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Abrasionsbeständigkeit konventioneller und lichthärtender Glasionomerzemente Der Medizinischen Fakultät / Dem Fachbereich Zahnerhaltung und Parodontologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr.med.dent. vorgelegt von Brigitte Lauerer aus Deggendorf

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Abrasionsbeständigkeit

konventioneller und lichthärtender

Glasionomerzemente

Der Medizinischen Fakultät / Dem Fachbereich Zahnerhaltung und

Parodontologie

der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

zur

Erlangung des Doktorgrades Dr.med.dent.

vorgelegt von

Brigitte Lauerer

aus Deggendorf

Als Dissertation genehmigt

von der Medizinischen Fakultät / vom Fachbereich Zahnerhaltung und

Parodontologie

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Tag der mündlichen Prüfung: 19. September 2013

Vorsitzender der Promotionsorgans: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jürgen Schüttler

Gutachter: PD Dr.-Ing. Ulrich Lohbauer

Prof. Dr. med. dent. Anselm Petschelt

Meinen Eltern

I

Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung ................................................................................ 1

2 Summary ............................................................................................... 3

3 Einleitung ............................................................................................... 5

4 Literaturübersicht ................................................................................... 7

4.1 Aufbau und Reaktionsmechanismus von Glasionomerzementen..... 7

4.2 Klinische Verarbeitung und Indikationsbereich von GIZ in der

Zahnmedizin ................................................................................... 10

4.3 Klinische Erfahrung zu Glasionomerrestaurationen im

Seitenzahnbereich.......................................................................... 11

4.4 Abrasionsmechanismen – Relevanz für dentale Materialien .......... 13

4.4.1 Die Tribologie ......................................................................... 13

4.4.2 Die Tribologie in der Zahnmedizin .......................................... 17

5 Materialien und Methode ..................................................................... 19

5.1 Verwendete Materialien.................................................................. 19

5.2 Herstellung der Proben................................................................... 21

5.2.1 Herstellung der Segmente...................................................... 21

5.2.2 Herstellung der ACTA-Räder.................................................. 22

5.3 Verschleißprüfung im Drei-Medien-Abrasions Design .................... 23

5.3.1 Aufbau und Funktionsprinzip der ACTA-Maschine................. 23

5.3.2 Versuchsaufbau...................................................................... 26

5.4 Herstellung der Replikas ................................................................ 27

5.5 Auswertung der Abrasionstiefen am konfokalen Laser-Raster-

Mikroskop ....................................................................................... 29

5.5.1 Aufbau und Funktionsprinzip des konfokalen Laser-Raster-

Mikroskopes ........................................................................... 29

5.5.2 Erhebung der Abrasionswerte ................................................ 30

5.6 Statistische Auswertung ................................................................. 31

5.7 Qualitative Auswertung der Morphologie im Stereomikroskop ....... 31

6 Ergebnisse........................................................................................... 33

6.1 Ergebnisse aller Materialien ........................................................... 33

II

6.2 Zeitabhängige Abrasion von Equia™ im Vergleich zu Fuji® IX GP

Extra ............................................................................................... 36

6.3 Mikroskopische Auswertung........................................................... 38

7 Diskussion ........................................................................................... 41

7.1 Bewertung der Ergebnisse ............................................................. 41

7.2 Diskussion der Materialien ............................................................. 43

7.3 Diskussion der Methode ................................................................. 47

7.4 Übertragung auf die klinische Situation .......................................... 48

8 Schlussfolgerung ................................................................................. 51

9 Literaturverzeichnis.............................................................................. 52

10 Abbildungsverzeichnis ......................................................................... 60

11 Tabellenverzeichnis ............................................................................. 62

12 Anhang ................................................................................................ 63

12.1 Materialanordnung.......................................................................... 63

12.2 Gemessene Werte an der Oberkante............................................. 64

12.3 Gemessene Werte an der Unterkante ............................................ 66

12.4 Gemessene Werte von Equia und Fuji IX am Rad P...................... 68

12.5 Gemessene Werte der Materialien Equia und Fuji IX..................... 69

12.6 Mittelwerte und Standardabweichung der getesteten Materialien .. 71

13 Danksagung......................................................................................... 72

1

1 Zusammenfassung

Hintergrund und Ziele

Diskussionen über gesundheitliche Risiken durch Amalgam und das gestie-

gene ästhetische Bewusstsein der heutigen Patienten fordern den Einsatz

verbesserter Restaurationsmaterialien in der Zahnmedizin. Alternativmateria-

lien zu Amalgam, wie die zahnfarbenen Komposite oder Glasionomerzemen-

te (GIZe), werden ständig weiterentwickelt und neu vermarktet. Die Glasio-

nomerzemente sind seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil in der konservie-

renden Zahnheilkunde. An diese Materialien werden hohe mechanische An-

forderungen gestellt, damit sie den alltäglichen Belastungen in der Mundhöh-

le möglichst lange standhalten. Ziel dieser Studie war die Untersuchung des

Abrasionsverhaltens von konventionellen und lichthärtenden Glasionomer-

zementen sowie ein Vergleich der gewonnenen Werte mit Amalgam als Re-

ferenzmaterial.

Material und Methode

Zur in-vitro Bestimmung des Abrasionsverhaltens wurde die Drei-Medien-

Abrasionsanordung der ACTA-Maschine gewählt. Mit Hilfe der Versuchsan-

ordnung wurden sieben konventionelle Glasionomerzemente und fünf licht-

härtende GIZe getestet, wobei Amalgam als Referenzmaterial diente. Insge-

samt wurden 13 ACTA-Räder hergestellt. Nach einer vierwöchigen Wasser-

lagerung durchlief jedes Rad 200.000 Abrasionszyklen in der ACTA-

Maschine. Anschließend wurden Replikas der Prüfräder erstellt, an denen

die Abrasionstiefen am konfokalen Laser-Raster-Mikroskop ermittelt wurden.

Zusätzlich wurde das Abrasionsverhalten vom konventionellen GIZ Fuji® IX

GP Extra und dessen Weiterentwicklung Equia™ (Fuji® IX GP Extra mit dem

nanogefüllten Lack G-Coat® Plus) verglichen. Hierzu wurden nach jeweils

10.000 Zyklen die Abrasionstiefen ausgewertet. Die statistische Auswertung

erfolgte mittels ANOVA und einem paarweisen Vergleich der Werte mit Hilfe

eines nachgeschalteten Post-Hoc-Tests (α < 0,05). Vor und nach Durchlauf

des Tests wurden die Probenoberflächen stereo- und rasterelektronenmikro-

skopisch nach morphologischen Gesichtspunkten analysiert.

2

Ergebnisse

In dieser Testreihe erzielte ein lichthärtender Glasionomerzement, der als

Paste-Paste System angemischt wurde und die geringste Porosität aufzeigte,

die niedrigsten Abrasionswerte (32,89 ± 7,27 µm). Dennoch sind die Werte

der Abrasionstiefen verglichen mit Amalgam deutlich höher. Im Mittelfeld fin-

den sich mit Werten von 70,27 µm ± 21,25 µm bis 97,16 µm ± 22,69 µm so-

wohl lichthärtende als auch konventionell härtende Glasionomerzemente. Die

geringste Abrasionsresistenz wiesen drei konventionell härtende Glasiono-

merzemente mit Werten von 106,90 µm ± 25,31 µm bis 206,82 µm ± 46,64

µm auf, wobei von diesen Materialien ein von Hand angemischter Zement

am schlechtesten abschnitt. Zusätzlich zeigte der per Hand gemischte Ze-

ment von allen Zementen die höchste Porosität.

Der Vergleich von Fuji® IX GP Extra und Equia™ mit aufgetragenem Lack

zeigte, dass die Abrasion bei beiden Materialien bis 90.000 Zyklen etwa

gleich verläuft. Nach 200.000 Zyklen jedoch unterliegt Equia™.

Schlussfolgerungen

Diese Studie hat gezeigt, dass es zwischen den getesteten Materialien deut-

liche Unterschiede im Abrasionsverhalten gibt. Dennoch sind auch die getes-

teten Zemente mit der höchsten Abrasionsresistenz den Werten von Amal-

gam deutlich unterlegen. Ein Aspekt hierfür ist die Porosität der Zemente, die

durch die Art des Anmischens beeinflusst werden kann. Es zeigte sich, dass

bei Kapselsystemen und einem Paste-Paste-Präparat geringere Porositäten

auftraten als bei einem handgemischten Zement. Im Hinblick auf diese ge-

wonnenen Ergebnisse sind Glasionomerzemente für eine Verwendung als

permanentes Füllungsmaterial im kaulasttragenden Seitenzahnbereich nicht

indiziert. Der Haupteinsatzbereich der Glasionomerzemente liegt in der

Kinderbehandlung und der provisorischen Versorgung kleinerer Defekte im

permanenten Gebiss. Neue Technologien wie lichtinduzierte Aushärtung und

Nanofüllkörper scheinen einen positiven Effekt auf das Abrasionsverhalten

zu haben. Die Verwendung eines Schutzlackes hat keinen protektiven Ein-

fluss auf das langfristige Abrasionsverhalten, bietet jedoch Oberflächen-

schutz in der ersten Tragephase.

3

2 Summary

Objectives

The discussion about amalgam and the increased awareness of aesthetic

appeal required the application of improved restorative materials in dentistry.

Alternative materials to amalgam, like tooth coloured composites or glass-

ionomer cements (GIC) are constantly refined and merchandised. Glass-

ionomer cements play an important role in the restorative dentistry for several

decades. To resist the daily stresses in oral environment as long as possible

there are high demands on these materials.

The purpose of this study was to investigate the behaviour of wear of con-

ventional and light curing glass-ionomer cements. The obtained values for

these materials will be presented in comparison to amalgam as reference

material.

Materials and methods

For the in-vitro determination of wear behaviour the three-medium-wear test

machine ACTA was chosen. Seven conventional and five light curing glass-

ionomer cements were tested with this arrangement and amalgam was ap-

plied as reference material. Altogether 13 ACTA-wheels were fabricated. Af-

ter a four week water storage every wheel performed a run of 200.000 cycles

in the ACTA-machine. Afterwards replicas of the test wheels were taken and

the depth of wear was evaluated with the confocal laser scanning micro-

scope. Additionally the behaviour of the wear of conventional Fuji® IX GP

Extra and its further development Equia™ (Fuji® IX GP Extra with a nano-

filled coat G-Coat® Plus) was compared. For this purpose, the values of

abrasion after each 10.000 cycle were recorded. By using the ANOVA test

and a pairwise comparison with a following Post-Hoc-test (p < 0.05) a statis-

tical evaluation of the values was carried out. Before and after running the

test the sample surfaces were analysed in respect to morphological aspects

both with the stereo and the scanning electron microscope.

4

Results

In this test series a light curing glass-ionomer cement, which was prepared

by mixing of a paste-paste system and which showed the minimal porosity,

achieved the lowest values of the abrasion (32.89 µm ± 7.27 µm). In com-

parison to amalgam the wear depths are still higher. Conventional as well as

light curing glass-ionomer cements are located in the middle range with val-

ues of the abrasion from 70.26 µm ± 21.25 µm up to 97.16 µm ± 22.69 µm.

The lowest resistances of abrasion were offered by three conventional glass-

ionomer cements with values from 106.90 µm ± 25.31 µm up to 206.82µm ±

46.64 µm, whereupon the hand mixed version of these three materials

showed at least the highest values of abrasion. Furthermore it was found out

that the hand mixed cement showed the highest porosity.

The comparison of Fuji® IX GP Extra and its coated version Equia™ showed

nearly equal results up to 90.000 cycles, but after 200.000 cycles Equia™ is

inferior.

Conclusions

This study showed that there are considerable disparities in the abrasion be-

haviour for the tested materials. Nevertheless, the tested cements with the

highest resistance of wear underlay considerably in respect to the values of

amalgam. One aspect is the cements porosity, which could be influenced by

the type of mixing. Encapsulated and paste-paste systems showed less po-

rosity than a hand mixed cement. With regard to the obtained results glass-

ionomer cements are not qualified for the application in occlusal contact ar-

eas in posterior teeth as a permanent filling material. The glass-ionomer ce-

ments are mainly used in paediatric dentistry and as a temporary filling mate-

rial for smaller defects in the permanent dentition. New technologies like light

activated curing and nano-fillers seem to have a positive effect on abrasion.

Even though the use of a coating has no protective effect on the long-term

abrasion, the coating offers protection of the surface within the first period.

5

3 Einleitung

Das menschliche Gebiss ist während seiner lebenslangen Gebrauchsphase

täglich Verschleißprozessen ausgesetzt. Jeder physiologische Kontakt eines

Zahnes mit seinem Antagonisten trägt zu Abnutzungserscheinungen bei. Ei-

ne wichtige Rolle spielt die tägliche Nahrungsaufnahme, wobei die Nahrung

durch Mahlbewegungen der Zähne zerkleinert werden muss. Verstärkt wird

die Abnutzung durch pathologische Vorgänge wie Bruxismus [27]. Auch

Zahnpflegevorgänge und Säureangriffe, durch säurehaltige Nahrungsmittel

oder durch Krankheiten wie Bulimie oder Anorexia nervosa sind von Bedeu-

tung für den Zahnhartsubstanzverlust [23]. Nicht nur die Zahnhartsubstanzen

Schmelz und Dentin sind betroffen, auch Restaurationsmaterialien unterlie-

gen oralen Verschleißvorgängen. Der Zahnarzt muss anhand von Studien

über die Langlebigkeit der ständig neuentwickelten, auf dem Markt erschei-

nenden Restaurationsmaterialien aufgeklärt werden. In-vivo Untersuchungen

bilden trotz des langen Beobachtungszeitraumes den Goldstandard zur Beur-

teilung der klinischen Ereignisse. Jedoch laufen im menschlichen Gebiss

verschiedene Verschleißmechanismen bei Kauprozessen gleichzeitig ab und

das Verhalten des Materials ist nicht genau zu bestimmen. Die Parameter

wie Kaukraft, Kaudauer, die Anzahl der täglichen Kauzyklen und die Nah-

rungsmittelkonsistenz sind hierbei nur schwer zu erfassen. Um kurzfristig

eine Aussage über das Materialverhalten zu erhalten, wurden in-vitro Studien

entwickelt. So kann man unter standardisierten Bedingungen die klinischen

Vorgänge, die bei intraoralem Verschleiß auftreten, nachvollziehen [39, 41].

