beziehungen zwischen mostgewicht und alkoholgehalt bei naturweinen des jahrganges 1942 der...

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60 F. Seiler: Mostgewicht und Alkoho]gehalt bei l~aturweinen. Z.f.Lebensmittel-Unters. und -Forschun~ Beziehungen zwischen Mostgewieht und Alkoholgehalt bei Naturweinen des Jahrganges 1942 der Mittelmosel, Saar und Ruwer. Von F. Seller (Trier). Mitteilung aus dem chemischen Untersuchungsamte der Stadt Trier. (Eingegangen am 21. September 1943.) Im Gegensatz zu seinen Vorg~ingern 1940 und 1941 war der Jahrgang 1942 an der Mosel und ihren l~ebenflfissen Bin guter. Die Mostgewichte waren erheblich hSher und die Mosts~uren wesentlich niedriger als in den letzten Jahren, undes konnte die Mehrzahl der Moste naturrein bleiben. W~hrend in stark sauren Jahrgi~ngen der S/~uregehalt nicht ohne Einflu• au~ das Mostgewicht ist und eine ErhShung desselben bewirkt, ist in guten Jahrg~ngen dutch den Zuekergehalt des Mostes mehr als in sauren Jahrg~ngen die HShe des Mostgewichtes mit bedingt. Infolgedessen wird in sauren Jahrg~ngen der aus dem Zucker des Mostes entstehende Alkoholgehalt etwas niedriger sein k(innen und in guten Jahren etwas hSher, als man bei Gleichstellung yon Mostgewicht und Alkohol- gehalt erwarten konnte. Ffir unsere in dieser Hinsicht seit Jahren durchgeffihrten Versuche eignete sieh der Jahrgang 1942 besonders gut. Aus unseren Untersuchungen geht hervor, daI3 bei den Weinen, bei denen die Ab- weichung des Alkoholgehaltes nach unten etwas grS~er ist, als bei Gleichstellung yon Tabelle 1. Mostgewicht und Alkohol- Mostgewicht Grade 0chsle 70 bis 75 76 ,, 80 81 ,, 85 86 ,, 90 91 ,, 95 65 bis 70 71 ,, 75 76 ,, 80 81 ,, 85 86 ,, 90 91 ,, 95 70 bis 75 I 76 ,, 80 I 81 ,, 85 86 ,, 90 Abweichungen im Alkoholgehalt nach oben Mittelmosel. 0,5 bis 4,1 0,4 ,, 5,3 0,1 ,, 5,5 0 ,, 3,8 Saar. 0,4 bis 5,4 0,5 ,, 4,5 0,9 ,, 5,8 0,1 ,, 4,5 Ruwer. 0,4 bis 2,5 1,8 nach unten 1,1 bis 3,9 1,4 ,, 3,7 0,5 ,, 3,3 0,1 ,, 3,5 2,1 ,, 4,5 0,4 bis 1,9 0,5 ,, 4,0 0,2 ,, 6,7 0,1 ,, 2,1 3,2 ,, 6,9 0,3 bis 1,0 0,2 ,, 5,4 4,2 gehalt zu erwarten gewesen w~ire, auch die Mosts~uren mehr oder weniger hSher sind als bei den Weinen, bei denen der Alkoholgehalt fiber dem Mostgewicht liegt. Wegen Platzmangels konnten die Einzeluntersuchungen bier nicht aufgeffihrt werden, je- doch ist aus den nachstehen- den Tabellen das Erforder- liche ersichtlich. Von der Mittelmosel besal~en 39 Weine (-~ 71%} mehr und 16 Weine (----29%) weniger Alkohol, als bei Gleichstellung yon Mostge- wicht und Alkohol zu er- warren gewesen w/~re. Bei einem Weine stimmte Mostgewicht und Alkoholgehalt fiber- ein. Die Abweichungen betrugen nach oben bis 5,5 g Alkohol im Liter Wein und nach unten bis 4,5 g Alkohol. Der Durchschnitt der Abweichungen betrug nach oben 2,5 g und naeh unten 2,2 g Alkohol in 1000 ccm.

