blueprint #61, bin ich schön (genug)? 2/2013

24
BluePrint #61 Das Infomagazin für Marketing-, Kommunikations- und Design-Entscheider Oktober 2013 17. Jahrgang BIN ICH ( GENUG ) ? SCHON

Upload: wirdesign-communications-ag

Post on 05-Dec-2014

611 views

Category:

Design


1 download

DESCRIPTION

Die BluePrint ist das Infomagazin für Marketing-, Kommunikations- und Design-Entscheider. Wie und wo Schönheit echten Mehrwert generiert, diskutiert und deckt diese Ausgabe der BluePrint auf. Die Themen: - Interview mit Andrej Kupetz, Rat für Formgebung - Die Burgplatz-Inszenierung von La Traviata - Das neue Design der Berlin Hyp - Die Notwendigkeit eines Design-Relaunches - Logoanimation am Beispiel von eew energy from waste - Ästhetik des Programmierens - Einfach schön - der Geschäftsbericht der Städtischen Werke Magdeburg

TRANSCRIPT

Page 1: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

BluePrint #61Das Infomagazin für Marketing-, Kommunikations-

und Design-Entscheider

Oktober 2013 › 17. Jahrgang

BIN ICH(GENUG)?SCHON

Page 2: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

BluePrint ist das Infomagazin für Entscheider in Marketing, Kommunikation,

Design und Markenführung, herausgegeben von wirDesign, einer der führenden

deutschen Corporate-Design- und Branding-Agenturen und Spezialist für

Unter nehmensmarken. »Informativer Austausch über aktuelle Entwicklungen

und Projekte ist ein Baustein unserer erfolgreichen Zusammenarbeit.«

BluePrint er scheint vierteljährlich.

BluePrint

»Wir sind davon überzeugt, dass erfolgreiche Unternehmensmarken auf

Wahrheiten beruhen. Wahrheiten sind die Schätze, die in der Persönlichkeit,

den Fähigkeiten und den Leistungen des Unternehmens liegen.

Wir verfügen über das Wissen und die Instrumente, diesen Wahrheiten

auf den Grund zu gehen. Hier finden wir die Substanz für glaubwürdige

Markeninszenierungen, deren Strahlkraft auf inneren Werten basiert.

So helfen wir unseren Kunden, aus wertvollen Wahrheiten wertschöpfende

Marken zu gewinnen.«

wirDesign

Thema dieser Ausgabe:

»Bin ich schön (genug)?«

03 Editorial04 »Ja, Schönheit muss mutig sein« Interview mit Andrej Kupetz

08 Germany's next top location! »La Traviata« auf Braunschweigs Burgplatz

12 Aus Schönheit Verarbeitungsfl üssigkeit gewinnen Eine Rezeptur für Markenverantwortliche

14 Noch schön genug? Über die Notwendigkeit des Design-Relaunches

16 Die Schönheit der Bewegung Markenvisualisierung im digitalen Zeitalter

18 Ästhetik der Programmierung Die Schönheit einer gut funktionierenden Website

20 Einfach schön Ein Geschäftsbericht rund um das Thema »Liebe«

Inhalt

Page 3: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

Norbert Gabrysch, wirDesign Vorsitzender des Vorstandes, Braunschweig

Florian Breßler, wirDesign Geschäftsführer, Berlin

Was ist das überhaupt für ein Begriff: Schönheit? Subjektiv, weich, schwer zu

defi nieren – doch eher etwas für feinsinnige bis weltfremde Philanthropen,

deren Welt nicht von Effi zienz, Umsatzsteigerung und Gewinnmaximierung

geprägt ist. » Hässlichkeit verkauft sich schlecht / Never leave well enough

alone«, hielt einer der bekanntesten Designer des 20. Jahrhunderts, Raymond

Loewy, schon vor Jahrzehnten dagegen. Das Prinzip, das Ringen um Schön-

heit ist aber nicht nur im Design von Bedeutung, Schönheit lässt sich auch in

Prozessen, Informationsvermittlung oder sogar Programmcodes entdecken.

Wie und wo Schönheit echten Mehrwert generiert, diskutiert und deckt diese

neue Ausgabe der BluePrint auf, ganz im Sinne eines Loewy-Zeitgenossens,

dem amerikanischen Architekten, Visionär und Philosophen Richard Buck-

minster Fuller: »When I am working on a problem, I never think about beauty

but when I have fi nished, if the solution is not beautiful, I know it is wrong.«

Viel Lesevergnügen und schöne Grüße aus Berlin und Braunschweig.

EINE FRAGE!WAS FUR

Page 4: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

4 BluePrint Oktober 2013

»Ja, Schönheit muss mutig sein!«

Ein Gespräch zwischen Andrej Kupetz, German Design Council

und Norbert Gabrysch, wirDesign CEO zum Thema »Schönheit«.

Page 5: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

5

Andrej Kupetz (*1968) ist seit 1999 Hauptgeschäftsführer

des Rat für Formgebung / German Design Council,

Frankfurt am Main. Er studierte Industriedesign, Philo-

sophie und Produktmarketing in Berlin, London und

Paris. Nach berufl ichen Stationen in den Bereichen

Design management und Hochschultransfer wechselte

er 1997 zur Deutschen Bahn AG. Dort war er für die

Marken führung im Konzern sowie für die Implementie-

rung verschiedener Corporate-Design-Prozesse verant-

wortlich. Kupetz ist Mitglied im Fachbeirat des Design

Management Institute Boston. Seit 2011 gehört er dem

Hochschulrat der HfG Offenbach am Main an. Im selben

Jahr wurde er von der Europäischen Kommission in das

European Design Leadership Board berufen. Er ist ver-

heiratet und hat drei Söhne.

Norbert Gabrysch, wirDesign (NG): Lieber Andrej Kupetz,

muss Schönheit mutig sein?

Andrej Kupetz, German Design Council (AK): Das ist eine gute

Frage. Man könnte ja meinen, das Gegenteil ist richtig, dass

Schönheit sich ganz einfach herstellen lässt, indem man das,

was wir heute allgemein unter Schönheit verstehen, spiegelt.

Andererseits würde ich Mut hier interpretieren als einen wirk-

lichen Willen dazu, besser zu sein als die anderen und das auch

überall zu zeigen. Es ist wesentlich arbeitsaufwendiger, schwie-

riger, auf jedes Detail zu achten, und das erfordert dann schon

Mut. In Unternehmen, in wirtschaftlichen Zusammenhängen

ist Schönheit sicherlich nur erreichbar, wenn man viel Mut hat.

Man muss sich erst einmal mit diesem Anspruch durchsetzen.

NG: Als Headline für diese Magazinausgabe haben wir be-

wusst den »volkstümlichen« Begriff »Schönheit« gewählt, nicht

»Ästhetik« oder »Design«. Haben Sie eine eigene Definition für

Schönheit?

