„früher war alles besser!“ – Ängsten begegnen und ......ganz schön kriminell? – gefühlte...

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© RAABE 2019 II.31 Gesellschaft und sozialer Wandel „Früher war alles besser!“ – Ängsten begegnen und politisches Bewusstsein stärken Kristina Folz Wer regelmäßig die Nachrichten verfolgt, gewinnt leicht den Eindruck, in besonders schwierigen Zeiten zu leben. Doch stimmt das tatsächlich? In diesem Beitrag setzen sich die Lernenden anhand ausgewählter Themen differenziert mit der Frage auseinander: War früher alles besser? Dabei stärken sie ihre Fähigkeit, Sachverhalte kritisch zu analysieren, Statistiken zu interpretieren und Pauschalaussagen zu hinterfragen. KOMPETENZPROFIL Dauer: 6 Unterrichtsstunden Kompetenzen: Statistiken analysieren; politische und gesellschaftliche Trends ausmachen und einordnen; Populismus und Extremismus definieren; Wahlplakate analysieren; Karikaturen interpretieren; Hate Speech erkennen und kontern Thematische Bereiche: Politischer und gesellschaftlicher Wandel; Nostalgie; Extremismus; Populismus; Autokratisierung; Kriminalität; Hate Speech; Terrorismus; Armut Medien: Statistiken; Informationstexte; Erklärvideos; Karikaturen Zusatzmaterialien: Stationenlernen zu Extremismus, Populismus und Autokrati- sierungsprozessen © Markus Grolik VORANSICHT

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Page 1: „Früher war alles besser!“ – Ängsten begegnen und ......Ganz schön kriminell? – Gefühlte Wahrheit und Statistik Aufgaben 1. Beschreiben Sie die drei Statistiken und erörtern

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II.31

Gesellschaft und sozialer Wandel

„Früher war alles besser!“ – Ängsten begegnen und politisches Bewusstsein stärken

Kristina Folz

Wer regelmäßig die Nachrichten verfolgt, gewinnt leicht den Eindruck, in besonders schwierigen

Zeiten zu leben. Doch stimmt das tatsächlich? In diesem Beitrag setzen sich die Lernenden anhand

ausgewählter Themen differenziert mit der Frage auseinander: War früher alles besser? Dabei

stärken sie ihre Fähigkeit, Sachverhalte kritisch zu analysieren, Statistiken zu interpretieren und

Pauschalaussagen zu hinterfragen.

KOMPETENZPROFIL

Dauer: 6 Unterrichtsstunden

Kompetenzen: Statistiken analysieren; politische und gesellschaftliche Trends

ausmachen und einordnen; Populismus und Extremismus

definieren; Wahlplakate analysieren; Karikaturen interpretieren;

Hate Speech erkennen und kontern

Thematische Bereiche: Politischer und gesellschaftlicher Wandel; Nostalgie;

Extremismus; Populismus; Autokratisierung; Kriminalität;

Hate Speech; Terrorismus; Armut

Medien: Statistiken; Informationstexte; Erklärvideos; Karikaturen

Zusatzmaterialien: Stationenlernen zu Extremismus, Populismus und Autokrati-

sierungsprozessen

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VORANSICHT

Page 2: „Früher war alles besser!“ – Ängsten begegnen und ......Ganz schön kriminell? – Gefühlte Wahrheit und Statistik Aufgaben 1. Beschreiben Sie die drei Statistiken und erörtern

II Gesellschaft und sozialer Wandel Beitrag 31 „Früher war alles besser“ 5 von 36

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Auf einen Blick

Glorreiche Vergangenheit, düstere Gegenwart?

Lernziel: Die Schüler befassen sich einer aktuellen Studie über die Ängste der

Menschen in Deutschland und setzen diese zu eigenen Sorgen in Bezug. Sie

entkräften die allgemeine Annahme, dass früher alles besser gewesen sei,

anhand statistischer Daten. Die Lernenden beurteilen, inwiefern Armut in

Deutschland heute ein großes Problem ist.

M 1 In was für einer Welt leben wir eigentlich? – Sorgen der Menschen in

Deutschland

M 2 „Früher war alles besser!“ – War früher alles besser?

M 3 Armut in Deutschland – Reale Bedrohung oder Jammern auf hohem

Niveau?