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Page 1: Beziehungen zwischen Mostgewicht und Alkoholgehalt bei Naturweinen des Jahrganges 1942 der Mittelmosel, Saar und Ruwer

60 F. Se i le r : Mostgewicht und Alkoho]gehalt bei l~aturweinen. Z.f.Lebensmittel-Unters. und -Forschun~

Beziehungen zwischen Mostgewieht und Alkoholgehalt bei Naturweinen des Jahrganges 1942 der Mittelmosel, Saar und Ruwer.

Von

F. Seller (Trier).

M i t t e i l u n g a u s d e m c h e m i s c h e n U n t e r s u c h u n g s a m t e d e r S t a d t T r i e r .

(Eingegangen am 21. September 1943.)

I m Gegensatz zu seinen Vorg~ingern 1940 und 1941 war der Jahrgang 1942 an der Mosel und ihren l~ebenflfissen Bin guter. Die Mostgewichte waren erheblich hSher und die Mosts~uren wesentlich niedriger als in den letzten Jahren, u n d e s konnte die Mehrzahl der Moste naturrein bleiben. W~hrend in s tark sauren Jahrgi~ngen der S/~uregehalt nicht ohne Einflu• au~ das Mostgewicht ist und eine ErhShung desselben bewirkt, ist in guten Jahrg~ngen dutch den Zuekergehalt des Mostes mehr als in sauren Jahrg~ngen die HShe des Mostgewichtes mi t bedingt. Infolgedessen wird in sauren Jahrg~ngen der aus dem Zucker des Mostes entstehende Alkoholgehalt etwas niedriger sein k(innen und in guten Jahren etwas hSher, als man bei Gleichstellung yon Mostgewicht und Alkohol- gehalt erwarten konnte. Ffir unsere in dieser Hinsicht seit Jahren durchgeffihrten Versuche eignete sieh der Jahrgang 1942 besonders gut.

Aus unseren Untersuchungen geht hervor, daI3 bei den Weinen, bei denen die Ab- weichung des Alkoholgehaltes nach unten etwas grS~er ist, als bei Gleichstellung yon

T a b e l l e 1. Mostgewicht und Alkohol-

Mostgewicht Grade 0chsle

70 bis 75 76 ,, 80 81 ,, 85 86 ,, 90 91 ,, 95

65 bis 70 71 ,, 75 76 ,, 80 81 ,, 85 86 ,, 90 91 ,, 95

70 bis 75 I 76 ,, 80 I 81 ,, 85 86 ,, 90

Abweichungen im Alkoholgehalt

nach oben

M i t t e l m o s e l . 0,5 bis 4,1 0,4 ,, 5,3 0,1 ,, 5,5 0 ,, 3,8

Saar . 0,4 bis 5,4 0,5 ,, 4,5 0,9 ,, 5,8 0,1 ,, 4,5

Ruwer .

0,4 bis 2,5 1,8

n a c h u n t e n

1,1 bis 3,9 1,4 ,, 3,7 0,5 ,, 3,3 0,1 ,, 3,5 2,1 ,, 4,5

0,4 bis 1,9 0,5 ,, 4,0 0,2 ,, 6,7 0,1 ,, 2,1 3,2 ,, 6,9

0,3 bis 1,0 0,2 ,, 5,4

4,2

gehalt zu erwarten gewesen w~ire, auch die Mosts~uren mehr oder weniger hSher sind als bei den Weinen, bei denen der Alkoholgehalt fiber dem Mostgewicht liegt. Wegen Platzmangels konnten die Einzeluntersuchungen bier nicht aufgeffihrt werden, je- doch ist aus den nachstehen- den Tabellen das Erforder- liche ersichtlich.

