blick in die stadt kunst in der versenkung · 2012-09-01 · mannheimer ludwigshafen morgen 23...

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MANNHEIMER MORGEN LUDWIGSHAFEN 23 Samstag 25. AUGUST 2012 Kultur: Ausstellung über fast vergessenen Maler Rolf Müller-Landau in Friedenskirche geplant Kunst in der Versenkung Von unserem Redaktionsmitglied Sybille Burmeister An einen lange vergessenen Künstler will Alt-Dekan und Ehrenbürger Friedhelm Borggrefe erinnern: an Rudolf Müller, der sich später Rolf Müller-Landau genannt hat. Der Maler war Mitbegründer der Pfälzi- schen Sezession nach dem Zweiten Weltkrieg und würde im kommen- den Juni 110 Jahre alt. Mit etlichen seiner Werke hat er auch in Ludwigs- hafen Spuren hinterlassen – manche sind allerdings bereits zerstört wor- den oder nicht mehr öffentlich zu se- hen und andere werden nicht ausge- stellt. Borggrefe will das ändern. Im kommenden Februar und März sollen Werke oder ihre Repro- duktionen in der Friedenskirche in Friesenheim gezeigt werden. Borg- grefe kennt die Kinder Müller-Land- aus und freut sich, dass er aus ihrem Fundus etliche Werke ausstellen kann. Auch das Wilhelm-Hack-Mu- seum verfügt laut Borggrefe über 23 Monotypien und zwei Ölgemäl- de. Dem Direktor des Hack-Muse- ums, Dr. Reinhard Spieler, war der Künstler unbekannt, berichtet Borg- grefe. Spieler werde ihn begleiten, wenn er Mitte September ein weite- res Mal den Sohn des Malers, Dr. Al- brecht Müller, besucht. Borggrefe sucht noch Zeitzeugen Berühmt wurde Müller-Landau in Ludwigshafen mit den Entwürfen für die Fenster in der Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof. Diese Darstel- lungen eines Phoenix, der aus der Asche steigt, hatten 1955 für viel Auf- sehen gesorgt. Für Borggrefe unfass- bar: Die Glasfenster wurden seinen Erkenntnissen zufolge 1995 bei Sa- nierungsarbeiten an den Verbren- nungsöfen im Krematorium zer- stört. „Sie wurden mittels Baucon- tainer entsorgt“, zitiert Borggrefe aus Unterlagen des damals beauftragten Architekten, die ihm vorliegen. Er er- innert sich selbst noch an Trauerfei- ern, die er als Pfarrer dort abgehalten hat und die Farbenspiele bewunder- te, die durch die farbigen Fenster auf den Boden und alle Gegenstände im Sonnenlicht geworfen wurden. Dr. Albrecht Müller, ein in Klin- genmünster praktizierender Arzt, findet es „deprimierend“, wie mit den Werken seines Vaters umgegan- gen wurde. „Das zeugt von einer sol- chen Instinktlosigkeit“, ärgert er sich im Gespräch mit unserer Zeitung. „Das hatte ja auch einen gewissen Wert, war in den 50er Jahren in Mün- chen hergestellt worden, das ent- sorgt man doch nicht so einfach. Man hätte die Fenster ja auch aus- bauen und verwahren können.“ Bei der Stadtverwaltung gibt es nach Auskunft einer Sprecherin keine In- formationen zur Vorgehensweise. Von einer Tapete verdeckt ist ein Fresko, das der Künstler 1956 Jahren für das damalige Arbeitsamt in der Kaiser-Wilhelm-Straße erstellte. Es zeigt eine Fabrikszene, die an die aufstrebende Industriestadt erin- nert, und zierte den damaligen gro- ßen Sitzungssaal. Eine Licht- und eine Schattenseite werden von ei- nem engelhaften Wesen verbunden. Borggrefe überzeugte sich vom Zu- stand der Örtlichkeiten bei einem Besuch in dem heutigen Job-Center, das zwischenzeitlich auch die BASF Magnetics/Emtec beherbergte. Beim Besitzübergang wurde das Ge- bäude saniert und dabei das Fresko zerstört, erfuhr er in diesem Zusam- menhang. Im Hallenbad Nord schließlich gibt es vier Mosaiken des Künstlers, die seit der Schließung der Einrich- tung vor zehn