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GZW- JOURNAL Nachrichten aus dem Gesundheitszentrum Wetterau www.gz-wetterau.de Ausgabe 1/2014 BAD NAUHEIM/ FRIEDBERG/ SCHOTTEN/GEDERN Schwerpunktthema: Palliativmedizin + Im Vordergrund steht das Lindern von Leiden + „Ich bin begeistert“ – Interview mit Dr. Lutz Ehnert

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Page 1: Ausgabe 1/2014 BAD NAUHEIM/ GZW ... · 4 GZW-Journal Lebensqualität hat höchste Priorität Geborgen sein in wohnlicher Atmosphäre Um ihren besonderen Aufgaben ge-recht werden zu

GZW-JOURNAL

Nachrichten aus dem Gesundheitszentrum Wetterau

www.gz-wetterau.de Ausgabe 1/2014

BAD NAUHEIM/FRIEDBERG/SCHOTTEN/GEDERN

Schwerpunktthema:

Palliativmedizin

+ Im Vordergrund steht das Lindern von Leiden

+ „Ich bin begeistert“ – Interview mit Dr. Lutz Ehnert

Page 2: Ausgabe 1/2014 BAD NAUHEIM/ GZW ... · 4 GZW-Journal Lebensqualität hat höchste Priorität Geborgen sein in wohnlicher Atmosphäre Um ihren besonderen Aufgaben ge-recht werden zu

Es ist eine nicht zu unterschät-zende gute Nachricht, dass das GZW immer noch schwarze Zahlen schreibt. Die weit überwiegende Mehrzahl der öffentlich-rechtlichen Kran-kenhäuser in Hessen kann das nicht mehr von sich behaupten.

Die Krankenhäuser sind chronisch unterfinanziert, die Schere zwischen den zu Recht steigenden Per-sonalkosten und den sinkenden Erlösen klafft immer weiter auseinander, der Investitionsstau nimmt zu.

Der verstorbene Geschäftsführer der Gesundheits-zentrum Wetterau gGmbH, Wolfgang Potinius, hat diese Bedrohung für die Kliniken der Wetterau früher erkannt als andere. Wir haben zusammen einen Klinikverbund geschaffen, der stetig gewachsen ist und weithin sichtbar wurde. Aber es war der Kranken-hausleitung und den Gesellschaftern (der Stadt Bad Nauheim und dem Wetteraukreis) immer klar, dass das Erreichte nur die Basis für die Entwicklung weiter-reichender Strukturen sein kann.

Das GZW wird den eingeschlagenen Weg konse-quent fortsetzen. In den vergangenen Wochen sind deshalb die Weichen gestellt worden für die Bildung eines öffentlich-rechtlichen Verbundes in Mittelhes-sen, der auf die Herausforderungen der Zukunft ein-gestellt sein wird, so wie es kirchliche und private Träger vormachen. Qualitätssicherung, Fortbildung, Spezialisierung und Wirtschaftlichkeit werden da-durch weiter verbessert. Die Patienten in Mittelhessen werden von einer auch zukünftig gesunden und sta-bilen Krankenhausstruktur profitieren.

Das in diesem Heft dargestellte Beispiel der Palliativ-medizin zeigt, wie die Zukunft aussehen wird: mit Kooperationen zwischen den Kliniken sowie Koope-rationen mit den niedergelassenen Ärzten und mit ambulanten Pflegeteams, die bis an das Krankenbett zuhause ihre fachärztliche und pflegerische Kompe-tenz einbringen in der schwierigsten und gleichzeitig sensibelsten Phase des Lebens.

