burgenland – innovationsland · mals argwöhnisch beäugt und der korruption verdächtigt, ob es...

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Österreichische Post AG | MZ 02Z033423 M | Wirtschaftsnachrichten Zeitschriftenverlagsges.m.b.H. Theodor-Körner-Straße 120a, 8010 Graz | Foto: SPÖ Burgenland Retouren an Postfach 100, 1350 Wien Unabhängiges Wirtschaftsmagazin für Oberösterreich, Niederösterreich, Wien & Burgenland – 12/2019 DAS HEFT IM HEFT: REPORT ENERGIE Fit für 2030 Zukunftstrends rechtzeitig erkennen Kalkulation bei Start-ups Die Kunst, im Rahmen zu bleiben Unternehmer Viel Arbeit, hohes Risiko Bundes-SPÖ steht nach Kündigungsdilemma mitten in der sozialen Ungerechtigkeit – Freundschaft! Burgenland – Innovationsland Die Wirtschaft spielt unter LH Doskozil eine wesentliche Rolle

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n Unabhängiges Wirtschaftsmagazin für Oberösterreich, Niederösterreich, Wien & Burgenland – 12/2019

DAS HEFT IM HEFT:

REPORTENERGIE

Fit für 2030Zukunftstrends rechtzeitig erkennen

Kalkulation bei Start-upsDie Kunst, im Rahmen zu bleiben

UnternehmerViel Arbeit, hohes Risiko

Bundes-SPÖ steht nach Kündigungsdilemma

mitten in der sozialen Ungerechtigkeit –

Freundschaft!

Burgenland – Innovationsland

Die Wirtschaft spielt unter LH Doskozil eine wesentliche Rolle

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 3

EDITORIAL

Politik in der Winterstarre

Neben ihrer ideologischen Bedeutunghaben demokratische Wahlen denZweck, klare Machtverhältnisse für

eine bestimmte Zeitdauer zu schaffen. Fehltdieser Auftrag zum Gestalten, dann verlegensich die politischen Parteien auf ein Blockie-ren, Torpedieren und Taktieren. Und solltedieser fortdauernde Machtkampf zum Dau-erzustand geraten, dann rinnt den Unterneh-mern die Zeit durch die Finger. Stillstand be-deutet Rückschritt.

Wenn klare Richtlinien für einen verlässli-chen Rechtsstaat fehlen und die Rahmenbe-dingungen für Entrepreneure nicht attraktivsind, werden Unternehmer ihre Koffer pa-cken und anderswo ihren Geschäften nach-gehen. Die Welt ist global geworden. Das hatdie Politik auch gewollt, ohne sich der Aus-wirkungen bewusst zu sein, die sie nun selbsttreffen. Ohne Steuereinnahmen kein Geld-verteilen und ohne Geldverteilen keineWählstimmen.

Auf eine neue Bundesregierung wartet einegehörige Reformagenda, da sich seit demScheitern der türkis-blauen Koalitionsregie-rung im Mai die Beamtenregierung aufs Ver-walten konzentriert hat – so weit das möglichwar. Stillstand statt Fortschritt. Geknirschthat es schon lange im Gebälk der staatsnahenBetriebe. Das Fass zum Überlaufen gebrachthat die „Casino-Affäre“ – oder exakter: einHerr namens Sidlo. Die Ursache ist aber eineandere, die zu beheben haben alle Regierun-gen seit Beginn der Zweiten Republik ver-absäumt.

Die Casinos Austria sind der größte Steuer-zahler der Republik und ein seit Jahrzehntensolide geführtes Unternehmen. Die hoch do-tierten Polit-Besetzungen sind dort ebensobedenklich wie in vielen anderen Unterneh-men, an denen der Staat Anteile hält. Diesewidersprechen nämlich der korrekten Auf-gabentrennung in einem Rechtsstaat. Folge-richtig sind von den vergangenen Regierun-gen die Anteile des Bundes verkauft worden,bis diese Privatisierungen mit Regierungs-beteiligung der SPÖ wieder teilweise zu-rückgenommen wurden. Derzeit hält derStaat neben den Casinos Austria noch An-teile in unterschiedlichem Ausmaß bei den

ÖBB, der ASFINAG, der Telekom oder derPost. Auch Landesbeteiligungen wie derFlughafen Wien, Wien Holding, EVN undHYPO NÖ, Burgenland Holding und vielemehr könnten nach einer Privatisierung un-abhängig und wirtschaftlich wohl mindes-tens ebenso erfolgreich geführt werden.

Mitarbeiter in Führungspositionen von Be-trieben mit Staatsbeteiligungen, die durcheine Partei protegiert wurden, werden oft-mals argwöhnisch beäugt und der Korruptionverdächtigt, ob es nun stimmt oder nicht. Beiden Grünen und den Neos ist das klarerweisenicht der Fall, mangels Gelegenheiten, amFuttertrog der Regierenden mitnaschen zudürfen. Wenn sich der Staat nicht von allenWirtschaftsbetrieben, an denen er beteiligtist, zurückzieht, wird es auch in Zukunft zuPostenbesetzungen mit Parteigängern kom-men, die mehr durch politisches denn durchfachliches Know-how punkten.

Jetzt, da eine gewählte neue Regierung ingreifbarer Nähe scheint, sind die Wünscheder Interessenvertretungen wieder hörbar:Abbau der Bürokratie, Senkung der Steuer-und Abgabenquote sowie der Lohnneben-kosten, Initiativen gegen den Fachkräfteman-gel, eine Bildungsreform, eine Pensionsre-form sowie die Stärkung des Kapitalmarktesu.v.a., wie wir das seit Jahren vernehmen.Das Versprechen einer Erneuerung wird auchvon jeder Regierung bedenkenlos gegeben,allein an der Umsetzung hat es bis dato ge-hapert. Die Stillstandsrepublik aus ihrem Winter-schlaf zu holen wäre jetzt vonnöten. Dazubedarf es Kompromissbereitschaft und poli-tischen Weitblicks. Wirtschaftlicher Rück-schritt durch eine parteipolitische Winter-starre wäre dann gegeben, wenn die Tempe-ratur der Reformfreudigkeit unter das tole-rierte Minimum fällt – um es im Casino-Deutsch auszudrücken, wenn nichts mehrgeht,

meint

Ihre

Marie-Theres EhrendorffChefredakteurin

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TECHAGRO 31. 03.-04. 04.SILVA REGINA 31. 03.-04. 04.BIOMASS 31. 03.-04. 04.

LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT

Coverstory 8Auf Erfolgskurs Das Burgenland ist nicht nur das jüngste der neun österreichischenBundesländer, sondern oftmals auch jenes, das seiner überschaubarenGröße sowie der geografischen Randlage wegen gerne übersehenwird. Nicht zu übersehen sind hingegen die aktuellen Wirtschafts-daten, die sich das Land mit großem Einsatz erarbeitet hat. „Klein,aber oho“ wäre wohl als Leitspruch tauglich.

Erfolgsstory mit Schönheitsfehlern 16Vor 30 Jahren, im Jahr 1989, wurde mit dem Fall des Eisernen Vor-hangs der Weg für ein geeintes Europa geebnet und ein neues Kapitelin den wirtschaftlichen Beziehungen mit den Ländern Mittel- undOsteuropas aufgeschlagen.

Viel Arbeit, hohes Risiko 18Im Vergleich zum Angestelltendasein bringt ein Unternehmerlebenzahlreiche Nachteile, aber auch Vorteile, die letztlich die erstgenann-ten ausgleichen.

Die Kosten im Rahmen 20Es gibt etliche Ansätze zur Kostenschätzung bei IT-Projekten, abereine Schätzung bleibt immer eine Schätzung. Die Gründungen vonStart-ups bewegen sich heute thematisch zumeist direkt im Bereichder Digitalisierung bzw. betreffen beispielsweise die Entwicklungneuer Apps, Online-Vertriebsplattformen oder Anwendungen vonAI.

Lockere Geldpolitik und Binnennachfrage ankurbeln 32Bei der Sicherung des Wohlstands in der Eurozone soll die Europäi-sche Nationalbank – nach den Worten ihrer neuen Präsidentin Chris-tine Lagarde – künftig eine Schlüsselrolle spielen. Dass die Regie-rungen ihren Beitrag dazu leisten müssen, ließ sie bei ihrem erstengroßen Auftritt bei einem Bankenkongress in Frankfurt nicht uner-wähnt.

Neue Herausforderungen für Personalentwickler 44Die Arbeitswelt verändert sich – und damit auch die Anforderungenan Mitarbeiter. Auf die Personalentwickler kommen damit spannendeZeiten zu.

Impressum 45

Schwerpunkt Digitalisierung ab 56

Die Herrschaft der Algorithmen 58Die digitale Revolution stellt die Demokratie vor unerwartete He-rausforderungen und hatte bislang auch verheerende Auswirkungenauf die wirtschaftlichen Aspekte des Journalismus als sogenannter4. Macht bzw. demokratischer Kontrollinstanz. Umgekehrt könntedie Digitalisierung den Bürgern auch Chancen bieten, aktiver an derGestaltung ihrer Gesellschaft teilzunehmen.

Not macht erfinderisch 66In den letzten Monaten haben die Massenproteste gegen die Regie-rung in Hongkong die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gezogenund mittlerweile sind sie auch beispielhaft für eine innovative undresiliente Organisation.

Analogien zum Digitalen 68Vieles von dem, was es heute an digitalen Anwendungen gibt, wurdefrüher bereits in etwas veränderter Weise angedacht und umgesetzt,weshalb wir aus der Kenntnis der Geschichte auch eine Ahnung vonder Zukunft erlangen können.

Breitbandziele bislang auf breiter Front verfehlt 72Die Digitalisierung steht ganz oben auf der Agenda von Politik undWirtschaft. Der rasche Ausbau von Glasfaserinfrastruktur ist dafüreine wichtige Voraussetzung.

Transhumanismus 88Der Wunsch nach Unsterblichkeit sowie die Angst vor einer von unsgeschaffenen, aber uns potenziell überlegenen Technologie lässt denTranshumanismus zu einem milliardenschweren Wirtschaftszeig he-ranwachsen.

Fit für 2030 92Digitale Transformation, Klima, Demografie und Mobilität – die gro-ßen Zukunftsthemen entscheiden über den Erfolg von morgen. BeimOÖ. Zukunftsforum Technologie und Wirtschaft holten sich 1.000Teilnehmer Anregungen für die Bewältigung der Herausforderungender kommenden Jahre. Wie innovativ Oberösterreich damit umgeht,beleuchtete das Zukunftsforum ebenfalls.

INHALT

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 5

Mit der großen Anzahl an techni-schen Schulen hat NÖ den Ruf alsAusbildungs-Vorzeigeland mit

der größten Schuldichte. Höhere technischeLehranstalten (HTL), technische Fachschu-len, Werkmeisterschulen und Sonderformenwie technische Kollegs oder Aufbaulehr-gänge bieten 19 verschiedene Fachrichtun-gen. Sie bilden die Basis für die hochquali-fizierten Fachkräfte.„Die HTL-Ausbildung ist einer der Gründe,warum Österreich heute auf dem wirtschaft-lichen Status steht, auf dem wir uns befinden.Die Schule verbindet Theorie mit Praxis aufhöchstem Niveau. Es gibt weltweit keinevergleichbare Schule und die HTL-Ausbil-dung kann als Wettbewerbsvorteil für Öster-reich verbucht werden“, erklärt Robert Poll-mann, Geschäftsführer der Pollmann Inter-national GmbH. Das Waldviertler Unterneh-men aus Karlstein agiert als internationalerPartner der modernen Automobilindustrie.

Fachkräfte aus den MINT-Fächerndringend gesuchtDass der Bedarf an HTL-Absolventen großist, unterstreicht auch Thomas Salzer, Spar-tenobmann Industrie NÖ: „Jedes zweite In-dustrieunternehmen rechnet damit, dass dieNachfrage nach HTL-Absolventen weitersteigen wird. Der Abschluss einer HTL bietettolle Perspektiven mit internationalen Job-chancen und einem attraktiven Einkommen.Generell sind Fachkräfte aus den MINT-Fä-chern, also aus den Bereichen Mathematik,Informatik, Naturwissenschaften und Tech-nik, besonders gefragt. Das betrifft alle Aus-bildungslevels, also Fachkräfte mit Lehrab-schluss, HTL-Matura, FH- oder Uni-Ab-schluss.“Wittmann Battenfeld, ein weltweit führenderHersteller von Spritzgussmaschinen und An-lagen für die kunststoffverarbeitende Indus-trie aus Kottingbrunn beschäftigt HTL-Ab-solventen nicht nur im technischen Bereich,sondern auch im Einkauf und im Vertrieb,wo technisches Wissen unabdingbar ist. „Ne-ben einschlägigen fachlichen Kenntnissenwie der Beherrschung von CAD-Systemen,Kenntnissen in den BereichenHydraulik/Pneumatik sowie in Program-miersprachen bzw. im Bereich der Verfah-renstechnik sind für uns die Fähigkeit zu lö-sungsorientiertem Arbeiten und analyti-schem Denken sowie auch gute Englisch-

kenntnisse wichtig“, so Geschäftsführer Rai-ner Weingraber.

Expertenwissen, gepaartmit TeamfähigkeitVeit Schmid-Schmidsfelden, Obmann dermetalltechnischen Industrie NÖ, sieht imHTL-System eine perfekte Kombination:„Die Fachkraft von morgen braucht nebeneinem soliden technischen Grundverständnisnatürlich auch Expertenwissen und die so-ziale Fähigkeit, im Team zu arbeiten. EineHTL-Ausbildung bildet dafür eine wesent-liche Grundlage.“

Gute Kontakte zwischenSchulen und BetriebenDie HTL Mödling zählt mit ihren 3.500Schülern zu den größten Schulen Europasund nutzt wie auch die anderen HTLs in NÖdie guten Kontakte zur Wirtschaft. DieSchulverantwortlichen reagieren auf aktuelle

Anforderungen der Wirtschaft. Lehrplänewerden adaptiert und Schwerpunkte im Rah-men der Schulautonomie entwickelt. So zumBeispiel auch die HTL Karlstein, die neueLernbereiche wie Gebäudemechatronik oderSmart Technologies anbietet bzw. ausbaut oderin der Erarbeitung von Problemlösungen fürBetriebe mit jener Software agiert, die auch beiden Firmen eingesetzt wird.Seinen Schulstandort im Waldviertel empfindetDirektor Hörmann keineswegs als Nachteil,gäbe es doch zahlreiche Betriebe in der Regionund es zähle das Angebot. Der Direktor ist überzeugt: „In Niederöster-reich sind die HTLs wie Leuchttürme. UnserSchultyp ist einzigartig oder wie es der Vor-standsvorsitzende eines Weltmarktführers ein-mal in Richtung von Bildungsverantwortlichenzum Ausdruck brachte: HTL, don’t touch! Beproud, they are the best we have!“ zzWeitere Informationen: https://htlnoeschule.jimdo.com

HTL: Partner der WirtschaftNiederösterreich ist das Bundesland mit der größten Dichte an HTL-Schulen. Das Bekenntnis zur praxisorientierten Ausbildung sichert den Fachkräftenachwuchs und somit die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie.

In Niederösterreich gibt es 14 Schulen an 16 Standorten mit HTL, Technischer Fachschule, Kolleg, Auf-baulehrgang, Meisterschule in jeweils unterschiedlicher Konfiguration. Foto: HTL Karlstein

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| NEUES „VOLKSBANK FORUM“ | Mit 2. Dezember bezog die VOLKSBANK WIEN AG-Unternehmenszentrale dasneue „Volksbank Forum“. Die in Wien-Erdberg angesiedelteZentrale in modernstem Design bietet Platz für die rund 930Mitarbeiter. Der neue Standort zeichnet sich durch ein smartesBürogebäude, gute Erreichbarkeit und zahlreiche Angebotefür die Beschäftigten aus. „Die neue Raumgestaltung fördertTransparenz, offene Kommunikation und zeigt einmal mehr,dass die VOLKSBANK WIEN AG zukunftsfit ist“, freut sich DI Gerald Fleischmann, Generaldirektor der VOLKSBANKWIEN AG. zz Foto: Franz Sewera

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NÖ mit der höchsten KaufkraftDie Europäer haben für das Jahr 2019 im Schnitt 14.739 Euro zur Verfü-gung, das sind insgesamt knapp zehn Billionen Euro. Die Pro-Kopf-Kaufkraft verzeichnet 2019 ein Wachstum von rund 3,5 Prozent, ent-spricht einer durchschnittlichen Kaufkraft von 14.739 Euro und liegt da-mit deutlich über dem Vorjahreswert.

Das verfügbare Nettoeinkommen ist jedochzwischen den 42 untersuchten Länderndeutlich unterschiedlich, wie durch die ak-tuelle Studie „GfK Kaufkraft Europa 2019“nun bekannt wurde. Liechtenstein führt das

Kaufkraftranking mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 67.550 Euro an undliegt mit mehr als dem 4,5-Fachen über dem europäischen Durch-schnitt. Auf Platz zwei folgt die Schweiz mit einer Kaufkraft von 42.067Euro pro Kopf vor Luxemburg mit einer Kaufkraft von 35.096 Euro.Schweden tauscht mit Finnland den Platz vom Vorjahresranking undrutscht von Platz neun auf den letzten Rang der Top Ten.In den österreichischen Bundesländern ist die Kaufkraft im Land rechthomogen verteilt ist. Niederösterreich belegt mit 25.186 Euro pro Kopfden ersten Platz und liegt somit knapp fünf Prozent über dem österrei-chischen Landesdurchschnitt, dicht gefolgt von Vorarlberg mit 25.134Euro. Schlusslicht des Bundeslandrankings ist die Hauptstadt Wien, dieim Vergleich zum Vorjahr drei Plätze verliert.Insgesamt weisen fünf der neun Bundesländer eine überdurchschnittli-che Kaufkraft auf, während vier Bundesländer etwas unterdurchschnitt-lich abschneiden. Am nächsten am österreichischen Landesdurchschnittliegen Oberösterreich und die Steiermark, die mit 24.257 Euro bzw.23.623 Euro rund 0,8 Prozent vom Landesdurchschnitt entfernt sind. ImVergleich zum Vorjahr tauschen Oberösterreich und das Burgenland dieRänge vier und fünf; die Steiermark, Kärnten und Tirol rücken jeweilsdurch die Letztplatzierung Wiens um einen Platz nach vorne. zz

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Lokführerausbildung nicht vorbildlich?Was zuerst bei der Westbahn bemängelt wurde, scheint sich nun auchbei den ÖBB zu einem Skandal zu entwickeln. Und aufgeflogen ist daserst durch den Mord des zuständigen ÖBB-Fachlehrers und -Instrukteursam Nationalfeiertag in einem Hotel in St. Pölten, weil er die Prüfungs-protokolle des am 25. Oktober abgeschlossenen Ausbildungskurses

nachträglich nur mehr unterfertigen konnte.Das bringt nun die oberste Eisenbahnbehörde imVerkehrsministerium und die für die Erteilung derFahrerlaubnis für Triebfahrzeugführer zuständigeSchieneninfrastrukturgesellschaft Schig unter Druck,

wie der „Standard“ berichtet. So kam ans Tageslicht, dass Prüfungen of-fenbar über Jahre hinweg von Einzelprüfern abgenommen werden undnicht, wie in der Triebfahrzeugführer-Verordnung vorgesehen, von einerdreiköpfigen Kommission aus je einem Kommissär für die technischeTeilprüfung, die betriebliche Teilprüfung und für die praktische Teilprü-fung wie die Prüfungsfahrt, auf der spezifische Kenntnisse für einen be-stimmten Triebfahrzeugtyp unter Beweis zu stellen sind. So dieses Versa-gen nachgewiesen werden kann, hätte das dramatische Auswirkungenauf den Pendlerverkehr. Der „Standard“ schreibt, dass sich Anzeichenmehren, wonach bereits seit mindestens drei Jahren nach diesem Bei-spiel verfahren wird. Damit wären alle Triebfahrzeugprüfungen für dieElektrotriebfahrzeuge des Typs ÖBB-Cityjet von Siemens hinfällig. Der Ver-kehr mit rund hundert Schnell- und Regionalbahnzügen der ÖBB, mit de-nen der tägliche Pendlerverkehr insbesondere in der Ostregion – inklu-sive Wiener Schnellbahn zwischen Wien-Floridsdorf und Wien-Meidling –absolviert wird, müsste mangels qualifizierter Lokführer stillgelegt wer-den. Da die ÖBB betonen, dass der Prüfer nicht der einzige im Dienst desStaatsunternehmens gewesen ist und es daher keineswegs zu einemStillstand bei Ausbildungen kommen wird, sollten die Fahrgäste dennochberuhigt ihren Winterurlaub per Bahn antreten können. zz

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| CHC EXPERTEN FRÜHSTÜCK | Mitarbeiter-Engage-ment ist zu wertvoll, um es zu ignorieren. Unter diesem Mottofindet am 22. Jänner 2020 von 08:00 bis 09:30 Uhr in FreigutThallern, 2352 Gumpoldskirchen, das kostenlose CHC Exper-ten Frühstück statt. Interessierte erwarten aktuelle Zahlen ausder Gallup Studie zum Thema Disengagement – innerlicheKündigung, wertvolle Informationen wie das Mitarbeiter-En-gagement gesteigert und die Fluktuationsrate effektiv redu-ziert werden können. Anschließend gibt es ein einladendesFrühstücksbuffet. Eine Voranmeldung ist erforderlich − wei-tere Informationen gibt es unter: Stephan Poschik, CEO, +43676 8783 8990, [email protected] undhttps://t1p.de/qskt. zz Foto: Corporate Health Consulting

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 7

Österreichs Wirtschaft startete in Afrika durch

Am 6.11. fand zum dritten Mal der Afrikatag der Außenwirtschaft Austria statt, bei welchem sich rund 400 Teilnehmer aus Österreich und Afrika in B2B-Meetings vernetzten und über die Trends und Chancen auf dem afrikanischen Markt informierten. Immer mehr heimische Betriebe entdecken Afrika als Exportmarkt. Eine neue Studie der Außenwirtschaft Austria zeigt Chancen auf.

Von Stefan Rothbart

Afrika wird gerade als Zukunftsmarktentdeckt. Dazu lud die Außenwirt-schaft Austria bereits zum dritten

Afrikatag. Mit mehreren Wirtschaftsmissio-nen will man 2020 zudem verstärkt Schwer-punkte in Subsahara-Afrika setzen. Zudem organisiert die Außenwirtschaft Aus-tria Messeauftritte für heimische Unterneh-men, u.a. auf der BuildExpo in Äthiopien2020, der Plast Algier 2020 (Fachmesse fürKunststofftechnik) in Algerien und derPower and Electricity World Afrika 2020 undder Africa Health 2020 in Südafrika.

Exportmilliarde für AfrikaÖsterreichische Unternehmen sind bereitssehr erfolgreich in Afrika aktiv, wie etwaVorarlberger Textilunternehmen in Nigeriaoder steirische Anlagenbauer in Ghana. Miteiner neuen Studie will die AußenwirtschaftAustria zudem Chancen für heimische Un-ternehmen aufzeigen. Vor allem die LänderÄthiopien, die Elfenbeinküste, Ghana, Ke-nia, Nigeria, Ruanda, Tansania und Ugandastehen dabei im Fokus. Besonders großeNachfrage besteht in diesen Ländern aktuellim Maschinenbau, bei elektrischer Ausrüs-

tung, Metallwaren, Chemie und verarbeite-ten Lebens- und Futtermitteln. „Im Jahr 2018 hat Österreich eine MilliardeEuro nach Subsahara-Afrika exportiert; zehnJahre vorher waren es 860 Millionen Euro.Das ist eine Wachstumsrate (CAGR) von 1,6Prozent p.a. Betrachtet man aber den Anteilder Exporte nach SSA am GesamtexportÖsterreichs, so stellt man fest, dass dieser2018 nur bei 0,59 Prozent lag (2008 warenes noch 0,64 Prozent). Zieht man die knapp600 Millionen Euro ab, die österreichischeUnternehmen nach Südafrika exportieren, sogehen 0,23 Prozent der österreichischen Ex-porte in die übrigen 47 Länder Subsahara-

Afrikas (SSA). Was die Rolle Österreichsaus SSA-Sicht betrifft, so machen die Im-porte aus Österreich nur 0,3 Prozent derSSA-Gesamtimporte aus. Es lässt sich alsosagen, dass Österreichs Wirtschaft die Po-tenziale und Chancen in Subsahara-Afrikanoch nicht ausschöpft“, heißt es in der Stu-die.

Ghana und Nigeria als EinstiegsländerNeben Südafrika verzeichnen in letzter Zeitvor allem Nigeria und Ghana enorme Wachs-tumspotenziale. Nigeria ist nach Südafrikaaktuell die zweitstärkste Wirtschaftsnationmit einem wachsenden Markt. Ghana hinge-gen gilt als Einstiegsland für den Afrikaex-port. Soziale Ungleichheiten fallen hier we-niger stark aus als in Nigeria und der Marktist überschaubarer.

Afrika Tag 2020Die Bedingungen für Handel mit afrikani-schen Ländern verbessern sich jährlich. DieRechtssicherheit steigt. Daher steht bereitsjetzt der vierte Afrikatag der AußenwirtschaftAustria am 5.11.2020 fest, denn der neue Runauf Afrika hat gerade erst begonnen. zz

Wirtschaftsmissionen 2020:Kenia: Build It! Chancen in der kenianischenBauwirtschaft, 26.-28.2.2020Ägypten: Infrastruktur, Urbanisierung undUmwelt, 2. – 4.3.2020Ghana / Sierra Leone: WirtschaftsmissionGhana und Sierra Leone, 8.-14.3.2020Algerien: Schienen- und Verkehrsinfrastruk-tur in Algerien, 7. – 8.6.2020

Afrikas Wirtschaft setzt zum Hochsprung an. Foto: pexels.com

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Am 26. Jänner wählt die burgenländi-sche Bevölkerung seinen neuenLandtag und somit steht das Burgen-

land medial im Scheinwerferlicht der bun-desweiten Öffentlichkeit. Die Wirtschafts-treibenden, die den Wohlstand im Landschaffen, sorgen – oft unbeachtet vom me-dialen Scheinwerferlicht – seit Jahren fürTop-Quoten.

Die amtierende rot-blaue Landesregierungarbeitet bis zum Neuwahltermin ihr Arbeits-programm ab, das das Beschließen des Jah-resbudgets sowie die Einführung des Min-destlohns von 1.700 Euro mit Beginn desJahres 2020 vorsieht. Kindergarten sowieKinderkrippe sind bereits seit 1. Novemberkostenlos, die besseren flächendeckendenAngebote für Kinder und Jugendliche in der

Ferienzeit sind ebenso Bestandteil der Ar-beitsagenda wie auch das Projekt von Bil-dungslandesrätin Daniela Winkler, den Bio-Anteil in der Verpflegung in Kindergärten biszum Jahr 2024 auf 100 Prozent zu steigern. Die Investitionen der Unternehmer steigenbereits seit 2015 kontinuierlich. Der Rekord-wert und Höchststand mit einer Gesamtin-vestitionssumme von 189 Millionen Euro

8 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Wirtschaftsstandort Burgenland auf Erfolgskurs

Prosperierende Wirtschaft und RekordbeschäftigungDas Burgenland ist nicht nur das jüngste der neun österreichischen Bundesländer, sondern oftmalsauch jenes, das seiner überschaubaren Größe sowie der geografischen Randlage wegen gerneübersehen wird. Nicht zu übersehen sind hingegen die aktuellen Wirtschaftsdaten, die sich dasLand mit großem Einsatz erarbeitet hat. „Klein, aber oho“ wäre wohl als Leitspruch tauglich.

Von Marie-Theres Ehrendorff

In Eisenstadt werden die politischen Karten neugemischt. Die burgenländischen Unternehmensind stark aufgestellt und auch gut auf Kurs. Dieabflauende globale Konjunktur werden sie den-noch zu spüren bekommen.Foto: SYMBOL

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Landeshauptmann Hans Peter Doskozilim Gespräch mit Chefredakteurin Marie-Theres Ehrendorff:

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 9

entspricht einer Steige-rung des genehmigten

Fördervolumens um über82 Prozent im Zeitraum

2017 auf 2018.Das Land will durch gezielte

Förderungen sowohl Investi-tionen als auch das Wachstum

der burgenländischen Unter-nehmen unterstützen und damit

den Wirtschaftsstandort stärken.Dass diese Förderpolitik bereits

Früchte trägt, bringen die positi-ven volkswirtschaftlichen Effekte

sowohl für die Unternehmen desLandes als auch für die Arbeitskräfte

ans Licht. Auch Betriebsansiedlungenschafften neue Jobs. Dass der Wirtschafts-motor Burgenland brummt, beweist das In-vestitionsvolumen von über 62,5 MillionenEuro im ersten Halbjahr 2019.

Beschäftigungsrekord und niedrigsteArbeitslosenquoteAuch im Bereich der Beschäftigungspolitikkann das Burgenland seit 2015 sowohl übereinen Rückgang bei der Arbeitslosigkeit alsauch einen vortrefflichen Wert im Bereichder Beschäftigung punkten. Die Zahl der Be-schäftigten überstieg 2016 erstmals die100.000er-Marke und lag 2018 bei einemBestwert von rund 104.600 Personen, dassind um fast 2.000 Personen bzw. 1,8 Prozentmehr als im Jahr 2017. Das Minus bei derArbeitslosigkeit fiel mit 8,9 Prozent beson-ders kräftig aus. Dieser Rückgang der Ar-beitslosenzahlen war der stärkste seit 2007und ist somit die niedrigste September-Ar-beitslosenquote seit 2012. Der burgenländische LandeshauptmannHans Peter Doskozil verfolgt ehrgeizigeZiele, um den Wohlstand der Bevölkerungund die Prosperität der Wirtschaft anzutrei-ben. Auch wenn ein verordneter 1.700-Euro-Netto-Lohn, das komplette landesweite Wirt-schaftssystem ins Wanken bringen würde,wie es Burgenlands Wirtschaftskammer-Prä-sident Peter Nemeth formuliert, so sind dieUnternehmer in einer schwächelnden globa-len Konjunktur gut aufgestellt und blickenvorsichtig optimistisch in die Zukunft.

Burgenland Facts & Figures

Soziales: 293.433 Einwohner2.226 Geburten 34.921 SchülerWirtschaft:6.151 Unternehmen104.589 unselbstständig Beschäftigte2.521 Lehrlinge1.683 Unternehmensgründungen3,050.000 Übernachtungen im Jahr 20182,3 Milliarden Euro Exporte17 Patente angemeldet

Herr Landeshauptmann, Sie stehennach Ihrer Stimmbandoperation wie-der an vorderster Front im burgen-ländischen Wahlkampf, um im Jännererstmals als Landeshauptmann ge-wählt zu werden. Ist Ihnen in der Zeitwährend Ihrer Genesung die Politikabgegangen?‰ Zunächst bin ich sehr froh, dass esstimmlich immer besser wird. Und nach-

dem auch so manche Gerüchte gestreutwurden, war es mir wichtig klarzustel-len, dass es sich nicht um Krebs, umkeine lebensbedrohliche Erkrankunghandelt. Und konkret zu Ihrer Frage: Esist ja nicht so, dass die Zeit der Genesungeine politikfreie Zeit war, ich habe abergewisse Termine aufgrund der Stimmenicht machen können.

Landeshauptmann Hans Peter DoskozilFoto: Manfred Weis

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10 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Sie haben vor einem Jahr einen „Masterplan Gesundheit“angekündigt, was ist das Ergebnis? ‰ Den Masterplan für die burgenländischen Spitäler haben wiram 29. November präsentiert. Darin enthalten ist die Garantie,dass es auch künftig fünf Spitalsstandorte im Burgenland gebenwird. Wir werden kräftig in die Gesundheit und in die medizini-sche Versorgung investieren. Im Süden mit dem Neubau desKrankenhauses Oberwart und im Norden mit dem Neubau einesKrankenhauses im Zentrum des Bezirkes Neusiedl. Damit wirddie Gesundheitsversorgung auch im Norden nachhaltig und lang-fristig auf höchstem Niveau gesichert. Und das auf eine Weise,dass der gesamte Bezirk planerisch bestmöglich abgedeckt wird.Mit den beiden Schwerpunktkrankenhäusern Eisenstadt undOberwart, mit den Spitälern in Güssing, Oberpullendorf und imBezirk Neusiedl ist eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung in Wohn-ortnähe gewährleistet.

Bei Amtsantritt haben Sie erklärt, dass Sie das Burgenlandzum Vorzeigebundesland machen werden. Was haben Sie be-reits umgesetzt?‰Viele Menschen haben sich von der Politik abgewendet. Wa-rum? Weil immer wieder Versprechungen gemacht werden, diedann nicht eingehalten werden. Da geht es schlicht um Glaub-würdigkeit. Mein Zugang zu Politik ist es, die Anliegen der Men-schen aufzugreifen und dann in die Umsetzung zu gehen. Ichhabe bei meinem Amtsantritt Ende Februar gesagt, dass wir neueWege bei der Pflege gehen müssen, dass wir im Burgenland beiBio Vorreiter sein müssen, dass bei der Bildung mehr getan wer-den muss und dass auch ein Mindestlohn von 1.700 Euro nettokommen muss. Das wurde angekündigt. Das wurde auch einge-halten. Wir sind Vorreiter mit unserem neuen Pflegemodell, dieBio-Wende ist gestartet, wir haben den Gratis-Kindergarten um-gesetzt. Und der Mindestlohn im Landesdienst und in der KRA-GES tritt mit 1. Jänner 2020 in Kraft, wobei das natürlich nurder Anfang ist. Denn jede ehrliche Arbeit muss mindestens zehnEuro die Stunde wert sein.

Welche Pläne haben Sie in naher Zukunft?‰ Das Budget 2020 sieht Rekord-Investitionen vor. Mit diesemBudget setzen wir die Politik des klugen Wachstums für unserLand fort. Mein Ziel ist, das Burgenland in noch mehr Bereichenganz nach oben zu bringen. Mit diesem Budget gehen wir nunin die Umsetzung. Wir investieren viel Geld in unsere Schwer-punkte wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Pflege, die Bio-Wende und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Unsere Inves-titionsquote steigt von 23 Prozent auf den neuen Rekordstandvon 23,7 Prozent, was einer Gesamtsumme von 321,7 MillionenEuro entspricht. Wir investieren in die Zukunft unseres Landes,in die Stärkung der Infrastruktur und des Wirtschaftsstandortesund vor allem auch in sichere Arbeitsplätze. Gleichzeitig werdenSchulden weiter abgebaut. Das ist möglich dank guten wirtschaft-lichen Rahmenbedingungen, höheren Ertragsanteilen und einemverantwortungsbewussten Budgetmanagement. Die solide Fi-nanzbasis wurde kürzlich auch von der Rating-Agentur Standard& Poor’s bestätigt. Demnach ist die Bonität des Landes hoch undwird mit der zweitbesten Note AA bewertet.

Sie haben öfters betont, aus dem Agrarland ein Bio-Landmachen zu wollen. Ist Regionalität für Lebensmittel nichtnachhaltig genug? ‰ Wir haben dort, wo wir verantwortlich sind, schon mit derBio-Wende begonnen. Das Burgenland soll zum Bio-Vorzeige-land werden, dafür haben wir einen Zwölf-Punkte-Plan erarbei-tet. Da geht es in erster Linie um eine gesunde Ernährung und

um mehr Qualität. Und ich sehe auch keinen Widerspruch zurRegionalität bei Lebensmitteln. Ich denke, dass die Bio-Wendeauch neue Ertragschancen für heimische Bauern bietet.

Um bei der Umwelt zu bleiben: bis 2050 möchten Sie dieCO2-Emissionen um 90 Prozent senken. Ist das nicht ein zuhoch gestecktes Ziel?‰Als sich das Burgenland die Energiewende vorgenommen hat,haben auch die wenigsten geglaubt, dass wir das schaffen können.Heute ist die Energiewende im Burgenland Realität. Man musssich hohe, aber auch realistische Ziele setzen. Ich denke, dasswir auch das Ziel bei der Senkung der CO2-Emmissionen errei-chen können.

Wie wollen Sie das konkret angehen?‰ Wir haben eine Klima- und Energiestrategie erarbeitet, diedie dafür nötigen Maßnahmen beinhaltet. Es gibt einen konkretenPlan. Das betrifft die Mobilität, Bauen und Raumplanung, dieLandwirtschaft, den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energie,die Forschung und auch die Bewusstseinsbildung. Aber wichtigist mir auch zu betonen, dass die Interessen unserer Pendlerinnenund Pendler berücksichtigt werden.

Die Opposition kritisiert Ihren Gesetzesentwurf zum 1.700-Euro-Netto-Mindestlohn. Ist dieser Vorschlag als Wahlzu-ckerl gedacht, um die Burgenländer fürs Kreuzerl bei derSPÖ zu motivieren, oder haben Sie andere Beweggründe?‰ Ich bin der festen Überzeugung, dass jede ehrliche Arbeit we-nigstens zehn Euro netto pro Stunde wert sein muss. Das ist eineFrage des Respekts und der Wertschätzung. Die Menschen habesich eine faire Entlohnung verdient, jeder, der hart arbeitet, sollvon seinem Einkommen auch leben können. Das ist kein Wahl-zuckerl. Das ist für mich eine Frage der Glaubwürdigkeit. Mankann nicht jahrelang über den Mindestlohn diskutieren und nichtsdafür tun. Im Burgenland setzen wir den Mindestlohn mit 1. Jän-ner 2020 um, in einem ersten Schritt im unmittelbaren Landes-dienst und bei der KRAGES. Damit sind wir Vorreiter in Öster-reich. Und ich sage auch immer wieder dazu, dass wir damit aucheine Vorreiterrolle für andere Wirtschaftsbereiche einnehmenwollen.

Die weltweiten Ausblicke, was die konjunkturelle wirtschaft-liche Situation betrifft, sind nicht rosig. Haben Sie einen Plan,wie Sie die Unternehmen und den Arbeitsmarkt im Burgen-land durch herausfordernde Zeiten manövrieren werden?‰ Ich habe bereits das Budget 2020 angesprochen. Damit stei-gern wir im Burgenland die Investitionsquote auf 23 Prozent,das ist ein Rekord. Wir investieren in den Ausbau der Infrastruk-tur, in die Stärkung des Wirtschaftsstandorts und in die Sicherungvon Arbeitsplätzen, in Bildung und Forschung – wir investierenin die wichtigsten Zukunftsbereiche. Das Burgenland wird auchweiterhin von EU-Förderungen profitieren, wobei mir auch wich-tig ist, dass wir die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mitunseren unmittelbaren Nachbarn weiter intensivieren. Auch darinsehe ich eine große Chance, den Wirtschaftraum und den Stand-ort weiter zu stärken.

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 11

Gründerland BurgenlandJährlich werden im Burgenland durch-schnittlich 1.700 Unternehmen gegründet.Damit liegt das jüngste Bundesland öster-reichweit im Spitzenfeld. Außerdem wird je-des dritte Unternehmen von einer Frau ge-leitet, was mit 39,2 Prozent auch den höchs-ten Frauenanteil bedeutet. Im Detail heißt das: Österreichweit gab es2018 einen Anteil an Neugründungen in Re-lation zu den Gesamtunternehmen von 7,4.Im Burgenland lag dieser bei 8,9. Der BezirkGüssing liegt mit 11,8 Prozent an der Spitze,am Ende des Landesrankings findet sich derBezirk Jennersdorf mit 7,3.Das Durchschnittsalter der Unternehmens-gründer liegt österreichweit bei knapp 40Jahren. Im Burgenland sind die Gründer mit43,6 Jahren sogar etwas älter. „Die Gründerstürzen sich nicht unvorbereitet in die Selbst-ständigkeit, sie sammeln zuerst Berufserfah-rung und wägen ganz genau ab, ob sie sichselbstständig machen“, weiß Natascha Kum-mer von der Wirtschaftskammer Burgen-land. Als beliebteste Branchen bei den Neugrün-dungen erweisen sich Personenbetreuer, Un-ternehmensberater, Buchhalter, EDV-Dienst-leister und der Direktvertrieb. „Das sind dieBranchen, in denen es die meisten Ein-Per-sonen-Unternehmen gibt, weshalb die meis-ten Neugründer auch sogenannte EPU sind“,erklärt Kummer. Seit 1993 wurden im Bur-genland 31.233 Unternehmen gegründet.„1.685 Neugründungen gab es 2018, rund200 davon kamen durch Betriebsübernah-men zustande“, ergänzt Bettina Pauschen-wein, Landesvorsitzende der Jungen Wirt-schaft.

Digitale Zukunft für BurgenlandsWirtschaftDie Digitalisierung macht auch vor dem Bur-genland nicht halt und bewirkt einen nach-

haltigen Wandel – im Alltag und in beste-henden Strukturen. Die WirtschaftskammerBurgenland wollte den digitalen Status quoermitteln und hat eine branchenspezifischeDigitalisierungsumfrage unter dem Titel„Digitale Perspektive für die burgenländi-sche Wirtschaft“ durchgeführt. Rund 500Betriebe aus allen Bereichen haben sich da-ran beteiligt.„Vonseiten des Landes wird schon seit Jah-ren immer wieder von einer Strategie für Di-gitalisierung bzw. von der Wichtigkeit derDigitalisierung für die Zukunftsfähigkeit desWirtschaftsstandortes gesprochen. Aber ei-nen konkreten Fahrplan gibt es dazu nicht“,kritisiert Präsident Peter Nemeth. „Deshalb

haben wir als Wirtschaftskammer Burgen-land dieses Thema in die Hand genommenund die erste branchenspezifische burgen-ländische Umfrage zum Thema Digitalisie-rung durchgeführt um daraus ein anspre-chendes Serviceangebot zu entwickeln.“Die Ergebnisse liegen nun auf dem Tisch:Mehr als drei Viertel der burgenländischenUnternehmen verwenden bereits digitale Lö-sungen. 28 Prozent nutzen unterschiedlicheSysteme, wie zum Beispiel Computersys-teme, zur Produktion, Entwicklung, Ausar-beitung und Lieferung sowie alle Möglich-keiten des Internets. Betrachtet man die un-terschiedlichen Sparten, so wird ersichtlich,dass die Industrie eine klare Vorreiterpositioneinnimmt. „Auch das Spannungsfeld zwi-schen ,global vs. regional’ ist klar spürbar,denn einerseits bietet das Internet mit diver-sen Portalen unzählige Möglichkeiten undVertriebskanäle, Produkte weltweit zu ver-markten, während andererseits die Kunden-anfragen immer spezifischer werden undvermehrt Wert auf regionale Produkte undregionales Handwerk gelegt wird“, erläutertSpartenobmann Hans Lackner die Studien-ergebnisse.„Die Herausforderung besteht darin, die Vor-teile der Digitalisierung deutlich zu machen,unterstützende Maßnahmen für die Umstel-lung auf digitale Technologien anzubietenund die Unternehmen auf ihrem Digitalisie-rungsweg zu begleiten“, betont Lackner undverspricht: „Deshalb werden wir als digitalerWirtschaftspartner mit einem sehr umfang-reichen Angebot die Unternehmen dort ab-holen, wo sie sich gerade befinden, und ih-nen die Informationen zur Verfügung stellen,die sie auf ihrem Weg benötigen.“ zz

Spartenobmann Hans Lackner und Burgenlands Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth präsentie-ren die Digitale Perspektive für die burgenländische Wirtschaft. Foto: WKB

Wirtschafts- und TourismuslandesratAlexander Petschnig ist zufrieden,dass der Wirtschafts- und vor allemauch der Tourismusbereich boomt.„Mit Luft nach oben“, wie er betont.Foto: SYMBOL

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Die „KI-Initiative Niederösterreich“ ist um einen Meilensteinweiter: Am Zentrum für Technologie und Design (tedeZ) desWIFI in St. Pölten ist kürzlich ein KI-Space eröffnet worden.

„Das Thema ‚künstliche Intelligenz‘, kurz KI, wird ein immer wich-tigerer Faktor für Niederösterreichs Unternehmen“, weiß WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl. Ins Leben gerufen wurde die „KI-Initiative Niederösterreich“ vonder Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) mit ihrem Wirt-schaftsförderungsinstitut (WIFI), um die niederösterreichischen Un-ternehmen auf ihrem Weg in Richtung künstlicher Intelligenz best-möglich zu begleiten und zu unterstützen. Interessierte haben im neuen „KI-Space“ die Möglichkeit, anhandverschiedener Show-Cases KI live im Einsatz zu erleben oder auchselbst in Sachen KI aktiv zu werden. „Wir wollen mit unserem neuenAngebot KI mit allen Sinnen begreifbar machen, mithelfen, die Scheuvor KI abzulegen und sich mit KI zu beschäftigen, sowie dem Inno-vationsgeist der niederösterreichischen Unternehmen einen zusätz-lichen Schub geben“, erklärt Zwazl ihre Intention.

Mensch-und-Maschine-Interaktion„Der KI-Space vereint modernste Technologie und menschliche In-teraktion in einem Konzept“, erläutert Günter Schwarz, einer derPromotoren der „KI-Initiative Niederösterreich“ und Obmann derFachgruppe UBIT. Neben den Show-Cases stehen unter anderem ein ActivPanel, dasals interaktives Multitouch-Display mit InGlass-Technologie zwi-schen Stift, Touch und Radieren mit dem Handballen unterscheidenkann, und eine digitale Flipchart, über die mehrere Teilnehmer vonihrem jeweiligen Gerät aus Ideen visualisieren und Projekte entwi-ckeln können, zur Verfügung. Die Raumgestaltung ist absolut varia-bel und kann kurzerhand auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse

adaptiert werden. „Die umfangreichen Möglichkeiten lassen sich indrei wesentlichen Funktionalitäten zusammenfassen: Präsentieren,kreativ arbeiten und moderne Technologie nutzen“, bringt es Schwarzauf den Punkt.Bianca Schönbichler, Absolventin der New Design University (NDU)und nunmehrige Innenarchitektin, hat das Raumkonzept für den KI-Space, der von der WKNÖ in das niederösterreichische „Haus derDigitalisierung“ eingebracht wird, entworfen und verspricht: „DerKI-Space vereint modernste Technologie und menschliche Interak-tion in einem Konzept.“„KI muss einen fixen Platz in allen Fragen der Aus- und Weiterbil-dung haben,“ meint Markus Leopold, Chef der Firma InventioGmbH, der ebenfalls Promotor der „KI-Initiative Niederösterreich“ist. „Im Sinne des lebenslangen Lernens wird und muss auch die KIihren fixen Platz in allen Fragen der Aus- und Weiterbildung haben.Das WIFI NÖ hat dazu unter der Dachmarke ‚denk digital‘ ein prak-tisch alle Bereiche von Digitalisierung und KI umfassendes praxis-orientiertes Angebot am Puls der Wirtschaft zusammengestellt“. Der KI-Space ist Bestandteil der „KI-Initiative Niederösterreich“,die am WIFI NÖ auch Initiativen wie etwa die KI-Akademie umfasst,die eine vierstufige Ausbildung zu allen Fragen der künstlichen In-telligenz anbietet – vom KI-Anwender bis hin zum KI-Profi oderdem KI-Manager, der für strategische Prozesse rund um KI zuständigist.„Das WIFI St. Pölten war auch ein Austragungsort, eine soge-nannte ,Host City‘, beim internationalen Programmierwettbewerb,Catalysts Coding Contest‘, der heuer zum 32. Mal stattfand“, soWKNÖ-Chefin Zwazl. „Es gilt für die KI wie für die Digitalisierunggenerell: Wer die Dinge einfach geschehen lässt, wird Probleme be-kommen. Wer Digitalisierung und KI für sich gestaltet, wird dagegenden besten Nutzen daraus ziehen können.“ zz

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Bianca Schönbichler, Absolventin der New Design University (NDU) und Gestalterin des KI-Space, präsentierte mit KI-Initiative-Niederösterreich-PromotorGünter Schwarz, WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl sowie WIFI-NÖ-Geschäftsführer Andreas Hartl zukunftsweisende Technologien, die Einblicke in die Welt derkünstlichen Intelligenz geben sollen. Foto: Josef Bollwein

Künstliche Intelligenz ist in den heimischen Betrieben nun endgültig angekommen. Die Wirtschaftskammer NÖ begleitet und unterstützt daher ihre Mitglieder im Zeitalter des technologischen Wandels. Von Marie-Theres Ehrendorff

Neuer KI-Space: Wegweisender Schritt der „KI-Initiative Niederösterreich“

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Ziel der ARGE Bau ist es, die Interessen von mehr als 20.000niederösterreichischen Betrieben zu vertreten – gemeinsamwerden zukünftige Entwicklungen diskutiert, Studien in Auf-

trag gegeben und Forderungen an die Politik entwickelt. Neben derInteressenvertretung geht es um direkte, exklusive Serviceleistungenfür unsere Mitglieder: Den kostenlosen Interessentenpool für öffent-liche regionale Bauaufträge etwa, der auch kleine Betriebe mit großenAuftraggebern zusammenbringt, oder die bereits erfolgreiche BAU-VERGABE-FÖRDER-Beratung für kommunale Bauprojekte.Um die Vernetzung innerhalb der Branche weiter voranzutreiben,veranstalten wir im Februar 2020 erstmalig den „Niederösterrei-chischen Zukunftstag – Gewerbe und Handwerk rund um den Bau“.Neben Expertenvorträgen und Trend-Workshops dient dieser ausge-wählte Branchentreff auch als hochwertige B2B-Fachveranstaltungzur Vorstellung neuer Produkte und Innovationen. Mit der ersten Ver-anstaltung ihrer Art zeigen wir, wie man traditionelles Gewerbe undHandwerk erfolgreich mit modernster Technik verbindet. MeldenSie sich an – damit wir auch in Zukunft sagen können: Gemeinsamstark unter einem Dach. zz

Jetzt geht’s richtig um den Bau!

ZUKUNFT...

... RECHT

TECHNIK ...

