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Kommentartext „Cybermobbing” 1 © www.didactmedia.eu, 2010 Cybermobbing Die neue Dimension von Mobbing Haha – der peinliche Nick – Larsi hat ihn in der Umkleide erwischt … Bei der Hassgruppe „Stress für Streber“ ist noch ein Hinweis auf ein peinliches Video. Larsi hat ihm auf der letzten Fete 13 SMS geschickt – was haben wir uns weggeworfen. Ich schick dem peinlichen Streber Nick doch gleich auch noch eine „Ausladung zur Klassenparty“ per mail – hohoho. Cybermobbing ist das bewusste Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen mit elektronischen Kommunikationsmitteln wie dem Handy, per E-Mail oder im Internet beispielsweise in sozialen Netzwerken wie schülerVZ. Cybermobbing kann jede oder jeden treffen. Der Begriff „Mobbing“ kommt aus dem Englischen. „To mob“ bedeutet so viel wie anpöbeln, angreifen, über jemanden herfallen oder schikanieren. Das Fertigmachen von anderen ist an und für sich keine neue Erscheinung – wird es als systematischer Psychoterror betrieben, bezeichnet man es als Mobbing. Cybermobbing unterscheidet sich in einigen Merkmalen jedoch vom Mobbing: Es findet nicht nur auf dem Schulhof oder auf der Straße statt. Wenn du elektronische Kommunikationsmittel nutzt, kann es dich über Internet und Handy auch in deiner Privatsphäre und rund um die Uhr belästigen. Beim Cybermobbing verbreiten sich Inhalte unkontrollierbar und rasend schnell. Texte, Fotos und sogar Filme können per Mausklick in andere Internetportale verschoben, verschickt, kopiert oder ausgedruckt werden. entfällt Du kannst diese Form der breiten Öffentlichkeit niemals wieder vollständig zur Gegendarstellung erreichen, und Inhalte können an unterschiedlichen Orten im Netz immer wieder auftauchen.

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Kommentartext „Cybermobbing” 1

© www.didactmedia.eu, 2010

Cybermobbing

Die neue Dimension von Mobbing Haha – der peinliche Nick – Larsi hat ihn in der Umkleide erwischt … Bei der Hassgruppe „Stress für Streber“ ist noch ein Hinweis auf ein peinliches Video. Larsi hat ihm auf der letzten Fete 13 SMS geschickt – was haben wir uns weggeworfen. Ich schick dem peinlichen Streber Nick doch gleich auch noch eine „Ausladung zur Klassenparty“ per mail – hohoho.

Cybermobbing ist das bewusste Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen

mit elektronischen Kommunikationsmitteln wie dem Handy, per E-Mail oder im

Internet beispielsweise in sozialen Netzwerken wie schülerVZ.

Cybermobbing kann jede oder jeden treffen. Der Begriff „Mobbing“ kommt aus

dem Englischen. „To mob“ bedeutet so viel wie anpöbeln, angreifen, über

jemanden herfallen oder schikanieren.

Das Fertigmachen von anderen ist an und für sich keine neue Erscheinung – wird es

als systematischer Psychoterror betrieben, bezeichnet man es als Mobbing.

Cybermobbing unterscheidet sich in einigen Merkmalen jedoch vom Mobbing:

Es findet nicht nur auf dem Schulhof oder auf der Straße statt.

Wenn du elektronische Kommunikationsmittel nutzt, kann es dich über Internet und

Handy auch in deiner Privatsphäre und rund um die Uhr belästigen.

Beim Cybermobbing verbreiten sich Inhalte unkontrollierbar und rasend schnell.

Texte, Fotos und sogar Filme können per Mausklick in andere Internetportale

verschoben, verschickt, kopiert oder ausgedruckt werden.

entfällt

Du kannst diese Form der breiten Öffentlichkeit niemals wieder vollständig zur

Gegendarstellung erreichen, und Inhalte können an unterschiedlichen Orten im Netz

immer wieder auftauchen.

Kommentartext „Cybermobbing” 2

© www.didactmedia.eu, 2010

Lästern, Klatschen, Mobben Ja, glaub ich´s! Nina geht mit Hassan! Pauker-Pech: Der Huber hat seinen Führerschein bedröhnt verloren. Wow – Laras Vater ist im Untergrund und ein Terrorist. Und … Ich??? Was soll ich geklaut haben!!! Schwachsinn! Voll krass!!!