Prof. Dr. Dr. Friedrich GrimmingerÄrztlicher Direktor der GZW gGmbH

Editorial

ImpressumHerausgeber: Gesundheitszentrum Wetterau gGmbH Chaumontplatz 1, 61231 Bad NauheimTel.: 06032 702-1102, Fax: 06032 [email protected], www.gz-wetterau.de

Konzeption/Redaktion: Hedwig Rohde, Verbalegium, Bad Nauheim

Layout/Gestaltung: Schaper Kommunikation, Bad Nauheimwww.schaperkommunikation.de

Druck: Brühlsche Druckerei, Gießenwww.bruehlgiessen.de

Gesamtauflage: Ca. 70.000 Exemplare

2 GZW-Journal

InhaltEditorial ............................................................... 2

Im Vordergrund steht das Lindern von Leiden ........... 3

Palliativmedizin – eine wiederentdeckte Disziplin ...... 3

Lebensqualität hat höchste Priorität .......................... 4

Geborgen sein in wohnlicher Atmosphäre ................ 4

Psychosoziale und spirituelle Begleitung. .................. 5

Das Team ............................................................. 5

Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung

(SAPV) ................................................................. 6

Förderverein „Palliativ Pro“ .................................... 6

„Ich bin begeistert von dem flexiblen Konzept“

Interview mit Dr. med. Lutz Ehnert (Bad Nauheim) ..... 7

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Palliativversorgung ist die aktive, ganz-heitliche Betreuung von Menschen mit einer weit fortgeschrittenen Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung. Oft ergeben sich, auch wenn Heilung nicht mehr möglich scheint, vielfältige Behandlungsansätze, um den Betrof-fenen ein Weiterleben unter für sie an-nehmbaren Bedingungen zu ermögli-chen – ohne das Leben dabei künstlich verlängern oder verkürzen zu wollen. Das Lindern von Leiden steht im Vorder-grund. Auch die Angehörigen der Patienten werden begleitet, da sie die Lebensqualität der Erkrankten maß-geblich beeinfl ussen können.Nicht nur Tumorpatienten, auch Men-schen mit Erkrankungen des Herz-Kreis-lauf-Systems (z.B. schwere Herzinsuf-fi zienz), der Lunge (z.B. COPD = chronisch obstruktive Lungenerkrankung), des Nervensystems (z.B. amyothrophe Lateral-Sklerose, multiple Sklerose) oder der Niere (z.B. akutes Nierenversagen) leiden in fortgeschrittenen Stadien unter Schmerzen, Müdigkeit, Schwäche, Übelkeit, Atemnot und anderen Symp-tomen. Diese Beschwerden können so belastend sein, dass das Leben der Pa-tienten unerträglich zu werden droht.

Hier setzt die Palliativmedizin ein mit ihrem Zusammenwirken von Symp-tomkontrolle, psychosozialer Kompe-tenz und Teamarbeit. Die umfassen-de Betreuung der Patienten und ihrer

Angehörigen übernimmt ein inter-disziplinäres Team aus Ärzten, Pfl egekräften, Sozialarbeitern, Psychologen, Physiotherapeuten und Seelsorgern.

Betreuen mit ihrem multiprofessionellen Team Patienten und Angehörige auf der Palliativ-station (von links): Elke Schulz (pfl egerische Leitung), Chefarzt Dr. med. Thorsten Fritz, Oberärztin Dr. med. Gloria Behrens (ärztliche Leitung)

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Im Vordergrund steht das Lindern von Leiden

Palliativmedizin – eine wieder entdeckte DisziplinDie Linderung des Leidens und die Unterstützung des Patienten stand auch früher schon im Zentrum der Aufgaben des Arztes. Seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert be-fassten sich die Ärzte in wachsen-dem Maß mit einer palliativen Krank-heitsbehandlung. Im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert gewann unter dem Eindruck großer wissenschaftlicher Fortschritte die moderne Medizin jedoch die Ober-hand. Auch schwerstkranke Patienten wurden bis zum Schluss therapiert,

allerdings oft mit ihren Symptomen und ihrer Angst vor Sterben und Tod alleine gelassen.