In dieser Arbeit wurde mit Hilfe der ACTA-Maschine der Drei-Medien-

Verschleiß an kontaktfreien okklusalen Bereichen durch Nahrungsbestandtei-

le von Glasionomerzementfüllungen simuliert [35, 41]. Ziel war es, die Abra-

sionsbeständigkeit von konventionell härtenden Glasionomerzementen (GI-

Zen) mit der der lichthärtenden Glasionomerzementen (engl.: resin-modified

glassionomer cements = RMGIZ) gegenüberzustellen und im Hinblick auf

das Abrasionsverhalten des Referenzmaterials Amalgam zu vergleichen. Der

Glasionomerzement, der erstmals 1972 unter dem Namen ASPA-Zement auf

dem dentalen Markt erhältlich war, spielt seitdem in der Zahnmedizin eine

6

wichtige Rolle als Restaurationsmaterial [42]. Nicht zuletzt verstärkten die

sehr kontrovers geführten öffentlichen Diskussionen über gesundheitliche

Risiken durch Quecksilberabgabe aus Amalgamfüllungen das Interesse. Das

damalige Bundesgesundheitsamt beschloss sogar Amalgam bei Kindern un-

ter sechs Jahren nicht mehr anzuwenden [36]. Zusätzlich fördert das zuneh-

mende ästhetische Bewusstsein der Patienten den Einsatz zahnfarbener

Restaurationsmaterialien.

7

4 Literaturübersicht

4.1 Aufbau und Reaktionsmechanismus von Glasionomerzementen

Zur Herstellung eines konventionellen Glasionomerzementes werden drei

Grundkomponenten benötigt. Eine organische Komponente, die aus Poly-

akrylsäuren und Hydroxycarbonsäuren besteht, eine anorganische Kompo-

nente aus ionenfreisetzenden Aluminium-Silikatgläsern und zuletzt Wasser,

welches als Reaktionsmedium und Plastifizierungsmittel dient [16, 18, 37].

Polyalkensäuren sind Polymere von Alkenen mit einer oder mehren Carbo-

xylgruppen. Für Glasionomerzemente werden vorwiegend Polyakrylsäuren

als organische Komponente verwendet, die sich entweder untereinander zu

Homopolymeren verbinden oder sich mit Maleinsäure und Itakonsäure zu

Copolymeren verknüpfen. Charakteristisch für die Hydroxycarbonsäuren ist

das Enthalten von Hydroxyl- und Carboxylgruppen in ihrer Struktur [37].

Durch das Sintern einer Mischung aus Quarz (Siliziumoxid), Aluminiumoxid,

Kyrolit, Kalziumfluorid, Aluminiumfluorid und Aluminiumphosphat bei Tempe-

raturen zwischen 1050 bis 1350ºC entsteht ein spezielles, metastabiles Alu-

minium-Silikatglas. Die Besonderheit bei diesem Sintervorgang liegt im teil-

weisen Ersetzen der Siliziumionen durch Aluminiumionen als Netzwerkbild-

ner. Um die lokale Elektronenneutralität zu bewahren, werden Kalzium- oder

Natriumionen zusätzlich innerhalb des Netzwerks eingelagert [37, 49]. An-

schließend wird die Schmelze schockgekühlt und das entstehende Glas wird

zu einem Pulver gemahlen [16, 37, 65].

Der typische Reaktionsmechanismus (Abb. 1, Seite 8) zur Entstehung von

Glasionomerzementen ist eine Säure-Base-Reaktion, bei der die Polyakryl-

säure als Protonendonator und das ionenfreisetzende Aluminium-

Silikatglaspulver als Protonenakzeptor beteiligt sind [18, 37, 47, 66]. Das

Wasser bewirkt, dass die Polyakrylsäure in ionisierter Form vorliegt. Die von

den Säuren abgespalteten Protonen, greifen die Oberfläche der Aluminium-

Silikatglaspartikeln an und lösen Kalzium-, Natrium- und Aluminiumionen aus

dem Netzwerk [37]. Erwähnenswert ist, dass die anfängliche Kalziumionen-

konzentration höher ist als von Aluminiumionen [49, 63]. Deshalb entsteht in

8

der anfänglichen Gelationsphase (ca. 10 min) vermehrt eine Verknüpfung der

negativ geladenen Polyakrylsäuren durch eine Ionenbindung mit Kalzium. Mit

anderen Worten ein Salz, das Kalzium-Polyakrylat, wird gebildet [37]. Die

Aluminiumionen beteiligen sich aufgrund ihrer geringeren Diffusionsrate und

stabileren Bindung zu Fluorid erst später am Reaktionsmechanismus [63].

Innerhalb der nächsten 24 Stunden, der Aushärtungsphase, ersetzen sie

zum Teil die Kalziumionen und es entsteht eine verbesserte Matrix aus Alu-

minium- und Kalzium-Polyakrylat [21, 37]. Vor Abschluss der Aushärtungs-

phase ist der GIZ empfindlich auf Feuchtigkeitsschwankungen. Durch den

frühzeitigen Kontakt mit Speichel können für die weitere Vernetzung der Mat-

rix wichtige Kalzium- und Aluminiumionen ausgelaugt werden. Die Aushär-

tung erfolgt somit langsamer oder sogar unvollständig [42]. Eine Austrock-

nung hingegen führt zu einer Craquelierung der Oberfläche [2].

Abb. 1: Darstellung des Reaktionsmechanismus eines konventionellen GIZ aus [39].

Während das Innere der Glaspartikel unverändert bleibt, entsteht aufgrund

der Protonenreaktion an der Oberfläche ein Gel aus Orthokieselsäure. Diese

Orthokieselsäure wird wiederum zu Kieselgel umgewandelt [8, 18, 37]. Durch

diese Reaktionsvorgänge entsteht ein Glasionomerzement, dessen Alumini-

um-Silikatglaspartikeln mit einer Kieselgelhülle versehen sind. Die Alumini-

um-Silikatglaspartikel sind wiederum in eine Matrix aus Polyakrylaten einge-

bettet [13, 66]. Der Zusatz von Hydroxycarbonsäuren, z.B. Zitronensäure

oder für den Abbindevorgang von Glasionomerzementen günstigere D(+)

Weinsäure dienen als Akzelerator. Durch ihre Fähigkeit Chelatkomplexe an

9

Kalzium zu binden, wird die Verarbeitungszeit von den Zementen verlängert

und die auf Feuchtigkeitsschwankungen sensibel reagierende Abbindezeit

verkürzt [14, 48, 49]. Der Glasionomerzement ist auf Röntgenbildern nicht zu

erkennen. Durch den Ersatz von Kalzium- durch Barium- und Strotiumionen

im Glasnetzwerk oder durch Zumischen von Metallen wie Zinkoxid kann die

gewünschte Radioopazität erreicht werden [37]. Um die Eigenschaften der

konventionellen Glasionomerzemente zu verbessern, modifizierten die Her-

steller die organische und die anorganische Komponente. Durch die Bei-

mengung von Metallen, wie Silber-Zinn Legierungen, entstehen die metall-

verstärkten Glasionomerzemente, die Cermet-Zemente [49]. Eine Verbesse-

rung der Abrasionsbeständigkeit und der Oberflächenhärte konnte nicht er-

zielt werden [22]. Auch die Ästhetik ist durch das metallene Aussehen ge-

mindert.

Ende der 80er Jahre wurden die Hybridglasionomerzemente, resin-modified

glass-ionomer cements (RMGIZ), auch lichthärtende oder kunststoffmodifi-

zierte Glasionomerzemente genannt, entwickelt [16, 18, 37, 49]. Der Unter-

schied zu konventionellen Glasionomerzementen liegt in einer Modifikation

der organischen Phase. An die Polyakrylsäuren werden Methakrylatgruppen

angehängt [21]. Ein zusätzlicher Bestandteil sind wasserlösliche und lichthär-

tende Kunststoffmonomere, deren Anteil zwischen 4,5 bis 6 % liegt [16, 33,

48]. Diese Kunststoffmonomere sind meist 2-Hydroxyethyl-Methakrylate

(HEMA). Anders als die konventionellen Glasionomerzemente besitzen die

lichthärtenden Glasionomerzemente zwei verschiedene Abbindemechanis-

men. Zusätzlich zur üblichen Säure-Base-Reaktion wird durch Licht eine Po-

lymerisation in Gang gesetzt [1]. Die Polyakrylsäuren können sich über die

Methakrylatgruppen untereinander oder mit HEMA verbinden [21]. Bei den

selbsthärtenden Glasionomerzementen wird die Polymerisation nicht durch

Licht induziert sondern chemisch durch Initiatoren wie Benzoylperoxid und

Aminakzeleratoren eingeleitet [46, 48]. Eine zusätzliche Weiterentwicklung

der konventionellen Glasionomerzemente sind stopfbare oder hochvisköse

Glasionomerzemente. Der Reaktionsmechanismus ist den konventionellen

GIZen analog. Die erhöhte Zähigkeit wird durch eine kleinere Korngröße er-

reicht, was eine verbesserte Verteilung des Glases in der Matrix gewährleis-

10

tet. Einen zusätzlichen Effekt liefert die Zugabe von Polyakrylsäuren in Fest-

form in das Pulver. Als Anmischflüssigkeit wird lediglich Wasser verwendet

[20, 21, 42].

4.2 Klinische Verarbeitung und Indikationsbereich von GIZ in der

Zahnmedizin

Unabhängig davon, ob man die Handmisch-Variante oder Kapselsysteme

verwendet, liegt der Zement zunächst als Pulver und Flüssigkeit vor. Bei den

von Hand mischbaren Glasionomerzementen wird das vom Hersteller vorge-

gebene Pulver-/Flüssigkeitverhältnis auf einer Glasplatte oder rotierenden

Scheibe mit einem Spatel angemischt [37]. Die Kapsel enthält eine Misch-

kammer, in der sich das Pulver und ein Flüssigkeitskissen befinden. Durch

einen Aktivator oder durch das Drehen eines Schraubverschlusses wird das

Kissen zerdrückt und die Flüssigkeit läuft in die Mischkammer. Ein Mischge-

rät übernimmt das manuelle Anmischen. Durch einen Applikator kann der

Zement über einen Hubmechanismus direkt in die Kavität appliziert werden

[37]. Moderne lichthärtende Glasionomerzemente werden auch in Click-

Dipensern in Paste-Paste-Form angeboten. Eine Homogenisierung und eine

Porenreduktion werden dadurch begünstigt [42].

Durch die gute Haftung von GIZ an der Zahnhartsubstanz kann eine sub-

stanzschonende minimalinvasive Kavitätenpräparation angestrebt werden

[60]. Die Schichtstärke des Glasionomerzementes sollte mindestens 1,5 bis

2,0 mm betragen [20]. Aufgrund ihrer sensiblen Reaktion auf Feuchtigkeits-

zutritt oder Austrocknung sollte das Ausarbeiten der konventionellen GIZ erst

nach der 24-stündigen Abbindephase erfolgen [21]. Einige Hersteller bieten

zu ihren Produkten den passenden Schutzlack an, um die Zemente vor

Feuchtigkeitsschwankungen zu schützen. Es kann auch Vaseline verwendet

werden [21, 47, 63, 64]. Anhand ihrer physikalischen und chemischen Be-

schaffenheit sowie ihren Härtungsmechanismen unterteilt man die Glasio-

nomerzemente in drei Typen. Als Typ I werden die Glasionomerzemente be-

zeichnet, die als Befestigungszement verwendet werden. Sie weisen eine

niedrige Pulverpartikelgröße auf und werden mit einem geringen Pulveranteil

11

angemischt. Den Typ II bilden die Restaurationsmaterialien. Der Indikations-

bereich von Glasionomerzementen als Liningzement und Unterfüllungsmate-

rial stellt den Typ III dar. Der Unterschied zwischen Lining und Unterfüllungs-

zementen ist ihr Pulveranteil. Liningzemente haben ein besseres Fließverhal-

ten durch ihren geringen Pulveranteil. Als Unterfüllungsmaterial wird der Gla-

sionomerzement mit einem höheren Pulveranteil angemischt und weist für

diese Verwendung bessere physikalische Eigenschaften auf [37, 47, 59].

Glasionomerzemente sind in der permanenten Dentition nur ein provisori-

sches oder semipermanentes Füllungsmaterial im kaulasttragenden Seiten-

zahnbereich. Im Hinblick auf die kurze Gebrauchsphase der Milchzähne

können Glasionomerzemente in der ersten Dentition als permanentes Fül-

lungsmaterial eingesetzt werden [21].

Für Klasse I Restaurationen sollte der Defekt klein sein und eine minimalin-

vasive Präparation vorliegen [6, 47]. Auch für die Kavitätenklassen II und III

sind Glasionomerzemente geeignet [6, 21]. Zur Versorgung von Kavitäten

der Klasse V sind Glasionomerzemente auch verwendbar, doch wird ihr

Einsatzbereich durch ihre verminderte Ästhetik eingeschränkt [6]. In der Kie-

ferorthopädie wird er zur Befestigung von orthodontischen Bändern und Bra-

ckets eingesetzt. Für die Fissurenversiegelung in der ersten Dentition können

Glasionomerzemente auch verwendet werden [6]. Hochviskose Glasiono-

merzemente finden für die ART (atraumatic restorative treatment)-Technik in

Ländern der dritten Welt sehr gute Anwendung [6, 20, 21, 66].

