bausteine für die liturgie im monat der weltmission...onarische weg der gesamten kirche im lichte...

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1 Inhalt Liedvorschläge Bausteine zur Einführung und Begrüssung Kyrie-Rufe Predigtvorschlag Fürbitten Kollektenankündigung Gebet im Monat der Weltmission «Hier bin ich, sende mich!» Bausteine für die Liturgie im Monat der Weltmission Oktober 2020 Die Gastkirche im Oktober ist das westafrikani- sche Guinea, mit der die Schweiz durch zahl- reiche Missionarinnen und Missionare sowie Laien verbunden ist, die besonders bis 1967 in Guinea tätig waren. Nach der Vertreibung aller Ausländer 1967, darunter auch der Weisse Va- ter Eugène Maillat aus dem Jura, der als Bischof die Diözese N’Zérékoré leitete, und der Spiri- taner Jean-Baptiste Coudray, der der Diözese Kankan vorstand, war die junge Kirche auf sich gestellt. In dieser Situation übernahmen die Laien, Frauen und Männer, die Leitungsfunk- tion in den kleinen Gemeinschaften, die schon entstanden waren. Weil den Laien von Anfang Verantwortung übertragen und Vertrauen ge- schenkt wurde, nehmen sie die Kirche als ihre Kirche wahr. Die Missionare ermöglichten den Menschen in Guinea die persönliche Begeg- nung mit Gott, mehr durch das Zeichen ihres Lebens als durch Worte. Das Evangelium zog die Menschen an. So auch den jungen Gobu Yaza, den ersten Märtyrer in N’Zérékoré. Als Taufbewerber wurde er 1927 von Mitgliedern aus dem weiteren Familienkreis getötet. Bischof Maillat stellte die Diözese N’Zérékoré unter seinen Schutz. In Guinea versammeln sich die Gläubigen regelmässig in kleinen Gemeinschaften, um das Wort Gottes zu hören und zu feiern. Das, was sie im alltäglichen Leben eingeübt und vertieft haben, hat sie auch durch schwierige Situatio- nen hindurchgetragen. Diese Kirche, in der so viel an Solidarität geschieht und möglich ist, wollen wir mit der Kollekte am Sonntag der Weltmission unter- stützen. Lassen wir die Frauen und Männer, die dem Ruf Gottes folgen und «Hier bin ich, sende mich!» sagen, nicht im Stich.

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Page 1: Bausteine für die Liturgie im Monat der Weltmission...onarische Weg der gesamten Kirche im Lichte jenes Wortes fort, das wir in der Erzählung der Berufung des Propheten Jesaja finden:

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Inhalt − Liedvorschläge

− Bausteine zur Einführung

und Begrüssung

− Kyrie-Rufe

− Predigtvorschlag

− Fürbitten

− Kollektenankündigung

− Gebet im Monat der

Weltmission

«Hier bin ich, sende mich!»

Bausteine für die Liturgie im Monat der WeltmissionOktober 2020

Die Gastkirche im Oktober ist das westafrikani-sche Guinea, mit der die Schweiz durch zahl-reiche Missionarinnen und Missionare sowie Laien verbunden ist, die besonders bis 1967 in Guinea tätig waren. Nach der Vertreibung aller Ausländer 1967, darunter auch der Weisse Va-ter Eugène Maillat aus dem Jura, der als Bischof die Diözese N’Zérékoré leitete, und der Spiri-taner Jean-Baptiste Coudray, der der Diözese Kankan vorstand, war die junge Kirche auf sich gestellt. In dieser Situation übernahmen die Laien, Frauen und Männer, die Leitungsfunk-tion in den kleinen Gemeinschaften, die schon entstanden waren. Weil den Laien von Anfang Verantwortung übertragen und Vertrauen ge-schenkt wurde, nehmen sie die Kirche als ihre Kirche wahr. Die Missionare ermöglichten den Menschen in Guinea die persönliche Begeg-nung mit Gott, mehr durch das Zeichen ihres

Lebens als durch Worte. Das Evangelium zog die Menschen an. So auch den jungen Gobu Yaza, den ersten Märtyrer in N’Zérékoré. Als Taufbewerber wurde er 1927 von Mitgliedern aus dem weiteren Familienkreis getötet. Bischof Maillat stellte die Diözese N’Zérékoré unter seinen Schutz.In Guinea versammeln sich die Gläubigen regelmässig in kleinen Gemeinschaften, um das Wort Gottes zu hören und zu feiern. Das, was sie im alltäglichen Leben eingeübt und vertieft haben, hat sie auch durch schwierige Situatio-nen hindurchgetragen. Diese Kirche, in der so viel an Solidarität geschieht und möglich ist, wollen wir mit der Kollekte am Sonntag der Weltmission unter-stützen. Lassen wir die Frauen und Männer, die dem Ruf Gottes folgen und «Hier bin ich, sende mich!» sagen, nicht im Stich.