Ob über Wahres oder frei Erfundenes: Es wird gelästert und getratscht. Sei es, um

eine Zeitung besser zu verkaufen, um sich persönlich in den Mittelpunkt zu spielen

oder um sich interessanter zu machen, weil man für sich allein vielleicht zu farblos

ist. Sich wichtig gemacht oder getratscht wird über fast alles und jeden. Prominente,

Nachbarn, Mitschüler …

Hast du schon gehört … die hat gesagt … ich hab auch was gesehen … ist das

peinlich! Die Motive für Klatsch und Tratsch sind oft Langeweile im eigenen Leben,

Neid oder Intrigen. Lass die Leute reden kann man sagen.

Die Grenzen zwischen zweifelhaftem Interesse an deiner Privat- oder Intimsphäre

und der Verletzung deiner Persönlichkeitsrechte oder Cybermobbing sind oft

fließend.

Problem auch: Tratsch im Netz verhallt nicht wie in einer persönlichen Unterhaltung.

Behauptungen und Gerüchte stehen lange im Netz, sind öffentlich und begegnen

einem so immer wieder und vielfach.

Ein Schneeball kann so leicht zu einer Lawine werden, von der die Betroffenen

zuweilen regelrecht verschüttet werden.

Wer von Cybermobbing betroffen und ihm ausgesetzt ist, wird ängstlich, unsicher

und eingeschüchtert, nimmt Schaden an der Psyche oder wird auf Dauer auch

körperlich krank.

Kommentartext „Cybermobbing” 3

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Wo beginnt Cybermobbing? Oh, ganz vornehm – eine Persönlichkeit! Privatsphäre? Intimsphäre? Also ganz privat gesagt, geht mir das Gesülze ganz schön auf den Intimbereich. … oder?

Du magst es lustig finden, mit dem Handy auf einer Party heimlich ein Video

betrunkener Leute zu machen und dieses beispielsweise bei YouTube ins Web zu

stellen. Ist es aber nicht! Die Persönlichkeitsrechte eines jeden sind ein hohes

Rechtsgut und gehören zu den Menschenrechten. Im deutschen Grundgesetz

beispielsweise sind die allgemeinen Persönlichkeitsrechte mit der freien Entfaltung

der Persönlichkeit, soweit nicht die Rechte anderer verletzt werden, in Artikel 2

festgeschrieben. Der Schutz der Würde eines Menschen steht gar an erster Stelle.

So heißt es in Artikel 1 Absatz 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu

achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Diese allgemeinen Persönlichkeitsrechte dienen unter anderem dazu, einen

Menschen vor Gewalt oder Eingriffen in seine Privat- oder Intimsphäre zu schützen.

Auch deine Religion, Weltanschauung oder deine Wünsche, Träume und

Neigungen gehen niemanden etwas an. Oft genügt schon die einfache Frage: Stell

dir vor, ein anderer macht solche Aufnahmen von dir öffentlich und du wirst selbst

zum Objekt allgemeiner Belustigung – würdest du das wollen? Nicht nur im

Zweifelsfall solltest du den anderen um Erlaubnis fragen. In jedem Fall ist es deine

gesetzliche Pflicht, ihn zu fragen. Ansonsten droht nicht nur Ärger von dem

Betroffenen selbst, sondern unter Umständen auch von seinen Eltern oder sogar von

Polizei, Staatsanwalt und Richter. Ärger droht dir auch als aktiv Beteiligter bei

Cybermobbing.

Darunter fällt beispielsweise:

• Beschimpfungen, Gemeinheiten oder Bedrohungen per SMS, MSN, ICQ, Mail,

im Chat oder beispielsweise auf der Pinnwand von schülerVZ sowie in

Gästebüchern.

• Telefonterror durch ständiges Klingeln oder Zusenden von SMS.

• Heimliches Aufnehmen von peinlichen Bildern oder Filmen beispielsweise per

Handycam und deren Weiterleitung oder Veröffentlichung im Netz.

• Das Herumzeigen von Mails oder SMS mit persönlichen Inhalten an Dritte.

• Das Einrichten von Hassgruppen oder Anlegen und Veröffentlichen

gefälschter Profile bei schülerVZ.

• Das gezielte Ausschließen von Opfern aus Internetforen, Gruppen bei

schülerVZ oder bei Onlinespielen.

Kommentartext „Cybermobbing” 4

© www.didactmedia.eu, 2010

Täter im Netz – Cyber Bullies Larsi ist die Rächer-Queen … weiß nur keiner. Jetzt kriegt der Streber richtig Stress. Der hat schon voll die Hosen voll und kommt gar nicht mehr! HoHo …

Cyberbullying ist ein anderer Begriff für Cybermobbing. Cyberbully meint den Cyber-

Täter, der sich seinem Opfer nicht zeigt.

Nicht zu wissen, wer der andere ist, der dich belästigt, bedroht oder Dinge über dich

im Netz verbreitet, ist besonders fies.

Es ist eine ganz normale Reaktion, dass dich dies sehr verunsichert oder gar

ängstigt.