4.3 Klinische Erfahrung zu Glasionomerrestaurationen im Seitenzahn-

bereich

Als Restaurationsmaterial im Seitenzahnbereich werden Glasionomer-

zemente häufig sowohl in der ersten Dentition als auch im Erwachsenenge-

biss eingesetzt. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die kariesprotektive

Wirkung der Glasionomerzemente [42]. Durch eine Ionenbindung der Carbo-

xylgruppen der Polyakrylsäure mit Phosphationen der Zahnhartsubstanz wird

überdies eine gute Haftung des Zements gewährleistet [28, 39]. Diese gute

Haftung, die durchaus Werte von 10 bis 15 MPa erreichen kann, hat eine

12

gute Randständigkeit des Füllungsmaterials zur Kavitätenfläche zur Folge,

was wiederum die Penetration von kariogenen Bakterien im Randbereich

erschwert. Positiv auf die Randständigkeit der Glasionomerzemente wirken

sich auch die geringe Abbindeschrumpfung und der thermische Ausdeh-

nungskoeffizient aus, der dem der Zahnhartsubstanz ähnlich niedrig ist [39,

42, 68 ]. Ein weiterer Vorteil der Glasionomerzemente liegt in ihrer antikario-

genen Eigenschaft durch eine stetige Fluoridionenabgabe. Fluorid hemmt

zum einen die mikrobielle Aktivität und zusätzlich bewirkt es, dass die Zahn-

hartsubstanz durch Remineralisation unanfälliger für bakterielle Säureangriffe

wird. Diese Effekte reduzieren so die Gefahr der Entstehung einer Sekundär-

karies [39, 42]. Eine geringe Zytotoxizität und eine gute Verträglichkeit auf

das Pulpengewebe sprechen für den Einsatz von Glasionomerzementen,

auch bei tieferen Defekten im Seitenzahnbereich [67, 69]. Jedoch können sie

aufgrund ihrer geringen Bruchfestigkeit und ihres geringen Verschleißwider-

standes in kaulasttragenden Bereichen, wie in Klasse I und II Kavitäten, im

permanenten Gebiss nur als temporäres Füllungsmaterial verwendet werden

[68]. Bei Patienten mit Bruxismus oder Reflux wird die Lebensdauer der Gla-

sionomerzemente zusätzlich verkürzt [27, 57]. In der Kinderzahnheilkunde

hat der Glasionomerzement einen hohen Stellenwert. Wegen der einfachen

Handhabung kann er auch bei weniger kooperativen Kindern angewandt

werden. Vor allem zeigen die abrasionsbeständigeren stopfbaren GIZ für

Klasse I Kavitäten einen guten Erfolg, für Klasse II Kavitäten hingegen ist die

Haltbarkeit mit etwa zwei Jahren geringer [36]. In Klasse II Kavitäten im

Milchgebiss erzielt ein lichthärtender GIZ etwa fünfmal bessere Ergebnisse

als ein konventioneller GIZ [33]. Aber gerade bei Zähnen, deren Exfoliation

abzusehen ist, ist der Glasionomerzement eine gute Lösung.

13

4.4 Abrasionsmechanismen – Relevanz für dentale Materialien

4.4.1 Die Tribologie

Der Begriff Tribologie, abgeleitet von dem griechischen Wort „tribos“, wird im

Wissenschafts- und Technikbereich als Reibungslehre verstanden [71]. Ge-

mäß der Definition ist Tribologie die Wissenschaft und Technik von Wirkflä-

chen in Relativbewegungen und zugehöriger Technologien und Verfahren.

Ein einfaches tribologisches System besteht aus Grundkörper, Gegenkörper,

Zwischenstoff und Umgebungsmedium. Besonders in der Physik, Chemie,

Werkstoff- und Ingenieurwissenschaften ist die Tribologie von Bedeutung, da

sie die Themen Reibung, Verschleiß und Schmierung beinhaltet [15].

Abb. 2: Übersicht über Stoff- und Formänderungsprozesse unter tribologischer Be-

anspruchung aus [15].

Reibung ist ein Bewegungswiderstand und führt zu einem Energieverlust bei

Relativbewegungen zwischen dem Grund- und Gegenkörper. Zu berücksich-

tigen ist, dass aufgrund von Oberflächenrauigkeiten die wahre Berührungs-

oberfläche stets kleiner ist als die geometrisch errechnete Kontaktfläche. Mo-

14

lekular-atomistische Wechselwirkungen wie Diffusionsvorgänge, Anziehungs-

und Bindungskräfte von Atomen und Molekülen, die bei engem Kontakt der

Gegenkörper entstehen können, werden als Adhäsion bezeichnet. Zusätzlich

kommt es beim Eindringen von Oberflächenrauigkeiten in die Gegenkörper-

oberfläche zu plastischen Verformungen, zur Mikrofurchung und elastischen

Hysterese [15, 41, 71]. Es ist bei einem tribologischen System zu beachten,

dass sich diese Reibungsmechanismen überlagern und mit zeitlich sowie

örtlich wechselnden Anteilen im Kontaktbereich nur eine experimentelle und

keine theoretische Charakterisierung des Reibungsverhaltens zulassen. Da-

her ist eine genaue Bestimmung der Reibungskraft nur unter idealisierten

vereinfachten Bedingungen möglich [15]. Man unterscheidet zwischen den

beiden Reibungsarten der Gleitreibung und der Rollreibung. Der Verschleiß

von Materialien kann als Konsequenz von Reibung betrachtet werden.

Nach DIN 50320 ist Verschleiß der fortschreitende Materialverlust aus der

Oberfläche eines festen Körpers, hervorgerufen durch mechanische Ursa-

chen, wie durch Kontakt- und Relativbewegungen eines festen, flüssigen o-

der gasförmigen Gegenkörpers [15, 71]. Der Verschleiß ist nicht abhängig

von den Stoffeigenschaften eines einzelnen Körpers, sondern davon abhän-

gig, welche Arten von Materialien im gesamten tribologischen System ver-

wendet werden. Betrachtet man die unterschiedlichen physikalischen Eigen-

schaften des Gegenkörpers, die Art des Zwischenmediums und die Kinema-

tik innerhalb des tribologischen Systems, ergeben sich verschiedene Ver-

schleißarten, wie zum Beispiel der Gleitverschleiß, der Wälzverschleiß und

die Erosion. Eine Materialschädigung durch Erosion ist bedingt durch eine

Gas- oder Flüssigkeitsströmung und wird deshalb auch als Strömungsver-

schleiß bezeichnet. Unabhängig davon, ob diese Strömungen Teilchen mit-

führen, üben sie Kräfte auf Werkstoffoberflächen aus.

Die physikalischen und chemischen Wechselwirkungen im Kontaktbereich

der einzelnen Elemente werden als Verschleißmechanismen bezeichnet.

Durch die örtlich und zeitlich stochastisch verteilten Mikrokontakte am Kon-

taktbereich kommt es zu Stoff- und Formänderungen der Elemente des tribo-

logischen Systems. Zu den vier Hauptverschleißmechanismen zählen Adhä-

sion, Abrasion, Oberflächenzerrüttung und die tribochemische Reaktion

15

(Abb. 2, Seite 13). Bei der Adhäsion kommt es zu atomaren und molekularen

Wechselwirkungen von Mikrorauheiten der sich berührenden Kontaktflächen.

Die Relativbewegung bewirkt eine Trennung einer Grenzflächenbindung; die

an der ursprünglichen Grenzfläche oder aber auch innerhalb des Volumens

eines Kontaktpartners liegen kann. Auch bei der tribochemischen Reaktion

sind atomare und molekulare Wechselwirkungen von Bedeutung. An der O-

berfläche der Kontaktpartner werden infolge der tribologischen Beanspru-

chung chemische Reaktionen mit dem Zwischenstoff oder dem Umge-

bungsmedium begünstigt. An der Körperoberfläche entsteht eine meist weni-

ger stabile Reaktionsschicht, die leichter abgerieben werden kann und zu-

sätzlich abrasiv wirkt. Zug- und Druckspannungen in der Festkörperoberflä-

che führen zur Oberflächenzerrüttung. Die wechselnden Spannungen führen

zu Materialermüdung, was Rissbildung, Rissausbreitung bis hin zu Material-

ausbrüchen zur Folge hat. Von Czichos und Habig (2010) wird der Begriff

Abrasion wie folgt definiert [15]. „Eine Abrasion tritt in tribologischen Kontak-

ten auf, wenn der Gegenkörper beträchtlich härter und rauer ist, als der tribo

logisch beanspruchte Grundkörper oder wenn harte Partikel in einen tribolo-

gisch beanspruchten Werkstoff eingedrückt werden.“ Folgende Prozesse

treten an der verschleißenden Werkstoffoberfläche bei Abrasionsvorgängen

auf:

Abb. 3: Grafische Darstellung der verschiedenen Abrasionsvorgänge aus [15].

16

Beim Mikropflügen bewirkt ein abrasives Teilchen eine starke plastische Ver-

formung an der Werkstoffoberfläche, wobei es zu einer Materialverdrängung

hin zu den Furchungsrändern kommt. Jedoch bewirkt ein einzelnes abrasives

Teilchen bei einmaliger Beanspruchung noch keinen Materialabtrag. Erst

durch wiederholte mikropflügende Einwirkungen mehrerer abrasiver Teilchen

setzt der Prozess der Werkstoffermüdung ein. Der daraus resultierende Ma-

terialabtrag wird als Mikroermüdung bezeichnet. Das Mikrospanen beschreibt

den Prozess der Mikrospanbildung, die bei der Relativbewegung vor einem

abrasiv wirkenden, harten Teilchen entsteht. Im Idealfall ist das Volumen des

ausgespanten Materials gleich dem Volumen der Verschleißfurche. Vor allem

bei spröden Materialien wird oberhalb der kritischen Belastung der Vorgang

des Mikrobrechens beobachtet. Anfänglich entstehen Mikrorisse, die durch

Rissausbreitung zu Materialausbrüchen längs der Verschleißfurche führen.

Die zunehmende Größe der abrasiven Teilchen verstärkt das Auftreten von

Mikrobrüchen. Ebenso verstärken die Eigenschaften des verschleißenden

Werkstoffes, wie abnehmende Bruchzähigkeit und steigende Härte, diesen

Effekt [15]. Ein tribologisches System, das aus Grund- und Gegenkörper be-

steht, wird als „Zwei-Körper-System“ bezeichnet. Befindet sich noch ein Stoff

zwischen den beiden Körpern, wird das System zu einem Drei-Körper-

System erweitert (Abb. 4, Seite 16).

Abb. 4: Zwei-Körper-Abrasion (links), Drei-Körper-Abrasion (rechts) mit dazwischen-

geschaltetem Medium aus [15].

17

4.4.2 Die Tribologie in der Zahnmedizin

Tribologische Prozesse treten bei Bewegungsabläufen, wie dem Kauvor-

gang, oder bei Zahnreihenkontakt beim einfachen Zubeißen im menschlichen

Gebiss auf. Es wird geschätzt, dass es täglich zu 300 bis 700 okklusalen

Kontakten zwischen den Zahnreihen kommt. Die durchschnittliche Kaubelas-

tung wird zwischen 5 MPa und 20 MPa eingestuft [39]. Je nach Entste-

hungsort klassifiziert man den abrasiven Verschleiß. Es entsteht einerseits

Substanzverlust durch Gleitbewegungen an den Kontaktpunkten eines Zah-

nes mit seinem Antagonisten (engl.: occlusal contact areas, kurz OCA). An-

dererseits tritt auch ein Substanzverlust bei der Nahrungszerkleinerung an

kontaktpunktfreien Bereichen (engl.:contact free areas, kurz CFA) auf [3, 35].

In der Zahnmedizin werden Zahnhartsubstanzverluste anhand ihrer Entste-

hungsursachen eingeteilt.

Attrition ist bedingt durch den direkten Kontakt beteiligter Zähne. Die Abnut-

zung am Antagonistenkontakt ist eine physiologische Erscheinung beim

Schlucken und Sprechen und bei kurzzeitiger Kontaktreibung beim Kauen

und dient sogar der Feineinstellung des Gebisses bei der begrenzt perma-

nenten Eruption. Tritt jedoch eine Überbelastung an den Zähnen auf, wie bei

Parafunktionen, dem Knirschen und Pressen oder bei Zunahme der mecha-

nischen Belastung in einem unversorgten Restgebiss, so spricht man von

einer pathologischen Attrition. Die Abrasion von Zahnhartsubstanz und Res-

taurationsmaterialien wird durch körperfremde Stoffe hervorgerufen. Abrasive

Partikel in der Nahrung als auch das Abbürsten der Zähne mit Zahnpasten

führen zur Abrasion [23]. Besteht aber kein direkter Kontakt an Arealen der

Zahn- oder Füllungsfläche zum Antagonisten, und es tritt ein Verschleiß

durch ein abrasives Medium an den okklusalen kontaktpunktfreien Bereichen

auf, so spricht man von Demastikation [35]. Bei der Erosion greifen Säuren

von Nahrungsmitteln die Oberfläche an, was zusätzlich eine Verstärkung der

Attrition und Abrasion zur Folge haben kann. Auch die Säurebelastung des

Gebisses durch den Magensaft, der bei Reflux oder häufiges Erbrechen auf-

tritt, wird zu den Erosionen gezählt [23]. In der zahnmedizinischen Werk-

stoffwissenschaft wurden zahlreiche Verschleißprüfsysteme entwickelt, um

die klinischen Vorgänge unter standardisierten Bedingungen zu erfassen

18

[44]. Zwei-Körper-Verschleißtests geben Aufschluss über den Abrieb bei

Gleitbewegungen unter Zahnkontakt an okklusalen Kontaktbereichen [3, 58].

Zur Simulation des Kontaktverschleißes eignen sich die Pin-on-disc Appara-

tur oder die artificial mouth Apparatur der Universität München [38, 44, 68].

Um das Ausmaß des Nahrungsabriebes an kontaktfreien Bereichen der

okklusalen Füllungsflächen zu beschreiben, dient die ACTA-Maschine als

Drei-Körper-Abrasions-Testanordung [3, 35, 38]. An der Zahnbürstenabrasi-

onsmaschine wird der Drei-Medien-Verschleiß durch die Zahnbürste und

Putzkörper in der Zahnpasta untersucht [58].

19

5 Materialien und Methode

5.1 Verwendete Materialien

Tab. 1: Vorstehende Tabelle zeigt eine Übersicht der verwendeten Materialien.