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Hinweise für die Liturgie

Liedvorschläge Einzug rise up+ 072 Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht (168) KG 508: Gott ruft sein Volk zusammen

Kyrie KG 68: Meine engen Grenzen rise up+ 062: Herr, erbarme dich unserer Zeit (161)

Gloria KG 83: Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe rise up+ 065 Gloria, Ehre sei Gott (165)

Antwortgesang KG 86: Auf dein Wort, Herr, lass uns vertrauen rise up+ 247 Laudate omnes gentes (202)

Ruf vor dem Evangelium / Halleluja KG 88-93: Halleluja rise up+ 122 Halleluja

Gabenbereitung KG 101: O Gott, in diesen Gaben rise up+ 91 Aus vielen Körnern gibt es Brot (043)

Heilig / Sanctus KG 114: Heilig rise up+ 089 Santo – es nuestro Dios (176)

Brotbrechung KG 128: Christe, du Lamm Gottes

Kommunion KG 134: O wunderbare Speise rise up+ 100: Wenn das Brot, das wir teilen (244)

Dank- oder Schlusslied KG 147: Komm, Herr, segne uns rise up+ 240: Ausgang und Eingang (006)

Bestellen Sie rechtzeitig die nötigen Exemplare des Postkartenflyers!

Alle Texte können Sie online mit dem Gottesdienst-Editor zusammenstellen: www.missio.ch/ gottesdiensteditor

Der Sonntag der Weltmission ist der 29. Sonntag im Jahreskreis A. Texte zur Aus-wahl finden Sie im Messlektionar VIII (s. 131-144).

– Das Lied «Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht» nimmt die Erfahrungen vieler Menschen durch die Zeit hindurch auf.

– Das Wort Gottes (Evangeliar, Lektionar, Bibel), wird beim Einzug mitgetragen und an einem gut sichtbaren Ort aufgestellt.

– Mit einer Kerze, die beim Einzug mitgetragen und an einen besonderen Ort gestellt wird, soll nochmals verdeutlicht werden, dass wir uns bei der Feier um Jesus Christus als Mitte versammeln. Sie kann helfen, die Gegenwart Gottes wahrzunehmen. Die Kerze kann während der Eröffnung angezündet werden.

– Das Gebet vom Monat der Weltmission bringt die Gebetsgemeinschaft mit der Weltkirche, in diesem Jahr das westafrikanische Land Guinea, zum Aus-druck. Dieses Gebet kann, im Grossformat ausgedruckt, über die Feier hinaus in der Kirche gut sichtbar bleiben; z.B. neben den Opferkerzen.

– Verteilen Sie den Postkartenflyer vor Beginn der Gottesdienste am Eingang allen Gläubigen, um auf die Feier des Sonntags der Weltmission einzustimmen.

– Im Postkartenflyer ist das Gebet für den Monat der Weltmission abge-druckt.

– Drucken Sie das Gebet in Grossformat aus und stellen Sie es gut sichtbar auf.– Nach der Predigt oder nach dem Gottesdienst kann die Karte Wie (er)lebe ich

die Gute Nachricht in meinem täglichen Leben? aus dem Postkartenfly-er ausgefüllt werden.

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Bausteine für den Sonntag der Weltmission

Einführung und Begrüssung der Gemeinde

Überall auf der ganzen Welt versammeln sich heute Frauen und Männer, Junge und Alte, um den Sonntag der Weltmission zu feiern. Wir feiern diesen Sonntag als «Familie katholische Kirche», in diesem Jahre in besonderer Verbundenheit mit dem westafrikanischen Land Guinea. Dieser Sonntag steht unter dem Leitwort «Hier bin ich, sende mich!». Es ist die Antwort des Propheten Jesaja auf den Ruf Gottes, wen er zu den Menschen senden soll. Wen soll Gott «auf Mission» schicken? Es ist die Einladung an uns alle, «um der Liebe zu Gott und zum Nächsten willen aus sich selbst hinauszugehen», wie Papst Franziskus in seiner Botschaft zu diesem Sonntag schreibt.

