«allen gewalten zum trotz …» – gesichter einer freundschaft · februar 1943: bei einer...

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2 www.johannes.gkgbe.ch | OKTOBER 2013 KIRCHGEMEINDEJOHANNES KIRCHGEMEINDERAT: Präsidium: Beatrice Stäuber, Tel. 031 869 29 59, [email protected] Kirche und Kirchgemeindehaus: Wylerstrasse 5, Bern Redaktion: Karin Hauri, [email protected] Pfarrer/innen Jürg Liechti-Möri Blumenbergstr. 50 031 332 13 88 [email protected] Christian Münch Vereinsweg 23 031 301 75 68 [email protected] Regula Riniker Blumenbergstr. 4 031 333 43 67 [email protected] Mirjam Wey Wylerstrasse 5 031 331 34 70 [email protected] Sozial- und Olivia Schüpbach-Sanchez Wylerstrasse 5 031 331 86 61 [email protected] Beratungsdienst Ingo Schütz Wylerstrasse 5 031 332 74 24 [email protected] Daniela Wäfler Wylerstrasse 5 031 332 02 78 daniela.waefl[email protected] Sekretärin Karin Hauri Wylerstrasse 5 031 331 86 80 [email protected] Sigriste Toni Tinguely Wylerstrasse 5 031 331 28 80 [email protected] Aga Adkovaycin Wylerstrasse 5 031 331 28 80 [email protected] Organistin Magdalena Oliferko Wylerstrasse 5 078 648 93 75 [email protected] Bei Todesfällen sind die Pfarrerinnen und Pfarrer im Wechsel erreichbar unter der Telefonnummer: 031 332 11 00 ADRESSEN Sonntag, 29. September, 9.30 Uhr Gottesdienst mit Christian Münch. Magdalena Oliferko, Orgel. Sonntag, 6. Oktober, 9.30 Uhr Gottesdienst mit Taufe und Abendmahl mit Mirjam Wey. Predigttext: Johannes 8, 30-38: «Wirklich-Werden in der Tiefe». Magdalena Oliferko, Orgel. Sonntag, 13. Oktober, 9.30 Uhr Gottesdienst mit Christian Münch. Magdalena Oliferko, Orgel. Sonntag, 20. Oktober, 9.30 Uhr Gottesdienst zum Erntedank mit der Jodlermesse-Gruppe Bern und Mirjam Wey. Predigttext: Johannes 21,1-14: «Mehr als genug». Magdalena Oliferko, Orgel. Sonntag, 27. Oktober, 9.30 Uhr Gottesdienst mit Mirjam Wey. Predigttext: Johannes 2,13-25: «Damit das Innere wächst». Magdalena Oliferko, Orgel. Liturgisches Abendgebet Jeden Freitag, 19 Uhr Im Chor der Johanneskirche Kindergottesdienst Weil das Kindergottesdienstteam im The- ater engagiert ist, beginnt der Kindergot- tesdienst dieses Halbjahr erst am Sonn- tag, 17. November. Kontakt: Jürg Liechti- Möri. GOTTESDIENSTE Fiire mit de Chliine – Ökumenische Kleinkindfeier Samstag, 19. Oktober, 16.30 Uhr, Mari- enkirche. Thema: «Das verlorene Schaf». Die Feier ist für Kinder ab ca. 2 Jahren. Anschliessend «Teilete». Lorrainehof Freitag, 4. Oktober, 10.30 Uhr Morgenandacht mit Mirjam Wey und Robert Weibel, Orgel. Senevita Dammweg Freitag, 4. Oktober, 15 Uhr Andacht mit Mirjam Wey und Robert Weibel, E-Piano. Domicil Spitalackerpark Freitag, 4. Oktober, 15.30 Uhr Ökumenischer Gottesdienst mit Abend- mahl mit Christian Münch, Italo Cherubini und Fränzi Marbacher, Klavier. Zu den Heimgottesdiensten sind auch QuartierbewohnnerInnen eingeladen. Monatslied Lied 527: «Herr, dich loben die Geschöp- fe» GEMEINDELEBEN Kinder können malen Mittwoch, 16. und 30. Oktober, 9.30 - 10.30 Uhr, Kirchgemeindehaus, für Kin- der ab 2½ Jahren, mit Monica Jakob-Droz, Mal- und Gestaltungspädagogin, Tel. 031 351 87 10, [email protected] Ökumenisches Zmittag – Gemein- sam zu Tisch Freitag, 25. Oktober, 12 Uhr, Kirchge- meindehaus. Alt und Jung, Kinder und Fa- milien können sich mit einem feinen, sai- sonalen Mittagessen verwöhnen lassen. Es kochen: ökumenisches Frauenteam und Andreas Lüthi, Koch. Kontakt: Christian Münch Café littéraire Freitag, 25. Oktober, 9 Uhr, Kirchge- meindehaus. Wer Lust auf engagierte Dis- kussionen hat und zuhause gerne lesen mag, ist herzlich eingeladen. Kontakt: Erwin Ruf, Tel. 031 332 84 36 Spielgruppe Johannes Jeden Donnerstag, 14 - 16.30 Uhr und Freitag, 8.45 - 11.15 Uhr (ausser Schul- ferien), Kirchgemeindehaus. Kontakt: Monica Jakob-Droz, Spielgruppenleiterin, Tel. 031 351 87 10, monicajakobdroz@ bluewin.ch Volkstanz für SeniorInnen Ab 15. Oktober wieder jeden Dienstag, 14.30 - 16.30 Uhr, Kirchgemeindehaus, inkl. Zvieri. Kontakt: Therese Mewes, Tel. 031 901 00 86 Johanneschor Freitag, 11. und 18. Oktober, 19.45 - 21.15 Uhr, und Donnerstag, 24. und 31. Oktober, 19.30 Uhr, Kirchgemeinde- haus. Wir proben Stücke für den Refor- mationssonntag vom 3. November und fürs offene Singen im Advent vom 15. De- zember. Kontakt: Regula Riniker Turnen für SeniorInnen Jeden Montag, 10.15 Uhr, und Don- nerstag, 8.45 und 9.45 Uhr (ausser Schulferien), Kirchgemeindehaus, Kon- takt: Pro Senectute, 031 359 03 03 LEITGEDANKE CHRONIK Kollekten im August - Pfarramtliche Hilfskasse Fr. 353.- - Schweiz. Bibelgesellschaft Fr. 178.