AK: Ich würde schon sagen, dass die Schönheit ja immer im

Auge des Betrachters liegt, ein Goethe-Zitat. Auch Kant sagt,

dass Schönheit subjektiv ist, aber immer mit dem Anspruch auf

subjektive Allgemeinheit. Es gibt also scheinbar Verabredungen

in der Gesellschaft, unter den Menschen, bestimmte Dinge als

schön zu betrachten und andere Dinge weniger – eine Sache,

die die Philosophen bereits seit der Antike diskutieren. Und tat-

sächlich befinden wir uns ja in dieser Dialektik, dass wir einer-

seits wissen, die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, und

andererseits gibt es Normen, die Schönheit definieren. Normen,

die natürlich zeitabhängig sind, sich verändern.

NG: Gibt es nicht auch Schönheitsnormen, Verabredungen, die

allgemeingültig, zeitlos sind?

AK: Ja natürlich, es gibt darüber hinaus immer bestimmte

Gestaltungsgrundlagen, die wir »zeitlos« nutzen, wie z. B. den

Goldenen Schnitt aus der Renaissance, da merken wir schon,

dass diese Proportionen von Formen allgemeingültig schön

sind.

NG: Wenn wir jetzt etwas konkreter werden mit Fokus auf das

heutige Produkt- und Kommunikationsdesign, welche aktu-

ellen Gestaltungsnormen können wir denn heute beobachten,

identifizieren?

AK: Also, es ist sehr interessant zu beobachten, dass wir nach

einer Periode der exaltierten Form in den Achtzigerjahren, den-

ken Sie z. B. an das bunte Memphis Design der Italiener, wieder

als Designvorbild zur ersten Moderne, der Bauhaus-Gestaltung,

zurückgekehrt sind, auch zur zweiten Moderne der Fünfziger-

jahre, Stichwort organische Formen oder Skandinavisches

Design. Das sind Tendenzen, die in den Neunzigern begannen

und noch bis heute anhalten in der Architektur, im Kommuni-

kations- wie im Produktdesign. Die erfolgreichsten Produkte

orientieren sich stark an der klassischen Moderne. Es muss ja

einen Grund haben, warum Apple nach einem kurzen Ausflug

in das Block-Design mit den bunten iMacs um die Jahrtausend-

wende dann plötzlich konsequent auf die Designsprache einer

Firma Braun aus den Sechzigerjahren umgestiegen ist.

NG: Das hat natürlich etwas mit der Reduktion zu tun, die

wir Deutschen ja so gerne zitieren, der Konzentration auf das

Wesentliche?

AK: Ja, Reduktion auf das Wesentliche spielt immer eine Rolle.

Aber sie muss auch immer einhergehen mit Qualität. Und das

ist es, was deutsche Produkte im Wesentlichen auszeichnet –

japanische übrigens auch –, Reduktion und der gleichzeitige

Qualitätsanspruch an Material, an Verarbeitung, an Spaltmaße,

beispielsweise in der Automobilindustrie. Wenn ich reduziere,

muss ich mich gleichzeitig auf die Details konzentrieren.

NG: In Ihrer umfangreichen Studie »Die Schönheit des Mehr-

wertes« haben Sie 2010 sehr nachvollziehbar den wirtschaft-

lichen Beitrag von überlegtem Design und Designstrategien in

der Produktwelt nachgewiesen. Sehen Sie das ähnlich für die

visuelle Kommunikation, den visuellen Auftritt von Marken?

Andrej Kupetz, Geschäftsführer German Design Council

» Reduktion auf

das Wesentliche spielt

immer eine Rolle.

Aber sie muss auch

immer einhergehen

mit Qualität.«

Page 6: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

6 BluePrint Oktober 2013

AK: Ja, was wir gerade diskutiert haben, gilt auch für den visu-

ellen Unternehmensauftritt. Auch er orientiert sich heute oft an

der klassischen Moderne, bis hin zur Renaissance von Schriften

wie Helvetica und Futura, die in den Achtzigern ja eher verpönt

waren.

NG: Sie kümmern sich seit einigen Jahren konsequent auch um

die Themen Marke und Markenbewusstsein …

AK: … ja, wir müssen ganzheitlich denken. Es reicht nicht, eine

Schrift, ein Layout, ein Corporate Design zu entwickeln und

dann keine Verbindung zum Produktdesign herzustellen. Diese

fehlende Ganzheitlichkeit nehmen wir tatsächlich als Defizit

wahr. Das hat unser »Markenmonitor«, eine Umfrage 2011 unter

den deutschen Unternehmen, noch einmal bestätigt: Es gelingt

in der Regel gut, die Markenwerte in Kommunikation und Cor-

porate Design widerzuspiegeln, in der Produktwelt hingegen

fehlt häufig die markentypische Designsprache.

NG: Das ist überraschend. Man sollte doch denken, wenn erst

einmal die Marke, die spezifischen Markenwerte definiert sind,

kann sie der Industrial Designer genauso umsetzen wie der

Kommunikationsdesigner?

AK: Im Prinzip ja, aber das passiert häufig immer noch in pa-

rallelen Prozessen. Viele Unternehmen, auch große, sind da

intern nicht wirklich gut vernetzt, es mangelt an interner Kom-

munikation.

NG: Wo wir gerade beim Thema Kommunikation sind – wir

kommunizieren heute ganz anders als noch vor zehn Jahren:

vielfältiger, schneller, digitaler, vernetzter und direkter. Das gilt

für Unternehmen, Marken, Produkte genauso wie für uns selbst.

Welchen Einfluss hat das auf die »Schönheit«, Ästhetik und das

Design?

AK: Ich glaube, dass es heute sehr viel schwieriger ist, Qualität

durchzusetzen aufgrund dessen, dass die Medien unglaublich

schnell geworden sind, wir überflutet werden mit so vielen

Sachen und dementsprechend einzelnen Botschaften immer

weniger Aufmerksamkeit entgegenbringen können. Deswegen

versuchen viele Unternehmen, immer plakativer, größer, lauter

zu kommunizieren, auf Kosten der Details. Das kann auch ein

Irrweg sein, aber das scheint mir ein wesentlicher Unterschied

zum Produktdesign zu sein, wo es wirklich auch auf Detail-

qualität ankommt.

NG: Jetzt sind wir wieder beim Produktdesign. Raymond

Loewy, eine der bekanntesten Designerpersönlichkeiten des

20. Jahrhunderts, der Gestalter der Coca-Cola-Flasche, hat gesagt:

»Hässlichkeit verkauft sich schlecht.« Gilt das uneingeschränkt?

AK: Ja, für einen großen Teil unserer Produktwelt unbedingt.

