in Betreff des Glückes neidis~~ ist,welches der Friede und die Einigkeit gewähren. Spmten!

er könnte auch in euere Versammlungen eindringen, .undzweifelt daran nicht, er wird versuchen darin Abneigungzu säen, aber er wird gegen diejenigen unwirksaam sein,welche die wahre Nächstenliebe beseelt. Seid daher aufder Hut, und wachet stets an der Pforte unseres Herzens. 'so WIe an jener eurer Versammlungen, um den Feind dahinnicht einzulassen. Wenn eure Bemühungen gegen ihn vonaussen ohnmächtig sind, so wird es immer von auch ab-hängen, ihm den Eingang in euere Seele zu untersagen.'Venn sich unter euch Uneinigkeiten erheben sollten, sokönnen sie nur durch böse Geister angeregt worden sein.Mögen daher diejenigen, welche das Bewusstsein ihrerPflichten im vollen Grade besitzen, die ihnen die Höflich-keit so wie der wahre Spiritismus auferlegen, sich sehrgeduldig, sehr würdevoll und sehr artig zeigen. Die gutenGeister können derlei Kämpfe manchesmal zulassen, umsowohl den guten als auch den schlechten Gefühlen Ge-legenheiten zu bieten, sich zu offenbaren, um den gutenSamen vom Unkraute abzusondern, und sie werden sichimmer an jener Seite befinden, wo die tiefste Demuth undwahre Nächstenliebe sein wird.

XXVII.Verwerfet ohne Rücksicht alle Geister, die sich euch

als ausschliessliche Rathgeber angeben, indem sie euchAbsonderung und Einsamkeit predigen. Das sind fast im-mer eitle und mittelmässige Geister, die sich den schwachenund ~läubigen Menschen ufzudringen trachten, indem sieihnen übertriebenes Lob zollen, um sie zu verblenden, umsie unter ihrer Herrschaft zu halten. Das sind gewöhnlichgewaltgierige Geister, die einst im irdischen Leben öffent-lich oder im Privatleben Despoten waren, und die nun auchnoch nach ihrem Tode Opfer ihrer Tyrannei haben wollen.Ueberhaupt misstrauet den Mittheilungen, die den Obaracterdes Mysticismus und der Feindseligkeit an sich tragen

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oder welche Ceremonien und wunderbare Akte vorschreiben;denn da ist immer ein Grund zum Verdachte vorhanden.

Andererseits glaubt es wohl, dass, wenn eine Wahrheitder Menschheit enthüllt werden soll, sie gleichzeitig in allenernsten Gruppen, welche ernste Medien besitzen, nicht aberbloss diesen oder jenen mit Ausschluss aller Uebrigen mit-getheilt werde. Kein Medium ist vollkommen, wenn es voneinem Geiste beherrscht wird, und die Beherrschung waltetoffenbar ob, wenn ein Medium nur geeignet ist, von einembestimmten Geiste Communicationen zu erhalten, so hochsich auch dieser zu stellen versucht. Folglich ist ein jedesMedium und jeder Verein, der sich für privilegirt ansieht,gewisse Communicationen allein zu erhalten, und die nochüberdiess an Uebungen geknüpft sind, welche den Aber-glauben stützen, - unbestritten unter dem Einflusse einerobgleich am besten charakterisirten Beherrschung, besonders,wenn sich der beherrschende Geist eines Namens rühmt,welchen wir Alle sowohl Geister als Einverleibte achtenund verehren sollen, und den wir um keinen Preis bloss'stellen dürfen.

Es ist unbestreitbar, dass es, wenn man alle erhaltenen:Mittheilungen der Geister dem Schmelztiegel der Vernunftund Logik unterwirft, leicht sein wird, die Absurdität undden Irrthum zu verwerfen. Ein Medium kann verblendet,eine Gruppe missbraucht sein j aber eine strenge Controlleder anderen Gruppen, die erworbene Kenntniss und die hoheWürde des Gruppenvorstehers , die Mittheilungen der vor-züglichsten Medien, die ein Gepräge der Logik und Authen-ticität unserer besten Geister erhalten, werden schnell dieselügenhaften Eingebungen und arglistigen Einflüsse einerSchaar trügerischer und boshafter Geister verwerfen.

Erast, (Schüler des Hi. Paulul).An me r k u n g. Ein unterscheidendes Kennzeichen der

Geister, die sich vornehmen, wunderliche und systematischeIdeen zur Geltung zu bringen, ist, zu behaupten, Rechtgegen Jedermann zu haben, wenn sie auch mit ihrer Mei-

nung ganz allein dastehen. Ihre Taktik besteht darin dieDiscu8sion zu vermeiden, und wenn sie sehen, dass sie durchunwiderstehliche Waffen der Logik siegreich bekämpftwerden, so verweigern sie verächtlich die Antwort undschreiben ihren Medien vor, sich aus jenen Cirkeln zu ent-fernen, wo ihre Ideen keinen Eingang finden. Diese Iso-lirung ist für die Medien sehr verhängnisvoll, ~eil sie dasJoch dieser beherrschenden Geister ohne Gegengewichttragen, welche sie wie Blinde führen und sie zuweilen aufgefahrvolle Abwege bringen.

XXVIII.Die falschen Propheten sind nicht nur unter den ein-

verleibten, sondern auch in einer viel grösseren Anzahlunter den hochmüthigen Geistern, welche unter demfalschen Scheine der Liebe und der Nächstenliebe denSamen der Uneinigkeit ausstreuen, und das Werk derEmancipation der Menschheit verzögefIJ, indem sie ihreabgeschmackten Systeme in den Weg legen, welche sie ihreMedien annehmen lassen. Und um diejenigen, welche siemissbrauchen wollen, besser zu blenden, und um ihrenTheorien ein grösseres Gewicht zu verschaffen schmückensie sich ohne Scrupel mit Namen, die die Me~schheit nurmit Ehrfurcht ausspricht, nämlich mit jenen von verehrtenHeiligen, von Jesus, Maria und von Gott.

