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des Arbeitskreises Forschung und Lehre der Max-Eyth-Gesellschaft im VDI (VDI-MEG)
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Am Beispiel der Süd-Pazifik-Region Nicaraguas
María de Fátima Bolaños Ortega
Die vorliegende Arbeit wurde vom Fachgebiet Agrartechnik im Fachbereich Landwirtschaft, Internationale Agrarentwicklung und Ökologische Umweltsicherung der Universität Gesamthochschule Kassel als Inaugu-ral-Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Agrarwissenschaften (Dr. agr.) angenommen. Prüfungskommission: 1. Gutachter: Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Krause 2. Gutachter: Prof. Dr. Beatrice Knerr Prüfer: Prof. Dr. Michael Fremerey Prüfer: Prof. Dr. Ezzat S. Tawfik Tag der mündlichen Prüfung: 12. Juli 2000 Diese Arbeit wurde mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) gedruckt. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Bolaños Ortega, María de Fátima
Leitlinien für die Planung einer Strategie zur Mechanisierung der Landwirtschaft : am Beispiel der Süd-Pazifik-Region Nicaraguas / María de Fátima Bolaños Ortega. - Witzenhausen : kassel univ. press, 2000. – xix, 219 S. : graph. Darst. (Forschungsbericht Agrartechnik des Arbeitskreises Forschung und Lehre der Max-Eyth-Gesellschaft im VDI (VDI-MEG) ; 359) Zugl.: Kassel, Univ., Diss., 2000 ISBN 3-933146-42-9 © 2000, kassel university press GmbH, Kassel Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsschutzgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Druck und Verarbeitung: Zentraldruckerei der Universität Gesamthochschule Kassel Printed in Germany
Für Tania Yaoska, meine Tochter, die trotz
der Entfernung immer bei mir und meine
Stärke war.
Für meine Eltern: María Lourdes und Félix
Ignacio
Für meine Geschwister: Lourdes, Ronald,
Miguel, Ruth und Mauricio
Danksagung
v
Danksagung
An erster Stelle möchte ich mich ganz besonders bei meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr.-
Ing. Rüdiger Krause für seine Anregungen und Unterstützung mit Rat und Tat bei der An-
fertigung dieser Arbeit bedanken. Ebenso gilt mein herzlicher Dank Frau Prof. Dr. Beatrice
Knerr für ihre immer guten Ratschläge und ideenreichen Kommentare.
Ich danke dem DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) für die Gewährung ei-
nes Stipendiums, der die Forschung und Fertigstellung dieser Arbeit ermöglicht hat.
Mein spezieller Dank gilt Frau Dr. Barbara Dröscher, die mir als DAAD-Lektorin Mut ge-
macht und die ersten Schritte meines Vorhabens begleitet hat.
Auch den Mitarbeitern des Fachgebietes Agrartechnik der Universität Gesamthochschule
Kassel sei für ihre freundliche und vielfältige Unterstützung während meines Aufenthalts
bei ihnen gedankt.
Meine Forschung wäre nicht erfolgreich gewesen, wenn das nicaraguanische Institut für
Agrartechnologie (INTA) durch die Abteilung Boden-Wasser und Agroforstwirtschaft, die
nationale Ingenieuruniversität (UNI) durch das Fachgebiet Landmaschinen, das Pro-
gramm FOMENTA und Herr Dr. agr. Theodor Friedrich von den AGSE-FAO mich nicht
unterstützt hätten. Ihnen allen vielen Dank.
Schließlich möchte ich mich ganz herzlich bei Herrn Dipl. Ing. agr. Michael Huhn für seine
Hilfe bei der Korrektur der schriftlichen Arbeit bedanken.
Witzenhausen, im Juli 2000 María de Fátima Bolaños Ortega
Inhaltsverzeichnis
vii
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
TEIL I
1 EINLEITUNG 1
1.1 Problemstellung 2
1.2 Ziele 3
1.3 Methoden 4
2 MECHANISIERUNGSSTRATEGIEN 5
2.1 Definitionen 5
2.1.1 Policy 5
2.1.2 Strategie 5
2.1.3 Technologie 6
2.1.4 Agrarmechanisierung 6
2.1.5 Agrartechnik 7
2.2 Implikationen der Mechanisierung 7
2.2.1 Auswirkung auf die Agrarproduktion 9
2.2.2 Auswirkung auf den Arbeitskräftebedarf 10
2.2.3 Auswirkung auf Agrarstrukturen 13
2.2.4 Überbetrieblicher Maschineneinsatz 13
2.3 Überblick der Mechanisierungskonzepte 19
2.4 Übersicht vorhandener Ansätze 22
2.4.1 Ansätze mit technischen Schwerpunkten 23
2.4.2 Ansätze mit ökonomischen Schwerpunkten 26
2.5 Ziele einer Mechanisierungsstrategie 28
2.6 Vorgehensweisen 30
2.7 Allgemeine Rahmenbedingungen der Mechanisierung 32
Inhaltsverzeichnis
viii
TEIL II
3 ALLGEMEINES ÜBER NICARAGUA 36
3.1 Geopolitische Lage und geographische Aufteilung 36
3.1.1 Ökologische Bedingungen 39
3.1.1.1 Klima 39
3.1.1.2 Boden 41
3.1.1.3 Bodenfruchtbarkeit 43
3.1.1.4 Topographie 43
3.1.2 Soziale Bedingungen 44
3.1.2.1 Bevölkerung 44
3.1.2.2 Infrastruktur 46
3.2 Bedeutung der Landwirtschaft für die wirtschaftspolitische Ent-wicklung Nicaraguas 47
3.2.1 Das Hacienda-System 48
3.2.2 Der Ausbau des Agroexportmodells 48
3.2.3 Bedeutung der Baumwollproduktion 49
3.2.4 Die Viehwirtschaft 50
3.2.5 Wichtige Maßnahmen zur Förderung des Agroexportmodells 52
3.2.5.1 Kreditpolitik 52
3.2.5.2 Dienstleistungen 53
3.2.5.3 Industrie / Manufaktur 54
3.2.6 Verstaatlichung und Abbau des Exportmodells 54
3.2.6.1 Ökonomische und soziale Maßnahmen 57
3.2.6.2 Politische Maßnahmen 59
3.2.6.3 Projekte 59
3.3 Die neunziger Jahre: Wandel zur Globalisierung 60
4 AGRARSEKTORALE RAHMENBEDINGUNGEN DER MECHANISIERUNG IN NICARAGUA 62
4.1 Sozioökonomische Rahmenbedingungen 62
4.1.1 Anteil der Landwirtschaft am Bruttosozialprodukt (BSP) 62
4.1.2 Anteil am Außenhandel 63
4.1.3 Anteil an der Beschäftigung 64
4.1.3.1 Landwirtschaftliche Arbeitskraft 67
Inhaltsverzeichnis
ix
4.1.4 Soziokultureller Hintergrund 73
4.1.4.1 Ausbildung 74
4.1.4.2 Organisation der Landwirte 74
4.1.5 Agrarpolitische ökonomische Aspekte 75
4.1.5.1 Kreditwesen 76
4.1.5.2 Vermarktung 77
4.1.6 Agrarstrukturen 77
4.1.6.1 Betriebsstruktur 77
4.1.6.2 Anbauzonen 82
4.1.6.3 Hauptkulturen 84
4.1.6.4 Anbausystem 88
4.2 Technische Rahmenbedingungen 90
4.2.1 Vorhandene Mechanisierungsniveaus 90
4.2.2 Mechanisch-technischer Fortschritt (Stand der Mechanisierung) 94
4.2.2.1 Zugtierbestand und dessen Bedeutung 94
4.2.2.2 Wichtige Geräte für die tierische Anspannung 96
4.2.2.3 Entwicklung und Stand des Schlepperbestandes 97
4.2.3 Infrastruktur 103
4.2.3.1 Werkstätten 103
4.2.3.2 Verkehrswesen 104
4.2.3.3 Nachernteanlagen 104
4.2.3.4 Energieversorgung 107
4.2.3.5 Bewässerung 107
4.2.3.6 Herstellung von Landmaschinen und Geräten 107
4.2.4 Biologisch-technischer Fortschritt 108
4.2.4.1 Saatgut 108
4.2.4.2 Pflanzenschutz (konventionell – ökologisch) 109
4.2.4.3 Dünger 109
4.3 Organisatorische Rahmenbedingungen 110
4.3.1 Importeure / Händler 110
4.3.2 Forschung und Entwicklung 110
4.3.3 Beratung 111
4.4 Trends 112
Inhaltsverzeichnis
x
TEIL III
5 ANSÄTZE FÜR DIE ERARBEITUNG EINER MECHANISIERUNGS-STRATEGIE ANHAND DES FALLBEISPIELES DER SÜD-PAZIFIK-REGION NICARAGUAS 115
5.1 Charakteristische Merkmale der untersuchten Süd-Pazifik-Region 116
5.1.1 Lage und Bevölkerung 116
5.1.2 Sozioökonomische Merkmale 118
5.1.3 Boden und Klima 119
5.1.4 Bodennutzung und Anbaustruktur 120
5.1.5 Bodenbesitzstruktur und Eigentumsform 124
5.1.6 Infrastruktur 126
5.2 Ergebnisse und Diskussion aus der Umfrage 126
5.2.1 Betriebsstruktur 126
5.2.2 Aufteilung der Anbaukulturen nach Betriebsgröße und Zonen 129
5.2.3 Mechanisierungsstand 131
5.3 Berechnung des Arbeitszeitbedarfes bei verschiedenen Mechani-sierungsalternativen 134
5.3.1 Berechnung des Arbeitskraftbedarfes bei den verschiedenen Feldarbeiten nach Kulturart 139
5.3.2 Berechnung des monatlichen Arbeitskraftbedarfes 142
5.3.3 Beteiligung der Familie bei den Feldarbeiten 143
5.4 Rentabilitätsanalyse der vorhandenen Mechanisierungsniveaus 144
5.4.1 Kostenbegriff 145
5.4.2 Berechnung der Rentabilität und Deckungsbeitrag 147
5.4.3 Rentabilitätsniveau 149
5.5 Szenarien 151
5.6 Mechanisierungsvorschläge 159
5.7 Geschätzter Bedarf / Nachfrage an neuen Geräten / Maschinen 162
5.8 Erforderliche flankierende Maßnahmen 164
6 ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN 168
Literaturverzeichnis 174
Anhang 192
Spanische Zusammenfassung 215
Abbildungsverzeichnis
xi
Abbildungsverzeichnis
Abb. 2-1: Produktionswachstum infolge eines erhöhten Faktoreinsatzes und des technischen Fortschritts 10
Abb. 2-2: Wirkung größerer Flächen und Erträge auf die Arbeit unter Be-rücksichtigung verschiedener technologischer Niveaus 12
Abb. 2-3: Relative Vorzüge verschiedener Formen der Maschinenver-wendung anhand von Kostenvergleichen bei zunehmender Einsatzfläche 18
Abb. 2-4: Konzept zur Erarbeitung einer Strategie für die landwirtschaftli-che Mechanisierung 31
Abb. 3-1: Geografische Lage von Nicaragua, die natürliche Makroregio-nen und die dazu gehörigen Departamentos 37
Abb. 3-2: Verteilung der Makro-Agrarregionen nach ihren agroökologi-schen und sozioökonomischen Merkmalen 38
Abb. 3-3: Verteilung der Niederschlagsdauer im gesamten Land 40
Abb. 3-4: Verteilung der Niederschläge auf das ganze Jahr in mm/d (ohne die Atlantikregion) 41
Abb. 3-5: Altersaufbau der Bevölkerung im Vergleich Nicaragua und Deutschland 45
Abb. 3-6: Entwicklung des Pro-Kopf-Einkommens von 1950 bis 1990 in Córdobas pro Einwohner 51
Abb. 3-7: Die Organisationsstruktur des nicaraguanischen Landwirtschaftsministeriums in den 80er Jahren 56
Abb. 4-1: Entwicklung des Bruttosozialproduktes (in Mio. 1 000 Córdobas von 1980) und des prozentualen Anteils der Landwirtschaft (%) zwischen 1980-1999 63
Abb. 4-2: Gesamte monatliche Beschäftigung in der Landwirtschaft (in Mio. Akd/Monat –Arbeitstage pro Monat) 66
Abb. 4-3: Entwicklung des Anteils aller landwirtschaftlichen Erwerbstäti-gen und der Lohnarbeiter im Jahr 1978, 1989 und 1994 67
Abb. 4-4: Arbeitskraftressourcen in familiären Agrarbetrieben 69
Abb. 4-5: Arbeitskraftressourcen in subfamiliären Agrarbetrieben 69
Abb. 4-6: Arbeitskraftressourcen in Unternehmen und genossenschaftli-chen Agrarbetrieben 70
Abb. 4-7: Vergleich der minimalen Löhne pro Stunde in $CA (mittelameri-kanischer Peso) in den verschiedenen Ländern und Wirt-schaftszweigen 71
Abb. 4-8: Täglicher Lohn bei landwirtschaftlichen Arbeitsgängen in ver-schiedenen technologischen Niveaus, in Córdobas (C$) 72
Abb. 4-9: Täglicher Lohn bei landwirtschaftlichen Arbeitsgängen in ver-schiedenen Regionen, in Córdobas (C$) 73
Abbildungsverzeichnis
xii
Abb. 4-10: Verteilung der landwirtschaftlichen Betriebe nach Betriebsgrö-ßen auf die Regionen Nicaraguas 80
Abb. 4-11: Potentielle und reale Bodennutzung in verschiedenen Regionen Nicaraguas nach Wirtschaftszweigen 83
Abb. 4-12: Vergleich der wichtigen Anbaukulturen nach ihren Anteilen an der gesamten Anbaufläche in den Anbaujahren 1978/79, 1988/89 und 1998/99 85
Abb. 4-13: Entwicklung der Anbaufläche für Grundnahrungsmittel und Ex-portprodukte von 1978 bis 1999 86
Abb. 4-14: Vergleich von verschiedenen Zugkräften in der Pazifikregion Nicaraguas und in den Entwicklungsländern nach ihrem Anteil bei der Bodenbearbeitung 91
Abb. 4-15: Anteil der bearbeiteten Fläche bei verschiedenen Einsatzformen der Ochsen 95
Abb. 4-16: Entwicklung des Schlepperimports von 1950 bis 1996 98
Abb. 5-1: Lage der Departamentos, die zur Süd-Pazifik-Region gehören 117
Abb. 5-2: Klimazonen der Süd-Pazifik-Region Nicaraguas 120
Abb. 5-3: Verteilung der landwirtschaftlichen Betriebe nach Departamen-tos und Betriebsgrößen 125
Abb. 5-4: Gesamte Anbaufläche der Grundnahrungsmittel und Anzahl der Betriebe nach Betriebsgröße 130
Abb. 5-5: Prozentuale Verteilung der Anbaukulturen nach Departamentos 131
Abb. 5-6: Vergleich des Arbeitsbedarfes der verschiedenen Anbaukultu-ren nach Mechanisierungsalternativen in h/ha 140
Abb. 5-7: Rentabilität der Anbaukulturen nach Mechanisierungsalternati-ven und Betriebsgröße in Córdobas pro ha (C$/ha) 148
Abb. 5-8: Deckungsbeitrag bei den verschiedenen Mechanisierungsalter-nativen und Betriebsgrößen in Córdobas pro Stunde (C$/h) 149
Abb. 5-9: Rentabilitätsniveau bei den verschiedenen Mechanisierungsal-ternativen und Betriebsgröße in Prozent 150
Abb. 5-10: Entwicklung des Nettoeinkommens für Mais nach Mechanisie-rungsalternativen, Betriebsgröße und Szenarien in 1 000 C$/a 154
Abb. 5-11: Entwicklung des Nettoeinkommens für Bohnen nach Mechani-sierungsalternativen, Betriebsgröße und Szenarien in 1 000 C$/a 155
Abb. 5-12: Entwicklung des Nettoeinkommens für Reis nach Mechanisie-rungsalternativen, Betriebsgröße und Szenarien in 1 000 C$/a 156
Abb. 5-13: Entwicklung des Nettoeinkommens für Sorghum nach Mechani-sierungsalternativen, Betriebsgröße und Szenarien in 1 000 C$/a 157
Tabellenverzeichnis
xiii
Tabellenverzeichnis
Tab. 2-1: Systematik der überbetrieblichen Maschinenverwendung 15
Tab. 2-2: Rahmenbedingungen und beeinflussende Faktoren der land-wirtschaftlichen Mechanisierung 33
Tab. 3-1: Prozentuale Bodennutzung in Nicaragua 42
Tab. 3-2: Stadt- und Landbevölkerung 46
Tab. 3-3: Struktur der aktiven Erwerbstätigen nach Sektoren von 1950 bis 1980 50
Tab. 3-4: Entwicklung des ruralen Agrarkreditprogramms 1978-1984 57
Tab. 3-5: Anteil der Beteiligung an ruralen Kreditprogrammen nach Be-triebsgröße ab April 1980 in Prozent 58
Tab. 4-1: Betriebsgrößen und Besitzverhältnisse 1961 bis 1994 in Prozent 78
Tab. 4-2: Bodenbesitzstruktur in 1996 79
Tab. 4-3: Wichtige Kulturen, Anbauzonen und Erntezeiten 84
Tab. 4-4: Aufkommen und Pro-Kopf-Konsum bei Grundnahrungsmitteln 1980-1998 87
Tab. 4-5: Anbausysteme in den Tropen und ihr Zusammenhang zwischen Bevölkerungsdichte, Bodennutzungsintensität, Mechanisie-rungsniveau und landwirtschaftlichen Geräten 89
Tab. 4-6: Arbeitsmittel für die Arbeitsgänge bei den verschiedenen tech-nologischen Niveaus 92
Tab. 4-7: Zusammenfassung der nationalen Inventare 1984 und 1987 99
Tab. 4-8: Verteilung der Schlepper nach Eigentumsform und technischem Zustand in 1987 100
Tab. 4-9: Entwicklung und Verteilung nach Eigentumsform der selbstfah-renden Erntemaschinen, in 1977/78 und 1987/88 101
Tab. 4-10: Verteilung der vorhandenen Infrastruktur für die Lagerung und Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produktion auf dem Land 106
Tab. 5-1: Vergleich der Verteilung der Bevölkerungsdichte in den ver-schiedenen Departamentos der Region in den Jahren 1971, 1991 und 1995 118
Tab. 5-2: Bodennutzung in der Region während Primera (erster Erntezyk-lus) 1996 in ha 121
Tab. 5-3: Anteil der geernteten Flächen der Region an der Landesfläche für Grundnahrungsmittel im Anbaujahr 1996/1997 in ha 122
Tab. 5-4: Optimale Bestellzeiten bei verschiedenen Anbausystemen nach den klimatischen Bedingungen der Region 123
Tab. 5-5: Bodenbesitzstruktur nach Betriebsgröße und Betriebsanzahl in der Süd-Pazik-Region (Primera 1996) 125
Tabellenverzeichnis
xiv
Tab. 5-6: Verteilung der befragten Betriebe nach Departamentos und ihre durchschnittlichen Flächen in ha 127
Tab. 5-7: Anbausysteme nach Anzahl der Betriebe und durchschnittlicher Anbaufläche 128
Tab. 5-8: Art der Erledigung von verschiedenen Arbeitsgängen nach Be-triebsanzahl 132
Tab. 5-9: Vergleich der Geräteausrüstung bei den untersuchten Mechani-sierungsalternativen in der Region 136
Tab. 5-10: Arbeitskräfteeinsatz nach Arbeitsgängen 143
Tab. 5-11: Durchschnittliche Beschäftigung der Arbeitskräfte bei der Bo-denbearbeitung und Saatgutablage nach Zugkraftverfügbarkeit 144
Tab. 5-12: Veränderung des realen Nettoeinkommens bei den verschiede-nen Anbaukulturen nach Szenarien, Anbaufläche und Mechani-sierungsalternativen nach fünf Jahren in Prozent 153
Tab. 5-13: Angebaute Fläche und Produktion der wichtigen Grundnah-rungsmittel Erntejahr 1997/1998 in der Region 159
Tab. 5-14: Erforderliche Steigerung der Anbaufläche der verschiedenen Anbaukulturen in der Region auf der Basis des durchschnittli-chen Konsums und gleichbleibenden Ertragsniveaus 160
Tab. 5-15: Erforderliche Gespanne und Schlepper bei den verschiedenen Betriebsgrößen und Mechanisierungsalternativen für die ange-baute und erforderliche Fläche zur Deckung des regionalen Verbrauches an Grundnahrungsmitteln 163
Abkürzungsverzeichnis
xv
Abkürzungsverzeichnis
AID US Agency for Development
APP Área Propiedad del Pueblo (Volkseigentumssektor)
APT Área Propiedad de los Trabajadores (Sektor des Arbeitereigentums)
ATP Asistencia Técnica Participativa (Partizipatorische technische Beratung)
ATM Asistencia Técnica Masiva (Massive technische Beratung)
AGSE Agricultural Engineering Service
BND Banco Nacional de Desarrollo (Nationale Entwicklungsbank)
BSP Bruttosozialprodukt
C$ Córdobas (Nicaraguanische Währungseinheit)
CAI Centro de Acopio Intermedio (Zwischenlagerzentrum)
CAS Cooperativa Agrícola Sandinista (Sandinistische Agrarkooperative)
CCS Cooperativa de Crédito y Servicios (Kredit- und Dienstleistungskooperative)
CEPAL Comisión Económica para América Latina (Ökonomische Kommission für Lateinamerika)
CIERA Centro de Investigación y Estudios de la Reforma Agraria (Studien- und Forschungszentrum der Agrarreform)
CIAT Centro Internacional de Agricultura Tropical (Internationales Zentrum für tropische Landwirtschaft)
CITA Centro de Investigación de Tecnología Apropiada (Forschungs-zentrum für angepasste Technologie)
CKW chlorierten Kohlenwasserstoffe
CORNAP Corporación Nacional de la Administración Pública (Staatliches Verwaltungsunternehmen)
COOPEMENIC Cooperativa de Metallmecánicos de Nicaragua (Nicaraguanische der Herstellerkooperative Metallmechaniker)
DAP Depósito Agrícola Popular (Öffentliches landwirtschaftliches Lager)
DDT Dichlordiphenyltricholormethylmetan
DGIFA Dirección General de Ingenería y Fomento Agropecuario (Gene-raldirektion für Agrartechnik und Agrarförderung)
Abkürzungsverzeichnis
xvi
DGATM Dirección General de Abastecimiento Técnico Material (Generaldi-rektion für technische Versorgung)
DGEIA Dirección General de Educación e Investigación Agropecuaria (Generaldirektion für Agrarbildung und Forschung)
EIAG Escuela Internacional de Agricultura y Ganadería (Internationale Agrarfachschule)
ENABAS Empresa Nacional de Alimentos Básicos (Staatliches Unternehmen für den Grundnahrungsmittelhandel)
EW/km2 Einwohner pro km2
FAO Food and Agriculture Organisation of the United Nations
FAITAN Fondo de apoyo a la investigación tecnológica (Fonds zur Unterstützung der technologischen Forschung)
FCR Fondo de Crédito Rural (Fonds für Ruralkredite)
FIATA Fabrica de Implementos Agrícola para la Tracción Animal (Fabrik für Agrargeräte zur tierischen Anspannung)
FNAUP Fondo de las Naciones Unidas para la Población (Bevölkerungsfonds der UNO)
FOMENTA Programa Regional de Fomento de la Tracción Animal (Regiona-les Programm zur Förderung der tierischen Anspannung)
IAN Instituto Agrario Nicaragüense (Nicaraguanisches Agrarinstitut)
INFONAC Instituto de Fomento Nacional (Nationales Förderinstitut)
INRA Instituto Nicaragüense de Reforma Agraria (Nicaraguanisches Agrarreforminstitut)
INSS Instituto Nicaragüense de Seguridad Social (Nicaraguanisches Institut für Sozialsicherheit)
INTA Instituto Nicaragüense de Tecnología Agropecuaria (Nicaraguanisches Institut für Agrartechnologie)
INVIERNO Instituto de Bienestar Campesino (Institut für bäuerlichen Wohlstand)
IMPLAGSA Implementos Agrícolas S. A. (Fabrik für Agrargeräte für Schlepper)
KR-2 Programa de Fomento a la producción de granos básicos (Pro-gramm zur Förderung der Grundnahrungsmittelproduktion)
MAGFOR Ministerio Agropecuario y Forestal (Agrar- und Forstwirtschaftsministerium)
MCC Mercado Común Centroamericano (Gemeinsamer mittelamerikanischer Markt)
MEDA Marco Estratégico de Desarrollo Agropecuario (Strategische Rahmenbedingungen für die Agrarentwicklung)
Abkürzungsverzeichnis
xvii
m. ü.N.N. Meter über Normal Null
NRO Nicht Regierungsorganisation
NITLAPAN Instituto de investigación y desarrollo de la UCA (Institut für die Agrarforschung und Landentwicklung der UCA)
PAR Programa Agrícola Regional (Zentren für ländliche Versorgung)
PNDR Programa Nacional de Desarrollo Rural (Nationales Agrarentwicklungsprogramm)
PNUD Programa de las Naciones Unidas para el desarrollo (Entwicklungsprogramm der UNO)
POSTCOSECHA Programa de Postcosecha (Programm zur Förderung der Nacherntetechnologie)
RAAN Región Autónoma Atlántico Norte (Autonome Nord-Atlantik-Region)
RAAS Región Autónoma Atlántico Sur (Autonome Süd-Atlantik-Region)
SIECA Secretaria de Integración Económica de Centroamérica (Mittelamerikanisches ökonomisches Integrationssekretariat)
SIG-MAG Sistema de Información Geográfico del Ministerio de Agricultura y Ganadería (Geografisches Informationssystem des Agrarministeriums)
SPAD Sisteme Portable pour l’Analyse des Donées (Statistisches Programm zur Datenanalysen)
STAN Servicio Técnico de Asistencia Nacional (Nationaler technischer Beratungsservice)
TIMAL Tisma-Malacatoya-Projekt
UCA Universidad Centroamericana (Mittelamerikanische Universität)
UNAG Unión Nacional de Agricultores y Ganaderos (Nationaler Verein der Landwirte und Viehzüchter)
UNI Universidad Nacional de Ingeniería (Nationale Ingenieuruniversität)
UNA Universidad Nacional Agraria (Nationale Agraruniversität)
UPANIC Unión Productores Agrícolas de Nicaragua (Verein der Agrarproduzenten Nicaraguas)
US $ US Dollar
Quintal Gewichteinheit (1qq = 43 kg)
$CA Peso Centroamericano (Mittelamerikanische Währungseinheit)
Vorwort
xix
Vorwort
Die Mechanisierung der Landwirtschaft begann mit Hacke, Grabstock oder Sichel vor
mehr als 10 000 Jahren. Mit der Bewässerungslandwirtschaft vor ca. 6000, der tierischen
Anspannung vor 5500 Jahren und dem Hakenpflug vor etwa 4000 Jahren gab es einen
kontinuierlichen Fortschritt und neue Energiequellen. Umso erstaunlicher ist es, noch heu-
te zahlreiche Länder zu finden, in denen einerseits – insbesondere bei großflächig ange-
bauten Sorten Exportkulturen – modernste Technik zum Einsatz kommt, andererseits der
Stand der Technik von vor mehr als 2000 Jahren anzutreffen ist. Das starke Bevölke-
rungswachstum, Ressorcenknappheit, Urbanisierung, Umweltbelastung, landwirtschaftli-
cher Strukturwandel und die abnehmende Bereitschaft der Jugend, mit traditioneller
Technik zu wirtschaften, erfordern eine intensive Auseinandersetzung mit der Frage einer
situationsgerechten Mechanisierung der Landwirtschaft. Dies stellt einen Balanceakt dar
zwischen dem Einsatz einer schlagkräftigen, kapitalintensiven, modernen Technik, die in
der Lage ist, auf hohem Inputniveau Nahrungsmittel nicht nur für den Eigenbedarf, son-
dern auch für die städtische Bevölkerung zu produzieren und andererseits von Handwerk-
zeugen in einer relativen sozialen Sicherheit der Subsistenzwirtschaft. Die Lösung kann
nur eine regionale, fruchtart- und betriebsgrößenspezifische Diversifizierung der Mechani-
sierung darstellen, nicht zuletzt, um einerseits möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten
und andererseits weitgehend unabhängig von Nahrungsmittelimporten zu sein und auch
den Anschluss an den technologischen Fortschritt der Welt nicht zu verlieren.
Eine Mechanisierungsstrategie im Rahmen eines nationalen oder regionalen Entwick-
lungsplanes stellt ein wichtiges Planungsinstrument dar, um die nötigen Rahmenbedin-
gungen für die politischen Zielvorstellungen zu schaffen. Die Umsetzung muss Nachfrage
orientiert bleiben, wobei die Politik steuernd eingreift, um einen Ausgleich zwischen be-
trieblichen Eigeninteressen und Interessen der Gesellschaft als Ganzes zu schaffen.
Das Beispiel einer ausgewählten Region Nicaraguas zeigt trotz vereinfachter Betrachtung
deutlich, welche Rolle die Mechanisierung der Landwirtschaft in der Ökonomie der Be-
triebe spielt. Besonders hervorzuheben ist der wirtschaftliche Vorteil des überbetrieblichen
Maschineneinsatzes. Mögen die Ergebnisse dieser Arbeit einen Anstoß geben zu der
dringend notwendigen Diskussion einer situationsgerechten Mechanisierung der Landwirt-
schaft in Nicaragua.
Rüdiger Krause im Juli 2000
Kapitel 1 Einleitung
1
Teil I
1 EINLEITUNG
Der unsachgemäße Einsatz von Landmaschinen, besonders Schleppern, führte in vielen
tropischen und subtropischen Entwicklungsländern zu einer eher ablehnenden Haltung
gegenüber dem Begriff der „landwirtschaftlichen Mechanisierung“ [60] oder speziell der
Motormechanisierung. Dieser provoziert immer noch viele Gegenargumente und Aversio-
nen. Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, Verbrauch teurer Energie und Begünstigung der
Ungleichheiten sind einige der Hauptargumente, die immer wieder gegen die „Mechanisie-
rung“ angeführt werden. Verschiedene jahrzehntelange praktische Studien und sogar
Konferenzen über das Thema haben diese Argumente bis jetzt nicht bestätigen können
[231], sondern ihre Hauptrolle bei der Verbesserung der ländlichen Lebensbedingungen
bekräftigt.
Die Mechanisierung der Landwirtschaft beinhaltet alle Techniken von Handgeräten über
die Einführung der Zugtiernutzung einschließlich ihrer Haltung bis zum Einsatz von
Schleppern, Erntemaschinen und der Verwendung von Verarbeitungs- und Lagerungsan-
lagen [71]. Je nach eingesetzter Kraftquelle werden drei technologische Stufen oder Ni-
veaus unterschieden: Hand, tierische Anspannung und Maschinen [99, 196].
„Agricultural Mechanization embraces the manufacture, distribution and
operation of all types of tools, implements, machines and equipment for
agricultural land development, farm production and crop harvesting and
primary processing. It includes three main power sources: human, ani-
mal and mechanical. Based on these three power sources, the techno-
logical levels of mechanization have been broadly classified as hand-tool
technology, animal draught technology and mechanical power techno-
logy.“ [99]
Nach dieser Definition lässt sich ableiten, dass die Motormechanisierung nur die höhere
Stufe der landwirtschaftlichen Mechanisierung ist. Innerhalb jeden Niveaus kann man
auch einen unterschiedlichen Stand der Technik bei den eingesetzten Werkzeugen und
Geräten feststellen. Die Kombination zweier Niveaus bildet in vielen Ländern eine
verbreitete Form des Einsatzes der Arbeitsmittel und führt zu einer Zwischenstufe der Me-
chanisierung.
Problemstellung
2
Begriffe wie „die Substitution tierischer oder menschlicher Kraft durch Maschinen“ [Mag-
doff zitiert bei 3] oder „mechanical power technology only“ [196] sollen nicht mehr als
landwirtschaftliche Mechanisierung verstanden werden, sondern nur einen Teil eines ge-
samten Systems darstellen.
Nur durch die Zusammenarbeit und Mitwirkung aller Beteiligten der landwirtschaftlichen
Produktion (Landwirte, Regierung, Industrie, Institutionen) kann die Mechanisierung als
Element der Gesamtentwicklung und eines Gesellschaftssystems ihre positiven Ergebnis-
se erreichen [169]. Sie soll innerhalb eines Landes unter Berücksichtigung der techni-
schen, ökonomischen sowie politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen [3,
93, 232], die ihre Entwicklung bestimmen, sorgfältig eingeplant und eingesetzt werden.
1.1 Problemstellung
In Nicaragua hatte der Import von Grundnahrungsmitteln bis Mitte der 50er Jahre einen
sehr geringen Anteil am Devisenverbrauch. Diese Produkte wurden in den wichtigen Re-
gionen des Landes erzeugt und deckten den Bedarf des Binnenmarktes. Die Einführung
von Produkten für den Weltmarkt wie Baumwolle und Fleisch und die daraus folgende
Verlegung der Produktion von Grundnahrungsmitteln in die ökologisch weniger günstigen
Regionen (Agrargrenze) hatte bis Ende der 70er Jahre nicht nur zwei verschiedene Pro-
duktionsweisen zur Folge. Das Ernährungssystem wurde nicht auf allen Ebenen gleich-
mäßig entwickelt, und besonders bei den technologischen und technischen Grundlagen
der Nahrungsproduktion gab es Versäumnisse.
Die Einführung von Schleppern diente am Anfang nur der Baumwollproduktion, deren
Technologie aus den USA übernommen wurde. Der Einsatz von Landmaschinen war ex-
klusiv auf diese Produktion ausgerichtet und nur in geringem Maße auf die Reis- und
Sorghumproduktion. Kauf und Einsatz von Landmaschinen richteten sich nach den Be-
dürfnissen der Produzenten. Die Wartung und Instandhaltung wurde von den Vertriebsbe-
trieben vorgenommen. Die tierische Anspannung wurde von den kleinen Bauern beim
Mais- und Bohnenanbau mit nur wenigen Veränderungen mit den seit der spanischen Ko-
lonialzeit üblichen Geräten weiter betrieben.
Die sozialen und politischen Veränderungen in den letzten 20 Jahren führten neben dem
zunehmenden Bevölkerungswachstum, den ständigen Naturkatastrophen und nicht zu-
letzt den Veränderungen in der ökonomischen Weltwirtschaft zu einer immer geringeren
Kapitel 1 Einleitung
3
Disponibilität bei den wichtigen landwirtschaftlichen Produkten und allmählich zu einer
großen Abhängigkeit von Schenkungen oder dem Import von Grundnahrungsmitteln [24].
Bei der Verbesserung und Modernisierung des Ernährungssystems sind wichtige Hinder-
nisse zu überwinden. Die ökonomische Lage des Landes soll durch geeignete Maßnah-
men verbessert werden. Nötig sind institutionelle Reformen, speziell bei den Eigentums-
verhältnissen hinsichtlich der Böden. Die Landwirtschaft soll besonders auf Grund von
Kapitalinvestitionen sowie der Einführung, Entwicklung oder Weiterentwicklung technolo-
gischer Vorhaben gefördert werden [20].
Seit Anfang der 90er Jahre und nach Empfehlung der Weltbank werden neue Agrarpro-
dukte (nicht traditionelle) wie Obst, Gemüse, Blumen etc. im Rahmen der sogenannten
Anpassungsprogramme für den internationalen Markt [13] und durch die Unterstützung
des privaten Sektors seitens der Regierung stark gefördert.
Diese Politik löst jedoch nicht die Probleme des Ernährungssystems im Lande, sondern es
muss innerhalb der nationalen Entwicklungspläne ein Gesamtentwicklungsprogramm für
diesen Sektor mit vielfältigen nationalen Aspekten und mit (für Mittelamerika) regionalen
Schwerpunkten [12, 13] erarbeitet werden.
1.2 Ziele
Mit dieser Arbeit soll mit Blick auf den aktuellen Stand und die vorhandenen Rahmenbe-
dingungen der nicaraguanischen Landwirtschaft sowie spezifisch anhand der Analyse der
sozialökonomischen Wirkungen der Mechanisierung in der Süd-Pazifik-Region Nicara-
guas eine fruchtart- und betriebsgrößenspezifische Mechanisierungsstrategie entwickelt
werden. Zu berücksichtigen sind dabei der Mechanisierungs- und Nutzungsgrad ein-
schließlich der Bestimmung der Entwicklung des Bestandes, eine optimale Nutzung der
Landmaschinen und Geräte (Maschinen-Management), die Kontrolle ihres technischen
Zustands, die Planung und Berechnung der notwendigen Infrastruktur sowie der erforder-
lichen Ausbildung. Angestrebt wird außerdem die Bestimmung der Beziehung zwischen
Flächen- bzw. Arbeitsproduktivität mit Hilfe von Mensch, Tier und Maschinen. Die zu
erstellende Mechanisierungsstrategie muss darüber hinaus den Kosten der verschiedenen
Produktionsprozesse bzw. Arbeitsmethoden - von der Handarbeit bis zur Motorisierung -
Rechnung tragen.
Methoden
4
1.3 Methoden
Grundlage für diese Arbeit sind die 1985 und 1987 vorgenommenen Analysen über den
Zustand der Landmaschinen in Nicaragua und die nationalen Inventuren von Maschinen
und Geräten sowie die Auswertung der Umfrage von 1997 in der Süd-Pazifik-Region (Ma-
saya, Granada, Rivas und Carazo). Diese wurde mit einem für diese Studie einheitlichen
Fragebogen, dessen Schwerpunkt im Bereich der Mechanisierung lag, vorgenommen und
richtete sich hauptsächlich an Betriebsleiter (im Fall eines Betriebes) bzw. Familienober-
häupter oder Vorsitzende (im Fall einer Kooperative). Alle Fragebögen wurden unmittelbar
während der Befragung in den Betrieben ausgefüllt.
Als Hilfsmethoden wurden Gespräche, Diskussionen und Interviews mit diversen Ziel-
gruppen und Personen herangezogen, die direkt oder indirekt in der Landwirtschaft tätig
sind, wie z. B. Produzenten, landwirtschaftliche Kommissionen, Ausbildungsstätten, Bera-
tungsdienste und Verwaltungen.
Die Auswertung wurde mit dem (statistischen und qualitativen) SPAD-Programm (Sisteme
Portable pour l’Analyse des Donées) bearbeitet. Mit Hilfe der „Simple Model for calculating
agricultural machinery cost. In cash crop production and their effect on farm profitability“
der FAO (1995) und der „technologischen Karte“ wurde die Rentabilität der wichtigen Kul-
turen berechnet. Die verschiedenen Szenarien wurden mit der Tabellenkalkulation MS-
Excel entwickelt.
Zur theoretischen Basis gehören auch die durch die FAO und andere Autoren vorgeschla-
genen Mechanisierungsstrategien in verschiedenen Ländern Asiens, Afrikas und Latein-
amerikas sowie ökonomische und politische Analysen der nicaraguanischen Landwirt-
schaft.
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
5
2 MECHANISIERUNGSSTRATEGIEN
2.1 Definitionen
Die folgenden Definitionen dienen der Erklärung von Entwicklungen auf dem Gebiet der
landwirtschaftlichen Produktion und Mechanisierung.
2.1.1 Policy
Das englische Wort Policy ist mit dem deutschen Wort Politik im engen Sinn zu überset-
zen. Eine Politik enthält in sich selbst den Rahmen und die Verfahrensweise einer Regie-
rung zum Erreichen eines Zieles. Sie setzt die Ziele, Parameter, Regelung und Grenzen
eines bestimmten Gebietes der Gesellschaft, wie z. B. die Entwicklungs-, Wirtschafts-,
Agrar- und Mechanisierungspolitik [60, 80, 98].
2.1.2 Strategie
Manchmal wird Strategie mit Policy verwechselt. Eine Strategie ist ein genau geplantes
Vorgehen, bei dem die verschiedenen Akteure und ihre Aufgaben sowie die vorhandenen
Ressourcen identifiziert sind. Dieser Plan muss die Methoden und Schritte zum Erreichen
eines Zieles oder von einer Situation zu einer neuen Situation enthalten [60]. Er soll nach
der Festlegung des nationalen Entwicklungsplanes formuliert werden und seinen Zielen
entsprechen [80, 98].
In der Landwirtschaft kann man von einer Agrarmechanisierungsstrategie sprechen. Sie
soll sich von der nationalen sektoralen Planung ableiten und mit Blick auf die gegenwärti-
ge Situation die notwendigen Maßnahmen, Mittel und Zuständigkeiten enthalten. In ihrer
Struktur ist eine Agrarmechanisierungsstrategie sehr komplex. An erster Stelle ist die Wir-
kung aller Sektoren der Gesellschaft (Produzenten, Händler, Institutionen als tragende
Elemente der Ist-Situation und die Regierung als Verantwortliche für die Bereitstellung der
notwendigen Infrastrukturen) bei der gesamten Evaluierung und Planung dieser Strategie
sowie der Mittel und Verantwortungen jedes Sektors anzustreben. Nur unter dieser Vor-
aussetzung ist eine genaue Analyse der vorhandenen Ressourcen in der Landwirtschaft
[31, 60] in Bezug auf die notwendigen Bedingungen einer zielgerichteten und vollständi-
gen Strategie zu erarbeiten.
Definitionen
6
Mit der Strategie soll ein technologisch nachhaltiges Modell erreicht werden, bei dem als
Hauptaspekte die Befriedigung und Sicherung des Eigenbedarfes an Nahrungsmitteln
sowie die Erzeugung von konkurrenzfähigen Produkten für den Außenhandel zu realisie-
ren sind. Andere wichtige Aspekte sind die bessere Ausnutzung des importierten Kapital-
inputs und nicht zuletzt die Überwindung der Armut der Bevölkerung [137].
2.1.3 Technologie
Technologie ist von Technik zu unterscheiden, wobei sie sich nicht nur mit den Herstel-
lungsprozessen der maschinellen Ausrüstungen beschäftigt, sondern auch mit der Form
der Organisation des Arbeitsprozesses, der Produktionsanwendung und dem technischen
Wissen [137].
THEIERL (1989) unterscheidet zwei verschiedene naturwissenschaftliche Erkenntnisse, die
sichtbare oder „hardware“ (Maschinen oder Geräte) und die unsichtbare oder „software“
(Fach- und Organisationswissen - know how -, die die Nutzung der Maschinen oder Gerä-
te ermöglichen). Ihre Anwendung als Mittel der Produktion oder Dienstleistung wird als
Technologie bezeichnet.
2.1.4 Agrarmechanisierung
Agrarmechanisierung oder landwirtschaftliche Mechanisierung ist im allgemeinen ein
Überbegriff für die Beschreibung und Planung der verschiedenen Methoden und Verfah-
ren in der Landwirtschaft unter Berücksichtigung der Verbindung zwischen der Energie-
quelle (menschlich, tierisch, mechanisch) mit den unterschiedlichen Werkzeugen oder Ge-
räten.
Je nach Energiequelle und benutzten Werkzeugen oder Geräten unterscheidet man drei
verschiedene Niveaus [99, 196]:
1. Handarbeit: Hier werden einfachste Werkzeuge mit den menschlichen
Muskeln als Energiequelle betätigt. Sie ist das unterste und einfachste
Niveau der Mechanisierung.
2. Tierische Anspannung: Als Energiequelle treten hier verschiedene
Tierarten wie Ochsen, Pferde, Kamele, Büffel u.a. auf. Sie können so-
gar mit traditionellen sowie verbesserten Werkzeugen oder Geräten
und nicht zuletzt einfachen Maschinen arbeiten. Oft wird dieses Niveau
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
7
als „intermediate technology“ bezeichnet und manchmal mit „ange-
passter Technologie“ verwechselt.
3. Motormechanisierung: Sie ist das höhere Niveau der Mechanisierung
und bezieht sich auf alle mechanisch angetriebenen Werkzeuge, Gerä-
te und Maschinen.
Einige Autoren beziehen hauptsächlich den Begriff nur auf das technologische Niveau der
Arbeitsmittel selbst und nicht auf die Form des Einsatzes, worin der Unterschied zwischen
„Mechanisierung“ und „Technologie“ besteht. Sie wird auch als „Agrartechnologie“ be-
zeichnet [60, Tschiersch (1975) zitiert bei 139].
2.1.5 Agrartechnik
Agrartechnik ist die technische Fachdisziplin, die in engem Zusammenhang mit der land-
wirtschaftlichen Mechanisierung steht. Sie beschäftigt sich mit dem Design, der Herstel-
lung und dem Management technischer Lösungen (von der Handarbeit bis zum automati-
sierten System) im Bereich der Nahrungsmittel-, Rohstoffproduktion und -verarbeitung, der
Entsorgung, der Energiebereitstellung, der Landschaftspflege und der ländlichen Entwick-
lung. Dazu gehören auch die Aus- und Fortbildung, die Beratung sowie die Herstellung,
Prüfung und Unterhaltung von landtechnischen Geräten. Als integrierende Disziplin wirkt
die Agrartechnik mit anderen zusammen, um umweltverträgliche und ökonomisch tragba-
re Lösungen zu finden, die zur nachhaltigen Verbesserung der Situation ländlicher Regio-
nen und der dort Lebenden führen und einen nennenswerten Beitrag zur Versorgung der
städtischen Bevölkerung leisten können [143].
2.2 Implikationen der Mechanisierung
Der technische Fortschritt in der Landwirtschaft ist durch die ursprüngliche Ressourcen-
ausstattung des Landes (Boden, Arbeitskraftkapazität) bestimmt [44]. Es ist eine sparsa-
me Nutzung der Bodenressource durch Technologien anzustreben, die die Bodenproduk-
tivität (Saatgut, Dünger, Bewässerung) erhöhen [229]. Dann spricht man von „bodenspa-
renden Technologien“ oder vom „biologisch-chemischen Fortschritt“. Wenn dagegen ein
hoher Arbeitskraftbedarf bei Arbeitskräftemangel oder hohen Arbeitskosten existiert, dann
ist eine „arbeitsparende Technologie“ oder der „mechanisch-technische Fortschritt“ einzu-
setzen [44, 196]. Damit soll ein höherer Mechanisierungsgrad angestrebt werden.
Implikationen der Mechanisierung
8
Beide sollen zur Erhöhung der Produktionskapazität des Menschen und der Produktions-
mengen beitragen und eine stabile und qualitativ verbesserte Nahrungsmittelversorgung
sowie höhere Erträge gewährleisten [139]. Diese Erhöhung kann aber nur mit einem hö-
heren Energieaufwand pro Flächeneinheit (kWh) [92] und durch mehr Arbeit und Kapital
(Produktionsfaktoren) erreicht werden [219].
Die entscheidende Frage ist nicht, auf welchem Technologieniveau oder mit welcher
Kraftquelle gearbeitet wird, sondern wie die Arbeitsgänge erledigt werden. Hier sind zwei
Gruppen zu unterscheiden:
Die kraftintensiven Arbeiten wie Bodenbearbeitung, Transport, Bewässerung und Dre-
schen, bei denen relativ viel Energie benötigt wird und
die kontrollintensiven Arbeiten wie Saatgutablage, Unkrautkontrolle, Pflege und Ernte
empfindlicher Produkte, bei denen die menschliche Arbeitskraft eine wesentliche Rolle
spielt [31].
Die Auswahl und der Einsatz der Technik müssen auf jeden Fall unter Beachtung der je-
weiligen Standortbedingungen erfolgen [152, 219].
Das große Problem in Ländern mit vielen Kleinbetrieben mit traditioneller Bewirtschaftung
sind die Arbeitsengpässe, die eine optimale und intensive Bearbeitung der verfügbaren
Anbaufläche zum richtigen Zeitpunkt verhindern [10]. Hier spielt die selektive Mechanisie-
rung einiger Arbeitsgänge eine spezielle Rolle bei der Arbeitseinsparung und der Ertrags-
steigerung und zwar wegen folgender Aspekte:
Ausdehnung der Anbaufläche durch den Abbau von Arbeitsengpässen,
Steigerung der Flächenerträge durch rechtzeitige, intensivere und damit bessere Ar-
beitsleistung,
Erhöhung der Arbeitskapazität der Arbeitskräfte durch Erleichterung der physisch an-
strengenden Arbeiten,
Möglichkeiten mehrerer Ernten im Jahr in klimatisch günstigen Zonen durch schnelle-
res Arbeiten [10, 92].
Bei dieser Mechanisierungsstrategie ist die Freisetzung von Arbeitskräften nicht zu be-
fürchten. Im Gegenteil: Die Beseitigung von Arbeitsengpässen in den kleinen Betrieben
sichert bessere Einkommen, und die Landflucht kann aufgehalten werden [152].
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
9
2.2.1 Auswirkung auf die Agrarproduktion
Der Einfluss der Mechanisierung auf die Produktion ist von der Form, Art ihrer Anwendung
und ihrer Anpassung an die lokalen Verhältnisse abhängig [232]. Durch den Einsatz von
technischen Mitteln wird in erster Linie eine Erhöhung der Flächenproduktivität erwartet
[229]. Auf der anderen Seite ist gleichzeitig eine Steigerung der Arbeitsproduktivität zu er-
zielen [144]. BINSWANGER [zitiert bei 196] nennt diese beiden Wirkungen „net contribution
effect“ bzw. „substitutions effect“.
Die Mechanisierung bewirkt dort eine Ausdehnung der Fläche, wo sie kein limitierender
Faktor, aber die Verfügbarkeit von Arbeitskraft knapp ist. Die Intensivierung der Produktion
ist nicht nur auf die Benutzung von Maschinen zurückzuführen, sondern auch auf die An-
wendung von anderen limitierenden Inputs wie Dünger, Pestizide, Saatgut und Geräte wie
Wasserpumpen.
Theoretisch kann man die Wirkung der Mechanisierung als eine veränderte technische
Input-Output-Relation ansehen [44]. EICHHORN U. GAESE (1991) beschreiben diese Relati-
on als „technische Effizienz“ oder „Produktivität“. Der Einsatz eines hohen Niveaus des
technischen Fortschritts (F0 zu F1) wirkt als Wachstumskomponente auf einen Outputzu-
wachs (Y0 zu Y1). Die Verschiebung (A‘-A‘‘) entspricht dem Effekt dieser Komponente.
Als zweite Wachstumskomponente ist der Einsatz anderer Faktoren (Land, Agrochemika-
lien, u.a.) von X0 zu X1 zu sehen. Diese fördert eine Steigerung von A‘‘ zu B‘ bzw. eine
Produktionssteigerung auf F1 (Abb. 2-1) [Vergleich mit 78]. BRAUN (1997) erklärt die
Summe aus B’B und A’A als Darstellung von Residualgrößen, die länderspezifisch nicht
erfasste Einflussgrößen sind.
Implikationen der Mechanisierung
10
Abb. 2-1: Produktionswachstum infolge eines erhöhten Faktoreinsatzes und des techni-schen Fortschritts Quelle: [44]
Dabei können die eingesetzten Produktionsfaktoren je nach ihrer Art auf der Abszisse (In-
putachse x) sowie die auf der Koordinate (Outputachse y) in den entsprechenden Einhei-
ten (kW, t, kg, l) angegeben werden.
Wichtig für die Produktivität sind auch die Nachernte- und Aufbereitungstechnologien. Sie
senken die Nachernteverluste durch Lagerung der Produkte bei günstigen Konditionen
(Temperatur, Feuchtigkeit, Licht) und erhöhen die Gewinne durch höhere Qualität der Er-
zeugnisse. Und nicht zuletzt sichern sie ihre Vermarktung zur Nachfragezeit.
Die falsche oder nicht korrekte Anwendung der Arbeitsmittel kann jedoch zu einem Er-
tragsrückgang mit langfristigen und irreversiblen Schäden an den vorhandenen natürli-
chen Ressourcen führen, wie Bodenerosion und –versalzung [75, 232] sowie Grundwas-
serverschmutzung und Verseuchung der Umwelt.
2.2.2 Auswirkung auf den Arbeitskräftebedarf
Ein wichtiges Merkmal der Landwirtschaft in den Entwicklungsländern ist ihre Saisonalität.
Sie ist nicht nur vom Verlauf der Temperatur und den Niederschlägen abhängig, sondern
auch von den angewendeten Technologien. Je nach Anbaukultur treten zu bestimmten
Zeitpunkten höhere Arbeitsnachfragen auf als zu anderen Zeitpunkten. Die Mechanisie-
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
11
rung muss zum Abbau von Arbeitsspitzen und zur bestmöglichen Gleichverteilung des
Arbeitseinsatzes bei landwirtschaftlicher und nichtlandwirtschaftlicher Tätigkeit – wenn es
gelingt - über das ganze Jahr hinweg beitragen [139, 172].
Häufig wird die Mechanisierung als Ursache der Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
in den Entwicklungsländern genannt [222]. Aber diese Argumentation ist von der Substitu-
tion von Arbeitskräften durch Kapital (Maschinen) in den Industrieländern ausgegangen
[92], wo wegen besserer Löhne in anderen Wirtschaftszweigen (Industrie oder Dienstleis-
tung) die Bedeutung der Agrarbetriebe nachlässt und variiert von Region zur Region [182].
In den Entwicklungsländern ermöglicht die Mechanisierung nicht nur die Ausdehnung der
Anbaufläche (sofern vorhanden) und die darauf folgende Steigerung der Anbauintensität,
die eine Nachfrage an Arbeitskräften, besonders Lohnarbeit, mit sich bringt [28, 76, 92,
238], sondern sie erhöht auch die Arbeitsproduktivität der Arbeiter [94].
MICHALSKI (1975) schreibt: „Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind doch in den Ent-
wicklungsländern seit langem verbreitet - nicht wegen der Mechanisierung sondern wegen
des Fehlens bzw. wegen des Mangels an Technik und anderen Produktionsmitteln, wel-
che die Effektivität der menschlichen Arbeit erhöhen“.
Anhand der Kombination verschiedener Inputs (Fläche [A], technologischer Niveaus [M]
und Erträge [Y]) hat RIJK (1989) grafisch ihre Wirkung auf den Arbeitskraftbedarf darge-
stellt (Abb. 2-2). Der wichtigste Faktor bei seinen Betrachtungen ist die Ertragsintensität.
Ein Betrieb mit niedrigem (traditionellem) Niveau (T) kann mehr Arbeiter beschäftigen (t‘2),
wenn höhere Erträge (YI) zu erzielen sind, als ein Betrieb mit niedrigen Erträgen (YR) auf
dem selben Niveau (T1).
Implikationen der Mechanisierung
12
Wobei: A = Fläche
M = Mechanisierungsniveau (M‘‘ = höheres Niveau; M‘ = mittleres Niveau; T = traditionelles Niveau) Y = Ertrag (YN = neutraler Ertrag; YI = höherer Ertrag; YR = niedriger Ertrag)
Abb. 2-2: Wirkung größerer Flächen und Erträge auf die Arbeit unter Berücksichtigung verschiedener technologischer Niveaus Quelle: [196]
Schon der Einsatz von einfachen Arbeitsmitteln erhöht bedeutend die Kapazität einer
Vollarbeitskraft1, besonders im tropischen Regenfeldbau ohne Bewässerung. Während
das Potenzial bei der Handarbeit nur 0,5 bis 1 ha beträgt, liegt es beim Einsatz von Zugtie-
ren zwischen 4 und 6 ha und zwischen 15 bis 25 ha bei einem 30-kW-Schlepper [152].
Ein entscheidender Faktor beim Einsatz bestimmter Arbeitsmittel oder Arbeitsverfahren ist
die Rentabilität der Produktion und wieweit sie nachhaltig ist. So reicht ein erhöhter Kapi-
taleinsatz (Tiere, Arbeitsmittel, Dünger u.a.) oder der Anstieg der Arbeitsintensität durch
Erleichterung, Dauer und Effizienz der Arbeit allein nicht aus. Es müssen vielmehr seitens
der Regierung auch politische Richtlinien in Bezug auf die landwirtschaftlichen Löhne und
Arbeitsbedingungen der Arbeiter verabschiedet werden.
1 1 Vollarbeitskraft = 1 Erwachsener (18 - 55 Jahre). Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren gelten als 0,6 Vollarbeitskräfte [152]
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
13
2.2.3 Auswirkung auf die Agrarstrukturen
Die Entwicklung der Produktivkräfte (materiell und human) kann in zwei gegenseitige
Richtungen verlaufen: auf der einen Seite durch die Anwendung neuerer Produktionsmittel
(Maschinen, Agrochemikalien, Bewässerung, u.a.), um die Arbeitsproduktivität zu erhö-
hen, auf der anderen Seite durch die bessere Nutzung der schon existierenden Arbeitsmit-
tel und –kräfte und die Intensivierung der Bodennutzung [25] sowie durch die Diversifizie-
rung der Agrarstruktur zu besseren und vorteilhaften ökonomischen Aktivitäten [84].