Jahren auch nicht mehr öffentlich sichtbar sind. Sie zeigen die vier Elemente Feuer, Was- ser, Luft und Erde und waren 1956 ebenfalls in München für die Abtei- lung „Hydrotherapie“ des damals neu gebauten Hallenbads erstellt worden. Sie zeigen heute noch eine beeindruckende Farbenpracht. Für das Bad versucht die Wirt- schaftsentwicklungsgesellschaft seit Jahren vergeblich, einen Käufer zu finden. „Diese vier Mosaiken dürfen nicht auch noch zerstört werden“, findet Borggrefe. Er sucht im Vorfeld der Ausstellung Menschen, die ihre persönlichen Erinnerungen an diese Kunstwerke einbringen und die Zeugnis ablegen möchten. i Zeitzeugen melden sich unter Tel. 0621/65 54 55 Dieser Ausschnitt zeigt das verdeckte Fresko im ehemaligen Arbeitsamt. BILD: ZG Auch dieses Mosaik ist noch im geschlos- senen Hallenbad Nord zu sehen. BILD: ZG Seit zehn Jahren nicht mehr zu sehen sind die vier Mosaike von Rolf Müller-Landau am Tauchbecken im Nordbad. BILD: TRÖSTER Geboren wurde der Künstler am 5. Juni 1903 in Kia Ying Chow in China als Rudolf Müller. Er wuchs in Landau auf und hing später den Namen der Stadt an. Er starb am 2. Dezember 1956 in Bad Bergzabern. Müller-Landau arbeitete mit ver- schiedenen Techniken. Er war Mitbegründer der „Pfälzi- schen Sezession“. Nach 1945 beeinflusste ihn die Kunst Frankreichs und er schuf viele Werke für Sakralbauten, wie die Glasfenster in der Trauerhalle. Seine Werke befinden sich in Museums- sammlungen in der ganzen Welt. Rolf Müller-Landau Kultur: Ausstellung mit Bildern von Behinderten Agentur gibt „ein Blicke“ Bilder von Malern der Ludwigshafe- ner Werkstätten sind bei einer Aus- stellung in der Agentur für Arbeit (Berliner Straße 23 a) zu sehen. Un- ter dem Titel „ein Blicke“ werden die Werke bis 21. September gezeigt. Das Malangebot ist fester Bestand- teil des Bildungs- und Freizeitange- bots der Behinderteneinrichtung. So gab es schon in verschiedenen Orten in Deutschland Ausstellungen. Die- ses Mal hängen die Bilder im Foyer der Agentur und sind während der Öffnungszeiten (Montag und Diens- tag von 8 bis 16 Uhr, Mittwoch und Freitag von 8 bis 12 Uhr und Don- nerstag von 8 bis 12 und 13.30 bis 18 Uhr) frei zugänglich. mig i Ausstellung bis 21. September in der Arbeitsagentur Auch dieses Bild von Petra Keller ist in der Arbeitsagentur zu sehen. BILD: KELLER (HF) Die Ehrenvorsitzende der Senioren- Union des CDU-Kreisverbands, Beate Kleinau, feiert am Sonntag ih- ren 80. Geburtstag. Von 1998 bis 2009 stand sie an der Spitze der rund 100 Mitglieder starken Senioren- Union und war auch lange Jahre ak- tiv im Seniorenbeirat der Stadt. Geboren wurde Kleinau in Gent- hin im Regierungsbezirk Magde- burg. Nach dem Abitur studierte sie Zahnmedizin in Greifswald und ver- ließ 1957 die DDR, um zu ihrem Mann nach Ludwigshafen zu ziehen. Hier wurde auch ihre Tochter gebo- ren, die ebenso wie die Enkelin den Weg in die ehrenamtliche Politik ge- funden hat. bur Jubiläum Beate Kleinau feiert 80. Geburtstag Veranstaltungen: Einmalige Ausnahme wegen Deutschem Turnfest / Protest gegen Verlegung von Kerwen Stadtfest auf Ende August verschoben Straßentheaterfestival lockt etwas früher, Ende Juli oder Anfang Au- gust, in die Innenstadt. Problematisch dürfte der Termin allerdings für manche Kerwen wer- den. Deshalb ist geplant, wie aus ei- nem Brief der Vorsitzenden der Ar- beitsgemeinschaften der Stadtteile hervorgeht, zwei Kerwen zu verle- gen. Dagegen wehren sich die Vor- sitzenden in ihrem Brief an die Ober- bürgermeisterin aber. Darin heißt es, „dass egal welchen Stadtteil dies betrifft, wir einer Verlegung nicht zu- stimmen werden“. Sämtliche Aktivi- täten bei den Kerwen würden durch ehrenamtliche Helfer organisiert. „Deren unverzichtbare und unei- gennützige Arbeit sollte und muss nicht noch durch zusätzlichen Ärger erschwert werden.