Das sind diejenigen, die den Gährungsstoff des Anta-gonismus unter die Gruppen streuen, welcher sie zwingtsich von einander zu trennen, und sich mit scheelen Augenanzusehen. Das allein sollte genügen, sie zu entlarven'denn indem sie so handeln, geben sie selbst das formellst~Dementi von dem, was sie zu sein behaupten. Blind sinddie Menschen, die sich in einer so groben Falle fangenlassen.

Aber es gibt noch andere Mittel, sie zu erkennen. _Die Geister jener Ordnung, welcher sie anzugehören vor-geben, müssen nicht nur sehr gut, sondern auch ausserdem

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noch ausgezeichnet logisch und rationell sein. Nun denn 1unterwerfet ihre Systeme einer strengen Prüfung der Ver·nunft und des gesunden Sinnes, und ihr werdet sehen, wasdavon übrig bleibt. Stimmt mir daher bei, dass, so oftein Geist als Mittel gegen die menschlichen Uebel, und umzur Veredelung zu gelangen, utopische und unpraktischeSachen, kindische und lächerliche Massregtlln anzeigt, wenner ein System bildet, welches den bekanntesten Begriffender Wissenschaft widerspricht; so kann dies nur ein unowissender und lügenhafter Geist sein. Andererseits glaubtwohl, dass, wenn die Wahrheit nicht immer von einzelnenMenschen erkannt wird, so wird sie es immer durch dengeraden Sinn der Massen, und darum liegt um ein Oriteriummehr. Wenn zwei Grundsätze sich widersprechen, so werdetihr einen Massstab ihres inneren Werthes haben, indemihr jenen suchet, der den meisten Anklang und die meisteSympathie findet. In der That, es wäre unlogisch, anzu-nehmen, dass eine Doctrin, die die Anzahl ihrer Anhängersich vermindern sehen würde, mehr wahr wäre, als jene, diedie Ihrigen sich vermehren sieht. Gott, welcher will, dassdie Wahrheit zu Allem ~elangt, beschränkt sie nicht inenge und beschränkte Grenzen. Er lässt sie an verschie-denen Orten aufgehen, damit das Licht üuerall an der Seiteder Finsterniss sei. Eraste.

es wird sich durch seine eigenen Irrthümer umbringen,und von der mächtigen Waffe der Logik unvermeidlichfallen.

Vllrdllcbtlge ftlitthellungeD.Esgiebt zuweilen so absurde Mittheilungen, obwohl sie

von den, ehrenvollsten Nam~n unterzeichnet sind, so dassder gemeinste gesunde Sinn daran die Falschheit entdecktaber es gibt auch solche, wo der Irrthum unter gutenSachen versteckt ist, welche eine Täuschung bilden, ' undwelche manchmal verhindern, dass man ihn nicht bei demersten Anblicke wahrnimmt, aber sie können eine ernstePrüfung nicht aushalten. Wir werden davon nur einigeals Muster anführen.

An me r k u n g. Die beste Gewährleistung, dass einGrundsatz der Ausdruck der Wahrheit sei, ist, wenn ervon verschiedenen Geistern wechselseitig durch fremde Mediengelehrt und enthüllt wird, und wenn er überdies durchdie Vernunft gebilligt und durch einen zahlreichen An-hang sanctionirt wird. Nur die Wahrheit allein kann einerLehre die Wurzel geben. Ein irriges System kann wohleinige Anhänger anwerben, aber da es der Grundbedingungder Lebensfähigkeit ermangelt, so hat es nur eine ephemereExistenz; desshalb braucht man sich nicht zu beunruhigen,

XXIX.pie ewige unaufhörliche Schöpfung der Welten ist für

Gott ,wie ein unaufhörlicher Genuss, weil Er sieht, wieseine Strahlen ohne Aufhören alle Tage Glück strahlendwerden. Bei Gott gibt es keine, Zahl, so wie es keine Zeitfür ihn gibt. Desshalb sind für ihn Hunderte und Milli.

'arden nicht mehr und nicht weniger das Eine wie dasAndere. Er igt ein Vater, d'essen Glück in dem gemeinsamenGlücke seiner Kinder besteht, und bei jeder Secunde derSchöpfung sieht er ein neues Glück kommen, das sich indas allgemeine Glück ergiesst. Bei dieser unaufhörlichenBewegung, diesem beständigen gr08sen Glücke, welches dieErde und den Himmel beseligt, gibt es keinen Stillstand,keiu Aufhören. Man kennt von der Welt nur einen kleinenTheil, und ihr habet Brüder, die unter Breitegraden leben,wohin es dem Menschen noch nicht gelungen ist, zu gelangen.Was bedeutet die brennende Hitze, und die tödtliche Kälte,welche den kühnsten Anstrengungen trotzen? Glaubet ihr,dass da das Ende der Welt sei, weil ihr mit eueren klein-lichen Mitteln nicht weiter gelangen könnt? Könnt ihralso euern Planeten genau bemessen? Glaubet es nicht. Es

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gibt auf eueren Planeten mehr unbekannte als bekannteOrte. Aber da es unnütz ist, aUe eure schlechten Institu-tionen, alle schlechten Gesetze, Handlungen und Existenzenweiter zu verbreiten, so gibt es eine Grenze, die euch hierund dort zurück hält, und die euch so lange aufhaltenwird, bis ihr den guten Samen, den euer freier Wille ge-macht haben wird, zu übertragen haben werdet. 0 ihrkennt diese Welt nicht, die ihr die Erde nennt. Ihr werdetin euerm Leben einen grossen Anfang der Beweise zu dieserMittheilung sehen. Sehet, es wird die Stunde schlagen, woeine andere Entdeckung stattfinden wird, als die zuletztgemacht worden ist. Sehet. es wird sich der Kreis eurerbekannten Erde erweitern, und wenn die Presse in allenSprachen das Hosianna darüber absingen wird, werdet ihrarme Kinder, die ihr Gott liebet, und die ihr seinen Wegsuchet, es früher gewusst haben, selbst vor denjenigen, dieder neuen Erde ihren Namen geben werden. -

Vincenz de Paula.

das heisst einen starken Glauben haben in das blinde Ver-trauen derjenigen, denen er solche Absurditäten mittheilt.