Der Einsatz von neueren Produktionsmitteln erfordert je nach dem Ziel des gesellschaftli-
chen Systems Veränderungen in den Agrarstrukturen des Landes [97]. Sie werden meis-
tens durch Landreformen bewirkt. Die hohe Landkonzentration mit einer extensiven Vieh-
wirtschaft einerseits und die extreme Parzellierung des Grundbesitzes andererseits ver-
hindert eine bessere Ausnutzung des Bodens sowie der Arbeitskraft [24, 219].
2.2.4 Überbetrieblicher Maschineneinsatz
Die Form des überbetrieblichen Maschinen- und Geräteeinsatzes ist auf allen Stufen der
Mechanisierung in vielen Ländern sehr verbreitet. Sie dient als Instrument einer selektiven
Mechanisierung in Betrieben (besonders bei kleinen Betrieben), wo der Kauf von Maschi-
nen (Kapitalverfügung) oder die Haltung von Zugtieren (Landknappheit) nicht immer mög-
lich ist [92, 140].
Seine Bedeutung liegt einerseits darin, schwere Arbeiten, besonders Bodenbearbeitung,
auch ohne eigene große Investitionen termingerecht und vorschriftsmäßig zu erledigen.
Andererseits kann mehr Fläche bearbeitet werden, die verfügbaren Familienarbeitskräfte
werden besser ausgenutzt, weitere Arbeitsplätze werden mit einer höheren ökonomischen
Effizienz neu geschaffen [3].
Je nach den betriebswirtschaftlichen Bedingungen (Höhe, Verlauf und Struktur der Kos-
ten) eines Betriebes, sind verschiedene Organisationsformen des überbetrieblichen Ma-
schineneinsatzes zu erkennen (Tab. 2-1). Die wichtigsten Merkmale sind Eigentum und
die Nutzungsform der Arbeitsmittel [119, 133].
Sie können in Eigen-, Gemeinschafts-, und Lohnarbeitsnutzung unterteilt werden, wobei
die Eigennutzung nicht nur auf den Einsatz auf den eigenen Flächen beschränkt ist, son-
dern Lohnarbeiten auch in Nebenerwerbstätigkeit erledigt werden. Man kann solche Be-
triebe als private oder freie, kleine Lohnunternehmen bezeichnen. Die Kosten und Verwal-
tung der Maschinen werden vom Besitzer selbst übernommen.
Implikationen der Mechanisierung
14
Bei der Gemeinschaftsnutzung werden alle Kosten und Entscheidungen durch die ge-
meinsamen Besitzer getragen. Die Maschinen werden hauptsächlich in ihren Betrieben
individuell eingesetzt und können von jedem selbst bedient werden. Je nach Art des Zu-
sammenschlusses der Mitglieder und anhand des Eigentums der Flächen der beteiligten
Betriebe unterscheidet man Kooperativen (gemeinsame Fläche und Maschinen), Nach-
barschaftshilfen (gegenseitiger Austausch von Dienstleistungen mit oder ohne Entgelt),
Maschinengemeinschaften sowie Maschinenringe (die gemeinsame Maschinennutzung
wird durch einen Geschäftsführer koordiniert) [77, 133, 140]. Die von EICHHORN (1999)
genannten Wasser- und Bodenverbände werden wegen ihrer Eigentumsorganisation un-
ter der Kooperativform eingegliedert.
Lohnunternehmer werden als Dienstleistungsbetriebe bezeichnet. In Ländern, wo der
Staat mit direktem Einfluss und intensiver Förderung der landwirtschaftlichen Produktion
beteiligt ist, werden auch staatliche Ausleihstationen als Lohnunternehmen betrieben. Sie
stellen gegen Entgelt die Maschinen zu Verfügung. Die einzelnen Produzenten werden als
Kunden betrachtet.
Obwohl die Nutzung der tierischen Anspannung hier nicht aufgeführt wurde, kommt sie
besonders in kleinen Betrieben der Entwicklungsländer, überwiegend als Nachbarschafts-
hilfe (Not- bzw. Aushilfe oder als Handarbeitsleistung) und wegen der niedrigen Leistung
der Tiere öfter als die anderen Formen vor.
Ausgehend von den deutschen Erfahrungen sind in Tabelle 1-1 die verschiedenen Orga-
nisationsformen von überbetrieblichem Maschineneinsatz oder -verwendung und dessen
Charakteristik zu ersehen.
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
15
Tab. 2-1: Systematik der überbetrieblichen Maschinenverwendung
Nachbarschaftshilfe Maschinengemeinschaft Landwirtschaftliche Lohnunternehmen
Betriebseigene Maschinenhaltung im Einzelbesitz mit teilweiser
überbetrieblicher Verwendung
Maschinenhaltung im anteiligen Besitz mehrerer Landwirte zur überbetrieblichen Verwendung
Lohnmaschinenhaltung durch Dritte zur überbe- trieblichen Verwendung
1 Ursprüngliche Nach-barschaftshilfe (gegen unbare Gegenleistun-gen)
- Gelegentliche Not- bzw. Aus-hilfe
- Ständige Hilfe (2-4 Betriebe) gegen Handarbeitsleistungen
- Ständige Hilfe (2-6 Betriebe) durch Maschinenaustausch - Nutzungsgemeinschaften
2 Erweiterte Nachbar-schaftshilfe (mit Ent-gelt)
- Gegen Verrechnung vom Staat festgelegter Kosten-sätze
- Organisierter gegenseitiger Maschinenaustausch (>6-50 Betriebe) gegen Ver-rechnung von den Teil-nehmern beschlossener Kostensätze ohne Neben-kosten für die Vermittlung (z. B. Maschinenringe auf Dorfebene)
1 Maschinen-Kleingemeinschaften (2-5 Landwirte schließen sich ohne bzw. mit schriftlichen Vereinbarungen um eine oder wenige Maschinen zusam-men)
2 Maschinen-Großgemeinschaften (mehr als 5 Landwirte schließen sich mit schriftlichen Verein-barungen bzw. Statu-ten um einen vielsei-tigen Maschinenpark zusammen)
- Gesellschaften
- Spezial-Genossenschaften (min-destens 7 Teilhaber)
- Vereine eingetragen als e. V. (mindestens 7 Teilhaber)
- Nicht eingetragene Vereine
1. Landw. Lohnunterneh-men im Haupterwerb (Einzelpersonen oder Privatgesellschaften mit >50 % aller Umsätze aus Lohnmaschinenarbeit)
- Unabhängige landw. Lohnun-ternehmen
- Gebundene landw. Lohnun-ternehmen (z. B. durch Ver-träge mit Genossenschaften)
2. Landw. Lohnmaschinen-haltungen (Umsätze aus Lohnmaschinenarbeit <50 %)
- Als Nebenerwerb
- Auf Gegenseitigkeit (> 50 Betriebe, mit Nebenkosten für die Vermittlung z. B. von Maschinenringen mit Ge-schäftsführern)
- Auf Gegenseitigkeit (2-10 Betriebe) „Nutzungsgesell-schaften“
- Als Nebenerwerb nichtlandw. Betriebe (z. B. Dorfhandwer-ker, Landhändler usw.)
- Im Nebenbetrieb von Genos-senschaften (meist >10 Be-triebe)
- Im Nebenbetrieb von Verbän-de (z. B. Wasser- u. Boden-verbände)
- Im Nebenbetrieb der Öffentli-chen Hand (z. B. Gemeinden)
Quelle: [133]
Die Entstehung eines überbetrieblichen Maschineneinsatzes ist an drei wichtige Bedin-
gungen gebunden: die technische Ausstattung, die bewusste Zusammenarbeit der
Implikationen der Mechanisierung
16
Beteiligten und die Wirtschaftlichkeit [119], die bereits durch sozioökonomische Erhebun-
gen vor der Gründung festgestellt werden müssen [140].
Technische Ausstattung:
Zur technischen Grundausstattung eines überbetrieblichen Maschineneinsatzes gehören
Maschinen, die für die entsprechenden Bedingungen (Boden, Fruchtart und Klima) und
Kapazitäten geeignet sind und mit geringem Aufwand in Stand gehalten und repariert
werden können. Dabei sollten Einrichtungen wie Werkstätten und Fachpersonal als gesi-
cherte Dienstleistungen von Dritten bei den kleinen Nachbarschaftshilfen oder als eigene
bei den großen Gemeinschaften vorhanden sein.
Zusammenarbeit der Beteiligten:
Diese Voraussetzung trifft besonders beim Zusammenschluss wegen der Gemeinschafts-
nutzung der Maschinen zu. Eine Gruppe von Personen mit verschiedenen Meinungen for-
dert eine gegenseitige Rücksichtnahme aller Beteiligten. Die Organisation der Arbeit ist
einerseits bei einer Gemeinschaft sehr gründlich zu planen, um die Feldarbeiten innerhalb
der termingerechten Zeit bei allen zu erledigen. Anderseits ist die eigene Verantwortung
des Einzelnen bei Schäden und anderen Umständen, besonders in den kleinen Gemein-
schaften zu fördern, da Wartung, Instandhaltungen und Reparaturen gemeinsam getragen
werden. In den großen Gemeinschaften ist das Fachpersonal einer Führungsebene unter-
zustellen, nach deren Anweisung es arbeitet.
Bei Lohnunternehmen befindet sich die Beziehung zwischen Maschinenhalter und Nutzer
mehr auf einer rein geschäftlichen Basis, wobei sie ab und zu auch eine freundschaftliche
Ebene erreichen kann. Es müssen Gegensätzlichkeiten auf beiden Seiten bestehen. Der
Nutzer muss dem Lohnunternehmer mehr oder weniger Arbeitssicherheit geben (durch
Verträge oder ständige Arbeitsaufträge), so wie der Lohnunternehmer die Bereitstellung
der Maschinen und die Erledigung der Arbeiten sichern muss.
In beiden Formen (Gemeinschaft und Lohnunternehmen) ist das Vertrauen auf allen Sei-
ten eine der wichtigsten Grundsätze für den Erfolg des überbetrieblichen Maschinenein-
satzes.
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
17
Die Wirtschaftlichkeit:
Sie ist nur möglich, wenn der Einsatz nach einer realen und nachhaltigen Maschinenhilfe
entsteht. Dies ist auf Grund einer genauen Untersuchung von Angebot und der Nachfrage
auf dem Gebiet festzustellen, sodass die Kapazitäten der Maschinen und Geräte
ausreichend über die Saison und das Jahr ausgelastet werden können. Die Maschinen-
kosten2 werden durch Vergrößerung des Einsatzumfanges und eine längere Nutzungs-
dauer vermindert.
Anhand des Kostenvergleiches zwischen den verschiedenen Organisationsformen des
überbetrieblichen Maschineneinsatzes gegenüber dem Eigenbesitz (Alleinbesitz) leitete
ISERMEYER (1981) folgende Anmerkungen ab, wobei die Kurven ein Kostenoptimum aus
der Sicht des einzelnen Betriebes darstellen (Abb. 2-3).
Der Einsatz von Lohnmaschinen ist in kleinen Betrieben sogar erheblich kostengünsti-
ger als Gemeinschaftsbesitz. Der Eigenbesitz kommt wegen seiner höheren Kosten
hier nicht in Frage (Bereich I).
Der Gemeinschaftsbesitz wird vorteilhafter, je mehr Fläche zu bearbeiten ist (Bereich
II).
Der Eigenbesitz ist bei umfangreicher Flächenverfügbarkeit günstiger als der Lohnma-
schineneinsatz (Bereich III).
Der degressive Verlauf der Kurven deutet auf eine Abnahme der Fixkosten je Hektar hin.
2 Als Bestandteile der Maschinenkosten werden fixe und variable Kosten angenommen. In Kapitel 5 werden beide erläutert.
Implikationen der Mechanisierung
18
Abb. 2-3: Relative Vorzüge verschiedener Formen der Maschinenverwendung anhand von Kostenvergleichen bei zunehmender Einsatzfläche (unteres Bild mit zu-sätzlichen Nutzungskosten für Arbeit und Kapital) Quelle: [132]
Die Mechanisierungskosten lassen sich mit Hilfe des überbetrieblichen Maschineneinsat-
zes begrenzt reduzieren, falls die Maschinen in den einzelnen Betrieben unzureichend
ausgelastet werden.
Bei den Lohnunternehmern haben sich die privaten als effizienter erwiesen als die staatli-
chen Ausleihstationen, obwohl die Bedienung und Wartung der Maschinen in beiden so-
wie die Ausbildung und Kenntnisse der Fahrer in vielen Fällen nicht den Normen
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
19
entsprechen [92, 139]. Die Organisationsstrukturen bei den staatlichen Ausleihstationen
sind manchmal hinderlich und haben Verzögerungen bei den Arbeiten zur Folge. Schließ-
lich sind wichtige Auswahlkriterien bei der Übernahme der Arbeit bei den Privaten, die Be-
kanntschaft mit den Klienten, die Entfernung und Größe der Parzellen [139].
Wichtige Voraussetzungen für den Erfolg eines überbetrieblichen Maschineneinsatzes
basierend auf einer Maschinengemeinschaft sind u. a. das Management und die Einhal-
tung der Arbeitstermine bzw. Terminkosten.
Management
Die Organisationsstruktur einer Maschinengemeinschaft soll einen kooperativen Charakter
haben, wobei die Mitgliederversammlung das höhere Organ der Hierarchie bildet, gefolgt
von Vorstand und Aufsichtsrat. Für die Planung des Einsatzes, die Erarbeitung des Jah-
resberichtes sowie die Verwaltung aller Mittel u. a. ist ein Geschäftsführer zuständig.
Neben den organisatorischen Aufgaben des Geschäftsführers gehören auch Beratung
und Kontrolle anderer wichtiger Aufträge zu seiner Arbeit.
Aus der gesamten Einsatzplanung der Maschinen sind die einzelnen Einsätze für jede
Maschine abzuleiten. Für jede bestimmte Maschine soll ein Fahrer verantwortlich sein.
Die Arbeiten sollen auf der Basis, der vom Vorstand festgelegten Preise vorgenommen
werden, um die Gleichbehandlung aller Mitglieder sicherzustellen. Diese Kosten sollen auf
Grund einer Kostenkalkulation ermittelt werden.
Terminkosten
Unter Terminkosten ist die Erledigung der Feldarbeiten innerhalb der günstigsten agro-
technischen Termine zu verstehen. Der Einsatz der Maschinen soll unter Berücksichti-
gung der Betriebsgröße, Dringlichkeit (Gefährdung z. B. durch Lage der Betriebe) und
Strecke eingeteilt werden, um alle Flächen rechtzeitig abzufertigen.
Arbeiten außerhalb dieser Termine könnten die Erträge beträchtlich senken [124, 125,
126, 127, 128], was eine Erhöhung der Gesamtkosten zur Folge hätte.
VERMA U. SINGH (1994) berichten von einer Produktionserhöhung von 10 bis 15 % bei ei-
ner rechtzeitigen Pflegemaßnahme und Ernte.
Überblick der Mechanisierungskonzepte
20
2.3 Überblick der Mechanisierungskonzepte
Bei der Diskussion, welcher Mechanisierungsweg besser oder vorteilhaft für die Entwick-
lungsländer ist, lassen sich zwei ursprüngliche Hauptrichtungen feststellen.
1. Einerseits befinden sich die Befürworter der Mechanisierung auf der Basis der Verbes-
serung vorhandener Arbeitsmittel und des Einsatzes der tierischen Anspannung, wo-
durch ein langsamer Übergang zur Motormechanisierung erreicht werden soll [162].
Moderne Autoren wie DUMAZERT (1994) und MEJÍA (o. j.) sind noch Vertreter dieses
Weges für die Entwicklungsländer.
2. Andererseits geht es um den Einsatz moderner Produktionsmittel und den Intensivie-
rungsprozess mit Hilfe der Motormechanisierung. Hierbei sind zwei wirtschaftliche
Konzeptionen bei der Implementierung höherer technologischer Niveaus zu unter-
scheiden. Die eine basiert auf der freien Marktwirtschaft und die andere auf der staatli-
chen Planwirtschaft. Beide Formen haben große Ansprüche an Strukturveränderungen
auf dem Land (große Betriebe, Sozialstruktur, u.a.).
Die freie Marktwirtschaft begünstigt die Strukturveränderung durch die Machtkon-
zentration der wirtschaftlichen stärksten Gruppen. Andere, die nicht in der Lage
sind, die Mindestanforderungen zu erfüllen, werden dagegen ausgeschlossen. Hier
wird die Agrargesellschaft durch die Umverteilungseffekte des „freien“ Marktpro-
zesses (sinkende Landarbeiterlöhne aufgrund geringerer Nachfrage, steigende
Grund- und Bodenwerte) und die Veränderung der traditionellen sozialen Bezie-
hungen (Veränderung der Pächter-Verpächter-Beziehung durch Eigennutzung des
Bodens) erheblich umgestaltet [139, 162] Allerdings fördert diese Spaltung auch
neue Formen der Zusammenarbeit und anderer sozialer Beziehungen.
Die staatliche Planwirtschaft konzentriert sich auf die entscheidende Rolle der gro-
ßen staatlichen Betriebe sowie des Kooperativsektors mit der Bildung solcher Be-
triebe gingen auch Strukturveränderungen auf dem Land einher, etwa durch politi-
sche und ökonomische Maßnahmen bis hin zu Zwangsmitteln wie dem der Enteig-
nung. Wichtiges Ziel ist hier der Übergang zu einer industriemäßigen Großprodukti-
on durch die Umwandelung des Kleineigentums zu einem gemeinschaftlichen Ei-
gentum [162, 211].
KHALATBARI [zitiert bei 162] beschreibt einen dritten Mechanisierungsweg, den „kombinier-
ten Weg“ oder die „Koexistenz von Betrieben mit unterschiedlicher Technik", wo der Ein-
satz von modernen und einfachen Arbeitsmitteln parallel zueinander entwickelt werden
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
21
soll. Hier kommt die moderne Technik in ausgewählten Betrieben oder Gebieten bzw. in
Produktionszweigen in Frage, in denen günstige Mechanisierungsbedingungen bestehen,
während andere Bereiche, der Landwirtschaft auf dem Wege einfacher Mechanisierungs-
formen (Kleingeräteträger bzw. Schlepper) allmählich an das Niveau der anderen Betriebe
herangeführt werden [162, 240].
Dieses Konzept stimmt mit der „selective mechanization“ (selektive Mechanisierung)
überein, wobei die Verbesserung der einheimischen Produktionsverfahren durch Anwen-
dung kapitalintensiver (motorgetriebener) Arbeitsmittel zu verstehen ist [33], d.h. als eine
Stufe zwischen dem traditionellen Hackbau und der Motormechanisierung [107, 238,
Schumacher (1975) zitiert bei 219]. Einzelne arbeitsintensive Arbeitsgänge wie Pflügen,
Pflanzenschutz u. a. werden mit Hilfe motorgetriebener Maschinen [92] vorgenommen.
Die anderen Arbeiten sind manuell oder mit einfachen Werkzeugen zu erledigen. Diese
Form ist nur auf Fälle zu beschränken, wo der Einsatz von Schleppern nicht zu einer Re-
duzierung des Arbeitkräftebedarfs pro Fläche führt, sondern dieser sich durch Ertragszu-
wachs und Mehrfachernten erhöht [33, 139, 240].
Ökonomisch gesehen wird durch diesen Weg die Struktur solcher Gesellschaften durch
einen „technologisch determinierten Dualismus“ charakterisiert. Einerseits ist ein schnelles
Wachstum im kleinen, modernen Sektor und andererseits der stagnierende traditionelle
große Sektor mit technologischem Defizit zu finden. Dieser Weg kann nur dann erfolgreich
werden, wenn auf beiden Seiten und besonders bei den kleinen Betrieben eine entwick-
lungskonforme Technologiewahl stattfindet [219].
Auf Grund sozioökonomischer Bedingungen - wie ein großes Angebot an Arbeitskräften,
Knappheit an Kapital und eine große Anzahl kleiner Betriebe - ist es naheliegend, dass
nur der erste Weg erfolgversprechend für die Entwicklungsländer ist. Es handelt sich also
um Bedingungen, die zu einem produktiveren und arbeitsintensiveren als dem bisherigen
Technologieeinsatz zwingen. Allerdings muss dieser gleichzeitig auch den ökonomischen,
sozialen, kulturellen und geographischen Bedingungen entsprechen [30, 219, 234].
Davon leiten sich Begriffe wie „intermediate“ (mittlere), „adapted“ oder „appropriate
technology“ (angemessene oder angepasste Technologie) ab. Sie wurden zur
Beschreibung einer leistungsfähigeren als die vorhandene traditionelle, einheimische
Technologie in den Entwicklungsländern eingeführt. Gemeint sind damit aber dennoch
einfache und nicht kapitalintensive Geräte [219]. Die angepasste Technologie selbst kann
man als eine Mechanisierungsstufe bezeichnen. Die Begriffe beinhalten sogar
Übersicht vorhandener Ansätze
22
nisierungsstufe bezeichnen. Die Begriffe beinhalten sogar Technologien und Verfahren
von der Handstufe bis zur Motomechanisierung [238].
Hier ist bereits erkennbar, dass eine unscharfe Definition der Entwicklung nicht zu präzi-
sen definierten Zielen führen kann. Denn unter „Technologie“ im herkömmlichen Sinn ist
ein Gesamtprozess zu verstehen. Sie wird je nach Sichtweise der Ingenieure (angepasst
an ökologische Bedingungen), der Ökonomen (Beschäftigung, Einkommen und Produkti-
on), der Industrie (Marktperspektiven) und der Produzenten (Kosten, Risiken und Einwir-
kung auf den familiären Haushalt) verschieden interpretiert [33].
Mit Blick auf die Landwirtschaft ist der Begriff „appropriate mechanization“ (angepasste
Mechanisierung) [Gifford u. Rijk (1980) zitiert bei 196] sehr viel deutlicher, denn er be-
schreibt den Entwicklungsprozess anhand des Einsatzes verschiedener technologischer
Mechanisierungsniveaus mit Rücksicht auf die vorhandenen spezifischen sozialen und
kulturellen Kriterien.
Die Übernahme oder die Entwicklung eines bestimmten Technologieniveaus muss aber
mit der gesellschaftlichen Zielsetzung übereinstimmen, unter den gegebenen Bedingun-
gen integrierbar und einsetzbar sein [8, 139] und soll ständig weiterentwickelt werden [Lo-
renz zitiert bei 92]. An der Fähigkeit, eine Technologie zu übernehmen oder ihre Entwick-
lung wirtschaftlich umzusetzen, ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Entwick-
lungsniveaus der Länder abzulesen.
THEIERL (1989) bezeichnet den Mangel an produktiver Technologie in den Entwicklungs-
ländern als „technologische Lücke“ zwischen diesen und den Industrieländern, bei ande-
ren Autoren ist dies mehr eine „ökonomische Lücke“. Bei Befürwortern und Gegnern der
angepassten Technologie ist diese Lücke an erster Stelle eine Lücke der Produktivität, die
durch produktivere und effizientere als die vorhandenen, kapitalintensiven Technologien
zu schließen ist [183, 219].
2.4 Übersicht vorhandener Ansätze
Da die Mehrheit der Entwicklungsländer hauptsächlich Agrarländer sind, wird ihre nationa-
le Entwicklung durch die Entwicklung der Landwirtschaft geprägt [60]. Seit einigen Jahren
beschäftigt sich die FAO-AGSE mit Studien sowie mit der Erarbeitung von Vorschlägen
von Mechanisierungsstrategien für verschiedene Länder Asiens, Afrikas, Lateinamerikas
und neuerdings auch für Osteuropa [60]. Es zeigt sich, dass in den meisten landwirtschaft-
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
23
lichen Entwicklungsplänen bzw. Strategien der Entwicklungsländer keine Mechanisie-
rungskonzepte formuliert wurden, um die Entwicklung voranzutreiben [3].
Unter den Annahmen, Mechanisierung ist gleich Motormechanisierung und dass die klei-
nen und mittleren Bauern nur geringe Chancen auf Kredite zum Ankauf von einfachen Ge-
räten und Maschinen haben [85], werden nur in wenigen Fällen Handarbeit und tierische
Anspannung als Stufe der Mechanisierung in die bis heute vorhandenen Ansätze einbe-
zogen. Die meisten Ansätze der Mechanisierungsstrategie zielen deswegen auf die reine
Motormechanisierung hin.
Diverse Methodologien und Simulationsmodelle zur Planung der Mechanisierung der
Landwirtschaft wurden bis heute nach spezifischen Interessen entwickelt und behandeln
generell nur einen Teil der Problematik (die ökonomische oder die technische Seite) oder
beziehen sich auf die Makro- oder Mikroebene. In den bekanntesten Ansätzen wird eine
partielle Betrachtung allein nach technischen Parametern ohne Berücksichtigung von
ökonomischen Wirkungen oder Auswirkungen auf den Substitutionsfaktor der Maschinen
dargestellt [196]. Die Beschränkung dieses Ansatzes auf die Einzelbetriebsebene und
nicht auf den ganzen Sektor erschwert eine schnelle Bewertung der Veränderungen
ökonomischer Bedingungen oder von Effekten der ergriffenen politischen Maßnahmen
[143]. In Anlehnung hauptsächlich an die Analysen von RIJK (1989) werden diese Metho-
dologien und Modelle im folgenden erläutert.
2.4.1 Ansätze mit technischen Schwerpunkten
a. Die qualitative Vorausplanung durch Extrapolation von Trends und technologischer
Entwicklung basiert auf dem seit 1974 von der europäischen Kommission eingeführten
NOWACKI Modell der „Leistungseinheit“ (W). Damit wird auf Grund der Energieleistung
die Mechanisierung bei den verschiedenen Mechanisierungsstufen bewertet, wobei W
das Mechanisierungsniveau charakterisiert und als Indikator der Arbeit der Maschinen
gegenüber der gesamten Summe der manuellen und maschinellen Arbeit in Prozent
angegeben wird.
ftArbeitskraMaschinen
MaschinenW
in %
Je größer der Anteil der Maschinen an der Arbeit ist und je kleiner der Anteil der Ar-
beitskraft, desto höher ist das Mechanisierungsniveau. Parameter wie Arbeitskraft,
Produktivität der Arbeit und der Maschinen werden als Funktion von W angenommen.
Übersicht vorhandener Ansätze
24
Analog zu diesem Modell kann man eine schnelle und einfache Projektion auf die
Veränderungen der Indikatoren auf der Makroebene (Land, Arbeitskraft, Produktivität)
entwickeln. Das hat allerdings den Nachteil, dass Variable wie Preise und Verände-
rungen der technologischen Koeffizienten (als Ergebnis von Innovationen) nicht be-
rücksichtigt werden. Es wird vorausgesetzt, dass die verschiedenen Energiequellen
(maschinelle, humane, chemische und natürliche) die gleiche Qualität bei der Arbeit
besitzen.
b. Eine andere und ähnliche Planungsmethode geht von der Vorstellung aus, dass die
Flächenproduktivität proportional zur verfügbaren Leistung wächst bzw. die landwirt-
schaftliche Produktion nur über eine Erhöhung des Energieinputs und der Produkti-
onsmittel möglich ist [212, 238]. Diese Aussage trifft aber nicht immer zu, wie im Fall
von Ägypten wo mit einem niedrigen Mechanisierungsniveau von nur 0,4 kW/ha hohe
Erträge auf Grund einer intensiven Bodennutzung und durch den Einsatz von vielen
Arbeitskräften, erzielt wurden [145].
Normalerweise charakterisiert die vorhandene Gesamtmotorleistung pro Fläche
(kW/ha) hiernach das Mechanisierungsniveau [180].
Für die Entwicklungsländer wird häufig eine optimale Leistung von 0,37 bis 0,59
kW/ha festgestellt. Aber die Zeitdimension (timing oder Schlagzeit) wird nicht in Be-
tracht gezogen, was die Brauchbarkeit einschränkt. Diese Einheit beschreibt die Be-
reitstellung der potenziellen Kapazität der Produktionsfaktoren (Land, Arbeitskraft und
–mittel) zu einem bestimmten Zeitpunkt (stock concept), nicht aber die aktuelle Benut-
zung dieser Faktoren, etwa durch Ernteintensität, gearbeitete Stunden pro Jahr u.a.
(flow concept). Sinnvoll wäre die Bezeichnung Leistung x Stunde (kWh/h), um das
vorhandene Produkt zu berechnen. Die rechtzeitige Erledigung der Arbeitsgänge (ti-
ming) ist in den Entwicklungsländern von besonderer Bedeutung, da von ihr die Ent-
scheidung abhängt, welche Energiequelle (human, tierisch oder maschinell) einge-
setzt wird. Letztendlich wurde die optimale bezogene Leistung anhand eines Modells
von Parzellen in Ländern mit verschiedenen Bedingungen festgelegt. Sie gilt aller-
dings nicht für alle Länder, weil die Pazellengröße und -form sowie die Betriebsgröße
einen großen Einfluss auf die effektive Arbeitszeit haben und damit auf die gesamte
Leistung der Arbeitsmittel [144].
So können im selben Land und unter verschiedenen Bedingungen auch andere Werte
gefunden werden. Während ZEREN U. ISIK (1991) 1 kW/ha für die Türkei feststellt,
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
25
finden ISIK U. SABANCI (1993) 1,08-1,18 kW/ha für die Baumwollproduktion und nur
0,57-0,72 kW/ha für die Mehrkulturproduktion. NATH (1998) nimmt für die Landwirt-
schaft in Swasiland 1 kW/ha an, während HAFFAR U. AHMED (1991) und MARTIUS
(1977) nur 0,35 kW/ha für die mittelöstlichen Länder bzw. Bangladesh feststellen. In
Kolumbien z. B. wurden die Werte von 0,35 bis 0,56 kW/ha durch die FAO (1994) als
zu niedrig für die Produktion eingeschätzt, da in verschiedenen Ländern Lateinameri-
kas 0,7 kW/ha als Norm für eine optimale Beziehung gilt [Gutiérrez zitiert bei 63]. Nach
diesen Vorschriften verfügt dann Nicaragua mit nur ca. 0,3 kW/ha über eine sehr nied-
rige Leistungsausstattung [40]. Entscheidend ist die Intensität der Produktion (eine
oder zwei Ernten, Bewässerung, Anbaukultur, u. a.) dort, wo die Technik eingesetzt
wird.
Bei dieser Methode ist folgendes zu berücksichtigen: Da die Motorleistung einer Ma-
schine durch tierische Leistung ersetzt werden kann oder ein anderer Energieinput
wie Bewässerung, Agrochemikalien in Frage kommt, ist genau zu erklären, auf welche
Energiequelle sich die Planung bezieht. Die Flächenproduktivität ist nicht nur von der
Leistung abhängig, sie ist auch von der Schlagkraft (z. B. für mehrere Ernten) und al-
len anderen Inputs abhängig. Letztendlich und entscheidend ist es, wie viele Produkte
pro kWh erzeugt werden und die daraus folgende Energiebilanz (Energieinput –
output) des gesamten Systems zu bewerten. Damit werden auch die in dieser Metho-
de vernachlässigten wirtschaftlichen Faktoren einbezogen.
c. Die von MOENS U. WANDERS [zitiert bei 196] benutzte Methode zur Berechnung der
Nachfrage an Maschinen in Mali basiert auf einem typischen Planungsmodell der zen-
tralisierten Planwirtschaft, in dem die Regierung eine größere Beteiligung hatte als der
private Sektor. Drei Aspekte sind hier für die zukünftige Situation zu berücksichtigen:
der geplante Produktionszuwachs, die erwartete Bevölkerungswachstumsrate und ihre
Urbanisierung sowie nicht zuletzt eine Vergrößerung der Ackerfläche, der Erträge und
der Anzahl der Betriebe. Die technischen Parameter wie Fläche pro Maschine dienen
in der Berechnung als Grundlage für die Anschaffung der notwendigen Maschinen in
einem bestimmten Zeitraum. Wie bei den anderen beiden Methoden werden auch hier
die ökonomischen Faktoren (Produktpreise, Kosten des Übergangs von einer Techno-
logie zur anderen u.a.) vernachlässigt. Es ist nicht ratsam, diese Methode für eine län-
gere Periode zu nutzen. Ihre Anwendung ist nur für einen kurzen Zeitraum und beson-
ders für eine „Marketing“-Prognose sinnvoll. Solche Planungsmethoden müssen stän-
dig überprüft und aktualisiert werden.
Übersicht vorhandener Ansätze
26
Die Methoden b und c sind die am häufigsten in der Literatur genannten Ansätze. Das
spiegelt die niedrige Kooperation zwischen den Technikern und Ökonomen wider. Sie sind
meistens nach Studien in der Landwirtschaft der Industrieländer entstanden.
1985 hat das nicaraguanische Agrarministerium durch seine Mechanisierungsabteilung
(DGIFA – Dirección General de Ingeniería y Fomento Agropecuario) mit Hilfe dieser bei-
den Methoden die Planung für die Durchsetzung der Motormechanisierung bis zum Jahr
2000 entworfen. Nur wenige Jahre später war dieser Plan wegen der Änderungen der
ökonomischen Rahmenbedingungen des Landes und des Scheiterns einiger großer Pro-
jekte wie u. a. des Ausweichplans (Plan Contingente) bei der Bewässerung nicht mehr
anzuwenden.
2.4.2 Ansätze mit ökonomischen Schwerpunkten
Ökonomische Ansätze finden sich besonders in Untersuchungen, wo hauptsächlich die
Rentabilität verschiedener Mechanisierungsniveaus verglichen wird. Vertreter dieser Me-
thoden sind besonders Befürworter des langsamen Übergangs zur Motormechanisierung
in den Entwicklungsländern. STRUBENHOFF (1988) orientiert seine ökonomischen Untersu-
chungen beim Einsatz der tierischen Anspannung gegenüber Hackbausystemen in Togo
an den Konzepten der zeitlichen Dynamik und räumlichen Differenzierung von Bodennut-
zungssystemen unter Berücksichtigung der Bevölkerungsdichte und natürlichen Bedin-
gungen sowie ihres Einflusses auf die Arbeitsproduktivität. Die Gespannstufe entspricht
hier einem höheren Mechanisierungsniveau, d. h. sie wirkt als Substitutionsfaktor. Hier
wurde eine lineare Programmierungsmethode für die Interpretation der Ergebnisse der
arbeitssparenden Substitutionseffekte der tierischen Anspannung benutzt. Diese Ergeb-
nisse werden mit der dynamischen Cash-Flow-Analyse zusammengefügt, und beide er-
geben eine optimale Nutzung dieses Niveaus. Man kann diese Prozedur auch auf die an-
deren Mechanisierungsniveaus übertragen. Alle aus ökonomischer Sicht erarbeiteten An-
sätze basieren auf den Maschinen- und Gerätekosten und nicht auf ihren technischen
Merkmalen.
AGBENOU (1993) hat bei der Erarbeitung seiner Mechanisierungsansätze für Togo mit Hilfe
zunächst einer Deckungsbeitragsrechnung für verschiedene Mechanisierungsalternativen
die ökonomischen Vorteile berechnet und dann mit einem dynamischen Systemsimulati-
onsmodell PRODEC (PRO DECision) die ökonomischen, produktionstechnischen sowie
arbeitswirtschaftlichen Folgen der vorgeschlagenen Alternativen untersucht. PRODEC ist
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
27
ein integrierter Modellansatz aus Systemsimulation und analytischer Optimierung, welche
rechentechnisch getrennt einsetzbar sind. Mit diesem Modell werden hauptsächlich die
ökonomischen Entscheidungen wie Liquidität, Stabilität und Rentabilität einer Mechanisie-
rungsalternative getroffen. Auf dieser Grundlage wird eine überbetriebliche Mechanisie-
rung empfohlen.
Für die nicaraguanische Landwirtschaft sind ökonomische Kriterien wie die Maximierung
der Wertschöpfung, die Sicherung der Nutzung der Produktionsfaktoren (Arbeitskraft, Bo-
den und Produktionsmittel) und die gleiche Verteilung der Böden und Devisen3 wichtige
Kriterien für die Förderung der verschiedenen Mechanisierungsniveaus [75]. Die Rentabili-
tät der verbrauchten Devisen (als knappe Ressource) spielt als Entscheidungsfaktor eine
wichtige Rolle. Als rentables Niveau wird der Einsatz von Zugtieren in den kleinen Betrie-
ben wegen des geringen Verbrauches an importierten Inputs gegenüber den großen Be-
trieben bevorzugt, die mit Hilfe von Schleppern und anderen Maschinen arbeiten.
Aber die gesamte Effizienz ist in diesen Betrieben auf Grund der Arbeitsleistung niedrig,
wodurch größere Investitionen nicht möglich sind. Diese Methode ist bei der Bewertung
der Rentabilität und den angebauten Kulturen der Betriebe anwendbar. Die Ergebnisse
aber spiegeln nur die Kosten der Technik und nicht ihre technischen Parameter wider.
Im Gegensatz zu DUMAZERT (1990) stellt AGBENOU (1993) bei den Betrieben mit
Zugtiertechnologie eine wesentliche Unwirtschaftlichkeit gegenüber den anderen von ihm
vorgeschlagenen Szenarien fest. Das ist einerseits auf den höheren Aufwand für die Hal-
tung der Tiere zurückzuführen, und anderseits befinden sich Inputkosten für die importier-
ten oder heimischen Ressourcen verschiedenen Ursprungs in beiden Rechnungsprozes-
sen.
Ergänzend zu diesen Methoden wäre eine Berechnung der nötigen Maschinenanzahl für
die Erweiterung oder Verbesserung des vorgeschlagenen Niveaus sinnvoll, um eine Me-
chanisierungsstrategie zu erarbeiten.
RIJK (1989) fand mit Hilfe des „mechanization model MECHMOD“ ein partielles Modell für
die Agrarmechanisierung. Es ist ein flexibler Mechanismus, um die Technologie- und Ar-
beitsnachfrage der Landwirte je nach den Veränderungen der Rahmenbedingungen und
3 Nach Meinung des Autors DUMAZERT sollen die importierten Produktionsmittel wie Maschinen und Chemi-kalien als Ausgabe von Devisen angesehen werden.
Ziele einer Mechanisierungsstrategie
28
deren Wirkung auf die Ist-Situation der Mechanisierung festzulegen und um die ökonomi-
schen Variablen (nur input- und output-Preise) und die Erweiterung der Anbauflächen so-
wie die politischen Maßnahmen zu berücksichtigen. Wie bei den anderen Modellen sind
aber auch bei MECHMOD die ökonomischen Bedingungen wie Einkommen aus landwirt-
schaftlichen und nicht landwirtschaftlichen Aktivitäten, Kosten der Viehwirtschaft und spe-
zifische Marktkostenvariationen außerhalb des Systems zu ermitteln.
Einzelnen Berechnungsmethoden zur Bestimmung von Maschinensystemen nach Kultu-
ren [118, 141, 235] oder Betrieben [2] gehen über die Kalkulation von optimalen Betriebs-
größen [138, 176], Parzellengröße [233] oder Maschinengröße [134] hin.
Diese Berechnungen können bei einzelnen Fällen oder für die Planung auf beschränkten
Zonen oder Regionen zur Unterstützung einer gesamten Strategie angewendet werden.
2.5 Ziele einer Mechanisierungsstrategie
Die Mechanisierungsstrategie für die Landwirtschaft soll Teil der nationalen Entwicklungs-
strategie eines Landes sein. Sie soll die Grundbedingungen einer langfristigen, selbstän-
digen und nachhaltigen Agrarmechanisierung sein (in allen ihren technologischen Ni-
veaus/ Stufen) [60] und einen eigenen Beitrag zum Entwicklungsprozess enthalten [99].
Sie soll aus der Zusammenarbeit der Regierung (als Träger der institutionellen und gesell-
schaftlichen Infrastruktur) mit den Akteuren des Agrarsektors (Landwirte, Berater, Indus-
trie/Manufaktur, Händler und Importeure4 als Träger der Ist-Situation und der Nachfrage)
entstehen und als Hauptziel die Festlegung von Grundbedingungen und Handlungen für
eine freie und möglichst problemlose Entwicklung des Agrarsektors sicherstellen. Diese
Entwicklung soll nicht nur auf die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität ausge-
richtet sein, sondern sich auch an der Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevöl-
kerung orientieren.
Als Hauptakteure müssen die Landwirte von Anfang an in die Diskussion einbezogen
werden. Sie sind diejenigen, die ihren Bedarf in der Landwirtschaft und die Akzeptanz
technologischer Veränderungen am besten kennen. Nur so wird Zeit gespart, und die Pla-
nung kann realistisch und durchsetzbar sein [98]. Letztendlich ist die Entscheidung,
4 Die Beteiligten des Agrarsektors werden als „Privatsektor“ beschrieben [60]. Im Rahmen dieser Arbeit wer-den sie als Akteure des Agrarsektors benannt.
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
29
welche Mechanisierungsform und welches Niveau für ihre Zwecke günstig ist, von der Ak-
zeptanz durch die Landwirte abhängig [60, 92].
Die Beteiligung aller Akteure an einer Mechanisierungsstrategie kann anhand variabler
Faktoren mit dem gleichen Entscheidungsgewicht in einer mathematischen Formel aus-
gedrückt werden [8]. Hierbei können die Veränderung oder das Ausfallen eines Faktors zu
einer Umstellung der ökologischen, kulturellen oder geographischen Bedingungen und zu
einer Umgestaltung der gesamten Strategie führen.
Pmech = f (x1,x2,x3, ... xn)
Wobei:
Pmech = Mechanisierungsstrategie
f = ökologische, kulturelle oder geographische Funktion, die die Wir-kung der Inputs auf die Variablen x bestimmt
x1 ... xn = Akteure des Agrarsektors: Landwirte, Berater, Wissenschaftler, Ingenieure, Techniker, Soziologen, Regierungsplaner
Quelle: [8]
Das interdisziplinäre Zusammenwirken mit anderen gesellschaftlichen Akteuren wie Inge-
nieuren, Ökonomen und Soziologen [13] spielt auf Grund des gegenseitigen Einflusses
aller anderen Sektoren mit der Landwirtschaft auch eine große Rolle bei der Erarbeitung
einer Mechanisierungsstrategie, sodass ihre Beteiligung auch während des gesamten
Prozesses ermöglicht werden soll [60, 99].
So entsteht neben der Aufgabe der Planer und Behörden, eine „angepasste“ oder „ent-
wicklungskonforme“ Mechanisierungsstrategie für das jeweilige Land zu entwickeln, auch
die Notwendigkeit der Festlegung politisch günstiger Maßnahmen für die Unterstützung
ihrer Durchsetzung unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen und vorhandenen
Ressourcen. Letztendlich sollen die folgenden Prioritäten bei einer „agrotechnischen Stra-
tegie“ berücksichtigt werden [137, 219]:
Technologien, die die Armut der ländlichen Regionen und die heterogene Produktions-
struktur berücksichtigen.
Technologien, die Produkte für die internationalen Märkte konkurrenzfähig erzeugen
und gleichzeitig einen Beitrag für die innere und regionale Ernährungssicherheit leisten
können.
Vorgehensweisen
30
Technologien, mit denen einheimische Rohstoffe weiterverarbeitet werden können und
eine regionale Wertschöpfung erzielen.
Technologien, die fortschreitend mit einheimischen Technologien verknüpft werden
können, sodass durch eine bessere Nutzung nach und nach ein Teil des Technologie-
imports durch Komponenten nationalen Ursprungs ersetzt werden kann.
2.6 Vorgehensweisen
Als Voraussetzung für ein ausgearbeitetes Konzept müssen sich die Planer zuvor mit den
Problemen der Mechanisierung befassen [3]. Das Fehlen einer offiziellen Strategie für die
Agrarmechanisierung bedeutet in vielen Ländern nicht, dass diese de facto nicht vorhan-
den ist [Holtkamp (1988) zitiert bei 3]. Generell enthält jede Maßnahme, die die Verände-
rung einer Situation bewirkt, selbst einen Teil einer Strategie, auch wenn diese nicht deut-
lich zu erkennen ist.
Die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie ist erst vorzunehmen, wenn die nationa-
len Zielsetzungen und politischen Handlungen festgelegt worden sind [98]. Die Ressour-
cen der Agrarmechanisierung müssen erkannt und entwickelt sein, um ihre positive Wir-
kung auf die gesamte nationale Entwicklung entfalten zu können (Abb. 2-1).
Als erster Schritt sind der Stand der Ist-Situation an Hand zuverlässiger Daten wie Ge-
samtbevölkerung, Bruttosozialprodukt, Löhne und Gehälter, Produktionsniveau, ländliche
Armut sowie existierender Entwicklungspläne und ökonomische Politik zu analysieren [60]
und konkrete zielgerichtete Vorstellungen seitens der Akteure einbezogen werden. Auf
Grund dieser Ist-Situation und der institutionellen Infrastruktur muss die gegenwärtige La-
ge und Rolle der Landwirtschaft innerhalb des nationalen Entwicklungsplans beurteilt wer-
den, falls einer existiert. Die Rolle der Landwirtschaft lässt sich durch sozioökonomische
Indikatoren wie ihr Anteil am Bruttosozialprodukt, Beschäftigung, Einkommen und Le-
bensstand der ländlichen Bevölkerung auf nationaler Ebene ermitteln.
Auf dem Betriebsniveau ist es nötig, eine detaillierte Analyse anhand der Anzahl der Be-
triebe, ihrer mittleren Betriebsgröße, der Anbaukulturen, der Bodenverteilung und
-verhältnisse, der Kapital- und Devisenverfügbarkeit, des Verbrauchs und der Herstellung
von Inputs, der verfügbaren Arbeitskraft und der Arbeitsmittel sowie der Produktionskosten
vorzunehmen und nicht zuletzt den Grad der Industrialisierung zu erkennen. Dazu müssen
die wichtigen Produktionssysteme in den einzelnen Regionen und das Niveau des Me-
chanisierungsgrades identifiziert werden.
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
31
Die institutionelle Infrastruktur entsteht aus den politisch-ökonomischen Rahmenbedin-
gungen wie der Agrarverfassung, der Steuer- und der Kreditpolitik, dem Außen- und Bin-
nenhandel, der Preisregulierung, Bildung und Forschung, der Beratung u. a. mit den dazu
gehörigen staatlichen Institutionen [60, 157].
Abb. 2-4: Konzept zur Erarbeitung einer Strategie für die landwirtschaftliche Mechanisie-rung
Allgemeine Rahmenbedingungen der Mechanisierung
32
Als zweiter Schritt ist anhand der beschriebenen Ist-Situation eine Evaluierung des natio-
nalen Entwicklungsplans vorzunehmen. Zu dem müssen die notwendigen Maßnahmen in
der Agrarsektorpolitik neu erarbeitet oder formuliert werden [60].
Vor der Erarbeitung und Festlegung einer Mechanisierungsstrategie soll man eine zukünf-
tige (ideale) Situation innerhalb des nationalen Entwicklungsplans bestimmen [8, 60].
Die Festlegung eines vollständigen Planes soll die speziellen Maßnahmen und Aktivitäten
enthalten, um die Fragen des Technologieniveaus und der Mechanisierung im Rahmen
der noch geplanten Umstellungen (biologisch, chemisch und organisatorisch mit ihren
Auswirkungen) beantworten zu können [157]. Dieser Plan soll das Ergebnis einer engen
Zusammenarbeit zwischen den Entscheidungsträgern sein, und gleichzeitig eine Hilfe für
die Regierungsplaner darstellen, um die vorgeschlagene Strategie durchsetzbar zu ma-
chen.
Eine gut erarbeitete Mechanisierungsstrategie kann zu einer nachhaltigen Entwicklung
eines Landes beitragen, wenn sie zu einer realen Nachfrage führt und diese tatsächlich
gedeckt wird.
2.7 Allgemeine Rahmenbedingungen der Mechanisierung
In Kapitel 2 wurden die Auswirkungen der Mechanisierung auf Produktion, Arbeitskraft
und Agrarstruktur erläutert. Ihre positiven und negativen Wirkungen hängen von der Form
und Art der angewendeten Technologie und von der Anpassung dieser an lokale Verhält-
nisse ab [196, 232].
Die Auswahl von bestimmten Werkzeugen, Maschinen oder Verfahren in verschiedenen
Mechanisierungsniveaus ist nicht allein durch technische, ökonomische oder ökologische
Aspekte bzw. Rahmenbedingungen zu treffen [33, 78]. Ebenso sind auch die sozialen Be-
dingungen und die nicht weniger wichtigen politischen Zielvorstellungen zu berücksichti-
gen [3, 157].
Jede Rahmenbedingung ist durch verschiedene Faktoren (primär und sekundär) charakte-
risiert. Die Primärfaktoren weisen darauf hin, inwieweit die Mechanisierung als Gesamt-
vorgang einen der Aspekte beeinflusst. Die sekundären Faktoren wirken direkt auf die
primären und bilden die notwendige Infrastruktur für die Mechanisierung. Die limitierenden
Faktoren sind diejenigen, die den Einsatz der Mechanisierung wegen ihres Auftretens
oder Fehlens hemmen, aber deswegen nicht verhindern.
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
33
Tab. 2-2: Rahmenbedingungen und beeinflussende Faktoren der landwirtschaftlichen Mechanisierung
Rahmenbe-dingung
Primärfaktor Sekundärfaktor Limitierender Faktor
Technische Technologie-
adaption
- Infrastruktur: u. a. Werkstätten, Straßen, Maschinen und Gerä-te
- Dienstleistungen und Ersatzteileversorgung
- Forschung und Prü-fung
- Ausbildung
- fehlende Bereitschaft zur Adaption
- fehlende Beratung
- fehlende Energiever-sorgung
Ökologische Boden
Klima
- Topografie
- Vegetation
- Anbaukulturen
- Erosionsgefahr
- Knappheit oder unge-eignete Böden
- fehlende geeignete Tierarten
- Krankheiten und Plagen
- fehlendes Saatgut oder schlechte Quali-tät
- Wasserverfügbarkeit
Sozioökonomi-sche
Kapital
- Kredite
- Preisstruktur
- Produktionssystem
- Kulturelle Tradition
- Arbeit
- Gemeindestruktur
- Betriebsstruktur
- Bodenverteilung
- Bevölkerung
- Organisationen
- Migration
Organisato-rische
Agrarverfassung- Hilfsstruktur
- Außenhandel - Förderungswilligkeit
Quelle: nach [33, 111, 171]
Man kann die Rahmenbedingungen nicht unabhängig voneinander analysieren. In der Li-
teratur sind verschiedene Formen dieser Beziehung zu finden. Z. B. werden Boden und
Produktionssystem unter ökologische Rahmenbedingungen eingestuft oder die Infrastruk-
tur als Folge der ökonomischen Entwicklung angesehen [33].
Allgemeine Rahmenbedingungen der Mechanisierung
34
Die technischen Rahmenbedingungen werden durch die vorhandenen materiellen Infra-
strukturen (Hardware: Maschinen, Werkzeuge und Geräte, Tierbestand, Werkstätten, Ver-
kehrsnetz, Bewässerungsanlagen, Energieversorgung) und den Grad ihrer Adaption
(Software: Ausbildungszentren, Forschungs- und Prüfungseinrichtungen) bewertet. Vor
der Adaption einer Technologie ist es notwendig, dass die betroffene Zielgruppe sie als
Teil ihrer Umgebung ansieht [218] und bereit ist, sie anzunehmen [171, 229]. Die Adaption
einer Technologie kann auf zwei Wegen stattfinden: als eigene interne Anstrengung oder
als Wirkung externer Einflüsse. Der erste Weg ist langsamer und wird nicht als solche an-
gesehen wie der zweite Weg, sondern als Eigenentwicklung [33]. Ihr Ziel ist erreicht, wenn
sie langfristig ausgenutzt wird und die neue Technologie oder Innovation die Anwendung
der lokalen Ressourcen fördern soll. Die Intensität der Adaption kann man nach dem Flä-
chenanteil, ihrer Anwendung oder dem notwendigen Inputverbrauch messen [139].
Der Einsatz eines Arbeitsmittels oder einer Technologie in der Landwirtschaft hängt in vie-
len Fällen von den natürlichen oder ökologischen Rahmenbedingungen und den jeweili-
gen Standorten ab, wo ihre Anwendung in Frage kommt. Diese Bedingungen werden oft
unter den Produktionsbedingungen wegen ihrer engen Naturgebundenheit eingestuft [44,
240]. Die Eigenschaften des Bodens (Struktur, Qualität, Textur und Fruchtbarkeit) und des
Klimas (Niederschlagshöhe, -intensität und -verteilung, sowie Temperatur) als Primärfak-
tor sind durch Topographie (Hangneigungen und Talformen), Vegetation (Dichte und Art)
und Anbaukulturen charakterisiert [44] und werden besonders mittels mechanischer Maß-
nahmen wie der Bodenbearbeitung und biologischer Vorgänge wie das Pflanzen-
wachstums stark beeinflusst.
Schwere, flachgründige, steinige oder stark durchwurzelte Böden erfordern bei der Bo-
denbearbeitung höhere Zugleistungen der Maschinen oder sind für Zugtiere kaum geeig-
net [171].
Erosionsgefahr und die Zerstörung der Bodenfruchtbarkeit sind häufige Einwände gegen
die Mechanisierung auf vielen Standorten bei gleichzeitiger Steigerung der Schlagkraft.
Diese können aber mit Hilfe von konservierenden und zweckmäßigen Verfahren verhin-
dert werden [146].
Obwohl auch sozioökonomische Hintergründe bei den technischen und ökologischen
Rahmenbedingungen eine Rolle spielen [150], sollen sie hier nach der Wirkung der Kapi-
talverfügbarkeit betrachtet werden.
Kapitel 2 Mechanisierungsstrategien
35
Wenig oder kein Zugang zur Finanzierung ist normalerweise eines der Hindernisse für die
kleinen Betriebe bei der Einführung der Mechanisierung und die darauf folgende Verbes-
serung des Produktionssystems, der Erträge und des Einkommens sowie der Schaffung
von Arbeitsplätzen.
Die organisatorischen oder institutionellen Rahmenbedingungen werden innerhalb des
nationalen Entwicklungsplans definiert. Sie sind die Grundlinien für die Förderung des
landwirtschaftlichen Sektors bzw. der Agrarmechanisierung.
Geopolitische Lage und geografische Aufteilung
36
Teil II
3 ALLGEMEINES ÜBER NICARAGUA
3.1 Geopolitische Lage und geografische Aufteilung
Nicaragua liegt zwischen 10°30‘ und 15º10‘ nördlicher Breite und 83º20’ und 87º50’ west-
licher Länge. Es wird im Süden von Costa Rica, im Norden von Honduras, im Osten vom
Atlantik und im Westen vom Pazifik (Abb. 3-1) begrenzt. Es ist mit mehr als 131 000 km2
(einschl. 9 292 km2 Binnengewässer) [156] das flächenmäßig größte (37 % der Fläche
Deutschlands) [216], aber von den mittelamerikanischen Staaten das immer noch am
dünnsten besiedelte Land (40,5 EW/km2) [19]. Amts- und Verkehrssprache ist Spanisch,
an der Atlantikküste wird Englisch, Mizkito, Rama und Creolle gesprochen [179].
Nach sowohl regionalen, politischen als auch wirtschaftlichen Gesichtspunkten gliedert
man Nicaragua in drei unterschiedliche Naturzonen oder Makroregionen: Pazifikregion,
Zentralregion und Atlantikregion. Verwaltungsmäßig wird Nicaragua in 15 Departamentos
und zwei autonome Regionen aufgeteilt (Abb. 3-1).
In der Pazifikregion befinden sich die Departamentos Chinandega, León, Managua, Ma-
saya, Granada, Carazo und Rivas. Sie umfassen die gesamte pazifische Küstenebene
zwischen Honduras und Costa Rica und erstrecken sich nach Osten bis zu den beiden
Seen (Lago de Managua„ oder „Xolotlán„ mit 1 042 km2 und „Lago de Nicaragua„ oder
„Cocibolca„ mit 8 250 km2) und werden schließlich durch die Zentralkordillere vom zentra-
len Hochland getrennt. Die Zentral-Nord-Region mit den Departamentos Chontales, Boa-
co, Matagalpa, Jinotega, Estelí, Madriz und Nueva Segovia liegt vor allem im Hochland
Nicaraguas. Sie erstreckt sich von der Cordillera de Dipilto und Jalapa und dem Fluss Co-
co an der honduranischen Grenze über die Cordillera Chontaleña bis zum Fluss San Juan
an der costaricanischen Grenze. Die Atlantik-Region mit dem Departamento Río San Juan
und den autonomen Regionen Norden und Süden ist die flächenmäßig größte Zone Nica-
raguas.
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
37
Abb. 3-1: Geografische Lage von Nicaragua, die natürliche Makroregionen und die dazu gehörigen Departamentos
Die Nutzung der großen natürlichen Ressourcen Nicaraguas richtet sich nicht nur nach
den potenziellen Möglichkeiten des Landes, sondern auch nach den komparativen Vortei-
len, die bestimmte Produktionsformen in spezifischen Regionen bevorzugen und andere
benachteiligen [100].
