coaching heute 1 2010

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Januar 2010. mit trainingheute und speakingheute Liz Howard, Eva Loschky: Stimm-Training ist Persönlichkeits-Training Frauen bewegen, Wirtschaft prägen: Der zweite Asgodom Persönlichkeits-Kongress … hier schreiben die Coaches selbst

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Page 1: Coaching Heute 1 2010

Januar 2010. mit trainingheute und speakingheute

Liz Howard, Eva Loschky: Stimm-Training ist Persönlichkeits-TrainingFrauen bewegen, Wirtschaft prägen:Der zweite Asgodom Persönlichkeits-Kongress

… hier schreiben die Coaches selbst

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Editorial

2– Januar 2010

Liebe Leserin, lieber Leser,

yes, we can! Haben wir dieses Jahr nicht wieder gut überstanden? Haben wir nicht unsere Pflicht getan und unsere Chancen genutzt? Waren fleißig, pünktlich, zuverlässig? Haben schwierige Zeiten überbrückt und uns immer wieder selbst motiviert? Ich finde, zum Ende eines spannenden Jahres haben wir allen Grund, uns auf die Schulter zu klopfen.

Und wir können uns das nächste Jahr vorzustellen, wie wir all dies wieder tun werden - und außer-dem...? Was? Mehr Spaß? Mehr Zielgerichtetheit? Mehr Lockerheit? Mehr Lust? Unsere Freundschaften pflegen? Unseren Körper auch? Ballast abwerfen oder uns etwas vornehmen? Die Liebe leben und das Leben lieben? Yes, we can.

Wir können unser Leben gestalten, auch wenn die Welt sich anders dreht. Können uns auf die Suche nach Menschen machen, die so ähnlich ticken wie wir selbst. Können uns kleine Inseln des Glücks schaffen und unsere Grundzufriedenheit erhöhen. Egal, ob wir stoisch oder ungeduldig, aktiv oder abwartend sind, ob wir uns aufregen wollen oder Gelassenheit üben. Yes, we can.

Alles eine Sache der Persönlichkeit. Und deshalb steht Persönlichkeit im Mittelpunkt dieser Ausgabe von Coaching-heute. Hier können Sie die spannenden Vorträge unseres Persönlichkeits-Kongress vor zwei Wochen in Mainz nacherleben. Und das Beste aus den fantstischen Workshops nachlesen.

Eine prima Einstimmung für alle guten Vorsätze, die Sie sich vielleicht vornehmen wollen. Ich wünsche Ihnen dabei Spaß und viel Erfolg!

Und überhaupt ein wundervolles 2010!

Freundliche Grüße

Ihre

Sabine Asgodom, CSP

Herausgeberin

Willkommen

Page 3: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt3– Januar 2010

In dieser AusgabeKlicken Sie bitte das Foto an und der Beitrag öffnet sich!

Frauen bewegen, Wirtschaft prägen:

Der zweite Asgodom Persönlichkeits-Kongress

Chancen nutzen, Lösungen findenRechtsanwältin Sabine Gewehr über Versicherungs- und Versorgungsfragen von Coaches, Trainern und Speakern

Coaching-heute-SerieCoaching-Tools aus der Positiven Psychologie (6): Fördern Sie Geistes-Gegenwart (und nicht Geistes-Abwesenheit)

Impressum – Seite 32Vorankündigung – Seite 32Termine / Veranstaltungen – Seite 4

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Monica Deters Wenn ich einmal Chef wär’...… würde ich mir MEHR von meiner Sekretärin wünschen!

Renate Hannemann Persönlichkeiten sind wie LeuchttürmeMitarbeiter verlassen Füh-rungskräfte – nicht das Unternehmen

Roswitha van der Markt Kennen Sie sich selbst –und wenn ja, wie würden Sie sich als Persönlichkeit beschreiben?

Martina Fuchs Raum für PersönlichkeitenRäume verraten, wer hier „zuhause“ ist

Coaching-heute-SerieCoaching-Tools aus der Positiven Psychologie (7): Üben Sie Mono-Tasking

29Coaching-heute-SerieCoaching-Tools aus der Positiven Psychologie (8): Gewohnheiten brechen

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Bernd Görner Wenn die Kamera ruft …Sie brauchen eine gute Aus-strahlung, wenn Sie im TV ausgestrahlt werden

Armin Haußmann ControachingNachhaltiges Coaching an der Schnittstelle zwischen Führung, Personal- und Organisationsentwicklung

Ursu Mahler – Seite 21Glück, das ein ganzes Jahr anhält – gibt es das?Jeder von uns kann etwas dazu tun, sein ganz persönli-ches Glück zu erhalten

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Coaching-heute-SerieCoaching-Tools aus der Positiven Psychologie (9): Fördern Sie Selbstachtung

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Den Termin vormerken:Der nächste Asgo-dom Persönlichkeits-Kongress findet am 18. November 2010 wieder in Mainz statt. Thema: Erfolg durch Leiden-schaft

Page 4: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt4– Januar 2010

Vom Trainer zum Speaker

So erobern Sie die Bühne!Intensiv-Workshop mit

Sie begeistern seit Jahren als Trainer Ihre Seminarteil-

nehmer. Sie führen als Coach Ihre Kli-enten zu tollen Lösungen. Und haben auch schon gute Vorträge gehalten. Doch Sie wollen mehr, Sie wollen die große Bühne erobern: Zuhörer be-geistern, Impulse geben – und gutes Geld damit verdienen.l Erfahren Sie, was das Speaking

Business vom Beruf des Coach und des Trainers unterscheidet.l Finden Sie Ihr Selbstverständnis als

Redner/in.l Werden Sie vom Seminar-Profi zum

Bühnen-Profi.l Finden Sie Ihre persönliche

Mischung aus Inhalt und Entertain-ment.l Entwickeln Sie den roten Faden Ih-

rer Rede.l Inszenieren Sie Ihr Wissen und Ihre

Aussagen.l Entwickeln Sie Ihre Signature-Story.

Die Medaille, die ich auf dem Foto tra-ge, ist mir im vergangenen Sommer von der NSA (National Speakers Association der USA) und der Dachorganisation der Speaker GFS (Global Speakers Federa-tion) verliehen worden. Die Buchstaben CSP stehen für Certified Speaking Pro-fessional.Ich bin der erste Träger dieser Auszeich-nung in Kontinental-Europa, weltweit gibt es nur rd. 500 CSP.

Trainieren Sie drei Tage lang mit mir.

Termin und Ort:

14. bis 16. Februar 2010 im Hotel Marc Aurel – eins der angenehmsten Seminarhotels im Süddeutschen Raum: in Bad Gögging (nördlich von München auf dem halben Weg zwischen Ingolstadt und Regensburg)

Programm, Informationen und Anmeldung bei:

Monika Jonza, Asgodom Live Prinzregentenstr. 85, 81675 München Tel. 089 98 24 74 90; Fax. 089 98 24 74 98 E-Mail: [email protected]

Mehr Informationen und Anmeldung unter:http://www.asgodom.de/training/asgodom-live-seminare/asgodom-live-vom-trainer-zum-spea-ker

TermineAnzeige

Page 5: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt5– Januar 2010

Monica Deters Hamburgwww.deters-coaching.de

[email protected]

Wenn ich einmal Chef wär’...würde ich mir MEHR von meiner Sekretärin wünschen!

Ein interessanter Rollentausch! Ich träume mich gerne in andere Rollen hinein. Was würde ich tun, wenn ich

Bundeskanzlerin wäre? Was würde ich tun, wenn ich mit Bruce Springsteen gemein-sam auf der Bühne stünde? Was würde ich tun, wenn ich mein Chef wäre?

Der Rollentausch ist eine meiner Lieb-lings-Methoden im Coaching. Sich in den anderen Menschen hinein zu versetzen. Und das nicht nur vorstellen, sondern rich-tig hineinfühlen. In sie hineingehen. Sie durchspielen. Die Persönlichkeit und die „Denke“ des anderen annehmen. Gut, so weit habe ich es mit Bruce Springs-teen und Angela Merkel noch nicht kom-men lassen, aber im Coaching hilft es un-gemein. Wir haben schon ganze Dramen in meinem Coaching-Raum durchgespielt. Absolut preisverdächtig und Standing Ova-tions würdig, was dort dargestellt wurde.Und was da alles bei herauskommen kann ist unfassbar. Aber das Interessan-teste ist die tatsächliche Veränderung, die diese Übung nach sich ziehen kann. Man „durchschaut“ und versteht sein Gegen-über. (Klappt übrigens besonders gut bei Gehaltsverhandlungen!)

Mittlerweile bin ich selbst in die Situation gekommen, dass ich eine eigene Assisten-tin beschäftigen könnte. Es gibt so viel zu tun. Auf einmal merke ich, wie wichtig es ist, eine wirklich gute Unterstützung zu haben. Der ich vertrauen kann. Die weiß, wie ich „ticke“. Die mir immer ein Schritt im Voraus ist. Die meine Ablage im Griff hat. Die für mich recherchieren kann. Die freundlich am Telefon ist. Die mich aus vollster Überzeugung in der Öffentlich-keit empfiehlt und platziert. Die weiß, was mich interessiert. Die meine Kunden und Kollegen kennt. Bei der ich so sein kann, wie ich bin. Die sich gut mit dem Rechner auskennt. Die diskret ist. Und die absolut zuverlässig ist. Übrigens. Ich habe so einen Goldschatz

schon gefunden. Nächstes Jahr geht’s los.

Wenn ich einmal Chef wär’, würde ich mir also MEHR von meiner Sekretärin wünschen. Mit der MEHR-Assistentinnen-Strategie: Da ist sie wieder, die Sehnsucht nach dem Mehr... Motivation Entlastung Herzlichkeit Respekt Und was wünschen wir uns als Sekretärin?

VertrauenGerade in der jetzigen Zeit!Sekretärin oder Assistentin zu sein ist so viel mehr, als „nur“ eine „Aufgabener-ledigerin“. Wir haben von Natur aus ein Helfersyndrom. Sonst wären wir nicht in diesem Beruf. Wir gehen sogar so weit, dass wir Sachen erledigen, die uns in keinster Weise interessieren. Warum sonst sollten wir uns mit Hingabe im verstaub-ten Keller-Archiv den längst vergessenen Leitzordner lediglich mit der Aufschrift „Polen“ herauskramen, um herauszufin-den, wer noch mal der Ansprechpartner von diesem Projekt war? Ich kann Ihnen sagen, mir ist es so was von sch...egal, wer in Polen 1983 die Entschei-dung getroffen hat, das Projekt „Bench-marking und Neuorientierung in der EU“ einzustellen. Sie sind doch jetzt in der EU. Wen bitteschön interessiert das jetzt noch? Meinen Chef interessiert das! Also los. Ab in den dunklen Keller. Und wenn wir den Ordner gefunden haben, der

wie durch ein Wunder nicht der regulären Aufbewahrungsfrist zum Opfer gefallen ist, freuen wir uns über leuchtende Chef-Augen. Fast wie bei Kindern. Und diese Tatsache lässt die Aufgabe mit einem Mal so interessant erscheinen, als wenn Geor-ge Clooney sich persönlich für ein ganzes Wochenende exklusiv bei Ihnen zum Stell-dichein angemeldet hätte. Okay, das war jetzt ein etwas übertrieben. Und dann sagt der Chef: Ach danke, ich habe es schon im Rechner gefunden.“ Arrghh Grmpf!

Früher habe ich immer gesagt: man muss immer ein bisschen in seinen Chef verliebt sein. „Um Gottes willen“, werden Sie jetzt aufschreien. NIEMALS! Natürlich meine ich nicht das Frau-Mann-Ding. (Ist ja auch schwierig, wenn mein Chef eine Frau ist.) Ich meine, damit die Wertschätzung. Mir muss es wichtig sein, für meinen Chef zu arbeiten. Ich muss ihn mögen. Ich nehme mich seiner an. Und bestenfalls mag er mich auch. Nun werden wir nicht immer das Glück haben unseren Chef zu mögen. Wenn er schroff und unhöflich ist, wird es auch mit der Motivation schwer. Auch wenn wir noch so motiviert sind. Wie heißt es so schön – wie man in den Wald hineinruft...

Also, wir haben gelernt: Es geht um Men-schen. Und je MEHR Vertrauen uns ein Vorge-setzter schenkt, umso MEHR leisten wir! Hier fängt die Kette an, liebe Chefs.

P.S. Wenn ich einmal Chef wär’...ich würde mir öfter mal freigeben! n

Anekdote am Rande:Ein amerikanischer Manager mit Spaß an Redewendungen, hatte gerade gelernt, dass „Schwein gehabt“ so viel bedeutet wie „Glück gehabt“. Auf dem Abschiedsball einer Konferenz in Düsseldorf fragte ihn einer der Partner: „Wollen Sie mal mit meiner Frau tanzen?“ Daraufhin erwiderte er: „Danke. Das Schwein habe ich schon gehabt.“ Handelsblatt/Das Sekretärinnen Handbuch

Page 6: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt6– Januar 2010

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Martina Fuchs München

Räume sind nicht nur Spiegel unserer Seele, sondern auch Spiegel unserer Persönlich-keit und des Charakters. Räu-

me lassen sich wie ein spannendes Buch lesen, und sie verraten ziemlich schnell, wer hier „zuhause“ ist. Diese Einsichten können Sie im beruflichen Umfeld für Ihre Kommunikationsstrategie sowie für Ihre Verhandlungsgespräche nutzen. Wenn Sie also das nächste Mal bei Ihren Kunden sind oder mit der Chef-Etage ein Verhandlungs-gespräch führen müssen, dann werfen sie doch als erstes einen genauen Blick auf die Gestaltung des räumlichen Umfeldes für Ihren Informationsvorsprung.

Um Sie für die verschiedenen Raumcharak-tere zu sensibilisieren, habe ich zur Unter-stützung ein Raumtypogramm entwickelt, welches die signifikantesten Personenbil-der beschreibt.

Die Controller – hier hat alles seinen festen Platz. Der Schreibtisch ist ordentlich und klar strukturiert. Stifte, Papier, PC und Ab-lage sind immer an gleicher Stelle platziert. An den Wänden finden wir Tabellen und Kalendersysteme, denn Zahlen, Daten und Fakten sind ihre Basis. Der Einrichtungsstil ist ruhig, unauffällig und zurückhaltend. Die Größe des Raumes oder schönes Mobi-liar spielen bei diesem Typ keine vorrangi-ge Rolle. Es muss einfach nur zweckmäßig sein. Wenn die Führungsspitze des Hauses ein Controller ist, befindet sich das Chef-Büro meist im vorderen Teil der Räumlich-keiten und es wird für offene Türen oder Raumstrukturen plädiert, damit man die Mitarbeiter immer gut im Blick hat. Das Gefühl >alles im Blick und im Griff zu ha-ben<, gibt diesem Typ Sicherheit.

Die Macher sind aktiv, dynamisch und ent-schlossen. Sie bevorzugen ein flexibles und geräumiges Raumsystem, dass ihnen die Möglichkeit bietet sowohl im Sitzen als auch im Stehen oder Gehen zu arbeiten. Da sich im Wort Macher auch das Wort Macht

verbirgt, bevorzugen sie große, geräumige Büros, die ihren Rang und ihre Position im Unternehmen unterstreichen. Dies wird gerne auch durch imposantes, edles Inte-rieur, kombiniert mit bestem technischen Equipment und Status-Symbolen, welche im Raum gekonnt platziert sind, demons-triert.

Beim Glamour-Typ zählt ausschließlich das Label und der Designer. Alles ist auf Show programmiert. Man will zeigen was man hat und in welcher Liga man spielt. Angefangen vom Vertu Handy, über die Louis Vuitton-Schreibtisch-Ausstattung bis hin zu Armani Casa. Der Einrichtungsstil ist den aktuellsten Trends der Lieblingsde-signer angepasst, ändert sich so schnell wie die Trends auf den internationalen Bühnen dieser Welt und kann darüber hinaus ent-weder super edel oder sehr üppig, shiny und golden ausfallen. Letzteres findet sich vor allem bei den Artgenossen, die noch nicht ganz über die benötigten Ressourcen verfügen und somit auf die Variante „Fake it till you make it“ setzen.

Go Green – hier wird ganz klar auf Nach-haltigkeit und Bio gesetzt und zwar nicht nur in der Chefetage sondern im gesam-ten Unternehmen. Hier treffen wir unter anderem auf Öko- oder Solarstrom, recy-clingfähige Naturmaterialen sowie Natur-holzmöbel, schadstofffreie Wandfarben, strahlungsreduzierte Telefon- und PC-Sys-teme, auf gesundes Wasser und Raumbe-duftung mit ätherischen Ölen. Der Einrich-tungsstil ist hell, freundlich und offen mit Kommunikationsinseln für Mitarbeiter und Kunden. Go Green wird hier gelebt und nicht durch >Green-washing< imitiert.

Trendsetter entdecken die Designstars von morgen. Klasse ist gefragt – Masse verpönt. Hier ist alles einzigartig, authen-tisch und pur. Neben ausgewählten De-sign-Klassikern finden sich handgefertigte exklusive Einzelstücke. Ihr Raum ist wie ein Kunstwerk inszeniert und bietet den

Kreationen und der Person selbst einen perfekten Wirk-Raum.

Minimalisten fühlen sich im Zen zuhause. Hier gilt weniger ist mehr. Alles ist auf sei-ne Essenz reduziert und führt direkt zum Kern, zum Wesen aller Dinge. Schnörkel, Kitsch & Co. ist absolut tabu. Ein puristi-sches Raumumfeld, das eine starke Persön-lichkeit braucht.

Der Familientyp liebt es lässig und gemüt-lich. Da findet man jede Menge Bilder von den Lieben und vom letzten Urlaub, Nip-pes und gerne auch Kitsch. Alles ist liebe-voll arrangiert und Besprechungen werden schon mal gerne in der Küche abgehalten. Die Einrichtung selbst zeichnet sich durch ein bequemes Sammelsurium aus, das ge-konnt Altes vom Flohmarkt mit Neuem kombiniert – frei nach dem Motto – my office is my castle.

Sicherlich trägt jeder von uns die ein oder andere Komponente der eben beschriebe-nen Charaktere in sich. Nichtsdestotrotz geben wir bei der räumlichen Gestaltung meist einem Typus unbewusst den Vorrang. Wo fühlen sie sich ganz spontan am stärks-ten hingezogen?

Übrigens verrät auch die Lage des Büros im Gebäude selbst einiges über die Person. So werden Räume in den obersten Etagen oder im Dachgeschoss gerne von Freigeistern, Kreativen oder Menschen mit Bedürfnis nach Weitblick, Inspiration und Unabhän-gigkeit gewählt. Auch die Führungsspitze zieht es in der Regel immer nach oben, um den Überblick zu behalten.