. Meine Ki~der! unsere materielle Welt und die spiri-tl~che ~ elt, die m~n noch. so wenig kennt, bilden gleichsamdie zwei Schalen ewer eWigen Wage. Bisher haben unsereReligionen. unsere Gesetze, unsere Gewohnheiten und Leiden-schaften der Wagschale des Bösen das Uebergewicht überjene des Guten gegeben, so dass man nur das Böse auf derErde unumschränkt herrschen sah. Seit Jahrhunderten istes immer dieselbe Klage, die aus dem Munde des Menschenkommt, und der verhängnissvolle Schluss davon ist die Un-gerechtigkeit Gottes. Es gibt sogar solche welche daspas ein Gottes läugnen. - Ihr sehet alles hi~r, und nichtsJenseits. Ihr sehet den Ueberfluss, welcher das Bedürf-niss beleidigt, das Gold, welches neben dem Kothe glänztLauter in die Augen fallende Oontraste welche euch de~Beweis einer doppelten Natur geben soll~n. Woher kommtdas? Wessen Schuld ist es? Sehet, das muss wan mitaller Ruhe und Unparteilichkeit suchen. Wenn man auf-richtig ein gutes Mittel wünscht, so findet man es. Nundenn, trotz aller Herrschaft des Guten über das Böse -durch eure Schuld, sehet ihr nicht das Uebrige gerade inder von Gott vorgezeichneten Bahn wandeln? Seht ihr dieJahreszeiten sich beirren? die Hitze und die Kälte unbe-s~nnen aufeinander folgen? Versäumt das Licht der Sonned~eErde zu beleuchten? und vergisst die Erde jene Körnerdie der Mensch in ihren Busen gelegt hat? Sehet ihr ei~Aufhören von Tausenden immerwährenden Wundern dieunter eueren Augen vor sich gehen. von dem Ents~ehendes Grashalmes, bis zur Geburt des Kindes eines künftigenMenschen? Alles geht gut von Seiten Gottes, aber Allesgeht schlecht von Seiten der .Menschen. Wie ist dem ab-zuhelfen? Das Mittel ist ganz einfach: sich Gott nähern,

An me r k u n g. In Rücksicht auf den Styl erträgtdiese Oommunication nicht die Kritik. Die Incorrectheiten,die Pleonasmen, die fehlerhaften Wendungen springen indie Augen eines Jeden, so wenig gelehrt er sein möge;aber das würde nichts gegen den Namen beweisen, mit demsie unterzeichnet ist; da nämlich diese Unvollkommenheitenvon der Mangelhaftigkeit des Mediums herrühren können,so wie wir es gelehrt haben; denn vom Geiste kommt derGedanke. Nun aber wenn er sagt, dass es auf unseremPlaneteu mehr unbekannte als bekannte Orte gibt, dassein neuer Oontinent entdeckt werden soll, so ist es füreinen Geist, der sich unter die höheren zählt, ein Beweisvon der grössten Unwissenheit. Ohne Zweifel kann manoberhalb des Eismeeres einige unbekannte Erdwinkel ent-decken; aber zu behaupten, dass diese Erdtheile bewohntsind, und dass sie Gott den Menschen verborgen habe,damit sie ihre schlechten Institutionen nicht dahin tragen,

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sich zu lieben, sich zu. einigen, sich zu verstehen, und ruhigden Weg zu verfolgen, dessen Absteckpfahl man mit denAugen des Glaubens und des Gewissens sieht.

Vincenz de Paula.An me r k u n g. Diese Communication erhielt man in

demselben Zirkel, aber welcher Unterschied von der vor-hergehenden, nicht nur in den Gedanken, sondern auch indem Stile Alles ist darin richtig, tief und verstä.ndig, undder 111. Vincenz de Paula würde dieselbe nicht verläugnenjdesshalb kann man sie ihm ohne Furcht zuschreiben.

XXXI.Kommt Kinder, schliesst fest eure Glieder, das heisst

Einigkeit bilde die Kraft eures Vereines. Ihr, die ihr ander Gründung eines grossen Gebäudes arbeitet, wachet undarbeitet immer ~ um seine Grundfeste zu consolidiren, unddann könnt ihr euer Haus sehr hoch, sehr hoch führen!Der Fortschritt ist unermesslich, besonders auf unsererErdkugel; eine unzählige Menge von Proselyten sammeltsich unter unserer Fahne; viele Skeptiker und selbst dieUngläubigsten nähern sich auch.

Kommt Kinder! schreitet vor mit hocherfülltem Herzenvoll vom Glauben, der Weg, den ihr verfolget, ist schön,verspätet euch nicht; verfolget immer den geraden Weg,dienet denen zu Führern, die nach euch kommen, sie werdenglücklich, sehr glücklich sein! Vorwärts Kinder! ihr habetdie Kraft der Bajonette nicht nöthig, um eure Sache zustützen, ihr braucht nur den Glauben. 'Der Glaube, dieBrüderlichkeit und Einheit, das sind eure Waffen, mit diesenseid ihr stark, stärker als alle grossen Potentaten der ge-einigten Welt, trotz ihrer lebenden Kräfte, ihrer Flotten,ihrer Kanonen und ihrer Mitrailleusen! Ihr, die ihr fürdie Freiheit der Völker und für die Regenerationen dergrossen, menschlichen Familie kämpfet, kommt Kinder!Muth und Ausdauer, Gott wird euch unterstützen! GutenAbend, auf Wiedersehen. Napoleon.