Neben der guten Form gibt es aber auch die »böse« Form, die

hässlichen Dinge. Dazu gibt es gerade eine schöne Ausstellung

im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe: das Hässliche

als Thema von industriell gefertigten Produkten. Man kann

nicht sagen, dass diese Produkte keinen Markt hätten, nicht in

großer Stückzahl verkauft würden. Es scheint also doch diese

Ambivalenz zu geben, dass sich im Konsumgüterbereich auch

Fotografi e: Lutz Sternstein/Nils Hendrik Müller

Page 7: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

7

Dinge gut verkaufen, die wir allgemein als eher hässlich wahr-

nehmen. Aber für die meisten Industrien hat das, um es noch

einmal deutlich zu sagen, keine Relevanz, und gerade wir in

Deutschland mit unseren vergleichsweise hohen Produktions-

kosten haben gar keine andere Chance, als auf Qualität, Design-

qualität zu setzen. Aber vielleicht brauchen wir manchmal das

Hässliche, um unser Urteil, unsere Urteilsfähigkeit wieder zu

stärken.

NG: Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Als Haupt-

geschäftsführer des German Design Council, Frankfurt am Main,

sind Sie seit 14 Jahren national wie international in Sachen

Design-, Marken- und Kommunikationsstrategie unterwegs –

als Botschafter, Förderer, Promoter. Was motiviert Sie persönlich?

AK: Mich motiviert tatsächlich dieser Möglichkeitsraum, den

es immer noch gibt für das Thema gute Gestaltung, auch für

Schönheit, auch für Design im weitesten Sinne. Ein Großteil

unserer Unternehmen hat das auch verstanden, dass Design

ein Wirtschaftsfaktor ist, der tatsächlich Mehrwert schafft,

aber es gibt immer noch unglaublich viel zu tun. Es macht

mir große Freude, Menschen zu unterstützen, die sich für das

Thema Design interessieren, aber noch nicht wissen, wie sie

das implementieren, umsetzen sollen – und wie sie sich dem

Thema Internationalisierung nähern können. Wirkliche Wachs-

tumschancen gibt es hier für uns ja vor allem im Ausland, und

vor diesem Hintergrund der Globalisierung, der Internationali-

sierung nehmen die Themen Marke und Design noch einmal

an Bedeutung zu. Da können wir helfen, und das ist eine große

Motivation für mich.

NG: Lieber Andrej Kupetz, ganz herzlichen Dank für dieses

interessante Gespräch!

» Vielleicht brauchen wir manchmal

das Hässliche, um unser Urteil, unsere

Urteilsfähigkeit wieder zu stärken.«

Page 8: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

Gäbe es eine Jury für die schönste sommerliche Location in Deutschland,

hätte Braunschweig hervorragende Chancen, unter die Top Ten zu gelangen.

Im Schatten der Burg Heinrichs des Löwen und des Doms gehen jedes Jahr

im August unzählige Scheinwerfer an und lassen den kopfsteingepfl asterten

Burgplatz in einem ungewohnten Licht erstrahlen. Die Stadt steht ganz im

Zeichen der Oper. Das Publikum hat schon längst entschieden und fällt kein

Todesurteil – im Gegenteil: Das Foto ist sicher.

Page 9: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

9

Germany’s nexttop locationSeit 2003 wird der Burgplatz zu einer Arena unter freiem Himmel.

Unterstützt durch den Hauptsponsor BS|ENERGY inszeniert das

Staatstheater Braunschweig bekannte Opern, weniger als einen

Kilometer von der eigentlichen Spielstätte entfernt. Im zurücklie-

genden Jahr war es »Die verkaufte Braut«, in diesem Sommer »La

Traviata«. Das jährlich wiederkehrende

Open-Air-Ereignis gehört mittlerweile

zu den beliebtesten Kulturveranstaltun-

gen im südöstlichen Niedersachsen. Ein

besonderes Highlight ist das Opern-

Spektakel schon ob seiner historischen

Kulisse – eingerahmt vom Dom St. Blasii und der Burg Dankwarde-

ro de, die der Veranstaltung ein beinahe mediterranes Flair verleihen.

Wozu nach Verona reisen?

Im Verdi-Jahr lag es natürlich nahe, mit »La Traviata« eine der

beliebtesten Opern des italienischen Komponisten aufzufüh-

ren. Als Vorlage diente ihm der Roman »Die Kameliendame« von

Alexandre Dumas d. J. Verdi schildert das Suchen nach Liebe

und den Niedergang der »vom rechten Weg abgekommenen«

Violetta in eindringlichen Szenen. Ewig frei zu sein, schwört die

Pariser Edelkurtisane, so sehr Alfredo auch um sie wirbt. Schließlich

lässt sie sich auf eine Liaison mit dem jungen Mann ein, genießt

das luxuriöse Leben an seiner Seite. Das scheinbar große Glück

endet jäh, als Alfredos Vater Violetta um die Aufl ösung der Be-

ziehung bittet. Die Zukunft seiner Familie stünde auf dem Spiel,

behauptet er. Sich selbst und ihre Liebe opfernd, verlässt Violet-

ta Alfredo und kehrt in die Halbwelt zurück. Verstoßen und von

der Tuberkulose gezeichnet, erwartet sie dort ein bitteres Ende.

»La Traviata« berührt und begeistert bis heute weltweit – und im

August ließ sich auch das Publikum in Braunschweig von dieser

Liebesgeschichte verzaubern.

Seit vielen Jahren begleitet wirDesign die Kommunikation rund

um das Open-Air-Ereignis. Bei »La Traviata« bildete ein aus un-

terschiedlichen Blüten zusammengesetzter Frauenkopf das Key-

visual. Die Assoziation von »Blume« und »Frau« verweist auf die

Schönheit und Vergänglichkeit Violettas. Als es im Februar noch

grau und trist war, erfreuten sich die Augen der Passanten umso

Blumencollage und Typografie lassen sich flexibel auf alle

Medien – wie z. B. die Umspannung der Open-Air-Arena – adaptieren.

Das Opern-Spektakel vor historischer Kulisse ist eine der beliebtesten Kulturveranstaltungen in der Region.

Page 10: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

10 BluePrint Oktober 2013

mehr an diesem fl oralen Plakatmotiv, das in der ganzen Stadt auf

Großfl ächen zu sehen war. Die Collage ließ sich fl exibel auf alle Me-

dien übertragen: Im Rahmen einer Promotion-Aktion zogen »Gärt-

nerinnen« und »Gärtner« durch die Fußgängerzone. Wie gewohnt,

gab es einen kleinen Pinträger, diesmal in Blütenform. Und sogar

einen Linienbus zierte das Motiv. Blüten wirbelten durch die Stra-

ßen und machten Lust auf den Event. Kein Wunder, dass innerhalb

kürzester Zeit ein Run auf die Karten einsetzte.