In den unteren Etagen wie Erdgeschoss sind wir intensiver mit der Materie und dem >machen< verbunden. Wir sind mehr im Hier und Jetzt und das hilft uns dabei, Projekte und Ideen aus den „oberen Eta-gen“ umzusetzen und zu verwirklichen. Ideal zum Beispiel für Produktion, Vertrieb und Marketing. n

Raum für Persönlichkeiten

Page 7: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt7– Januar 2010

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Bernd Görner Mannheim

Wenn die Kamera ruft...... dann heißt es locker bleiben! Ein Fernsehauftritt ist eine wunderbare Möglichkeit, kostengünstig für sich, seine Ideen oder sein Unternehmen PR zu machen. Allerdings wollen die Zuschauer Menschen sehen und keine Statement-Maschinen.

Eine gute Ausstrahlung ist dies-bezüglich sehr förderlich. Ein Mensch, den wir als Persönlich-keit wahrnehmen, wirkt durch

sein Expertenwissen und seine menschli-che Glaubwürdigkeit. Viele Führungskräf-te und Trainer haben das längst „drauf“. Menschen, die oft im Vordergrund stehen, wissen, wie man am besten wirkt:

1. authentisch2. glaubwürdig3. souverän

Egal, was erreicht werden soll, ob man Menschen für sich oder eine Sache ge-winnen will, ob es sich um Kunden, Mit-arbeiter, Vorgesetzte oder Geschäftspartner handelt, Wirkung ist alles. Oft genug ist es aber so, dass genau diese souveränen Men-sche versteinern, wenn sie vor Publikum stehen oder gar vor der Kamera.

„Ich wollte ganz natürlich sein“, sagte mir eine Führungskraft, nach einer Podi-umsdiskussion, die komplett daneben ge-gangen war. Der Manager hatte um Worte gerungen, sich in Sätzen verheddert und ir-gendwie schlecht gelaunt gewirkt. Alles in allem: Jemand über den man sich im besten Fall wundert („Was ist denn mit dem los?“ „Warum ist der denn so sauer?“).Eine Analyse seines Auftritts machte deut-lich, dass er sich nicht vorbereitet hatte.

Warum das denn? „Weil ich nichts auswen-dig lernen sondern ganz natürlich wirken wollte.“ Die Idee war gut, die Umsetzung schlecht! Ablesen oder auswendig dahersagen ist si-cher nicht die Lösung. Aber es gibt durch-aus Möglichkeiten, sich vorzubereiten, ohne dass das Gesagte dann wie ein Pennä-ler-Gedicht daher kommt.

Wie war Ihr Vortrag? Haben Sie sich bereits selbst gelangweilt? Dann stimmt etwas mit den Statements nicht. Vielleicht mangelt es an Beispielen? Bilder und Geschichten be-wirken, dass Menschen Ihnen gerne zuhö-ren und Sie später als eine „Persönlichkeit“

erinnern. Oder sind zu viele Gedanken in Ihrem Text? Finden Sie drei schlagkräftige Aussagen:

l Ein Beispiel, das passtl Eine provokante Aussagel Ein versöhnliches Résumé

Sie können sich später an diesen drei Aus-sagen „festhalten“ und werden sich im Ei-fer des Gefechts nicht in einem Knäuel von Statements verheddern. Ihre Wirkung auf das Publikum: Der Mensch ist klar!Das wiederum bewirkt, dass man Sie als sicher wahrnimmt und Sie als glaubwürdig in Erinnerung bleiben. Das ist Persönlich-keit. Nicht mehr und nicht weniger! n

Die optimale Vorbereitung

l Schreiben Sie sich alles auf, was Ihnen zu Ihrem Thema einfälltl Sortieren Sie die weniger wichtigen Aspekte aus. (Weniger ist mehr!) l Reduzieren Sie diese Inhalte auf einzelne Worte und schreiben Sie die-se auf Kärtchenl Sprechen Sie sich diese Inhalte an-hand der Kärtchen laut vor und achten Sie darauf, dass Sie für jedes State-ment nicht länger als 20 Sekunden brauchen

Die optimale Präsentation auf der Bühne und vor der

Kamera basiert auf fünf Faktoren:

l Bleiben Sie der Mensch, der Sie sind (Persönlichkeit)l Machen Sie sich klar, was Sie sagen wollen (Zielsetzung)l Überlegen Sie sich, wie Sie es sagen wollen (Appeal)l Fragen Sie sich: „Was erwartet mein Publikum“ (Zielgruppenorientierung)l Erzählen Sie eine bildhafte Geschichte (Storytelling)

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Zurück zum Inhalt8– Januar 2010

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Renate Hannemann Bensheim

Man trägt wieder Persönlichkeit … mit

1.) Selbstdarstellung2.) Sinnesschärfung3.) Schweigemacht4.) Sozialkompetenz5.) Stressmanagement

zu 1.)In einer früheren Ausgabe habe ich Sie da-ran erinnert, dass Mitarbeiter nicht kopier-bar sind.Starke Persönlichkeiten haben Charakter und eine hervorragende Dialogkultur. Die-se Menschen mögen sich und andere und leben gute Manieren vor. Sie sind „Leucht-türme“: charismatisch, innerlich stabil und verlässlich. Das Fundament einer strahlen-den Person sind selbstgewählte Antreiber gepaart mit hoher Selbstverantwortung. Diese Eigenschaften bereiten ihnen Lust auf Führung, Talententwicklung und Lernbereitschaft. Das verschafft „Anse-hen“. Und ist mittels Training / Coaching kurzfristig lernbar! zu 2.)Mutige, authentische und emotionale Men-schen schöpfen aus dem Vollen mit ihren vorgelebten Werten. Dabei beobachten sie genau und wertschätzen ihr Umfeld. Die-se Vertrauenskultur, die auch Raum für Widerspruch lässt, bereitet Wohlstand im innen und außen bei allen Beteiligten. Persönlichkeiten bieten Rahmenbedingun-gen an, die Mitarbeitern Spaß und Freude bei der Arbeit bereiten. Mögliche Freiräu-me bilden dann das neue „Humankapital“ – wogegen Druck Gegendruck erzeugt.

In den 8 größten Religionen dieser Welt gibt es folgenden gleichen Wordlaut:Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füge auch keinem anderen zu....

zu 3.)Schwächen gibt es nicht, nur unterschied-liche Potenziale. Führungskräfte sollten ein Persönlichkeitstraining (einen EGO-TÜV) pro Jahr absolvieren und dabei auch Schweigen lernen. Schweigen trainiert Konzentration und Kraft auf das Wesent-liche. Sprechdurchfall dagegen vergeudet gute Energie. Persönlichkeiten sind prima Vordenker.

zu 4.)Erfahrungsgemäß investieren Führungs-Persönlichkeiten 80% im täglichen De-legierungsprozess in ihre Führungsarbeit. Der Mensch steht dabei immer Mittelpunkt. Im Profi-Fußball ebenso wie im Vertrieb. „Avantgardistische“ Manager haben Zeit für anzuerkennende Leistungen und das Feiern von Erfolgen. Wann haben Sie zuletzt gelobt und auch kleinere Erfolge gefeiert?Erfolge von Heute sind der Standard von Morgen! MitarbeiterInnen brauchen diese Anerkennung. Wer im Verkauf tätig ist, verkauft sich auch immer Selbst.

zu 5.)Wir befinden uns im Informations-Zeitalter. Deshalb brauchen wir auch Techniken, die uns trotz einem weniger guten Vorgespräch eine perfekte Begrüßung am Telefon oder

beim nächsten Kunden möglich machen lässt. Harte und herzliche Verhandlungen müssen sich nicht widersprechen. Lernen Sie wie ein Champion Ihre Stresssoren ab-zubauen. Der emotionale Lebenslauf kann schnell und sichtbar verbessert werden. Angst lähmt uns und blockiert die positive Lebensenergie. Auf Dauer und ohne „Be-handlung“ macht uns der vielfältig lauern-de Stress krank. Denn Energie folgt dem Gedanken...... .

Zu guter Letzt bleibt noch einmal zu er-wähnen, dass eine Persönlichkeit den „modernen Knigge“ kennt und lebt.Wir möchten zufriedene Führungskräfte, wie auch interne und externe Kunden. Sie auch?

Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns über Ihre „Leuchttürme“ informieren. Wenn möglich werden wir die Beiträge künftig allen Coa-chingHeute-Lesern zur Verfügung stellen.

Übrigens bin ich an humorvollen Stories für den nächsten Beitrag im Februar 2010 interessiert – schreiben sie an: [email protected] – ich ant-worte garantiert.

Frohe Festtage und einen ganz besonders erfolgreichen Start in das neue Jahr – Ihre Renate M. Hannemann & Team n

Persönlichkeiten sind wie LeuchttürmeMitarbeiter verlassen Führungskräfte – nicht das Unternehmen

Page 9: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt9– Januar 2010

Armin Haußmann Stuttgartwww.cicero.biz

[email protected]

Controaching

Warum Controaching?

Ein klassisches Training (off the job) legt Grundlagen für die Bereiche Fach-, Metho-den-, Sozial-, Persönlichkeits- und Unter-nehmenskompetenz. Klassisches Training greift für langjährige Führungskräfte und Projektmanager mit komplexen strategi-schen Aufgabenfeldern manchmal zu kurz. Beim Controaching steht eine weitere Kompetenz im Vordergrund: Die Umsetzungskompetenz! Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Coachees sehr gut planen und in der Realisierungsphase „ste-cken bleiben“. Nachhaltig ist ein Coaching vor allem dann, wenn ich als Coach den Coachee in seiner Aufgabe oder seinem Projekt in der Praxis in die Umsetzung bringe und somit eine 100 % Zielerrei-chung gewährleiste. Zudem kann ich die Qualifikationen und Potentiale des Coa-chees in den einzelnen Kompetenzfeldern unmittelbarer bewerten und ihn gezielt in seiner persönlichen Entwicklung unterstüt-zen. Selbstverständlich begleite ich als Coach den Coachee bei der Lösung seiner Pro-bleme im Team/im Projekt. In der „Heb-ammenfunktion“ reflektiere ich mit ihm die Situationen, die er mir aus der Praxis heraus schildert. Allerdings sind das so-genannte „gefilterte“ bzw. „projektive“ Schilderungen. Erfolgreicher ist es, wenn ich den Coachee am Arbeitsplatz oder in Meetings begleiten kann, den Coachee

„ungefiltert“ erlebe, mir ein eigenes Bild mache und entsprechend die Wahrneh-mungen rückmelden kann und dadurch direkt auf die Zielerreichung Einfluss neh-men kann.

Zwei Begriffe Coaching und Controlling = eine Philosophie

Die Effizienz und Nachhaltigkeit einer Coaching Maßnahme hängt nicht zuletzt davon ab, wie tief ich als Coach in das Team-/Projektgeschehen unmittelbar erle-be, die Erfordernisse und Bedarfe daraus ableite und die Erreichung der definierten Ziele prüfe. Der bekannte Regelkreis des Controllings gilt auch im Coaching:

Controaching in der Praxis

Ausgangssituation in einem mittelständi-schen Unternehmen: Bei acht Bereichleitern in einem Unternehmen soll die strategische Kompetenz weiter entwickelt werden.

Controaching:

1Zielsetzung: Zusammen mit der Ge-schäftsleitung werden acht strategische

Geschäftsziele definiert. Mit jedem der Be-reichsleiter wurde ein Ziel vereinbart, für das er komplett die Verantwortung hat.

2Planung: Zusammen mit dem Coach werden die Ziele spezifiziert, die Maß-

nahmen festgelegt und mit Meilensteinen versehen.

3Realisierung: Während der Umsetzung der Ziele werden regelmäßige Caoching-

sitzungen mit den Bereichsleitern durchge-führt. In den Sitzungen findet gleichzeitig ein Controlling der Zielerreichung als auch das jeweilige Coaching der Führungskräfte statt. Außerdem findet in regelmäßigen Sit-zungen mit allen Bereichsleitern ein Cont-roaching auf Team-Ebene statt.

4Kontrolle: Zum Zieltermin wird die Zielerreichung sowohl im Team als bei

jedem Einzelnen kontrolliert und festge-halten.

5Analyse: Korrekturen werden ggf. noch durchgeführt und die nächsten Ziele ge-

plant.

Vorteile des Einzelnen und des gesamten Unternehmens?

l Der Coach ist Prozessbegleiter und –Beschleuniger zugleich. Dadurch wurde die Effizienz und Effektivität des Einzel-nen und der Führungsmannschaft gestei-gert.l Das Ziel der Maßnahme, die strategische Kompetenz zu verbessern, wurde konse-quent erreicht.l Durch das Controaching wurden gezielt Einsparungen erzielt, die die Kosten für die PE/OE-Maßnahme amortisieren. n

Nachhaltiges Coaching an der Schnittstelle zwischen Führung, Personal- und Organisationsentwicklung

Abb. Controlling Regelkreis

Page 10: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt10– Januar 2010

Ursu Mahler Münchenwww.ursumahler-training.com

[email protected]

Glück, das ein ganzes Jahr anhält – gibt es das?

Zum Start ins neue Jahr möchte ich Ihnen einige Gedan-ken und Anregungen anbieten:Letztes Jahr wurde ich von einer lieben Freundin und deren Mann ins Zillertal eingeladen. Wir hatten – zwei

weitere Freundinnen kamen noch hinzu – eine wundervolle und intensive Zeit miteinander. Mir wurde wieder einmal bewusst, wie „wenig“ es zum glücklich sein braucht. Natürlich ist Glück eine subjektive Empfindung, natürlich wer-den mit Glück von den meisten Menschen Zufriedenheit, Freude, Lebensfreude, ein angenehmes, gelingendes Leben, materieller Wohlstand..... verbunden.Ich persönlich kenne Glücksempfinden auch durch: ein köstliches Essen, mit Freunden zusammen sein, eine mir wichtige Sache er-folgreich abschließen, bei einer Bergwanderung intensiv Natur erleben.Glück können wir sowohl während einer kurzen Zeitspanne als auch dauerhaft (mit meinem Leben zufrieden sein) empfinden. Ich glaube, wir müssen immer wieder acht-sam sein, damit wir unser tägliches und kleines Glück nicht aus den Augen verlie-ren.Übrigens sind Menschen, die dankbar sind, deutlich glücklicher als andere. Fragen Sie sich doch 1x am Tag – am besten abends, bevor Sie einschlafen – wofür Sie heute dankbar sein können. Finden Sie mindes-tens drei Anlässe. Sie werden entspannter, friedvoller einschlafen und glücklicher durch den kommenden Tag gehen.

Verlieren Sie Ihr Glück nicht aus den Augen

Der Autor und Psychologe Francois Lel-ord lässt in seinem Buch „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ den fik-tiven Psychiater Hector dem Geheimnis des Glücks nachspüren. Hectors subjektive dreiundzwanzig Erkenntnisse in Sachen

Glück sind so frappierend wie einfach und eine gute Gelegenheit, sich selbst mit der einen oder anderen Erkenntnis (wieder einmal) intensiver zu befassen.

Finden Sie Ihre ganz persönliche Antwort auf die Fragen „Bin ich glücklich?“,„Wie werde ich glücklich?“,„Wie bleibe ich glücklich?“Und wenn Ihnen noch ein Quäntchen fehlt zum ganz individuellen Glück, dann tun Sie noch heute den ersten Schritt – hin zur Verän-derung, hin zu Ihrem persönlichen Glücklichsein.

Ich wünsche Ihnen ein glückliches Jahr 2010, 12 glückliche Mo-nate, 365 glückliche Tage!

Ihre Ursu Mahler

Liebe Freunde, liebe Leser von Coachingheute

Die Antwort – meine ganz persönliche – sei schon vorweggenommen: Ja, natürlich gibt es das. Und jeder von uns kann einiges dazu tun, um sein ganz persönliches Glück zu finden, zu stärken und zu erhalten.

Hectors Erkenntnisse zum Glück: 1. Vergleiche anzustellen ist ein gutes Mittel, sich sein Glück zu vermiesen. 2. Glück kommt oft überraschend.3. Viele Leute sehen ihr Glück nur in der Zukunft. 4. Viele Leute denken, dass Glück bedeutet, reicher oder mächtiger zu sein. 5. Manchmal bedeutet Glück, etwas nicht zu begreifen. 6. Glück, das ist eine gute Wanderung inmitten schöner unbekannter Berge. 7. Es ist ein Irrtum zu glauben, Glück wäre das Ziel.8. Glück ist, wenn es der Familie an nichts mangelt. 9. Glück ist, mit den Menschen zusammen zu sein, die man liebt.10. Glück ist, wenn man eine Beschäftigung hat, die man liebt.11. Glück ist, wenn man ein Haus und einen Garten hat. 12. Glück ist schwieriger in einem Land, das von schlechten Leuten regiert wird. 13. Glück ist, wenn man spürt, dass man den anderen nützlich ist. 14. Glück ist, wenn man dafür geliebt wird, wie man eben ist.15. Glück ist, wenn man sich rundum lebendig fühlt. 16. Glück ist, wenn man richtig feiert.17. Glück ist, wenn man an das Glück der Leute denkt, die man liebt.18. Glück ist, wenn man der Meinung anderer Leute nicht zu viel Gewicht beimisst.19. Sonne und Meer sind ein Glück für alle Menschen.20. Glück ist eine Sichtweise auf die Dinge.21. Rivalität ist ein schlimmes Gift für das Glück.22. Frauen achten mehr auf das Glück der anderen als Männer.23. Bedeutet Glück, dass man sich um das Glück der anderen kümmert?

Page 11: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt11– Januar 2010

Interessanterweise bezieht sich das lateinische Wort Persona nicht auf den Menschen selbst, sondern auf die Maske eines Schauspie-lers, der durch sie den Charakter der Figur „durch-tönen“ ließ. Der Psychoanalytiker C. G. Jung prägte den Begriff „Persona“ in der Psychologie und meinte damit, die Idealvorstellung, die jeder Mensch von sich selbst hat und die er nach außen hin zeigt. Diese Person, die man den anderen preisgibt, ist die Persona, die Maske. Sie stellt nur einen Ausschnitt des Ichs dar und ist ein Kompromiss zwischen den Forderungen der sozialen Umwelt mit der inneren Struktur des Menschen. Eine richtig funktionierende Persona muss immer drei Faktoren Rechnung tragen, dem l eigenen Ich-Ideal, dem Wunschbild, das jeder in sich trägt und nach dem er beschaffen sein und vorgehen möchte.

l Kultur-Bild, den Erwartungen und Forderungen der jeweiligen sozialen Umwelt an den Einzelnen l realen Ich mit Stärken, Fähigkeiten und Schwächen, die der Verwirklichung des Ichs wie des Kultur-Ideals Grenzen setzen oder diese unterstützen. In diesem Spannungsfeld muss also jeder für sich allein seine Per-sönlichkeit finden, immer wieder justieren bis wir zu einer authen-tischen Persönlichkeit mit Gelassenheit und Souveränität gelan-gen. Es braucht seine Zeit, auch Mut und Ausdauer bis wir sagen können: „Ich kenne mich.“ Dabei kann niemand einem die Arbeit abnehmen. Denn nur ich selbst lebe mein Leben, – aber es lohnt sich, sein eigenes Leben immer wieder nach den eigenen Maßstä-

ben und Ziel-vorstellungen, der eigenen Vision zu durchloten.