Geopolitische Lage und geografische Aufteilung
38
MARIN ET AL. (1998) unterscheiden nach ihren spezifischen, natürlichen Bedingungen acht
verschiedene Subregionen (Abb. 3-1). Pazifikzone: Nord-Pazifik-Region; Zentral-Pazifik-
Region und Süd-Pazifik-Region. Zentralzone: Segoviaregion; Nord-Zentral-Region und
Ost-Zentral-Region. Atlantikzone: Nord-Atlantik und Süd-Atlantik.
MALDIDIER u. MARCHETTI (1996) schlagen eine andere Einteilung des Landes vor. Sie be-
rücksichtigen nicht nur die agroökologischen Bedingungen (Boden, Klima, besonders die
Niederschlagsverteilung, Vegetation und Bodennutzung), sondern auch die sozioökono-
mischen Merkmale (Agrarstruktur, Einkommen, Bevölkerungsdichte, Infrastruktur und Zu-
gang zum Markt) der Produzenten in jeder Zone, wobei fünf verschiedene Makro-
Agrarregionen unterteilt werden (Abb. 3-2).
Abb. 3-2: Verteilung der Makro-Agrarregionen nach ihren agroökologischen und sozio-ökonomischen Merkmalen Quelle: [154]
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
39
3.1.1 Ökologische Bedingungen
3.1.1.1 Klima
Das Klima in Nicaragua ist tropisch bis subtropisch. Es treten vier charakteristische Klima-
zonen auf, je nach Höhenlagen und Niederschlagsmengen: A. Savannenklima (trocken
tropisch) bis 800 m ü.N.N. an der Pazifikküste mit mittleren Jahrestemperaturen von 25 bis
30 °C und fünf bis sechs Niederschlagsmonaten (von 800 bis 2 000 mm p. a.). B. Regen-
waldklima (immer feucht tropisch) in der karibischen Zone mit zehn bis zwölf Nieder-
schlagsmonaten (bis zu 6 000 mm p. a.). C. Trockenes subtropisches Klima im Norden
des Landes mit Höhen von 800 bis 1 800 m ü.N.N. und Temperaturen zwischen 20 und
25 °C und sieben bis neun Niederschlagsmonaten und bis zu zwölf Niederschlagmonaten
in den höheren Lagen. D. Feuchtes subtropisches Klima im zentralen Bergland über
1 750 m ü.N.N. mit Temperaturen von 15 bis 20 °C und zehn bis elf Niederschlagsmona-
ten (Abb. 3-3) [14, 179, 216, 220].
Nach den Niederschlägen werden zwei Hauptjahreszeiten unterschieden: „Invierno“ (Re-
genzeit) und „Verano“ (Trockenzeit). Die Regenzeit dauert in der Pazifikregion von Mitte
Mai bis Ende Oktober. Zwischen Juli und August gibt es eine kurze trockene Zwischen-
zeit, die als „Canícula“ oder „Veranillo“ genannt wird [14, 155]. Während dieser Zeit fällt
normalerweise die erste Ernte des Jahres an. In der Abbildung 3-4 ist der durchschnittli-
che Niederschlag pro Tag auf das ganze Jahr verteilt zu sehen.
Die Wasserverfügbarkeit in den verschiedenen Regionen lässt bis zu vier Erntezeiten -
zwei Haupternten und zwei Zwischenernten - unterscheiden.
Primera (erste Haupternte): Sie dauert von Anfang Mai mit den ersten Regen bis Mitte
August in fast allen Zonen und Regionen.
Postrera (zweite Haupternte): Normalerweise in den Regionen mit einer regelmäßigen
Regenzeit wird in der Zeit von August bis Ende November eine zweite Kulturart nach
der Primera als Fruchtfolge bewirtschaftet. In den Regionen wo die Regenzeit spät an-
fängt oder die nur wenige Regenzeitmonate haben, wird nur in diesen Monaten ange-
baut.
Geopolitische Lage und geografische Aufteilung
40
Postrerón: Sie liegt zwischen der Primera und Postrera in den Monaten Juli bis Okto-
ber. Dieser Erntezyklus kann nur in Zonen gerechnet werden, wo die Regenzeit spät
einsetzt. Die Erträge sind niedriger als bei der Haupternte, und es werden Kulturen mit
kurzer Vegetationsperiode und weniger Ansprüchen an Wasser angebaut.
Apante: Diese Erntezeit kommt nur in den Regionen vor, wo die Regenzeit länger als 6
Monate dauert und genug Wasser zur Verfügung steht. Sie findet zwischen den Mona-
ten November bis März statt und ist die letzte Erntezeit des Anbaujahres.
Abb. 3-3: Verteilung der Niederschlagsdauer im gesamten Land Quelle: nach [179]
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
41
Abb. 3-4: Verteilung der Niederschläge auf das ganze Jahr in mm/d (ohne die Atlantikre-gion) Quelle: nach [210]
3.1.1.2 Boden
In der nordwestlichen inneren Hochebene der Pazifikküste findet man vor allem Andosole,
Vertisole und Schwemmlandböden (Alluvialböden). In der heiß-trockenen Zone sind die
Böden wegen eines nicht geeigneten Bodenmanagements mäßig bis sehr stark erodiert
und stark erosionsgefährdet. Man findet auch Vertisole am Ufer des Nicaraguas-Sees so-
wie kleinere Flächen mit Regosolen, Podsolen, Sumpfböden und Latosolen.
In der Zentralzone sind im nordwestlichen Hügel- und Bergland subtropische braune
Waldböden zu finden. Im Stufen- und Tafelbergland am südwestlichen Gebirgsrand befin-
den sich kalkfreie Braunerden, Regosole und Lithosole. Im mittleren und nördlichen Be-
reich dieser Zone liegen einige sehr fruchtbare Alluvialbodenflächen. Das zentrale Berg-
land besitzt Lithosole, Regosole und Podsole, welche wenig fruchtbar und unterschiedlich
erodiert sind.
In der Atlantikzone findet man vorwiegend wenig fruchtbare Latosole, an den östlichen
Gebirgsausläufern herrschen Lithosole, Regosole und Podsole vor. In den Flussauen der
meisten größeren Flüsse befinden sich sehr fruchtbare Alluvialböden und hydromorphe
Küstenböden [156, 220].
17,13
118,89
40,36
110,96
138,23
49,95
1,512,897,25
2,27 3,83
39,85
0
25
50
75
100
125
150
Jan. Feb. März Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sept. Oct. Nov. Dez.
Monate
mm/d
Geopolitische Lage und geografische Aufteilung
42
Von den insgesamt 12 Mio. ha Landfläche unterteilt MARIN [zitiert in 130] die Böden Nica-
raguas nach ihrer potentiellen Nutzung (Tab. 3-1). Für 1996 zeigen die Daten des Agrar-
ministeriums (Tab. 3-1) eine sehr unterschiedliche Nutzung. Dieses deutet auf ein unge-
eignetes Bodenmanagement hin, welches dennoch in einigen Gebieten ökonomisch sinn-
voll sein kann.
Tab. 3-1: Prozentuale Bodennutzung in Nicaragua
Potentielle Tatsächliche Nutzung % ha %
Jährliche Kulturen 6,5 822 452 14,8
Dauerkulturen 7,1 289 952 5,2
Viehwirtschaft 15,1 2 786 147 50,3
Forstwirtschaft 65,8 475 414 8,6
andere 5,5 1 163 045 21,1
Total 100,0 5 537 010 100,0 Quelle: nach [210]. Hier wird die Nord-Atlantik-Region nicht berücksichtig
Die positiven und negativen Wirkungen der Nutzung sind zuallererst auf dem Boden als
natürlichem Standortfaktor der landwirtschaftlichen Produktion zu sehen. Bodenfruchtbar-
keit und –erosion werden ebenso durch mechanische Störungen (Bodenbearbeitung) wie
durch andere angewendete Verfahren innerhalb eines Anbausystems (Rotationsanbau,
Bodenbedeckung u.a.) stark beeinflusst.
Der Baumwollanbau als Monokultur und die extensive Viehwirtschaft verursachten den
größten Teil der heutigen ökologischen Probleme in Nicaragua: Verringerung der Boden-
fruchtbarkeit, Erosion, Waldzerstörung, Wasserbelastung, Umwelt- und nicht zuletzt Ge-
sundheitsschäden durch die Anwendung von hochgiftigen Chemikalien in höheren Dosen
und kürzeren Zeiträumen [70, 203].
Die extremen tropischen Klimabedingungen lassen die Anwendung von agrotechnischen
und maschinellen Arbeitsmitteln sinnvoll erscheinen, da nur wenige Tage für die pflanzen-
baulichen Maßnahmen (Bodenbearbeitung und Aussaat) zur Verfügung stehen. Der Ein-
satz von Maschinen birgt in sich jedoch erhebliche ökologische Risiken (wie oben ge-
nannt), wenn die vorhandenen Bedingungen nicht berücksichtigt werden - und das war
der Fall beim Baumwollanbau in Nicaragua.
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
43
3.1.1.3 Bodenfruchtbarkeit
Der Einsatz von Schleppern bei der Bodenbearbeitung hat wesentliche Vorteile, wie etwa
bessere Keim– und Wachstumsbedingungen durch gleichmäßigere und tiefere Bodenlo-
ckerung sowie die gründliche Vernichtung des Unkrauts [152]. Studien in Afrika belegen
bessere Erträge in Betrieben, wo Maschinen eingesetzt werden, gegenüber Betrieben, auf
denen noch mit Hacken gearbeitet wird [3, 139, 218]. In einigen Gebieten wurde nach
langjährigen Untersuchungen keine Verminderung der Bodenfruchtbarkeit nachgewiesen
[3]. Aber es ist nicht zu übersehen, dass der unsachgemäße Einsatz schwerer Schlepper
und Geräte eine nachfolgende Bodenverdichtung verursachen kann.
Der Abbau der Bodenfruchtbarkeit ist nicht nur zurückzuführen auf den Verlust von natürli-
chen Faktoren (Mikroorganismen, Humus, Nährstoffe) durch die biologischen Umset-
zungsprozesse, die im Boden stattfinden, sondern auch auf die Bodenverdichtung und
-erosion, die durch betriebliche Maßnahmen hervorgerufen werden. Nicht zuletzt führt
auch eine höhere Bodennutzungsintensität (in den humiden Tropen) mit unzureichenden
Bodenruhezeiten zu abnehmenden Erträgen und zur Verschlechterung des Bodenzustan-
des [218].
Die Bodenerosion kann bei der Anwendung von nicht geeigneten Technologien (unsach-
gemäßer Anbau in gebirgigen Zonen mit kräftigen Niederschlägen (Wassererosion) oder
Nutzung von Scheibenpflügen und –eggen in baumlosen Zonen (Winderosion) [70, 224]
oder deren Einsatz unter ungünstigen Bedingungen oder Standorten (z. B. kann eine
Handhacke bei zu nassem Boden einen größeren Schaden anrichten als der Einsatz ei-
nes Schlepperpfluges bei günstigen Bedingungen) [146, 152].
Waldrodung und Abholzung für die Ausweitung der Anbaufläche bringen Änderungen in
den Regenzeiten, Regenmengen und im Regenrhythmus mit der Folge von Klimaverän-
derungen und einer langsamen Wasserknappheit mit sich, besonders wenn dies durch
Brandrodung geschieht [70].
3.1.1.4 Topographie
An der Pazifik- und Atlantikküste herrscht eine flache Topographie (< 15 % Hang) mit Hö-
hen bis 100 m ü.N.N. vor. Die Vulkankette und das „Los Pueblos-Plateau“ bilden an der
Pazifikküste ein sehr starkes Hanggebiet (> 50 % Hang) mit Höhen von 500 bis über
1 000 m ü.N.N. In der Zentralzone findet man bis über 30 % des Gebietes (im Norden bis
zu 54,4 %) als Hanglagen (> 50 % Hang) mit Erhebungen über 1 500 m ü.N.N. Nur 15 %
Geopolitische Lage und geografische Aufteilung
44
der Zonen im Norden und 32 % im Süden zeigen Flächen mit geringer Neigung (< 15 %
Hang), der Rest der Zonen zeigt mittelmäßige Hangneigung [156].
3.1.2 Soziale Bedingungen
3.1.2.1 Bevölkerung
Im Jahre 1999 hatte Nicaragua 4,99 Mio. Einwohner bei einer durchschnittlichen Bevölke-
rungswachstumsrate von 3,9 % pro Jahr [19] und einer Besiedelungsdichte (bezogen auf
die Landfläche) von 40,5 EW/km2. Die nicaraguanische Bevölkerung ist sehr jung.
Annähernd 50 % aller Einwohner sind jünger als 15 Jahre [179, 216]. Die Lebenserwar-
tung liegt bei 66,6 Jahren [50]. Mit der angegebenen Wachstumsrate würde sich die Be-
völkerung in etwa 20 bis 25 Jahren verdoppeln [52]. Abbildung 3-5 zeigt den Altersaufbau
der Bevölkerung im Vergleich zu Deutschland.
Die größte Bevölkerungsgruppe bilden die Mestizen (60-70 %), einen kleineren Anteil stel-
len Weiße und Schwarze (10-15 %). In der Minderheit sind die vor allem im Norden und
Osten des Landes lebenden Miskitos, Sumos und Ramas-Indianer (4-6 %).
Die offizielle Analphabetisierung liegt bei ca. 22 % [216], aber nach Angaben des Entwick-
lungsprogramms der Organisation der vereinten Nationen (PNUD-UNO Programa de las
Naciones Unidas para el Desarrollo) stiegt sie auf 47 % in den letzten Jahren. Das Ar-
mutsniveau liegt in den letzten Jahren bei 50 % der Bevölkerung, davon befinden sich
28 % unter der Armutsgrenze, hierbei sogar 36 % der ländlichen Bevölkerung [191, 197].
Damit belegt inzwischen Nicaragua hinter Haiti den zweiten Platz, auf der Skala der ärms-
ten Länder Lateinamerikas.
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
45
Abb. 3-5: Altersaufbau der Bevölkerung im Vergleich Nicaragua und Deutschland Quelle: [216]
Die Bevölkerung teilte sich Ende der 70er Jahre etwa gleichmäßig auf die städtischen wie
ländlichen Räume auf [11, 25]. Die Land-Stadt-Migration erhöhte sich mit der Einführung
kapitalintensiver Produktionsformen und der damit einhergehenden Ausweitung der Pro-
duktion für den Weltmarkt (Tab. 3-2). In der 80er Jahren wurde diese Migration durch die
militärischen Konflikte auf dem Lande verursacht. Formen „marginaler“ Überlebenssiche-
rung (Subsistenzproduktion, informeller Sektor) standen der zunehmenden Konzentration
von Produktion und Reichtum immer krasser gegenüber [23, 29, 100, 136, 192].
Geopolitische Lage und geografische Aufteilung
46
Tab. 3-2: Stadt- und Landbevölkerung *
Stadt / Land Einheit 19631 19711 1975 1980 1985 1990 1996
1 000 627 896 1216 1480 1851 2313 2691 In Städten
% 40,9 47,7 50,3 53,4 56,6 59,8 63,5
1 000 908 982 1201 1291 1421 1558 1547
In Landgemeinden % 59,1 52,3 49,7 46,6 43,4 40,2 36,5
*Stand: Jahresmitte 1Ergebnis der Volkszählung
Quelle: [215] für 1963 bis 1990, [87] für 1975 und 1996
In der Pazifik-Region, die lediglich 15,2 % der gesamten Fläche Nicaraguas ausmacht,
leben 56,6 % der nicaraguanischen Gesamtbevölkerung. Somit ist die Bevölkerungsdichte
im Verhältnis zu den beiden anderen Regionen mit 133,9 EW/km2 sehr hoch. 68,3 % der
Bevölkerung leben hier in städtischen Gebieten. In der Zentral-Nord-Region (29,6 % der
Fläche) leben ca. 36,5 % der Gesamtbevölkerung Nicaraguas, die Bevölkerungsdichte
beträgt hier 37,7 EW/km2. Von diesen leben ca. 29,3 % im ländlichen Raum. In der Atlan-
tikregion (55,2 % der Fläche) leben nur ca. 12,3 % der Gesamtbevölkerung. Die Bevölke-
rungsdichte ist hier mit nur 8,0 EW/km2 äußerst gering, und man findet heute noch Land-
striche, die menschenleer sind [156].
Bis vor wenigen Jahren gehörten fast 90 % der Bevölkerung der römisch-katholischen
Kirche in der Pazifik- und Zentralregion an. Dieser Anteil hat sich wegen der Verbreitung
der evangelischen Kirche sowie anderer Religionen bis heute auf ca. 75 % reduziert. In
der Atlantikregion sind besonders die Methodisten und Baptisten vertreten.
3.1.2.2 Infrastruktur
Verkehr:
Nicaragua besitzt ca. 16 000 km Landstraßen, davon sind nur 11 % befestigt, und 45 %
sind nur während der Trockenzeit befahrbar [156]. Die wichtigste Landstraße ist die „Pa-
namericana“, die das Land im Norden mit Honduras und im Süden mit Costa Rica verbin-
det. 41,5 % aller Straßen befinden sich in der Pazifik-Region. 99,8 % der Personenbeför-
derung erfolgen per Bus und 85 % des Gütertransports per LKW [19]. Das Eisenbahnnetz
wurde wegen Veralterung 1994 stillgelegt und zum Teil verschrottet [216]. Im November
1998 wurden während der Naturkatastrophe „Mitch“ viele Brücken total (33 Brücken) und
teilweise (86 Brücken) zerstört [227] ebenso 1 300 km befestigte Straßen und 1 256 km
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
47
nicht befestigte Straßen [66]. Diese befanden sich im Norden und Nordwesten des Landes
und waren wichtige Verbindungen für den Transport zwischen den Produktionsgebieten
und den großen Städten, besonders mit Managua. Bis 1999 wurden 234 km befestigte
Straßen und 148 km nicht befestigte Straßen repariert [19], was nur 18 % bzw. 12 % der
gesamten Zerstörung entspricht.
Für den internationalen Luftverkehr existiert nur der Flughafen in Managua. Hinzu kom-
men vier Binnenflughäfen am Atlantik und fünf Seehäfen (drei an der Pazifikküste und
zwei am Atlantik) für den Außenhandel sowie drei Binnenhäfen am Nicaraguasee für die
Binnenschifffahrt.
Energie:
Der Energieverbrauch wird zu 58 % durch Brennholz gedeckt und zu 27 % durch impor-
tiertes Erdöl [179]. Für die Energieerzeugung existieren neun staatliche und ein privates
Kraftwerk: vier Wasserkraftwerke, ein geothermisches Kraftwerk (z. Z. noch im Bau), zwei
Wärmekraftwerke auf Erdölbasis und zwei auf Gasbasis. Die gesamte Leistungskapazität
liegt bei 503,6 MW mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 102,2 Kwh/EW.
Die Elektrizitätsversorgung erreicht nur 52 % der Bevölkerung, 94 % aller Verbraucher
sind Privathaushalte [19, 122].
Wasserversorgung:
Das Trinkwasser wird hauptsächlich aus dem Grundwasser gewonnen sowie aus einigen
Seen. Etwa 60 % der Bevölkerung verfügen über Wasseranschlüsse [19]. Nur in den
wichtigen Städten funktionieren Abwassersysteme.
3.2 Bedeutung der Landwirtschaft für die wirtschaftspolitische Entwicklung
Nicaraguas
Die wirtschaftspolitische Lage Nicaraguas hat seit der Kolonialzeit durch die Spanier (1502
bis 1821) bis heute die landwirtschaftliche Produktion und ihre Mechanisierung stark be-
einflusst. Bis zum Anfang dieses Jahrhunderts basierte die Landwirtschaft auf dem Ein-
satz des Holzpfluges, hauptsächlich von Ochsen gezogen. Der Holzpflug und der Karren
und damit der Gebrauch von Zugtieren (Ochsen) wurde in die amerikanische Landwirt-
schaft durch die Spanier eingeführt [120]. Andere Geräte und Maschinen wie Eggen,
Bedeutung der Landwirtschaft
48
Hackgeräte und Erntemaschinen für die tierische Anspannung waren in Nicaragua bis in
die 40er Jahre noch nicht vorhanden, und der Anbau erfolgte fast ausschließlich mit dem
Pflanzstock oder dem Hakenholzpflug.
Im Zuge der „Modernisierung“ der wichtigen Exportprodukte vollzog sich die Umstellung
vom Hackbau auf moderne Formen der Feldbestellung mit weitgehendem Versicht auf
von Zugtieren gezogene Maschinen [195]. Die Anwendung der verschiedenen Mechani-
sierungsstufen (tierische Anspannung oder Motormechanisierung) bestimmt heute das
technologische Produktionsniveau Nicaraguas.
Von der Kolonialzeit bis Ende der 70er Jahre kann man traditionell vier Phasen untertei-
len, die die ökonomische und technische Entwicklung in Nicaragua, im Zusammenhang
mit der Weltwirtschaft vorangetrieben haben.
3.2.1 Das Hacienda-System
In der Kolonialzeit unter spanischer Herrschaft entwickelte sich am Anfang eine militä-
risch-feudale Agrarstruktur [82, 220]. Diese ging Ende des 16. Jahrhunderts in das Ha-
cienda-System über [11, 29, 220].
Die traditionelle Bodennutzung (im Gleichgewicht mit der Natur und mit angepassten Be-
wässerungssystemen) wurde durch eine ökologisch ungeeignete Bodennutzung abgelöst
[221]. Die Haciendas verwandelten große Flächen in extensive Viehweiden und Kakao-
und Indigoanbaugebiete [11]. Diese drei Produkte waren in der Kolonialzeit die wichtigsten
Exportgüter. An erster Stelle stand Kakao mit 39 % des gesamten Exports, gefolgt von
Indigo mit 28 % und Rindern mit 18 %. Daneben spielten Holz, Käse, Mais, Baumwolle,
Harze und Öle auch eine wichtige Rolle [237].
3.2.2 Der Ausbau des Agroexportmodells
Diese Phase kann man als Übergangsphase zwischen der traditionellen Hacienda und
dem modernen Agro-Business bezeichnen [221]. Die Einflüsse des Weltmarktes wirkten
sich auch auf die Weiterentwicklung der nicaraguanischen Landwirtschaft hin zu den Mo-
nokulturen aus, besonders bei Kaffee und Zuckerrohr [220, 237]. Das Agroexportmodell
bildete sich mit dem Ausbau der Kaffee-Latifundien von 1870 bis 1945 heraus. Schon im
Jahr 1867 entsprach der Kaffee-Export 50 % der gesamten Ausfuhr Nicaraguas [237].
Noch bis Ende der 50er Jahre wirtschaftete die Landwirtschaft auf der Basis traditioneller
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
49
Produktionsverhältnisse und -methoden sehr extensiv [11, 100, 149], aber aufgrund
mangelnder Investitionstätigkeiten waren Arbeitsleistungen und Hektar-Produktivität im
Vergleich mit den Nachbarländern immer sehr niedrig [37]. Während diese in Costa Rica
bei 14 Säcken zu 100 kg pro Hektar, in El Salvador bei 9 Säcken und in Guatemala bei
10,3 Säcken lagen, beliefen sich die Erträge in Nicaragua auf knapp 5,7 Säcke [237]. Erst
Anfang der 60er Jahre entwickelte sich die Kaffeeproduktion zu einer modernen Landwirt-
schaft mit der Verbesserung der Anbaumethoden (z. B. kleiner Pflanzenabstand), der Ein-
führung neuer Kaffeesorten, der Erneuerung der überalterten Bestände und besonders
durch ein besseres agronomisches Management (Düngung u. a.) [100, 154, 220]. So bil-
dete sich die Kaffeeproduktion in den 70er Jahren zu einem der wichtigsten Investitionsbe-
reiche des Landes heraus [100].
3.2.3 Bedeutung der Baumwollproduktion
Mit der Verdoppelung des Weltmarkt-Baumwoll-Preises 1951/52 als Folge des Korea-
Krieges wuchs die Anbaufläche für Baumwolle rasch an. Die Baumwollproduktion basierte
im Gegensatz zur Kaffeewirtschaft von Anfang an auf modernen kapitalistischen Arbeits-
und Produktionsverhältnissen sowie importierten Inputs [11, 149]. Sie galt in den 70er Jah-
ren als Vorbild des nationalen Modernisierungsprozesses, obwohl sie eine hohe Arbeitsin-
tensität während der Erntemonate (von Dezember bis April) erforderte [37]. Aber insge-
samt hat sie nur wenige permanente Arbeitsplätze (weniger als 10 %) geschaffen.
Die Baumwollproduktion wurde von der Regierung durch höhere Ausgaben für öffentliche
Infrastrukturen (bis um 500 % zwischen 1950 und 1963 für Straßen, Bewässerung sowie
günstige Möglichkeiten der Lagerung, Verarbeitung und Handel) mit Finanzierungshilfen
und mit der Einführung von Landmaschinen sowie dem Einsatz von Agrochemikalien be-
günstigt [82, 96, 100, 149, 220, 221]. Generell unterstützte die Regierung den Anbau von
Exportprodukten mit einer günstigen Agrar- und Förderungspolitik.
In wenigen Jahren erhöhte sich die Anzahl der Schlepper von 255 in 1947 auf 2 500 im
Jahre 1955 (Abb. 4-6) [37]. Das Fehlen eines definierten Mechanisierungsplanes brachte
einen ungeeigneten Einsatz der Technik ohne Berücksichtigung der sozialen und ökologi-
schen Wirkungen mit sich.
Die Baumwolle benötigte als Monokultur mit einer sehr hohen Rentabilität gute Böden und
größere Felder für den Maschineneinsatz, was an erster Stelle eine Erhöhung der Boden-
und Pachtpreise zur Folge hatte [213]. Die Vertreibungen und Enteignungen von Klein-
Bedeutung der Landwirtschaft
50
und Mittelbauern und mit ihnen die Verlegung der Grundnahrungsmittelproduktion auf die
„Agrarfront“ im Osten des Landes führte zu politischen Spannungen ebenso wie die
Migration zu den näheren Städten (Tab. 3-2). Die Entlassung von ständig beschäftigten
Landarbeitern führte zu der Herausbildung eines Landproletariats. Die Politik vom „billigen
Essen“ hatte nicht nur relativ niedrige Löhne in den Städten zur Folge, sondern auch ge-
nügend Arbeiter während der Erntezeit [96, 149, 213]. Da die Entwicklung des Hand-
werkssektors keine Kapazität hatte, um diese entlassenen Arbeitskräfte aufzunehmen,
ging die Mehrheit von ihnen in den informellen Sektor [45].
Tab. 3-3: Struktur der aktiven Erwerbstätigen nach Sektoren von 1950 bis 1980
1950 1960 1970 1980
Landwirtschaft 68,8 62,0 51,9 41,8
Handwerkea 14,5 15,9 18,7 20,7
Handel und Dienstleistungenb 16,7 22,1 29,4 37,5
Total 100,0 100,0 100,0 100,0 a: einschließlich Bergbau, Bauwesen und Strom Erzeugung. b: einschließlich Transportwesen
Quelle: [96]
Mit der Erweiterung der Baumwollflächen an der Pazifikküste wurde die Kaffeeproduktion
auf die inneren Gebiete Nicaraguas verlegt. Eine Folge davon war die Ausbreitung der
Agrargrenzen und die dazu gehörige Landkonzentration. Die Fläche der Betriebe größer
als 350 ha wuchs von 1952 bis 1978 um 200 % [154].
3.2.4 Die Viehwirtschaft
Die Fleischproduktion, die sich seit der Kolonialzeit kaum entwickelte, erhielt einerseits
Mitte der 60er Jahre einen neuen Auftrieb im Bereich der Fleischverarbeitung, anderer-
seits verblieb die Viehhaltung in traditioneller Weise. Die Weideflächen dehnten sich um
mehr als 150 % aus, und die Anzahl der geschlachteten Rinder nahm um 250 % zu [149,
154].
Das Wachstum der Agrarproduktion basiert hauptsächlich auf der Flächenerweiterung
(zwischen 1950 und 1970 wuchs die Agrarfläche jährlich um 105 000 Hektar [154]) und
nicht auf der Verbesserung der Flächenproduktivität. Dieses Wachstumsmodell ist als „re-
source exploitation model“ bekannt [196]. Während in El Salvador auf einem Hektar 305,7
US $ erwirtschaftet wurden, waren es in Nicaragua nur 77,7 US $, was nur 50 % des
Durchschnitts in Mittelamerika entsprach [25].
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
51
MALDIDIER u. MARCHETTI (1997) bezeichneten den Aufschwung der Landwirtschaft von
1959 bis 1979 als „beschleunigtes Agroexportmodell“. Das reale ökonomische Produkt
wuchs um ein Dreifaches von 1950 bis 1977, während es in den 50er Jahren um 5,8 %
anstieg, wuchs es in den 60er Jahren auf 8,7 % [96]. Während der selben Zeit betrug der
BSP der Landwirtschaft jährlich 4,7 % [22]. Dieses Wachstum spiegelt sich in den berech-
neten Pro-Kopf-Einkommen wider.
Abb. 3-6: Entwicklung des Pro-Kopf-Einkommens von 1950 bis 1990 in Córdobas pro Einwohner Quelle: [96]
Ab 1973 zeigten die ungünstigen Weltmarkpreise erste Krisenzeichen, welches im Zu-
sammenhang mit den schweren Folgen des Erdbebens vom Dezember 1972 zu einer
ökonomischen Krise im Lande führte. Das Wachstumsniveau der Landwirtschaft wuchs
trotzdem weiter an, aber nur um 5,5 %. Das Land musste besonders einen bedeutenden
Anteil der Grundnahrungsmittel importieren, um einen Teil des Bedarfes zu decken, [96,
Bedeutung der Landwirtschaft
52
154]. 1979 wurde das tiefste Niveau wegen des internen Krieges und dem Wechsel der
Regierung erreicht.
3.2.5 Wichtige Maßnahmen zur Förderung des Agroexportmodells
3.2.5.1 Kreditpolitik
89 % der Fläche für die Exportproduktion lag in den Händen der Großgrundbesitzer [82].
Sie erhielten bereits Mitte der 50er Jahre zwei Drittel aller Agrarkredite [100] und in der
60er Jahren über 90 % aller Kredite [81]. Bis 1972 wurden durchschnittlich 77 % der
Baumwollfläche, dagegen nur 12 % der Maisfläche und 5 % der Bohnenfläche durch Kre-
dite finanziert [220]. Insgesamt nur 15 % aller Anbauflächen der vier wichtigen Produkte
(Mais, Bohnen, Reis und Sorghum) erhielten in den 70er Jahren Kredite [9, 81]. Die klei-
nen Produzenten hatten keinen Zugang zu den staatlichen Ressourcen wie Kredite, Inputs
und technische Beratung, weil sie keinen Landbesitz als Bankgarantie für Kredite und die
daraus folgenden anderen Dienstleitungen vorweisen konnten [96, 213]. Sie nahmen ihre
Kredite bei Zwischen-Kreditgebern auf (die normalerweise großen Produzenten waren)
[81].
Es gab zwei Kreditarten: Investitions- und Anbaukredite. Letztere wurden für eine Laufzeit
von zehn Monaten mit 4 % verzinst und übten mehr Anreiz auf die landwirtschaftliche
Produktion aus. Sie wurden mehr von den Lohnarbeitsbetrieben in Anspruch genommen.
Die Investitionskredite waren langfristige, subventionierte Kredite, die nicht nur für den
Ankauf von Maschinen, sondern auch für die Einrichtung und/oder Verbesserung der Pro-
duktionsinfrastruktur wie Gebäude, Verarbeitungs- und Bewässerungsanlagen u.a. aufge-
nommen wurden [96, 195].
Es wurden auch spezialisierte Kreditinstitutionen gegründet, die nicht nur als finanzielle
Institution fungierten, sondern auch technische Beratung leisteten. Sie leiteten den Export
der Produktion, den Import von Maschinen und Düngemitteln, und letztendlich waren sie
auch an der Produktion und Weiterverarbeitung beteiligt [100].
3.2.5.2 Dienstleistungen
Auf Regierungsebene war das Landwirtschaftsministerium für die Koordinierung und
Betreuung aller Maßnahmen in diesem Sektor zuständig. Eine der vier Abteilungen inner-
halb dieses Ministeriums war speziell für Kaffee und Baumwolle zuständig. 1953 wurde
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
53
das zentrale Entwicklungsinstitut (INFONAC –Instituto de Fomento Nacional) auf Anraten
der Weltbank gegründet. Seine Aufgaben waren die Planung, Koordination und zum Teil
die Vollendung verschiedener Entwicklungsvorhaben. Eine Abteilung dieses Instituts war
die technische Abteilung, die u. a. für die technische Beratung der Landwirtschaft verant-
wortlich war [195]. Mit Hilfe internationaler Organisationen wurde der Nicaraguanische
Technische Agrardienst (STAN – Servicio Técnico Agrícola de Nicaragua) gegründet.
Seine Aufgaben waren hauptsächlich die Verbesserung der landwirtschaftlichen Erzeu-
gung durch Forschung sowie die Ausbildung einheimischer Fachkräfte.
Auf Grund der zunehmenden sozialen Unruhen Anfang der 60er Jahre in den ländlichen
Regionen, die sich in spontanen Landbesetzungen widerspiegelten, reagierte die Somo-
za-Regierung im Zuge der „Allianz für den Fortschritt“ mit einem halbherzigen Reformpro-
gramm, welches in Form eines Kolonialisierungsprogramms durchgeführt wurde [96, 100,
220]. Im Jahre 1964 wurde das Nicaraguanische Agrarinstitut (IAN - Instituto Agrario Nica-
ragüense) als Instrument der Durchsetzung dieser Agrarreform gegründet [158]. Das IAN
verfügte über ein Technik- und Kredithilfeprogramm für Familien. Es sollte die Migration
von den betroffenen Familien in die Stadt verhindern [226], obwohl selbst minimale Anfor-
derungen an die Infrastruktur vor Ort nicht erfüllt waren und die ökologischen Bedingun-
gen im Osten des Landes geringere Erträge beim Anbau von Grundnahrungsmitteln liefer-
ten.
1975 wurde das Institut für bäuerlichen Wohlstand (INVIERNO - Instituto de Bienestar So-
cial) mit Unterstützung der US-Agency for International Development (AID) gebildet [158].
Seine wichtigste Aufgabe war die Beschaffung von Finanzmitteln für die Bauern, die von
internationalen Organisationen bereitgestellt wurden, sowie die Beratung und Schulung.
Von diesem Programm haben nur die Klein- und Mittelproduzenten von Kaffee und
Baumwolle profitiert, da die Mehrheit der Grundnahrungsmittelproduzenten nicht kredit-
würdig für INVIERNO war (wegen der für sie nicht erreichbaren höheren Zinsen 18 %) [92,
100, 154, 220].
In den 50er Jahren wurden in Managua das erste moderne Getreidesilo sowie eine Ge-
frier- und Tiefkühlanlage errichtet. Die Kapazitäten dieser Einrichtungen waren gering und
wurden für die Bereitstellung von Getreide in der Hauptstadt und die Lagerung von Export-
Rindfleisch genutzt [195].
Bis 1979 wurde die Motormechanisierung der Landwirtschaft durch das privatwirtschaftli-
che Interesse an exportorientierter, profitabler „Ressourcenausplünderung“ [220] und nicht
Bedeutung der Landwirtschaft
54
nach einem gezielten Entwicklungsprogramm des Landes bestimmt. Als negative Folgen
sind zu nennen: die Verringerung der Grundnahrungsmittelproduktion, Landkonzentration,
Vertreibung der Klein- und Mittelbauern und besonders die Bildung heterogener Struktu-
ren bezüglich der Kapitalausstattung der Betriebe und des Technologieeinsatzes in der
Produktion [213, 239].
3.2.5.3 Industrie / Manufaktur
Im Rahmen des mittelamerikanischen gemeinsamen Marktes (MCCA –Mercado Común
Centroaméricano) entwickelte sich eine Industrie für die Herstellung von Konsumgütern
nach dem „Importsubstitutions-Konzept“. In Nicaragua wurden besonders die Chemie-,
Metall-, und Faserindustrie (die in enger Verbindung mit der Baumwollproduktion stand)
gefördert. Daneben wurden auch die Verarbeitung von Nahrungs- und Genussmitteln (Ta-
bak und Getränken) sowie die Halbfertigung einiger Exportprodukte durch Nutzung mo-
derner Technologien vorgenommen. Diese Industrialisierung war sehr stark vom Import
von Kapitalgütern und Rohmaterialien abhängig und hatte keinen großen Einfluss auf die
Schaffung neuer Arbeitsplätze. Sie bildete nie eine wesentliche Entwicklungsalternative
gegen die Schwankungswellen der Weltmarktwirtschaft [13, 45, 50, 69, 92, 96].
3.2.6 Verstaatlichung und Abbau des Exportmodells
Ende der 70er Jahre wurde der Agroexportsektor durch die ungünstigen Weltmarktbedin-
gungen für alle Agrarländer und die Stagnation der Erträge im Lande wegen der innen-
politischen Lage stärker beeinflusst. Direkt nach dem Sieg der Sandinistischen Revolution
im Jahr 1979 sank die Agrarproduktion im 1980 insgesamt um 25 %. Das Produktionsni-
veau von 1979 wurde in der folgenden Dekade trotz aller Bemühungen nicht erreicht
[154].
Die sandinistische Regierung (1979-1989) versuchte mit einer Agrarreform1, der Bildung
staatlicher Großbetriebe und eines Genossenschafts-Sektors, günstigen Kreditprogram-
men sowie der Einführung von Agrarmaschinen und anderen Inputs bessere Erträge zu
erreichen.
1 Die Agrarreform hatte vier Phasen: 1. Enteignung der Somoza-Familie und der Angehörigen der National-
garden. 2. Erstes Gesetz vom Oktober 1981 bis Ende 1985. 3. Zweites Gesetz im Jahr 1986 und 4. andere Formen, wie Aufteilung von staatlichen Ländereien zu Kooperativen oder an Private bis April 1990. Siehe BAUMEISTER (1994a), CIERA (1982), GRAUL (1986).
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
55
Die ersten Jahre (bis 1984) waren geprägt durch ein schnelles Wachstum der Grundnah-
rungsmittelproduktion sowie die Orientierung von Exportprodukten wie Fleisch und Zucker
auf den internen Konsum. Der Außen- und Binnenhandel wurde verstaatlicht. Aber die
staatliche Produktions- und Preispolitik führte zum Verlust der Dynamik des Sektors, par-
tiellem Rückzug von den internationalen Märkten und zum Rückgang der Produktionska-
pazitäten für devisenbringende Waren bis zu einer erneuten Nahrungsmittelabhängigkeit
vom Ausland [200]. In anderen Worten: Die landwirtschaftliche Produktion verlor ihren
Agroexportcharakter, da sie keine Überschüsse für die nationale Wirtschaft mehr produ-
zierte [25]. MALDIDIER U. MARCHETTI (1997) bezeichnen diese Periode als „progressiven
Abbau des Agroexportmodells“.
Wichtige Grundrichtlinien der Agrarentwicklung waren die Selbstversorgung an Grundnah-
rungsmitteln, die Deviseneinnahmen durch die Exportproduktion und die Industrialisierung
der Agrarproduktion als tragende Säule der Entwicklungsstrategie [67, 92]. 1983 wurde
der Strategische Plan für die Agrarentwicklung (MEDA - Marco Estratégico del Desarrollo
Agropecuario) eingeführt. Mit diesem Plan wurde eine Produktivitätssteigerung und -
diversifizierung durch große Ressourceninvestitionen angestrebt [25, 100].
WHEELOCK (1984) erkannte als Landwirtschaftminister, dass ein Entwicklungsprogramm
des Landes auf der Basis der Mechanisierung und der Bewässerung beruhen musste.
Hinter allen Mechanisierungsmaßnahmen standen Wheelocks Grundgedanken:
"Wir wollen kein Land mit ‚angepasster Technologie‘ sein, die die Unterentwick-
lung institutionalisiert.......... Das Wesentliche ist, die Technologie entsprechend
der konkreten Situation, in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen und den regi-
onalen Besonderheiten einzusetzen" [236].
Als tragende Akteure dieser Mechanisierung wurden staatliche und genossenschaftliche
große Agrarbetriebe vorgeschlagen, die sich aus den von der Agrarreform enteigneten
Betrieben zusammenschlossen. Die vorgeschlagene Mechanisierungsstrategie war am
Modell der damaligen sozialistischen Länder mit einem großen Einsatz von Kapitalinvesti-
onen für Maschinen und Infrastruktur orientiert2.
Um diese Strategie institutionell durchzusetzen, wurden innerhalb des Agrarministeriums
die Generaldirektion für Agrartechnik und Agrarförderung (DGIFA - Dirección General de
2 Die Agrarinvestitionen, die in den 70er Jahren kaum einen jährlichen Durchschnitt von 7 % der gesamten Investitionen erreichten, wuchsen bis Mitte der 80er Jahre bis auf 30 % [25].
Bedeutung der Landwirtschaft
56
Ingeniería y Fomento Agropecuario), die Generaldirektion für die Versorgung von techni-
schen Materialien (DGATM - Dirección General de Abastecimiento Técnico Material)
sowie die Generaldirektion für Bildung und Agrarforschung (DGEIA - Dirección General de
Educación e Investigación Agropecuaria) gebildet (Abb. 3-7). Die DGIFA war verantwort-
lich für die Koordinierung aller Institutionen, die Dienstleistungsbetriebe des Agrarmecha-
nisierungssektors, die technische Beratung aller staatlichen Agrarbetriebe und die Prüfung
der neuen Maschinen. Die DGATM war für Import und Bereitstellung aller Agrarinputs
verantwortlich, und die DGEIA sollte die Ausbildungs- und Forschungsprogramme gestal-
ten und fördern. In jeder Region des Landes existierten regionale Direktionen aller drei
Generaldirektionen und koordinierten auf dieser Ebene alle Aktivitäten und die Zusam-
menarbeit, die aber in der Realität nicht funktionierte.
Abb. 3-7: Die Organisationsstruktur des nicaraguanischen Landwirtschaftsministeriums in den 80er Jahren Quelle: [220] verändert
Mit dem Ziel einer besseren Organisation der vorhandenen Technik wurden spezialisierte
staatliche Betriebe für Transport, Import von Maschinen und Geräten, für Agrarflugzeuge
sowie Dienstleistungsbetriebe gebildet.
Neben den institutionellen Bedingungen wurden auch ökonomische und politische Maß-
nahmen für die Ausbreitung der Motormechanisierung ergriffen. Der Druck, die Mechani-
sierung weiter auszubauen, wurde immer stärker, vor allem wegen des Mangels an Ar-
beitskräften (Ausbleiben von fast 300 000 saisonalen Landarbeitern aus El Salvador und
Minister
Viehzucht Agrarreform AckerbauMechanisierung
DGIFAAusbildung
DGEIA
TechnischeVersorgung
DGATM
RegionaleDirektionen
GrundnahrungsmittelprogrammCIERA (Forschungs- und
Studienzentrum derAgrarreform)
Rechnungsprüfung
ÖkonomischeGeneraldirektion
General Sekretariat
Generaldirektionen
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
57
Honduras, Zusammenschluss von Landarbeitern als Bauern in Kooperativen und nicht
zuletzt Wehrdienst in Armee und freiwilliger Miliz) sowie wegen der höheren Anforderun-
gen an die Produktionssteigerung [220].
3.2.6.1 Ökonomische und soziale Maßnahmen
Die Vergabe von Krediten wurde durch das staatliche Kreditwesen geleistet. Dazu wurde
die Nationale Entwicklungsbank (BND – Banco Nacional de Desarrollo) gegründet. Schon
während des Erntejahres 81/82 gehörten rund 43,5 % aller durch diese Bank finanzierten
Flächen den kleinen und mittleren Produzenten, 36 % den Großgrundbesitzern und
20,5 % den staatlichen Betrieben [213] (23 %, 43 % bzw. 34 % der gesamten Kreditver-
gabe [91]). Die Anzahl der Klienten hat sich 1980 gegenüber 1979 fast verdreifacht, eben-
so die Anzahl der finanzierten Flächen (Tab. 3-4). Das Kreditsystem erreichte auch die
internen Zonen und neue Klienten. Besonders kleine Bauern wurden in dieses System
aufgenommen (Tab. 3-5) [91]. Sie erhielten Kredite für den Kauf von Arbeitsmitteln, Vieh
und die Erweiterung der Dauerkulturen [154].
Tab. 3-4: Entwicklung des ruralen Agrarkreditprogramms 1978-1984
1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985
Klienten (in 1 000 Familien)
28,0 28,2 100,7 87,6 75,0 83,0 80,9 66,4
Finanzierte Flä-che (in 1 000 ha)
61,1 113,6 230,0 171,8 196,0 189,1 232,6 188,5
Anzahl der Bankfilialen
51 51 63 60 60 86 84 89
Quelle: [91] verändert
Nach Tab. 3-4 verringerte sich 1985 die Anzahl der Klienten wegen des Zusammen-
schlusses von privaten Produzenten in Kooperativen. In den folgenden Jahren stieg die
Anzahl wegen der Weiterverteilung des Landes durch die Agrarreform wieder an und er-
reichte 1988 die Summe von 102 100 Familien.
Bedeutung der Landwirtschaft
58
Tab. 3-5: Anteil der Beteiligung an ruralen Kreditprogrammen nach Betriebsgröße ab April 1980 in Prozent
Betriebsgröße Klientenanzahl
%
0 – 7 ha 65,5
7 – 35 ha 48,1
35 – 140 ha 33,8
Total 53,6 Quelle: [91]
Durch die Kreditpolitik wurde der Zusammenschluss in Genossenschaften gefördert. Sie
hatten nur zwischen 7-10 % (Dienstleistungskooperativen 10 % und Produktionskoopera-
tiven 8 %) gegenüber 11 % für Individualproduzenten an Zinssätzen zu zahlen. Aber diese
Politik bedeutete indirekt eine Subvention der Landwirtschaft, da die Inflationsraten deut-
lich über dem Nominalzinssatz lagen. Teile der Kreditvergaben wurden auch seitens eini-
ger Produzenten für den Kauf von Dollar auf dem Schwarzmarkt missbraucht [91, 112,
213].
Es wurde bis 1985 eine Preiskontrolle und Subventionierung für die sechs wichtigsten
Agrarprodukte sowie für mindestens 50 andere Produkte vorgenommen [198, 226]. Diese
Politik sollte die Versorgung mit wichtigen Nahrungsmitteln zu niedrigen Preisen in den
Städten sichern. Das staatliche Handelsunternehmen für Grundnahrungsmittel (ENABAS -
Empresa Nacional de Granos Básicos) besaß das Monopol des gesamten Binnenhan-
dels. Es sollte die ärmeren Bevölkerungsschichten mit billigen Produkten versorgen [213].
Diese Preisregulierung hatte eine negative Wirkung auf die Produktion von Grundnah-
rungsmitteln, da die Preise in den Städten nicht den Produktionskosten entsprachen. Z. B.
kostete eine Machete 1978 das Äquivalent einer halben Quintal3 Mais, Ende 1984 kostete
sie 1,2 Quintal. Außerhalb der offiziellen Kanäle wurden bessere Preise für Agrarprodukte
mit der Folge der Bildung einer spekulativen Spirale gesucht [9, 185, 207, 226]. Jüngste
Studien behaupten, diese Preispolitik sei die Ursache der noch existierenden Verarmung
ländlicher Zonen [228].
3 Quintal (qq) = 43 kg
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
59
Andere ökonomische Maßnahmen waren die Festlegung von Mindestlöhnen und die Ein-
führung der Sozialversicherung für die Landarbeiter sowie die Reduzierung der Arbeits-
stunden pro Tag [149]. Diese Errungenschaften hatten letztendlich eine negative Wirkung
auf die Arbeitsproduktivität, die nach BAUMEISTER (1985) ca. um 30 % sank. WHEELOCK
[zitiert bei 226] schätzt diese Senkung in der Reisproduktion auf 25 % und in der Zucker-
produktion auf 40 %.
Im Februar 1985 wurden strenge ökonomische Maßnahmen wie die Beseitigung von Sub-
ventionen für Konsumgüter und die Reduzierung und Rationalisierung aller staatlichen
Investitionen verabschiedet [207]. Ziele dieser Maßnahmen waren die Stimulierung der
Produktion sowie die Neutralisierung der Verzerrung des ökonomischen Systems [185] mit
der Folge der Reduzierung der Kreditvergaben.
3.2.6.2 Politische Maßnahmen
Die wichtigste politische Maßnahme der sandinistischen Regierung war die Durchsetzung
einer Agrarreform. Der Kooperativsektor wurde auf konfiszierten Ländereien gebildet, und
politisch gesehen sollte dieser Sektor für die soziale und ökonomische Entwicklung zwei
Ziele erfüllen: die Veränderung des „individualistischen Bewusstseins der Bauern“, was
sich als „hemmender Faktor bei der Bildung der Kooperativen“ erwies [149] und die Schaf-
fung einer produktiven Basis für die angestrebte Modernisierung und Technisierung der
Landwirtschaft [213]. Beide Ziele wurden wegen der politischen und wirtschaftlichen Aus-
einandersetzungen auf dem Land nicht erreicht. Die Mehrheit der Bauern forderte vom
Staat die Verteilung des Landes an einzelne Personen, was nach 1984 in Erfüllung ging
[65]. Sie waren nicht von der Richtigkeit des Zusammenschlusses in Kooperativen und
Genossenschaften überzeugt wie in anderen Ländern [84, 92, 95]. Generell verstärkte die
Agrarreform dennoch den Bauernsektor, und die Landkonzentration sank (Tab. 4-1) [154].
Die Agrarreformempfänger erhielten eine durchschnittliche Flächengröße von 13,9 ha.
Diese Fläche war wie folgt unterteilt: 3,3 ha für jährliche Kulturen, 8 ha für Weide sowie 2,6
ha für andere Nutzungen, dazu ca. 4 Stück Vieh [26].
3.2.6.3 Projekte
Die Industrialisierung der Agrarproduktion sollte die Exportpalette diversifizieren und zu
einem höheren Anteil der Wertschöpfung im Land führen. Insgesamt wurden 38 verschie-
dene Projekte in 60 Orten konzipiert [236]. Auf Grund fehlender Kapazitäten,
Management-Know-How‘s und Machbarkeitsstudien scheiterten viele dieser Projekte. Nur
Die neunziger Jahre: Wandel zur Globalisierung
60
einige wie der Zuckerkomplex TIMAL (Tisma-Malacatoya) und die Gemüseproduktion im
Sébaco-Tal wurden nach 1990 durch ihre Privatisierung noch weiter geführt.
Neben diesen Projekten wurde 1985 eine Strategie für die Bewässerung der Pazifikregion
[163] in Zusammenhang mit dem 1983 neu gebildeten Ausweichplan (Plan Contingente)
für die Verbesserung der Erträge der Grundnahrungsmittel entworfen. Der Plan sah die
mehrmalige Bewässerung des damaligen Baumwollgebietes an der Pazifikküste vor, so
dass jedes Jahr ein Fruchtwechsel zwischen Mischmais und Baumwolle vorgenommen
werden konnte [61]. Auf Grund agronomischer und technischer Probleme hatte dieser
Plan jedoch nicht den erwarteten Erfolg, [61, 109], obwohl im ersten Jahr 14 000 ha zwi-
schen zwei Baumwollzyklen im Bewässerungsfeldbau mit Mais bestellt wurden [204].
Verschiedene Faktoren beeinflussten die Rezession in den 80er Jahren: die ungünstigen
Weltmarktpreise, die direkte und indirekte Wirkung des Bürgerkrieges, das makroökono-
mische Ungleichgewicht [154] und das im Mai 1985 angekündigte Handelsembargo der
USA gegen Nicaragua. Allein im Jahr 1987 wurde der Verlust beim Bruttosozialprodukt
durch den Krieg auf 21 % eingeschätzt [25]. Die jährliche Inflationsrate erreichte 1988
rund 33 000 % [101].
3.3 Die neunziger Jahre: Wandel zur Globalisierung
Mit dem Regierungswechsel wurden 1990 neue ökonomische, juristische und soziale
Maßnahmen ergriffen, um das alte Agroexportmodell an die aktuellen Weltbedingungen
anzupassen. Seit 1994 trat ein ökonomisches Anpassungsprogramm in Kraft. Die staatli-
chen Agrarbetriebe wurden privatisiert, die Monopole von Außen- und Binnenhandel wur-
den von der staatlichen Kontrolle befreit. Das Steuersystem versuchte neue Investitionen
und eine höhere Produktion zu erreichen. Der staatliche Sektor wurde selbst um 65 %
seines gesamten Personals reduziert [101]. Nach Schätzung der Regierung hatte das
BSP 1990 pro Einwohner dasselbe Niveau wie im Jahr 1940. Die Löhne entsprachen nur
10 % derer von 1980. Der Import war dreimal größer als der Export. Die Außenverschul-
dung wuchs von 1,6 Mrd. US $ 1979 auf 10 Mrd. US $ in 1990. Zwischen 1991 und 1996
verringerte sich diese um 67 % nach Verhandlungen mit verschiedenen internationalen
Organisationen. In den letzten Jahren sank die Inflation bis auf 10 % [51].
Kapitel 3 Allgemeines zu Nicaragua
61
Das BSP wuchs im Durchschnitt 7,5 % p.a. (1990-1995). Der Export verdoppelte sich. Die
Anbaufläche wuchs um 16 % [101]. Dieses Wachstums aber basierte auf dem Export von
Rohstoffen mit einer geringen Wertschöpfung und niedriger Technologie sowie der Aus-
beutung von billigen und nicht qualifizierten Arbeitskräften [83]. Die nicht traditionellen
Produkte wie Melonen, Mandarinen, Kürbisse, Chilis u.a. wurden für den Export gefördert
[170]. Trotz der Steigerung dieser Produkte ist ihre Erzeugung aufgrund der höheren An-
forderung an importierte Agrochemikalien sehr begrenzt und bis jetzt nicht konkurrenzfä-
hig auf den internationalen Märkten.
Das Fehlen eines etablierten Fiskalsystems und die unflexible Preispolitik bilden ein Hin-
dernis für die Förderung von Investitionen.
Ein anderer Faktor ist das seit 1990 existierende Besitzproblem, die Zurückgabe vieler
Ländereien, die den staatlichen Sektor gebildet haben und der darauf folgende Zugang
der kleinen Bauern oder Kooperativen ohne Eigentumstitel an Krediten. Die Zahl der
Produzenten, die Kredit bekommen haben, sank 1990 wieder auf 74 100 [25].
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
62
4 AGRARSEKTORALE RAHMENBEDINGUNGEN DER MECHANI-
SIERUNG IN NICARAGUA
Im Kapitel 2 wurde der enge Zusammenhang zwischen den verschiedenen Rahmenbe-
dingungen dargestellt. Im Folgenden werden die vorhandenen sozioökonomischen, tech-
nischen und organisatorischen Rahmenbedingungen der nicaraguanischen Landwirtschaft
erläutert. Die ökologischen Bedingungen sind unter 3.1.1 dargestellt.
4.1 Sozioökonomische Rahmenbedingungen
4.1.1 Anteil der Landwirtschaft am Bruttosozialprodukt (BSP)
Der Anteil des primären Sektors (Land-, Forstwirtschaft und Fischerei) am Bruttosozial-
produkt betrug im Jahr 1997 28,5 %, des Sekundärsektors 26,5 % (Industrie/Manufaktur,
Bauwesen und Bergbau) und des Tertiärsektors 45 % (Handel, Regierung, Transport,
Bankwesen, Energie- und Wasserversorgung u.a.). Die Landwirtschaft allein erwirtschafte-
te 63 % des primären Sektors [19]. Ihr Anteil lag am gesamten nationalen Bruttosozialpro-
dukt zwischen 13,8 % 1980 und 18,5 % 1999. Zwischen 1993 und 1997 wuchs er um ca.
zwei Prozent jährlich (Abb. 4-1). Aber dieses Wachstum liegt immer noch unter dem
Durchschnitt von 3,1 % für Lateinamerika im selben Zeitraum [15, 16, 17, 18, 19, 51].
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
63
Abb. 4-1: Entwicklung des Bruttosozialproduktes (in 1 000 Mio. Córdobas von 1980) und des prozentualen Anteils der Landwirtschaft (%) zwischen 1980-1999 Quelle: nach [15, 16, 17, 18, 19]
4.1.2 Anteil am Außenhandel
Allein Kaffeeausfuhren machten am Anfang des XX. Jahrhunderts 71 % aller Exporte aus.
Neben Kaffee und Zuckerrohr erlangte die Baumwolle in den 60er Jahren eine führende
Rolle bei den Exportprodukten. Diese drei Produkte umfassten in diesen Jahren 59 % aller
Exporte. Die gesamten landwirtschaftlichen Ausfuhren wuchsen von 40 Mio. US $ im Jahr
1950 auf ca. 454 Mio. US $ im Jahr 1979 [32, 123].