Die erste Branchenveranstaltung ihrer Art, exklusiv und kostenlos für alle Gewerbe- und Handwerksbetriebe rund um den Bau. Alle Informationen zum Programm, den Ausstellern und der einfachen Anmeldung finden Sie unter: wko.at/noe/zukunftstag

WANN: Mittwoch, 19. Februar 2020 ab 10:00 UhrWO: VAZ St. Pölten

BAUGewerbe und Handwerk rund um den

1. NÖ ZUKUNFTSTAG

Expertenvorträge > Vorstellung Produktinnovationen > beste Abendunterhaltung

ARGE Bau: Stark unter einem DachVon der klassischen Baufirma über den Elektriker bis hin zum Fliesenleger oder Tapezierer: Ein erfolgreichesBauprojekt hat viele wichtige Komponenten. Mit dieser Relevanz für das große Ganze sind die heimischenBau- und Bauhilfsgewerbe in unserer Arbeitsgemeinschaft Bau zusammengefasst.

Wolfgang Ecker, Obmann der SparteGewerbe und Handwerk

Foto: WK NÖ/Josef Bollwein

Wer

bung

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Das zweite Halbjahr 1989 zählt wohlzu den bedeutendsten historischenMonaten der jüngeren Zeitge-

schichte: Mit der Öffnung des Eisernen Vor-hanges wurde eine über vier Jahrzehnte wäh-rende Trennung Europas aufgehoben. Egal,ob in der Tschechischen Republik, in derSlowakei, Ungarn oder Slowenien, aber auchjenseits unserer Nachbarländer in Mittel-und Osteuropa – überall hat sich die Wirt-schaft in den vergangenen 30 Jahren enormentwickelt. Österreichische Unternehmenhaben daran einen massiven Anteil. Kaumein Land konnte sich nach dem Fall des Ei-sernen Vorhangs in den ehemaligen Come-con-Ländern ökonomisch so schnell undnachhaltig etablieren wie Österreich. So hatsich auch die langjährige Ausrichtung derheimischen Wirtschaft nach Deutschland inden letzten Jahrzehnten auch in RichtungOsten verschoben. Tschechien und Ungarnsind heute nach Deutschland daher die wich-tigsten Exportmärkte unseres Landes.

Chancen erkanntÖsterreich war eines der ersten Länder, dasdie Ostöffnung als wirtschaftliche Chanceerachtete und – nicht zuletzt aufgrund seinergeografischen Lage und historisch gewach-senen Beziehungen mit Osteuropa – eineVorreiterrolle einnahm. Diese wirkt bis heuteund erklärt zu wesentlichen Teilen die fürseine Größe beachtliche wirtschaftliche Stel-lung in der Region. Österreichische Investi-tionen spielen sowohl aus der PerspektiveÖsterreichs als auch aus der Sicht der Ziel-länder in Osteuropa eine herausragendeRolle. Mit über 25 Prozent an den Beständenausländischer Direktinvestitionen in Slowe-nien und über 19 Prozent in Kroatien führtÖsterreich sogar die Liste der ausländischenInvestoren an. In weiteren acht Ländern reihtsich Österreich unter die Top Drei. Rund einDrittel der österreichischen Investitionsbe-stände im Ausland finden sich in MOSOE.Dabei erwiesen sich vor allem Investitionenin EU-MOE – mit Tschechien als Spitzen-

reiter – als besonders profitabel. Die österreichischen Handelsbeziehungenmit Osteuropa sind fast spiegelbildlich zu je-nen mit Westeuropa. Im Warenhandel erwirt-schaftete Österreich mit der EU-MOE einenÜberschuss von 3,3 Milliarden Euro, aberein Defizit mit der restlichen EU. Im Dienst-leistungshandel verzeichnete Österreich mitder EU-MOE ein Defizit von 3,8 MilliardenEuro, aber einen Überschuss mit der restli-chen EU. Die in Summe positive Handels-bilanz Österreichs ergibt sich vornehmlichaus Dienstleistungen für Länder außerhalbMOSOE. Dass Österreich in diesem Jahr noch keineRezession verzeichnen kann, hängt wohl mitder erfolgreichen „kleinen Internationalisie-rung“ der heimischen Industrie wie auch desFinanzsektors in Richtung Zentral- und Ost-europa zusammen. Denn über die engenwirtschaftlichen Verflechtungen mit dem be-treffenden Raum importiert Österreich auchlaufend konjunkturelle Impulse. Zudem geht

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Erfolgsstory mit SchönheitsfehlernVor 30 Jahren, im Jahr 1989, wurde mit dem Fall des Eisernen Vorhangs der Weg für ein geeintesEuropa geebnet und ein neues Kapitel in den wirtschaftlichen Beziehungen mit den Ländern Mit-tel- und Osteuropas aufgeschlagen.

Manche traditionsreiche Unternehmen haben nach dem Fall des Eisernen Vorhanges einen erheblichenAufschwung genommen. Foto: Duschlbauer

Auch in Ungarn mehren sich die Zeichen für eineÜberhitzung der Wirtschaft.Foto: Duschlbauer

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es am heimischen Arbeitsmarkt ohne die Ar-beitskräfte aus dem Osten schon lange nichtmehr.

Friede, Freude, Eierkuchen?Dabei empfinden viele Menschen in den ehe-maligen Staaten des „Ostblocks“ den Trans-formationsprozess trotz der beachtlichen Er-rungenschaften als zu lang, zu schwierig undzu schmerzhaft. Aufgrund mancher unerfüll-ter Versprechen und unrealistischer Erwar-tungen an die Transformation kam es zumannigfachen sozialen, wirtschaftlichen undpolitischen Nachwehen, die nicht zuletzt insich häufenden Angriffen auf demokratischeInstitutionen ihren Niederschlag finden. Derzunehmende nationale Populismus sprichtvor allem diejenigen an, die sich als Trans-formationsverlierer sehen. Hinzu kommtauch in diesen Ländern eine ungünstige de-mografische Entwicklung, welche das Po-tenzialwachstum mittel- und langfristig starkeinschränkt. Derzeit geht es vorrangig darum, ältere Men-schen länger im Erwerbsleben zu halten undden aktuellen Trend der Abwanderung vonFachkräften, den sogenannten Braindrain zustoppen und in einen Braingain umzukehren.Die anhaltende Attraktivität Österreichs alsArbeitsstandort fördert allerdings die Ver-schärfung des Arbeitskräftemangels der öst-lichen Nachbarn. Die Visegrád-Staaten re-präsentieren 2,3 Prozent der österreichischen

Bevölkerung, jedoch fünf Prozent der Be-schäftigten und tragen damit überproportio-nal zur österreichischen Wirtschaft bei.Kurzfristig profitiert Österreich somit vonder anhaltenden Ost-West-Migration, da sieden heimischen Arbeitskräftemangel abfe-dern kann. Die vom Arbeitskräftemangelherrührende positive Lohnentwicklung inMOSOE kommt zudem österreichischen Ex-porteuren zugute. Sollte aber der kritischePunkt überschritten werden, an dem derMangel an Arbeitskräften die Konjunktur inMOSOE bremst, würde das auch an Öster-reich nicht spurlos vorübergehen.

Quo vadis?Nach wie vor profitiert die Wirtschaft derEU-MOE-Länder laut einer jüngsten Ana-lyse des Wiener Instituts für InternationaleWirtschaftsvergleiche (wiiw) von mehrerenFaktoren wie dem robusten Lohnwachstum,reger Investitionsdynamik – dank niedrigerZinsen und in vielen Fällen hoher EU-Trans-fers – und solider Exportperformance. IhrWachstumsvorsprung gegenüber dem Euro-Raum dürfte heuer sogar leicht steigen. InRumänien, Ungarn, Polen und Bulgarienmehren sich die Anzeichen einer Überhit-zung, die allerdings nur im Falle RumäniensAnlass zur Sorge gibt. Der zunehmende Ar-beitskräftemangel scheint Investitionen indie Automatisierung und Robotisierung derArbeitsabläufe zu bewirken, vor allem in den

Visegrád-Ländern. In den Westbalkanländern dürfte sich dasWachstum bei etwa immerhin beachtlichendrei Prozent pro Jahr einpendeln. Auch hiergewinnt das Lohnwachstum langsam anSchwung, unterstützt in mehreren Fällendurch fiskalpolitische Lockerung. Außerdemprofitieren die Westbalkanländer von Infra-strukturinvestitionen, nicht zuletzt im Rah-men der chinesischen Belt-and-Road-Initia-tive. Die derzeitige Wachstumsverlangsa-mung in der Region ist fast ausschließlichauf Serbien zurückzuführen, wo einmaligeFaktoren wie die Absatzprobleme von Fiat-Chrysler und die Einführung von hundert-prozentigen Importzöllen auf serbische Pro-dukte durch den Kosovo eine Rolle spielen. Der Wachstumseinbruch in Russland ist vorallem durch niedrigere Ölpreise und einesehr restriktive Fiskalpolitik bedingt, welchedie Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft ge-genüber den westlichen Sanktionen gewähr-leisten soll. In den kommenden Jahren wirdsich das Wachstum Russlands nur leicht be-schleunigen. Auch wenn sich die Konjunkturin anderen GUS-Ländern und der Ukrainebesser entwickeln dürfte, stellt die rasanteVergabe von Konsumkrediten zu hohenZinssätzen – ähnlich wie in Russland – mit-telfristig ein wichtiges makroökonomischesRisiko für die Finanzstabilität dar. zz

Fotos: Duschlbauer

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Sie haben viel Kohle, schmeißen damitum sich und bauen ihren Reichtumund Erfolg auf der Arbeitskraft ihrer

Mitarbeiter auf, ohne dass diese etwas davonhaben. Das klassenkämpferische Klischeedes reichen Unternehmers ist mittlerweile sogut wie ausgerottet – nur gelegentlich wirdes noch im Rahmen von Diskussionen umSteuerreformen, Arbeitnehmerschutz undKollektivvertragshandlungen an die Ober-fläche gezerrt. Aber dennoch: Zwischen Un-ternehmern und Selbstständigen auf der ei-nen Seite und Arbeitnehmern auf der ande-ren klafft sehr wohl eine Kluft, wenn auchkeine ideologische. „Man hat als Angestell-ter beziehungsweise Arbeiter eine andere Le-benswirklichkeit als Unternehmer undSelbstständige“, sagt Regina Haberfellner,Geschäftsführerin der Soll & Haberfellner-Unternehmens- und Projektberatung sowieBetreiberin des Non-Profit-Plattform „Un-ternehmer in Not“. Das würde etwa beimEinkommen beginnen: „Unternehmer undSelbstständige denken immer in Jahresein-kommen und fragen sich, ob es ein gutesoder ein schlechtes Jahr ist“, beschreibt dieSozialwissenschafterin. Für Angestellte undArbeiter, die in Monatseinkommen denken

würden, stelle sich diese Frage hingegen nie– außer im Fall von Arbeitslosigkeit. Übri-gens: Das Jahresnettoeinkommen von Ein-Personen-Unternehmen, von denen es inÖsterreich etwa 251.000 (inklusive derselbstständigen Personenbetreuer) gibt, liegtim Median mit 16.322 Euro um 3000 Eurounter jenem von Angestellten. Ein weiterer Unterschied in der Lebenswirk-lichkeit sei die Sicherheit. „Arbeitnehmersind vom System ge- und beschützt“, so dieExpertin. Durch dieses sei quasi das gesamteArbeitsleben abgesichert – von Arbeitszeit-bestimmungen bis zur Arbeitnehmersicher-heit. Anders sei es bei Unternehmern undSelbstständigen: „Diese müssen selbst Sorgefür sich tragen und leben viel mehr in derSchwebe“, sagt Haberfellner.

Sechs-Tage-WocheApropos Arbeitszeit: Österreichs Unterneh-mer leisten im Durchschnitt ein wöchentli-ches Arbeitspensum von 58 Stunden. Daszeigte die Volksbank-UnternehmerInnen-Studie, für die das Österreichische Gallup-Institut im Vorjahr 1.000 Selbstständige be-fragt hat. Erwerbstätige Personen leisten inÖsterreich nach Angaben der Agenda Austria

im Schnitt 1.613 Stunden pro Jahr. EineFünf-Tage-Woche ist für Selbstständige eherdie Ausnahme als die Regel ist: Der Studiezufolge arbeiten Selbstständige durch-schnittlich an 5,9 Tagen pro Woche. In Bran-chen wie der Landwirtschaft (6,6 Tage) oderdem Tourismus (6,4 Tage) gibt es für Unter-nehmer praktisch keinen arbeitsfreien Tag.Und auch von ausgedehnten Urlauben kannkaum die Rede sein: Durchschnittlich neh-men sich Selbstständige 21 Urlaubstage proJahr, wobei hier wohlgemerkt auch die Wo-chenenden mitgerechnet wurden, die ja beiihnen oft auch Arbeitstage sind. Umgerech-net auf ein Angestelltenverhältnis würde dassomit 15 Urlaubstagen pro Jahr entsprechen.Wobei jüngere Unternehmer bis 45 Jahreschon mehr auf freie Tage achten: Sie gön-nen sich immerhin 22 Tage Urlaub, ihre äl-teren Weggefährten (ab 60 Jahre) begnügensich hingegen mit 19 Urlaubstagen. Ein kla-res Bild zeigt sich vor diesem Hintergrundbei der Frage nach der Work-Life-Balance:Hier geben 58 Prozent an, über eher wenigoder kaum Freizeit zu verfügen. Interessantist, dass vor allem Unternehmer mit einemUmsatz von über einer Million Euro meinen,eine ausgeglichene Work- Life-Balance zu

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Viel Arbeit, hohes Risiko

Im Vergleich zum Angestelltendasein bringt ein Unternehmerleben zahlreiche Nachteile, aberauch Vorteile, die letztlich die erstgenannten ausgleichen.

Von Ursula Rischanek

Foto: IStock.com/gradyreese

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haben (47 Prozent). Bei Selbstständigen miteinem Umsatz zwischen 300.000 Euro undeiner Million Euro sind das hingegen nur 25Prozent.

Ressourcen begrenzenStichwort Einkommen: Während Arbeitneh-mer durch das Hinaufklettern der Karriere-leiter, den Umstieg von Teil- auf Vollzeitoder einen Berufswechsel ihr Einkommenerhöhen könnten, sei dies bei Selbstständi-gen, und da vor allem bei Ein-Personen-Un-ternehmen, oft schwierig. „Wer mehr verdie-nen will, muss sein Geschäftsmodell hinter-fragen und prüfen, wie er aus seinen Res-sourcen mehr herausbekommt“, sagt Haber-fellner. Vor allem bei zeitlichen Ressourcenseien da jedoch oft Grenzen gesetzt. „Ichmuss als Selbstständiger immer die Skalier-barkeit überlegen“, so die Sozialwissen-schafterin.Sie führt noch einen Unterschied ins Treffen:Das Worst-Case-Szenario für Arbeitnehmersei zwar die Kündigung, die jedoch durchArbeitslosengeld abgefedert werde. WürdenSelbstständige hingegen in die Insolvenzschlittern, gebe es kaum ein Auffangnetz –es sei denn, sie hätten sich zur freiwilligenArbeitslosenversicherung entschlossen.Dazu komme, dass im Zuge der Insolvenzmöglicherweise auch strafrechtliche Konse-

quenzen eintreten könnten. Krankengeld gibtes übrigens auch erst ab 43 Tagen Kranken-stand. Selbstständigkeit und Angestelltenda-sein seien zwei völlig unterschiedliche Kon-strukte, die physisch an einem Ort aufeinan-derprallen würden, sagt Haberfellner ab-schließend.

Trotzdem hohe ZufriedenheitUnd doch: Trotz langer Arbeitszeiten, hohenRisikos und großer Verantwortung wollendie meisten Unternehmer nicht tauschen undschätzen die sich ihnen bietende Autonomie.Wie die Volksbank-Studie zeigt, sind stolze93 Prozent der Befragten mit ihrem Berufs-leben zufrieden, knapp 80 Prozent sagen, siewürden sich auch heute wieder sofort für dasUnternehmertum entscheiden. Nur sechsProzent würden das Angestelltendasein derSelbstständigkeit vorziehen. Einen Hauchdifferenzierter sehen übrigens Frauen ihr Un-ternehmertum: 92 Prozent der Unternehme-rinnen sind mit ihrer Entscheidung, sichselbstständig gemacht zu haben, sehr zufrie-den. Sieben Prozent bereuen den Schritt und76 Prozent würden diese Entscheidung noch-mal treffen. Das zeigt die diesjährige Volks-bank-Studie, für die 1.000 Unternehmerin-nen befragt wurden.Auch aktuell erfreut sich das Unternehmer-tum nach wie vor großer Beliebtheit, wie die

aktuellen Gründerzahlen zeigen: Im erstenHalbjahr 2019 gab es jeden Tag 133 Neu-gründungen – um sieben mehr als im Vor-jahreszeitraum. Insgesamt wurden 17.297Neugründungen gezählt, inklusive „selbst-ständiger Personenbetreuer“ (meist Pflege-personal) belief sich die Zahl der Gründun-gen auf 20.668. „Das ist der beste Wert fürein Halbjahr, den wir je hatten, seit es dieStatistik gibt“, erklärt WKO-Präsident Ha-rald Mahrer. Besonders erfreulich ist fürMahrer auch, dass 44,3 Prozent der Unter-nehmen von Frauen gegründet wurden.

AutonomiestrebenBegründet wurde der Schritt der Gründer imÜbrigen vor allem mit dem Argument, dereigene Chef sein zu können. Dieses Motivwar für immerhin 72 Prozent der Jungunter-nehmer ausschlaggebend, 71 Prozent nann-ten die Möglichkeit zur flexibleren Zeit- undLebensgestaltung. Und für immerhin 64 Pro-zent der Gründer war es wichtig, Verantwor-tung im eigenen Unternehmen tragen zukönnen. Übrigens: Auch in der Volksbank-Studie lautete mit 70 Prozent die bei Weitemhäufigste Assoziation mit dem eigenen Un-ternehmerberuf „Unabhängigkeit und Eigen-verantwortung“. Erst weit dahinter kam mit40 Prozent die Nennung „Leistung und vol-ler Einsatz“. zz

Rund 45 Prozent der neu gegründeten Unter-nehmen sind in der Hand von Frauen.Foto: iStock.com/Viorel Kurnosov

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Die Gründungen von Start-ups bewe-gen sich heute thematisch zumeistdirekt im Bereich der Digitalisierung

bzw. betreffen beispielsweise die Entwick-lung neuer Apps, Online-Vertriebsplattfor-men oder Anwendungen von AI. Daher sinddie IT-Projektkosten ein wichtiger Faktor fürdie Gründer, insbesondere dann, wenn siediese Projekte fremd vergeben müssen. Ge-rade eine sich abzeichnende Abkühlung derKonjunktur könnte dazu führen, dass Start-ups reihenweise auch wieder die Arena desMarktes verlassen oder vor allem im IT-Be-reich sparen müssen.

Die Kostenschätzungen für IT-Projekte sindnicht nur unbedingt nötig – auch gegenüber

Banken, Investoren und öffentlichen Förder-gebern –, sie sind generell ein heiklesThema. Denn sehr häufig beruhen sie bloßauf einem Bauchgefühl oder auch auf Erfah-rungen, die nicht immer aus erster Handstammen. Beide Faktoren sind nicht unbe-dingt zuträglich, um das IT-Budget effektivzum Einsatz zu bringen. So passiert es häu-fig, dass im Zuge der Projekte entweder dasGeld zur Neige geht oder in den Projektenunnötig Geld für Luxusversionen ausgege-ben wird, die man nicht vermissen würde,wenn es sie nicht gäbe.

Rückgriff auf die GeschichteDigitalisierung ist allerdings nicht immerexakt wie ein Projekt anzusehen, sondern ge-

rade bei extrem innovativen Anwendungenwie eine Reise zu einem neuen Horizont. Ge-rade deshalb ist es oft sehr schwer, die ge-nauen Kosten zu kalkulieren, selbst dann,wenn auf der Reise auch Lösungen „von derStange“ so kombiniert werden, dass inSumme etwas Neues entstehen kann. Ver-gleichende Verfahren, wie sie beispielsweiseüber Online-Kalkulatoren bzw. Vergleichs-datenbanken angeboten werden, greifen häu-fig zu kurz, weil eine beabsichtigte Lösungeventuell ein Leuchtturmprojekt darstellt,das es so bislang noch nicht gegeben hat. DieDatenbank kann zu einer Anfrage lediglichauf historisches Datenmaterial zugreifen.Auch erfahrene Projektleiter stoßen bei sol-chen Anfragen an ihre Grenzen bzw. wird

20 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Die Kosten im RahmenEs gibt etliche Ansätze zur Kostenschätzung bei IT-Projekten, aber eine Schätzung bleibt immer eine Schätzung.

Die Kalkulation von IT-Projekten geschieht mitunter im Blindflug. Foto: IT Cluster OÖ/pixabay

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 21

hier eher intuitiv aus dem Bauch heraus ge-schätzt, was letztlich sehr kritisch werdenkann. Die Start-ups bekommen als Auftrag-geber eventuell nicht rechtzeitig die Lösung,die sie anvisiert haben, müssen nun darüberentscheiden, das Budget aufzustocken oderProjekte zu verschieben bzw. gleich kom-plett zu streichen. In der Zwischenzeit wer-den oft Mitarbeiter fürs Warten bezahlt. Um-gekehrt führt eine für das Start-up positiveSchätzdifferenz nur selten dazu, dass amEnde ein Teil des angesetzten Budgets wie-der aus dem Projekt zurückfließt.

Auch die Schätzung geht ins GeldEin möglicher Weg für eine Kostenkalkula-tion auf Basis eines Vergleiches wäre insbe-sondere die Function-Point-Analyse, womitbeispielsweise eine Schätzung zu den Kostenmöglich wäre, die eine Software in ihrer Ent-stehung verursacht. Denn Function-Pointswerden in der Softwareentwicklung als Basisfür Aufwandsschätzung, Benchmarking undallgemein zur Ableitung von Kennzahlen fürProduktivität und Qualität herangezogen.Eine Function-Point-Bewertung ist unabhän-gig von der zugrunde liegenden Technologieder Anwendung. Dafür benötigt man jedochspeziell ausgebildete Berater, was den Ein-satz dieser Schätzmethode gleich einmal er-heblich verteuert. Zudem muss jede Ände-rung oder Neuentwicklung im Rahmen desProjekts in FP ausgedrückt werden – was ei-

nen nicht zu unterschätzenden Arbeitsauf-wand darstellt. Einen weiteren Ansatz stellt die Delphi-Me-thode oder die Schätzklausur dar. Dabei wer-den einfach mehrere erfahrene Experten ge-beten, unabhängig voneinander Schätzungenabzugeben. Die Intention ist dabei, dass sichmögliche Schätzfehler bei der Mittelwertbil-dung gegenseitig ausgleichen. Zusätzlich be-steht bei der Delphi-Methode die Möglich-keit, die Schätzer über stark voneinander ab-weichende Schätzungen diskutieren zu las-sen. Dabei kann z.B. aufgedeckt werden,dass das Gros der Schätzer einen Problem-aspekt übersehen und deswegen den Auf-

wand unterschätzt hat. Ebenso kann es sein,dass ein Schätzer eine Realisierungsidee hat,die einen geringen Aufwand erfordert. DieSchätzklausur arbeitet so ähnlich, nur weni-ger formalisiert. Die Experten schätzen hiernicht getrennt voneinander, sondern im Kol-lektiv, wobei die nicht anonymisierte Formhier gegenüber der anonymen Delphi-Me-thode einen Nachteil darstellt. Diese Metho-den sind jedoch in der Vorbereitung, Durch-führung und Nachbearbeitung sehr arbeits-aufwendig. So kann bereits die Kostenkal-kulation an sich zu einem Kostentreiber wer-den. zz

Neuer Raum für kreative KöpfeIm Juli 2018 erfolgte der Spatenstich und nun wurde kürzlich der Business Campus ONE im Software-park Hagenberg feierlich eröffnet. Auf 3.300 m2 ist nun Platz für 100 neue hochwertige Arbeitsplätze.Geplant vom Feldkirchner Baumeister und Architekten DI Markus Fahrner ergänzt das viergeschoßigeGebäude nun die moderne Infrastruktur des Softwareparks Hagenberg direkt an dessen Einfahrt. Dieoö. Standortagentur Business Upper Austria und das Softwarepark-Hagenberg-Management haben dieAnsiedlung unterstützt und begleitet. Die Investitionssumme beträgt rund zwölf Millionen Euro. „DerSoftwarepark Hagenberg ist Forschungs-, Ausbildungs- und Wirtschaftsstandort in einem. Mit dem Busi-ness Campus ONE wird ein wichtiger Impuls in Sachen Innovation gesetzt und dazu beigetragen, denSoftwarepark zukunftsfit zu machen“, unterstrich der oö. Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat MarkusAchleitner anlässlich der Eröffnung. Unter den neuen Mietern sind so namhafte Firmen wie bluesourcemobile solutions GmbH, DYNATRACE Austria GmbH, Plasser & Theurer Connected Ges.m.b.H, eurofunkKAPPACHER GmbH, Beckhoff Automation GmbH, Uninet itconsulting gmbh sowie das Softwarepark-Ha-genberg-Management.

Business Campus ONE in Hagenberg. Foto: Sara Aschauer

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Sie heißen unter anderem Energie Bur-genland, Isosport, Hella Fahrzeugtech-nik, Unger Stahlbau oder Vossen – und

gehören zu den insgesamt elf burgenländi-schen Leitbetrieben, die wegen ihrer Größeund Innovationskraft in der Region als wich-tige Wirtschaftsmotoren fungieren. Undzwar ein Wirtschaftsmotor, der kräftigbrummt: Das zeigt eine aktuelle Studie desIndustriewissenschaftlichen Instituts (IWI),für die österreichweit 270 Leitbetriebe un-tersucht wurden. In der Studie, die sowohlErgebnisse für Gesamtösterreich als auch dieeinzelnen Bundesländer ausweist, wurdenicht nur die wirtschaftliche Bedeutung derLeitbetriebe selbst ermittelt, sondern auchdie vielen Klein- und Mittelbetriebe einbe-zogen, die Vorleister, Auftraggeber oder Ko-operationspartner von Leitbetrieben sind.Werden die direkten, indirekten (Vorleistun-gen) und induzierten Effekte (Konsum- undInvestitionseffekte) miteingerechnet, habendie elf internationalen Leitbetriebe aus demBurgenland im Vorjahr österreichweit eineWertschöpfung von 870 Millionen Euro er-zeugt und mehr als 13.000 Arbeitsplätze zurVerfügung gestellt. Die von ihnen ausgelös-ten Investitionen liegen bei 280 MillionenEuro, fast 25 Millionen Euro wurden für dieForschung verwendet. Das sind 27 Prozent

der gesamten F&E-Ausgaben im Burgen-land. Weiters wurden steuerliche Effekte inder Höhe von 130 Millionen Euro bewirkt.Dazu kommen 130 Millionen Euro an Sozi-albeiträgen, von denen die Arbeitnehmer 50Millionen Euro und die Arbeitgeber 80 Mil-lionen Euro an Sozialbeitragseffekten an denFiskus abliefern.

Aus eins mach 1,47 „Zusammenfassend zeigt sich, dass jeder 16.Euro an regionaler Wertschöpfung im Bur-genland auf die internationalen Leitbetrieberückrechenbar ist. Ein Arbeitsplatz in einemder elf untersuchten Leitbetrieben bewirktim Burgenland 1,47 weitere Arbeitsplätze,ein Euro an Produktion in den elf Leitbetrie-ben generiert regional 1,36 Euro an Produk-tion“, rechnet Ingrid Puschautz-Meidl, Ge-schäftsführerin der IV Burgenland, vor. „Diegesamte Wirtschaft und Bevölkerung profi-tiert von den internationalen Leitbetriebenim Land“, sagt dazu Ingrid Puschautz-Meidl,Geschäftsführerin der IV Burgenland. Öster-reichs kleinstes Bundesland habe sich in denvergangenen Jahrzehnten in puncto Arbeits-plätze, Kaufkraft und Wohlstand so positiventwickelt, weil Leitbetriebe und ihre Mit-arbeiter als Kernsubstanz einer Volkswirt-schaft im Burgenland investiert und sich so

erfolgreich auf den internationalen Märktenbehauptet haben.

Auswirkungen auf VolkswirtschaftAm meisten von den burgenländischen Leit-betrieben profitieren nach Angaben der IVBurgenland die Energieerzeugung, dasGrundstücks- und Wohnungswesen, derGroßhandel sowie die Landwirtschaft. Aberauch die Multiplikatorwirkung der elf Leit-betriebe in der österreichischen Volkswirt-schaft ist beachtlich: Demnach generiert einEuro an Produktion der burgenländischenLeitbetriebe gesamtwirtschaftlich 2,34 Euroan Produktion, ein Euro an Wertschöpfunggeneriert 2,88 Euro an Wertschöpfung undein Beschäftigungsverhältnis in den interna-tionalen Leitbetrieben Burgenlands bedingtin Österreich insgesamt 3,73 Arbeitsplätze.Angesichts der enormen Hebelwirkung derLeitbetriebe werde es entscheidend sein,dass diese auch in Zukunft „Rahmenbedin-gungen im Burgenland vorfinden, die sie zuweiteren Investitionen motivieren“, so Pu-schautz-Meidl. Dabei gehe es insbesondereum räumliches Entwicklungspotenzial anden Standorten, Infrastruktur, gut qualifizier-tes Personal und ein klares Commitment deröffentlichen Hand. zz

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Wohlstandsmotor LeitbetriebeDie Hebelwirkung der burgenländischen Leitbetriebe – Arbeitsplätze, öffentliche Abgaben und Investitionen betreffend – ist enorm.

Von Ursula Rischanek

Ein Arbeitsplatz in einem der elf untersuchten Leitbetrieben bewirkt allein im Burgenland 1,47 weitere Arbeitsplätze. Foto: iStock/com/Milos Dimic

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Wie bewerten Sie das Burgenland als Wirtschaftsstandort undwie fördern Sie gezielt die Wirtschaft und die Ansiedelung vonneuen Betrieben?‰ Eine florierende burgenländische Exportwirtschaft, die Ansiede-lung neuer Betriebe nebst dem Ausbau bereits bestehender Unter-nehmen, eine stetig sinkende Arbeitslosenrate mit einem gleichzei-tigen Höchststand von unselbstständig Beschäftigen sowie Top-Be-wertungen bei europaweiten Wohlstandsrankings beweisen für mich,dass sich der Wirtschaftsstandort Burgenland in den letzten Jahrenhervorragend entwickelt hat und auf dem richtigen Weg befindet.Gezielte Förderaktionen wie die Investitionsförderung für Gewerbeund Industrie, Internationalisierungsmaßnahmen, Förderungen zurUmsetzung von innovativen Projekten und Beihilfen zu Forschungs-und Entwicklungsvorhaben, Aus- und Weiterbildungen für Unter-nehmer, Fach- und Führungskräfte sowie Haftungsübernahmen unddie Vergabe von Risikokapital stehen für die gezielten wirtschafts-freundlichen Rahmenbedingungen, die Unternehmer im Burgenlandvorfinden und überzeugen.

Am 28. August erfolgte der Spatenstich für die PADO GALE-RIEN II. Was bedeutet dieses Projekt für die wirtschaftliche Ent-wicklung des Burgenlandes?‰ Ich bin sehr stolz auf diese Ansiedlung und sehe es als Bestätigungfür den erfolgreichen Wirtschaftsstandort Burgenland. Von dem Bau

der PADO Galerien gemeinsam mit dem neuen Frunpark, dem Aus-bau des Pannonia Tower, dem im Bau befindlichen neuen Ibis StyleHotel und dem weiteren Fachmarktzentrum Parndorf-Petrol wird diegesamte Region profitieren können und dies bedeutet eine weiterge-hende Standortaufwertung, die neue Impulse für die weitere positivewirtschaftliche Entwicklung des Burgenlandes setzen wird.

Im Sommer besuchte eine Wirtschaftsdelegation aus der einwoh-nermäßig größten Stadt der Welt, Chongqing (China), das Bur-genland. Was war für die Gäste von besonderem Interesse?‰ China ist nach Deutschland und Ungarn unser drittwichtigsterHandelspartner, einige Türen wurden bereits geöffnet und da wollenwir dranbleiben. Diese Delegation war sehr interessiert an Energie:Im Schnitt stammen 150 Prozent unseres Strombedarfs aus erneu-erbaren Energiequellen, Windenergie spielt dabei eine wesentlicheRolle. Das hat sich offensichtlich bis in den Fernen Osten herumge-sprochen. Die Gäste wollten ausloten, ob etwas Ähnliches auch ineiner größeren Stadt in China umsetzbar wäre. Und es wurde über-legt, was man in Parndorf speziell für chinesische Gäste anbietenkönnte, ob man etwa durch chinesischsprachiges Personal dieSprachbarriere abbauen oder in kulinarischer Hinsicht besser auf ihreBedürfnisse eingehen könnte. Begeistert waren die Gäste aus Chinazudem von den ausgezeichneten burgenländischen Weinen und habenauch gleich einige Bestellungen getätigt. zz

24 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Wirtschaftsstandort Burgenland:

Große Zufriedenheit im LandDer Wirtschaftsstandort Burgenland entwickelt sich sehr positiv und weist eine attraktive Förderlandschaftauf. Im Gespräch erklärt LR MMag. Alexander Petschnig, wie die Regierung gezielt die Wirtschaft fördert,welche wirtschaftlichen Vorteile das Projekt PADO GALERIEN II bringen wird und wie mögliche internationaleKooperationen mit China aussehen könnten.

„Der Wirtschaftsstandort Burgenlandhat sich in den letzten Jahren hervorragend entwickelt und befindetsich auf dem richtigen Weg“, erklärt LR MMag. Alexander Petschnig.Foto: SYMBOL

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 25

Frau Mag.a Sengstbratl, zum ersten Mal seit Jahren zeigt die Ar-beitslosenstatistik Ende Oktober wieder nach oben. Grund zurSorge?‰ Grund zur Sorge gibt es nicht. Die Zahl der Arbeitslosen ist imBurgenland leicht gestiegen. Betrachten wir aber die Beschäftigungs-losen insgesamt und berücksichtigen auch die Schulungsteilnehme-rinnen und Schulungsteilnehmer, dann sprechen wir immer noch voneiner positiven Entwicklung.

Im Bezirk Jennersdorf allerdings verzeichnen wir aktuell einen re-lativen hohen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Abwanderung desProduktionsbetriebes Secop trifft die Region besonders hart. Wirwerden jedoch die wirtschaftliche Entwicklung aufmerksam beob-achten und entsprechende Schwerpunkte setzen. Für 2020 rechnenwir mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit für das Burgen-land und für Österreich gesamt.

Wird diese Zunahme der Arbeitslosigkeit den Fachkräftemangelverschärfen? ‰Der Fachkräftemangel wird nach wie vor eines der bestimmendenThemen am Arbeitsmarkt bleiben. Aktuell werden im Burgenlandbesonders Handelsangestellte, Köchinnen und Köche, aber auch Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheits- und Pflegebereich ge-sucht. Im Bürobereich und im Handel gab es im letzten Monat hin-gegen einen deutlichen Überhang an Arbeitslosen.

Erfreulich ist die positive Entwicklung am Lehrstellenmarkt: Bei denLehrstellensuchenden verzeichnen wir ein Minus von sieben Prozentund bei den offenen Lehrstellen ein Plus von zehn Prozent.

Welche Möglichkeiten hat das AMS Burgenland konkret, umdem Fachkräftemangel entgegenzutreten?‰ Wir fördern die Fachkräfteausbildung und unterstützen Betriebebei der Suche nach geeigneten Lehrlingen. Konkret waren es im ers-ten Halbjahr bereits über 1.300 AMS-Kundinnen und Kunden, diemit unserer Hilfe ihre Ausbildung zur Facharbeiterin oder zum Fach-arbeiter absolviert haben. Jugendliche profitieren vor allem von derLehrstellenförderung und der Teilnahme an überbetrieblichen Lehr-ausbildungen. Da wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahresbereits zirka 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefördert.

Erwachsene haben durch die Ausbildung zur Fachkraft und die Ar-beitsplatznahe Qualifizierung AQUA beste Ausbildungschancen. Ar-beitsplatznahe Qualifizierung bedeutet, dass die neue Arbeitskrafteine maßgeschneiderte Ausbildung für den zukünftigen Arbeitsplatzbekommt. Im ersten Halbjahr haben 230 AMS-Kundinnen und Kun-den an einer FacharbeiterInnenintensivausbildung und knapp über200 an einer AQUA-Ausbildung teilgenommen. Wir leisten damiteinen wirksamen Beitrag gemeinsam mit den Ausbildungs- und Prak-tikumsbetrieben.

Schlagworte wie PAMAS und AMS-Algorithmus machen Schlag-zeilen. Erklären Sie uns, was dahintersteckt?‰ PAMAS ist die Abkürzung für „Personalisiertes Arbeitsmarkt-Assistenzsystem“. Dahinter steckt eine Computersoftware, mit derdas AMS ab dem nächsten Jahr arbeiten wird. Ein Algorithmus teilt

die AMS-Kundinnen und Kunden in drei Gruppen: Menschen mitguten, mittleren und niedrigeren Arbeitsmarktchancen. Letztlich zähltaber die Einschätzung unserer Beraterinnen und Berater, die dieComputerentscheidung außer Kraft setzen können.

Im Fokus der Betreuung wird vor allem die mittlere Gruppe stehen.Für Menschen mit niedrigen Arbeitsmarktchancen haben wir sehrattraktive, freiwillige Beratungsangebote entwickelt. Im Probebetriebhat sich gezeigt, dass der neue Betreuungsansatz für diese Gruppeeffizient ist und gut angenommen wird. Heuer hat das AMS dazurund 500 Betreuungsplätze bereitgestellt. zz

„Grund zur Sorge gibt es nicht“AMS-Burgenland-Chefin Helene Sengstbratl über steigende Arbeitslosenzahlen, den Fachkräftemangel und den neuen Algorithmus.

Helene Sengstbratl, Landesgeschäftsführerin des AMS Burgenland: „DerFachkräftemangel wird nach wie vor eines der bestimmenden Themen amArbeitsmarkt bleiben.“ Foto: AMS/Petra Spiola

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Die HTL Kapfenberg bietet umfas-sende Ausbildung für angehendeTechniker. Für die Digitalisierung

der Produktionswelt werden den angehendenMaschinenbauingenieuren relevante Inhaltevon Automatisierung über Robotik und Me-chatronik bis hin zu Prozessdatenverarbei-tung vermittelt. Im Bereich Elektrotechniksind Microcontroller-Technik, Softwareen-gineering, Netzwerkstechnik/-sicherheit,App-Entwicklung, mobile Datenübertra-gung oder Lagerlogistik der Schwerpunkt.Die gut ausgebildeten Ingenieure bilden dasRückgrat der Hightech-Betriebe der Region.Die FH Joanneum kann am Standort Kap-fenberg mit zwei für Industrie 4.0 relevantenAusbildungszweigen aufwarten. Der Studi-enzweig Industriewirtschaft beschäftigt sichmit horizontaler und vertikaler Systeminte-gration und ist u.a. Entwicklungspartner vonSAP. Der Studienzweig Internettechnik leis-tet mit dem Spezialwissen im Bereich Netz-werkstechnik, Embedded Systems, Big Datasowie Cyber-Security unverzichtbare Bei-träge zur sicheren Entwicklung des ThemasIndustrie 4.0. Ein hochmodernesSmart-Production-Lab steht der Hochschulegenauso wie Gründern und Unternehmen zurVerfügung. In diese größte Lehr- und For-schungsfabrik der Steiermark haben 21 Ko-operationspartner aus der Wirtschaft mit FHund Stadtgemeinde insgesamt drei MillionenEuro investiert.Voestalpine BÖHLER Edelstahl nutzt diemodernen Technologien natürlich bereits seitLangem. Das in Bau befindliche modernsteEdelstahlwerk der Welt wird sicher auch hin-

sichtlich Digitalisierung ein internationalerBenchmark sein.Für va Böhler beginnt Industrie 4.0 schon inder eigenen Lehrwerkstätte. Lehrlinge pla-nen und bauen während der Ausbildung einedigitale Mini-Fabrik. Durch die praxisnaheMethode werden die künftigen Facharbeiterbereits auf das moderne Arbeitsumfeld inden Fertigungsbetrieben des Weltmarktfüh-rers vorbereitet.Pankl Racing Systems betreibt mit seinemAdditive Manufacturing Competence Center(PAMCC) in Kapfenberg die modernste 3-Druck-Fertigung Österreichs. Mit rasanterGeschwindigkeit eröffnet die additive Ferti-gung beinahe täglich neue Anwendungsfel-der. Dadurch ist der Paradigmenwechsel hinzur digitalen Industrie 4.0 bereits gelebteRealität. Die Distech Disruptive Technologies GmbHtreibt seit 20 Jahren Innovationen in Herstel-lungsprozessen voran. Als führendes Unter-nehmen im 3-D-Druck war es österreichweitder erste Anbieter, der Lasersintertechnolo-gie eingesetzt hat. Dieses Know-how bei ad-

ditivem Manufacturing wird Kunden ausRennsport, Automobil- und Flugzeugindus-trie oder auch Medizintechnik samt den Lö-sungsansätzen für Konstruktion, Optimie-rung und Umsetzung der jeweiligen Pro-blemstellung angeboten. Die Stadtwerke Kapfenberg ist eines der in-novativsten EVU der Steiermark und setztim Bereich Digitalisierung in der Regionneue Maßstäbe. Die Sparte Hiway hat dasStadtgebiet von Kapfenberg sowie die ge-samte Industrieregion bis Leoben mit einemleistungsfähigen Glasfaser- und Kabelnetzerschlossen. Mit hiway.at ist man ein erfolg-reicher Provider mit modernster Serverstruk-tur.Über diese Beispiele hinaus gibt es amStandort Kapfenberg viele kompetenteDienstleister, welche Industrie 4.0 in SachenHardware, Automatisierung und Softwarebei den produzierenden Unternehmen um-setzen können. Alles zusammen ergibt einenNährboden für digitale Innovationen, derkeinen Vergleich mit Topregionen Europaszu scheuen braucht. zz

26 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Kapfenberg 4.0: Die Hightech-Stadt rüstet sich für die VolldigitalisierungDie erfolgreiche Zukunft Kapfenbergs führt über umfassende Digitalisierung. Die Unternehmen der Stadt set-zen diese neuen Technologien erfolgreich ein. Die Stadt investiert mit ihren Forschungs- und Ausbildungsein-richtungen intensiv in den Ausbau dieser Kompetenzfelder.

Vollvernetzte I 4.0. taugliche Fertigungsmaschine.Foto: Stadtgemeinde Kapfenberg

Das hochmoderne Industrie-4.0-Labor der FH Joanneum in Kapfenberg. Foto: Stadtgemeinde Kapfenberg

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kämpft für die kämpft für die Entlastung der Entlastung der Unternehmer?

DER WIRTSCHAFTSBUND. WER SONST?

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28 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Der Auftrag im Rahmen des Projekts„Start-up Cityregion 2.0“ war, einbeispielhaftes Konzept zu entwi-

ckeln, wie ein leer stehendes Industriege-bäude in eine fruchtbare Start-up-Umgebungverwandelt werden kann. Mit Projektab-schluss liegt nun das Ergebnis vor, und zwarnicht nur in der Theorie, sondern auch inplanbarer Praxis: Alle Erkenntnisse wurdenumgelegt auf einen konkreten Standort inKapfenberg beziehungsweise unter An-nahme der hier vorhandenen Parameter ge-wonnen und durchexerziert. Möglich war dies durch die maßgeblicheUnterstützung des Immobilieneigners, wel-chem aus dem Projekt die konkrete Antwortpräsentiert werden konnte, dass sich der Be-reich Luftfahrt als Branche für den themati-schen Schwerpunkt anbietet.Die konzeptive Arbeit brachte als Ergebnisnicht nur eine Investitionsrechnung, sondernwar auch formativ für ein umfangreichesNetzwerk an Partnern, welche ihr Interessebekundet haben, zur Etablierung eines Start-up-Hubs beizutragen und die Synergien inunterschiedlicher Form zu nutzen. Unter die-sen Partnern sind öffentliche Stellen, Bil-dungseinrichtungen und Wirtschaftsunter-nehmen. Für rund ein Drittel der Halle liegenausgearbeitete Vorhaben für eine unmittel-bare Nutzung vor, die jederzeit gestartet wer-den könnten.

Eine architektonische Herausforderung wardie modulare Planung, welche eine vielfäl-tige und flexible Nutzung erst ermöglicht.Zum Beispiel mussten neue Erschließungs-wege für einzelne Hallenteile vorgesehenwerden; umfassende Brandschutz-Vorschrif-ten kommen zur Anwendung; ebenso müs-sen die unterschiedlichen Bestimmungen zurgewerberechtlichen Nutzung Berücksichti-gung finden. Nun geht es darum, die nötigen Investitionenumzusetzen und ein Betreibermodell zu im-plementieren. Dazu bedarf es eines Commit-ments nicht nur von Eigentümer und Part-nerbetrieben, sondern auch der Politik undden öffentlichen Förderstellen. Entspre-chende Entscheidungen und Beschlüsse ste-hen noch aus. Fix ist jedoch, das in Kapfen-berg generierte Wissen soll auch bei anderenvergleichbaren Industriearealen zur Anwen-dung kommen. zz

Start-up Cityregion 2.0AREA m styria entwickelt ein Betriebs-

und Fördermodell für innovative

Technologie-Unternehmen in der

Obersteiermark.

Das Projekt „Start-up Cityregion 2.0“ setzt eineGründeroffensive in der Obersteiermark Ostfort. Die im vorangegangenen Teil „Start-up Ci-tyregion“ entwickelten Modelle werden fürUnternehmen in „Verfahren und Produktion“bzw. „Forschung und Entwicklung“ adaptiert.Der urbane Wirkungsbereich erweitert sichvon Innenstadtlagen auf Flächen im gesamtenStadtgebiet.

Ziel ist die Erarbeitung eines Betriebs- und För-dermodells für Unternehmensgründungenund Betriebsansiedelungen. Welche Zielgrup-pen im weiten Feld der technischen Innovati-onsträger soll eine Region ansprechen? Wel-che Investitionen muss ein Immobilieneignertätigen, um ein flexibles Raumangebot für Fir-men zu schaffen und hochqualitative Kern-In-frastruktur sicherzustellen? Wie können Unter-nehmen und Institutionen im direkten Umfeldeingebunden werden, um ein befruchtendesStart-up-Milieu zu fördern?

Die konkrete Umsetzung erfolgt in bestehen-den Liegenschaften, die so eine Strahlkraft alsGründerzentren weit über die Region hinausentwickeln sollen. Zwei Objekte zur prakti-schen Erprobung der theoretischen Erkennt-nisse unter Realbedingungen sind geplant.

„Start-up Cityregion 2.0“ wird von der AREA mstyria GmbH erarbeitet und vom EuropäischenFonds für Regionale Entwicklung sowie dem Regionalressort des Landes Steiermark gefördert.

Nähere Informationen: AREA m styria GmbH, 8605 Kapfenberg, Koloman-Wallisch-Platz 1, Telefon: +43 (0)3862/21234-0, [email protected]

Ein Raum für IdeenStart-up-Flächen, Ausbildungs-Zentrum, Event-Location, Gastro-Erleb-nis: Die modulare Erschließung eines alten Industriegebäudes schafftPlatz für eine vielfältige Nutzung.

Wer

bung

Die modulhafte Adaptierung einer Industriehalle – hier das Beispiel aus Kapfenberg – erlaubt bei derNutzung maximale Flexibilität. Grafik: www.woodworxx.at

Industriehalle „Werk-VI-Straße“ in Kapfenberg –flexibler Platz für dynamische Jungunternehmen.Foto: AREA m styria GmbH

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Die Montanstadt im Herzen derObersteiermark beheimatet nebeninternational erfolgreichen Techno-

logieunternehmen wie der KNAPP KSI, derAT&S, der Voestalpine oder der RHI Mag-nesita auch einige der besten Forschungs-und Entwicklungszentren weltweit. Zweidieser sogenannten COMET-Zentren sinddas Materials Center Leoben und das Poly-mer Competence Center Leoben. Hochgra-dig fokussiert auf deren Forschungskompe-tenz und gleichzeitig direkt an der Schnitt-stelle zur Industrie agierend, haben dieseZentren höchstes internationales Niveau er-reicht und setzen wesentliche und interna-tional anerkannte Forschungsimpulse.Auch die technologische Gründerszene hatihren Platz an der Seite weltweit erfolgrei-cher und innovativer Unternehmen und For-schungseinrichtungen. Eines dieser Grün-dungszentren befindet sich direkt am Auto-bahnzubringer Leoben West, im Gewerbe-zentrum Leoben. Dort haben sich in den letz-ten Jahren technische Büros – von Planungüber nachhaltige Energiekonzeptionen biszur Schweißtechnologie –, aber auch Bera-tung- und Dienstleistungsunternehmen wiedie Exportberatung für petrochemische Spe-zialprodukte angesiedelt. Frisch dazu ge-

kommen ist ein gerade erst gegründetes Un-ternehmen, das sich mit photokatalytischerLuftreinigung befasst.Die Leoben Holding als Wirtschaftsserviceder Stadt Leoben fungiert im „Technologie-zentrum Leoben“ als Wegbegleiter, Wegbe-

reiter sowie als Netzwerker für und mit denUnternehmen und sorgt durch Impulse wie denHallenmodulbau im Industrie- und Gewerbe-park am Prettachfeld für eine Möglichkeit zurWeiterentwicklung des Standortes. zz

Leoben – das Technologiezentrum der Obersteiermark

Wer

bung

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Familienfreundlichkeit in der Gemeindeist von großem Wert für die Lebensbe-dingungen der Bürger, die Wirtschaft

sowie die Umwelt und hat sich in der Praxisbewährt. Die nachweislich positiven Effektefür den Standort zeigt eine Studie der Familie& Beruf Management GmbH, in der zertifi-zierte familienfreundliche Gemeinden mitnicht zertifizierten familienfreundlichen Ge-meinden verglichen wurden. Über 530 Gemeinden insgesamt haben be-reits bundesweit am Audit „familienfreund-lichegemeinde“ teilgenommen. Das ent-spricht rund 29 Prozent aller österreichischenGemeinden. Daher profitieren bereits über2,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger, alsoein Drittel der Gesamtbevölkerung, von denfamilienfreundlichen Maßnahmen. Im Rah-men des Audits wird eine individuell pas-sende Vorgehensweise erarbeitet, die sichden Bedürfnissen von Kindern, Jugendli-chen, Familien, Singles und älteren Men-schen sowie auch generationenübergreifen-den Projekten anpasst. Die gesetzten Zielesind innerhalb von drei Jahren umzusetzen.„Dass eine Gemeinde sich selbst ein Arbeits-programm für den Weg zur Familienfreund-lichkeit gibt, fördert die nachhaltige Umset-

zung und Verankerung der Maßnahmen. Ins-besondere die Einbindung der Bürgerinnenund Bürger ist einer der größten Erfolgsfak-toren für diesen Prozess“, lobt Gemeinde-bundpräsident Alfred Riedl die familien-freundlichen Gemeinden. Als Bürgermeisterder niederösterreichischen Gemeinde Gra-fenwörth durfte er sich auch selbst über die„familienfreundlichegemeinde“-Auszeich-nung freuen.Am Beginn steht der Auditprozess „famili-enfreundlichegemeinde“, ein kommunalpo-litisches Programm, in dem unter aktiver Be-teiligung der Bürgerinnen und Bürger allerGenerationen das bereits vor Ort bestehendefamilienfreundliche Angebot evaluiert undneue bedarfsorientierte Maßnahmen entwi-ckelt werden.