Persönlichkeit – die ethische Qualität in der Auslegung des ei-genen Lebensweges: Auch die Auslegung „kleiner“ Handlungen kann uns weiterbringen. Jeder kann sich fragen, l Warum tue ich das, was ich täglich tue? l Mit welchem Ziel und welcher Intention tue ich dies?l Welche Auswirkungen haben mein Denken und meine Hand-lungen auf mich selbst wie auf andere?l Nach welchen Werten richte ich mein Leben aus? l Was ist für mich sinnvoll und wichtig? l Welche Vision, welche Idealvorstellung von mir habe ich? – und wo stehe ich auf diesem Weg zum Ideal?l Wie sind meine lebensgeschichtlichen Meilensteilen verlau-fen? Passen sie konsequent zu meinem Lebens-Projekt, den per-sönlichen Zielen, aber auch zu meinen Talenten, Fähigkeiten und Kenntnissen?l Wie weit habe ich meine Möglichkeiten genutzt? – Wie hoch

war mein Anteil daran? Wie hoch war der Anteil externer Faktoren?l Wie habe ich mich in schwierigen Situationen entschieden? – konform mit meiner persönlichen Realität, ge-mäß meines angestrebten Ideals oder der kulturellen Anforderungen? Gibt es Diskrepanzen, die mich bis heute noch beschäftigen? Habe ich mich zu kon-form zur Firmenkultur verhalten und gegen meine eigenen Werte verstoßen?Vision & Success: Wir leben im Jetzt, handeln im tatsächlichen Augenblick und dennoch entscheiden kleine Hand-lungen über unseren gesamten Lebens-weg. Das Zubereiten eines Abendessens kann sowohl Perfektion und Erfüllung einer Berufung als Sternekoch, der Ausdruck von Liebe und Fürsorge einer Familienmanagerin wie auch einer ver-patzten Lebenschance sein, weil man

seine eigentlichen Fähigkeiten untergräbt. Die Deutung können nur Sie selbst auf Ihren Lebensweg treffen, in der eigenen Definiti-on von äußerem und innerem Erfolg. Ein klares Selbstbild erzeugt dann Souveränität, Gelassenheit und eine gefestigte Persönlich-keit. Es geht nicht um die „Außen-Wirkung“, Ansehen und Status, sondern vielmehr um den eigenen „Kern-Wert, um das wofür Sie selbst stehen – Ihre „Unique Personal Proposition“. Im Coaching wird häufig auf die Frage „Was wollen Sie im Leben erreichen?“ geantwortet: „Ich will mich selbst verwirklichen, Er-folg haben und im Leben etwas Sinnvolles bewirken.“ Was aber bedeutet das im Einzelnen? – die innere Wirksamkeit, der äußere Einfluss oder Macht?

Roswitha van der Markt Hebertshausen bei Münchenwww.visionundsuccess.com

[email protected]

Kennen Sie sich selbst –und wenn ja, wie würden Sie sich als Persönlichkeit beschreiben? Was bedeutet es heutzutage, eine „Persönlichkeit“ zu sein? Was sind Merkmale, die eine Persönlichkeit ausmachen – Status & Ansehen, Kenntnisse & Fähigkeiten – oder Werte, Ziele & Vision?!

Im Coaching wird häufig auf die Frage „Was wollen Sie im Leben erreichen?“ geantwor-tet: „Ich will mich selbst ver-wirklichen, Erfolg haben und

im Leben etwas Sinnvolles bewirken.“ Was aber bedeutet

das im Einzelnen?

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Page 12: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt12– Januar 2010

Anke Bauer hatte eine Ausbildung zum Business-Coach abgeschlossen und plante die professionelle Selbständigkeit. Sie wusste, dass sie als selbständiger Trainer und Coach Lehrer im Sinne der Rentenver-

sicherung ist und grundsätzlich eine Pflichtmitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung besteht. Um die Gestaltungs-möglichkeiten zu nutzen und für die anstehende Anmeldung bei der Deutschen Rentenversicherung Bund gerüstet zu sein, verein-barte sie ein Beratungsgespräch. Die Ausgangslage Versicherungspflichtig sind selbständige Lehrer, die im Zusam-menhang mit ihrer selbständigen Tätigkeit keinen versicherungs-pflichtigen Arbeitnehmer beschäftigen.

Der Einzelfall und die Möglichkeiten Als erstes stellte sich die Frage, ob Anke Bauer betroffen ist. Je-mand, der Wissen auf Vorrat vermittelt, erfüllt die weite Definition des Lehrerbegriffs. Wer dagegen Klienten berät und unterstützt, deren konkrete Probleme zu lösen, ist Berater. Der jeweilige Ein-zelfall ist entscheidend. Es kommt auf die Gestaltung der Tätig-keit und die Positionierung an. Ein Trainer, der in Workshops oder Seminaren Wissen zu be-stimmten Themen vermittelt, ist in jedem Fall als Lehrer anzuse-hen. Eine Befreiung von der Rentenversicherungspflicht kommt

nur in Betracht, wenn er einen Mitarbeiter einstellt, der mehr als 400,00 € im Monat verdient. Jede Tätigkeit, die über einen Mini-Job hinausgeht, führt zur Befreiung.

TippDer monatliche Regelbeitrag beträgt aktuell 501,48 €. Für 400,01 € erhalten Sie Entlastung durch einen Mitarbeiter und werden von der Rentenversicherung befreit.

Mehrere Coaches – ein Mitarbeiter Es besteht auch die Möglichkeit, dass sich mehrere zusammen arbeitende Coaches und Trainer einen Mitarbeiter „teilen“.

Individuelle Beitragsgestaltung Als Existenzgründerin könnte Anke Bauer in den ersten drei Jah-ren einen ermäßigten Beitrag zur Rentenversicherung zahlen. Auch nach dem dritten Jahr könnte sie an Stelle des Regelbei-trags nach dem individuellen Einkommen ( Gewinn ) eingestuft werden.Die meisten Weiterbilder haben mehrere Standbeine. Sie sind Be-rater und halten Seminare und Vorträge. Hier unterliegt nur der Gewinn aus der Lehrtätigkeit der Beitragspflicht. Anke Bauer konnte durch ihr individuelles Konzept und die ent-sprechenden Angaben im Statusfeststellungsverfahren erreichen, dass sie von der gesetzlichen Rentenversicherungspflicht befreit wurde. Sie nutzte die vorhandenen Chancen und ist mit ihrer Lö-sung sehr zufrieden.

Albtraumgefahr – Risiko für etablierte Profis Auch etablierte Profis sollten die Rentenversicherungspflicht durch ein Statusfeststellungsverfahren klären zu lassen. Wenn die Behörde anlässlich einer Betriebsprüfung bei einem Weiterbil-dungsunternehmen aufmerksam wurde, ist es für Gestaltungen zu spät und Krisenmanagement angesagt. Es besteht das Risiko, für fünf Jahre Beiträge nachzahlen zu müssen. Bei freiwilliger Mel-dung ist die Behörde oft gesprächsbereit was Säumniszuschläge angeht.

InfoRechtsanwältin Sabine Gewehr hat sich auf das Thema Selbstän-digkeit und Sozialversicherungsrecht spezialisiert. Als Dienst-leisterin für Weiterbilder ist sie Partnermitglied der GSA.Mehr Informationen erhalten Sie auf der Internetseite sg-freiberuflerrecht.de n

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Chancen nutzen – Lösungen finden

Rechtsanwältin Sabine Gewehr erklärt, was Coaches und Trainer lt. Gesetz im Rahmen der Deutschen Rentenversicherung zu tun verpflichtet sind. Es ist nicht traumhaft. Es sind keine Albträume. Träumer aber werden irgendwann unsanft erwachen

Service

Page 13: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt13– Januar 2010

Favorite Parkhotel in Mainz – eine superbe Location für jede Art

von Veranstaltung. Auf den dunkelblauen Stühlen liegen Postkarten-Päckchen, eine weiße Schleife ist darumge-schnürt. Die kleine silberne Christbaumkugel, die in jede Schleife gebunden ist, ist eine Aufmerksamkeit von Bilen Asgodom. Hübsch sieht es aus – eine gelungene Inspira-tion zum Asgodom Persönlich-keits-Kongress. „Persönlichkeit leben – gera-de jetzt!“ So steht es auf der Leinwand über einem Bild von Sabine Asgodom. Nicht im Foto, aber sehr im Bilde ist den gesamten Kongresstag über Bilen Asgodom, die den (nach Dezember 2008 zweiten) Asgo-dom-Kongress organisiert hat.

Es ist kurz vor neun. Ich bin gespannt auf all die tollen Per-sönlichkeiten, die heute reden werden und hoffe, viel Neues zu erfahren. Der Raum füllt sich mit Frauen, Frauen, Frau-en. Dipl.-Psychologe und heu-te-Workshop-Leiter Siegfried Brockert ist neben dem Ton-Techniker der einzige Mann in meinem Blickfeld. Obwohl ich weiß, dass noch weitere zwei bis vier Männer anwesend sind, scheint es ein Kongress von und für Frauen zu sein. „Lauter Frauen – und was für welche“, würde Sabine Asgodom es ausdrücken, das ist der Leitsatz ihrer Asgodom-TrainingGroup, die weibliche Trainer und Coaches „an den Mann“, aber zunehmend auch an die Frau in Führungsfunktion bringt. Und dieser Weg scheint

der richtige zu sein, denn hier am 10. Dezember 2009 ver-sammeln sich wichtige Frauen aus der Wirtschaft.Elke Rachfahl, eine dieser Frauen, erzählt mir, sie habe je-des Buch von Sabine Asgodom gelesen. „Sabine Asgodom baut mich immer wieder auf. Ich gehe gestärkt aus ihren Vorträ-gen“ sagt sie und erzählt, wie sie sich im Straßenverkehr an Sabine Asgodoms Worte erin-nert: „Wenn vor Ihnen jemand das Gaspedal nicht zu finden scheint, werden Sie nicht ag-gressiv, ärgern Sie sich nicht. Überlegen Sie vielmehr, war-um er so schleicht: vielleicht hat er die Hochzeitstorte seiner Tochter im Kofferraum!“ Elke Rachfahl hält sich daran und ist seither viel gelassener, ruhiger. Sie spart sich ganz einfach die Energie – schneller wird sie ohnehin nicht, egal, wie sehr sie schimpft. Nur ihrer elfjährigen Tochter leuchtet die plötzliche Verwandlung ihrer Mutter nicht ein. „Gib Gas!“

brüllt sie weiter ungeduldig dem Autofahrer vor ihnen zu – den Hinweis ihrer Mutter, er hätte vielleicht eine Torte zu transportieren, erwidert sie mit Unverständnis und Kopfschüt-teln. Doch Elke Rachfahl bleibt ruhig und entspannt. Und von der Kraft, die in der Ruhe und der Souveränität ihrer Mitarbei-terInnen liegt, profitiert letztlich auch ihr Arbeitgeber, die Firma e.on, die heute insgesamt drei ihrer Mitarbeiterinnen auf den Kongress eingeladen hat. Denn jedes Unternehmen ist nur so stark, wie seine Mitar-beiterInnen.

Charlotte Brockert (CB) gibt ihren sehr persönlichen Eindruck vom Kongress wider

Die AsgodomTrainingGroup mit Stargast Joey Kelly. Von links: Bilen Asgodom (ATG-Management), die Trainerin-nen Liz Howard, Eva Loschky, Melanie von Graeve, Christa Schiffe, Renate Weiss-Kochs, Christine Weiner, Andrea Lien-hart, Ursu Mahler, Stargast Joey Kelly, Sabine Asgodom.

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

Mit PersönlichkeitenPersönlichkeit entwickeln

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Zurück zum Inhalt14– Januar 2010

Frauen bewegen, Wirtschaft prägenDer Asgodom Persönlichkeits-Kongress

9 Uhr, es geht los. Sabine As-godom greift zum Mikro-

fon. „Persönlichkeit leben – ge-rade jetzt! Wir wünschen uns mehr Führung. Wie ist Führung derzeit angesagt, was können wir tun, damit Persönlichkeit wirkt?“ sagt sie mit ihrer klaren Stimme.Was macht Persönlichkeit aus? Standpunkt, aufrechter Gang, Werte, Wirkung – all das sollen wir heute erfahren. An Susan Boyle, der Frau, die fast die britische Superstar-Show gewonnen hätte, erklärt Sabine Asgodom, worauf es an-kommt, um anzukommen: Per-sönlichkeit! Authentizität! Susan Boyle, die ihr Leben lang gehänselt worden ist, weil sie an-ders war, hatte den Traum, Sänge-rin zu werden. Ein chancenloser Traum in unserer Barbie-Pup-pen-Gesellschaft? Auf die Frage, warum sie an der Show teilnahm, antwortete sie: „Ich möchte eine Chance.“ Ein Satz, so simple, so ehrlich, so wahr, dass er unter die Haut geht.

Wir brauchen eine Chance, um unsere Persönlichkeit

unter Beweis zu stellen. Susan Boyle hat ihre Chance bekom-men – und sie hat sie genutzt. „I dreamed a dream“ heißt ihre Erfolgs-Single und erinnert an Martin Luther Kings berühm-

te Worte. Auch er hatte einen Traum, der ihm Kraft gegeben hat. Der ihn angespornt hat, w e i t e r z u m a -chen. Wir brau-chen alle einen Traum und eine Chance, um erfolgreich zu sein. Susan Boyle hat jetzt Erfolg ohne

Ende. Sie hatte einen Traum, sie bekam eine Chance. Doch noch eine Zutat macht ihren Erfolg aus: She makes the difference – denn sie hat Persönlichkeit. Sie hat die Ecken und Kanten, die einen Menschen greifbar machen, begreifbar und da-mit unvergesslich – anders als die aalglatten Leute, die durch unser Erinnerungsvermögen schliddern. Sabine Asgodom vergleicht die merk-würdigen (auf das Wort kommen wir später zurück) Menschen mit einem Rohdi-amanten, einem grauen Kie-selstein, der „mit Ecken und Kanten“ geschliffen zu einem funkelnden Stern wird.

Doch Menschen, die ane-cken, sind nicht leicht zu

führen und sind oft nicht gerne gesehen. Männer in Führungs-positionen sehen in Frauen oft einen Störfaktor. Frauen stellen in Konferenzen lästige Fragen wie „Haben wir dafür über-haupt ein Budget?“Frauen sprechen Dinge an, an die viele Männer lieber nicht denken (z.B.: Frau X ist geeig-net für den Job, Frau Y ist aber schon sehr lange eine treue Mit-arbeiterin und hat eine Chance verdient – Fairness ist Frauen wichtig!). Frauen sind für Män-ner schwer einschätzbar. Und

so entsteht in Männern der leise Wusch, die liebe Frau Kollegin solle sich gefälligst anpassen. Ruhig verhalten, mitspielen. „Seid nicht so emotional“ wurde den Frauen in den 90er Jahren gepredigt. Wir Frauen sollten uns das Fühlen abgewöhnen, um in einer patriarchalen Welt nicht – auch so ein im Wortsinne Schlagwort – hysterisch zu wir-ken. Doch wer sich das Fühlen abgewöhnt, der stellt auch gute Gefühle ab: Mitgefühl, Takt-gefühl, Feingefühl, Empathie, Sympathie. Wer ohne Gefühl führt, führt ohne Freundlichkeit und Herzlichkeit.

Kränkt Dich ein Freund, verzeih‘ ihm und versteh‘,

ihm ist ja selbst nicht wohl, sonst tät er Dir nicht weh“, schrieb Erich Kästner vor lan-ger Zeit über die Schwierigkei-ten in einer Freundschaft. Das Gleiche gilt für jede zwischen-menschliche Beziehung. Wer nicht authentisch ist, der kann nicht gut sein. Weder in dem, was er tut, noch in dem, was er anderen tut. Wer sich nur anpasst, ist nicht echt, wer nicht echt ist, wird nie gut sein. Wer nicht gut ist, wird nicht gebraucht. Eine Frau, die ist wie ein Mann, will niemand einstellen. Dann doch lieber gleich einen Mann! Susan Bo-yle hat Erfolg. Warum? „She‘s cool, she doesn‘t care!” So, erzählt Sabine Asgodom, hat es ihre Friseurin ausgedrückt. Und gesagt, was es heißt, Persön-lichkeit zu haben.Wie wird man zu einer Per-sönlichkeit? Wie wird man ein Original? Indem man sich er-kennt, sich anerkennt, wie man ist, sagt Sabine Asgodom und erzählt, dass sie sich zur Schul-zeit schlecht gefühlt hat, weil sie dachte, und gesagt bekam, dass sie nicht schreiben könne.