Anmerkung. Napoleon war in, seinem Leben derernsthafteste Mann, den e1l ie gegeben hat. Jedermannkennt seinen kurzen und bündigen Stil. Er hätte sichauffallend geändert, wenn er nach seinem Tode wortreichund burlesk geworden wäre.

Diese Co~munication ist vielleicht von dem Geisteirgend eines seiner Waffenbrüder, der sich Napoleon nannte.

XXXII.Man kann die Religion nicht wechseln, wenn man nicht

eine solche hat, die zugleich den gemeinen Menschenver-stand und die Intelligenz, die man hat, befriedigen unddie dem Menschen, besonders gegenwärtig, Trost verschaffenkann. Nein, man wechselt die Religion nicht, man verfälltaus der Albernheit und aus der Herrschaft in die Weisheitund Freiheit. Vorwärts I vorwärts! unsere kleine Armeegeht vorwärts und fürchtet nicht die feindlichen Kugeln.Jene die euch treffen sollen, sind noch nicht gegossen wennihr im Grunde des Herzens euch stets auf der Bahn Gottesbefindet, das heisst, wenn ihr stets ruhig und siegreich fürdas Wohlsein und die Freiheit kämpfen wollet.

Vincenz de Paula.An m e r k u n g. Wer würde den hl. Vincenz de Paula

an dieser Sprache, an diesen abl{ebrochenen und sinnlosenGedanken wieder erkennen. Was bedeuten die Worte:"N ein, man wechselt die Religion nicht, man verfällt ausder Albernheit und aus der Herrschaft in die Weisheitund Freiheit? Mit den Kugeln, die noch nicht gegossensind, haben wir eine starke Vermuthung dass es derselbeGeist ist, welcher hier oben den Napoleon 'unterzeichnet hat.

XXXIII.Kinder meines Glaubens, Christen meiner durch den

Eigennutz der Menge, durch die Philosophie der Materia-listen vergessenen Lehre, folget mir auf dem Wege nachJ udea, folget der Leidensgeschichte meines Lebens, betrach.

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tet dermalen meine Feinde, sehet meine Schmerzen, meineQualen, mein für den Glauben vergossenes Blut.

Kinder, Spiritualisten meiner neuen Lehre seid bereit,die Angriffe der Widerwärtigkeit, der Sarcasmen eurerFeinde zu ertragen und ihnen zu trotzen. Der Glaubewird ohne Aufhören vorwärts gehen, indem er euerm Sternefolget, der euch auf den Weg des ewigen Glückes führt,so wie der Stern die Magier (3 Könige) um ihres Glaubenswillen aus dem Oriente zur Krippe führte. So gross aucheure Widerwärtigkeiten sein werden, so gross eure Leidenund Thränen sein werden, die ihr auf dieser Sphäre derVerbannung vergossen haben werdet; habet Muth, seidüberzeugt, dass die Freude, welche euch in der Welt derGeister erwartet, wohl die Leiden eures vergänglichen Lebensübertreffen wird. Das Jammerthal ist ein Thai, welchesverschwinden muss, um dem brillanten Aufenthalte derFreude, der Brüderlichkeit und Einigkeit Platz zu machen,wohin ihr durch willigen Gehorsam nach der heiligenOffenbarung gelangen werdet. Das Leben auf dieser Welt-kugel, meine lieben Brüder, kann als Vorbereitung nur dieZeit dauern, um wohl vorbereitet in jenes Leben zu treten,welches nie enden wird. Liebet euch, liebet euch, wie icheuch ~eliebt habe, und wie ich euch noch liebe. Brüder,Muth Brüder! ich segne euch, im Himmel erwarte ich euch.

Jesus.Aus jenen glänzenden und lichtvollen Regionen, wohin

der menschliche Gedanke kaum dringen kann, erschien dasEcho eurer Worte und der meinigen, um mein Herz zutreffen. -

O! mit welcher Freude fühlte ich mich durchdrungen,wenn ich euch, ihr Fortpflanzer meiner Lehre sehe! Nichtsgleicht dem Zeugnisse eurer guten Gedanken. I~r s~hetes Kinder, der Gedanke der Wiedergeburt, den leh emstin die Welt gebracht habe, der eine Zeit lang unter demDrucke der Tyrannen verfolgt und aufgehalten wurd~,schreitet von nun an ohne Hindernisse fort, indem er dle

Wege der Menscheit, die solange in die Finsterniss ge-hüllt waren, beleuchtet. Dieses grosse uneigennützige Opfer,meine Kinder, hat früh oder spät seine Früchte getragen.Mein Märtyrertod hat es euch bewiesen; mein für meineLehre vergossenes Blut wird die Menschheit retten, undwird die Verbrechen der grössten Sünder verwischen.

Seid gesegnet ihr, die ihr heut zu Tage eine Stelle inder neu bekehrten Familie einnehmt. Vorwärts, Muth,Kinder! Jesus.

A' nm er k u n g. Es gibt zwar ohne Zweifel nichtsSchlechtes in diesen beiden Communicationen; aber hatOhristus je eine so anmassende, emphatische und schwülstigeSprache geführt? Man vergleiche sie mit jener, die wir vielfrüher angeführt haben, und die denselben Namen führt,und man wird sehen, auf welcher Seite der Siegel der Echt-heit sich befindet. Alle diese Mittheilungen erhielt manbei derselben Gesellschaft. Man bemerkt an dem Styleeine vertrauliche Sprache, identische Redewendung, oftdieselben AU!ldrücke wiederholt, wie z. B. Vorwärts, vor-wärts Kinder etc., woraus man schliessen kann, dass esderselbe Geist ist, der sie Alle unter verschiedenen Namendictirt hat. In diesem Cirkel, der übrigens sehr gewissen-haft, aber etwas zu viel gläubig war, machte man wederAnrufungen noch stellte man Fragen, man erwartete immernur die spontanen Mittheilungen, und man sieht, dass diessgewiss keine Garantie der Identität bildet. Mit einigendringenden und gebundenen Fragen hätte man diesen Geistleicht an st>inen wahren Standpunkt rückversetzt ; aber erwusste, dass er nichts zu fürchten habe, weil man ihn nichtsfragte, und dass man Alles ohne Controlle mit geschlossenenAugen annehme, was er sagt.