Ein neuerlicher Bewusstseinswandel setzte im letzten Drittel des 20. Jahr-hunderts ein. 1983 entstand die erste deutsche Palliativstation an der Köl-ner Universitätsklinik, inzwischen gibt es bundesweit -zig solcher Einrichtun-gen. Am Bürgerhospital Friedberg wurde die Palliativstation im Herbst 2009 eingerichtet. Seither wurden hier etwa 900 Patienten betreut.

Herz-Kreislauf 2%

Lunge 1%

neurologisch 6%

Nierenversagen 1%

sonst. 2%

Tumor 88%

Krankheitsbilder der Palliativpatienten

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Wenn Patienten in die palliative Ver-sorgung kommen, liegt oft eine schwere Zeit hinter ihnen. In verän-derter Lebensperspektive haben me-dizinische, pfl egerische, psychologi-sche und seelsorgliche Begleitung höchste Priorität. Ziel unserer Be-handlung ist das Lindern von belas-tenden Symptomen. In den Fokus rückt die Lebensqualität. Lebens qua-lität ist etwas sehr Individuelles. Dementsprechend versuchen wir, bestmöglich auf die Wünsche und Belange unserer Patientinnen und Pa-tienten einzugehen und sie darin zu

unterstützen, ihre Bedürfnisse auszu-drücken.In der Gesundheitszentrum Wetterau gGmbH ist die palliativmedizinische Versorgung der hausübergreifenden Abteilung Palliativmedizin und Schmerztherapie angegliedert. Der Schwerpunkt Palliativversorgung ist dem Bürgerhospital Friedberg zuge-ordnet.

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Lebensqualität hat höchste Priorität

Geborgen sein in wohnlicher AtmosphäreUm ihren besonderen Aufgaben ge-recht werden zu können, unterschei-det sich die Palliativstation von ande-ren Stationen.Acht geräumige Zimmer mit Dusch-bad sorgen für Ruhe und viel Raum für Persönliches sowie den Schutz der Intimsphäre. Die Station verfügt über ein großes, helles Wohnzimmer, einen anspre-chenden Raum der Stille (mitgestaltet von der Bad Nauheimer Malerin Christa Fröhling), eine Patientenküche mit Sitzecke sowie einen liebevoll gestalteten Balkon. Hier können Kon-takte mit Mitpatienten und Angehöri-gen entstehen. Diese Räume werden auch als Rückzugsmöglichkeiten oder für Gespräche genutzt. Viele der Patienten können die Pallia-tivstation in recht gutem Allgemein-befi nden wieder verlassen. Während ihres Aufenthaltes werden gemeinsam mit allen Beteiligten in ausführlichen Gesprächen die dafür notwendigen Voraussetzungen her-ausgearbeitet und umgesetzt.Bei Bedarf kann das ambulante Palliativ Care Team Wetterau in die weitere Versorgung zu Hause eingebunden werden.

Für viele schwerkranke Patienten kann eine frühzeitig – beispiels-weise parallel zur Chemotherapie – einsetzende Palliativversorgung nicht nur die Lebensqualität, son-dern auch die Lebenserwartung verlängern. Entsprechende Ergeb-nisse einer Studie mit Patienten, die an einem Bronchialkarzinom litten, wurden im Jahr 2010 im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Grundsätzlich können der/die Hausarzt/-ärztin oder betreuen-de/-r Klinikarzt/-ärztin nach tele-fonischer Absprache mit unseren Ärzten die Einweisung auf die Pal-liativstation veranlassen oder ein Gespräch über eine parallele Pal-liativversorgung initiieren.Wenn Sie Fragen haben oder weitere Informationen wünschen, stehen wir Ihnen gerne persönlich oder tele fonisch zur Verfügung.