Mehr noch: Der Dom St. Blasii war an allen Aufführungstagen bis

23 Uhr geöffnet. Wer durch das Portal trat, wurde von einer Duft-

wolke empfangen. Der Kirchenraum hatte sich in eine große Pfl an-

zenausstellung zu Ehren Marias verwandelt. Jede Menge Kräuter

und Blumen säumten den Weg zum Marienaltar. So konnten die

Besucher mit allen Sinnen die Aufführung genießen. Derweil lie-

ßen sich Opern-Fans, die keine Karten mehr ergattert hatten, am

Rande des Burgplatzes auf Decken nieder und lauschten den

Verdi-Melodien bei einem Glas Wein. Bei

Gewitter wird die Aufführung übrigens

unterbrochen – wie in jedem Freilicht-

theater. Wenn der Regen nachlässt, geht

es weiter, so kann sich die Inszenierung

durch die halbe Nacht ziehen. Wollen

die düsteren Wolken gar nicht weichen,

wird die Aufführung abgebrochen. Violetta hatte also nur an ver-

regneten Tagen eine Chance zu überleben. In diesem Sommer war

das glücklicherweise nur ein Mal der Fall.

Passanten und Fahrgäste erfreuten

sich am floralen Keyvisual. Wie gewohnt,

gab es auch kleine Pinträger, diesmal

in Blütenform (o. r.).

Blüten wirbelten durch die Straßen und lösten einen Run auf die begehrten Karten aus.

TRAVIATALA

OPER VON GIUSEPPE VERDI | AB 10. AUGUST 2013OPEN AIR AUF DEM BURGPLATZ BRAUNSCHWEIG

PREMIERENEINLADUNG

Page 11: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

11

Autorin Brigida Kempf

wirDesign Creative Director

»Mit der stimmigen visuellen Inszenierung

der Werbung für unsere Sommeroper hat

wirDesign Braunschweig nicht nur in ein

Blütenmeer verwandelt, sondern sehr dazu

beigetragen, einen Run auf die Karten aus-

zulösen. Am Ende waren alle Vorstellungen

restlos ausverkauft.«Joachim Klement, Generalintendant Staatstheater Braunschweig

Schon jetzt freut sich wirDesign auf die Herausforderung, das

Keyvisual für die Saison 2014 zu entwickeln. Es ist immer ein

großer Moment, wenn das Staatstheater Braunschweig mit der

neuen Oper im Gepäck die Agentur brieft. So sind bei jeder Mo-

tiventwicklung schon früh sowohl das Team des Staatstheaters

als auch die Ansprechpartner des Hauptsponsors BS|ENERGY in

den kreativen Workfl ow integriert. Diese Zusammenarbeit hat

sich seit Jahren bewährt, es gilt nicht nur das Stück und seine In-

halte auf die Ebene von Marketing und Kommunikation zu über-

tragen, sondern auch die Marke des Hauptsponsors organisch

einzubinden. Gerade mit dem Blütenmotiv von »La Traviata«

hat das Energieunternehmen einen sehr positiven Imageträger

bekommen.

Mit dem Open-Air-Spektakel gehört der Burgplatz auf alle Fälle

zu den Top Ten der schönsten Plätze in Deutschland. Zwar gibt

es kein Foto von Heidi Klum, aber großen Applaus vom Publikum.

Und das ist besonders schön.

Das freundliche und lebendige Blumenmotiv wirkt sich positiv auf das Image des Hauptsponsors aus.

Mehr Infos zum Thema fi nden Sie im wirDesign Exposé »Kreative

Kommunikation für Unternehmensmarken« (siehe Faxformular letzte Seite).

Page 12: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

12 BluePrint Oktober 2013

Finanzgruppe

Partnerschaft ist unser Fundament

Wir werden Rot vor FreudeWir beginnen das nächste Kapitel unserer 145-jährigen Geschichte in einem neuen Look und mit er-weitertem Angebot. Im Verbund der Sparkassen-Finanzgruppe unterstützen wir die Sparkassen künftig

Geschäftsmodell für unsere Immobilienkunden fort – mit individuellen Finanzierungs lösungen und einer breiten Dienstleistungspalette. Vertrauen Sie weiterhin auf die Tugenden, die uns erfolgreich gemacht haben: Augenmaß, Kontinuität, Individualität und Partnerschaftlichkeit. www.berlinhyp.de

Aus Schönheit Verar beitungsfl üssigkeit gewinnen Eine Rezeptur für Markenverantwortliche

Der neue Markenauftritt der Berlin Hyp

ist durch zeitgemäße Ästhetik,

Einfachheit, Klarheit und verständliche

Symbole darauf ausgerichtet, eine

hohe Verarbeitungsflüssigkeit beim

Empfänger zu erzeugen.

Page 13: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

13

Autor Andreas Viedt

wirDesign Vorstand

Managing Director

Mehr Infos zum Thema fi nden Sie im wirDesign Exposé

»Markenstrategie und Markenkonzeption« (siehe Faxformular letzte Seite).

Wer im Rahmen eines Markenprozesses nach der bloßen Schön-

heit von Lösungen fragt, läuft Gefahr, sich selbst zu disqualifi zieren.

Wenn im fachlichen Diskurs auf Pinnwänden und PowerPoint-

Charts um Strategien, Inhalte und Worte gerungen wird, scheint

banale Schönheit fehl am Platze. Ein Blick auf die psychologische

Wirksamkeit von Schönheit zeigt jedoch, dass ihre Wahrnehmung

weit mehr in uns auslöst als die banale Freude an der äußeren

Form. Vor allem die Verbindung zwischen Schönheit und Wahrheit

sollte Markenverantwortliche aufhorchen lassen.

Von der Schönheit zur WahrheitBereits die Philosophen der Antike beschäftigten sich mit der

Schönheit und ihrer Wirkung auf den Menschen. In der Philoso-

phie des Mittelalters gilt Schönheit als der »Glanz der Wahrheit«.

Im 18. Jahrhundert kommt der Begriff der »Ästhetik« ins Spiel.

Deren Erfi nder Alexander Gottlieb Baumgarten defi niert Schön-

heit nicht mehr als Eigenschaft einer Sache, sondern als Urteil des

Verstandes. Damit wird Schönheit – wie die Marke – eine Frage der

subjektiven Wahrnehmung.

Die Mathematik und andere Wissenschafts-

zweige sehen in der Schönheit einen Hin-

weis auf die Wahrheit einer Theorie oder

Aussage. Demnach gehen Schönheit und

Wahrheit eine kausale Verbindung ein: Dem

Schönen wird mehr Wahrheitsgehalt un-

terstellt – und auch umgekehrt scheint es

zu funktionieren, zumindest wenn wir dem

Zitat von Richard Buckminster Fuller folgen können: »When I am

working on a problem, I never think about beauty but when I have

fi nished, if the solution is not beautiful, I know it is wrong.«

In einer für uns alle überkomplexen Welt kommt der Schönheit

damit eine wichtige ordnende Funktion zu: Schönheit, die wir vor

allem intuitiv wahrnehmen, ist ein Transmitter. Sie liefert unserem

Verstand in Millisekunden die (unter Umständen falsche) Informa-

tion über die Wahrheit einer Sache. Diese Information transfor-

mieren wir, je nach Anlass, in unsere persönliche Bewertung von

Vertrauenswürdigkeit, Verlässlichkeit, Attraktivität, Relevanz und

persönlichem Nutzen des wahrgenommen Objekts oder Subjekts.