Weil sie bei Aufsätzen erst wild darauf los schrieb und hinterher strukturierte. Erst viele Jah-re später hat sie erfahren, dass Frauen sehr oft so funktionieren und dass das okay ist. Endlich war sie erlöst und konnte ihre Kreativität entfalten. Es geht also darum, den für sich persönlich richtigen Weg zu fin-den und zu gehen. Darum, für seinen Weg einzustehen, auch wenn wir mal auf Unverständ-nis stoßen. Natürlich müssen wir klar un-terscheiden: Was sind unsere Werte und Überzeugungen, und was ist Sturheit? Nur authen-tisch sein ist gefährlich. Wenn wir jede üble Laune ausposau-nen, nicht grüßen, wenn uns gerade nicht danach ist, wirken wir nicht überzeugend sondern nicht-kompatibel. „Wir brauchen die richtige Mi-schung aus Authentizität und Professionalität“ sagt Sabine Asgodom und strahlt in ihrem silbernen Blazer von der Büh-ne. „Wer sich oder etwas ver-kaufen will, muss sich etwas verbiegen“ schlussfolgert sie und nennt ein Beispiel:

In einer Konferenz sagt ein Mann etwas. Ein zweiter

wiederholt es und ein dritter ebenso. Die einzige Frau im Raum wundert sich, denkt sich: Sind die blöd? Sie ist zu unsi-cher, um auf ihre Beobachtung aufmerksam zu machen, weiß aber nun nichts mehr zu sagen und schweigt. Nun sehen die Herren sie verwundert an und denken, die Kollegin hat nichts einzubringen. Frauen sind noch immer zu be-scheiden, zu unsicher. „Persön-lichkeit zeigt sich im Handeln, nicht im Reden“ appelliert Sabine Asgodom. „Eine Füh-rungskraft muss Vorbild sein!“

ö

Page 15: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt15– Januar 2010

Ein Vorbild ist Anne-Katrin Heger, die erste Referentin heute Mor-

gen und Vorstand der TELIS FinancialServiceHolding AG. Die schmale Blondine ist gut gelaunt und motiviert und be-dankt sich bei Sabine Asgodom für „Vorschuss-Lorbeeren“ – ehrlich klingt ihre Stimme und nicht bescheiden devot, denke ich. Anne-Katrin Heger beginnt ih-ren Vortrag mit einer kleinen Geschichte. Es geht um eine Elster, einen Fuchs, eine Trau-be und um Motivation. Wie motiviere ich jemanden dazu, das zu tun, was ich will? Durch Anerkennung, Lob, Schmeichelei und durch das Erkennen der Sehnsucht des an-deren. Der Fuchs will also die Traube von der Elster und sagt: „Ich habe ge-hört, du singst so schön. Sing doch bitte für mich“. Die Elster singt und verliert die Traube. Sie hat nicht über die Konsequenzen nachgedacht, weil sie sich so geschmeichelt gefühlt hat. Der Fuchs hat die Elster doch manipuliert, denke ich. Und will ich so sein? Heger zitiert Konfuzius: „Das größte Glück ist, von je-mandem geliebt zu werden!“ Auch im Business, sagt sie, geht es immer um Gefühle. „Der Chef muss mich nicht lieb haben. Aber Lob und Anerken-nung aussprechen, uns anspor-nen!“ Jetzt versöhne ich mich innerlich mit dem Gedanken. Begreife, es geht um Motiva-tion!Anne-Katrin Heger erzählt von einer Frau aus Ghana, Harriet Bruce Annan, die von Deutsch-land aus, ein Projekt ins Leben gerufen hat, dass Kindern in

ihrer Heimat eine Ausbildung ermöglicht – zunächst finan-ziert durch das Trinkgeld, dass sie hier als Toilettenfrau bekam und ein paar Spenden. Auch sie hatte einen Traum. Und trat für ihn ein. Indem sie kommuni-zierte, andere begeisterte und für sich gewann. Anne-Katrin Heger wirkt be-geistert während sie die Ge-schichte dieser außergewöhnli-chen Frau erzählt. Und so trägt sie die Botschaft des „African Angels“ weiter. Entfacht Be-geisterung in mir und erklärt dabei das Prinzip der Motiva-tion: Selbstmotivation – der innere Antrieb, der von einem Traum herkommt – und Moti-vation von außen. Beide haben eine Wechselwirkung.

Harriet Bruce Annan mo-tivierte andere durch ihre begeisterten Erzählungen, und deren Anteilnahme wiederum motivierte sie weiter zu machen. “If you can dream it, you can do it.” Heute ermöglicht ihre

Stiftung 52 Kindern in Ghana eine Ausbildung.„Wer wurde heute schon ge-lobt?“ fragt Telis-Vorstand Anne-Katrin Heger in den Raum. Etwas weniger als die Hälfte der TeilnehmerInnen hebt die Hand. Wenig? Mir kommt es erstaunlich viel vor. Es ist noch immer früh am Morgen und immer-hin knapp die Hälfte der Menschen wurde schon gelobt. Mich er-staunt das, gleichzeitig freut es mich. Die Welt scheint freundlicher zu sein, als ich bisher an-nahm. Ich habe mich nicht gemeldet. Alle Menschen waren heute höflich und wohlgesinnt zu mir, gelobt wurde ich bisher jedoch nicht. Was kann ich tun, wenn

mich niemand motiviert? Wenn der Chef nie sieht und lobt?! Mich selbst motivieren – aber wie? Auf der großen Leinwand

finde ich die Ant-wort. Eine Katze betrachtet sich im Spiegel und sieht ei-nen Tiger! Ja, denke ich! Und die Refe-rentin sagt: „Erkennen Sie Ihre Stärken und besin-

nen Sie sich darauf. Wenn Sie heute nach Hause fahren, be-sinnen Sie sich auf zwei Stärken – eine zum Ausweichen (ein Lä-cheln huscht über das Gesicht meiner Stuhlnachbarin) und

definieren Sie Ihre Ziele und Träume. Jeder hat unterschied-liche Stärken, Träume und Zie-le. Lassen Sie sich nicht von guten Ratschlägen verwirren. Sie ganz allein sind für Ihren Weg verantwortlich. Ich wün-sche Ihnen den Mut, Ihren Wer-ten und Ihrem Gefühl zu folgen und das Quäntchen Glück, dass dazu gehört.“Auf der Leinwand taucht das Bild eines Kletterers auf. Ein-sam am Abhang – aber gut gesichert. Unsere Sicherungs-Seilschaften sind die Men-schen, die an uns glauben, er-klärt Anne-Katrin Heger.

ö

Ein Traum für die Selbstmotivation

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

Anne-Katrin Heger, 42. Die Volljuristin war bis Ende 2007 Senior Consultant bei Kienbaum Consultants International GmbH, ist am 1. Januar 2008 in den Vorstand der TELIS FinancialServicesHolding AG und ist dort für die Ressorts Personal und Geschäftsprozesse verantwortlich.

If you can dream it you can do it, sagt Anne-Katrin Heger

Erkennen Sie Ihre Stärken und besin-nen Sie sich darauf, sagt Anne-Katrin Heger

Page 16: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt16– Januar 2010

Als zweite Referentin betritt Dr. Simone Siebeke die Büh-

ne. Die Frau mit den gewagt hohen Pfennigabsätzen, die unter ihrem dunklen Hosen-anzug heraus blitzen, ist seit 1992 bei Henkel. Sie wirkt unaufdringlich sexy, selbstbe-wusst und überzeugend bevor sie auch nur einen Satz ge-sprochen hat. Wie macht sie das bloß, frage

ich mich automatisch. Woher nimmt sie diese Power und sieht dabei so weiblich, so gut aus? Dann erzählt sie von ih-rem fulltime Mega-Job, ihrer super Ehe, ihren beiden klei-nen Kindern, ihrem Leben auf der Überholspur, und ich wer-de immer fassungsloser. Be-geistert aber auch verblüfft. Dr. Siebeke berichtet von den „Golden Career Rules“, jenen Regeln also, die es zu

beachten gilt, wenn wir die Karriereleiter nach oben wol-len (siehe http://www.ewmd.org/networks/ewmd-germa-ny/deutschlandkonferenz-2008/referenten/dr-simone-siebeke). „Ich sehe mich als Trüffelschwein“ sagt sie, „es macht mir Spaß, Persönlich-keiten zu entdecken, und ideal einzusetzen. Klingt einfach, ist es aber nicht.“ Sie muss die Stärken der Men-schen ausloten. „Sie sind viel mehr Meister Ihrer Karrie-re als Sie denken. Hören Sie auf zu jammern. Es ist ihre Entscheidung. Karriere heißt nicht immer, bis an die Spitze. Es hat alles seinen Preis. An der Spitze ist es auch einsam, Sie haben keine Freizeit!“ Sätze wie diese reihen sich an einander. Jetzt wirkt sie et-was hart. Doch was sie sagt, ist wahr. Viel zu oft schimp-fen wir auf die böse Welt, die bösen Männer, die bösen Unternehmen. Aber sind wir überhaupt bereit, diesen ho-hen Preis zu bezahlen, den viele Männer in der Chefetage

leisten. Ich gehe kurz in mich. Denke an die Berge, den Som-mer … und plötzlich ist jeder Neid verschwunden. Nein, dazu wäre ich nicht bereit.„Sie brauchen einen Mentor, jemand der an Sie glaubt“ sagt Dr. Siebeke und „sagen Sie im entscheidenden Moment JA. Trauen Sie sich, Sie können mehr als Sie denken“. Männer, sagt sie den Frauen, fragen sich nicht, wieso bekomme ich den Job angeboten, sie fragen sich, wieso bekomme ich den Job erst jetzt angeboten?Viele neue und wieder auf-gefrischte Erkenntnisse rau-schen durch meine Gedanken, und ich bin froh, dass nun erst einmal Pause ist. Ich genieße einen Kaffee und beobachte. Eine Gruppe Frauen unterhält sich. „Ich schreibe auch ohne Struktur!“ „Bauchgefühl ist richtig!“ „Nicht verwirren las-sen!“ „Ratschläge sind auch Schläge!“ „Vertrauen Sie auf Ihre Erfahrung und Ihr Ge-fühl!“ Offensichtlich wurde hier einiges angeregt.

ö

1. BERUF IST BERUFUNG:a) Ergreifen Sie einen Beruf, der Ihren Stär-

ken entspricht. Was in der Kindheit Spaß gemacht hat, kann man meist gut.

b) Wählen Sie etwas aus, mit dem Sie Aufmerksamkeit erregen können. Außer-gewöhnliche Jobs, wo der Markt nicht überlaufen ist.

c) Der Erfolg muss messbar sein – durch meine Leistung, ist der Umsatz gestiegen (Verkauf/Vertrieb/Einkauf)

d) Wählen Sie das richtige Unternehmen: Es sollte erfolgreich sein, Hauptsitz nicht Tochtergesellschaft, international tätig sein und intern befördern. Identifizieren Sie sich mit der Firma, den Produkten und der Kultur im Unternehmen!

2. SICHTBARKEIT: Zeigen Sie Ihre Leistung, geben Sie an!

Machen Sie es gut und sagen Sie es. Haben Sie innovative Ideen und präsentie-ren Sie sie. Nehmen Sie Herausforderun-gen an – Sie werden nur einmal gefragt. Netzwerken Sie und bringen Sie selbst erst etwas ein, bevor Sie erwarten, gehen Sie in Vorleistung.

3. KARRIERE-FÖRDERER: Sie brauchen einen Mentor, Führungsqua-

litäten (andere motivieren können etc.) und einen Plan: unterscheiden Sie sich von anderen, seinen Sie besonders, fallen Sie auf.

4. RICHTIGE EINSTELLUNG: Stärken Sie Ihr Stärken, statt Schwächen

auszubügeln – das ist Zeitvergeudung. Sprechen Sie immer POSITIV über ihren Job. Sie wissen nie wer Ihnen gerade zu-hört. Artikulieren Sie Ihre Ziele und fragen

Sie danach. Wenn der Chef nicht hinter Ihnen steht: wechseln Sie die Abteilung oder die Firma!

5. PERSÖNLICHKEIT: Sind Sie bereit und fähig Karriere zu machen? Dann sind Sie:

a) optimistisch und willensstark, bester Ge-sundheit und belastbar.

b) Sie scheuen keine langen Arbeitszeiten und verfolgen Ihre Ziele hartnäckig. Frauen sind oft verbissen, sachorientiert. Männern fällt es leichter, den Beruf mit Humor und mehr Lockerheit als Spiel zu betrachten.

c) Sie sind sensibel, kritikfähig, lernfähig, selbstbewusst und überzeugungsfähig.

d) Sie haben und pflegen die nötigen Netz-werke und das nötige Umfeld (prüfen Sie Ihren Partner).

e) Sie sind organisiert und brauchen nicht viel Zeit für sich (Sport und Freizeit darf nicht wichtig sein).

Golden-Career-Rules von Dr. Simone Siebeke

Im richtigen Moment Ja sagen

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

Rechtsanwältin Dr. Simone Siebecke ist Corporate Vice President HR Kosmetik und hat die Verantwortung über 8700 Mitarbeiter der Henkel AG & Co. KGaA .

Page 17: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt17– Januar 2010

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

Der nächste Vortrag ist von Ursula Gockel Hauptabteilungslei-

terin bei Dr. Oetker. Eine gro-ße Frau mit offenem Wesen, lebendig, bewegt und witzig. Voller Selbst-Ironie und Char-me, dass ich mir zunächst nicht vorstellen kann, wie sie so eine Position besetzten will? Dass sie es kann, davon bin ich überzeugt – aber sie wirkt so lebensfroh, dass ich nicht verstehe, wieso sie einen so ernst(zunehmend)en Job haben will. Erfolg hoch Frau – Unter-schiede zwischen männlichem und weiblichem Erfolg, heißt ihr Thema.„Mir war so viel nicht bewusst. Danke für all die tollen neuen Erkenntnisse“ eröffnet sie ihren Vortrag mit einem Kompliment an die Vorrednerinnen. Das macht sie noch sympathischer, menschlicher, angenehmer. Und dann beginnt sie mit einem Scherz: „Führungskraft zu sein ist nicht nur schön. Es gibt das Gerücht, Bielefeld gibt es gar nicht. Aber ich arbeite dort!“ Alles lacht lauthals. Und sie hat die volle Aufmerksamkeit.Gibt es Unterschiede zwischen den Ge-schlechtern? Wer be-stimmt, was Erfolg ist, fragt sie ins Publi-kum. Erfolg ist indivi-duell, antwortet sie sich selbst. „Für mich ist Erfolg, dass ich sage, was ich denke (meistens), dass ich anders sein darf, dass ich zu dem stehe, was ich liebe. Nicht der Job an sich ist mein größter Erfolg, sondern, dass ich mir Dinge leisten kann.“ Der Erfolg des Hauses Dr. Oet-ker hängt damit zusammen, dass der Chef dem Pförtner genauso „Guten Morgen“ wünscht, wie

dem Vorstand. Seele, steckt also dahinter. Persön-lichkeit. Das ist wichtig. Persön-liche Beziehung aufbauen, ein Team sein. Ge-meinsame Erfolge und Misserfolge. „Beschäftigen Sie sich mit Ihren Mit-arbeitern, lernen Sie sie kennen. Eine 2008/2009 von Nestlé durch-geführte Studie zum Thema Frau-en und Karriere hat ergeben, dass Frauen sich (auch heute noch) zu 16% als Haus-frau am wohlsten fühlen, Vollzeit möchten lediglich 26% der Frauen arbeiten und 59% der 2000 befrag-ten Frauen ga-ben an, mit einer Halbtagesstelle am zufriedensten

zu sein. Und das völlig un-abhängig davon, ob sie Kinder hatten oder nicht. Ich bin erstaunt. Andererseits erinne-

re ich mich an eine andere Um-frage, die ich kürzlich in einem Männermagazin gelesen habe. Demnach wollten weit über die Hälfte der Frauen einen Part-ner, der sie finanziell versorgt, und das wiederum unabhängig von ihrem eigenen Gehalt. Es sei einfach eine schöne Traditi-on, hieß es weiter. Was soll aber mit der Karriere werden, wenn wir nur halb-

tags ins Büro gehen? Frauen sind Sammler, sie wollen mehr. Wollen beides, alles. Es ge-nügt ihnen einfach nicht, einen aufregenden Job zu haben, sie wollen auch liebevolle Mutter, gute Freundin, zärtliche Ehe-frau, tüchtige Gärtnerin, tolle Schwimmerin, sexy Vamp und gute Tochter sein. Eine weitere Studie wurde an sogenannten virtuellen Zwillin-gen gemacht: 52 Frauen und 52 Männern, die je ein gemischt-geschlechtliches Zwillingspaar

abgaben. Jedes Paar war gleich in Bezug auf : l Persönlichkeitsmerkmale, l Zielsetzungen, l demographischen Daten l Alter l und gleich karriere-willig. Zu Beginn der Studie unter-schieden sich die Männer von den Frauen in objektiven Krite-rien (Jahresgehalt, untergeord-nete Mitarbeiter) kaum. Auch subjektiv waren sich die Ver-gleichsgruppen ähnlich. Nach zehn Jahren aber verdien-

Erfolg hoch Frau

Diplom-Kauffrau Ursula Gockel, Hauptabteilungsleiterin. Dr. Oetker Sales-Ser-vice: „Für mich ist Erfolg, dass ich sage, was ich denke (meistens), dass ich anders sein darf, dass ich zu dem stehe, was ich liebe.“

„Die schöne Tradition, versorgt zu werden“

Page 18: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt18– Januar 2010

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongressten die Männer rund 20.000 € mehr als die Frauen, und sie führten im Durchschnitt 15 Mitarbeiter (Frauen nur etwa 3,5). Die Frauen aber waren noch immer etwas zufriedener als ihre männlichen Kollegen und wurden auch weiterhin als er-folgreicher eingestuft, wenn auch unmerklich. Geben Frau-en sich also schneller zufrie-den? Fehlt ihnen der Ansporn, um groß Karriere zu machen? Ist das das Geheimnis? „Eine Frau muss ein Mann sein um Karriere zu machen“ resü-miert Ursula Gockel, „zumin-dest wäre es von Vorteil!“ „Ich kenne Männer sehr gut“ sagt sie weiter und erweckt erneut meine ungeteilte Aufmerksam-keit. „Das möchten Sie nicht hören, was die manchmal über Frauen reden“ – ein Raunen geht durch den Raum – „aber nehmen Sie so etwas bitte nicht zu ernst. Es ist Jargon. Lachen sie mit, damit entkräften Sie die Männerdomäne“. Um klarzustellen, dass es viel sinnvoller ist, von der Unter-schiedlichkeit der Geschlech-ter zu profitieren, als sich zu verbiegen oder zu bekriegen erzählt sie eine Anekdote aus Ihrer Pubertät: Einer ihrer drei Brüder, hatte keinen Erfolg bei Frauen und fragte die Schwes-ter um Rat. Sie übte mit ihm Blicke ein, Tanzen und wie man Komplimente macht. Dann war er plötzlich ein Frauenschwarm. Er hat gelernt.„Ich erkläre gerne die Welt. Auch Männern“ (Lachen): Nicht bewerten. Nicht verurtei-len, interessieren! Andersartig-keit lieben, nicht schlechter sein wollen, nicht besser sein müs-sen. Nicht infrage stellen und nicht mit Dingen belästigen, die den anderen nicht interessiert (Schuhe oder Einspritzmotoren um beim Klischee zu bleiben).