LEBENSQUALITÄT – auch bei schwerer Erkrankung

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Das Team unserer Abteilung Palliativ-medizin und Schmerztherapie be-steht aus Chefarzt Dr. med. Thorsten Fritz, Oberärztin Dr. med. Anette Pack (Leitung Schmerztherapie), Oberärztin Dr. Gloria Behrens (Lei-tung Palliativmedizin), weiteren sechs Ärzten und Ärztinnen sowie zehn Gesundheits- und Krankenpfl e-gerinnen und -pfl egern im stationä-

ren und vier weiteren im ambulanten Bereich. Unterstützung leistet eine Physiotherapeutin. Die pfl egerische Leitung der Palliativstation hat Elke Schulz übernommen.

In regelmäßigen Teambesprechun-gen haben alle beteiligten Berufs-gruppen die Möglichkeit, über die Situation und die Bedürfnisse der Pa-tienten und die geeigneten Behand-lungs- und Beratungsweisen zu bera-ten und dabei ihre spezielle Sicht-weise und ihr Wissen einzubringen.

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Die Behandlung belastender Sympto-me ist gerade in der letzten Lebens-phase sehr wichtig. Doch dazu zählt nicht nur die Linderung körperlicher Beschwerden – auch psychosoziale und spirituelle Nöte sind von erheb-licher Bedeutung.

Die psychosoziale Begleitung durch Diplom-Psychologin Beate Schneider und Sozialarbeiterin Birgit Schaff-land umfasst die therapeutische Unterstützung der Patientinnen und Patienten, ihrer Familien und Freun-de bei der Krankheitsbearbeitung. Der evangelische Seelsorger, Pfarrer Axel Mette, geht gemeinsam mit

den Patientin-nen und Patien-ten sowie ihren Angehörigen auf ihre Situa-tion ein, um spirituelle Be-dürfnisse wahr-zunehmen. Durch Gesprä-che, Begeg-nung und Be-gleitung kön-nen wertvolle Ressourcen erschlossen werden. Das Angebot geistlicher Begleitung gilt unabhän-gig von der Zugehörigkeit zu einer

bestimmten Religion. Auf Wunsch wird der Kontakt zu Vertretern ande-rer Glaubensbekenntnisse vermittelt.

Die Aufnahmekriterien für unsere Palliativstation und die Spezia li sier-te Ambulante Palliativ-Ver sor gung (SAPV) besprechen wir gerne mit Ihnen persönlich. Bitte rufen Sie uns an.

Tel.: 06031 89-3755 (Station)Tel.: 06031 89-3750 (SAPV)www.gz-wetterau.de

Psychosoziale und spirituelle Begleitung

Der Weg zu uns

Das Team

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Vielen schwerstkranken Patienten ist es ein großes Bedürfnis, ihre letzte Lebenszeit im heimischen Umfeld zu verbringen. Dies zu ermöglichen, ist Ziel der Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV). Unser Ambulantes Palliativ-Team Wetterau ist rund um die Uhr für Sie da!Bildlich gesprochen, wird ein Netz um den Betroffenen geknüpft, be-stehend aus Haus- und Fachärzten, Pfl ege- und Hospizdiensten, der Ab-

teilung für Schmerztherapie und Pal-liativmedizin und dem Ambulanten Palliativ-Team Wetterau. Dieses übernimmt die Koordination, entwi-ckelt Strategien, begleitet, berät und bietet eine 24-stündige Bereitschaft zur eventuell notwendigen Krisen-intervention.Alle Entscheidungen werden im Einver-nehmen mit dem Patienten, den Ange-hörigen und den Kooperationspartnern getroffen. Sollten es die Umstände er-

fordern, können die sonst ambulant be-treuten Patienten auf der Palliativstation aufgenommen werden. Das bewusste Miterleben der letzten Lebensphase im häuslichen Umfeld wird von unseren Patientinnen und Patienten sowie ihren Zugehörigen oft als sehr wertvolle Er-fahrung erlebt und geschildert.