Familienfreundlichkeit im VormarschAuf diese gelebte Familienfreundlichkeitsetzen zunehmend mehr Bürgermeisterinnenund Bürgermeister unseres Landes. Diesenerfreulichen Umstand ehrten Ines Stilling,Bundesministerin für Frauen, Familien undJugend, und Gemeindebund-Präsident Al-fred Riedl im Rahmen einer festlichen Zer-tifikatsverleihung in der Bundeshauptstadt

Wien. Zusätzlich zum staatlichen Gütezei-chen „familienfreundlichegemeinde“ erhiel-ten 72 österreichische Gemeinden dasUNICEF-Zusatzzertifikat „Kinderfreundli-che Gemeinde.“Die zusätzliche Auszeichnung des Kinderhilfs-werk der Vereinten Nationen erhalten diejenigenGemeinde, die im Rahmen des AuditprozessesMaßnahmen in speziellen kinderrechtsrelevan-ten Themenbereichen setzen. Mit der UNICEFZusatzauszeichnung „Kinderfreundliche Ge-meinde“ sollen Gemeinden daher verstärkt Au-genmerk auf die Bedürfnisse von Kindern legen.Familie & Beruf Management GmbH bietetdazu kostenlose Informationsveranstaltungensowie Workshops und Arbeitsunterlagen zumErlangen dieses Zusatzzertifikats an.„Es ist beeindruckend, wie vielfältig die Maß-nahmen der österreichischen Gemeinden sind,die durch den Auditprozess ,familienfreundli-chegemeinde’ umgesetzt werden können. DieVerantwortlichen haben damit einen großartigenBeitrag geleistet, um auf ihre Gemeinde zuge-schnittene Lösungen zu finden und damit dieLebensqualität und Zufriedenheit der Bürgerin-nen und Bürger zu verbessern“, betonte Bun-desministerin Stilling, bei der Verleihung derZertifikate. zz

30 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Österreichs Gemeinden sind familienfreundlich

Jetzt ist es amtlich: 111 österreichische Gemeinden sowie eine Region wurden für ihr familienfreundlichesEngagement mit dem staatlichen Gütezeichen „familienfreundlichegemeinde“ ausgezeichnet.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Die Kleinregion Donau-Ybbsfeld wurde mit der „familienfreundlicheregion“-Auszeichnung bedacht. Zu dem Zusammenschluss zählen Ardagger, Blindenmarkt,Ferschnitz, Neustadtl an der Donau, St. Georgen am Ybbsfeld und Viehdorf. Foto: Harald Schlossko

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| AUSTRIAN SDG-AWARD | In die-sem Jahr wurde der 2017 vom Senatder Wirtschaft ins Leben gerufene Aus-trian SDG-Award (Sustainable Develop-ment Goals) erstmals nicht nur an Unter-nehmen, sondern auch an Gemeindenund Städte, Jugend sowie an Medienund Journalisten vergeben. Die Verlei-hung fand unter dem Ehrenschutz vonNationalratspräsident Wolfgang So-botka statt. Aus den rund 130 Einrei-chungen wurden in insgesamt vier Kate-gorien jeweils drei Gewinner ausge-wählt, zudem wurden ein Special SDG-Award und ein Motivationspreis verlie-hen. zz Foto: Richard Tanzer

| KRISENPRÄVENTION | Themader letzten „abta Business TravelLounge“ in diesem Jahr war „Krisen-prävention für Geschäftsreisende“ –ein Thema, das in unruhigen Zeitendurchaus passend ist. abta-PräsidentAndreas Gruber konnte eine großeZahl interessierter Teilnehmer im no-blen Hotel Palais Hansen KempinskiVienna am Schottenring begrüßen.Unter anderem beantwortete Sicher-heitsexperte Dr. Helmut Pisecky, Ge-schäftsführer von „Mar adentro“, dieFrage, was im Falle einer Krisensitua-tion während einer Geschäftsreise zutun ist. zz Foto: Robert Knotz

HOCHRANGIGER JUBILÄUMSEMPFANG | Der Empfang des European Af-fairs-Büros des ÖSPV in der EU-Hauptstadt zum 200-jährigen Grün-dungsjubiläum der „Erste oesterrei-chische Spar-Casse“, zu dem zahlrei-che namhafte Vertreter aus den euro-päischen Institutionen und dem Euro-päischen Parlament erschienen wa-ren, stand ganz im Zeichen von Re-gionalität, Nachhaltigkeit, Digitalisie-rung und Finanzbildung. Die österrei-chischen Sparkassen bekennen sichauch auf EU-Ebene ausdrücklich zuRegionalität und Nachhaltigkeit undsetzen sich in Brüssel für entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen ein. zz

Foto: Sparkassenverband

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32 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Die weltweit zweitgrößte Wirtschafts-zone müsse offen sein und Vertrauenin sich selbst haben, forderte die

oberste Währungshüterin der EuropäischenNationalbank (EZB). Christine Lagarde be-tonte, dass die bisher gewohnten hohenWachstumsraten im Handel derzeit nichtmehr sicher seien. Besonders der Zollkon-flikt zwischen den USA und China sorgt ak-tuell für einen massiven Dämpfer für dieWeltkonjunktur. Daher müsse das Potenzialgehoben werden, um eine stärkere Binnen-nachfrage und langfristiges Wachstum zuschaffen, erklärte Lagarde. Sie ermahnte dieRegierungen, diesbezüglich mehr zu tun undzu handeln. Die Geldpolitik könne ihr Zielschneller und mit weniger Nebeneffekten er-reichen, wenn gleichzeitig politische Maß-nahmen das Wachstum unterstützten. DerHaushaltspolitik käme dabei eine Schlüssel-rolle zu, ist sie überzeugt. „Die öffentlichenInvestitionen im Euroraum liegen weiterhinunter ihren Vorkrisen-Niveaus“, sparte sienicht mit Kritik.Die ehemalige Leistungssportlerin im Syn-chronschwimmen, die bereits in ihrer Jugendnach dem Motto „Zähne zusammenbeißenund lächeln“ sportliche Erfolge feierte, istzwar erst seit Anfang November im Amt,doch der seinerzeitigen französischen Wirt-schaftsministerin und ersten Frau an derSpitze des internationalen Währungsfondswerden Zielstrebigkeit, Disziplin und Um-setzungsstärke attestiert, was der Währungs-union eine Ära mit ihrer unverkennbarenHandschrift bescheren dürfte. In welcheRichtung sie Zeichen setzen wird, wird ver-mutet – wissen können wir es erst, wenn sichdie Auswirkungen zeigen.

Den Kurs von Draghi fortsetzenLagarde hatte bereits in der jüngeren Vergan-genheit Länder mit Haushaltsüberschüssenwie Deutschland oder die Niederlande zumehr Ausgaben im Kampf gegen die Kon-junkturschwäche im Euroraum aufgefordert.Ihre Meinung ist, dass diese Länder ihreSpielräume nutzen sollten, um in Infrastruk-tur oder Bildung zu investieren. Lagardeerbte von ihrem Vorgänger, dem Italiener

Mario Draghi, einen geldpolitisch gespalte-nen EZB-Rat. Das im September beschlos-sene große Maßnahmenpaket zur Stützungder schwächelnden Konjunktur war internteilweise stark kritisiert worden. Die diplo-matische Französin hatte bereits angekün-digt, den Streit über die jüngsten Locke-rungsschritte überwinden zu wollen. Sie be-kräftigte zudem frühere Ankündigungen,dass die EZB „in der nahen Zukunft“ einestrategische Überprüfung ihrer Geldpolitikstarten will. Eine solche wurde im Jahr 2003letztmalig durchgeführt. „Die Geldpolitik wird weiterhin die Wirt-schaft unterstützen und auf zukünftige Risi-ken reagieren im Einklang mit unseremMandat für Preisstabilität“, betonte die neueEZB-Chefin. Mit ihrer Rede wollte sie ge-wissermaßen ihre Visitenkarte in der euro-päischen Finanzwelt abgeben. Denn siesagte im weiteren Verlauf: „Die konjunktur-stützende EZB-Geldpolitik war ein zentralerTreiber für die Binnennachfrage während derErholungsphase und diese Ausrichtungbleibt bestehen.“ Damit skizzierte Lagardeihre Weichenstellung in den nächsten achtJahren, die sie vor allem auf die großen öko-nomischen Herausforderungen Europas fo-

kussierte und eine entschiedene politischeTonart gebrauchte. Auf die derzeitige Geld-politik und den Streit darüber im EZB-Ratging sie hingegen nicht ein.

Einfluss nationaler NotenbankenstärkenDer österreichische NationalbankgouverneurRobert Holzmann erwartet unter der Füh-rung durch Lagarde aber gewiss eine Ände-rung des Inflationsziels der EZB. Die Chan-cen dafür stünden nicht schlecht, so Holz-mann. „Die Revision des Inflationsziels wirdstattfinden“, erklärte er in einem Interviewmit dem Handelsblatt. „Mit großem geldpo-litischen Aufwand auf eine Inflation vonknapp unter zwei Prozent zu kommen halteich für eine schlechte Politik.“ Außerdem drängt Holzmann auf mehr Ein-fluss der nationalen Notenbanken in der Eu-ropäischen Zentralbank. Dazu erwartet ersich laut Handelsblatt von der neuen EZB-Präsidentin Lagarde gehörige Impulse. „DieMacht der EZB beruht in hohem Maße aufder Fähigkeit, mit ihren vielen Mitarbeiternin Frankfurt viele Papiere zu produzieren.“Holzmann fordert abermals einen Kurs-wechsel der EZB und einen flexibleren Um-

Lockere Geldpolitik und Binnennachfrage ankurbelnBei der Sicherung des Wohlstands in der Eurozone soll die Europäische Nationalbank – nach denWorten ihrer neuen Präsidentin Christine Lagarde – künftig eine Schlüsselrolle spielen. Dass dieRegierungen ihren Beitrag dazu leisten müssen, ließ sie bei ihrem ersten großen Auftritt bei einemBankenkongress in Frankfurt nicht unerwähnt.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Die neue Präsidentin der Europäischen Zen-tralbank, die Juristin Christine Lagarde, wirdfür die kommenden acht Jahre die Geschickeder europäischen Währungspolitik in ökono-misch herausfordernden Zeiten lenken. Foto: APA/dpa/Frank Rumpenhorst

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 33

gang mit dem Inflationsziel von knapp zwei Prozent. In den vergan-genen zehn bis 15 Jahren habe die sogenannte neo-keynesianischeSicht die Geldpolitik beherrscht, auch unter kritischen Notenbankern.„Bei mir ist es so, dass ich das Paradigma grundsätzlich infragestelle“, bemerkt Holzmann. Womit er deutlich macht, dass negativeZinsen für ihn keine nachhaltige Politik darstellen.Das Inflationsziel ist ein zentraler Eckpfeiler der Geldpolitik derEZB. Mittelfristig strebt sie knapp zwei Prozent Teuerung als Ideal-wert für die Wirtschaft an. Diese Marke verfehlt sie aber bereits seitJahren. An der Börse wird inzwischen zunehmend bezweifelt, dassdie Zentralbank die aktuelle Vorgabe mittelfristig erreichen kann.Vor wenigen Monaten hatte sich bereits Finnlands Notenbank-ChefOlli Rehn für eine Reform der geldpolitischen Strategie starkge-macht. Die Nebenwirkungen der ultralockeren Geldpolitik der EZB hinter-lassen bereits Spuren bei den Banken. In Deutschland klagen die In-stitute, dass die Minizinsen im Währungsraum an ihren Erträgen na-gen. Die EZB hält ihren Leitzins bereits seit März 2016 auf dem Re-kordtief von 0,0 Prozent. Bisher sind die Hüter der Währungspolitikallerdings der Auffassung, dass die Vorteile ihrer Geldpolitik über-wiegen und deren schädlich Nebenwirkungen kompensieren.

Negativzinsen-Politik stellt Sparen infrageSeit 2014 müssen Geldhäuser im Euroraum Strafzinsen zahlen, wennsie Gelder bei der EZB parken. Was bedeutet, dass der sogenannteEinlagesatz negativ ist. Diesen hatte der EZB-Rat im September mitgroßer Mehrheit noch tiefer auf inzwischen minus 0,5 Prozent ge-senkt. Ein Teil der Einlagen wurde jedoch vom Strafzins ausgenom-men, um den Banken entgegenzukommen. Inzwischen gehen vieleBanken allerdings dazu über, von Kunden mit hohen Einlagen Straf-zinsen zu verlangen. Für Sparer hat die ultralockere Geldpolitik zurFolge, dass ihre Ersparnisse kaum noch Zinsen abwerfen.„Wenn Sparer ihre Zinsen nicht auf üblichem Weg bekommen, neigensie dazu, in alternative Anlagen zu gehen“, macht Holzmann bewusst.Was durchaus positiv sein könnte, wenn die Börse dadurch belebtwürde. Negativ sei dies aber dann, wenn es zu Verwerfungen wie ei-ner Überhitzung im Immobilienbereich kommen sollte. Dies führeauch zu hohen Wohnungs- und Mietpreisen mit ihren sozialen Aus-wirkungen. Holzmann bekräftigt, dass diese Tatsache auch etwas ist,„das auch einen Notenbankgouverneur nicht kaltlässt“. zz

Mario Draghis Funktion, in dessen Amtszeit die EZB kein einziges Mal ihreZinsen erhöht hat, endete am 31. Oktober 2019. Im Sommer 2012 in London,auf dem Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise, erklärte der vormalige EZB-Prä-sident, dass die EZB alles im Rahmen ihres Mandats Nötige tun werde, umden Euro zu retten. Die ultralockere Geldpolitik mit Null- und Negativzinsenund billionenschweren Anleihenkäufen zur Bekämpfung der Konjunktur-schwäche in der Eurozone wurde allerdings von vielen kritisch gesehen.

Foto: APA/dpa/Arne Dedert

Der Wirtschaftsprofessor Robert Holzmann, Gouverneur der ÖsterreichischenNationalbank, fordert ein schnelles Ende der europäischen Niedrigzinspolitikim Sinne der Sparer, Mieter, Erwerber von Eigenheimen sowie der Banken.

Foto: APA/Hans Punz

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Herr Mag. Wurzer, Sie haben vor fünfMonaten einen Job angetreten, von demSie wussten, was auf Sie zukommt. Wa-rum haben Sie diese Aufgabe dennochübernommen?‰ Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser Re-form unser Gesundheitssystem für die Men-schen besser machen können. Wir wolleneine neue Organisationsstruktur schaffen, diesich am Kundennutzen ausrichtet und ihreGröße nutzt, um den Einzelnen in den Mit-telpunkt zu rücken. Außerdem weil es einerder spannendsten und schönsten Jobs ist, diees derzeit in Österreich gibt.

Die Reform der Sozialversicherung sollden Versicherten zugutekommen, die ver-krusteten Strukturen des jahrzehntealtenBürokratismus abbauen und die Leistun-

gen einheitlich machen. Diese Herkules-aufgabe wird Strategie erfordern. Womitwerden Sie beginnen?‰Wir befinden uns aktuell in der Phase derVorbereitung für den Tag eins. Mit 1.1.2020beginnt es erst so richtig. Wir haben jetzt inden neun Monaten, seit es die ÖGK als klei-nes Start-up gibt, damit begonnen, ein Um-setzungsprogramm aufzusetzen mit demZiel, dass am 1. Jänner alle Prozesse für dieDienstgeber, die Versicherten und unsereVertragspartner reibungslos funktionieren.Daran arbeiten derzeit über 700 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter in Dutzenden Projek-ten. Außerdem haben wir ein neues Organi-gramm der ÖGK mit Fachbereichen entwi-ckelt, das eine bundesweit einheitlicheSteuerung sicherstellt. Diese werden ab

1.1.2020 damit beginnen, unsere Geschäfts-prozesse österreichweit zu designen und Sy-nergien zu heben. Somit kann man sagen, esist zwar die formelle Fusion mit 31.12.2019abgeschlossen, aber der eigentliche Integra-tionsprozess beginnt erst mit 1. Jänner undwird mit Sicherheit einige Jahre in Anspruchnehmen.

Die Sozialversicherungskosten in Öster-reich sind unbestritten hoch und die So-zialversicherungsreform wurde von denpolitisch Verantwortlichen mit möglichenMilliardeneinsparungen begründet. Wowollen Sie die Milliarden einsparen?‰ Mit Zahlen muss man immer vorsichtigsein. Die Krankenversicherung ist bisherschon mit unter drei Prozent Verwaltungs-kosten effizient gewesen, aber: Durch die

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Reform des GesundheitssystemsVersorgung auf höchstem medizinischen Niveau ist Ziel

Bernhard Wurzer ist Generaldirektor der mit 1. Jänner 2020 startenden neuen Österreichischen Gesundheits-kasse (ÖGK). Seit Juli amtiert der Manager, der zwar neu bestellt, aufgrund seiner Vita aber bereits ein erfah-rener Sozialversicherungsexperte ist. Er hat bereits an der Ausarbeitung der Gesundheitsreform 2013 mitge-wirkt. Welche Vorhaben in seinen Augen vorrangig anzugehen sind und warum er die Herausforderung ange-nommen hat, erklärt er im Interview mit Chefredakteurin Marie-Theres Ehrendorff.

Mag. Bernhard Wurzer ist Generaldirektor der neuen Österreichischen Gesundheitskasse ÖGK. Foto: HV

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 35

Zusammenlegung ist noch etwas drin. Ein-sparungen ergeben sich durch eine neue ge-meinsame Einkaufspolitik und aufgrund derTatsache, dass viele Prozesse nicht mehrneunmal sondern nur noch einmal durchzu-führen sind.

Wo orten Sie die wesentlichen Kostentrei-ber im System, die niemandem nützen?‰ Das Hauptproblem ist noch immer dieAbstimmung zwischen dem Spitalsbereichund dem niedergelassenen Bereich. Jetztsteht den Ländern zumindest für die SV nurnoch ein einziger Ansprechpartner gegen-über. Dazu kommt die große Herausforde-rung der Digitalisierung von der Verwaltungbis zur Telemedizin und Robotics. Hier wer-den sich in den nächsten Jahren Dinge erge-ben, von denen wir heute nur träumen. Einso großes Unternehmen wie die ÖGK kannhier vom Passagier zum Treiber werden.

Eine Leistungsharmonisierung der einzel-nen Versicherungsanstalten bzw. Bundes-länder wurde bereits vor zwei Jahren an-gekündigt. Die Patienten merken aller-dings noch nicht viel davon. Was wollenSie diesbezüglich unternehmen?‰ Die Leistungsharmonisierung innerhalbder ÖGK ist ein Grundgedanke der Reformund erfolgt in drei Bereichen:• Satzung/Krankenordnung: Bei satzungs-mäßig geregelten Leistungen ist die Harmo-nisierung rasch abgeschlossen. Das sollte be-reits mit Anfang 2020 verwirklicht sein.• Im Vertragsbereich wird es länger dauern.Die ÖGK übernimmt mit 1.1.2020 einigeTausend Verträge mit den verschiedenstenLeistungserbringern. • Dann sind noch die internen Prozesse desZugangs zur Leistung, z.B. Bewilligungen.Wir müssen sicherstellen, dass, wenn eineLeistung bewilligt oder abgelehnt wird, dasvom Bodensee bis zum Neusiedlersee gleicherfolgt. Daran arbeiten wir bereits.

Die Kosten für die medizinische Versor-gung steigen, wirksame Medikamente be-dürfen hoher Forschungsinvestitionen,die sich amortisieren müssen, und zeitge-mäße Therapien werden auch nicht billi-ger. Wo wollen Sie sparen?‰ Der Begriff „Sparen“ bedeutet im Ge-sundheitswesen immer nur, dass man dieKostensteigerungen in Grenzen hält und dasSystem nicht mehr braucht, als es einnimmt.Darauf müssen wir in der Verwaltung achten,aber auch bei der Gestaltung einer effizien-teren Versorgung. Wir brauchen neue, flexib-lere Versorgungsmodelle und natürlich müs-sen wir die Möglichkeiten der Telemedizinvernünftig nutzen.

Können Sie ausschließen, dass sich derZugang der Versicherten zur bestmögli-chen ärztlichen Versorgung in Zukunftverschlechtert?

‰Das schließe ich aus. Die Menschen müs-sen Zugang zu einer Gesundheitsversorgungauf höchstem medizinischen Niveau haben.Das war ja letztlich auch das Ziel der Re-form.

Warum muss man heute einen Wahlarztaufsuchen, um beste medizinische Betreu-ung zu bekommen? Auch am Land wirddie medizinische Versorgung zunehmendschlechter. Gibt es aus Ihrer Sicht dafüreine Lösung?‰Es wäre unseren Vertragsärzten gegenüberunfair, wenn man sagt, dass Wahlärzte besserversorgen. Sie bieten eine andere Form derLeistung an, weil sie an keine Regeln gebun-den sind, das macht eben flexibler. Wahlärztehaben auch keinen Versorgungsauftrag. Dassieht man auch an den Zahlen: Derzeit sindetwa sieben Prozent der abgerechneten Ho-norarsumme Wahlarztkostenerstattungen,auch wenn in den vergangenen Jahren dieZahl der Wahlarztordinationen gestiegen ist.Ich denke, man sollte darüber nachdenken,ob Wahlärzte, deren Studium und ein nichtunbeträchtlicher Teil der Honorare von deröffentlichen Hand finanziert werden, nichtzur Teilnahme an bestimmten Versorgungs-aufgaben verpflichtet werden sollten.

Wie wird sich die Fusion der Sozialversi-cherung langfristig für die Versichertenauswirken?‰ Sie wird sich positiv auswirken. Wir wer-den service- und kundenorientierter agierenund die ganze Kraft in eine optimale Versor-gung stecken.

Mit der Reform der Sozialversicherungenwurde endlich auch den Arbeitgebern -entsprechend ihren finanziellen Beitrags-zahlungen – mehr Mitspracherecht gege-ben. Wird sich dieses auch für die versi-cherten Unternehmer in Zukunft positivauswirken?

‰Die Sozialversicherung war schon immereine Organisation, die von beiden Sozialpart-nern, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, imSinne der Versicherten und der Beitragszah-ler geführt wurde. Das wird sich durch dieneuen Mehrheitsverhältnisse nicht ändern.

Einsparungen im System bedingen meis-tens eine Reduktion von Personalkosten.Ist im Bereich Mitarbeiterabbau etwas ge-plant? ‰ Es ist gesetzlich festgeschrieben, dass eskeine Kündigungen gibt. Längerfristig kannda oder dort über den natürlichen Abgangdie Effizienz gesteigert werden, wenn wirdie neuen Prozesse etabliert haben. Grund-sätzlich ist unser Ziel aber, die Leistungenfür unsere Versicherten zu verbessern.

Was wollen Sie in fünf Jahren mit IhrenReformen ausgelöst haben?‰ Wir stehen ständig vor neuen Herausfor-derungen: In einer digitalisierten Welt, in dersie von der Pizza bis zum Abendkleid allesüber das Internet bestellen können und in-nerhalb von 24 Stunden geliefert bekommen,erwarten sich die Menschen auch, dass ihregesundheitlichen Probleme dann gelöst wer-den, wenn sie auftauchen und nicht erst nacheiner langen Terminsuche. Das erfordert ver-stärkt innovative Modelle für die Versorgungder Menschen, die auf die Lebensrealität derPatientinnen und Patienten sowie Leistungs-erbringerinnen und LeistungserbringernRücksicht nehmen. Außerdem muss dasSmartphone zum zentralen Schlüssel für Ge-sundheitsdienstleistungen werden, vom eRe-zept bis zur Videokonsultation mit einem Arzt. Als weitere Herausforderungen kommen dieVeränderungen am Arbeitsmarkt und die zu-nehmende Mobilität der Menschen hinzu. Wirwollen, dass die Menschen in fünf Jahrenstolz sind auf IHRE Gesundheitskasse. zz

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So erprobt die PVA seit eineinhalb Jah-ren eine neue Form der Rehabilitation,um gezielt die Erwerbsfähigkeit zu er-

halten: den RehaJET®. Jeder Beruf erfordertunterschiedliche Abläufe – von sehr feinmo-torischen Bewegungen bis zu groben Ar-beitsabläufen. Um nach einer schweren Er-krankung den Weg zurück in den Berufsall-tag zu finden, müssen genau diese Bewe-gungsabläufe trainiert werden. Der Reha-JET® simuliert die Bewegungen, die indivi-duell im beruflichen Umfeld benötigt wer-den. Es macht einen Unterscheid, ob jemandtäglich mehrere Stunden mit der Scheibtruhefährt, Wände und Decken ausmalt, Schrau-ben an schwer erreichbaren Stellen fixiertoder hauptsächlich sitzende Tätigkeiten ver-richtet. Denn nicht jeder Körper ist gleichund auch nicht jeder Beruf ist gleich zu be-handeln.

Erste positive TendenzErste Zahlen zeigen, dass der RehaJET® einepositive Wirkung auf den Wiedereingliede-

rungsprozess in den Arbeitsmarkt hat. End-gültige Aussagen sind aufgrund der geringenAnzahl an Teilnehmerinnen und Teilneh-mern noch nicht möglich. Erste Trends zei-gen aber, dass der gewünschte Effekt einzu-treten scheint. Die PVA hat dafür den versi-cherungsrechtlichen Status und den Bezugunterschiedlicher Leistungen von 242 Versi-cherten, die das beruflich-medizinische Pro-gramm durchlaufen haben, untersucht. Beiall diesen Personen wurde der Status sechsMonate vor Antritt der Rehabilitation, wäh-rend der Rehabilitation und sechs Monatedanach verglichen. Dabei ist die Zahl derKrankengeldbezieherinnen und Kranken-geldbezieher deutlich gesunken. VielenMenschen, die in den letzten sechs Monatenvor der Rehabilitation aufgrund einer Er-krankung keiner Beschäftigung mehr nach-gehen konnten, ist es gelungen, danach wie-der in den Arbeitsprozess einzusteigen. Vonrund 35 Prozent zu Beginn der Rehabilitationstieg dieser Wert innerhalb von sechs Mona-ten auf über 60 Prozent an.

Psychokardiologie Im Rehabilitationszentrum Felbring wirderstmals in Österreich eine Rehabilitation imBereich der Psychokardiologie getestet. Andem Pilotprojekt können berufstätige undarbeitssuchende Personen mit Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen und seelischen Belastun-gen teilnehmen. Ängste entstehen oft ausUnwissenheit und Unsicherheit. Fragen wie„Was darf ich nach einem Herzinfarktnoch?“ oder „Wie muss ich mein Leben ver-ändern?“ stellen sich viele Patientinnen undPatienten nach einem schweren Eingriff. Da-her stehen die individuellen Bedürfnisse derPatientinnen und Patienten im Mittelpunkt.In einem multiprofessionellen Team werdender Umgang mit der Krankheit, die Präven-tion gegen weitere Beschwerden und die Re-duktion des Risikos erlernt.Mit diesen und anderen Maßnahmen unter-stützt die PVA Menschen dabei, nach einerschweren Erkrankung zurück ins Berufsle-ben zu kommen und wieder am Leben teil-zuhaben. zz

36 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Innovationen für längeren Verbleib im ArbeitslebenJe näher das tatsächliche Pensionsantrittsalter an das gesetzliche heranrückt, desto besser für alle: die Wirt-schaft, das Sozialsystem und die Versicherten. Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) unterstützt mit innova-tiven Methoden die Menschen dabei, länger im Erwerbsleben zu verbleiben.

Erste Zahlen zeigen, dass der RehaJET® eine posi-tive Wirkung auf den Wiedereingliederungspro-zess in den Arbeitsmarkt hat. Endgültige Aussa-gen sind aufgrund der geringen Anzahl an Teil-nehmerinnen und Teilnehmern noch nicht mög-lich. Fotos: PVA

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| PEUGEOT E-EXPERT | Nach dem PEUGEOT e-208, demPEUGEOT e-2008, den Plug-in Hybriden PEUGEOT 508, 508SW und 3008 sowie den Transportern PEUGEOT Partner Elect-ric und PEUGEOT Boxer Electric stellt PEUGEOT nun denneuen vollelektrischen PEUGEOT e-Expert vor. Das vollelektri-sche leichte Nutzfahrzeug basiert auf dem erfolgreichen Kas-tenwagen PEUGEOT Expert, der seit seiner Markteinführungim Jahr 2016 mehr als 170.000 weltweit verkaufte Modellevorweisen kann. Der neue PEUGEOT e-Expert wird mit zweiverschiedenen Batteriegrößen angeboten. zz Foto: Automobiles PEUGEOT

| KOOPERATIONSABKOMMEN | Die Europäische Rei-seversicherung AG, der führende Anbieter von Reiseversiche-rungen, und die Europ Assistance Gesellschaft m.b.H., Anbie-ter von Assistance-Dienstleistungen, haben mit dem Österrei-chischen Paralympischen Committee (ÖPC) ein Kooperations-abkommen geschlossen. Ab 2020 sind die Athleten und ihreBetreuer sowie die Mitarbeiter und Funktionäre auf allen Rei-sen im Rahmen ihrer Tätigkeit für die Paralympischen Spielereiseversichert und können die Dienstleistungen des Netz-werks der Europ Assistance nutzen. zz Foto: Franz Reiterer

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 39

| GRÜNE ZUKUNFT | Der tschechische AutoherstellerŠKODA startet in eine neue Ära der Elektromobilität: Anfang2020 startet die Markteinführung des SUPERBiV mit Plug-in-Hybridantrieb und des rein elektrischen CITIGOeiV. Elektro-mobilität hat in der ŠKODA-Nachhaltigkeitsstrategie „Green-Future“ einen wichtigen Stellenwert. Geplant ist, dass bereitsim Jahr 2025 bis zu 25 Prozent aller ausgelieferten ŠKODA-Fahrzeuge elektrifiziert sind und die CO2-Emissionen der ge-samten Flotte verglichen mit 2015 um 30 Prozent gesenktwerden. zz Foto: ŠKODA AUTO

| ROBUSTE HANDELSBE-ZIEHUNGEN | Die DeutscheHandelskammer in Österreich(DHK) sieht die bilateralenHandelsbeziehungen nicht inGefahr und ruft daher zu mehrGelassenheit in der aktuellenKonjunkturdiskussion auf.Denn trotz aktueller Konjunk-turflaute zeigen sich die Han-delsbeziehungen zwischenDeutschland und Österreichrobust. Thomas Gindele,Hauptgeschäftsführer derDeutschen Handelskammer in Österreich (DHK), sieht dasgroße Interesse an den Wirtschaftsbeziehungen zwischenDeutschland und Österreich sehr positiv und verweist diesbe-züglich auf den „Konjunkturgipfel“ der WirtschaftskammerÖsterreich (WKO). zz Foto: DHK/Bernhard Schramm

| NEUE WEGE | Die Lenzing AG geht bei der Finanzierungdes operativen Wachstums neue Wege: Der führende Produ-zent von holzbasierten Zellulosefasern platzierte als eines derersten Unternehmen weltweit ein Schuldscheindarlehen, dasan die eigene Nach-haltigkeitsperfor-mance gebunden ist.Die Verzinsung desDarlehens ist dabei anLenzings Leistung imBereich der Nachhal-tigkeit gekoppelt undwird von einer unab-hängigen Nachhaltig-keitsagentur jährlichgeprüft und bewertet.Die Agentur MSCIzeichnete das Unter-nehmen kürzlich miteinem A-Rating aus. zzFoto: Franz Neumayr

Alles untereinem Dach.GEMEINSAM GESÜNDER.

Ab 1. 1. 2020 werden die SVA und die SVB zur SVS.

Mehr Informationen unter svs.at

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Weiterentwicklung fordert Wissenund Fachkräfte, beides bietetWien wie kein anderer Standort

in diesem Bereich“, erklärt Mosser die Ent-scheidung. Mit dem neuen Headquarter inWien konnte das Unternehmen ein strate-gisch schlagkräftiges Team aufbauen: mitknapp 80 Prozent Mitarbeitern aus der Bran-che – Fachkräften, Experten und Managern,alle mit profundem Wissen und langjährigerErfahrung in der Branche. Eine nachhaltigeVeränderung ist nur mit Wissen und Know-how möglich, und eben am besten von Wienaus, wo bereits viele der Big Player mit über-durchschnittlich hoher Dichte an Branchen-experten ansässig sind.

Jeden Tag in unserer Hand „Unsere Produkte begleiten die Menschenjeden Tag, auch wenn es gar nicht jedem be-wusst ist. Unsere Verpackungen halten Nah-rungsmittel frisch, medizinische Produkterein und verpacken leicht, benutzerfreund-lich und zum Beispiel wiederverschließbar“,so Coveris CEO Jakob A. Mosser. Die Ver-packungen müssen höchste Qualitätsanfor-derungen erfüllen und sind, gerade in derMedizin und Nahrungsmittelverpackung,von Regulatorien und Qualitätskriterien ge-leitet, um den Verbrauchern 100 Prozent Pro-duktsicherheit bieten zu können. Das kom-plexe Verpackungsmaterial in mehrerenSchichten, die alle eine spezielle Aufgabe er-füllen, findet Einsatz im Bereich Lebensmit-tel, Tiernahrung, Getränke, Industrie, Land-wirtschaft, Haushalts- und Hygieneartikelsowie in der Medizin. Mit über 4.200 Mit-arbeitern und insgesamt 25 Standorten in derEMEA-Region entwickelt und produziertCoveris hochkomplexe Verpackungslösun-gen, die nahezu weltweit vertrieben werden.

Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen „Nachhaltigkeit ist definitiv das Thema un-serer Zeit. Umwelt und Klima motivierenuns zu überdenken, wie wir mit Ressourcenumgehen. Unsere Aufgabe dabei ist, zuschützen, was geschützt gehört, um Ver-schwendung und Abfall – vor allem bei Nah-rungsmitteln – zu minimieren. Gleichzeitigmüssen wir unsere Verpackungen so gestal-ten, dass sie noch besser recycelbar sind, umauch hier den Wertstoff Kunststoff so oft wie

möglich wiederzuverwenden. In diesem Zu-sammenhang ist unser Ziel, gemeinsam mitunseren Partnern innovative, realistische undumfassende Verpackungskonzepte zu ent-werfen, um die Konsumenten mit nachhal-tigen Produkten zu versorgen“, so Jakob A.Mosser. Dafür hat das Unternehmen eigeneZukunftslabore etabliert, bei denen sich spe-zialisierte Teams um neue Verpackungslö-sungen, wie zum Beispiel auf Basis von

leicht recycelbaren Monomaterialien, bemü-hen. Denn in vielen Fällen sind Plastikver-packungen tatsächlich die nachhaltigere Lö-sung, vor allem hinsichtlich des CO2-Aus-stoßes bei Herstellung und Transport oderder Recyclingfähigkeit. „Wir sind in einerspannenden und modernen Branche tätig, diesich ständig verändert. Genau das ist es, wasuns motiviert, jeden Tag besser zu werden“,schließt Jakob A. Mosser. zz

40 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Von Chicago nach Wien: Verpackungshersteller Coveris erfindet sich neu

Das internationale Verpackungsunternehmen Coveris betreibt seit dem Einstieg des neuen CEOs Jakob A.Mosser 2018 eine strategische und innovationsgetriebene Neupositionierung. Das Headquarter wurde nachWien verlegt, einem Hotspot der Verpackungsindustrie, und die Produkte werden fokussiert weiterentwickelt.

Das internationale Verpackungsunternehmen Coveris betreibt seit dem Einstieg des neuen CEOs JakobA. Mosser 2018 eine strategische und innovationsgetriebene Neupositionierung. Foto: Andi Bruckner

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Neue digitale Technologien könnenviel zur Nachhaltigkeit beitragen. Inder ersten Ausschreibung von „Di-

gital Pro Bootcamps“ wurde das ProjektBSAIO – Boosting Sustainability with Arti-ficial Intelligence and Optimization von derJury zur Förderung empfohlen. Das Bootcamp zur Nutzung digitaler Mög-lichkeiten für ein nachhaltiges Energie- undWirtschaftssystem ist eine Kooperation zwi-schen Niederösterreich und der Steiermark.Konsortialführer ist das K1- Kompetenzzen-trum BEST - Bioenergy and SustainableTechnologies GmbH.Die Etablierung eines nachhaltigen Energie-und Wirtschaftssystems sowie der Umgangmit den Chancen und Risiken der Digitali-sierung zählen zu den größten Herausforde-rungen, denen sich unsere Gesellschaft ge-genübersieht. BSAIO zielt darauf ab, diesebeiden Aspekte zueinander in Beziehung zusetzen. Die auf Digitalisierung beruhendenMethoden sowie immer leistungsfähigereOptimierungsalgorithmen bieten die Mög-lichkeit, Systeme nachhaltiger zu betreibenund sowohl bei ihrer Planung als auch bei

ihrem Betrieb Ressourcen zu schonen. „Wir freuen uns, dass mit der positiven Eva-luierung von BSAIO unsere einschlägigenKompetenzen im Bereich der Digitalisierungdes Energiesystems anerkannt wurden unddass wir unseren Unternehmenspartnern ge-meinsam mit den wissenschaftlichen Part-nern ein maßgeschneidertes Qualifizierungs-

angebot für die Herausforderungen der Zu-kunft anbieten können“, so Michael Zellin-ger, stellvertretender Area Manager/Smart-and Microgrids des Projektträgers BEST -Bioenergy and Sustainable TechnologiesGmbH. zz

Digitalisierung als Grundlage für ein nachhaltiges Energie- und Wirtschaftssystem

Das Projekt BSAIO hat sich zum Ziel gesetzt, mithilfe digitaler Technologien einen Beitrag zur Nachhal-tigkeit unseres Energie- und Wirtschaftssystems zu leisten. Foto: ecoplus / Daniel Hinterramskogler

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Der Crowdinvesting-Markt in Öster-reich wächst stetig – und das liegtvor allem an jenen Plattformen, die

sich auf Immobilien-Crowdinvesting spezia-lisiert haben. Das belegen Zahlen des unab-hängigen Branchenportals CrowdCircus.Demnach wurden im ersten Halbjahr 2019insgesamt über 30 Millionen Euro in diverseProjekte der verschiedenen Anbieter inves-tiert. Unter den 15 größten Projekten ist je-doch nur eine einzige Kampagne zu finden,die nicht in die Rubrik Immobilien-Crowdin-vesting fällt. Folgerichtig tummeln sich inden Top Drei der Crowdinvesting-Anbieterausschließlich Immobilien-Plattformen. Mitknapp 34 Prozent Marktanteil am Gesamt-markt im ersten Halbjahr darf sich dagobert-invest derzeit über die Marktführerschaftfreuen, gefolgt von Home Rocket mit 28,04Prozent und Rendity mit 22,47 Prozent.

Ein Argument bei der BankWenn sich der Markt so gut entwickelt, müs-sen sich beide Zielgruppen der Immo-Platt-formen, also Bauträger auf der einen und In-vestoren auf der anderen Seite, Vorteile da-von versprechen. Doch welchen Beweg-grund haben Bauträger, eine Crowdinves-ting-Kampagne zu starten und um Kapitalvon der breiten Masse zu werben, das sie miteinem nicht zu vernachlässigenden Zinssatzzurückzahlen müssen? „Bauträger stehen vorder Herausforderung, dass sie ja meist nichtnur ein Objekt zur gleichen Zeit errichtenund daher auch die Finanzierung für mehrereProjekte im selben Zeitraum sicherstellenmüssen. Gerade für Bauträger aus demKMU-Segment kann das zum Problem wer-den. Die bei uns aus einer Crowdinvesting-Kampagne generierten Investments wirkensich positiv auf die Bonität aus“, erläutertdagobertinvest-Geschäftsführer Andreas Ze-derbauer. Das generierte Kapital hilft denBauträgern also, wenn sie sich um Fremd-kapital von der Bank bemühen, und ist alsFinanzierungssäule in einem Finanzierungs-mix mit Fremdkapital zu sehen.

Start-ups kommen nicht ins HausDie Nachfrage scheint vorhanden. Mehr als100 Projekte hat dagobertinvest mittlerweileauf seiner Plattform, wobei man der Crowdlaut Zederbauer ausschließlich Projekte von

eingeführten, gut prüfbaren Unternehmen alsInvestment anbietet. Start-ups schließt derMarktführer kategorisch aus und argumen-tiert das mit dem höheren Risiko und der oftlängeren Laufzeit bei Crowdinvesting-Kam-pagnen von Start-ups. Bei den zu finanzie-renden Projekten ist Zederbauer die Nach-vollziehbarkeit wichtig. „Wir legen großenWert darauf, dass unsere Projekte überschau-bar sind und dass sich jeder etwas daruntervorstellen kann. Also zum Beispiel Reihen-häuser, Doppelhaushälften oder kleinereWohnanlagen, die in Österreich gebaut wer-den“, so der Experte, der sich mit seinem An-gebot an Investoren aus dem DACH-Raumwendet.

Gegen die SparbuchflauteDie Projektlaufzeit beträgt in der Regel zwi-schen ein und drei Jahre, wobei es auch Pro-jekte mit weniger als zwölf Monaten Lauf-zeit gibt. Für ihre Investments werden derCrowd projektabhängig zwischen fünf undacht Prozent Zinsen p.a. gewährt. Das greiftgerade in Zeiten, in denen Sparbücher so gutwie keine Zinsen einbringen, als Argument.

„In Summe ist das, denke ich, ein sehr attrak-tives Angebot, wenn man Risiko und Ertraggegenüberstellt“, befindet Zederbauer, der er-gänzt, dass die Investoren Chancen und Risi-ken sehr gut einordnen könnten, um noch ein-mal auf die relative Sicherheit von Immo-Pro-jekten im Vergleich mit Investments in Start-up-Kampagnen zu kommen: „Bis dato hattenwir bei über 100 Projekten auf unserer Platt-form noch keinen einzigen Ausfall, lediglichganz vereinzelt Zahlungsverzögerungen.“ DieMarktführerschaft in Österreich sieht er alsEtappenerfolg, erklärtes Ziel ist es, sowohlneue Bauträger auf der Plattform zu gewinnenals auch neue Zielgruppen von Immobilien-Investments zu überzeugen. zz

42 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Auf die Crowd gebaut

„Wir wollen immer einen Schritt nach dem ande-ren machen und uns ausschließlich an unserenKunden orientieren. Mit dieser Strategie sind wirauch bisher sehr gut gefahren“, hegt dagobertin-vest-Geschäftsführer Andreas Zederbauer Expan-sionsgedanken. Foto: by feelimage

Immobilien-Crowdinvesting, also die Schwarmfinanzierung vonWohnbauten, boomt und nimmt mittlerweile den Löwenanteilam heimischen Crowdinvesting-Markt ein. Doch wann machtdiese alternative Finanzierungsform für Bauträger überhauptSinn?

Aufmacher-Bild: WohntraumBU:

Bild: Andreas Zederbauer BU:

Österreich hat das Immobilien-Crowdinves-ting entdeckt, eine Möglichkeit, dem Zinstiefauf Sparbüchern zu entgehen.Foto: brandEstate/DWK

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 43

Beide Finanzierungsformen lassen sichin Österreich jetzt miteinander ergän-zen. Das Potenzial des Finanzierungs-

mixes hat die 200 Jahre alte Erste Bank ver-anlasst, um gemeinsam mit der Crowdinves-ting-Plattform Conda ein neuartiges digitalesFinanzierungstool für Unternehmer zu ent-wickeln. Auch wenn es an einem innovativenGeschäftsmodell nicht mangelt, bleiben dieTüren zu einer klassischen Bankfinanzierungfür Start-ups und KMU oft verschlossen. AmWillen der Banken liegt es nicht, oft könnenUnternehmen nicht genügend Sicherheitenvorweisen. Ein Bankkredit setzt eine gewisse Summean Eigenkapital voraus. Eine überbrückendeFinanzierung kann helfen, die Lücke zu fül-len, bis die Anforderungen für einen Bank-kredit erfüllt sind. Mithilfe einer Crowdfin-anzierung können sich private Investorenschon in Form von geringen Beträgen betei-ligen. Das gesammelte Geld aus derSchwarmfinanzierung zählt dann bei der Be-urteilung durch Bankinstitute zum Eigenka-pital, wodurch in vielen Fällen schließlichdoch ein Kredit gewährt werden kann.

Individueller Finanzierungsvorschlagbinnen 48 StundenDie Erste Bank und Conda haben seit Län-gerem nach neuen Möglichkeiten gesucht,

diesen Prozess zu vereinfachen. Ziel war,den Spießrutenlauf von Unternehmern zwi-schen unterschiedlichen potenziellen Geld-gebern zu beenden. Die beiden Partner ent-wickelten mit FundNow eine Plattform, dieBankfinanzierungen, Crowdinvesting, Betei-ligungen, Förderungen und Leasingmodelleunter einen Hut bringt. Sprich: Der Unter-nehmer tippt online die relevanten Unterneh-menszahlen ein, gibt die gewünschte Finan-zierungssumme an und erhält binnen fünfMinuten einen ersten Überblick über Finan-zierungsmöglichkeiten. In weiterer Folgekann der Nutzer ein Profil erstellen und er-hält kostenlos eine individuell zugeschnitte-nen Finanzierungsvorschlag binnen 48 Stun-den. Darauf basierend kann man Gesprächemit den Finanzierungspartnern starten.„Den richtigen Mix aus verschiedenen Fi-nanzierungsformen zu finden ist für vieleJungunternehmer und Start-ups eine echteHerausforderung und extrem zeitaufwendig.Erste Bank und Conda haben mit FundNowUnternehmensfinanzierungen auf ein neuesLevel gehoben. Die neue Plattform ist ein-fach, schnell und bietet Unternehmern einenechten Mehrwert“, erklärt Peter Bosek, CEOder Erste Bank Österreich. Die Vorteile lie-gen laut Conda-Geschäftsführer Daniel Ho-rak auf der Hand: „Die Unternehmen erhal-ten dadurch eine höhere Planungssicherheit.

Außerdem entstehen Synergien für die Fi-nanzierungspartner. Diese werden unterei-nander vernetzt und können parallele Auf-gaben, wie etwa die Datenerfassung, bün-deln.“

Crowdinvesting 2.0 – Evolution einerFinanzierungsformCrowdinvesting hat sich zu einem Allround-Finanzierungstool entwickelt. Waren es inder Anfangszeit ausschließlich Start-ups amBeginn ihrer Tätigkeit, die Crowdinvesting-Kampagnen starteten, wird die alternativeFinanzierungsform verstärkt auch für KMUrelevant. Gerade die Perspektive auf einemögliche Bankfinanzierung macht denSchwarm für bereits am Markt etablierteProjekte interessant.Zum „Erwachsenwerden“ der Start-up-Community in Österreich gehört auch diestärkere Vernetzung. Gemeinsam mit Condahaben die in der Gründerszene verankertenUnternehmen Pioneers, Startup Live, TheMinted und factory300 mit Zero21 einenneuartigen Club ins Leben gerufen. Dieserbietet Unternehmern und Freelancern einenumfangreichen Business-Support. Teil desAngebots sind der Zugang zu Events und Be-ratung, die Nutzung von Co-Working-Spa-ces und Lifestyle- sowie Weiterbildungsan-geboten. zz

Crowd und Bank machen gemeinsame SacheCrowdinvesting hat sich in Österreich als Möglichkeit der alternativen Finanzierung etabliert. Imersten Halbjahr 2019 wurde hierzulande laut „CrowdCircus“-Auswertung ein Rekordvolumen von30,76 Millionen Euro abgewickelt. Spätestens jetzt ist Crowdinvesting nicht mehr lediglich als Ge-genpol zu Bankkrediten zu verstehen.