Der prozentuale Anteil der landwirtschaftlichen Exportproduktion betrug 1987 83,2 % aller
Ausfuhren gegenüber 58 % der Agrar-Einfuhren [17]. Im Zeitraum 1993-1995 sanken die
Agrarausfuhren auf nur 60 % und die Einfuhren auf 20 % [51].
Mit dem Rückgang der Baumwollproduktion und der Reduzierung der Kaffeeanbaufläche,
sanken die Exporterlöse von 301 Mio. US $ in Jahr 1985 auf 156 Mio. US $ 1993 [17, 18].
Die Steigerung der Weltmarktpreise bei einigen Produkten wie Kaffee und einem großen
Anteil der nicht traditionellen Produkte wie Obst und Gemüse sowie die Durchsetzung ei-
niger wirtschaftlicher Maßnahmen erhöhte den gesamten Wert dieses Exportes im Jahr
1997 auf 302 Mio. US $ (40,5 % aller Ausfuhren) [19].
19,2
17,1
14,414,113,8
18,5
16,1
14,0
15,8
16,4
18,2
15,1
15,9
17,5
19,0
20,5
22,0
23,5
25,0
79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99
Jahr
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
nationales BSP
% Anteil der Landwirtschaft
%1000
Mio C$/a
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
64
1999 sank diese aber wieder auf ca. 130 Mio. US $, besonders wegen der höheren Pro-
duktionskosten, einer fehlenden Politik für eine Diversifizierung der Produktion und Ver-
besserung der Technologie sowie geringer Kapazitäten für die Außenvermarktung [178].
Diese Situation deutet auf eine starke Abhängigkeit der nicaraguanischen Agrarproduktion
zum Weltmarkt und seiner Schwankungen hin. Eine mittel- bis langfristige Planung ist bis
jetzt nicht möglich, solange die notwendigen Maßnahmen für die Verarbeitung und weitere
Veredelung der Produktion, um einen höheren Mehrwert zu erzielen, nicht angenommen
werden.
4.1.3 Anteil an der Beschäftigung
Wegen des hohen Anteils von Kindern und Jugendlichen1 ist die Erwerbsquote Nicaragu-
as im internationalen Vergleich sehr niedrig (34,9 %) [19, 216]. Im Agrarsektor (Land- und
Viehwirtschaft) befinden sich 41,8 % aller Erwerbstätigen, während der Sekundärsektor
nur 16,7 % beschäftigte und der Tertiärsektor 41,6 % [19]. Der Anteil von 8 %2 an perma-
nenten Landarbeitern hat sich seit Ende der 70er Jahre nicht geändert. Sie sind überwie-
gend in der Grundnahrungsmittelproduktion und in der Viehwirtschaft zu finden [100].
DUMAZERT (1994) stellte in seinen Forschungen über die Beschäftigung und Unterbeschäf-
tigung in der Landwirtschaft Nicaraguas fest, dass 57 % der Erwerbstätigen im Agrar-
sektor unterbeschäftigt waren. Er charakterisiert zwei Beschäftigungsformen in der Land-
wirtschaft: 1.) nur innerhalb des eigenen Besitzes (es sind keine Lohnarbeiter, die Mehr-
heit sind große und mittlere Produzenten) und 2.) inner- sowie außerhalb des eigenen Be-
sitzes (abhängige Kolonisten oder Minifundisten, die Mehrheit waren Kleinst- und Klein-
bauern).
1 Nach Angaben des FNUAP sind 68 % der nicaraguanischen Bevölkerung jünger als 25 Jahre [197]. 2 BIDERMAN (1983) GLEMBOTZKI (1984). MALDIDIER U. MARCHETTI (1997) unterscheiden zwei Gesichtspunkte
bei den Begriffen: permanente und saisonale Lohnarbeiter. Einer ist die proletarische Vision, der andere die bäuerliche. Bei der ersten beträgt der Anteil der permanenten Lohnarbeiter 7,5 %, und bei der anderen 17,4 %; der Anteil der saisonalen Lohnarbeiter 32,2 % bzw. 7,5 %. Nach Angaben des INSS sind nur 7,7 % aller Sozialversicherung-Zahler in der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei zu finden [19].
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
65
In einer Studie über die Agrarproduktion und ihre Organisation wurde 1982 der Anteil der
Frauen an der landwirtschaftlichen Erwerbsquote auf nur 18,3 % geschätzt [57], aber in
der Realität beträgt der Anteil der weiblichen Beschäftigten in der Landwirtschaft fast 25 %
[48]. 1995 wurde ein Anteil von 27 % Frauen gemeldet, mit einer voraussichtlichen Erhö-
hung von 2 % bis zum Jahr 2000 [53]. Diese Situation bedeutet eine wachsende Abwan-
derung der männlichen Erwerbstätigen in die Städte oder in Nachbarländer wie Costa Ri-
ca, wo der Minimallohn 109 US $ beträgt, während in Nicaragua nur 24 US $ gezahlt wer-
den. Nach Angaben der costaricanischen Regierung befinden sich 500 000 Nicaraguaner
dort (davon nur 200 000 legal), 21 % davon arbeiten in der Landwirtschaft. Insgesamt
23 % aller Erwerbstätigen in Costa Rica sind nicaraguanische Arbeiter [54].
Obwohl Kinder nicht als Erwerbstätige in der Statistik aufgenommen werden, wurde 1982
in den selben Studien ermittelt, dass 60 % der Arbeiter jünger als 24 Jahre alt waren, da-
von 19 % Kinder bis 12 Jahre [57]. Die Anzahl der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft
schwankt saisonal bedingt sehr stark, insbesondere durch die nicht mechanisierte Ernte
der Hauptkulturen Zuckerrohr und Baumwolle. Ende der 70er Jahre waren 84 % der
Landarbeiter Saisonarbeiter, Ende der 80er Jahre, nach dem Rückgang der wichtigen
landwirtschaftlichen Produkte sank dieser Anteil auf nur 24 % [25].
Die Unterbeschäftigung ist in dem gesamten Agrarsektor, einschließlich der Viehwirt-
schaft, in der Regenzeit größer (von April bis Oktober) als in den trockenen Monaten (No-
vember bis März). Z. B. werden im November über 312 000 Arbeiter bei der
handarbeitsintensiven Kaffee- und Bohnenernte beschäftigt, im August aber nur die Hälfte
davon (165 000) [76]. Abgesehen von der Viehwirtschaft ist die Beschäftigung aber bei
den jährlichen Kulturen in der Regenzeit höher, besonders zwischen Juni bis November
(Abb. 4-2).
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
66
Abb. 4-2: Gesamte monatliche Beschäftigung in der Landwirtschaft (in Mio. Akd/Monat – Arbeitstage pro Monat) Quelle: [76] verändert
Verschiedene Autoren haben sich bis jetzt über eine genaue Definition der sozioökonomi-
schen Zuordnung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigen, besonders die Aufteilung der
Landarbeiter in permanente und saisonale Lohnarbeiter nicht geeinigt [190]. Hauptsäch-
lich werden die landlosen Familien als Landarbeiter bezeichnet, obwohl auch im Minifun-
dien-Sektor ein großer Teil der Familien von der Landarbeit lebt. Diese Situation lässt kei-
ne genaue Ermittlung der Zahl der Lohnarbeiter zu.
Auf Grund der Agrarreform in den 80er Jahren sowie der ständigen Migration der ländli-
chen Bevölkerung hat sich der Anteil der Lohnarbeiter von 31,5 % 1978 auf nur 20 %
1994 der landwirtschaftlichen erwerbstätigen Bevölkerung verringert, wie in Abbildung 4-3
zu sehen ist. In Bezug auf die gesamte Bevölkerung entspricht ihr Anteil nur 5 % bzw.
2 %.
0,0
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
Mär. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb.
Monate
Viehwirtschaft
Kaffee
Zuckerrohr
Sesam
Reis
Sorghum
Bohnen
Mais
Mio. Akd
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
67
Abb. 4-3: Entwicklung des Anteils aller landwirtschaftlichen Erwerbstätigen und der Lohnarbeiter im Jahr 1978, 1989 und 1994 Quelle: [20] für 1978, [25] für 1989, [76] für 1994, [87] für Gesamtbevölkerung und
Gesamterwerbstätigen
4.1.3.1 Landwirtschaftliche Arbeitskraft
Als Entscheidungsfaktoren für die Mechanisierung der Landwirtschaft und der technischen
Niveaus sind ihre Verfügbarkeit und ihre Kosten beeinflussend und bestimmend. Für die
Planung in der Landwirtschaft ist es sinnvoller, mit den insgesamt verfügbaren Arbeits-
stunden zu rechnen als mit der Anzahl der Beschäftigten. In Nicaragua rechnet man mit
ca. 600 000 Arbeitern in der Landwirtschaft, davon 40 % in der Tierproduktion [19]. Ein
großer Anteil ist innerhalb eigener Betriebe beschäftigt. Aber ein genaues Arbeitspotenzial
in Stunden oder Tagen ist mit den vorhandenen Daten sehr schwer festzulegen.
Innerhalb der Betriebe wird mit zwei bis drei Arbeitskräften gerechnet d. h., dass eine Fa-
milie mit 300 bis 450 Akh/Monat rechnen kann - wenn man mit einer durchschnittlichen
Arbeitszeit von 6 Stunden pro Tag und 25 Tagen im Monat rechnet und die Arbeit der
Frauen auch berücksichtigt wird.
Für eine Annährung kann man die durchschnittliche Arbeitskräftezahl pro Betrieb (2,3 Ak)
mit der Betriebsanzahl multiplizieren (315 505). Die gesamte Arbeitskapazität wäre ca.
108,8 Mio. Stunden pro Monat (bei 6 Akh/d) oder 18,0 Mio. Tage pro Monat (bei 25
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
1978 1989 1994
Jahre
Be
vö
lke
run
g i
n %
Gesamtbevölkerung Gesamterw erbstätigen
landw . Erw erbstätige Lohnarbeiter
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
68
Akd/Monat). Das entspricht einem 55 % höheren Angebot als der höchste Bedarf aller
Kulturen zusammen von ca. 8 Mio. Tagen [76]. Die kleinen und mittleren Produzenten
leisten bis zu 2,3 Mio. Tage pro Monat beim Anbau von Grundnahrungsmitteln [83].
Die Arbeitskraftintensität schwankt von Region zu Region und von Betriebssystem zu Be-
triebssystem. Während die Viehhalter der Zentralregion nur zwischen 34 bis 68 Akh/ha
einsetzen, benötigen die Bohnen- und Gemüsepflanzer in der Pazifikregion zwischen 686
bis 1 714 Akh/ha. Beide aber arbeiten hauptsächlich mit familiärer Arbeitskraft und gele-
gentlich mit Tagelöhnern [154].
Der große Arbeitskraftbedarf entsteht in der Trockenzeit, wenn man die Viehwirtschaft und
die permanenten Kulturen berücksichtigt [76]. Aber die Feldarbeiten bei den jährlichen
Kulturen konzentrieren sich hauptsächlich auf die Regenzeit (Mai-Oktober).
Nach der Form der verfügbaren Arbeitskräfte werden die Agrarbetriebe in vier verschiede-
ne Kategorien unterteilt: Familiäre, Subfamiliäre, Unternehmen und Kooperativen [76].
Die Kategorie der Familienbetriebe (familiäre und subfamiliäre) erwirtschaftet ihre Nah-
rungsmittelversorgung vollständig oder zum großen Teil selbst (25 bis 100 % ihrer Produk-
tion [154]). Charakteristisch für beide ist die niedrige Flächenausstattung und der Einsatz
familieneigener Arbeitskraft [71]. Der Unterschied liegt darin, ob diese Familienarbeitskraft
voll beschäftigt ist oder nicht.
- Familiäre Arbeitskräfte: Die Familie selbst stellt die notwendige, und feste Arbeitskraft.
Bei Arbeitsspitzen werden eventuell benötigte saisonale Lohnarbeiter eingestellt. Diese
werden nach ihrer Arbeitsleistung oder als Tagelöhner bezahlt. Außerhalb der Ernte-
zeit ist die familiäre Arbeitskraft meistens unterbeschäftigt (Abb. 4-4).
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
69
Abb. 4-4: Arbeitskraftressourcen in familiären Agrarbetrieben Quelle: [76] verändert
- Subfamiliäre Arbeitskräfte: Die Arbeit wird nur von der Familie verrichtet. Normalerwei-
se ist der Betrieb nicht groß genug, um Arbeit für alle Mitglieder der Familie zu be-
schäftigen, so dass ein Teil der Familie außerhalb bei anderen Betrieben in saisonaler
Lohnarbeit oder bei anderen Tätigkeiten unterkommen muss (Abb. 4-5).
Abb. 4-5: Arbeitskraftressourcen in subfamiliären Agrarbetrieben Quelle: [76] verändert
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
70
Die letzten Kategorien - Unternehmen und Kooperativen - kann man wegen ihrer Flächen-
verfügbarkeit unter den Großbetrieben einordnen.
- Unternehmen: Hier werden hauptsächlich permanente Landarbeiter über das ganze
Jahr, und während der Spitzenzeiten zusätzlich saisonale Lohnarbeiter beschäftigt.
Man kann zwei Formen der Verwaltung unterscheiden: Die Betriebe, in denen sich der
Besitzer selbst um die betriebliche Organisation und Verwaltung sowie Kontrolle küm-
mert und die Betriebe, bei denen ein angestellter Verwalter diese Aufgaben über-
nimmt.
Abb. 4-6: Arbeitskraftressourcen in Unternehmen und genossenschaftlichen Agrarbe-trieben Quelle: [76] verändert
- Kooperativen: Die Mitglieder leisten ihre Arbeitzeit als permanente Landarbeiter und
werden je nach der geleisteten Arbeit auf der gemeinsamen Fläche bezahlt. Bei Spit-
zenzeiten wird normalerweise die Familie in die Arbeit einbezogen, die dann als saiso-
nale Lohnarbeiter angesehen werden oder ihre Arbeit wird als Beitrag des Mitgliedes
gezählt.
Die Abbildungen 4-4 bis 4-6 zeigen auf einer Seite eine temporäre Unterbeschäftigung bei
den familiären Betrieben. Sie ist noch markanter bei den subfamiliären Betrieben wegen
der niedrigen Ausschöpfung des Arbeitspotenzials auf Grund des Flächenmangels. Auf
der anderen Seite sind auch deutliche Engpässe bei den kontrollintensiven Feldarbeiten
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
71
wie Pflege und Unkrautkontrolle zu erkennen. Generell ist die Schwankung der Arbeit auf
dem Agrarsektor auf die starke Saisonalität der Produktion zurückzuführen und kann nur
durch Diversifikation gemildert werden.
Die Löhne und Gehälter in der Landwirtschaft sind gegenüber dem nationalen Durch-
schnitt am niedrigsten (31 % geringer): im Durchschnitt nur ca. 138 US $ pro Monat3 [19].
Der Vergleich zu den anderen mittelamerikanischen Ländern ist in Abbildung 4-7 zu sehen
[209]. Das ist ein Grund dafür, dass nur 3 % der Arbeitslosen einen Arbeitsplatz in der
Landwirtschaft suchen, gegenüber 10 % im Bauwesen [6].
Abb.4-7: Vergleich der minimalen Löhne pro Stunde in $CA (mittelamerikanischer Pe-so) in den verschiedenen Ländern und Wirtschaftszweigen Angabe der Löhne für Guatemala, Honduras und Costa Rica im ersten Semester 2000, für El Salvador Mai 1998 und Nicaragua August 1999 (1 $CA = 1 US $) Quelle: [209]
Am Beispiel Maisanbau sind in den Abbildungen 4-8 und 4-9 die täglichen Löhne bei den
verschiedenen Arbeitsgängen, technologischen Niveaus und Regionen zu sehen. Das
3 Diese Löhne sind für die Arbeiter angegeben, die in den Versicherungssystemen angemeldet sind. Sie
stellen nur 3 % aller Beschäftigten im Primärsektor [19].
0,0
2,0
4,0
6,0
8,0
10,0
12,0
Guatemala El Salvador Honduras Nicaragua Costa Rica
Land
Landwirtschaft Industrie Handel Dienstleistungen Bauwesen
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
72
technologische Niveau III (Mix-Einsatz von tierischer Anspannung und Schlepper) zeigt
die niedrigsten Löhne, besonders weil bei diesem Niveau die Arbeitsnachfrage größer ist.
Abb. 4-8: Täglicher Lohn bei landwirtschaftlichen Arbeitsgängen in verschiedenen tech-nologischen Niveaus, in Córdobas (C$) Quelle: nach [225]
In den Grenzregionen (Norden und Südosten) gibt es bessere Löhne (um ca. 40 % höher)
als in der Pazifikregion. Gründe dafür sind der Arbeitskräftemangel (wegen der Migration
nach Honduras oder Costa Rica), die schwierigen Arbeitsbedingungen (in Hanglagen) und
die arbeitsintensiven technologischen Niveaus - I und II - (Tab. 4-6). Der schlechte Zu-
stand des Straßennetzes in der nördlichen Region sowie die Entfernungen zu den wichti-
gen Städten und die immer noch gefährliche Situation (diese Region war am meisten vom
Krieg betroffen) erhöhen die Kosten des Transports. Dagegen sind die Kosten in der Pazi-
fik-Region wegen höherer Verfügbarkeit an Arbeitern und die bessere Infrastruktur der
Straßen und Lagerungsmöglichkeiten niedriger.
7,0
9,0
11,0
13,0
15,0
17,0
19,0
21,0
Niveau I Niveau II Niveau III Niveau IV
Technologisches Niveau
Stoppelbearbeitung Saatbeetbereitung Unkrautkontrolle Ernte Transport Dreschen
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
73
Abb. 4- 9: Täglicher Lohn bei landwirtschaftlichen Arbeitsgängen in verschiedenen Regi-onen, in Córdobas (C$) Quelle: nach [225]
4.1.4 Soziokultureller Hintergrund
Ein wichtiger Faktor für die weitere Mechanisierung ist der Mensch selbst, denn die neue
Technik beeinflusst seine Lebensgewohnheiten, Traditionen und sogar seine Umwelt und
gesellschaftliche Ordnung [3]. Viele Entscheidungen im Rahmen der Durchsetzung einer
Motormechanisierung der Landwirtschaft sind wegen der Missachtung soziokultureller
Aspekte der Produzenten gescheitert.
Die Bevölkerung Nicaraguas hat weitgehend einheitlich soziokulturelle Traditionen mit
Ausnahme der an der Atlantikküste noch lebenden kleinen Indiogemeinden [58]. In den
ländlichen Regionen herrscht keine besondere Form der Gesellschaft wie Kasten oder
Gemeindestruktur vor.
Traditionell ist die Rolle der Frau in der Landwirtschaft auf die Pflege, Ernte und Entkörnen
hauptsächlich beim Mais beschränkt. Sie übernimmt alle Arbeiten im Haus und übernimmt
die Vermarktung der Produkte. Die Kinder sind generell für die Tiere verantwortlich.
5,0
7,0
9,0
11,0
13,0
15,0
17,0
19,0
21,0
23,0
25,0
Norden Pazifik Zentral Südosten
Region
Stoppelbearbeitung Saatbeetbereitung Unkrautkontrolle Ernte Transport Dreschen
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
74
4.1.4.1 Ausbildung
Das Erziehungswesen besteht aus elf Klassen: sechs in der Grundschule und fünf in der
Oberschule bis zum Abitur. Außerdem existieren technische Schulen (Berufsausbildung),
Universitäten, Lehrzentren und spezielle Schulen (für Behinderte oder Erwachsene, was
eine Besonderheit des Erziehungswesens darstellt). 54 % der Bevölkerung sind im schul-
fähigen Alter, aber nur 28 % besuchen einen der genannten Bildungswege [19], obwohl
seit 1979 die Schulpflicht für alle Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren besteht. Nach dem
Abitur wird eher ein Platz in der Universität als in einer technischen Ausbildung angestrebt.
Im Agrarbereich existiert nur eine Universität (UNA – Nationale Agraruniversität), deren
Zentrale sich in Managua befindet und auch zwei Außenstellen im Norden (Estelí) und in
der Ost-Zentral-Region (Camoapa) des Landes hat. Eine internationale Fachschule (EIAG
– Escuela Internacional de Agricultura y Ganadería) befindet sich in der Süd-Pazifik-
Region (Rivas), sowie das Fachgebiet Agrartechnik (Landmaschinen und Be- und Ent-
wässerung) innerhalb der Fakultät Bauwesen der Ingenieuruniversität (UNI – Universidad
Nacional de Ingeniería). Für die Fachausbildung existieren zehn Zentren, ein nationales,
agrotechnisches Ausbildungszentrum und noch fünf Zentren für industrielle Ausbildung,
wo auch Landmaschinenmechaniker ausgebildet werden. Nur 12 % der Teilnehmer sind
im Agrarbereich eingeschrieben (1 783 pro Jahr im Durchschnitt bis 1997). Davon schließt
nur ein Viertel die Ausbildung ab (442 Teilnehmer in Durchschnitt). Insgesamt haben nur
10 % der Absolventen (273 Teilnehmer) im Agrarbereich eine Ausbildung in Agrartechnik
abgeschlossen [121].
4.1.4.2 Organisation der Landwirte
Es existieren zwei große Organisationen von Produzenten. Die nationale Vereinigung der
Landwirte und Viehzüchter (UNAG - Unión Nacional de Agricultores y Ganaderos) wurde
in der 80er Jahren gegründet und vereint die mittleren und kleineren Bauern. Ihre Grund-
organisationen sind die Agrarkooperativen und einzelnen Bauern [58].
Der Verein der Agrarproduzenten Nicaraguas (UPANIC - Unión de Productores Agrope-
cuarios de Nicaragua) wurde in den 70er Jahren gegründet. Er vereint die Mehrheit der
großen Produzenten und gehört der privaten Handelskammer Nicaraguas an.
Beide Organisationen haben als Aufgabe den Zusammenschluss von Produzenten und
vertreten ihre Interessen auf allen Ebenen. Sie besitzen eine wichtige und starke Struktur
gegenüber anderen Sektoren [25]
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
75
1994 wurden in 1 743 Kooperativen 83 766 Mitglieder gezählt, davon waren 38 % Frauen
[49]. Während der Agrarreform waren bis zu 100 000 Mitglieder in Agrarkooperativen in
mehr als 3 000 Kooperativen eingeschrieben [24]. Seit 1978 existiert auch der Verein der
Landarbeiter, diese Organisationsform dient wie eine Gewerkschaft für die Lohnarbeiter
[58]
4.1.5 Agrarpolitische und ökonomische Aspekte
Nach einer erfolglosen kontrollierten Wirtschaftspolitik der 80er Jahre wurde 1990 eine
Freie-Markt-Preis- und Außenhandelspolitik im Rahmen eines Strukturanpassungspro-
gramms eingeführt. Ziel war es, neue internationale Märkte zu erreichen [19]. Einige der
getroffenen Maßnahmen für den Agrarsektor sind u.a.:
Festlegung einer „Banda de precios“ (Preisbindung) im Juli 1992 als Regulierungsme-
chanismus des Handels. Sie legt minimale und maximale Preise für Grundnahrungs-
mitteleinfuhren außerhalb des mittelamerikanischen Raumes fest [19].
„Ley de Promoción de exportaciones“ (Exportförderungsgesetz), verabschiedet 1994.
Dieses Gesetz schuf die Bedingungen für die Suche nach internationalen Märkten für
nicaraguanische Produkte [19].
Mit der „Unificación del mercado cambiario“ (Wechselkurseinheit) wurden 1996 alle
Ein- und Ausfuhrbeschränkungen aufgehoben [101].
Das „Ley de Justicia Tributaria y Comercial“ (Tribut- und Handelsjustizgesetz) wurde
1997 verabschiedet. Damit wurden Maßnahmen wie die Befreiung von Gebühren für
Agrarbetriebsmittel-Importe getroffen. Es wurde eine Regelung für alle Schenkungen
eingeführt, die mit der Inlandsproduktion konkurrieren. Andere Maßnahmen dieses
Gesetzes sind befristete Schutzgebühren für Grundnahrungsmittel von Juli 1997 bis
Juli 2001 und die Streichung der Energiesteuer für die Bewässerung [19, 104].
Diese Maßnahmen brachten eine gewisse Preisstabilität bei den wichtigsten Produkten,
aber keine Liquidität für die Produzenten. Die Preise entsprechen wegen der steigenden
Inputkosten der letzten Zeit sogar nicht mehr den realen Produktionskosten.
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
76
4.1.5.1 Kreditwesen
Die staatliche Nationale Entwicklungsbank (BND - Banco Nacional de Desarrollo) war bis
zu ihrer Auflösung 1997 die einzige Einrichtung für die Vergabe von Agrarkrediten. Sie
hatte fast im ganzen Land ein sehr gutes Filialnetz (siehe Tab. 3-4) in der Nähe der Pro-
duzenten aufgebaut. Neben der Kreditgewährung beriet die Bank auch in technischen und
Verwaltungsfragen. STAMM (1990) bewertet in seiner Arbeit über Agrarkooperativen die
Funktionen der BND als sehr positiv, obwohl die Kredithöhen nicht ausreichend waren und
es keine Bereitstellung von langfristigen Krediten gab. Grund dafür waren die hohen und
ständig steigenden Inflationsraten dieser Zeit und die fixierten und niedrigen Zinssätze4.
1997 wurde der Konkurs erklärt und alle Filialen geschlossen.
Seit Anfang der 90er Jahre wurden nach mehr als zehn Jahren des staatlichen Bankmo-
nopols wieder Privatbanken erlaubt. Sie übernahmen nur teilweise die Agrarkredite. Ihre
Kreditbedingungen wie Zinssatz, Dauer und besonders Besitzurkunden sind für die klei-
nen und mittleren Produzenten meist nicht erfüllbar [230]. Sie verlangen zwischen 18 und
20 % Zinsen für Kredite in Dollar-Währung und bis zu 30 % in Córdoba-Währung [43].
Im Juni 1998 wurde der Fonds für Ruralkredite (FCR - Fondo de Crédito Rural) unter der
Verwaltung des halbstaatlichen Nicaraguanischen Investorenfinanzwesens (FNI - Finan-
ciera Nicaragüense de Inversiones) gebildet. Dieser Fonds sollte die kleinen und mittleren
Produzenten erreichen. Doch die Zinssätze von 12 bis 19 % sind für die kleinen Betriebe
immer noch zu hoch [177]. Nach wie vor haben die kleinen Produzenten von Grundnah-
rungsmitteln keinen Zugang zum formellen Kreditsektor.
Eine Alternative für Kredite bilden die verschiedenen NROs wie NITLAPAN5 und die Pro-
gramme des Agrarministeriums, die ihre Arbeit an den kleinen Produzenten orientieren.
Das Programm des Agrarministeriums versorgt die Produzenten mit Saatgut, Chemikalien
und einigen Arbeitsmitteln wie Macheten, mit einer Laufzeit von sechs Monaten und einem
Zinssatz von 12 % [199].
4 Der Zinssatz lag 1984 zwischen 10 und 12 % und die Inflationsrate um 50 % [81] 5 NITLAPAN: Instituto de Investigación y Desarrollo - Institut für Forschung und Entwicklung der Mittelameri-
kanischen Universität (UCA)
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
77
4.1.5.2 Vermarktung
Die Vermarktung der Agrarprodukte erfolgt auf verschiedenen Wegen und Ebenen. In der
Gemeinde werden die Produkte oft getauscht oder an große Zwischenhändler verkauft.
Dies betrifft besonders marktfern liegende Gemeinden mit wenig Transportmöglichkeiten.
Hier werden die Produkte von Händlern zu niedrigen Preisen erworben, da die Bauern, die
ihre Kreditschulden ummittelbar nach der Ernte zu bezahlen haben und wenige oder keine
Lagerungskapazität besitzen.
Die Hauptplätze für den Umschlag der Agrarprodukte sind die städtischen Märkte, wo die
Bauern ihre Produkte direkt an die Verbraucher oder an die großen oder mittleren Zwi-
schenhändler zu besten Preisen verkaufen können.
4.1.6 Agrarstrukturen
Die Agrarstrukturen sind durch die Betriebsstruktur, Anbauzonen, Kulturen und Anbausys-
teme charakterisiert.
4.1.6.1 Betriebsstruktur
In Nicaragua ist die Betriebsstruktur sehr heterogen und unterscheidet sich sehr von der-
jenigen anderer Länder in Mittelamerika und der Karibik. Sie ist durch einen bedeutenden
Anteil von kleinen Betrieben geprägt (49,6 % aller Betriebe sind kleiner als 3,5 ha [210]).
Bis Ende 1978 waren 41,3 % der Nutzflächen im Besitz von Betrieben größer als 350 ha,
die nicht einmal 2 % aller landwirtschaftlichen Betriebe ausmachten. Mit der Agrarreform
während der 80er Jahre wurden die Besitzverhältnisse geändert. 28 % der gesamten Be-
triebsflächen waren von verschiedenen Phasen der Agrarreform betroffen [25]. Diese ver-
folgte zwei wesentliche Ziele: die Veränderung des Bodenbesitzes und die Bildung neuer
Produktions- und Besitzorganisationen [105]. Der Anteil des Privateigentums nahm zu
Gunsten des staatlichen Sektors (APP – Área Propiedad del Pueblo) und der Bildung von
Kooperativen ab (Tab. 4-1). Nur in der ersten Phase fielen ca. 20 % (ca. 816 000 ha [7,
25]) der gesamten landwirtschaftlichen Flächen in die Hände des Staates [149] und wur-
den zu einem großen Teil (94 % - 770 000 ha) in staatliche Betriebe umgewandelt [24]. Mit
der weiteren Entwicklung der Agrarreform erhöhte sich dieser Anteil in den folgenden Jah-
ren bis auf ca. 973 000 ha im Jahr 1983 [25].
Auf der Fläche, die nicht unter die Verwaltung der staatlichen Betriebe fiel, bildete sich der
Kooperativsektor aus. Dieser wurde direkt von der Regierung im Rahmen der auf die
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
78
„gemischte Wirtschaft auf dem Land“ orientierten Entwicklungspolitik gefördert [112, 213].
Für die Regierung bietet das Kooperativenkonzept mehrere Vorteile gegenüber den
Staatsbetrieben und den Einzelbauern, so etwa die Durchsetzung eines nationalen Pro-
duktionsplans oder der gemeinsame Einsatz von Maschinen und die Kreditvergabe [149].
Tab. 4-1: Betriebsgrößen und Besitzverhältnisse 1961 bis 1994 in Prozent
Agrarreformphasen
1. 2. 3.
Regierungs-wechsel Betriebsgröße
in ha 1963 1971 1978 1980 1983 1984a 1988 1991 1994
Individualpro-duzenten, davon:
100,0 100,0 100,0 80,5 65,7 62,8 71,8 66,1 69,5
mehr als 353 40,9 45,6 41,3 21,5 13,7 11,0 13,5 7,1 10,4
141 bis 353 43,3 40,0 13,9 13,4 12,4 12,0 12,7 12,8 17,3
35 bis 141 -- -- 29,5 30,1 29,5 28,9 28,4 29,0 26,0
7 bis 35 15,7c 13,4 12,9 13,0 8,0 8,3 15,1 15,2 14,1
Weniger als 7 0,1d 0,1 2,4 2,5 2,1 2,6 2,1 2,1 1,7
Kooperativen, davon:
-- - 14,3 18,9 16,5 30,2 30,5
CCS* und an-dere
-- -- - 0,4 9,7 10,7 5,1 21,3b 22,3
CAS** -- -- - 1,0 4,6 8,2 11,4 8,9 8,2
APP*** -- -- - 18,1 20,0 18,3 11,7 3,7 0,0
Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0*CCS (Cooperativa de Crédito y Servicio) Kredit- und Dienstleistungskooperative
**CAS (Cooperativa Agrícola Sandinista) Sandinistische Agrarkooperative
***APP (Area Propiedad del Pueblo) Volkseigentumssektor
aBis Juni 1984
bDavon wurden 9,7 % individuell an Privatproduzenten verteilt.
cSumme der Kategorie kleiner als 7 ha bis 35 ha.
dHier werden die Besitze bis 0,7 ha aufgeführt.
Quelle: [188] für 1971, [220] für 1978, 1981 und 1984, [61] für 1980, [26] für 1988, [7] für 1991, [214] für 1994.
Die inneren Auseinandersetzungen des Kontra-Krieges beeinflussten die Weiterführung
der Agrarreform und die Verteilung der enteigneten Ländereien. Der Anteil der kleinen
Betriebe schwankt zwischen 2,5 und 2,1 % wegen des Zusammenschlusses in Kooperati-
ven. Während der 2. Phase der Agrarreform 1984 wurden noch der Kooperativesektor und
die kleinen Bauern weiter begünstigt. Die Enteignungen wurden 1985 praktisch gestoppt.
Die weitere Verteilung von Ländereien geschah mit staatlichen Flächen. Diese Verteilung
bevorzugte den Kooperativensektor sowie die kleinen und mittleren (bis zu 35 ha)
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
79
Privatproduzenten (die kleinen Bauern) [21]. Der staatliche Landbesitz reduzierte sich bis
1990 auf fast die Hälfte [25] und existierte 1994 nicht mehr.
Nach Februar 1990 genehmigte die Regierung die Verpachtung von staatlichen Länderei-
en an private Produzenten und begann mit der Rückgabe von enteigneten Ländereien an
ehemalige Besitzer6. Das führte zu starken sozialen, politischen und juristischen Reaktio-
nen seitens der Bevölkerung und wurde ein paar Monate später außer Kraft gesetzt [7,
65]. Dem Druck der Landarbeiter folgend verkaufte die Regierung einige staatliche Betrie-
be an ehemalige Arbeiter7. Bis zum Juli 1991 wurden 210 000 Hektar (fast 62 %) der noch
1990 staatlichen Ländereien privatisiert [7]. In den folgenden Jahren wurde aufgrund der
nachteiligen Bedingungen (besonders der ökonomischen) ein großer Anteil der Kooperati-
ven in einzelnen Parzellen an die Mitglieder aufgeteilt oder an andere verkauft [207]. Auf
diesem Weg vergrößerte sich die Anbaufläche der Großgrundbesitzer wieder auf 18,1 %
der gesamten Fläche.
Tab. 4-2: Bodenbesitzstruktur in 1996
Fläche (in ha)
Anteil %
Anzahl der Betriebe
Anteil %
Durchschnittli-che Betriebs-größe in ha
mehr als 350 ha 1 002 264,0 18,10 1 539 0,49 651,2
70 bis 349,9 ha 2 018 774,1 36,46 16 878 5,35 119,6
17,5 bis 69,9 ha 1 606 537,1 29,01 48 064 15,23 33,4
3,5 bis 17,4 ha 715 194,2 13,92 92 356 29,27 7,7
weniger als 3,4 ha 194 240,9 3,51 156 668 49,66 1,2
Total 5 537 010,0 100,0 315 505 100,00 17,5 Quelle: nach [210]. Hier wurde die Nord-Atlantik-Region nicht berücksichtigt
Die regionale Verteilung der Betriebe zeigt, dass sich 60 % aller Betriebe in der Zentralre-
gion, 38 % in der Pazifikregion und nur 2 % in der Atlantikregion befinden. Während in der
Pazifikregion 61 % aller Betriebe kleiner sind als 3,4 ha, sind dies in der Zentralregion
44 % und in der Atlantikregion nur 12 % (Abb. 4-10).
6 Nach den Dekreten 10-90 und 11-90 vom 11. Mai 1990. Siehe AMADOR ET AL. (1991), STANFIELD (1994), DE
GROOT U. PLANTINGA (1990) 7 Die Betriebe, die an die Arbeiter verkauft wurden, sind als Eigentum der Arbeiter anerkannt (ATP -Área
Propiedad de los Trabajadores).
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
80
Abb. 4-10: Verteilung der landwirtschaftlichen Betriebe nach Betriebsgrößen auf die Re-gionen Nicaraguas Quelle: nach [210]
Hinsichtlich der sozioökonomischen Agrarproduktionsfaktoren (Kapital-, Arbeitskräfte-,
Arbeitsmittelverfügbarkeit u.a.) beschreiben MALDIDIER U. MARCHETTI (1996) die landwirt-
schaftlichen Betriebe (Vergleich mit der u. g. Kategorien der Besitzstruktur) wie folgt:
A. Minifundien: Sie haben eine niedrige Kapitalverfügbarkeit pro Fläche und besitzen nur
einfache Arbeitsgeräte und selten ein Gespann. Die Familie bildet die wichtigste Ar-
beitsquelle, selten kommen während der Engpässe Tagelöhner hinzu. Wegen der Flä-
chenknappheit wirtschaften sie in einem permanenten Anbausystem (Obstbäume,
Kochbananen oder Obstbäume) mit Mischkulturen (Getreide und Knollen) und halten
besonders Schweine und Geflügel aller Art für die Eigenversorgung und als Kapitalre-
serven. Selten haben sie ein bis zwei Kühe. Die außerbetriebliche Fremdarbeit ist
niedrig, mit 60 bis 100 Akd/ha. Zwischen 60 bis 80 % des familiären Einkommens wird
durch nicht landwirtschaftlichen Aktivitäten wie Handwerk oder Handel erzeugt, da das
Einkommen aus der Landwirtschaft pro Arbeitskraft sehr niedrig ist (7 bis 15 US $
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Pazifikregion Zentralregion Atlantikregion
> 350 ha
70 - 349,9 ha
17,5 - 69,9 ha
3,5 - 17,4 ha
< 3,5 ha
38 % 60 % 2 %
Verteilung der Betriebe in der Regionen
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
81
/Arbeitstag8). Die Familie verbraucht selbst zwischen 25 bis 50 % aller erzeugten Pro-
dukte. Der Mehrwert9 pro ha liegt zwischen 1 500 bis 3 000 US $.
B. Intensive-Mehrkultur-Betriebe: Ihr Kapital pro ha beträgt zwischen 400 bis 800 US $,
und sie verfügen über einige Arbeitsmittel wie Spritzen, Mühlen, Karren u. a. und nicht
selten ein Gespann. Wie bei A bildet die Familie die wichtigste Arbeitskraftquelle und
wird oft durch Tagelöhner ergänzt. Sie bewirtschaftet ihre Fläche im Rotationssystem
(hauptsächlich Mais-Bohnen) mit fünf bis zehn Kühen. Sie benötigen höhere Inputkos-
ten pro Fläche (zwischen 850 bis 1 500 US $/ha) mit 110 bis 170 Akd/ha und haben
ein Einkommen von 20 bis 40 US $ pro Arbeitstag. Sie arbeiten hauptsächlich mit tieri-
scher Anspannung und leisten Lohnarbeit bei anderen Bauern. Die Familie selbst ver-
braucht zwischen 15 bis 30 % der eigenen Produktion und erwirtschaftet im Durch-
schnitt einen Mehrwert pro ha zwischen 2 800 bis 5 000 US $. Diese Betriebe haben
Probleme mit dem Zugang zu Verarbeitungsanlagen und der Vermarktung ihrer Pro-
dukte.
C. Extensive-Mehrkultur-Betriebe: Sie verfügen wie bei B über einige Arbeitsmittel und
haben Zugang zu Schleppern. Die Bodennutzungsintensität ist bei den Anbaukulturen
mit nur 28 bis 50 Akd/ha gering, besonders wegen der extensiven Haltung von Milch-
kühen. Das familiäre Einkommen liegt bei 30 bis 50 US $/Arbeitstag. Ihr Kapital pro ha
beträgt zwischen 1 500 bis 3 000 US $, und ihre Inputkosten liegen zwischen 280 bis
560 US $. Der familiäre Verbrauch beträgt 20 bis 30 % der eigenen Produktion. Der
Mehrwert pro ha beträgt 1 100 bis 2 100 US $. Diese landwirtschaftlichen Betriebe ha-
ben oftmals Probleme mit der Vermarktung ihrer Produkte.
D. Extensive und spezialisierte Betriebe: Diese besitzen eine höhere Kapitalverfügbarkeit,
was höhere Investitionen erlaubt. Sie verfügen über Schlepper mit entsprechenden
Geräten, andere Infrastrukturen wie Lagerung, Transportmittel und einige Kühe. Die
Arbeit wird durch saisonale Lohnarbeiter und einen oder zwei permanente Arbeiter
vorgenommen. Die Rolle der Familie bei den Arbeitskräften ist geringer als bei B und
C. Wegen des Einsatzes von Schleppern beträgt die Arbeitszeitintensität nur 11 bis 23
Akd/ha. Das familiäre Einkommen liegt über 100 US $/Arbeitstag, und sie verbrauchen
8 Hier werden nur die gearbeiteten Tage im Jahr gerechnet. Die angegebene Werte entsprechen den Kosten
von 1992. 9 Als Mehrwert wird hier der durch die humane Arbeit erzeugte Wert während des Arbeitsprozesses minus
der Produktionsmittelkosten (MW=P-pm) angenommen [72].
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
82
selbst nur 5 % ihrer Produktion. Die Inputkosten liegen zwischen 1 100 und 1 700 US $
pro ha. Der Mehrwert pro ha beträgt zwischen 1 000 und 1 500 US $.
MALDIDIER U. MARCHETTI (1996) begründen den höheren Mehrwert bei den kleinen Betrie-
ben in Bezug durch ihren niedrigen Verbrauch an externen Inputs. Dies ist einerseits ein
Vorteil wegen der Deviseneinsparung, anderseits stagniert aber das familiäre Einkommen
gegenüber den anderen Betrieben wegen der niedrigen Arbeitsproduktivität pro Arbeiter.
4.1.6.2 Anbauzonen
Die natürlichen Faktoren sowie die Bevölkerungsdichte und das Entwicklungsniveau eines
Gebietes charakterisieren seine Bodennutzung [3]. Die drei natürlichen Regionen Nicara-
guas (Pazifik, Zentral und Atlantik) unterscheiden sich auch nach den herrschenden Kultu-
ren in jeder Region. Die Verteilung der Niederschläge ermöglicht in einigen Zonen bis zu
vier Ernten pro Jahr.
MARIN [zitiert in 130] schätzt, dass unter den aktuellen Bedingungen nur 39 % der gesam-
ten Flächen gut bewirtschaftet werden, 47 % dagegen seien überbewirtschaftet und 14 %
unterbewirtschaftet (Vergleich mit Tab. 2-1).
Der Anbau von Exportkulturen wie Baumwolle, Zuckerrohr auf der einen Seite und der
Bedarf an Grundnahrungsmitteln auf der anderen Seite verursachte eine intensive und
bzw. extensive Nutzung der Böden. In allen Regionen stimmt die reale Bodennutzung
nicht mit der potentiellen oder geeigneten überein. Besonders in der Pazifikregion, wo sich
die fruchtbarsten Böden befinden, stehen 43 % der gesamten Flächen unter Kulturen
(jährliche und Dauerkulturen), aber nur ca. 28 % dieser Fläche sind dafür geeignet. In der
Zentralregion sind nur 7 % der Flächen für diese Kulturen geeignet, es werden aber ca.
33 % genutzt. In dieser Region wird auf 47 % der Flächen Viehwirtschaft betrieben, ob-
wohl nur 6 % dafür geeignet sind (Abb. 4-11). Einen extremen Fall bildet die Atlantikregi-
on, hier sind die Böden für eine landwirtschaftliche Nutzung kaum geeignet, aber dennoch
werden bis zu 35 % für Kulturen und 40 % für die Viehwirtschaft genutzt.
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
83
Abb. 4-11: Potentielle und reale Bodennutzung in verschiedenen Regionen Nicaraguas nach Wirtschaftszweigen Quelle: nach [156, 210]
Die jährlichen Kulturen werden hauptsächlich in der Zentralregion (48 %) und Pazifikregi-
on (40 %) angebaut, ebenso die Dauerkulturen mit 50 % bzw. 45 %. Der Anteil der Atlan-
tikregion an der landwirtschaftlichen Produktion ist bis heute von geringer Bedeutung.
Die Pazifikregion besitzt gegenüber den anderen Regionen einen höheren prozentualen
Anteil an nutzbarer Ackerfläche und zwar mit ca. 32 % ihrer gesamten Fläche. Die Zentral-
region nur 18 % und die Atlantikregion 12 % [14].
43%
24%
8%
3%
33%
47%
7%
35%
40%
7%
2%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Ackerfläche Viehwirtschaft Forst andere
Wirtschaftszweige
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
50%
Pazifik Zentral Atlantik
Pazifik Zentral Atlantik
Geeignete Bodennutzung
Reale Bodennutzung
2 %
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
84
Tab. 4-3: Wichtige Kulturen, Anbauzonen und Erntezeiten
Erntezeit
Primera Postrerón Postrera Apante
Regio
nen
Subre-gionen
Mai-August Juli-Oktober August-
November November bis März
Dauerkultur
Nord Mais-
Sorghum*
Soja-Erdnuß-Reis-
Baumwolle
Sorghum-Sesam
Banane, Zu-
ckerrohr
Zentral Mais-Bohnen-
Sorghum Sorghum-
Erdnuss-Reis Mais-Bohnen-
Sorghum
Kaffee, Zucker-rohr, Zitrus P
azifik
Süd Mais-Sorghum Reis-Soja-Erdnuss
Mais-Bohnen-Sesam
Bohnen Kaffee, Zucker-
rohr, Zitrus
Segovia Mais-Reis-Sorghum
Reis Mais-Bohnen-
Sorghum-Sesam
Bohnen Kaffee, Tabak,
Gemüse
Nord Mais-Reis-Sorghum
Reis Bohnen-Sorghum
Bohnen Kaffee, Gemüse
Zentr
al
Ost Mais-Reis-Sorghum
Reis Bohnen Mais-
Bohnen Kaffee
Nord Mais-Reis Reis Bohnen Mais-
Bohnen Holz, Kokos-
nuss, Ölpalme
Atlantik
Süd Mais-Reis Reis Bohnen Mais-
Bohnen
Holz, Kokos-nuss, Ölpalme,
Zuckerrohr * beim Sorghum sind drei verschiedene Sorten zu unterscheiden: Industriell, weißes und Millet (Poa-
ceae Panicoideae). Quelle: nach [156]
61 % des Maisanbaus erfolgt während der Primera (erste Haupterntezeit) und überwie-
gend in der Pazifikregion und im Norden. 49 % der Bohnen werden besonders in Apante
(dritte letzte Erntezeit) in den feuchten Zonen und 56 % des Reises werden während der
Regenzeit (Primera und Postrerón) angebaut.
4.1.6.3 Hauptkulturen
Die Hauptkulturen sind grundsätzlich für den heimischen Konsum vorgesehen, wie in der
Tabelle 4-3 zu sehen ist: Mais (Zea mays L.), Bohnen (Phaseolus vulgaris L.), Reis (Oryza
sativa L.), Sorghum (Poaceae andropogonoideae) und Soja (Glycine max L. [MERR]) für
die Herstellung von Speiseöl. Für den Export: Kaffee (Coffea spec.), Zuckerrohr (Saccha-
rum L.), Sesam (Sesamum indicum L.), Erdnuss (Arachis hypogaesa L.), Banane (Musa
spec.) und Tabak (Nicotiana spec.). Die Baumwolle, die noch Mitte der 80er Jahre fast
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
85
20 % der gesamten Anbaufläche ausmachte, wird heute nur noch zu einem geringeren
Anteil angebaut, wie aus Abbildung 4-12 ersichtlich ist.
Abb. 4-12: Vergleich der wichtigen Anbaukulturen nach ihren Anteilen an der gesamten Anbaufläche in den Anbaujahren 1978/79, 1988/89 und 1998/99 Quelle: nach [15, 16, 17, 18, 19]
In den letzten zwanzig Jahren hatte die Anbaufläche von Grundnahrungsmitteln eine zu-
nehmende Tendenz von 7,61 % pro Jahr, während die Exportproduktion eine absteigende
Tendenz von -2,64 % pro Jahr aufweist. Der Anteil der Exportprodukte an der Gesamtflä-
che lag im Jahr 1978 bei 43 % und sank bis 1998 auf nur 23 % mit einer kleinen Verringe-
rung 1999 von 1 %. Die Ausdehnung der Fläche an der Grundnahrungsmittelproduktion
findet besonders wegen der Zunahmen der Reisanbaufläche mit etwa 4 % pro Jahr statt
(Abb. 4-12). Trotz der Erweiterung der Flächen wurde bis heute der Anbauflächenrekord
von 1978 mit 786 250 Hektar nicht erreicht.
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%
Baumwolle
Banane
Erdnuß
Sesam
Soja
Sorghum
Zuckerrohr
Reis
Kaffee
Bohnen
Mais
Prozentualer Anteil
78/79
88/89
98/99
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
86
Abb. 4-13: Entwicklung der Anbaufläche für Grundnahrungsmittel und Exportprodukte von 1978 bis 1999 Quelle: nach [15, 16, 17, 18, 19]
Die Grundnahrungsmittelproduktion wurde Anfang der 80er Jahre mit günstigen Krediten,
Landverteilung, Pachtpreisregulierung und Preispolitik gefördert. Als Folge davon erhöhte
sich die Produktion (zwischen 1980 und 1990 um 33 % bzw. 22 %) auf Grund der Vergrö-
ßerung der Anbaufläche und nicht durch die Steigerung der Erträge. In der selben Zeit
wuchs auch die Nachfrage nach diesen Produkten, besonders wegen der zunehmenden
Bevölkerung einerseits und der Verteilungspolitik der Regierung andererseits [9, 12]. Um
diese Nachfrage zu decken, wurden Grundnahrungsmittel in Höhe bis zu 17,5 % des ge-
samten durchschnittlichen Verbrauchs importiert [37]. 1986 lag die Importabhängigkeit
Nicaraguas bei 17,6 % gegenüber 21,4 % bei allen anderen mittelamerikanischen Län-
dern [12]. Trotz aller Maßnahmen sank der Pro-Kopf-Konsum von 1980 bis 1998 um ca.
21 % (Tab. 4-4).
Nach 1990 wurden neue politische und ökonomische Maßnahmen beschlossen (Import-
zuschuss, Abschaffung der Preis- und Handelsregulierung und Beschränkung von Kredi-
ten) [50], die als erste Folgen die Reduzierung der Anbauflächen und deshalb einen Pro-
duktionsrückgang bei gleichzeitigem Importzuwachs verursachten.
0
100
200
300
400
500
600
Anbaujahr
Grundnahrngsmittel
Exportprodukte
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
87
Tab. 4-4: Aufkommen und Pro-Kopf-Konsum bei Grundnahrungsmitteln 1980-1998
1980-1984 1985-1990 1991-1995 1996-1998
Bevölkerung in Tausend
2 967,8 3 496,4 4 098,4 4 492,7
Gesamtproduktion in 1 000 Tonnen
Mais 192,57 213,29 249,91 320,53
Bohnen 48,09 53,68 67,88 77,52
Reis 86,75 72,81 95,30 91,68
Sorghum 88,58 116,48 82,60 101,10
Import in 1 000 Tonnen
Mais 54,00 32,00 23,00 29,00
Bohnen 11,00 12,00 4,00 3,00
Reis 18,00 41,00 44,00 78,00
Sorghum 3,00 9,00 1,00 5,00
Export in 1 000 Tonnen
Mais 3,00 1,00 3,00 9,00
Bohnen 1,00 1,00 10,00 12,00
Reis 0,00 2,00 1,00 3,00
Sorghum 4,00 0,00 5,00 4,00
Verbrauch in 1 000 Tonnen
Mais 243,57 244,29 269,91 340,53
Bohnen 58,09 64,68 61,88 68,52
Reis 104,75 111,81 138,30 166,68
Sorghum 87,58 125,48 78,60 102,10
Pro-Kopf-Konsum in kg/a
Mais 82,07 69,87 65,86 75,79
Bohnen 19,57 18,50 15,10 15,25
Reis 35,29 31,98 33,74 37,10
Sorghum 29,51 35,89 19,18 22,72
Total 166,45 156,24 133,88 150,86 Quelle: nach [16, 17, 18, 19, 89]
Sozioökonomische Rahmenbedingungen
88
Die Exportproduktion wurde wie die Grundnahrungsmittelproduktion Anfang der 80er Jah-
re nach dem Konzept der „industriellen Rohstoffverarbeitung“ [237] ohne Erfolg gefördert.
Die internen Konflikte, die Weltmarkpreise und besonders die Wirtschaftsblockade von
1985 bis 1990 beeinflussten den Anbau von Exportprodukten. Die Baumwollfläche sank
von 86 600 ha in 1985 auf nur 2 300 ha in 1992. Die Kaffeeanbaufläche verringerte sich
im selben Zeitraum um 12 %. Die Verringerung der Fläche dieser Kulturen brachte nicht
nur weniger Einnahmen an Devisen, sondern auch die Stillegung von Anlagen wie Öl-
pressen oder Entkernungsanlagen.
Als Ersatzprodukt für die Ölherstellung kam der Sojaanbau ab Mitte der 80er Jahre in Fra-
ge. Wegen der günstigen Weltmarkpreise kam auch dem Anbau von Sesam in den letzten
Jahren eine wachsende Bedeutung zu.
Neben den Naturkatastrophen (Dürre oder Überschwemmungen) als Folge der klimati-
schen Veränderungen „El Niño“ und „La Niña“ spielen in den letzten Jahren die ökonomi-
schen Maßnahmen der Regierung und die internationalen Preise eine wichtige Rolle in
der nicaraguanischen Landwirtschaft. Beispiel dafür ist der Sojaanbau. 1998 wurden bis
18 000 ha gegenüber nur 6 200 ha im Jahre 1993 angebaut, aber 1999 verringerte sich
die Fläche auf nur die Hälfte (9 200 ha) [19]. Die Gründe für diese Verringerung finden
sich in einer geringen Unterstützung der Regierung und in der ökonomischen Pleite der
einzigen Veredlungsanlage.
20 % der mit Grundnahrungsmitteln bestellten Fläche können aus klimatischen Gründen
nicht geerntet werden [19].
4.1.6.4 Anbausystem
Ein Anbausystem wird nach der Form und Intensität der Rotation der Kulturen (Bodennut-
zung) gekennzeichnet. Nach ihrer Form beschreibt RUTHENBERG (1980) vier Rotationssys-
teme:
1. Natürliches System (Sammelwirtschaft): Der Anbau erfolgt zwischen den Re-generationsperioden der ursprünglichen Vegetation.
2. Brachesystem: Nach ein paar Jahren jährlichen Anbausystems werden erneut Gräser gepflanzt oder die Ackerfläche für natürliche Regeneration brachgelegt. Es gibt drei Formen des Braches: Wald-, Busch-, und Kurzbrachen.
3. Jährliches Anbausystem: Auf der Ackerfläche wird mehr als eine Kultur (ein-schließlich Gräser) hintereinander oder eine Mischkultur angebaut.
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
89
4. Permanentes Anbausystem: Die Ackerfläche wird ständig und für mehrere Jah-re mit einer Kultur bestellt. Dieses können Dauerkulturen wie Zuckerrohr (Ackerkultur), Kaffee (Buschkultur) oder Ölpalmen und Obst (Baumkultur) sein.
Die Bodennutzungsintensität (R) wird nach dem Verhältnis von Anbaujahren (A) zur
Summe aus Anbau- und Brachejahren (A+B) definiert und wird als prozentuale Zahl an-
gegeben.
100xBA
AR
Sie beschreibt den proportionalen Anteil der angebauten Fläche gegenüber der gesamten
verfügbaren Anbaufläche [201]. Sie ist an erster Stelle von der Bevölkerungsdichte
(EW/km2) und den natürlichen Standortbedingungen abhängig. STRUBENHOFF (1988) weist
in seinen ökonomischen Betrachtungen auf andere Einflussfaktoren wie Transportinfra-
struktur und die Erhöhung der Nachfrage an Agrarprodukten für Binnenmärkte und den
Export hin.
Tab. 4-5: Anbausysteme in den Tropen und ihr Zusammenhang zwischen Bevölke-rungsdichte, Bodennutzungsintensität, Mechanisierungsniveau und landwirt-schaftlichen Geräten
Bodennutzungs- System
Bodennutzungs- intensität (R-Wert)
Bevölkerungsdich-te (EW/km2)
Mechanisie-rungsniveau
Gebräuchliche Geräte
Sammelwirtschaft 0 0 -– 4 -- --
Waldbrache 0 - 10– 10 0 – 4 I Grabstock, Ma-chete, Axt
Buschbrache 10 – 40 4 – 64 I Grabstock, Ma-chete, Axt, Ha-cke
Kurzbrache 40 – 80 16 – 64 II Hacke, Zugtier-geräte
Jährlicher Anbau > 80 > 64 III Hacke, Zugtier-geräte
Mehrfach-jährlicher Anbau
> 100 > 64 III - IV Zugtiergeräte, Schleppergerä-te
Quelle: nach [42, 184, 218]
In der Tabelle 4-5 sind die angegebenen Zahlen als Richtwerte zu betrachten. Die be-
nannten Geräte sind solche, die oft bei diesen Systemen vorkommen.
Technische Rahmenbedingungen
90
Wichtige Folgen der Bodennutzungsintensität sind die Anwendung von arbeitssparenden
Arbeitsmitteln, höhere Investitionen für Bodenverbesserung und Erhaltung der
Bodenfruchtbarkeit durch Düngung u.a. [184].