“ Vorher abgestimmt war die Ver- schiebung mit den Veranstaltern des Mannheimer Stadtfestes, sagte Tho- mas Sprengel, Leiter des Teams „City Events“: „Wir waren vorher in- formiert, dass das Ludwigshafener Stadtfest nächstes Jahr nicht im Juni stattfindet.“ Denn auch Mannheim hat vor vier Wochen sein Stadtfest verschoben: auf Ende Juni 2013. beim Turnfest genauso benötigt werden wie beim Stadtlauf im Rah- men des Stadtfestes und beim MLP- Marathon, wäre es sonst zu viel ge- worden, erklärte Patrick Kullmann von der Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft (Lu- kom), die das Stadtfest organisiert. Darum hat der Stadtvorstand ent- schieden, die Situation zu entzerren und das Stadtfest auf die Zeit nach den Sommerferien zu verschieben. Zu einer Kollision mit anderen Großveranstaltungen soll es nicht kommen: Mit der BASF sei der Ter- min abgesprochen, sagte Kullmann, deren Kellereifest steige an einem anderen Wochenende. Und das Von unserem Redaktionsmitglied Martin Geiger Der diesjährige Sommer ist noch nicht ganz vorbei, da wirft schon der nächste seinen Schatten voraus. Und der hat es in sich, das lässt sich, zumindest was die Zahl der Veran- staltungen angeht, jetzt bereits sa- gen. Denn mit dem Deutschen Turnfest, das von 18. bis 25. Mai ge- feiert wird, steht der Region eine Großveranstaltung bevor, zu der 80 000 Breitensportler erwartet wer- den, und die den Festkalender gehö- rig durcheinanderwirbelt. Selbst das Stadtfest wird deshalb nun verscho- ben: Statt am gewohnten Termin Ende Juni soll es ausnahmsweise im nächsten Jahr von 30. August bis 1. September stattfinden. „Es ist uns nicht leicht gefallen, für das nächste Jahr einmalig von dem traditionellen Termin abzurü- cken“, sagte Oberbürgermeisterin Eva Lohse laut einer Mitteilung, „aber durch das Deutsche Turnfest ist in der Metropolregion eine ter- minliche Ausnahmesituation ent- standen.“ Vor allen Dingen für die vielen ehrenamtlichen Helfer, die Wer nächstes Jahr beim Stadtfest das Publikum begeistern will, ist noch unklar. Sicher ist nur: Es wird nicht vor, sondern nach den Sommerferien sein. BILD: TRÖSTER Gesundheitszentrum öffnet Das neue „Haus der Gesundheit“ in der Leininger Straße 51 wird am heutigen Samstag mit einem Fest- akt offiziell eröffnet. In Betrieb gegangen ist das von der städti- schen Immobiliengesellschaft GAG errichtete Ärztehaus Anfang Juli. Von 9 bis 13 Uhr können Besucher beim Tag der offenen Tür alle Pra- xisräume und die Apotheke besich- tigen und an vielen Infoständen ihren Gesundheitszustand testen. i GARTENSTADT Urteil: Angeklagte müssen mehrere Jahre ins Gefängnis 120 Gramm Kokain geschmuggelt Manchmal ist es wie im Fernsehen: Drogenfahnder hatten im April das Telefon eines mutmaßlichen Dro- gendealers abgehört, Gespräche mitgeschnitten und dabei die Handynummer eines Lieferanten ermittelt. Ab dann hieß es abwarten bis zur nächsten Kurierfahrt. Ende April war es so weit. Ein niederländi- sches Duo orientalischer Herkunft startete in Enschede mit 120 Gramm Kokain – und in der Ludwigshafener Wohnung des Abnehmers klickten die Handschellen. Gestern wurde das Duo vor dem Landgericht Fran- kenthal zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 43-jährige Hauptange- klagte so etwas wie der Drahtzieher war. Das könne man aus den Ge- sprächen