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Post on 06-Apr-2015

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SchmerzmanagementErfolgreicher Umgang mit Schmerzen

Margit Penzenleitner, DGKS, CSMmargit.penzenleitner@elisabethinen.or.at

Onkologische Fortbildung 2014

Ziele• Verständnis der physiologischen Zusammenhänge der Schmerzentstehung

• Schmerzformen

• Verständnis der Zusammenhänge der Schmerzverarbeitung und des bio-psycho-sozialen Modells

• Wissen über die Risikofaktoren der Schmerzchronifizierung

• Multimodale interdisziplinäre Schmerztherapie

• Die Rolle der Pflege

• Wissen über die Wirksamkeit der „nicht medikamentösen Schmerztherapie“

Definition

„Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und

Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder

potentieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder

in Begriffen einer solchen Schädigung

beschrieben wird“.

International Association for the Study of Pain

(IASP)

Schmerzformen

SchmerzformenSomatisch nozizeptiv

Schmerz

Neuropathisch

viszeral

psychisch

Mixed pain

Konstant brennend

spontan

stimulierbar

intermittierendelektrisierend, einschießend

Parästhesien

Allodynie

Hyperalgesie

Folgen unzureichender Schmerzbehandlung

Physische Beeinträchtigung

Psychische Beeinträchtigung

Verzögerung des Genesungsverlaufs

Schmerz-chronifizierung

Psychische Beeinträchtigung bei unzureichender Schmerzbehandlung

Schlafstörung Apathie Erschöpfung Depression Stimmungsschwankungen Unruhe Gestörte Konzentration

Physische Beeinträchtigung bei unzureichender Schmerzbehandlung

Körperliche Schwäche Eingeschränkte Mobilität Immobilität Selbstpflegedefizit Körperliche Unruhe Vegetative Dysregulation Muskelschwund Schonatmung, mangelndes Abhusten, gestörter Gasaustausch gestörter Kreislauf gestörte Verdauung Infektanfälligkeit

Soziale Beeinträchtigung bei unzureichender Schmerzbehandlung

Abhängigkeitvon der Familievon den Medikamentenvom GesundheitssystemVerlust der sozialen KompetenzProbleme am ArbeitsplatzSoziale IsolationZukunftsangstVerbitterung, Frustration

Aufgaben

Schmerzeinschätzung und VerlaufskontrolleAngemessenes Schmerzmanagement

Medikamentöse SchmerztherapieNichtmedikamentöse SchmerztherapieProphylaxe und Behandlung von NebenwirkungenSchulung und Beratung von Patienten und

Angehörigen

lindernvermeidenvorbeugen

TherapiestrategienAkuter Schmerz

1. Rasche Linderung von Schmerzen- schneller Wirkungseintritt

2. Gabe nach Bedarf3. Monotherapie4. Verhinderung der

Chronifizierung

Chronischer Schmerz

1. Schmerzvorbeugung2. Individueller Therapieplan3. Sinnvolle Kombinationen4. Behandlung von

Nebenwirkungen5. Lebensqualität6. Laufende Überprüfung der

Effektivität des Therapiekonzepts

7. Behandlung der Durchbruchschmerzen

Anamnese• Lokalisation:• Qualität:• Intensität:• Rhythmik:

• Tendenz:• Begleithänomene:

Schmerzzustand ist regelmäßig zu messen Bei postoperativen Patienten Pat. mit schmerzhaften Therapien, VW Pat. mit chronischen Schmerzen Schmerzintensität bei Ruhe und Belastung

• Wo ?• Wie ?• Wie stark?• Wann? Wodurch?• Wie wechselnd?• Wie zusätzlich?• Was zusätzlich?

Schmerzqualität/ sensorisch diskriminativ

• Stechend/ dumpf/ ausstrahlend• Brennend/ glühend/heiß• klopfend/ zuckend/pochend/hämmernd• Ziehend/ reißend/ schneidend/ bohrend• Kolikartig/ krampfartig• Beklemmend/ drückend• Plötzlich/ schleichend (ansteigend)

Schmerzqualität/ affektiv-emotional

• Quälend/grausam/mörderisch• Unerträglich/marternd/entnervend• Zermürbend/erschöpfend• Entsetzlich/fürchterlich• Scheußlich/schwer/• Lähmend/ elend• Heftig

Anamnese

• Ausführliche, sorgfältige Schmerzanamnese 6 W- Fragen:

Wo… befindet sich der Schmerz?Wie… ist der Schmerz?Wann… treten die Schmerzen auf?Wie… lange hält der Schmerz an?Wann… haben die Schmerzen begonnen? Was… beeinflusst die Schmerzen positiv oder

negativ?