Eine Frau muss das Interesse eines Mannes wecken um Kar-

riere zu machen. Das ist das Geheimnis: Sie muss einen Men-tor finden. Nicht ihre Weiblichkeit so zur Schau stellen, dass es nur darum geht. Ausgewogen, sexy

aber distanziert. „Sonst landen Sie in seinem Bett, aber nicht auf seinem Stuhl“ bringt Ursula Gockel es auf den Punkt. Der Vortrag ist informativ, le-bendig, echt, wie seine Refe-rentin. Es wird in Unternehmen offen darüber geredet, welche Kandidatin gut für einen Job ist und welche gut für einen an-

deren „Job“, erfahren wir. Wir sollen also natürlich sein, Frau sein, aber professionell, distan-ziert, freundlich. „Ein Chef der Sie nicht mag, wird Sie nicht befördern, ei-ner der Sie zu sehr mag, auch nicht“ – vielleicht braucht er das Machtverhältnis um seine Phantasie lebendig zu halten. Auf Augenhöhe ist Beziehung oft anstrengend. Erfolg unter Männern heißt: mit Männern, nicht gegen sie. „Wenn die Herren Kollegen sich beim nächsten Meeting wieder die ersten 15 Minu-ten schreiend profilieren und Dampf ablassen, lassen Sie sie schreien. Seien Sie still, warten

Sie ab und reden Sie danach. Dann hören sie auf Sie. Nutzen Sie Ihre persönlichen Stärken. Wer Erfolg um jeden Preis will, bekommt ihn nicht. Machen Sie jeden Job, als wäre es der Letzte. Mit Herzblut, und sehen Sie ihn nicht als reines Karrie-resprungbrett. Erfolg hat man, wenn man das tut, was einem Spaß macht“, gibt Ursula Go-ckel uns strahlend mit in den Tag, und wieder: „Man muss mobil sein, man muss flexibel sein, man muss bereit sein auf Freizeit zu ver-zichten!“ Ursula Gockel hat sich schließlich auch nicht ge-wünscht, in Bielefeld zu sein.

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Kongress-Impressionen / FeedbackElke Rachfahl, E.On: „Ich habe meinen Chef bekniet, dass ich hierher kommen darf. Sabine Asgodom ist Spitze und ich nehme einiges mit, um auch meine Kollegen zu motivieren!“

Janine Dodt, Wedel: „Sehr lebendige Vor-träge mit ganz vielen Inputs, die umsetzbar sind! Besonders fasziniert hat mich das Stimmcoaching – das ist wirklich zu emp-fehlen. Ich habe dort gelernt beim Sprechen den Bauch zu öffnen – klasse!“

Christine Hoffmeister, Modedesignerin: „Ich habe zwei wesentliche Dinge gelernt: Erstens Schläge, also verbale Angriffe, abgleiten zu las-sen, statt dagegen zu gehen und zweitens, dass ich automatisch den Kopf schief halte – die typisch weibliche 2 nach zwölf Geste. Ich konnte es erst gar nicht fassen! Daran kann ich jetzt arbeiten!“

Anette Kühler, HDI Gerling: „Ich habe ganz viel gelernt und nehme einen großen Koffer voller Motivationen mit, von denen ich erstmal eine Hand voll umsetzen werde. Besonders gefallen hat mir, wie offen alle hier waren – die Referenten und Teilneh-mer gleichermaßen. Das einzige, was ich bedauere ist, dass ich nicht alle Workshops besuchen konnte!“

„Eine Frau muss ein Mann sein um Karriere zu machen“

Page 19: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt19– Januar 2010

Sabine Asgodom kündigt die nächste Referentin an. Eine Frau die alle

kennen: Maria von Welser, ehemalige Moderatorin des Frauenjournals MONA LISA und heute Direktorin des Lan-desfunkhauses Hamburg des Norddeutschen Rundfunks. „Kann man sich Persönlichkeit heute noch leisten?“ steht auf der Leinwand. Die Frau, die jetzt die Bühne betritt, kann! Aufrecht, schmal gebaut, klas-sisch gekleidet und breit lä-chelnd, wirkt sie ungefährlich, sympathisch, wie jemand, dem man sich gerne anvertraut.„Die jungen Frauen heute mei-nen, sie haben keine Probleme. Weil sie Karriere machen und spät Kinder bekommen. Aber sie haben das gleiche Pro-blem wie wir früher, sie haben es nur zeitlich verschoben“ sagt die zweifache Mutter und Karrierefrau. „Es ärgert mich, wenn junge Frauen sagen ‚ihr mit eurem Feminismus‘, die Frauen-Quote ist heute gut. Ohne Quote wäre es nur noch schlimmer!“ Von Welser regt sich wirk-lich auf, und wirkt dabei nur noch sympathischer. „Es ist fatal! Warum gehen Frauen nicht auf die Straße?“ fragt sie – uns alle, oder einfach sich selbst. Und sie erzählt von den besseren Bedingun-gen in unseren europäischen Nachbarländern und dass es das Wort „Rabenmutter“ in keiner anderen Sprache gibt. Das erstaunt mich. Ist es denn typisch Deutsch, die Frau am Herd zu wollen? Ist unser Wohlstands-Fort-schritt-Land wirklich so hin-terwäldlerisch? Während meine Gedanken kreisen, räumt Maria von Welser bereits mit dem nächs-

ten Märchen auf: Frauen kön-nen nicht miteinander? „Nein“ sagt sie, „manche Menschen können nicht mit einander.“ Das sei bei Män-nern nicht anders und wird uns nur so verkauft, damit nicht am Ende gar zwei Frauen ein Unternehmen leiten. Warum macht es Sinn, als Frau ein Unternehmen zu führen, fragt Sabine Asgo-dom die erfolgreiche Medien-managerin Maria von Welser. „Ich wollte Verantwortung, wollte mir nichts von mit-telmäßigen Männern sagen lassen“ – lautes Lachen geht durch den Raum. Noch immer scheint das Feindbild „Mann“ in unseren Köpfen fest ver-ankert. Noch immer jammern

wir lieber über die gläserne Decke, an die wir Frauen sto-ßen, wenn wir zu hoch hinaus wollen, statt aktiv zu werden. Und dann gibt von Welser uns Interessantes auf unseren Weg mit: l Das Leben IST Risiko. l Riskieren Sie. l Wechseln Sie den Job,

nach sechs oder Jahren sinkt Ihr Stern – gleich, wie gut Sie sind.

l Netzwerken Sie in allen Städten.

l Und, ganz die Münch-nerin, macht Sie Mut, ins Risiko zu gehen: „Im Bett sterb‘n d‘Leut!“ Wer rastet, der rostet, könnte die Hochdeutsche Überset-zung lauten.

Freizeit ist auch für diese Po-werfrau ein Fremdwort. Auch sie berichtet von ihrem flexiblen und unterstützenden Mann, der sie stärkt. Und betont, dass sie nur das in ihrem Leben anders machen würde, wenn sie noch einmal die Chance dazu hätte: Sich gleich einen Partner neh-men, der hinter ihr steht. Damit sie neben ihrem Job noch Mutter sein kann, UNICEF-Beauftragte und Buchautorin: Maria von Welser, Leben im Teufelskreis, Gütersloher Verlagshaus.Drei Kinder, die in Hamburg, einer der reichsten Städte Deutschlands, in Armut auf-wachsen, hat sie ein Jahr lang begleitet und ihre Geschichten erzählt.

ö

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

Leben ist Risiko. Riskieren Sie!

Maria von Welser, früher Moderatorin des Frauenjournals ML Mona Lisa, dann Leiterin des ZDF-Studios London, seit August 2003 Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg. Welser ist seit 1995 Mitglied des Deutschen Komitees für UNICEF und wurde im April 2008 zur stellvertretende Vorsitzende von UNICEF Deutschland gewählt.

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Zurück zum Inhalt20– Januar 2010

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

Nach einer Stärkung am Weihnachtsplätzchen-Buffet geht’s weiter

im Programm. Diesmal erwar-tet uns ein Vortrag eines sehr berühmten Mannes: Joey Kelly – ja richtig, der von der Kelly-Family, die irgendwie niemand gehört haben will, und die doch mega erfolgreich war. Im großen Vortragsraum er-innert nichts mehr daran, was heute Morgen für ein buntes Treiben war. Die Stühle stehen wieder in Reih und Glied, Tas-sen und Gläser sind abgeräumt, jungfräulich wirkt der Saal. Auf jedem Stuhl liegt ein kleiner Christstollen, in weißer Hülle. Es sieht besinnlich aus. Lang-sam füllen sich die leeren Plät-ze. Hie und da wird diskutiert, reflektiert, sinniert. Sabine As-godom, noch immer frisch an-zusehen, greift zum Mikrofon und bittet um Ruhe. Dann betritt Joey Kelly die Büh-ne und beginnt zu erzählen. Er ist wirklich unterhaltsam. Die Art, in der er spricht, erinnert mich an Michael Mittermei-er: selbstbewusst, selbst-ironisch. Er erzählt von den An-fängen der „Kellys“, von der Zeit ihrer ersten Erfolge und dem Geheimnis seines Vaters, der es verstanden hat, seine 12 Kinder dazu zu bringen, über Jahre hinweg mit ihm Musik zu machen und es geschafft hat, Erfolg zu haben. Angefangen hatte alles Ende der 1970er Jahre, als Vater Kel-ly seine Kinder mitnahm, um ihnen Rom zu zeigen, wo er als junger Mann katholische Theo-logie studiert hatte. Sie wurden ausgeraubt und brauchten Geld. Also musizierten sie. „Für die, die die Kelly-Family immer

gehasst haben“ sagt Joey Kel-ly augenzwinkernd „ihr könnt Euch bei den italienischen Gaunern bedanken!“ Ich muss lachen. Er berichtet darüber, wie sie zu Superstars wurden und, von der Musik-Industrie ausgebeutet, wieder bei Null anfingen. Ich muss zugeben, es ist beeindru-ckend. „Wir hatten Glück,“ sagt er „und Glück hat jeder, der ihm lange genug nachjagt – manchmal Jahre lang!“ Das hat gesessen. Wir können also wirklich alle erfolgreich sein. Wir müssen nur immer weiter dafür kämp-fen, jahrelang, Jahrzehnte lang. So ist es wohl. Der blonde, durchaus attraktive Mann hat das Publikum bereits im Sturm erobert. Er ist eine Persönlichkeit, kein Zweifel. Dann beginnt er von seinen „ei-gentlichen“ Erfolgen zu berich-ten und wirkt dabei nicht im Geringsten wie ein Angeber auf mich: Es begann mit einer Wet-

te, und so kam Joey Kelly zum Triathlon, wie die Jungfrau zum Kind. Schon nach den ersten 70 Metern im Wasser ging ihm die Luft aus – er hatte nicht trainiert. Er war dabei aufzugeben und

es mit Würde zu nehmen, als irgendetwas in ihm ihn zwang, es zu Ende zu bringen. Ehrgeiz, Stolz, wer weiß. Dann war er angefixt, vom Adrenalin, vom Kick. Immer größere Ziele steckte er sich. 6 Ironmen (3,5 km Schwimmen, 180 km Fahrradfahren, 42 km Laufen) in einem Jahr, dazu die Leitung der Kelly-Firma, bis zu vier Auftritte täglich mit der Kelly-Family. Trainiert hat er oft nachts, nach den Konzerten. Einmal ist er im

Lauf-Dress auf die Bühne ge-kommen, weil er es nicht mehr geschafft hat, sich nach einem Triathlon umzuziehen. „Das Zeitmanagement war knapp,“ lacht er. Es folgten immer här-tere Wettkämpfe – mehrere „Ultramen“ mit 8 km Schwim-men, mehr als 400 km Radfah-ren und 84 km Laufen oder ein Wüstenlauf: 240 km durch die Sahara mit 10 Kilo Gepäck auf dem Rücken. In mir kommen Selbstzweifel auf und mischen sich mit der tiefen Bewunderung für diesen Menschen: Joey Kelly. Und dann auch die Vorstands-

frauen, all diese Power-Leute, die ganz nebenbei noch eine Familie gründen, toll aussehen, top verdienen, dabei auch noch wirklich nett und bodenständig bleiben. Mein Leben scheint mir schon so voll, ganz ohne Kinder, Super-Karriere und Mega-Erfolgsstory. Doch dann lehne ich mich zu-rück und gebe mich gebannt den Erzählungen hin: Schließlich ist Karriere für je-den etwas anderes, Erfolg ist subjektiv und „ich bin auf der Welt um glücklich zu sein“ – das habe ich heute gelernt.

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Joey Kelly Superstar

Wok-WM, Turmspringen, Hochseilartistik, Stockcar Crash Challenge, Rodeo, Autoball-EM, Deutscher Eisfußball Pokal, RTL-Promiboxen, Ultramarathon, Ironman … lesen und staunen Sie weiter auf http://www.joeykelly.de … ach ja, und Musiker war und ist er immer noch …

Glück hat jeder, der ihm lange genug nach jagt – manchmal Jahre lang!“

Page 21: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt21– Januar 2010

Asgodom-Kongress: Workshops

Nach der Mittagspause geht es frisch aufge-tankt in die Workshops.

Der erste, den ich besuche, wird von Renate Weiss-Kochs und Christine Weiner geleitet und trägt den schönen Namen „fake it until you make it“ – das klingt spannend. Ein einziger Mann ist unter den Teilnehmern. Der Herr in dunklem Anzug sitzt etwas zurückgesetzt im Stuhlkreis. Vielleicht kommt er sich stö-rend vor, signalisiert Zurück-haltung in dieser frauendomi-nierten Zusammenkunft. Aber nichts gibt’s! Christine Weiner, die freche Frau mit dem netten Dialekt, fordert ihn auf, sich zu integrieren.

Zwei Frauen – unver-gleichlich, aber in einem Punkt gleich: Sie sind authentischDie beiden Referentinnen könnten nicht unterschiedli-cher sein: Christine Weiner, groß und imposant, auffällig und extravertiert, wirkt liebens-wert unperfekt und angenehm. Renate Weiss-Kochs wirkt da-gegen reservierter, unnahbarer. Ihre schmale Erscheinung, ihre

damenhaften Bewegungen, ihr heller Hosenanzug, die perfek-ten Haare, all das lässt mich erst einmal abwarten. „Ich war lange in der Kosme-tik-Branche“ sagt sie, „und habe schon meine Puppen

geschminkt“. „Ich habe mit meinen Puppen Gespräche ge-führt“ erwidert Christine Wei-ner. Das passt ins Bild. Beide Frauen, so unterschiedlich sie sind, sind also authentisch. Das spürt man. Sie sind, sie „faken“ nicht. Die Teilnehmer stellen sich vor. Sie kommen aus den un-terschiedlichsten Gründen und aus den unterschiedlichsten Branchen. Doch eine Frage be-schäftigt sie alle: Wo muss und darf ich authentisch sein? Und wo muss ich mich im Sinne des Unternehmens anpassen? Einige kommen aus männerdo-minierten Berufen und haben das Gefühl, dort nicht ernstge-nommen zu werden. Es fehlen ihnen die weiblichen Vorbilder und Orientierungshilfen. Wir können nichts an unseren Chefs, Kunden und anderen Menschen ändern, ist die erste Lektion, die wir lernen. Irgend-wie haben wir das ja schon ein-mal gehört, die stille Hoffnung jedoch nie ganz begraben, doch etwas ändern zu können. Das Eine aber, das wir immer kön-nen, ist zu überlegen:l Wie wirke ich?l Wie will ich wirken?

l Und wie schaffe ich das? Renate Weiss-Kochs macht eine Mini-Außenwirkungs-Übung mit uns: „Setzen Sie sich relaxed hin, und sehen sich im Raum um. Sehen Sie die verschiedenen

Farben, Kleidungen, Textili-en, die Spiegel, das Licht, die Formen. Alles was Ihr Hirn

w a h r n i m m t und sofort als wichtig oder unwichtig ein-schätzt. Hören Sie. Fühlen Sie. Achten Sie auf Ihren Atem und Ihre Gedanken,

hören Sie auf Ihren Bauch. Denken, Zuhören, Bewerten, Atmen, Verdauen. So viel tun Sie permanent. Ihr Gehirn baut Filter ein, Schubladen, um die Informationen abzule-gen. Andere bewerten uns au-

tomatisch nach ihren eigenen Schubladen und den in der Ge-sellschaft allgemein gültigen Kriterien (Vorurteilen). Wir wirken also immer! Christine Weiner erzählt, dass ihr Gesicht griesgrämige Züge annimmt, wenn sie sich stark konzentriert und ihre Stimme wird monoton. Dann, sagt sie, halten die Menschen sie für übellaunig. Früher ist sie damit oft angeeckt, ohne sich darü-ber bewusst zu sein. Heute, so sagt sie, kann sie darauf achten, oder ihr Umfeld zumindest in-formieren. „Begreifen Sie Ihre Fehlhaltun-gen. Setzen Sie Ihren Körper so

Fake it until you make itChristine Weiner, Renate Weiss-Kochs

„Begreifen Sie Ihre Fehlhaltun-gen. Setzen Sie Ihren Körper so ein, wie sie wirken wollen“

Christine Weiner, Dipl. Betriebswirtin (FH) – Schwerpunkt: Personalentwicklung. Autorin, Beraterin, Erzieherin, Heilpädagogin, Assistentin der Geschäftleitung in einer sehr renommierten internationalen Agentur. Redakteurin und Moderatorin im Hörfunk und Fernsehen. Buchtipps bei ARD 1Plus und in der Sendung SWR „Kaffee oder Tee“. Systemische Ausbildung zur Supervisorin, Coach und Bera-terin, Stressbewältigungstrainerin, M.A. für Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen“ – aber „meine auffallendste Eigenschaft: ich arbeite mit Lachen und Humor“ .