XXXIV.Wie schön ist die Naturl wie weise ist die Vorsehung

in ihrer Vorhersehun~ ! aber eure Blindheit und eueremenschlichen Leidenschaften verhindern es, die Weisheit

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und Güte Gottes mit Geduld abzuwarten. Ihr beklageteuch bei der geringsten Wolke; bei der g~ringsten Ver-zögerung eurer Erwartungen. Wisset daher, ungeduldigeZweifler, dass nichts ohne Grund geschieht, der immer vor-hergesehen, immer zum Vortheile Aller vorgedacht wird.Der Grund dessen, was vorhergeht, ist um alle Vorher-sagungen von Menschen über ein schlechtes Jahr für eureErnte durch Menschen vor verstellter Furcht zu Nichtenzu machen.

Gott ßösst den Menschen oft eine Unruhe bezüglichder Zukunft ein, um sie zur Vorsicht anzutreiben, undsehet, wie gross sind die Mittel, um ~ure -absichtlich ver-ursachte Furcht zu beseitigen, welche am häufigsten hab-süchtige Gedanken eher als die Idee einer weisen Vorsorgungverbergen, die zu Gunsten der Armen durch das Gefühlder Humanität eingeßösst worden wäre. Sehet die Bezieh-ungen der· Nationen zu den Nationen, welche daraus hervor-kommen werden, sehet, welche Verträge müssten geschlossenwerden, welche Mittel werden zusammen wirken müssen,um eure Furcht zu beseitigen. Denn ihr wisst es, Allesverkettet sich unter einander, auch kommen die Grossenund die Geringen ans Werk. Sehet ihr nicht schon indieser ganzen Bewegung eine Quelle eines gewissen Wohl-standes für die arbeitsamste Klasse des Staates, eine wahr-haft zu berücksichtigende Klasse, welche ihr Grossen , ihrAllmächtigen dieser Erde als Menschen betrachtet, die nachGutdünken zu behandeln sind, und die zu euerer Befriedigunggeschaffen wurden.

Was geschieht dann nach diesem Allen, -was geht undkommt von einem Pol zum andern? Wenn einmal gehörigvorgesorgt ist, so hat sich oft die Zeit geändert. DieSonne, dem Gedanken ihres Schöpfer gehorchend, hat eureSaaten in wenigen Tagen gereift. Gott hat einen Ueber-ßuss gewährt, wo eure Begierlichkeit sich einen Mangeldachte, und ohne eure Hülfe wird die ärmere Klasse leben

können und ohne es zu ahnen seid ihr ohne euer Wissendie Ursache des Ueberßusses geworden.

Doch es geschieht auch - Gott gestattet es zuweilen -dass es den Schlechten mit ihren habsüchtigen Projektengelingt; aber dann ist es eine Lehre, die Gott Allen gebenwill. Er will die menschliche Voraussicht anregen, das istdie ewige Ordnung, welche in der Natur herrscht. Es istdie Kraft, welche gegen die Ereignisse angewendet werdenmuss, und welche die Menschen mit Ergebung ertragenmüssen.

Was diejenigen betrifft, welche berechnender Weiseaus dem Unglücke (Anderer) Nutzen ziehen, so werden siedafür bestraft werden. Gott will, dass alle seine Geschöpfeleben. Der Mensch soll weder mit der Nothwendigkeitspielen, noch mit dem Ueberßusse wuchern. Gerecht inseinem Wohlthun, ~ross in seiner Barmherzigkeit, zu gutbei unserer Undankbarkeit ist Gott in seinen Absichtenunergründlich. - Bossuet Al(red de Marignac.

An m e l' ku n g. Diese Communication enthält gewissnichts Schlechtes. Es finden sich darin sogar tiefe philo-sophische Gedanken und sehr weise Rathschläge, welchejene Personen, die in der Litteratur wenig bewandert sind,über die Identität des Autors täuschen konnten. Als das

'Medium, welches sie bekommen hatte, dieselbe zur Beruhigungdem Pariser Spiriten- Vereine vorgelegt hatte, so gab eskeine einzige Stimme, die nicht erklärt hätte, dass sie nichtvon Bossuet herrühren könne. Als der h1. Ludrvig darüberbefragt wurde, antwortete er: Diese Communication ist anund für sich gut, aber glaubet nicht, dass es Bossuet war,der sie dictirte. Ein Geist hat sie geschrieben, vielleichtein wenig unter Inspiration von Bossuet, aber er hat denNamen des grossen Bischofs unterschrieben, um ihr eine'leichtere Aufnahme zu verschaffen, jedoch an der Sprachemüsst ihr die Substitution erkennen. Sie ist von demGeiste, welcher seinen Namen hinter jenen des Bossuet's_angegeben hat. Als dieser Geist um den Grund gefra.gt

Allan Kardeo, .Buoh der MedIen.· 34

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wurde, welcher ihn dazu bewogen habe, so sagte er: Ichwollte etwas schreiben, um mich bei den Menschen in Er-innerung zu bringen. Da ich aber sah, dass es schwachausfiel, so wollte ich den Zauber eines grossen Namenshinzufügen. - Aber dachtest du nicht, dass man os erkennenwerde, dass es nicht von BOlsuet sei? - Wer weiss immerdas Wahre? Ihr konntet euch täuschen. Andere wenigerAufgeklärte hätten sie angenommen.