Benötigt: Schere und Klebestreifen, um die Karten (M 1) auszuschneiden und aufzu-

hängen

Populismus, Extremismus, Autokratisierung – Politische Sorgen und

Bedrohungen

Lernziel: Die Lernenden definieren Extremismus und Populismus. Sie analysieren

beispielhaft, welche extremistischen und populistischen Bedrohungen es

derzeit in Deutschland, Europa und weltweit gibt.

M 4 Extremismus – Was ist das?

M 5 Stationenarbeit – Eine Übersicht

M 6 Nationalsozialismus 2.0? – Rechtsextremismus in Deutschland

M 7 Linksextremismus – Eine unterschätzte Gefahr?

M 8 Populismus in Europa – (K)ein neues Phänomen?

M 9 Stirbt die Demokratie in den USA? – Ein Faktencheck

Benötigt: Smartphones/Tablets/PCs zur Recherche

Gewalt in Worten und Taten

Lernziel: Die Lernenden analysieren, inwiefern sich die gefühlte und die tatsächliche

Sicherheitslage in Deutschland unterscheiden und setzen dies mit den

Phänomenen „Hate Speech“ und „Terrorismus“ in Bezug.

M 10 Ganz schön kriminell? – Gefühlte Wahrheit und Statistik

M 11 „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ – Meinungsfreiheit oder

Hate Speech?

M 12 Hauptsache Gewalt?! – Terrorismus früher und heute

ZM 1 Angst vor dem Terror – Schlimmer als der Terror selbst?

Hinweise und Erwartungshorizonte

1./2. Stunde

3./4. Stunde

5./6. Stunde

VORANSICHT

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In was für einer Welt leben wir eigentlich? – Sorgen der

Menschen in Deutschland

Alle Menschen machen sich über irgendetwas Sorgen. Die Deutschen gelten als besonders ängstli-

ches Volk. Im Ausland spricht man gar von der „German Angst“. Was ist dran an diesem Vorurteil,

und was treibt Sie persönlich besonders stark um?

Aufgaben

1. Überlegen Sie in Einzelarbeit, was Ihnen Sorgen bereitet. Notieren Sie die Sorgen auf den Kärt-

chen, schneiden Sie die Kärtchen aus und heften Sie sie an die Tafel oder ein Whiteboard.

2. Schauen Sie sich Ihre Ergebnisse im Plenum an. Fügen Sie ähnliche Punkte zu Gruppen zusam-

men und finden Sie gemeinsam Überschriften.

3. Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit den Ergebnissen der R+V-Studie „Ängste der Deutschen“

aus dem Jahr 2018: https://www.ruv.de/presse/aengste-der-deutschen (19.08.2019)

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Die größten Ängste der Deutschen 2018 (Plätze 1–10; Angaben in Prozent)

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Armut in Deutschland – Reale Bedrohung oder Jammern

auf hohem Niveau?

Im Jahr 2017 waren offiziell 16,1 Prozent aller Menschen in Deutschland, also über 13 Millionen

Personen, armutsgefährdet oder relativ arm. Dabei ist Deutschland eines der reichsten Länder der

Welt. Der Staat gibt jährlich rund 50 Milliarden Euro für die Existenzsicherung seiner Bürger aus. Ein

Widerspruch?

Aufgaben

1. Lesen Sie sich die Sprechblasen durch. Markieren Sie diejenigen Argumente, die aussagen,

dass Armut in Deutschland heute kein allzu großes Problem ist, in einer Farbe. In einer ande-

ren Farbe markieren Sie die Argumente, die Armut als großes Problem bezeichnen.

2. Bewerten Sie die Argumente danach, ob Sie sie sehr wichtig finden (++), wichtig (+), neutral

(0), unwichtig (–) oder sehr unwichtig (– –).

3. Besprechen Sie sich mit Ihrem Sitznachbarn, in welchem Zusammenhang die Argumente zu

den beiden Bildern stehen.

4. Schauen Sie sich das folgende Video an: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/

erklaervideo-warum-deutschland-ein-neues-armutsmass-braucht-1.3163117

(20.08.2019)

5. Tragen Sie eigene Argumente oder Argumente aus dem Video in die leeren Sprechblasen ein.

6. „Deutschland braucht ein neues Armutsmaß“ – das fordern viele Experten. Nehmen Sie be-

gründet Stellung.

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2019 beziehen etwas mehr als vier Millionen Menschen Hartz IV.

