täbris, persiens tor die ausschaltung baraks in prag

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Satnsta-rj, 24. Februar 196t Blatt 3lette<;3ürdjcr Leitung Morgenausgabe Nr. 716

Täbris, Persiens geschlossenes TorA. H. Täbris ist eine jener Ortschaften, von

denen man sich ein Bild macht, noch bevorman sie gesellen hat. Der Name hat einenromantischen Klang. Man hat vielleicht vonder Blauen Moschee von Täbris gehört; manhat Bilder der großen Ziegelsteinbastionen derZitadelle gesehen, oder man hat von der Dyna-stie der «Schwarzen Schafe» gelesen, die einstAsien von Täbris aus regierten. So erwartetman etwas zu finden wie Alcppo, eine alteHandelsstadt mit großen Basaren, vielleichtbaufälligen, aber doch mächtigen Gebäuden,Karawansarais. Palästen, Moscheen, Khans,einem Stadtwall.

Vergangener GlanzWenn man ankommt, ist es ganz andere.

Zuerst fallen die AVeite und die Leere derStadt auf: nicht enden wollende breite, geradeAlleen, mit schmächtigen Bäumchen bepflanztund an unendlichen Mauern vorbeiführend,hinter denen sich verwilderte Gärten, weiteHöfe oder einfach leere Bauplätze verstecken;ein- und zweistöckige Ziegelsteinhäuser, nichtalt und nicht neu, begleiten den Reisendenvom Bahnhof, weit draußen am Stadtrand,bis in ein Zentrum hinein, das wenig Beson-deres an sich hat, weder monumentale Ge-bäude noch enge Altstadtgassen, noch öffent-liche Gärten und Anlagen. Nur mit Mühekann man erkennen, daß man im Stadtmittel-punkt angekommen sein muß. Man geht aufdie Suche nach einer Altstadt und findet sienicht; zahlreiche Erdbeben haben Täbrisimmer wieder von neuem zerstört.

Nur mit Hilfe des Stadtplans kann manschließlich die Zitadelle auftreiben. Von einerder Durchgangsstraßen mit Backsteinhäusernund bescheidenen, ländlich wirkenden Lädenführt eine enge Passage zwischen zwei solchengewöhnlichen Häusern hindurch in einen weitoffenen, sandigen Hinterhof, in dem man einpaar dürftige Blumenbeete angelegt hat. Da-hinter erheben sich die Ziegelsteinmassen derfrüheren Zitadelle. Nicht mehr als eine Längs-wand ist stehen geblieben, aus gewaltigen,fünf- und sechs Meter dicken Backsteinwällenund Stützmauern zusammengefügt. Vor einemGedenkmal für die Gefallenen der letzten Be-freiung von Täbris, als im Dezember 1946 diepersische Armee das Satellitenregimc Pische-varis austrieb, das die Russen eingesetzt hat-ten, werfen ein paar Schulknaben ihren Ballhin und her.

Die berühmte Blaue Moschee, zwei Storn-chen im Baedeker, erweist sich als eine nochgrößere Enttäuschung. Nachdem man siehinter ihrer Mauer im Hinterhof einer andernDui'chgangsstraßc aufgespürt hat, stellt manfest, daß offenbar irgendwelche religiösen Be-hörden Restaurations- und Wiederaufbauver-suche mit ihr angestellt haben und daß ihnenüber der Arbeit das Geld ausgegangen seinmuß. Man findet die alten Mauer- und Deko-rationsreste von einer Betonkuppel überdecktlind umgeben von einer bauplatzartigen An-sammlung halbfertig gegossener Bogengängeaus Zement und rotgestriebenen Eisenbalken,das Ganze totenstill, verriegelt und unzugäng-lich. Ein Portal aus der alten Zeit mit Kachel-verzierungen, die einst blau gewesen sein müs-sen, kann man von der Hintergasse aus durchein grüngestrichenes Eisengitter hindurch be-trachten.