- Herzlichen Dank allen Spenderinnen und Spendern! Taufen Jonah Rey Buendia Jonathan Devers Anuk Julia Schär Marlo Dion von Allmen «Allen Gewalten zum Trotz …» – Gesichter einer Freundschaft Die Kirchgemeinde Johannes organisiert eine Veranstal- tungsreihe, in deren Mitte das Mundarttheater zum Le- ben der Sophie Scholl steht. Das Goethe-Zitat «Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten» wurde in der Familie Scholl immer wieder zitiert und zeugt von Werten der Freiheit und Gerechtigkeit, mit der diese ihre vier Kinder erziehen wollte – und dies in einer Zeit, die von Rassismus und Gewalt, Gehor- sam und Unterordnung geprägt war. Für Sophie Scholl wurde es zum Motto ihres Lebens, das sie in den überzeugten politischen Wider- stand geführt hat – und wofür sie schliesslich, vor 70 Jahren, sterben musste. Mitglied der Hitler Jugend Sophie Scholl und ihre Geschwister waren anfänglich begeisterte Mit- glieder bei der Hitler Jugend und beim Bund Deutscher Mädel – ge- gen den ausdrücklichen Willen ih- rer regimekritischen Eltern. Erst all- mählich gelang es ihnen, die verlo- genen Parolen und ungerechten Re- glementierungen, mit denen diese Jugendverbände geführt wurden, zu entlarven. Diese Entwicklung führte Sophie zu einer kompromiss- losen Haltung. Sie wurde Teil der Widerstandsbewegung «Weisse Rose» und engagierte sich, zusam- men mit ihren Freunden, mit muti- gen Flugblättern und Wandparolen dafür, Hitler und das nationalsozia- listische Regime zu stürzen. «Jedes Wort, das aus Hitlers Mun- de kommt, ist Lüge. Wenn er Frie- den sagt, meint er Krieg, und wenn er in frevelhaftester Weise den Namen des Allmächtigen nennt, meint er die Macht des Bösen ….» (4. Flugblatt der Weis- sen Rose, Juli 1942) Verbrechen gegen Behinderte Vor allem gegen die Verbrechen ge- genüber jüdischen Menschen und Menschen mit Behinderungen, aber auch gegen das Verbrechen, so vie- le junge Menschen in den Krieg und in den Tod zu schicken, übte sie, auch im Namen ihres Glaubens, scharfe Kritik. «Nun werdet ihr ja genug zu tun haben. Ich kann es nicht begrei- fen, dass nun dauernd Menschen in Lebensgefahr gebracht werden von anderen Menschen. Ich kann es nie begreifen und ich finde es entsetzlich. Sag nicht, es ist für’s Vaterland.» (Sophie Scholl an Fritz Hartnagel, 05.09.1939) Zweifel und Lebensfreude Viele Briefe und Tagebucheintra- gungen von Sophie sind erhalten, die uns manches aus ihrem kurzen Leben offenbaren: ihre Ängste und Zweifel, ihre Begeisterung für die Schönheit der Natur, für Musik und Literatur, für Zeichnen und Tanzen, beeindruckende Tiefe und anste- ckende Lebensfreude bis zuletzt. Und immer wieder war der Glaube ein Thema in ihrem Leben und im Zusammensein mit ihren Freunden. «Immer, wenn ich bete, rinnen mir die Worte fort, ich weiss keine anderen mehr als: Hilf mir! Etwas anderes kann ich auch nicht be- ten, einfach darum, weil ich noch viel zu niedrig bin, um beten zu können. So bete ich darum, beten zu lernen.» (Tagebuch, 10.10.1942). «Aber gelt, Jesus» Diese jungen Menschen haben ge- meinsam darauf vertraut, dass sie in allem in Gottes Hand geborgen sind – und das war ihre Kraft zum Tun. Als Lina Scholl ihrer Tochter kurz vor der Hinrichtung zum Abschied sagte «Aber gelt, Jesus», da antwor- tete Sophie überzeugt: «Ja, aber du auch.» Noch auf die Hinterseite ih- rer Anklageschrift schrieb Sophie an ihrem Todestag das Wort «Frei- heit». «Brave, herrliche junge Leute! Ihr sollt nicht umsonst gestorben, sollt nicht vergessen sein! ... die ihr, als noch Nacht über Deutsch- land und Europa lag, wusstet und verkündet: ‚Es dämmert ein neuer Glaube an Freiheit und Ehre.’» (Thomas Mann über Sophie und Hans Scholl und die Weisse Rose in seiner Radioansprache der BBC am 27.06.1943). REGULA RINIKER Trauerfeiern Suzanne Blum, 1932 Liliane Marlene Juillard, 1938 Hans Walter Meyer, 1932 Trauung Noemi Helfenstein und Emanuel Helfen- stein Rösch Herrliche Klavierklänge – das Gedächtnis trainieren – angeregte Diskussionen – basteln – schlemmen – spielen ... Vom 5. bis 9. August konnte man anläss- lich der Sommerplauschwoche in den drei Nordquartier-Kirchgemeinden ein paar Tage «Ferien ohne Koffer» genies- sen. Lesen Sie auf den Seiten der Markuskir- che eine kurze Rückschau darüber. Kurzweiliger Sommer Kirchenkino im Nordquartier Die Kirchgemeinden Johannes, Markus und die Pfarrei St. Marien eröffnen im No- vember das «Kirchenkino im Nordquar- tier». Den Auftakt zur Saison macht am 1. No- vember, 20 Uhr, der norwegische Film «Elling», der in der Markuskirche gezeigt wird. Lesen Sie die Vorschau auf der Gemein- deseite Markus. Kontakt: Mirjam Wey Sophie Scholl FOTO: ZVG FOTO: WANDERSMANN-PIXELIO.DE Orgelkonzert «Tasto solo. Per quattro mani» Sonntag, 27. Oktober, 17 Uhr, Johannes- kirche. Cyrill Schmiedlin (Basel) und Magdalena Oliferko spielen auf beiden Orgeln Werke vom G. Litaize u.a.