2011 waren es noch rund 500 000 Personen mehr.

Die Wirtschaft in Deutschland brummt

seit Jahren. Es entstehen immer neue

Arbeitsplätze: Im August 2018 waren

laut Eurostat nur 3,4 Prozent aller Men-

schen in Deutschland arbeitslos.

Die Kinder von Menschen mit geringem Einkommen haben in

Deutschland kaum Chancen, selbst einmal gut zu verdienen

oder eine gute Ausbildung zu bekommen. Das ist statistisch

belegt.

Die Löhne steigen in

Deutschland seit über 20

Jahren fast jedes Jahr um

ein paar Prozent. Wir ver-

dienen also durchschnitt-

lich immer mehr.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs war rund die

Hälfte der Wohnfläche in Deutschland zer-

bombt, die Menschen hungerten und in dem

besonders kalten Winter 1946 gab es auch

noch zu wenig Kohle zum Heizen. Eine allge-

meine Grundversorgung ist heute in Deutsch-

land gesichert.

Laut dem ersten „World Inequality

Report“ (Welt-Ungleichheits-Be-

richt) geht die soziale Schere in

Deutschland seit der Mitte der

1990er-Jahre auseinander.

Die Mietpreise steigen

immer mehr. Viele Men-

schen können sich die

Miete in einer Stadt nicht

mehr leisten.

Die 45 reichsten Haushal-

te in Deutschland besit-

zen genauso viel wie die

ärmere Hälfte der Bevöl-

kerung.

Nach: Katharina Brunner und Sabrina Ebitsch: „So ungleich ist Deutschland.“ 26.09.2016. Zu finden unter:

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/vermoegensverteilung-so-ungleich-ist-deutschland-1.3169647 (20.08.2019);

Johannes Edelhoff: „So viel Geld geht für die Miete drauf.“ 24.01.2019. Zu finden unter: https://www.tagesschau.de/

wirtschaft/neubau-mieten-einkommen-101.html (20.08.2019); AFP/dpa/fn: „Schere zwischen Arm und Reich in

Deutschland so groß wie vor 100 Jahren.“ 14.12.2017. Zu finden unter: https://www.merkur.de/politik/soziale-kluft-in-

deutschland-so-gross-wie-vor-gut-100-jahren-zr-9449274.html (20.08.2019); Statista: „Veränderung der Bruttolöhne

und -gehälter in Deutschland gegenüber dem Vorjahr von 1992 bis 2018.“ 20.08.2019. Zu finden unter: https://de.

statista.com/statistik/daten/studie/75731/umfrage/entwicklung-der-bruttoloehne-in-deutschland/ (20.08.2019);

Prof. Dr. Wolfgang Benz: „Infrastruktur und Gesellschaft im zerstörten Deutschland.“ 11.04.2005. Zu finden unter:

http://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/dossier-nationalsozialismus/39602/infrastruktur-und-gesellschaft?p=all

(20.08.2019).

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Nationalsozialismus 2.0? – Rechtsextremismus

in Deutschland

Das Bundesamt für Verfassungsschutz zählte Ende 2017 insgesamt 24.000 Personen, die als rechts-

extrem einzustufen sind1.

Aufgaben

1. Lesen Sie sich den Infotext durch. Unterstreichen Sie die wichtigsten Informationen. 2 3 4 5 6

2. Zeichnen Sie die Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland stichpunktartig nach.

1970–1979:

1980–1989:

1990–1999:

2000–2009:

2010–heute:

3. Was können Sie gegen Rechtsextremismus tun, ohne sich in Gefahr zu begeben?

Überlegen Sie erst für sich. Schauen Sie sich dann dieses Video an und ergänzen

Sie Ihre Liste: https://www.youtube.com/watch?v=gl9qYxR9AzE (20.08.2019).

Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland seit 1945

Die Chronologie des Rechtsextremismus nach 1945 ist zugleich eine Chronologie der verbalen und physischen2 Ge-

walt: Die Kette der gewaltsamen Anschläge und Angriffe auf Juden, Asylbewerber oder andere Minderheiten und

Gruppen reißt bis heute nicht ab. […]

Die ersten als terroristisch einzustufenden Gewaltakte wurden in den Siebziger Jahren verübt und erreichten Anfang

der 1980er Jahre ein bis dahin ungekanntes Ausmaß. Der Bombenanschlag auf das Münchner Oktoberfest vom 26.