Im BasarBasare enttäuschen nie so sehr; das Leben

darin, die Menschen in ihren verschiedenenKleidungen und mit all ihren Waren, entschä-digen bis zu einem gewissen Grad für denMangel an monumentaler Baukunst, und dieBuntheit der angebotenen Waren hilft dar-über hinweg, daß doch sehr viele davon billigeFabrikerzeugnissc sind. In Innenhöfen mitbarocken Verzierungen aus der Kajarenzeitlagern die Täbris-Teppiohe, gewaltige Knüpf-werke mit Rankenmotiven und zentralem Me-daillon, oft mehr prachtvoll als künstlerischvollendet, haltbar, dichtwollig, buntgefärbtund beliebt in den Empfangshallen undStaatsräumen persischer Villen. Sie sind zugroß, um in den Büdchen ihrer VerkäuferPlatz zu finden und werden deshalb in gewal-tigen Rollen in besondern Innenhöfen ge-lagert, während ihre Besitzer und Verkäufersie durch die Glasscheiben ihrer Verkaufsbüd-chen, eines neben dem andern in die Seiten-wändc des Khans eingelassen, im Auge behal-ten. Ein jeder sitzt mit seinem Zählrahmen,auf dem die Perser mit blitzschnellen Hand-bewegungen die kompliziertesten Rechnungendurchführen können, und mit seinem Teeglasund Rechnungsbuch vor seinem Schreibtischund schaut, von allerhand Freunden und Be-suchern umgeben, nach Kunden aus.

In keiner andern persischen Stadt sind sowenig Frauen zu sehen; man kann einen Tagauf den Straßen herumgehen und bloß einDutzend Frauen zu Gesicht bekommen, undauch sie nur in der Form von tiefversch leier-ten schwarzen Bündeln, während man in dergleichen Zeit mit vielen Hunderten von Män-nern den Weg gekreuzt hat. Dies, so wirdeinem erklärt, hat mit dem besonders engenreligiösen Puritanertum der Täbriser zu tun.Ihr leidenschaftlicher Schiismus trennt sievon ihren sunnitischen Nachbarn in der Tür-kei, während ihre Sprache, ein türkischer Dia-lekt, sie von den 'Persern unterscheidet. Iso-liert, so erklärt man mir, haben sie sich hintereiner etwas bigotten Religion konservativerFärbung in die engen Bereiche des traditio-

nellen Lebens zurückgezogen. Wer Kapital hatoder Unternelumingslust, wer etwas werdenwill, wandert nach Teheran aus. In Täbrishat es sich sogar als unmöglich erwiesen, einekooperative Bank der Basarhändlcr zu grün-den; nicht weil es an Geld gefehlt hätte es»ibt ein paar schwerreiche Basarfamilien ,

sondern weil ein Geschäftsmann dem andernmißtraut und seine Gewinne am liebsten inGeld, in Landbesitz und in Teppichen anlegt.

Geschichtliche WechselfälleSo ist esallcrdings nicht immer gewesen;

m vergangenen Jahrhundert war Täbris diegrößte Stadt Persiens und der Ausstrahlungs-tmnkt aller Modernisierungsbestrebungen. ImSpätmittelalter hatte es jeweilen dem persi-schen oder dem türkischen Großreich zuge-liört, wenn eines der beiden Imperien dieUebermacht über das andere besaß. Es warpersisch unter Ismail, dem Gründer der Safa-vidcn-Macht, türkisch unter Selim dem Wil-len und Sulaiman dorn Prächtigen, als dasOttomanenreich seine größte Ausdehnung er-reichte, wiederum persisch unter Abbas demGroßen, dann einer ersten russischen Invasionmsgesetzt, die von den Türken zurückgeschla-gen wurde, und noch einmal persisch unter\Tadir Schah, dem letzten asiatischen Eroberer,der bis Delhi vordringen sollte. Zu Beginn des19. Jährhunderts wurde Täbris zum Zentrumdes persischen Widerstandes gegen den russi-schen Drang nach Süden. Der Kajarcnkvon-prinz und Heerführer Abbas Mirza erhob dieStadt zu seinem Regierungssitz und zur Gar-nisonsstadt, in der das erste moderne HeerPersiens mit der Tlilfe von napoleonischenOffizieren und später von englischen Instruk-toren ausgebildet und eine Zeitlang durchenglische «Auslandshilfe» finanziert wurde.Täbris erhielt Festungswerke, Kanonen-gießereien und Rüstungsmanufakturen euro-päischen Musters.