Die Leichtigkeit, womit gewisse Personen Alles annehmen,was unter einem grossen Namen von der unsichtbaren 'Veltkommt, ist es, was die Truggeister dazu aneifert. Manmuss seine ganze Aufmerksamkeit auwenden, um die Ränkederselben zu vereiteln, wozu man nur mit Hilfe der Er-fahrung gelangen kann, die man sich durch ein ernstesStudium erwirbt. Wir wiederholen es euch ohne Aufhören:nStudirt", bevor ihr practicirt; denn dies ist das einzigeMittel, um nicht auf eure Kosten Erfahrungen zu machen.

XXXII. Hauptstück.

AgeDllre (vom griechischen a privativ und geine gei-nomai erzeugen, der nicht erzeugt worden ist.) Eine Artgreifbarer Erscheinungen, ein Zustand gewisser Geister, dieaugenblicklich die Gestalt einer lebenden Person annehmenkönnen, in einem solchen Grade, dass die Täuschung voll-ständig ist.

Eraclte. Zustand der wandelnden Geister, das heisstder nicht Einverleibten während der Zwischenräume, ihrerkörperlichen Existenzen.

Esprit (Geist). In der besonderen Bedeutung der spi-ritischen Lehre sind die Geister, die intelligenten Wesender Schöpfung, die das Weltall ausserhalb der materiellenWelt bevölkern, und die die unsichtbare Welt bewohnen.Das sind aber keine Wesen von einer abgesondertenSchöpfung, sondern die Seelen derjenigen, die auf der Erdeoder auf anderen Sphären gelebt, und die ihre materielleB ülle abgelegt haben.

Frappeur. Klopfer. Eine Eigenschaft gewisser Geister.Die Klopfgeister sind diejenigen, die ihre Anwesenheit durchSchläge und allerhand Getöse ankündigen.

Medlanlmlque, medianimisch. Eine Eigenschaft in derMacht der Medien; medianimü,che Fähigkeit.

MedlllDlmlte. Fähigkeit der Medien, synonym mitMediumnite. Diese beiden Worte sind oft in einem ver-

34$

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schiedenartigen Sinne gebraucht. Wenn man einen Unter-schied machen wollte, so könnte man sagen, dass Mediumniteeinen viel allgemeineren, Medianimite aber einen viel engerenSinn habe. Er hat eine Gabe der Mediumnität, die mecha-nische Medianimität.

Medium (vom lateinischen medium, das Mittel, derVermittler), eine Person, die zwischen den Geistern undden Menschen als Vermittler dienen kann.

ftledlumat,die providentielle Mission der Medien. DiesesWort wurde von den Geistern gebildet. (Man sehe 31.Hauptstück, XII. Mittheilung.)

ftledlumnUti,Siehe Medianimite.Perisprit (vom griechischen per i um und um) die halb-

materielle Hülle des Geistes. Bei den Einverleibten dientes als Band oder Vermittler zwischen dem Geiste und derMaterie; bei den wandelnden Geistern bildet es den fluidischenKörper des Geistes.

Poeumatograpble (vom griechischen pneuma, Luft, Athem,auch Wind, Geist und grapho ich schreibe.) Eine directeSchrift der Geister ohne die Hülfe der Hand eines Mediums.

Pneumatopbonle (vom griechischen pneuma und phone,Ton oder Laut). Stimme der Geister, eine mündliche Mit-theilung ohne Zuhülfenahme der menschlichen Stimme.

Psychograpb (vom griechischen psyche, Schmetterling,Seele, und grapho, ich schreibe). Derjenige, welcher Psycho-graphie ausübt, ist ein schreibendes Medium.

Psychograpbie. Schrift der Geister durch die Handeines Mediums.

Psychopbollie. Mittheilung der Geister durch die Stimmeeines sprechenden Mediums.

Rtiiocarllatlon. Rückkehr des Geistes in das körperlicheLeben. Vieltältigkeit der Existenzen.

Sematologle (vom griechischen sema, Zeichen und logos,Rede) Zeichensprache. Mittheilung der Geister durch dieBewegung der trägen Körper.

Spirit, der sich auf den Spiritismus bezieht, ein Theil-nehmer am Spiritismus ~ derjenige der an die Manifestationender Geister ~laubt. Ein guter und ein schlechter Spirit,die spiritische Lehre.

Spiritismus, die auf den Glauben über die Existenz unddie Erscheinungen der Geister gegründete Lehre der Geister.

Spiritist. Dieses anfänglich angewendete Wort, umdie Anhänger des Spiritismus zu bezeichnen, ist durch denGebrauch nicht angenommen worden j der Ausdruck Spirithat die Oberhand behalten.

Spiritualismus sagt man im Gegensatze zum Materia-lismus. (academ.) der Glaube an die Existenz einer geistigenunsterblichen Seele. Der Spiritualismus ist die Grundlagealler Religionen.

Spiritualist. Wer mit dem Spiritualismus in Beziehungsteht, ein Anhänger des Spiritualismus. Wer immer glaubt,dass an uns nicht Alles Materie ist, der ist ein Spiritualist,was den Glauben an die Manifestationen durchaus nicht insich begrflift. .Jedel' Spirit ist nothwendiger Weise Spiri-tualist j aber man kann ein Spiritualist sein ohne Spirit zusein. Der Materialist ist weder das Eine noch das Andere.Man sagt: die spiritualistische Philosophie. - Ein Werkim Sinne der spiritualistischen Ideen geschrieben. Diespiritischen Manifestationen sind durch die Einwirkung derGeister auf die Materie hervorgebracht. Die spiritischeMoral fliesst aus der von den Geistern gegebenen Belehrung- Es gibt Spiritualisten, die den spiritischen Glauben insLächerliche ziehen. In diesen Beispielen würde die An-wendung des Wortes Spiritualist anstatt des Wortes Spiriteine offenbare Verwirrung hervorbringen.