Der Weg zur richtigen Finanzierung für Jungunternehmer ist oft steinig, das wissen auch Peter Bosek, CEO der Erste Bank Österreich, und Conda-Geschäfts-führer Daniel Horak. Sie haben mit FundNow eine innovative Finanzierungsplattform geschaffen. Foto: Erste Bank

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Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Be-rufe verschwinden, verändern sichoder entstehen neu. Gleichzeitig

dreht sich das Rad immer rascher, der Druck,mit dem Tempo mitzuhalten, steigt. Paralleldazu ändert sich der Führungsstil: Entschei-dungen müssen rascher getroffen werden,Agilität wird großgeschrieben. Hierarchienwerden flacher, die einzelnen Mitarbeiter be-kommen mehr Verantwortung, – und Team-work gewinnt an Bedeutung. Auch techno-logische Fortschritte passieren immer öfterund rascher, wodurch das Thema lebenslan-ges Lernen noch stärker als bisher in denVordergrund rückt. Bei den Mitarbeitern derZukunft liegt der Fokus daher teils auf an-deren Fähigkeiten als bisher.Sie sollen nach Ansicht der heimischen HR-Verantwortlichen vor allem drei Eigenschaf-ten mitbringen: Platz eins belegt Zuverläs-sigkeit, Platz zwei Teamfähigkeit und Platzdrei geht an Motiviation. Das geht aus derStudie „(R)Evolution Arbeit: Die Berufsweltheute und morgen“ hervor, diemarketagent.com im Auftrag von karriere.atim Juni 2019 erstellt hat. Den vierten Platzteilen sich Lernbereitschaft, Verantwortungs-

bewusstsein und Engagement. Nicht in denTop-Platzierungen zu finden ist fachlichesKnow-how. Die menschliche Qualifikationüberwiegt hier mit 80 Prozent eindeutig ge-genüber der fachlichen (20 Prozent). „Früherhat man einen Job primär wegen der fachli-chen Qualifikation bekommen“, bestätigtauch Stefan Gratzl, Leiter der Abteilung Bil-dung der Wirtschaftskammer Niederöster-reich. Heute würden selbst fünf Doktortiteldafür nicht reichen, sofern es an den sozialenKompetenzen mangelt. Die Arbeitnehmer sehen das allerdings einwenig anders: Gefragt nach den notwendi-gen Fähigkeiten, steht bei ihnen eine hoheBelastbarkeit an erster Stelle, gefolgt von IT-Kenntnissen und fachlichem Know-how ineinem spezifischen Bereich. Danach werdenFähigkeiten zur Problemlösung, hohe Lern-und Weiterbildungsbereitschaft sowie inhalt-liche Flexibilität genannt. Doch gleichgültig, nach welcher Wertungman sich auch richtet, auf die Personalent-wickler kommen spannende Zeiten zu. Siesind es nämlich, die unternehmensintern da-für sorgen müssen, dass die Mitarbeiter fitsind für die sich ständig ändernden Abläufe

in einer schnelllebigen Welt und diese somitmittragen können. Gleichzeitig tragen siedazu bei, dass der am besten geeignete Mit-arbeiter am richtigen Platz sitzt und somiteinen wesentlichen Beitrag zum Erfolg desBetriebes leisten kann. Auch im Hinblick aufden War of Talents kommt ihnen eine Schlüs-selrolle zu: Sich weiterbilden und -entwi-ckeln zu können ist für die junge Generationder Mitarbeiter ein wesentlicher Faktor, beieinem Unternehmen anzuheuern bezie-hungsweise dort länger zu verweilen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird es nochwichtiger als bisher, die Stärken und Talentederselben zu kennen, zu fordern und zu för-dern und ein entsprechendes Weiterbildungs-und -entwicklungsangebot zu bieten. Unddas im Idealfall individualisierter als bisher,aber ohne die unternehmensinternen Zieleaus den Augen zu verlieren, so die Ansichtverschiedener Experten, die in diesem Zu-sammenhang einen Trend hin zu mehr Ei-genverantwortung der Mitarbeiter sehen.Und somit mit neuen Strategien zur Aus- undWeiterbildung zur Zufriedenheit und Moti-vation derselben einen erklecklichen Beitragleisten. zz

44 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Neue Herausforderungen für PersonalentwicklerDie Arbeitswelt verändert sich – und damit auch die Anforderungen an die Mitarbeiter. Auf die Personalentwickler kommen damit spannende Zeiten zu.

Von Ursula Rischanek

Differenzierter, individualisierter und flexibel – die Personalentwicklung 4.0stellt sich auf die neue Arbeitswelt ein.

Foto: IStock.com/EtiAmmos

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| EUROPÄISCHE CONTROLLING-ELITE | Bereits zum18. Mal lud die International Association of Controllers (ICV)an die Fachhochschule Oberösterreich in Steyr. Top-Referen-ten führender Unternehmen sorgten für ein ausverkauftesHaus, 350 interessierte Teilnehmer aus dem In- und Auslandnahmen an der Veranstaltung teil. „Steyr ist schon seit Länge-rem die zweitgrößte Controlling-Tagung im europäischenRaum. Dieses Jahr hatten wir Teilnehmer von Amsterdam bisMoskau“, erklärt FH-Prof. Dr. Heimo Losbichler, Vorstandsvor-sitzender des ICV und Studiengangsleiter Controlling, Rech-nungswesen und Finanzmanagement an der FH OÖ. zz

Foto: FH OÖ/Kainrath

IMPRESSUMOffenlegung nach § 5 ECG, § 14 UGB, § 24, 25 Mediengesetz

Medieninhaber (Verleger), Redaktion: Wirtschaftsnachrichten Zeitschriften Verlagsge-sellschaft m.b.H., 8010 Graz, Theodor-Körner-Straße 120a, Tel. 0316/834020, Fax0316/834020-10, [email protected], www.wirtschafts-nachrichten.com Herausgeber& Geschäftsführer: Wolfgang Hasenhütl Co-Herausgeber: Josef Lipp Standort Ober-österreich: 4020 Linz, Lederergasse 32, Tel. 0732/781282, Fax DW 4, ooe@ euromedien.atStandortleitung: Mag. Harald Mühlecker Standort Niederösterreich, Wien & Burgen-land: Landstraßer Hauptstraße 71/2, 1030 Wien, Tel. 01/2127440, [email protected],[email protected], [email protected] Standortleitung: Franz-Michael SeidlStandort Vorarlberg, Tirol, Salzburg: 5071 Salzburg-Wals, Pannzaunweg 1 b, Tel.0662/842841-0, salzburg@ euromedien.at, [email protected], [email protected] Ilse Lipp: [email protected], Tel. 0664/5070706 Erscheinungsort:Graz Chef redakteurin Donauraum: Dr. Marie-Theres Ehrendorff Chef vom Dienst:Mag.Michaela Falkenberg, Cordula Hofko Marketing&Vertrieb: Prok. Barbara Heider-SpakVerkaufs leitung: Prok. Mag. Barbara Steiner Redaktion: Dr. Thomas Duschlbauer, FlorianEckel, Dr. Marie-Theres Ehrendorff, Mag. Sabine Fanta, Siegfried Hetz MA, Simon Kiwek,Felix Meiner, Mag. Andreas Prammer, Dieter Putz, Mag. Dr. Ursula Rischanek, Mag. CarolaRöhn, Stefan Rothbart BA, Dr. Alexander Tempelmayr, Mag. Christian Wieselmayer Fotos:Falls nicht anders angegeben: Symbol, Archiv Layout & Grafik: Hans Obersteiner Cover -gestaltung:Thomas Heider Produktion: euromedien verlags gmbH, 8045 Graz, Prenterweg9 Druck: Walstead Leykam Druck GmbH & Co KG Verlagsvertretung Slowenien:BusinessMedia d.o.o., Kotnikova ulica 30, 1000 Ljubljana, Tel./Fax +386/1/5181125,[email protected] Verlagsvertretung Kroatien:Business Media Croatia d.o.o.,Bosutska 9, 10000 Zagreb, Tel. +385/1/6311-800, Fax DW 810, [email protected] Erschei-nungsweise: 10 x jährlich Anzeigenpreise: lt. aktuellem An zeigentarif. Es gelten die All-gemeinen Geschäftsbedingungen des Österreichischen Zeitungsherausgeberverbandes.Bezugspreis:€ 2,50/Ausgabe; Jahresabonnement Inland € 25,–, Ausland auf Anfrage. DasAbonnement ist jederzeit schriftlich kündbar. Wird es nicht bis ein Monat vor Ende des Abo-jahres gekündigt, verlängert es sich automatisch um ein weiteres Jahr. Verlagskonto:IBAN: AT32 3843 9001 0081 5787, BIC: RZSTAT2G439 Firmenbuchnummer: 257766v UID-Nummer: ATU 61454508 Behörde gemäß ECG: Magistrat Graz Kammer: Wirtschaftskam-mer Steiermark Anwendbare Vorschriften: Österreichische Gewerbeordnung Gerichts-stand ist das für Graz örtlich und sachlich zuständige Handelsgericht. Allgemeines: AlleRechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechts gesetz,sind vorbehalten. Aufgrund der einfacheren Lesbarkeit wurde in dieser Publikation auf einegeschlechtssensitive Form verzichtet, die gewählte männliche Form schließt immer gleichermaßen weibliche Personen ein.

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Herr Mag. Vejdovszky, die S Immo-Aktiezeigt aktuell die beste Jahresperformanceinnerhalb des ATX. Kann sich diese Er-folgssträhne fortsetzen?‰ Ich würde sagen, es stehen alle Zeichenauf Grün. Unser Q3-Ergebnis hat erneut ge-zeigt, dass wir in der Lage sind, kontinuier-lich starke Ergebnisse zu liefern. Die SIMMO steht für Verlässlichkeit, für Fairness,für Transparenz und für ein hohes Maß anKnow-how. Wir haben eine starke Invest-ment-Story, sind auf etlichen Roadshows un-terwegs und schütten eine nachhaltige Divi-dende aus. All das sind Faktoren, die unsereStakeholder sehr zu schätzen wissen und diesich langfristig auch in der Entwicklung desAktienkurses bemerkbar machen.

Der deutsche Markt ist nach wie vor inIhrer Anlagestrategie präsent. Viele schre-cken wegen der hohen Preise zurück.Wieso investieren Sie dort so lukrativ? ‰Auch im deutschen Markt muss man dif-ferenzieren. Berlin ist mittlerweile relativteuer geworden, d.h., es ist wesentlichschwieriger, in so einem Umfeld noch lukra-tive Investitionsmöglichkeiten zu finden. An-ders sieht es in Städten wie Leipzig oder Er-furt aus. Hier ist das Preisniveau noch attrak-tiv und es lassen sich trotz niedriger Mietenbereits schöne Renditen erzielen. In diesenMärkten steckt enormes Wertsteigerungspo-tenzial und dort investieren wir.

Die S Immo hat mit Zukäufen in Städtenwie Leipzig, Rostock, Erfurt oder Kielaufhorchen lassen. Warum gerade dieseGegend?‰ Ich denke, dass es wichtig ist, ein gesun-des Mittel zwischen Wertsteigerungspoten-zial und laufenden Erträgen zu finden. Dasist in den erwähnten Städten der Fall, dasPreisniveau ist hier wie gesagt immer nochattraktiv. Außerdem stimmt die demografi-sche und wirtschaftliche Entwicklung. Dasmacht für uns den Reiz dieser Märkte aus.

Die S IMMO hat 2019 zwei geschicht-strächtige Büroobjekte in Erfurt erwor-ben und setzt somit nun auch auf Gewer-beimmobilien in der Thüringer Landes-hauptstadt. Was war dafür ausschlagge-bend?‰ Angefangen haben wir in Erfurt mitWohnhäusern in den gefragten Gründerzeit-vierteln rund um die Altstadt. Mit der ehe-maligen Reichsbahndirektion direkt amBahnhofsvorplatz und der königlich-preußi-schen Gewehrfabrik in der Maximilian-Welsch-Straße hat sich uns die Gelegenheitgeboten, in zwei stadtbekannte Büroobjektein zentralen Lagen zu investieren. NachdemErfurt für uns eine spannende Stadt ist, inder wir enormes Potenzial sehen und weiterzukaufen möchten, haben wir diese Gelegen-heit genutzt und unser Portfolio von Wohnenauf Gewerbe erweitert.

Auch Grundstücke am Berliner Speck-gürtel sind in Ihrem Fokus. Was zeichnetdiese Investments aus?‰ Bei diesen Grundstückszukäufen geht esum die langfristige Perspektive. Wir steheninzwischen bei deutlich über eine Million m²Fläche und sichern uns auf diese Weiserechtzeitig eine ordentliche Entwicklungs-pipeline. Diese Lagen werden in den nächs-ten Jahren massiv von den Preissteigerungenin Berlin, vom laufenden Zuzug in die Groß-stadt, aber auch von dem zunehmenden Be-dürfnis der Menschen nach Rückzugs- undErholungsmöglichkeiten profitieren. Im Ge-gensatz zu anderen großen Städten wieWien, München oder Hamburg ist das Um-feld von Berlin aktuell noch wenig erschlos-sen. Wir sind jedenfalls von dem langfristi-gen Potenzial dieser Gegend überzeugt – undWeitsicht ist in unserem Job ein wesentlicherTeil des Erfolgs.

Werfen wir noch einen Blick in die Zu-kunft. Welche Pläne für das kommendenJahr haben Sie bereits geschmiedet?‰ Wir werden unsere Akquisitionsstrategiefortsetzen. Unser Fokus liegt dabei weiterhinklar auf Deutschland. Aber auch in Osteu-ropa sondieren wir den Markt weiter nachinteressanten Investitionsmöglichkeiten. zz

46 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Potenziale von Immobilien erkennen und nutzenMit dem deklarierten Ziel, nachhaltig Werte zu schaffen, managt die S IMMO seit mehr als 30 Jahren ihr Port-folio. Dieses Bestreben macht das Unternehmen zu einem der renommiertesten und stabilsten seiner Bran-che. Im Interview mit Chefredakteurin Marie-Theres Ehrendorff spricht Vorstandsvorsitzender ErnstVejdovszky über Zukunftsstrategien sowie die Ausrichtung der S IMMO AG.

Vorstandsvorsitzender Mag. ErnstVejdovszky ist aktuell makellos aufKurs und schreibt die S-IMMO-AG Erfolgsgeschichte fort.Foto: Andreas Jakwerth

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 47

Ende 2014 übernahmen Sie den Traditi-onsbetrieb Courtyard by Marriott und in-tegrierten das Hotel als Franchise in dieinternationale Hotelkette Ramada byWyndham. Wie funktioniert seitdem derHotelbetrieb?‰ Das Hotel wies bei der Übernahme einensehr großen Investitionsstau auf, daher wares Vertragsbestandteil mit dem EigentümerPORR AG, Investitionen über 2,4 MillionenEuro zu tätigen.

Alle Zimmer inklusive der Bäder sowie Res-taurant, Bar, Fitnessbereich und Lobby wur-den erneuert und erfreuen sich positivenGästefeedbacks auf allen Bewertungsporta-len.

Sechs lichtdurchflutete Räume für bis zu 250Personen bieten durch modernes Interieur-Design das perfekte Ambiente für Veranstal-tungen und Feste jeglicher Art.

Das Hotel- und Restaurantteam verwöhnt dieGäste durchgehend mit Kaffeespezialitäten,erfrischenden Getränken und steirischen so-wie internationalen Köstlichkeiten.

Wie überzeugen Sie besonders Fachkräftedavon, für Sie zu arbeiten, und wie bindenSie vor allem junge Auszubildende ansich?‰ Wir bieten Mitarbeitern hervorragendeWeiterbildungsmöglichkeiten in unsererweltweiten RIMC-Hotelfamilie, in der sichauch Aufstiegschancen bieten.Insgesamt haben wir 42 Mitarbeiter, welchegrößtenteils in der Region leben und sich mitihr identifizieren. Aufgrund des hohen Stel-lenwertes, welchen wir unserem Team bei-messen, verzeichnen wir eine geringe Fluk-tuation. Das Hotel startete 2017 eine groß angelegteLehrlingsoffensive mit diversen Projekten,wie das Menü-Kochen für Eltern oder einTag, an dem die Lehrlinge die Führung desHotels komplett übernehmen durften. Für diesen unermüdlichen Einsatz wurde unsvon Bundesministerin Schramböck die Aus-zeichnung „staatlich ausgezeichneter Aus-bildungsbetrieb“ verliehen.

Was macht den Standort abseits der stei-rischen Landeshauptstadt hier in Prem-stätten attraktiv?

‰ Durch den Franchisepartner Ramada byWyndham kann die internationale Vermark-tung des Hotels und des Standortes Prem-stätten gesichert werden. Dazu befindet sichdie Region um den Schwarzlsee im Auf-schwung, der Bedarf an Übernachtungsmög-lichkeiten und Tagungskapazitäten nimmtzu. Zudem profitiert das Hotel von seinenlangjährigen Partnerschaften mit ansässigenFirmen, wie beispielsweise Magna, AMSoder Austrian Airlines. Die gute Autobahn-anbindung und die Flughafennähe ladenwährend der Sommermonate zu einem Zwi-schenstopp auf dem Weg in den Süden ein. Von unseren Gästen wurde das Hotel im Ma-gazin „Moments“ 2018 zum Besten gewählt,eine große Freude!

Dazu sind Sportpartnerschaften wie mit demSK Puntigamer Sturm Graz ein ganz wich-tiges Standbein für uns geworden, durch dieschon viele internationale Sportmannschaf-ten bei uns nächtigten. Dies fördert jedenfallsden kulturellen und freundschaftlichen Aus-tausch. Wir sind stolz, die Steiermark da-durch repräsentieren zu dürfen! zz

Durch Mitarbeiterbindung zum ErfolgDie RIMC Hotels & Resorts Gruppe mit Hauptsitz in Hamburg ist eine der führenden internationalen Hotelgesellschaften. Mit maßgeschneiderten Managementlösungen betreibt die Tochter RIMC Austria bereits fünf Hotelprojekte in Österreich. Vor fünf Jahren übernahm man den steirischen TraditionsbetriebCourtyard by Marriott vom vorherigen Eigentümer SFZ. Zu diesem Anlass lässt Hoteldirektor Marc Czarnetzkidiese Zeit Revue passieren.

Hotelmanager Marc CzarnetzkiFoto: Michael Schaffer-Warga

Aufgrund der großen Wertschätzung gegenüber der Belegschaft verzeichnet das Unternehmen eine geringe Fluktuation. Foto: Hotel Ramada Graz

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48 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Wie wird sich der Brexit auf dasReiseverhalten auswirken? Ver-stärken sich Handelskriege und

globale Rezession? Was macht der Ölpreis?Diese und viele weitere Faktoren beeinflus-sen die Preise für Reiseleistungen. Wer dieAntworten kennt, kann sein Travel Manage-ment darauf ausrichten. Eine zuverlässigeQuelle für 2020 ist der Global Travel Fore-cast, den der Geschäftsreiseanbieter CWTzusammen mit der Global Business TravelAssociation (GBTA) jährlich herausbringt.Die Studie ist vollgepackt mit Zahlen, Datenund Fakten – aber auch mit Vorhersagen,welche Trends den Reisemarkt im kommen-den Jahr beeinflussen werden.

Wichtiger Input für VerhandlungenUnd was bringt das für die Verhandlungenmit Leistungsträgern? Das weltweite Preis-niveau und die Marktentwicklungen in ein-zelnen Ländern oder Regionen geben Auf-schluss darüber, wo für Unternehmen Ver-handlungsspielraum besteht und wo nicht.Trends zeigen, mit welchen Unsicherheitensie im kommenden Jahr rechnen müssen –aber auch wo es Chancen gibt.

Das bringt der Reisemarkt 2020Im kommenden Jahr werden die Preise fürFlüge, Hotels und Mietwagen nur moderatsteigen. Doch der Brexit, der Ölpreis oderHandelskriege können kurzfristig einen er-heblichen Einfluss auf die Reisepreise haben– und damit auch auf Geschäftsreisen. Glei-ches gilt für die wirtschaftliche Großwetter-lage wie Rezession und Inflation. Daher soll-ten Unternehmen diese Entwicklungen auf-merksam beobachten, um gegebenenfallskurzfristig reagieren zu können.

Drei Trends bei Geschäftsreisen1. Hotelketten werden verstärkt dynamische

Preismodelle anstatt fest verhandelter Ra-ten anbieten. Das macht es für Reisever-antwortliche schwieriger, die Kosten imGriff zu behalten.

2. Der Umweltgedanke wird auch bei Ge-schäftsreisen immer wichtiger. Somitwerden „grüne“ Reise-Alternativen undUnterkünfte stärker nachgefragt.

3. Viele Unternehmen kümmern sich derzeitum die Digitalisierung ihrer Reisepro-zesse. Künstliche Intelligenz, Blockchainund Biometrie werden das Reisen weiterverändern. Die Möglichkeiten werden inZukunft über Fingerabdrücke im Reise-pass und Gesichtserkennung hinausge-hen. zz

Geschäftsreisen 2020: Jetzt die richtigen Weichen stellenZum Jahresende geht es im Travel Management und den Einkaufsabteilungen hoch her: Die Reiseverant -wortlichen prüfen ihre Programme auf Optimierungsbedarf und Einsparpotenziale – und die Verhandlungenmit Airlines und Hotels sind in vollem Gange. Wer jetzt schon weiß, wie sich die Preise 2020 entwickeln werden, ist im Vorteil.

Mehr erfahren?Möchten Sie mehr über die Trends und Preis-entwicklungen der unterschiedlichen Regio-nen im kommenden Jahr herausfinden? La-den Sie sich jetzt die kostenfreie Studie herun-ter und erhalten Sie weitere Tipps im „2020Global Travel Forecast“: https://www.mycwt.com/de/de

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Fünf Faktoren, die das Travel Management beeinflussen werden

Handelskriege

Ölpreise

globale Rezession

Inflation

Brexit

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Unabhängig vom Alter ist der Schutzdes Klimas für 80 Prozent der Ge-schäftsreisenden persönlich eine

wichtige Angelegenheit. 74 Prozent zeigensich sogar besorgt über die globale Erwär-mung. Die Fridays-for-Future-Bewegungscheint nicht nur die junge Generation zu be-wegen: Sie hat bei 46 Prozent der Geschäfts-reisenden das Interesse am Klimawandelweiter verstärkt. An Veränderungsbereit-schaft mangelt es daher nicht: 66 Prozent derGeschäftsreisenden geben an, dass sie beimGedanken an den Klimawandel die Pflichtverspüren, ihr eigenes Verhalten kritisch zuhinterfragen. 57 Prozent sind sogar bereit,für den Klimaschutz auf Geschäftsreisen beianderen Faktoren wie Preis, Schnelligkeit

und Komfort deutliche Abstriche zu machen.Auch im Verhalten spiegelt sich der Wunschnach Klimaschutz wider: 44 Prozent der Ge-schäftsreisenden achten bei der Wahl desVerkehrsmittels oder der Unterkunft eben-falls darauf, möglichst klimaschonend zu rei-sen. Damit liegt der Schutz des Klimas deut-lich vor dem Sammeln von Bonusmeilen undanderen Treuepunkten. Letzteres ist nur für31 Prozent der Befragten von Bedeutung.„Auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt istes für Unternehmen eine echte Chance, dieBedürfnisse ihrer Mitarbeiter in den Mittel-punkt zu stellen und Geschäftsreisen ent-sprechend zu gestalten. Die Bedürfnispyra-mide der Geschäftsreisenden bietet in die-sem Zusammenhang eine erste, wichtige

Orientierungshilfe und eine Chance in demKampf um Talente“, so Götz Reinhardt, Ma-naging Director MEE bei SAP Concur.

Arbeitgeber sollen beim KlimaschutzhelfenViele Geschäftsreisende sehen auch ihre Un-ternehmen in der Pflicht, beim Klimaschutzzu helfen. Doch dies ist bislang nur seltender Fall. So verfügen lediglich 39 Prozentder Befragten bei der Planung und Buchungvon Geschäftsreisen über die notwendigenInformationen, um möglichst klimafreund-lich zu reisen – zum Beispiel durch Angabenzum CO2-Ausstoß bestimmter Verkehrsmit-tel. Ungeachtet des Medienechos der letzten

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Geschäftsreisende wollen mehr Klimaschutz, aber …Klimaschutz ist nicht zuletzt durch Greta Thunberg und die Fridays-for-Future-Bewegung in aller Munde. Und das Thema Nachhaltigkeit ist auch bei Geschäftsreisenden angekommen, wie eine Studie SAP Concurbeweist. Diese sind in ihren Bemühungen für die Umwelt durch strikte Reiserichtlinien aber oft noch eingeschränkt.

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Jahre wurden nur sehr wenige Maßnahmenergriffen, um Geschäftsreisen nachhaltigerzu gestalten. Zu diesem Ergebnis kommteine Umfrage von SAP Concur und der Glo-bal Business Travel Association (GBTA). Inden kommenden Jahren wird insbesonderedie Kooperation mit nachhaltigen Anbieternin den Fokus rücken. Derzeit arbeiten jedochweniger als ein Drittel (31 Prozent) der Tra-vel Manager daran, diese in die verbindli-chen Reiserichtlinien aufzunehmen: Ledig-lich vier Prozent verpflichten Reisende, An-bieter mit nachhaltigen Angeboten auszu-wählen. Darüber hinaus gaben nur 27 Pro-zent der befragten Travel Manager an, Rei-sende zu ermutigen, bei nachhaltigen Anbie-tern zu buchen – ein klares Zeichen dafür,dass in diesem Bereich noch mehr getan wer-den kann.

Klimaschutz auf Geschäftsreisen istmöglichIn den Köpfen der Travel Manager ist derKlimawandel und die Auswirkungen vonGeschäftsreisen auf die Umwelt hingegenlängst angekommen. Den Umfrageergebnis-sen zufolge halten es europaweit über 70Prozent der Travel Manager für wichtig, Rei-senden die Möglichkeit für nachhaltige Rei-seentscheidungen zu geben, indem sie nach-

haltige Optionen im Buchungsprozess zurVerfügung stellen, Reisende aktiv zu nach-haltigen Entscheidungen anhalten und Be-richte für die Berechnung von CO2-Emis-sionen bereitstellen.Daher ist es auch vielversprechend, dass 62Prozent der Travel Manager planen, Rei-sende in den nächsten ein bis zwei Jahrenzur Buchung bei Anbietern mit nachhaltigenOptionen zu verpflichten oder anzuhalten.Verglichen mit den Travel Managern, diedieses Vorhaben bereits umsetzen, ist dasmehr als eine Verdoppelung. Das bestätigt,dass Nachhaltigkeit schnell zu einem dring-lichen Handlungsfeld wird und auch zukünf-tig Einzug in Diskussionen über Reisericht-linien finden wird. „Die Studien zeigen, wiewichtig den Geschäftsreisenden der Klima-schutz ist. Dafür müssen die Unternehmenaber die entsprechenden Rahmenbedingun-gen schaffen“, sagt Reinhardt. Bislang be-stehe jedoch eine große Kluft zwischen demBedürfnis der Geschäftsreisenden nach mehrKlimaschutz und der Nachfrage nach digi-talen Lösungen, die klimafreundliches Rei-sen ermöglichen. „Klimaschutz und wirt-schaftliche Effizienz schließen sich keines-wegs aus“, so Reinhardt. zz

Tipps zum KlimaschutzAlternative TransportmittelFlugreisen sind meist kürzer als ihre Pendants über Land. Doch nicht immer wird die Anreise dadurchschneller. Flugreisen sind wegen Anfahrt, Gepäckaufgabe, Sicherheitskontrollen und Wartezeiten deut-lich aufwendiger als Zugreisen. Bei so mancher Tür-zu-Tür-Kalkulation zeigt sich, dass die Bahn oft garnicht so schlecht abschneidet. Und auch die Produktivität sollte einbezogen werden: Bei Bahnreisenkann die Fahrtzeit dank WLAN-Verbindungen effizient genutzt werden.

Nonstop-Verbindungen wählenAufgrund von großen Entfernungen muss es manchmal jedoch das Flugzeug sein. Dann jedoch sollteein Nonstop-Flug gewählt werden, auch wenn dieser vielleicht teurer ist als ein Flug mit Zwischenstopp.

Umweltfreundliche HotelsDie Hotellerie bietet schon sehr viele Möglichkeiten, umweltfreundlicher zu reisen. So verzichten vieleHotels auf Einweggeschirr, Plastikstrohhalme und stellen bei Konferenzen Wasserkaraffen anstatt Weg-werf-Flaschen auf. Auch der persönliche Verzicht des Geschäftsreisenden auf täglich frische Handtücherschützt die Umwelt.

Kein MietautoEs ist in der Zieldestination oft einfacher, ein Mietauto zu nehmen, als sich mit dem öffentlichen Verkehrzu beschäftigen. Doch die Fahrt mit den Öffis hat auch positive Seiten: Der Reisende erlebt sein Reise-ziel viel bewusster und taucht in die Destination ein, als würde er sie nur in Hotelzimmern und Bespre-chungsräumen erleben.

KompensationWenn eine Flugreise nicht zu umgehen ist, kann die Menge der emittierten Gase ermittelt und ausge-glichen werden. Wie viel Treibhausgase einzelne Flüge ausstoßen, lässt sich dank verschiedener Anbie-ter einfach ausrechnen. Der Ausstoß des jeweils gebuchten Flugs kann kompensiert werden. Dabei wirdein Beitrag entrichtet, mit dem die emittierte Menge CO2 an anderer Stelle eingespart oder abgebautwird. Er kommt beispielsweise NGOs zugute, die Klimaprojekte unterstützen. Darüber hinaus kann manauch bei Buchung auf das Klima achten: Der atmosfair Airline Index vergleicht jedes Jahr die 190 größ-ten Airlines der Welt und listet sie nach ihrer Klimaeffizienz. Unternehmen, die auf eine Reduktion derCO2-Belastung durch Geschäftsreisen achten, können eine Flugbuchung über entsprechende hochge-rankte Anbieter in ihren Reiserichtlinien favorisieren.

Weltweite pro -fessionelle HilfeFür Dienstgeber bestehen weitreichendegesetzliche Haftungen für Geschäftsrei-sen ihrer DienstnehmerInnen. Die Leis-tungen der gesetzlichen Krankenversi-cherung bieten keineswegs ausreichen-den Schutz. Besonders für kleine und

mittelgroße Unternehmen kann aus die-sem Risiko eine existenzbedrohende Si-tuation entstehen. 

Durch eine Geschäftsreise-Versicherungkönnen diese finanziellen Risiken aus derHaftung für Unternehmen minimiertwerden. Neben den finanziellen Aspek-ten ist die rasche und professionelle Hilfebei Notfällen ein wichtiger Grund für denAbschluss einer Geschäftsreise-Versi-cherung.

Die Europäische Reiseversicherung AGbietet spezielle und individuelle Lösun-gen je nach Bedarf für Unternehmen an.Diese profitieren vom professionellenNotfallmanagement, der über 100-jähri-gen Erfahrung als Spezialist in der Rei-seversicherung und dem weltgrößtenService-Netzwerk des Kooperationspart-ners Europ Assistance. Die EuropäischeReiseversicherung AG ermöglicht damiteine weltweite Rückholung im Ambu-lanzjet und ein 24h-Service. zz

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Angetrieben werden die beiden Top-SUVsvon einem vier Liter großen TDI mit elek-trisch angetriebenem Verdichter. Der V8

mit Biturbo-Aufladung leistet 435 PS und gibtzwischen 1.250 und 3.250 Umdrehungen pro Mi-nute satte 900 Newtonmeter Drehmoment ab. Da-mit beschleunigen die SQ-Modelle in weniger alsfünf Sekunden von null auf 100 km/h und weiterbis zur elektronisch begrenzten Höchstgeschwin-digkeit von 250 km/h. Das 48-Volt-Teilbordnetzspeist einen elektrisch angetriebenen Verdichter,der die Arbeit der beiden Turbolader immer dannergänzt, wenn die Lastanforderung durch das Gas-pedal hoch und zugleich das Energieangebot imAbgas noch niedrig ist. Er liefert dann die wichtigeFrischluft für die Verbrennung. Dadurch steht dasenorme Drehmoment jederzeit spontan bereit –beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlenund besonders beim Anfahren.

Fahrdynamik purAudi stattet die beiden Spitzen-SUVs serienmäßigmit einer schnell schaltenden Achtstufen-tiptronic,dem permanenten Allradantrieb quattro, Sport-Luftfederung und Progressivlenkung aus. Nochagiler lassen sie sich mit der Allradlenkung fahren:Hier schlagen die Hinterräder bei niedrigemTempo bis zu fünf Grad gegensinnig ein, auf derAutobahn lenken sie zugunsten der Stabilitätleicht gleichsinnig mit. Die elektromechanischeaktive Wankstabilisierung reduziert bei Gerade-ausfahrten auf unebenen Straßen die Aufbaube-wegungen und bei sportlicher Fahrweise in Kur-ven die Seitenneigung. Das Sportdifferenzial ver-schiebt bei schneller Kurvenfahrt die Antriebs-kräfte aktiv zwischen den Hinterrädern. Das Autowird so beim Einlenken oder Beschleunigen förm-lich in die Kurve hineingedrückt und jeder Ansatzvon Untersteuern eliminiert.

Die neuesten AssistenzsystemeOhne elektronische Helferlein sind moderne Fahr-zeuge undenkbar. SQ7 und SQ8 werden mit einerReihe an Assistenzsystemen ausgestattet, die dasFahren deutlich sicherer machen. Entlastung auflängeren Strecken bietet der adaptive Fahrassis-tent, der den Fahrer bei der Längs- und Querfüh-rung unterstützt. Integriert sind die Funktionendes adaptiven Geschwindigkeitsassistenten, desStauassistenten und des Spurführungsassistenten.In Verbindung mit dem Effizienzassistenten ver-zögert und beschleunigt das System den Audi vo-rausschauend, wofür es Sensorinformationen, Na-vigationsdaten und Verkehrszeichen auswertet.Für die Sicherheit im Stadtverkehr sorgen derKreuzungsassistent, der Querverkehrsassistenthinten, die Ausstiegswarnung und der Spurwech-selassistent. Der Manövrierassistent wirkt drohen-den Kollisionen durch kleine Lenkimpulse undselbstständiges Bremsen in den Stillstand entge-gen. Die Bordsteinwarnung schützt vor Beschä-digungen der Felgen beim Einparken. zz

Supersportler fürs Gelände: Audi SQ7 und SQ8

„S“ steht bei Audi für Sport und „Q“ für die Gattung der SUVs. Wasliegt also näher, als Autos fürs Gelände mit Hochleistungsmotoren aufdie Räder zu stellen? Die Marke mit den vier Ringen präsentiert mit SQ7und SQ8 die Spitzenmodelle seiner großen SUV-Baureihen.

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BMW X5 M50i und X7 M50iAchtzylinder-Power sorgt jetztauch in den Spitzen-SUVs vonBMW für kraftvollen Vortrieb. Der4,4 Liter große Benziner stelltschon bei 1.800 Umdrehungensein maximales Drehmomentvon 750 Newtonmeter bereit.Das 530 PS starke Aggregat be-schleunigt den X5 M50i in 4,3

Sekunden und den X7 M50i in 4,7 Sekunden von null auf 100 km/h. Die serienmäßige MSportabgasanlage sorgt für eine imposante Soundentwicklung. BMW kombiniert das neue Spit-zenaggregat serienmäßig mit einem 8-Gang-Steptronic-Sport-Getriebe, das sich durch eine be-sonders dynamische Schaltcharakteristik auszeichnet. zz

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Die S-Klasse unter den SUVViel Raum und viel Komfort –das größte SUV von Mercedesverwöhnt seine Passagiere mitallem, was ein Luxusliner zu bie-ten hat. Die drei serienmäßigvoll elektrisch verstellbaren Sitz-reihen bieten großzügigen Platzund Sitzkomfort, die Sitze derdritten Reihe lassen sich zuguns-ten des Kofferraumvolumenselektrisch im Boden versenken. Erstmals ist auch eine Sechssitzer-Variante mit zwei Komfort-Einzelsitzen in der zweiten Sitzreihe verfügbar. Mit dem GLS 580 4MATIC feiert ein neuer, elek-trifizierter V8-Benziner mit 48-Volt-Bordnetz und integriertem Starter-Generator Weltpremiere.Das Vierliter-Aggregat leistet 489 PS und hat 700 Newtonmeter Drehmoment, kurzfristig sindweitere 250 Newtonmeter sowie 22 PS Leistung über EQ Boost abrufbar. zz

Erstes Super Sport Utility Vehicle Mit dem Urus stellt Lamborghininicht nur seine dritte Modellreihevor, sondern auch das weltweiterste Super Sport Utility Vehicle.Unter „Super Sport“ versteht dieitalienische Autoschmiede u.a. ei-nen 4,0-Liter-V8-Biturbo-Motormit 650 PS und 850 Newtonme-ter maximalem Drehmoment. Mit162,7 PS pro Liter verfügt derUrus über eine der höchsten spe-

zifischen Leistungen in seiner Klasse und mit 3,38 kg/PS über das beste Leistungsgewicht. DerUrus beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 3,6 Sekunden, von 0 auf 200 km/h in 12,8 Sekundenund ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 305 km/h der schnellste verfügbare SUV. zz

Maserati Levante TrofeoAuch der italienischeSportwagenbauer Mase-rati mischt im SUV-Seg-ment kräftig mit. Er stattetden Levante Trofeo mit ei-nem der stärksten Moto-ren aus, die je in einemMaserati-Straßenfahrzeugeingebaut wurden. Der3,8-Liter-Twin-Turbo V8wird von Ferrari in Mara-nello montiert. Den Stan-dardsprint von 0 auf 100 km/h erledigt er in 4,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegtnahe der 300-km/h-Tachomarke. Für das Kräftemanagement sorgt ein Achtgang-Automatikge-triebe von ZF. zzFo

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Starke LeistungDer in der Ansaugluftstrecke integrierte Elektromotorbeschleunigt sein Verdichterrad in 250 Millisekundenauf bis zu 70.000 Umdrehungen pro Minute und un-terstützt wirkungsvoll die beiden Turbolader.

Super SoundWer sich für einen SQ7 oder SQ8 entscheidet, willnicht nur beste Fahrleistungen, sondern auch Sport-wagensound erleben. Ein Soundaktuator in der Ab-gasanlage, den der Fahrer über Audi drive select nachseinen persönlichen Bedürfnissen einstellen kann,verstärkt den sonoren Achtzylinder-Klang.

Mild-Hybrid an BordDer Riemen-Starter-Generator ermöglicht beim Verzö-gern eine Rekuperationsleistung von bis zu acht Kilo-watt und kann diese Energie in den Akku einspeisen.Wenn der Fahrer im Geschwindigkeitsbereich zwi-schen 55 und 160 km/h vom Gas geht, kann er jenach Situation entweder rekuperieren, im Leerlauf rol-len oder bis zu 40 Sekunden lang mit deaktiviertemMotor segeln. Beim Gasgeben startet der RSG denMotor wieder. Der Start-Stopp-Betrieb setzt bereits bei22 km/h ein.

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Vor einem Jahr hatten Detroit und Silicon Valley noch die Vi-sion, 2019 Tausende von selbstfahrenden Taxis auf die Straßezu setzen und damit ein Zeitalter fahrerloser Autos einzulei-

ten. Die meisten dieser Autos sind noch nicht angekommen – und eswird wahrscheinlich noch Jahre dauern, bis dies geschieht. Inzwi-schen gelangten mehrere Automobilhersteller und Technologieun-ternehmen zu dem Schluss, dass die Herstellung autonomer Fahr-zeuge schwieriger, langsamer und teurer sein wird als erwartet.

Kompetenzen werden gebündeltEin Indiz dafür ist auch der Umstand, dass die Automobilherstellerbei diesem Thema verstärkt zusammenarbeiten wollen. Entsprechenddieser Notwendigkeit beschlossen beispielsweise Ford und Volks-wagen eine Kooperation, um die Herausforderungen des autonomenFahrens gemeinsam zu meistern. Bereits 2021 wollen die beiden Au-tohersteller die autonome Fahrzeugtechnologie des Start-ups ArgoAI in Fahrgemeinschaften in einigen wenigen Stadtgebieten in Pitts-burgh einsetzen. Aber Argos Chief Executive, Bryan Salesky,dämpfte bereits die Erwartungen, indem er verlautbarte, dass dasgrößere Versprechen der Branche – fahrerlose Autos zu entwickeln,die überall unterwegs sein könnten – wohl etwas „für die Zukunft“sei. Auch die Gespräche zwischen der italienisch-US-amerikanischenFCA Group und der französischen Groupe PSA deuten darauf hin,dass nicht nur die Elektromobilität, sondern auch das autonome Fah-ren nur in einem größeren Verbund zu leisten ist.

Risikofaktor Mensch Bei Argo AI glaubt man auch zu wissen, warum sich die Entwick-lungen verzögern. Salesky und andere IT-Experten führen es auf et-was so Offensichtliches wie Hartnäckiges zurück: menschliches Ver-halten. Die Forscher berichten, dass die Autos, die sie in Pittsburghund Miami testen, jeden Tag in unerwarteten Situationen fahren müs-sen. So traf eines der Autos der Firma auf einen Radfahrer, der ineiner belebten Straße zwischen anderen Fahrzeugen falsch fuhr. Einweiteres Argo-Testauto stieß auf eine Straßenkehrmaschine, dieplötzlich eine Wende an einer Kreuzung machte, dort alle vier Stra-ßenecken touchierte und jene Fahrspuren querte, die grünes Licht

hatten. In den Testgebieten in Silicon Valley ist es mittlerweile auchso, dass die Anrainer zwar an die Zukunft dieser Technologie glauben,aber nicht unbedingt selbst als Versuchskaninchen auf den Straßengeopfert wollen und daher auch erhebliche Vorbehalte gegen die Testshaben.Experten schätzen, dass etwa 80 Prozent der Technologie entwickeltwurden, die benötigt wird, um selbstfahrende Autos in den Routine-betrieb zu bringen. Die restlichen 20 Prozent haben es allerdings insich, da es extrem schwierig ist, eine Software zu programmieren,die zuverlässig vorhersagen kann, was andere Fahrer, Fußgänger undRadfahrer tun werden. Diese sogenannten „Corner Cases“ sind es,die gegenwärtig den Traum vom selbstfahrenden Auto zunichtema-chen. Denn ein Auto, das auf solche Situationen reagiert, um bloßnirgends anzustoßen, müsste auch dauernd bremsen. Die Lösungkönnte derzeit nur darin bestehen, das Umfeld stärker der Techno-logie anzupassen oder langsamer zu fahren. So haben ja auch in derNatur die Schnecken oder die Schildkröten das geringste Risiko, somit einem Gegenstand zu kollidieren, dass es Schäden verursacht.

Fahrendes BüromöbelEinen weiteren Dämpfer hat das autonome Fahren aus einer anderenBranche bekommen: Die Abstürze der Boeing 737 Max 8 haben ge-zeigt, dass solche Technologien durchaus ihre Tücken haben, nochdazu, wenn der Mensch kaum mehr eingreifen kann und von der Ma-schine overruled wird. Hier zeigt sich auch ein Paradoxon, denn ambesten können solche Situationen nur von erfahrenen Piloten bzw.Fahrern gemeistert werden. Wie aber soll ein Autofahrer diese Rou-tine sammeln, wenn er lediglich durch die Gegend kutschiert wird?Letztlich besteht auch eine Hürde im Marketing, denn abgesehenvon Firmenwägen oder Pendlern wird es nicht so einfach sein, diebreite Masse von einem selbstfahrenden Auto zu überzeugen, ge-schweige denn davon zu begeistern. Seit Jahrzehnten hat die Auto-mobilindustrie das Autofahren zu einem hochemotionalen Erlebnis,gekoppelt mit dem fahrerischen Können, hochstilisiert. Nun sind dieFahrer aber plötzlich nur Statisten und die künftigen Fahrzeuge wer-den es schwer haben, emotional mit einem Kühlschrank zu konkur-rieren. zz

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Verfahrene SituationAuf das selbstfahrende Auto werden wir wohl noch etwas warten müssen, manche sind vielleichtgar nicht so traurig darüber.

Der Mensch ist derzeit tatsächlich noch eherein störendes Element für die Technologie selbstfahrender Autos.Foto: Bosch

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Stationäre und webbasierte Angebote fließen heute mehr undmehr ineinander und es soll ein höchst mobiles und globali-siertes Publikum angesprochen werden. So bewahrheitet sich

zusehends, dass der erste digitale Eindruck zählt, zumal die webba-sierten Angebote und Dienstleistungen die Kunden ja dabei unter-stützen sollen, qualifizierte Kaufentscheidungen zu treffen.

Fördert Vertrauen und VerkaufEine Anwendung ist diesbezüglich die virtuelle und interaktive Be-sichtigung von Räumlichkeiten, die einem Interessenten vorweg ei-nen Eindruck von den potenziellen Möglichkeiten ihrer Nutzunggibt. Der Effekt der Immersion – wie er beispielsweise durch eineVR-Brille oder ein Cardboard vermittelt wird – trägt bei einer solchenVirtual Tour dazu bei, dass die Besucher ein äußerst realistischesRaumgefühl erhalten und dieser Besuch als ein Erlebnis wahrge-nommen wird. Insofern stiften ein 3-D-Scan und die anschließendeVirtual-Tour Vertrauen bei den Kunden und bringen ihnen das An-gebot näher. Es wird nachweislich eine Viel-zahl von positiven und verkaufsfördernden Ef-fekten geschaffen. Für eine solche Anwendung lässt sich inner-halb von nur 48 Stunden ein vielseitiges 3-D-Modell der Räumlichkeiten sowie ein Set vonTools für die Online-Kommunikation undSales erstellen. Die Navigation funktioniertdabei intuitiv auf jedem Gerät. Der Besucherorientiert sich frei im Raum und interagiertmit den eingebetteten Informationen. Die In-tegration des 3-D-Modells auf der Website er-folgt via I-frame oder kann direkt über einenLink erreicht werden. Die 3-D-Tour ist platt-formunabhängig und lässt sich von jedemEndgerät aufrufen.

No limitsDurch sogenannte Tags im 3-D-Raum könnenaußerdem Zusatzinfos in gängigen Dateifor-maten als Text, Foto, Video, Link etc. per

Click abgerufen werden. Beschreibungen, Produktdetails, Promoti-ons, Videos, Preise oder die Weiterleitung zum Onlinestore sind da-durch möglich und der Fantasie und Kreativität so gut wie keineGrenzen gesetzt. Die Tags können jederzeit ergänzt, aktualisiert undgelöscht werden. Mithilfe dieser innovativen Technologie von BEKOwird somit die Besucherfrequenz einer Website oder von Social-Me-dia-Kanälen erhöht – und letztlich auch der Umsatz. zzInfos unter: www.beko.at

Der Projektablauf im DetailVORBEREITUNG: Die Immobilie bzw. das Objekt sollte „aufnahmebereit“ sein, also aufgeräumt, schöndekoriert, keine persönlichen Fotos (Datenschutz) usw., denn die Kamera sieht nahezu alles. DirekteSonneneinstrahlung sollte vermieden werden (Jalousien heruntergefahren), da die Kamera mit Infrarot-strahlen arbeitet und eine Geometrieerfassung bei direktem Sonnenlicht nicht möglich ist.SCAN: Alle zwei Meter erfolgt ein Scan. Dabei wird die Geometrie erfasst, gleichzeitig werden Pano-rama-Fotos erstellt. Für eine 100-m²-Immobilie dauert dies ca. eine Stunde.UPLOAD IN DIE CLOUD: Die Daten werden in eine Cloud geladen, wo sie automatisch zu einem soge-nannten „Space“ verarbeitet werden. D.h., die einzelnen Geometrien der Scans und die Fotos werden zueinem Gesamtmodell zusammengebaut. Diverse KI-Algorithmen (künstliche Intelligenz) entfernen Ver-zerrungen und bereinigen das Modell von Fehlscans (z.B. bei Spiegel).AUFBEREITUNG: Der Space ist nun zwar fertig zum Betrachten und Durchgehen, kann aber noch mitInfopoints (Tags mit Links und Infos) versehen werden, ein Highlite Reel kann erstellt werden (automati-sche Führung durch das Objekt, Fotos können abgeleitet werden (Auflösung 4K).ÜBERGABE: Nach Fertigstellung wird der Space per Link und Einbettungscode (I-Frame) an den Kun-den gesendet. Die Daten verbleiben in der Cloud (vergleichbar mit YouTube), können öffentlich oder pri-vat gestellt werden (nur mit einem eigenen Account einsehbar).

Mit BEKO auf TourDie 3-D-Scan und Virtual-Tour: hautnah, informativund überzeugend.

In einem hoch kompetitiven Markt sehnen sich Käufer und Verkäufer glei-chermaßen nach realistischen und bewertbaren Einträgen auf Immobilien-plattformen. Leerbesichtigungen, falsche Vorstellungen von den wahren Ge-gebenheiten sind für beide Seiten ineffizient und unerfreulich. Fotos: BEKO

Die BEKO 3-D-Tour bietet eine völlig neue Formder Einbeziehung des Kunden.

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Die britische Physik-Legende StephenHawking bezeichnete die Komple-xitätsforschung einmal als „die Wis-

senschaft des 21. Jahrhunderts“. Angesichtszunehmender globaler Vernetzung erscheintes logisch, sich der Welt mit Denkmodellenund mathematischen Methoden anzunähern,die im Grunde auf der Annahme fußen, dassdie Welt selbst eine ungeheure Anhäufungvon Netzwerken darstellt.Umso stärker Systeme dabei miteinander in-teragieren, desto komplexer wird das Ge-samtsystem. Dabei erweisen sich komplexe,vielfältige Systeme meist stabiler, bieten einehöhere Flexibilität und größere Anpassungs-fähigkeit an neue Anforderungen. Die Naturund Evolution mit ihren unzähligen hoch-komplexen Lebewesen und Prozessen die-nen hier als Vorbild. Beispielhaft ist dabeidie Schwarmbildung von Staren als einzig-artiges Naturschauspiel. Dieses ist für unsauch deshalb so faszinierend, weil eine großeAnzahl von Vögeln spontan und offenbar wieeine Einheit reagieren und sich aufeinanderabstimmen kann.

Selbst ist die OrganisationEine derart fluide Organisation wünschensich auch viele Unternehmen, zumal diesedann in der Lage wären, auf etwas Neues undUnvorhersagbares ad hoc zu reagieren undentsprechende Lösungen zu finden. Das Auf-tauchen bzw. In-Erscheinung-Treten vonUnerwartetem, das auch die Bezeichnung„Emergenz“ trägt, ist für Unternehmen ge-rade angesichts der Schnelllebigkeit von Ent-wicklungen extrem wichtig, insbesonderevor dem Hintergrund, dass hier oft die Kom-munikation versagt oder deren vorgefertigteMuster plötzlich nicht mehr der verändertenRealität entsprechen. Die Stare im Schwarmwürden schließlich mit Guidelines und ei-nem Briefing vom „Abteilungsleiter für Afri-kaflüge“ auch nicht sehr weit kommen. Auch eine Szenarioplanung mit einer leis-

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Von Schwärmen und Schäumen

Wirklich komplexe Systeme entziehen sich einfachen Lösungen, aber selbst künstliche Intelligenzstößt hier noch an Grenzen.