Doch konnte Abbas Mirza. trotz großerpersönlicher Tapferkeit, auf die Dauer dasVordringen der Russen nicht aufhalten. NachGeorgien (1800) fiel die Westküste des Kaspi-schen Meeres mit Baku in die Hand der zari-stischen Generäle (1812). Eine persischeGegenoffensive drang noch einmal über denAraxes bis nach Erivan vor; doch sie kamzum Stillstand, und der russische Gegenstoßführte nach zweijährigem Krieg zur Erobe-rung von Erivan und zum Fall von Täbris(1827). Um Aserbcidschan wieder freizukau-fen, mußte Persien einen demütigenden Frie-den mit Rußland schließen, in dem zunjerstenmal Ausländern, eben den Russen, ex"'territoriale Rechte in Persien zuerkannt wur-den (Turkomanchai 1828).

Durch rücksichtsloses Ausnützen der indiesem Vertrag erlangten Vorteile und Vor-r e c h te wurde Rußland die einflußreichsteGroßmacht in Nordpersien, und Beunruhi-gung in London über die russische «Infiltra-tion» bewirkte Gegenmaßnahmen der briti-schen Diplomatie, die das Ziel verfolgten,Rußland von Indien und von den warmenMeeren fern zu halten. Die Aktionen der bri-tischen Ambassadoren wurden hie und da vonbewaffneten Expeditionen unterstützt: 1837Kampf um die Kontrolle von Herat, 1838 einebritische Landung auf der Golfinsel Kharg,1839 der Erste Afghanische Krieg, 1857 einebritische Expedition gegen Bushire und Chu-sistan usw.- Schließlich kam es zwischen denRussen und Großbritannien zum Ausgleich indem berühmten Vertrag von ] 907, der Persienin eine südliche, britische und eine nördliche,russische «Interessensphäre» aufteilte.

Die Pforte nach PersienWährend dieses ganzen Jahrhunderts war

Täbris die Pforte nach Persien. EuropäischeReisende und moderne Ideen drangen auf demWeg über Rußland nach Persien vor. In Täb-ris selbst residierte der jeweilige Kajaren-kronprinz und, in der ersten Hälfte des Jahr-hunderts, die britischen und die russischenAmbassadoren. Nomaden und Halbscßhafteüberquerten jahraus jahrein die Grenze; imWinter suchten die Täbriser in der HafenstadtBaku Beschäftigung. Die Bewegung von Ideenund Menschen wurde dadurch erleichtert,daß auf beiden Seiten der Grenze die gleicheSprache gesprochen wird und die gleiche isla-mische Sekte vorherrscht. So ist es denn auchnicht erstaunlich, daß Täbris als Stadt undTäbriser Abgeordnete im Parlament von Tehe-ran entscheidend an der konstitutionellenBewegung und an der persischen Revolutionbeteiligt waren. (Im den Täbriser Taqizadchscharten sich die besten Köpfe und die weit-sichtigsten Politiker des ersten persischenParlaments, und 1908, als der Schah das neu-eingerichtete Parlament von seiner Kosaken-brigade beschießen und schließen l ieß, war esTäbris, das sich erhob, eine Art Volkstribunen-regime einführte und die Leute das Schahsaustrieb.

Mißbrauche konnten nicht ausbleiben; imnächsten Jahr besetzten russische Truppen,mit Zustimmung der europäischen Mächte, dieStadt, und die Russen verließen sie nichtmehr, obwohl sie 1 911 versprochen hatten, ab-zuziehen, bis, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, die Türken sie austrieben (1915). Spätersind die russischen Truppen zurückgekehrtund haben die Stadt bis zur Oktoberrevolutiongehalten. Während des Kriegs haben die Rus-sen Persiens erste Eisenbahnlinie gebaut; sie

verlängert das russische Netz von der Grenz-station Julfa bis nach Täbris.