Verwendete Materialien

Produkt Hersteller Anmischform

Konventionelle GIZ

Ketac™ Molar Aplicap 3M Espe AG , Seefeld Kapselsystem

Ionofil® Molar AC/Quick Voco, Cuxhaven Kapselsystem

ChemFil® Molar Caps Densply DeTrey GmbH,

Konstanz

Kapselsystem

Fuji® IX GP EXTRA GC Corp, Tokio, Japan Kapselsystem

Equia™ GC Corp, Tokio, Japan Kapselsystem

Glass Carbomer® Glass Carbomer Products,

Rotterdam, Niederlande

Kapselsystem

Maxxion® R FGM, Joinville, Brasilien Handmischvariante

Lichthärtende GIZ

Fuji® II LC GC Corp, Tokio, Japan Kapselsystem

Fuji® Filling LC GC Corp, Tokio, Japan Klick-Dispenser

Ionolux® LC Voco, Cuxhaven Kapselsystem

Ketac™ N 100 3M Espe AG , Seefeld Klick-Dispenser

Riva® LC SDI Limited, Victoria,

Australien

Kapselsystem

Amalgam

Safecap Silber 70 solo DMG, Hamburg Kapselsystem

20

Abb. 5: Übersicht der Versuchsanordnung anhand eines Flowcharts.

21

In dieser Dissertation wurden insgesamt zwölf verschiedene Glasionomer-

zemente untersucht. Sieben Materialien härten gemäß der konventionellen

Säure-Base-Reaktion aus. Fünf Produkte zählen zu den lichthärtenden Gla-

sionomerzementen. Das Produkt Equia™ besteht aus dem Glasionomerze-

ment Fuji® IX Extra, der mit einem neuen nanogefüllten Lack G-Coat® Plus,

3M Espe, Seefeld, bedeckt wird. Als Referenzmaterial diente ein Non-

Gamma-II Amalgam.

5.2 Herstellung der Proben

5.2.1 Herstellung der Segmente

Es wurden insgesamt dreizehn Räder mit jeweils zehn Segmenten angefer-

tigt. Bis zur Herstellung der Segmente wurden die Materialien im Kühl-

schrank bei 8 bis 10 ºC gelagert. Für die Segmentherstellung dienten vorge-

fertigte Formen, in die die Glasionomerzemente eingebracht wurden. Um die

chemische Abbindereaktion bei dem Produkt Maxxion® R zu starten, wurden

das Pulver und die Flüssigkeit laut Herstellerangaben mit einem Spatel auf

einer Glasplatte zu einer homogenen Masse vermengt. Die Produkte Ketac™

N100 und Fuji® Filling LC werden vom Hersteller als Zwei-Komponenten-

Paste in einem Klick-Dispenser angeboten. Die zwei Pasten wurden gemäß

der Produktbeschreibung vermischt. Die übrigen Produkte wurden als Kap-

selsystem verwendet. Hierzu mussten zunächst die Kapseln mit Hilfe eines

Aktivators zwei Sekunden aktiviert werden. Anschließend wurden die Kap-

seln in den RotoMix, 3M Espe AG, eingespannt und laut der im Produktdos-

sier angegebenen Mischzeiten durchmischt. Mit Hilfe eines Applikators konn-

te der GIZ direkt in die Form eingebracht werden. Die lichthärtenden GIZ

wurden unter Einhaltung der maximalen Schichtstärke mit Elipar™ TriLight

(750 mW/cm²), 3M Espe AG, in einem UV-Licht-geschützten Raum ausge-

härtet. Bei jedem Segment wurde die letzte Schicht GIZ mit einem gewölbten

Plexiglasdeckel abgedeckt, der durch zwei Klemmen an die Form gedrückt

wurde (Abb. 6, Seite 22). Erst nach fünfminütiger Aushärtung an der Luft und

anschließender zehnminütiger Lagerung in Wasser wurde der Plexiglasde-

ckel entfernt und das Segment aus der Form gelöst. Für die Herstellung der

22

Proben mit Equia™ wurde der Plexiglasdeckel vor der Wasserlagerung ab-

genommen und die Oberfläche mit dem Schutzlack G Coat® Plus, 3M Espe,

bestrichen, der 20 Sekunden mit Elipar™ TriLigh lichtpolymerisiert wurde.

Sofort nach dem Herauslösen aus der Form wurden die Segmente in destil-

liertem Wasser aufbewahrt. Zur Entfernung der Überschüsse mit einem

Schleifpapier (SiC - Papier 800 grit) wurden die Proben aus dem Wasser

entnommen.

Das als Kapselsystem verwendete Amalgam wurde für zehn Sekunden im

Rüttler Silamat Ivoclar, Vivadent GmbH, Ellwangen, angemischt, mit einem

Flachstopfer in die Form gestopft und die letzte Schicht ebenso mit dem ge-

wölbten Plexiglasdeckel abgedeckt.

Abb. 6: Angewandte Formhilfe für die Herstellung der Segmente.

5.2.2 Herstellung der ACTA-Räder

Die Klebefläche der ACTA-Räder wurde mit dem Sandstrahlgerät aufgeraut.

Anschließend wurde ein Metall-Primer, DeguDent GmbH, Hanau, aufgetra-

gen, der nach drei Minuten Einwirkzeit verblasen wurde. Zur Befestigung der

Segmente auf dem Metallrad wurde das Komposit LuxaCore, DMG, Ham-

burg, verwendet. Die Anordnung der Segmente erfolgte statistisch verteilt,

lediglich Amalgam erhielt die Position zehn auf jedem Rad (Anhang 12.1,

23

Seite 63). Um eine gleichmäßige Planarität der Radoberflächen zu erhalten,

wurden diese im Nassschleifverfahren (1000 Grit) geschliffen. Erneut wurde

G Coat® Plus auf die Equia™ -Segmente aufgetragen. Zuvor wurde dem G

Coat® Plus ein fluoreszierender Farbstoff, Rhodamin®-B-Isothiocyanat,

Merck, Darmstadt, beigemengt.

Abschließend erfolgte eine vierwöchige Lagerung der Räder in destilliertem

Wasser bei 37º C im Brutschrank.

5.3 Verschleißprüfung im Drei-Medien-Abrasions Design

5.3.1 Aufbau und Funktionsprinzip der ACTA-Maschine

Die ACTA-Maschine (Abb. 8, Seite 25) wurde 1986 von De Gee in Amster-

dam entwickelt [35]. Da die klinischen Daten sehr nahe an den Messergeb-

nissen liegen ist die ACTA-Maschine als internationaler Standard für die

kurzzeitige Voraussage des Drei-Medien-Verschleißverhaltens dentaler

Werkstoffe anerkannt [35, 3]. Die ACTA-Maschine wird durch zwei einzeln

ansteuerbare und gegenläufige Elektromotoren betrieben [3]. Über einen

Zahnriemen wird jeweils eine Achse in eine Rotationsbewegung versetzt. Am

Abb. 7: ACTA Rad unbeschickt mit Vertiefungen für die Prüfsegmente (links) und mit

aufgeklebten Prüfsegmenten (rechts).

24

anderen Ende der gegenläufig rotierenden Achsen werden das Antagonis-

tenrad und das Probenrad senkrecht zur Achse befestigt (Abb. 9, Seite 25).

Ein Becher, der das Abrasionsmedium z.B. Hirse enthält, wird unter die Rä-

der gestellt, so dass die Räder vollständig in das Medium eingetaucht wer-

den. Das Probenrad hat an der Außenfläche zehn rechteckige Vertiefungen,

in die die Materialproben eingebracht werden können. Das Antagonistenrad

hat einen Durchmesser von 19 mm und besteht aus Edelstahl. Um das Abra-

sionsmedium entlang der Probenoberfläche zu transportieren, sind 12 diago-

nale Nuten (< 45°; Tiefe: 1 mm; Neigung: 30°) angebracht [5, 35]. Das Anta-

gonistenrad ist mit seiner Achse in horizontaler Richtung beweglich gelagert

und wird über eine Zugfeder, an der ein Gewicht angebracht ist, an das starr

gelagerte Probenrad gepresst. Um die Abgleitbewegungen beim Kauvorgang

zu simulieren, ist die Oberflächengeschwindigkeit des Antagonistenrades um

15 % langsamer als die des Probenrades [3, 35, 38]. Diesen Unterschied der

Oberflächengeschwindigkeit an den Mantelflächen der Räder wird als “Slip“

bezeichnet [5, 41]. Unterhalb des Probenrades wird ein vierflügliges Rührrad

befestigt, das eine ständige Durchmischung des Abrasionsmediums gewähr-

leistet. Ein Feuchtigkeitsverlust des Abrasionsmediums wird durch einen De-

ckel über dem Becher verringert. Um die Bildung einer Wachsschicht auf der

Räderoberfläche zu verhindern, sollte der Hirsebrei nach dem Durchlaufen

von 50.000 Zyklen jedes Mal ausgetauscht werden [50]. Da das Antagonis-

tenrad dünner ist als das Probenrad, ergibt sich eine Abrasionsspur an der

Mantelfläche des Probenrades. Zu beiden Seiten dieser Spur kann an den

Kanten die Höhe des Abriebes ermittelt werden. Die exakten Verschleißvor-

gänge an den Materialien, die während des Testdurchlaufes auftreten, konn-

ten bis jetzt nicht vollständig aufgeklärt werden. Der abrasive und erosive

Verschleiß und die Materialermüdung zählen zu den drei Hauptmechanis-

men. Aufgrund einer Überlagerung der Rotationsbewegung durch eine

Translationsbewegung entsteht an den Kontaktflächen der Räder eine Roll-

Gleitbewegung [38]. Das Abrasionsmedium wird zwischen den Rädern zer-

mahlen und es nimmt die Eigenschaften einer Flüssigkeit an, wodurch das

Medium nun fähig ist, eine Trennfläche zwischen den Rädern zu bilden. Ein

direkter Kontakt der aus der Oberfläche herausragenden Füllerpartikel mit

25

dem Antagonistenrad kann so verhindert werden [54]. Durch den Anpress-

druck des Antagonistenrades entstehen große Scherkräfte unterhalb der Ma-

terialienoberflächen, wenn die Hirsesuspension zwischen die Räder transpor-

tiert wird.

Abb. 9: Antagonistenrad (links) und Probenrad mit darunter befestigtem Rührrad.

Abb. 8: Darstellung der ACTA-Maschine in der Gesamtübersicht .

26

Dadurch entstehen zyklische, plastische Deformationen, die eine Materialer-

müdung begünstigen. Als Konsequenz ist die Rissbildung und Rissausbrei-

tung zu sehen. Da Glasionomerzemente, wie in dieser Studie verwendet,

eine relativ hohe Oberflächen Rauigkeit aufweisen, kann nicht völlig ausge-

schlossen werden, dass sich die Rauigkeitsspitzen berühren. Ein hoher an

diesen Berührungspunkten auftretender Druck führt ebenfalls zu einer plasti-

schen Deformation [38]. Der Kolbenhirsesamen enthält Phytolithe. Diese

Pflanzenopale bestehen aus anorganischen Silizium und rufen hauptsächlich

den abrasiven Verschleiß hervor [27]. Diese unterschiedlich großen Partikel

verursachen in verschiedenen Angriffswinkeln die Entstehung von Kratern

[38].

5.3.2 Versuchsaufbau

An der rechten Achse der ACTA-Maschine (Abb. 10, Seite 26) wurde das

Probenrad angebracht, das mit dem darunter montierten Rührrad fixiert wird.

Abb. 10: Dieses Bild zeigt den schematischen Aufbau der ACTA Maschine mit

Probenrad und Antagonistenrad, welche entgegengesetzt rotieren.

27

Das Antagonistenrad, das an der linken Achse befestigt wird kann durch die

Zwischenlage von Beilagscheiben so ausgerichtet werden, dass es mittig

zum Probenrad läuft.

In diesem Versuch wurde als Medium eine Hirsesuspension verwendet. Für

jeden Medienwechsel wurden 225 g Hirse abgewogen und in vier gleiche

Portionen aufgeteilt. Jede Portion wurde 15 Sekunden mit einem Mixer zer-

mahlen. Die gesamte Hirse wurde mit 300 ml 0,9 % Kochsalzlösung zu einer

Suspension vermengt. Jedes ACTA-Rad durchlief 200.000 Zyklen.

Die Anpresskraft des Antagonistenrades betrug 15 N. Nach jedem

50.000sten Zyklus erfolgte eine pH-Wert Messung des Mediums und an-

schließend ein Austausch des Mediums. Nach Beendigung des Versuches

wurden die Probenräder demontiert, die Rückstände des Mediums abgewa-

schen und wieder in Wasser aufbewahrt.

5.4 Herstellung der Replikas

Zur besseren Auswertung der Abrasionstiefe am konfokalen Laser-Raster-

Mikroskop (engl.: confocal laser scanning microscope = CLSM) mussten

Replikas der Originalräder hergestellt werden. Die an den Außenflächen mit

einer Parafilm-Folie abgedeckten Räder wurden vollständig in eine Form mit

dem Abformmaterial Panasil tray fast heavy, Kettenbach, Eschenburg, ge-

drückt (Abb. 11, Seite 28). Nach dem Aushärten wurden die Räder aus dem

Abdruckmaterial herausgelöst. Die Folie wurde entfernt und ein Korrekturab-

druck mit dem Präzisionsabformmaterial Panasil initial contact, Kettenbach,

Eschenburg durchgeführt (Abb. 12, Seite 28). Die Nummerierung der Seg-

mente wurde auf die Abdrücke übernommen.

Um den Abrasionsunterschied zwischen Equia™ und Fuji® IX GP Extra dar-

zustellen, wurden bei dem Rad P nach jedem 10.000sten Zyklus Abdrücke

von den Segmenten genommen. Dabei wurde das Rad nicht demontiert. Die

Hirserückstände wurden abgespült. Mit Hilfe von geeigneten Formen, die mit

Abdruckmaterial befüllt und an die Segmente gedrückt wurden, konnte so ein

Negativabdruck gewonnen werden. Die Negativabdrücke wurden mit dem

Präzisions-Modellstumpf-Material AlphaDie Top, Schütz Dental, Rosbach,

28

ausgegossen. Von den Abdrücken wurde wiederum die Segmentposition auf

die Replikas übertragen und die Segmente mit Hilfe einer Trennscheibe aus-

gefräst (Abb. 13, Seite 29).

Abb. 12: Replikaherstellung durch Ausgießen der Negativform mit AlphaDie Top.

Abb. 11: Gewinnung einer Negativform durch Abformung des Probenrades mit ei-

nem Silikon.