schließen, so der Vorsit- zende Richter. Der 43-Jährige wurde zu einer Strafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Die 30-jäh- rige Mitangeklagte habe als Beifah- rerin die Drogen in ihrem Körper transportiert. Damit habe sie sich der unerlaubten Einfuhr und der Beihilfe zum Drogenhandel schuldig gemacht hat. Sie war geständig und informierte die Ermittler über eine erste Kurierfahrt Mitte April mit rund 100 Gramm Kokain. Damit habe sie erheblich zur Aufklärung beigetragen, so der Richter. Sie wur- de zu einer Strafe von zwei Jahren und elf Monaten verurteilt. „Keinen Ausweg mehr gesehen“ Strafmildernd wurde berücksichtigt, dass beide Angeklagten nicht vorbe- straft waren. Zudem sollen sie aus wirtschaftlicher Not gehandelt ha- ben. Beide gaben an, beträchtliche Schulden angehäuft zu haben. So müsse der 43-Jährige dem nieder- ländischen Staat und Privatperso- nen noch rund 60 000 Euro zahlen. Und auch bei der 30-Jährigen habe der Gerichtsvollzieher schon vor der Tür gestanden. „Ich habe lange ge- zögert, dann aber keinen anderen Ausweg mehr gesehen“, sagte sie un- ter Tränen. Beim Strafmaß folgte das Gericht weitgehend dem Antrag der Staats- anwaltschaft. Die Verteidigung plä- dierte für Strafen von nicht mehr als zweieinhalb beziehungsweise drei Jahren und zwei Monaten. hbg Hochstraße gesperrt Nach einem Unfall auf der Hoch- straße Nord ist diese gestern Abend in Fahrtrichtung Mannheim für ein- einhalb Stunden voll gesperrt wor- den. Wie die Feuerwehr mitteilte, hatte kurz vor der Kurt-Schuma- cher-Brücke gegen 17.30 Uhr ein zwischen 40 und 50 Jahre alter Mann aus zunächst unbekannter Ursache die Kontrolle über seinen Wagen verloren und war in die Leitplanke gekracht. Da er über Schmerzen im Wirbelsäulenbereich klagte, wurde das Dach des Autos aufgeschnitten und der Mann geborgen. Es kam zu erheblichen Staus. mig Sanierungen beschlossen Einstimmig beschlossen die Mitglie- der des Werksausschusses Wirt- schaftsbetrieb Ludwigshafen zwei Maßnahmen. Einerseits soll das Zentrum der Pfingstweide neu be- baut werden – hierfür müssen die Abwasseranlagen für 585 000 Euro angepasst werden. Außerdem müs- sen die Kanäle in der Neunkircher Straße, Mettlacher Straße und im Dudweilerhof saniert werden. Diese Maßnahme kostet 940 000 Euro. bur Konzert im Ebertpark Die Blue Light Big Band spielt am Sonntag um 15 Uhr in der Konzert- muschel im Ebertpark. Das Orches- ter des Polizeipräsidiums Rheinpfalz ist im vergangenen Jahr zum besten Orchester seiner Art im Land ge- wählt worden. Die 25 Musiker starke Truppe bietet eine breite Auswahl an Stilen. Der Eintritt ist frei. bur BLICK IN DIE STADT Besinnlicher Feierabend Zur Ruhe kommen und nachden- ken: Dazu lädt am Dienstag, 28. Au- gust, Citypfarrerin Barbara Schipper beim „Feierabend Ma(h)l anders“ ein. Ab 19 Uhr werden auf dem Lu- therplatz, bei schlechtem Wetter im Turm 33, tiefsinnige Texte und Mu- sik präsentiert. Anschließend gibt es zum Preis von sieben Euro Nudeln und ein Getränk. mig Zwei Bücherflohmärkte Bücherfans kommen auf ihre Kos- ten: Heute steht von 10 bis 15 Uhr ein Flohmarkt in der Zentralbiblio- thek (Bismarckstr. 44) an und von 11 bis 16 Uhr in der Katholischen öf- fentlichen Bücherei in Oggersheim (Kapellengasse 10 a, Kirchgarten). Um 14 Uhr werden Urkunden und Preise an die Teilnehmer des „Lese- sommers“ verteilt. bur Krimis und Wein Eine Krimi-Lesung mit Weinprobe organisiert am Donnerstag, 30. Au- gust, ab 17 Uhr das Café Alternativ in der Rohrlachstraße 76. Johannes Hucke präsentiert seine Wein-Kri- mis. Eintritt: drei Euro. mig