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Page 1: «Allen Gewalten zum trotz …» – Gesichter einer Freundschaft · Februar 1943: bei einer Flugblattaktion gegen die Nazi-Diktatur wird Sophie Scholl mit ihrem bruder Hans verhaftet

2� www.johannes.gkgbe.ch | oktober 2013

Kirchgemeinde�Johannes

Kirchgemeinderat:Präsidium: Beatrice Stäuber, Tel. 031 869 29 59, [email protected] und Kirchgemeindehaus: Wylerstrasse 5, BernRedaktion: Karin Hauri, [email protected]

Pfarrer/innen Jürg Liechti-Möri blumenbergstr. 50 031 332 13 88 [email protected] Christian Münch Vereinsweg 23 031 301 75 68 [email protected] regula riniker blumenbergstr. 4 031 333 43 67 [email protected] Mirjam Wey Wylerstrasse 5 031 331 34 70 [email protected] olivia Schüpbach-Sanchez Wylerstrasse 5 031 331 86 61 [email protected] Ingo Schütz Wylerstrasse 5 031 332 74 24 [email protected] Daniela Wäfler Wylerstrasse 5 031 332 02 78 [email protected]ärin karin Hauri Wylerstrasse 5 031 331 86 80 [email protected] toni tinguely Wylerstrasse 5 031 331 28 80 [email protected] Aga Adkovaycin Wylerstrasse 5 031 331 28 80 [email protected] Magdalena oliferko Wylerstrasse 5 078 648 93 75 [email protected]ällen sind die Pfarrerinnen und Pfarrer im Wechsel erreichbar unter der telefonnummer: 031 332 11 00

adreSSen

Sonntag,29.September,9.30UhrGottesdienst mit Christian Münch. Magdalena oliferko, orgel.