29

5.5 Auswertung der Abrasionstiefen am konfokalen Laser-Raster-

Mikroskop

5.5.1 Aufbau und Funktionsprinzip des konfokalen Laser-Raster-

Mikroskopes

Das 1995 an der Havard Medical School entwickelte CLSM ist eine neue Art

der mikroskopischen Tomographie [9]. Ähnlich den makroskopischen

Schichtbildverfahren, wie der Computertomographie oder der Magnetreso-

nanztomographie, können mit dem CLSM mikroskopische dreidimensionale

Untersuchungen durchgeführt werden. Vor allem in der Zellbiologie ist sein

Einsatz von höchster Bedeutung, da die Zellstruktur erhalten bleibt. Die Pro-

be wird, anders als beim Auflichtmikroskop, mit einem Laser abgescannt

[30]. Auf diese Weise kann die Probe Punkt für Punkt innerhalb der Fokal-

ebene in der x-y-Achse abgescannt werden. Wird die Fokalebene in der z-

Achse innerhalb der Probe nach oben oder nach unten verlegt, kann ein

dreidimensionales Bild erstellt werden [34]. Die punktweise Abtastung des

CLSM liefert eine verbesserte Bildqualität und eine erhöhte Tiefenauflösung.

Um die Scannzeit zu verkürzen, werden statt punktförmigen Lasern auch

Abb. 13: Zersägen des ausgehärteten Materials in einzelne Replikasegmente.

30

linienförmige Laserstrahlen eingesetzt. Hierbei werden schwingende Galva-

nospiegel oder rotierende Spiegelräder eingesetzt [9].

5.5.2 Erhebung der Abrasionswerte

Um die Abrasionsspur dreidimensional zu erfassen (Abb. 16, Seite 31) und

Werte der Verschleißtiefe zu bemessen, wurde das CLSM Leica TCS SL mit

der Grundeinheit Leica DM RXE, Leica Mikrosysteme Vertrieb GmbH, Wetz-

lar, verwendet. Es wurde ein Objektiv mit 100-facher Vergrößerung und eine

Auflösung von 1024 x 1024 Pixel gewählt. Die Replikas wurden auf einen

Objektträger so ausgerichtet, dass möglichst die Mitte der Replikas den

höchsten Punkt ergab und die beiden Seiten der Konvexität in einer Ebene

lagen (Abb. 14, Seite 30). Start und Ende der Sektionsschicht wurden bei

jeder Messung manuell neu eingestellt. Von jeder Probe wurde sowohl die

Oberkante als auch die Unterkante der Abrasionsspur abgetastet. Bei 100-

facher Vergrößerung wurden Linescans in die Abrasionsprofile gelegt, um ein

Höhenprofil zu erhalten (Abb. 15, Seite 30). Von einer Kante wurden jeweils

drei Messpunkte ausgewählt, um den Abstand des Plateaus zur Abrasi-

onsspur zu messen.

Abb. 14: Abscannen der Abrasi-

onsspurtiefe mit Hilfe eines Obje-

tivs.

Abb. 15: Erhebung der Abrasionswerte mit Hilfe

von Linescans.

31

Abb. 16: Dreidimensionale Darstellung einer Abrasionskante.

5.6 Statistische Auswertung

Nach der Datenerhebung der Abrasionstiefen erfolgte die statistische Aus-

wertung mit Hilfe des Programms SPSS® for Windows Version 16.0, SPSS

Inc., Chicago, IL, USA. Zunächst wurden die erhobenen Werte anhand des

Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstests auf ihre Normalverteilung überprüft.

Anschließend wurde eine Varianzanalyse (ANOVA) durchgeführt, wobei eine

Unterscheidung der Messwerte von der Ober- oder Unterkante nicht berück-

sichtigt wurde. Mit dem nachgeschalteten Post-Hoc-Test wurde durch Mehr-

fachvergleiche überprüft, ob paarweise Unterschiede zwischen den geteste-

ten Glasionomerzementen statistisch signifikant sind. Das Signifikanzniveau

α wurde auf 0,05 festgelegt.

5.7 Qualitative Auswertung der Morphologie im Stereomikroskop

Die Oberflächen der Segmente wurden mikroskopisch vor und nach der Ver-

suchsdurchführung an der ACTA-Maschine im Stereo-Lichtmikroskop SV 11,

Zeiss, Jena, analysiert. Es wurden dabei die verschiedenen Oberflächenbe-

schaffenheiten, wie Blasen oder Materialabbrüche, der einzelnen Glasiono-

32

merzemente an der Abrasionskante beurteilt. Von jedem Material wurde ein

durchgelaufenes Segment zur weiteren Analyse im Rasterelektronenmikro-

skop REM, Leitz ISI-SR-50, Akashi, Japan ausgewählt. Dazu wurden Repli-

kas aus dem Material AlphaDie Top, Schütz Dental, Rosbach, hergestellt.

Die Originalsegmente der Produkte Maxxion® R, Ketac™N100, Equia™,

Fuji® IV GP Extra und ChemFil® wurden in der Mitte quer gebrochen, um die

Homogenität innerhalb der Proben und die Partikelbeschaffenheit im REM zu

untersuchen. Für die rasterelektronische Beurteilung mussten die elektrisch

isolierenden Proben vorbehandelt werden. Zunächst wurden die Proben mit

einer Graphitpaste auf Träger geklebt. Nach etwa 24 Stunden wurde die ge-

samte Oberfläche in einem Sputtergerät mit einer dünnen Goldschicht be-

deckt. Zwischen Anode und Kathode wurde eine Spannung von 20 KV ange-

legt.

33

6 Ergebnisse

6.1 Ergebnisse aller Materialien

Nach dem Durchlaufen der 200.000 Zyklen zeigt Tab. 2 die Abrasionswerte

der getesteten Glasionomerzemente.

Tab. 2: Ergebnisse und Standardabweichung der getesteten Materialien.

Die Werte der Drei-Medien-Abrasion an der Ober- und Unterkante der Abra-

sionsspur (Anhang 12.2 und 12.3, Seiten 64-67) unterliegen einer Normalver-

teilung bei einer asymptotischen Signifikanz von α > 0,05. Dass die Werte für

Ionofil® Molar an der Unterkante mit dem Wert von α = 0,035 darunter lie-

gen, wurde nicht berücksichtigt. Bei der einfaktoriellen Varianzanalyse mittels

ANOVA wurde nur der Parameter Material berücksichtigt. Ob die Messwerte

von der Ober- oder Unterkante stammen, wurde außer Acht gelassen. Auch

hier zeigen die Mittelwerte zwischen den einzelnen Gruppen signifikante Un-

terschiede auf. Im nachgeschalteten Post-hoc-Test, bei dem die paarweisen

Unterschiede bei einem Signifikanzniveau α = 0.05 zwischen den einzelnen

Material Mittelwert Standardabweichung

Ketac™ N 100 32,89 a 7,27

Ketac™ Molar 70,26 b 21,25

Ionolux® LC 71,80 b 17,43

Fuji® II LC 77,93 b 21,52

Glass Carbomer® 78,97 b 21,76

Ionofil® Molar 83,46 b 27,33

Riva® LC 88,35 b 11,26

Fuji® IX GP Extra 93,27 b 26,87

Fuji® Filling LC 97,16 b 22,69

Equia™ 106,90 c 25,31

ChemFil® 123,63 c 27,32

Maxxion® R 206,82 c 46,64

Amalgam 11,76 d 9,05

34

Gruppen untersucht wurden, konnten bei den Materialien Equia™, Maxxion®

R, ChemFil®, Ketac™ N100 und Amalgam statistisch signifikante Unter-

schiede zu den anderen Materialien ermittelt werden. Die konventionellen

Glasionomerzemente Equia™ (106,90 µm ± 25,31 µm), ChemFil® (123,63

µm ± 27,32 µm) und Maxxion® R (206,82 µm ± 46,64 µm) zeigen signifikant

höhere Abrasionswerte als alle anderen getesteten Materialien. Am besten

schneidet in dieser Versuchsreihe das lichthärtende Material Ketac™ N100

(32,89 µm ± 7,27 µm) ab, wobei dieses Material immer noch einen signifikan-

ten Unterschied zu Amalgam (11,76 µm ± 9,05 µm) zeigt.

Die restlichen getesteten Materialien (Tab. 2, Seite 33) liegen mit ihren Abra-

sionstiefen von 70,26 µm ± 21,25 µm bis 97,16 µm ± 22,69 µm im Mittelfeld,

und die Unterschiede der Messwerte erweisen sich als statistisch nicht signi-

fikant. Die Materialien Ionofil® Molar, Ketac™ Molar, Glass Carbomer® und

Fuji® IX GP Extra aus der Gruppe der konventionell härtenden GIZ weisen

ein ähnliches Abrasionsverhalten wie lichthärtende GIZ auf, während die an-

deren konventionellen GIZ deutlich höhere Abrasionswerte aufzeigen. Bei

einem Vergleich der lichthärtenden GIZ untereinander sind die ermittelten

Unterschiede statistisch signifikant. Nur für die Materialien Fuji® II LC (77,93

± 21,25 µm) und Ionolux® LC (71,80 µm ± 17,43 µm) kann keine Signifikanz

nachgewiesen werden. Innerhalb der lichthärtenden GIZ schneidet Ketac™

N100 (32,89 µm ± 7,27 µm) am besten und Fuji® Filling LC (97,16 µm ±

22,69 µm) am schlechtesten ab. Eine graphische Darstellung der gewonne-

nen Abrasionstiefen zeigt Abb. 17, Seite 35.

35

Abb. 17: Grafische Darstellung der Abrasionstiefen der getesteten GIZ im Vergleich zu Amal-

gam.

36

6.2 Zeitabhängige Abrasion von Equia™ im Vergleich zu Fuji® IX GP

Extra

Um die Abrasionsunterschiede von Equia™ und Fuji® IX GP Extra zu unter-

suchen, wurden bis zum Durchlaufen des 90.000sten Zyklus alle 10.000 Zyk-

len und dann erst wieder nach 200.000 Zyklen die Werte gemessen (Anhang

12.4, Seite 68). Ein Anstieg der Abrasionstiefen bei Zunahme der Zyklenan-

zahl ist in Abb. 18 (Seite 37) ersichtlich. Bis zu 90.000 Zyklen sind die Abra-

sionswerte nicht signifikant unterschiedlich. Nach 10.000 Zyklen liegen die

Werte für Equia™ bei 10,96 µm ± 4.81 µm und für Fuji® IX GP Extra bei

12,65 µm ± 4,64 µm. Auch bei 90.000 Zyklen haben sich die Materialien auf

das fast gleiche Niveau abgenutzt. Hier liegen die Werte für Equia™ bei

62,70 µm ± 3,50 µm und für Fuji® IX GP Extra bei 63,13 µm ± 6,59 µm. Erst

nach 200.000 Zyklen zeigt sich bei den Abrasionstiefen ein signifikanter Un-

terschied. Das mit Lack bedeckte Equia™ zeigt mit Abrasionswerten von

106,90 µm ± 25,31 µm eine höhere Abrasion als der Zement Fuji® IX GP

Extra mit 93,27 µm ± 26,87 µm.

37

Abb. 18: Abrasionstiefen von Equia™ und Fuji® IX GP Extra im Vergleich.

38

6.3 Mikroskopische Auswertung

Eine Untersuchung mit dem Rasterelektronenmikroskop wurde bei ausge-

wählten Materialien durchgeführt, um die Größe und Verteilung der in die

Matrix eingebetteten Glaspartikeln sowie Schwachstellen durch Poren inner-

halb der Matrix genauer darzustellen. Die Abb. 19 und Abb. 20 zeigen einen

Vergleich der Materialien sowohl mit der besten als auch der schlechtesten

Abrasionsresistenz dieser Studie. Der nanogefüllte GIZ Ketac™N100 weist

eine deutlich homogenere Struktur auf als das Material Maxxion® R mit deut-

lich größeren Füllkörpern.

Nach 200.000 Zyklen sind keine Rückstände des Schutzlackes an der Pro-

benoberfläche von Equia™ zu erkennen und die Oberfläche ist mit der von

Fuji® IX GP Extra identisch (Abb. 21, Seite 39 und Abb. 22, Seite 40). Eine

Detailaufnahme von Ionolux® LC zeigt, dass das Material eine sehr homo-

gene und porenarme Oberfläche aufweist (Abb. 23, Seite 40).

Abb. 19: Detailaufnahme des nanogefüllten Ketac™ N 100 mit homogener Struktur

und deutlich geringerer Partikelgröße als Maxxion® R (siehe Abb.20).

39

Abb. 20: Maxxion® R mit großen Füllkörpern (siehe Pfeil).

Abb. 21: Nach 200.000 Zyklen sind an der Probenoberfläche von Equia™ keine

Lackrückstände sichtbar.

40

Abb. 22: Die Oberflächenbeschaffenheit von Fuji® IX GP Extra ist der von E-

quia™nach 200.000 Zyklen identisch.

Abb. 23: Die Detailaufnahme von Ionolux® LC zeigt einen geringen Porenanteil

und eine homogene Struktur des Materials.

41

7 Diskussion

7.1 Bewertung der Ergebnisse

Ziel dieser Dissertationsarbeit war es, konventionelle und moderne lichthär-

tende Glasionomerzemente sowie Amalgam als Referenzmaterial auf ihr

Abrasionsverhalten hin zu untersuchen.

Der lichthärtende und nanogefüllte GIZ Ketac™ N100 weist die niedrigste

Abrasionstiefe auf und ist somit das Testmaterial, das in dieser Untersu-

chung am besten abgeschnitten hat. Der Wert von 32,89 µm stimmt annä-

hernd mit der vom Hersteller angegebenen Abrasionstiefe von 21 µm nach

80.000 Zyklen überein. Im Bereich der Abrasionstiefen von 70,26 µm bis

97,16 µm liegt eine Gruppe von lichthärtenden und konventionellen GIZ. Die

Werte der sechs GIZ erweisen sich als statistisch nicht signifikant. Am besten

in dieser Gruppe schneidet der konventionelle GIZ Ketac™ Molar mit einem

Abrasionswert von 70,26 µm ab. In dem Produktdossier von 3M ESPE wird

eine Abrasionstiefe von etwa 40 µm für Ketac™ Molar angegeben. An Ke-

tac™ Molar schließen sich die beiden lichthärtenden GIZ Ionolux® LC (71,80

µm) und Fuji® II LC (77,93 µm).