Unser professionelles Team von Ärzten und Pfl egenden arbeitet eng mit Seelsorgern, Psycholo-gen, Sanitätshäusern, Apotheken und anderen Kliniken zusammen, um Menschen in ihrer letzten Le-bensphase und ihre Angehörigen umfassend zu versorgen. Sterben

wird als natürlicher Vorgang und Teil des Lebens verstanden.

Das Netz der Kooperationspart-ner wird kontinuierlich ausgebaut, um jedem Patienten die individu-ell erforderliche Hilfe und Betreu-ung geben zu können.

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Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung (SAPV)

KOOPERATIONSPARTNER

Unseren Patientinnen und Patienten entstehen durch die intensive palliative Betreuung und Behandlung keine zu-sätzlichen Kosten. Die Vielzahl der Leistungen und die besondere Ausstat-tung im Palliativbereich sind jedoch nur durch regelmäßige Unterstützung und Spenden möglich.Ein wichtiger Unterstützer der Palliativ-versorgung am GZW ist „PalliativPro”, Förderverein für Palliativmedizin und -pfl ege in Mitelhessen e.V., der 2006 am Universitätsklinikum Gießen gegründet wurde. Unter dem Stich-wort „Palliativversorgung GZW” nimmt er auch Spenden für unsere Arbeit entgegen (Förderverein

„PalliativPro”, Stichwort „Palliativ-versorgung GZW”, Konto-Nummer 222038640 bei der Sparkasse Gießen, BLZ 51350025).Nähere Informationen zum Verein „PalliativPro”, zu den Menschen, die hinter ihm stehen, und zu seiner Arbeit sind auf der Website des Vereins unter www.palliativpro.de abrufbar. Dort ist auch ein Flyer mit Beitrittsfor-mular zu fi nden.

Förderverein „PalliativPro”„ Es gibt so viel zu tun“

Zur Abteilung Palliativmedizin und Schmerztherapie des GZW gehört eine speziell eingerichtete Station mit Schwerpunkt Palliativmedizin am Bürgerhospital Friedberg. Dort enga-gieren sich Ärzte, Pfl egende, Physio-therapeuten, Psychologen, Sozial-arbeiter, Seelsorger, eine Haushalts-hilfe und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fachübergreifend unter einem Dach. Sie alle wollen die Prinzipien „Mensch-lichkeit” und „Kompetenz” mit Leben füllen und umsetzen. Ihnen sind per-sönliche Nähe und die individuelle Betreuung der Patienten ein besonderes Anliegen. Mit Krankheit, Sterben und Tod beschäftigen sich viele Menschen erst, wenn sie unmittelbar oder im näheren Umfeld davon betroffen sind. Der in diesem Zusammenhang oft gehörte Satz „Wir können nichts mehr für Sie tun” wiegt schwer. Genau hier ist der Ansatz zur Palliativthera-pie, denn deren Devise lautet: „Wo nichts mehr zu machen ist, gibt es so viel zu tun!”

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Seit wann kooperieren Sie mit der Abteilung Palliativmedizin im GZW?Von Anfang an. Ich bin ja Internist und Palliativmediziner, und meinen 80-stündigen Fortbildungskurs Pal-liativmedizin habe ich 2008 bei der Landesärztekammer gemacht, gemeinsam mit meinem niederge-lassenen Kollegen Dr. Linn (Wöll-stadt) und Frau Dr. Schäfer, heute Fachärztin im ambulanten Palliativ-team Wetterau. Einer der Dozen-ten, der Psychologe Jan Gramm, hat mich damals richtig begeistert, er ist heute auf der Palliativstation in Friedberg tätig. Im Kurs 2008 haben wir noch überlegt, wie wir eine Palliativversorgung in der Wetterau etablieren könnten. Wir waren sehr froh darüber, dass das GZW ein Jahr später die Initiative ergriffen hat. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +

Arbeiten Sie vorwiegend mit der Palliativstation oder mit dem Team der Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV) zusammen?Je nach Fall mit einer der beiden Einrichtungen oder mit beiden. Im Grunde sind die Grenzen fl ießend. Das ist das Gute an dem Kon-zept: Es ist interdisziplinär und multiprofessionell, es ermöglicht sehr fl exibel den Wechsel zur Einstellung eines Patienten in die Station und zur Weiterbetreuung zu Hause, und es lebt die Ver-netzung auch mit uns niederge-lassenen Ärzten.+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +

Warum verweisen Sie Patienten an die Palliativstation?Wenn Patienten in eine Phase kommen, in der absehbar eine Heilung nicht mehr möglich ist, wird die ambulante Versorgung zeitweise schwierig. Manche Patienten sind so schwer erkrankt, dass sie eine möglichst schnelle Linderung ihrer Beschwerden brauchen. Das erfordert eine 24-Stunden-Bereitschaft, und die kann ich aus meiner Praxis heraus nicht immer leisten, obwohl ich meine Palliativpatienten ebenso wie im Sterben liegende Patien-ten auch nachts und am Wochen-ende besuche. Für eine medika-mentöse Einstellung ist es außer-dem manchmal besser, wenn ein Patient für einige Tage oder zwei Wochen auf die Palliativ-station geht.+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +

Welche Erfahrungen machen Sie bzw. Ihre Patienten?In den fünf Jahren seit Eröffnung der Palliativversorgung am GZW habe ich nur positive Erfahrungen gemacht. Manchmal waren Patienten skeptisch, wenn ich die Palliativstation angesprochen habe. Die Skepsis war immer nach kurzer Zeit verschwunden. Für mich als Arzt und für meine Patienten ist es eine große Erleich-terung, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Palliativ-station im Bedarfsfall auch den weiteren Betreuungsverlauf regeln.+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +

Wie häufi g nutzen Sie für Ihre Patienten das Angebot der SAPV?In den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich für einen Patienten im Quartal. Absolut wichtig für mich ist, dass ich als Hausarzt in enger Absprache mit dem SAPV- Team die Therapieverantwortung für meinen Patienten behalten kann. Das klappt in der Zusammenarbeit in der Regel ganz hervorragend. Das ambulante Angebot ist sehr wichtig für Patienten, die nicht mehr ins Krankenhaus wollen, höchstens noch einmal für eine Einstellung auf die Palliativstation.+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +

Nach Ihrer mehrjährigen Erfah-rung: Zu welchem Zeitpunkt ist aus Ihrer Sicht der Einsatz der Palliativversorgung sinnvoll?Es gibt zwei wichtige Phasen, eine frühe und eine späte. Die frühe Phase setzt ein, wenn ein Patient aufgrund einer fi nalen Erkrankung vermehrten Betreuungsbedarf hat oder vermehrt unvorhergesehene Symptome (Schmerzen, Atemnot, Unruhe, Angst) auftreten. Hier bie-tet sich eine Versorgung im Dreieck von Hausarzt, Palliativstation und ambulantem Palliativteam an, die auch Notfallsituationen abfangen kann. Die späte Phase kennzeich-net die zwei bis drei Monate ver-bleibender Lebenszeit eines Schwerstkranken. Hier ist eine Ver-sorgung häufi g nur noch mit spe-zieller Hilfe (beispielsweise durch das Team der spezialisierten ambu-lanten Palliativversorgung) möglich. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +

„Ich bin begeistert von dem fl exiblen Konzept“

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Dr. med. Lutz Ehnert, niedergelassener Arzt in Bad Nauheim, kooperiert seit fünf Jahren eng mit der Palliativversorgung im GZW. Wir haben ihn nach seinen Erfahrungen gefragt. + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +

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Chefarzt Dr. med. Christof Müller Klinik für Chirurgie Kreiskrankenhaus SchottenTel.: 06044 61-5541

Priv.-Doz. Dr. med. Marlene TschernatschFachärztin für NeurologieMVZ am HochwaldBad NauheimTel.: 06032 702-1420