Von der Wahrheit zur Verarbeitungsfl üssigkeitIn der psychologischen Forschung bezeichnet der Begriff der

»Verarbeitungsfl üssigkeit« die Leichtigkeit, mit der wir Informatio-

nen verarbeiten. Damit einher geht die Leichtigkeit, mit der wir

Wahrnehmungsanreize wahrnehmen (perzeptuelle Flüssigkeit),

sowie die Leichtigkeit, mit der Informationen aus dem Gedächtnis

abgerufen werden können (Abruffl üssigkeit). In Versuchen wurde

nachgewiesen, dass sich Verarbeitungsfl üssigkeit erhöht, wenn

der Informationsverarbeitung sowohl Schönheits- als auch Wahr-

heitsurteile zugrunde liegen. Dies kann erklären helfen, warum die

Schönheit einer Aussage manchmal mit deren Wahrheit gleich-

gesetzt wird.

Hohe Verarbeitungsfl üssigkeit schafft SicherheitDie Verarbeitungsfl üssigkeit hat massive Auswirkungen auf un-

ser Urteil. Eine hohe Verarbeitungsfl üssigkeit signalisiert uns eine

problemlose Interaktion mit unserer Umwelt und erhöht damit

Sicherheit und Wohlfühlen. Die Verarbeitung von Informationen

erfolgt in diesem Modus vergleichsweise oberfl ächlich und unkri-

tisch. Niedrige Verarbeitungsfl üssigkeit hingegen signalisiert uns

Probleme in der Interaktion mit unserer Umwelt. Diese erfordern

größere Anstrengungen in Form von erhöhter Aufmerksamkeit

und Analyseaufwand. Praktisches Beispiel: Der lange bekannte Ef-

fekt, dass sich schlecht lesbare Handschriften in Aufsätzen negativ

auf die Schulnoten auswirken, kann auf einen Mangel an Verar-

beitungsfl üssigkeit zurückgeführt werden. Fazit: Immer für ausrei-

chend Verarbeitungfl üssigkeit sorgen!

Wesentliche Grundfunktion von Marken wie die Präferenzbildung,

Vertrauensaufbau und Komplexitätsreduzierung funktionieren

besser, wenn sie mit einer hohen Verarbeitungsfl üssigkeit vermit-

telt werden. Visuelle und textliche Muster, die dem aktuellen Ge-

schmack und Schönheitsideal der Zielgruppen entsprechen, wer-

den nicht nur als angenehmer, sondern auch als glaubwürdiger

angenommen und sind damit sehr wirksame Beschleuniger von

Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfl üssigkeit.

Der Begriff »Verarbeitungsfl üssigkeit« bezeichnet die Leichtigkeit, mit der wir Informationen verar-beiten und abrufen können.

Page 14: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

14 BluePrint Oktober 2013

Noch schön genug?

Autor Norbert Gabrysch

wirDesign Vorsitzender des Vorstandes

CEO Design Direction

Mehr Infos zum Thema fi nden Sie im wirDesign Exposé

»Corporate-DesignAnalyse« (siehe Faxformular letzte Seite).

Schönheit liegt auch in der Funktion. Und wenn an vielen Stellen

das Gefühl aufkommt, unser visueller Anzug, unser Corporate

Design funktioniert nicht mehr richtig, macht es Sinn, dieses unbe-

stimmte Gefühl durch eine fundierte Analyse zu konkretisieren –

und Lösungsoptionen aufzuzeigen.

Gute Corporate-Design-Systeme sind offen, fl exibel, in Maßen zeit-

los und in die Zukunft gedacht, sodass sie ohne Probleme zehn, 15

oder mehr Jahre halten. Allerdings: Wenn sich die ursprünglichen

Rahmenbedingungen und Faktoren der Entstehung entscheidend

gewandelt haben, wird es Zeit für Korrekturen. Veränderungsdruck

entsteht z. B. durch eine korrigierte Markenpositionierung oder

-architektur, erweiterte Produkt- und Dienstleistungsangebote,

Fusionen oder Integration, Internationalisierung, Markt- und Wett-

bewerbsveränderungen. Der Wandel der Rahmenbedingungen

erfolgt manchmal abrupt und ist dann klar und deutlich erkenn-

bar. Oft ist er aber auch schleichend, wie eine Erosion und unter-

nehmensintern kaum wahrnehmbar. Was die CD-Verantwort-

lichen, -Macher und -Nutzer aber in beiden Fällen feststellen: Es

gibt immer mehr »Kommunikationsfälle«, die vom aktuellen Un-

ternehmens-CD nicht adäquat abgebildet werden können – weil

der Anzug zu klein, zu unfl exibel, nicht mehr funktionsgerecht ist.

Eine Corporate-Design-Analyse schafft Klarheit. Auf Grundlage von

mehr als 25 Jahren Erfahrung hat wirDesign eine systematisierte

CD-Analyse entwickelt, die Klarheit in vierfacher Hinsicht herstellt:

Wie steht das Unternehmen im visuellen Vergleich zu seinen

Wettbewerbern da?

Kann das Corporate Design die aktuelle bzw. zukünftige

Marken- oder Unternehmenswirklichkeit noch abbilden?

Welches sind die Design-Essentials, die auch bei einem Re-

design unverändert belassen werden sollen?

Wo können CD-Veränderungen am effektivsten und mit

dem größten Erfolg begonnen und realisiert werden?

Oder ist der visuelle Anzug, der Ihre Marke, Ihr Unternehmen vor Jahren

so passend kleidete, längst zu klein, aus der Mode gekommen, zu einer die

Bewegungsfreiheit einengenden Zwangsjacke geworden?

Die Analyse überprüft Stärken, Schwächen, Potenziale und Risiken

sowie die aktuelle Praxistauglichkeit des Corporate Designs. Sie

vergleicht es mit den wichtigsten Wettbewerbern und gleicht

es mit der eigenen Unternehmensstrategie ab. Als anschauliche

Summery erhalten Sie ein rund 50 Seiten umfassendes Gutachten

mit den formulierten Ergebnissen. Details werden in einer ausführ-

lichen Ampelanalyse bewertet. Abschließend werden Lösungs-

ansätze, Empfehlungen und denkbare Szenarien formuliert. Mit

einem ersten Zeitplan verbunden, gewinnen Sie einen konkreten

Einblick in die operative Realisierung eines Redesign-Projektes.

Zusammen mit den Auftraggebern konnte wirDesign bei vielen

erfolgreichen Corporate-Design-Aktualisierungen die wichtigen

Grundlagen durch eine CD-Analyse legen. Und oft war die Analy-

se der entscheidende, fundierte Anstoß, der gegenüber Vorstand

oder Geschäftsführung die Sinnfälligkeit, die Notwendigkeit des

Design-Relaunches wirkungsvoll und nachvollziehbar argumen-

tiert. Design soll unterstützen, nicht einengen. Nur so kann es Wert

generieren: die Schönheit des Mehrwertes!