Die Abrasionswerte für Fuji® II LC liegen im Vergleich zu den von de Gee et

al. ermittelten Werten etwas niedriger, allerdings wurde hier ein Anpress-

druck von 10N gewählt [26]. Das Schlusslicht dieser Gruppe bilden die zwei

lichthärtenden GIZe Riva® LC (88,35 µm) und Fuji® Filling LC (97,16 µm)

und der konventionell härtende GIZ Fuji® IX GP Extra (93,27 µm). Van Dui-

nen et al. untersuchten das Abrasionsverhalten von GIZ nach unterschiedli-

chen Zeitintervallen bis hin zu einem Jahr nach Herstellung. Auch sie kom-

men zu dem Ergebnis, dass Fuji® IX GP Extra ein schlechteres Abrasions-

verhalten als Ketac™ Molar aufweist [17].

Im Vergleich zu allen getesteten Materialien schneiden die konventionell här-

tende GIZe am schlechtesten ab, nämlich Equia™ (106,90 µm), ChemFil®

(123,63 µm) und Maxxion® R (206,82 µm). Auch Bonifácio et al. stellte fest,

dass im Hinblick auf die Langzeitabrasion das Produkt Maxxion® R schlech-

tere Ergebnisse im Vergleich zu Fuji® IX GP Extra erzielt [7].

42

Zusammenfassend lässt sich über die Ergebnisse dieser Studie sagen, dass

ein lichthärtender GIZ am besten und ein konventionell härtender GIZ am

schlechtesten abschneidet. Inwieweit Materialeigenschaften und ihre An-

mischform zu diesem Resultat führen, wird im Folgenden besprochen. De

Gee et al. kommen aber bei der Untersuchung von Fuji® II und Fuji® II LC zu

dem Ergebnis, dass lichthärtende GIZ im Vergleich zu konventionellen GIZen

eine geringere Abrasionsresistenz zeigen. Dies führt er bei den lichthärten-

den GIZen auf Querverbindungen der Polyakrylsäuren mit den Polymerket-

ten von HEMA zurück. Dadurch sollen die Bindung innerhalb der Matrix und

die Bindung der Matrix zu den Füllkörpern schwächer sein als bei konventio-

nellen GIZen. Die Rigidität des Polyakrylgerüstes wird durch die elastischen

Eigenschaften der HEMA Polymerketten herabgesetzt. Die Glaspartikel kön-

nen sich dadurch leichter aus der Matrix lösen und das ganze System wird

gegenüber abrasiven Kräften anfälliger [26, 70].

Abb. 24: Aufnahme von Equia™ mit Coating (siehe Pfeil).

43

Bis zum 90.000sten Zyklus zeigen Fuji® IX GP Extra und Equia™ gleich ho-

he Abrasionstiefen. Der etwa 40µm bis 70 µm dicke Schutzlack (Abb. 24,

Seite 42) beginnt nach etwa 60.000 Zyklen (Abrasionstiefe von 40 µm) zu

verschleißen. Da nach 200.000 Zyklen Equia™ nicht besser, sondern sogar

schlechter abschneidet als Fuji® IX GP Extra, kann eine Verbesserung des

Abrasionsverhaltens durch G-Coat® Plus nicht bestätigt werden.

7.2 Diskussion der Materialien

Auffällig ist, dass das Produkt Ketac™ N100 mit der höchsten Abrasionsre-

sistenz als Paste-Paste-System in einem Klick-Dispenser verwendet wurde.

Maxxion® R, das einzige per Hand angemischte Testmaterial, zeigte anhand

einer rasterelektronenmikroskopischen Aufnahme eine hohe Anzahl von Po-

ren (Abb. 25, Seite 43) und wies die geringste Abrasionsresistenz auf. Alle

übrigen GIZ wurden als Kapselpräparate getestet. Inwiefern sich der An-

mischvorgang mit dem Paste-Paste-System von GIZ positiv auf die Porosität

und somit auf die Materialeigenschaften auswirkt, wurde bislang noch nicht

Abb. 25: Das handgemischte Maxxion® R zeigt einen hohen Porenanteil.

44

untersucht. Beim Anmischen fiel auf, dass sich die zwei viskosen Komponen-

ten gut vermengen ließen. Teubner und Welker berichten, dass durch die

sahnige Konsistenz Lufteinschlüsse durch das manuelle Anmischen wieder

reduziert werden können [62]. Ebenso wirkt sich das manuelle Anmischen

positiv auf die Druckfestigkeit von niedrig viskosen Befestigungszementen

aus [51, 52]. Die höher viskosen GIZ, wie die in dieser Studie verwendeten

Ketac™ Molar und Ionofil® Molar, wurden von Teubner und Welker hinsicht-

lich ihrer Anmischmethode untersucht. Die maschinell angerührten Proben

weisen im Vergleich zu handangemischten Proben eine wesentlich höhere

Druckfestigkeit auf [10, 62]. Zusätzlich kann bei Kapselpräparaten eine deut-

liche Reduktion der Porosität erzielt werden [62]. Die Abb. 26 zeigt eine De-

tailaufnahme von Ketac™ Molar, auf welcher kaum Porositäten zu erkennen

sind, wie es von einem Kapselpräparat zu erwarten war. Nomoto et al. stell-

ten jedoch nur geringe Unterschiede des totalen Volumenanteils von Blasen

in unterschiedlich angemischten Ketac™ Molar-Proben fest. Sie kommen zu

Abb. 26: Das Kapselpräparat Ketac™ Molar zeigt wenig Porositäten und eine homo-

gene Struktur.

45

dem Ergebnis, dass bei viskosen GIZ die Anmischvariante keinen großen

Einfluss auf die Porosität und somit auf mechanische Eigenschaften hat [52].

Eine Ultraschallanregung während der Initialphase des Abbindevorgangs von

Ketac™ Molar und Fuji® IX GP Extra kann jedoch eine Porenreduktion be-

wirken [12].

Auch die Partikelgröße hat einen entscheidenden Einfluss auf das Abrasi-

onsverhalten. Van Duinen et al. erzielen für Ketac™ Molar (Partikelgröße Ø

= 4,7 µm) geringere Abrasionswerte als für Fuji® IX GP Extra (Partikelgröße

Ø = 25,0 µm) [17]. Jedoch führen kleinere Partikel (mit ca. 3,4 µm Durch-

messer) zu einer höheren Viskosität während der Verarbeitung. Durch die

vergrößerte Reaktionsfläche der Glaspartikel verkürzt sich die zur Verfügung

stehende Verarbeitungszeit stark. Bei GIZ mit Partikelgrößen von ca. 10 µm

Durchmesser kommt es jedoch zu keiner kohäsiven Bindung zwischen den

Komponenten in der Paste. Das Mischen von groben und feinen Partikeln

kann die jeweiligen negativen Eigenschaften reduzieren [56]. Ein höherer

Anteil von kleineren Glaspartikeln reduziert den freien Matrixraum zwischen

den einzelnen Glaspartikeln. Die Matrix wird durch Verschleißprozesse zu-

erst abgetragen, bei entsprechend fortgeschrittenen Matrixverlust brechen

die Glaspartikeln heraus. Durch einen höheren Glaspartikelanteil, der regel-

mäßig verteilt sein sollte, wird die angreifbare Fläche der Matrix reduziert [3,

38]. Ein zu hoher in die Matrix eingebetteter Glasanteil reduziert jedoch die

Duktilität, was wiederum zu einer Versprödung und einer höheren Rissanfäl-

ligkeit führt [38]. Auch der Zusammenhalt des Matrix-Partikel-Verbundes und

die Stabilität der Matrix tragen zur Abrasionsresistenz bei. Ein höherer Anteil

von Co-Polymeren, mit mehr Carboxylgruppen als Polyakrylsäuren, verstärkt

die Matrix und verfestigt den Matrix-Partikel-Verbund. Dies ist einer der in der

Literatur angegebenen Gründe für die niedrigeren Abrasionswerte von Ke-

tac™ Molar gegenüber Fuji® IX GP Extra [17]. Dass sich die Matrixzusam-

mensetzung von lichthärtenden GIZ gegenüber konventionellen GIZ schlech-

ter auf die Abrasionsresistenz auswirkt, wurde bereits erwähnt.

Die Oberflächenrauigkeit kann durch Verwendung kleinerer Partikel reduziert

werden. Dies erhöht die Abrasionsresistenz [42, 45]. Durch den dünnen Film

der Hirsesuspension steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich bei höherer O-

46

berflächenrauigkeit gegenüberliegende Spitzen berühren. An diesen Berüh-

rungspunkten tritt ein hoher lokaler Druck auf, der zu einer plastischen Ver-

formung in den umliegenden Zonen führt. Unterhalb der Oberfläche kommt

es zu Scherkräften, die die Rissbildung und Rissfortpflanzung begünstigen

[38].

Für spröde Materialien lässt die Bruchzähigkeit Rückschlüsse auf die Abrasi-

onsresistenz zu. Die Bruchzähigkeit ist ein Parameter, welcher der Ausdeh-

nung von oberflächlichen oder internen Rissen entgegenwirkt und somit den

Verschleiß verzögert [45]. Inwiefern die Bruchzähigkeit von konventionellen

und lichthärtenden GIZ vom Pulver-/Flüssigkeitsverhältnis und der Pulverpar-

tikelgröße abhängt, testeten Mitsuhashi et al. Der lichthärtende GIZ Fuji® II

LC erzielte bei jedem gewählten Pulver-/Flüssigkeitsverhältnis etwa doppelt

so hohe Bruchzähigkeitswerte wie der konventionell härtende GIZ Fuji® II.

Da bei Fuji® II und Fuji® II LC die gleiche Verteilung und Größe der Pulver-

partikel vorliegen, ist die Anwesenheit von Kunststoffkomponenten in der

Matrix ausschlaggebend für höhere Bruchzähigkeit von Fuji® II LC [45]. Die

Abrasionsresistenz bei konventionellen GIZ ist für Schwankungen im Pulver-

/Flüssigkeitsverhältnis anfälliger als bei dualhärtenden Glasionomerzemen-

ten. Dabei wirkt sich bei konventionellen GIZ ein höherer Flüssigkeitsanteil

negativer aus als ein höherer Pulveranteil [4]. Nimmt der Durchschnittswert

der Pulverpartikelgröße ab, so sinkt auch die Bruchzähigkeit. Ähnlich wie bei

den Kompositen wird vermutet, dass durch große Füllkörper das Risswachs-

tum und die Rissfortpflanzung angehalten werden [45].

Auch die Art des Lagerungsmediums und die Lagerungsdauer wirken sich

auf die Eigenschaften der GIZ aus. Gelagert in Wasser nehmen konventio-

nelle und lichthärtende GIZ in den ersten 24 Stunden den größten Anteil an

Wasser auf. Die hydrophilen Gruppen der lichthärtenden GIZ begünstigen

eine größere Aufnahme an Wasser im Vergleich zu konventionellen GIZ [11].

Dadurch wird nicht nur deren Expansion gefördert, sondern das Wasser a-

giert als Plastifizierungsmittel. Daraus resultieren wiederum niedrigere E-

Moduli-Werte und geringere Oberflächenhärten [11, 19, 53]. Als Ursache für

diese Minderung der physikalischen Eigenschaften wird angegeben, dass

elektrostatische Wechselwirkungen (Waserstoffbrückenbindungen), die durch

47

die polaren Hydroxylgruppen von HEMA gebildet werden, durch das aufge-

nommene Wasser reduziert werden [43]. Einen positiven Effekt erzielt man

durch die Lagerung in Wasser sowohl bei konventionellen als auch bei licht-

härtenden GIZ. Die Säure-Base-Reaktion kann in Anwesenheit von Wasser

solange ablaufen, bis die Reaktionspartner verbraucht sind. Eine Steigerung

der Oberflächenhärte und sogar eine Reduktion von oberflächlichen Rissen

kann dadurch erzielt werden [2, 11]. Eine größere Resistenz gegenüber der

hydrolytischen Wirkung des Wassers zeigen jedoch die lichthärtenden GIZ

[2].

7.3 Diskussion der Methode

Auch wenn physikalische Eigenschaften wie Elastizitätsmodul oder Bruchzä-

higkeit Rückschlüsse auf das Abrasionsverhalten eines Materials zulassen,

werden für die wissenschaftliche Abrasionsbestimmung jedoch eigens ange-

fertigte Apparaturen bevorzugt. Ziel dieser Apparaturanordnungen ist es, die

klinischen Abrasionsvorgänge so gut wie möglich zu simulieren und mög-

lichst reale Ergebnisse zu erzielen. Unterschiedliche Apparaturen namens

Alabama, ACTA, OHSU, Zürich und MTS etc. wurden entwickelt [31, 32].