Ob als Eucharistiegemeinschaft, bei einer Wort-Gottes-Feier oder als Hauskirche: Immer versammeln wir uns um Jesus Christus in unserer Mitte. Werden wir uns dieser Gegenwart bewusst: Christus ist unter uns gegenwärtig. Als Zeichen dafür zünden wir heute eine Kerze in unserer Mitte an.

«Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht» haben wir zu Beginn gesungen. Dieses Lied nimmt die Erfahrungen vieler Menschen seit vielen Generationen auf und bringt sie wunderbar zum Ausdruck.Für viele Christinnen und Christen weltweit ist das Wort Gottes von zentraler Bedeutung, denn es gibt Halt und Orientierung, auch dann, wenn eine Messfeier, aus unterschiedlichen Gründen, nicht möglich ist oder die Menschen nicht daran teilnehmen können. Deshalb haben wir das Wort Gottes beim Einzug mitgetragen und in unsere Mitte gestellt.Lassen wir uns durch das Wort Gottes stärken, in dieser Feier, in unseren Familien, Gemeinschaften und auch weltweit. Denn so können wir Leid und Belastendes tragen und ertragen und Zeuginnen und Zeugen sein für die Frohbotschaft, die uns erfüllt.

Wir feiern hier, an dem Ort, an dem wir leben und sind gleichzeitig verbunden mit der Weltkirche, mit der «Familie katholische Kirche». Verbunden sind wir mit den Christinnen und Christen im Gebet, im gegenseitigen voneinander Lernen, im aufeinander Hören und im miteinander Teilen. Wie in der Gastkirche Guinea versammeln wir uns, um das Wort Gottes zu hören, uns von ihm herausfordern zu lassen und aus ihm zu leben, denn das Wort Gottes hat Kraft, uns und die Welt zu verändern.

KyrieBeten wir zu Jesus, unserem Herrn und Bruder:

Jesus Christus, du bist in die Welt gekommen, damit wir das Leben in Fülle haben. Herr, erbarme dich.

Dein Wort ist wie Licht in der Nacht. Es erhellt unseren Weg und gibt uns Orientierung. Christus, erbarme dich.

Du rufst uns, für dich in die Welt zu gehen und sie aus der Kraft deines Wortes zu gestalten. Herr, erbarme dich.

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Lesungen

Erste Lesung: Jes 45,1.4-6 Psalm: Ps 96 (95), 1.3.4–5.7–8.9Zweite Lesung: 1 Thess 1,1-5b

Als Alternative: Auszug aus der Botschaft von Papst Franziskus zum Monat der Weltmission 2020

Wenn das aktuelle Jahr auch von den durch die Covid-19 Pandemie verursachten Leiden und Herausforderungen gekennzeichnet ist, so setzt sich doch der missi-onarische Weg der gesamten Kirche im Lichte jenes Wortes fort, das wir in der Erzählung der Berufung des Propheten Jesaja finden: «Hier bin ich, sende mich» (Jes 6,8). Es ist die immer neue Antwort auf die Frage des Herrn: «Wen soll ich senden?» (ebd.). Dieser Ruf kommt aus dem Herzen Gottes, aus seiner Barmher-zigkeit, der in der gegenwärtigen weltweiten Krise sowohl an die Kirche als auch an die Menschheit ergeht.

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 22,15–21)

Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du die Wahrheit sagst und wahrhaftig den Weg Gottes lehrst und auf niemanden Rücksicht nimmst, denn du siehst nicht auf die Person.Sag uns also: Was meinst du? Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum versucht ihr mich?Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin.Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!(Text der revidierten Einheitsübersetzung)

COVID-19Wenn aufgrund der Covid-19 Krankheit während des

Monats Oktober erneut einschränkende Massnah-

men für die Durchführung kirchlicher Aktivitäten

eingeführt werden müssen, besuchen Sie uns auf der

Internetseite: www.missio.ch/wms

Dort werden alle nötigen «Werkzeuge» zur

Durchführung der Feier des Monats der Weltmission

und der Kollekte für unsere Schwesterkirchen in ande-

ren Kontinenten zur Verfügung stehen.

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Predigtvorschlag

Liebe Schwestern und Brüder Wie fühlt es sich an, wenn Sie in Ihren Fa-milien, mit Freundinnen und Freunde und in Gemeinschaften zusammensitzen, das Wort Gottes hören und versuchen, daraus ihren Alltag zu gestalten?

Wie fühlt es sich an, wenn Sie mit Menschen zusammenkommen, und ihre Freude, ihren Dank, ihre Sorgen und all das, was sie belastet, vor Gott bringen?