Die nicaraguanische Landwirtschaft ist geprägt durch ein jährliches Anbausystem unter
Rotation als Fruchtfolge oder Mischkulturen in der Pazifikregion mit einigen Monokulturge-
bieten. Das Kurzbrachesystem ist besonders in der Zentralregion und im Südosten zu fin-
den. Die in der nordöstlichen Region lebende Indianergruppe bewirtschaften ihre Flächen
unter der Buschbrache, Waldbrache und Sammelwirtschaft.
4.2 Technische Rahmenbedingungen
4.2.1 Vorhandene Mechanisierungsniveaus
Das Mechanisierungsniveau in der Landwirtschaft Nicaraguas ist charakteristisch für Län-
der mit niedrigem Industrialisierungsniveau. Die wichtigste Energiequelle sind die Zugtiere,
speziell die Ochsen, in erster Linie in der Grundnahrungsmittelproduktion. Der Einsatz von
Schleppern ist fast nur bei der Großproduktion von Zuckerrohr und Nassreis zu finden.
Beispiel dafür ist der Einsatz in der Pazifikregion, wo sich die besseren Bedingungen für
die Motormechanisierung und damit die Mehrheit der Schlepper (81 %) befinden [36],
49 % der Fläche werden mit tierischer Anspannung gegenüber 39 % mit Schleppern be-
wirtschaftet [106]. In den anderen Regionen nimmt der Anteil der Zugtiere und Handarbeit
bis ca. 100 % zu [76]. Die technischen Mittel wie Schlepper, Erntemaschinen und Nach-
erntetechnologien werden nur teilweise im Produktionsprozess eingesetzt. Seit den ersten
Einführungen von Landmaschinen wurden keine technischen Überprüfungen vorgenom-
men, um die Eignung oder notwendige Anpassung der Maschinen an die Bedingungen
Nicaraguas zu bestätigen [67]. Die Folge war die Reduzierung der technischen Lebens-
dauer der Maschinen gegenüber den Herkunftsländern [157].
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
91
Abb. 4-14: Vergleich von verschiedenen Zugkräften in der Pazifikregion Nicaraguas und in den Entwicklungsländern nach ihrem Anteil bei der Bodenbearbeitung Quelle: nach [106, 88]
Hauptsächlich kann man in Nicaragua fünf technologische Niveaus bei den verschiedenen
Arbeitsgängen unterscheiden (Tab. 4-6):
I. Manuell oder traditionell: Alle Arbeiten werden per Hand erledigt. Die Bodenbearbeitung
fällt aus, und als Arbeitsmittel werden nur Machete, Sästock, Hacke und manuelle
Spritzpumpen verwendet.
II. Semitraditionell: Die Bodenbearbeitung und die Unkrautkontrolle werden mit Hilfe von
tierischer Anspannung vorgenommen, alles andere per Hand, mit der Machete oder
Hacke.
III. Teilmechanisiert (Technologiemix): Reinigung und Bodenbearbeitung werden mit dem
Schlepper vorgenommen. Saat, Unkrautkontrolle und Pflege werden mit Hilfe tierischer
Anspannung erledigt, der Rest wird manuell bearbeitet.
IV.Motormechanisiert: Alle Arbeiten werden mit Schlepper erledigt, außer Düngung und
manchmal Ernte.
V. Vollmotormechanisiert: Alle Arbeiten bis zur Ernte werden mit Schleppern und Geräten
vorgenommen, die Ausbringung von Chemikalien erfolgt per Flugzeug. Zu einem weite-
ren höheren Niveau gehört die Bewässerung.
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55
Tie
r. A
nsp.
Schle
pper
Handarb
eit
Zugkraft
Anteil in %
Entwicklungsländer
Nicaragua
Technische Rahmenbedingungen
92
Tab. 4-6: Arbeitsmittel für die Arbeitsgänge bei den verschiedenen technologischen Niveaus
Niveau Reinigung Bodenbe-arbeitung
Saatgut-ablage
Unkraut-kontrolle
Düngung Pflege und Düngung
Pestizid-ausbrin-
gung Ernte
I Manuell und Ma-chete
keine Manuell und Sä-stock
Manuell und Ma-chete
Manuell keine Rücken-spritze
Manuell
II Manuell und Ma-chete
Ochsen-gespann und Holzfplug
Ochsen-gespann und Holzfplug
Manuell und Hacke
Manuell Ochsen-gespann und Holzfplug
Rücken-spritze
Manuell
III Schlepper und Si-chelmäher
Schlepper und Scheiben-pflug und –egge
Ochsen-gespann und Holz-zinken
Hoch-druck -Rücken-spritze
Manuell Ochsen-gespann und Häufler
Hoch-druck –Rücken-spritze
Manuell
IV Schlepper und Si-chelmäher
Schlepper und Schei-benpflug und –egge
Schlepper und Sä-maschine
Schlepper und Hoch-drucksprit-ze
Manuell Schlepper, Häufler und Dün-gerstreuer
Schlepper und Hoch-drucksprit-ze
Manuell oder Ern-temaschi-nen
V Schlepper und Si-chelmäher
Schlepper und Schei-benpflug und –egge
Schlepper und Sä-maschine
Schlepper und Hoch-drucksprit-ze
Flugzeug Schlepper, Häufler und Dün-gerstreuer
Flugzeug Erntema-schinen
Quelle: nach [74]
Nachfolgend werden die Hauptkulturen und die vorherrschenden Mechanisierungsniveaus
und Anbausysteme dargestellt.
Grundnahrungsmittel
Die Produktion von Mais und Bohnen befindet sich besonders in den Händen von kleinen
Bauern, deren Betriebe meistens auf marginalen Standorten oder an steigenden Hangflä-
chen liegen. Beide Kulturen werden hauptsächlich in Rotation oder Mischkultur angebaut.
Wegen mangelnder Liquidität und der geringen Finanzierungshilfen können diese Bauern
nur ein niedriges technologisches Niveau anwenden [37]. Insgesamt 66 % der Mais- bzw.
58 % Bohnenanbaufläche werden per Hand (Niveau I) bestellt. Die tierische Anspannung
wird auf 32 % der Flächen beim Mais und 24 % bei Bohnen genutzt. Nur auf 2 % der
Maisflächen werden Schlepper eingesetzt10.
10 Alle Ziffer sind nach [74]
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
93
Die Sorghumproduktion bietet bessere Bedingungen für die Motorisierung, weil Sorg-
hum besonders von mittleren Produzenten als Futter- und Nahrungsmittel oder für die In-
dustrie angebaut wird. 64 % der Gesamtfläche (8 % in Primera und 56 % in Postrera)
werden auf dem Niveau IV (mit mechanisierter Ernte) bewirtschaftet. Sorghum ist auch
durch die doppelte Ernte (Haupternte und Zweiternte) als Monokultur gekennzeichnet.
Innerhalb der Grundnahrungsmittelproduktion ist die Nassreisproduktion neben dem
Sojaanbau besser mit Arbeitsmitteln ausgerüstet. Sie befinden sich in den Händen von
großen Produzenten und werden als Monokultur bewirtschaftet. Für diese beide Kulturen
sind auch die notwendigen Anlagen für ihre Nachernte und Verarbeitung verfügbar. Die
Nassreisproduktion wird intensiv betrieben (bis zwei Ernten pro Jahr) und bei beiden Kul-
turen sind die Arbeitsgänge bis zu 100 % vollmechanisiert (Niveau V).
Die Produktion von Trocken-Reis befindet sich dagegen in den Händen von kleinen und
mittleren Produzenten. Insgesamt werden 56 % der trockenen Reisfläche auf Niveau I,
30 % auf Niveau II und 14 % auf Niveau III bewirtschaftet. Die Hauptanbaugebiete von
Trocken-Reis liegen in den feuchten Zonen der Atlantikregion (40 % der Fläche) und der
Zentralsüdöstlichen Region (16 %). Wegen ungünstiger Bedingungen ist der Einsatz von
Tierischer Anspannung oder Schleppern kaum zu finden. Der Trocken-Reis wird als erste
Fruchtfolgekultur vor Bohnen oder Mais angebaut.
Exportkulturen
Obwohl die Baumwollproduktion in den letzten Jahren fast bis auf Null zurückgegangen
ist, ist ihr Anteil als Antriebskraft für die Motomechanisierung in Nicaragua immer noch zu
berücksichtigen. Alle Feldarbeiten sind bis auf die Ernte (angeblich wegen nicht maschi-
nengerechter Sorten) vollmechanisiert. Die mit Maschinen geerntete Fläche betrug bis
Ende der 70er Jahre nur 5 %. Wegen des durch den Krieg hervorgerufenen Mangels an
Arbeitskräften wurden dagegen Anfang der 80er Jahre bis zu 40 % der Fläche mit Ernte-
maschinen abgeerntet [67, 82].
In der Zuckerrohrproduktion wird der Boden maschinell bearbeitet, und die Ernte ist
teilmechanisiert, das Zuckerrohr wird per Hand geschnitten und mit einem Kran auf Wa-
gen geladen und mit Schleppern und Lkws abtransportiert.
Bei den Exportprodukten ist die Sesamproduktion jene, die sich technisch auf dem nied-
rigsten Niveau befindet. Nur auf 26 % der Fläche wird die Bodenbearbeitung mit
Technische Rahmenbedingungen
94
Schleppern vorgenommen, aber es wird per Hand geerntet. Die Erdnussproduktion wird
zu 88 % auf dem Niveau IV praktiziert, die restlichen 12 % auf dem Niveau III.
Auf die Kaffeeproduktion entfallen nur wenige mechanische Arbeiten, da sich die Mehrheit
der Anbaugebiete an steilen Hanglagen befindet.
4.2.2 Mechanisch-technischer Fortschritt (Stand der Mechanisierung)
Zu dem mechanisch-technischen Fortschritt gehören an erster Stelle die verfügbaren
Zugkraftquellen (Tiere und Schlepper), die Maschinen und Geräte, sowie die notwendige
In-frastruktur für Wartung und Reparatur, Betriebsstoffversorgung (Ersatzteile, Kraft- und
Schmierstoffe) sowie Bewässerungsanlagen [78], Verkehrs- und Transportgelegenheiten,
Nacherntetechnologien und Energieversorgung.
4.2.2.1 Zugtierbestand und dessen Bedeutung
Die tierische Anspannung wird immer noch bei den Entwicklungsträgern unterschätzt und
als Rückentwicklung und ineffizient eingestuft. In vielen Ländern scheiterten Mechanisie-
rungsprojekte, weil die Stufe der Zugtiernutzung nicht berücksichtigt oder einfach über-
sprungen wurde [139]. Beispiel für die erfolgreiche Förderung der tierischen Anspannung
ist das Land Togo, wo seit 1978 alle Agrarprojekte die Zugtiernutzung beinhalten sollen
[3].
Die Zugtiere sind auch die Hauptenergiequelle in der Landwirtschaft Nicaraguas. Die be-
deutendste Zugtierart sind die Ochsen. Sie werden hauptsächlich für die Erledigung der
Feldarbeiten und für den Transport benutzt. Die Pferde werden weniger als Zugtiere, son-
dern mehr für den Personentransport eingesetzt [41].
Der Bestand der Ochsen hat sich von 1952 mit 65 000 Tieren [195] auf 81 433 im Jahre
1996 erhöht [41], was einer Zunahme von ca. 25 % (0,5 % p.a.) entspricht. Es wurden
1996 auch 292 786 Pferde gezählt [106]. In Bezug zur Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe
wuchs der Bestand um ca. 500 % (von 52 581 in 1952 auf 315 500 in 1996). 1952 besaß
jeder Betrieb im Durchschnitt mindestens einen (1,24) und 1996 besaß nur jeder dritte
Betrieb einen Ochsen. Für jeden Betrieb stand auch im Durchschnitt ein Pferd zur Verfü-
gung. Bezogen auf die Arbeitskraft ergaben sich für 1952 ein Ochse zu 3,4 Ak, 1996 ein
Ochse zu 11,5 Ak und ein Pferd zu 3,2 Ak. Im Vergleich zur Fläche kamen 1952 auf einen
Ochsen 36,6 ha LN, 1996 waren es 68 ha sowie 18,9 ha LN pro Pferd. Diese Beziehung
ist noch relativ hoch gegenüber der von anderen Autoren angegebenen optimalen
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
95
Beziehung von 3,5 bis 5 ha pro Ochsengespann und 3,5 bis 5,6 ha pro Arbeitspferd [55,
63, 181]. D.h. obwohl sich die Zahl der Tiere deutlich erhöht hat, stehen heute wesentlich
weniger Zugtiere je Arbeitskraft und ha LN zur Verfügung.
61 % der gesamten Fläche des Landes werden mit der Zugkraft von Ochsen bearbeitet.
Man kann vier unterschiedliche Formen der Nutzung von Zugtieren unterscheiden: Eigene
(die Zugtiere werden nur im eigenen Betrieb benutzt), gepachtete (fremde Zugtiere wer-
den im eigenen Betrieb benutzt), Lohnarbeit (eigene Zugtiere werden in fremden Betrie-
ben eingesetzt) und Doppelnutzung (eigene Zugtiere werden im eigenen und dann in
fremden Betrieben eingesetzt). Die eigene Nutzung ist am weitesten verbreitetet (auf 49 %
der Flächen), gefolgt von der Doppelnutzung mit mindestens 48 % der gesamten Fläche
[41].
Abb. 4-15: Anteil der bearbeiteten Fläche bei verschiedenen Einsatzformen der Ochsen Quelle: [41] verändert
Je weniger Kraft für die Erledigung der Arbeit erforderlich ist, desto mehr verringert sich
der Einsatz der Zugtiere. Unkrautkontrolle wird nur auf 45 % der Fläche mit Hilfe von Och-
sen vorgenommen, der Rest wird per Hand bearbeitet, oder die Kontrolle erfolgt mit
Chemikalien. Andere Arbeiten, außer Transport und Wasserförderung, werden nicht von
Ochsen ausgeführt, was einem großen Teil der Arbeitszeit in den Betrieben entspricht.
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
Bodenbearbeitung Saatgutablagerung Unkrautkontrolle
Arbeitsgang
eigene gepachtete nur Lohnarbeit Doppelnutzung keine Benutzung%
Technische Rahmenbedingungen
96
Die Zugleistung der Arbeitstiere ist unter anderem von ihrer Konstitution und von den kli-
matischen Bedingungen abhängig. Ein Ochsengespann braucht zwischen 10 und 40
Stunden, je nach Bodenzustand und Pflugart (mit verbesserten Pflügen zwischen 10 und
14 Stunden und mit den traditionellen Holzpflügen zwischen 28 und 37 Stunden), um 1 ha
zu pflügen [74, 159]. Bei einer mittleren Zugbelastung von 10 bis 12 % des Körpergewich-
tes liegt ein Arbeitstag zwischen 5 bis 8 Stunden [27].
Obwohl die geleistete Arbeit der Ochsen sehr bedeutend ist, existiert kein Förderpro-
gramm für die Verbesserung der Rasse dieser Arbeitstiere in Nicaragua. 1987 wurden
zum ersten Mal in Nicaragua Vorschläge für die Förderung eines nationalen Programms
für die tierische Anspannung erarbeitet. Obwohl sie auf der Grundlage einer 1984 im For-
schungszentrum für angepasste Technologie (CITA –Centro de Investigación de Tecnolo-
gía Apropiada) vorgenommenen Analyse formuliert wurden, stießen diese Empfehlungen
auf Ablehnung, da sie den politischen Entscheidungen zur „Modernisierung“ (Motorme-
chanisierung) widersprachen [25]. Im Rahmen der technischen Zusammenarbeit zwischen
Nicaragua und der Schweiz wurde 1994 das Regionale Programm zur Förderung der Tie-
rischen Anspannung (FOMENTA -Programa Regional de Fomento de la Tracción Animal)
ins Leben gerufen [160]. Ziele dieses Programmes sind hauptsächlich die Erforschung
und Prüfung der Geräte für tierische Anspannung, sowie die Ausbildung von Technikern
und Bauern und nicht zuletzt die Unterstützung bei Herstellung und Verkauf [194].
4.2.2.2 Wichtige Geräte für die tierische Anspannung
Das wichtigste Arbeitsgerät für Zugtiere ist der traditionelle Hakenpflug aus Holz. Mit ihm
wird nicht nur gepflügt, sondern auch die Saatbettbereitung und die Unkrautkontrolle vor-
genommen. Die Anwendung des Hakenpfluges bedingt die direkte Befestigung an einem
Joch in Doppelanspannung. Die Ergebnisse der o. g. Untersuchung zeigen, dass mindes-
tens 1,8 Joche und 1,5 Hakenpflüge (Holzpflüge) im Durchschnitt je Ochsengespann exis-
tieren.
Seit 1979 werden im Lande verbesserte Geräte wie Scharpflüge, Häufelpflüge u. a. mit
wenig oder keinem Erfolg promoviert [47, 120]. Das FOMENTA-Programm unterstützt seit
1994 mit zahlreichen bi- und multilateralen Abkommen mit dem Institut für Agrartechnolo-
gie (INTA –Instituto Nacional de Tecnologia Agropecuaria), den Universitäten und den
Bauernorganisationen die Verbreitung dieser Geräte.
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
97
Wegen der noch nicht ausreichenden Studien über die Vorteile der verbesserten Pflüge
(kombinierter, Schar- und grüner Pflug11) sind diese nicht ganz erfolgreich in allen Regio-
nen des Landes verbreitet. Ungefähr 10 000 Einheiten des kombinierten Pfluges sind in
Nicaragua im Einsatz [115], besonders bei Bauern, die einen Pflug im Rahmen eines länd-
lichen Entwicklungsprojektes erhalten haben. Angenommen, dass mit jedem Pflug bis zu
acht kleine Produzenten arbeiten können, bedeutet dies eine potenzielle Verfügbarkeit in
ca. 25 % der gesamten Betriebe des Landes. Es entsteht eine Beziehung zwischen
Ochsengespann und Geräten von ca. 4 zu 1 [41].
Die Förderung von besseren Geräten und Maschinen ist nicht nur eine Aufgabe von Pro-
grammen oder Projekten, sondern sollte ein Ziel der Regierung sein. Die Rolle der tieri-
schen Anspannung sollte innerhalb der nationalen landwirtschaftlichen Planung als wichti-
ger Bestandteil der Produktionssteigerung in Regionen berücksichtigt werden, wo sie als
einzige Zugkraft in Frage kommt. Die tierische Anspannung sollte aber auf keinen Fall der
einzige oder Hauptweg der Mechanisierung in Nicaragua sein.
4.2.2.3 Entwicklung und Stand des Schlepperbestandes
Die ersten Schlepper wurden in Nicaragua Ende der 40er Jahre exklusiv für die Baum-
wollproduktion eingeführt. Erst ab Mitte der 60er Jahre wurden mit der Modernisierung der
Zuckerrohrplantagen und der Erweiterung der Nassreisproduktion Schlepper, Erntema-
schinen und Nacherntetechnologien verstärkt und nur teilweise im Produktionsprozess
anderer Kulturen eingesetzt.
Ende der 70er Jahre betrug die Schlepperanzahl im Land 2 480 Einheiten. 1984 waren
3 812 und 1987 5 431 Einheiten in Einsatz [164]. Zwischen 1980 und 1988 wurden pro
Jahr im Durchschnitt ca. 610 Schlepper für den Ersatz der veralteten Schleppern und die
Erweiterung neuer motormechanisierter Flächen eingeführt [40], was um 56 % höher liegt,
als zur Zeit der „goldenen Epoche der Baumwolle“.
11 Abbildungen in Anhang 6
Technische Rahmenbedingungen
98
Abb. 4-16: Entwicklung des Schlepperimports von 1950 bis 1996 Quelle: [195] für 1950-1955, [88] für 1961-1967, [40] für 1968 bis 1996
Die Verteilung der Schlepper auf dem Land war in den Regionen mit einer stark exportori-
entierten Produktion (außer Kaffee) konzentriert. In der Tabelle 4-7 sind die Entwicklung
des Maschinen- und Gerätebestandes von 1984 und 1987 und ihre Veränderungen ab-
lesbar. Anhand dieser Ergebnisse ist anzunehmen, dass sich die Verteilung nach Leis-
tungsklasse und nach Region nicht oder kaum verändert hat.
156
836
416
230
467
284
341379
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
50-55 61-65 66-70 71-75 76-80 81-85 86-90 91-96
Jahre
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
Total
Durchschnitt
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
99
Tab. 4-7: Zusammenfassung der nationalen Inventare 1984 und 1987
Konzept 1984 1987 Veränderung In Prozent
Ackerschlepperanzahl 3 812 5 431 + 42 Herkunft in % - USA und Westeuropa 64 36 - 28 - UdSSR und andere soz. Länder 36 64 + 28 Zustand der Schlepper in % Funktionsfähig 66 72 + 6 Nicht funktionsfähig 23 21 - 2 Außer Betrieb 11 7 - 4 Verteilung nach Regionen in % Pazifik 84 81 -3 Nordzentral 14 16 +2 Atlantik 2 3 +1 Eigentum in % Staatliche 58 47 - 11 Private 33 39 + 6 Kooperative 9 14 + 5 Selbstfahrende Erntemaschinen-anzahl
507 674 + 33
Baumwolle 225 235 + 4 Getreide 272 352 + 29 Zuckerrohr 10 66 + 560 Silage 21 Zustand der Erntemaschinen in % Aktive 76 77 + 1 Nicht aktive 24 23 - 1 Eigentum in % Staatliche kD 60 Private kD 37 Kooperative kD 3 Geräteanzahl 7 777 10 009 + 29 Zustand in % Aktive 70 75 + 5 Nicht aktive 30 25 - 5
kD: keine Daten Quelle: nach [67, 36]
Der Rückgang der Maschinenanzahl im staatlichen Sektor erklärt sich hauptsächlich aus
der wachsenden Bedeutung des Kooperativsektors und durch Prämien für den Verkauf an
Privatproduzenten. Nach ihrem Zustand ist im staatlichen Sektor auch die Mehrheit der
nichtaktiven Schlepper zu finden; und zwar deshalb, weil an erster Stelle die staatlichen
Betriebe aus konfiszierten Betrieben gegründet wurden. Diese Betriebe hatten nur Land-
maschinen aus den USA oder anderen westlichen Ländern und waren 1987 wegen des
Wirtschaftsboykotts nicht einsetzbar, da keine Ersatzteile zu beschaffen waren [68]. Im
Technische Rahmenbedingungen
100
Kooperativsektor lag der Anteil an nicht aktiven Maschinen ebenfalls sehr hoch, wenn
man bedenkt, dass die Mehrheit der Maschinen 1984 abgegeben wurde.
Tab. 4-8: Verteilung der Schlepper nach Eigentumsform und technischem Zustand in 1987
Arbeitsfähig Nicht arbeitsfähig1 Eigentumsform Total Aktive % Nicht aktive Außer Betrieb %
Staatliche 2 546 1 764 69 514 268 31
Kooperative 747 611 82 124 12 18
Private 2 138 1 562 73 484 92 27
Total 5 431 3 937 73 1 122 372 27 1 Es gab zwei Kategorien: Nicht aktiv, aber reparaturfähig sowie außer Betrieb und nicht reparabel Quelle: [39]
Der durch den Krieg hervorgerufene Mangel an Arbeitskräften (aus Honduras, El Salvador
oder Wehrdienst der Landarbeiter und Bauern) während der Erntezeit wichtiger Produkte
förderte die Einfuhr selbstfahrender Erntemaschinen, besonders für Getreide, Baumwolle
und Zuckerrohr. Sie hatten 1987 fast die selbe Charakteristik in Bezug auf Eigentum und
technischen Zustand wie Ackerschlepper (Tab. 4-9). Die Mähdrescher hatten eine Zu-
nahme von ca. 200 % gegenüber 1977 zu verzeichnen. Auf Grund fehlender Daten ist der
Vergleich mit den anderen Erntemaschinen nicht möglich.
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
101
Tab. 4-9: Entwicklung und Verteilung nach Eigentumsform der selbstfahrenden Ernte-maschinen, in 1977/78 und 1987/88
1977/78 1987/88 Erntemaschinen und Eigentums-
form Maschinen-
anzahl
Geerntete Fläche
(ha) ha/Masch.
Maschinen-anzahl
Geerntete Fläche
(ha) ha/Masch.
Mähdrescher
staatliche -- 147 40 481 275
kooperative 17 219 823 12 913
private 90 280 000 3 111 107 37 543 350
Total 90 280 000 3 111 271 297 847 1 099
Zuckerrohr-Erntemaschinen
staatliche 30 13 153 438
kooperative 5 100 --
private kD kD kD 6 15 644 2 607
Total kD 33 000 kD 36 33 897 942
Baumwoll-Erntemaschinen
staatliche 99 16 100 163
kooperative 1 14 830 14 830
private 47 217 560 4 630 89 28 500 320
Total 47 217 560 4 630 189 59 430 314 kD= keine Daten Quelle: [36]
Im Rahmen einer neuen Wirtschaftspolitik wurde 1988 eine Umstrukturierung der Kredit-
vergabepolitik praktiziert. Die Subsidien wurden abgeschafft und damit die reale Bewer-
tung der Landmaschinen und –geräte an internationale Preise [76] angepasst. Die Einfuhr
von Maschinen wurde während des folgenden Jahres gestoppt, und es wurden aus-
schließlich Maschinen verkauft, die 1988 importiert wurden.
Die von der neuen Regierung seit 1990 begonnenen neoliberalen ökonomischen Maß-
nahmen und die Wiedereröffnung des US-Marktes hatten nicht die erwartete Wirkung auf
eine steigende Einfuhr von Landmaschinen. Zwischen 1991 und 1992 wurden ca. 700
Schleppereinheiten importiert, wobei ein Großteil aus Schenkungen von Japan und Italien
für Entwicklungsprojekte bestand. Im Durchschnitt wurden bis 1996 jährlich 180 Einheiten
eingeführt (Abb. 4-16) [40], was nicht genügend war, um den aktuellen Bestand zu halten.
Technische Rahmenbedingungen
102
Die Anzahl der z. Z. einsatzfähigen Schlepper ist in den letzten zehn Jahren von 6 611 auf
ca. die Hälfte zurückgegangen. Nach der letzten Inventur von 1987 wurde bis heute keine
weitere Zählung auf nationaler Ebene vorgenommen. Eine annähernde Anzahl der jetzi-
gen laufenden Schlepper kann man anhand der vorhandenen Informationen wie folgt ab-
schätzen.
Die Schlepper, die 1987 älter als fünf Jahre waren, werden nicht mehr mitgezählt. Das
ergibt eine Anzahl von 2 816 Einheiten, davon waren 20 % (569 Einheiten) nicht aktiv oder
außer Betrieb. Hinzugezählt werden die 1 180 Schlepper, die 1988 importiert wurden. Das
ergibt somit 3 427 Einheiten plus 1 261 zwischen 1990 und 1996 eingeführte Schlepper,
also insgesamt 4 688 Einheiten. Es ist damit zu rechnen, dass mindestens 25 % (1 172
Einheiten) zur Zeit nicht mehr arbeiten. Daraus folgt, dass insgesamt etwa 3 500 Einheiten
im Einsatz sind.
Die Entwicklung des Schlepperbestandes erreichte ihren höchsten Stand 1988 mit der
Einführung von 1 180 Einheiten [40]. In diesem Jahr kam auf 115 ha ein Schlepper ge-
genüber 268 ha 1986 [25]. Heutzutage ist noch mit einem Schlepper auf ca. 238 ha zu
rechnen. Die Mehrheit der Schlepper sind Universalschlepper und befinden sich in der
Kraftkategorie zwischen 52 bis 63 kW [40]. Wenn die durchschnittliche Motorleistung bei
58 kW liegt, ergeben sich insgesamt ca. 203 928 kW, die zur Verfügung stehen. Wenn die
Leistung der Zugtiere von ca. 40 716 kW addiert wird, sind nur ca. 0,3 kW pro Hektar unter
jährlichen Kulturen (822 452 ha) verfügbar und damit eine minimale Leistungsausstattung
pro Flächeneinheit.
Die wichtigsten Geräte sind Scheibenpflüge und -eggen, gefolgt von Häuflern und Sichel-
mähern. Es stehen im Durchschnitt 1,8 Geräte pro Ackerschlepper zur Verfügung, was
nicht der Grundausstattung (Schlepper plus Pflug, Egge und Anhänger) entspricht [39].
Die selbstfahrenden Getreideerntemaschinen sind in der Mehrheit in den großen Reis-
und Sorghumanbaubetrieben, besonders am Pazifik und am Ufer des Nicaraguasees
(86 % aller Maschinen [35]) zu finden. 1987 entfielen 1 033 ha Anbaufläche auf jede
selbstfahrende Erntemaschine [36].
4.2.3 Infrastruktur
Zu der Infrastruktur gehören alle Einrichtungen und Anlagen, die eine Unterstützung für
die Agrarproduktion leisten.
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
103
4.2.3.1 Werkstätten
Es existieren drei verschiedene Arten von Werkstätten für Landmaschinen: erstens die
von den Händlern oder Importeuren selbst betriebenen Werkstätten, zweitens die Be-
triebswerkstätten und drittens die kleinen, privaten Werkstätten. Die ersten sind mit allen
modernen Werkzeugen und Ausrüstungen sowie qualifizierten Mechanikern ausgestattet.
Hier werden Wartung, Instandhaltung und Reparaturen innerhalb der Garantiezeit vorge-
nommen. Sie befinden sich hauptsächlich in der Hauptstadt Managua und bieten nicht alle
Dienstleistungen auf dem Land an. Für große Reparaturen müssen die Maschinen zu den
Werkstätten transportiert werden, oft bis zu 200 km.
Die Betriebswerkstätten befinden sich in den großen Reis- und Zuckerrohrbetrieben und in
den Betrieben, wo Baumwolle angebaut wird. Diese Einrichtungen sind mittelmäßig gut
mit Werkzeugen und Personal ausgerüstet und eignen sich besonders für die Wartung
und für alle kleinen bis mittleren Reparaturen.
Die kleinen privaten Werkstätten sind in den Städten und Dörfern zu finden. Sie werden
durch ihre Eigentümer (oft keine gelernten, jedoch erfahrene Schlosser oder Mechaniker)
selbst betrieben und verfügen oft nicht über die notwendige Infrastruktur (Gebäude, Werk-
zeuge u.a.). Hier werden nur ganz einfache Reparaturen vorgenommen [39].
Mit Hilfe des FOMENTA-Programms werden einige dieser kleinen Werkstätten in der Re-
paratur und Herstellung von Werkzeugen und Geräten für die tierische Anspannung aus-
gebildet und mit technischen Mitteln ausgerüstet [161].
In den 80er Jahren wurde ein staatliches Werkstattnetzwerk konzipiert. Bis 1985 wurden
nur 15 von insgesamt 185 geplanten Werkstätten gebaut [67]. Zur Zeit sind nur noch eini-
ge in Betrieb und müssen modernisiert werden.
Die Ersatzteilversorgung für die Landmaschinen erfolgt durch die Händler, die diese Ma-
schinen verkaufen. Aber manchmal treten Probleme bei ihrer Lieferung auf. Die Teile
müssen oft im Ausland bestellt werden, sind teuer, und manchmal dauern die Lieferungen
wochenlang bis zur Bereitstellung. Es existiert kein zuständiger Lieferant für Ersatzteile
der Maschinen, die aus den damaligen sozialistischen Ländern importiert wurden und
noch heute einen großen Anteil der Schlepper betreffen. Besonders betroffen vom Ersatz-
teilmangel sind Importe von Schenkungen von Landmaschinen, die keine Vertretung im
Technische Rahmenbedingungen
104
Land haben, wie z. B. japanische Maschinen, die im Rahmen des KR-2-Programms12 im-
portiert wurden [103, 104].
4.2.3.2 Verkehrswesen
Das Straßennetz erreicht nicht alle Produktionsgebiete. 45 % der Landstraßen sind nur in
der Trockenzeit befahrbar. Die besseren Straßen befinden sich in der Pazifikregion, wo
die Entfernungen zu den Städten kleiner sind als in den anderen Regionen. Der Transport
der Produkte erfolgt hauptsächlich mit Lkws von den Produktionsgebieten zu den Städten
oder für den Export zum Hafen. Der Transport der Produkte von den kleinen Betriebe wird
mit Ochsenwagen und selten mit Pferden realisiert.
Die Verbindung zur Atlantikküste ist auf Grund der topografischen und klimatischen Be-
dingungen sehr schwer. Dort befinden sich nur 4 % der gesamten Straßen. Die wichtigen
Transportmittel sind kleine Boote oder mittlere Schiffe, die jedoch geringe Sicherheit für
den Transport bieten [156].
4.2.3.3 Nachernteanlagen
Zu den Nachernteanlagen gehören die Anlagen zum Lagern und Trocknen landwirtschaft-
licher Produkte (zentral oder dezentral), die kleinen hand- oder tiergetriebenen Aufberei-
tungsanlagen und die überbetrieblichen Verarbeitungsanlagen. Sie vermindern hohe Ern-
teverluste und können die Qualität der Produkte erhöhen [147].
Die solare Trocknung von Mais oder Kaffee erfolgt in traditionellen und verbesserten
Trocknungsgestellen aus Bambus oder sonstigen einheimischen Baustoffen wie Palmen-
zweige, Blätter und Holz.
Im Lande existieren ca. 407 zentralisierte Lageranlagen und Silos (Tab. 3-2). Sie gehörten
dem Staatlichen Unternehmen für den Grundnahrungsmittelshandel (ENABAS –Empresa
Nacional de Granos Básicos), das in den 80er Jahren eine komplexe Lagerungsstruktur
entwickelte und feste Preise sicherte. Zu dieser Struktur gehörten:
12 Das KR-2 Programm ist die Kurzbezeichnung für das Förderungsprogramm für Grundnahrungsmittel
(Programa de Fomento a la producción de Granos Básicos). Es wird durch hauptsächlich von der japani-schen Regierung unterstützt.
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
105
a. Zentrale Zwischenlager (CAI - Centro de Acopio Intermedio). Sie waren dort eingerich-
tet, wo die geografischen Verhältnisse den Transport und die Vermarktung erschwer-
ten.
b. 59 öffentliche landwirtschaftliche Lager (DAP – Depósito Agrícola Popular). Davon be-
stehen 40 aus sechs Silos mit je 180 t Kapazität. Diese Lager haben eine Gesamtla-
gerkapazität von 53 055 t losen Getreides und für 27 810 t in Säcken.
c. Regionale Großlager (Silos großer Kapazität) mit je vier bis sechs Silos. Hier wurden
die Produkte für einen Erntezeitraum oder für einen größeren Zeitraum gelagert. Sie
befinden sich in Managua, Chinandega, San Isidro, Carazo und Granada. Zusammen
haben sie eine Lagerkapazität von 57 456 t losen Getreides und 15 017 t in Säcken.
d. Die Zentren für ländliche Versorgung (PAR –Programa Agrícola Regional) übernahmen
die Lagerung in den Projekten für ländliche Entwicklung (Polos de Desarrollo) und die-
nen den lokalen Erzeugern und Verbrauchern [46, 205].
Im Durchschnitt existieren ca. 2 020 ha Anbaufläche pro Großlager. In den Reisanbaure-
gionen (Segoviaregion und Ostzentralregion) sind solche Anlagen konzentriert, weniger in
Regionen, wo Dauerkulturen wie Kaffee (Nordzentral) oder Zuckerrohr vorherrschen.
Bei einer gesamten Produktion von ca. 341 000 Tonnen (Mais, Bohnen, trockener Reis
und Sorghum) [165, 166] reicht die Lagerungskapazität aus.
Eine wichtige Maßnahme wäre die weitere Förderung von dezentralisierten Trocknungs-
und Lagerungseinrichtungen für Getreide wie es das Programm POSTCOSECHA13 des
INTA bis jetzt vorgenommen hat. Dieses Programm unterstützt Lagerungsformen wie klei-
ne Metallsilos mit einer Kapazität von 1,8 dt bis 13,5 dt [186]. Seit 1992 bis1998 erreichte
dieses Programm ca. 16 000 kleine und mittlere Betriebe (nur ca. 5 % aller Betriebe) [187]
mit einer gesamten Lagerkapazität von mehr als 900 t und einem erfolgreichen Ergebnis
bei der Verringerung der Ernteverluste von etwa 10 %. Im Rahmen dieses Programms
wurden 171 Bauern im Eigenbau solcher Anlagen ausgebildet [129].
Andere wichtige Nachernteanlagen sind in Tabelle 4-10 aufgeführt.
13 POSTCOSECHA (Nachernte-Programm) ist ein durch die technische Zusammenarbeit mit der Schweiz
unterstützes Programm.
Technische Rahmenbedingungen
106
Tab. 4-10: Verteilung der vorhandenen Infrastruktur für die Lagerung und Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produktion auf dem Land
Anlage Nord-pazifik
Zental-pazifik
Süd-pazifik
Sego-vias
Zentral-nord
Zeltral-osten
Nord- atlantik
Total
Baumwollentker-nung
15 0 0 0 0 0 0 151
Ölverarbeitung 6 0 0 0 0 0 0 6
Obstverarbeitung 0 2 0 1 0 0 0 3
Sesamentkernung 6 0 0 0 0 0 0 6
Erdnussverarbei-tung
3 0 0 0 0 0 0 3
Zuckerfabrik 2 2 2 0 0 0 1 7
stationärer Reis-drescher
54 3 43 21 15 12 19 1672
Säckelagerung4 460 22 48 25 33 14 16 618
Silo 130 13 35 97 69 52 11 407
Kaffeevearbeitung 0 0 18 20 0 4 0 423
Tabakfabrik 0 1 0 3 0 0 0 4
1- Davon sind nur zwei z. Z. im Betrieb. 2- Davon sind 24 agroindustrielle Anlagen. 3- Im Zentralnorden existieren einige, aber die Quelle hat kein Angabe erläutert. 4- Hier wird Getreide in Säcken gelagert, während Schüttgut in Silos gelagert wird.
Quelle: nach [156]
Außerdem existieren auch fünf Schlachthäuser für den Fleischexport und 94 Schlachte-
reien für den nationalen Konsum sowie acht Milchverarbeitungsanlagen.
Im Rahmen einer Strategie für die Entwicklung einer Agroindustrie wurden in den 80er
Jahren verschiedene staatliche agroindustrielle Verarbeitungsanlagen für die Herstellung
von Zucker, Milchprodukten, Obst und Gemüse gefördert [69, 154, 237]. Auf Grund veral-
teter Technologien und nicht geeigneter Produktionsverfahren sind diese Anlagen z. Z.
entweder stillgelegt oder arbeiten unter ihrer Produktionskapazität.
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
107
4.2.3.4 Energieversorgung
Die Quellen der Energieversorgung sind importierte Kraftstoffe aus Erdöl für die Traktoren
und elektrische Energie für Bewässerungspumpen. Die höheren Preise dieser beiden
Energiequellen14 sind u.a. Hindernisse für eine intensive Agrarmechanisierung (z. B. mit
Bewässerung) im Lande [153].
Ein wichtiger Schritt für die Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen ist, dass
die zwei größten Zuckerrohrfabriken (San Antonio und TIMAL) ihre Betriebe umgerüstet
haben und elektrische Energie aus Ernteresten (Bagasse) oder aus zu diesem Zweck an-
gebauten Eukalyptusplantagen gewinnen.
4.2.3.5 Bewässerung
Nach Angaben des MIDINRA (1985) besitzt Nicaragua 625 000 ha zur Bewässerung ge-
eigneter Flächen nur in der Pazifikregion. Obwohl in den 80er Jahren eine Gesamtfläche
von ca. 93 000 ha erreicht wurde, sind zur Zeit weniger als 8 % (ca. 49 842 ha Fläche
Nassreis, Zuckerrohr und Bananen) mit Bewässerungsanlagen ausgerüstet [76]. 1992
wurden 437 Bewässerungseinheiten in den Departamentos León und Chinandega ge-
zählt, davon waren nur 279 Einheiten (63,8 %) im Betrieb [174]. Die wichtigsten Bewässe-
rungssysteme sind Einstaubewässerung bei Reis und Beregnung mit ortsbeweglichen
Regnerverfahren oder Kreisberegnungsmaschinen. Aufgrund der höheren Elektrizitäts-
und Dieselpreise für die Beregnungsanlagen wird ihre volle Kapazität nicht ausgenutzt
[62]. Gegenwärtig steht nur ein Drittel der Fläche, die in den 60er Jahren bewässert wur-
de, unter Bewässerung [104].
4.2.3.6 Herstellung von Landmaschinen und Geräten
Die lokale Manufaktur für landwirtschaftliche Geräte und Maschinen ist sehr klein. Zu den
wichtigen Betrieben zählen die Fabrik für Agrargeräte für Schlepper (IMPLAGSA -
Implementos Agrícolas S. A.) mit der Herstellung von Scheibenpflügen, -eggen und Grub-
bern in León und die Fabrik für Agrargeräte für tierische Anspannung (FIATA -Fabrica de
Implementos Agrícolas para la Tracción Animal) in Managua. Diese Betriebe sind gut
ausgerüstet, auf Grund der geringeren Nachfrage wird nur in kleinen Mengen produziert.
14 In Nicaragua sind die Preise für Diesel mit 1,42 US $ pro Gallone und Benzin mit 1,87 US $ pro Gallone
innerhalb der mittelamerikanischen Region am teuersten. Der Preis für Elektrizität liegt auch gegenüber anderen Ländern mit 0,849 US $/KWh sehr hoch. Es gibt keine Subventionierung für den Agrarsektor [122].
Technische Rahmenbedingungen
108
Es gibt außerdem einige Betriebe, die sich auf Anhänger und Wassercontainer spezialisie-
ren.
Außerdem existieren neun kleine Werkstätten, die sich im Rahmen der Zusammenarbeit
FOMENTA-COOPEMENIC15 auf die Herstellung von verbesserten Geräten für die tieri-
sche Anspannung spezialisiert haben [79].
4.2.4 Biologisch-technischer Fortschritt
4.2.4.1 Saatgut
Die Verbesserung des Saatgutes ist eine wichtige Aufgabe des INTA (Instituto Nicaragü-
ense de Tecnología Agropecuaria). Heute werden noch viele Tonnen Saatgut (zwischen 2
bis 6 % der gesamten Produktion [88]) importiert, besonders Sorten mit höherem Wider-
stand gegen die häufigsten Krankheiten und Plagen. Ein Erfolg des Instituts ist die Einspa-
rung von ca. 4 Mio. Dollar jährlich bei der Herstellung von eigenem Saatgut [129].
Besondere Aufmerksamkeit kommt der Produktion von Mais, Bohnen und Reis zu. Früh
reifende hybride Maissorten werden für die Pazifik- und Zentral-Regionen entwickelt und
erprobt. Diese Sorten haben bis zu 20 % höhere Erträge als die traditionellen Sorten, die
von den Bauern selbst gezüchtet werden (normalerweise wird nur ein Teil der Ernte als
Saatgut zurückbehalten). Bei Bohnen werden Widerstand gegen Krankheiten, schnelles
Wachstum und bevorzugte Farbe sowie höhere Erträge gewünscht. Einige Sorten errei-
chen bis zu 30 % mehr Ertrag. Für Reis wurden Sorten aus dem Internationalen Zentrum
für tropische Landwirtschaft (CIAT -Centro Internacional de Agricultura Tropical) in Kolum-
bien und aus China zur Probe und zur Verbreitung importiert. Diese Sorten haben unter
den lokalen Bedingungen 20 % bis 30 % mehr Erträge erreicht. Bei Sorghum sind dies
hauptsächlich frühreife, weiße Sorten für Gebiete mit wenig Niederschlägen sowie mittel
reifende Sorten für Gebiete mit Niederschlägen zwischen 1 000 bis 1 400 mm.
Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Agraruniversität (UNA -Universidad Nacional
Agraria) mit der Forschung der Biotechnologie für die Verbesserung des Saatgutes von
Dauerkulturen wie Bananen und Knollenfrüchten u.a. [37].
15 COOPEMENIC - Cooperativa de Metalmecánicos de Nicaragua - Nicaraguanische Metallmechanik-
Kooperative.
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
109
4.2.4.2 Pflanzenschutz (konventionell - ökologisch)
Die Verbreitung der Baumwollproduktion hatte auch eine intensive Anwendung von Pflan-
zenschutzmitteln zur Folge. Während einer Vegetationsperiode erfolgen allein bei diesem
Anbau zwischen 35 und 40 Applikationen (ca. 80 kg/ha). Hauptsächlich wurden Insektizi-
de aus der Stoffklasse der chlorierten Kohlenwasserstoffe (CKW) eingesetzt. Nicaragua
war weltweit der größte Verbraucher von DDT und gab mehr als 30 % seines Gesamtex-
porterlöses für Pestizide aus [203, 220]. Die Aufbringung der Pestizide erfolgte zu 85 %
durch Flugzeuge [67]. Der Rest wurde mit Rückenspritzen oder Hochdruck-Rücken-
pumpen ausgebracht.
Die Folge dieser Anwendungen waren u. a. Vergiftungsfälle unter den Landarbeitern, eine
höhere Belastung der Umwelt sowie ein Anstieg von Krankheiten wie Malaria wegen der
Resistenz der Insekten gegen die Chemikalien. Nicht zuletzt trat als andere Folge die
Minderung der Erträge durch Ernteverluste ein - wegen des Wachstums der Hauptschäd-
linge mit Giftresistenzen. Nach der Einführung eines gesetzlichen Verbotskataloges und
der Verringerung der Applikationen pro Saison wurde der Pestizideinsatz reduziert.
Nach einem ökologischen Ausweg suchend, wurden verschiedene integrierte und biologi-
sche Schädlingsbekämpfungsprojekte mit Hilfe von deutschen Organisationen entwickelt.
Wichtige Projekte waren die Züchtung von Parasiten gegen Schmetterlingsraupen und
Spodoptera fructifera und die sogenannte „Fangstreifenmethode“ für die Baumwolle und
die Verbreitung des Neembaumes (Azadirachta indica) für die anderen Kulturen [135,
220].
Im Rahmen der Zusammenarbeit des INTA mit verschiedenen Organisationen werden
andere biologische Alternativen erforscht [129]. Der Mischkulturanbau und Mulch werden
besonders gegen Unkräuter angewendet.
Bis jetzt sind diese verschiedenen Bemühungen, um den Verbrauch von Agrochemikalien
zu reduzieren, aufgrund mehrerer Faktoren wie Kapitalverfügbarkeit, Einsatzbereitschaft
und nicht zuletzt eine sorgfältige Beratung, nicht erfolgreich verbreitet.
4.2.4.3 Dünger
Im Land werden hauptsächlich chemische stickstoffhaltige Düngemittel angewendet. Die
Ausbringung von Wirtschaftsdüngern oder Kompost ist noch nicht verbreitet. Normaler-
weise werden wegen der höheren Kosten keine Bodenanalysen zum Nährstoffbedarf
Organisatorische Rahmenbedingungen
110
vorgenommen. Die Menge der Dünger (hauptsächlich chemische) hängt sehr stark von
den Gewohnheiten der Produzenten ab.
Ein Teil der Beratung durch INTA sind die Bemühungen zur Verringerung des Düngemit-
teleinsatzes mit Maßnahmen wie Bodenverbesserung durch den Mischanbau von stick-
stoffzehrenden Kulturen mit stickstoffanreichernden Kulturen (z. B. Mais mit Bohnen) und
die Einbringung von Gründüngern.
4.3 Organisatorische Rahmenbedingungen
4.3.1 Importeure / Händler
Es existieren 16 eingetragene Landmaschinen- und Ersatzteil-Importeure [110]. Mit nur
ein paar Ausnahmen haben alle ihren Sitz in der Hauptstadt Managua. Jeder Importeur ist
Vertreter eines bestimmten Herstellers. Man kann zwei Importeurtypen unterscheiden:
Großgrundbesitzer, die sich neben ihren Plantage- oder Betriebsinvestitionen bei der Ein-
fuhr von Landmaschinen ein bestimmtes Monopol sichern und Autohändler, die mit dem
Verkauf von Landmaschinen einen Zusatzmarkt erschließen.
4.3.2 Forschung und Entwicklung
Seit der Auflösung der Mechanisierungsabteilung des Agrarministeriums im Jahr 1989 gab
es außer der Ingenieuruniversität (UNI –Universidad Nacional de Ingeniería) keine staatli-
chen oder privaten Einrichtungen für die Forschung und Entwicklung von Landmaschinen
und –geräten mehr. Das Nationalinstitut für Agrartechnologie (INTA) wurde im April 1993
u. a. mit dem Ziel der Entwicklung und Beratung bei der Verbreitung der Agrartechnologie
gegründet [129]. Seine Zielgruppen sind vor allem die kleinen und mittleren Produzenten.
Die Agrarforschung des INTA sowie der Agraruniversität legen ihre Schwerpunkte beson-
ders auf die Verbesserung der Pflanzenproduktion [37, 129] und wenig auf die Agrartech-
nik. Nur die Abteilung Agrarmaschinen des Fachgebietes Agrartechnik der Ingenieuruni-
versität in Managua beschäftigt sich mit diesem Thema. Diese Abteilung leitet in Zusam-
menarbeit mit dem Programm Boden, Wasser und Agroforstwirtschaft des INTA verschie-
dene Forschungsarbeiten über die Anwendung der tierischen Anspannung, wie z. B. zur
Evaluierung von Geschirren für Ochsen und Pferde, Kraftübertragungssystemen, Pflanz-
und Sämaschinen [129].
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
111
1997 wurde unter der Federführung von INTA der Fonds zur Unterstützung der technolo-
gischen Forschung (FAITAN - Fondo de apoyo a la investigación tecnológica) gegründet.
Seine Aufgaben bestehen besonders in der Finanzierung von Forschungen und Studien,
die nicht von INTA übernommen werden können [104], aber anderen Institutionen wie
Universitäten oder Nicht-Regierungsorganisationen (NRO), die sich mit spezifischen The-
men beschäftigen, leisten können.
4.3.3 Beratung
Die Beratung bei Auswahl und Einsatz von Landtechnik wird hauptsächlich von den Händ-
lern geleistet. Sie beschränkt sich auf die Garantiezeit und auf die Einweisung für Mecha-
niker und Fahrer der Betriebe, die die Maschinen kaufen.
Seitens der Regierung ist das INTA für die direkte Beratung der Produzenten verantwort-
lich. INTA ist in fünf Verwaltungsregionen und 28 Zonen organisiert und beschäftigt 118
Agronomen. INTA hat zwei Beratungsformen: Eine ist die „partizipatorische technische
Beratung“ (ATP1 - Asistencia Técnica Participativa). Bei dieser Form beraten die Agrono-
men des INTA die Produzenten und bringen auch die notwendigen Inputs für den Anbau
mit. Im Durchschnitt werden z. Z. ca. 44 Produzenten pro Berater betreut. Das Ziel sind
150 Produzenten pro Berater. Die andere Form ist die „private technische Beratung"
(ATP2 - Asistencia Técnica Privada). Diese Form ist ein von INTA erlaubter, privater Bera-
tungsdienst. Er arbeitet nach den Leitlinien des INTA. Bis Ende 1996 existierten sieben
solcher Beratungsdienste und erreichten ca. 6 000 Produzenten in 38 Landkreisen mit ca.
120 Produzenten pro Berater [129]. Diese beiden Beratungsformen werden von den Pro-
duzenten - gegen einen niedrigen Beitrag bei der ATP1 und nach normierten Stufen bei
der ATP2 - bezahlt. Es gibt noch die Form „massive technische Beratung" (ATM -
Asistencia Técnica Masiva). Diese Form soll eine gesamte Gemeinde und nicht nur eine
bestimmte Zielgruppe innerhalb dieser Gemeinde durch massive Beratungsveranstaltun-
gen erreichen.
Innerhalb des Programms „Entwicklungszentren“ (Polo de Desarrollo) existieren drei
Segmente. Eines davon widmet sich der Unterstützung, Beratung oder Ausrüstung mit
Maschinen und Geräten. Im allgemeinen gibt es kein spezielles Programm wie auch kei-
nen speziellen Beratungsdienst für die Agrarmechanisierung.
Trends
112
4.4 Trends
Nicaragua bietet gegenüber den anderen Ländern Mittelamerikas die besten ökologischen
Bedingungen für eine produktive landwirtschaftliche Entwicklung. Diese Vorteile können
gefördert werden für das Wachstum des Bruttosozialproduktes, durch eine bessere Aus-
nutzung der existierenden Kapazitäten, durch die Erhöhung der Effizienz und Produktivität
des traditionellen Sektors, durch die Diversifizierung der Investitionen und hauptsächlich
durch Investition in die menschliche Entwicklung. Sie sollen sich künftig auf der Basis der
Modernisierung des landwirtschaftlichen Prozesses entfalten und eine nachhaltige Wir-
kung haben.
Um die jetzige Rückständigkeit zu überwinden, werden einerseits neue Technologien an-
gestrebt, die sich aus eigener Forschung und Erprobung entwickelt haben, andererseits
muss auf ökonomische Maßnahmen wie überflüssige Zuschüsse verzichtet werden.
Die nationale Entwicklungsstrategie enthält drei ökonomische Hauptmaßnahmen, um die
landwirtschaftliche Produktion zu fördern [104]:
1. Eine gesunde makroökonomische Wirtschaft,
2. gesicherter legaler Landbesitz, Technologie und Arbeit sowie finanzielle Dienstleis-
tungsmärkte und
3. höhere Investitionen in den staatlichen Sektor mit mehr Beteiligung des privaten
Sektors als Antriebskraft der Entwicklung.
Es existieren noch Hindernisse auf den Gebieten des Landbesitzes, der finanziellen
Dienstleistungen, der ländlichen Entwicklung, der Technologie, des Handels und der Infra-
struktur sowie der natürlichen Ressourcenmärkte, die die Verwirklichung und Durchset-
zung dieser Maßnahmen verzögern. Um diese Hindernisse abzuschaffen, werden folgen-
de politischen Ziele angestrebt:
Landbesitz: Die Sicherheit des Bodenbesitzrechts wird durch die entsprechenden Ge-
setze und technischen Informationen (Kataster und Register) gewährleistet.
Finanzielle Dienstleistungen: Die Regierung wird die Kreditmenge durch private Ban-
ken und halbstaaliche Institutionen erhöhen. Dafür müssen Veränderungen in den Ge-
setzesänderungen vorgenommen werden, um die Arbeit dieser Institutionen zu sichern
und zu kontrollieren.
Kapitel 4 Stand der Landwirtschaft
113
Ländliche Entwicklung: Es werden bessere Kommunikation, Technologie und produkti-
ve Infrastrukturen für den ländlichen Raum gefördert, um den Transfer von Ressour-
cen und Wissen zu diesem Sektor zu sichern.
Technologie: Hauptsächlich wird die Erforschung zur Verbesserung der Pflanzensor-
ten und des Pflanzenschutzes gefördert. Die Bewässerung nimmt neben der Verbes-
serung der Lagerungstechnologie und Ausbildung der Bauern eine wichtige Rolle in
der Entwicklung und Erneuerung der vorhandenen Technologien ein. Die offizielle Un-
terstützung des Einsatzes von neuen, maschinellen Arbeitsmitteln ist auf die kleinen
und mittleren Betriebe mit eigenen lokalen Innovationen begrenzt. Die technische Be-
ratung wird für die Bauern zunächst kostenlos sein und erst allmählich, in einem Zeit-
raum bis zu fünf Jahren, kostenpflichtig werden.
Handel und ländliche Infrastruktur: Die Reparatur sowie der Bau neuer Straßen in den
Produktionszonen stellt eine der wichtigsten Maßnahmen für die ländliche Entwicklung
dar. Zweitens ist die Privatisierung der großen Lageranlagen vorgesehen. Zudem wird
die Forschung über Nachernteverluste und neue Formen der Lagerung unterstützt.
Drittens spielt die Verbreitung der Informationen über nationale und internationale
Preise der landwirtschaftlichen Produkte durch die neuen Kommunikationsmittel eine
wichtige Rolle für die Produzenten bei der Entscheidung über ihre Produktion.
Natürliche Ressourcen: Es wird die bessere Erhaltung der Wälder durch ökonomische
und politische Maßnahmen angestrebt. Priorität hat hier die Vergabe von Bodenbesitz-
titeln, die Ausbildung der Bauern und die Nutzung produktiver und ökologisch ange-
passter Technologien zur Intensivierung der Produktion auf der vorhandenen Fläche,
um die Waldrodung für neuen Ackerbau zu verhindern. Nicht zuletzt sind Projekte und
Kampagnen für die Aufforstung der schon erodierten Böden zu initiieren.
Diese Maßnahmen reichen aber nicht aus, um die Schere zwischen den Reichen und Ar-
men zu überwinden. Deswegen werden vorübergehend spezielle Programme und Projek-
te, wie die Bereitstellung von Saatgut und Agrochemikalien zur Unterstützung der kleinen
und armen Bauern eingerichtet. Diese Programme und Projekte haben nur eine temporäre
Gültigkeit und sind nicht auf Dauer aufrecht zu erhalten.