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Zurück zum Inhalt22– Januar 2010

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

ein, wie sie wirken wollen“. Frauen neigen dazu, mit ihrer Stimme hoch zu gehen (was wie eine Frage wirkt und somit un-sicher) und schnell zu sprechen (sich um Kopf und Kragen zu reden) – wer in tieferem Tonfall spricht, kann nicht schnell und überschlagend reden.“Die Teilnehmer werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Sie sollen sich eine Person vorstellen, die authentisch auftritt. Was macht sein natürliches gutes Wirken aus? Heraus kommen simp-le Dinge wie eine aufrechte Haltung, feste Stimme, kla-rer Blick, ein echtes Lächeln, ein sicherer Händedruck, Au-genkontakt. Nichts Scheues, nichts Beleidigtes. Freundliche Mimik, offene Art. Dann erst

kommt Eloquenz. Und so ist es wirk-lich. Nur 20% des Ge-sagten bleiben nach-haltig hängen, den Rest der Meinung bestimmen Ausse-hen und Auftreten. Am Telefon oder im Hörfunk bleibt uns also nur die Stimme um Eindruck zu hin-terlassen. Seien Sie also offen, freund-lich und echt.Warum geht es uns so nah, wenn wir spüren, dass je-mand nicht authen-tisch ist – ein auf-gesetztes Lachen zum Beispiel? Es ist ein Urinstinkt: Früher waren Ge-hör und Blick un-sere spontanen Hilfen bei der Ein-schätzung Freund oder Feind. Haltungsübung: set-zen Sie sich schlapp hin, keine Span-nung, Mundwinkel hängen lassen. Dann sagen Sie „ich bin

sehr erfolgreich und erreiche meine Ziele“. Jetzt setzen Sie sich aufrecht hin, aktive Kör-perspannung aber nicht über-trieben und sagen „ich schaffe es nicht“ – beides wirkt nicht überzeugend. Nicht einmal auf Sie selbst. Denn Ihr Körper beeinflusst auch Ihre Einstellung! Körper-sprache nehmen wir ungefiltert wahr. Kinder sind hierfür ein gutes Beispiel. Sie entscheiden intuitiv, wen sie mögen und wen nicht. Blitz schnell und ohne es später zu hinterfragen und sich zu bemühen, den anderen erst einmal kennen zu lernen.Die beiden Workshop-Leite-rinnen veranschaulichen die Wirkung von Körperhaltung in

einer Übung. Eine Teilnehme-rin sitzt leger auf dem Stuhl, die anderen nähern sich ihr so weit, bis sie eine Grenze spü-ren. Sie spüren quasi keine und kommen erst sehr nah an der Testperson zu Stehen. Wir erfahren etwas über die schlechte Angewohnheit fast aller Frauen, den Kopf ein win-ziges Stück zu neigen – eine unterwürfige Geste, die noch bei Tieren zu beobachten ist – alles andere als kompetent. Stattdessen: l Raum einnehmen, l gerade sein (Herz sitzt auf Po), l Ellbogen nach außen, Impo-niergehabe eines aufgeregten Gockels,l lächeln nur wenn es ange-messen ist,l den Kopf auf zwölf Uhr und das Kinn parallel zum Boden. Nun halten die Teilnehmer deutlich mehr Abstand. Intui-tiv. Denn wir sind präsent. Prä-

senz ist auch wichtig, wenn wir in der passiven Rolle sind, der Empfänger. Dann, wenn wir unsere Auf-merksamkeit nach außen rich-ten müssen, gilt es konzentriert zu sein und den inneren Dialog abzuschalten. Zu 100% dasein. Nicht an Hunger, Toilette und Abwasch denken, nicht kritzeln, schrei-ben, Mailen oder auf das Te-lefon schauen. Wer sich in Aktivitäten stürzt oder in den inneren Dialog mit seinen Ge-danken tritt, hat nur noch 10

bis 20 Prozent seiner Energie und Aufmerksamkeit für den anderen übrig. „Und was soll ich tun, wenn ich doch mal abgedriftet bin und nun nicht mitbekommen habe, was mein Chef gerade gefragt hat?“ fragt eine Teil-nehmerin. „Hmhm-sagen, Ni-cken und Nachdenken“ ant-wortet Christine Weiner, und dann an dem Punkt anknüpfen, den Sie zuletzt mitbekommen haben: „Ich hänge noch an dem Ge-danken XY von vorhin“ der andere fühlt sich dadurch wert-geschätzt. Mehr als einmal darf es einem aber nicht passieren. Also lieber gleich konzentrie-ren. Wer präsent ist, ist gefor-dert. Wer offen schaut, lächelt von selbst. Unsicherheit kann man über-spielen – selbstsichere Men-schen haben auch Angst, aber sie tun es trotzdem, habe ich neulich gelesen. Was aber tun,

wenn die Chefin übergriffig ist, dominant, vereinnahmend, unbesiegbar redegewandt? „Stellen Sie sich vor, ihr Kind – oder ihre Nichte – sitzt neben Ihnen. Denken sie sich: das Kind soll nicht sehen, wie ich kleinge-macht werde. Ich werde mich als erwachsene Frau behaupten. Nehmen Sie die Vorbildfunkti-on ein – das funktioniert! Und stellen Sie Fragen, statt bloß Rede und Antwort zu stehen – wer fragt, führt!“ (CB)

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Schlechte Angewohnheit fast aller Frauen: den Kopf ein winziges Stück zu neigen – eine unter-würfige Geste

Renate Weiss-Kochs: Themenschwerpunkt Image, Kommunikation, Selbstpräsentation, Produktpräsen-tation, Körpersprache, Selbstcoaching, Kunden-orientierung, Verkaufsförderung. Selbständige Beraterin, Inhaberin „Atelier Aesthetica München“Regional Director of Retail in der KosmetikindustrieInhaberin einer Vertriebsorganisation, Industriekauf-frau (Werbung und Vertrieb), INCO Colour & Image Consultant + Coach, EKS – Engpasskonzentriertes Strategietraining, MMS Marketing & Management Schulungsgesellschaft mbH …

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Zurück zum Inhalt23– Januar 2010

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

E in weiterer Workshop für mich. „Think Busi-ness!“ von und mit Me-

lanie von Graeve. Die Referentin, schwarze Hose, weißer Blazer, wirkt sehr freundlich, jugendlich und fröhlich. Vor uns steht ein Flip-chart: „Eindruck hinterlassen – merk-würdig sein?“ steht dar-auf. Dann sollen wir uns kurz vorstellen – und zwar so, dass wir merk-würdig erscheinen – des Merkens würdig! Die Erste in der Runde stellt sich vor. Sagt ihren Namen und ihr Alter. Melanie von Graeve unterbricht: „Ist Ihnen aufgefallen, dass es in jeder Gruppe eine Dynamik gibt? Wenn einer sein Alter sagt, tun es ihm alle nach! Ich frage mich immer, ob sie auch ihr Gewicht verraten würden, wenn einer damit anfängt!“ Aber das möchte nun doch kei-ner tun. Dafür achten wir jetzt darauf NICHT alle unser Al-ter zu sagen – ein natürlicher Trotzmechanismus des Men-schen.

Sie bekommen nicht, was Sie verdienen, Sie bekommen, was Sie verhandeln„Wollen sie sich verkaufen? Dann tun Sie es!“ motiviert uns die Referentin, die keine un-serer Vorstellungen besonders merk-würdig fand. „Sagen Sie, was Sie brauchen!Vergessen Sie die weibliche Be-scheidenheit“ – wie wahr! Inte-ressant sind wir immer wenn wir haben, was jemand anderes will, sympathisch erscheinen (ein netter Dialekt zum Bei-spiel, eine freche Zahnlücke) und zufrieden sind. Je mensch-licher ich greifbar bin, umso

besser. Angepasste Menschen sortieren wir schnell aus, denn sie bereichern uns nicht.Die bekannte IBM-Studie aus den USA hat erforscht, woran es liegt, dass jemand befördert wird? l 65% macht die Bekanntheit im Unternehmen und bei den Kunden aus, l 22% bestimmt das Image, dass jemand hat l und nur zu etwa 10% fließt die Leistung in die Entschei-dung ein. Vorgesetzte, besonders in gro-ßen und größeren Unterneh-men, können nicht kontrollieren und können nicht wissen, was die einzelnen Mitarbeiter ver-antworten. Die Projektleitung geht an den Best-bekannten, nicht an den Besten. Sagen Sie, was Sie wollen und fassen Sie sich kurz: mehr als zwei oder drei Informationen auf einmal, nehmen wir nicht auf. „Die Welt will Ihnen nichts Bö-

ses, auch keinen Job anbieten, wenn Sie überfordert wirken!“ Nehmen wir an, Ihr Chef sorgt sich ums Unternehmen, fährt Melanie von Graeve fort. Worü-ber genau? Denken Sie darüber nach, was Sie tun können um ihn zu entlasten. Dann sind Sie ein wertvoller Mitarbeiter. Und Sie sind unersetzbar. Schon ein einziger „schlechter“ Mitarbei-ter kann ein ganzes Unterneh-men zu Fall bringen: Wenn man einen faulen Apfel liegen lässt, vergammelt der ganze Obstkorb. Negatives Ver-halten wird leider schnell ko-piert – positives eher nicht. Ver-halten Sie sich so, als wäre die Firma Ihre eigene, schwärmen Sie, werben Sie. Und wenn das Unternehmen tatsächlich Ihnen gehört? Dann beziehen Sie Ihre

Mitarbeiter in Ihre Entschei-dungen ein, rät die Referentin. Führung ist ein kontinuierlicher Prozess. Delegieren Sie auch spannende Aufgaben. Für Mitarbeiter gilt: Fragen Sie die Kunden, was ihnen fehlt. Und bringen Sie Ideen. Seien Sie aktiv. Stellen Sie Ihre Erfolge auch intern dar. Was Sie davon haben? Mehr Geld, ein vernünftiges Standing, Aufstiegschancen.Die dynamische Frau mit den raspelkurzen Haaren und neu-gierigen braunen Augen, for-dert uns auf, aktiv zu werden und zitiert Albert Einstein: „Es ist der reinste Wahnsinn, alles beim Alten zu lassen und zu hoffen, dass sich etwas än-dert.“ (CB)

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Think BusinessMelanie von Graeve

Vorstandsassistentin in internationalen Konzernen, Studium zum Event-Manage-ment-Ökonom (VWA), Gründerin (Gründung 2002) und Inhaberin der Agentur DKTS Der Konferenz und TagungsService in Frankfurt am Main. Die Fach-buchautorin ist 2007mit dem Conga Award ausgezeichnet worden und hat viele andere Ehrungen erhalten.

Page 24: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt24– Januar 2010

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

Liz Howard und Eva Loschky, zwei re-nommierte Stimm- und Bühnenexper-

tinnen, zeigen uns anhand einer einfachen Übungen, der 3-Minuten-Rede, wie wir un-sere Stimme überzeugend ein-setzen. Gerade in stürmischen Zeiten ist es wichtig, sich in Wort- und auch Körpersprache eindeutig auszudrücken. Denn zu einer rundum guten Rede gehört, neben dem Inhalt und guter Argumentation auch Präsenz, Ausdrucksstärke, gekonnte Betonung, Pausen an den rich-tigen Stellen, Blickkontakt, Körpersprache und der Einsatz unserer vielen unterschiedli-chen Tonlagen. Viel zu oft übersehen wir die Wichtigkeit all dieser uns in-newohnenden Instrumente, versteifen uns auf das The-ma unserer Präsentation und vergessen uns selbst dabei zu präsentieren. Aber nur als Ge-samtbild wirken wir umwer-fend und klar. „Stimme ist nicht nur dazu da, sich durch sie zu verständigen. Nein, sie hat Zwischentöne, rundet die Persönlichkeit ab und hilft einem, sich selbst zu stärken und aus ihr Kreati-vität und Kraft zu ziehen“ so Liz Howard, „Stimme hat man immer bei sich, nur nutzen wir ihre innewohnende Kraft so gut wie nicht. Doch gera-de in Zeiten wie diesen, wo uns immer mehr abverlangt wird, Selbstvermarktung zur Selbstverständlichkeit wurde und wir gar nicht genug Kraft haben können, ist Stimme eine umso wichtigere Quelle, die es gilt, endlich anzuzapfen!“Die Hauptbotschaften an

die TeilnehmerInnen dieses stimmlichen Kurz-Trainings sind, die Kraft der Stimme zu erkennen, ihre Variationsmög-lichkeit und Stärke zu nut-zen, sich einfach zu trauen, zu experimentieren, damit sie selbstbewusster, mutiger und kreativer werden, ihre Stimme an Vielfalt gewinnt, die unter-schiedlich eingesetzt werden kann und als Kraftquelle dient und als Seismograf, um zu se-hen, wie andere gerade drauf sind.

Die beiden Expertinnen ergänzen sich perfektDer Workshop beginnt mit einer kurzen Aufwärmübung – vielmehr mit zwei sehr un-terschiedlichen Übungen. Eva Loschky arbeitet mit ihrer „Gorilla-Taktik“ (siehe Kasten – ausführlicher Bericht in Coa-chingHeute, Juni 2009): Während Eva Loschky die TeilnehmerInnen also mit viel Bewegung und lauthals lo-

ckert und aufwärmt, bittet Liz Howard uns, unsere Stühle he-rumzudrehen und uns breitbei-nig, lässig wieder hinzusetzen, was für einige der Damen im Business-Kostüm gar nicht so einfach ist – zum Glück haben wir aber die Lehne vor uns. Dann gehen wir mit der Stim-me rauf und runter und machen „brrrr... prrrrr....pllll...“. Wie wir es aus dem Fernsehen kennen, wenn die angehen-den Pop-Stars sich auf Pro7 einsingen. So „doppelt-gelo-ckert“ geht’s dann richtig los: die ersten (schnellsten) sechs TeilnehmerInnen bekommen die Chance eine spontane 3-Minuten-Rede zu halten. Im Anschluss bekommt jede/r ein ausführliches Feedback von einer der beiden Referentin-nen. Es ist interessant zu beob-achten, wie unterschiedlich die

TeilnehmerInnen mit Körper und Stimme sprechen. Die spontane Rede einer Teil-nehmerin wirkt fast perfekt – aber eben nur fast. Während sie für uns Laien sehr wortge-wandt und lebendig spricht, stets Blickkontakt zum Publi-kum hält, aufgeschlossen und doch seriös erscheint, stellt Eva Loschky nach großem Lob in ihrem Feedback fest: „Obwohl mir so viel Positives aufgefallen ist, stört irgendwas – ich spüre trotz allem eine Distanz zum Publikum!“ Und damit trifft sie den Nagel auf den Kopf. Dann erklärt die körperbe-wusste Trainerin uns und der Rednerin, woher diese unter-schwellig wahrgenommene Distanz kommt: In den Sprech-pausen (die an sich richtig und wichtig sind), ist sie mit ihrem

Stimm-Coaching liveLiz Howard, Eva Loschky

Zwei Fachfrauen zeigen, wie Sie Ihren Vortrag besser gestal-ten, Ihre Stimme richtig einsetzen und Ihre stimmliche Prä-senz bei Reden, Präsentationen und Meetings multiplizieren

Page 25: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt25– Januar 2010

Oberkörper nach hinten gewi-chen, hat sich also zurückge-nommen und so den Kontakt, den sie durch ihre Stimme und ihre Augen während des Spre-chens aufgebaut hatte, abge-schwächt.Auch bei den anderen Feed-

backs an die Redner und Red-nerinnen bringen die Stimm-trainerinnen die Sache auf den Punkt. Es ist faszinierend, wie fein ihre Antennen sind, wie

sie jede noch so kleine Un-STIMMIGkeit wahrnehmen – sie sind eben richtige Profis! Zum Abschluss bekommen wir noch ein paar einfache und schnelle Tipps, um unse-re Stimme für eine Rede, eine Präsentation oder einfach für

den täglichen Gebrauch vor-zubereiten. Wir müssen unsere Stimme trainieren, wie unse-ren Körper, sagt Liz Howard. Um fit zu bleiben machen wir

regelmäßig Sport, aber unsere Stimme nehmen wir als selbstverständ-lich – das ist falsch!Und mir als „Speaker“ wird auf einmal ganz deutlich bewusst, wie wichtig meine Stimme ist. Wie oft hab ich mir gedacht (und das wider besseren Wissens) „ach, ist nicht so wichtig, wie ich klinge. Hauptsache ich habe gut recher-chiert und überzeugen-de Argumente!“ Nein! Der beste Inhalt kann zerstört werden, wenn wir zu schnell, zu hoch, zu pausenlos, zu hell, zu hek-tisch, zu atemlos davon erzäh-len. Und ich nehme mir fest vor, ab heute wärme ich meine Stimme auf und stimme mich ein auf meinen Tag!Und gleich am nächsten Tag bekomme ich die erste Ge-legenheit mit meiner Stim-me zu experimentieren: beim „Stimmcoaching Teil 2“ dem Seminar „Die Macht Ihrer Stimme: Fühlbar begeistert, sichtbar überzeugen-der, hörbar erfolgrei-cher“ mit Liz Howard.Hier lerne ich, richtig zu atmen, vertiefe mein neues Wissen über die Kraft meiner Stimme und erfahre, wie ich sage, was ich meine

– und zwar überzeugend. Das Seminar ist hervorragend auf-gebaut: Durch unterschiedliche kleine und größere Übungen wird unsere Stimme über den

gesamten Tag hinweg mehr und mehr gestärkt, wird voller, klarer und runder – und das wie durch Zauberhand. Ich kann es kaum glauben, als ich uns am Ende des Seminars Singen hören – ich und singen!!! Und es klingt gut, schön, harmonisch. Ich bin be-geistert. Nie hätte ich für mög-lich gehalten, was wir an und

mit unserer Stimme in so kurzer Zeit bewegen können! (CB)

ö

Die Gorilla-Taktik zur Erinnerung:Gorilla-Taktik Nummer 1. „Beweg‘ Dich“„Gorillas laufen schnell auf 2 Beinen“Bringen Sie Ihren Atem in Schwung, Ihre Körperflüssigkeiten in Wallung bis der Atem schneller geht. Schütteln Sie von Kopf bis Fuß durch. So befreien Sie sich vom Alltagsballast und zünden Ihr Energiefeuerwerk!

Gorilla-Taktik Nummer 2: Wecke Deine Stimme auf!“„Gorillas trommeln sich auf die Brust und bestimmen dadurch einerseits ihren Standort, andrerseits begrüßen sie sich da-mit.“Wecken Sie ihre Stimme auf, wie der Gorilla: Klopfend und laut.

Gorilla-Taktik Nummer 3:“Mach das Maul auf!“„Gorillas rufen laut „u“, und drücken damit ihre Kraft und Domi-nanz aus. Diesen Laut hört man bis zu einem Kilometer weit.“

Gorilla-Taktik Nummer 4: „Finde Standfestigkeit!“„Gorillas halten die Knie meist etwas gebeugt“.90% aller Erwachsenen stehen mit durchgedrückten Knien, Bauch leicht nach innen gezogen, Pobacken fest zusammen – das ist die Körpersprache des Stresses! Im Gorilla-Stand (lockere Knie, das Körpergewicht auf den Vorderfuß verlagert) steht man fest und sicher, nimmt einen klaren Standpunkt ein und vermittelt Sicherheit, Vertrauen und Offenheit

Gorilla-Taktik Nummer 5: „Handle rechtzeitig!“„Gorillas vermeiden in der Regel handgreifliche Auseinander-setzungen.“

Mehr über Liz Howard und Gesangs-proben finden Sie unter www.liz-howard.de/

Mehr über Eva Loschky finden Sie unter www.asgodom-traininggroup.de

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

„And last but not least: the sound of your voice will al-ways touch another soul“

Liz Howard

Page 26: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt26– Januar 2010

Eigentlich wissen Sie ganz genau, wie gute Führung funktioniert

und wie Sie führen wollen – die praktische Umsetzung fällt jedoch oft schwer – mit diesen Worten laden die beiden Trai-nerinnen Andrea Lienhart und Ursu Mahler zu ihrem Work-shop ein.Zu Beginn werden alle Teil-nehmerInnen aufgefordert, sich eine von den vielen Kar-ten auszusuchen, mit Bildern unterschiedlicher Berufgrup-pen. Jeder soll sich dabei das Bild, also die Berufsgruppe aussuchen, die sein individu-elles Führungsverständnis am besten wiedergibt. Die TeilnehmerInnen überle-gen nicht lange, sie lassen ih-ren Blick über jede der Karten schweifen und entscheiden sich dann intuitiv aber sehr entschlossen für einen der Berufe. Als sie aufgefordert sind, anhand ihres Bildes der Runde ihr Führungsverständ-nis zu erklären, müssen sie dann doch noch einmal nach-denken. „Wieso habe ich mich für die-sen Beruf als Repräsentant entschieden?“, „Was ist mein

Verständnis von Führung?“, „Was zeichnet den Beruf, den ich gewählt habe aus, macht ihn besonders, unterscheidet ihn von den anderen?“Nachdem die TeilnehmerInnen reflektiert haben, stellen Sie der Reihe nach ihr persönli-ches Führungsverständnis vor. Es ist erstaunlich, wie unter-

schiedlich der Ein-zelne „Führung“ und „Führungsqua-lität“ sieht: Da ist der „Gärt-ner“ der seine Aufgabe vor allem darin sieht, die verschiedenen Be-dürfnisse und Ei-genschaften seiner Pflanzen (Mitarbei-ter) zu kennen und auf sie einzugehen.