Stereotyp (vom griech. stereos, solid). Eine Eigenschaft.der greifbaren Erscheinungen.

Typteur (vom griech. typto, ich schlage). Mediumtypteurein klopfendes Medium.

Typtologle, eine Sprache durch gemachte Schläge; eineArt Mittheilung der Geister. Die alphabetische Typtologie.

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Seite

IIIEinleitung. . . . . • • . . • . • . . . •Erster Theil: Vorillufiga Begriffe.

1. Haupt~tUck. Gieht es Geister? • • . . . .II. do. Das Wunderbare und UebernatQrliche

IH. do. Methode. - Verhaltungsmassregeln wie vor-zngehen sei mit den Materialisten. - Systematische Mate-rialisten, Materialisten ob Mangel eines Besseren. Ungläubigeaus Unwissenheit, aus bösem Willen, aus Interesse und aus,schlechtem Glauben, aus Muthwillen, aus religiösem Skrupel,aus Betrug. - Drei Klassen Spiriten : experimentireude,unvollkommene Spiriten, christliche Spiriten oder wahreSpiriten. - Ordnung in den spiritischen Studien.. . . 22

IV. HSllptstQck. Systeme: -PrUfung derverschiedenen Arten,wie der Spiritualismus betrachtet wird. - Negative Systeme,der Charlatanismus. die Starrheit, die Hallucination, diekrachende Muskel, die physischen Ursachen, der Reflex. -Affirmative Systeme: System einer Collectiv-Seele, danndas somnambulische , pessimistische, diabolische oderdämonische, optimistische, unispiritische oder monospiri·tische, multispiritische oder polyspiritische und Systemder materiellen Seele. .

Zweiter Theil: Spiritische Manifestationen.I. HauptstQck. Einfluss der Geister auf die Materie.. . . 61

H. HauptstUck. Physische Manifestationen. Sich bewegendeTische.. . . . • . . . . . • . . . . • • • . 69

IIJ. HauptstUck. Intelligente Manifestationen. . . . . • 74IV. HauptstUck. Theorie der physikalischen Manifestationen.

Bewe!!ung' und Hebung". Getöse. Vermehrung und Ver-minderung' des Gewichtes der Körper. . . . • . . • 79

V. Hauptsttlck. Spontane, physische Manifestationen: Lärm,Schläge, Verwirrung, geworfene Geg'enstände. DasPhänomen der Ueberbringungen. •..•.... 95

Seite.

VI. Hauptstllck. Sichtbare Manifestationen. - Fragen Uber dieErscheinnngen. - Theoretischer Versuch in Betreff derErscheinungen. - Die KQgelchengeister - Theorie derHallucination.. • . • • . • . . . • • . . • . 124

VII. HauptstQck. Doppelleibigkeit und Umgestaltung. Er-scheinung der Geister der Lebendigen. - Doppelmenschen.Der heilige Alphons de Liguori und der heilige Anton vonPadua. - Vespasian. - Umwandlung. - Unsichtbarkeit. 149

VIII. HauptstUck. Das Laboratorium der unsichtbaren Welt.Die Kleidung der Geister. Spontane Bildung der greif-

. baren Objekte. Modification der Eigenschaften derMaterie. - Heilbare magnetische Action. 161

IX. HauptstUck. Die hesuchten Orte. • . • . .• 172X. HauptstUck. Natur der Communicationen. Grobe, leicht-

fertige, ernste oder belehrende Communicationen. 179XI. HauptstUck. Sematologie und Typtologie. Sprache durch

Zeichen und durch geklopfte Schläge. AlphabetischeTyptologie. • . . • . . • . . . . • . . . . . 184

:XlI. BauptstUck. Pneumatographie oder directe Schrift. Pneu-matophonitl. .. . . . . . • . . . . . . . . 191

XIII. Hauptstück. Psychographie. - Indirecte P~ychographie._ Körbchen und Brettchlln. Directe Psychographie oderHandschrift. • . • . . . . . . . . . . . . . 198

XIV. HauptstUck. Medien für physische Effecte. - ElectriRchePersonen. - Sensitive oder Eindruokfähige Medien. -Sprechende Medien. - Sehende Medien. - SomnambuieMedien. - Heilende Medien. Pneumatographische Medien. 203

XV. HauptstUck. Schreibende oder psychographische Medien.Mechanische, intuitive, halbmechanische , inspirirte oderunfreiwillige Medien und Medien mit einem Vorgeftlhle. 223

XVI. 8auptstlick. Besondere Befähi~ung der Medien, Synop-tisches Tableau der verilchiedtmen Arten von Medien. 230

XVII. HauptstUok. Bildung der Medien. - Entwickelung derMediumität. - Veränderung der Sohrift. Verlust undOnterbrechun~ der Mediumität. ••..•..•. 252

XVIII. Hauptsttlck. Unannehmlichkeit und Gefahren der Mediu-mitiit. Einfluss der Aus6hung der Mediumität auf dieGesundheit, auf das Gehirn, auf die Kmder. . . . . 273

XIX. Hauptstlick. Rolle des Mediums bei den spiritischen Com-municationen. - Persönlicher Einfluss des Geistes aufdas Medium. - Fähigkeit p;ewisser Medien für Sachen,

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Seite.die sich nicht kennen, als Sprachen, Musik, Zeichnen u. s w.Dissertation eines Geistes, über die Rolle des Mediums .. 277

XX. Hauptstück. Moralischer Einfluss des Mediums. Verschie-dene Fragen. Abhandlungen eines Geistes über denmoralischen Einfluss. . . . . . . • . 294