Wurde der Philosoph Peter Sloterdijk gar in derBadewanne inspiriert?

Foto: Fronteiras do Pensamento | Greg Salibian

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tungsfähigen Simulationssoftware ist eben-falls nur schwer vorstellbar, denn es müssteein Weg gefunden werden, alle wichtigenBereiche über Schlüsselindikatoren be-schreibbar und bewertbar zu machen. DieseIndikatoren müssten weiterhin innerhalb ei-ner Szenariosimulation als Bewertungsgrößegenutzt werden, um die Gesamtänderung zuidentifizieren. Der Ansatz, Schwachstellenzu finden und die Einzelteile dann zu repa-rieren, wird jedoch nicht funktionieren, weildas Ganze dem Anschein nach mehr als dieSumme der einzelnen Teile darstellt und Un-ternehmen eben Eigendynamiken entwi-ckeln, die für eine KI bislang unverträglichsind.

Wie WasserAls eine der wohl am effizientesten agieren-den Organisationsformen ist hier die Protest-bewegung in Hongkong zu nennen. Sie setztso weit wie möglich auf den Verzicht vonFührungsfiguren bzw. vermeidet Hierarchienund hat zum Ziel, wie Wasser zu sein. DieDemonstranten reagieren nicht nur umge-hend auf neue Taktiken der Obrigkeit, siewerden ihr gegenüber selbst zu einem emer-genten Phänomen, welches gezielt mit demMoment der Überraschung operiert.Wie aktuell solche Inspirationen sein können– auch mithilfe von Metaphern –, zeigt sich

am Beispiel des Philosophen Peter Sloterdijkund dessen Konzept der „Schaumsozialität“,das sich ebenfalls auf die Organisationstheo-rie übertragen lässt wie auch auf Aspekte derKommunikation. Was hier auf den erstenBlick etwas abstrakt erscheint, lässt sich an-schaulich als die physikalische Struktur einesSchaumgebildes darstellen, wie wir es z.B.aus der Badewanne kennen. Jede Blase isteine eigenständige Einheit, die durch die al-len gemeinsamen Membranen von den an-deren getrennt oder isoliert und mit diesenNachbarn verbunden ist. Platzt eine Schaum-blase, hat dies auch Auswirkungen auf denRest der Struktur, die sich auf diese Weiseständig neu formiert. zz

Vögel kommunizieren, wie ihnen der Schnabelgewachsen ist. Message Control funktioniert da nicht.Foto: iStock.com/Spondylolithesis

Ein langer Wegmit DurststreckenVor mehr als 60 Jahren wurden erste Anstren-gungen zur Schaffung von künstlicher Intelli-genz mit dem Einsatz von Computern unter-nommen. Eigentlich eine lange Zeit für eineEntwicklung, die gemeinhin als „disruptiv“gilt. Hier einige Meilensteine: 1950: Touring-Test, wobei geprüft wurde, obComputer zu Intelligenz fähig sind.1956: Dartmouth Konferenz: John McCarthyprägt Begriff „Artificial Intelligence“.1959: MIT AI Lab gegründet.1966: Programm „ELIZA“ ist der erste Chatbot(Dialog zwischen Psychiater und Patienten).1969: First International Joint Conference onArtificial Intelligence (Stanford, USA).1970er: „AI-Winter“ bzw. erfüllen sich die Er-wartungen nicht, trotz weniger Forschungsmit-tel weitere Fortschritte.1979: Erstes Spielprogramm schlägt einenWeltmeister (Backgammon).1997: IBM-Computer „Deep Blue“ schlägtSchach-Weltmeister Garri Kasparov.2005: Start von „Blue Brain“ (Pionierprojektzum Verständnis der Funktionsweise des Ge-hirns durch groß angelegte Computermo-delle), Vorläufer des Human Brain Projects.2009: Google entwickelt selbstfahrendesAuto.2011: „Siri“ kann Fragen mit Stimme undSprache beantworten und IBM-Computer„Watson“ schlägt zwei menschliche Champi-ons bei TV-Quizshow „Jeopardy“.2013: Human Brain Project (HBP):Flaggschiff-Programm der EU startet.2016: Künstliche Intelligenz bezwingt einAusnahmetalent beim komplexen Go-Spiel.2018: Google entwickelt KI, die einen Friseur-termin vereinbaren kann.

KI macht MusikAls „erschütternd und in jeder Beziehung neu“ bezeichnete der Chefdirigent des Bruckner OrchestersLinz, Markus Poschner, seine Erfahrung mit der von einem KI-System vollendeten 10. Sinfonie Mahlers. Das Ergebnis, das in der „Großen Konzertnacht“ der Ars Electronica im September zu hören war, sei abererstaunlich gewesen, sagte er im Rahmen des AIxMusic Festivals. Mit KI-Systemen betrete gewisserma-ßen „ein neues Instrument die Bühne“, so Poschner zum Ergebnis des „Mahler-Unfinished Project“, wo-bei es darum ging, die fragmentarische Sinfonie Gustav Mahlers durch KI fertigstellen zu lassen.

Schon bei der ersten Probe seien er und sein Orchester „verblüfft von der technischen Perfektion“ derneu generierten Komposition gewesen. Zuvor war das System mit allerlei musikalischer Information ausMahlers umfangreichem Schaffen gefüttert worden. Im Ergebnis, das vom österreichischen Komponis-ten Ali Nikrang unverändert belassen und lediglich orchestriert wurde, hätten sich tatsächlich ähnlicheSpannungsverläufe wie in anderen Mahler-Werken ergeben.

Am Ende stand die Erkenntnis, dass die KI-Version durchaus gelungen war, aber auch nichts wirklichNeues zur Komposition beitragen konnte, so Poschner. Es bleibe allerdings die Frage, ob man ohne zuwissen, dass das Gros der Komposition von einer KI kommt, überhaupt merken würde, dass die Notennicht von Mahler stammen. Der Prozess habe bei ihm jedenfalls Irritationen ausgelöst, die bis zum Ge-danken führten, „ob man das als Musiker überhaupt gut finden darf“.

Markus Poschner, Chefdirigent des Bruckner Orchesters Linz, machte so seine Erfahrungen mit KI. Foto: APA/AFP

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Derzeit deutet aber vieles darauf hin,dass es einige wenige Hightech-Konzerne sein werden, welche in der

freien Welt zunehmend die Regeln der Wirt-schaft, der Information, der Meinungsbil-dung etc. bestimmen werden. Obwohl im In-ternet für uns alles zu jeder Zeit abrufbar er-scheint, haben wir allerdings keinen Einblickin jene Algorithmen, die uns die Reihung derInformation vorgeben oder ganz gewisse In-formationen einfach vorenthalten können.Hier stehen wir vor einer Black Box. Geradeangesichts der Fülle an Informationen kön-nen wir nicht annähernd erahnen, welche In-formationen für uns eigentlich wichtig wä-ren. Daher ziehen sich viele auf jene Devisezurück, dass eine wirklich wichtige Nach-richt ohnehin den Weg zu ihnen finden wird.

Das „Big Picture“Aus einer kulturhistorischen Perspektive ste-hen wir hier vor einem gewaltigen demokra-tiepolitischen Dilemma: Während wir es ei-nerseits mit einer Fülle an transparenten undauch öffentlichen Informationen zu tun ha-ben, bekommen wir aber keinen Zugang zumkonsensualen Bereich der Kommunikationund der Entscheidungen, die hier vorange-gangen sind. Eine völlig neue Qualität der Kodifizierungund des Unwiderruflichen, basierend auf ei-ner Technologie, wird beispielsweise durchdie Blockchain repräsentiert. Die Autoritätüber einen Konsens oder eine daraus resul-tierende Vereinbarung wird dabei dezentralausgeübt. Die Daten können besonders si-cher verwaltet und geschützt werden, da sie

auf verschiedene Server verteilt sind. Abwei-chungen und Manipulationen können dahernicht ausgeschlossen werden, sind aber äu-ßerst unwahrscheinlich, weil die Informatio-nen auf allen beteiligten Rechnern und nichtnur auf einem geändert werden müssten. DieBlockchain ist transparent und für alle Be-nutzer kontrolliert nachvollziehbar. Wenndort ein Vertrag abgeschlossen oder eineTransaktion durchgeführt wird, wird diespraktisch jedem bekannt. In einer Block-chain gespeicherte Informationen sind so,als würden sie in Stein gemeißelt wordensein. Und aus ökonomischer Sicht baut dieBlockchain auf einem alten ökomischenPrinzip auf: der öffentlichen Kundmachung.

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Die Herrschaft der AlgorithmenDie digitale Revolution stellt die Demokratie vor unerwartete Herausforderungen und hatte bislang auch verheerende Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Aspekte des Journalismus als sogenannte 4. Macht bzw. als demokratische Kontrollinstanz. Umgekehrt könnte die Digitalisierungden Bürgern auch Chancen bieten, aktiver an der Gestaltung ihrer Gesellschaft teilzunehmen.

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 59

Transparent uneinsehbarDie Tatsache, dass diese Kontrolle transpa-rent und dezentral ausgeübt wird und dassHierarchien sowie machtausübende und pri-vilegierte Mediatoren ausgebremst werdenkönnen, führt auch dazu, dass die Blockchaingemeinhin als eine als liberale Errungen-schaft angesehen wird. Die erste und nachwie vor beliebteste Anwendung der Block-chain war das Mining von Krypto-Währun-gen, während die anderen Anwendungenauch ein Potenzial haben, die Natur der Or-ganisation, unser Finanzsystem, unsere Bü-rokratie- und Governance-Modelle zu ver-ändern. Die Blockchain, die als Program-miercode bzw. als eine Folge von Symbolenexistiert, hat somit eine signifikante sozial-institutionelle Dimension.Zudem meint der Blockchain-Experte Wes-sel Reijers vom European University Insti-tute, dass technologische Entwicklungen inder Regel in narrative Strukturen eingebettetsind, die nicht nur rein technisch sind, son-dern auch kollektive Ideen für den Aufbauunserer Gesellschaft und der institutionellenRealität beinhalten. Versteht man die Block-chain als eine Datenstruktur, die insofern un-veränderlich sein soll, als es sich um einevom Menschen in einer langen Tradition vonMedientechnologien konzipierte Kulturtech-

nik handelt, ändert sich auch deren Wahr-nehmung: Vom Faustkeil über das Schreibenbis zum Buchdruck dienten diese Medien-technologien dazu, uns die Welt näherzubrin-gen und offenzulegen. Kaum jemand wirdleugnen, dass jedes Medium daher auch ei-nen Einfluss auf die Entwicklung derMenschheit hatte. Gleichzeitig ermöglichtdieses „Big Picture“ der kulturhistorischenPerspektive eine bessere Klassifizierung derTechnologien: So lässt sich für die Block-chain sagen, dass sie die Vorteile des Öffent-lichen und Transparenten über weite Stre-cken – aufgrund der elektronischen Infra-struktur – mit den Vorteilen einer materiellenSchreibkultur wie dem Buchdruck verbindetund damit ein gewisses Commitment zwi-schen allen Beteiligten schafft. Für die Mehr-heit der Benutzer, die nicht selbst kodierenkönnen, ist der im Hintergrund agierendeCode jedoch vollkommen uneinsehbar. Hiersind wir also leider de facto auf der Ebeneder mittelalterlichen Mönche, die zu einerkleinen Elite von Menschen gehörten, wel-che die Kulturtechnik des Schreibens be-herrschten.

RealitätsveränderndDieser Umstand ist auch deshalb wichtig,weil die Blockchain mit Regeln für den Kon-

sens ausgestattet ist. Denn öffentliche Block-chains sind als dezentrale Systeme struktu-riert, und da sie nicht von einer zentralen In-stanz abhängen, müssen sich die dezentralenKnoten daher auf die Gültigkeit von Trans-aktionen einigen. Hier kommen Konsensal-gorithmen ins Spiel. Sie stellen die Einhal-tung der Protokollregeln sicher und garan-tieren eine zuverlässige Abwicklung allerTransaktionen, so dass beispielsweise beiKrypto-Währungen die Coins nur einmalausgegeben werden können. Als problematisch kann also angesehen wer-den, dass die technologische Sprache der Ko-dierung bisher nur von einer kleinen Gruppebeherrscht wird. Denn Codes prägen auchunser Weltbild. Es ist wichtig zu verstehen,dass sie nicht nur eine „Realität“ darstellen,sondern diesem Konstrukt auch eine Strukturgeben. zz

Digitalisierung alsChance begreifenAm Europäischen Forum Alpbach diskutiertenheuer internationale Digitalisierungsexpertenüber den Nutzen der digitalen Transformationfür Staaten, Gesellschaft und Wirtschaft.Im Rahmen des Europäischen Forums Alpbachorganisierte das Bundesrechenzentrum eineDiskussion, welche sich dem Schicksal vonStaaten, Unternehmen und Menschen in Be-zug auf Daten und Chancen der Digitalisie-rung widmete. Nach einem Impulsreferat derCEO des ruandischen E-Government-PortalsIrembo, Faith Keza, diskutierten Florian Mar-cus, Analyst des estnischen Digitalisierungs-zentrums, Karl Pall, Digitalisierungsexperteaus Deutschland, und Markus Kaiser, Ge-schäftsführer des Bundesrechenzentrums,über die neuesten Möglichkeiten, technologi-sche Herausforderungen und unentdeckte Ge-schäftsfelder der Digitalisierung.Der private und öffentliche Sektor nützt dieChancen der Digitalisierung, um administra-tive Prozesse zu vereinfachen und damit dasLeben der Bürgerinnen und Bürger einfacherund effizienter zu gestalten. „Wir müssen ler-nen, Daten nicht als Risiko, sondern als Chancezu begreifen. Die öffentliche Sicherheitsdiskus-sion wird leider nicht immer ganz rational ge-führt“, betonte Markus Kaiser, Geschäftsführerdes BRZ, im Rahmen der Wirtschaftsgesprächeam Europäischen Forum Alpbach. Außerdemunterstrich Kaiser: „Mehr als dreieinhalb Mil-lionen Österreicherinnen und Österreicher ha-ben einen Facebook-Account, auf dem sie in-timste Details aus ihrem Privatleben publizie-ren. Gleichzeitig aber haben Menschen Pro-bleme damit, wenn Gesundheitsdaten zur Not-fallprävention gespeichert werden. Hier einUmdenken zu schaffen ist auch eine der zen-tralsten Herausforderungen der digitalenTransformation. Lasst uns nicht immer von denRisiken der Digitalisierung sprechen, wennuns diese so viel Vorteile und Möglichkeitenbietet.“

Faith Keza (CEO des ruandischen E-Government-Portals Irembo) bei ihrer Keynote Speech. Foto: Daniela Feuersinger /BRZ

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60 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

22Prozent aller Firmen der österrei-chischen Sachgütererzeugung mit 20

oder mehr Beschäftigten verwenden bereits3-D-Druck. Vor allem größere, F&E inten-sive Unternehmen setzen 3-D-Druck ein. ImRahmen des European Manufacturing Sur-

vey 2018 hat das AIT diese Daten erhoben.Der European Manufacturing Survey (EMS)wird seit 2001 von einem Konsortium ausForschungsinstituten und Universitäten meh-rerer europäischer und außereuropäischerLänder organisiert. EMS erfasst die Nutzung

technischer und organisatorischer Innovatio-nen in der Produktion und die damit erzieltenVerbesserungen der Leistungsfähigkeit inder Sachgütererzeugung. Ziel der Studie „Der Einsatz von 3-D-Druckin österreichischen Unternehmen“ war es,herauszufinden, wie verbreitet 3-D-Druck inÖsterreich und der Schweiz ist, wo sich dieseTechnologie bereits etabliert hat und welcheUnternehmen sie vorrangig einsetzen. DieResultate bestätigen, dass 3-D-Druck nebendem Prototyping immer mehr für Ferti-gungszwecke relevant wird.

Eine industrielle Revolution ist angesagtDie Verbreitung von 3-D-Druck hat in Öster-reich um das Jahr 2005 begonnen. Heute ver-wenden nach Daten des EMS etwa 22 Pro-zent aller Firmen der österreichischen Sach-gütererzeugung mit 20 oder mehr Beschäf-

3-D-Druck hat das Potenzial, die Spielregeln ganzer Wirtschaftszweige grundlegend zu verändern. Eine aktuelle Studie des Austrian Institute of Technology (AIT) zeigt, dass österreichische Unternehmen diese Chance nutzen.

Zukunftstechnologie 3-D-Druck – die Chance nutzenAIT untersucht Einsatz von 3-D-Druck in österreichischen Unternehmen

3D-Drucken mit Leichtmetallen im neuen AdditiveManufacturing Laboratory: mittels werkstoffspezifi-scher Prozessführung, einem mehrachsigen Robotik-system und modernsten Brennertechnologien kön-nen am LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ransho-fen komplexe 3D-Bauteile aufgebaut werden.Foto: AIT/LKR/Lang

Einsatz von 3-D-Druck in Österreich seit 2000 undPläne für Investitionen bis 2021.Quelle: EMS AT 2018

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 61

tigten 3-D-Druck. „Große Unternehmen ver-wenden die Technologie noch deutlich häu-figer als kleinere Firmen“, so BernhardDachs, Senior Scientist am AIT Center forInnovation Systems and Policy. „Die Inves-titionspläne der befragten Unternehmen zei-gen aber, dass in Zukunft bei 3-D-Druck mitdeutlichen Zuwächsen gerechnet werdenkann. Mit steigernder Leistungsfähigkeitwird sich die Technologie auch bei kleinerenUnternehmen verbreiten.“Es gibt noch großes Potenzial sowohl füreine weitere Verbreitung als auch für diewirtschaftliche Nutzung beider Formen des3-D-Drucks. Insbesondere in der Fertigunggibt mehr als die Hälfte der Nutzer an, daswirtschaftliche Potenzial in geringem Aus-maß zu nutzen, was die geringste aktuellePotentialnutzung aller abgefragten Techni-ken darstellt.

Einsatzgebiete von 3-D-Druck Auch wenn das künftige Leistungsvermögenvon 3-D-Druck groß ist, beschränkt sich derkonkrete Einsatz derzeit noch auf ausge-wählte Bereiche. Am häufigsten wird 3-D-Druck in der Elektro- und Elektronikindus-trie und im Fahrzeug- und Maschinenbaueingesetzt, während in den Sektoren Nah-rungsmittel, Holz und Papier oder Chemienur vergleichsweise wenige Firmen 3-D-Druck einsetzen. Derzeit verwenden deutlichmehr Firmen 3-D-Druck für die Erzeugungvon Prototypen als für die Serienfertigung,was die höheren Anteile in F&E-intensivenBranchen erklärt. 3-D-Druck ist hier ein In-strument zur Beschleunigung von Entwick-lungsprozessen.3-D-Druck erlaubt es, dreidimensionale Ge-genstände Schicht für Schicht aus flüssigen

oder festen Werkstoffen wie Pulver, Kunst-stoff oder Metall zu fertigen. Mit fallendenKosten und steigender Leistungsfähigkeitvon 3-D-Druckern könnte diese Technologieviele herkömmliche Produktionsprozesse er-setzen, besonders dort, wo komplizierteStrukturen erzeugt werden. Vollkommenneue Produkte würden dadurch entstehenund könnten neue Marktchancen für Unter-nehmen eröffnen.  Produzierende Betriebe können mithilfe von3-D-Druck bzw. additiven Fertigungsverfah-ren komplizierte Strukturen ohne großen

Aufwand von Grund auf neu erstellen undebnen den Weg zur kundenindividuellenMassenproduktion („mass customization“).3-D-Druck in der Produktion kann dabeikürzere Wertschöpfungsketten ermöglichenund den Trend zur globalen Fragmentierungder Produktion umkehren.Die Kosten für 3-D-Druck in der Fertigungsind jedoch für viele Anwendungen derzeitnoch zu hoch, sodass 3-D-Druck in diesemBereich trotz der technischen Möglichkeitaus Kostengründen oft noch als Zukunftsop-tion zu sehen ist.

Österreich ist absolut konkurrenzfähigTrotz der Kostenhemmnisse zeigen die Er-gebnisse des EMS einen relativ starken An-stieg der Verbreitung in den letzten drei Jah-ren. Dabei wird 3-D-Druck sowohl zum Pro-totyping als auch in der Fertigung vermehrteingesetzt. Im Zeitverlauf zeigt sich, dass biszum Jahr 2014 zunächst der Einsatz zumPrototyping stark angestiegen ist, währendseit dem Jahr 2015 3-D-Druck vermehrt inder Fertigung eingesetzt wird. Dadurch ha-ben im Jahr 2018 bereits 20 Prozent der Be-triebe 3-D-Druck zum Prototyping sowie 10Prozent zur Fertigung genutzt.Im Vergleich zwischen österreichischen undSchweizer Unternehmen finden sich keineHinweise auf einen etwaigen Rückstand oderVorsprung eines der beiden Länder bei 3-D-Druck. Wie in Österreich sind auch in derSchweiz die Elektronikindustrie und der Ma-schinenbau führend bei der Anwendung. Un-terschiede zwischen beiden Ländern in derVerbreitung von 3-D-Druck sind auf die un-terschiedliche Wirtschaftsstruktur zurückzu-führen. zz

„Österreichische Unternehmen nutzen bereitsihre Chancen“, betont Bernhard Dachs, SeniorScientist am Center for Innovation Systems andPolicy des Austrian Institut of Technology (AIT). Foto: AIT/Krischanz Zeiller

In der hauseigenen smarten Drahtfertigungsroute werden Wire-AM-taugliche Schweißdrähte aus Alumi-nium- und Magnesiummaterialien entwickelt, gepresst und aufgespult. Ein Schweißroboter fertigt da-raus ein Bauteil, indem er schichtweise den Schweißdraht in mehreren Lagen übereinander legt – ähn-lich wie bei einem 3-D-Drucker. Foto: AIT/LKR/Lang

Das LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ransho-fen ist Vorreiter in der Erforschung und Weiter-entwicklung des wire+arc additive manufactu-ring – kurz: WAAM-Verfahrens – als zukünftigeSchlüsseltechnologie der Industrie. Foto: AIT/LKR/Lang

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Für diese Transparenz verantwortlich istder Payment Service Provider, der dieZahlungen abwickelt. Concardis als ei-

ner der führenden Anbieter in der DACH-Region hat dafür eine Lösung entwickelt, diedem Händler die volle Übersicht über seinGeschäft gibt – zu jeder Tages- und Nacht-zeit. Der Name der Lösung „my.concardis“ist dabei Programm: Jeder Händler hat übersein Portal einen individualisierten Zugangzur Informationsplattform und kann alleseine Zahlungsvorgänge rund um die Uhronline abrufen. Für einen schnellen Über-blick kann er sein Dashboard ganz nach sei-nen Wünschen zusammenstellen. So hat eralle für ihn relevanten Informationen auf derersten Seite. Wer es genauer mag, der wech-selt einfach in den Downloadbereich. Dortfindet er alle Dokumente rund um die Trans-aktionen. Es lassen sich Rechnungen, State-ments und Reports herunterladen. Alle Do-kumente stehen 24 Monate kostenlos zurVerfügung. Undwenn einmalschnell ein be-stimmter Umsatzüberprüft werdenmuss oder einespezifische Trans-aktion gesuchtwird: Im Research-Bereich von„my.concardis“kann sich jederHändler alle seine

Transaktionen anschauen, noch bevor sieausgezahlt werden. Die umfangreiche Such-und Filterfunktion bietet zahlreiche Mög-lichkeiten zur detaillierten Suche. Einen echten Mehrwert bietet „my.concar-dis“ auch für die Finanzbuchhaltung derHandelsunternehmen. Eine eigene Funktionermöglicht den Unternehmen eine individu-elle Konfiguration und den regelmäßigenAbruf ihrer Finanzdatei im Kontoauszugs-format. Diese Datei lässt sich in das Buch-haltungssystem des Händlers einspielen undso das Ausziffern der offenen Posten ausKartentransaktionen automatisieren. Dasspart nicht nur Zeit und Geld. Es vermeidetvor allem Fehler, die bei händischem Über-tragen immer einmal passieren können.Die von Concardis angebotene Lösung istTeil einer Digitalisierungsstrategie, die kon-sequent von den Bedarfen der Kunden aus-geht. Circa 90.000 Kunden in der DACH-Region nutzen „my.concardis“ bereits. Und

die Entwicklungengehen weiter: InDeutschland wirdgerade mit großemErfolg „SmartPay“ausgerollt, das alleElemente einer zu-kunftsweisendenBezahllösung in ei-nem Set enthält unddurchgehend digi-tal funktioniert. DasAngebot wird imkommenden Jahrauch in Österreicheingeführt. zz

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Rudolf Amer, Prokurist und Country Director Aus-tria bei Concardis Foto: Rudolf Amer

„Beim Payment haben unsere Kunden alles unter der eigenen Kontrolle“

Bargeldloses Bezahlen ist für die Verbraucher heute eine Selbstverständlichkeit. Kaum ein Handelsunter -nehmen kann es sich leisten, moderne Zahlverfahren nicht anzubieten. Im immer größer werdenden Online-Handel sind sie sogar Voraussetzung fürs Geschäft. Doch je bedeutender der Anteil elektronischer Bezahl -verfahren im Handel wird, desto wichtiger wird es für den Händler, auch die Kontrolle darüber in der eigenenHand zu haben. Und Kontrolle heißt hier, zu jedem Zeitpunkt einen genauen Überblick über die Zahlungs-ströme zu besitzen. Die Zeiten, in denen man es sich leisten konnte, einmal im Monat eine Zusammen -stellung aller bargeldlosen Umsätze zu bekommen, sind vorbei. Transparenz schafft Sicherheit und erlaubt ein aktives Liquiditätsmanagement.

Alles auf einen Blick:„my.concardis“ bietetHändlern volle Kon-trolle über ihren bargeldlosen Zahlungsverkehr. Foto: Concardis

Wer

bung

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Mehr Umsatz ohne Bargeld!DIGITALISIERUNG ZAHLT SICH AUS.

Der Schlüssel zur Expansion und besserem KundenserviceDigitalisierung verändert das Geschäft: Neue Einkaufsgewohnheiten, neue Kanäle und Abwicklungs-möglichkeiten entstehen. Sie bieten Chancen für neue Produkte und Services. Ganz gleich wie man diese Chancen nutzt – leistungsfähige digitale Payment-Lösungen gehören immer dazu.

Als Payment-Dienstleister sind wir der Partner, der Ihr Geschäftsmodell versteht und Sie mit passenden Lösungen unterstützt, das Potential der Digitalisierung zu erkennen.

Sprechen Sie mit uns, wir nehmen uns sehr gerne Zeit für Sie: +43 (0)1 609 1108.Mehr Infos unter https://www.concardis.com/at-de/produkte/e-commerce.

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Die rasanten wissenschaftlich-techni-schen Fortschritte in Algorithmik,Mechatronik und Chiptechnologie

werden unsere Gesellschaft nachhaltig ver-ändern, und zwar gleichermaßen im privatenwie im beruflichen Leben. Intuitive und in-telligente Interaktionssysteme ermöglichenes zukünftig erstmals auch Laien, modernsteRobotertechnologie zu nutzen.Eine weitere interessante Tätigkeit, die aucheine typische Eigenschaft des Lebens ist,würde darin bestehen, dass sich Roboterselbst reproduzieren. Diese Idee besteht be-reits seit den Anfängen der Computerwis-senschaften. In den 1940er-Jahren entwi-ckelte der ungarisch-amerikanische Wissen-schaftler John von Neumann eine mathema-tische Theorie, wie sich Maschinen endlosreproduzieren können. Während einer Vor-

tragsreihe, die er 1948 und 1949 hielt, teilteer sein Konzept für eine kinematische Ma-schine mit, die aus einem Lager mit Ersatz-teilen identische Maschinen auf der Grund-lage eines auf einem Speicherband gespei-cherten Programms bauen könnte. Nach sei-ner Fertigstellung kopiert die schöpferischeMaschine den Inhalt ihres Speicherbandesauf den des Duplikats, das dann mit dem Baueiner weiteren Maschine mit dem gleichenidentischen Design beginnt. Diese Ideenwurden später in einem Artikel populär ge-macht, der in einer Ausgabe des ScientificAmerican von 1955 mit dem Titel „Man Vie-wed as a Machine“ erschien – verfasst vonJohn G. Kemeny einem anderen berühmtenungarisch-amerikanischen Wissenschaftler. Die Idee, dass sich Maschinen selbst erset-zen oder zumindest reparieren können, ist al-

lerdings älter als die Computerwissenschaftund die Robotik. Sie geht auf den Philoso-phen René Descartes aus dem 17. Jahrhun-dert zurück. Laut einer populären Anekdoteerzählte Descartes der Königin Christina vonSchweden, dass der menschliche Körper imWesentlichen eine Maschine sei. Die Köni-gin zeigte dann angeblich auf eine nahe ge-legene Uhr und befahl Descartes, „dafür zusorgen, dass sie Nachkommen zeugt“.

Bionic und BiohybrideDenkbar wäre eine solche Eigenschaft derSelbstreplikation beispielsweise einmal beider Besiedelung von Planeten, wozu im Vor-feld Roboter eingesetzt werden könnten, diesich unter Rückgriff auf die dortigen Res-sourcen reproduzieren. Eine weitere Anwen-dung könnte im Nanobereich liegen bzw. in

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Roboter, die Roboter bauenAutonome Flugtaxis, Pflegeroboter oder kluge Gehilfen für den Haushalt: Roboterassistenten wer-den uns in naher Zukunft immer mehr unter die Arme greifen – und sie werden sich in absehbarerZeit auch selbst reproduzieren können.

Bionic bei Festo: Der pneumatische Leichtbauroboter BionicSoftArm ist von Grund auf nachgiebig undeignet sich für die direkte Mensch-Roboter-Kollaboration.

Foto: Festo/Ruediger J. Vogel

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kleinsten Bio-Robotern, die sich im Inneren unseres Kör-pers reproduzieren und dort Aufgaben übernehmen. ZurVermehrung müsste es aber gelingen, Roboter aus orga-nischen Materialien zu entwickeln. In den USA gibt esdiesbezüglich bereits erste Fortschritte. Dort ist es For-schern der Case Western Reserve University in Clevelandbeispielsweise gelungen, eine Art Cyborg aus den fol-genden Komponenten zu entwickeln: Muskeln der Was-serschnecke und Bauteile aus dem 3-D-Drucker – dieseKombination könnte die Roboter der Zukunft maßgeb-lich beeinflussen. Langfristiges Ziel der Forscher ist esaber, einen vollständig organischen Roboter zu schaffen.Der schlagende Vorteil bestünde darin, dass die Muskel-zellen ihre eigene Energiequelle mitbringen, da sie Nähr-stoffe aus ihrer Umgebung aufnehmen können. Ein Ein-satz eines solchen Biohybrids könnte beispielsweise da-rin bestehen, diesen bei einem Flugzeugabsturz im Meernach den Flugschreibern suchen zu lassen. Könnte maneinen vollkommen organischen Roboter so programmie-

ren, dass er sich selbst reproduziert, würde dies schließlich der De-finition von Leben bereits sehr nahe kommen. zz

Die Jahre vergehen.Die Erfahrung bleibt.

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Weniger Wunden und Virtual RealityDie Zukunft der Roboter-OP hat längst begonnenSeit 20 Jahren arbeitet sich Da Vinci in die Operationssäle vor: Rund 4.500dieser OP-Roboter sind weltweit im Einsatz, in Österreich zehn. Vorteil seidie extreme Präzision, betonte kürzlich Anton Ponholzer, Vorstand derÖsterreichischen Gesellschaft für Roboterchirurgie. Durch Virtual Realitysoll Da Vinci noch exakter werden.Vor allem in der Urologie, der Chirurgie und Gynäkologie wird der OP-Ro-boter immer öfter eingesetzt, schilderte Urologe Ponholzer im Vorfeld derzweiten Fachtagung der Österreichischen Gesellschaft für Roboterchirurgie(ÖGR), die jüngst in Wien stattfand. Am Krankenhaus der BarmherzigenBrüder in Wien, wo Ponholzer seit Jahren mit Kollegen anderer Fachge-biete an der Weiterentwicklung der computerunterstützten Chirurgie arbei-tet, werden etwa bösartige Erkrankungen der Prostata mittlerweile aus-schließlich mit Da Vinci operiert. Bei bösartigen Erkrankungen der Nieresind es 90 Prozent.Ursprünglich wollte das US-Militär mit roboterassistierter Chirurgie Ärztendas gefahrlose Operieren im Lazarett ermöglichen. Seit gut 20 Jahren wirdDa Vinci, der derzeit einzige am Markt verfügbare OP-Roboter, in Kranken-häusern eingesetzt. Neben einer 3-D-Kamera verfügt der Roboter über dreiArme mit winzigen Operationsinstrumenten, von der Pinzette bis zurSchere. Gesteuert wird Da Vinci vom Chirurgen mit Händen und Füßenüber eine Konsole, die Instrumente werden über Zugänge mit acht Milli-meter Durchmesser eingeführt.

Eine Haut für RoboterRoboter sollen damit ihre Umgebung besser erspüren und sogar einbeinigbalancieren können: Forscher der Technischen Universität München (TUM)haben nach eigenen Angaben erstmals einen menschengroßen Roboterkomplett mit künstlicher Haut ausgestattet. Zum Einsatz kommt die künstliche Haut bei einem Roboter, der den Na-men H-1 trägt und so groß ist wie ein Mensch. Er ist ausgestattet mit 1.260Zellen und mehr als 13.000 Sensoren an Oberkörper, Armen, Beinen undsogar auf den Fußsohlen. Mikroprozessoren messen die Berührung, Be-schleunigung, Annäherung und Temperatur. Zum Vergleich: Die menschli-che Haut hat etwa fünf Millionen Rezeptoren, wie die Forscher um Profes-sor Gordon Cheng erklären.Das größte Hindernis bei der Entwicklung von Roboterhaut sei bisher man-gelnde Rechenkapazität gewesen – die Systeme waren schon mit Datenaus wenigen Hundert Sensoren überfordert. Um dieses Problem zu lösen,überwachen die Münchner Wissenschaftler die Hautzellen nicht perma-nent, sondern nutzen ein sogenanntes ereignisbasiertes System. So lassesich der Rechenaufwand um bis zu 90 Prozent reduzieren. „Unser Systemist darauf ausgerichtet, problemlos und schnell mit allen möglichen Robo-tertypen zu funktionieren“, sagte Cheng. „Jetzt arbeiten wir daran, kleinereHautzellen zu entwerfen, die in Zukunft in größeren Mengen hergestelltwerden können.“

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Im Zeitalter der Digitalisierung entstehtauch eine neue Protestkultur, die neueTechnologien einsetzt und diese intelli-

gent mit unmittelbar performativen Elemen-ten verknüpft. So nehmen in den neuen so-zialen Bewegungen die Bedeutung und derEinfluss der zentralen Organisation ab. DieBewegungen werden de facto „fließend“,vermeintlich unorganisiert und spontaner.Zudem wird von diesen extrem partizipativausgerichteten Gruppierungen auch der di-rekte Dialog mit anderen oppositionellenKräften gesucht wie auch mit jenen, die denStatus quo bewahren wollen. Diese Form derpolitischen Partizipation stellt sicherlich eineAbkehr vom traditionellen und formalisti-schen politischen Handeln dar, wie es etab-lierte politische Parteien und Politiker zuletztnoch in den Mittelpunkt stellten. Auch beiuns wären politische Parteien gut beraten,sich intensiv mit diesen Entwicklungen zubefassen – Ähnliches gilt übrigens auch fürUnternehmen, die nicht bloß von New Workund Agilität sprechen wollen, sondern wirk-lich auf Selbstorganisation und Resilienzausgerichtet sind. Sicherlich haben die De-monstranten mit einigen Aktionen die Gren-

zen des friedlichen und zivilen Ungehorsamsklar überschritten und damit auch Sympa-thien verloren, jedoch ist deren Methodikrichtungsweisend für jeden, der sich mit Di-gitalisierung innerhalb einer Organisationauseinandersetzt.

Bislang BeispiellosesAusgestattet mit modernen Kommunikati-onstechnologien haben die Demonstrantenihre Wut auf die Regierung, die Polizei undSymbole der Pekinger Herrschaft in Hong-kong gerichtet. Die weitgehend führerlosenProteste stellen so eine Abkehr von der tra-ditionellen Hierarchie einer politischen Be-wegung dar. Die Hongkonger Demonstran-ten planen stattdessen jede Kundgebungdurch eine dezentrale Organisationsstruktur.Das Fehlen einer klaren Führungsstruktur isteinem starken Gefühl von persönlicherHandlungskompetenz, aber auch Eigenver-antwortung gewichen, welches paradoxer-weise eine Vielzahl von Führungskräftenhervorbringt. Um einen reibungslosen Infor-mationsaustausch zu ermöglichen, verließensich Aktivisten bislang auf Messaging-An-wendungen wie der in Russland entwickel-

ten Messaging-App Telegram oder auf eineLive-Karte, die ihnen hilft, den Standort derPolizei sofort zu erkennen. Dabei zeigt sichauch, dass Apps sehr kreativ zur Anwendungkommen, indem sie zweckentfremdet undfür andere Funktionen im Kontext der Pro-teste nutzbar gemacht werden. Bisher bei-spiellos war auch eine Crowdfunding-Kam-pagne, wobei über fünf Millionen HK$ ge-sammelt wurden, um Anzeigen auf der Ti-telseite internationaler Zeitungen zu platzie-ren, welche die Leser auffordern, die Staats-und Regierungschefs der G20 zu drängen,die Problematik des Auslieferungsrechts an-zusprechen. Die Spendenaktion erreichte in-nerhalb weniger Stunden ihr Ziel und führtedazu, dass die führenden Politiker dieserWelt während des G20-Gipfels in Osakawohl gleich beim Frühstück mit diesemThema konfrontiert wurden. Peking mussteschließlich erklären, dass es eine Diskussionüber die Hongkong-Frage während des Tref-fens nicht zulassen wird. Zu den innovativen Episoden gehört auchder Einsatz von Laserpointern in unter-schiedlichen Farben gerade während derAbendstunden. Dadurch wird das Licht auf

66 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Die „Lady Liberty“ stellt die typische Demonstrantin mit Regenschirm, Helm und Gasmaske dar. Foto: Studio Incendo/creative commons Wikimedia

Not macht erfinderischIn den letzten Monaten haben die Massenproteste gegen die Regierung in Hongkong die Aufmerk-samkeit der Welt auf sich gezogen und mittlerweile sind sie auch beispielhaft für eine innovativeund resiliente Organisation.

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den Visieren der Polizisten gestreut und es blendet sie, während diesauch Auswirkungen auf die Kameras zur Gesichtserkennung zeitigt.Und selbst als das Vermummungsverbot ausgesprochen wurde, habensich Protestanten dadurch geholfen, das mittels eines am Kopf trag-baren Projektors ein beliebiges Gesicht auf das eigene projiziert wer-den konnte. zz

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Taktik der NachahmungVon Straßenblockaden bis hin zu Störungen des Flugverkehrs sind die Tak-tiken der Protestbewegung in Hongkong mittlerweile zu „Lehrbuchbeispie-len“ für Demonstranten in anderen Ländern geworden. In jüngster Zeit sind auch in Indonesien und in der spanischen Region Ka-talonien Massenproteste gegen die Regierung ausgebrochen, die nun An-leihen an den Taktiken der Hongkonger Bevölkerung nehmen. In Indone-sien gehörten die Demonstrationen zu den größten Studentenkundgebun-gen seit dem Sturz der Suharto-Diktatur 1998 durch Massenproteste. Umden Demonstranten zu helfen, Grundkenntnisse im Umgang mit Tränengaszu erwerben, übersetzten dort Studenten Videos und Artikel über die Taktikder Demonstranten in Hongkong. Sie teilen diese Informationen überWhatsApp-Gruppen, Twitter und Instagram.Auch in Katalonien lernen die Demonstranten von Hongkong. Kurz nach-dem der Oberste Gerichtshof Spaniens neun katalanische Führer zu Ge-fängnisstrafen von bis zu 13 Jahren wegen ihrer Rolle bei einem geschei-terten Unabhängigkeitsantrag 2017 verurteilt hatte, erhielten 240.000Nutzer via Telegram eine Nachricht, in der sie aufgefordert wurden, zumFlughafen El Prat in Barcelona zu fahren, dem zweitgrößten Spaniens. Zielder neu gegründeten Online-Separatistenplattform „Tsunami Democratic“war es, diesen lahmzulegen, so wie es die Demonstranten im September inHongkong auch taten. Um den Flugverkehr zu stören, betraten katalanischeDemonstranten den Flughafen mithilfe von 130 Bordkarten, die von Tsu-nami Democratic über eine App verteilt wurden. Eine ähnliche Taktik wurdevon den Hongkonger Demonstranten angewandt, die Tickets für Billigflügekauften, um den Flughafen zu betreten und dort eine Massendemonstra-tion zu organisieren.

Künstlerischer ProtestAuch hier zählen Partizipation und digitale KompetenzenIm August 2019 entwickelte ein Designteam neun Designvorschläge fürdie Statue. Eine Online-Abstimmung über LIHKG führte das Team zur Aus-wahl des Designs „Lady Liberty“, das nach dem Vorbild einer Demonstrantingestaltet war, deren Auge angeblich durch ein von der Polizei abgefeuertesProjektil verletzt wurde. Das Team startete eine Crowdfunding-Kampagne,die in sechs Stunden erfolgreich insgesamt 203.933 HK$ sammelte unddamit das Ziel von 200.000 HK$ übertraf. Rund 50.000 HK$ wurden für dieStatue ausgegeben, und die restlichen 150.000 HK$ wurden an den 612Humanitarian Relief Fund zur Unterstützung der Protestbewegung gespen-det.Die Statue wurde erstmals am 31. August an der Chinese University ofHong Kong öffentlich präsentiert. Auch bei der „Anti-Abusive and Anti-auto-ritarian Rallye“ im Chater Garden wurde sie gezeigt und dann vorüberge-hend an die Universität von Hongkong gebracht. Am 13. Oktober hat sieein Team von 32 Freiwilligen, darunter 16 professionelle Kletterer, auf denGipfel des Löwenfelsen geschleppt, wo sie Opfer eines Vandalenakteswurde. Allerdings kann man sich die Daten der Skulptur downloaden unddiese jederzeit an jedem Ort der mit einem 3-D-Drucker herstellen.

Der Flughafen Hong Kong war ebenfalls Zielder Massenproteste.Foto: Studio Incendo/creative commons Wikimedia

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Das heutige Innovationsmanagementstellt die Bedürfnisse der Menschenbzw. potenzieller Kunden in den

Vordergrund, um sich bei künftigen Produk-ten und Dienstleistungen daran zu orientie-ren. Viele dieser Bedürfnisse gab es aberschon lange zuvor, weshalb es nicht verwun-derlich ist, dass einige der „Neuheiten“ desdigitalen Zeitalters schon in irgendeinerForm existiert haben. Dazu gehören etwa be-kannte Beispiele wie die Schreibmaschineals Vorläufer der Computer mit Textverar-beitung, die analoge Fotografie oder dieSchallplatte. Einiger dieser ursprünglichenProdukte erleben heute wieder ein Revival,entweder weil das Analoge als authentischererfahren wird oder schlichtweg aus Nostal-gie. Andere Anwendungen hingegen sindmittlerweile in Vergessenheit geraten.

Orientierung ging früher andersFaszinierend ist insofern die Vorstellung,dass es 1932 bereits einen Vorläufer der heu-tigen Navigationsgeräte in den Autos gab.Das italienische „Iter Avto“ bzw. der „DerWeg des Autos“ bestand aus einer Papier-rolle auf der eine vorher festgelegte Streckein ihren Etappen aufgezeichnet war. Diese

Rolle konnte im Iter Avto je nach der gewähl-ten Strecke ausgetauscht werden, wobei dasAbspulen mit der Geschwindigkeit des Fahr-zeuges gekoppelt wurde. Durch eine Sicht-scheibe im Gerät sah der Fahrer dabei denvor ihm liegenden Streckenabschnitt. So-lange man sich akribisch an diese Streckehielt, konnte nicht viel passieren. Schwierigwurde es nur, wenn man sich verfahren hat,da dieses „System“ einen nicht orten konnte. Rund 50 Jahre später kamen dann die erstenelektronischen Navigationssysteme auf denMarkt, worin auch Know-how aus der Luft-fahrt seinen Eingang fand. So entwickelteBlaupunkt 1982 den „Elektronischen Ver-kehrslotsen für Autofahrer“ (EVA), der überein autarkes Navigationssystem verfügte.

Nostalgisch streamenAuch moderne Streamingdienste haben ihrPendant in der Vergangenheit. Diese Ehregebührt in diesem Fall dem Telharmonium,dem ersten Patent, das 1897 erteilt wurde.Es war im Wesentlichen ein viktorianischesSpotify und wurde vom Thaddeus Cahill er-funden. Dabei wurde das Telefonnetz ge-nutzt, um Musik von einem zentralen Kno-tenpunkt im Zentrum Manhattans an Restau-

rants, Hotels und Wohnungen in der ganzenStadt zu übertragen. Die Teilnehmer konntenihr Telefon abnehmen, und den Betreiber bit-ten, sie mit dem Telharmonium zu verbin-den. Die elektrisch erzeugten Melodienströmten dann aus ihrem Telefonhörer, dermit einem großen Papiertrichter ausgestattetwar, um die Lautstärke zu erhöhen, zumalder elektrische Verstärker noch nicht erfun-den war. Die Musik wurde live in einer sogenannten„Music Plant“ erzeugt, die sich am Broad-way und an der 39th Straße befand. Ein gan-zes Stockwerk des Gebäudes, das später als„Telharmonium Hall“ bekannt wurde, warmit 200 Tonnen Maschinen gefüllt, die zurErzeugung der Melodien des Telharmoni-ums gebraucht wurden. Inmitten all dieserMaschinen benötigte das Telharmoniumnoch immer Menschen, um die Melodien zuerzeugen. In einem Raum auf einer Etageüber der Musikanlage befanden sich zweiTastaturen, die über Kabel mit allen Rotorenund Generatoren verbunden waren. Cahillrekrutierte Musiker, um diese maßgeschnei-derten Keyboards zu spielen. Jede Taste be-tätigte auf Knopfdruck einen Schalter, dereinen bestimmten Dynamo in Bewegung set-

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Analogien zum DigitalenVieles von dem, was es heute an digitalen Anwendungen gibt, wurde früher bereits in etwas ver-änderter Weise angedacht und umgesetzt, weshalb wir aus der Kenntnis der Geschichte auch eineAhnung von der Zukunft erlangen können.

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zen würde. So wurden die elektrischen Wel-len durch das Telefon in Schallwellen um-gewandelt. Mit dem Aufkommen des Radiosverlor dieses Geschäftsmodell für ThaddeusCahill und seine 900 Aktionäre rasch an At-traktivität. Der Erfinder wandte sich wiederneuen Erfindungen zu, wie etwa jener desFlutlichtes und der elektrischen Schreibma-schine.

Telefon mit anderer FunktionErstaunlich ist in diesem Zusammenhang,dass das Telefon, nachdem es AlexanderGraham Bell als Erstem gelang ein markt-reifes Modell zu bauen, primär als eine ArtStreaminggerät zur Übertragung von Opernoder Theaterstücken angedacht wurde. Erstspäter setzte sich seine Funktion für die in-terpersonale Kommunikation durch. Undheute wird uns in den Kinos sogar untersagt,Vorführungen live mit dem Mobiltelefon zu„streamen“.Diese Beispiele ließen sich endlos fortsetzen,

weshalb wir viel vorsichtiger mit dem Be-griff der „Disruption“ umgehen und unsnicht laufend davon blenden lassen sollten.Ideen haben es an sich, dass sie uns nichtplötzlich wie ein wildes Tier aus einem Hin-terhalt anfallen, sondern dass sie langsamreifen und sich eine Entwicklung nachzeich-nen lässt. Die bloße „Erfindung“ von etwasgänzlich Neuem ist genau genommen etwasParadoxes, weil sie ohne diese Verweise zuetwas Bestehendem gar nicht anschlussfähigwäre und in den Alltag unserer sozialen Pra-xis integriert werden könnte. Dies gilt auchfür die Innovationen der Digitalisierung.