Das kommunistische Regime, mit innen-politischen Fragen beschäftigt, gab Täbris undganzAserbeidsohan bis zum Araxes an Persicnzurück und verzichtete auf alle Ansprüche undVorrechte des zaristischen Rußlands (1021).Ki"st nach dem Zweiten Weltkrieg machten dieSowjets einen neuen Versuch, die Stadt undihre Provinz in die Hand zu bekommen. Sieweigerten sich, ihre Truppen aus Nordpersienabzuziehen, das sie während des Krieges be-setzt hatten, während die Engländer ihre Ar-mee vertragsgemäß von Südpersien abzogen.

Erst unter dem Druck der Vereinigten Natio-nen und naehdem in Teheran eine Regierung

unter Qawam as-Saltaneh gebildet wor-den war, die sich den Anschein gab, komimi-nistcnfreundlich zu sein und die dazu Moskaunoch Erdölkonzessionen versprach, zog Mos-kau die Truppen zurück, doch ließ es zweiSatellitenregime, in Täbris und in Mahabad,zurück. Im Dezember 1946 vertrieben per-sische Truppen die beiden Satelliienregime;der Tag ihres Vormarsches nach Aserbei-dschan, der 12. Dezember, wird heute in Per-sien als «Tag der Armee» mit Paraden, Redenund Empfängen gefeiert.

Autonomistische Strömungen

Täbris bleibt persisch, doch die Stadtstagniert. Ihre natürlichen Verbindungsliniennach Norden hin werden durch die sowjetischeGrenze abgeschnitten. Die Universität Täbrisund alle Schulen des Landes müssen zum per-sischen Unterricht zurückkehren. Aseri, dieTurksprache der Gegend, die im sowjetischenTeil Aserbeidschans mit zyrillisehon Letterngeschrieben und gedruckt wird und die alsLandessprache der Sowjetrepublik Aserbai-dschan gilt, darf auf der persischen Seite wedergedruckt noch bei offiziellen Anlässen gespro-chen werden. Doch die Landesbewohner haltenzäh an ihr fest, so sehr, daß nur die Gebilde-ten und die Staatsangestellten Persisch ver-stehen; sogar im Hotel begreift der Portierdie persischen Zahlen nicht, und man muß sieihm auf türkisch wiederholen.

Ein schweres Mißtrauen gegenüber Tehe-ran schwelt weiter. Die Landesbewohner be-klagen sich, daß die Provinz und ihre Haupt-stadt so gut wie keine Entwicklungshilfe er-halte, und manche Leute gehen so weit, daßsie vorgeben, den Grund zu kennen, weshalbdies so sei; in Teheran lasse man immer nochdie Möglichkeit einer Versöhnung mit Ruß-land nicht aus den Augen, und man frage sichdabei, ob nicht Täbris mit seiner Provinzge#en die Wiederherstellung guter Beziehun-gen mit dem nördlichen. Nachbarn eingehan-delt *R*rden solle. Unter diesen Umständenwolle man natürlich kein Gold dort anlegen.Solche Gerüchte sind natürlich völlig unsin-nig; es dürfte sich wohl sogar um Zweck-gerüchte handeln, die von Kreisen, die Tehe-ran dazu veranlassen wollen, sich mehr umTäbris zu kümmern, absichtlich lanciert wer-den. Sie worden aber von vielen Leuten ge-glaubt, und dies gibt einen Maßstab für dasMißtrauen, mit \>;m man in Täbris auf Teiio-ran blickt.