Von der M i t t e l m o s e l besal~en 39 Weine (-~ 71%} mehr und 16 Weine (---- 29%) weniger Alkohol, als bei Gleichstellung yon Mostge- wicht und Alkohol zu er-

warren gewesen w/~re. Bei einem Weine s t immte Mostgewicht und Alkoholgehalt fiber- ein. Die Abweichungen betrugen nach oben bis 5,5 g Alkohol im Liter Wein und nach unten bis 4,5 g Alkohol. Der Durchschnit t der Abweichungen betrug nach oben 2,5 g und naeh unten 2,2 g Alkohol in 1000 ccm.

Page 2: Beziehungen zwischen Mostgewicht und Alkoholgehalt bei Naturweinen des Jahrganges 1942 der Mittelmosel, Saar und Ruwer

87. Band ]~. R i f f a r t und W. Diemai r : Untersuchung yon Brennwein. 61 Jan./M~rz 1944

An der S a a r wiesen 22 Weine ( = 56%) mehr und 17 Weine ( = 44%) weniger Alkohol auf, als nach dem Mostgewicht zu erwarten war. Die Abweichungen betrugen nach oben bis 5,8 g und nach unten bis 6,9 g Alkohol in 1000 ccm. Der Durchschnitt der Abweichungen lag nach oben bei 2,5 und nach unten bei 2,8 g in 1000 ccm.

An der R u w e r lagen die Verhs so, dab nur 3 Weine (-~ 33%) mehr, abet 6 Weine ( = 67%) weniger Alkohol enthielten, als man nach dem Mostgewicht annehmen konnte. Es betmgen die Abweichungen nach oben bis 2,5 g und nach unten bis 5,4 g Alkohol in 1000 ccm. Der Durchschnitt der Abweichungen war nach oben 1,6 und nach unten 2,0 g Alkohol in 1000 ccm.

Ein Vergleich mit den Weinen der Jahrgi~nge 1940 und 1941 zeigt, daB, mit Aus- nahme der Ruwer, bei den Weinen des Jahrganges 1942 die Alkoholgehalte hSher lagen, als nach dem Mostgewicht zu erwarten war; die nachstehende Tabelle liiBt das erkennen.

Tabe l l e 2.

Jahrgang 1940

Mittel- Weinbaugebiet mosel

Abweichung nach oben . . . 19% nach unten . . 81%

Saar

25% 75%

Ruwer

40% 60%

Mittel- mosel

20% 8O%

1941 1942

Saar Ruwer ~ittel- mosel

H% -- 71% 89% 29%

Saar Ruwer

56% I 33% 44% 67%

Das Gesamtergebnis der 1942er Versuche ist wiederum die Feststellung, dab die den Winzern zuliegende Grenze von 5 g Alkohol nach oben und nach unten bei der Beurteilung yon verbesserten Weinen genfigt.

Beitrag zur Untersuchung von Brennwein (verst~irktem Wein zur Herstellung yon Weinbrand)

unter Beriicksichtigung der stufenphotometrischen )Iethode (Riffart u. Keller) 1.

Von

It. Riffart und W. Diemair.

!Y[itteilung a u s d e m U n i v e r s i t ~ t s i n s t i ~ u t fiir N a h r u n g s m i t t e l c h e m i e , ] f r ank fu r t a. M.

(Eingegangen am 9. Juli 1943.)

In den yon dem ReichsausschuB ffir Weinforschung bekanntgegebenen Richtlinien (1) fiir die Untersuchung yon Brennwein werden genaue Bestimmungen ffir die chemische Untersuchung und die Sinnenpriifung yon Brennweinen angegeben. Die Ermit t lung des Gehaltes an Alkohol, Extrakt , Zucker, zuckeffreiem Extrakt , Asche, titrierbarer Ss (Gesamtss und fliichtiger Si~ure hat nach der amtlichen Anweisung zur chemischen Untersuchung des Weines zu erfolgen (2). Weiterhin sind in den Richtlinien die Verfahren

1 Ausgefiihrt mit Unterstiitzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.