Das Gesetz der NachahmungVor diesem Hintergrund erlebt auch ein fran-zösischer Soziologe namens Gabriel Tardeeine Art Revival. Von ihm stammt das Kon-zept bzw. das Gesetz der Nachahmung. FürTarde sind es nicht die sozialen Bedürfnisseund Notwendigkeiten, die Innovationen undErfindungen hervorbringen. Vielmehr hän-gen die Bedürfnisse von den neuartigen An-nehmlichkeiten ab, welche die Erfindungennach sich ziehen. Nachahmung und Verbrei-tung solcher Neuerungen gehen dann aberselbstverständlich als sozialer Prozess ein-her. Der Schwerpunkt bei Tarde liegt hier of-fensichtlich bei der Verbreitung und Diffu-sion von Neuem, das sich wie ein Zitat vonetwas Vorhergegangenem erst in seinemneuen Kontext etablieren muss. Somit steht

dieses Konzept im Gegensatz zur Vorstellungeiner planbaren disruptiven Innovation –selbst wenn sich diese durch Methoden wieDesign Thinking auch noch so nutzerorien-tiert gibt. Es ist stets der Nachahmer in einemanspruchsvollen Prozess, der eine Erfindungerst nachhaltig macht. Laut Tarde hat die Nachahmung als Wieder-holungsmechanismus eine weitere interes-sante Eigenschaft, denn sie ist nie mecha-nisch, was bedeutet, dass Innovationen imRahmen des Nachahmungsprozesses modi-fiziert und neu aufgebaut werden. Eine Nach-ahmung sollte daher nicht als identische Ko-pie angesehen werden. Im Gegenteil, para-doxerweise ist sie eine Quelle der Vielfalt undsie steht damit im Gegensatz zu den Mecha-nismen der Vereinheitlichung und Vereindeu-tigung, wie wir sie beispielsweise von denAlgorithmen der künstlichen Intelligenz herkennen. Tarde bezieht in seiner Analyse der Nachah-mung auch den Aspekt des „Ereignisses“(événement) mit ein. Der Zweck einer Wis-senschaft der sozialen Fakten wäre es, die Er-eignisse zu lokalisieren, die sich überschnei-den und eine Erzählung nachzeichnen. DieseEreignisse hätten dann laut Jacques Derridadie äußere Form eines Bruchs und einer Wie-derholung. Innovation in diesem Sinn kanndaher sowohl als etwas Inkrementelles alsauch Disruptives gesehen werden. zz

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Ausgehend von der New Yorker TelharmoniumHall von Thaddeus Cahill wurde rund um die Uhr gestreamt.Fotos: McClure’s Magazine, 1906/archive.org

Das analoge Navigationsgerät von 1932.Foto: creative commons Wikimedia Nationaal Archief)

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Der weltweite Siegeszug der ISO 9001(Qualitätsmanagement) ist unterFachleuten unbestritten. Sie ist die

meistverbreitete Managementnorm der Welt.Der für 2018 auf Basis des ISO Surveys ge-meldete Rückgang auf 0,89 Millionen ge-genüber rund 1,06 Millionen Zertifizierun-gen im Vorjahr hatte zuletzt für Aufsehen ge-sorgt. „Das Thema Qualität hat nichts an Re-levanz eingebüßt – ganz im Gegenteil“, soAnni Koubek, Innovation, Business Deve-lopment Zertifizierung Qualität, QualityAustria. Der zuletzt weltweit kolportierteRückgang der Zertifizierungen nach derQualitätsmanagementnorm ISO 9001 seikein geeigneter Gradmesser, weil die gemel-deten Zahlen auf freiwilligen Meldungen ba-sieren. Hinzu kommt, dass jeder Sektor zu-sätzlich zu der Mindestanforderung diesesManagementsystems sukzessive branchen-spezifische Qualitätsmodelle entwickelt –und diese Bereiche seien stark wachsend.Dadurch kommt auf Zulieferer, die in meh-reren Branchen aktiv sind, ein beträchtlicherAufwand zu.

Spezifische Lösungen seien starkwachsend„Es gibt kaum eine Branche, in der nicht spe-zifische Qualitätsanforderungen entwickeltwerden. Das heißt, dass Unternehmen zu-sätzlich oft noch andere Modelle anwenden.Die ISO 9001 ist nur eine Mindestanforde-rung“, sagt Koubek. Spezifische Lösungenseien in vielen Branchen hingegen starkwachsend: in den Bereichen Automobilin-dustrie, Medizinprodukte, Telekom, Aero-space, Lebensmittel und in vielen anderen.

Dienstleistungsbereiche holen gegenüber Produzenten aufDie Anforderungen in den Branchenstan-dards werden immer spezifischer, weil esauch unterschiedliche Anforderungen vonKundenseite gibt. Hinzu kommen weitere re-gulatorische und technische Vorgaben. „Fürdie Unternehmen ist das eine große Heraus-forderung. Wenn ein Zulieferer in mehrerenBranchen aktiv ist, kommt hier ein großerAufwand auf die Unternehmen zu“, befürch-tet die Expertin. Zwar unternehme ISO denVersuch, gemeinsame Strukturen wie dieHigh Level Structure zu entwickeln, Koubek

vermutet aber, dass die Herausforderungentrotzdem steigen werden. Die ISO 9001selbst ist für Organisationen jeder Größe an-wendbar. Auch bei den Branchen, in denendie ISO 9001 zum Einsatz kommt, gibt eseine große Bandbreite. „Früher war die ISO9001 eine Domäne des produzierenden Ge-werbes, zuletzt haben aber Dienstleistungs-bereiche wie das Gesundheitswesen, der Bil-dungsbereich oder die öffentliche Verwaltungaufgeholt“, beobachtet Koubek. Organisatio-nen hätten den Nutzen von Qualitätsmana-gementsystemen erkannt, auch wenn sieselbst noch nicht zertifiziert seien: „Jedes Un-ternehmen, das längerfristig erfolgreich seinwill, muss sich bei der Gestaltung und Steue-rung von Wertschöpfung ständig weiterent-wickeln und die wichtigsten Chancen und Ri-siken erkennen, um darauf reagieren zu kön-nen“, stellt Koubek sicher. Die Zukunft vonQualität wird auch beim 26. qualityaustriaForum am 18. März 2020 im Salzburg Con-gress unter dem Motto „Logbuch 2030. Ver-trauen stiften – Veränderung gestalten“ imFokus stehen. Save the date! www.quality-austria.com/events/forum2020 zz

Qualitätsexpertin Anni Koubek warnt: „Auf Zulieferer, die in meh-reren Branchen aktiv sind, kommt ein großer Aufwand zu“

Die Anforderungen der Kunden steigen, das stellt auch die Unternehmen vor große Herausforderungen.

Wer

bung

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 71

Der Digitalisierungstrend hat uns infast allen Lebensbereichen fest imGriff. Auch die industrielle Ferti-

gung ist geprägt davon – Marktteilnehmertun gut daran, sich intensiv damit auseinan-derzusetzen und ihre Unternehmen für dieZukunft zu rüsten, um die eigene Konkur-renzfähigkeit bzw. den Wettbewerbsvor-sprung zu erhalten. Entscheidend dabei istdie richtige Herangehensweise. Alle Pro-zesse im Unternehmen pauschal zu digitali-sieren wäre viel zu umfangreich und würdewohl jede Organisation von vornehereinüberfordern. Nein, der erste Schritt ist aufden ersten Blick viel einfacher und dochhochkomplex und erfolgsentscheidend: Manmuss sich vor Augen führen, was man im ei-genen Unternehmen bereits an Ressourcen,Prozessen und Alleinstellungsmerkmalenzur Verfügung hat und wie man diese Kern-elemente digital stützen und dadurch nocheffizienter gestalten kann. Eine umfangrei-che Bedarfserhebung ist hier das A und O.Auf dieser Basis gilt es dann, konkrete An-wendungsfälle zu identifizieren und diese indie Realität zu transferieren. Viel zu oftscheitern Industriebetriebe an ihren Bemü-

hungen, weil sie mit der „Digitalisierungs-Gießkanne“ über die gesamte Wertschöp-fungskette gehen, am Ende jedoch vor lauterBäumen den Wald nicht mehr sehen. ImKern geht es nämlich darum, dass Unterneh-men ihre physischen und manuellen Pro-zesse digital abbilden und dort automatisie-ren wo es auch Sinn macht. Bereits zur Bewältigung dieser ersten Hürdebraucht es die richtigen Partner. Enabler, diesowohl die Industrie als auch die digitaleWelt kennen und diese beiden Disziplinenideal miteinander verschmelzen können. Mitmehr als 25 Jahren Branchenerfahrung amhochdynamischen MES-Markt (MES stehtfür Manufacturing Execution Systems undbeschreibt fertigungsoptimierende Software-systeme) wissen wir, worauf es hier an-kommt und begleiten unsere Kunden vomersten Schritt bis hin zum laufenden Betriebunserer Produkte. Dabei müssen auch die be-

stehenden Prozesse auf den Prüfstand undgegebenenfalls vor den ersten Digitalisie-rungsmaßnahmen an die neuen Herausfor-derungen angepasst werden. Ist auch dieseHürde gemeistert kann man sich an die ei-gentliche Umsetzungsarbeit machen.Dass hier das Bewusstsein am Markt stärkerwird, merken wir vor allem daran, dass Un-ternehmen immer öfter ganze Digitalisie-rungsteams und -abteilungen mit viel Kom-petenz und Ressourcen ausstatten. Bereits infrühen Projektphasen setzen wir auf die engeZusammenarbeit mit diesen Teams und stat-ten sie mittels intensiver, tiefgehender Schu-lungen mit umfassendem Know-how, Eigen-ständigkeit und Flexibilität aus. Dieser An-satz ist neben entsprechenden Schwerpunk-ten in der Produktentwicklung ein weitererwichtiger Baustein in Richtung verkürzter„Time2Solution“. Wenn Kunden dann nach längerer Nutzungunserer MES-Software auf uns zukommenund uns mitteilen, dass sie ihre Effizienz sig-nifikant steigern konnten und nun Prozesseund Aufgaben bewältigen, die früher für un-denkbar gehalten wurden, dann ist das un-sere Definition von Erfolg. zz

Digitalisieren ja, aber richtig!

Erfolg ist, wenn der Kunde mit-hilfe unsere Produkte, das un-

möglich Geglaubte möglichmacht.

Fertigungsunternehmen sind gefordert, sich intensiv mit der Digitalisierung ihrer Produktion auseinanderzu-setzen. Nur mit der richtigen Herangehensweise und kompetenten Umsetzungspartnern schafft man die Ver-schmelzung der industriellen und digitalen Welten und kann so langfristig seinen Wettbewerbsvorsprung ab-sichern und ausbauen.

Nach dem Studium der technischen Physik be-schäftigte sich Bernhard Falkner intensiv mit derVerbindung physischer Prozesse mit der digitalenWelt. Das führte ihn im Jahr 1996 zu Industrie In-formatik, wo er nach dem Durchlaufen verschie-dener Stationen seit 2012 als Mitglied der Ge-schäftsleitung die Bereiche Produktmanagementund Entwicklung verantwortet.Foto: Industrie Informatik GmbH

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Ein schnelles und flächendeckendes In-ternet bildet die Basis für Digitalisie-rung und technologischen Wandel.

Gerade heutzutage sind datenintensive An-wendungen und Cloud-Computing im Vor-marsch und damit steigen auch die Anforde-rungen an die Internetanbindung.Österreich ist beim Breitbandausbau aller-dings weiterhin nicht auf der Überholspur,sondern eher am Pannenstreifen unterwegs.Egal, welche Kennzahlen man heranzieht:Eines der reichsten Länder der Welt weistunterdurchschnittliche Werte bei Faktorenauf, die ganz wesentlich für seine Zukunftsind. So hat beispielsweise eine Umfrage un-ter 1.000 Wiener Unternehmen kürzlich ge-zeigt, dass mangelnde Geschwindigkeit undhäufige Störungen die größten Probleme dar-stellen. Durchschnittlich konnten die Unter-nehmen nur eine Upload-Geschwindigkeitvon 19,2 Mbit/s nutzen. Beim Downloadliegt die Durchschnittsgeschwindigkeit beimageren 66 Mbit/s. Besonders unzufriedensind Unternehmen in den Randlagen Wiens,wie etwa in den Bezirken Hietzing, Simme-ring, Döbling oder Liesing. Hier befindensich die Betriebsgebiete, in denen besondersviele Unternehmen ihren Standort haben.„Wien will Digitalisierungshauptstadt

Europas werden, aber rund 40 Prozent derUnternehmen sind nach wie vor mit der Leis-tung ihrer Internetverbindung unzufrieden“,kritisiert daher Martin Heimhilcher, Obmannder Sparte Information und Consulting derWirtschaftskammer Wien, die bislang unzu-reichenden Bemühungen.

Breitbandstrategie 2020Dabei hat die Politik das Problem bereits er-kannt und auch durchaus ehrgeizige Zieleformuliert: Der Bundesminister für Verkehr,Innovation und Technologie, Andreas Reich-hardt, veröffentlichte im Sommer gemein-sam mit dem Geschäftsführer der FFG,Klaus Pseiner, und dem Geschäftsführer desFachbereichs Telekommunikation der RTR,Klaus Steinmaurer, die Breitbandstrategie2030. „Um die Zukunft des Wirtschafts-standortes Österreichs zu sichern, mussÖsterreich zu den weltweit führenden digi-talen Nationen aufschließen“, ist Infrastruk-turminister Andreas Reichhardt überzeugtund ergänzt: „Im Bereich der Kommunika-tionsinfrastruktur – dem Fundament der Di-gitalisierung – hat sich das BMVIT mit derflächendeckenden Verfügbarkeit von Giga-bit-Anbindungen ein ambitioniertes Ziel ge-setzt.“

Aufgrund der außerordentlichen Bedeutungdes Breitbandausbaus sowohl für den Wirt-schaftsstandort als auch für die österrei-chische Bevölkerung wurde der Entwurf derBreitbandstrategie 2030 Anfang 2019 öffent-lich konsultiert. FFG-Geschäftsführer KlausPseiner dazu: „Breitband-Datennetze gehö-ren zur unverzichtbaren Infrastruktur für einewettbewerbsfähige und innovative Wirt-schaft. Als Partner des BMVIT bei der Ab-wicklung des Programmes sorgen wir dafür,dass Förderungen so rasch und effektiv wiemöglich dort investiert werden, wo sie dengrößten Nutzen für Wirtschaft und Gesell-schaft bringen. Bisher haben wir über 510Millionen Euro für 990 abgeschlossene undlaufende Projekte vergeben. 195 weitere Pro-jekte mit einem Fördervolumen von 150 Mil-lionen Euro stehen derzeit kurz vor ihremStart. Weitere 163 Millionen Euro werden inden derzeit laufenden Ausschreibungen ver-geben.“Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer desFachbereichs Telekommunikation der Rund-funk und Telekom-Regulierungs-GmbH, er-gänzt: „Der schnelle Ausbau einer hochleis-tungsfähigen Breitbandinfrastruktur hat auchfür die RTR oberste Priorität. 5G ist dabeiein wichtiger Baustein der Breitbandstrate-gie 2030. Die TKK wird daher nach der dies-jährigen Auktion des 3,X GHz Bandes, imFrühjahr 2020 in einer Multibandauktion dieFrequenzbereiche 2,1, 1,5 und 0,7 GHz ver-steigern. Diese Frequenzen sind für einen5G-Rollout in die Fläche besonders geeignet.Die Vorbereitungsarbeiten der RTR in Ab-stimmung mit dem BMVIT laufen ausge-zeichnet nach Plan und auf Hochtouren.“Der Breitbandausbau ist nur langfristig plan-und umsetzbar und benötigt deshalb sowohlstabile Rahmenbedingungen für nachhaltige

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Breitbandziele bislang auf breiter Front verfehltDie Digitalisierung steht ganz oben auf der Agenda von Politik und Wirtschaft. Der rasche Ausbauvon Glasfaserinfrastruktur ist dafür eine wichtige Voraussetzung.

A1-Technikvorstand Marcus Grausam und RomanWeißensteiner, Director Infrastructure Manage-ment & Construction, besichtigen den Breitband-ausbau in Hollabrunn. Foto: A1

Foto: A1

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Investitionsentscheidungen als auch die nö-tige Flexibilität zur Anpassung an sich ver-ändernde Rahmenbedingungen. Die Breit-bandstrategie 2030 beinhaltet daher nebender langfristigen Zielsetzung der flächende-ckenden Versorgung mit gigabitfähigen An-schlüssen bis Ende 2030 auch konkrete Zwi-schenziele.

Offene Glasfasernetze setzen sichdurchLaut Breitbandstrategie des Bundes wird bisEnde 2030 also „eine flächendeckende Ver-sorgung mit gigabitfähigen Anschlüssen“ an-gestrebt. Als solche gelten dabei Internetan-schlüsse mit einer Empfangsgeschwindig-keit von mindestens 100 Mbit/s, die ohneweitere Kosten auf Gigabit-Geschwindigkeitaufgerüstet werden können. Dabei ist Glas-faser die einzige Infrastruktur, welche dieVoraussetzungen der Breitbandstrategie er-füllt – und zwar nur wenn sie auch bis insHaus reicht: „Digitalisierung ohne Glasfaserist nicht denkbar. Glasfasernetze bis zumEndkunden sind die unabdingbare Voraus-setzung dafür. Die Aktivitäten der neuen In-frastrukturunternehmen haben für einen ech-ten Paradigmenwechsel gesorgt. Endlichwird auch am Land eine langfristig tragfä-hige Basis für die Digitalisierung geschaf-fen“, so der Experte Heinz Pabisch, Leiterder Action Group Gigabit Fiber Access(aggfa) der Computer Measurement Group(CMG).Wie bei Strom, Gas oder Wasser ist auch beiGlasfaser davon auszugehen, dass es keinenzweiten physischen Anschluss des Gebäudesgeben wird. Mit offenen Netzen ist sicher-gestellt, dass die Kunden aus unterschiedli-chen Produkten wählen können. Wo bislangniemand Internetzugang mit ausreichenderBandbreite angeboten hat, herrschen nachdem Ausbau der offenen Netze faire Wettbe-werbsbedingungen für mehrere Dienstean-

bieter, die Produkte in echter Glasfaserge-schwindigkeit verkaufen können.

Investitionen rechnen sichAlternative Infrastrukturgesellschaften sindbereits in Niederösterreich, der Steiermark,Oberösterreich, Kärnten und Tirol aktiv.Diese Unternehmen pflegen keine Endkun-denbeziehungen. Die Einnahmen kommenaus der gleichzeitigen Nutzung der Glasfa-sernetze durch regionale Diensteanbieter,große Internet Service Provider sowie Mo-bilfunkbetreiber.Die fünf Gesellschaften sind im Auftrag derjeweiligen Landesregierungen tätig. In denkommenden drei Jahren werden in Summemehr als 600 Millionen Euro für die Errich-tung offener Glasfaserinfrastruktur inves-tiert. Damit können knapp 300.000 Haus-halte bzw. Unternehmen erschlossen wer-den. Das ist ein großer Schritt vorwärts: Dieaktuelle Abdeckung mit Glasfaser bis insHaus (FTTH und FTTB, Fiber-to-the-Buil-ding) liegt in Österreich bei ca. 340.000, dasentspricht nur etwa 7,4 Prozent der Haus-halte und Firmenstandorte. Die Finanzmittel

für den Ausbau durch die alternativen Infra-strukturgesellschaften kommen nicht nur ausder öffentlichen Hand. Das Modell ist auchattraktiv für Investoren, wie das Beispiel derNiederösterreichischen Glasfasergesell-schaft (nöGIG) zeigt. Hier ist ein institutio-neller Investor eingestiegen, der die gebauteInfrastruktur nach 30 Jahren komplett in denBesitz des Landes übergeben wird.

Auftakt für KärntenFür Kärnten gab im Spätsommer die EU grü-nes Licht für den intensiven Ausbau derGlasfaserinfrastruktur: Die Wettbewerbshü-ter der Europäischen Union genehmigen dieambitionierten Breitbandpläne Kärntens.Konkret bewilligt die Europäische Kommis-sion 60 Millionen Euro Landes-Beihilfen andie „Breitbandinitiative Kärnten GmbH“(BIK). „Damit können wir entlegene Regio-nen Kärntens an den Glasfaserhighway an-schließen“, erklärt Landeshauptmann PeterKaiser. Die genehmigten 60 Millionen Eurosollen im Lauf dieser Legislaturperiode – bis2023 – verbaut werden. Das Netz soll in un-terversorgten Regionen mit einer Übertra-

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Mit 5G werden viele Anwendungen wie dieser Drohnenflug schneller und zuverlässiger. Foto: Magenta

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gungsgeschwindigkeit von mindestens 100 Megabit bis zu einemGigabit pro Sekunde für Downloads und Uploads ausgebaut werden.Erste konkrete Ausbauprojekte starteten schon im Herbst. In der Um-setzung der Ausbaupläne wird die BIK Kooperationen mit Partnernaus der Privatwirtschaft eingehen. „Damit können wir eine größereHebelwirkung erzielen“, erläutert Technologiereferentin LH-Stv.in

Gaby Schaunig. zz

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Wer hat das beste Netz im Land?Mehrere Netztests zeigen, dass A1 und Magenta nicht nur eineüberragende Netzabdeckung haben, sondern sich auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.

„In Österreich fährt Magenta (ehemals T-Mobile Austria) auch dieses Jahrwieder den Gesamtsieg ein – und erzielt erstmals die Bestnote ‚überra-gend‘“, so das Fachmagazin connect in seiner neuesten Ausgabe. Damit ge-winnt Magenta zum zweiten Mal in Folge den connect-Netztest und bringterstmals die Bestnote „überragend“ für sein Mobilfunknetz nach Öster-reich. Mit dieser außergewöhnlichen Bewertung zählt das Magenta-Netzzum europäischen Spitzenfeld. In den für Kunden wichtigen Sprach- undDatenkategorien hat Magenta die höchste Punktezahl erreicht. Zu denjüngsten Auszeichnungen gehören auch „Bestes Breitband-Netz“ von denMagazinen PC-Magazin und connect sowie das beste Mobilfunknetz vonCHIP. „Das connect-Ergebnis zeigt ganz deutlich, dass es in Österreich einenneuen Qualitätsführer gibt. Auch wenn A1 mit nur wenigen Punkten Ab-stand hinter uns liegt, konnten wir als neuerlicher Testsieger unsere Füh-rungsposition im Mobilfunk erfreulicherweise verteidigen“, freut sich An-dreas Bierwirth, CEO Magenta Telekom, über den connect-Testsieg.Bei dem von der Systemics Group veröffentlichten Netztest hat sich hinge-gen A1 ein weiteres Mal durchgesetzt. Insbesondere auf den Straßen inÖsterreich schnitt A1 deutlich besser ab als andere Betreiber, auch bei Da-tendiensten, Sprache, Surfen, Datentransfer und YouTube hat A1 die Nasevorne. Damit hat A1 zwei aussagekräftige Netztests innerhalb weniger Tagefür sich entscheiden. Denn kurz zuvor gewann A1 den Netztest des Fachma-gazins Smartphone deutlich. A1-CEO Marcus Grausam: „Ein hervorragen-des Netz ist die Basis für die Digitalisierung in Österreich, durch die Unter-nehmen und Bevölkerung gleichermaßen profitieren. Insbesondere imländlichen Raum sind schnelle Datenanbindungen notwendig, um ein wei-teres wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen. Daher freuen wir uns,dass die Netzqualität von A1 auch von Systemics bestätigt wird.“

In den für Kunden wichtigen Sprach- und Datenkategorien hat Magenta diehöchste Punktezahl erreicht und sich damit als führender Qualitätsanbieterin Österreich und mehrfacher Testsieger behauptet. Grafik: connect

Rechenzentren gelten aufgrund derfortschreitenden Digitalisierung alsRückgrat von Unternehmensprozes-

sen. Unternehmen sind heute mit hohen An-forderungen an ihr Data Center konfrontiert,während die zur Verfügung stehenden Res-sourcen oft nicht im selben Maße mitwach-sen. Rechenzentrums-Infrastrukturen müs-sen nicht nur flexibel sein, sondern auch eineverbesserte Produktivität aufweisen. WeitereAnforderungen sind Hochverfügbarkeit, re-dundante Datenhaltung und die Gewährleis-tung der maximalen Sicherheit von Informa-tionen. Um diese Ziele zu erreichen, sollten Unter-nehmen über die Anforderungen im Bildesein und wissen, ob ihre Backup-Funktionenim Einklang mit geschäftlichen und techni-schen Zielen stehen.„Wir geben unseren Kunden ausschließlichEmpfehlungen, die ihre Anforderungen er-füllen. Wir analysieren dabei ihr bestehendesIT-System und entwickeln passende, zu-kunftssichere Lösungen für eine sichere undskalierbare Infrastruktur“, so Thomas Haus-egger, Regional Director East beim IT-Sys-temintegrator NTS Netzwerk Telekom Ser-vice AG. „Mein Credo lautet: ‚Kein Backup,

kein Mitleid‘, denn das explosionsartige Da-tenwachstum sowie ständig steigende Secu-ritybedrohungen fordern heutzutage eine op-timierte und robuste Backup- und Archivie-rungsumgebung.“NTS bietet IT-Lösungen mit verlässlichenSuper-Services für die Bereiche Network,Security, Collaboration, Cloud und Data

Center. Nur Hersteller und Partner wieDELL EMC werden den hohen Technolo-gie-Ansprüchen von NTS gerecht. www.nts.eu zz

„Kein Backup, kein Mitleid“

V.l.n.r.: Alexander Müllner, Territory Manager Wien, Harald Reicher, Territory Manager Graz/Klagenfurt,Thomas Hausegger, Reagional Director East Foto: Atelier Hohlrieder

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76 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Viele Pharmahersteller sehen die Not-wendigkeit ihre Produkte schneller,sicherer und kostengünstiger herzu-

stellen, ihren Standort zu optimieren und da-bei die Lieferketten flexibler zu gestalten.Doch nur sehr wenige Unternehmen habenErfahrung damit, ein voll integriertes undschlüssiges System mit eingebetteter Pro-zesskontrolle zu implementieren. Mit dem Grazer Research Center Pharma-ceutical Engineering (RCPE) steht ihneneine private, nicht profitorientierte Firma zurSeite. Das Kompetenzzentrum für exzellenteTechnologien im Eigentum der TechnischenUniversität, der Karl-Franzens-Uni und desJoanneum Research hat sich dabei auf kon-tinuierliche Herstellungsprozesse von Me-dikamenten spezialisiert.Bei dieser Produktionsmethode werdendiese nicht wie bisher in Chargen hergestellt,sondern in einem durchlaufenden Verfahrenohne Unterbrechung.Die Erkenntnisse aus den Laboren, die amCampus der TU Graz betrieben werden, kön-nen schließlich in verschiedenen Maßstäbe

getestet werden, ob für kleinere Produkti-onseinheiten oder in industrieller Größen-ordnung. Dank einer strategischen Partnerschaft mitGEA und der hauseigenen ProduktionslinieConsiGmaTM CTL 25 konnte sich RCPE imletzten Jahr ein tiefes Verständnis im Bereichvon integrierten Prozesslinien erarbeiten, diesowohl eine kürzere als auch flexiblere Pro-duktion erlauben. So kann man herausfinden,wie die einzelnen Untereinheiten miteinan-der interagieren, an welchen Stellen Pro-bleme auftreten und wie man diese überwin-den kann. Dabei kann die ConsiGmaTM CTL 25 alsTrainingsplattform benutzt werden, um neueTechnologien wie Fertigungsequipment undSensoren zu erproben als auch Produktions-möglichkeiten auszuloten. Seit sie vor einemJahr den Betrieb aufnahm, wurden an derProduktionslinie Daten gesammelt, welcheindustrielle Partner im Dialog mit der ame-rikanischen Medikamenten-Aufsichtsbe-hörde FDA unterstützt hat.

Nur der Anfang vom Continuous Manufacturing„Unser Ziel ist es, diese durchlaufenden Pro-zesse aus jedem Blickwinkel zu verstehen –und das erreichen wir durch tiefgehendeWissenschaft. So helfen wir Firmen, ihreProzesse viel besser und schneller zu entwi-ckeln“, erklärt CEO Prof. Johannes Khinastden Auftrag des RCPEs. Zusätzlich bringt das Zentrum mit seineminternationalen Team weiteres Know-how inMaterialwissenschaften, Formulierungszu-sammensetzung und Simulationstechnikenein. Dazu kommt noch Wissen zu Patienten-studien, um die Wirksamkeit der Medika-mente zu untersuchen. Dabei können sich Partner darauf verlassen,dass sie am RCPE von der Entwicklung überden Aufbau von Strategien zur Qualitätskon-trolle bis hin zur Robustheitsprüfung wäh-rend des laufenden Betriebes begleitet wer-den oder die besten Anwendungslösungenidentifizieren können, um Fehler im laufen-den Betrieb zu beheben. zz

RCPEs Test-Produktionslinie wird ein Jahr

Das RCPE wird von internationalen Kunden der Pharmaindustrie gerne in Anspruch genommen, wenn es umKnow-how in kontinuierlichen Herstellungsprozessen geht. Dabei zählt das Grazer Unternehmen mit seinemTechnikum zur Weltspitze.

Foto: LUPI SPUMA für RCPE

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 77

Sechs Semester, zeitlich so organisiert, dass man daneben auchberufstätig sein kann, im vierten Semester ein Mobilitätsfens-ter, in dem die Unterrichtssprache Englisch ist und das man

auch an einer Partnerhochschule in Varaždin absolvieren kann, undschließlich ein mehrwöchiges, akademisch begleitetes Praktikum ineinem Unternehmen.In der Studienrichtung IT und Wirtschaftsinformatik der FH CAM-PUS 02 angesiedelt, nutzt das Bachelorstudium Business Date Sci-ence (vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Gre-mien) die Erfahrungen des großen Expertenpools aus wissenschaft-lichen Mitarbeitern und nebenberuflichen Lehrenden, die ihr aktu-elles Praxiswissen einbringen.Hier wird also mit dem wissenschaftlichen Hintergrund von DataScience konkret an Aufgaben, Lösungen und Innovationen im Busi-ness gearbeitet. „Daten zu sammeln ist das eine, sie optimal zu nutzen

und in Mehrwert für das Unternehmen umzusetzen, ist das andere.Genau dafür gibt es Business Data Science“, betont Stefan Grünwald,Leiter der Studienrichtung an der FH CAMPUS 02 in Graz. 25 Studienplätze gibt es, gleich nach der Matura oder für Berufstä-tige. Die Bewerbung ist bereits möglich! www.campus02.at zz

Daten sind KapitalAus Datenfluten Wissen zu machen, darauf kommtes an! Statistische Analysen, Entwicklung von Algo-rithmen, Auswertung und Aufbereitung – und darauswerden Entscheidungsgrundlagen für das Manage-ment, Instrumente für die Prozessteuerung und Toolsfür digitales Business. Business Data Science ist dasakademische Kompetenzpaket dafür: An der FHCAMPUS 02 gibt es das nun als Bachelorstudium.

Stefan Grünwald, Studiengangsleiter: „Aus Daten Mehrwert machen.“Foto: Foto Melbinger

Die Leistung der österreichischen Un-ternehmensberater, IT-Dienstleisterund Buchhalter für Österreichs Wirt-

schaft ist beachtlich: Mit einem Umsatz-wachstum von knapp zehn Prozent treiben siedie österreichische Wirtschaft voran. Seit2008 haben sich die Mitgliedsunternehmendes Fachverbands Unternehmensberatung,Buchhaltung und IT mehr als verdoppelt,mehr als 8.600 Arbeitgebende beschäftigenmehr als 88.000 Angestellte. „Letztes Jahr durften wir uns über mehr als34 Milliarden Euro Umsatz freuen und für2019 erwarten wir noch mehr. Diese Zahlenmachen deutlich: Wissensbasierte Dienstleis-tungen sind der Konjunkturmotor der öster-reichischen Wirtschaft“, erklärt Alfred Harl,Obmann des Fachverbands UBIT und Obmann der Bundessparte In-formation und Consulting der Wirtschaftskammer Österreich.

Kontinuierliches Weiterlernen als KernthemaDa sich die Branche ständig weiterentwickelt, ist kontinuierlichesWeiterlernen wesentlich. Dies war auch das Kernthema des 17. Öster-

reichischen IT- und Beratertags. Eine Besonderheit in diesem Jahr:Mehr als 50 Vortragende präsentierten auf drei verschiedenen Büh-nen, den Microstages, in 15-minütigen Kurzvorträgen parallel ihreAnsätze und Ideen aus ihrer Branche für ein zukunftsfittes Öster-reich. zz

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17. Österreichischer IT- und Beratertag: Immer am Puls der ZeitDer 17. Österreichische IT- und Beratertag in der Wiener Hofburg war als Branchenevent des Jahres wiederein voller Erfolg. Die österreichischen Unternehmensberater, IT-Dienstleister und Buchhalter tauschten sich zuden neuesten Entwicklungen und Trends in ihren Branchen aus, mehr als 2.000 Besucher beschäftigten sichmit zukunftweisenden Innovationen, Ideen und Trends.

UBIT Fachverbandsobmann Alfred Harl, gemeinsam mit seinen Fachgruppenobleuten aus den Bundes-ländern und den Keynotespeakern des 17. Österreichischen IT- & Beratertags. Foto: FV UBIT / Strasnik

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78 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Citycom betreibt mit mehr als 52.000km Länge eines der größten städti-schen Kommunikations- und Glasfa-

sernetze in Österreich. Als Tochterunterneh-men der Holding Graz ist es unser Auftrag,mit hoher Innova tionskraft regionale, natio-nale und internationale Vernetzungen zuschaffen. Unser Ziel ist es, der heimischenWirtschaft die beste Infrastruktur sowie in-dividuelle Dienstleistungen und Produkteauf allen Ebenen des Datenverkehrs, des Re-chenzentrums und der Telefonie anzubieten.Durch Bereitstellen innovativer und hoch-wertiger Produkte und Services im Telekom-munikationsumfeld sorgen wir für einen zu-kunftsorientierten Grazer Lebens- und Wirt-schaftsraum.

Qualitätsbewusstsein und kontinuierliche Entwicklung Jeder von uns engagiert sich persönlich da-für, dass wir Sie als Kunden gewinnen unddann nie mehr verlieren, weil Sie sich aufuns verlassen können. Darum nehmen unsunsere Kunden als verlässlichen Partnerwahr, weil wir ausgeprägte Kundenorientie-rung und hochqualifiziertes Personal sicher-stellen. Dabei arbeiten wir engagiert daran,unsere Angebote und Dienstleistungen kon-tinuierlich weiterzuentwickeln. Dazu bildenwir uns ständig weiter, benutzen modernsteTechnologien und Geräte mit dem Fokus aufQualität und Nachhaltigkeit und sorgen fürein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis.Dieses Qualitätsbewusstsein ist Basis unse-res unternehmerischen Handelns und beglei-tet uns jeden Tag aufs Neue, bei jeder Fra-gestellung und jeder Entscheidung. Es findetsich in all unseren Bereichen wieder, ob Ent-wicklung, Betrieb oder Vertrieb. Mit Produkt- und Prozessinnovationen fürdie Welt von morgen erweitern wir laufendunser Portfolio und schaffen somit die Vo-raussetzungen für die Digitalisierung der lo-kalen Wirtschaft und damit für einen globa-len Wettbewerb. Mit dem Erwerb von 5G-Lizenzen und mit dem damit verbundenenEinstieg in diese innovative Breitbandtech-nologie gehen wir einen Schritt weiter inRichtung Versorgungsqualität, saubere Ener-gie, Zeit- und Ortsunabhängigkeit sowie Bü-rokratieabbau durch Automatisierung. DieGrazer Stadtregierung unterstützt diese zu-kunftsorientierte Strategie, denn Graz, dieSteiermark und Österreich können im inter-

nationalen Vergleich nur dann weiterhin soerfolgreich sein, wenn digitale Schlüssel-technologien für alle zugänglich sind.

We connect: Graz Eine Stadt wie Graz ist stetig im Wandel undin Bewegung. Graz zeichnet sich durch diehohe Lebensqualität aus und hat sich alsStandort für viele Unternehmen verschie -denster Branchen etabliert. Wir versorgenund erweitern unsere Infrastrukturen lau-fend, damit wir jedes in Graz ansässige Un-ternehmen mit Netzinfrastruktur erschließenkönnen. Mit innovativen Visionen und in en-ger Zusammenarbeit mit der Stadtregierungstehen wir uns dafür ein, optimale Voraus-setzungen für die Digitalisierung für unsereBürgerInnen und die lokale Wirtschaft imglobalen Wettbewerb zu schaffen. Als Toch-ter der Holding Graz leisten wir einen we-sentlichen Beitrag zur Zukunftssicherheitdieses Lebens- und Wirtschaftsraums. Als„Smart City“ entwickelt Graz „State of theArt“-Konzepte. „Smart City” bedeutet fürdie Stadt Graz: Energieeffizienz, ressourcen-schonender Umgang und emissionsarmeLuft. Die Bereiche Wohnen, Arbeit, Freizeitsowie die Nahversorgung werden dabei be -

rücksichtigt. Attraktive öffentliche Parks undPlätze bilden wichtige Lebensräume für dieBevölkerung. Durch das Umsetzen zukunfts-fähiger Energie- und Verkehrskonzepte scho-nen wir unsere Umwelt und Ressourcen. Das „Internet der Dinge“ (Internet of Things,kurz IoT) ist die elementare Komponente so-wohl der Smart Cities als auch der Industrie4.0. Menschen, Maschinen, Produkte undLogistik kommunizieren und kooperieren di-rekt miteinander. Dabei sorgt Citycom fürhochwertige und verbindungssichere Daten-übertragungen. Auch ermöglicht Citycomden Grazerinnen und Grazern sowie den Gäs-ten der Stadt Graz im Rahmen von „free -GRAZwifi“ die kostenlose und unkompli-zierte Nutzung von WLAN in der Innenstadt,auf Sportstätten, in Freizeitanlagen und sogarauf dem Schöckl, dem Grazer Hausberg. zz

We connect you with the worldDie fortschreitende Digitalisierung und Globalisierung schafft einerseits Wettbewerbsvorteile und Standort-impulse für Industrie und Wirtschaft, verlangt andererseits aber auch einen verantwortungsvollen Umgang mit Kunden und Partnern wie auch neuen Technologien und der Datensicherheit.

RÜCKFRAGEN & KONTAKT

Citycom Telekommunikation GmbH 8010 Graz, Gadollaplatz 1 Tel.: +43/316/887-6225 [email protected]

Dipl.-Ing. (FH) Bernd Stockinger (Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung) und Mag. Ulfried Hainzl (Geschäftsführer) Foto: Citycom

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Hrsg. vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung

Die Publikation ist der Beitrag des Rates für Forschung und Technologieentwicklung zur Debatte über gesellschaftliche und ethische Herausforderungen, die aus den aktuellen wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen im Zuge des digitalen Wandels resultieren.

Digitaler Wandel und Ethik

Wissenschaftlich-technische Entwicklungen im Wechselspiel mit gesellschaftlicher Akzeptanz

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Die Digitalisierung hat schon in einemsehr frühen Stadium dazu beigetra-gen, dass sich Phänomene, die mit

der Demografie in Zusammenhang standen,verändert haben. Ein berühmtes und mittler-weile schon „klassisches“ Beispiel war dasCyborg Manifesto von Donna Haraway ausdem Jahr 1985. Es nahm sowohl Stellung zuFragen neuer Technologien als auch zu densich wandelnden Geschlechterrollen. So gabdann auch die einsetzende Digitalisierungbzw. die Arbeit am Computer der Männer-welt, die zuvor unter Arbeit häufig noch kör-perlich schwere Tätigkeiten verstand, keinenGrund mehr, Frauen aus der Arbeitswelt aus-zuschließen. An der Tastatur eines Rechnerszählen lediglich der Kopf und eine gewisseFingerfertigkeit.

Digitalisierung und AltersidentitätIm Arbeitsleben stellt die Digitalisierung ge-genwärtig auch für ältere Mitarbeiter einegroße Herausforderung dar. Nicht immerweil sie mit dem raschen Wandel nichtschritthalten könnten, sondern weil das be-triebliche Umfeld es ihnen vielleicht auchnicht mehr zutraut. Denn ebenso wie das Ge-schlecht ist in Anlehnung an Judith Butlerauch das Alter nicht nur davon geprägt, wasdie Biologie oder die individuelle Leistungs-fähigkeit vorgeben, sondern auch von dem,was die Gesellschaft in das Alter im Sinneeiner Altersidentität projiziert. Alter ist nicht

nur das, was wir fühlen, und das, was wiruns strategisch bewusst oder unbewusst ab-verlangen, sondern auch das, was die Gesell-schaft konstruiert und daher von uns ver-langt.

Digitalisierung gegen PflegenotstandDiese Prozesse stehen auch im Zusammen-hang mit technologischen Entwicklungen,zumal technische Innovation nicht von so-zialer zu trennen ist und Neuerungen oft ihreZeit brauchen, um in unseren Alltag zu dif-fundieren. Großes Potenzial digitaler Tech-nologien besteht derzeit im Bereich derPflege- und Betreuungsleistungen. DieserBereich ist gleich in zweierlei Hinsicht vonden demografischen Entwicklungen betrof-fen: So erhöht sich die Zahl der zu betreu-enden und zu pflegenden Menschen in denkommenden Jahren erheblich, während derPool an potenziellen Mitarbeitern immerkleiner wird. Der drohende Pflegenotstandzeigt sich schon alleine durch die Tatsache,dass 2030 mehr als ein Drittel der heute tä-tigen Pflegekräfte in Pension gehen werden.Obwohl der Gesetzgeber weitgehend klareHandlungsrahmen definiert, kommt es oft-mals zur Vermischung der Bezeichnungen„Betreuung“ und „Pflege“. Dadurch werdenLeistungen der Gesundheits- und Kranken-pflege, insbesondere im Langzeitpflegebe-reich und bei der Versorgung chronisch

Kranker, vielfach bagatellisiert. Ebensokommt es zu einer Hierarchisierung notwen-diger Pflegeinterventionen und Unterstüt-zungsleistungen durch Sozialbetreuungsbe-rufe. Dabei ist die entscheidende Frage, wiedie jeweils individuell notwendige Fachkom-petenz sowie der Unterstützungsbedarf fürdie Alltagbewältigung zu den Menschenkommt und ob sie diese auch in erforderli-chem Ausmaß erhalten.

Den Rücken gestärktUnterstützung könnte dabei durch den Ein-zug neuer Technologien kommen. So erweistsich in Siegen in Deutschland der Pflegero-boter Paula in einem Pflegeheim als einesinnvolle und vor allem auch unterhaltsameUnterstützung. Die 1,20 m große Paula singtund tanzt und lässt die Heimbewohner bei-nahe vergessen, dass es sich dabei nicht umeinen Menschen handelt, wobei es bei die-sem Einsatz nicht darum geht, das Pflege-personal zu ersetzen. Paula hat Sensoren anKopf und Händen, kann hören, sprechen undsie kann Emotionen erkennen. Entwickeltwurde der Roboter zunächst in Frankreichund dann wurde er nach Japan verkauft. Nunbefindet sich ein Modell an der UniversitätSiegen, wo es getestet wird. Ihren Weg in dieAltenheime hat auch eine flauschige Baby-Robbe gefunden, die bei der Arbeit mit De-menzkranken zum Einsatz kommt. DieRobbe ist in der Lage, Stimmen und Bewe-

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Foto: DPA

Demografie trifft DigitalisierungDie zwei Megatrends überschneiden sich in etlichen Bereichen unseres Alltags und üben Einflussaufeinander aus – kluges Vorgehen kann helfen, in der Kombination die eine oder andere Heraus-forderung zu bewältigen.

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gungen zu erkennen, und kann auch selbstLaute von sich geben und mit dem Schwanzwedeln. Auch der Roboter Hobbit, der alsForschungsprojekt der TU Wien und demHaus der Barmherzigkeit startete, soll schonbald seinen regulären Dienst antreten kön-nen. Hobbit kann beispielsweise zu Bodengefallene Gegenstände aufheben, gerade fürältere Menschen mit eingeschränkter Be-weglichkeit ist das von großer Hilfe. Darüberhinaus war es dem Forschungsteam ein An-liegen, die Kosten für einen solchen Pflege-helfer möglichst gering zu halten.Rund 30 Prozent ihrer Arbeitszeit verwendenPflegekräfte auf die Dokumentation vonPflegemaßnahmen – Zeit, die für die medi-zinische Versorgung und tatsächliche Pflegevon Patienten fehlt. Mit der Idee, die auf-

wendige Dokumentation im Pflegesektor miteinem digitalen Assistenten zu automatisie-ren, konnte das Gründer-Team „Medixflow“beim Businessplan-Wettbewerb am Potsda-mer Hasso-Plattner-Institut (HPI) jüngst ge-winnen. Auch diese Innovation soll dem-nächst in Altenheimen getestet werden.Technische Entlastung kommt auch von in-telligenten Exoskeletten. Ein Beispiel istLaevo V 2.5, eine tragbare Brust- und Rü-ckenstütze, die sich jeder Haltung anpasst.Überall, wo die Nutzer damit hingehen, kön-nen sie sich gegen das Brustpolster lehnen.Die Belastung des Rückens reduziert sichum bis zu 40 Prozent, was insbesondere fürPflegekräfte sehr hilfreich ist, die oft schwerzu heben haben. zz

Digitale SzenariostestenMithilfe der Methode des PerformativeInquiry konnten „Rückschlüsse auf dieZukunft“ gewonnen werden.

Die Pflege- und Altenheime des MagistratsWels mit rund 400 Mitarbeitern haben eben-falls die Zeichen der Zeit erkannt und entwi-ckelten gemeinsam mit der Demografiebera-tung, einem vom Sozialfonds der Europäi-schen Union und dem Sozialministerium ge-förderten Beratungsprojekt für heimische Un-ternehmen, Strategien, um sich fit für den de-mografischen Wandel zu halten. Eines der Pro-jekte war dabei die Erstellung eines Leitbildes,das durch die Mitwirkung aller Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter erfolgen und dabei auchden möglichen Einsatz künftiger Technologienberücksichtigen sollte.Im Zuge der Leitbilderstellung fanden Inter-ventionen in den einzelnen Heimen statt, umbeispielsweise die Akzeptanz eines Chatbotsdurch die Mitarbeiter anhand eines Dummy zutesten und auf diese Weise Rückschlüsse aufeine künftige Nutzung solcher Angebote zie-hen zu können. Bei diesem Beispiel für dieMethode des Performative Inquiry wurde indiesem Szenario bzw. einem nachgestelltenLaborsetting aber lediglich mit einem einfa-chen Babyphon gearbeitet, das in einen Teddy-bären eingebaut wurde, sowie mit einerSchauspielerin im Nebenzimmer, welche Fra-gen stellte und Antworten gab. Die Ergebnissedieses Experiments zeigten eine hohe Akzep-tanz für derartige Technologien, jedoch warden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auchbewusst, dass dadurch eine echte und zwi-schenmenschliche Kommunikation nicht er-setzt werden könne.

Der Chatbot „Bärtha“ im Testeinsatz.Foto: Duschlbauer

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Pflege- und Altenheime des Magistrats Wels setzten sich in-tensiv mit der Zukunft ihres Berufes und ihrer künftigen Rolle auseinander. Foto: Duschlbauer

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Die zunehmende Komplexität bei Vernetzung und Digitalisie-rung verlangt neue Ansätze, um Softwaresysteme und Un-ternehmensnetzwerke sicher und effizient zu bauen. Denn

auch die Bedrohungen durch die Cyberkriminalität werden immerprofessioneller, weshalb man durchaus von einem Match zwischenAngreifern und IT-Security sprechen kann. Neben dem höheren Grad der Digitalisierung und steigenden Inter-dependenzen in den Systemen gibt es in den KMU auch den Druckhin zur High-Speed-Digitalisierung, zumal in den Unternehmen be-kannt ist, dass der Zug der Digitalisierung nicht verpasst werden darf.Dieser hohe Druck und der Fokus auf das operative Tagesgeschäftführen jedoch oft dazu, dass die Risiken zunächst außer Acht gelassenwerden. Zum Beispiel zielen heute 72 Prozent der Angriffe auf Be-nutzeridentitäten und Anwendungen. Trotzdem werden nur zehn Pro-zent des I-Sicherheitsbudgets für deren Schutz ausgegeben.

Vermeidbare SchwächenKMU sind daher immer häufiger betroffen von Themen wie Wirt-schaftsspionage, aber auch von Erpressung durch Verschlüsselung(Ransomware) oder dem Lahmlegen (DDoS-Attacken) oder Kapernvon Rechnern und deren Nutzung für fremde Zwecke (Bot-Netz).Hinzu kommen „Klassiker“ wie Virenattacken, die ohne dezidiertesZiel Schaden oder Stillstände verursachen. Und gerade dort, wo inden Betrieben aufgrund der Geschäftsmodells eventuell die IT-Af-finität nicht so hoch ist, haben die Täter ein leichtes Spiel. Betroffensind dann beispielsweise Kur- oder Hotelbetriebe, deren Buchungs-

systeme etc. komplett ausfallen und deren Betrieb dadurch massivgestört wird, aber auch Arztpraxen, die häufig eine Schwachstellebei der Verschlüsselung von Daten haben. Auch Handwerksbetriebemüssen damit rechnen, dass durch Cyberattacken ihre Produktionlahmgelegt wird. Die Verluste, die dadurch entstehen, sind oft keineBagatelle, sondern repräsentieren Summen, die durchaus die wirt-schaftliche Existenz eines KMU gefährden können. Die meisten Angriffswellen wären jedoch angesichts ständig aktua-lisierter Software nicht möglich gewesen oder würden bei Weitemnicht so viel Schaden anrichten. Denn technologisch gibt es vieleMöglichkeiten, die weit über die „klassischen“ Schutzmechanismen– wie Firewall und Antivirus – hinausgehen. Um solche Attacken er-folgreich abwehren zu können, ist daher wie beim Sport eine guteVorbereitung, basierend auf der Awareness und dem Know-how derMitarbeiter sowie bestmöglicher Technik, entscheidend. Unterneh-men müssen an das Abwehren von Gefahren genauso denken, wiesie sich auch technologisch und organisatorisch auf den Fall einererfolgreichen Attacke vorbereiten sollten, um die Folgen zu mini-mieren und den Geschäftsbetrieb zu sichern. Denn letzten Endeswählen Hacker immer den Weg des geringsten Widerstands und su-chen sich jene Ziele aus, die sie am leichtesten knacken können.Wirkliche Sicherheit stellt sich also letztlich nur dann ein, wenn eseine stimmige Kombination von Technologie auf dem neuestenStand, einer Integration des Sicherheitsthemas in die Organisationund bewusst agierenden Mitarbeitern gibt. zz

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Sicher wie das Amen im GebetÜber vier Millionen Datensätze werden täglich komprimiert und auch Klein- und Mittelbetriebesind gefordert und sollten die Bedrohungslandschaft kennen.

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Wir leben in einer total vernetztenWelt: So sind u.a. dasSmartphone und andere mobile

Geräte sowie sprachgesteuerte AssistentenTeil unseres alltäglichen Lebens geworden.Bis 2020 werden weltweit 50 MilliardenDinge miteinander kommunizieren. Eineweitere Vernetzung der Daten und die Aus-dehnung der Anwendungen auf nahezu alleBereiche unseres Alltags machen uns aller-dings auch extrem verwundbar und dabeikann es jedes Unternehmen jeder Größen-ordnung und Branche treffen.