Der schwierige Zugang zu Krediten (hohe Zinsen und Sicherheitsleistung durch Landbe-
sitz) für die kleinen und mittleren Produzenten sind neben den Schwankungen der interna-
tionalen Preise sowie die Probleme bezüglich der Infrastrukturen (Verkehrsnetz,
Trends
114
Lagerungsanlagen und Häfen) die am meisten genannten Probleme seitens der Produ-
zenten. Sie klagen auch über das Fehlen einer nationalen Entwicklungsstrategie und die
Nachlässigkeit der Regierung.
Es existiert keine Zusammenarbeit zwischen der Regierung, den Produzenten und den
verschiedenen Organisationen, die im Agrarsektor tätig sind. Jeder formuliert auf seine
Weise Ziele und Aufgaben. Demzufolge wird in keiner offiziellen Veröffentlichung eine kla-
re Stellung zur Mechanisierung erläutert. Es wird zwar über die Verbesserung der vorhan-
denen Technologien, technologischen Niveaus oder technologischen Prozesse, aber nicht
spezifische Ziele und Maßnahmen werden dabei nicht deutlich hervorgehoben.
In den letzten Jahren, besonders nach dem Hurrikan „Mitch“ 1998, hat sich die Lage der
Landwirtschaft in Nicaragua wegen ihrer starken Abhängigkeit vom Weltmarkt sehr stark
verschlechtert. Solange die Rahmenbedingungen sich nicht verbessern, wird die landwirt-
schaftliche Produktion in Nicaragua unter den Folgen des Rückstandes weiter leiden.
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
115
Teil III
5 ANSÄTZE FÜR DIE ERARBEITUNG EINER MECHANISIERUNGS-
STRATEGIE ANHAND DES FALLBEISPIELES DER SÜD-PAZIFIK-
REGION NICARAGUAS
Die Süd-Pazifik-Region war früher als IV. Region bekannt. Wegen ihrer vielfältigen Cha-
rakteristik, wie etwa Betriebsstrukturen, unterschiedliche Anbaukulturen (Dauerkulturen
und jährliche Kulturen), klimatische Bedingungen, Bevölkerungsdichte sowie der unter-
schiedlichen Mechanisierungsniveaus wurde diese Region als Fallstudie ausgewählt.
Die Untersuchung wurde auf Grund einer Umfrage von Ende September 1997 bis Anfang
Januar 1998 in allen vier Departamentos der Region vorgenommen. Insgesamt wurden
399 Betriebe (ca. 0,6 % der gesamten Betriebsanzahl) nach einer reinen Zufallsauswahl
mit einem einheitlichen Fragebogen interviewt (Anhang 1). Die Anzahl der Betriebe wurde
nach den Angaben des SIG-MAG (1996) anteilig in Prozent für jedes Departamento, jede
Betriebsgröße und Eigentumsformen festgelegt, und in jedem Fall entsprach ihr Anteil
dem der gesamten Betriebe.
132 Betriebe wurden im Departamento Masaya, 93 in Carazo, 108 in Rivas und 66 in
Granada untersucht. Davon waren 390 Privatbetriebe (98 %), sechs Kooperativen (1,5 %),
und drei (0,5 %) hatten andere Eigentumsformen.
Das durchschnittliche Alter der Befragten lag bei 46,7 Jahren. 53 % hatten die Grundschu-
le besucht, 38 % hatten keine Ausbildung und 9 % hatten ein höheres Bildungsniveau. Die
Familien bestehen aus fünf möglichen Arbeitskräften (drei Männer und zwei Frauen), aber
nur 2,3 Ak arbeiten in Durchschnitt in den Betrieben. Bei der Untersuchung wurden die
Kinder (zwischen 10 bis 14 Jahren) nicht mitgerechnet, obwohl sie auch eine wichtige Ar-
beitsquelle darstellen.
Die Auswertung der Umfrage wurde mit dem statistischen Programm SPAD bearbeitet.
Anhand des Programms „Simple Model for calculating agricultural machinery cost“ der
FAO (1995) wurden die Kosten pro Stunde der Maschinen berechnet und die Rentabilität
des Betriebes für eine Zeitspanne von fünf Jahren kalkuliert. Komplementär zu diesem
Kalkulationsmodell wurde die „technologische Karte“ (Carta Tecnológica de los Cultivos)
als wichtiges Instrument der Betriebsplanung verwendet. Hier wurden alle Arbeitsgänge
Charakteristische Merkmale der untersuchten Süd-Pazifik-Region
116
mit den agrotechnisch optimalen Terminen sowie mit den entsprechenden Geräten und
der Zugkraftquelle eingetragen.
Als Leitkulturen wurden nur Mais, Bohnen, Reis und Sorghum bei drei verschiedenen Be-
triebsgrößen – 5, 24 und 53 ha – und drei Mechanisierungsniveaus (tierische Anspan-
nung, Mix-Einsatz und Motormechanisierung) angenommen. Mit Hilfe der realen Ergeb-
nisse und drei Szenarien sollen Vorschläge für eine zielgerichtete Mechanisierungsstrate-
gie unterbreitet werden.
5.1 Charakteristische Merkmale der untersuchten Süd-Pazifik-Region
5.1.1 Lage und Bevölkerung
Die Süd-Pazifik-Region umfasst die Departamentos Masaya, Carazo, Granada und Rivas
und liegt im Südosten der Pazifikküste zwischen dem 11° 19‘ und 12° 17‘ nördlicher Breite
und 85° 19‘ und 86° 21‘ westlicher Länge. Im Norden grenzt sie an das Departamento
Boaco, im Süden an den pazifischen Ozean, im Osten an den Nicaraguasee und Costa
Rica und im Westen an das Departamento Managua (Abb. 5-1).
Ohne Binnengewässer ist die Region 4 724 km2 groß (insgesamt 5.125 km2). Sie ent-
spricht nur 4,26 % der nationalen Fläche und konzentriert 17 % der Bevölkerung (706 855
Personen). Im Vergleich mit der nationalen Bevölkerungsdichte von 34,5 EW/km2 und der
gesamten Pazifikregion von 133,9 EW/km2 ist sie der am dichtesten besiedelte Landesteil
Nicaraguas mit 149,6 EW/km2. Die durchschnittliche Bevölkerungswachstumsrate liegt bei
2,1 %. Die Bevölkerung verteilt sich zu 53,6 % auf die Städte und zu 46,4 % auf das Land.
49 % sind männlich und 51 % weiblich [87, 155, 156, 191, 216].
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
117
Abb. 5-1: Lage der Departamentos, die zur Süd-Pazifik-Region gehören Quelle: nach [155]
Charakteristische Merkmale der untersuchten Süd-Pazifik-Region
118
Tab. 5-1: Vergleich der Verteilung der Bevölkerungsdichte in den verschiedenen Depar-tamentos der Region in den Jahren 1971, 1991 und 1995
Bevölkerungsdichte in EW/km2
Departamento Fläche in km2
1971 1991 1995
Masaya 590 156,3 357,8 442,9
Granada 929 76,5 166,7 167,6
Carazo 1050 67,7 147,6 142,2
Rivas 2155 34,4 64,4 65,2 Quelle: [Statistisches Bundesamt 1996 216] für 1971-1991, [RDS 1999a 191] für 1995
5.1.2 Sozioökonomische Merkmale
Die Region stellt wegen ihrer großen Bevölkerungskonzentration ein „atypisches“ Merkmal
für Nicaragua dar. Sie basiert auf der Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion
(besonders zur Belieferung der Hauptstadt Managua), dem Handwerk und den Dienstleis-
tungen in den wichtigen Städten. Auf Grund des Fehlens einer regionalen Datenanalyse
ist es schwer zu bestimmen, welchen Anteil die Region am Bruttosozialprodukt des Lan-
des hat. Ihre Beteiligung an der Produktion der wichtigen landwirtschaftlichen Produkte
(Mais, Bohnen, Reis und Sorghum) weist auf eine bedeutende Rolle hin. Die Region er-
zeugt ca. 15 % der nationalen Produktion [165, 166] in beiden Erntezeiten.
58,5 % der ländlichen Bevölkerung in der Region sind arm1. Dieser bedeutende Indikator
der sozialen Lage der Region ist in der „Mapa de Pobreza Municipal“ (Karte der Armut
nach Verwaltungskreisen) in Anhang 2 zu finden. Es existiert ein enger Zusammenhang
zwischen den klimatischen Bedingungen und der Armut. 15 der 31 Verwaltungskreise der
Region befinden sich in den trockenen Zonen. Hier wird die Armut als hoch bezeichnet,
während in den anderen 16 Verwaltungskreisen von „mittlerer bis geringer“ Armut gespro-
chen wird. Diese „weniger“ arme Bevölkerung lebt in der Nähe der Städte und besitzt eine
ausgeprägte Minifundien-Charakteristik (sehen 4.1.6.1). In dieser ländlichen Zone beträgt
die Bevölkerungsdichte 120 EW/km2 gegenüber dem nationalen Durchschnitt von
15 EW/km2 [192].
1 Die Armutsgrenze in Nicaragua liegt bei 423 US $ pro Jahr für jede Person, damit sie die notwendige tägli-che Kalorienmenge erreichen kann [191].
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
119
5.1.3 Boden und Klima
In der Region kann man zwei verschiedene Zonen unterscheiden: das Carazo-Plateau als
Verlängerung der Marribio-Vulkankette mit Höhen von 500 bis 900 m ü. NN und die Tief-
ebene. Die Böden sind hauptsächlich vulkanischen Ursprungs. Innerhalb der Region und
an der Küste sind mehr Vertisole zu finden. Sie sind wenig tiefe bis tiefe Böden (von 40 bis
>100 cm) mit groben bis sehr feinen Texturen.
Es sind vier verschiedene Klimazonen zu unterscheiden: Premontano-feucht tropisch,
feucht subtropisch, trocken tropisch und feucht tropisch (Abb. 5-2). Die durchschnittlichen
Temperaturen variieren von 22 °C auf dem Carazo-Plateau bis zu 29 °C in den tiefliegen-
den Zonen. 44 % der Fläche sind eben bis mäßig geneigt mit weniger als 15 % Neigung,
13 % haben zwischen 15 bis 30 % Neigung und 43 % haben größere Neigung als 30 %
[156].
Die Niederschläge liegen zwischen 900 und 1 800 mm/a. An der westlichen Seite des
Managuasees und der östlichen des Nicaraguasees erreichen die Niederschläge zwi-
schen 900 bis 1 200 mm, ebenso an der pazifischen Küste. Auf dem Carazo-Plateau lie-
gen sie zwischen 1 400 und 1 800 mm und an der costaricanischen Grenze zwischen
1 600 und 1 800 mm.
Charakteristische Merkmale der untersuchten Süd-Pazifik-Region
120
Abb. 5-2: Klimazonen der Süd-Pazifik-Region Nicaraguas Quelle: [155]
5.1.4 Bodennutzung und Anbaustruktur
Die Bodennutzung wird durch die klimatischen Bedingungen und Bodenmerkmale defi-
niert. In der Pazifik-Süd Region unterscheidet sie sich nicht von der nationalen Situation.
58,4 % der Böden sind für die Forstwirtschaft geeignet (davon 2,6 % für agroforstliche
Systeme, 16,4 % für silvopastorale Systeme, 37 % für produktive Wälder und 2,4 % für
Schutzwälder). Nur 27,5 % der Flächen sind für jährliche Anbaukulturen geeignet und
13,1 % für die Viehwirtschaft. Die restlichen 1 % sind Naturschutzgebiete. Aus der
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
121
tatsächlichen Bodennutzung der Region (Tab. 5-2) ist zu folgern, dass ein großer Anteil
der für die Forstwirtschaft geeigneten Böden für Viehhaltung genutzt wird. Dies hat seine
Ursache in den günstigen Marktpreisen für Fleisch.
14,4 % der Ackerfläche sind für Mais geeignet (ca. 51 800 ha), gefolgt von Sesam oder
Sorghum (nur im Postrera) mit 6,6 % (23 800 ha) und Bohnen mit 3,6 % (13 000 ha). Als
Dauerkultur nimmt Kaffee 6,7 % der Fläche ein (24 150 ha). Das Land an der Küste des
Nicaraguasees ist für die Viehwirtschaft (Fleisch und Milch) geeignet (133 650 ha) und
14 950 ha für die Reis- und Zuckerproduktion mit Bewässerung [155, 156]. Die höhere
Rentabilität des Bohnenanbaus (siehe Kapitel 5.3.6) hat zur Folge, dass auf vielen für die-
se Kultur nicht geeigneten Flächen Bohnen angebaut werden. Das kann zu einer niedri-
gen und risikogebundenen Produktion führen.
Tab. 5-2: Bodennutzung in der Region während Primera (erster Erntezyklus) 1996 in ha
Departa-mentos
Jährliche Kulturen
Dauerkul- turen
Weide Brache Forst Infrastruk-
tur andere Total in ha
Masaya 19 914 12 235 11 027 5 196 3 014 2 397 518 54 300Granada 20 150 9 435 26 514 12 135 17 083 2 031 981 88 330Carazo 23 648 10 176 24 231 26 473 15 716 1 919 1 043 103 206Rivas 24 823 22 161 89 661 28 641 31 618 3 346 2 237 202 486Total 88 535 54 006 151 433 72 445 67 431 9 693 4 778 448 322
In % 19,75 12,05 33,78 16,16 15,04 2,16 1,07 100,00 Quelle: nach [210]
Die Brache („ley system“ nach [201]) ist eine Fläche, die nach einer bestimmten Zeit wild
oder kontrolliert unbearbeitet belassen ist. Auf Grund der klimatischen Bedingungen wäh-
rend der ersten Erntezeit (Primera) ist die Brachfläche mit 25 % der gesamten Fläche im
Departamento Carazo bemerkenswert groß (Tab. 5-2).
Insgesamt hatte die Region im Anbaujahr 1996/97 einen Anteil an der nationalen geernte-
ten Fläche von 5,5 % für Mais und 6,5 % beim Primera- bzw. Postrerazyklus, bei Bohnen
von 14 % in der Primera und 15,5 % in der Postrera, bei Sorghum mit 35,6 % in der Pri-
mera und 17,7 % in der Postrera, sowie bei Reis 8,3 % in Primera und 16,4 % in der
Postrera [166]. In Bezug auf die anderen Regionen der Pazifikküste hat die Region einen
Anteil von 42 % beim Mais, 67 % bei den Bohnen, 27 % beim Reis und 13 % beim Sorg-
hum an der gesamten geernteten Fläche in beiden Zyklen.
Charakteristische Merkmale der untersuchten Süd-Pazifik-Region
122
Tab. 5-3: Anteil der geernteten Flächen der Region an der Landesfläche für Grundnah-rungsmittel im Anbaujahr 1996/1997 in ha
Primera Postrera Kulturen
National Region National Region
Mais 154 137,1 8 583,4 63 405,3 4 088,7
Bohnen 35 910,0 5 079,9 38 562,3 5 982,2
Reis (trocken) 42 706,2 3 564,8 1 836,1 301,7
Sorghum 20 960,8 7 474,6 1 32 958,5 5 821,6 2
1 davon 63 % und
2 85,6 % industriell für die Herstellung von Futter
Quelle: nach [166]
Beim Nassreis beteiligt sich die Region mit ca. 4 500 ha mit 10 % der nationalen Anbau-
fläche [167].
Aus der Tabelle 5-4 sind wichtige Anbausysteme mit ihren optimalen Bestellzeiten
abzulesen. Diese sind nach den klimatischen Bedingungen und Bodenmerkmalen ohne
Bewässerung angegeben. Die Bereitstellung der Saatgutvarietäten ist ein wichtiger Ein-
flussfaktor für die Bestimmung des Anbausystems, ebenso wie die Bodenbearbeitungs-
verfahren.
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
123
Tab. 5-4: Optimale Bestellzeiten bei verschiedenen Anbausystemen nach den klimati-schen Bedingungen der Region
Bestellzeiten Anbausystem
Primera Postrera Klimatische
Zone Bedingungen
Bohnen/Bohnen 26. Mai bis 10. Juni
11. Septem-ber bis 15. Oktober
Fruchtfolge: Bohnen REV-81 mit einer Wachstumsperiode von 75 Tagen
Mais/Bohnen 26. Mai bis 10. Juni
10. bis 20. Oktober
Fruchtfolge: Mais NB-6 mit einer Wachstumsperiode von 110 Tagen
Mais/Bohnen 26. Mai bis 30. Juni
16. Septem-ber bis 15. Oktober
Fruchtfolge: Mais NB-100 mit einer Wachstumsperiode von 90 Tagen
Reis/Bohnen 26. Mai bis 25. Juni
16. Septem-ber bis 20. Oktober
Pre
monta
no-f
euch tro
pis
ch
Fruchtfolge: Reis mit 90 Ta-gen Wachstumsperiode und Bohnen REV-81
Mais 26. Mai bis 30. Juni
keine Monokultur: Mais NB-6
Mais/Sesam 26. Mai bis 10. Juni
Bis 20. Sep-tember
Fruchtfolge: Mais NB-100 und Sesam beide mit einer Wachstumsperiode von 90 Tagen. Hier gilt eine minimale Bodenbearbeitung mit einer überlappenden Fruchtfolge
Sorghum/Sesam 26. Mai bis 5. Juni
Bis 12. Sep-tember
Fruchtfolge: beide mit einer Wachstumsperiode von 90 Tagen.
Mais/Bohnen 26. Mai bis 25 Juni
16. Septem-ber bis 10. Oktober
Fruchtfolge: Mais NB-100 und weiße Bohnen mit einer Wachstumsperiode von 60 Tagen.
Sorghum/ Sor-ghum (sprießend/ ratooning)
26. Mai bis 15. Juni
16. bis 25. September
Nachwachsen des Sorghums bei der zweiten Erntezeit mit Wachstumsperiode von 90 Tagen.
Sesam/Sesam 26. Mai bis 10. Juni
11. bis 16. September
Feucht-
subtr
opis
ch
Fruchtfolge: Sesam mit 90 Tagen Wachstumsperiode.
Sesam -- Bis 10. Sep-
tember Monokultur: Kurzreifende Se-samvarietäten.
Sorghum -- 30. August
bis 5. Sep-tember
Monokultur
Bohnen Bis 30. Sep-
tember Tro
cken-t
ropis
ch
Monokultur: weiße Bohnen
Quelle: nach [155]
Wegen der klimatischen Bedingungen finden sich in der feucht-tropischen Zone (an der
Grenze zu Costa Rica) hauptsächlich Weide- und Forstwirtschaft.
124
5.1.5 Bodenbesitzstruktur und Eigentumsform
Die von RUTHENBERG festgelegten Parameter zur Definition der verschiedenen Betriebs-
größen [202] sind bei der Einteilung der Region in drei homogene Subregionen durch
MALDIDIER U. MARCHETTI (1997) zu finden. Sie gehen von den Anbausystemen, den ökolo-
gischen Bedingungen und der Bevölkerungsdichte aus. Diese bestimmen gleichzeitig die
Verfügbarkeit und Nutzung der Ressourcen (Wasser, Arbeit und Kapital) als Entschei-
dungskriterium für ein Betriebssystem (Subsistenz- oder marktorientiertes System) [71].
Im Folgenden werden die drei homogenen Subregionen beschrieben.
A. Die trockene Subregion umfasst die Zone der Departamentos Carazo und Rivas an
der Pazifikküste und Granada nördlich der Region zwischen den beiden Seen. Hier
sind mittlere und große Betriebe mit einer Brachewirtschaft zu finden, charakteristisch
für die Viehwirtschaft und den Anbau von Kulturen mit kurzer Vegetationsperiode oder
Trockenheitsresistenz, abwechselnd mit Naturbrache.
B. Die Minifundien-Subregion liegt nördlich davon und umfasst weniger als 1 000 km2 der
Departamentos Masaya, Granada und der östlichen Seite des Carazo-Plateaus. Die
Produktion in dieser Region ist sehr diversifiziert und basiert auf einer Dauerkulturwirt-
schaft. Man findet hier hauptsächlich Kaffee, Gemüse, Obst und Getreide als Mischkul-
turen. Fast die ganze Produktion der Region wird in Managua oder in den nahe lie-
genden Städten vermarktet.
C. Die Savannen-Subregion erstreckt sich über das Carazo-Plateau in südöstlicher Rich-
tung bis zur Grenze und umfasst die ganze Nicaraguasee-Küste. Hier befinden sich
die großen Kaffee,- Reis,- Zuckerrohr- und Viehwirtschaftsbetriebe. Diese arbeiten mit
großen intensiven Kapitalressourcen wie Bewässerung und Verarbeitungsanlagen.
Die Begriffe kleiner, mittlerer und großer Betrieb haben hier eine andere Bedeutung als im
Rest des Landes. Die Betriebsgröße „mittel“ liegt zwischen 10 bis 25 mz (7 bis 17,5 ha),
während in der Zentralregion (Boaco, Chontales) solche Betriebe als klein gelten.
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
125
Tab. 5-5: Bodenbesitzstruktur nach Betriebsgröße und Betriebsanzahl in der Süd-Pazifik-Region (Primera 1996)
Betriebsgröße Fläche (in ha) Anteil in %Betriebsan-
zahl Anteil in %
Durchschnittli-che Betriebs-größe in ha
kleiner als 3,4 47 197 10,53 43 492 74,54 1,1 3,4 bis 17,4 75 741 16,89 11 275 19,32 6,7 17,5 bis 69,9 76 474 17,06 2 455 4,21 31,2 70 bis 349,9 121 846 27,18 948 1,62 128,5 Mehr als 350 127 064 28,34 181 0,31 702,0
Total 448 322 100,00 58 351 100,00 7,7 Quelle: nach [210]
Die Region ist zu 74,54 % von kleinen Betrieben geprägt. Sie besitzen aber nur 10,53 %
der Anbaufläche mit einer durchschnittlichen Fläche von 1,1 ha. Diese Merkmale bestim-
men auch die Verteilung der Betriebe in den verschiedenen Departamentos. 34,85 % der
Betriebe (20 338) befinden sich im kleinsten Departamento Masaya (590 km2). Davon sind
85,2 % kleiner als 3,4 ha mit einer durchschnittlichen Fläche von 0,87 ha (Abb. 5-3). Die
durchschnittliche Betriebsgröße der Region liegt bei 7,7 ha.
Abb. 5-3: Verteilung der landwirtschaftlichen Betriebe nach Departamentos und Be-triebsgrößen Quelle: nach [210]
Betriebsgröße in ha
Departamentos
Ergebnisse und Diskussion aus der Umfrage
126
5.1.6 Infrastruktur
Außer gut ausgerüsteten Werkstätten in den Zuckerrohrbetrieben existiert keine speziali-
sierte Werkstatt für landwirtschaftliche Maschinen. Manchmal übernehmen diese wie die
kleinen KFZ-Werkstätten auch einige kleinere Reparaturen von Landmaschinen und Gerä-
ten. Zudem gibt es keine Landmaschinen-Händler. Die Maschinen werden in Managua
gekauft, und die großen Reparaturen werden auch dort vorgenommen. Die Ersatzteile
werden durch die Werkstätten oder den Besitzer der Maschinen selbst in Managua be-
stellt.
Nur im Departamento Masaya gibt es eine kleine Werkstatt für die Herstellung verbesser-
ter Geräte (als Nebenerwerbsbetrieb).
Aufgrund ihrer Nähe zur Hauptstadt Managua verfügt die Region über ein Landstraßen-
netz von 2 486 km (15,5 % des nationalen Netzes). Davon sind 46,5 % jederzeit befahr-
bar. Die wichtige „Panamericana“-Straße durchquert die ganze Region und verbindet den
Süden mit Costa Rica und den Norden mit Honduras.
In der Region finden sich auch wichtige infrastrukturelle Einrichtungen für die landwirt-
schaftliche Produktion (Tab. 3-2). Es existieren zwei Forschungszentren, eine internatio-
nale Agrarfachschule (EIAG – Escuela Internacional de Agricultura y Ganadería) und eine
industrielle Fachschule. In jedem Departamento existiert eine Filiale des INTA mit einer
Besetzung von Forschern und Beratern.
Die Energieversorgung der Region erreicht alle wichtigen Städte und einen großen Teil
des ländlichen Raums.
5.2 Ergebnisse und Diskussion aus der Umfrage
5.2.1 Betriebsstruktur
Da sich die Angaben des Ministeriums auf die generelle Aufteilung der Betriebe beziehen,
hat die Unterteilung der Kategorien in der Tabelle 5-4 für die Region einen größeren Stel-
lenwert. Für diese Arbeit wurden fünf Betriebs-Kategorien in der Region festgestellt. Diese
Unterteilung beschreibt 95 % aller Betriebe:
A. Kleine: Betriebe kleiner als 3,4 ha. 55 % der untersuchten Betriebe befinden sich in
dieser Kategorie und bewirtschaften nur 17 % der Anbaufläche, mit einer durchschnitt-
lichen Fläche von 1,62 ha.
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
127
B. Mittlere-Kleine: Betriebe zwischen 3,4 bis 6,9 ha. Sie sind mit 17,5 % repräsentiert und
machen 12 % der Fläche aus, im Durchschnitt mit 4,38 ha.
C. Mittlere: Betriebe zwischen 7 bis 17,4 ha. 16,5 % gehören zu dieser Kategorie mit
21,5 % der Fläche und 9,76 ha durchschnittlicher Größe.
D. Mittlere-Große: Betriebe zwischen 17,5 bis 34,5 ha. 7 % der Betriebe sind hier zu fin-
den mit 22,5 % der Fläche. Sie haben eine durchschnittliche Größe von 24,11 ha.
E. Große: Betriebe größer als 35 ha. Sie stellen nur 3,5 % der Betriebe, aber besitzen
27 % der Anbaufläche mit einer durchschnittlichen Größe von 53,53 ha.
Es wurden drei Hauptformen des Eigentums in der Region festgestellt: privat, kooperativ
und andere. Diese Unterteilung bezieht sich nicht nur auf den Besitz des Bodens, sondern
auch auf die Bodennutzung. Die noch existierenden Betriebe des staatlichen Sektors be-
finden sich in der Privatisierungsphase, daher waren ihre Verwaltungen nicht bereit, die
Umfrage zu beantworten. Da die Produktion dieser Betriebe hauptsächlich auf Zuckerrohr
und Viehwirtschaft konzentriert ist, hat ihre Repräsentativität für diese Arbeit keine Bedeu-
tung.
Tab. 5-6: Verteilung der befragten Betriebe nach Departamentos und ihre durchschnittli-chen Flächen in ha
Departement Eigentumsform Durchschnittliche
Fläche in ha Private Kooperative Andere*
Total
Masaya 125 5 2 132 5,5 18,45 1,93 5,93 Carazo 93 0 0 93 6,86 0,00 0,00 6,86 Rivas 107 0 1 108 7,88 0,00 0,70 7,81 Granada 65 1 0 66 7,91 7,00 0,00 7,90 Total 390 6 3 399 6,88 16,54 1,52 6,98
*Teilpächter oder Kolon
Überwiegend sind in der Region Privatbetriebe (98 % aller Betriebe) und nur sechs Ko-
operativen anzutreffen. In drei Betrieben wurden Teilpächter oder Kolon vorgefunden.
Bei der Teilpacht (Mediería) muss der Pächter den Pachtpreis mit Naturalien bezahlen (in
der Regel ein Teil der produzierten Güter). Bei der Kolon (Colonato) wohnen die Pächter
Ergebnisse und Diskussion aus der Umfrage
128
in einem großen Betrieb und bewirtschaften eine kleine Fläche für ihre eigenen Bedürfnis-
se.
Es kommt häufig vor, dass kleine private Landwirte Ackerflächen dort pachten, wo sie ar-
beiten. In der Region arbeiten 14 % (55) der angegebenen privaten Landwirte in einem
konventionellen Pachtsystem (die bewirtschaftete Fläche wird teilweise oder ganz gepach-
tet), besonders im Departamento Rivas mit 21, Masaya mit 17 und Granada mit 13 Betrie-
ben. 33 Betriebe davon sind kleiner als 3,4 ha. 64,2 % der angebauten Flächen unter die-
sem System befinden sich im Departamento Masaya. Dies ist ein Ausdruck dafür, dass
nutzbare Böden hier einen limitierenden Faktor darstellen können. Das ist auch an der
Größe der Betriebe in dem Departamento ablesbar (Tab. 5-5).
Die gesamte untersuchte Fläche umfasst 2 787 ha. Davon werden 82 % (2 274 ha) im
Ackerbau genutzt. Hiervon sind wiederum 46 % mit Getreide (Mais, Bohnen, Reis und
Sorghum), 11 % mit anderen wichtigen Kulturen wie Gemüse, Kochbananen und Knollen
(wie Maniok) und 19 % mit Exportprodukten (Kaffee und Zuckerrohr) bestellt. 18 % sind
Weideflächen. In den letzten Jahren nahm der Anbau von Sesam in der Region wegen
der günstigen internationalen Preise und der Suche nach einer Ersatzkultur für die Baum-
wolle eine wesentliche Rolle ein.
286 (72 %) Betriebe, kleiner als 3,4 ha, bestellen ihre Ackerflächen im Rotationssystem
(Fruchtfolge), bei dem der Mais- und Bohnenanbau am häufigsten vorkommt. 69 Betriebe
(17 %) haben ein Monokultur-Anbausystem, wo Zuckerrohr und Kaffee die Hauptkulturen
sind, aber auch nicht selten Mais und Bohnen als Monokultur bei größeren Betrieben zu
finden sind. 44 Betriebe (11 %) arbeiten mit dem Mischkulturanbau, hier werden Mais oder
Bohnen gleichzeitig oder eines davon mit Knollenfrüchten angebaut. Am häufigsten wer-
den Kaffee und Kochbananen im Mischanbau bewirtschaftet.
Tab. 5-7: Anbausysteme nach Anzahl der Betriebe und durchschnittlicher Anbaufläche
Rotation Monokultur Mischkultur Total Sektor Anzahl ha Anzahl ha Anzahl ha Anzahl ha
Privat 280 5,84 66 10,93 44 6,88 390 5,96 Kooperativ 4 16,32 2 16,98 0 0,00 6 10,95 andere 2 1,93 1 0,70 0 0,00 3 7,44 Total 286 5,96 69 10,95 44 6,88 399 6,98
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
129
Die klimatischen Bedingungen der Region erlauben in einigen Zonen bis zu drei Anbau-
zyklen im Jahr (Primera, Postrera und Apante). 92 % der befragten Betriebe arbeiten ohne
Bodenverbesserungsmaßnahmen, und kein Betrieb besitzt eine Bewässerungsanlage.
Der Anbau ist somit von der Niederschlagsmenge und –verteilung abhängig und somit auf
nur ein bis zwei Zyklen pro Anbaujahr beschränkt (Tab. 5-4), besonders in Gebieten, wo
die Canícula (Trockenzeit im Juli und August innerhalb der Regenperiode) sehr intensiv ist
(länger als 20 Tage) [155]. 45 % der geeigneten Anbauflächen für jährliche Kulturen
zeichnen sich durch eine mangelnde Wasserverfügbarkeit aus, was bei einer Bodennut-
zungsintensität von 137 für Mais, 132 für Bohnen, 123 für Reis und 114 für Sorghum
bedeutet.
In dieser Region beträgt die Bodennutzungsintensität nur 0,75. Dieses weist besonders
auf eine extensive Viehwirtschaft (wie in Rivas) oder ein Kurzbrache-Anbausystem hin.
Die Betriebe kleiner als 3,4 ha erreichen zwar eine Bodennutzungsintensität von 1,09,
während diese in den Betrieben größer als 35 ha nur 0,54 beträgt. Wichtiger Grund dafür
ist die Rolle der kleinen Betriebe als Lieferanten von Agrarprodukten (besonders Obst und
Gemüse) für in der Nähe liegende Städte und der Anbau für den eigenen Konsum.
95 % der Betriebe weisen ein flaches bis schwach geneigtes Relief auf und 64,5 % davon
haben leichte Böden, was eine gute Voraussetzung für eine höhere Mechanisierung ist.
5.2.2 Aufteilung der Anbaukulturen nach Betriebsgröße und Zonen
Die Betriebe kleiner als 3,4 ha konzentrieren den Mais- und Bohnenanbau mit 41,85 %
(167 Einheiten) bzw. 43,1 % (172 Einheiten) aller Betriebe, aber sie bewirtschaften nur
33,9 % bzw. 36,7 % der gesamten Anbaufläche. Dagegen bauen 6,3 % (25 Einheiten zwi-
schen 7 bis 34,5 ha) der Betriebe 71 % der Reisanbaufläche an, und 1,5 % (6 Einheiten)
der Betriebe bewirtschaften 77,7 % der Sorghumanbaufläche (Abb. 5-4).
Ergebnisse und Diskussion aus der Umfrage
130
Abb. 5-4: Gesamte Anbaufläche der Grundnahrungsmittel und Anzahl der Betriebe nach Betriebsgröße
Die Erzeugung von Exportprodukten wie Erdnuss und Zuckerrohr ist auf die Betriebe grö-
ßer als 17,5 ha beschränkt. Die Kaffeeproduktion wird als Mischkultur bei den Betrieben
kleiner als 6,9 ha mit nur einer durchschnittlichen Fläche von 1,48 ha angepflanzt, wäh-
rend 60,5 % der Fläche bei den größeren Betrieben in Monokultur mit einer durchschnittli-
chen Fläche von 32,2 ha bewirtschaftet werden.
Auf die Departamentos Masaya und Rivas konzentrieren sich 67,2 % der Maisproduktion
und 63,5 % der Bohnenproduktion. Die Reisproduktion ist in Rivas und Granada mit
86,3 % vertreten, an Weideflächen besitzen diese Departamentos 94 %. Der Sorghuman-
bau ist in den trockenen Zonen von Carazo und Granada mit 77,8 % vertreten, während
der Kaffee mit 89 % in den gemäßigten Zonen von Carazo und Masaya zu finden ist.
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
kleiner als 3,4 ha 3,5 bis 6,9 ha 7 bis 17 ha 17,5 bis 34,5 ha größer als 35 ha
Betriebsgröße in ha
Mais Bohnen Reis Sorghum167
172*
9
54
59
1514
12
5458
91316
21
17
7
1
4
3
6
* Anzahl der Betriebe
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
131
Abb. 5-5: Prozentuale Verteilung der Anbaukulturen nach Departamentos
Die Erträge liegen beim Getreide über den durchschnittlichen nationalen Erträgen mit
2,25 t/ha bei Mais, 0,94 t/ha bei Bohnen, 2,43 t/ha bei Reis und 2,53 t/ha bei Sorghum
(Vergleich mit [19 und 75]). Wegen der Hauptrolle dieser Produkte (47,7 % der gesamten
Anbaufläche) werden nur sie für die weitere Analyse als Anbaukulturen für die Versorgung
mit Grundnahrungsmitteln betrachtet.
5.2.3 Mechanisierungsstand
Es werden vier verschiedene Phasen der landwirtschaftlichen Produktion betrachtet und
untersucht: Reinigung des Feldes und Bodenbearbeitung, Saatgutablage, Pflege und Ern-
te mit anschließendem Transport. Je nach Intensität und Arbeitsbedarf werden die Arbei-
ten durch familiäre Arbeitskräfte oder Lohnarbeiter mit Hilfe von Handwerkzeugen und Ge-
räten für die tierische Anspannung oder für Schlepper ausgeführt.
Nach der Kombination bei der Erledigung der verschiedenen Arbeitsgänge (Tab. 4-6)
wurde in der Umfrage kein Betrieb auf Niveau I (reine Handarbeit) oder Niveau V (hoch
motorisiert) gefunden. 54 % der Betriebe arbeiten auf dem Niveau II (tierische Anspan-
nung und Handarbeit), 40 % auf Niveau III (Schlepper und tierische Anspannung) und
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Mais Bohnen Reis Sorghum Kürbis Gemüse Kaffee Zuckerr. Banane Obst Weide Forst
Anbaukulturen Masaya Carazo Rivas Granada
Ergebnisse und Diskussion aus der Umfrage
132
1,5 % auf Niveau IV (hauptsächlich Schlepper mit Handarbeit). Der Rest praktiziert eine
Mischung auf Niveau II und III (Tab. 4-6).
Das Ausmaß an Handarbeit ist in den untersuchten Betrieben mit Ausnahme der Boden-
bearbeitung wesentlich höher. Lohnarbeiter erledigen einen wichtigen Anteil davon (Tab.
5-8). Die beschriebene ökonomische Lage der ländlichen Bevölkerung in der Region bie-
tet sich für den Einsatz von Lohnarbeitern mit niedrigem Lohn an.
In den Betrieben mit Zuckerrohranbau und in den kleinen Betrieben mit Sorghum- und
Reisanbau erfolgt die Saatgutablage per Hand, mit Hilfe eines Gespanns für die Locke-
rung des Bodens und das Ziehen von Reihen, in denen das Saatgut abgelagert wird.
Die Pflanzenschutz- und Düngemaßnahmen in den Betrieben mit Mais-, Bohnen- und
kleineren Sorghumflächen werden von familiären Arbeitskräften vorgenommen.
Tab. 5-8: Art der Erledigung von verschiedenen Arbeitsgängen nach Betriebsanzahl
Handarbeit Tierische
Anspannung Schlepper Keine
Arbeitsgänge eigene Lohnarbeit eigene Lohnarbeit eigene Lohnarbeit
Reinigung 149 206 2 6 10 11 15 Bodenbear-beitung
0 0 53 163 15 143 25
Saatgutablage 13 0 89 290 2 5 0 Unkrautkon-trolle
49 108 5 9 5 5 218
Jäten 74 223 19 37 0 0 47 Pflanzen-schutz
239 139 0 0 5 0 16
Düngung 218 164 0 0 5 0 12 Ernte 85 309 0 0 2 3 0
Bei der Bodenbearbeitung beträgt die durchschnittlich angebaute Fläche bei tierischer An-
spannung 3,19 ha mit eigenen Tieren und in Lohnarbeit 3,68 ha. Die Lohnschlepper bear-
beiten im Durchschnitt eine Fläche von 3,78 ha, und bei der Eigennutzung erhöht sie sich
auf 10,19 ha je Betrieb und Saison. Bei der Saatgutablage liegt dieser Durchschnitt fast
unverändert bei dem eigenen Gespann, er erhöht sich bei der Lohnarbeit auf 5,53 ha und
beim Lohnschlepper auf 9,35 ha, dagegen verringert er sich bei der eigenen Nutzung auf
nur 1,26 ha.
40 % der Betriebe setzen Lohnschlepper zur Bodenbearbeitung ein, weil sich die Boden-
bearbeitungskosten pro ha unabhängig von dem Zugmittel nicht wesentlich unterscheiden,
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
133
aber die Qualität der Arbeit mit den Schleppern besser und die Durchführung schneller ist.
Die verfügbare Zeit zwischen Ernte und Aussaat ist je nach Fruchtfolge knapp.
19,5 % der kleinen Betriebe besitzen ein Gespann, während 47,3 % mit einem Lohnge-
spann und 30,5 % mit einem Lohnschlepper arbeiten. Es existiert kein wesentlicher Unter-
schied zwischen den bestellten Flächen bei den Betrieben, die ein Lohn- (1,34 ha) oder
Eigengespann (1,38 ha) einsetzen. 47 % der Betriebe mit eigenem Gespann befinden sich
im Departement Masaya, da dort wegen der Mischkulturen mehr Futtermittel zur Verfü-
gung stehen, und weil die Gespanne die wichtigsten Transportmittel zu den Städten sind.
Nur 10 % (3 Gespanne) sind in der trockenen Subregion von Rivas zu finden. Dagegen
setzen 29 % der Betriebe in dieser Region ein Lohngespann ein.
Eine ähnliche Situation ergibt sich für die mittleren-kleinen Betriebe, zu 12,9 % mit eige-
nem Gespann, zu 40 % mit Lohngespann und zu 37,1 % mit Lohnschleppern.
Bei den mittleren-großen Betrieben ist der Einsatz von Lohngespannen und Lohnschlep-
pern fast ähnlich mit 35,7 % bzw. 32,1 %. Die mittleren Betriebe benutzen mit 53 % einen
höheren Anteil von Lohnschleppern, 47 % davon befinden sich im Departement Rivas.
Nur bei den größeren Betrieben ist die Nutzung eines eigenen Schleppers zu 33,3 % und
eines Lohnschleppers zu 40 % zu finden. Aber immerhin hat noch in 26,7 % der Betriebe
die tierische Anspannung eine wichtige Rolle.
Der Kooperativsektor mit einer durchschnittlichen Mitgliedschaft von neun Mitgliedern und
einer mittleren Fläche von 16,5 ha pro Betrieb erledigt alle Arbeitsgänge nur auf Handar-
beitsbasis. Nur drei der befragten Kooperativen (50 %) besitzen ein Gespann, die anderen
arbeiten mit einem Lohngespann.
Wenn angenommen wird, dass die vorhandenen Schlepper eine Motorleistung von 52 bis
63 kW haben, können sie bei diesen Flächengrößen nicht ausgelastet werden, mit der
Folge einer niedrigen Wirtschaftlichkeit. Insgesamt werden 35,8 % der Flächen (überwie-
gend Zuckerrohr und Sorghum) zur Bodenbearbeitung mit einem Lohnschlepper bestellt,
gefolgt vom Lohngespann mit 28,6 %, dem Eigenschlepper mit 23,9 % und 11,7 % durch
das Eigengespann. Dagegen wird die Saatgutablage bei 72,7 % der Betriebe hauptsäch-
lich mit einem Lohngespann erledigt.
72 % der Betriebe, die keine Bodenbearbeitungsmaßnahmen durchführen, sind Betriebe
kleiner als 3,4 ha. Diese sind die kleinsten Minifundien (nur 1,3 ha) und haben zwischen
Berechnung des Arbeitszeitbedarfes bei verschiedenen Mechanisierungsalternativen
134
ihren Hauptkulturen Obst und Gemüse nur kleine Flächen von Getreide für den eigenen
Konsum.
Diese Verteilung bestätigt die oben beschriebene Bodennutzung nach klimatischen Be-
dingungen in den verschiedenen Subregionen. Die Verfügbarkeit an Futter und Wasser ist
eine Voraussetzung für den Einsatz von Gespannen, so dass in der trockenen Region
(Rivas und an der Pazifikküste) mehr Schlepper als Gespanne eingesetzt werden.
Dagegen ist in den Minifundien-Zonen (Masaya und Carazo-Plateau) der Einsatz von Ge-
spannen am häufigsten.
Insgesamt wurden bei der Umfrage 89 Gespanne und 24 Schlepper in der Region gefun-
den. Das bedeutet, dass 22 % der Betriebe ein Gespann haben bzw. 6 % einen Schlep-
per.
52 % der gesamten Gespannanzahl befinden sich in Händen der kleinen Betriebe und
60 % der Schlepper in den Betrieben größer als 35 ha.
5.3 Berechnung des Arbeitszeitbedarfes bei verschiedenen Mechanisierungsal-
ternativen
Der Arbeitszeitbedarf einer Anbaukultur wird von der spezifischen Feldarbeit beeinflusst
sowie durch verschiedene Faktoren wie klimatische Bedingungen, Familienarbeit, vorhan-
dene Technik und der Einsatz chemischer Inputs. Diese Faktoren bestimmen die diversen
Mechanisierungsalternativen in dem Gebiet.
Die Berechnung des Arbeitsbedarfes in den Spitzenzeiten ist notwendig, um die Anzahl
der Arbeitskräfte für den Anbau auf einer angegebenen Fläche und deren Arbeitsprodukti-
vität zu bestimmen und eine kurz- und langfristige Planung der Arbeit im Betrieb zu erar-
beiten oder einen Soll-Ist-Vergleich von Arbeitszeitbedarf und –aufwand vorzunehmen.
Nicht zuletzt dient diese Berechnung für überbetriebliche oder volkswirtschaftliche Prog-
nosen [77].
Da die Feldarbeiten vom Anbaukalender (Planzeiten) bestimmt werden und der Arbeits-
bedarf in Zeit angegeben wird, ist der Bedarf an notwendigen Ressourcen in Zeitbedarf
(Stunden oder Tage) pro Zeitraum angegeben. Davon leitet sich die Produktivität als Rela-
tion von der erzeugten Produktion in Arbeitskraftstunden pro Fläche (Akh/ha), oder pro
produzierte Einheit (Akh/t) ab.
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
135
Folgende Mechanisierungsalternativen wurden für die Analyse des Arbeitsbedarfes bei
den wichtigen Anbaukulturen festgelegt:
1. Tierische Anspannung mit traditionellen Geräten (TAtrad): Bodenbearbeitung sowie
Saatgutablage werden mit dem Holzpflug vorgenommen. Die anderen Arbeiten wer-
den mit Ausnahme des Transportes per Hand erledigt. Bei dieser Alternative kann der
„grüne“ Pflug (Anhang 6) einbezogen werden, wenn er allein eingesetzt wird, da er nur
den Verbrauch von Holz spart2.
2. Tierische Anspannung mit verbesserten Geräten (TAverb): Bodenbearbeitung und
Saatgutablagen werden entweder in Kombination von Scharpflug, Häuflerpflug oder
„grünem“ Pflug und Sämaschine durchgeführt. Die Unkrautkontrolle wird mit Häufler
und Grubber praktiziert.
3. Mix-Einsatz von Schlepper und tierischer Anspannung (Schl+TA): Die schweren Feld-
arbeiten wie Bodenbearbeitung und der Transport werden mit dem Schlepper vorge-
nommen. Das Eigentum des Schleppers spielt eine wesentliche Rolle bei der Rentabi-
lität und dem Arbeitszeitbedarf. Deshalb sind hier zwei Alternativen berücksichtigt: Ei-
genschlepper (Schleig) und Lohnschlepper (Schllohn). Die anderen Arbeiten werden mit
einfachen Handgeräten (Hacke, Machete, Handspritze, u.a.) oder traditionellen Gerä-
ten für die tierische Anspannung erledigt.
4. Schlepper (Schl): Diese Alternative wird als Motormechanisierung bezeichnet, bei der
alle Arbeiten mit dem Schlepper und den dazu gehörigen Geräten ausgeführt werden.
Obwohl dieses Niveau in der Befragung nicht zu finden war, kommt es in einigen Be-
trieben der Region, wie beim Reis- und Zuckerrohranbau vor. Für den Vergleich zwi-
schen den Feldarbeitszeiten wird die Eigentumsform (Eigen- und Lohnschlepper) nicht
berücksichtigt, aber für die Rentabilität dieser Alternative spielen die Besitzverhältnisse
eine entscheidende Rolle.
Die Ernte und die dazu gehörigen Arbeiten wie Knicken und Entkörnen (bei Mais) oder
Schütteln (bei Bohnen) werden bei 1. bis 3. per Hand ausgeführt. Bei Reis wird das Dre-
schen in einer stationären Dreschanlage (normalerweise nur in den näher liegenden Städ-
2 Für die Herstellung eines Holzpfluges ist es notwendig einen gesamten Baum zu roden, um die entspre-chende Form des Pfluges zu erhalten. Der „grüne“ Pflug ist die Bezeichnung für einen aus Metall herge-stellten Winkel, in dessen beide Enden einzelne Stämme montiert werden, ohne einen kompletten Baum abzuholzen. (Anhang 6)
Berechnung des Arbeitszeitbedarfes bei verschiedenen Mechanisierungsalternativen
136
ten) realisiert. Nur beim Schlepper-Niveau wird die Ernte mit dem Mähdrescher vorge-
nommen.
Da in der Region die reinen Handarbeitsbetriebe eine geringere Bedeutung haben, wird
dieses Niveau nicht unter den Mechanisierungsalternativen berücksichtigt. In Betracht
kommen drei Alternativen: der Einsatz von tierischer Anspannung mit traditionellen oder
verbesserten Geräten (Alternative A). Der Mix-Einsatz vom Schlepper und tierischer An-
spannung (Alternative B) und der reine Einsatz von Schleppern (Alternative C). Fast alle
Betriebe arbeiten mit einen Mix-Einsatz: Während die Engpässe der Bodenbearbeitung
mit tierischer Anspannung oder dem Schlepper überwunden werden, wird der Rest per
Hand bzw. mit tierischer Anspannung erledigt.
Tab. 5-9: Vergleich der Geräteausrüstung bei den untersuchten Mechanisierungsalterna-tiven in der Region
Alternativen A Tierische Anspannung
B Mix-Einsatz
C Schlepper
Arbeitsgänge 1
traditionell 2
verbesserte 1
Lohn 2
Eigen 1
Lohn 2
Eigen
Reinigung Machete Machete Sichel- mäher
Sichel- mäher
Sichel- mäher
Sichel- mäher
Boden-bearbeitung Holzpflug Häufelpflug
Scheiben-pflug und
-egge
Scheiben-pflug und
-egge
Scheiben-pflug und
-egge
Scheiben-pflug und
-egge
Saatgut-ablager Holzpflug
Sä- oder Drill-
maschine Holzpflug Holzpflug
Sä- oder Drill-
maschine
Sä- oder Drill-
maschine
Hacke
Machete Grubber Hacke Machete Grubber Grubber
Unkraut- kontrolle Rücken-
spritze Rücken-spritze
Rücken-spritze
Rücken-spritze
Hoch-drucksprit-
ze
Hoch-drucksprit-
ze
Düngung Manuell Manuell Manuell Manuell Dünger- streuer
Dünger- streuer
Ernte Manuell Manuell Manuell Manuell Mäh-
drescher Mäh-
drescher
- Mais Handmaisr
ebbler Handmaisr
ebbler Maisrebbler Maisrebbler
- Reis Stationäre Dresch- anlage
Stationäre Dresch- anlage
Stationäre Dresch- anlage
Stationäre Dresch- anlage
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
137
Bei dem Einsatz von Zugtieren wird die Anwendung verbesserter Geräte bei der Boden-
bearbeitung und Unkrautkontrolle sowie der Einsatz von Handmaisrebblern beim Entkör-
nen von Mais als Innovation betrachtet. Die Arbeit mit den verbesserten Geräten kann bis
zu 100 Akh/ha einsparen, besonders bei den Unkrautkontrolle- und den Düngungsmaß-
nahmen (Anhang 6). Durch Untersuchungen wurde festgestellt, dass der Arbeitszeitbedarf
bei kombinierten Arbeiten wie Bodenbearbeitung mit gleichzeitiger Saatgutablage und
Düngung um ungefähr 80 % der notwendigen Zeit gegenüber traditioneller Arbeitsweise
abnimmt [90]. Diese Kombination wurde nicht berücksichtigt, weil die Ergebnisse noch
nicht genügend abgesichert sind.
Analog zur Berechnung des tatsächlichen Arbeitseinsatzes kann man den Arbeitszeitbe-
darf nach
a. Arbeitskraftstunden pro Betrieb,
b. Arbeitskraftstunden pro angebauter Fläche,
c. Arbeitskraftstunden pro geernteter Fläche und
d. Arbeitskraftstunden pro produzierter Einheit
unterscheiden [196] und von einer Betriebsebene (Mikroebene) auf die Landesebene in-
terpolieren. Die Analyse des Arbeitszeitbedarfes eines Betriebes auf der Ein-Hektar-Basis
vereinfacht die Aussagen für den gesamten Arbeitsbedarf im Lande bei den verschiede-
nen Kulturen, Mechanisierungsalternativen und Anbauzeiten.
Der Arbeitszeitbedarf einer Kultur wird aus den Summen der notwendigen Zeiten zur Aus-
führung der einzelnen Arbeitsgänge dargestellt. Hier werden die Kalendertage und effekti-
ven Tage berücksichtigt. Diese Zeit ergibt sich aus der Multiplikation der technischen Indi-
katoren (Anhang 3) jeder Feldarbeit mit der Fläche und der Division des Ergebnisses
durch die verfügbaren Tage für die Erledigung dieser Arbeit. Ein wichtiges Instrument zur
Planung ist die sogenannte „technologische Karte“ (Anhang 4), in der alle Arbeitsgänge
mit ihren entsprechenden Indikatoren, Arbeitsmitteln und Zeitspannen dargestellt werden.
Anhand dieser Karte sind nicht nur die Berechnung aller notwendigen Arbeitskräfte und ihr
Vergleich mit der Arbeitskapazität der Familie möglich, sondern es können auch die erfor-
derlichen Produktionskosten berechnet werden.
Die Arbeitskraftstunden pro Betrieb sind hauptsächlich durch die Arbeitskapazität oder die
verfügbare Arbeitszeit der Familie repräsentiert. Sie sind das gesamte Arbeitspotenzial der
Familie und errechnen sich durch die Multiplikation der Feldarbeitstage mit der Zahl der
Berechnung des Arbeitszeitbedarfes bei verschiedenen Mechanisierungsalternativen
138
vorhandenen Arbeitskräfte und mit deren geleisteten Arbeitsstunden [196, 217]. Je nach
der ökonomischen Betrachtung wird die Arbeitskapazität der Familie in Stunden pro Monat
oder im Jahr angegeben. Aus der sozialen Sicht ist die Anzahl der beschäftigten Personen
einer der wichtigen Indikatoren für die Angabe der nationalen Beschäftigungsquote und
wird in Arbeitstagen pro Monat, in der Saison oder im Jahr pro Person angegeben [76].
Mit einem durchschnittlichen Arbeitskräftebesatz von 2,3 Ak je Betrieb (Tab. 5-10) und ei-
ner täglichen Arbeitszeit von sechs Stunden bei 25 effektiven Tagen im Monat ergibt sich
eine Summe von 354 verfügbaren Akh/Monat und Betrieb. Die Verfügbarkeit dieser Kapa-
zität wird auf Grund der Spitzenzeiten nicht gleichmäßig während der ganzen Zeitspanne
genutzt. Diese Rechnung ist eine praktische Vereinfachung der Arbeitszeitermittlung, aber
spiegelt nicht die Komplexität der gesamten sektoralen Beschäftigung wider. Die Arbeit
von Frauen und Kindern jünger als zehn Jahre wird nur während der Spitzenzeiten ge-
nutzt.
Die Arbeitszeitkapazität der Familie wird nicht nur im Eigenbetrieb eingesetzt, sondern
kann wegen der niedrigen Nachfrage an ständiger Arbeit im Eigenbetrieb auch als Lohn-
arbeit angeboten werden.
Man kann innerhalb der günstigen Kalendertage zwischen Anfang und Ende einer Arbeit
mit diversen weiteren Zeitverfügbarkeitskonzepten (in Stunden oder Tagen) rechnen:
a. Technischer Arbeitsindikator: Damit ist die Zeit, die ein Arbeiter, Tier oder eine Ma-
schine braucht, um eine bestimmte Feldarbeit unter normalen Bedingungen aus-
zuführen [196]. Sie wird anhand entsprechender Studien in Normen definiert.
b. Effektive Arbeitszeit oder verfügbare Feldarbeitstage: Dies ist die arbeitsfähige Zeit in-
nerhalb der günstigen Termine zur Erledigung der Feldarbeiten. Sie ist abhängig von
verschiedenen Faktoren wie den klimatischen Bedingungen (Niederschläge, Verduns-
tung und Sonnenschein [117]), technische Bereitschaft der Maschinen (Reparaturen,
tägliche Wartung und Pflege und Verteilung [196]), physische Bereitschaft der Tiere
(Ernährung, Gesundheit, Training, Arten, Pflege, u. a.) und nicht zuletzt Rahmenbe-
dingungen und Organisation der Arbeit (Feldgröße und Form, Wege, Aufteilung der
Arbeiten u.a.). Für ihre Berechnung werden diese Faktoren als prozentuale Anteile
oder Indikatoren der gesamten Zeit angesehen. HETZ ET AL. (1983) geben einen Ge-
samtkoeffizienten von 0,91 der Kalendertage an und DUMAZERT (1994) rechnet mit
0,87.
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
139
Für diese Arbeit werden anhand der in der Region vorhandenen Indikatoren (Anhang 3)
und Bedingungen die wichtigen Kulturen nach ihrem Arbeitszeitbedarf und Arbeitskräfte-
bedarf pro Hektar sowie pro Monat diskutiert.
5.3.1 Berechnung des Arbeitskräftebedarfes bei den verschiedenen Feldarbeiten
nach Kulturart
Bei der Betrachtung jedes einzelnen Arbeitsganges nach Niveau und Kultur (Abb. 5-6)
wird in Betrieben größer als 1 ha mit tierischer Anspannung die Kapazität der Familie von
13,8 Akh/d bei der Unkrautkontrolle und Ernte in allen Kulturen deutlich überschritten
(Vergleich mit Anhang 5). Abgesehen davon, dass die Indikatoren-Werte pro Person an-
gegeben sind, ist bei Arbeiten wie Saatgutablage mit mehr als einer Person zu rechnen.
Der Bedarf wird auch von anderen Faktoren wie Parzellengröße und –form, Bodenstruktur
und angewandten Geräten beeinflusst.