Oder der „Dirigent“, der sein Orchester fest im Griff hat, an-dererseits aber auch die ganze Verantwortung trägt. Fällt er

aus, wissen die Streicher ihren Einsatz nicht und die Bläser kommen ins Rudern.

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Lust auf Führung, die bewegt! Ihr Führungsverständnis im Fokus

Andrea Lienhart, Ursu Mahler

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

Andrea Lienhart (links) und Ursu Mahler (rechtes Foto) zeigen, dass Menschenführung nicht „gravitätisch militärisch“ sein muss, sondern weiblich-fröhlich sein kann. Wer führen muss oder will, muss eigentlich „nur“ authentisch sein und authen-tisch bleiben und Vorbild sein und bleiben. Selbstverständlich gibt es Tipps und Tricks, die den Führungsalltag einfacher machen. Aber wer als Führungspersönlichkeit ge- und beachtet werden will, muss mit sich selbst im Reinen sein. Wie das funktioniert, haben Andrea Lienhart und Ursu Mahler auf dem Asgodom Persönlichkeits-Kongress demonstriert.

Auf Karten konnten die Teilnehmer für sich eine Führungsrolle wählen

Positives Feedback von TeilnehmerInnen:„Diese Dinge sind eins zu eins auf das Berufsleben übertrag-bar“ sagt Andrea Lienhart. Sie und Mit-Referentin Ursu Mahler gehen sehr persönlich und ausführlich auf jede/n der Teilneh-merInnen ein, und geben individuelle Tipps, wie sie ihr Füh-rungsverständnis optimal umsetzen.„Ein Workshop in bewährter Asgodom-Qualität: hoch professio-nell und sehr persönlich. Ich habe viel trainiert, viel gelernt und viel gelacht. Ein gelungener Workshop, der mich beruflich, nicht nur als Speaker, weiter bringt.“

„Meine Erwartungen wurden voll erfüllt – ich wollte wissen was Sabine Asgodom warum macht mit welchem Ziel, um es dann auf meine Person zu transferieren. Sie ist ein Original und das muss man selbst auch sein. Danke Sabine für die viele Tipps und Einblicke. Eine der wichtigsten Erkenntnisse war neben der Signature Story die große und weite Unterscheidung zwischen Speaking und Training.“ (CB)

Page 27: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt27– Januar 2010

Viel hatten Christa Schiffer und ich uns für den Workshop über Selbstwert und Selbstwirksam-

keit vorgenommen – sogar ein bisschen zu viel. Wir wollten nämlich zeigen, dass und wie östliches und westliches Denken zusammenfinden: der Samurai-Impuls und die Positive Psychologie. Aber es hat nicht viele Worte gebraucht. Und allein durch die Schwertübungen haben die Teilnehmer gespürt, dass sie – einige mehr, andere we-niger – auf dem Weg der Samurai l sich wieder an ihre eigene Stärke erin-nern („Ich kann die Dinge steuern!“); l ihre Kraft und Zuversicht hier und jetzt im Workshop spüren; l friedvolles, souveränes Verhalten im Umgang mit Angriffen ler-nen können; l lernen kön-nen, von negati-ven Emotionen wie Angst, Wut oder Trauer um-zuschalten auf ungestresste, friedvolle Souveränität; l und dass sie trotz Gefahr Achtsamsein erfahren, Glücksmomente sammeln und Geborgenheit spüren können.

Was läuft bei negativen Emotionen im Gehirn abBei Bedrohung wechseln Emotionen inner-halb einer Zehntelsekunde von positiv auf negativ, die körperlich-geistig-seelische Grundspannung erhöht sich dramatisch, und das Verhalten wird auf Kampf, Flucht oder Schockstarre umgepolt. Hier kann die neue Emotionsforschung, die aus der Posi-tiven Psychologie stammt, viel erklären:l Angst und Wut sind zwei der drei wichti-gen negativen Emotionen. Die dritte wichti-ge ist Trauer – also: Resignation, Entmutigt-sein. Parallelen zum Freeze (siehe Kasten) sind greifbar. l Wenn Trauer chronisch wird, kommt es zu einem „Rückzug von der Teilnahme am Leben“. Dieser Zustand heißt auch depres-siv sein oder (unipolare) Depression – und da Männer nicht depressiv sind, hat man für depressive Männer ein „männliches“ Wort

gefunden: Burnout. l Angst und Wut führen zwar zu einer „ak-tiven Teilnahme am Leben“, die ist aller-dings meist nicht von Erfolg gekrönt: Worte wie wegrennen oder blindwütig zuschlagen zeigen das.

l Was ist cha-rakteristisch für negative Emo-tionen? Angst und Wut treten schnell und hef-tig auf. Angst ist ein Warnsi-gnal („da be-

droht mich etwas“), Wut heißt: „Du musst dich verteidigen“ – ohne Angst und Wut hätte die Menschheit nicht überlebt. l Trauer ist etwas komplizierter zu erklä-ren. Trauer ist der emotionale Ausdruck da-für, dass der Akku leer ist, dass wir keine Energie mehr haben.

Unser Verstand ist ein Computer mit viel zu wenig ArbeitsspeicherVielleicht haben Sie sich auch schon ge-wundert, warum Sie so oft nach der Routine leben und ein „Gewohnheitstier“ sind, das eine Sachen beim hundertsten Mal genau-so wie bei den ersten 99 Malen macht. Der Grund scheint darin zu liegen, das unser „Arbeitsspeicher“ (der Informationsspei-cher, der uns jeweils aktuell zur Verfügung steht) sehr klein ist. Die Folge ist, dass wir darauf angewiesen sind, möglichst viel aus der Routine heraus zu erledigen. l Für uns Gewohnheitstiere sind negative Emotionen sehr wichtig. Sie treten immer dann auf, wenn etwas ungewohnt, neu und evtl. gefährlich ist. l Negative Emotionen haben eine starke

Unterbrecherwirkung – wir vergessen al-les andere, wenn wir Angst oder Wut oder Trauer spüren. l Emotionen sind also nicht das Gegenteil von Verstand, sondern sind eine geistige Leistung, bei denen (um uns zu warnen) Geschwindigkeit vor Präzision geht. Oft ist ein Warnsignal blinder Alarm. Beispiel: Wir der Autofahrer, der von links kommt, mir die Vorfahrt nehmen und mich tödlich verletzen? l Negative Emotionen reduzieren unseren gesamten Schatz an Wissen, Erfahrung, Intelligenz und Kreativität auf primitive Entweder/Oder-Entscheidungen: Flüchten oder Standhalten, Stillhalten oder zuschla-gen, Kämpfen oder Schwanz einziehen.l Change-Management in Unternehmen ist so schwer, weil die Mitarbeiter sich durch Veränderungen bedroht fühlen (und es ja oft auch sind). Sie reagieren auf Neue-rungsvorschläge oft wie auf eine physische Bedrohung, reduzieren ihren Verstand auf „Flüchten oder Standhalten“, mindern ihre Intelligenz also auf das Niveau eines Vier-jährigen, der im Kindergarten angegriffen wird, und verstehen die Neuerungsvor-schläge überhaupt nicht.l Nur, wenn wir unter dem Einfluss von positiven Emotionen stehen – die „Großen Drei“ sind Freude/Tatendrang, Neugier und Zufriedenheit – nehmen wir teil am Leben – gleich was es uns gibt, uns zumutet oder von uns fordert. Nur unter positiven Emo-tionen steht uns unser gesamter Schatz an Wissen, Erfahrung, Intelligenz und Kreati-vität zur Verfügung.l Um in einer konkreten Situation von ne-gativen auf positive Emotionen umschalten zu können, brauchen wir Geborgenheit = das Vertrauen, in Sicherheit zu sein.l Und was Christa Schiffer uns über japa-nische Schwertkunst lehrt, heißt: in bedroh-lichen Situationen – gleich ob Sie körper-lich oder geistig-seelisch terrorisiert werden und gleich ob dies aktuell-heftig oder dau-erhaft fies (sog. Mobbing) geschieht – nicht kneifen, sich erniedrigen oder sich durch unkontrollierte Überreaktion selbst scha-den, sondern Herrin und Herr der Situation sein können. Keep your brains together! (SB) n

Der Asgodom Persönlichkeits-Kongress

Keine Angst vor Nichts und NiemandWarum wir so oft aus der Fassung geraten. Und welche Rolle Emotionen dabei spielen

Vier Reaktionsmuster nach Prof. Dr. Peter Schettgen, Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer, Universität Augsburg

Emotion Spannungsniveau VerhaltenWut hoch FightAngst hoch / niedrig Flight

Lähmung hoch Freeze (Schockstarre)Wahlfreiheit Grundspannung Friedvolle Souveränität

Schwert-Übungen (hier mit Holzschwertern): ganz in der Gegenwart sein

Page 28: Coaching Heute 1 2010

Zurück zum Inhalt28– Januar 2010

Serie: Coaching-Tools

Coaching-Tools aus der Positiven Psychologie (6)Fördern Sie Geistes-Gegenwart(und nicht Geistes-Abwesenheit)

Sie kennen vermutlich Studien von Ellen Langer – vermutlich aber ohne zu wissen, dass sie von ihr sind. Zum Beispiel eine ihrer äl-

testen und berühmtesten:Gemeinsam mit der Psychologin Judith Rodin hat Ellen Langer Frauen in Alters-heimen psychologisch untersucht: Diesen Frauen hatte man über-fürsorglich alle Las-ten und Pflichten abgenommen, sie lebten rundum versorgt wie die Zimmerpflanzen – aber nicht einmal ihre Blumen gießen durften sie selbst. Solch ein Leben ist Mord auf Raten, stellten die Psychologinnen fest. Denn einige Frau-en, für die Langer und Rodin durchsetzen konnten, dass sie zumindest die Blumen in ihren Zimmern „eigenverantwortlich“ gießen durften – diese eine Maßnahme (!) – lebten Jahre länger als Frauen, denen jede Verantwortung abgenommen worden war. Leben, das zeigt diese Studie, hat etwas mit Sorgen zu tun: für sich sorgen, für ande-re sorgen, für die Blumen sorgen und sich selbst um vieles kümmern. Andernfalls ent-steht Lebens-Unlust. In jedem Lebensalter.

Lebenskunst ist Geistes-Gegen-wart, statt Geistes-AbwesenheitIhr Forschungsgebiet nennt Ellen Langer Mindfulness und meint damit das Gegen-teil von Absent-Mindedness, das Wortpaar auf Deutsch heißt Geistes-Gegenwart und Geistes-Abwesenheit. Viel Komisches – und manch Tragisches geschieht, wenn Men-schen geistesabwesend sind. Beispiele:l Einmal ging Ellen Langer mit einer neu-en Kreditkarte einkaufen. Die Verkäuferin an der Kasse merkte, dass die Karte noch nicht unterschrieben war. Langer unter-schrieb sie vor den Augen der Verkäuferin. Als nächstes musste sie den Rechnungsbe-leg unterschreiben – ebenfalls unter Beob-achtung durch die Verkäuferin. Und dann hat die Verkäuferin die Kreditkarte und den Beleg nebeneinander gehalten und die beiden Unterschriften (die doch vor ihren Augen geleistet worden waren) miteinan-

der verglichen, hat also überprüft – immer hübsch nach den einmal gelernten Regeln –, ob beide Unterschriften von derselben Person (die ja vor ihr stand) geleistet wa-ren. (Die Prüfung fiel positiv aus!) l Ein Mann betritt ein Bekleidungsgeschäft, wendet sich an die nächststehende Verkäu-ferin, sagt, was er wünscht, und merkt dann erst, dass er sich an eine Schaufensterpup-pe, die mitten im Laden steht, gewandt hat. Der Mann hatte ein Bedürfnis, er wollte Be-kleidung kaufen. Er sah etwas, das aussah, wie eine Verkäuferin, also ging er drauf zu.

Geistes-Gegenwart ist wichtig, denn das Leben findet jeweils in einer Zehntelsekunde stattLanger beschäftigt sich also mit dem, was in unserem Kopf vorgeht – oder vorge-hen könnte. Sie hat viele Jahre darüber geforscht, wie wir Menschen tatsächlich denken. Ergebnis: zumeist rein automa-tisch. Wir sind zwar einerseits dauernd „in Gedanken“, andererseits und genau deshalb aber meist geistesabwesend. Langers Erklärung dafür: Wir reagieren in aller Regel nicht auf alle „cues“ (ein „cue“ ist ein Verhalten auslö-sender Reiz) in unserer Umwelt, sondern auf einige nur – und zwar auf die, die den gelernten Verhaltensregeln oder unserem momentanen Bedürfnis oder beidem am ehesten entsprechen. Eine gut gemachte Schaufenster-Puppe sieht einer gut zurecht-gemachten Verkäuferin ähnlich. Und das reicht uns erst einmal, wenn unser Geist von dem Gedanken, etwas zu kaufen, voll beseelt ist. Im Folgenden finden Sie Coaching-Tools im Geiste von Ellen Langers Forschung.

In der Gegenwart ankommen (1)Der Philosoph Prof. Wolfgang F. Schmid von der Universität Flensburg beschreibt den rastlosen Menschen unserer Zeit als „Mensch ohne Augenblick“, als Mensch, der nicht im Moment lebt, sondern in der Vergangenheit – indem er alte Schlachten schlägt, alte Siege feiert, alte Niederlagen betrauert – oder in der Zukunft: „Der Mensch ohne Augenblick denkt voraus und nicht an das, was ist. Wenn er erwacht, denkt er daran, sich zu waschen. Wenn er sich wäscht, denkt er ans Frühstück. Während er früh-stückt, liest er Zeitung oder denkt an die Fahrt zur Arbeit. Wenn er zur Arbeit fährt, denkt er an die vielen Gesprächstermine. Wenn er Gespräche führt, hört er nicht hin und denkt an das, was er noch zu erledigen hat oder was er am Abend tun wird. Wenn er endlich Feierabend hat und nach Hause fährt, denkt er ans Abendessen. Wenn er zu Abend isst, denkt er an den Film, den er sehen möchte. Während er sich den Film anschaut, denkt er daran, dass er bald schlafen gehen muss, weil er sonst unausgeschlafen ist. Wenn er zu Bett geht, denkt er an den morgigen Tag, und wenn er schläft, träumt er vielleicht von dem, was er versäumt hat.“Ein solcher Mensch, sagt Schmid, kommt in der Gegenwart niemals an. Lassen Sie Coaching-Klienten die Satzteile, die auf die unterstrichenen Passagen folgen, ergän-zen. Heraus kommt die Erkenntnis vieler Menschen, dass sie im Irgendwo-Nirgendwo leben, aber nicht in ihrer eigenen Gegenwart. Und die Menschen wundern sich nicht mehr ganz so stark, dass sie oft „nicht bei sich“ sind. Und nicht mitbekommen, was tatsächlich geschieht, während das Leben stattfindet.

Lernen Sie Ellen Lan-

ger kennen Ellen Langer, Psychologie-

Professorin an der Harvard

University, ist (Männer einge-schlossen) eine der kreativsten

Psychologinnen unserer Zeit.

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Zurück zum Inhalt29– Januar 2010

Serie: Coaching-Tools

Multitasking gilt als besonderes Ta-lent. Cäsar konnte rangeblich rei-ten, dabei essen und dabei zwei

Schreibern etwas diktieren. Aber mehrere Dinge gleichzeitig tun, ist hart. FAZ-He-rausgeber Frank Schirrmacher (www.per-lentaucher.de/feuilletons/2009-12-02.html) warnt davor und vor dem Internet: „Das In-ternet vermanscht unser Hirn.“ Multitasking erfordern „die ständig eintreffenden Nach-richten, Mails und SMS“, Schirrmacher spricht hier von Körperverletzung. „Früher haben wir uns unsere Informationen ge-sucht, heute suchen die Informationen uns.“ Und bereits der Barbier von Sevilla klagt in der berühmten Arie: Man ruft, man seufzt nach mir, Will mich bald dort, bald hier! Grafen, Baronen, Mädchen, Matronen! Bald heißt‘s rasieren, bald rapportieren! Bald ein Billettchen dort adressieren! … Zu viel, weh mir! man foltert mich! Figaro dort! Figaro da! Figaro hier! Figaro da! Figaro oben! Figaro unten! Figaro hüben! Figaro drüben! Forscher der Vanderbilt Universität haben nachgewiesen, dass Depressionen, Kopf-schmerzen und erhöhter Blutdruck Folge von Multitasking sein können. Unser Ge-hirn kann sich nicht auf zwei Dinge gleich-zeitig konzentrieren, mahnt die AOK.Als positive Grenzerfahrung wird ein See-lenzustand beschrieben, in dem sich der

Mensch an keine Aktivität, Aufgabe oder Pflicht gekoppelt fühlt. Religiöse Bräuche wie der Sabbat haben hier ihren Ursprung: Zumindest einen Tag in der Woche sollen sich Menschen abkoppeln von den Not-wendigkeiten, für den Lebensunterhalt zu sorgen. Und Erich Fromm empfiehlt uns die Geisteshaltung der „produktiven Vernunft“, wenn wir komplizierte Erkenntnisse gewin-nen wollen: ein Hinschauen mit offenem Geist und ohne zu denken, einzuordnen, sondern einfach nur sehen, was ist.