1

2

3

4

Page 15: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

15

/ A World Leader in Air Cooled Condensers /

nachher vorher

Page 16: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

16 BluePrint Oktober 2013

Die Schönheit der Bewegung

Die Marke EEW Energy from Waste ist aus einer ursprüng-

lich 100 %igen E.ON -Tochter entstanden und tritt nun seit

Anfang 2013 mit einem eigenständigen Erscheinungsbild

auf. Das Kerngeschäft der Marke liegt, wie es ihr Name schon

verrät, in der Energieerzeugung aus Abfallverbrennung.

Der gesamte CD-Prozess der Marke EEW Energy from Waste

hatte von Anfang an formal einen klaren Protagonisten: das Ele-

ment »Feuer«. Die Bildmarke des Logos, die formal und farblich

eine Flamme zitiert, stellt symbolisch über das Element »Feuer«

den Kern der Marke dar.

»Feuer« ist in der Realität ein sehr lebhaftes und lebendiges

Element, das in der statischen Bildmarke von EEW Energy from

Waste nur durch einen minimalen Ausschnitt seiner Bewegung

festgehalten wird und dessen Eleganz, die in der Bewegung des

Elementes »Feuer« steckt, eingefroren wurde. Es lag also nahe,

die Bildmarke zu animieren und das Element »Feuer« im Erschei-

nungsbild von EEW Energy from Waste zum Leben zu erwecken.

Die Dynamik/das Storytelling, das sich hinter der Bildmarke ver-

birgt, kommt durch die Animation verstärkt zum Vorschein und

macht die Marke, wo es technisch möglich ist, auf eine wesent-

lich plakativere und emotionalere Art erlebbar.

Die Anforderungen an Marken und ihre Visualisierung werden im digitalen

Zeitalter immer größer. Das Thema »Bewegtbild« rückt immer mehr in

den Mittelpunkt, die digitalen Medien bieten den idealen Raum dafür und

nichts transportiert Emotionen so gut wie bewegte Bilder.

Die Animation des Logos von EEW Energy from Waste hat, vor

allem in den vielen neuen digitalen Medien, sehr viele und sehr

unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten. Ob beispielsweise auf

Websites oder auf sozialen Netzwerken bieten sich, neben den

etablierten Kanälen wie TV und Kino, viele Möglichkeiten, Marken

und ihr Erscheinungsbild auch bewegt in Szene zu setzen.

Auf der Website kann die Animation beispielsweise ein stark

emotional ansprechendes Einstiegstor zu den vielen sachlichen

und faktischen Inhalten der Seite sein. Des Weiteren kann sie

dosiert auch als ein navigationsunterstützendes und differen-

zierendes Element eingesetzt werden. Der Navigationsweg des

Users wird, sobald er sich von einer Ebene der Website in eine

andere bewegt, über eine kleine Animation der Flamme im Logo

visuell begleitet und unterstrichen.

Page 17: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

17

Autor Luca Iaconelli

wirDesign Creative Director

Mehr Infos zum Thema fi nden Sie im wirDesign Exposé

»Markenstrategie und Markenkonzeption« (siehe Faxformular letzte Seite).

Die Logoanimation eignet sich sehr gut als Einstieg bzw. Ab-

schluss von Dokumentationsfi lmen oder Präsentationen des

Unternehmens. Durch ihren Einsatz erhält jedes auch noch so

trockene Thema aus der EEW-Energy-from-Waste-Welt einen

lebendigen Charakter und fügt der Marke einen zusätzlichen,

emotional ansprechenden Charakter hinzu.

Auch bei Messeauftritten oder in ähnlichen Situationen, in denen

die Marke im Raum gespielt wird, ist der Einsatz der aufmerksam-

keitsstarken Logoanimation sehr empfehlenswert. Die Anima-

tion verstärkt und differenziert, vor allem in kommunikations-

überladenen Situationen wie Messehallen, den Auftritt der Marke

zusätzlich und verleiht ihr eine gewisse Uniqueness.

Die nicht animierte Bildmarke von EEW Energy from Waste kann

die Eleganz des Elementes »Feuer« und seine beinahe hypno-

tisch wirkenden Bewegungen nur andeuten. Die Animation

macht die Schönheit und Dynamik des Feuers erlebbar und

haucht der Marke Leben ein.

Die Logoanimation macht das Element

»Feuer« in der Bildmarke lebendig.

Page 18: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

18 BluePrint Oktober 2013

Ästhetik der Programmierung

Page 19: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

19

Autor Torsten Michel

Technischer Leiter / Senior Consultant IT

Schönheit und Programmierung? Viele Dinge, die wir heute wie

selbstverständlich nutzen, Websites, Facebook, den Touchscreen

auf unseren Handys, unzählige Apps, betrachten wir »oberfl äch-

lich« und vergessen dabei, dass sie nur funktionieren, weil ihnen

ein komplexer Programmcode zugrunde liegt. Was haben diese

sogenannten Quellcodes mit Ästhetik zu tun? Schönheit entsteht

häufi g aus reduzierter Einfachheit, nachvollziehbarer Logik und

verständlicher Klarheit in der Umsetzung – und diese Attribute

spielen z. B. auch bei der Programmierung einer Website eine

wichtige Rolle.

In den letzten drei Jahren hat wirDesign u. a. für die Volkswagen

Financial Services, VWFS, die größte »Autobank« Europas, die

markenspezifi schen Prototypen der Banken-Websites für die zum

VW-Konzern gehörenden Automarken entwickelt und program-

miert, darunter die Sites von Bentley, Porsche, Seat, Škoda, zu-

sätzlich auch für die AutoEuropa Bank und aktuell für die neuste

Konzernerwerbung Ducati. Die von wirDesign programmierten Pro-

totypen decken alle denkbaren und möglichen Zustände der Sites

ab und bilden damit – nach der Überführung in das spezifi sche

Content-Management-System durch die unternehmenseigene IT –

die Grundlage für die konkrete, inhaltliche »Befüllung« der Websites

durch die VWFS-Redakteure. Im Zusammenspiel sorgt der Quell-

code für das richtige Aussehen, das CMS für die richtigen Inhalte.

Eine Website ist niemals ganz fertig, nicht nur die Inhalte werden

regelmäßig aktualisiert, auch Funktionen müssen häufi g verändert,

ergänzt werden. So gehen größere Websites im Laufe der Zeit durch

die Hände verschiedenster Programmierer, die den grundlegen-

den Programmcode leicht lesen und verstehen können müssen,

um ihn kontinuierlich an die laufenden Veränderungen anzupas-

sen, zu modifi zieren, zu ergänzen. Und das gelingt umso leichter,

je reduzierter, klarer, weniger redundant, »schöner« und damit

nachvollziehbarer die Struktur des der Website zugrunde liegen-

den Quellcodes ist. Selbstverständliche Grundlage dafür ist die

gemeinsame Abstimmung des Leistungskataloges, in den auch

die von wirDesign entwickelten Vorgaben einfl ießen.