Wie fühlt es sich an, wenn Sie – Frauen und Männer, Junge und Alte – in einer schwierigen Zeit Hoffnung geschenkt bekommen, wenn Sie «Licht am Ende des Tunnels» sehen und Trost erfahren?

Wie fühlt es sich an, wenn sie zusammen mit anderen Menschen solidarisch handeln – und andere kommen und sagen: «Da will ich auch mittun.»?

Und wie fühlt es sich an, wenn Menschen Ihnen plötzlich eine Falle stellen, weil sie fürch-ten, ihr Macht zu verlieren?

Das Evangelium des heutigen Tages erzählt von einer solchen Erfahrung. Es berichtet von Pharisäern, die Jesus eine Falle stellen und ei-nen Konflikt herbeizuführen suchen. Mit einer Fangfrage wollen sie ihn entweder an die Rö-mer ausliefern – wenn er die geforderte Steuer an den Kaiser ablehnt – oder sie wollen ihn als Römerfreund hinstellen, wenn er sich für die Steuer an Rom ausspricht – damit würde er als Feind des eigenen Volkes abgestempelt. Die Pharisäer treiben damit Jesus in die Enge. Aber er geht nicht auf ihre Frage ein. Vielmehr stellt er ihnen die Frage, wie sie es denn mit der Kaisersteuer halten. «Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuer bezahlt!»

Jesus ruft in die Beziehung zu GottDie Pharisäer können die Steuermünze zeigen, denn sie haben eine solche in ihrer Tasche. Und weil besagte Münze das Bild und die In-schrift des Kaisers trägt, gehört sie dem Kaiser. Was liegt also näher, dem Cäsar das zu geben, was ihm eh gehört; das ist kein wirklicher

Verlust.Jesus weist aber über die irdischen Macht- und Besitzverhältnisse hinaus: «Gebt Gott, was Gott gehört!» Mit diesem Hinweis entgeht er nicht nur der Falle der Pharisäer, sondern zeigt uns unsere wahre Identität: Wir gehören Gott, unsere Identität gründet in Gott. Wenn wir diese Wirklichkeit verstehen und begreifen, dann entdecken wir das Leben als Geschenk, das dazu bestimmt ist, für das verschwendet zu werden, was wirklich zählt: Liebe, Dankbarkeit, Anerkennung, Barmher-zigkeit, Schönheit, Wahrheit, Solidarität usw. Das Leben ist nicht dazu da, wie die Taler im Geldspeicher von Dagobert Duck gehortet zu werden, denn wir sind nicht das Geld auf un-serem Bankkonto. Wir sind auch nicht unsere Arbeit. Unsere Identität, die in Gott gründet, geht viel tiefer und überschreitet Grenzen und Zugehörigkeiten. Sie ist es, die ein Leben in Fülle ermöglicht.

Leben unter einer DiktaturDieses Bewusstsein, dass unsere Existenz in Gott gegründet ist, hat auch die Kirche in Guinea in Westafrika geprägt. Als 1967 alle ausländischen Missionarinnen und Missionare gezwungen wurden, das Land zu verlassen, war die Kirche in diesem Land auf sich allein gestellt. 39 Schweizerinnen und Schweizer wurden des Landes verwiesen, darunter der Weisse Vater Eugène Maillat aus dem Jura, der in der Diözese N’Zérékoré Bischof war, und der Walliser Spiritaner Jean-Baptiste Coudray, der die damalige Apostolische Präfektur Kankan im Norden Guineas über 20 Jahre lang leitete. Die meisten kirchlichen Güter wurden unter der Diktatur von Sékou Touré verstaatlicht. Die Diözesen und Pfarreien blieben ohne Lei-tungspersonen zurück. Bischof Maillat leitete aus dem Exil in Fribourg die Geschicke seiner Diözese so gut es ging. Zwei einheimische Ordensfrauen und zwei einheimische Priester durften bleiben. Etwa 5000 Mitglieder zählte die Diözese N’Zérékoré und 7000 Menschen bereiteten sich auf die Taufe vor. Wie konnte so eine kleine Gemeinschaft unter einer Diktatur überleben und sogar gestärkt daraus hervorgehen? Ihre kleine Zahl hinderte