Zunehmende Vernetzung, steigende CyberkriminalitätDas wachsende Risiko schlägt sich auch inden Kriminalitätsstatistiken nieder, wobeidie Täter höchst professionell agieren. We-sentlicher Treiber der zunehmenden Fallzah-len ist gegenwärtig die Vernetzung von In-frastruktur, Prozessen und Produktionsmit-teln. So macht es das Internet of Things Cy-berkriegern zunehmend leichter, enormenwirtschaftlichen Schaden anzurichten. „Ver-schiedene Cybervorfälle der vergangenenMonate und Jahre haben uns nochmals vorAugen geführt, dass Cybersicherheit einewesentliche Voraussetzung für das Gelingen

der Digitalisierung ist. Wenn wir die Chan-cen der Digitalisierung voll ausschöpfenwollen, müssen wir die mit ihr verbundenenRisiken beherrschbar machen“, erklärt dazuPatrick Bardel, CEO und Gründer BPNGroup. Als einer der führenden Security-In-tegratoren bietet BPN seit zehn Jahren Lö-sungen für zivile Unternehmen, Behördenund spezielle Organisationen jeder Größe inder D-A-CH-Region.

Alle Themenbereiche der ITDas Portfolio umfasst sowohl zukunftsori-entierte Managed- und Datacenter Services,als auch Enterprise-class IT-Security-Lösun-gen und deren Integration für alle Branchenund Anforderungsbereiche. Von On-pre-mise-Spezialanforderungen über Full-mana-ged-Betriebskonzepte bis hin zu den BPN-Cloud® Services begleiten und unterstützendie Mitarbeiter mit führenden Technologienund exzellenten Services. Ausgehend vomHauptsitz in Kärnten, gelang es dadurch derBPN Group, ihre Marktposition kontinuier-lich auszubauen. Dabei setzt das Unterneh-men sowohl auf organisches Wachstum alsauch auf strategische Unternehmensbeteili-gungen im In- und Ausland. zz

Bevor die Cyberfalle zuschlägtCybersicherheit ist wichtiger und integraler Bestandteil erfolgreicher Digitalisierung.

Ohne Furcht und TadelNur wer entsprechend geschützt ist, kann vollauf die Vorteile der Digitalisierung bauen.Jedes Unternehmen muss sich bewusst sein,was im schlimmsten Fall passieren kann. Einegute IT-Security kostet Geld, aber der Schaden,der bei einem Angriff entsteht, kann letztlichDimensionen erreichen, welche die Existenzeines Unternehmens bedrohen. Folglich soll-ten Awareness, Resilienz, also Widerstandsfä-higkeit, höchste Priorität haben. IT-Sicherheitist nichts Statisches, sondern erfordert den Wil-len zu ständiger Weiterentwicklung und akti-vem Risikomanagement.Die BPN Group unterstützt hierbei die KMUmit einer IT Schwachstellenüberprüfung. DasAudit dient dazu, die möglichen Schwachstel-len herauszulesen bzw. genau zu identifizierenund auch nach deren Priorität zu kategorisie-ren. Das Ergebnis ist ein umfassendes Repor-ting als Handlungsdirektive.Die BNP Group stellt dieses Angebot den Lese-rinnen und Lesern der Wirtschaftsnachrichtenin Kooperation statt für 3.000 Euro exklusivzum Preis von 1.390 Euro zur Verfügung. BeiInteresse wenden Sie sich bitte [email protected]* Unverbindliches Angebot

Patrick Bardel (CEO und Gründer BPN Group): „IT-Security-Vorfälle kommen täglich bei Unterneh-men aller Größen und Branchen vor. Die Folge-kosten sind im Verhältnis zum Unternehmensum-satz meist enorm.“ Foto: BPN Group

Foto: iStock.com/Rawpixel

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Die Digitalisierung verspricht den Un-ternehmen neue Chancen. Gleich-zeitig ist sie für Kriminelle aber auch

der Schlüssel zu „innovativen Geschäftsmo-dellen“, wodurch man von einem laufendenWettbewerb um die neuesten Schwachstellenund auf der anderen Seite um überlegene Si-cherheitsvorkehrungen sprechen kann. Ge-rade kleinere und mittlere Unternehmen hin-ken großen Unternehmen tendenziell hinter-her, da die Thematik Cyber Security dort oft-mals einen niedrigeren Stellenwert hat. Mit-unter vergehen Monate, bis eine Cyberatta-cke überhaupt entdeckt wird.

Die Angriffe nehmen zuAktuelle Studien belegen auch die steigendeAnzahl an Computerkriminalität. Laut derKPMG-Studie „Cyber-Security in Öster-reich 2019“ waren 66 Prozent der Unterneh-men in den vergangenen zwölf Monaten Op-

fer eines Cyberangriffs. Gleichzeitig be-trachten aber immer noch 53 Prozent der Un-ternehmen Cyber-Security nicht als fixenBestandteil von Digitalisierungsinitiativen.2016 gab lediglich die Hälfte an, Opfer einerCyberattacke gewesen zu sein (49 Prozent).Phishing und Malware sind und bleiben diehäufigsten Angriffsarten aus der virtuellenWelt. Knapp die Hälfte der befragten Unter-nehmen (jeweils 47 Prozent) kam mit diesenAttacken in Berührung. Hier lässt sich eineindeutiger Anstieg gegenüber dem Vorjahrerkennen: 2018 waren 24 Prozent der Unter-nehmen von Phishing und 22 Prozent vonMalware betroffen. „Dieser Trend zeigt nichtnur, dass Cyberkriminalität immer noch amVormarsch ist und bewährte Angriffsartenweiterhin wirksam sind. Wir sehen dadurchauch, dass Unternehmen immer öfter auchtatsächlich erkennen, dass sie angegriffenwerden“, erklärt KPMG-Partner Andreas To-

mek. „Wichtig wäre aber, dass Cyberatta-cken von den Unternehmen so rasch wiemöglich gemeldet werden. Auftauchen unddarüber reden lautet die Devise.“Aktuell schweigen die österreichischen Un-ternehmen meist noch: In den letzten zwölfMonaten informierte nur ein Drittel (33 Pro-zent) nach einem Angriff öffentliche Stellenüber einen Sicherheitsvorfall. Große Unter-nehmen sind etwas offener: Fast die Hälfte(46 Prozent) wandte sich an eine Behörde.Zu dieser Sensibilisierung bei Großbetriebenhat vermutlich das Netz- und Informations-systemsicherheitsgesetz (NISG) beigetra-gen, welches im Dezember 2018 vom Na-tionalrat beschlossen wurde, sowie entspre-chende Regularien für die Finanzwirtschaft.

Lieferanten als RisikofaktorNur 28 Prozent der Unternehmen sind be-rechtigt, die Sicherheit der Lieferanten re-

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Cyberattacken in Österreich: Zwei von d rei Unternehmen betroffen

Gefahren aus dem Netz, Leaks, Datenklau und sogar stillstehende Produktionsstraßen sind Folgen der Angriffe.

Foto: iStock.com/bymuratdeniz

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gelmäßig zu überprüfen. „Bei den immerkomplexeren Wertschöpfungsketten der Un-ternehmen zählt jedes Glied. Es reicht einAngriff auf das schwächste, um das gesamteSystem aus dem Gleichgewicht zu bringen“,erklärt Robert Lamprecht, KPMG-Directorim Bereich Cyber-Security. „Die österrei-chischen Unternehmen gehen derzeit nochmit dem Risiko durch Zulieferunternehmensehr wagemutig um.“ Dabei wäre es essen-ziell, dass die Betriebe über die Cybersicher-heit der Geschäftspartner, Technologie-Pro-vider oder Kunden Bescheid wissen und ab-schätzen können, welche Auswirkungen einAngriff auf das eigene Unternehmen hätte.Schutz bieten unter anderem Cyberversiche-rungen: Der Trend dazu ist zwar weltweitspürbar, hat sich am heimischen Markt je-doch noch nicht durchgesetzt. Derzeit ver-fügen lediglich 19 Prozent der befragten Un-ternehmen über eine Cyberversicherung.Brigitta John, Vorstandsmitglied der RiskManagement Association e.V., erläutert dies-bezüglich: „Enorme Kosten entstehen auf-grund von Imageschäden, Patentrechtsver-

letzungen, Betriebsunterbrechungen sowieErmittlungs- und Aufklärungskosten, wovonkleine und mittelständische Unternehmennicht verschont bleiben.“Um die Angriffsfläche von Unternehmen fürCyberangriffe so gering wie möglich zu hal-ten, ist ein ausgeklügeltes Sicherheits- sowieManagementsystem erforderlich. Unterneh-men wie BP NETworks bieten diesbezüglicheinen zuverlässigen Security-Check für dieKMU an. Letztendlich trägt die Geschäfts-führung die volle Verantwortung und haftetsowohl nach innen als auch nach außen. DerRechtsanwalt Franz Althuber ergänzt: „DieEinrichtung einer risiko- und unternehmens-adäquaten IT gehört zu den Kernpflichtender Geschäftsführung. Auch und gerade beiCyberattacken, bei denen mitunter Schädenin Millionenhöhe entstehen, kann fehlerhaf-tes Compliance-Management zu Schadener-satzansprüchen gegenüber den Leitungsor-ganen führen.“ Wenn gar noch Unternehmenaus dem Health-Care-Bereich von den Cy-berattacken betroffen sind, drohen hier ex-treme Folgekosten. zz

Sicherheit für dieProduktionIm „TÜV AUSTRIA Security in Industry-ResearchLab” wird im Rahmen von neun Dissertationenan wichtigen Sicherheitsthemen für die Indus-trie geforscht.Es klingt ganz wunderbar: In den Industriean-lagen der Zukunft ist alles vernetzt, von den fir-meneigenen Computern bis zum elektroni-schen Steuerelement eines Hochdruckventils.Die Elektronik von Produktionsanlagen wirdmit dem IT-Netzwerk verknüpft, Maschinentauschen automatisch Informationen aus undpassen sich aneinander an. Das eröffnet neueMöglichkeiten für eine effizientere und gleich-zeitig menschenfreundlichere Produktion,bringt aber auch neue Gefahren mit sich, ins-besondere dann, wenn solche Systeme mitdem Internet gekoppelt werden. Im Zeitalter

von Cyberphysischen Systemen und der Indus-trie 4.0 werden Sicherheitsaspekte immerwichtiger.Um der Industrie die nötigen Werkzeuge fürden Umgang mit Sicherheitsthemen in dieHand zu geben, schließen sich TU Wien undTÜV AUSTRIA nun zusammen und starten das„TÜV AUSTRIA Security in Industry-ResearchLab“. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch diePilotfabrik der TU Wien, in der Fragestellungenrund um das Thema Industrie 4.0 anhand rea-ler Produktionsanlagen praxisnah erforschtwerden. Das Projekt wurde im November vonProf. Sabine Seidler, der Rektorin der TU Wien,und Dr. Stefan Haas, CEO des TÜV AUSTRIA, of-fiziell präsentiert: „Wir denken Forschung inWertschöpfungsdimensionen, das heißt vonder Grundlagenforschung über anwendungs-orientierte Forschung bis hin zur Anwendungund insbesondere Letzteres in Kooperationenmit Unternehmen“, so Seidler. Stefan Haas un-terstreicht ergänzend die Rolle des unabhängi-gen österreichischen TÜV als Begleiter der In-dustrie in der digitalen Transformation ihrerUnternehmenslandschaft: „Unsere eigene Ex-pertise ergänzen wir mit dem Know-how unse-rer Partner aus Wissenschaft und Forschung.Mit dem TÜV AUSTRIA Security in Industry-Re-search Lab in Kooperation mit Österreichs füh-render technischer Universität starten wir einerot-weiß-rote Initiative mit internationalerStrahlkraft für industrielle Safety & Security.“ zz

Dr. Stefan Haas,CEO des TÜVAUSTRIA. Foto: Saskia Jonasch /

TÜV Österreich / APA-

Fotoservice

Cyberattacken in Österreich: Zwei von d rei Unternehmen betroffen

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Herr Will, der Onlinehandel boomtund der stationäre Handel kämpft umsÜberleben. Sehen Sie Möglichkeitenfür ein Fair Play zwischen Old undNew Economy?‰Richtig, das Wachstum des Onlinehan-dels schreitet in Österreich in einem be-eindruckenden Tempo voran. Die Top-250-Onlineshops erwirtschaften mittler-weile 3,2 Milliarden Euro jährlich, alleinim letzten Jahr sind die Umsätze um 16Prozent gestiegen. Diese Dynamik führtzu einer immer stärkeren Marktkonzen-tration, immer weniger große Webshopsteilen sich einen immer größeren Anteilam Online-Kuchen. Amazon alleinkommt als Einzelhändler auf 760 Millio-nen Euro – hinzu kommt ein Umsatzvo-lumen rund 800 Millionen Euro über denAmazon Marketplace. Das befeuert dieDominanz des wertvollsten Unterneh-mens der Welt am österreichischen Markt.Der stationäre Handel wird aber wenigervom Wachstum des Onlinehandels beein-flusst, sondern vor allem vom geändertenKonsumverhalten. Convenience ist heuteentscheidend. Amazon hat das in ein Ge-schäftsmodell verwandelt, das hervorra-gend läuft. Die Konsequenzen sind man-nigfaltig: Einerseits geht die Zahl der Ge-schäftslokale insbesondere in den B- undC-Lagen zurück und das Ausmaß der Ver-kaufsflächen stagniert, andererseits wer-den innovative Omnichannel-Strategienzügig umgesetzt, Plattformen sind aufdem Vormarsch und der Mobile-Com-merce Trend setzt sich ungebremst fort. Hiermüssen die heimischen Händler ansetzen –sei es durch neuartige Store-Konzepte aufder Fläche oder die gezielte Nutzung globa-ler Marktplätze für den eigenen Vertrieb. Da-rüber hinaus brauchen wir endlich faireSpielregeln, die für alle Marktteilnehmergelten.

Sie konnten einen Erfolg gegen den mäch-tigen Online-Giganten Amazon erringen.Was bringt das den heimischen Händ-lern?

‰Unsere Beschwerde gegen Amazon habenwir ganz bewusst als letztes Mittel gewählt,da wir lange Zeit kein Gehör gefunden ha-ben, um faire Wettbewerbsverhältnisse fürdie Marktplatz-Händler sicherzustellen. Wirsind ja nicht gegen Amazon, sondern für ei-nen fairen Marktplatz. Wir wünschen uns ei-nen Marktplatz, der es unseren Händlern er-möglicht, auf diesem Vertriebskanal lang-

fristig erfolgreich zu sein. Unsere Klageund die daraufhin erfolgte weltweite Än-derung von acht Geschäftsbedingungendurch Amazon sind ein wichtiger Schrittin diese Richtung.Amazon machte unter anderem die Zu-sage, keine Marktplatzhändler mehr un-angekündigt ohne Angabe von Gründenzu sperren oder zu kündigen. Eine ordent-liche Kündigungsfrist von 30 Tagenwurde ausverhandelt. Zeit, in der einHändler reagieren kann. Der Umfang derNutzungsrechte, die MarktplatzhändlerAmazon gewähren müssen, wurde klarerund enger gefasst. Weiters konnten wir er-reichen, dass bei Rechtsstreitigkeiten mitAmazon auch andere Gerichtsstände alsLuxemburg-Stadt möglich sind.

Wie könnte Ihre Forderung nach einem„New Digital Deal“ für Europa ausse-hen?‰Wir brauchen endlich Fair Commerce.Warum bezahlen mittelständische Unter-nehmen in Europa im Schnitt 23 Prozentan Steuern, während milliardenschwereDigitalkonzerne aus Übersee und Fernostnur neun Prozent beim Fiskus abliefern.Warum müssen kleine Händler, die inÖsterreich eine Fläche anmieten, Miet-vertragsgebühren für fünf Jahre im Vorausbezahlen? Damit finanziert sich der Staatauf dem Rücken von Start-ups vor, ob-wohl nur die Hälfte aller Händler fünfJahre nach der Gründung noch existieren. Am wichtigsten ist ein Fair Play zwischen

digitaler New Economy und beschäftigungs-intensiver Old Economy – durch ein globalesMindestbesteuerungssystem auf Unterneh-mensgewinne, um Steuerparadiesen entge-genzuwirken und KMU zu stärken. Darüberhinaus empfehle ich einen ethischen Ansatzfür Datenhygiene „made in Europe“. Wirmüssen das Recht auf digitale Datenhoheitzum Menschenrecht machen und Megaplatt-formen verpflichten, ihren Algorithmen-Ein-satz beschreibend offenzulegen. Die Detailsdazu führe ich in meinem neuen Buch "Wiereal bist Du?" aus. zz

Onlinehandel boomt, Umsätze fließen oft ins AuslandMit mehr als 600.000 Beschäftigten ist der Handel der zweitgrößte Arbeitgeber in Österreich und eine derwichtigsten Säulen der Wirtschaft mit seiner zentralen Versorgungsfunktion. Der Handel im digitalen Zeitalterverändert sich massiv. Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, hat gegen den US-Giganten Ama-zon eine Wettbewerbsbeschwerde gewonnen und fordert für Europa einen „New Digital Deal“, erklärt er imGespräch mit den Wirtschaftsnachrichten.

Ing. Mag. Rainer Will, Geschäftsführer Handels-verband Foto: Stephan Doleschal

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Österreichs Industrie stöhnt unter demMangel an Fachkräften, das Werbenum die besten Köpfe wird zuneh-

mend zum Kampf. Hat man diese dann nocheinmal einen gefunden, gibt es keine Garan-tie für eine längere Unternehmenszugehö-rigkeit. „Gerade junge Leute, die frisch vonder Universität oder Fachhochschule kom-men, binden sich häufig nicht gerne länger-fristig an ein Unternehmen, das sie nicht voninnen kennen“, weiß Markus Gaggl, CTObeim oberösterreichischen UnternehmenRubble Master, Marktführer für mobile Bre-cher für Recycling und die Aufbereitung vonNatursteinen. Und noch ein Aspekt er-schwert die Suche nach Nachwuchstalenten:„Die Jugend ist verunsichert, weil sie nichtweiß, was sie will“, sagt Gaggl. Um die Trefferquote bei der Job- bezie-hungsweise Mitarbeitersuche für junge Ta-lente und Unternehmen im digitalen Bereichzu verbessern, hat Gaggl gemeinsam mitMartin Zauner, dem Head of digital:officeder Miba Group, sowie dem Cyber-Security-Unternehmer Jürgen Weiss im Vorjahr einespezielle Initiative ins Leben gerufen und da-für den gemeinnützigen Verein „digital:ta-lents“ gegründet.

Einjähriges RotationsprogrammIm Rahmen eines einjährigen Rotationspro-gramms können digitale Talente drei renom-mierte Industrieunternehmen kennenlernen.Die Intensivpraktika dauern jeweils vier Mo-

nate und sollen den Uni- und FH-Absolven-ten helfen zu erkennen, mit welchem Indus-triezweig, welcher Unternehmenskultur undwelchem Bereich sie sich am ehesten iden-tifizieren können. Aber nicht nur das: „DieJugend soll sich identifizieren und beweisenkönnen“, so die drei Vereinsgründer. Die Un-ternehmen sind daher verpflichtet, den Ta-lenten, anders als bei herkömmlichen Prak-tika, Freiraum, Spielraum und Verantwor-tung in Form kleiner Projekte zu geben. Einweiterer Unterschied zu klassischen Praktikaist die Tatsache, dass die Talente währenddes gesamten Jahres von einem Mentor ausdem Verein betreut werden. Neben Feed-backsessions mit dem Unternehmen unddem Talent steht dabei auch Unterstützungbei der persönlichen Weiterentwicklung aufdem Programm.

Mehr Effizienz Natürlich profitieren auch die Unternehmen– derzeit sind zehn Vereinsmitglieder von derMiba über Mann & Mouse, KTM Innovationbis zu Rubble Master, Greiner Packagingund der FACC an Bord: Sie können im Laufeder Praktika die für sie am besten geeignetenMitarbeiter herausfiltern und damit die Effi-zienz bei der Talente-Suche steigern. „DieBetriebe ersparen sich einerseits aufwendigeBewerbungs- und Auswahlverfahren“, sagtZauner. Denn nicht das Unternehmen, son-dern der Verein, der sich über Mitgliedsbei-träge finanziert und dessen Organe ehren-

amtlich tätig sind, wählt die Talente in einemdreistufigen Auswahlverfahren aus. „Dieerste Stufe ist eine klassische Bewerbung,danach folgen eine Qualifizierungsphase undder Pitching Day“, beschreibt Gaggl. Ge-sucht werden nicht unbedingt High Potenti-als, sondern „Querdenker und Rebellen“,wie Gaggl beschreibt. Übrigens: Nicht nurdie Bewerber stehen auf dem Prüfstand. Dasgilt auch für die potenziellen Mitglieder,schließlich sollen diese den Praktikantenbestmögliche Bedingungen bieten.Auch die Vertragsverhandlungen zwischenTalent und Unternehmen werden von „digi-tal:talents“ übernommen. „Das Gehalt istaber an allen drei Stationen gleich“, so dieVereinsgründer. Sorge, dass ein Praktikantvor Ende des Rotationsprogramms abgewor-ben wird, braucht man nicht zu haben – dafürsorgt eine Klausel im Vertrag. Um faire Be-dingungen zu schaffen, erhalten Mitbewer-ber im Übrigen nie die gleichen Talente.Aber nicht nur die Talentesuche wird opti-miert. „Durch die Praktika sinkt die Gefahr,dass der Neuzugang nach ein paar Monatewieder abspringt“, ist Zauner überzeugt. „Digital:talents“ forciert die Digitalisierungaber noch anderweitig: Im Rahmen eines Di-plomjahres werden die Studierenden bei ih-ren Bachelor- oder Diplomarbeiten unter-stützt. Und auch die Kooperation und derAustausch zwischen den Mitgliedern wirdvier Mal pro Jahr bei Veranstaltungen geför-dert. zz

Rotierend zum Top-JobIn einem Jahr drei Top-Unternehmen kennenlernen – der gemeinnützige Verein „digital:talents“bringt mit einem speziellen Rotationsprogramm junge Talente und namhafte Industriebetriebe zusammen.

Von Ursula Rischanek

Digitale Talente und Industriebetriebe lernen einander während eines intensivenRotationsprogramms kennen.Foto: iStock.com/ipopba

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Was, wenn Mensch und Maschineeins werden? Was, wenn Maschi-nen so intelligent werden, dass sie

beseelt wirken und der Unterschied zwi-schen Mensch und Maschine verschwimmt?Wenn künftig maßgebliche Entscheidungenan Rechenprogramme ausgelagert werden,die eigenständig Datensätze verarbeiten undHandlungsanweisungen geben, ist dannnicht der Mensch in Gefahr, seine Seele zuverlieren?Der Gedanke, dass der Mensch beseelt seiund auch Tiere und Pflanzen eine Seele ha-ben können, ist so alt wie die Menschheit.Die alten Ägypter hatten ein ausgefeiltesKonzept der Existenz von gleich drei See-lenaspekten (Ka-Ba-Ach). Aristoteles defi-niert sie bescheidener – als das „Prinzip derbelebten Wesen“. Wer im Sinne des moder-nen Zeitgeistes glaubt, nur das unmittelbarBeobachtbare sei objektiv vorhanden, trittdem Begriff meist mit Skepsis gegenüber.Vorstellungen von einem unsterblichen An-

teil im Menschen sind in allen Kulturen seitjeher präsent – und bis heute ein prägenderTeil geblieben.Löst sich die Vorstellung von Seele im Zeit-alter der Digitalisierung in Nullen und Ein-sern auf? Diese provokante These vertretendie Anhänger des Transhumanismus. DieGrenzen menschlicher Existenz, so auch dieSterblichkeit, stellen sie infrage und arbeitenan einem möglichen Zukunftsszenario, wo-rin die Identität einer menschlichen Person„ausgelesen“ und auf einem Datenträger ge-laden werden kann, um sie sodann einem an-deren Organismus einzupflanzen. Die gegenteilige Position vertritt der öster-reichische Künstler, Autor und Dichter An-dré Heller. Seinen Garten in der Nähe vonMarrakesch, dem er nach dem lateinischenWort für Seele den Namen „Anima“ gegebenhat, sieht er als einen Hort des Seelenheils.Es ist ein paradiesischer Garten voller be-seelter Natur. Von einer technisierten,schnelllebigen Welt findet sich hier keine

Spur. Seele ist für Heller nicht das künstlichGeschaffene, sondern die „Vielfalt diesesAusbildungsprogramms Erde“.

Science-Fiction oder bald Realität?Geht es allerdings nach dem „Gartner Re-port“, der im Vorjahr von der Gartner, Inc. –einem US amerikanischen Forschungs- undBeratungsunternehmen – veröffentlichtwurde, ist diese Entwicklung zum Transhu-manismus, die u.a. von prominenten Prota-gonisten aus dem Silicon Valley, wie etwaElon Musk, mitgetragen wird, kaum nochaufzuhalten. Im nächsten Jahrzehnt wirddemnach die Menschheit ihre „transhu-mane“ Ära beginnen: Die Biologie kanndann je nach Lebensstil, Interessen und ge-sundheitlichen Bedürfnissen „gehackt“ wer-den. Biohacking lässt sich in vier Kategorieneinteilen: technologische Erweiterungmenschlicher Fähigkeiten, Nutrigenomik,Experimentalbiologie und Grinder-Bioha-cking. Es bleibt jedoch die Frage offen, in-

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Die „Blade Runner“-Filme vermittelten eine dystopische Sicht des Transhumanismus und warfen auch ethische und rechtliche Fragen auf. Foto: bladerunnermovie.com

BiohackingDer Wunsch nach Unsterblichkeit sowie die Angst vor einer von uns geschaffenen, aber potenziellüberlegenen Technologie lässt den Transhumanismus zu einem milliardenschweren Wirtschafts-zweig heranwachsen.

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wieweit die Gesellschaft bereit ist, diese Artder Bestrebungen zu akzeptieren und welcheethischen Fragen sich daraus ergeben. Er-möglicht wird dieser Trend durch Technolo-gien wie Biochips, biotech-kultiviertes oderkünstliches Gewebe, Gehirn-Computer-Schnittstellen, Augmented Reality, MixedReality und Smart Fabrics. Neben dem Wunsch nach Unsterblichkeitwird das Projekt des Transhumanismus auchvon den Befürchtungen angetrieben, dass dieKI und generell die Leistungen unsererRechner eines Tages zu einer Bedrohung fürdie Menschen werden könnten, zumal diewissenschaftliche Forschung auch den Be-weis erbracht hat, dass unsere Spezies seitMitte der 1970er-Jahre immer dümmer wird.Die Tests stammen von jungen Männern undFrauen der Jahrgänge 1962 bis 1991, die beider norwegischen Armee zum Militärdienstantraten. Kamen die Armee-Neulinge biszum Jahrgang 1975 beim Eingangstest aufmehr als 102 IQ-Punkte, erreichten die Jahr-gänge bis 1991 lediglich knapp 100 Punkte.Das Absinken erfolgte kontinuierlich, unddiese Tendenz konnte auch in anderen Indus-trienationen bestätigt werden. Mit der lau-fenden Verbesserung der KI bei den Rech-nern schreitet offenbar gleichzeitig die digi-tale Demenz bei den nachfolgen Generatio-nen voran. Eine „Lösung“ würde insoferndarin bestehen, auch die Geschwindigkeitund Kapazität unseres Gehirnes zu erhöhen,weshalb derzeit Milliarden US-Doller in dieForschung für einen derartigen Turbo-Boostinvestiert werden. Auch der russische Milli-ardär Dmitry Itskov pumpt eifrig Geld inseine „2045 Initiative“, die ihm erstmals Un-sterblichkeit verleihen soll. Mit dem Milli-ardär Jeffrey Epstein gab es bis vor Kurzemnoch einen weiteren Verfechter des Transhu-manismus, und im Juli 2016 gründete Muskdas Unternehmen Neuralink, das Möglich-keiten zur Vernetzung des menschlichen Ge-hirns mit Maschinen untersucht. Musk be-tont allerdings, dass das Forschungsvorha-ben sich bislang noch im Anfangsstadiumbefindet.

Aller Anfang ist schwerAusgehend vom Stand der Wissenschaft, dersich diesbezüglich in den letzten Jahrhun-derten immer wieder radikal verändert hat,kann heute nur bestätigt werden, dass unserGehirn Informationen speichern kann, aberwie und wo diese Informationen in den Zel-len gespeichert werden, ist nach wie vor eineFrage der Spekulation. Die neuesten Er-kenntnisse weisen auch in die Richtung, dasses weniger wichtig ist, wie die Neuronen un-tereinander Informationen austauschen, alsdas, was in den Zellen passiert. Darüber hi-naus gibt es Indizien, dass es tatsächlich auchso etwas wie ein Unterbewusstsein – wie esSigmund Freud bereits konstatierte – gebenkönnte, zumal unser Gehirn Wahrnehmun-gen nicht bloß wie ein Schwamm aufnimmt

und verarbeitet, sondern diese ständig mitanderen Informationen abgleicht und so auchetwas wie eine subjektive Realität schafft. So erleben wir, dass sich der Wissensstandgenau in die gleiche Richtung bewegt wiejene Wissenschaftsdisziplin, die derzeit sehrspektakuläre Entdeckungen macht: dieQuantenphysik. Seit 1996 arbeiten auch diePhysiker Stuart Hameroff und Sir RogerPenrose an einer Quantentheorie des Be-wusstseins. Sie gehen davon aus, dass dieSeele in winzigen Gefäßen in den Gehirn-zellen sitzt. Unser Gehirn würde daher nichtnur ein unsterbliches Bewusstsein besitzenund nicht bloß wie ein gewöhnlicher Com-puter arbeiten, sondern eher wie ein Quan-tencomputer funktionieren.

Der Mensch als selbstoptimiertesWesenAbgesehen von der Frage nach der mensch-lichen Seele, mag es auch fragwürdig sein,ob wir einen Transhumanismus anstrebensollten, der die Grenzen unserer intellektu-ellen, physischen und psychischen Möglich-keiten durch Technologie erweitert, bloß umuns auch vor den möglichen negativen Aus-wirkungen einer künstlichen und möglicher-weise sogar höheren Intelligenz zu schützen,die wir selbst geschaffen haben. Die Hoff-nung auf Erlösung und Transzendenz nachdem Tod, die seit jeher vom Menschen arti-kuliert wird, mündet nun in die Erwartungder Optimierung der Evolution durch gene-tische, pharmakologische und technischeVerbesserungen des Menschen im Sinne desTranshumanismus. Ist der Transhumanismusvor diesem Hintergrund mit seinen unter-schiedlichen religiösen Interpretationen undErzählungen, wie Francis Fukuyama diesformulierte, tatsächlich „die gefährlichsteIdee der Welt“ oder markiert er das Ende ei-ner langen und sehnsuchtsvollen Reise?Es ist schwierig, diese Frage zu beantworten,weil wir nicht in die Zukunft blicken können.Aber vielleicht können wir bei der Entwick-lung möglicher Szenarien paradoxerweiseUnterstützung durch die Technologie mit ih-ren Algorithmen erhalten. Sie können einigeTüren in die Zukunft öffnen: Denn sie liefernuns schon jetzt Verhaltensprognosen, könnenfür uns an der Börse handeln oder uns aufdem Display unserer Mobiltelefone alt aus-sehen lassen. Es stellt sich bei diesem Themadie Frage, ob wir entweder eine Technologieerschaffen sollen, die uns von den Lasten derNatur befreit – wie unsere größte Unzuläng-lichkeit, die Sterblichkeit –, oder sollen wirdavor zurückschrecken, weil diese Techno-logie die Natur beeinflussen oder sogar zer-stören kann – auch unsere eigene? zz

Elon Musk ist Mitbegründer von Neuralink, woein Brain-Computer-Interface entwickelt wird.Auch Facebook verfolg ein ähnliches Projekt.Foto: Steve Jurvetson, creative commons wikimedia

Prototyp einer Bionik-Prothese, welche noch mehr Signale aus dem Rückenmark entschlüsseln kann.Foto: Imperial College London

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Digitale Technologien verändern der-zeit die Arbeitsweise in zahlreichenBranchen. „Das Land Niederöster-

reich will Betriebe und ihre Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter mit vielfältigen Maßnahmenunterstützen. Der Leuchtturm all dieser Ak-tivitäten ist das Haus der Digitalisierung.Dieses Haus wird sich in den kommendenJahren von einem internationalen Kompe-tenz-Netzwerk über ein virtuelles Haus hinzu einem physischen Haus der Digitalisie-rung in Tulln im Jahr 2022 entwickeln“, er-klärt Petra Bohuslav, Landesrätin für Digi-talisierung in Niederösterreich. „Damit diese Entwicklung für eine Regionfruchtbar werden kann, sind neue organisa-torische Strukturen, neue rechtliche Rah-menbedingungen, neue Formen der Gover-nance durch die politischen Entscheidungs-träger erforderlich. Das ,Haus der Digitali-sierung‘, das in den vergangenen zwei Jahrenin Niederösterreich entstanden ist, ist einBeispiel für solche Strukturen“, berichtetClaus Zeppelzauer, Bereichsleiter Unterneh-men & Technologie bei ecoplus., der denAuftrag zur Umsetzung dieses Leuchtturm-projekts umgesetzt hat. Einige Standorte hatten zu bestimmten digi-talen Technologien bereits besonders hoheKompetenzen aufzuweisen. Es war daher na-heliegend, das Know-how an diesen regio-nalen Zentren zu bündeln, um so die Kno-tenpunkte des künftigen Netzwerks auszu-

bilden. Sechs solcher digitaler Knoten in St.Polten, Krems, Wieselburg, Tulln, Kloster-neuburg und Wiener Neustadt wurden ein-gerichtet und ihre jeweiligen Stärken analy-siert“, so Johannes Eßmeister, Digitalisie-rungsmanager.

Interaktive Website für KMUDie interaktiv gestaltete Website vereinigtzahlreiche Services unter ihrem virtuellenDach. Ein Beispiel dafür ist die „Digipedia“:„Hier werden zahlreiche Fachbegriffe ausder digitalen Welt (von „360-Grad-Video"bis „Wearables") in kurzen Absätzen undeinfach verständlich erklärt, zu vielen davonwurden kurze Videos gedreht, die ihre Be-deutung noch anschaulicher darstellen. Im,Digilab‘ werden Projektideen zusammen-getragen, Interessenten können sich unterei-nander vernetzen. In einer ,Digigalerie‘ wirdgezeigt, dass es hierzulande bereits erfolg-reich umgesetzte Geschäftsideen gibt - beiregionalen Firmen und KMU und nicht nurbei Großkonzernen wie Google, Apple oderÜber“, wie Zeppelzauer betont.„600 Personen sind derzeit als User regis-triert, dazu kommen 300 Partnerunterneh-men. Der Anteil der Unternehmen, die nichtaus Niederösterreich kommen, wird dabeiimmer größer - das Haus der Digitalisierungstrahlt auch in die Nachbarbundesländer aus.Die Website stellt dabei selbst ein intelligen-tes System dar: Je nach User-Verhalten wird

dieser Auftritt für den registrierten Besucherindividueil angepasst - und ist so nach jedemAufruf besser auf den Benutzer zugeschnit-ten.“„Mit dem Haus der Digitalisierung wollenwir das Bewusstsein für die Bedeutung derDigitalisierung für unser berufliches Lebenund unseren Wohlstand erhöhen. Es soll einneuer Raum für Kreativität entstehen, umProjekte anzustoßen und umzusetzen“, soBohuslav. „Wir wollen einfallsreichen Fir-men Hilfestellungen anbieten, um ihre Ideenauf ein wirtschaftlich tragfähiges Fundamentzu stellen“. zz

Digitalisierung: Gekommen um zu bleiben

Der digitale Wandel hat nicht nur alle Lebensbereiche, sondern auch alle Arbeitsbereiche erfasst.Um ihn so zu gestalten, der er dem Wohl der Menschen und zum Vorteil im Arbeitsprozess wird,werden neue Organisationsformen und neue Ökosysteme benötigt. Das niederösterreichischeHaus der Digitalisierung ist ein gelungenes Modell.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Das virtuelle Haus der DigitalisierungDas virtuelle Haus der Digitalisierung ist einePlattform mit personalisierten Services zur Ver-netzung von Personen und Unternehmen mitdigitalen Interessen. Im Hintergrund der Platt-form sorgt eine künstliche Intelligenz dafür,dass die Besucher entsprechend ihrer Interes-sensgebiete, die für sie am besten geeignetenInformationen bekommen.Aktuell nutzen über 600 registrierte User undüber 300 registrierte Unternehmen die Ser-vices und Angebote. In den letzten Tagen wa-ren mehr als 2.000 Nutzer im virtuellen Hausder Digitalisierung aktiv und auf Facebookgibt es rund 2.000 Abonnenten.Weiterführende Infos: www.virtuelleshaus.at

Die Knotenpunkte desNetzwerks im DigitalenZeitalter sind im Nieder-österreichischen „Hausder Digitalisierung“ gutgelöst und werden denneuen Technologien lau-fend angepasst.Foto: Peter Rauchecker

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Die Digitale Agenda Wien 2025 ver-steht sich als eine digitale To-Do-Liste für die smarte Stadt der Zu-

kunft. Sie ist zugleich Strategiepapier undArbeitsdokument, mit dem die Stadt WienAntworten auf die Veränderungen aller Le-bensbereiche durch die Digitalisierung gibt“,so die Initiatoren. Von der Künstlichen In-telligenz über IT-Sicherheit bis zur DigitalenSchule – alles ist bereits international Rea-lität, die weiterentwickelt werden muss. „Wir wollen die Digitalisierung so gestalten,dass sie den Menschen dient – nicht umge-kehrt. Daher stehen die Wienerinnen undWiener im Mittelpunkt der DigitalenAgenda. Hunderte Interessierte waren an derEntstehung direkt beteiligt. Denn Fairnessund die Einbeziehung aller gesellschaftli-chen Gruppen ist unsere Verantwortung alsStadt.“Stadtrat Peter Hanke, der nicht nur für dieFinanz-, sondern auch für die Digitalisie-rungsagenden der Stadt verantwortlich ist,präzisiert: „Digitalisierung und Technik dür-fen nie zum Selbstzweck werden. Mit derDigitalen Agenda 2025 verfolgen wir denWiener Weg der Digitalisierung. Das bedeu-tet, dass wir den Standort Wien stärken, derIT-Branche klare Impulse geben und auchals Stadt durch Kooperationen die Möglich-keiten der Digitalisierung voll nutzen.“Zu den zahlreichen bereits umgesetztenIdeen zählen etwa die Apps „Sag´s Wien“und „wien.at live-App“ sowie PublicWLAN, Open Data und das Bürgerportal„mein.wien.gv.at“. Die Digitale AgendaWien versteht sich als Beitrag zu Erreichungder Smart-City-Ziele, indem ein Maßnah-menkatalog als „To-do-Liste“ des Digitali-sierungsprozesses vorgelegt wird, der lau-fend evaluiert, erneuert und ergänzt wird.Tatsächlich ist die Digitalisierung bereits inder Wiener Politik angekommen, und wirdmit dem Projekt „DigiPol“ (Digitale Politik),die Gemeindepolitik Schritt für Schritt vonPapierausdrucken in bits & bytes verwan-deln. Für Gemeinderats- und Landtagssit-zungen werden pro Jahr etwa 150.000 SeitenPapier gedruckt. Damit soll bald Schlusssein: Das Projekt DigiPol digitalisiert die po-

litische Arbeit von Dokumenten (Entwürfe,Anträge) bis zur digitalen Verwaltung derSitzungen. Alle Funktionen von DigiPolwerden schrittweise bis Herbst 2020 verfüg-bar sein.

Arbeitsprogramm mit sieben HandlungsfeldernUnter Einbindung der Bevölkerung wurdensieben Handlungsfelder definiert, die dieStadt Wien in den nächsten Jahren durch Di-gitalisierung zu einer smarten Stadt machensollen. Diese Handlungsfelder sind Sicher-heit, Service, Wissen, Arbeitswelt 4.0, Wirt-schaft, Infrastruktur und Steuerung. Zu je-dem Handlungsfeld wurden Leitprojekte de-finiert, die in den nächsten Jahren umgesetztwerden. Zusätzlich gibt es eine Reihe ankurz- und mittelfristigen Schwerpunkten.Als eine der ersten StadtverwaltungenEuropas gibt sich die Stadt Wien als Teil derDigitalen Agenda auch eine eigene Strategiefür den Einsatz von Künstlicher Intelligenz

(KI – „Artificial Intelligence“). „Damit sollder Einsatz neuer Technologien anhand ers-ter, konkreter Anwendungsfällen weiterent-wickelt und neue Einsatzgebiete ausgemachtwerden“, erklärt Hanke. Da Bildung langfristig erworben wird, stelltdie Stadt zum Ermöglichen des individuellenErwerbs von Wissen bereits den Schülern dienötige Infrastruktur zur Verfügung. „Die um-fangreiche Ausstattung der Wiener Pflicht-schulen mit leistungsfähigem WLAN bildetdie Basis für das ,Digitale Klassenzimmer‘,in dem mit modernen BildungskonzeptenMobilgeräte mit optimaler pädagogischerBetreuung in den Unterricht integriert wer-den“, so Ludwig. „Alleine für dieses Projektwird die Stadt Wien in den nächsten Jahren40 Millionen Euro in die Hand nehmen“, er-gänzt Hanke. Mit Plattformen wie „DigitalCity Wien“ oder Forschungskooperationenzum digitalen Humanismus schafft die StadtPlattformen zur Vernetzung von Wirtschaft,Wissenschaft und Bildungsbereich. zz

Wien auf dem Weg zur Digitalisierungshaupt-stadt Europas – „Digitale Agenda 2025“

Mit der „Digitalen Agenda Wien 2025“ wird der Bundehauptstadt ein umfassendes Digitalisie-rungsprogramm für die nächsten Jahre verpasst. Diese Roadmap soll Wien auf dem Weg zur digita-len Spitze Europas begleiten und zahlreiche Projekte aus unterschiedlichen Bereichen unter einemstrategischen Dach koordinieren.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Bürgermeister Michael Ludwig und Digitalstadt-rat Peter Hanke wollen den Weg frei machen zueiner zeitgemäßen und transparenten digitalenVorzeigehauptstadt in Europa. Foto: C.Jobst/PID

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Highlight des Zukunftsforums war dieAbendveranstaltung UP Date. Siedrehte sich um die Herausforderun-

gen für den Standort Oberösterreich mitBlick auf das Jahr 2030. Wirtschaftslandes-rat Markus Achleitner nannte in seinem Ein-gangsstatement auch gleich die vier „Game-changer“, die die nächsten Jahre prägen wer-den: die demografische Entwicklung und da-mit Fachkräfte, Energie, Mobilität und diedigitale Transformation. Letztere stand imweiteren Verlauf des Abends dann klar imVordergrund. Das lag nicht zuletzt an Key-note-Speaker Christian Baudis, Digitalun-ternehmer und ehemaliger Chef von GoogleDeutschland. Denn er stellte zur digitalenTransformation fest: „Die wirkliche Verän-derung beginnt jetzt erst. Das Internet, wiewir es kennen, ist dafür nur die Basis. Darauslassen sich jetzt Geschäftsmodelle und Wett-bewerbsvorteile machen – wenn die Unter-nehmen lernen, damit umzugehen.“ Wer bei-spielsweise in der Lage ist, aus Daten Vor-hersagen und damit Kundennutzen zu gene-rieren, der werde zu den großen Gewinnernder digitalen Transformation zählen.

Der Faktor MenschDem Thema Fachkräfte und wie sie fürOberösterreich gewonnen werden können,wurde ebenfalls ausreichend Zeit gewidmet.Beim Zukunftsforum Arbeitsmarkt gab Key-note-Speaker Axel Haitzer gleich konkreteTipps, wie man sich als Arbeitgeber erfolg-reich bei potenziellen Mitarbeitern bewirbt– regional und international. Denn für Hait-zer ist klar: Längst können sich gut qualifi-zierte Bewerber passende Unternehmen aus-suchen. In der Podiumsdiskussion mit denHR-Leitern Margit Bencic (MIC Datenver-arbeitung) und Andreas Berger (Rosenbauer)sowie AMS-OÖ-Chef Gerhard Straßer undWirtschaftslandesrat Markus Achleitner ginges unter anderem um internationale Fach-kräfte. „Mit uns Oberösterreichern alleinwerden wir den Arbeitskräftebedarf nicht de-cken können“, betonte LR Achleitner, „da-rum müssen wir qualifizierte Fachkräftenach Oberösterreich holen.“ Die beiden Un-

ternehmensvertreter zeigten aber auch auf,dass das in den Organisationen viele Res-sourcen braucht. Gerhard Straßer forderte:„Wir brauchen eine Willkommenskultur. In-ternationale Arbeitskräfte brauchen Unter-stützung vom Kindergartenplatz, geeignetenSchulen bis zum Job für den Partner. MitBusiness Upper Austria haben wir nun ge-meinsame Anlaufstellen im ganzen Land.“

Oberösterreich setzt zukunfts weisende Initiativen „Oberösterreich als führende Industrieregionrüstet sich nicht nur massiv für die digitaleTransformation. Mit künstlicher Intelligenzund Cybersecurity gibt es auch Zukunftsthe-men, bei denen wir führend mitgestaltenkönnen“, betont Wirtschafts- und For-

schungslandesrat Achleitner. „Unser Bun-desland hat hier bereits einige Erfolgsfakto-ren aufzuweisen, etwa die Forschungsarbei-ten der international anerkannten Koryphäein Sachen künstlicher Intelligenz im Rahmendes Linz Institute of Technology (LIT) derJohannes Kepler Universität Linz, Prof. Dr.Sepp Hochreiter, gerade auch im Hinblickauf autonomes Fahren. In wenigen Tagenstarten zudem die ersten Studierenden an derJKU mit ihrem Studium Artificial Intelli-gence (AI). Die JKU ist damit eine der erstenUniversitäten mit einem AI-Studium im Pro-gramm. Weiters wollen wir Hagenberg zu ei-nem international sichtbaren Zentrum für IT-Security zu machen“, so LR Achleitner.

Zukunftstrends rechtzeitig erkennen – fit für 2030Digitale Transformation, Klima, Demografie und Mobilität – die großen Zukunftsthemen entschei-den über den Erfolg von morgen. Beim OÖ Zukunftsforum Technologie und Wirtschaft, holten sich1.000 Teilnehmer Anregungen für die Bewältigung der Herausforderungen der kommenden Jahre.Wie innovativ Oberösterreich damit umgeht, beleuchtete das Zukunftsforum ebenfalls.

V.l.: Präsidentin Mag. Doris Hummer(WK OÖ), Wirtschafts- und Forschungslandesrat Markus Achleitnerund Christian Baudis, Digitalunternehmer und ehemaliger Google-Deutschland-Chef, mit einem Schildmit dem Motto des „OÖ Zukunftsforums Technologie & Wirtschaft 2019“.

Foto: Land OÖ/Vanessa Ehrengruber

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 93

Künstliche Intelligenz statt weißer KittelPflegeroboter, die sich um alte Menschenkümmern, Chirurgen, die trotz Tausender Ki-lometer Entfernung eine Operation leiten,oder Implantate aus dem 3-D-Drucker: Di-gital Health ist längst kein Schlagwort mehr,sondern Realität, die in den kommendenzehn bis 20 Jahren die Welt der Gesundheitrevolutionieren wird. Die Entwicklungenbergen aber auch Risiken: Im schlimmstenFall kann ein Hackerangriff auf Computer-systeme das Leben von Patienten gefährden.Künstliche Intelligenz übernimmt bei Diag-nostik und Therapieplanung eine zentraleRolle, digitale Plattformen werden enormesWissen speichern und selbstlernend die Wei-terentwicklung der Medizin vorantreiben.Die mit der Entwicklung verbundenen Chan-cen, Risiken und Herausforderungen spielensowohl für den Softwareparks Hagenberg alsauch für den Medizintechnik-Cluster einezentrale Rolle.

Effiziente Mobilität Das Auto der Zukunft wird vermutlich auto-nom fahren, mit anderen Fahrzeugen Datenaustauschen und nicht mehr mit Verbren-nungsmotor angetrieben werden. Im urbanenBereich könnte sich Carsharing durchsetzen.Um die Herausforderungen der Mobilitätvon morgen zu meistern, braucht es jeden-falls die Zusammenarbeit von Start-ups undOEMs, erfahrenen Großbetrieben und inno-vativen KMU. „Mobilität an sich ist heutekein Vergnügen mehr, sondern lebensnot-

wendig“, betonte Heinz Hollerweger, gebür-tiger Linzer und ehemaliger Entwicklungs-leiter bei Audi, „aus reinem Vergnügen fah-ren wir nicht mehr, zu sehr denken wir anStaus, Lärm und Umweltbelastung.“ Warumalso fahren wir dann noch Auto? Weil es unsindividuell, bequem, trocken, schnell und zu-verlässig von A nach B bringt.