Chefarzt Dr. med. Michael Pröbstel Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Hochwaldkrankenhaus und Bürgerhospital Tel.: 06032 702-2224

Chefarzt Dr. med. Michael Putzke Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie BürgerhospitalTel.: 06031 89-40

Dr. med. Marc ScharmannKlinik für Innere MedizinSchlossbergklinikTel.: 06045 6006-6032

Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Ingo K. Schumacher Klinik für Chirurgie BürgerhospitalTel.: 06031 89-3216

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Erfahren, kompetent, spezialisiert: die Ärzte des GZWChefarzt Priv.-Doz. Dr. med. G.-André BanatKlinik für Innere MedizinHochwaldkrankenhausTel.: 06032 702-1490SchlossbergklinikTel.: 06045 6006-6030

Dr. med. Jan BoublikFacharzt für Hals-Nasen-OhrenheilkundeKreiskrankenhaus SchottenTel.: 06044 61-0

Chefarzt Dr. med. Andreas BreitheckerFacharzt für Diagnostische Radiologie, Interventionelle RadiologieGesundheitszentrum WetterauTel.: 06032 702-2420

ChefarztDr. med. Thorsten FritzAbteilung Schmerztherapie und PalliativmedizinGesundheitszentrum WetterauTel.: 06032 702-2350

Chefarzt Dr. med. Uwe ErkensAbteilung für Anästhesie und Intensivmedizin Gesundheitszentrum WetterauTel.: 06032 702-2227

Chefarzt Dr. med. Michael EckhardKlinik für Innere MedizinHochwaldkrankenhausTel.: 06032 702-1560GZW Diabetes-KlinikTel.: 06032 706-0

Alexander BlockFacharzt für Innere MedizinMVZ-Centromed Bad NauheimTel.: 06032 702-1465

Priv.-Doz. Dr. med. Martin GraubnerFacharzt für Hämatologie und Onkologie SchlossbergklinikTel.: 06045 6006-6030

ChefarztDr. med. Ulrich GrohKlinik für GynäkologieHochwaldkrankenhausBrustzentrum Bad NauheimTel.: 06032 702-1207

Dr. med. Karl-Josef GruberFacharzt für Chirurgie,Unfallchirurgie, D-ArztMVZ-Centromed FriedbergTel.: 06031 7320-60

Thomas KampsFacharzt für GynäkologieKreiskrankenhaus SchottenTel.: 06044 9646444

ChefarztDr. med. Klaus-Peter KröllKlinik für ChirurgieHochwaldkrankenhausTel.: 06032 702-2224

Dr. med. Christof GörlichFacharzt für Chirurgie, ProktologieMVZ-Centromed Friedberg Tel.: 06031 7320-60

Dr. med. Jörg HelbergerFacharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, D-ArztMVZ-Centromed Bad NauheimTel.: 06032 32054

Marco KettrukatFacharzt für OrthopädieMVZ-Centromed Bad NauheimTel.: 06032 702-1441

Thomas BergheuerFacharzt für NeurologieMVZ-CentromedFriedbergTel.: 06031 62011

Chefarzt Prof. Dr. med. Tibo GerrietsFacharzt für Neurologie Stroke UnitBürgerhospitalTel.: 06031 89-3281

Chefarzt Prof. Dr. med. Robert VoswinckelKlinik für Innere Medizin BürgerhospitalTel.: 06031 89-3231

Chefarzt Prof. Dr. med. Reinhard VossKlinik für Innere MedizinKreiskrankenhaus SchottenTel.: 06044 61-5017

ChefarztDr. med. Jörn KuntscheKlinik für GeriatrieBürgerhospitalTel.: 06031 89-3493

Meike HagenhoffFachärztin für Psychiatrie und PsychotherapieMVZ am HochwaldBad NauheimTel.: 06032 702-1420