Sonntag,6.Oktober,9.30UhrGottesdienst mit taufe und Abendmahl mit Mirjam Wey. Predigttext: Johannes 8, 30-38: «Wirklich-Werden in der tiefe». Magdalena oliferko, orgel.

Sonntag,13.Oktober,9.30UhrGottesdienst mit Christian Münch. Magdalena oliferko, orgel.

Sonntag,20.Oktober,9.30UhrGottesdienst zum erntedank mit der Jodlermesse-Gruppe bern und Mirjam Wey. Predigttext: Johannes 21,1-14: «Mehr als genug». Magdalena oliferko, orgel.

Sonntag,27.Oktober,9.30UhrGottesdienst mit Mirjam Wey. Predigttext: Johannes 2,13-25: «Damit das Innere wächst». Magdalena oliferko, orgel.

LiturgischesabendgebetJedenFreitag,19UhrIm Chor der Johanneskirche

KindergottesdienstWeil das kindergottesdienstteam im the-ater engagiert ist, beginnt der kindergot-tesdienst dieses Halbjahr erst am Sonn-tag,17.november. kontakt: Jürg Liechti-Möri.

gOtteSdienSte

Fiiremitdechliine–ÖkumenischeKleinkindfeierSamstag,19.Oktober,16.30Uhr,Mari-enkirche. thema: «Das verlorene Schaf». Die Feier ist für kinder ab ca. 2 Jahren. Anschliessend «teilete».

LorrainehofFreitag,4.Oktober,10.30UhrMorgenandacht mit Mirjam Wey und robert Weibel, orgel.

SenevitadammwegFreitag,4.Oktober,15UhrAndacht mit Mirjam Wey und robert Weibel, e-Piano.

domicilSpitalackerparkFreitag,4.Oktober,15.30UhrÖkumenischer Gottesdienst mit Abend-mahl mit Christian Münch, Italo Cherubini und Fränzi Marbacher, klavier.

Zu den Heimgottesdiensten sind auch QuartierbewohnnerInnen eingeladen.

monatsliedLied 527: «Herr, dich loben die Geschöp-fe»

gemeindeLeBen

Kinderkönnenmalenmittwoch,16.und30.Oktober,9.30-10.30Uhr, kirchgemeindehaus, für kin-der ab 2½ Jahren, mit Monica Jakob-Droz, Mal- und Gestaltungspädagogin, tel. 031 351 87 10, [email protected]

ÖkumenischesZmittag–gemein-samzutischFreitag,25.Oktober,12Uhr, kirchge-meindehaus. Alt und Jung, kinder und Fa-milien können sich mit einem feinen, sai-sonalen Mittagessen verwöhnen lassen. es kochen: ökumenisches Frauenteam und Andreas Lüthi, koch. kontakt: Christian Münch

cafélittéraireFreitag,25.Oktober,9Uhr,kirchge-meindehaus. Wer Lust auf engagierte Dis-kussionen hat und zuhause gerne lesen mag, ist herzlich eingeladen. kontakt: erwin ruf, tel. 031 332 84 36

SpielgruppeJohannesJedendonnerstag,14-16.30UhrundFreitag,8.45-11.15Uhr(ausser Schul-ferien), kirchgemeindehaus. kontakt: Monica Jakob-Droz, Spielgruppenleiterin, tel. 031 351 87 10, [email protected]

VolkstanzfürSeniorinnenab15.Oktoberwiederjedendienstag,14.30-16.30Uhr, kirchgemeindehaus, inkl. Zvieri. kontakt: therese Mewes, tel. 031 901 00 86

JohanneschorFreitag,11.und18.Oktober,19.45-21.15Uhr,unddonnerstag,24.und31.Oktober,19.30Uhr,kirchgemeinde-haus.Wir proben Stücke für den refor-mationssonntag vom 3.novemberund fürs offene Singen im Advent vom 15.de-zember.kontakt: regula riniker

turnenfürSeniorinnenJedenmontag,10.15Uhr,unddon-nerstag,8.45und9.45Uhr(ausser Schulferien), kirchgemeindehaus, kon-takt: Pro Senectute, 031 359 03 03