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Page 1: BLICK IN DIE STADT Kunst in der Versenkung · 2012-09-01 · MANNHEIMER LUDWIGSHAFEN MORGEN 23 Samstag 25. AUGUST 2012 Kultur: Ausstellung über fast vergessenen Maler Rolf Müller-Landau

MANNHEIMER

MORGENLUDWIGSHAFEN 23Samstag25. AUGUST 2012

Kultur: Ausstellung über fast vergessenen Maler Rolf Müller-Landau in Friedenskirche geplant

Kunst in der VersenkungVon unserem RedaktionsmitgliedSybille Burmeister

An einen lange vergessenen Künstlerwill Alt-Dekan und EhrenbürgerFriedhelm Borggrefe erinnern: anRudolf Müller, der sich später RolfMüller-Landau genannt hat. DerMaler war Mitbegründer der Pfälzi-schen Sezession nach dem ZweitenWeltkrieg und würde im kommen-den Juni 110 Jahre alt. Mit etlichenseiner Werke hat er auch in Ludwigs-hafen Spuren hinterlassen – manchesind allerdings bereits zerstört wor-den oder nicht mehr öffentlich zu se-hen und andere werden nicht ausge-stellt. Borggrefe will das ändern.

Im kommenden Februar undMärz sollen Werke oder ihre Repro-duktionen in der Friedenskirche inFriesenheim gezeigt werden. Borg-grefe kennt die Kinder Müller-Land-aus und freut sich, dass er aus ihremFundus etliche Werke ausstellenkann. Auch das Wilhelm-Hack-Mu-seum verfügt laut Borggrefe über23 Monotypien und zwei Ölgemäl-de. Dem Direktor des Hack-Muse-ums, Dr. Reinhard Spieler, war derKünstler unbekannt, berichtet Borg-grefe. Spieler werde ihn begleiten,wenn er Mitte September ein weite-res Mal den Sohn des Malers, Dr. Al-brecht Müller, besucht.

Borggrefe sucht noch ZeitzeugenBerühmt wurde Müller-Landau inLudwigshafen mit den Entwürfenfür die Fenster in der Trauerhalle aufdem Hauptfriedhof. Diese Darstel-lungen eines Phoenix, der aus derAsche steigt, hatten 1955 für viel Auf-sehen gesorgt. Für Borggrefe unfass-bar: Die Glasfenster wurden seinenErkenntnissen zufolge 1995 bei Sa-nierungsarbeiten an den Verbren-nungsöfen im Krematorium zer-stört. „Sie wurden mittels Baucon-tainer entsorgt“, zitiert Borggrefe ausUnterlagen des damals beauftragtenArchitekten, die ihm vorliegen. Er er-innert sich selbst noch an Trauerfei-ern, die er als Pfarrer dort abgehaltenhat und die Farbenspiele bewunder-te, die durch die farbigen Fenster aufden Boden und alle Gegenstände imSonnenlicht geworfen wurden.

Dr. Albrecht Müller, ein in Klin-genmünster praktizierender Arzt,findet es „deprimierend“, wie mitden Werken seines Vaters umgegan-gen wurde. „Das zeugt von einer sol-chen Instinktlosigkeit“, ärgert er sichim Gespräch mit unserer Zeitung.„Das hatte ja auch einen gewissenWert, war in den 50er Jahren in Mün-chen hergestellt worden, das ent-sorgt man doch nicht so einfach.Man hätte die Fenster ja auch aus-bauen und verwahren können.“ Beider Stadtverwaltung gibt es nachAuskunft einer Sprecherin keine In-formationen zur Vorgehensweise.

Von einer Tapete verdeckt ist einFresko, das der Künstler 1956 Jahrenfür das damalige Arbeitsamt in derKaiser-Wilhelm-Straße erstellte. Eszeigt eine Fabrikszene, die an dieaufstrebende Industriestadt erin-

nert, und zierte den damaligen gro-ßen Sitzungssaal. Eine Licht- undeine Schattenseite werden von ei-nem engelhaften Wesen verbunden.Borggrefe überzeugte sich vom Zu-stand der Örtlichkeiten bei einem

Besuch in dem heutigen Job-Center,das zwischenzeitlich auch die BASFMagnetics/Emtec beherbergte.Beim Besitzübergang wurde das Ge-bäude saniert und dabei das Freskozerstört, erfuhr er in diesem Zusam-menhang.

Im Hallenbad Nord schließlichgibt es vier Mosaiken des Künstlers,die seit der Schließung der Einrich-tung vor zehn Jahren auch nichtmehr öffentlich sichtbar sind. Siezeigen die vier Elemente Feuer, Was-ser, Luft und Erde und waren 1956ebenfalls in München für die Abtei-lung „Hydrotherapie“ des damalsneu gebauten Hallenbads erstelltworden. Sie zeigen heute noch einebeeindruckende Farbenpracht.