In vielen Fällen entspricht die Erhöhung der Fläche unter den vorhandenen Bedingungen
einer höheren zusätzlichen Beschäftigung für Lohnarbeiter oder für die Familie, aber si-
cher nicht einem eigenständigen Arbeitsplatz.
Mais hat als Anbaukultur den höchsten Bedarf an Arbeitskraft pro Hektar bei allen Mecha-
nisierungsalternativen. Dieser Bedarf ergibt sich besonders an dem zeitaufwendigen Ver-
einzeln von überflüssigen Pflanzen in der Reihe, da diese Arbeit innerhalb weniger Tage
erledigt sein muss und auf allen Niveaus (auch beim Einsatz von Einzelkornsaat –
Schlepperalternative) gemacht werden soll. Sie wird in der Abbildung 5-6 zusammen mit
der Unkrautbekämpfung aufgeführt.
Das traditionelle Niveau benötigt bei allen Kulturen mehr Arbeitszeit für die Unkrautkontrol-
le. Bei den anderen Alternativen erfolgt die Unkrautkontrolle durch den Einsatz von Che-
mikalien. Sorghum und Reis erfordern wegen ihrer Pflanzendichte wesentlich weniger
manuelle Unkrautkontrolle, hier hat eine gute Bodenbearbeitung eine hohe Bedeutung.
Berechnung des Arbeitszeitbedarfes bei verschiedenen Mechanisierungsalternativen
140
Abb. 5-6: Vergleich des Arbeitsbedarfes der verschiedenen Anbaukulturen nach Me-chanisierungsalternativen in h/ha Quelle: Durchschnittliche Indikatoren (Anhang 3)
Für die Saatgutablage benötigen die Kulturen Mais und Bohnen mehr Arbeitszeit als Tro-
ckenreis und Sorghum. Grund dafür ist das Vorgehen bei der Ablage (Drillsaat bei Reis
und Sorghum und Einzelkornsaat bei Mais und Bohnen) und die Anzahl der mindestens
notwendigen Arbeitskräfte (2 bis 7).
0
100
200
300
400
500
600
Schlepper Schl.eig. + TA Schl.lohn + TA TA verb. TA trad.
Reis
Durc
hschnittlic
her
Zeitbedarf
pro
Arb
eitsgang
in S
tunden (
h/h
a)
0
100
200
300
400
500
600
Schlepper Schl.eig. + TA Schl.lohn + TA TA verb. TA trad.
Mais
0
100
200
300
400
500
600
Schlepper Schl.eig. + TA Schl.lohn + TA TA verb. TA trad.
Bodenbearbeitung Saatgutablagerung UnkrautkontrollePflege Düngung Ernte
Sorghum
0
100
200
300
400
500
600
Schlepper Schl.eig. + TA Schl.lohn + TA TA verb. TA trad.
Bohnen
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
141
Die Ernte erfordert bei Reis mehr als die Hälfte des gesamten Arbeitszeitbedarfes, wenn
das Dreschen (Trennung der Rispen und anschließend der Schale) per Hand vonstatten
geht. Dieser Bedarf verringert sich bis auf 23 %, wenn ein einfacher motorgetriebener
Reisdrescher (3,5 bis 7 kW) eingesetzt wird [4, 131]. Beim Einsatz eines motorgetriebe-
nen Maisrebblers wird die gesamte Arbeitszeit bei Mais um 17 bis 23 % reduziert [64].
Bohnen und Sorghum haben ähnliche Ansprüche an die Arbeitskraft bei den Mix-
Alternativen und mit den verbesserten Geräten. Ein wesentlicher Unterschied bei diesen
Kulturen ist, dass sich die Arbeit bei Bohnen auf wenige Monate mit starken Arbeitsspitzen
konzentriert. Der Sorghumanbau ist dagegen wegen der zweifachen Ernte (Haupternte
und Nachernte3) auf eine längere Zeit verteilt.
In Bezug auf die Mechanisierungsalternativen existiert zwischen den beiden Alternativen
mit tierischer Anspannung ein deutlicher Unterschied durch die Zeiteinsparung bei der Un-
krautkontrolle und Bodenbearbeitung. Die Kombination mehrerer verbesserter Geräte
könnte den Bedarf weiter verringern. Die Reduzierung des Arbeitsbedarfes ist bei diesen
beiden Arbeitsgängen von Bedeutung, weil sie zeitlich und wetterbedingt erledigt werden
müssen.
Die Mix-Einsatz-Alternative hat keinen wesentlichen Zeitbedarfsunterschied zwischen dem
Einsatz von Eigenschlepper oder Lohnschlepper. Aber die bessere Qualität bei der Bo-
denbearbeitung mit dem Schlepper verringert der Arbeitszeit in der Unkrautkontrolle Boh-
nen- und Maisanbau [142].
Zusammenfassend sind die vorteilhaften Alternativen für alle Kulturen der Mix-Einsatz und
die tierische Anspannung mit verbesserten Geräten. Der Einsatz von Kombinationen wie
Pflug mit Sämaschinen mit tierischer Anspannung kommt bei Mais und Bohnen, wegen
der Verringerung an notwendigen Arbeitskräften während der Bodenbearbeitung und des
Vereinzelns bzw. Unkrautkontrolle in Frage.
3 Nachernte = zweite Ernte nach der Haupternte des Sorghumkolbens. Die Fläche wird noch mal gedüngt und gepflegt, um eine zweite Frucht aus denselben Pflanzen zu ernten.
Berechnung des Arbeitszeitbedarfes bei verschiedenen Mechanisierungsalternativen
142
5.3.2 Berechnung des monatlichen Arbeitskräftebedarfes
Der monatliche Bedarf an Arbeitskraft ist ein wichtiger Parameter, um die Arbeitszeitspitze
zu identifizieren und zukünftige Engpässe abzubauen. Dieser Bedarf ergibt sich aus der
Summe aller notwendigen Zeiten für die Feldarbeiten im Monat. Die Verteilung der Feld-
arbeiten variiert innerhalb eines Monats und von einem zum anderen Monat sehr un-
gleichmäßig, manchmal konzentrieren sich die Arbeiten nur auf einige Tage oder erstre-
cken sich über eine längere Zeitspanne (Anhang 5). Die Feldarbeiten sind von der Wachs-
tumsperiode der Kulturen abhängig. Weitere Faktoren sind die klimatischen Bedingungen
der Zonen und die Verfügbarkeit an technischen Mitteln.
Es ist zu berücksichtigen, dass für Arbeitsgänge wie Saatgutablage, Unkrautkontrolle mit
tierischer Anspannung und Düngung sowie Ernte mit dem Schlepper mehr als eine Per-
son notwendig ist. Indikatoren sollen in jedem Fall mit der minimalen Ak-Zahl multipliziert
werden. Z. B.: um einen Hektar Mais mit tierischer Anspannung zu bestellen, braucht man
14,29 Stunden, aber es müssen bis zu drei Personen gleichzeitig (Führung des Gespan-
nes, Düngung und Saatgutablage) arbeiten. Insgesamt sind somit 42,87 Arbeitsstunden
notwendig. Analog wird auch beim Schlepper gearbeitet: Ein Schlepperfahrer und ein Ge-
hilfe für die Füllung der Sämaschinen mit Saatgut. Dazu kommt die Überlappung ver-
schiedener Feldarbeiten in einer kurzen Zeit, welche die Kapazität eines Arbeiters über-
fordert.
Für die vier ausgewählten Kulturen fällt in den Monaten Juni-Juli der größte Arbeitsbedarf
für die Pflegemaßnahmen und im September für die Ernte in der ersten Ernteperiode
(Primera) an, sowie in November und Dezember für die zweite Ernteperiode (Postrera).
Mit einer durchschnittlichen Arbeitsverfügbarkeit von ca. 150 Stunden im Monat pro Ak ist
die Erledigung der Feldarbeiten sehr knapp bei allen Kulturen mit tierischer Anspannung
und traditionellen Geräten auf Flächen größer als ein Hektar [144]. Ohne Berücksichtigung
der effektiven Tage ist bei Bohnen und Mais nicht einmal ein Hektar in der angegebenen
erforderlichen Zeitspanne (Kalendertage) nur mit tierischer Anspannung zu bewältigen
(Anhang 5).
5.3.3 Beteiligung der Familie bei den Feldarbeiten
Die Arbeitskraftkapazität der Familie ist neben den verfügbaren Zugkraftquellen ein wichti-
ger Faktor für die Erledigung der Feldarbeiten, besonders beim wetterabhängigen Anbau,
innerhalb der optimalen Termine.
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
143
Unter den Bedingungen der Region sind Bodenbearbeitung, Unkrautkontrolle und Ernte
Arbeitsgänge mit einem hohen Arbeitsanspruch und überschreiten meistens die Kapazität
der verfügbaren familiären Arbeit an diesen Terminen. Die saisonale Lohnarbeit deckt hier
einen großen Teil des Bedarfes ab (Tab. 5-10).
Die höheren Kosten der Erntemaschinen auf der einen Seite und die Kulturarten (Mais,
Bohnen speziell) auf der anderen Seite haben einen großen Einfluss auf die Nachfrage
nach saisonalen Arbeitern während der Ernte. Der Einsatz von Lohngespannen oder
Lohnschleppern bei der Bodenbearbeitung und der Saat ist ebenfalls als saisonaler Ar-
beitsbedarf anzusehen.
Tab. 5-10: Arbeitskräfteeinsatz nach Arbeitsgängen
Arbeitskräfte Familiär Permanent* Saisonal*
Arbeitsgänge Mittelwert Standard-
Abweichung Mittelwert
Standard-Abweichung
Mittelwert Standard-
Abweichung
Bodenbearbeitung 2,36 1,89 0,33 2,50 1,80 1,88 Saatgutablage 2,36 1,88 0,20 1,11 1,76 1,93 Unkrautkontrolle 2,30 1,92 0,16 1,02 1,92 2,43 Jäten 2,25 1,95 0,27 2,02 1,29 1,95 Ernte 2,35 1,84 0,30 1,79 3,03 6,20 Drusch 2,06 1,92 0,30 2,29 1,35 1,75 Transport 2,31 1,84 0,21 1,10 1,34 2,24 *Lohnarbeiter
Die familiäre Beteiligung beträgt bei allen Arbeiten ca. 2,3 Ak, und je nach Betriebsgröße
und Arbeitsintensität kann dieser Wert bis zu +/- 1,9 Ak variieren, wenn sich andere Fami-
lienmitglieder an der Arbeit beteiligen. Die permanente Arbeit hat ein geringes Gewicht
besonders bei der Unkrautkontrolle. Bei der saisonalen Lohnarbeit zeichnet sich die Ernte
mit durchschnittlichen drei Arbeitskräften als besonders hoch aus.
Das Eigentum von Zugtieren oder Schleppern hat eine wesentliche Bedeutung bei dem
Einsatz familiärer Arbeitskräfte. Obwohl die Lohnarbeit mit Schleppern und Gespannen
meist von den Eigentümern gemacht wird, ist die Beteiligung von Familienmitgliedern als
Hilfskräfte erforderlich. Bei der Bodenbearbeitung werden mindestens zwei bis der
Arbeitskräfte gleichzeitig beschäftigt. Bei der Saatgutablage sind neben dem Gespannfüh-
rer oder zur Füllung der Sämaschinen weitere zwei oder drei Personen erforderlich.
Rentabilitätsanalyse der vorhandenen Mechanisierungsniveaus
144
Tab. 5-11: Durchschnittliche Beschäftigung der Arbeitskräfte bei der Bodenbearbeitung und Saatgutablage nach Zugkraftverfügbarkeit
Bodenbearbeitung Saatgutablage Zugkraft
Durchschnittliche Anzahl der Famili-
enmitglieder Fam. Perm. Saison. Fam. Perm. Saison.
TA eig 6,20 3,10 1,24 2,01 3,18 0,09 1,49
TA lohn 4,40 2,26 0,26 2,62 2,33 0,70 2,72
Schl eig 4,96 0,96 0,60 4,52 0,32 0,60 2,60
Schl lohn 4,86 2,76 0,46 1,62 1,84 0,60 0,40
TA eig = Eigengespann TA lohn = Lohngespann Schl eig = Eigenschlepper Schl lohn = Lohnschlepper
In den kleinen bis mittleren Betrieben ist während der Arbeitsspitzen ein Teil der saisona-
len Arbeit durch nicht ständig beschäftigten familiären Arbeitskräfte (Frauen und Kinder)
abgedeckt. Die saisonbedingte Produktion und die geringere Größe der Betriebe erlauben
keine kontinuierliche Beschäftigung für alle Familienmitglieder.
In den Betrieben mit eigenem Schlepper ist die Beteiligung der Familie an der Arbeit am
niedrigsten (Tab. 5-11). Gründe dafür sind auf der einen Seite: Die erforderlichen Arbeits-
stunden können mit weniger Arbeitskräften bewältigt werden. Auf der anderen Seite: Die
bessere ökonomische Lage dieser Betriebe (Kategorie D) hat zur Folge, dass sie sich die
Arbeit von permanenten Schlepperfahrern und saisonalen Lohnarbeitern leisten können.
Die Familien leben normalerweise in den Städten und haben eine außerbetriebliche Be-
schäftigung in anderen Wirtschaftszweigen. Die Arbeit in den Betrieben beschränkt sich
auf die Leitung und Überwachung des Einsatzes.
5.4 Rentabilitätsanalyse der vorhandenen Mechanisierungsniveaus
Die Entscheidung für den Einsatz bestimmter Produktionsmittel oder -faktoren ist u. a. von
der Rentabilität des gesamten Produktionsvorhabens abhängig. Sie ergibt sich aus der
Differenz des gesamten monetären Wertes (Produktion) der produzierten Einheiten (je
Flächen- oder Zeiteinheit) und den dazu notwendigen eingesetzten Kapital- und Arbeits-
kosten.
nheit Volumeneiprod. unden, ArbeitsstHektar,
KostenswertProduktionätRentabilit
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
145
Sie wird auch als Gewinn oder ökonomische Ergiebigkeit des Produktionmittelseinsatzes
[34, 38, 71, 193, 217] in Bezug auf die gesamten Produktionswerte bezeichnet.
Der Mehrwert oder Deckungsbeitrag stellt analog zur Rentabilität den Gewinn eines für
den Markt erzeugten Produktes dar [72]. Er wird aus der Differenz zwischen der gesamten
Produktion und den variablen Kosten für ein spezifisches Produktionsverfahren bezeich-
net [217] und bezieht sich nur auf die gesamte geleistete Arbeitszeit der Familiemitglieder
während einer bestimmten Zeit.
Besonders interessant ist die Betrachtung des Deckungsbeitrages, bezogen auf das gan-
ze Jahr oder den Anbauzyklus. Eine Familie kann z. B. durch den Anbau einer Spitzenkul-
tur einen höheren Gewinn bzw. höhere Löhne pro Stunde erzielen, ist aber nur einen Teil
des Jahres beschäftigt. Dagegen ist mit der Bewirtschaftung mehrerer Kulturen auf das
ganze Jahr gesehen nur geringfügig weniger Einkommen zu erzielen, aber es ist eine
ständige Beschäftigung gegeben.
In der Betriebswirtschaft kleiner und mittlerer Betriebe werden die ökonomischen Ent-
scheidungen durch die Familie über das Ziel der erzeugten Produkte bestimmt. Generell
kann man in solchen Betrieben nicht einen höheren Deckungsbeitrag bestimmen. Wichtig
für sie ist es in erster Linie, den Eigenverbrauch zu decken, danach lässt sich ein Teil
durch die Marktbelieferung erwirtschaften, um die anderen notwendigen Bedürfnisse zu
erfüllen. Wenn für die Familie nach der Vermarktung ihrer Produkte und Zahlung ihrer
Schulden noch Barmittel zu Verfügung bleiben, hat sie Liquidität und die Produktion war
rentabel.
5.4.1 Kostenbegriff
Für die Ermittlung des Aufwandes eines Produktionsverfahrens werden die daraus entste-
henden Kosten berechnet. Diese sind nach DGL 1989 [zitiert bei 34] wie folgt definiert:
„Kosten sind die bewerteten, mengenmäßigen Verbräuche von Gütern und Diensten zur
Herstellung und zum Absatz von betrieblichen Leistungen sowie zur Aufrechterhaltung der
dafür erforderlichen Kapazitäten“. Es werden drei Kategorien von Kosten in der
landwirtschaftlichen Produktion unterschieden: die Arbeitsmittel, die chemisch-biolo-
gischen Inputs und die Arbeitskraft.
Die Kosten bei den Arbeitsmitteln (Maschinen und Geräte) sind in zwei unterschiedliche
Gruppen zu unterteilen [1, 34, 77, 86, 148]:
Rentabilitätsanalyse der vorhandenen Mechanisierungsniveaus
146
Fixe Kosten: Sie sind von der Anzahl der benutzten Maschinen unabhängig. Sie
bleiben bei Änderung der Produktionsmenge konstant in ihrem Wert, d. h. je
größer die Produktionsmenge ist, um so weiter verringert sich der Anteil der fixen
Kosten. Sie können in Arbeitsstunden oder produzierte Einheit berechnet wer-
den. Die wichtigsten fixen Kosten sind: zeitbedingte Abschreibung, Zinsen, Ver-
sicherungen, Steuern, Unterbringung und Löhne der permanenten Arbeiter. Die-
se Kosten werden durch die gesamte Arbeitszeit im Jahr geteilt, um die Kosten
pro Stunde schätzen zu können.
Variable Kosten: Sie ändern sich in Abhängigkeit von der Produktionsmenge und
der Benutzung der Maschinen. Typische variable Kosten sind Kraft- und
Schmierstoffe, Wartung und Pflege sowie die Reparaturkosten. Die Kosten für
die Bezahlung von Lohnarbeitern und Lohnschleppern werden innerhalb der be-
trieblichen Rechnung als variable Kosten angesehen. Sie sind auch in Kosten
pro Arbeitszeit oder Nutzungseinheit ausgewiesen.
Dementsprechend kann man auch die Kosten für die Haltung eines Gespannes berech-
nen. Als fixe Kosten fallen Abschreibungen der Zugtiere, Geräte sowie Zinsen für Fremd-
kapital als Investitionskosten an. Die Abschreibungen der Zugtiere ergeben sich aus der
Differenz des Anschaffungspreises und dem Rest- oder Schlachtwert in Bezug zur Nut-
zungsdauer. Andere fixe Kosten sind solche, die zur Bereitstellung der Tiere und Geräte
dienen, wie Grundfutter, Unterbringung, Versicherungen und tierärztliche Betreuung [160].
Gut trainierte, ältere Zugtiere haben höhere Preise als Jungochsen, die noch auszubilden
sind.
Als variable Kosten oder proportionale Spezialkosten zählen [139, 160, 171]:
a. Wartungs- und Reparaturkosten der Arbeitsmittel (Geräte, Geschirre u.a.). Sie betra-
gen nach Erfahrungswerten ca. 10 % der Anschaffungskosten dieser Mittel pro Jahr.
b. Futterkosten, und wenn für die Haltung der Tiere zusätzliches (nicht im Betrieb verfüg-
bares) Futter zu kaufen ist, werden auch diese Kosten berücksichtigt.
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
147
c. Betreuung der Tiere. Bei einem reinen Familienbetrieb werden sie vernachlässigt,
sonst sollen sie als Lohnarbeit angesehen werden. Generell wird etwa eine halbe
Stunde pro Arbeitstier und Tag, d.h. ca. 365 Akh/a für ein Gespann gerechnet.
Die Kosten für die chemisch-biologischen Inputs sind von der Fruchtart, Betriebsgröße
und Anwendung abhängig. Sie variieren auch nach Marktpreisen und Verfügbarkeit. Ge-
nerell werden sie in der Kostenberechnung als variable Kosten angenommen.
Die Arbeitskraft kann je nach ihrem Einsatz nach fixen Kosten bei permanenten Arbeitern
oder variablen Kosten bei saisonalen Lohnarbeitern berechnet werden.
In den untersuchten Betrieben war die Verfügbarkeit aller Kosten für die tierische Anspan-
nung nicht möglich. Deshalb werden für die Berechnung der Rentabilität feste
Kostenansätze (als Eigen- und Lohnarbeit) für die Erledigung der Arbeitsgänge angege-
ben.
5.4.2 Berechnung der Rentabilität und Deckungsbeitrag
Rentabilität:
Zur Beurteilung der Rentabilität wurden in dieser Arbeit die Bedingungen wie Flächener-
trag, Input von Chemikalien und selbe Qualität des Saatgutes sowie Stundenlohn und
Preise der Lohnschlepper (Anhang 3) auf allen Niveaus gleich genommen.
Obwohl die kleinen Betriebe (kleiner als 3,4 ha) einen wichtigen Anteil (74,5 % aller Be-
triebe in der Region) bei der Betriebsstruktur haben, sind sie in der Analyse der Rentabili-
tät mit Schlepper wegen der kleinen durchschnittlichen Gesamtfläche (1,09 ha) und ihrer
Anbaufläche (nur 0,8 ha), die sie unter jährlichen Kulturen bewirtschaften, nicht einbezo-
gen. Insgesamt 27 % dieser Betriebe verkaufen nicht ihre Getreideproduktion und nur
10,4 % verkaufen mehr als 50 %. Dies deutet auf eine starke Eigenversorgung hin. Sie
decken ihre anderen Bedürfnisse durch den Verkauf anderer Agrarprodukte wie Obst und
Gemüse.
Für die Charakterisierung der regionalen Betriebsgrößen wurden drei Betriebsgrößen - 5,
24 und 53 ha - auf Grund der durchschnittlichen Größen zwischen den Betriebskategorien
(siehe 5.2.1) ausgewählt. Als Betriebsystem wurde das marktorientierte System unter Re-
genfeldbau mit nur einer Erntezeit (Primera) und den wichtigsten Kulturen (Mais, Bohnen,
Reis und Sorghum) berücksichtigt.
Rentabilitätsanalyse der vorhandenen Mechanisierungsniveaus
148
Die Rentabilität pro Hektar bleibt fast unverändert für die Alternative mit der tierischen An-
spannung und mit Lohnschleppern bei allen Kulturen und allen Betriebsgrößen. Mit dem
Eigenschlepper ist eine bessere Rentabilität zu erwarten, je größer die Anbaufläche ist.
Für die angenommenen Beispiele ist eine Fläche von über 53 ha für die eigene Schlep-
permechanisierung erforderlich (Abb. 5-5). Auf Grund der Stabilität der Alternative mit
Lohnschlepper - C2 - (Tab. 5-9) wird diese bei den weiteren Betrachtungen nicht mit ein-
bezogen, ebenso wie C1 für die kleineren Betriebe wegen ihrer negativen Rentabilität.
A1: Tierische Anspannung traditionell A2: Tierische Anspannung mit verbesserten Geräten B1: Mix-Einsatz mit Eigenschlepper B2: Mix-Einsatz mit Lohnschlepper C1: Eigenschlepper C2: Lohnschlepper
Abb. 5-7: Rentabilität der Anbaukulturen nach Mechanisierungsalternativen und Be-triebsgröße in Córdobas pro ha (C$/ha)
Von allen Kulturen hat der Bohnenanbau die höchste Rentabilität. Dies liegt am guten
Verkaufpreis, dem geringen Bedarf an chemischem Input und einer besseren Beteiligung
der Familie an der Arbeit. Die guten Preise für Bohnen ergeben sich durch die Beschrän-
kung auf den regionalen, mittelamerikanischen Markt und durch die große Nachfrage.
Limitierende Produktionsstrukturen, ungeeignete Flächen und unzureichende Technolo-
gien sind Ursache für die defizitäre Produktion. Ein großer Teil der Produktion (bis )
-30,00
-25,00
-20,00
-15,00
-10,00
-5,00
0,00
5,00
10,00
A1 A2 B1 B2 C1 C2 A1 A2 B1 B2 C1 C2 A1 A2 B1 B2 C1 C2
Mechanisierungsalternativen
Bohnen Mais Reis Sorghum
5 ha 24 ha 53 ha
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
149
erfolgt in den weit entfernten ländlichen Räumen. Dagegen werden die Preise für Mais
vom internationalen Markt vorgegeben.
Deckungsbeitrag:
Mit Ausnahme der 5-ha-Betriebe wirkt sich die höhere Rentabilität der Bohnen auf einen
höheren Deckungsbeitrag (Abb. 5-8) bei allen Mechanisierungsalternativen und Betriebs-
größen positiv aus. Mit einer gleichen Rentabilität pro Hektar in allen Betriebsgrößen er-
höht sich der Deckungsbeitrag bei den größeren Betrieben wegen der Abnahme der Be-
teiligung der Familie während der gesamten Arbeitszeit.
A1: Tierische Anspannung traditionell A2: Tierische Anspannung mit verbesserten Geräten B1: Mix-Einsatz mit Eigenschlepper B2: Mix-Einsatz mit Lohnschlepper C1: Eigenschlepper C2: Lohnschlepper
Abb. 5-8: Deckungsbeitrag bei den verschiedenen Mechanisierungsalternativen und Betriebsgrößen in Córdobas pro Stunde (C$/h)
5.4.3 Rentabilitätsniveau
Mit der Ermittlung des Rentabilitätsniveaus kann man die prozentuale Beziehung zwi-
schen dem Gewinn und den entstandenen Kosten für die Produktionsmittel feststellen. Es
wird nach folgender Formel berechnet: [223]
R= (P-G) x Q / Gt x 100 in %
-300
-200
-100
0
100
200
300
A1 A2 B1 B2 C1 C2 A1 A2 B1 B2 C1 C2 A1 A2 B1 B2 C1 C2
Mechanisierungsalternativen
Bohnen Mais Reis Sorghum
5 ha 24 ha53 ha
> -300
> 400
Rentabilitätsanalyse der vorhandenen Mechanisierungsniveaus
150
dabei ist:
R= Rentabilitätsniveau in % P= Preis der produzierten Einheit
G= Kosten der produzierten Einheit Q= Produktionsmenge
Gt= Summe aller Kosten der Produktion
Das Rentabilitätsniveau wird besonders von den importierten Inputs (Maschinen und
Chemikalien) wegen der höheren Kosten und des größeren Arbeitsaufwandes beeinflusst.
Die Alternativen mit tierischer Anspannung (A1 und A2) haben in kleinen Betrieben ge-
genüber den anderen Betriebsgrößen ein besseres Rentabilitätsniveau (Abb. 5-9). Das
verringert sich, je größer der Betrieb wird. Ähnliches passiert bei der Alternative B2. Bei
Alternative C2 bleibt das Rentabilitätsniveau unverändert in allen Betriebsgrößen, weil die
Kosten des Schleppers in dem Beispiel als variable Kosten ohne Berücksichtigung der
Schlaggröße, sowie die Bezahlung von Lohnarbeitern angenommen werden. Dagegen
verbessert sich die Alternative C1 mit der Größe der Betriebe.
A1: Tierische Anspannung traditionell A2: Tierische Anspannung mit verbesserten Geräten B1: Mix-Einsatz mit Eigenschlepper B2: Mix-Einsatz mit Lohnschlepper C1: Eigenschlepper C2: Lohnschlepper
Abb. 5-9: Rentabilitätsniveau bei den verschiedenen Mechanisierungsalternativen und Betriebsgröße in Prozent
Aus der Rentabilitäts- und Deckungsbeitragsanalyse ist Folgendes zu deuten:
-1,5
-1,0
-0,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
4,5
A1 A2 B1 B2 C1 C2 A1 A2 B1 B2 C1 C2 A1 A2 B1 B2 C1 C2
Mechanisierungsalternativen
Bohnen Mais Reis Sorghum
5 ha 24 ha 53 ha
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
151
Die Alternativen A1 und A2 haben annähernd die gleiche Rentabilität bei allen
Betriebsgrößen. Das Rentabilitätsniveau sinkt nur unbedeutend bei größerer Fläche. Der
Deckungsbeitrag steigt dagegen auf Grund der allgemein niedrigeren familiären Beteili-
gung in der Arbeit.
Die Eigenschlepper-Alternativen - B1 und C1 - erweisen sich als wenig rentabel in den
kleinen Betrieben. Sie haben eine bessere Rentabilität nur mit der Erweiterung der Anbau-
fläche. Beim Sorghumanbau sind in allen Betriebsgrößen negative Werte in der Rentabili-
tät zu sehen.
Die Alternative B2 und C2 (mit Lohnschlepper) haben auf allen Mechanisierungsniveaus
eine relativ stabile Rentabilität, besonders wegen der einheitlich angenommenen Verleih-
kosten der Maschinen. Das ist das entscheidende Argument, warum ca. 40 % der befrag-
ten Betriebe Lohnschlepper für die Bodenbearbeitung in Anspruch nehmen. Der De-
ckungsbeitrag bleibt unverändert bei C2. B2 verbesserte sich, je größer der Betrieb ist.
5.5 Szenarien
Um die Tendenzen des Einkommens der Landwirte (netto und real) beim Anbau verschie-
dener Kulturen in den nächsten Jahren zu analysieren, wurden drei Szenarien unter fol-
genden Voraussetzungen dargestellt:
1. Die ökonomische Lage des Landes ändert sich nicht, d. h. die Inflationsraten bleiben
auf demselben Niveau (3 % für die Produkte und 6 % für die Inputs4). Es werden ein-
fache Maschinen für die Ernte bei der Mechanisierungsalternative A und B für Mais
(manueller oder motorangetriebener Maisrebbler) und Reis (Reisdrescher) für die Ver-
besserung der Rentabilität eingeführt. Diese Maschinen sollen keine große Investition
hervorrufen. Da in der Literatur keine spezielle Dreschmaschine für Sorghum und
Bohnen gefunden wurde, werden hier dieselben Indikatoren wie für Reisdrescher an-
genommen.
2. Erhöhung der Inflationsrate um 1 % p.a. für die Inputkosten durch stabile Preise für
Energie, Kraft- und Schmierstoffe, Saatgut, Löhne u.a. und eine leichte Steigerung um
2 % p.a. für die Produktion durch bessere Verkaufspreise. Das entspricht einer
tatsächlichen Reduzierung der realen Inflationsrate von 5, 66 % auf 4,67 % pro Jahr.
4 3 % beträt die durchschnittliche Preisveränderung der Produktion und 6 % für die Inputs seit 1995 (nach Angaben von [19, 165, 166].
Szenarien
152
3. Einführung von einfachen Maschinen für die Ernte bei der Alternative A und B mit Re-
duzierung der realen Inflationsrate durch stabile Inputpreise und bessere Verkaufsprei-
se.
Die Werte des Basisjahres sind von den aus den Rentabilitätsrechnungen (siehe 5.4.2)
resultierenden Ergebnissen. Alle Szenarien beziehen sich auf das Basisjahr (BJ). Im Sze-
nario 1 werden die technischen Bedingungen durch Innovationen in den niedrigen Stufen
verändert ohne die ökonomischen Bedingungen zu ändern. Im Szenario 2 sind die öko-
nomischen Faktoren, diejenigen, die sich versetzen ohne die technischen zu berühren.
Es ist zu erwarten, dass mit stabilen Preisen für die Betriebsmittel und besseren Ver-
kaufspreisen, die Landwirte einfache Maschinen für die Arbeitserleichterung kaufen. Dann
ergibt sich das Szenario 3, wo sowohl die technischen und ökonomischen Bedingungen
sich gleichzeitig gegenüber dem Basisjahr ändern.
Beim ausschließlichen Einsatz von Schleppern (Alternative C) wurde nur Szenario 2 an-
genommen. Da alle Arbeiten voll mechanisiert sind, ist keine Innovation mehr zu berück-
sichtigen. Dabei wurden im Szenario 1 die Werte vom Basisjahr und im Szenario 3 die
Werte von 2 in diesen Alternativen übernommen.
Anhand der Entwicklung des Nettoeinkommens (Abb. 5-8 bis 5-11) und des prozentualen
Real-Nettoeinkommens5 am Ende der Beobachtungszeit von fünf Jahren (Tab. 5-12) wer-
den die günstigen Mechanisierungsalternativen für die verschiedenen Anbaukulturen er-
klärt.
5 Das reale Nettoeinkommen wird aus der Differenz der letzten Einkommen mit den ersten errechnet.
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
153
Tab. 5-12: Veränderung des realen Nettoeinkommens bei den verschiedenen Anbaukultu-ren nach Szenarien, Anbaufläche und Mechanisierungsalternativen nach fünf Jahren in Prozent
Szenarien Szenarien Mais Bohnen
53 ha BJ 1 2 3 BJ 1 2 3 A1 -15,1 -12,7 -5,7 7,5 8,4 8,9 22,3 22,6A2 -9,9 -7,9 9,4 10,8 9,6 10,1 23,1 23,5B1 -19,0 -18,5 3,0 3,4 7,1 7,8 21,4 21,9B2 -12,3 -12,0 7,7 7,9 10,0 10,5 23,5 23,8C1 -35,3 -8,6 4,1 19,3 C2 -4,4 13,3 10,6 23,9 24 ha A1 -13,8 -11,5 6,6 8,3 8,7 9,3 22,5 23,0A2 -8,5 -6,7 10,4 11,7 9,8 10,3 23,3 23,6B1 -36,4 -36,6 -9,3 -9,4 2,6 3,4 18,2 18,8B2 -11,0 -11,0 8,6 8,7 10,2 10,7 23,6 23,9C1 -110,6 -61,6 -45,2 -48,3 C2 -4,0 13,6 10,6 23,9 5 ha A1 -8,3 -5,3 10,6 12,6 9,9 12,2 23,4 25,0A2 -1,4 -0,7 15,4 15,9 11,1 11,6 24,2 24,5B1 -324,2 -233,4 -212,3 -181,1 -176 -197,3 -140,6 -155,6B2 -5,7 -5,6 12,4 12,4 10,8 11,3 24,0 24,3C1 -91,3 -80,8 -50,2 -51,8 C2 -3,8 13,7 10,6 23,9
Reis Sorghum 53 ha BJ 1 2 3 BJ 1 2 3 A1 -23,7 -28,1 -0,4 -3,4 -92,0 -79,1 -48,5 -39,4A2 -17,3 -22,1 4,1 -35,7 -84,3 -82,3 -43,1 -41,6B1 -98,7 -134,9 -53,2 -78,8 -268,5 -550,3 -205,9 -371,9B2 -22,8 -0,9 0,3 15,7 -104,6 -101,8 -57,5 -55,4C1 -166,7 -101,2 -197,7 -155,9 C2 -7,6 11,1 -10,1 9,3 24 ha A1 -19,7 -23,4 2,5 -0,1 -60,4 -58,3 -26,2 -24,8A2 -14,7 -18,8 6,0 3,1 -69,4 -67,8 -32,6 -31,5B1 -341,2 -244,0 -257,1 -188,6 -129,2 -255,2 -107,5 -196,5B2 -20,1 0,2 2,2 16,5 -91,6 -89,3 -48,3 -46,6C1 -8,0 -78,5 -69,2 -65,2 C2 -7,5 11,1 -60,4 -24,8 5 ha A1 -9,8 -13,1 9,5 7,1 -40,1 -40,2 -11,9 -12,0A2 -4,8 -7,4 13,0 11,2 -45,0 -47,9 -15,3 -17,3B1 -46,3 -46,0 -49,1 -48,8 -51,2 -53,0 -52,5 -53,6B2 -9,9 3,7 27,6 19,0 -72,6 -70,9 -34,9 -33,7C1 -39,3 -44,1 -39,3 -44,1 C2 -7,5 11,1 -40,1 -12,0
BJ: Basisjahr
Abb. 5-10: Entwicklung des Nettoeinkommens für Mais nach Mechanisierungsalternativen, Betriebsgröße und Szenarien in 1 000 C$/a
-30
-10
10
30
50
70
90
110
130
150
0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5
Jahre
A1 A2 B1 B2 C1 C2
A1 A2 B1 B2 C1 C2
A1 A2 B1 B2 C1 C2
Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3
Mechanisierungsalternativen
53 ha
24 ha
5 ha
Basis-Werte
Abb. 5-11: Entwicklung des Nettoeinkommens für Bohnen nach Mechanisierungsalternativen, Betriebsgröße und Szenarien in 1 000 C$/a
-100
-50
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
550
600
650
700
750
0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5
JahreA1 A2 B1 B2 C1 C2
A1 A2 B1 B2 C1 C2
A1 A2 B1 B2 C1 C2
Mechanisierungsalternativen
53 ha
24 ha
5 ha
Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3Basis-Werte
Abb. 5-12: Entwicklung des Nettoeinkommens für Reis nach Mechanisierungsalternativen, Betriebsgröße und Szenarien in 1 000 C$/a
-140
-120
-100
-80
-60
-40
-20
0
20
40
60
80
100
120
140
0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5
Jahre
A1 A2 B1 B2 C1 C2
A1 A2 B1 B2 C1 C2
A1 A2 B1 B2 C1 C2
Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3
Mechanisierungsalternativen
53 ha
24 ha
5 ha
Basis-Werte
Abb. 5-13: Entwicklung des Nettoeinkommens für Sorghum nach Mechanisierungsalternativen, Betriebsgröße und Szenarien in 1 000 C$/a
-180
-160
-140
-120
-100
-80
-60
-40
-20
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5
JahreA1 A2 B1 B2 C1 C2
A1 A2 B1 B2 C1 C2
A1 A2 B1 B2 C1 C2
Mechanisierungsalternativen
53 ha
24 ha
5 ha
Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3Basis-Werte
Szenarien
158
Nach Anbaukulturen erfolgt bei Mais, mit Ausnahme der Alternativen B1 und C1, eine
Verbesserung des Einkommens in Bezug auf die Basis-Werte bei allen Szenarien in allen
Betrieben. Das Real-Nettoeinkommen hat aber eine negative Tendenz in Szenario 1. Nur
die Alternative A2 hat in den kleinen Betrieben den besseren Wert (-0,7) in diesem Szena-
rio. Die Alternative C2 hat eine deutliche Verbesserung in Szenario 2 und 3 bei den gro-
ßen und mittleren Betrieben. Bei den kleinen Betrieben weist jedoch die Alternative A2 mit
15,4 und 15,9 in diesen beiden Szenarien die größeren Werte auf.
Das bedeutet, dass der Maisanbau nur bei höheren Erzeugerpreisen einen rentableren
Einsatz von Lohnschleppern in den mittleren und größeren Betrieben und tierischer
Anspannung mit verbesserten Geräten in den kleinen Betrieben rechtfertigt.
Die günstigen Preise von Bohnen lassen alle Alternativen, außer C1 bei mittleren und B1
auch kleinen Betrieben, als rentabel erscheinen. In den großen Betrieben sind die Alterna-
tiven B2 in Szenario 1 und C2 im Szenario 2 sowie A1 bzw. A2 für die kleinen Betriebe
vorteilhaft.
Der Einsatz einfacher Maschinen beim Reisanbau verbessert nicht das Real-
Nettoeinkommen in den Alternativen A1, A2 und B1. C1 ist bei Reis für alle Betriebgrößen
in allen Szenarien unrentabel. B2 ist für die großen Betriebe nur beim Szenario 3, bei den
mittleren bei 2 und 3 und bei allen drei Szenarien in den kleinen Betrieben die günstigste
Alternative. Dies deutet auf einen bevorzugten Schleppereinsatz in diesen Kulturen ge-
genüber dem Gespann hin.
Im Sorghumanbau haben alle Alternativen eine negative Tendenz. Nur die Alternative C2
bei Szenario 2 zeigt eine positive, aber noch kleine Differenz.
Das Szenario 1 hat nur bei der Alternative B2 bei Bohnen und Reis einen bedeutenden
Einfluss. Das Szenario 2 wirkt positiv besonders auf die Alternative C2 in den großen Be-
trieben bei allen Kulturen und bei den mittleren mit Ausnahme des Sorghums. Das Szena-
rio 3 beeinflusst die Alternative B2 beim Reis bei allen Betriebsgrößen und A2 in den klei-
nen Betrieben für Mais und Bohnen. Das heißt, Voraussetzungen für die Erhöhung der
Real-Nettoeinkommen auf allen wirtschaftlichen Ebenen sind eine niedrige oder keine Er-
höhung der Preise der importierten Inputs und eine leichte Verbesserung der Arbeitsstun-
denkosten mit hohen Verkaufspreisen der Produkte.
Aufgrund dieser Analyse lässt sich zusammenfassen, dass für Mais und Bohnen in den
kleinen Betrieben die Mechanisierungsalternative A2 (tierische Anspannung mit
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
159
verbesserten Geräten) und als zweite bessere Alternative B2 in Frage kommen kann. C2
(Lohnschlepper) ist für die mittleren und großen Betriebe bei den Szenarien 2 und 3 von
Bedeutung. Für Reis sind die Alternativen B2 und C2 diejenigen, die eine Wirtschaftlich-
keit mit sich bringen und für Sorghum nur die Alternative C2.
Es ist deutlich zu sehen, dass Innovationen allein nicht genügend sind, und bessere Er-
gebnisse zu erreichen. Einige Kulturen wie Reis bringen sogar Nachteile mit sich.
Die Mechanisierungsalternativen B1 und C1 wurden aufgrund ihrer hohen Kostenansprü-
che unter den vorhandenen Bedingungen bei den größeren Betrieben nicht berechnet.
5.6 Mechanisierungsvorschläge
Die Mechanisierung der Landwirtschaft soll vor allem zwei wichtige Ziele erreichen: die
Selbstversorgung mit Grundnahrungsmitteln und die Erzeugung von Produkten für den
Export, um notwendige, nicht landwirtschaftliche Güter importieren zu können.
Die für den Anbau der Grundnahrungsmittel Mais, Bohnen, Reis und Sorghum geeigneten
Böden reichen in der Region aus, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken. Mit Aus-
nahme der Bohnenproduktion ist der Anbau dieser Produkte kaum durch Flächenknapp-
heit begrenzt. Dennoch kann die Nachfrage an der lokalen Produktion nicht gedeckt wer-
den. So erforderte der Maisanbau 1998 die Bewirtschaftung einer Fläche von ca. 24 000
ha, aber tatsächlich wurden nur ca. 8 000 ha (Tab. 5-13) angebaut [165, 166].
Tab. 5-13: Angebaute Fläche und Produktion der wichtigen Grundnahrungsmittel Ernte-jahr 1997/1998 in der Region
Anbaukultur Angebaute Fläche
in ha Produktion in Tonnen
Mais 8 046,50 9 676,90
Bohnen 13 779,20 7 579,70
Trockenreis 956,20 1 109,20
Nassreis 3 268,00 7 850,00
Sorghum* 10 727,90 14 473,00
Total 36 777,80 * 61 % der Fläche und 65 % der Produktion ist für die Futterproduktion Quelle: nach [165, 166, 167]
Mechanisierungsvorschläge
160
Um das durchschnittliche Konsumniveau zu Beginn der 80er Jahre in den nächsten fünf
Jahren wieder zu erreichen, ist es notwendig, die Produktion mindestens um 100 % des
aktuellen Niveaus zu erhöhen. Dabei sind zwei Wege von Bedeutung: die Erweiterung der
Anbaufläche und/oder die Verbesserung der Flächenproduktivität.
Die gegenwärtigen Maßnahmen bevorzugen die Erweiterung der Anbaufläche gegenüber
anderen Faktoren, die einen größeren Kapitaleinsatz oder höheren Einsatz von importier-
ten Inputs erfordern. Dies bedeutet für die Süd-Pazifik-Region für Mais, Bohnen, Sorghum
und Reis eine Vergrößerung der Anbauflächen um 143 %, 2 %, 8 % bzw. 63 % im Jahr
2000/2001 (Tab. 5-14) gegenüber den im Anbaujahr 1997/98 geernteten Flächen. Obwohl
die nationale Entwicklung der Anbauflächen in den letzten Jahren eine negative Tendenz
(-3,6) aufweist [19], wurde in der untersuchten Region eine kleine Steigerung von ca. 4 %
der Anbauflächen erreicht. Trotzdem ist auch in den nächsten Erntejahren ohne Stütz-
maßnahmen kaum eine große Steigerung in den Anbauflächen zu erwarten.
Tab. 5-14: Erforderliche Steigerung der Anbaufläche der verschiedenen Anbaukulturen in der Region auf der Basis des durchschnittlichen Konsums bei gleichbleibenden Ertragsniveaus
2000 2001 2002 2003 2004 2005
Bevölkerung 819 439 844 022 869 343 895 423 922 286 949 954
Verbrauch in 1 000 Tonnen
Mais 62,10 65,25 68,55 72,00 75,66 79,49
Bohnen 16,00 17,26 18,60 19,99 21,52 23,17
Sorghum 28,92 32,17 35,78 39,81 44,28 49,26
Reis 24,18 25,65 27,22 28,87 30,63 32,50
Erforderliche Anbaufläche in 1 000 ha
Mais 27,60 28,99 30,47 32,00 33,63 35,33
Bohnen 17,06 18,36 19,76 21,27 22,89 24,65
Sorghum 11,57 12,87 14,32 15,92 17,71 19,70
Reis 9,56 10,14 10,76 11,41 12,11 12,85
Da der Anbau von Mais sehr arbeitsintensiv ist und die Pflanze zu den stickstoffzehrenden
Hackfrüchten zählt, lassen sich damit keine hohen Renditen erzielen. Dieses gleichen die
Betriebe teilweise durch den Bohnenanbau aus, der wegen der stickstoffmehrenden
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
161
Eigenschaften deshalb geringere Dünge-, aber auch Pflegebedürfnisse besitzt und des-
halb auch höhere Einnahmen als beim Maisanbau erzielen.
Als weiteres wichtiges Grundnahrungsmittel wird Reis zu 47 % importiert, obwohl die ver-
fügbare und geeignete Anbaufläche zur 100prozentigen Versorgung ausreichen würde.
Dass nicht genug Reis angebaut wird, liegt an den hohen Produktionskosten. Deshalb
wird Reis (hier ist die Rede von Nassreis, da Trockenreis nur in marginalem Umfang kulti-
viert wird) überwiegend von Großbetrieben erzeugt, die wegen ihres hohen Kapital- und
Maschineneinsatzes noch eine lohnende Rendite erzielen können.
Welche Maßnahmen und Anreize sind nötig, damit die Betriebe ihre Anbauflächen für
Mais und Bohnen ausweiten und/oder durch eine höhere Produktivität ihre Erträge stei-
gern? Was könnte den Anbau von Reis intensivieren, d.h. Anbaufläche und Erträge stei-
gern, um die Versorgung der Bevölkerung zu 100 % zu garantieren und möglicherweise
noch Überschüsse zu erzielen?
Zu den beiden Fragen, nämlich 1. Erhöhung des Anbaus von Mais und Bohnen durch
mittlere und kleine Betriebe und 2. Erhöhung des Reis- und Sorghumanbaus durch große
Betriebe, werden im folgenden Vorschläge gemacht. Da kleinere und mittlere Betriebe ei-
ne Schlüsselrolle bei der Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln einneh-
men, ist in erster Linie über die Verbesserung ihrer Produktion durch Innovationen (ver-
besserte Geräte, einfache Maschinen, u.a.) nachzudenken.
Obwohl FREY (1976) in seinen Betrachtungen von der Einführung tierischer Anspannung
in einer intensiv nutzbaren Region abrät, ist dies für unseren Fall auf Grund der ökonomi-
schen Ergebnisse ein Schritt zu einer besseren Bewirtschaftung der kleinen Betriebe (und
vielleicht die optimale Möglichkeit), sofern der Futteranbau nicht mit den wertvollen An-
baukulturen konkurriert und man mit den minimalen Ausrüstungen für die tierische An-
spannung wie Pflüge, einfache Sämaschinen, Grubber, u. a. rechnet.
Unter den angegebenen Bedingungen der Region und der ökonomischen Tendenz der
verschiedenen Mechanisierungsalternativen ist folgende Mechanisierung zu raten:
Für die Produktion von Mais und Bohnen kommt der Einsatz von tierischer Anspannung
mit verbesserten Geräten und einfachen Maschinen eher in den kleinen Betrieben in Fra-
ge. Bei den mittleren Betrieben ist der Einsatz von Lohnschleppern die günstigste Alterna-
tive, solange genügend Schlepper zu Verfügung stehen und die Arbeitskapazität der
Geschätzter Bedarf / Nachfrage an neuen Geräten / Maschinen
162
Familie genutzt werden kann. Sonst ist der Mix-Einsatz für diese Betriebe die günstige
Mechanisierungsalternative.
Die Reis- und Sorghumproduktion ist hauptsächlich in den großen Betrieben zu finden. In
der ökonomischen Analyse ist der Einsatz von Schleppern nur unter Lohnarbeit empfeh-
lenswert. Die Eigennutzung ist in diesen Betrieben bei mehreren Ernten pro Jahr nicht
ausgeschlossen.
Der Mix-Einsatz von tierischer Anspannung und Schleppern ist gegenüber der reinen Nut-
zung von Tieren oder Schleppern vielversprechend. Die Schlepper erledigen die Arbeit,
dort, wo die Tiere nicht die genügende Schlagkraft leisten können. Diese Form der Me-
chanisierung wird bis heute besonders von kleinen und mittleren Betriebne praktiziert,
trotz des Risikos, die Feldarbeiten nicht innerhalb der agrotechnisch günstigen Zeiten er-
ledigen zu können.
Auf Grund der wirtschaftlichen Ergebnisse ist die Mechanisierung der Landwirtschaft in
der Region auf der Basis des überbetrieblichen Maschineneinsatzes weiter zu entwickeln.
5.7 Geschätzter Bedarf / Nachfrage an neuen Geräten / Maschinen
Anhand des RIJK-Modells wurde mit Hilfe der technischen Daten der Maschinen und Ge-
räte sowie der Kosten für diese Arbeit die Rentabilität verschiedener Mechanisierungsal-
ternativen bewertet. Dabei wurde auch die Arbeit der Familie und die notwendige Lohnar-
beit sowie der gesamte Einsatz der Maschinen, Tiere und Geräte berücksichtigt.
In der Region ist mit ca. 700 Schleppern (20 % des nationalen Gesamtbestandes, ohne
den technischen Zustand zu berücksichtigen) und mit ca. 5 000 Gespannen zu rechnen.
Die Schlepper sind hauptsächlich Zweiachsen-Universalschlepper, vornehmlich in den
großen Zuckerrohr- und Nassreis-Produktionsbetrieben zu finden.
Angenommen, dass ein Schlepper von 58 kW für 45 ha und ein Gespann für 3,5 ha steht,
ist der Bedarf nach den gegenwärtigen Anbauflächen für die Sorghum- und Reisprodukti-
on (ca. 14 900 ha) mit den vorhandenen Schleppern zu decken. Für die Mais- und Boh-
nenproduktion (ca. 21 800 ha) auf der Basis der tierischen Anspannung ist die Anzahl der
ca. 5 000 existierenden Gespanne ungenügend für die Bewirtschaftung der gesamten
Fläche (Tab. 5-15, Total 1).
Wenn der Bedarf an Geräten und Maschinen für die Region nach den Kriterien der erfor-
derlichen Anbaufläche, dem jährlichen Bevölkerungszuwachs (3 %), durchschnittlichen
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
163
Pro-Kopf-Konsum und Erträgen berechnet wird, erhöht er sich um 52 % für die Gespanne
und 30 % für die Schlepper. Immerhin ist die Anzahl der vorhandenen Schlepper nur für
die Reis- und Sorghumproduktion ausreichend (Tab. 5-15, Total 2).
Tab. 5-15: Erforderliche Gespanne und Schlepper bei den verschiedenen Betriebsgrößen und Mechanisierungsalternativen für die angebaute und erforderliche Fläche zur Deckung des regionalen Verbrauches an Grundnahrungsmitteln
Angebaute Fläche in ha M/B = 21 825 R/S = 14 952
Erforderliche Fläche in ha M/B = 44 662 R/S = 21 125
Schlepper Schlepper Betr
iebsgrö
ße
Ante
il an G
esam
t-
fläche in %
Anbaukultu
r
Zugkraft
Gespanne
58 kW 30 kW Gespanne
58 kW 30 kW
100 % TA 2 557 5 329
60 % TA 1 581 3 198
Kle
ine B
e-
trie
be
41 %
Mais
und
Bohnen
40 % Schl. 82 247 166 497
100 % TA 3 679 7 431
53 % TA 1 908 3 939
Mittlere
Be-
trie
be
59 %
Mais
und
Bohnen
47 % Schl. 132 395 272 815
Gro
ße
Betr
iebe
100 %
Reis
und
Sorg
hum
100 % Schl. 332 469
Total 1 (100 % TA oder Schlep-
per) 6 236 332 12 761 469
Total 2 (Mix-Einsatz mit TA und
58 kW Schlepper) 3 490 546 7 137 907
Total 3 (Mix-Einsatz mit TA und
30 und 58 kW Schlepper) 3 490 332 641 7 137 469 1 312
M/B = Mais und Bohnen; R/S = Reis und Sorghum TA = Tierische Anspannung; Schl. = Schlepper
Die Mais- und Bohnenproduktion befindet sich in Händen der kleinen und mittleren Betrie-
be, und diese bewirtschaften ihre Flächen mittels Mix-Einsatz. Da in ca. 40 % der kleinen
und 47 % der mittleren Betriebe mindestens Schlepper für die Bodenbearbeitung einge-
setzt werden, soll deswegen auch diese Fläche für den Bedarf berücksichtigt werden. Als
Alternative zu dem 58-kW-Schlepper für die kleinen und mittleren Betriebe wurde als Ver-
gleich zum günstigen Einsatz ein 30-kW-Schlepper, welcher zwischen 15 und 20 ha
Erforderliche flankierende Maßnahmen
164
bewältigen kann, angenommen. Daher kommt der Ersatz von ca. 44 % der Gespanne o-
der 31 % der 58-kW-Schlepper durch 641 30-kW-Schlepper Einheiten in Frage (Tab. 5-15,
Total 3).
Aufgrund der jetzigen Entwicklung in der Region ist der Mix-Einsatz mit den schon existie-
renden 58-kW-Schleppern weiter zu praktizieren. Sie sollen allmählich durch 30-kW-
Schlepper ersetzt werden. Gleichzeitig ist die Förderung besserer, einfacher und nicht ka-
pitalintensiver Geräte für die tierische Anspannung ein wichtiges Ziel für die Produzenten,
die wegen der begrenzten Größe ihrer Betriebe nur eingeschränkte Möglichkeiten für den
Schleppereinsatz haben.
In gleichem Maße, wie die Maschinen- und Geräteanzahlen erhöht werden, muss sich die
Zahl der entsprechenden Geräteausstattung, d. h. Pflug, Egge, Häufler, Grubber, Säma-
schine, Anhänger, Karre u.a. erhöhen. Sowie die notwendigen Einrichtungen für die Pfle-
ge und Wartung mit dem entsprechenden technischen Personal.
Dazu muss die technische Beratung neben den agronomischen und auch agrotechni-
schen Kenntnissen vermittelt werden.
5.8 Erforderliche flankierende Maßnahmen
Die Förderung der Mechanisierung bedeutet nicht nur den Import von Maschinen und Ge-
räten. Sie umfasst mehrere Maßnahmen und Schritte für ihre Anpassung an die vorhan-
denen Rahmenbedingungen und das notwendige Management. Der Import von Maschi-
nen soll auch nicht einzeln erfolgen, sondern als Element eines gesamten Gerätesystems.
Es geht um organisatorische, ökonomische und technische Maßnahmen:
Organisatorisch:
An erster Stelle soll die nicaraguanische Landwirtschaft zu einer Verbesserung der öko-
nomischen Lage des Landes angesichts ihrer stagnierenden Situation beitragen. Die
durchschnittliche Produktivität des Agrarsektors kann sich erhöhen, etwa durch Förderung
technisch günstiger Investitionen, wobei die ökonomischen Maßnahmen wie Kredite für
Produktionsmittel mit technologischer Beratung kombiniert werden müssen.
Um alle Akteure des Agrarsektors bei der Feststellung von Richtlinien und Maßnahmen zu
berücksichtigen, ist die Einrichtung eines Agrarkomitees nötig. Darin müssen alle Ent-
scheidungsträger des Sektors vertreten sein. Das Komitee soll sich mit der Erarbeitung
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
165
einer kurzfristigen, allgemeinen und sektoralen Formulierung der Weiterentwicklung der
Landwirtschaft unter Beteiligung aller Beteiligten und langfristig auch mit der Planung einer
spezifischen Strategie auf Grund eines nationalen Entwicklungsplanes beschäftigen.
Zu diesem Komitee müssen die folgenden Ministerien, Institutionen, Gremien und Projekte
gehören: Ministerium für Agrar- und Forstwirtschaft, Finanzministerium, Wirtschafts- und
Entwicklungsministerium, Arbeitsministerium, Ministerium für Bauwesen und Transport,
Bildungsministerium, die staatlichen Institutionen für Agrarreform, Energie und technische
Ausbildung sowie Beratung. Weiterhin vertreten sein müssen auch die Universitäten und
Forschungsinstitutionen, die Gremien der Produzenten, Hersteller und Verarbeitungsanla-
genbetreiber sowie die Importeure und Händler mit ihren Entscheidungsträgern.