LeitgedanKe

chrOniK

Kollektenimaugust- Pfarramtliche Hilfskasse Fr. 353.-- Schweiz. bibelgesellschaft Fr. 178.-

Herzlichen Dank allen Spenderinnen und Spendern!

taufenJonah rey buendiaJonathan DeversAnuk Julia SchärMarlo Dion von Allmen

«Allen Gewalten zum trotz …» – Gesichter einer FreundschaftDie Kirchgemeinde Johannes organisiert eine Veranstal-tungsreihe, in deren Mitte das Mundarttheater zum Le-ben der Sophie Scholl steht.

Das Goethe-Zitat «Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten» wurde in der Familie Scholl immer wieder zitiert und zeugt von Werten der Freiheit und Gerechtigkeit, mit der diese ihre vier Kinder erziehen wollte – und dies in einer Zeit, die von Rassismus und Gewalt, Gehor-sam und Unterordnung geprägt war. Für Sophie Scholl wurde es zum Motto ihres Lebens, das sie in den überzeugten politischen Wider-stand geführt hat – und wofür sie schliesslich, vor 70 Jahren, sterben musste.

mitgliedderhitlerJugendSophie Scholl und ihre Geschwister waren anfänglich begeisterte Mit-glieder bei der Hitler Jugend und beim Bund Deutscher Mädel – ge-gen den ausdrücklichen Willen ih-rer regimekritischen Eltern. Erst all-mählich gelang es ihnen, die verlo-genen Parolen und ungerechten Re-glementierungen, mit denen diese Jugendverbände geführt wurden, zu entlarven. Diese Entwicklung führte Sophie zu einer kompromiss-losen Haltung. Sie wurde Teil der Widerstandsbewegung «Weisse Rose» und engagierte sich, zusam-men mit ihren Freunden, mit muti-gen Flugblättern und Wandparolen dafür, Hitler und das nationalsozia-listische Regime zu stürzen.«Jedes Wort, das aus Hitlers Mun-de kommt, ist Lüge. Wenn er Frie-den sagt, meint er Krieg, und wenn er in frevelhaftester Weise den Namen des Allmächtigen nennt, meint er die Macht des

Bösen ….» (4. Flugblatt der Weis-sen Rose, Juli 1942)

VerbrechengegenBehinderteVor allem gegen die Verbrechen ge-genüber jüdischen Menschen und Menschen mit Behinderungen, aber auch gegen das Verbrechen, so vie-le junge Menschen in den Krieg und in den Tod zu schicken, übte sie, auch im Namen ihres Glaubens, scharfe Kritik.«Nun werdet ihr ja genug zu tun haben. Ich kann es nicht begrei-fen, dass nun dauernd Menschen in Lebensgefahr gebracht werden von anderen Menschen. Ich kann es nie begreifen und ich finde es entsetzlich. Sag nicht, es ist für’s Vaterland.» (Sophie Scholl an Fritz Hartnagel, 05.09.1939)

ZweifelundLebensfreudeViele Briefe und Tagebucheintra-gungen von Sophie sind erhalten, die uns manches aus ihrem kurzen Leben offenbaren: ihre Ängste und Zweifel, ihre Begeisterung für die Schönheit der Natur, für Musik und Literatur, für Zeichnen und Tanzen, beeindruckende Tiefe und anste-ckende Lebensfreude bis zuletzt.Und immer wieder war der Glaube ein Thema in ihrem Leben und im Zusammensein mit ihren Freunden.«Immer, wenn ich bete, rinnen mir die Worte fort, ich weiss keine anderen mehr als: Hilf mir! Etwas anderes kann ich auch nicht be-ten, einfach darum, weil ich noch viel zu niedrig bin, um beten zu können. So bete ich darum, beten zu lernen.» (Tagebuch, 10.10.1942).