Für das Bad versucht die Wirt-schaftsentwicklungsgesellschaft seitJahren vergeblich, einen Käufer zufinden. „Diese vier Mosaiken dürfennicht auch noch zerstört werden“,findet Borggrefe. Er sucht im Vorfeldder Ausstellung Menschen, die ihrepersönlichen Erinnerungen an dieseKunstwerke einbringen und dieZeugnis ablegen möchten.

iZeitzeugen melden sichunter Tel. 0621/65 54 55

Dieser Ausschnitt zeigt das verdeckteFresko im ehemaligen Arbeitsamt. BILD: ZG

Auch dieses Mosaik ist noch im geschlos-senen Hallenbad Nord zu sehen. BILD: ZG

Seit zehn Jahren nicht mehr zu sehen sind die vier Mosaike von Rolf Müller-Landau am Tauchbecken im Nordbad. BILD: TRÖSTER

� Geboren wurde derKünstler am 5. Juni1903 in Kia Ying Chowin China als RudolfMüller. Er wuchs inLandau auf und hingspäter den Namen der

Stadt an. Er starb am 2. Dezember1956 in Bad Bergzabern.

� Müller-Landau arbeitete mit ver-schiedenen Techniken.

� Er war Mitbegründer der „Pfälzi-schen Sezession“.

� Nach 1945 beeinflusste ihn dieKunst Frankreichs und er schuf vieleWerke für Sakralbauten, wie dieGlasfenster in der Trauerhalle. SeineWerke befinden sich in Museums-sammlungen in der ganzen Welt.

Rolf Müller-Landau

Kultur: Ausstellung mitBildern von Behinderten

Agentur gibt„ein Blicke“

Bilder von Malern der Ludwigshafe-ner Werkstätten sind bei einer Aus-stellung in der Agentur für Arbeit(Berliner Straße 23 a) zu sehen. Un-ter dem Titel „ein Blicke“ werden dieWerke bis 21. September gezeigt.Das Malangebot ist fester Bestand-teil des Bildungs- und Freizeitange-bots der Behinderteneinrichtung. Sogab es schon in verschiedenen Ortenin Deutschland Ausstellungen. Die-ses Mal hängen die Bilder im Foyerder Agentur und sind während derÖffnungszeiten (Montag und Diens-tag von 8 bis 16 Uhr, Mittwoch undFreitag von 8 bis 12 Uhr und Don-nerstag von 8 bis 12 und 13.30 bis18 Uhr) frei zugänglich. mig

iAusstellung bis 21. Septemberin der Arbeitsagentur

Auch dieses Bild von Petra Keller ist in derArbeitsagentur zu sehen. BILD: KELLER (HF)

Die Ehrenvorsitzende der Senioren-Union des CDU-Kreisverbands,Beate Kleinau, feiert am Sonntag ih-ren 80. Geburtstag. Von 1998 bis2009 stand sie an der Spitze der rund100 Mitglieder starken Senioren-Union und war auch lange Jahre ak-tiv im Seniorenbeirat der Stadt.

Geboren wurde Kleinau in Gent-hin im Regierungsbezirk Magde-burg. Nach dem Abitur studierte sieZahnmedizin in Greifswald und ver-ließ 1957 die DDR, um zu ihremMann nach Ludwigshafen zu ziehen.Hier wurde auch ihre Tochter gebo-ren, die ebenso wie die Enkelin denWeg in die ehrenamtliche Politik ge-funden hat. bur

Jubiläum

Beate Kleinau feiert80. Geburtstag

Veranstaltungen: Einmalige Ausnahme wegen Deutschem Turnfest / Protest gegen Verlegung von Kerwen

Stadtfest auf Ende August verschobenStraßentheaterfestival lockt etwasfrüher, Ende Juli oder Anfang Au-gust, in die Innenstadt.