Aufgrund unterschiedlichen Aufbaus und verschiedener Versuchsparameter

können die einzeln gemessenen Werte untereinander nur schwer verglichen

werden. Auch geben Autoren unterschiedliche Einheiten an, wie µm oder

µm/1000 Zyklen. Vielmehr kann nur die Rangordnung der getesteten Materi-

alien verglichen werden [44, 61]. Heintze et al. verglichen das Abrasions-

verhalten von zehn Restaurationsmaterialien in fünf verschiedenen Apparatu-

ren. Das Ranking der Materialien wich stark voneinander ab. Nur die ACTA-

Anordnung erzielte ein annähernd vergleichbares Ranking wie OHSU und

Zürich. Um eine konkrete Aussage über das Abrasionsverhalten eines neuen

Materials zu geben, fordern Heintze et al. den Einsatz von mindestens zwei

verschiedenen Apparaturen [32]. Aber auch bei Verwendung der gleichen

Apparatur und Materialien kann es durch Änderungen von Parametern zur

Abweichung der Ergebnisse kommen. Anpressdruck, Slip, Zyklenzahl und

vor allem das Abrasionsmedium können an der ACTA-Maschine variiert wer-

48

den und somit zu einer Abweichung des Rankings führen [24, 25, 55]. Übli-

cherweise wird als Abrasionsmedium eine Hirsesuspension verwendet. Da

sie aus organischen Bestandteilen besteht, ist es schwierig, den Testdurch-

lauf unter standardisierten Bedingungen durchzuführen. Die Viskosität und

die Komposition kann sich während der Versuchsdurchführung ändern, was

zu einer Abweichung der Ergebnisse und zu einer geringen Reproduzierbar-

keit führt [31]. De Gee et al. berichten, dass durch eine Mischung von ge-

mahlener Hirse (80 Gew %) und PMMA-Pulver (20 Gew %) ein Ranking der

Materialien erreicht wird, das dem Vergleich mit klinischen Studien am ehes-

ten Stand hält [24]. Betrachtet man die Abrasionswerte in Abhängigkeit der

Zyklenzahl, so ergibt sich für die ACTA-Maschine eine annähernd lineare

Beziehung. Bei 25 % der Zyklenzahl werden 31 % der Endwerte erreicht,

wobei sich dieses Verhältnis von Material zu Material ändern kann. Ebenso

erhöhen sich die Werte mit steigendem Anpressdruck, auch wenn keine line-

are Beziehung festgestellt werden kann [31]. Einen zusätzlichen Einfluss auf

das Ranking hat die Dicke des Speisefilms. Die Filmdicke kann über den

Slip-Wert reguliert werden. Bei einem Slip-Wert von 0 % ist die Oberflächen-

geschwindigkeit beider Räder gleich groß und ein relativ dicker Film trennt

die Räder. Die Scherspannung ist somit am geringsten. Bis zu einem Slip-

Wert von 45 % bleiben die Räder getrennt und der Verschleiß ist ausschließ-

lich erosiver Natur. Der gemahlene Speisebrei verhält sich wie eine Flüssig-

keit und lässt sich nicht weiter komprimieren. Ab einem Slip-Wert von 45 %

berühren sich die Räder und es kommt zusätzlich zum abrasiven und adhä-

siven Verschleiß sowie zur Oberflächenermüdung. Dies stellt die Verschleiß-

situation in der “oclusal contact area“ (OCA) dar. Für eine realistische Über-

tragung der klinischen Situation an “contact free areas“ (CFA) eignet sich ein

Slip-Wert von 15 % und ein Anpressdruck von 15 N [25, 54].

7.4 Übertragung auf die klinische Situation

Sobald Restaurationsmaterialien in die Mundhöhle eingebracht werden, un-

terliegen sie den natürlichen Prozessen des Verschleißes. Verursacht wird

dies durch physiologische Abrasion, entweder aufgrund von Nahrungsmitteln

49

oder durch antagonistische Kontakte der okklusalen Flächen. Wobei ange-

nommen wird, dass die Drei-Medien-Abrasion hauptsächlich zum okklusalen

Verschleiß beiträgt [17]. Weisen Zahnhartsubstanzen und Restaurationsma-

terialien ein unterschiedliches Verschleißverhalten auf, so kann dies Auswir-

kungen auf das gesamte Kausystem mit sich ziehen. Ist das Füllungsmaterial

abrasionsresistenter als Schmelz, wird mehr gesunde Substanz des Antago-

nisten abgetragen. Andererseits führt eine geringere Abrasionsresistenz als

der Schmelz zu einer Stufe zwischen Zahn und Restauration [27]. In der Lite-

ratur wird diskutiert, dass dieser vertikale Höhenverlust an den okklusalen

Stützzonen eine Auswirkung auf das stomatognathe System haben kann.

Durch diesen Stützzonenverlust kann eine Cranio - Mandibuläre Dysfunktion

hervorgerufen werden, wobei die Evidenz als gering eingestuft wird [31]. Er-

strebenswert ist dennoch ein dem Schmelz ähnlicher Abrasionswert von

17,37 µm, der in der ACTA-Maschine nach 200.000 Zyklen bei einem An-

pressdruck von 20 N von Graft ermittelt wurde [27]. Dieser Wert liegt weit

unter den für GIZ ermittelten Werten dieser Studie. Zu diesem Ergebnis ge-

langen auch Fross et al. in ihrer Abhandlung [22]. Ebenso schneiden die

Glasionomerzemente schlechter als Amalgam und Komposite in Bezug auf

ihre Abrasionswerte ab [39, 42]. Im Vergleich zu Amalgam erzielen sie hin-

sichtlich der Abrasion an CFA fünfmal höhere Werte und dreimal höhere

Abrasionstiefen vergleichsweise zu Kompositen [39]. Als Ursache für ihr

schlechteres Abschneiden wird angenommen, dass sie im Unterschied zu

den anderen Materialien größere Partikel enthalten [56]. Aber nicht nur die

geringe Abrasionsresistenz, sondern auch die geringe Biege- und Zugfestig-

keit limitieren ihren Einsatz. Die mittlere Versagensrate nach drei Jahren liegt

für konventionelle GIZ bei 37 % und für lichthärtende GIZ bei 20 %. Komposi-

te erreichen jedoch einen Wert von nur 7 % nach vier Jahren [2]. Obwohl GIZ

durch ihre positiven Eigenschaften als Restaurationsmaterial sehr attraktiv

sind, können sie in kaulasttragende Bereiche im permanenten Gebiss nur als

provisorisches Material eingesetzt werden [59, 60]. Für einflächige Klasse I

Füllungen im Milchgebiss sind stopfbare GIZ hingegen geeignet [35]. Hübel

und Mejare verglichen in einer dreijährigen klinischen Studie den konventio-

nellen GIZ Fuji® II mit dem lichthärtenden GIZ Vitremer®. Es stellte sich her-

50

aus, dass bei Klasse II Restaurationen im Milchgebiss der lichthärtenden GIZ

fünfmal erfolgreicher abschneidet als Fuji® II [33].

Lacke wurden hauptsächlich entwickelt, um Glasionomerzemente in ihrer

anfälligen Abbindephase vor Feuchtigkeitszutritt zu schützen [39, 64]. Bevor

der Lack durch Kauvorgänge innerhalb weniger Wochen abradiert ist, be-

günstigt er in dieser Periode die weitere Zementaushärtung. Um eine längere

Verweildauer zu erzielen, werden Nanofüller in die lichthärtenden Lacke ge-

geben [39]. Eine zusätzliche verbesserte Abrasionsresistenz für Glasiono-

merzemente bei Verwendung eines Schutzlackes konnte in dieser Studie

nicht festgestellt werden. Auch eine Härtesteigerung konnte durch den Ein-

satz von Lacken nicht erzielt werden [40]. Durch das Aufbringen eines La-

ckes können aber oberflächliche Porositäten sowie Risse und Unebenheiten

verschlossen werden. Dies führt zu einer glatten Oberfläche, was wiederum

die ästhetische Erscheinung verbessert [64].

51

8 Schlussfolgerung

Trotz stetiger Bemühungen, die Eigenschaften der Glasionomerzemente zu

verbessern, ist er hinsichtlich der Abrasionsresistenz den Kompositen und

dem Amalgam unterlegen. Die Abrasion ist aber nur eine der vielen Fakto-

ren, die die Langlebigkeit eines Materials beeinflussen. Ebenso muss be-

dacht werden, dass Ergebnisse von in-vitro Studien nicht eins zu eins auf die

klinische Situation übertragen werden können. Um eine konkretere Aussage

über das Verhalten der Materialien zu erhalten, ist es notwendig weitere Un-

tersuchungen durchzuführen. Nur so ist es möglich, die erwünschten Ver-

besserungen zu erzielen.

52

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60

10 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Darstellung des Reaktionsmechanismus eines konventionellen GIZ

aus [39]. ......................................................................................................... 8

Abb. 2: Übersicht über Stoff- und Formänderungsprozesse unter

tribologischer Beanspruchung aus [15]........................................................ 13

Abb. 3: Grafische Darstellung der verschiedenen Abrasionsvorgänge aus

[15]............................................................................................................... 15

Abb. 4: Zwei-Körper-Abrasion (links), Drei-Körper-Abrasion (rechts) mit

dazwischengeschaltetem Medium aus [15]. ................................................ 16

Abb. 5: Übersicht der Versuchsanordnung anhand eines Flowcharts.......... 20

Abb. 6: Angewandte Formhilfe für die Herstellung der Segmente. .............. 22

Abb. 7: ACTA Rad unbeschickt mit Vertiefungen für die Prüfsegmente (links)

und mit aufgeklebten Prüfsegmenten (rechts). ............................................ 23

Abb. 8: Darstellung der ACTA-Maschine in der Gesamtübersicht . ............. 25

Abb. 9: Antagonistenrad (links) und Probenrad mit darunter befestigtem

Rührrad. ....................................................................................................... 25

Abb. 10: Dieses Bild zeigt den schematischen Aufbau der ACTA Maschine

mit Probenrad und Antagonistenrad, welche entgegengesetzt rotieren....... 26

Abb. 11: Gewinnung einer Negativform durch Abformung des Probenrades

mit einem Silikon.......................................................................................... 28

Abb. 12: Replikaherstellung durch Ausgießen der Negativform mit AlphaDie

Top............................................................................................................... 28

Abb. 13: Zersägen des ausgehärteten Materials in einzelne

Replikasegmente. ........................................................................................ 29

Abb. 14: Abscannen der Abrasionsspurtiefe mit Hilfe eines Objetivs........... 30

Abb. 15: Erhebung der Abrasionswerte mit Hilfe von Linescans.................. 30

Abb. 16: Dreidimensionale Darstellung einer Abrasionskante. .................... 31

Abb. 17: Grafische Darstellung der Abrasionstiefen der getesteten GIZ im

Vergleich zu Amalgam. ................................................................................ 35

Abb. 18: Abrasionstiefen von Equia™ und Fuji® IX GP Extra im Vergleich. 37

61

Abb. 19: Detailaufnahme des nanogefüllten Ketac™ N 100 mit homogener

Struktur und deutlich geringerer Partikelgröße als Maxxion® R (siehe

Abb.20). ....................................................................................................... 38

Abb. 20: Maxxion® R mit großen Füllkörpern (siehe Pfeil). ......................... 39

Abb. 21: Nach 200.000 Zyklen sind an der Probenoberfläche von Equia™

keine Lackrückstände sichtbar..................................................................... 39

Abb. 22: Die Oberflächenbeschaffenheit von Fuji® IX GP Extra ist der von

Equia™nach 200.000 Zyklen identisch........................................................ 40

Abb. 23: Die Detailaufnahme von Ionolux® LC zeigt einen geringen

Porenanteil und eine homogene Struktur des Materials. ............................. 40

Abb. 24: Aufnahme von Equia™ mit Coating (siehe Pfeil)........................... 42

Abb. 25: Das handgemischte Maxxion® R zeigt einen hohen Porenanteil. . 43

Abb. 26: Das Kapselpräparat Ketac™ Molar zeigt wenig Porositäten und eine

homogene Struktur. ..................................................................................... 44

62

11 Tabellenverzeichnis

Tab. 1:Verwendete Materialien. ................................................................... 19

Tab. 2: Ergebnisse und Standardabweichung der getesteten Materialien. .. 33

63

12 Anhang

12.1 Materialanordnung

Segment 1 Segment 2 Segment 3 Segment 4 Segment 5 Segment 6 Segment 7 Segment 8 Segment 9 Segment 10

Rad I Ketac Molar Ionofil Molar Maxxion Chemfil Fuji IX Equia Glass Carb. Fuji II LC Fuji Fil LC Amalgam

Rad M Fuji II LC Equia Chemfil Ionofil Molar Fuji Fil LC Glass Carb. Fuji IX Maxxion Ketac Molar Amalgam

Rad N Equia Maxxion Fuji Fil LC Glass Carb. Chemfil Ketac Molar Fuji II LC Fuji IX Ionofil Molar Amalgam

Rad P Glass Carb. Ketac Molar Chemfil Fuji II LC Fuji IX Ionofil Molar Fuji Fil LC Equia Maxxion Amalgam

Rad R Maxxion Glass Carb. Equia Ketac Molar Ionofil Molar Fuji II LC Fuji IX Fuji Fil LC Chemfil Amalgam

Rad A Ketac N 100 Fuji II LC Maxxion Equia Ionolux LC Chemfil Fuji Fil LC Riva LC Fuji IX Amalgam

Rad B Ionolux LC Ketac N 100 Riva LC Maxxion Fuji Fil LC Ionofil Molar Glass Carb. Chemfil Equia Amalgam

Rad D Fuji Fil LC Ketac N 100 Fuji IX Ionolux LC Riva LC Fuji II LC Ketac Molar Ionolux LC Glass Carb. Amalgam

Rad G Riva LC Ionofil Molar Maxxion Ionolux LC Chemfil Equia Ketac N 100 Ketac N 100 Fuji II LC Amalgam

Rad H Glass Carb. Riva LC Fuji IX Riva LC Fuji Fil LC Fuji IX Ionolux LC Ketac Molar Ketac N 100 Amalgam

Rad K Glass Carb. Ketac Molar Chemfil Ionofil Molar Riva LC Glass Carb. Ketac N 100 Fuji II LC Ionolux LC Amalgam

Rad S Equia Chemfil Ionolux Ketac Molar Ketac N 100 Ionolux LC Ionofil Molar Maxxion Riva LC Amalgam

Rad Z Maxxion Equia Ketac N 100 Fuji IX Ionolux LC Chemfill Riva LC Ketac Molar Ionofil Molar Amalgam

Materialanordnung auf den eingesetzten Rädern. Von den Konventionell härtenden GIZ wurden jeweils 10 Proben

und von den lichthärtenden GIZ jeweils 9 Proben getestet. Frei gebliebene Segmente (weiße Felder) wurden mit den

Materialien Ionolux und Chemfill aufgefüllt.