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sie nicht daran, die Geschicke ihrer Gemein-schaften selber in die Hand zu nehmen. Eine weitsichtige Entscheidung von Bischof Maillat war es, gleich zu Beginn seiner Tä-tigkeit eine Katechistenschule zu gründen. In dieser Schule werden seit ihrer Gründung Ehepaare für die Seelsorge in den Dörfern ausgebildet; Männer und Frauen machen die Ausbildung zusammen, aber mit verschiedenen Schwerpunkten. In der mehrjährigen Ausbil-dung, in der sie manchmal erst richtig lesen, schreiben und Französisch lernen, kann das Evangelium tiefe Wurzeln schlagen. Am Ende der Ausbildung stehen im Glauben gefestigte Persönlichkeiten, die bereit sind, Leitungsfunk-tionen zu übernehmen. Sie erhalten von der Kirchenleitung nicht nur den Auftrag, sondern auch das Vertrauen, dass sie in Eigenverant-wortung die kleinen Basisgemeinschaften zusammenrufen und am Leben erhalten. Diese Katechistenpaare waren in der Lage, die Gemeinschaften durch die Krise der Diktatur. Sie haben die Familien und Gemeinschaften regelmässig um das Wort Gottes versammelt, das Wort verkündet, die Gebete geleitet und sich um die Menschen gesorgt. In dieser Situ-ation machten sie die Erfahrung, dass Gottes Wort wie Licht in der Nacht ist: Es schenkt Trost, es gibt Halt und verheisst Zukunft. Die Katechisten sind auch heute noch die tragen-den Stützen der Kirche Guineas. Sie haben eine Berufung, keinen bezahlten Beruf.

Impulse für heuteDiese Ereignisse liegen zum Teil mehr als 50 Jahre zurück, können uns aber immer noch

Impulse geben. Die Missionarinnen und Mis-sionare haben auf den Ruf Gottes mit ihrem «Hier bin ich, sende mich!» geantwortet – und so vielen Menschen in Guinea die persönliche Begegnung mit Gott ermöglicht. Sie haben mit ihrem Leben ein Evangelium verkündet, das Freude machte und die Menschen angezogen hat. Und sie haben das Selbstbewusstsein und die Eigenverantwortung der Männer und Frau-en gefördert, in einer Zeit, als die Kirche noch in den Kinderschuhen steckte. Damals wie heute finden Männer und Frauen in Guinea zu einer persönlichen Beziehung mit Gott – und antworteten «Hier bin ich, sende mich!». Sie werden ermächtigt und befähigt, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen und sind dabei aktiver, als ihre kleine Zahl vermu-ten lässt. In der Coronakrise haben sich z.B. die Gefängnisseelsorger für die Gefangenen eingesetzt, damit auch diese sich gegen eine Ansteckung mit dem Virus schützen können. Oder Mitarbeiter der Kirche in Guinea setzen sich für junge Männer und Frauen ein, die nach Europa emigrieren wollen oder geschei-tert sind und zurückkehren mussten. Ihnen ermöglichen sie mit einer Berufsausbildung einen Weg der Hoffnung – und vielleicht auch ein Leben in Fülle.

Im Wissen darum, dass wir eine weltweite Familie sind und Gott gehören, dass Gott immer vor uns bei den Menschen ist und dort entdeckt werden möchte, können wir beruhigt und mutig zugleich sagen: «Hier bin ich, sende mich!».Amen

Wie (er)lebe ich die Gute Nachricht in meinem täglichen Leben?Nach der Predigt – oder am Ende des Gottesdienstes – können

sich die Gläubigen Zeit nehmen, um über diese Frage nachzu-

denken. Sie können Ihre Gedanken in die Karte im Postkartenfly-

er schreiben. Wir werden die Antwortkarten, die Sie uns zuschi-

cken, an engagierte Laien in Guinea weiterleiten

und erwarten gespannt deren Antwort.

Testimonials und weitere Informationen zum Postkartenflyer finden Sie im Impulsheft.

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Fürbitten

Wir beten zu Jesus Christus, unserem Bruder und Herr, der gekommen ist, damit alle Menschen das Leben haben:

V Wir beten für die Frauen und Männer, die in Guinea und weltweit auf deinen Ruf Antwort geben.

Wir bitten um den Mut, an die Ränder zu gehen. – Kurze Gebetsstille. V Christus, du Licht der Welt. A Wir bitten dich erhöre uns.

V Wir beten für alle Laien, besonders die Frauen in der Kirche. Wir bitten um Mut, für gleichberechtigte Teilhabe in Kirche und Gesellschaft

einzustehen. – Kurze Gebetsstille.

V Wir beten für die Familien, die durch Krankheit, Krieg und Verlust des Einkommens in Not geraten sind.

