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rjS^ SAMSTAG, 18. MAI 2013 izSJ NUMMER 114 SEITE 51
RHEIN-SIEG-KREIS
Bühnengeister mit Lollipop und Werbe-Rap 20 Jahre Seniorentheater: Versierte Truppe für Sketche, Pantomime, Gesang und Tanz Von PETER LORBER
SANKT AUGUSTIN. „Zwanzig Jahre und kein bisschen leise" nannte das Seniorentheater „Die Bühnengeister" das Programm zum Jubiläumsjahr. Um die Botschaft zu unterstreichen begrüßte die talentierte Truppe die Gäste im ausverkauften Haus Menden mit dem gleichnamigen Lied, wofür Ensemble-Mitglied Norbert Clemens den Curd-Jürgens-Klassiker „Sechzig Jahre und kein bisschen weise" mit neuem, auf den Jubilar zugeschnittenen Text versehen hatte.
Überhaupt wird - bis auf einige bekannte Sketche ganz Großer - vieles in Eigenarbeit erledigt, gedichtet, geschrieben, gereimt. In 20 Jahren kommt da allerhand zusammen, was jetzt, mit einigen neuen Farbtupfern quasi zum „Best of zusammengestellt wurde. 27 Auftritte ergab das, knapp drei Stunden dauerte die rasante Abfolge von Sketchen, Pantomimen, Tänzen, Lyrik und Lied. Und jede der Nummern machte deutlich, wie jung die Bühne hält. Gründungsmitglied Else Thiel etwa ist 92 Jahre alt und präsentierte mit einem Gedichtvortrag ihre Begabung. Neun Jahre jünger ist Doris Sterzenbach, die mit Heinz Grigat Loriots be-
Die Aufführung der munteren Truppe moderierte Dr. Erfried Their, der mit dem Akkordeon auch für die Bühnenmusik sorgte.
rühmten Zeichentrick-Sketch „Der Fernsehabend" zur Renaissance verhalf. Überaus vielseitig präsentierten sich die Bühnengeister, die Besetzungen wechselten ständig
und alle agierten mit der Gelassenheit lebenserfahrener Menschen. Das übertrug sich aufs Publikum, das sich treiben ließ durch den bunten Abend. Der begann mit dem schrägen
„Bettenkauf', bei dem zwei Paare um die beste Unterlage stritten, wobei die Kunst im Gegensatz zu Loriots Original darin bestand, die Liegeübungen vor senkrecht stehenden
Matrazen vorzuführen. „Die Pille für den Mann" mündete in die Konsequenz, dass die Welt ja dann ohne Frauen auskommen könnte. Der Abend konnte das gewiss nicht, wie die ver
sierten Aktricen bewiesen. Etwa Waltraud Busch im schrillen „Werbe-Rap", der Jugendliches seniorengerecht vermarktete, oder Verena Eichert, die an der Seite von Rainer Bengsch „Das Vogelpaar" mimte. Monika Reintgen überzeugte etwa im pantomimisch unterlegten „Zauberlehrling" und Maria Schütz holte mit der komplizierten „Rechenaufgabe" ihren Applaus ab.
Cornelia Kokott legte zu „Lollipop" einen schmissigen Jive aufs Parkett, im Petticoat versteht sich und - aushilfsweise - an der Seite von Ehemann Dr. Thomas Kokott. Als „Pantomimengeist" zeigte sich Dagmar Levsen mit „ O mein Papa", Ingrid Kansy stellte die Verbindung zum Literaturkreis her. Bei den „Geisterherren" wirkte Rudy Vetter mit, der Barde im Bunde. Er erntete Sympathien mit „Ich bin nur ein armer Wandergesell". Als Tausendsassabewährte sich Dr. Erfried Their. Er moderierte, spielte Akkordeon und punktete als Erwin Lindemann in Loriots „Lottogewinner". Das begeisterte Marianne Masche ebenso wie die übrigen Beiträge. Seit 17 Jahren, sorgt sie als Regisseurin für die muntere Truppe. Bei Aufführungen ist sie Mädchen für alles, hilft beim Umziehen oder Bühnenbild.