Cyberbullies bauen sich häufig eine andere Identität auf, um nicht enttarnt zu

werden. Sie wissen in der Regel genau, dass sie damit etwas Mieses und Verbotenes

tun. Oft werden gezielt falsche Fährten gelegt, so dass Alter, Aussehen oder auch

Geschlecht verborgen bleiben.

Doch Cybermobbing wird nicht nur aus der Anonymität heraus praktiziert. Gemeine

Attacken werden auch von dir bekannten Gruppen gestartet.

In eigens gegründeten Hassgruppen können sowohl Mitschüler als auch Lehrer zu

Opfern werden.

Doch nicht alles, was jemanden am Handy oder im Netz verletzt, ist Cybermobbing:

Wenn du nicht über die Konsequenzen nachdenkst, kannst du einen anderen schon

mit einem schlechten Scherz oder einer unpassenden Bemerkung verletzen.

Da die Reaktion der Empfänger für den anderen nicht unmittelbar sichtbar ist, wird

ihm nicht deutlich, wie verletzende Worte oder Bilder wirken.

Manchmal ist es auch einfach unbedacht oder gar nicht so gemeint.

Kommentartext „Cybermobbing” 5

© www.didactmedia.eu, 2010

Wehr dich gegen Cybermobbing! Larsi hat voll den Stress … Oh-Ohhh, Gesamtlehrerkonferenz – hört sich nicht gut an! Beleidigung – Bedrohung – Erpressung … Hallooo, er hat grad ein paar Mal ne SMS geschickt und im Netz geplaudert. Woher weiß die Polizei eigentlich, dass er das war???

Werden deine Persönlichkeitsrechte, deine Privat- oder Intimsphäre verletzt oder wirst

du gar systematisch gemobbt, solltest du dich dagegen wehren!

Das Netz hat ein langes Gedächtnis und es gibt viele Nutzerinnen und Nutzer, die

auf Inhalte hinweisen oder diese selbst wieder kopieren oder weiterverbreiten.

Schnell landen solche Inhalte oder Fotos bei Dritten. Es kann dir nicht egal sein,

wenn sie beispielsweise von einem Personalchef entdeckt werden, der über deine

Bewerbung entscheidet.

Inhalte über dich oder Fotos von dir, die du nicht ausdrücklich in Umlauf haben

willst, sollten umgehend aus dem Netz entfernt werden.

Es muss nicht gleich der Anwalt sein. Oft hilft eine E-Mail mit der Aufforderung,

beispielsweise das Foto zu entfernen. Setze dazu eine Frist. Reagiert der Urheber

nicht, kannst du dich rechtlich zur Wehr setzen und einen Anwalt beauftragen.

Kennst du den Urheber nicht oder kennst du nur seinen Nicknamen, solltest du den

Dienstbetreiber darauf aufmerksam machen und auf Löschung bestehen.

Wirst du immer wieder mit unterdrückter Rufnummer per Handy belästigt, kannst du

dich auch an die Polizei wenden.

Bei Verletzungen deiner Privat- oder Intimsphäre oder bei Problemen mit

Cybermobbing, die du nicht selbstständig lösen kannst, solltest du dich an:

• einen Erwachsenen deines Vertrauens,

• einen Vertrauenslehrer

• oder beispielsweise eine schulpsychologische oder eine regionale

Beratungsstelle wenden

Auch erhältst du beispielsweise bei klicksafe.de Tipps, wie du Cybermobbing

stoppen kannst.

Kommentartext „Cybermobbing” 6

© www.didactmedia.eu, 2010

Zusammenfassung

Cybermobbing ist das bewusste und systematische

• Beleidigen,

• Bedrohen,

• Bloßstellen

• oder Belästigen

mithilfe elektronischer Kommunikationsmittel.

Die Inhalte beim Cybermobbing

• verbreiten sich durch Ausdrucken, Weiterleiten, Verschieben oder Kopieren im

Netz

• und finden so eine Öffentlichkeit, an der fast jeder teilnehmen kann.

• Oft stehen sie sehr lange im Netz.

Persönlichkeitsrechte schützen die

• Privatsphäre und

• Intimsphäre

eines jeden Menschen.

Ein Cyberbully ist • ein Täter beim Cybermobbing,

• der anonym agiert und Gesicht und Identität nicht preisgibt.

Wehren kannst du dich gegen Cybermobbing durch • die Aufforderung, dies zu unterlassen und Inhalte wieder aus dem Netz zu

nehmen.

• Beratung oder Hilfe Dritter, zum Beispiel von Erwachsenen deines Vertrauens.

• Rechtliche Schritte und anwaltliche Hilfe oder

• eine Anzeige bei der Polizei.