64

12.2 Gemessene Werte an der Oberkante

Equia Maxxion

Ionofil

Molar Chemfil

Ketac Mo-

lar

Glass-

carbomer Fuji IX Amalgam

58,42 98,51 11,52 82,16 54,53 91,8 28,2 6,31

44,27 107,38 9,6 87,4 54,53 102,53 31,06 5,89

45,5 119,2 12,08 93,65 55,91 100,14 33,54 5,47

120,6 277,18 104,01 143,15 95,44 111,75 156,81 6,21

122,47 288,69 110,09 158,57 108,65 99,51 152,36 6,78

166,68 288,85 113,12 159,67 105,0 102,78 154,14 1,69

93,7 227,91 99,61 91,65 77,7 85,63 114,06 6,63

93,01 229,12 99,61 92,49 81,75 85,63 118,76 6,07

93,01 230,32 98,03 89,12 80,94 83,97 118,73 6,63

99,53 201,79 48,63 79,37 27,43 54,84 106,34 5,55

102,85 200,21 60,78 78,49 28,01 59,14 102,28 6,40

112,8 197,06 63,22 71,52 29,18 57,73 102,28 3,84

72,31 171,47 77,7 81,81 69,57 30,88 69,02 4,35

79,03 173,55 72,85 85,67 67,99 29,54 68,39 3,87

77,35 175,63 69,61 87,98 73,79 34,24 67,76 2,90

95,55 171,29 70,00 165,65 72,5 73,79 77,25 3,14

102,09 168,85 76,53 168,16 65,66 70,98 76,54 2,51

105,25 173,74 73,73 164,39 66,34 74,49 75,82 1,88

121,57 172,84 57,77 157,84 65,27 54,4 76,49 8,13

120,0 169,66 56,6 155,08 66,57 58,88 78,48 7,12

122,34 171,78 58,94 151,41 65,92 58,24 75,82 7,63

98,47 240,19 73,09 126,49 78,27 74,84 76,6 13,40

116,88 232,0 71,68 127,4 80,64 72,96 81,39 8,42

102,91 227,91 72,38 127,4 83,01 77,44 84,81 9,57

99,58 219,8 154,44 138,56 57,94 50,18 93,89 8,23

128,3 224 145,36 137,65 57,94 53,1 96,8 5,01

105,71 226,8 146,36 143,15 56,92 54,85 100,44 5,36

155,0 218,08 112,51 136,06 97,41 94,77 114,25 3,97

159,06 219,39 105,84 143,91 98,22 95,51 117,46 4,69

154,0 244,61 106,73 146,52 99,85 94,03 116,00 6,44

1,68

3,78

2,94

8,91

9,36

6,68

Gemessene Werte an der Oberkante der konventionell härtenden GIZ

im Vergleich zu Amalgam

65

Fuji II LC Fuji Fil LC Ketac N100 Riva LC Ionolux Amalgam

55,57 89,83 22,93 79,94 57,45 6,31

62,81 88,09 24,56 81,57 60,19 5,89

58,73 91,58 22,93 82,57 62,92 5,47

90,24 99,53 30,12 83,57 63,77 6,21

84,4 101,46 29,62 84,57 63,25 6,78

87,36 106,29 29,62 85,57 69,04 1,69

88,94 75,28 22,66 86,57 41,51 6,63

88,05 76,08 22,12 87,57 44,58 6,07

91,61 78,51 23,74 88,57 47,65 6,63

64,63 87,31 31,25 89,57 43,92 5,55

62,32 85,88 27,6 90,57 38,43 6,40

65,4 87,31 28,64 91,57 37,65 3,84

40,06 70,79 25,41 92,57 92,05 4,35

43,63 73,09 24,23 93,57 86,36 3,87

42,2 72,32 24,85 94,57 90,16 2,90

71,14 79,85 27,95 95,57 65,79 3,14

85,3 80,64 27,95 96,57 67,14 2,51

96,74 84,59 29,48 97,57 71,17 1,88

67,36 88,91 25,66 98,57 96,25 8,13

66,16 88,01 25,66 99,57 93,8 7,12

73,91 90,54 27,29 100,57 89,73 7,63

54,81 112,19 38,53 101,57 63,91 13,40

55,42 100,89 39,65 102,57 66,54 8,42

52,4 91,86 37,41 103,57 66,69 9,57

88,75 121,28 46,35 104,57 68,13 8,23

80,92 122,99 43,75 105,57 69,66 5,01

80,26 127,26 44,79 106,57 67,36 5,36

3,97

4,69

6,44

1,68

3,78

2,94

8,91

9,36

6,68

Gemessene Werte an der Oberkante der lichthärtenden GIZ im

Vergleich zu Amalgam

66

12.3 Gemessene Werte an der Unterkante

Equia Maxxion

Ionofil

Molar Chemfil

Ketac

Molar

Glass-

carbomer Fuji IX Amalgam

68,52 109,70 73,99 82,16 26,28 39,57 58,64 6,31

66,54 111,47 73,99 87,40 24,64 38,78 78,78 5,89

78.40 107,93 79,87 93,65 26,83 37,19 88,40 5,47

128,75 281,41 104,01 143,15 61,87 103,42 114,75 6,21

129,75 282,85 110,09 158,57 54,59 102,64 114,75 6,78

130,75 285,74 113,12 159,67 52,77 103,42 113,15 1,69

82,22 258,41 78,40 112,82 60,20 91,29 109,40 6,63

86,14 259,76 77,65 111,91 58,94 90,48 105,84 6,07

99,84 258,41 73,92 111,00 57,67 84,02 98,72 6,63

99,53 201,79 76,40 122,99 75.61 66,68 128,28 5,55

102,85 200,21 76,40 119,23 70,48 76,80 125,55 6,40

112,80 197,06 71,00 117,35 69,74 71,38 121,00 3,84

99,51 204,04 70,00 112,07 76,08 73,41 97,53 4,35

99,51 202,59 76,53 97,84 76,67 73,41 101,90 3,87

95,44 164,96 73,73 102,28 73,14 74,23 98,26 2,90

97,67 187,82 92,06 143,45 95,01 89,59 66,47 3,14

104,59 195,09 94,87 149,53 92,17 84,40 65,84 2,51

104,59 196,31 88,55 151,96 91,46 88,11 66,47 1,88

126,53 192,00 73,79 149,27 60,25 103,57 78,70 8,13

138,49 189,74 75,19 148,31 59,63 107,52 83,58 7,12

135,07 188,61 74,49 145,44 59,01 107,73 81,49 7,63

114,13 241,18 108,50 136,07 73,32 101,10 93,39 13,40

113,31 244,12 104,39 133,48 79,49 97,24 91,86 8,42

110,89 250,00 89,59 133,48 76,40 104,19 97,98 9,57

97,18 218,08 80,12 119,53 72,06 88,75 68,17 8,23

106,29 220,71 79,41 117,94 75,16 90,20 70,60 5,01

107,81 232,53 76,57 119,53 76,40 84,42 69,99 5,36

147,28 220,00 106,03 121,47 108,01 94,77 120,58 3,97

139,14 223,53 99,31 121,47 105,74 91,07 110,67 4,69

121,98 215,29 103,04 122,23 108,76 90,33 109,84 6,44

1,68

3,78

2,94

8,91

9,36

6,68

Gemessene Werte an der Unterkante der konventionell härtenden

GIZ im Vergleich zu Amalgam

67

Fuji II LC Fuji Fil LC Ketac N100 Riva LC Ionolux Amalgam

155,73 161,08 36,86 77,97 73,16 6,31

141,99 167,47 33,51 73,86 67,64 5,89

125,96 170,03 31,27 71,13 69,71 5,47

69,62 105,28 31,15 71,74 78,70 6,21

65,96 99,31 29,01 69,65 77,99 6,78

68,71 100,05 26,03 68,95 78,70 1,69

77,86 94,38 45,83 74,71 77,99 6,63

78,55 98,71 40,31 75,47 72,67 6,07

77,86 101,31 41,41 72,42 75,33 6,63

71,15 71,58 36,98 101,99 59,97 5,55

67,76 74,69 33,85 104,01 62,93 6,40

70,31 77,80 33,85 97,95 59,28 3,84

67,98 71,83 27,95 72,72 91,47 4,35

71,75 75,57 27,95 72,13 84,00 3,87

66,47 71,08 29,48 72,13 81,20 2,90

101,70 91,61 50,84 85,12 78,85 3,14

105,41 91,61 43,51 83,69 73,68 2,51

100,22 94,28 37,10 85,84 71,09 1,88

66,80 88,09 43,23 80,94 91,07 8,13

73,09 88,91 41,14 76,81 87,21 7,12

68,52 90,54 39,06 79,28 90,30 7,63

85,08 126,84 39,65 101,99 51,04 13,40

81,54 120,96 38,17 99,56 52,27 8,42

81,54 108,36 36,19 100,37 55,96 9,57

90,62 111,47 34,82 94,19 107,72 8,23

89,88 111,47 32,00 88,09 115,15 5,01

86,82 109,98 30,12 92,45 106,79 5,36

3,97

4,69

6,44

1,68

3,78

2,94

8,91

9,36

6,68

Gemessene Werte an der Unterkante der lichthärtenden GIZ

im Vergleich zu Amalgam

68

12.4 Gemessene Werte von Equia und Fuji IX am Rad P

Zyklen Equia unten Equia oben Fuji IX unten Fuji IX oben

10.000 4,57 µm 16,19 µm 8,94 µm 15,53 µm

7,83 µm 14,31µm 9,30 µm 19,93 µm

7,83 µm 15,03 µm 8,23 µm 13,97 µm

20.000 18,22 µm 26,77 µm 3,22 µm 14,93 µm

17,39 µm 26,77 µm 3,22 µm 14,94 µm

19,05 µm 26,27 µm 2,50 µm 15,81 µm

30.000 19,76 µm 30,52 µm 2,83 µm 19,50 µm

22,53 µm 34,33µm 1,04 µm 19,50 µm

18,97 µm 28,13 µm 1,38 µm 20,53 µm

40.000 20,83 µm 24,48 µm 12,19 µm 29,68 µm

19,79 µm 27,60 µm 13,87 µm 27,52 µm

27,60 µm 25,00 µm 13,05 µm 29,14 µm

50.000 28,00 µm 30,64 µm 19,31 µm 33,70 µm

23,61 µm 38,10 µm 18,80 µm 33,30 µm

21,83 µm 38,93 µm 17,28 µm 33,04 µm

60.000 43,35 µm 42,52 µm 20,42 µm 53,43 µm

38,04 µm 45,41 µm 17,79 µm 49,24 µm

37,16 µm 52,18 µm 15,15 µm 50,91 µm

70.000 39,24 µm 55,47 µm 28,33 µm 47,69 µm

37,25 µm 43,07 µm 30,64 µm 47,06 µm

43,23µm 44,37 µm 30,18 µm 38,31 µm

80.000 38,27 µm 39,04 µm 22,58 µm 52,45 µm

37,02 µm 46,98 µm 23,73 µm 48,31 µm

42,67 µm 42,58 µm 22,58 µm 48,31 µm

90.000 63,15 µm 64,96 µm 54,66 µm 66,42 µm

58,88 µm 58,99 µm 59,63 µm 70,05 µm

62,29 µm 67,95 µm 57,98 µm 70,05 µm

200.000 128,75 µm 120,6 µm 114,75 µm 156,81 µm

127,68 µm 122,47 µm 114,75 µm 152,36 µm

122,33 µm 166,68 µm 113,15 µm 154,14 µm

69

12.5 Gemessene Werte der Materialien Equia und Fuji IX

Zyklen 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 200.000

Abrasionstiefe u 4,57 18,22 19,76 20,83 28,00 43,35 39,24 38,27 63,15 128,75

in [µm] u 7,83 17,39 22,53 19,79 23,61 38,04 37,25 37,02 58,88 127,68

u 7,83 19,05 18,97 27,60 21,83 37,16 43,23 42,67 62,29 122,33

o 16,19 26,77 30,52 24,48 28,00 42,52 55,47 39,04 64,96 120,60

o 14,31 26,77 34,33 27,60 23,61 45,41 43,07 46,98 58,99 122,47

o 15,03 26,27 28,13 25,00 21,83 52,18 44,37 42,58 67,95 166,68

Mittelwert 10,96 22,41 25,71 24,22 24,48 43,11 43,77 41,09 62,70 131,42

Stabw 4,81 4,63 6,23 3,31 2,84 5,46 6,34 3,69 3,50 17,57

Zyklen 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 200.000

Gemessene Werte an Rad P des Materials Equia mit Mittelwert und Standardabweichung in µm.

70

Abrasionstiefe u 8,94 3,22 2,83 12,19 19,31 20,42 28,33 22,58 54,66 114,75

in [µm] u 9,30 3,22 1,04 13,87 18,80 17,79 30,64 23,73 59,63 114,75

u 8,23 2,50 1,38 13,05 17,28 15,15 30,18 22,58 57,98 113,15

o 15,53 14,93 19,50 29,68 33,70 53,43 47,69 52,45 66,42 156,81

o 19,93 14,94 19,50 27,52 33,30 49,24 47,06 48,31 70,05 152,36

o 13,97 15,81 20,53 29,14 33,04 50,91 38,31 48,31 70,05 154,14

Mittelwert 12,65 9,10 10,80 20,91 25,91 34,49 37,04 36,33 63,13 134,33

Stabw 4,64 6,72 9,94 8,67 8,18 18,42 8,71 14,72 6,59 22,08

Gemessene Werte an Rad P des Materials Fuji IX mit Mittelwert und Standardabweichung in µm.

71

12.6 Mittelwerte und Standardabweichung der getesteten Materialien

Fuji II LC Fuji Fil LC Ketac N100 Riva LC Ionolux Amalgam

Mittelwert 76,96 97,56 34,30 83,26 76,49 12,00

Stabw 19,92 26,79 9,34 24,15 28,76 9,05

Equia Maxxion Ionofil Molar Chemfil Ketac Molar Glass Carbomer Fuji IX

Mittelwert 106,90 205,04 85,29 126,29 76,84 89,63 83,08

Stabw 27,58 46,65 19,69 29,22 22,12 20,08 22,65

Mittelwert und Standardabweichung konventionell härtender GIZ

Mittelwert und Standardabweichung lichthärtender GIZ

72

13 Danksagung

Mein Dank gilt Herrn PD Dr. Ulrich Lohbauer für die freundliche Überlassung

des Themas und die stets kompetente und freundliche Unterstützung bei der

Erstellung dieser Dissertation.

Herrn Prof. Dr. Anselm Petschelt danke ich für die Möglichkeit meine Promo-

tionsarbeit an der Zahnklinik I für Zahnerhaltung und Parodontologie durch-

zuführen.

Herrn Herbert Brönner und Frau Elisabeth Scheuermeyer danke ich für die

Einführung und die stets geduldige Hilfestellung an der ACTA-Maschine und

am CLSM.

Nicht zuletzt danke ich Frau Gudrun Amberger, die mich bei der Arbeit am

Rasterelektronenmikroskop unterstützt hat.