Für die Erarbeitung einer kurzfristigen Zielvorstellung ist eine neue Inventur der gesamten
landwirtschaftlichen Infrastruktur im Blick auf Zugtiere, Schlepper, Maschinen, Geräte, Ve-
rarbeitungs- und Bewässerungsanlagen, Werkstätten etc. erforderlich. Auf dieser Basis ist
der Bedarf an landwirtschaftlichen Produktionsmitteln im ganzen Land genau zu bestim-
men, ebenso wie der dafür nötige Arbeitskräftebedarf, also das für die Erprobung, Bedie-
nung und Wartung von Maschinen benötigte Personal.
Die organisatorische Struktur des nationalen Programms für Agrarentwicklung (PNDR –
Programa Nacional de Desarrollo Rural) ist mit Hilfe des Programms zur Förderung des
Grundnahrungsmittelanbaus (KR-2 Programm) eine wichtige Voraussetzung für die tech-
nische Einrichtung von „Agrarmechanisierungszentren“ (Centros de Mecanización Agríco-
la). Die Beratungsstruktur des INTA kann in der Region mit Unterstützung von FOMENTA
(für die tierische Anspannung) und Programmen zur Bildung eines Mechanisierungsnet-
zes beitragen, wie dem speziellen Programm zur Förderung des Reisanbaues (für motori-
sierte Maschinen). Diese Mechanisierungszentren sollen aber durch private und/oder ko-
operative Gemeinschaften verwaltet werden.
Ökonomisch:
Die restriktive Vergabe von Agrarkrediten war in der letzten Zeit ein großes Hindernis bei
der Förderung der landwirtschaftlichen Produktion und besonders bei der Anschaffung
von technischen Mitteln. Denn die große Mehrheit der Bauern hatte auf Grund schlechter
Ernten und unzureichender Rücklagen selten Kreditwürdigkeit. Hier hat das Besitzproblem
mit Blick auf die Sicherheiten einen entscheidenden Einfluss auf die Kreditvergabe.
Erforderliche flankierende Maßnahmen
166
Außerdem ist die hohe Zinsrate dafür verantwortlich, dass sich nur wenige einen teuren
Kredit leisten können.
Andere Faktoren, die sich auf die Liquidität der Produzenten negativ auswirken, sind nied-
rige Erzeugerpreise und steigende Inputkosten. Das hat die Grundnahrungsmittelproduk-
tion fast auf ein marginales und kaum überlebensfähiges Ausmaß gedrückt. Hinzu kom-
men die bereits genannten, durch ungünstige klimatische Bedingungen verursachten Ern-
tedepressionen.
Dieser Entwicklung kann durch agrarpolitische Maßnahmen Einhalt geboten werden. Ers-
tens sollten die ab Mitte der 90er Jahre getroffenen Maßnahmen zu Gunsten der einhei-
mischen Agrarproduktion beibehalten werden (vgl. auch Kap. 4.1.5, S. 75). Weiterhin soll
die Anschaffung von Produktionsmitteln zunächst durch Sonderkredite innerhalb einer Zu-
sammenarbeit in Projekten gefördert werden und später dann – sofern erforderlich - nach
und nach durch direkte Kredite mit marktüblichen Konditionen. Nicht zuletzt kann eine Er-
höhung der Grundnahrungsmittelproduktion auch über eine staatliche Preispolitik zu
Gunsten höherer und stabiler Erzeugerpreise erreicht werden.
Technisch:
Auf nationaler Ebene muss die Erforschung und Erprobung neuer Arbeitsmittel und –
prozesse eine führende Rolle innerhalb des Technologietransfers einnehmen. Investitio-
nen zur Einrichtung der genannten Agrarmechanisierungszentren und deren technischer
und personeller Ausstattung müssen künftig gefördert werden. Ebenfalls einen wichtigen
Beitrag für die ausreichende Bereitstellung qualitativ hochwertiger Agrarprodukte kann
auch die Weiterentwicklung und Verbesserung des vorhandenen Saatgutes leisten. Die
Grund- und Weiterbildung von Fachkräften soll als wichtige Zukunftsinvestition eingeplant
und gezielt gefördert werden.
Die Alternativen B2 (tierische Anspannung und Lohnschlepper) und C2 (Lohnschlepper)
haben sich als positiv für die kleineren und mittleren Betriebe erwiesen. Daher ist die Bil-
dung eines auf die vorhandenen Strukturen aufbauenden „Agrarmechanisierungsnetzes“
(Red de Mecanización Agrícola) sinnvoll, bei dem tierische Anspannung und Schlep-
pereinsatz miteinander kombiniert werden können.
Weiterhin erforderlich ist ein Programm zur Erhaltung von Zugtierrassen. Die Tierhalter
brauchen deshalb auch die dafür nötigen Erkenntnisse über die Zucht- und Tierhaltung.
Kapitel 5 Ansätze für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie
167
Nicht zuletzt muss ein landesweites Netz für die tierärztliche Betreuung eingerichtet wer-
den.
Nachernte-Technologien, die von körperlicher Arbeit entlasten, wie z.B. vom Göpel getrie-
bene Maschinen (Maisrebbler, Reisdrescher, Pumpen) sind vor allem in Gebieten wichtig,
wo die Stromversorgung noch lückenhaft ist und sollten deshalb intensiv gefördert und
verbreitet werden.
Um Lagerungsverluste möglichst gering zu halten und die Qualität der Ernteprodukte zu
erhalten, müssen zuerst die kleinen, dezentralen Lagerungsmöglichkeiten flächendeckend
und zu günstigen Konditionen angeboten werden. Aber auch große Lagereinrichtungen,
die zum Teil nicht in Betrieb sind, müssen reaktiviert werden.
Zu den infrastrukturellen technischen Maßnahmen gehört der Ausbau der Transportwege
und Straßen und deren Reparatur nach Naturkatastrophen. Damit wird der sichere und
schnelle Vertrieb von Betriebsmitteln einerseits und Ernteprodukten andererseits gewähr-
leistet.
Zusammenfassung und Schlussfolgerung
168
6 ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNG
Die Landwirtschaft in Nicaragua hat einen Anteil am BSP von ca. 20 %. Ihr Anteil an der
Exportproduktion beträgt sogar ca. 80 %. Sie beschäftigt 41,8 % aller Erwerbstätigen. Die
wichtigsten Grundnahrungsmittel sind Mais, Bohnen, Reis und Sorghum. Die gängigen
Anbausysteme sind die Rotation als Fruchtfolge oder Mischkulturen. Für den Export wer-
den Kaffee, Zuckerrohr, Bananen, Sesam, Tabak sowie Obst und Gemüse, vorwiegend in
Monokulturen angebaut. Ein großer Teil der LN-Fläche wird für die Viehwirtschaft genutzt.
Zur Zeit existiert ein gravierendes Defizit bei der Erzeugung von Grundnahrungsmitteln mit
Blick auf eine ausreichende und preiswerte Versorgung der Bevölkerung einerseits und
eine stabile und zukunftsorientierte Produktionsweise (ökonomisch, technisch und ökolo-
gisch) vor allem der kleinen und mittleren Landwirtschaftsbetriebe andererseits.
Die Betriebsstruktur ist durch kleine Betriebe geprägt. Etwa 50 % der Betriebe sind kleiner
als 3,5 ha. 38 % der Betriebe befinden sich in der Pazifikregion, 60 % in der Zentralregion
und nur 2 % in der Atlantikregion. Die Pazifikregion besitzt gegenüber den anderen Regi-
onen einen höheren prozentualen Anteil an nutzbarer Ackerfläche für jährliche Kulturen
(32 %). Hier ist auch die Mehrheit der agrotechnischen Infrastrukturen zu finden. Aufgrund
dieser Charakteristik wurde die Süd-Pazifik-Region für die Analyse des Mechanisierungs-
standes und die daraus folgenden Mechanisierungsvorschläge ausgewählt.
Die Mechanisierung der Landwirtschaft spielt für die Entwicklung von Agrarländern wie
Nicaragua eine große Rolle. Sie beinhaltet die Entwicklung, Beschreibung, Planung und
den Einsatz der verschiedenen technischen Geräte und Anlagen, Methoden und Verfah-
ren in der Landwirtschaft.
Zu den Rahmenbedingungen der Mechanisierung gehören auf der einen Seite nicht nur
die technischen (Hardware, Infrastruktur, Energieverfügbarkeit u.a.) und ökonomischen
(Kapitalverfügbarkeit, Preis- und Betriebsstruktur), sondern auch die ökologischen (Klima,
Boden, Topografie) und organisatorischen (Farm-Machinery-Management) sowie die insti-
tutionellen Faktoren (Außenhandel, Agrarverfassung). Auf der anderen Seite beeinflusst
die Agrarmechanisierung als Bestandteil der gesellschaftlichen Entwicklung die verschie-
denen Ebenen, nämlich direkt die technische (Arbeitsproduktivität durch Schlagkraft, Prä-
zision, Arbeitserleichterung) und indirekt die soziokulturelle Ebene (Prestige, bessere Qua-
lität der Produkte, Nachhaltigkeit des Ressourcenmanagements).
Kapitel 6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
169
Je nach Energiequelle und benutzten Maschinen und Geräten kann man drei Stufen der
Mechanisierung unterteilen: Handarbeit, tierische Anspannung und Motormechanisierung.
Es existieren zwei Hauptrichtungen des Mechanisierungskonzeptes: ein auf der Motorme-
chanisierung und ein auf tierischer Anspannung basierender Ansatz. Aus beiden wurde
der Begriff „selektive Mechanisierung“ abgeleitet, wobei die arbeitskraftintensiven Arbeiten
wie Bodenbearbeitung mit Hilfe der motorgetriebenen Maschinen und andere Arbeiten wie
Unkrautkontrolle manuell oder mit einfachen Geräten ausgeführt werden sollen. Für Län-
der wie Nicaragua mit einem großen Angebot an Arbeitskräften, dominierenden kleineren
Betrieben und einem Mangel an Kapital ist eine Mechanisierung zu empfehlen, die die
vorhandenen Ressourcen nutzt, die Produktivität der Arbeit erhöht, möglichst zusätzliche
Arbeitsplätze schafft und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung sichert. Bei einem mitt-
leren Leistungsbesatz von nur 0,3 kW/ha ist das Mechanisierungsniveau der Landwirt-
schaft Nicaraguas sehr niedrig.
Zu geringe oder fehlende Investitionen in die technische landwirtschaftliche Infrastruktur in
Nicaragua hatte in den letzten Jahren eine unbefriedigende Situation zur Folge. Es fehlt
ein Überblick über den aktuellen Stand der Mechanisierung und ihre Rahmenbedingungen
im ganzen Land. Die letzte Inventur von Maschinen und Geräten wurde 1987 vorgenom-
men. Es fehlt auch eine nationale Zählung der vorhandenen Zugtiere und deren Arbeits-
geräte. Zur Zeit ist mit ca. 81 400 Ochsen und 3 500 Schleppern zu rechnen. Es wurden
fünf Mechanisierungsniveaus charakterisiert (von manuell bis vollmotormechanisiert). Die
am meisten verbreiteten sind für die Grundnahrungsmittelproduktion die tierische Anspan-
nung und der Mix-Einsatz (tierische Anspannung und Schlepper) sowie der Schlepperein-
satz für Kulturen wie Zuckerrohr und Nassreis.
Die vorhandenen Infrastrukturen wie Werkstätten, Silos und Verarbeitungsanlagen werden
entweder nicht ausgeschöpft oder gar stillgelegt. Hinzu kommen noch die durch den Hur-
rikan „Mitch“ 1998 verursachten Zerstörungen in der nationalen Infrastruktur (Straßennetz,
Bewässerungsanlagen). Einzelne Informationen sind derzeit nur über Projekte oder Gre-
mien oder durch gezielte Erhebungen zu erhalten.
Mit Ausnahme der 80er Jahre wurde die Agrarmechanisierung in Nicaragua bis heute
nicht mittelfristig geplant. Bis Ende der 70er Jahre war sie nur auf die Motormechanisie-
rung in großen Exportbetrieben wie für Baumwolle und Zuckerrohr orientiert. Die kleinbe-
triebliche Produktion von Grundnahrungsmitteln wurde vernachlässigt, in den 70er und
ebenso in den 80er Jahren, als die großen staatlichen Betriebe und Kooperativen mit
Zusammenfassung und Schlussfolgerung
170
Schleppern und Maschinen ausgestattet wurden. Beide Modelle haben die Stufe der tieri-
schen Anspannung als stagnierende Technologie angesehen und deshalb nicht gefördert,
obwohl bis heute ca. 61 % der gesamten Fläche des Landes mit der Zugkraft von Ochsen
bearbeitet werden.
Für die Erarbeitung einer Mechanisierungsstrategie soll die Zusammenarbeit aller Akteure
unter Berücksichtigung der vorhandenen Rahmenbedingungen und der festgelegten Ziele
aus dem nationalen Entwicklungsplan gefördert werden. Die Planung der Mechanisierung
kann je nach Stellung der Planer nach technischen oder ökonomischen Ansätzen erfol-
gen. Die technischen Ansätze orientieren sich hauptsächlich an den technischen Parame-
tern der Maschinen und basieren besonders auf der Motormechanisierung. Bei der tieri-
schen Anspannung sind diese Parameter wegen der Belastbarkeit der Tiere und der Ein-
flüsse der Umwelt nur schwer zu definieren. Die ökonomischen Ansätze vergleichen die
Rentabilität der verschiedenen Mechanisierungsformen und werden generell nur für die
Maschinen- und Gerätekosten einer Mikroebene berechnet. Beide Ansätze müssen aber
aufeinander abgestimmt werden.
Aus der Analyse der verschiedenen Ansätze ergab sich für diese Arbeit eine kombinierte -
technische und ökonomische – Festlegung, die durch die Ergebnisse der Umfragen in der
Region bestätigt wird. Auf Grund der existierenden Mechanisierungsniveaus wurden drei
verschiedene Alternativen mit je zwei Varianten entwickelt: Die tierische Anspannung (A)
mit traditionellen Geräten (A1) und mit verbesserten Geräten (A2); der Mix-Einsatz (B) mit
Eigenschlepper (B1) und mit Lohnschleppern (B2); der reine Einsatz von Schlepper (C)
mit Eigenschleppern (C1) und mit Lohnschleppern (C2). Für die Planung des gesamten
Produktionsvorhabens wurden mit Hilfe der technologischen Karte alle technischen Para-
meter mit den notwendigen effektiven Zeiten gestaltet. Die ökonomische Aussage ergibt
sich aus dem Vergleich der Rentabilitäts- und Deckungsbeiträge der verschiedenen Me-
chanisierungsalternativen bei drei verschiedenen Betriebsgrößen (5, 24 und 52 ha) und
vier Kulturen (Mais, Bohnen, Reis und Sorghum).
Für die kleinen und mittleren Betriebe mit verfügbaren 2,3 Ak erwiesen sich die Alternati-
ven A2 und beide B als vorteilhaft bei allen Kulturen bei der Nutzung der Arbeitszeit und
besonders beim Abbau von Arbeitsspitzen.
Nach den ökonomischen Ergebnissen der Rentabilität und der Deckungsbeiträge erwie-
sen sich die Alternativen mit verbesserten Geräten für die tierische Anspannung sowie
jene mit Lohnschleppern (A2, B2 und C2) in der untersuchten Region als besonders
Kapitel 6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
171
gewinnbringend, besonders B2 und C2 wegen der einheitlich angenommenen Verleihkos-
ten der Maschinen. In der Praxis setzen bereits 40 % der Betriebe Lohnschlepper zur Bo-
denbearbeitung ein. Allerdings benutzen nur wenige von ihnen auch verbesserte Geräte.
Hier existiert Nachholbedarf, ähnlich wie bei der völlig unzureichenden Verbreitung von
Nacherntetechnologien für kleine Betriebe.
Weitere Analysen für die Entwicklung der Mechanisierung wurden anhand von drei Szena-
rien berechnet. Das erste Szenario (Einführung von einfachen Maschinen ohne ökonomi-
sche Änderungen) zeigte sich nur für Bohnen und Reis bei der Alternative B2 lohnend.
Das zweite Szenario (Veränderungen in der ökonomischen Lage mit der selben Technik)
wirkt positiv besonders auf die Alternative C2 bei allen Kulturen in den mittleren (außer
Sorghum) und großen Betrieben, für Mais und Bohnen bei A2 und für Reis bei B2. Das
dritte Szenario beeinflusst nur den Reisanbau bei der Alternative B2 in allen Betriebsgrö-
ßen und für Mais und Bohnen nur bei den kleinen Betrieben in der Alternative A2. Die Al-
ternativen B1 und C1 sind in allen Szenarien nicht wirtschaftlich. Daraus ist abzuleiten,
dass sich die weitere Mechanisierung der Landwirtschaft kurzfristig auf der Basis des
überbetrieblichen Maschineneinsatzes (Nachbarschaftshilfe oder Maschinengemeinschaf-
ten) entwickeln kann, solange die Produzenten das notwendige Kapital für eigene An-
schaffungen von Maschinen nicht besitzen oder dieses sich nicht lohnt. Der überbetriebli-
che Maschineneinsatz ist eine wichtige Form der Mechanisierung mit relativ geringen ö-
konomischen Ansprüchen. Diese Einsatzform sollte auf der Basis vorhandener Institutio-
nen gefördert, aber hauptsächlich durch private Initiativen verwaltet werden.
Die Süd-Pazifik-Region besitzt genügend geeignete Flächen zum Anbau von Grundnah-
rungsmitteln. Trotzdem werden nur ca. 42 % davon bewirtschaftet mit daraus folgenden
regionalen Mängeln an diesen Produkten, besonders Mais und Reis. Wichtige Gründe
dafür sind der geringe Anteil der kleinen Betriebe (10,5 %) an der gesamten LN-Fläche
der Region sowie ihre knappe durchschnittliche Betriebsgröße (nur 1,1 ha) auf der einen
Seite. Auf der anderen Seite ist eine begrenzte Disponibilität an Ressourcen und Be-
triebsmitteln festzustellen. Nicht zuletzt ist auch die Migration eines Teils der Landbevölke-
rung bzw. der Lohnarbeiter in die Städte und in Nachbarländer - wegen der beschränkten
Arbeitsmöglichkeiten auf dem Land - zu nennen. Dieses führt zu einem Anstieg der
Verbraucher in den Städten, indem ehemalige Produzenten, sie selbst Verbraucher wur-
den. Diese Migration ist auch Ursache für einen relativen Arbeitskräftemangel auf dem
Land.
Zusammenfassung und Schlussfolgerung
172
Zurzeit sind in der Region ca. 700 Schlepper mit einer durchschnittlichen Motorleistung
von 58 kW und 5 000 Gespanne zu finden. Angenommen, dass ein 58-kW-Schlepper für
45 ha und ein Gespann für 3,5 ha steht, ist der Bedarf nach den gegenwärtigen Anbauflä-
chen für die Sorghum- und Reisproduktion mit der Alternative C zu decken. Für die Pro-
duktion von Mais und Bohnen auf der Basis der Alternative A sind die vorhandenen Ge-
spanne nicht ausreichend zur Bewirtschaftung der gesamten Fläche. Hier wurde nur die
Ackerfläche berücksichtigt, ohne zusätzliche Arbeiten wie Transport, die die Tiere auch zu
bewältigen haben. Werden diese Arbeiten einbezogen, erhöht sich die notwendige Anzahl
von Gespannen. Für eine Mechanisierung auf Grund der Alternative B sind die verfügba-
ren Schlepper und Gespanne ausreichend.
Um das durchschnittliche Konsumniveau zu Beginn der 80er Jahre in den nächsten fünf
Jahren in der Region wieder zu erreichen, müssen die Anbauflächen um mindestens
143 % bei Mais, 63 % bei Reis, 8 % bei Sorghum und nur 2 % bei Bohnen im Anbaujahr
2000/01 gegenüber 1997/98 erweitert werden. Das bedeutet einen Zuwachs um 52 % für
die Gespanne und 30 % für die Schlepper bei den Alternativen A oder C. Der Mix-Einsatz
(B) als verbreitete Mechanisierungsalternative in der Region ist weiterhin durch den güns-
tigen Betrieb von 30-kW-Schleppern, zumindest teilweise für die kleinen und mittleren Be-
triebe zu fördern. Mit dem Einsatz von 641 30-kW-Schleppern verringert sich die Anzahl
von 6 236 Gespannen auf 3 490 und 546 58-kW-Schleppern auf 332 Einheiten. Daher
kommt der Ersatz von ca. 44 % der Gespanne oder 30 % der 58-kW-Schlepper in Frage.
Dazu sind auch in gleichem Maße die Maschinen- und Geräteanzahl sowie die notwendi-
gen Einrichtungen und das erforderliche technische Personal zur Verfügung zu stellen.
Dies muss aber innerhalb einer regionalen oder sogar nationalen Förderung der Agrarme-
chanisierung stattfinden.
Um die vorhandenen Produktionsressourcen auf nationaler Ebene effektiver zu nutzen
und vor allem weiterzuentwickeln, muss ein nationales Mechanisierungskomitee einge-
richtet werden, das nach einem nationalen Entwicklungsplan arbeitet und sich an einer
vorgegebenen Agrarsektor-Politik orientiert. Seine Hauptaufgabe muss die Erarbeitung
einer kurzfristigen, allgemeinen und sektoralen Formulierung einer Strategie zur Mechani-
sierung sein. Ziel ist eine nachhaltige Landesentwicklung. Hierbei können bereits existie-
rende Ansätze einbezogen werden. In diesen Komitees müssen alle Beteiligten aus der
landwirtschaftlichen Produktion und den vor- und nachgelagerten Bereichen wie Ministe-
rien, Institutionen, Gremien und Projekte sowie Universitäten, Forschungsinstitutionen,
Kapitel 6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
173
Produzenten, Hersteller und private Werkstätten-, und Verarbeitungsanlagenbetreiber
auch Händler und Importeure einbezogen sein.
Als erste Maßnahme muss der aktuelle Stand der Mechanisierung in Nicaragua anhand
einer nationalen Erhebung ermittelt werden, um alle Bestandteile zu quantifizieren und zu
qualifizieren. Daraus folgt eine Bedarfsermittlung mit Blick auf den Deckungsbedarf von
Grundnahrungsmitteln.
Als kurz- bis mittelfristige Maßnahme bietet sich die Einrichtung von Mechanisierungszent-
ren an. Damit soll der privatwirtschaftliche überbetriebliche Einsatz von besseren Techno-
logien zu wirtschaftlich tragbaren Bedingungen in einem angemessenen Mechanisie-
rungsniveau ermöglicht und die Feldarbeiten zu den pflanzenbaulich optimalen Terminen
sicher gestellt werden. Die Verbreitung geeigneter Nacherntetechnologien kann zu einer
erheblichen Arbeitsentlastung beitragen und fördert die Eindämmung von Lager- und Ver-
arbeitungsverlusten ebenso wie eine Erhöhung des Qualitätsstandards der Produkte.
Die vorgeschlagene technische Einrichtung für überbetrieblichen Maschineneinsatz kann
über die existierende organisatorische Infrastruktur des nationalen Programms für Agrar-
entwicklung (PNDR) mit Hilfe der Beratungsstruktur des nationalen Institutes für Agrar-
technologie (INTA) entwickelt werden. Solche Betriebe sollen durch private und/oder ko-
operative Gemeinschaften verwaltet werden. Anzahl und Arbeitsumfang dieser Mechani-
sierungszentren können durch die bereits erwähnte Untersuchung der kompletten regio-
nalen Ist-Situation des Bedarfes an Maschinen, Tieren, Geräten, Personal u. a. ermittelt
werden.
Eine Kombination aus staatlicher Steuer-, Kredit- und Preispolitik sollte den Sektor der
Produktion von Grundnahrungsmitteln durch attraktive und stabile Erzeugerpreise ebenso
stimulieren wie durch die Förderung von Technologien zur Verbesserung der Produk-
tions-, Ernte- und Nacherntearbeiten. Einerseits sollen vor allem kleine und mittlere Bau-
ern eine sichere Existenzgrundlage erarbeiten können, andererseits geht es darum, die
Bevölkerung ausreichend mit preiswerten und qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln zu
versorgen.
Schließlich sollen auch Sofortmaßnahmen zur Erweiterung des Bewässerungsprogramms
sowie Verbesserung der Transporttechniken und -strukturen ergriffen werden, um das
Straßen- und Wegenetz für die schnelle Vermarktung von Betriebsmitteln und Produkten
vorzubereiten.
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192
Anhang
Umfrage
193
Umfrage Encuesta de los medios de producción agrícola
I. Datos generales (Identificación del productor y la unidad de producción) 1.1. Entrevistado: 1.1.1. Nombre: Edad: 1.1.2. Cargo del entrevistado: Sexo :____________ 1.1.3. Formación:
a) Ninguna : e) Técnico: b) Educación de adultos: f) Universitario: c) Primaria: g) Otro d) Secundaria:
1.2. Tipo de productor:
Tipo
Cantidad de miembros (familiar o socios)
Observaciones
Varones mujeres privado cooperativa otro
1.3. Localización de la unidad de producción
a) Nombre de la finca: b) Departamento: c) Municipio: d) Comarca: e) Dirección exacta:
1.4. Tipo de tenencia Propia Alquilada Medieria
Otra 1.5. Uso de tierra 1.5.1. Area total de la finca: mz 1.5.2. Area cultivada
Tipo de cultivos Area sembrada en
mz
Rendimientos en qq/mz
Area con riego en mz
Epoca de siembra
Anuales maíz
frijol arroz ajonjolí algodón
hortalizas cucurbitaceas maní sorgo
soya otros
Anhang 1
194
1.5.2. Area cultivada (continuación) Perennes
café caña musaceas frutales
citricos otros
Pastos Forestales
1.5.3. Sistema de producción:
a) Rotación de cultivos b) Monocultivo c) Cultivo intercalado
1.5.2. Instalaciones
Material principal de construcción Tipo Area en m2 madera concreto caña otros
casa bodega
corral galerón taller otro:
obras de conservación de suelo
casetas de riego 1.6. Tipo de suelo
Pesado
Semi-pesado Ligero otro
1.7. Forma del suelo
PorcentajeInclinación
<10% <25% 50% >50%
Fuerte Regular Ninguna
1.8. Servicios básicos 1.8.1. Agua
Cañería directa en la finca Pozo Puesto comunal otro
Umfrage
195
1.8.2. Energía eléctrica Servicio en finca
Generador otro
II. Estado de la mecanización agrícola en la unidad de producción 2.1. Labores mecanizadas (mecánica o tracción animal):
Trac-ción
Tipo de servicio
Area Labor
Fecha de
realiza-ción
T A P Al P A
Pases por mz
Tiempo requerido h/mz
Total de horas
Costo en
C$/h
Costo en
C$/mz
Presiembra Preparación de suelo
Labores culturales
Cosecha
T = tractor; A = animal; P = propia; Al= alquilada 2.2. Medios propios con que se cuenta para realizar las labores: 2.2.1. Maquinaria agrícola T. :Tractores C.: Cosechadoras Tr.: Transporte R.: Bomba de Riego
Canti-dad
Equipo (A, B. C,
R, I) Marca Modelo Edad
Buen estado
Mal estado
Baja Observa
ción
2.2.2. Implementos A.: Arados (tracción animal y mecánica)G.: Gradas; O.: otros implementos Canti-dad
Equipo (A, G, O)
Marca Modelo Edad Buen
estado Mal
estado Baja
Observación
2.2.3. Animales de tiro
Uso más importante Tipo Cantidad Edad Preparación
de suelo Transporte /
acarreo otro
Bueyes Caballo
Burro / mulas Otros
Anhang 1
196
2.2.4. Maquinas y herramientas Tipo Cantidad Buen estado Mal estado
Machetes Azadones Palas Bombas de mochila
Desgranadoras Trailer plataforma forrajero de granos Esparcidora de estiércol
Yunta para bueyes Carreta otros
2.3. Reparación y servicio 2.3.1. Recibe servicio del distribuidor de maquinaria en:
si no capacitación (operación) taller asesoría
2.3.2. Dónde repara su maquinaria y/o implementos?
si no cuando? distancia taller del distribuidor taller propio
taller más cercano en el campo
2.3.3. Control y mantenimiento
si no tipo
hojas de control realiza mantenimientos? regularmente de vez en cuando nunca
a) Lubricantes b) control de ajuste c) limpieza 2.4. Cosecha y postcosecha
Cultivos Forma de cosecha Forma de almacenamiento mecánica manual ambos en saco en granel en silos
maíz
frijol arroz ajonjolí algodón
hortalizas
Umfrage
197
2.4. Cosecha y postcosecha (continuación cucurbitaceas
maní sorgo soya café
caña musaceas frutales citricos pastos
2.4.1. Que cultivo procesa industrialmente? a) b) c) d) III. Mano de obra 3.1. Cantidad de personas que trabajan en la unidad de producción
Labores Familiar Contratados permanentes
Contratados temporales
Preparación de suelo Siembra
Aporque Cultivo Cosecha Desgrane
Acarreo IV. Crédito 4.1. Ha recibido crédito: si: no: (pase a la siguiente pregunda)
Tipo de crédito Organismo Plazo Observación Cultivo principal Cultivo secundario
Instalaciones Maquinaria Implemento Herramientas
Caminos Reparaciones Transporte
Anhang 1
198
V. Comercio 5.1. Vende su producción total?
La producción de:
si no menos del 50% más del 50%
cultivos anuales cultivos permanentes pastos forestales otros
5.2. Donde y a quién le vende sus productos?
Lugar
Directa a consumidores
(mercado)
A distribuidores
estatales
A procesadores industriales
A intermediarios
privados ciudad más cercana municipio más cercano
en la finca en el campo por medio de organización
5.3. Estado de la red vial
Estado de camino Hacia
bueno todo el tiempo
malo todo el tiempo
malo en el invierno
no hay
ciudad más cercana municipio más cercano entre fincas
VI. Insumos utilizados para la producción
Tipo y nombre
Unidad Dosis/mz Aplicaciones/mz
Cantidad de mz laboradas
Total
Semilla Fertilizantes Insecticidas
Herbicidas Fungicidas
Anhang 2 Armutskarte
199
Armutskarte
Betroffene
Kreisverwaltungsanzahl
Anteil der nationalen
Bevölkerung
In %
Anteil der gesamten armen
Bevölkerung
In %
Anteil nationale Landarmut
In %
Mittlere Armut 34 47 29 17
Höhere Armut 68 36 43 47
Extreme Armut 43 17 28 36
total 145 100 100 100
Quelle: [191]
Anhang 3
200
Arbeitsnormen
Arbeiten mit Schlepper h/ha Sichelmäher in Baumwolle 1,43 Sichelmäher in Getreide 0,95 Pflug (4 Scheibe) 2,38 Eggen 0,65 Eggen, Nivellierung und Herbizide 0,71 Saatgutablagerung (4 Reihen- Einzelkorn) 0,71 Saatgutablagerung für Sorghum und Reis (Drillen) 0,57 Herbizidausbringung 0,28 Anhäufeln ( 4 Furchen) 0,79 Anhäufeln II 0,71 Bohnen herausziehen 0,82 Pestizidausbringung 0,29 Sorghumernte 0,95 Trockenreis-Ernte 1,59 Naßreis-Ernte (Trockenzeit) 2,86 Naßreis-Ernte (Regenzeit) 2,04 Bohnenernte 0,55 Maisernte 1,19 Sojaernte 0,95 Maisentkornung 4,33 Getreidetransport 1,19 Reistransport 1,90 Bohnentransport 1,19 Einebene 0,57 Tieflockerung 1,24
Manuelle Arbeiten Vereinzeln 28,60 Maisknicken 30,00 Reinigung 42,90 Manuelle Maisernte 71,43 Anhäufeln 21,43 Anhäufeln für Mais 51,40 Spritzen 7,14 Düngung 5,14 Unkrautkontrolle 42,90 Reisschneiden 142,86 Entkörner 100,00 Reisschüttel 100,00 Bohnen-Herausreißen 68,60 Sorghum-Schneiden 42,90
Indikatoren: Arbeitsnormen und Kosten
201
Arbeiten mit tierischer Anspannung
Pflügen mit Holzpflug für Mais 28,60 Pflügen mit Holzpflug für Reis, Bohnen u. Sorghum 15,70 Saatgutablagerung für Sorghum 6,14 Saatgutablagerung für Mais, Reis 14,30 Transport 11,40 Pflügen mit kombiniertem Pflug 20,00 Pflügen mit Scharpflug 20,00 Pflügen mit grünem Pflug 20,00 Saatgutablagerung für Mais mit Sämaschine 7,14 Saatgutablagerung für Bohnen und Sorghum mit Sämaschine
15,70
Saatgutablagerung für Reis mit Sämaschine 11,40 Unkrautkontrolle 8,60 Anhäufeln mit verbesserten Geräten 7,14
Kosten
Inputs in C$/kg Saatgut - Mais 7,74 - Sorghum 15,48 - Bohnen 11,11 - Reis 7,74 Komp. chem. Dünger 2,89 Urea 3,14 Insektizide 90,45 Plaguizide 55,00* Granulat 2,62 Herbizid 54,20* Insektizide 21,4 Herbizid 53 Plaguizide 56,8* * Preis in Liter
Kosten der Arbeitsgänge nach Zugquelle Arbeitsgang Tier. Ansp. Manuell Schlepper C$/h C$/h C$/ha Restreinigung 3,78 -- 100,00 Pflügen -- 22,00 160,00 Eggen -- -- 100,00 Saatgutablagerung 4,00 8,5 - 12* 120,00 Unkrautkontrolle 3,50 3,50 50,00 Düngung 3,50 -- 160,00 Spritze 5,00 130,00 Anhäufeln 5,00 160,00 Ernte 5,00 250,00** * mit verbesserten Geräte ** Lohnerntemaschinen
Quelle: [4, 5, 74, 159, 168]
Anhang 3 Arbeitstage
202
Bestimmung den effektiven Arbeitstagen
Süd-Pazifik-Region
Monate
Beschreibung Jan. Feb. Mär. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Total
Kalendertage 31 28 31 30 31 30 31 31 30 31 30 31 365
Ferientage 1 - 3 - 1 - 1 - 2 - - 2 10
Wochenende 4 4 5 4 4 5 4 4 5 4 4 5 52
Regentage - - - - 5 10 8 8 12 12 6 4 50
Koeffizient:
- Niederschlag 1 1 1 1 0,84 0,66 0,74 0,74 0,60 0,61 0,80 0,87 -
- organisatorisc
h
0,97 0,97 0,97 0,97 0,97 0,97 0,97 0,97 0,97 0,97 0,97 0,97 -
- technisch 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 0,85 -
Arbeitstage 26 24 27 22 26 26 25 27 23 27 26 24 303
Effektive Tage 21 20 22 18 18 14 16 16 11 14 17 17 203
Quelle: [67]
Anhang 4 Technologische Karte
203
Technologische Karte
Arbeits-gang
Energie-quelle
Maschinen und
Geräte
Fläche
in ha
Agrotechnisch günstige
Zeitspanne
Anfang Ende
Effektive Tage
Arbeitsnorm in h/ha
Erforderlich Arbeitsstun
den in h
Erforderlich
Fremdarbeit in h
Tägliche Arbeitszeit
in h
Notwendige
Arbeitsmittel
Kosten des
Arbeitsganges
1 2 3 4 5a 5b 6 7 8 9 10 11 12
1 : Reinigung, Pflüge, Eggen, Saatablagerung, Unkrautkontrolle, Pflege, Ernte, Transport 2 : Manuelle, Zugtiere oder Schlepper in kW oder HP (Horsepower) 3 : Machete, Sichelmäher, Pflugtyp, Eggentyp, Sämaschine, Hochdruckspritze, Erntemaschinen 4 : insgesamt zu bearbeitenden Fläche in ha 5 : Datum des Anfanges und Ende des Arbeitsganges 6 : Kalendertage zwischen Anfang und Ende des Arbeitsganges multipliziert mit den klimatischen, organisatorischen und technischen Koeffizienten
(Anhang 3) 7 : in h/ha 8 : 4 x 7 9 : 7 - die zu Verfügung Familiearbeit in h
10 : durchschnittliche Arbeitszeit pro Tag in h 11 : 8 / 10 in Anzahl 12 : Gesamtkosten der Arbeitskräfte und der angewendeten Arbeitsmitteln
Anhang 5
204
Arbeitszeitbedarf pro Ak/ha bei den Mechanisierungsalternativen
Tierische Anspannung mit traditionellen und verbesserten Geräten
Mais
Verfügbare
Tage für die
Feldarbeiten
April JuliJuniMai SeptemberAugust
TA trad
Bodenbe-
arbeitung
Saatgut-
ablage
Pflege-
maßnahmen
Ernte
8
7
5
5
6
5
6
2,2 2,2 2,2
7 5,5
5 4,5
5
15
10
20
Akh/d
25
10,7
17,9
7,1
2,4
36,7
16,2
13,0
5,64,0
5,5 6,0
18,4
TA verb
30
5
15
10
20
25
30
10,7
17,1
6,4
1,2
21,9
29,0
16,2
1,9
6,5 4,0 5,5 6,0
18,4Akh/d
43,8
35
45
6 Akh/d
6 Akh/d
40
9
9 notwendige
Arbeitsstunden
pro Tag
effektive Tage
Kalendertage
A
rbeits
zeitb
edarf
205
Arbeitszeitbedarf pro Ak/ha bei den Mechanisierungsalternativen
Mix-Einsatz und Schlepper
Mais
Schlepper
Verfügbare
Tage für dieFeldarbeiten
VerfügbareTage für die
Feldarbeiten
April JuliJuniMai SeptemberAugust
0,10,4
0,1 0,3 0,30,4
5,8
0,20,3 0,5
5
15
10
20
Akh/d
25
1
3
2
4
5
6
Akh/d
Bodenbe-
arbeitung
Saatgut-
ablage
Pflege-
maßnahmen
Ernte
87
52,2
5
5
6
62 2
7 5,5
5
6
Bodenbe-
arbeitung
Saatgut-
ablage
Pflege-
maßnahmen
Ernte
10
5
4,5 94,5
3 2,5
4,5
8
Schl + TA
4,5
0,1 0,3 0,1
4,8
22,7
10,7
1,84,1
5,5 6
18,4 mit Lohnschlepper
7,1
1,8
16,1 mit Eigenschlepper
11
2 2 2 2
10
8,5
0,4 0,2
10
6 Akh/d
6 Akh/d
9
9notwendige
Arbeitsstunden
pro Tag
effektive Tage
Kalendertage
Anhang 5
206
Arbeitszeitbedarf pro Ak/ha bei den MechanisierungsalternativenTierische Anspannung mit traditionellen und verbesserten Geräten
Bohnen
April JuliJuniMai August
Verfügbare
Tage für dieFeldarbeiten
TA trad
TA verb
Bodenbe-arbeitung
Saatgutablage
Pflege-maßnahmen
Ernte
16,5
22
7
12
11
14
7
10
5
15Akh/d
20
25
5,47,3
1,0
3,6
30,0
27,3
71,4
27,3
2,1
9,7
2,1
15,0
5,46,6
0,6
3,9
5,9
2,7
10,0
2,12,7
9,7
2,1
15,0
14
9
10
5
15
20
25
Akh/d
30
6 Akh/d
6 Akh/d
9
9 notwendige
Arbeitsstunden
pro Tag
effektive Tage
Kalendertage
A
rbeits
zeitb
edarf
207
Arbeitszeitbedarf pro Ak/ha bei den MechanisierungsalternativeMix-Einsatz und Schlepper
Bohnen
1,6
Schlepper
Akh/d
VerfügbareTage für dieFeldarbeiten
Bodenbe-arbeitung
Saatgut-ablage
Pflege-maßnahmen
Ernte
2,5 5
12
3
13,5
Schl + TA
0,4 0,5
4,8
5,7
3,5
8
April JuliJuniMai AugustMärz
13,511
11
8,9
4,5
0,20,6 0,5
2,3
0,4 0,10,5 0,5
2
4
3
5
9
10
Akh/d
Ernte
1,0
0,4 0,10,6
Bodenbe-arbeitung
Saatgut-ablage
Pflege-maßnahmen
4
1,6
11,568
1
3
2
4
5
6
7
2,1
12
0,2
11
2,5
5 5,5
2
2 2
5
7
VerfügbareTage für dieFeldarbeiten
1
6
6 Akh/d
6 Akh/d
9
9 notwendige
Arbeitsstundenpro Tag
effektive Tage
Kalendertage
11,3 mit Lohnschlepper
10,5 mit Eigenschlepper
Anhang 5
208
Arbeitszeitbedarf por Ak/ha bei den Mechanisierungsalternativen
Tierische Anspannung mit traditionellen und verbesserten Geräten
Reis
Verfügbare
Tage für die
Feldarbeiten
TA trad
TA verb
Bodenbe-
arbeitung
Saatgut-
ablage
Pflege-
maßnahmen
Ernte
24
20
5
15
10
20
Akh/d
25
30
3,6
0,8
3,60,2 1,4
5
15
10
20
25
30
Akh/d
40
35
April JuliJuniMai SeptemberAugust OktoberMärz
19,5
3,8
22,1
16,4
3,8
22,1
12
69
1,8
15,6
1,3
15
12
9
9
146
7,0
22,7
10,4
19,4
1,7 1,7
16,4
12
7,6
2,1
6,9
3,5 3,6 1,7 1,7
6 Akh/d
6 Akh/d
9
9Kalendertage
effektive Tage
notwendige
Arbeitsstunden
pro Tag
A
rbeits
zeitb
edarf
209
Arbeitszeitbedarf por Ak/ha bei den MechanisierungsalternativenMix-Einsatz und Schlepper
Reis
Oktober
Schlepper
0,1 0,2
5
15
10
20
Akh/d
25
1
3
2
4
5
6Akh/d
VerfügbareTage für dieFeldarbeiten
Bodenbe-arbeitung
Saatgut-ablage
Pflege-maßnahme
n
Ernte
2423
12
VerfügbareTage für dieFeldarbeiten
Bodenbe-arbeitung
Saatgut-ablage
Pflege-maßnahme
n
Ernte
20
15
24
Schl + TA
0,10,3
2,0
5,4
0,95
0,1
April JuliJuniMai SeptemberAugustMärz
15
6
9
6,2
2,5
12
129
146
6
11
0,1 0,5 0,3
14
612
99 19,5
11
6,9
2,9
23,1 mit Lohnschlepper
22,2 mit Eigenschlepper
9 9
0,3 0,1
0,65
7,8
23
0,1
6 Akh/d
3,8
6 Akh/d
9
9 notwendigeArbeitsstundepro Tag
effektive Tage
Kalendertage
Anhang 5
210
Arbeitszeitbedarf pro Ak/ha bei den Mechanisierungsalternativen
Tierische Anspannung mit traditionellen und verbesserten Geräten
Sorghum
TA verb
0,8
1,4
3,8
6
1,9 2,4
3,8
3,51,9
1,0
1,0
Verfügbare
Tage für die
Feldarbeiten
2,2
0,5
2,2
0,9
TA trad
Bodenbe-
arbeitung
Saatgut-
ablage
Pflegemaß-
nahmen
Ernte
Akh
/dA
kh
/d20
15
5
10
15
5
10
0,4
17,5 21,5 20
6,5
April JuniMai SeptemberAugustMärz
8
8
8,57
99
9 8,5
Juli
11
11,5
10,5
10,5
11
12,58,5
Oktober November Dezember
2,4
1. Ernte 2. Ernte
20
15,5
7,7
0,7
13,2
9,5
4,9
1,4
8,4
12,8
15,5
7,7
0,7
13,2
4,8 4,9
1,4
8,4
12,8
6 Akh/d
6 Akh/d
9
9 notwendige
Arbeitsstunde
pro Tag
effektive Tage
Kalendertage
A
rbeits
zeitb
edarf
211
9,0 mit Lohnschlepper
7,3 mit Eigenschlepper
Arbeitszeitbedarf pro Ak/ha bei den Mechanisierungsalternativen
Mix-Einsatz und Schlepper
Sorghum
9,0 mit Lohnschlepper
7,3 mit Eigenschlepper
Schlepper
0,1 0,1 0,4
1,7
5
10
Akh/d
15
1
3
2
4
5
6
Akh/d
Verfügbare
Tage für die
Feldarbeiten
Bodenbe-
arbeitung
Saatgut-
ablage
Pflege-
maßnahmen
Ernte
Verfügbare
Tage für die
Feldarbeiten
Bodenbe-
arbeitung
Saatgut-
ablage
Pflege-
maßnahmen
Ernte
Schl + TA
0,1 0,10,8
20
0,6
1,00,6
10
1,40,4
2,0
11,5
6
11
12,510,5
April JuliJuniMai SeptemberAugust OktoberMärz November Dezember
6,5
8,5
0,11,1 0,9
2,31,4
17,
5
21,
5
8
98
8,5
9
10
10 8,5
1121,
5
8
108,5 9
16
8,5
26
8
0,6 0,7
1,7
5,5
10,
5 13,
5
10,
511
11,
5
6
0,1 0,3 0,1
1. Ernte 2. Ernte
10,5
1. Ernte
7
6 Akh/d
6 Akh/d
3,8
0,6
9,5
2. Ernte
0,1 0,2 0,3 0,2
9
9 notwendige
Arbeitsstunde
pro Tag
effektive Tage
Kalendertage
Anhang 6
212
Verbesserte Geräte für die tierische Anspannung
Kombinierter Pflug
Daten
Arbeitsbreite : 7,5 – 20 cm
Arbeitstiefe : 22,5 cm
Gewicht : 17 kg
Preis : US$ 67,00
Arbeitszeit : 10 Jahre
Scharpflug
Daten
Arbeitsbreite : 20 cm.
Arbeitstiefe : 20 cm
Gewicht : 15 kg
Preis : US$ 60,00
Arbeitszeit : 10 Jahre
Geräte für die tierische Anspannung
213
Drill- und Dungmaschine
Daten
Gewicht : 12 kg
Preis : US$ 67,00
Arbeitszeit : 8 Jahre
Sädrillmaschine
Daten
Gewicht : 10 kg
Preis : US$ 67,00
Arbeitszeit : 8 Jahre
Anhang 6
214
Quelle: [90]
Grüner Pflug
Daten
Gewicht (ohne Holzteile)
: 3 bis 4 kg
Preis : US$ 25,00
Arbeitszeit : 8 Jahre
Traditioneller Holzpflug
Daten
Gewicht : ca. 10 kg
Preis :
Arbeitszeit : 2 - 3 Jahre
Spanische Zusammenfassung
RESUMEN
El sector agrícola ha sido desde siempre el principal pilarte de la economía nicaragüense
y en los últimos años el sector que ha amortizado los efectos de los programas de ajuste,
estabilización y reactivación de la economía nicaragüense. A pesar de la situación
desventajosa en que actualmente se encuentra este sector sigue siendo el motor de la
economía nacional con un aporte del 20 % del Producto Interno Bruto (PIB), un 80 % de
todas las exportaciones y generación del 41,8 % del empleo en el país.
Los continuos cambios políticos sociales junto con un crecimiento poblacional de casi
3,9 % anual y las continuas catástrofes naturales que ha sufrido Nicaragua de las últimas
décadas han sido las principales causas de que las condiciones agroecológicas
favorables no sean utilizadas correctamente y que actualmente exista en el país un déficit
en la producción de los principales granos básicos (maíz, frijoles, arroz y sorgo) y por
tanto un notorio desabastecimiento de la población. A esto hay que agregarle el estado
actual de deterioro y/u obsolescencia en que se encuentra la infraestructura productiva y
la falta de una agroindustria que sea capaz de procesar y darle mayor valor agregado a
los productos agropecuarios, lo cual le resta ventaja competitiva dentro del mercado
internacional.
Las ventajas de la mecanización agrícola como un proceso integral dentro del desarrollo
de un país, no han sido hasta ahora aprovechadas satisfactoriamente por la falta de
políticas y estrategias dirigidas a promover un proceso de producción sostenible y a largo
plazo rentable por un lado, por otro su implementación (cuando ha habido) a sido
orientada por preferencias gubernamentales unilaterales, sin la participación activa de los
sectores involucrados, donde la meta principal era la producción de productos de
exportación y la gran empresa.
Para entender mejor la importancia de la mecanización agrícola dentro del desarrollo de
la sociedad, hay que comenzar por el análisis de las condiciones marco que influyen y
que a la vez son influenciadas por la mecanización. Junto a las condiciones técnicas
(maquinaria, infraestructura, energía, etc.), económicas (disponibilidad de capital,
estructuras de precios, estructuras agrarias, etc.) y ecológicas (clima, suelo, topografía,
etc.) hay que hacer especial referencia a las condiciones institucionales como la
constitución agraria, el comercio exterior y la promoción del sector, como las condiciones
que influyen la mecanización agrícola. A la vez ella como parte del desarrollo afecta
Resumen
directamente en el plano técnico (mayor productividad, precisión de trabajo, mejoramiento
de las condiciones de trabajo, etc.) e indirectamente en el plano sociocultural (prestigio,
mejor calidad de los productos, sostenibilidad de los recursos etc.).
Según la fuente de energía que se emplee para el funcionamientos de las máquinas y
herramientas se pueden diferenciar diferentes niveles de la mecanización agrícola. Estos
niveles van desde la mecanización manual hasta la motorización, pasando por la tracción
animal. De aquí se derivan dos corrientes principales de concepto de mecanización: la
basada en la tracción animal y la basada en la motorización. De estas dos en las
continuas discusiones se han venido desarrollando otros conceptos, entre otros como
mecanización apropiada y/o mecanización selectiva. En este tipo de mecanización se
combinan la tracción motorizada para la realización de los trabajos que requieren mayor
fuerza como el laboreo del suelo, con la tracción animal y/o el empleo de la fuerza
humana, para aquellos trabajo que requieran de una mayor empleo de mano de obra
como la limpieza y el raleo. Este nivel de mecanización es el más comúnmente
encontrado en la agricultura de países como Nicaragua.
La disponibilidad de capacidad de potencia por área (en kW/ha) es generalmente un
parámetro importante para la determinación del estado de la mecanización agrícola en un
país. Nicaragua con solamente 0,3 kW/ha tiene un nivel de mecanización bajo en
comparación con los 0,7 kW/ha que definen un nivel aceptable.
Actualmente es muy difícil de definir la cantidad, estado técnico y calidad de los medios
de trabajo con que cuenta el sector agrícola nicaragüense. El último inventario nacional
de maquinaria agrícola que se levantó en 1987 no ha sido nuevamente actualizado y la
cantidad de animales de tiro existente presenta la misma situación. A graso modo se
puede decir que existen actualmente unos 81 400 bueyes y unos 3 500 tractores.
Para el presente trabajo se eligió como zona de estudio la región del sur pacífico de
Nicaragua. El país se divide en tres zonas naturales y igualmente forman las tres regiones
características del país: Pacifico, centro y Atlántico. La región del pacífico es la que
concentra no solamente la mayor densidad poblacional, sino que también las mejores
tierras para la explotación agrícola (32 % del área) y por tanto las mejores infraestructuras
agrotécnicas. Además de estas características de la región fueron tomadas en cuenta su
estructura productiva, la diversidad de cultivos y sobre todo sus condiciones
agroecológicas.
Spanische Zusammenfassung
En la región la disponibilidad media por finca en fuerza de trabajo es de 2,3 y un área
media de 7 ha. 74,5 % de las fincas son menores de 7 ha y cultivan apenas el 29 % del
área total. 54 % de las fincas utilizan tracción animal y trabajo manual (Nivel II) para la
realización de las labores agrícolas, 40 % utilizan tractor solamente para la preparación
de suelo (Nivel III), el restante 6 % hace uso de la combinación de ambos Niveles (II y III).
Las fincas menores de 3,5 ha concentran los cultivos de maíz y frijol con un 33,9 % y
36,7 % del área respectivamente. En tanto el arroz y sorgo se concentran en manos de
finca mayores de 7 ha.
En base a los datos obtenidos se hizo un análisis de rentabilidad de los cuatro cultivos
principales en diferentes tamaños de fincas: pequeña (5 ha), mediana (24 ha) y grande
(53 ha). Cada uno de éstas bajo tres diferentes alternativas de mecanización con dos
variantes cada una de ellas: tracción animal (A) con implementos tradicionales (A1) y con
implementos mejorados (A2), combinación de tractor y tracción animal (B) con tractor
propio (B1) y tractor alquilado (B2) y por último la utilización de solamente tractor (C) con
las variantes tractor propio (C1) y tractor alquilado (C2).
El cultivo del frijol a pesar de mostrar la mejor rentabilidad es el cultivo que cuenta con el
menor nivel tecnológico, especialmente por la complejidad de su cosecha y los pocos
medios con que cuentan los productores que lo cultivan.
Las alternativas de mecanización A2, B2 y C2 son las que tuvieron mejor rentabilidad en
los diferentes cultivos. En base a los resultados económicos y con vista a una
planificación al corto plazo, se formularon tres diferentes posibles escenarios que podrían
afectar el desarrollo de la agricultura en el país durante los próximos años. El primer
escenario contempla la introducción de equipos sencillos (innovaciones) para la
realización de las labores de postcosecha, como el trillado del arroz, el desgrane en maíz,
sorgo y aporreo en frijol sin que los precios se movilicen. El segundo escenario plantea el
mejoramiento de la situación económica sin la introducción de innovaciones. El tercer
escenario es una combinación de ambos, donde tanto se presente una introducción de
innovaciones como el mejoramiento de la situación económica.
La introducción de innovaciones se presenta favorable solamente en los cultivos de frijol y
arroz con la alternativa B2. El segundo escenario tiene un efecto positivo en la alternativa
C2 en todos los cultivos (con excepción del sorgo) y especialmente en las fincas
medianas y grandes. Igualmente la alternativa A2 es favorable para maíz y frijol, así como
la B2 para el arroz. El tercer escenario influye solamente en el cultivo del arroz en la
Resumen
alternativa B2 en todos los tamaños de finca y en maíz y frijol solamente en la alternativa
A2 en las fincas pequeñas. Las alternativas B1 y C1 (el uso de tractor propio) no son
rentables en los diferentes escenarios.
Los resultados llevan a la conclusión que el desarrollo de la agricultura en Nicaragua a
corto plazo debe estar basada en la combinación de la tracción animal con el uso de
implementos mejorados con tractores alquilados para el sector de los pequeños y
medianos productores. No por esto hay que descartar la motorización de algunos
productos básicos como el arroz y sorgo, que por sus características agronómicas, son
cultivados preferencialmente por grandes productores.
Este tipo de mecanización se puede organizar en llamados Centros de Mecanización, los
cuales darían el servicio de alquiler de maquinaria. La formación de estos centros a un
corto y mediano plazo se puede apoyar en las estructuras organizativas de los diferentes
Programas de desarrollo rural y a iniciativa de un manejo de empresa privada.
Para poder cubrir la demanda de granos básicos en la región del sur pacífico a los niveles
de comienzos de los años 80, es necesario incrementar la cantidad de animales de tiro en
un 52 % y de tractores en un 30 %, para poder aumentar el área sembrada bajo las
alternativas A y C. De implementarse la alternativa B especialmente en las fincas
pequeñas y medianas, es necesario considerar tractores de 30 kW en vez de tractores de
58 kW que son los de uso común en el país, ya que éstos serían más apropiados para
estas fincas. Esto daría un reemplazo del 44 % de los animales de tiro necesarios y un
30 % de los tractores de 58 kW. En conjunto habría que calcular las máquinas y equipos
necesarios para este nivel.
La planificación objetiva de la mecanización agrícola conlleva a involucrar tanto a los
productores, empresarios, industriales como los principales beneficiarios de ésta, así
como al gobierno en su papel de rector de las medidas a tomarse y las instituciones de
investigación, asesoría y prueba, como garantes de la definición apropiada de los
sistemas de producción y tecnología. La cooperación de estos tres elementos coadyuva a
elevar la eficiencia y el uso de la mecanización y asegura en primer lugar el aumento de
la producción para el aseguramiento del autoconsumo de alimentos, el incrementos de los
ingresos y por último independencia en la producción local de herramientas y equipos
agrícolas, lo que trae consigo el mejoramiento del nivel de vida de la población en
general.
Spanische Zusammenfassung
Una de las medidas inmediata a tomarse sería la conformación del Comité Nacional de
Mecanización, el cual puede ser parte integral del Comité Nacional Agropecuario. A la vez
éste debe de proponerse como primera tarea el levantamiento y actualización del
inventario nacional de maquinaria, ya que daría la pauta para una evaluación y
valorización de los medios con que actualmente se cuenta en la agricultura. Con esto
poder planificar junto con todos los demás sectores una estrategia basada en las
condiciones actuales del sector agrícola.
La rehabilitación, mejoramiento y reforzamiento de la infraestructura de riego, el
almacenamiento y de la red vial son componentes importantes, junto con el apoyo a los
pequeños y medianos talleres de la industria metal mecánica son acciones que
complementan el desarrollo de una estrategia de mecanización. Así como también la
formulación de política de precios, de impuestos y crédito que estén conforme al grado de
desarrollo económico de los productores agrícolas, así como de aseguramiento y
garantías a las cosechas.