Megatrends der Zukunft: CASEDie Megatrends für die Zukunft der Auto-branche fasste er mit dem Kürzel „CASE“zusammen. Das „C“ steht dabei für „con-nected“, also den Trend, dass Fahrzeuge Da-ten miteinander austauschen. Hier werdenkünftig andere Unternehmen als Autobauerdie Nase vorn haben.Das „A“ steht für „autonomous“, also auto-nomes Fahren. Hier werden Sensorik undAktuatorik eine große Rolle spielen. Auchhier haben andere Branchen aus OEMsChancen auf neue Geschäftsmodelle. Das„S“ steht für „shared“ und meint den Trendzum Carsharing – vor allem im urbanen Be-reich. „Diese Entwicklung stellt die Auto-mobilhersteller vor eine große Herausforde-rung“, weiß Hollerweger, „denn wenn ichdas Auto nur mehr teile und nicht mehr selbstkaufe, werde ich auf teure Zusatzausstattun-gen verzichten. Der Autokauf ist dann we-niger emotional und mehr rational. Dasnimmt dem Marketing viel Kraft.“

Urbane MicromobilitätDas „E“ bedeutet natürlich „electrified“. Da-bei sind aber alle neue Antriebsformen ge-

meint, also neben Elektrizität auch Wasser-stoff. Hollerweger hält einen Mix aus alter-nativen Antriebsformen für am wahrschein-lichsten. Um die Umwelt- und Stauproble-matik in den Ballungszentren in den Griff zubekommen, hält Hollerweger „urbane Micro-mobilität“ für die geeignetste Lösung: kleine,leichte Zweisitzer, elektrisch angetrieben,etwa auch durch Fotovoltaik, die wenig Platzbrauchen, keinen Lärm und keine Abgaseproduzieren und sparsam sowohl in der Her-stellung als auch im Verbrauch sind. zz

Pflegeroboter, die sich um alte Menschen kümmern, oder Chirurgen, die trotz Tausender Kilometer Entfernung eine Operation leiten, sind bereits mehr als nurSchlagwörter. Foto: iStock.com/ipopba

Autonomes Fahren wird in Zukunft ebenfalls un-ser Leben bestimmen. Foto: iStock.com/metamorworks

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Die gegenwärtige Erlebnisindustrieführt zur „Eventisierung“ von Natur.Entlang der Baumwipfelpfade sieht

man beispielsweise zwar den Wald aus eineranderen Perspektive, aber die Vielzahl derBesucher trägt dazu bei, dass man den Waldnicht mehr wirklich als sinnliches Erlebniswahrnehmen kann. Generell wird dieserauch immer mehr zu einer Arena für diverseSport- und Freizeitaktivitäten, die uns kaumEinblicke in die Zusammenhänge der Naturermöglichen. Hierfür bedarf es bereits zer-tifizierter Wald- und/oder Jagdpädagogen,um – wie etwa im Wildpark Feldkirch in Vor-arlberg – wenigstens den Kindern und Ju-gendlichen etwas zur Funktion eines Waldesund dessen Wildbestand zu vermitteln.Mit dem sinkenden Wissensstand rund umdie Ökosysteme wird auch ein Bild der Jä-gerschaft gezeichnet, dass diese als einenFremdkörper in der Natur darstellt, wobei essich bei den Jagdrevieren ohnehin längstnicht mehr um unberührte Naturlandschaf-ten, sondern um Kulturlandschaften handelt,die mithilfe der Jäger seit Jahrhunderten er-halten wurden. Insbesondere unter den bei-nahe militanten Tierschützern dürfte sich dieErkenntnis noch nicht herumgesprochen ha-ben, dass Eingriffe in den Wildbestand auchdeshalb notwendig sind, um die Lebens-räume der Tiere zu schützen.

Klimawandel stresst die Ökosysteme„Gerade angesichts des Klimawandels istdiese nachhaltige Funktion der Jägerschaftheute von besonderer Bedeutung, zumal sichdadurch auch die Lebensräume des Wildbe-stands gravierend verändern“, so KommR.Karl Hasenöhrl, der eine Eigenjagd betreibtund als Mitpächter auch Obmann einer Ge-nossenschaftsjagd ist. Im Gegensatz zumMenschen haben nämlich nicht alle Tiere dieMöglichkeit, sich schnell an Klimaverände-rungen zu gewöhnen bzw. Abhilfe zu ver-schaffen. Daher kommt es durch die Klima-erwärmung zu einer Artenverschiebung:Neue Wildtierarten gelangen in unsere Re-gionen, andere versuchen, sich anzupassen,was oft aber aus diversen Gründen nicht im-mer funktioniert. Wieder andere ziehen wei-ter, manche werden eventuell sogar ausster-ben, wie etwa der Schneehase oder andere„Eiszeitrelikte“ in der heimischen Tierwelt. Der Klimawandel setzt die Flora und Faunaunter Stress und dieser wird bei den Wild-tieren noch dadurch erhöht, dass die Ein-griffe des Menschen die Lebensräume ent-weder durchschnitten oder verkleinert ha-ben. Besonders deutlich wird dies beispiels-weise bei den Gämsen und Steinböcken: ImWinter werden viele Nordhänge für denWintertourismus genutzt. Die sonnigen Süd-hänge wärmen sich durch die Erderwärmung

auch in der vermeintlich kalten Jahreszeitderart auf, dass Gams und Steinbock oft nurder Weg hinunter in die schattigen Wälderbleibt, was auch zu Schäden am Wald führt.Oder sie flüchten – zumeist aufgeschrecktdurch den Menschen – in die sonnengeflu-teten Schneefelder und lösen dadurch oftSchneebretter aus, denen sie dann selbst zumOpfer fallen.

Jagd als regulierenderund regionaler FaktorUm die Ökosysteme in dieser Phase des Um-bruchs möglichst zu erhalten, ist auch die Jä-gerschaft gefordert, wobei das Wildbret über-dies als ein Betrag zur Nachhaltigkeit zu sehenist. Abgesehen davon, dass die Tiere artgerechtaufwachsen, repräsentiert das Wildbret auchRegionalität – sofern ein Umdenken stattfindetund der Konsument nicht beim Diskonter dasReh und Wildschwein aus Polen und dasHirschfleisch aus Neuseeland kauft. Wennnach wie vor jährlich etwa 2.500 Tonnen Wild-bret aus anderen europäischen Ländern odergar aus Übersee importiert werden, sprichtdies bestimmt nicht für den Klimaschutz.

Offen auf die Gesellschaft zugehenDie Jägerschaft sieht sich aber auch selbst inder Pflicht, etwas gegen das Image des „grim-migen Jägers“ zu tun und zu einem möglichstguten Verständnis der ökologischen Zusam-menhänge und ihrer Rolle dabei beizutragen.Die Jungjäger und -jägerinnen werden nunviel intensiver in den Jagdkursen ausgebildet,um mit der „nicht jagenden“ Bevölkerungbesser umzugehen und wertvolle Vermitt-lungsarbeit zu leisten. Auch die älteren Jägerwerden in vielen Kursen auf die modernenund zukunftsträchtigen jagdlichen Gegeben-heiten nachgeschult. zz

94 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Jägerschaft unter Beschuss

KommR. Ing. Karl Hasenöhrl spricht sich im Sinnedes Natur- und Tierschutzes für strenge gesetzli-che Auflagen in der Jägerschaft aus. Fotos: Hasenöhrl

Die Gesellschaft entfremdet sich zusehends von der Natur. Das man-gelnde Verständnis rund um die ökologischen Zusammenhänge magwohl eine Erklärung dafür sein, warum die Jägerschaft zunehmend An-feindungen ausgesetzt ist.

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 95

Der erste Gebäudeteil wurde bereits2018 nach anderthalb Jahren Bauzeitfertiggestellt und die ersten Mieter

konnten bereits in das „erste Büro aus Fich-tenholz“ einziehen.Der äußere Holzanteil des Gebäudes beträgtab dem Erdgeschoß mehr als 75 Prozent. Inden Innenräumen bestehen die Decken undWände aus naturbelassenen Fichtenholz.Das HOHO beinhaltet neben Büros auch einHotel, Fitnessstudio, Restaurants und Apart-ments.Mit Holz mehr als achtzig Meter hoch zubauen ist eine bautechnische Herausforde-rung und bedarf genauester Planung, eineskreative Teams und des geeigneten Baufelds.Auch der Umweltschutzgedanke spielte beidiesem außergewöhnlichen Unternehmeneine große Rolle. Nicht zuletzt durch denEinsatz von höchst leistungseffizientenWOLF Klima- und Lüftungsgeräten konnteman den strengen LEEDS-Kriterien(LEEDS = Leadership in Energy and Envi-ronmental Design) gerecht werden und er-reichte die Zertifizierung in GOLD.Bei diesem Pionier-Projekt als Partner imhaustechnischen Bereich mitwirken zu dür-fen spornte das WOLF Team ganz besondersan und erwirkte gemeinsam mit dem erfah-renen und hoch angesehenen AnlagenbauerENGIE Gebäudetechnik GmbH einen mus-tergültigen Leistungsbeweis.

Die Zusammenarbeit zwischen den TeamsWOLF und ENGIE war in gewohnter Weisehervorragend abgestimmt und so entstandeine Gesamtanlage, die hinsichtlich komfort-ablem Raumklima, Energieeinsparung undFunktionalität wie auch Bedienerfreundlich-keit keine Wünsche offenlässt. zz

HOHO Wien – 84 Meter hohes Holzhochhauswächst mit WOLF hoch hinaus

Das Hoho Wien in der Seestadt Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt mit seinen 24 Geschoßenund einer Höhe von 84 Metern ist neben dem Mjøstårnet im norwegischen Brumunddal das zweithöchsteHolzhochhaus der Welt.

Projektdaten auf einen Blick

Holzhochhaus See-stadt (HOHO Wien)Gebäudehöhe: 84 m (24 Geschoße)Brutto-Gesamtfläche: 25.000 m²Architekt: Rüdiger LainerGesamtluftmenge: 131.000 m³/hWärmerückgewinnung: 1436 kWKälterückgewinnung: 237 kWHeizleistung: 687 kWKühlleistung: 392 kWHaustechnikplaner:

Dr. Ronald Mischek ZT. GmbHAnlagenbauer: ENGIE Gebäudetechnik GmbH

1110 WienLüftungs- und Klimageräte:

WOLF Klima- und Heiztechnik GmbH4030 Linz

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Foto/Quelle: WOLF Klima- und Heiztechnik GmbHWerbu

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Es war nicht ganz einfach, alle Auflagenzu erfüllen und dabei auch immer dennotwendigen gemeinsamen Nenner zu

finden, aber wir haben es nach 15 Monatenintensiver Arbeit geschafft und können nunendlich mit der Aufschließung starten“, zeigtsich INKOBA-Obmann Bürgermeister HansKronberger über den Erhalt der Widmungsehr erfreut und gleichzeitig hoch motiviert,die nächste Schritte zu setzen.

Schotterabbau soll 2020 startenSeit 21. Oktober sind Bagger und Bauarbei-ter mit der Verlegung der Infrastruktur (Ka-nal, Wasser, Gas, Nahwärme etc.) des künf-tigen Betriebsareals im Einsatz. Noch heuerwerden sowohl die Zufahrt vom bestehendenGewerbegebiet im Süden als auch zur Pet-tenbacher Landesstraße im Westen errichtet.An beiden Enden des Betriebsbaugebieteswerden jeweils zwei Hektar auf bestehen-dem Niveau bebaut, die restlichen 175.000m2 soll auf ca. acht Meter abgesenkt und erstdort die neuen Betriebe angesiedelt werden.„Das ist derzeit unsere wichtigste und zu-gleich schwierigste Baustelle“, so INKOBA-Geschäftsführer DI Horst Gaigg, der ge-meinsam mit Obmann Kronberger unermüd-lich mit den Verantwortlichen beim Landverhandelt, um eine effiziente, vor allem aberrasche Lösung zu erreichen. „Wir hoffen,dass wir im ersten Halbjahr 2020 die Geneh-migung zur Absenkung bekommen. Es gibtnämlich bereits mehrere Interessenten, diesich in diesem Teil des Betriebsbaugebietesansiedeln wollen.“

Roboter-Weltmarktführer baut in VorchdorfDer größte Roboterhersteller der Welt, FA-NUC mit Hauptsitz in Japan, hat jedenfallsin Feldham knapp 10.000 m2 Grund erwor-ben und beginnt ab Frühjahr 2020 mit demBau seiner Österreichzentrale. Geschäftsfüh-rer Thomas Eder: „Das INKOBA-Gebiet istfür uns der ideale Standort: Mitten in Öster-reich gelegen, eine perfekte Infrastruktur unddie Einzigartigkeit des Salzkammergutes

waren die entscheidenden Faktoren. Wirwerden von der neu errichteten Zentrale denösterreichischen Roboter-, CNC- und Ma-schinenmarkt noch intensiver betreuen. Unsbeeindruckt aber auch die INKOBA-Idee,dass sich eine Region gemeinsam um diewirtschaftliche Entwicklung annimmt. Zu-dem wurden wir von Bürgermeister Kron-berger und seinem Team von Beginn an bes-tens betreut und begleitet.“ Das neue Head-quarter mit Büros, Schauraum und Lager sollspätestens Anfang 2021 von etwa 25 Mitar-beitern bezogen werden, ein weiterer Ausbauist mittelfristig vorgesehen.

20.000 m2 sofort verfügbar!Auch zwei weitere Unternehmen, nämlichder EDV-Spezialist Power Networks GmbH

und die Firma HIP-Holzbau, beginnen imkommenden Frühjahr mit der Errichtung vonneuen Betriebsstätten im BBG Feldham. Der-zeit stehen noch etwa zwei Hektar Betriebs-baugebiet zur sofortigen Bebauung zur Verfü-gung. Interessenten mögen sich bitte bei Bgm.Hans Kronberger, Tel.: 0664/750404070 oderim INKOBA-Büro Gmunden (Technologie-zentrum) melden. zz

96 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Nachdem im Juni des Vorjahres Optionsverträge mit sieben Grundbesitzern in der Vorchdorfer Ortschaft Feld-ham abgeschlossen werden konnten, setzt der Gemeindeverband INKOBA Salzkammergut Nord nun dennächsten Meilenstein. Mit 10. Oktober 2019 bewilligte das Land OÖ die beantragte Flächenwidmungsplan-änderung der Marktgemeinde Vorchdorf, somit stehen 215.000 m2 neues Betriebsbaugebiet zur Vermarktungzur Verfügung. Das ist eine der größten betrieblich nutzbaren Flächen in ganz Oberösterreich. Die zukünftigdort anfallenden Kommunalsteuereinnahmen teilen sich die elf Mitgliedsgemeinden des Verbandes entspre-chend ihrer Bevölkerungszahl auf.

Erste Betriebsansiedelungen fixiertErschließung des INKOBA-Betriebsbaugebietes Feldham gestartet

V.l.n.r.: Bürgermeister Hans Kronberger und DI Horst Gaigg (INKOBA), Geschäftsführer Thomas Eder (FANUC), WK-Obmann Martin Ettinger und Vorchdorfs Bürgermeister DI Gunter Schimpl.

Foto: INKOBA/G. Radner

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 97

Die aktuelle wirtschaftliche Lage wirktsich positiv auf die Arbeitslosenzahlenaus. Wo sehen Sie aktuell dennoch Hand-lungsbedarf, um die Situation, speziell fürProblemgruppen, noch zu verbessern?Welche Trends (positiv/negativ) sind amArbeitsmarkt erkennbar?‰ Die Entwicklung der wichtigsten Indika-toren – die Zahl der Beschäftigten, der Ar-beitslosen und der offenen Stellen – weisenauf eine Abschwächung des Wirtschafts-wachstums hin. Diese Abschwächung wirdsich aber erst im Jahr 2020 bemerkbar ma-chen – im Jahr 2019 unterbieten wir mit ei-ner Arbeitslosenquote von prognostizierten4,8 Prozent klar die fünf Prozent vom Vor-jahr. Diese Abschwächung wird sich aberden Prognosen nach sehr moderat zeigen undweiterhin leichte Zuwächse bei der Beschäf-tigung ermöglichen. Bei den arbeitslosenMenschen rechnen wir ebenfalls mit einemAnstieg – ein Anstieg sowohl bei den Be-schäftigten als auch bei den Arbeitslosen istmöglich, weil das Arbeitskräftepotenzial inOberösterreich weiterhin steigen wird.Durch den erwarteten Rückgang der offenenStellen wird es für ältere oder langzeitar-beitslose Personen schwieriger, wieder amArbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Welche Erfahrungen haben Sie bezie-hungsweise das AMS seit 2015 mit derVermittlung von Asylberechtigten bishergemacht und wie viele sind aktuell in Be-treuung oder auf der Suche?‰ Die Vermittlung von Asylberechtigtenläuft derzeit sehr gut: Gegenüber dem Vor-

jahr ist die Zahl der Jobsuchenden um zehnProzent zurückgegangen. Aktuell sind inOberösterreich 1.500 Personen arbeitslosund 900 in Schulungen. Die große Asyl-Job-börse, die das AMS gemeinsam mit der Wirt-schaftskammer durchgeführt hat, hat hiergute Erfolge gebracht.

Wie entwickelt sich die Situation bei denJugendlichen in Oberösterreich? Stich-wort: immer mehr Schulabbrecher undviele offene Lehrstellen. ‰ Das Problem am Lehrstellenmarkt ist,dass die Wünsche der Jugendlichen mit demBedarf der Wirtschaft in vielen Fällen nichtübereinstimmen. Oberösterreich hat generellzu wenig gut qualifizierte Lehrstellensu-chende und einen großen Lehrlingsbedarfder Wirtschaft. Der erfreuliche Überhang anLehrstellen gibt den Jugendlichen viele

Wahlmöglichkeiten, erschwert aber dieLehrstellensuche der Betriebe. Die ober-österreichischen Betriebe sind aber sehrkreativ und werben mit guten Konditionenum Jugendliche. Das AMS muss trotz derguten Situation am Lehrstellenmarkt über-betriebliche Lehrstellenangebote zur Verfü-gung stellen, weil nicht alle Jugendlichen mitder entsprechenden Qualifikation die Schuleverlassen. In Kombination mit schlechtenDeutschkenntnissen stellt dies oft ein Ver-mittlungshindernis dar. Rund 600 Jugendli-che auf der Suche nach Arbeit oder Ausbil-dungsplätzen haben die Pflichtschule nichtpositiv abgeschlossen.

Wie beziehungsweise mit welchen Maß-nahmen kann dem aktuellen Fachkräfte-mangel begegnet werden?‰ Die klassische Vorkehrung gegen einenFachkräftemangel ist die Lehrlingsausbil-dung. Das AMS bietet hier zur traditionellenLehrausbildung viele Alternativen und er-möglicht derzeit rund 5.800 Erwachsenen,einen Lehrabschluss nachzuholen. Grund-sätzlich bin ich der Meinung, dass der Lehr-abschluss oder höhere Ausbildungen die ein-zige Versicherung gegen Arbeitslosigkeitsind. Andere Aktivitäten sind die Motivationvon Teilzeitkräften, mehr Stunden zu arbei-ten – hier spielt die Kinderbetreuung einebedeutende Rolle. Ganz wichtig erscheintmir auch, darauf zu achten, dass ältere Ar-beitnehmerInnen bis zur Regelpension imBetrieb bleiben können und wollen. Dabeispielt die Qualifikation eine bedeutendeRolle – für Junge und Ältere. zz

Erfolge und Herausforderungen am ArbeitsmarktDer oberösterreichische Arbeitsmarkt hat in den letzten Jahren vom steigenden Wirtschaftswachstum profitiert. Aktuell ziehen allerdings Wolken am Konjunkturhimmel auf. Die Auswirkungen dieser Entwicklung,bisherige Erfolge, aber auch Herausforderungen am oberösterreichischen Arbeitsmarkt haben die Wirtschaftsnachrichten mit dem AMS-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer erörtert.

„Das Problem am Lehrstellenmarkt ist, dass dieWünsche der Jugendlichen mit dem Bedarf derWirtschaft in vielen Fällen nicht übereinstim-men.“ Foto: AMS

Die klassische Vorkehrung gegen ei-nen Fachkräftemangel ist die Lehr-lingsausbildung.Foto: AMS/Fotostudio B&G

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Wels Betriebsansiedelungs GmbH

GEWERBEGEBIETSENTWICKLUNG

WELS ERMÖGLICHT. Das Mobilisieren, Bevor-raten, Entwickeln und Bereitstellen von Be-triebsfl ächen für ansiedelungswillige und expansive Unternehmen am Top Wirtschafts- und Bildungsstandort Wels sind als prioritäre Ziele im Rahmen des Neupositionierungspro-zesses der Stadt Wels defi niert. Als 100%-ige Tochtergesellschaft der Stadt Wels und Ko-operationspartnerin im Netzwerk des Wirt-schaftsservices Wels ist die zentrale Aufga-be der WBA die Planung bzw. Entwicklung von Gewerbegebieten und in weiterer Folge die Versorgung und Ansiedelung von Unter-nehmen mit möglichst hohem Bedarf an gut ausgebildeten Arbeitskräften, sowie die Unterstützung von bereits in Wels ansäßigen Firmen in deren Expansionsplänen.

Dabei bekommen Interessenten ein Full-Ser-vice-Paket im Ansiedelungsprozess geboten. Die WBA unterstützt und begleitet Unterneh-men nicht nur in der Projektierungsphase, sondern betreut sie, von der Standortsuche ausgehend, in sämtlichen Fragestellungen bis hin zu Wirtschaftsförderungsthemen.

Leistungsfelder der WBA:

• Prüfung, Ankauf, Entwicklung und Ver-wertung von Liegenschaften, die für die Ansiedelung und Erweiterung von Ge-werbebetrieben geeignet sind

• Vergabe von Baurechten für öffentliche

Einrichtungen• Fachliche Unterstützung von Unter-

nehmen, die im Wirtschaftsraum Welseinen neuen Betriebsstandort suchen,beziehungsweise expandieren möchten- dies in Abstimmung mit den Partnerndes Wirtschaftsservices Wels

• Zusammenarbeit mit der Business UpperAustria - OÖ Wirtschaftsagentur GmbHund der Austrian Business Agency (ABA)hinsichtlich standortrelevanter Fragenbei Niederlassungsabsichten von inter-nationalen Unternehmen

• Abstimmung mit den Behörden bei Be-triebsansiedelungen

• sowie unterstützende Beratung im För-derwesen.

Bereitstellung von Betriebsflächen in bester Lagequalität im OÖ Zentralraum

Die WBA hat sich in den letzten Jahren vielan Kompetenz in der Entwicklung und Ver-wertung von Gewerbegebieten in Wels an-geeignet.

Kennzahlen:• Ankauf und Entwicklung - bisher 37 ha• davon bereits 30,3 ha verwertet• 4 Betriebsbaugebiete in Wels entwickelt• Wels-Nord-West / Oberthan• Wels-West / Wimpassing• Wels-Ost / Maxlhaid

• Wels-Nord / Unterleithen• Bilanzsumme: ca. € 15 Mio.• noch sofort verfügbare Flächen: 5,1 ha

Gewerbe mit Widmung B + MB• 1,2 ha Wohnbaugrund Projekt „Maxlhaid“Ansiedelungen:Kiwest, ETV, Sperer Acoustics (in Betrieb)Staplerprofi

Projekt „Oberthan“Ansiedelungen: Neubau Konzernzentrale Fa.Felbermayr Holding (Baubeginn September 2019, GIK € 55 Mio., 700 Mitarbeiter), PBS Logiteck, XXX-Lutz-Servicecenter

Projekt „Wimpassing“ - FertigstellungAutobahn-Anschlussstelle Wirt-schaftspark (A8)Ansiedelungen:Prillinger, Sportanlage Wimpassing, FAB, Abenteuer Familie,Verfügbare Flächen: 1,2 ha B-Widmung

Projekt „Unterleithen“Aktuelle Ansiedelungen: Ensinger Teca Rim GmbH (Baubeginn No-vember 2019),Tecti Group GmbH (Baube-ginn Anfang 2020)Verfügbare Flächen:1,7 ha B-Widmung1,8 ha MB-Widmung5 Einfamilienhausparzellen2 Doppelhausparzellen

KontaktWels BetriebsansiedelungsGmbH

Stadtplatz 444600 Wels

E-Mail: [email protected]: 07242/67722 - 0

wels.at

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Vor vier Jahren wurde die Neue Werftim Linzer Hafen als Technologie-dock für innovative, junge Unterneh-

men eröffnet. Der Gründermotor läuft seitStart auf Hochtouren, die Firmen am Stand-ort beeindrucken mit einem überdurch-schnittlichen Wachstum und hohen For-schungsquoten. Auch wenn es um Investorengeht, ist die Neue Werft ein guter Boden. Ins-besondere die technologische Marktführer-schaft macht die Unternehmen auch für Ven-ture Capital spannend“, freut sich Vize-Bür-germeister und Wirtschaftsreferent BernhardBaier.

Neue Werft – smartes Konzept fürsmarte Unternehmen Dass die Neue Werft gefragt ist, zeigt dieAuslastung: Bereits neun Monate nach derEröffnung war die Fläche an 23 Unterneh-men aus dem Technologiebereich vergeben.Seither ist die Neue Werft voll ausgelastet.„Wir konnten mit dem TECHCENTERwertvolle Erfahrungen sammeln, was die op-timalen Rahmenbedingungen in puncto In-frastruktur und Service für innovative Un-ternehmen und Scale-ups sind. DiesesKnow-how ist in das Konzept der NeuenWerft eingeflossen und macht das Techno-

logiedock dadurch zu einem Top-Unterneh-mensstandort in Linz“, so AR-VorsitzenderVbgm. Bernhard Baier. Dabei geht es nichtnur um smarte Nutzungsmodelle von ge-meinsamen Einrichtungen wie Küchen, Be-sprechungsräumen oder Serverflächen, son-dern generell um flexible Raumkonzepte, diees ermöglichen, dass die Büroflächen mit

den Unternehmen mitwachsen. Ein weitererSchritt ist für 2020 geplant. „In Zusammen-arbeit mit den Unternehmen soll ein Mitar-beiter-Fitnessstudio in der Neuen Werft an-docken, das nächstes Jahr in Betrieb gehensoll“ so Georg Spiesberger, GeschäftsführerTECHCENTER Linz. zz

Neue Werft läuft seit vier Jahren auf Hochtouren

V.r.n.l: Aufsichtsratsvorsitzender Vizebürgermeister Bernhard Baier, Andraes Gutzelnig (StoryclashGmbH), Florian Lettner (Fretello Gmbh), Georg Spiesberger (Neue Werft). Foto: Stadt Linz

| 1ST AUSTRIAN GOLF SHOW | Nach der erfolgreichen Pre-miere im Februar 2019 geht es mit Drive zum Abschlag auf einemneuen Platz: der Marx Halle Wien, wo am 8. und 9. Februar 2020Runde Nummer zwei der 1st AUSTRIAN GOLF SHOW startet. Ge-boten wird ein umfangreicher Erlebnis-Parcours im Stil eines Golf-platzes. „Bei der 2. Auflage der 1st AUSTRIAN GOLF SHOW ha-ben wir unser Angebot deutlich ausgebaut und die Fläche im Ver-gleich zum Vorjahr verdreifacht“, erklärt Ludwig Büll, Geschäfts-führer von Z&K Messen und Kongresse und Gründer der 1st AUS-TRIAN GOLF SHOW. zz Foto: Z&K Messen und Kongresse GmbH

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100 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Hochgeländegängige Fahrzeuge, dieunter schwierigsten Bedingungenzuverlässig arbeiten müssen, als

auch Feuerwehr-, Rettungs- undKommunalfahrzeuge stehen ganzoben auf der Kundenliste derVDS.

Das Konzept – der Sicherheitsge-dankeTechnikfreaks werdendiese Sprache verstehen– CVT/ IVT, die Kürzelstehen für „Continuously“beziehungsweise „Infini-tely Variable Transmission“,also stufenlose Getriebe, in welchendurch Überlagerung von mechanischund hydrostatisch übertragener Leistungeinzigartige Funktionalität bei bestem Wir-

kungsgrad erreicht wird. In Traktoren ist die-ses Funktionsprinzip tausendfach bewährt.Mit der VTP-Getriebebaureihe überträgtVDS diese Technologie jetzt in neue Anwen-

dungsbereiche. Das allerwichtigste Be-dienelement in VTP-Fahrzeugen ist

das „Fahrpedal“. Wird es durch-getreten, beschleunigt man

ohne jegliche Zug-kraftunter-

bre-

chung bis zur Höchstgeschwindigkeit.Nimmt man den Fuß vom Fahrpedal, verzö-gert das Fahrzeug bis zum Stillstand – auchim schweren Gelände steil bergauf oderbergab. Der Fahrer kann sich voll und ganzauf die jeweiligen Fahrsituationen konzen-trieren, ohne selbst den richtigen Gang su-chen zu müssen.

AnwendungenVTP Getriebe sind in Baugrößen von 100 bis320 kW verfügbar. Für Gelände-, Forst- undKommunalfahrzeuge sowie für Sonderan-

wendungen bietet VDS einbaufertige Ge-triebe samt Getriebe- und Fahrzeug-steuerung an. Dank des konsequentverfolgten Modulsystems könnenmaßgeschneiderte Antriebslösungenauch bei speziellen Einbausituatio-nen und Einbaubedingungen darge-stellt werden. zz

VDS-Produktion steht am StartDer Hightech-Spezialist für stufenlose Antriebstechnik aus Wolfern in Oberösterreich ist bereit für den Sprungin die nächste Liga – als Hersteller hochinnovativer Stufenlosgetriebe für unterschiedlichste Fahrzeugtypenpeilt man Marktnischen an, wo die Anforderungen an Mobilität und Sicherheit am höchsten sind.

Da VDS sowohl je ein Exemplar des Landrover Defenderals auch des Toyota Landcruiser im Testfuhrpark mit demVTP450 betreibt, finden sich diese beiden Modelle auchganz oben auf der Liste. Foto: VDS GmbH

VDS bietet die VTP450-Einheit samt Getriebe- und Fahrzeug-steuerung an, Bedienkonsole inklusive. Foto: VDS GmbH

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Auch der Toyota Landcruiser im Testfuhrpark wird mit dem VTP450 betriebenund wurde von vielen Interessierten bereits Probe gefahren. Foto: VDS GmbH

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 101

Bauteile, die in Flugzeuge eingebautwerden, obliegen strengen Qualitäts-richtlinien, weshalb ein eigenes Zu-

lassungsprozedere etabliert wurde, um dieEinhaltung vorgeschriebener Qualitätsstan-dards sicherzustellen. Die Zertifizierungnach EN9100:2018 oder die Akkreditierungvon Prozessen nach NADCAP gehören inder Zulieferindustrie daher zum höchstenStandard. Die Wärmebehandlung von Kom-ponenten wird in den genannten Zulassun-gen als „Spezielle-Verfahren“ bezeichnet.Das bedeutet, dass auf die Qualität und dieReproduzierbarkeit der Verfahrensabläufeein hohes Augenmerk gelegt wird. Dabei istdie Wärmebehandlung von Flugzeugkompo-nenten ein wesentlicher Prozess, da erstdurch sie die erforderlichen Eigenschaftenhochbelasteter Bauteile, beispielsweise desFahrwerks oder der Turbinen, erreicht wer-den können.

Ticket für neue MärkteDie angeführten Luftfahrtzulassungen sindauch das Ticket für weitere Projekte in inter-nationalen Märkten. RÜBIG betreibt aktuelldie Akkreditierung von Wärmebehandlungs-prozessen nach NADCAP. Ein möglicherBrexit könnte dem Welser Unternehmen indiesem Zusammenhang einen Wachstums-schub verleihen, indem Hersteller ihre Pro-

duktionen aus England nach Zentraleuropaverlagern. RÜBIG erweitert deshalb seineKompetenzen am Standort Wels/Marchtrenkund wird so ein zuverlässiger Partner für„Spezielle-Verfahren“ an Turbinenkompo-nenten, Fahrwerksteilen, Verstell- und Hy-draulikkomponenten. Das Unternehmenpunktet bereits heute mit höchsten Qualitäts-standards und hoher Reproduzierbarkeit derVerfahrensabläufe und steht als Ansprech-und Entwicklungspartner für neue Heraus-forderungen zur Verfügung. zz

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DI Harald Plöckinger, COO RÜBIG Gruppe,im InterviewSie sind als Spezialist im Bereich Wär-mebehandlung unter anderem für dieLuftfahrttechnik tätig – welche besonde-ren Anforderungen gibt es in diesem Be-reich? ‰ Die Sicherheitsstandards sind natürlich hö-her als in anderen Branchen – jeder Fehlerkönnte fatale Auswirkungen zur Folge haben.Deshalb sind die Anforderungen an die Doku-mentation und die Reproduzierbarkeit vonProzessen sehr hoch. Die Vorgaben dazu gibtes in internationalen Standards wie AMS2750, AMS 2759 und NADCAP, aber auch inForm spezifischer Anforderungen der Herstel-ler.Was macht RÜBIG zum perfekten Partnerfür Unternehmen auf dem Luftfahrtsek-tor?‰ Erfahrung in der Wärmebehandlung undwir bieten heute ein breites Portfolio an Pro-zessen. Gemeinsam mit unseren Kunden ent-wickeln wir maßgeschneiderte Wärmebehand-lungen. Das hauseigene Labor komplettiertunser Leistungsspektrum. In welchen Bereichen der Luftfahrttech-nik werden Sie Ihr Tätigkeitsfeld zukünf-tig erweitern?‰ Im Angebot von speziellen Prozessen wieder Oberflächenbeschichtung und Wärmebe-handlung für Fahrwerks-, Getriebe- und Turbi-nenkomponenten von Flugzeugen und Hub-schraubern.Welche Chancen bietet die NADCAP-Zertifizierung? ‰ Die NADCAP-Akkreditierung von Verfahrenbescheinigt uns eine weltweit anerkannte Ex-zellenz und zeichnet uns als zuverlässigenPartner in der Luftfahrtindustrie aus.Thema Brexit: Welche Chancen und Risi-ken sehen Sie für die Luftfahrtindustrie?‰ Die Kunden der RÜBIG Härtetechnik befin-den sich in einem Radius von ca.700 km rundum Wels. Großbritannien ist demnach geogra-fisch zu weit entfernt. Durch den möglichenBrexit wandern einige Unternehmen aus derLuftfahrtindustrie auf das Festland ab. Durchdiese Verlagerung rücken sie in den Verkaufs-radius der RÜBIG Härtetechnik und werden so-mit zu potenziellen Kunden.In welchen Märkten sehen Sie dasmeiste Zukunftspotenzial in der Luft-fahrt Branche?‰ Europa, USA, China.Welche Gefahren sehen Sie durch Han-delsstreiks für ein österreichisches Un-ternehmen, das in der Luftfahrt tätig ist?‰ Als mögliche Gefahr sehen wir ein sich ver-schlechterndes Verhältnis zwischen den USAund Europa. Speziell im Hinblick auf Frank-reich. Wir liefern Teile zu Kunden in den USA.Handelsstreiks oder Blockaden würden dieseGeschäfte aus Österreich heraus natürlich un-möglich machen.

Zuverlässigkeit und sichere Produkte

Das erwarten Hersteller aus der Luft- und Raumfahrtbranche von ihrenZulieferern. Das Welser Technologieunternehmen RÜBIG landet in die-sem Bereich mit seiner anerkannten Exzellenz etliche Erfolge.

DI Harald Plöckinger, COO RÜBIG Gruppe Foto: Werkgarner

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In den Jahren 2017, 2018 und heuer habenwir insgesamt über 1.097 neue Pkw-Stell-platze sowie über 1.512 Rad-Stellplätze

im Zuge von Park-and-Ride-Projekten ge-schaffen“, bilanziert der Landesrat für Infra-struktur, Günther Steinkellner.Neben den Bundesbahnen leisten das Infra-strukturressort und die oberösterreichischenStandortgemeinden damit einen wichtigenBeitrag für eine moderne Mobilität. Durchden infrastrukturellen Ausbau von Park-and-Ride-Anlagen soll das Ziel, einen attraktivenund bequemen Umstieg auf die Bahn zu er-möglichen, nachhaltig realisiert werden. Dielaufenden Zielprojekte 2020+ beinhaltenüber 1.200 weitere Pkw-Stellplätze, die rea-lisiert werden sollen.

MehrfachnutzenDer Themenbereich Park and Ride ist den-noch ein sehr komplexer. Besonders die at-traktiven Standorte, welche rund um die Bal-lungszentren und in Bahnhofsnähe liegen,

sind nur schwer zu erhalten. Diese Liegen-schaften sind nicht nur rar, sondern auch mithohen Quadratmeterpreisen versehen. Ver-ständlicherweise gestaltet das die Verhand-lungen rund um Park-and-Ride-Flächennicht immer einfach.„Mit dem sich kontinuierlich ausweitendenAngebot an Park-and-Ride-Stellplätzen solldie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittelnachhaltig gefördert werden. Jeder neuePark-and-Ride-Platz hat einen mehrfachenNutzen. Zum einen wird der öffentliche Ver-kehr attraktiver, zum anderen leistet jedereinzelne Fahrgast mit dem Umstieg vomAuto auf die Bahn einen Beitrag für die Um-welt und auch für die Verkehrssicherheit“,so Steinkellner abschließend. zz

102 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

OÖ forciert Park-and-Ride ProjekteRund 1100 Pkw-Stellflächen wurden seit 2017 errichtet. Weitere 1200 sind in den kommenden Jahren geplant.

Die Park-and-Ride-Projekte sind für die Pendler oft entscheidend dafür, welche Form der Mobilität siewählen. Foto: Roswitha Schimpl/LandOÖ

Der oö. Landesrat für Infrastruktur, Mag. Günther Steinkellner, setzt auf den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel. Foto: Denise Stinglmayr/LandOÖ

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104 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

Wiener Budgetplan für 2020 ist fix:

Keine neuen SchuldenMit einem Rekordbudget von 16,25 Milliarden Euro will die Bundeshauptstadt Wien 2020 über dieRunden kommen. Fremdmittel will der Ressortchef keine aufnehmen, sieht er doch die Stadt trotzKonjunkturschwäche gut aufgestellt.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Der Budgetvoranschlag für das Wahl-jahr 2020 steht und trotz heftiger De-batten mit der Opposition im Wiener

Rathaus kalkuliert die rot-grüne Stadtregie-rung 16,25 Milliarden Euro für das kom-mende Jahr. „Das ist das höchste Budget derStadtgeschichte, aber dieses Budget wird auseigener Kraft finanziert“, betont Peter Hanke(SPÖ), mit den Finanz- und Wirtschaftsagen-den betraut. „Wie vorgesehen“ will er 2020– trotz Wahlen – sogar Schulden in der Höhevon 182 Millionen Euro zurückzahlen. „Die-sen Weg werden wir auch in den nächstenJahren weitergehen“, gelobte Hanke den Ab-geordneten.Im Detail soll das folgendermaßen aussehen:4,4 Milliarden Euro fließen in den Gesund-heitsbereich, womit etwa die neue Kinder-und Jugendpsychiatrie im Wiener AKH fer-tiggestellt werde. Für den Sozialsektor machtHanke 2,1 Milliarden Euro locker, wobei erbekräftigte, dass der große Kostenfaktor fürdie Mindestsicherung auch im kommendenJahr zurückgehen würde. Mit den 1,9 Milli-arden Euro für die Bildung will er u.a. neueSchulklassen bauen.Die Mittel für Klimamaßnahmen sind imVoranschlag 2020 erstmals zusammenge-fasst dargestellt worden. Fast eine MilliardeEuro sind im „klimafreundlichsten Budgetder Geschichte“ für entsprechende Projektereserviert – davon 695 Millionen für den öf-fentlichen Verkehr, 89,5 Millionen für Wohn-haussanierungen, 64 Millionen für Parks undGrünflächen und 22 Millionen für die Um-gestaltung des öffentlichen Raums.Die globale Abschwächung der Konjunkturwill Hanke u.a. mit der Joboffensive fürüber-50-Jährige oder der hohen Anzahl in-ternationaler Unternehmen, die sich in Wienansiedeln, abfedern. Für heuer erwartet ersich erneut einen Rekord bei Betriebsansied-lungen.

Opposition traut den Zahlen nicht„Die rot-grüne Budgetpolitik ist verantwor-tungslos und unprofessionell. Wir befindenuns in einer Phase der Hochkonjunktur, alleEinnahmen sprudeln, und trotzdem schafftes die Stadtregierung nicht, die Wienerinnenund Wiener zu entlasten – ganz im Gegenteil.

Aktuell ist jeder Wiener mit 3.540 Euro ver-schuldet – 2007 waren es noch 834 Euro.2008 lag der Schuldenstand bei 1,46 Milli-arden Euro, mittlerweile liegt er bei siebenMilliarden Euro. Rechnet man die Schuldender ausgelagerten Unternehmungen nochhinzu sind wir bei einem Schuldenstand vonknapp zehn Milliarden Euro. Rot-Grün er-höht die Gebühren und macht trotzdemSchulden“, kritisiert der nicht amtsführendeÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch, der von derStadt Wien endlich ein Nulldefizit wie aufBundesebene sehen will. „Es wird beim,Nulldefizit‘ getarnt, getäuscht und getrickstund den Menschen das Geld aus der Taschegezogen. So werden in Hütchenspieler-Ma-nier zahlreiche fixe Budgetposten, wie etwadie Valorisierung des Personalaufwandes imKrankenanstaltenverbund, nicht berücksich-tigt. Wir reden von mindestens 200 Millio-nen Euro und auch für die wohl steigenden-den Kosten für den U-Bahn-Ausbau ist keineVorsorge getroffen worden.“Gar von einem „tolldreisten Täuschungsver-such“ sprach FPÖ-Vizebürgermeister Domi-

nik Nepp. „Zu behaupten, das Plus beträgt200 Millionen Euro, wenn gleichzeitig 400Millionen Euro an Rücklagen aufgelöst wer-den, ist ein klassischer Selbstbetrug.“ Unteranderem übt der blaue Rathauspolitiker Kri-tik am Anteil der Mindestsicherungsbezie-her: „Wien ist und bleibt ein Sozialmagnet.Armut wird importiert und frisst unserenWohlstand auf.“ zz

Budget-Voranschlag 2020

Bildung: 1,9 Milliarden EuroSoziales: 2,1 Milliarden EuroKinderbetreuung: 880,6 Millionen. EuroGesundheit: 4,4 Milliarden EuroKlimabudget: Öffentlicher Verkehr 695 Millionen EuroKlimafreundliche Wohnhaussanierungen

89,5 Millionen EuroGrünflächen und Wälder 64 Millionen EuroKlimafreundliche Umgestaltung des öffentli-chen Raums 22 Millionen Euro

Finanz- und Wirtschaftsstadtrat PeterHanke legt seinen Budgetvorschlag2020 vor – erstmals mit Klimabudgetund dem Versprechen, auch im Wahl-jahr und trotz globaler Wirtschafts-krise keine neuen Schulden machenzu wollen.Foto: David Bohmann

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019 105

Die 550 Wiener Industriebetriebe si-chern insgesamt rund 140.000 Ar-beitsplätze. Das entspricht in etwa

der gemeinsamen Einwohnerzahl des 9. und11. Wiener Gemeindebezirks. In den 91 Aus-bildungsbetrieben der Bundeshauptstadtwerden jährlich 900 Lehrlinge ausgebildet.Gleichzeitig sichern die Betriebe die Zu-kunft: Jedes Jahr investieren die Unterneh-men eine Milliarde Euro in Forschung undEntwicklung. Somit ist gesichert, dass Wie-ner Produkte auch weiterhin auf der ganzenWelt reüssieren. Zwei Drittel des Umsatzeswerden im Ausland erwirtschaftet und be-laufen sich auf 17,6 Milliarden Euro.Der Beitrag der Wiener Industriebetriebe fürdie Stadt ist schwer in Zahlen und Faktenfestzumachen. Die Leistungen, die in Wienerbracht werden, strahlen über ihre Exporteweit über die Grenzen der Stadt bis ins letzteEck dieser Welt hinaus. „Wiens Industriebe-triebe, ihre Produkte und ihr Know-how fin-den in der ganzen Welt Beachtung. Ihre Leis-tungen, die Qualität und das Service genie-ßen die höchste internationale Anerken-nung“, so der erfolgreiche Wiener Unterneh-mer und Obmann der Sparte Industrie derWirtschaftskammer Wien, Stefan Ehrlich-Adám. Unter dem Motto „Weltweit Wien. Die Wie-ner Industrie“ holt die Wirtschaftskammerspannende und faszinierende Projekte derWiener Industrie aus aller Welt vor den Vor-hang. Eines dieser Leuchtturmprojekte ist

von Schneider Electric. Die in Floridsdorfproduzierten Frequenzumrichter helfen da-bei, Anlagen rund um den Erdball energie-effizienter zu gestalten. Derzeit sind Schnei-der-Electric-Produkte etwa in einer Kläran-lage in Frankreich zu finden, in der zweiDrittel des Pariser Abwassers aufbereitetwerden. „Wir arbeiten seit Jahren eng mit di-versen Forschungseinrichtungen zusammen.Unsere Produkte werden weltweit einge-setzt, um CO2 zu sparen und die Umwelt zuschonen“, erklärt Geschäftsführer Karl Sag-meister.

Wiener Industrie vor den VorhangDas Unternehmen Bombardier Transporta-tion Austria machte es möglich, dass in Aust-ralien die weltweit erste Straßenbahn mitspeziell entworfenen Surfboard-Halternfährt. Eine der renommiertesten technischenUniversitäten der Welt, die Curtin Universityin Australien, wird durch Schließsystemevon der Firma EVVA Sicherheitstechnologieabgesichert. Das Bier der Brauerei in En-schede kann aufgrund eines Industrieschal-ters des Unternehmens Kraus&Naimer imwahrsten Sinne des Wortes weiter fließen.Der Mondi-Konzern pflanzte im Jahr 2018weltweit 30 Millionen Bäume an. Die Flo-ridsdorfer Firma Rembrandtin Lack schütztdie in Neu-Delhi eingesetzte Bahnbauma-schine mit Hightech-Lacken u.a. vor UV-Strahlung. Schiebel Antriebstechnik hält denBetrieb in einem Hotel-Komplex in Dubai

am Laufen. Die größte Kläranlage Europasfunktioniert dank ausgefeilter Technik vonSchneider Electric. Siemens Österreich un-terstützt Bolivien dabei, die Energie-Dreh-scheibe Südamerikas zu werden. Auf denPhilippinen werden Containersäcke ausWien auf die Schiffe verladen, wofür dieFirma Starlinger zuständig ist. „DOMI-NANT“, die meistgespielte und bekanntesteViolinsaite der Welt, wurde von Thomastik-Infeld entwickelt. Und die Durchsagen aufder höchstgelegenen Luftseilbahn Europasam Matterhorn funktionieren dank eines aus-gefeilten Systems der Kapsch Group wie einGlöckerl. zz

Wien, die Hauptstadt Österreichs, ist bekannt für ihre Kultur, Musik, Architektur, Kulinarik, Gemüt-lichkeit und wohl noch einiges mehr. Aber was wäre Wien ohne seine Industrie?

Stolz auf die Wiener Industrie: Schneider-Electric-Geschäftsführer Karl Sagmeister und Industrie-Obmann Stefan Ehrlich-Adám. Foto: Florian Wieser

Wiener Industrie in der ganzen Welt:

Weltweit Wien

Sogar in der Oper von Sydney in Australien spielen die Musiker ihre Streich-instrumente auf Wiener Saiten der Firma Thomastik-Infeld. Foto: Symbol

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| KAKTUS DES JAHRES |Travel Manager und Geschäfts-reisende beurteilen die Prakti-ken der Airlines nach wie vorsehr kritisch. In einer Online-Um-frage wählten abta-Mitgliederden „Kaktus des Jahres“, der2019 an Airlines geht, die unter-schiedliche und verwirrende Re-gelungen für Frei- und Handge-päck anwenden. Auf dieseWeise soll das Bewusstsein derLeistungsträger dafür geschärftwerden, dass ihre Handlungenund die Qualität ihrer Dienstleis-

tung erhebliche Auswirkungen auf den Geschäftsverkehr unddamit auch auf die Wirtschaftsleistung des Landes haben. zz

Foto: Andreas Gruber

| EINSTELLUNGSSACHE | Im Vorjahr startete der ÖAMTCdas Projekt „Einstellungssache“, in dessen Rahmen neue Stel-len speziell für Menschen mit Behinderung geschaffen wer-den sollten. Das Ziel, zehn zusätzliche dauerhafte Vollzeitstel-len für Menschen mit Behinderung zu schaffen, konnte über-troffen werden. „Mittlerweile haben wir 15 Mitarbeitende mitBehinderung in zusätzlich geschaffenen Jobs“, freut sichÖAMTC-Diversitätsbeauftragte Nasila Berangy-Dadgar überden Erfolg. zz Foto: ÖAMTC/Bauer

| RUNDES JUBILÄUM | Im November feierte das SoftwareCompetence Center Hagenberg (SCCH) mit mehr als 200Gästen ein rundes Jubiläum. Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner gratulierte dem Forschungszen-trum zu 20 erfolgreichen Jahren: „Daten und Software sinddas neue Gold im Zeitalter der Digitalisierung. Seit nunmehr20 Jahren verfolgt das SCCH konsequent diese Schwer-punkte. Mit und für die Wirtschaft setzt das Forschungszen-trum laufend Innovationsimpulse und schafft damit moderneund zukunftsweisende Arbeitsplätze in Oberösterreich.“ zz

Foto: Cityfoto / SIMLINGER Wolfgang

| TECHNISCHEREVOLUTION |Nikon stellt einenleistungsfähigen,handlichen Laser-Entfernungsmesserfür den professio-nellen Einsatz vor:den Forestry Pro IImit noch schnellererMessung und grö-ßerer Reichweite.Der Forestry Pro IIstellt eine Weiterent-

wicklung des Modells Forestry Pro dar, das sich als Messgerätin der Forstwirtschaft bewährt hat. Das Gerät bietet einen er-weiterten Messbereich – jetzt ab 7,5 und bis zu 1600 Metern –mit größerer Genauigkeit und kürzerer Reaktionszeit. zzFoto: Nikon

| AM PULS DER AUSBILDUNG | Mit der E-Baulehre istein einzigartiges, von der BAUAkademie OÖ entwickeltes On-line-Trainingsportal zur Unterstützung von Baulehrlingen ex-zellent gestartet. „Hier tut sich was. Die Zahlen beweisen, wierichtig wir mit der E-Baulehre, unserer neuen, bundesweitenOnline-Plattform für digitale Wissensvermittlung für Baulehr-linge, liegen“, freuen sich Norbert Hartl, Landesinnungsmeis-ter Bau OÖ, und Harald Kopececk, Geschäftsführer der BAU-Akademie OÖ und Leiter des österreichweiten Projekts E-Bau-lehre. zz Foto: Gregor Hartl

106 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 12/2019

| NEUE USV-GENERATION | KESS Power Solutions, einerder stärksten eigenständigen USV-Anbieter Österreichs, ver-größert seine Produktfamilie. Mit derzweiten KESSUPS-Generationsetzt KESS Power Solutions seineerfolgreiche Produktlinie an eige-nen USVs fort. Die neue Reiheumfasst eine Line-Interactive-USV(KESSUPS 52RT) und eine Online-Doppelwandler-USV (KESSUPS92RT) und deckt Leistungsberei-che von 1000 bis 6000 VA ab.Durch zusätzliche Batteriemodulesind noch längere Überbrü-ckungszeiten möglich. zzFoto: KESS

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