XXI. HauptstUck. Einfluss der Umgebunj1;. .• .•.• 806XXII. Hanptstllck. Mediumität bei den Thieren.. • . . 310

XXIII. HauptstOck. Von der einfachen Belästigung. - Verblendung.Beherrschung. Ursachen dpr Besessenheit. - Mittel,sie zu bekämpfen. . • . '. . . . . . . . • . . 319

XXIV. HauptstOck. Identität der Geister. - Mögliche Beweiseder Identität. - Unterscheidung der guten und bösenGeister. - Fragen ober die Natur und Identität der Geister. 340

XXV. HauptstUck. Von den Anrufungen. - Allgemeine Be-trachtungen. -Geister, welche man anrufen kann. Sprache,wolche man mit den Geistern halten soll. Nutzen derbesonderen Anrufungen. - Fragen Uber die Anrufungen.Anrufungen der Thiere. - Anrufungen der lebendenMenschen. - Menschliche Telegraphie. . . . . . . 366

XXVI. HauptstOck. Fragen, die man an die Geister stellen kann.- Vorläufige Betrachtungen. - Sympathetische und anti-pathetische Fragen an die Geister. Fragen über die Zukunt't.- Ueber die vergangenen und zukünftigen Existenzen.-Ueber die moralischen und materiellen Interessen.-Deber das Schicksal der Geister. - Ueber die Gesundheit.- Ueber die Erfindungen und Entdeckungen. - Ueberdie verborgenen Schätze. Ueber die anderen Welten. 402

XXVII. Hauptstück. WidersprUche und Mystificationen. . . . 426XX VIIl. Hauptstück. Der Charlatanismus und die Taschenspielerei.

- Interessirte Medien. - Spiritische Betrügereien. . . 441XXIX. Hauptstlick. Spiritische Vereine und Gesellschaften. -

Von den Vereinen iiberhaupt. - Von den eigentlicbenGesellschaften. - Gegenstände der Studien. - Wetteiferder Gesellschaften. . . • . • . . 456

XXX. HauptstUck. Heglement der Pariser Gesellschaft fürspiritiscbe ~tudien. • 482

XXXI. Spiritische Dissertationen.1-IX. Deber den Spiritismus.X-XV. Ueber die Medien .•XV-XXVIII. Ueber die Spiriten-Vereine.XXIX. Verdächtige MittheilungenXXXII. Spiritillcbes Wörterbuch. • . • .

· 494· 502• 508· 521· 581

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Ein Wegweiserfilr

Magnetisiren und Massage.Von

Dr. med. G. von Langsdorff.Dritte verm. u. verb. Auflage.

6 Bog. 80 in eleg. Umschlag geh. 1 M.gebunden 1.00 M.

Die Anhänger der Lehre der im Menschen liegenden NaturheiI·kraft mehren sich in auffälliger Weise; aber noch immer fehlte es aneiner iustructiven Anleitung zu ihrer Anwendung. Die drittp., nachden neuesten Erfahrungen uIDj:\"earbeitete Auflage obigen Werkchenswird vielen ein willkommener Berather sein. Mancher Nachtheil dereturch Missgriff oder falsche Anwendung unausbleiblich ist, wird durchdaij 8tudium dellStllben vermieden.

Animismus und. Spiritismus.Versuch einer kritischen Prüfung der mediumistischenPhänomene mit besonderer Berüeksichtigung derHypothesen der HaUucination und des Unbewussten.

VonAlexande'f' N. .A.ksakow,

Kaiser!. Russ. Wirk!. Staatsrath in St. Petersburg.(lUit dem Portrait des Verfasse'rs u. 11Lichtdruckbildern.)

2 Bande. Preis bro.'Ich.M. 12.-, eleg. gel). M. 15.-.= Dritte verbesserte Außage. =

Dr. du Prel bespricht das Buch in der "Sphinx" in höchstanerkennender Weise und schreibt u. A.: -

"Es ist zn einem Handbuch geworden, das aus der hoch-angeschwollenen spiritistischen Litteratur das Wissenswerthestevereinigt bietet. Wer sich also die Mühe nicht geben will, odernicht geben kann, durch diese Litteratur sich hindurchzulesen,hat wenigstens - will er überhaupt gehört werden - die Ver-pflichtung, dieses Handbuch durchzulesen, das eine eigentlichePhänomenologie des Spiritismus bietet.

"In der Geschichte des Spiritismus hat dieses Buch die Be-deutung eines Ereignisses und mich persönlich befreit es aus einergros sen Verlegenheit j denn ich kaun nun die häufig erbetenenRathschläge, den Spiritismus betreffend, in einer Weise geben,die an die Zeit und Mühe der Fragenden nicht zu grosse An-sprüche stellt, - ein Beweis, wie sehr das Buch von Aksakoweinem vorhandenen Bedürfnisse entspricht. Auch wer durch seineBerufsgeschäfte sehr in Anspruch genommen ist, hat doch Zeit,ein paar Bände durchzulesen, um über diese wichtigste Frageunseres Jahrhunderts sich ein Urtheil bilden zu können, und wenner nicht etwa vorweg entschlossen sein sollte, den Spiritismus umkeinen Preis zuzugeben, wird er das Buch mit der Ueberzeugung,dass derselbe eine Wahrheit sei, selbst dann hinweglegen , wennibm jede eigene Erfahrung in diesem Gebiete fehlen sollte. Esgie'bt Leute genug, welche erklären, nur der selbsterlebte Augen·schein könnte sie vielleicht zu Spiritisten machen, - als obnur sie ganz allein im Besitze eines kritischen Augenpaareswären! -: diese werden, wenn sie das Buch von Aksakorvdurchlesen, die Erfahrung machen, dass man auch durch Lektüreallein eine Ueberzeugun~ gewinnen kann." -

Page 276: Das Buch Der Medien - Oswald Mutze Verlag - Von F. Pavlicek

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