«abergelt,Jesus»Diese jungen Menschen haben ge-meinsam darauf vertraut, dass sie in

allem in Gottes Hand geborgen sind – und das war ihre Kraft zum Tun. Als Lina Scholl ihrer Tochter kurz vor der Hinrichtung zum Abschied sagte «Aber gelt, Jesus», da antwor-tete Sophie überzeugt: «Ja, aber du auch.» Noch auf die Hinterseite ih-rer Anklageschrift schrieb Sophie an ihrem Todestag das Wort «Frei-heit».«Brave, herrliche junge Leute! Ihr sollt nicht umsonst gestorben, sollt nicht vergessen sein! ... die ihr, als noch Nacht über Deutsch-land und Europa lag, wusstet und verkündet: ‚Es dämmert ein neuer Glaube an Freiheit und Ehre.’» (Thomas Mann über Sophie und Hans Scholl und die Weisse Rose in seiner Radioansprache der BBC am 27.06.1943).regULariniKer

trauerfeiernSuzanne blum, 1932Liliane Marlene Juillard, 1938Hans Walter Meyer, 1932

trauungNoemi Helfenstein und emanuel Helfen-stein rösch

Herrliche klavierklänge – das Gedächtnis trainieren – angeregte Diskussionen – basteln – schlemmen – spielen ...

Vom 5. bis 9. August konnte man anläss-lich der Sommerplauschwoche in den drei Nordquartier-kirchgemeinden ein paar tage «Ferien ohne koffer» genies-sen.

Lesen Sie auf den Seiten der Markuskir-che eine kurze rückschau darüber.

kurzweiliger Sommer

kirchenkino im NordquartierDie kirchgemeinden Johannes, Markus und die Pfarrei St. Marien eröffnen im No-vember das «kirchenkino im Nordquar-tier».

Den Auftakt zur Saison macht am 1.no-vember,20Uhr, der norwegische Film «elling», der in der Markuskirche gezeigt wird.

Lesen Sie die Vorschau auf der Gemein-deseite Markus.kontakt: Mirjam Wey

Sophie Scholl

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Orgelkonzert«tastosolo.Perquattromani»Sonntag,27.Oktober,17Uhr,Johannes-kirche. Cyrill Schmiedlin (basel) und Magdalena oliferko spielen auf beiden orgeln Werke vom G. Litaize u.a.

Page 2: «Allen Gewalten zum trotz …» – Gesichter einer Freundschaft · Februar 1943: bei einer Flugblattaktion gegen die Nazi-Diktatur wird Sophie Scholl mit ihrem bruder Hans verhaftet

oktober 2013 | www.johannes.gkgbe.ch � 3

«Allen Gewalten zum trotz – das Leben der Sophie Scholl» – eine Veranstaltungsreihe der kirchgemeinde JohannesmundarttheaterAufgewachsen in Ulm, schloss sich So-phie Scholl dem bund Deutscher Mädel an, änderte aber im Laufe ihrer Jugend ihre Meinung und war aktiv an den Flug-blattaktionen der Weissen rose beteiligt. Grossen einfluss auf ihre politischen Akti-onen hatte ihre beziehung zum berufs-soldaten Fritz Hartnagel, dessen beruf zu heftigen Auseinandersetzungen führte. Sophies Leben war geprägt von einem tiefen Glauben an einen gerechten Gott und das Vertrauen in eine gute Welt, das sie bis zu ihrem tod nicht verliess.

Das Mundarttheaterstück «Allen Gewal-ten zum trotz – das Leben der Sophie Scholl», geschrieben von Noemi Harni-ckell, erzählt Sophie Scholls Weg in den

Widerstand, zeigt aber auch ihre Lebens-freude und ihren Glauben. Gespielt wird das theaterstück für Menschen zwischen 10 und 99 Jahren von Jugendlichen und erwachsenen der kirchgemeinde Johan-nes. es ist die dritte Produktion des thea-terensembles Johannes nach «Die rote Zora», 2009, und «Geranien im Ghetto – Janusz korczak, ein Leben für kinder», 2011. Weitere Informationen unter www.theaterensemble.ch.Die Platzreservation wird empfohlen: www.theaterensemble.ch oder tel. 031 332 02 78- Sonntag,27.Oktober,3.und10.no-

vember,17Uhr- Freitag,1.und8.november,19Uhr- Samstag,2.november,19UhrIm kirchgemeindehaus

eröffnungsveranstaltungZur eröffnung der Ausstellung «Die Weis-se rose – Gesichter einer Freundschaft» wird thomas Hartnagel, der Neffe von So-phie Scholl, sprechen. er erzählt von sei-nem Aufwachsen in einer Familie, die während der kriegsjahre viel Schweres erlebt und drei Familienangehörige verlo-ren hat, von der Last des erbes, das der gewaltlose Widerstand der Geschwister Scholl der Familie auferlegt hat, und vom engagement für Gerechtigkeit und Frie-den, das sie als Verpflichtung verstanden und gelebt haben. Musikalisch umrahmt wird der eröffnungsabend vom berner künstler-Duo regula küffer (Flöte) und Wieslaw Pipczynski (Akkordeon). Mit Apéro riche.- Sonntag,13.Oktober,17UhrIm kirchgemeindehaus