Wir bitten um den Mut, unsere Güter mit ihnen zu teilen. – Kurze Gebetsstille

V Wir beten für die Menschen, die ihre Heimat aus Angst oder vor Hunger verlassen haben.

Wir bitten um den Mut, Heimatlosen Heimat zu geben. – Kurze Gebetsstille

V Wir beten für unsere Gemeinschaften, die in schwierigen Zeiten die Orientierung zu verlieren drohen.

Wir bitten um den Mut, deinem Wort zu trauen. – Kurze Gebetsstille

V Wir beten für unsere Verstorbenen und alle, die um sie trauern. Wir bitten um den Mut, deiner Verheissung zu trauen, dass wir immer in dir

geborgen sind. – Kurze Gebetsstille

Gott, unser Vater, in deinem Sohn Jesus Christus schenkst du uns das Leben in Fülle. Wir loben dich und danken dir, heute und morgen und bis in deine Ewigkeit.

Ankündigung der Kollekte

Die Kollekte vom Sonntag der Weltmission wird in allen Pfarreien auf der ganzen Welt aufgenommen; sie ist die grösste Solidaritätsaktion der katholischen Kirche. Das gesammelte Geld kommt den Ortskirchen in Afrika, Asien und Ozeanien zugute; dort befindet sich auch die Mehrheit der ärmsten Länder der Welt. Der Solidaritätsfonds ermöglicht es, die pastoralen und sozialen Projekte der Kirche in genau diesen Ländern mitzufinanzieren und so zu einer ganzheitlichen Entwicklung beizutragen.Papst Franziskus ruft in seiner Botschaft zu diesem Sonntag auf, die Kollekten für den Solidaritätsfonds, die Gütergemeinschaft der Weltkirche, zu unterstützen, «um den geistlichen und materiellen Bedürfnissen der Völker und der Kirchen auf der ganzen Welt zum Heile aller nachzukommen». Herzlichen Dank für Ihre grosszügige Unterstützung.

Weitere Fürbitten zur Auswahl: www.missio.ch/gottes-diensteditor

Für die Kollekte kann auch die Missio-Box verwendet werden.

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ImpressumMissio

Internationales katholisches Missionswerk

Route de la Vignettaz 48

CH – 1700 Freiburg

026 425 55 70

[email protected]

www.missio.ch

Spenden:

IBAN CH61 0900 0000 1700 1220 9

Fotos: Missio, Brunner

Auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt

Freiburg, 6. Juli 2020

Gebet für den Monat der Weltmission

Guter Gott Überall rufst du uns in deine Nachfolge,in Guinea, in der Schweiz und auf der ganzen Welt.Du traust uns zu, deine Gesandten zu sein. Das erfüllt uns mit Dankbarkeit und Freude.

Schenke uns ein waches Ohr, das deinen Ruf erkennt.Gib uns Vertrauen, dass wir den Aufbruch wagen,in Vertrauen und Liebe.Verleihe uns Ausdauer, damit wir ans Ziel gelangen,damit unser Wirken Früchte trägt und zur Quelle des Segens wird.

Schenke uns die Standhaftigkeit von Gobu Yaza* und die Weisheit und Bescheidenheit von Bruder Klaus.Denn wie Jesaja wollen wir aufstehen und dir antworten:«Hier bin ich, sende mich!»

Beschütze und begleite uns auf unseren Wegen,in Guinea, in der Schweiz und auf der ganzen Welt, damit wir gemeinsam unter unseren Schwestern und Brüdern deine Zeugen sind. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. – Amen

* Gobu Yaza war Katechumene und erlitt 1927 den Märtyrertod in Kabiéta, Guinea.

Dieses Gebet wurde von Missio Guinea und Missio Schweiz gemeinsam geschrieben.

Das Gebet für den Monat der Weltmission steht in verschiedenen Sprachen als Download zur Verfügung:www.missio.ch/gebet

Dieses Gebet ist im Postkartenflyer abgedruckt.

Gottes Wort gibt den Gläubigen in Guinea

Licht und Halt. Feierliche Liturgie in

N’Zérlékoré.

Spende mit TWINT QR-CodeSie können keine Kollekte durchfüh-

ren, möchten aber den Solidaritäts-

fonds der Weltkirche unterstützen?

Der QR-Code von TWINT ist dafür die

ideale Lösung!

Weisen Sie auf diese komfortable

Möglichkeit des Spendens hin.

Herzlichen Dank.

Den TWINT QR-Code gibt es auch als

pdf zum Download:

www.missio.ch/wms