Problematisch dürfte der Terminallerdings für manche Kerwen wer-den. Deshalb ist geplant, wie aus ei-nem Brief der Vorsitzenden der Ar-beitsgemeinschaften der Stadtteilehervorgeht, zwei Kerwen zu verle-gen. Dagegen wehren sich die Vor-sitzenden in ihrem Brief an die Ober-bürgermeisterin aber. Darin heißtes, „dass egal welchen Stadtteil diesbetrifft, wir einer Verlegung nicht zu-stimmen werden“. Sämtliche Aktivi-täten bei den Kerwen würden durchehrenamtliche Helfer organisiert.„Deren unverzichtbare und unei-gennützige Arbeit sollte und mussnicht noch durch zusätzlichen Ärgererschwert werden.“

Vorher abgestimmt war die Ver-schiebung mit den Veranstaltern desMannheimer Stadtfestes, sagte Tho-mas Sprengel, Leiter des Teams„City Events“: „Wir waren vorher in-formiert, dass das LudwigshafenerStadtfest nächstes Jahr nicht im Junistattfindet.“ Denn auch Mannheimhat vor vier Wochen sein Stadtfestverschoben: auf Ende Juni 2013.

beim Turnfest genauso benötigtwerden wie beim Stadtlauf im Rah-men des Stadtfestes und beim MLP-Marathon, wäre es sonst zu viel ge-worden, erklärte Patrick Kullmannvon der Ludwigshafener Kongress-und Marketing-Gesellschaft (Lu-kom), die das Stadtfest organisiert.Darum hat der Stadtvorstand ent-

schieden, die Situation zu entzerrenund das Stadtfest auf die Zeit nachden Sommerferien zu verschieben.

Zu einer Kollision mit anderenGroßveranstaltungen soll es nichtkommen: Mit der BASF sei der Ter-min abgesprochen, sagte Kullmann,deren Kellereifest steige an einemanderen Wochenende. Und das

Von unserem RedaktionsmitgliedMartin Geiger

Der diesjährige Sommer ist nochnicht ganz vorbei, da wirft schon dernächste seinen Schatten voraus.Und der hat es in sich, das lässt sich,zumindest was die Zahl der Veran-staltungen angeht, jetzt bereits sa-gen. Denn mit dem DeutschenTurnfest, das von 18. bis 25. Mai ge-feiert wird, steht der Region eineGroßveranstaltung bevor, zu der80 000 Breitensportler erwartet wer-den, und die den Festkalender gehö-rig durcheinanderwirbelt. Selbst dasStadtfest wird deshalb nun verscho-ben: Statt am gewohnten TerminEnde Juni soll es ausnahmsweise imnächsten Jahr von 30. August bis1. September stattfinden.

„Es ist uns nicht leicht gefallen,für das nächste Jahr einmalig vondem traditionellen Termin abzurü-cken“, sagte OberbürgermeisterinEva Lohse laut einer Mitteilung,„aber durch das Deutsche Turnfestist in der Metropolregion eine ter-minliche Ausnahmesituation ent-standen.“ Vor allen Dingen für dievielen ehrenamtlichen Helfer, die

Wer nächstes Jahr beim Stadtfest das Publikum begeistern will, ist noch unklar. Sicherist nur: Es wird nicht vor, sondern nach den Sommerferien sein. BILD: TRÖSTER

Gesundheitszentrum öffnetDas neue „Haus der Gesundheit“ inder Leininger Straße 51 wird amheutigen Samstag mit einem Fest-akt offiziell eröffnet. In Betriebgegangen ist das von der städti-schen Immobiliengesellschaft GAGerrichtete Ärztehaus Anfang Juli.Von 9 bis 13 Uhr können Besucherbeim Tag der offenen Tür alle Pra-xisräume und die Apotheke besich-tigen und an vielen Infoständenihren Gesundheitszustand testen.

i GARTENSTADT

Urteil: Angeklagte müssenmehrere Jahre ins Gefängnis

120 GrammKokaingeschmuggeltManchmal ist es wie im Fernsehen:Drogenfahnder hatten im April dasTelefon eines mutmaßlichen Dro-gendealers abgehört, Gesprächemitgeschnitten und dabei dieHandynummer eines Lieferantenermittelt. Ab dann hieß es abwartenbis zur nächsten Kurierfahrt. EndeApril war es so weit. Ein niederländi-sches Duo orientalischer Herkunftstartete in Enschede mit 120 GrammKokain – und in der LudwigshafenerWohnung des Abnehmers klicktendie Handschellen. Gestern wurdedas Duo vor dem Landgericht Fran-kenthal zu mehrjährigen Haftstrafenverurteilt.