Die Ästhetik von Einfachheit und Klarheit bestimmt die Realisierung Analog zum »modularen Querbaukasten« beim

Auto mobil produzierenden Mutterkonzern VW wird auch für die

Bank auf bewährte Module und Methoden zurückgegriffen. Je

einfacher und übersichtlicher der Programmcode, umso leich-

ter lässt sich der HTML-Prototyp ins CMS überführen. Je weniger

erläuternde Kommentierungen im Quellcode nötig sind, umso

leichter haben es später die Programmierer.

Die ästhetische, klare Lösung hierfür ist die möglichst starke

Wiederverwendung von Quellcode-Blöcken (Building-Blocks) wie

z. B. gleicher Listenelemente für alle benötigten Navigationsmo-

dule. Nur die Elemente, die diese Blöcke enthalten, »entscheiden«

dann über die spezifi sche, unterschiedliche Optik. Genauso ge-

hören CSS-Formatierungen oder JavaScript-Aufrufe nicht in den

Inhaltsbereich (body) des HTML-Quellcodes. Und Icons, Buttons,

Layout-Grafi ken etc. werden sinnvoll in CSS-Sprites (zusammen-

fassende Grafi kdatei) gebündelt. Daraus resultiert eine höhere

Ladegeschwindigkeit, bedingt durch eine Verringerung von http-

Requests (Serveranfragen). Auch diese Klarheit im Programmcode

sorgt für ein besseres Handling: die Trennung von Funktion und

Inhalt, anstelle von inhaltsbezogenen abstrakte, generalisierende

Formulierungen für die CSS-Defi nitionen.

Der Wunsch nach ästhetischer Klarheit in der Programmie-rung ist also kein Selbstzweck, sondern Voraussetzung für eine einfache und kostengünstige Realisierung, Pfl ege und das schnelle wie problemlose Funktionieren einer Website.

Page 20: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

20 BluePrint Oktober 2013

Einfach schönEin Geschäftsbericht rund um das Thema »Liebe«

Doris Dörrie wagt ein spannendes Experiment. Mit verbundenen Augen sollen zwei Paare

den eigenen Partner erkennen – durch bloßes Ertasten. Uhren und Schmuck landen auf

dem Tisch, die Kleidung in einem Sessel. Dann kommen die Hände ins Spiel: Wo ist eigent-

lich der kleine »Schönheitsfl eck«, der einst so erotisch wirkte? Trotz zahlreicher Verwick-

lungen lässt Doris Dörrie die Protagonisten in ihrem Film »Nackt« zueinander fi nden.

Die Liebe triumphiert über alle Beziehungsprobleme. Wie schön.

bericht: Die Städtischen Werke Magdeburg

Ungewöhnliches Thema für einen Geschäfts-

stellen die Liebe in den Mittelpunkt.

Page 21: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

21

Die Suche nach Schönheit, Liebe, Glück und dem Sinn des Seins

ist ein immer wiederkehrendes Thema. Nicht nur auf der Kino-

leinwand, auch im wirklichen Leben. Bei Singles genauso wie in

einer langjährigen Beziehung. Und da vielleicht besonders: Wie

nehme ich den Menschen an meiner Seite wahr? Könnte ich ihn

am Schwung der Augenbraue erkennen? Vielleicht am Ohr, das et-

was zu spitz geraten ist? An all den Attributen, die ich als »schön«

empfi nde? Meist drängt sich der Alltag in den Vordergrund – die

Reparatur der Waschmaschine etwa oder die Suche nach dem

fi esen Buchsbaumzünsler mit der wohlklingenden lateinischen

Bezeichnung Cydalima perspectalis, der sich gefräßig durch die

immergrünen Büsche arbeitet. Derartige Herausforderungen ver-

sperren den Blick auf das Wesentliche.

Liebe – ungewöhnliches Thema für einen GeschäftsberichtBeziehungen bestimmen einen großen Teil unseres zwischen-

menschlichen, aber auch unseres geschäftlichen Denken und Han-

delns. Wir leben mit ihnen und von ihnen. Wir geben und nehmen.

Mal mehr, mal weniger. Meistens sind wir darauf bedacht, die Waa-

ge im Gleichgewicht zu halten, niemanden zu benachteiligen und

das Miteinander harmonisch zu gestalten – im Sinne einer erfolg-

reichen Zusammenarbeit. Wie aber gleicht ein Unternehmen, weit

ab von Verträgen, unabhängig von Lieferungen und Zahlungen,

sein Beziehungskonto aus? Indem es eben diese Geschäftsbezie-

hungen thematisiert – beispielsweise im Geschäftsbericht. Genau

das machen die Städtischen Werke Magdeburg in diesem Jahr.

Die SWM widmen sich den Beziehungen zu Mitbewerbern und

Eigentümern, Kunden und Mitarbeitern – und wählen dafür ein

emotionales Leitmotiv. Es überrascht und fasziniert gleichermaßen:

»Liebe«. Der Titel allein genügt, um die transparente Schutzfolie

aufzureißen. Derart entblättert, beschreibt der Geschäftsbericht

ganz unterschiedliche Facetten wie Vertrauen, Ehrlichkeit und Ehe,

aber auch Attraktivität, Spannung, Eifersucht und Krise. Und natür-

lich spielt die Lust eine Rolle. Bei den SWM äußert sie sich in der

Förderung des Nachwuchses: »Wir haben Lust auf Nachwuchs und

wir schaffen Bedingungen, die Lust machen, bei uns zu arbeiten.«

Genauso vielfältig sind die gestalterischen Mittel. Fotos, Illustrati-

onen und Informationsgrafi ken verleihen dem Geschäftsbericht

einen besonderen Charakter. Das beginnt schon mit dem Format.

Mutig, unkonventionell, leiden-

schaftlich und einfach anders:

Der Report wirkt attraktiv – und

weckt Lust zum Lesen.

Page 22: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

22 BluePrint Oktober 2013

Ließe Doris Dörrie ihre beiden Paare eine Reihe von Geschäfts-

berichten ertasten, den Report der SWM würden sie sofort er-

kennen. Der Hardcover-Einband, die textile Struktur des Rückens,

das Lesebändchen prägen die Publikation. Mit »Liebe« demons-

trieren die SWM nicht zum ersten Mal ihre Entschlossenheit, nach

ungewöhnlichen Wegen zu suchen und diese auch konsequent

zu beschreiten. »Damit wir mit unseren Produkten und Dienstleis-

tungen bestehen können, müssen wir immer wieder neue Ideen

entwickeln. Wir wollen anders sein als unsere Wettbewerber. Ein-

fach besser. Das gilt auch für Kommunikation und Marketing«,

sagt Anne-Kathrin Beyer, Bereichsleiterin Marketing der SWM. Als

kreativer Sparringspartner steht ihr dabei wirDesign zur Seite – sei

es bei einer Anzeigenkampagne oder beim Geschäftsbericht. Seit

nunmehr elf Jahren arbeiten SWM und wirDesign erfolgreich zu-

sammen.