Coaching-Tools aus der Positiven Psychologie (7)

Üben Sie Mono-tasking

Coaching-Tool à la Ellen Langer (2)Trinken Sie einen Orangensaft

Ellen Langer bittet Menschen, morgens ihren Orangensaft nicht einfach hinunter-zuschütten, sondern ihn zu schmecken, sich die Frage zustellen: „Ist dieser Saft wirklich, was ich trinken will? Oder will ich etwas anderes? Was will ich dann? Und woher bekomme ich es?“ Oder sie bittet Menschen, morgens auf dem Weg zur Arbeit statt nach rechts einmal nach links abzubiegen, dadurch überhaupt die Straße zu erkennen, die ansonsten – mit den Augen auf das Pflaster „gehef-tet“ – hinunter getrottet wird.

Coaching-Tool à la Ellen Langer (3)Wie bin ich heute zur Arbeit gekommen?

Im normalen Trott des Tages müssen wir das nicht wissen. Aber wenn wir einen Weg suchen, aus dem Alltags-Denktrott auszubrechen, hilft es, die Routine-Ab-läufe durch neue Achtsamkeit zu einer neuen Erfahrung zu machen. „Mindful-ness“, sagt Langer, „ist genau wie Kre-ativität nichts weiter als ein Zurück zu dem, der du bist. Die eigenen Reaktio-nen auf die Welt zu erkennen – dadurch wird sich ein Mensch wieder selbst ken-nenlernen. Wird lernen was ER oder SIE fühlt, will und tun will“.

Coaching-Tool à la Ellen Langer (4)10-Sekunden-Übung

Bitten Sie Menschen, die Augen zu schließen und zu sagen, was Sie für Kleidung tragen. Oder bitten Sie Männer mit geschlossenen Augen zu erzählen, was für Kleidung sie selbst tragen. Viele Männer wissen das nicht, denn sie sind in Gedanken irgendwo-nirgendwo, aber selten bei den nächstliegenden Dingen.

Uns Menschen wesensnah ist Monotasking, ein Leben in Achtsamkeit, in Geistes-Gegenwart. Lebe im Hier und Jetzt, heißt es. Do what you do while you’re doing it. Und: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich liebe, dann liebe ich ...“ © Christos Georghiou – Fotolia.com

Coaching-Tool à la Ellen Langer (5)Produktive Vernunft

Bitten Sie Menschen, die sich verfolgt, missachtet etc. fühlen, hinzuschauen und sich innerlich anzuschauen: Wer tut Ihnen Böses an, wie macht er/sie das, wann, wodurch etc., etc. Nur registrie-ren, nicht bewerten. Das hilft, den Geist nicht mit Jammern, Vorwürfen oder Selbstvorwürfen zu verstopfen.

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Zurück zum Inhalt30– Januar 2010

Serie: Coaching-Tools

Gewohnheiten und Regeln bre-chen, ist kein kapriziöses An-derssein. Es geht tiefer. Das beweist ein Experiment mit

Kindern, die das Klavierspielen lernen wollten oder sollten. Ellen Langer hat die Klavier-Eleven in zwei Gruppen einge-teilt. 1. Die erste Gruppe hat die üblichen

Übungsstücke gepaukt – immer wieder –, hat also genau das getan, warum so viele Klavieranfänger wieder aufgeben.

2. Der zweiten Gruppe wurde gesagt: „Spielt nicht nur nach Routine. Ver-sucht nicht, die vorgeschriebenen Etüden perfekt herunterzuspielen. Seid kreativ. Variiert euer Spiel“.

Nach einer Weile wurde Tonbandaufnah-men gemacht und von Musikexperten, die nicht wussten, aus welcher Gruppe das je-weilige Stück kam, bewertet. Die zweite Gruppe wurde als „kreativer“ eingeschätzt. Und als „klaviertechnisch besser“!

Lass die Menschen ihre eigenen Wege gehen und ihre eigenen Lösungen findenHier liegt der Schlüssel zur Kreativität – nicht nur in der Kunst, sondern auf allen Gebieten der Lebenskunst. Dass jemand, der zur Kreativität angehalten wird, auch kreativer wird, ist für den Normalverstand noch nachvollziehbar. Dass auf diesem Wege aber die „stupide“ Technik verbes-sert wird – und eben nicht durch technisch-routiniertes Üben – da liegt die heilsame Provokation. Man muss zu sich selbst halten und sich selbst einbringen, wenn man Kreativi-tät und Originalität erreichen will. Und nicht auf Lob von anderen schielen. Klar. Aber das selbe gilt auch für den Erwerb von Technik. Freudiges Spiel – und nicht Zwang und Drill – ist der Königsweg zur Verhaltensveränderung und zum Erwerb neuer Verhaltensweisen. Die Tür zur Kreativität bleibt verschlos-sen, wenn man die Geisteshaltung hat: „Ich

muss mich zwingen. Ich muss es richtig machen. Ich muss perfekt sein“. Der Weg heißt: Spielerisch tun, was in die richtige Richtung geht. Dann sich in dies Tun ver-lieben, bis der überwachende Verstand aus-geschaltet und durch Begeisterung ersetzt wird. Kreativität erfordert Mut. Ausgetrete-ne Pfade müssen verlassen werden. Das macht den kreativen Menschen einsam und macht vielen Menschen Angst davor, die Geborgenheit in der Gruppe zu verlieren. Aber Kreativität besitzt jeder Mensch. Un-sere Bewunderung für die großen Kreativ-Talente hat uns dazu verleitet zu vergessen, dass jeder Mensch singen, tanzen, spielen, denken und kreativ sein kann. Als wichtige Eigenschaften kreativer Men-

schen zählt Langer aufl sich frei machen von alten, vorgegebenen und bisher bewährten Denkstrukturen,l offen sein für neue Information (gleich woher sie kommt),l offen sein für Überraschungen, offen sein für Zusammenhängel Konzentration auf Prozesse und nicht auf Ergebnisse,l „Mindfulness“ – also Achtsamkeit. Ach-ten worauf? Auf die Realität, auf die Dinge, wie sie sind und nicht wie wir wünschen, dass sie sein sollten,l den Fokus nicht auf Probleme, sondern auf Lösungen setzen, l zu eigenen Antworten kommen und l die Menschen auf ihre persönlichen, subjektiven Einsichten fokussieren.

Coaching-Tool à la Ellen Langer (6)Üben Sie, mit Gewohnheiten zu brechen

Ellen Langer hat zur Geistes-Abwesenheit bei zwischenmenschlichen Begegnungen das Fotokopierer-Experiment gemacht, mit dem sich gut demonstrieren lässt, wie sehr Menschen an Regeln und Gewohnheiten hängen: Studenten mussten an einem Kopierer warten, bis jemand anfing zu kopieren. Dann mussten sie sich vordrängen und sagen: „Darf ich den Kopierer benutzen?“ Ergebnis: In etwa 60 Prozent der Fälle wurde der Bitte stattgegeben. Der Mensch ist also von Natur aus nachgiebig oder zuvorkommend und hält sich an Regeln der Höflichkeit – selbst wenn sich jemand unhöflich vordrängelt.Einen fast perfekten Erfolg beim Vordrängeln – 95 Prozent – haben Langers Studenten erreicht, wenn sie zusätzlich einen Grund angegeben und gesagt haben: „Ich bin in Eile“. Dieser „Grund“ ist aber kein Grund. „Ich bin in Eile“ kann ja jeder sagen. Aber den Menschen am Kopierer hat dieser „Grund“ ausgereicht. Langers Erklärung: Wir Menschen sind für die allermeisten Fälle des Lebens vorprogrammiert. Wir hören eine Bitte und hören so etwas, das wie eine Begründung klingt – und darauf reagieren wir: ohne nachzudenken – geistesabwesend eben. Wie stark wir in dieser Weise programmiert sind, zeigte ein anderer beim Vordrängeln angegebener „Grund“, der ebenfalls die 95-Prozent-Erfolgs-Marke erreicht hat. „Darf ich einmal den Kopierer benutzen. Ich bin in Eile“ – darunter kann man sich ja noch etwas vorstellen. Es hat aber auch gereicht, dass der Vordrängler gesagt hat: „Darf ich einmal den Kopierer benutzen. Ich möchte ein paar Kopien machen“. Was sonst hätte er oder sie am Kopierer wohl machen wollen? Aber es klang – vom Satzbau her – wie ein Grund, also war es ein Grund. Wir reagieren also oft stärker auf die Syntax der an uns gerichteten Sätze als auf die Bedeutung der Worte. Übrigens:Irgendwie nachgedacht – oder zumindest die Situation etwas bewusster erfasst – ha-ben die Menschen am Kopierer erst, wenn der Vordrängler einen großen Papierstapel unter dem Arm hatte. Da fing es dann im Kopf zu rattern an. Die normale spontane Höflichkeit wurde durch einsetzende logische Überlegungen angegriffen.

Coaching-Tools aus der Positiven Psychologie (8)

Gewohnheiten brechen

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Zurück zum Inhalt31– Januar 2010

Serie: Coaching-Tools

Der Schlüssel zu unseren Er-folgen heißt: Selbstachtung – selbst wenn es noch nicht viel gibt, auf das zu achten wäre

und das zu achten wäre. Das zu spüren, ist der Sinn der Übung auf dieser Seite. Und das gilt nicht nur für Gesang, son-dern auch fürs Redenhalten, für Mathe, Geschichte, Fremdsprachen, Chemie, Buchhaltung oder die neue Software: Ein bisschen „singen“ kann jeder auf jedem Gebiet. Man muss sich trauen – vor sich selbst und vor anderen Menschen: nett, nicht arrogant. Als Beispiele:l Wer in einem fremden Land die wenigen Sprachbrocken, die sie oder er kennt, nicht benutzt, wird niemals die Sprache lernen.l Wer sagt: „Steuererklärung kann ich nicht“, wird nie erkennen, dass sie oder er vieles eben doch kann.l Wer sich Wissen wie einen Fremdkörper einpaukt, Lernstoff mechanisch wieder-holt, bis er „sitzt“, wird das meiste schnell wieder vergessen, weil es ohne Liebe ge-schieht. Die Gedächtnisforschung hat nachgewie-sen: Wir behalten vor allem Stoff, den wir lieben, an dem unser Herz beteiligt ist, den wir uns „zu eigen“ gemacht haben. Der Grund: Was wir uns einpauken, rattern wir „automatisch“ herunter, wenn wir danach befragt werden. Etwas automatisch her-unterrattern aber heißt: Unser Geist – un-ser Denken und Fühlen – ist daran kaum oder gar nicht beteiligt. Das Wissen lebt nicht in uns. Diese Art von Wissen bleibt ein Fremdkörper. Unser „geistiges Immun-system“ stößt es wieder ab, wenn es nicht mehr gebraucht wird, also: Wenn die Prü-fung geschafft ist und wenn Schule und Studium vorbei sind.

Gute Urteilskraft entsteht durch eine Art MeditationLanger kritisiert die Psychologie an einem ganz wunden Punkt: Wo es um Entschei-dungen geht, haben wir Psychologen seit hundert Jahren immer nur erforscht, wie man es richtig macht. Aber wir haben nicht erforscht, wie Menschen ihren Verstand

tatsächlich gebrauchen. So sind wir Psy-chologen mit ganz prächtigen Ideen vor die Welt getreten, etwa, dass gute Entschei-dungen entstehen, wenn wir l möglichst viel – und am besten: alle – Informationen zusammentragen

l die Informationen gegeneinander abwä-gen und dannl eine Kosten-Nutzen-Analyse machen.Langer hingegen sagt klipp und klar – wenn auch bewusst überzogen, weil sie gerne provoziert: Logische Analysen werden erst gemacht, wenn wir uns intuitiv bereits entschieden haben. Deshalb sollten wir unser Gefühl, unsere Intuition ernster nehmen als das logische Denken, die Argumente oder die Fakten, die uns in den Sinn gekommen sind. Ähnlich wie Albert Einstein auf die Frage, wie er zu seinen großen Ideen und tiefen Einsichten gekommen ist, gesagt hat: „Die Grundeinheiten meines Denkens sind Bilder und Körpergefühle. Worte und logische Verbindungen kommen erst später dazu“.Und oft kommen wir wie Christian Mor-gensterns Palmström zu dem Schluss:Und er kommt zu dem Ergebnis: „Nur ein Traum war das Erlebnis. Weil“, so schließt er messerscharf, „nicht sein kann, was nicht sein darf“ n

Coaching-Tools aus der Positiven Psychologie (9)Fördern Sie Selbstachtung

Coaching-Tool à la Ellen Langer (7)Selbstachtung fördern

Ellen Langer sagt von sich, dass sie sehr gerne, sehr oft und nicht besonders gut singt. Ist ihr das peinlich, dass ande-re Menschen sie nicht für Maria Callas oder Madonna halten?„Nein“, sagt sie. „Ich bin nicht beschämt über mein mangelndes Talent. Ich ak-zeptiere meine Art zu singen. Weil ich sie akzeptiere, bewerte ich mich nicht selbst. Und deshalb denke ich auch nicht darüber nach, wie toll mich die an-deren finden“.Das ist Selbst-Achtung: Ich erkenne, so viel kann ich. Das zeige ich. Das setze ich ein. Denn wenn ich mein Talent ver-berge, kann ich nichts dazulernen“.

Erst das Fühlen dann das DenkenIn einer Konferenz in einem großen Münchner Industriebetrieb muss eine Entscheidung getroffen werden, die viele „Mio“ kostet, und die die Unternehmenspolitik auf Jahre

festlegt. Selbstverständlich muss die Entscheidung rich-tig sein, jeder Euro muss vor Vorstand und Controllern gerechtfertigt werden. Die versammelten Manager sind entscheidungsgeübt. Sie lassen deshalb Daten und Fakten erst einmal beiseite, denn sie wissen: Bei allem, was in die Zukunft hineinreicht, reichen die harten Informationen nie aus. Denn niemand kennt die Fakten, die sich erst noch einstellen werden.Deshalb lassen sie erst einmal ihrer Intuition freien Lauf. Was wollen wir? Das ist ihr wichtigstes Thema. Und erst, als darüber Einigkeit erzielt ist, stellt einer von ihnen die entscheidende Frage: „Und wie beargu-mentieren wir das?“ Jetzt erst werden die logisch ver-tretbaren Argumente gesucht.

Die Manager gebrauchen ihren Kopf also in der Weise, die auch Albert Einstein ge-nannt hat: Erst das Fühlen, dann das Denken. Das ist der gute Weg. Ähnlich wie die Königin der Herzen (siehe Abbildung) zu Alice im Wunderland gesagt hat: Erst das Urteil, dann die Beweise.

© www.gutenberg.orgAlice und die Königin der Herzen aus der Geschichte Alice im Wunderland

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Zurück zum Inhalt32– Januar 2010

Vorschau

Impressum: Coachingheute – das Internet-Magazin wird herausgegeben von Sabine Asgodom. Mitherausgeber der oben auf den Seiten namentlich gekennzeichneten Beiträge sind die jeweils dort erwähnten Coaches. Coachingheute will durch die Mitherausgeber thematische Vielfalt statt einer festgelegten Blattlinie garantieren. Die Mitherausgeber beteiligen sich an den Redaktions- und Produktionskosten. Bitte richten Sie alle Kommentare, Fragen etc. zu Einzelbeiträgen an die jeweiligen Mitherausgeber. Informationen Coachingheute insgesamt betreffend erhalten Sie über [email protected] Sie Mitherausgeber werden möchten, schreiben Sie bitte ebenfalls an [email protected] erscheint bei Asgodom Live®, Prinzregentenstr. 85, 81675 München, Tel: 089 982 47 49 0, Fax: 089 982 47 49 8, [email protected], Internet: www.asgodom.de. V.i.S.d.P.: Sabine Asgodom. CSP. Redaktion: Siegfried Brockert, Dipl.Psych., Philipp Brockert (Gestaltung), Charlotte Brockert (Chefin vom Dienst), Moni Jonza (Office Managerin). Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Weiterverbreitung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis der Herausgeberin und der für bestimmte Texte betreffenden Mitherausgeber gestattet. Die elektronische Archivierung der Inhalte zu Ihrem persönlichen Gebrauch ist erlaubt. Coverfoto und Kongressfotos: Nadja Lins.Die Redaktion kann trotz sorgfältiger Recherchen und Überprüfung der zugrundeliegenden Quellen keine Gewähr für den Inhalt übernehmen. Jegliche Haftung für aus der Berichterstattung entstandene Schäden ist ausgeschlossen.

Themenschwerpunkt

The best of both worldsFrauen führen anders

(und Männer auch)Zusammenschau von Forschungsergebnissen, die zeigen, wo Männer eher besser sind als Frauen – und Frauen eher besser sind als Männer

Vorschau Februar 2010

Oftmals weiß man gerade noch, welchen nächsten Karriereschritt man erzielen will. „Man tut halt, was man tun muss“ – vom Bü-geln bis zur Führungsentscheidung und erst nach einiger Zeit stellt man fest, dass eine Kette „verpasster Lebenschancen“ entstanden ist und das „ungelebte Leben“ zuviel Platz einnimmt. Die Chan-cen wie auch die Grenzen der eigenen Wirksamkeit konzentrieren unsere Aufmerksamkeit auf die Aufgabe, den eigenen Lebensweg zu entdecken und eine langfristige Strategie der eigenen „Lebens- und Karriereplanung“ vorzunehmen. Erst recht, wenn man mit einer Lebensspanne von über 80 Jahren rechnen kann und mehr Chancen zur Verwirklichung hat als jede Generation vor uns.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Persona? Wenn Sie Ihre Persona betrachten, welche Farben trägt Ihre Maske und welche Töne er-klingen? Sind Ihre Masken – Ihr Ideal-Bild von sich selbst, Ihr inneres reales Ich mit dem sozialen Umfeld und seinen Anforde-

rungen im Einklang? – dann haben Sie einen runden Sound voller Lebensfreude und ein farbenfrohes Leben. Sie können Höhen und Tiefen zur Entfaltung Ihrer Persönlichkeit voll ausschöpfen.

Wenn Sie allerdings das Gefühl haben, dass Ihr Ton irgendwie verzerrt oder alles irgendwie schal und bedrückt erscheint, dann nutzen Sie dieses Jahr 2010, wieder Farbe in Ihr Leben zu brin-gen und einen Lebensweg mit Vision und sinnvollen Zielen zu gestalten.

Es geht dabei nicht um die berühmt berüchtigten Neujahrs- Vor-sätze, – nein, wagen Sie vielmehr eine Abenteuerreise in Ihr Inne-res und entdecken Sie Ihre Wünsche, Vorstellungen und Visionen – wie und wer Sie wirklich sein könnten.

Leisten Sie sich Zeit zum Nachdenken und machen Sie sich Mut, zum Umdenken und zur Veränderung, um den Luxus eines run-den, erfüllten Lebens zu genießen. n

Überlauf Beitrag Roswitha van der Markt, Seite 11