September 1980 mit 13 Toten und über 211 zum Teil schwer Verletzten war der blutigste Terrorakt seit Gründung der

Bundes republik. Die Gewalt von Rechts wuchs nach der deutschen Wiedervereinigung weiter an. In den 1990er Jah-

ren gab es wiederkehrende pogromartige3 Ausschreitungen und Brandanschläge: Hoyerswerda 1991, Rostock-Licht-

enhagen 1992, Mölln 1992 und Solingen 1993. Die Namen dieser Orte wurden über die Grenzen Deutschlands hinaus

zu Synonymen4 eines entfesselten Fremdenhasses.

Die Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten stieg um das Jahr 2000 erneut drastisch an. Zwar reagierten öffentliche

Stellen mit Programmen zur Extremismusprävention5 und zur Stärkung der Demokratie. Dennoch konnte die Terror-

gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) bis 2007 unentdeckt zehn Menschen töten. Mit dem Zunehmen

der Flüchtlingsströme verstärkte sich das fremdenfeindliche Klima noch mehr, dies drückt sich in einem seitdem

eklatanten6 Anstieg rassistisch motivierter Gewalt aus: Allein für das Jahr 2016 nennt das Bundesinnenministerium

in einem vorläufigen Bericht 3.500 Angriffe auf Flüchtlinge und deren Unterkünfte.

© NS-Dokumentationszentrum München: „Chronologie der Gewalt.“

Zu finden unter: https://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/wechselausstellung/archiv/immernoch/ (20.08.2019).

1 vgl. https://www.verfassungsschutz.de/de/arbeitsfelder/af-rechtsextremismus/zahlen-und-

fakten-rechtsextremismus/rechtsextremistisches-personenpotenzial-2017 (20.08.2019)2 verbal = mündlich; physisch = tätlich3 Pogrom = gewalttätige Verfolgung von Minderheiten4 Synonyme = Wörter mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung, hier: Symbol5 Extremismusprävention = Vorbeugung von Extremismus6 eklatant = sehr stark

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Populismus in Europa – (K)ein neues Phänomen?

Rechte und linke Populisten gewinnen überall in Europa an Macht, doch Populismus ist kein wirklich

neues Phänomen.

Aufgaben

1. Lesen Sie den Infotext durch. Finden Sie für jeden Absatz eine geeignete Überschrift.

2. Umrahmen Sie in der folgenden Europakarte die Länder, von denen im Text die Rede ist und

notieren Sie stichpunktartig, was im Text über populistische Parteien in diesen Ländern gesagt

wird.

3. Politiker und Parteien vereinfachen Sachverhalte manchmal. Vor allem im Wahlkampf versu-

chen sie, ihre Position leicht verständlich zu erklären. Doch wo endet zulässige Vereinfachung

und wo beginnt Populismus? Das ist nicht immer einfach zu entscheiden.

Schauen Sie sich die folgenden Wahlplakate an. Überlegen Sie für sich, ob etwas und wenn

ja was daran populistisch ist. Begründen Sie: Was ist als Vereinfachung noch in Ordnung, wo

beginnt in Ihren Augen der Populismus?

Front National (Frankreich) – Übersetzung: „Nein zum Islamismus“ – https://bit.ly/2VeGAJ1

Populistisch? Warum (nicht)?

FPÖ (Österreich) https://bit.ly/2HSCq6S

Populistisch? Warum (nicht)?

Die Linke (Deutschland) https://bit.ly/2X6Oncq

Populistisch? Warum (nicht)?

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Ganz schön kriminell? – Gefühlte Wahrheit und Statistik

Aufgaben

1. Beschreiben Sie die drei Statistiken und erörtern Sie, in welchem Zusammenhang sie zueinan­

der stehen.

2. Spekulieren Sie, weshalb manchmal die gefühlte und die tatsächliche Sicherheitslage ausein­

anderklaffen.

0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 %

stark verschlechtert

eher verschlechtert

nicht verändert

eher verbessert

stark verbessert

weiß nicht/keine Angabe

Wie hat sich Ihrer Einschätzung nach die Sicherheitslage in der Öffentlichkeit in den letzten 2 bis 3 Jahren verändert?