Leute, die einen Anschluß nach Nordensuchen, scheint es noch immer zu geben; siesind nicht notwendigerweise Kommunisten.Die Bande, die das sowjetische Aserbeidschanund Persisch-Aserbeidschan zusammenhalten,bestehen nun einmal; ähnlich wie bei denKurden und gewissen Parteien der Armenierin der Emigration hält es schwer, Autonom ie-bestrebungon und Anlehnen an die vermeint-lichen sowjetischen Schutzherrcn säuberlichvoneinander zu trennen. Ein gewisses Verlan-gen nach Autonomie besteht ohne Frage. Alsein deutliches Anzeichen dafür darf man dieTatsache werten, daß an der UniversitätTäbris die Nationale Front, die in Teheranübermächtig ist, eine bloß geringe Rollespielt; nationalistisch-oppositionelle Studen-ten in Täbris sind mehr aserbeidsehanisch ge-sinnt als national-persisch. Der persische Staathat bis heute alle Autonomiobostrebungen alsdes Kommunismus verdächtig resolut erstickt.Im Augenblick sieht es s*o aus, als ob er damiterfolgreich gewesen wäre, damit gleichzeitigaber auch zur Stagnation der Stadt, zumallgemein herrsehenden sauren Ton und zumMißtrauen gegen die Hauptstadt sowie zurAbwanderung der initiativen und finanz-kräftigen Elemente beigetragen hätte.

Verkehrsprojekte

Es besteht ein Plan, von dem man erhofft,daß er Täbris neues Leben bringe. Die Eisen-bahnlinie aus Teheran ist, nachdem sie jahre-lang auf halbem Weg stecken geblieben war,endlich bis nach Täbris verlängert worden.Oestlich von Teheran geht die Linie heute bisNeschhed. Nun spricht man im Rahmen derKommunikationsplanung, auf die die CENTOgroßes Gewicht legt, davon, daß die türkischeBahn, die heute bis Erzerum führt, bis nachTäbris verlängert worden solle. Die erstenProspektoren sind in dem außerordentlichschwieligen Berggeländo, das die Bahn durch-queren muß, an der Arbeit. Sollte die Linie

würde Täbris, statt auf dasfast tote Geleise eines Nord-Süd-Vcrkehrs zwi-schen Rußland, Teheran und dem Golf ange-wiesen zu sein, in die Linie eines West-Ost-Verkehrs eingeschaltet, der vom Bosporusüber Erzerum, Täbris bis nach Teheran undMesehhed geführt werden könnte. Was diesfür Persien bedeutete, kann man aus der Tat-sache ersehen, daß heute Warentransportezwischen Europa und Persien, die zu schwer

Die Ausschaltung Baraksin Prag

C. K. Wien, 23. Februar

Die sowjetische Pipeline bis Preßburg

In Preßburg fand gestern die Eröffnungeines Tcilstücks der großen Erdöl-Pipelinestatt, die in Zukunft Oel aus den sowjetischenFeldern von Kuibischow nach der Tschecho-slowakei und Ungarn und in einem südlichenAst auch nach Polen und der DDR bringenwird. Die Feier betraf die rund (iOO Kilometerlange Strecke von liroilij in der Westukrainebis zu der slowakischen LandeshauptstadtPreßburg, von der 420 Kilometer auf slowaki-schem Boden liegen. Bis zu dem gegenwärti-gen östlichen Ende der Pipeline wird das Oelvorläufig noch in Zisternenwagen transpor-tiert. Die Fertigstellung des Baues ist einebedeutende technische Leistung, da der slowa-kische Abschnitt durch gebirgiges Geländeführt.