Schönheit – selbst der Kapitalmarkt lässt sich beeindruckenDass ein Geschäftsbericht nicht nur funktional, sondern auch

schön sein darf, belegt eine Studie aus den USA. In einer empi-

rischen Untersuchung gelangten Claudia Townsend (University

of Miami School of Business Administration) und Suzanne B. Shu

(UCLA Anderson School of Management) zu der Erkenntnis, dass

die Reputation eines Unternehmens durch einen attraktiven Ge-

schäftsbericht gestärkt wird. Oder anders betrachtet: Die Erstellung

eines inhaltlich wie gestalterisch überzeugenden Reports macht

sich bezahlt. Der ästhetischen Wirkung seien sich die Entscheider

in der Regel nicht bewusst: »We found that when their attention

was drawn to this issue they were able to overcome the bias and

make wiser investments.« Analysiert wurden die Anschauungen

von drei unterschiedlichen Rezipientengruppen.

Dazu zählten Teilnehmer ohne spezifi schen Wissenshintergrund,

Studenten mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt und

Investoren mit umfassenden Erfahrungen. Die Studenten wur-

den mit zwei Geschäftsberichten konfrontiert, die sich allein in

ihrer Gestaltung unterschieden. Trotz identischer Informationen

und Kennzahlen bewerteten sie das Unternehmen mit dem

attraktiveren Report fast 70 Prozent höher. Weniger signifi kant,

dennoch erkennbar fi el das Ergebnis bei den Teilnehmern ohne

spezifi schen Hintergrund aus. Weitaus komplexer angelegt war

Illustrationen und Informationsgrafiken

Vielfältige gestalterische Mittel: Mit Fotos,

gewinnt die Publikation einen unverwechsel-

baren Charakter.

Page 23: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

»Die Liebe ist das Licht des Lebens. Mit der Ehe

kommt die Stromrechnung!«U N B E K A N N T E R A U T O R

23

Autor Thomas Norgall

wirDesign Creative Director

Mehr Infos zum Thema fi nden Sie im wirDesign Exposé

»Der Geschäftsbericht« (siehe Faxformular letzte Seite).

die Analyse des Investoren-Verhaltens. Im Ergebnis glich sie den

vorangegangenen beiden Studien. Eine zusätzliche Farbe im Ge-

schäftsbericht setzten die Investoren einer Steigerung des Ertrags

um 20 Prozent gleich.

»The implications of these fi ndings should point fi rms in the

direction of good graphic designers«, folgert Townsend. »After all,

it is a lot easier to add color to a printed piece of paper than to add

revenue to a company’s bottom line.« Mehr noch: Die Ästhetik des

Geschäftsberichts wirkt nicht allein positiv auf den Auftritt des

Unternehmens am Kapitalmarkt und mithin seine Reputation, son-

dern ebenso auf die Marke und den Unternehmenswert. Das wird

sowohl bei den Rezipienten ohne spezifi schen Hintergrund als

auch bei Studenten und Investoren deutlich. Natürlich beschränkt

sich diese Beobachtung nicht allein auf den Geschäftsbericht, son-

dern gilt für alle Instrumente von Unternehmenskommunikation

und Investor Relations. Wie schön.

Page 24: BluePrint #61, Bin ich schön (genug)? 2/2013

24 BluePrint Oktober 2013

Faxorder Mehr Infos zu speziellen Themen fi nden Sie

in unseren kostenlosen Exposés. Einfach per Fax bestellen oder downloaden.

FAX › 0531 8881-234 Redaktion BluePrint c /o wirDesign communications AG

IMPRESSUM

BluePrint_61/2013

Herausgeber

wirDesign communications AG

Braunschweig

Redaktion Norbert Gabrysch

(verantwortlich), Autoren

Layout Vera Grönegress,

Gudrun Zwilgmeyer

Druck Draheim, Lahstedt / Münstedt

wirDesign Braunschweig

Sophienstraße 40

38118 Braunschweig

T 0531 8881-0

[email protected]

wirDesign Berlin

Gotzkowskystraße 20/21

10555 Berlin

T 030 275728-0

[email protected]

© wirDesign 2013

Herrn / Frau

Abteilung

Firma

Straße

PLZ / Ort

Telefon

E-Mail

BP_10/13

Markenstrategie und Markenkonzeption Erkenntnisse und Projektbeispiele aus der

markenstrategischen Beratungsarbeit von wirDesign.

Exposé / Case Study TÜV NORD GROUPDer TÜV NORD Konzern präsentiert sich mit einer neuen Dachmarke. Die neue Corporate

Brand klammert alle Aktivitäten und Geschäftsfelder und unterstützt die Management-

kommunikation von TÜV NORD. Auf dem Weg zur neuen Dachmarke TÜV NORD GROUP

stellten sich Fragen zu Markenstrategie, Markenarchitektur, Markenpositionierung und zur

erfolgreichen Implementierung. Das Exposé zeigt anhand dieser Case Study, wie wirDesign

komplexe Markenprojekte strukturiert und realisiert.

Kreative Kommunikation für Unternehmensmarken Von der Aufgabe zur inspirie-

renden Kommunikationslösung. Anhand von Praxisbeispielen aus internen und externen

Kommunikationsprojekten zeigen wir, wie es durch systematische Arbeit gelingen kann,

die Absicht der Marke mit den Interessen des Empfängers zu verbinden.

Corporate-DesignAnalyse wirDesign bietet eine fundierte, konstruktive Analyse Ihres

aktuellen Corporate Designs an. In diesem Exposé beschreiben wir ausführlich unsere

Vorgehensweise, die zu erwartenden Ergebnisse und ihren Nutzen.

Corporate Design erfolgreich managen Mit dem Background von über 20 CD-

Projekten beschrei ben wir die wesentlichen Aspekte der erfolgreichen CD-Entwicklung

und -Realisierung. (Nur Print)

Brand Management Effi ziente CD- und Marken führung mit webbasierten Systemen und

intelligenten Onlinetools für optimierte Marketingprozesse, die mit den Ansprüchen der

Unternehmen wachsen können.

Der Geschäftsbericht Aktuelle Informationen, Statements und beispielhafte Konzepte

für Geschäftsberichtsmacher.

Adressänderung? Nicht mehr im Unternehmen? Auch über diese Info freuen wir uns.

Danke!

Bitte senden Sie mir kostenlos das Exposé:

Download

oder Bestellung

online:

www.wirdesign.de/

service/exposes