Mögliche Fragen

• Wie empfinden Sie den Schmerz?• Was löst der Schmerz bei Ihnen aus? (Welche

Gefühle spüren Sie?)• Kennen Sie dieses Angstgefühl in einem

anderen Zusammenhang/ Situation?• Was haben Sie in dieser Situation getan/ Was

hat Ihnen geholfen?

Eigenverantwortlicher Bereich DGKP GuKG §14

• Dokumentation ist gesetzlich vorgeschrieben• Anamnese bzgl. Schmerzen • Schmerzmessung, Dokumentation des Wertes• Nichtmedikamentöse Therapie

Mitverantwortlicher Bereich DGKP GuKG §15

• Verabreichen der Schmerzmedikation nach AAO

• Kontrolle der Wirksamkeit

VorgehenNotwendiges Wissen• Zur Schmerzerkennung • Zur Schmerzeinschätzung• Über medikamentöse Schmerztherapie• Über nichtmedikamentöse Schmerztherapie• Über Nebenwirkungen, deren Prophylaxe und

Behandlungsmöglichkeiten

Beratung- und Schulungskompetenz in Bezug auf Schmerz

Schmerzerfassung

• Schmerzintensität• Ort des Schmerzes• Art der Schmerzen• Zeitpunkt des Auftretens• Dauer des Schmerzens• Häufigkeit des Schmerzes

Schmerzmessung• Schmerz ist messbar• ist individuell auf Pat. abgestimmt • Schmerz ist was subjektivesArten:• NRS- Nummerische Rating Skala• VAS- Visuelle Analog Skala• VRS- Visuelle Rating Skala• Kuss- Kindliche Unbefindlichkeits- u Schmerzskala• BEDS- BEurteilung von Schmerzen bei Demenz

Schmerzmessung

Selbsteinschätzung des Schmerzes kommt immer vor Fremdeinschätzung

Auch bei kognitiv beeinträchtigten Patienten

Pflegerischer Blickwinkel• Die Schmerzstärke kann nur jede Betroffene

selbst beurteilen!• Schmerzen werden von jedem unterschiedlich

empfunden! Patient ist der Experte!!!• Patienten in seiner Gesamtheit wahrnehmen• Vertrauensverhältnis aufbauen• Erwartungen und Bedürfnisse des Patienten• Pat. soll seine Schmerztherapie selbst steuern• Pat. hat immer Recht!!!

Atmung (unabhängig von Lautäußerung) nein ja Punkt-wert

normal 0

gelegentlich angestrengt atmen

1kurze Phasen von Hyperventilation(schnelle und tiefe Atemzüge)

lautstark angestrengt atmen

2lange Phasen von Hyperventilation(schnelle und tiefe Atemzüge)

Cheyne Stoke Atmung (tiefer werdende und wieder abflachende Atemzüge mit Atempausen)

Negative Lautäußerung

keine 0

gelegentlich stöhnen oder ächzen

1sich leise negativ oder missbilligend äußern

wiederholt beunruhigt rufen

2laut stöhnen oder ächzen

weinen

Name ………………..…

Gesichtsausdruck nein ja Punkt-wert

lächelnd oder nichts sagend 0

trauriger Gesichtsausdruck

1ängstlicher Gesichtsausdruck

sorgenvoller Blick

grimassieren 2

Körpersprache

entspannt 0

angespannte Körperhaltung

1nervös hin und her gehen

nesteln

Körpersprache starr

2

geballte Fäuste

angezogene Knie

sich entziehen oder wegstoßen

schlagen

Trost

trösten nicht notwendig 0

Stimmt es, dass bei oben genanntem Verhalten ablenken oder beruhigen durch Stimme oder Berührung möglich ist?

1

Stimmt es , dass bei oben genanntem Verhalten trösten, ablenken, beruhigen nicht möglich ist?

2

TOTAL / von max. __/10

Schmerztherapie ist Teamarbeit

Schmerzmanagement

• Wer ist für die Betreuung des Schmerzpatienten zuständig?

Ein interdisziplinäres Team• Ärzte, Psychologen, palliativ Team• DGKP, Pflegehelfer• Therapeuten (Physioth., Ergoth.)• Seelsorger

Schmerzdokumentation• Der jeweils aktuelle Zustand soll in der Doku

wiederfinden• Einheitliche Dokumentation: gleiche

Abkürzungen, Symbole schaffen• Was namentlich nicht abgezeichnet wird gilt

als nicht gemacht• Zeitnahe Dokumentation• Dokumentation für jeden zugänglich• Bei positiver Schmerzanamnese Schmerzdoku.

erforderlich

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