Das Gericht sah es als erwiesenan, dass der 43-jährige Hauptange-klagte so etwas wie der Drahtzieherwar. Das könne man aus den Ge-sprächen schließen, so der Vorsit-zende Richter. Der 43-Jährige wurdezu einer Strafe von drei Jahren undzehn Monaten verurteilt. Die 30-jäh-rige Mitangeklagte habe als Beifah-rerin die Drogen in ihrem Körpertransportiert. Damit habe sie sichder unerlaubten Einfuhr und derBeihilfe zum Drogenhandel schuldiggemacht hat. Sie war geständig undinformierte die Ermittler über eineerste Kurierfahrt Mitte April mitrund 100 Gramm Kokain. Damithabe sie erheblich zur Aufklärungbeigetragen, so der Richter. Sie wur-de zu einer Strafe von zwei Jahrenund elf Monaten verurteilt.

„Keinen Ausweg mehr gesehen“Strafmildernd wurde berücksichtigt,dass beide Angeklagten nicht vorbe-straft waren. Zudem sollen sie auswirtschaftlicher Not gehandelt ha-ben. Beide gaben an, beträchtlicheSchulden angehäuft zu haben. Somüsse der 43-Jährige dem nieder-ländischen Staat und Privatperso-nen noch rund 60 000 Euro zahlen.Und auch bei der 30-Jährigen habeder Gerichtsvollzieher schon vor derTür gestanden. „Ich habe lange ge-zögert, dann aber keinen anderenAusweg mehr gesehen“, sagte sie un-ter Tränen.

Beim Strafmaß folgte das Gerichtweitgehend dem Antrag der Staats-anwaltschaft. Die Verteidigung plä-dierte für Strafen von nicht mehr alszweieinhalb beziehungsweise dreiJahren und zwei Monaten. hbg

Hochstraße gesperrtNach einem Unfall auf der Hoch-straße Nord ist diese gestern Abendin Fahrtrichtung Mannheim für ein-einhalb Stunden voll gesperrt wor-den. Wie die Feuerwehr mitteilte,hatte kurz vor der Kurt-Schuma-cher-Brücke gegen 17.30 Uhr einzwischen 40 und 50 Jahre alter Mannaus zunächst unbekannter Ursachedie Kontrolle über seinen Wagenverloren und war in die Leitplankegekracht. Da er über Schmerzen imWirbelsäulenbereich klagte, wurdedas Dach des Autos aufgeschnittenund der Mann geborgen. Es kam zuerheblichen Staus. mig

Sanierungen beschlossenEinstimmig beschlossen die Mitglie-der des Werksausschusses Wirt-schaftsbetrieb Ludwigshafen zweiMaßnahmen. Einerseits soll dasZentrum der Pfingstweide neu be-baut werden – hierfür müssen dieAbwasseranlagen für 585 000 Euroangepasst werden. Außerdem müs-sen die Kanäle in der NeunkircherStraße, Mettlacher Straße und imDudweilerhof saniert werden. DieseMaßnahme kostet 940 000 Euro.bur

Konzert im EbertparkDie Blue Light Big Band spielt amSonntag um 15 Uhr in der Konzert-muschel im Ebertpark. Das Orches-ter des Polizeipräsidiums Rheinpfalzist im vergangenen Jahr zum bestenOrchester seiner Art im Land ge-wählt worden. Die 25 Musiker starkeTruppe bietet eine breite Auswahl anStilen. Der Eintritt ist frei. bur

BLICK IN DIE STADT

Besinnlicher FeierabendZur Ruhe kommen und nachden-ken: Dazu lädt am Dienstag, 28. Au-gust, Citypfarrerin Barbara Schipperbeim „Feierabend Ma(h)l anders“ein. Ab 19 Uhr werden auf dem Lu-therplatz, bei schlechtem Wetter imTurm 33, tiefsinnige Texte und Mu-sik präsentiert. Anschließend gibt eszum Preis von sieben Euro Nudelnund ein Getränk. mig

Zwei BücherflohmärkteBücherfans kommen auf ihre Kos-ten: Heute steht von 10 bis 15 Uhrein Flohmarkt in der Zentralbiblio-thek (Bismarckstr. 44) an und von 11bis 16 Uhr in der Katholischen öf-fentlichen Bücherei in Oggersheim(Kapellengasse 10 a, Kirchgarten).Um 14 Uhr werden Urkunden undPreise an die Teilnehmer des „Lese-sommers“ verteilt. bur

Krimis und WeinEine Krimi-Lesung mit Weinprobeorganisiert am Donnerstag, 30. Au-gust, ab 17 Uhr das Café Alternativ inder Rohrlachstraße 76. JohannesHucke präsentiert seine Wein-Kri-mis. Eintritt: drei Euro. mig