ausstellungrund um die Geschwister Hans und So-phie Scholl formierte sich in Nazi-deutschland der Widerstandskreis der Weissen rose. Die professionell gestalte-te Ausstellung aus Deutschland «Die Weisse rose – Gesichter einer Freund-schaft» gibt den jungen Studierenden ein Gesicht und fragt, warum sie ihr Leben aufs Spiel setzten, wer sie waren und wel-chen Weg sie gegangen sind. Die Ausstel-lung beleuchtet Leben, Denken und Wir-ken von Alexander Schmorell, Sophie und Hans Scholl, Willi Graf, kurt Huber und Christoph Probst. Sie wird vom 13.Okto-berbiszum10.november im kirchge-meindehaus gezeigt.- dienstagbisSamstag,14bis18Uhr- Sonntag,14bis17Uhr- ÖffentlicheFührungen:Sonntag,20.

Oktober,17Uhr;dienstag,22.Okto-ber,18Uhr

Filmvorführung1Februar 1943: bei einer Flugblattaktion gegen die Nazi-Diktatur wird Sophie Scholl mit ihrem bruder Hans verhaftet. In den Verhören kämpft sie zunächst um ihre Freiheit, stellt sich dann aber durch ihr Geständnis schützend vor die andern Mitglieder der Weissen rose und schwört ihren Überzeugungen auch dann nicht ab, als sie dadurch ihr Leben retten könnte. Der Spiegel schrieb zum eindrücklichen Spielfilm «Sophie Scholl – die letzten tage» (Marc rothemund, Deutschland 2005, 120‘) mit Julia Jentsch in der Hauptrolle: «Julia Jentsch spielt die Hel-din mit einer Wärme und Präsenz, die dem Zuschauer den Atem stocken lässt.»- mittwoch,16.Oktober,19.30UhrIm kirchgemeindehaus

KollekteDer eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. es wird aber eine kollekte für die kleinbauernprojekte des Hilfswerks der evangelischen kirchen der Schweiz (HekS) in Honduras gesammelt. Unter anderem wird der radiosender «La Voz de Zacate Grande» unterstützt. Mit die-sem Lokalradio koordinieren Jugendliche auf einer honduranischen Insel den Wi-derstand: Sie warnen die lokale bevölke-rung vor paramilitärischen Gruppierun-gen und kämpfen so gegen die Ausdeh-nung des Landbesitzes eines einzelnen Grossgrundbesitzers. Zwei Jugendliche dieses radios werden uns im November besuchen und von ih-rem kampf für Gerechtigkeit erzählen. In-formationen dazu folgen in der Novem-ber-Ausgabe.

Filmvorführung2Der Film von katrin Seybold «Die Wider-ständigen – Zeugen der Weissen rose» (Deutschland 2008, 92’) ist die erste do-kumentarische Gesamtdarstellung der Widerstandarbeit der Münchner Studen-ten um Hans und Sophie Scholl: Gefähr-ten, Freundinnen und Geschwister erzäh-len, wie sie die Flugblattaktionen unter-stützten, wie sie Gestapoverhöre und Volksgerichtshof überstanden. Nach der Süddeutschen Zeitung stellt sich dem Zu-schauer unweigerlich die Frage: «Wie hät-ten, wie würden wir uns verhalten im Wi-derstand gegen brutal regierende Verbre-cher?»- mittwoch,23.Oktober,19.30UhrIm kirchgemeindehaus

Gut, dass wir einander haben – kindergottesdienstlager in WormsNeben dem emsigen Vorbe-reiten des Theaterstücks «Al-len Gewalten zum Trotz» hat-te es im Lager in Worms auch viel Raum fürs Spielen, Bag-gerseebaden und Glace essen.

Wieder einmal haben wir ein bun-tes, vielseitiges und intensives Som-merlager hinter uns. Die Woche in Worms, in der wir uns mit dem The-aterprojekt «Allen Gewalten zum Trotz» auseinandergesetzt haben, hat uns alle näher zusammenge-bracht, uns neue Aspekte des Wi-derstands gezeigt und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

WertvollerVervielfältigungsapparatBesonders eindrücklich ist den meisten wohl der Besuch von Tho-mas G. Kortenkamp in Erinnerung geblieben. Er ist es, der uns für das Theater den Vervielfältigungsappa-rat zur Verfügung stellt. Einen gan-zen Vormittag und den grösseren Teil des Nachmittags erklärte er uns in allen Einzelheiten, wie dieses

wertvolle Gerät funktioniert, wie er es selber zusammengesetzt hat ... Nun ist es so gut wie das Original, das von Sophie Scholl und ihren Freunden während dem Zweiten Weltkrieg benutzt wurde. Die glei-chen Zeilenabstände auf den Flug-blättern, die gleichen Schreibfehler. Thomas Kortenkamp hat auf jede Einzelheit geachtet. Selbst Farbe, Reinigungsmittel und Ersatzmatri-zen gehörten zu seinem Service dazu. Und nicht zu vergessen ist die Kiste mit all den vorgedruckten Flugblättern, die er uns geschenkt hat.