Abbildung 1: Umfrage 2016 (Überschuss zu 100 entsteht durch Rundung)Zahlen entnommen aus: YouGov: „Omnibus Daily für Fink & Fuchs zum Thema Videosicherheitssysteme.“ Durchgeführt vom 01.08. bis 03.08.2016. Zu finden unter: https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2016/11/YouGov-subjektives-sicherheitsgefuehl.xlsx (22.08.2019).

5.200.000

5.400.000

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5.800.000

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6.200.000

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Straftaten in Deutschland (insgesamt)

Abbildung 2: Bundeskriminalamt – Kriminalitätsstatistik Zeitreihen ÜbersichtZahlen entnommen aus: „BKA Kriminalitätsstatistik: Zeitreihen - Übersicht Falltabellen.“ (08.05.2018) Zu finden unter: https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/PolizeilicheKriminalstatistik/PKS2017/pks2017_node.html (22.08.2019).

Straftaten 2017 Straftaten 2016 Veränderung in %

insgesamt 5.761.984 6.372.526 – 9,6

Gewaltkriminalität (Raub, Mord, Vergewaltigung) 5.582.136 5.884.815 – 5,1

vorsätzliche leichte Körperverletzung 188.946 193.542 – 2,4

Straßenkriminalität 1.203.124 1.316.866 – 8,6

Betrug 910.352 899.043 + 1,3

Sachbeschädigung 577.010 596.367 – 3,2

Rauschgiftdelikte 330.580 302.594 + 9,2

Abbildung 3: Bundeskriminalamt – Polizeiliche Kriminalstatistik 2017Zahlen entnommen aus: „BKA: Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 Bundesrepublik Deutschland, Flyer.“ Zu finden unter: https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/PolizeilicheKriminalstatistik/2017/pks2017FlyerDeutsch.pdf?__blob=publicationFile&v=8 (22.08.2019).

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„Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!“ –

Meinungsfreiheit oder Hate Speech?

Seit einigen Jahren gibt es immer mehr Hasskommentare im Internet: Bei einer Forsa­Umfrage aus

dem Jahr 2018 gaben 78 Prozent aller Befragten an, dass ihnen schon einmal Hasskommentare

begegnet sind1. Das waren 11 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Aufgaben

1. Diskutieren Sie: Haben Sie schon einmal Hasskommentare im Internet gesehen? Haben Sie

darauf reagiert? Wenn ja, wie?

2. „Von Ihnen würde ich gerne ein Enthauptungsvideo sehen.“ – „Du gehörst vergewaltigt.“ –

„Verbrennt die Alte!“2 Das sind nur drei Beispiele für Hasskommentare, die tatsächlich im

Internet veröffentlicht worden sind. Diskutieren Sie: Wie fühlt sich jemand, der solche Kom­

mentare bekommt? Wie könnte er reagieren?

3. Arbeiten Sie in Gruppen. Lesen Sie folgende Broschüre zum Thema „Hate Speech“

arbeitsteilig durch: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/hate-

speech.pdf (22.08.2019) Erstellen Sie anschließend eine Mindmap mit folgenden

Punkten:

• Was ist Hate Speech?

• Woran erkennt man Hate Speech?

• Was kann ich tun, wenn andere angegriffen werden?

• Weshalb ist Hate Speech online so verbreitet?

• Was kann ich tun, wenn ich angegriffen werde?

4. Beschreiben und analysieren Sie den folgenden Cartoon. Was unterscheidet Ihrer Meinung

nach Stammtischparolen von Hate Speech?

1 vgl. Landesanstalt für Medien NRW: „Umfrage zu Hassrede bzw. Hasskommentaren.“ Durchgeführt vom 01.06. bis 08.06.2018. Zu inden unter: https://www.heise.de/downloads/ 18/2/4/5/6/6/0/8/forsaHate_Speech_2018_Ergebnisbericht_LFM_NRW.pdf (22.08.2019).

2 vgl. Andreas Niemann: „Renate Künast: Hass ist keine Meinung.“ 28.10.2016. Zu inden unter: http://www.paz-online.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Renate-Kuenast-Hass-ist- keine-Meinung (22.08.2019); Thorsten Gerald Schneiders: „Geh sterben!“ 18.08.2015. Zu inden unter: https://www.deutschland-funk.de/hasskommentare-im-netz-geh-sterben. 2852.de.html?dram:article_id=328602 (22.08.2019).

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