NovninvN Entstalinisicrung

Zu der Feier in Preßburg war der Präsi-dent der Republik und ParteivorsitzendeNovotny persönlich zusammen mit einer Reihevon Ministern erschienen. Dagegen fehlte deraas der Slowakei stammende Ministerpräsi-dent Siroky. Die Gäste wurden vom slowa-kischen Parteisekretär Bacilek begrüßt. An-schließend an den feierlichen Eröffnungsaktim Freien sprach Präsident Novotny in einerFestversammlung, wobei er zum erstenmal.seit der ersten offiziellen Bekanntgabe der Ab-setzung auf den Fall des früheren Innenmini-sters Barak zu sprechen kam. Novotny ließseine Zuhörer wissen, daß das Zentralkomiteeschon im November «Maßnahmen zur Ver-besserung der Tätigkeit der leitenden Organe»beschlossen habe, um alle Elemente auszu-merzen, die nicht, in die Leitung hinein-gehören. Damit stellt er die AusschaltungBaraks äußerlich in den Zusammenhang derEntstalinisierunK hinein, ohne ihr aber primäreinen politischen Anstrich zu geben: manscheint es vielmehr vorzuziehen, den Fall alskriminell zu behandeln. Entsprechend denveränderten politischen Verhältnissen im Ost-block steht nicht mehr Spionage und Agenten-tätigkeit für fremde Mächte im Vordergrund,sondern ein Wirtschaftsverbrechen: Diebstahlsozialistischen Eigentums. Novotny kündigtean, das Innenministerium und die Staats-anwaltschaft würden zu gegebener Zeit dieOeffentlichkeit unterrichten.

Der Parteichef bestätigte die vor kurzemerstmals in der albanischen Regierungszeitung«Zcri i Popullit* aufgetauchte Nachricht, wo-nach Barak fievisenvergehen zur Last gelegtwürden, mit der Bemerkung. Barak habe beider Verwendung gewisser Mittel in tschecho-slowakischem und ausländischem Geld das inihn als Innenminister gesetzte Vertrauen miß-braucht. Während das albanische Regierungs-organ mit stalinistischer Logik feststellte,wenn Barak fähig sei, sich an den Devisen-beständen des Landes zu vergreifen, dannmüsse auch zu beweisen sein, daß er für denImperialismus Spionagedienste leistete, be-schränkte sich Novotny darauf, Barak als poli-tischen Abenteurer zu qualifizieren, der aufdie Eroberung der Macht, ausgegangen sei.Der Partciehef ging den ominösen Suggestio-nen Tiranas aus dem Wege, gab aber faktischzu, daß er seine Stellung durch Barak ge-fährdet sah. Noch ein weiteres Element inNovotnys Mitteilungen bestätigt, daß es umeinen Machtkampf zwischen Rivalen geht:der Parteiehef sprach erstmals von einemKreis von Helfern, die an den Vergehen desGestürzten beteiligt gewesen sein sollen. An-gaben über die Zahl der Verhafteten machteer nicht.

für Lastwagen sind, entweder durch Sowjet-rußland hindurch oder zu Schiff durch denSuezkanal, um Arabien herum und den Per-sischen Golf hinauf bis zu Persiens Haupt-hafen, Chorramschahr, und von dort mit derEisenbahn durch ganz Porsion hindurch nachNorden geleitet werden müssen.

Den gleichen langen Weg worden auch dieTransporte zwischen Europa und Afghanistanzurücklegen müssen, die nach der Schließungder pakistanisch-afghanischen Grenze undnach dem Abschluß eines Transitabkommenszwischen Persien und Afghanistan (vom1. Februar 1962) zu Schiff bis nach Chor-ramschahr, von dort mit der persischen Bahnüber Teheran nach Moschhed und dann mitdorn Lastwagen nach Herat und Kabul wan-dern sollen. Bestünde das Bindeglied zwischenErzerum und Täbris, ließe sich dieser Zick-zackweg gewaltig verkürzen.

Der völkerrechtliche StatusLibanons

Beirut, 22. Febr. äff (AFP) Der libanesischeMinisterrat lehnte am Mittwoch den Vorschlag des.Ministers für öffentliche Arbeiten, Pierre Gemaycl,ab, wonneh die internationale Neutralität Libanonsproklamiert werden sollte.

In pinem Kommentar schreibt die Zeitung: «Orient»Ministerpräsident Raschid Karame h a be vor demMinisterrat, auf die Folgen hingewiesen, 'die dieProklamiorunjr der Neutralität, auf die Beziehungendes Libanons zur UN, zur Arabischen Liga und zuIsrael haben könnte. Die Neutralität wäre schwierigzu verwirklichen, weil das Land sie nicht einmütigwünsche.

Neue Zürcher Zeitung vom 24.02.1962

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