WertvollegemeinschaftAber auch andere Erinnerungen stechen hinaus. So die Abende, die wir spielend verbrachten, bis wir fast unter dem Tisch lagen, oder der bunte Abend, der ganz unter dem Motto der Nibelungen-Saga stand, mit dem finst‘ren Hagen, der uns im Ziel erwartete. Und nicht zuletzt die erste Auffüh-rung unseres Theaters «Allen

Gewalten zum Trotz». Es ist erstaun-lich, wie viel in dieser kurzen Probe-zeit bereits zustande gekommen ist, wie sehr man sich bereits hineinfüh-len kann in diese Geschichte, in die Figuren, in die Zeit. Es war berüh-rend und erweckte Sophie Scholl auf eine ganz neue Art und Weise zum Leben. So viele Eindrücke ver-schmelzen nun ineinander, jeder einzelne wertvoll. Das ist wohl das grösste Geschenk: unsere Gemein-schaft und die vielen besonderen Augenblicke, die unsere Zeit so wertvoll machten. Es ist wie in dem Lied, das wir stets bei der Morgen-feier gesungen haben: «Gut, dass wir einander haben/Gut, dass wir ei-nander sehn/[...] Und dass Gott, von dem wir reden hier in uns‘rer Mitte ist.»nOemiharnicKeLL,20Jahre

istWormseineWurst?Worms? Worms. Worms! Wenn man das Wort Worms zum ersten Mal hört, denkt man an eine Wurst oder so irgend etwas. Aber Worms

ist in Wahrheit eine Stadt im Bun-desland Rheinland-Pfalz in Deutsch-land. Und dorthin gingen wir in un-ser Theaterlager. Sophie Scholl ist das Thema. Mit schwer bepackten Koffern trafen wir uns bei der Welle am Bahnhof und bekamen von Va-lentina gleich eine Frankreichflagge auf die Wange geschmiert.

milchglaceaufhochdeutsch?In Worms, in der sagenhaften Nibe-lungen Jugendherberge angekom-men, stellten wir uns der schwieri-gen Aufgabe, unsere Betten zu be-ziehen. Gleich danach zog es uns zum jüdischen Friedhof, der übri-gens älteste Europas – es war sehr spannend. Am frühen Abend check-ten wir die Umgebung aus, mit da-bei die riesige Gelateria Vannini. Und jetzt etwas Schwieriges: Wie heisst Milchglace auf Hochdeutsch? Milchspeiseeis! Aha!

VitaminreicheabendessenDas Abendessen bestand haupt-sächlich aus Salat. Jeden Tag. Am

Abend hörten wir viel Spannendes über die Weisse Rose und sangen Lieder. Mit Jürgs typischem, alltäg-lichen «Morgen wird ein anstren-gender Tag» gingen wir ins Bett.

KöniginJonathanProben, Proben und nochmal Pro-ben, mit ein wenig Stress und ganz viel Spass, Baggerseebaden mit Wolkenbruch, shoppen und ganz viel Glace essen – nein, sorry, natür-lich Milch- und Obstspeiseeis es-sen. Und ja, klar, der «Bunte Abend». Ein wie immer witziges Programm von Noemi, Aljoscha, Michaela und Anna. Und mit Jona-than als Königin. Als Zugabe dann noch die lustige Leiterveräppelung von Linus, Mario, Samis und Nicola. Alle bekamen vor lauter Lachen kaum Luft. Wie im Flug ist die Woche vorbeige-gangen und mit einer Zugverspä-tung von zwei Stunden kamen wir in Bern an. LeiraSeeWer,12Jahre

Gut, dass wir einander habenDer finstere Hagen mit seinen Dienerinnen«Die Königin» der Hunen umgeben von ihrem Volk

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IHans Scholl, Sophie Scholl und Christoph Probst (v.l.n.r.), München, Juli 1942

Sophie Scholl - nachdenklich und fröhlich