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ABHANDLUNGEN DER RHEINISCH-WESTFALISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
Sonderreihe
PAPYROLOGICA COLONIENSIA
Herausgegeben von der Rheinisch-Westfalischen Akademie der Wissenschaften
in Verbindung mit der U niversitat zu Koln
Vol. XVII
PAPYROLOGICA COLONIENSIA · Vol. XVII, BAND 2
ABRASAX
AUSGEWAHLTE PAPYRI RELIGH)SEN UND MAGISCHEN INHALTS
BAND 2: GEBETE (FORTSETZUNG)
herausgegeben und erklart von Reinhold Merkelbach und Maria Totti
SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH
In Zusammcnarbeit mit der Arbeitsstelle fur Papyrusforschung im Institut fur Altertumskunde
der U niversităt zu Koln Leiter: Professor Dr. Reinhold Merkelbach
Das Manuskript wurde von der Klasse fiir Geisteswissenschaften
am 18. April 1990 in die Sonderreihe der Abhandlungen aufgenommen.
CIP·Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Abrasax: ausgewahlte Papyri religiosen und magischen Inhalts 1 hrsg. u. erkl. von Reinhold Merkelbach u. Maria Totti. [In Zusammenarbeit mit d. Arbeitsstelle fiir
Papyrusforschung im Institut fur Altenumskunde d. Univ. zu Koln].-
(Abhandlungen der Rheinisch·Westfălischen Akademie der Wissenschaften: Sonderreihe Papyrologica Coloniensia; Voi. 17)
NE: Merkelbach, Reinhold [Hrsg.]; Rheinisch-Westfalische Akademie dor Wissenschaften (Dusseldorfl: Abhandlungen der Rheinisch-Wenfălischen Akademie
der Wissenschaften 1 Sonderreihe Papyrologica Coloniensia
Bd. 2 Gebete (Fonsetzung).- 1991
ISBN 978-3-531-09930-9 ISBN 978-3-663-14518-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-14518-9
©1991 by Springer Fachmedien Wiesbaden
Urspriinglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 1991
ISSN 0078-9410
ISBN 978-3-531-09930-9
INHALT
I Anrufung des Sonnengottes mit einem System der Natur und der Bitte urn Verleihung des heiligen 1tVti>~a (Ill 494-609) ............ 1 Exk:urs: Der Context des "Asclepius" und des Traktats "Uber die Ogdoas und die Enneas", in welchem das Dankgebet steht ........ 32
II Gebet einer Gemeinde an das 1tVeU~a Gottes (IV 1115-1165)... 34 III Gebet an den Sonnengott als den Weltschopfer (VII 505-528) .... 43 IV Gebet an Helios (XXXVI 211-230) .................................. 56 V Individualorakel mit Hymnus flO'uxov
ev O''to~aO'tV (Ill 165-262) ..................................... 62 VI Individualorakel im Kult des Imuthes-Asklepios
mit Gebet an Helios (XIVa).............. ............ .... .. .... . 77 VII Gebet an Selene-Isis (LVII und LXXII)............................. 83 VIII Gebet an Selene-Nemesis-Isis (VII 491-504) ....................... 97 IX Gebet an Selene (VII 756-794) ....................................... 103 X Weihrauchopfer und Hymnen an den Planeten Venus
und an Hekate (IV 2892-2942)............................... 113 Ltickenftiller (Emendationen zu einigen Stellen der P.G.M.).... 122
XI Ein evaex:ax:tc aytov (Pap.Berol. 9794) ........................... 123 XII Der "Geheime Hymnus" aus dem Corpus Hermeticum,
Traktat XIII 16-20 .............................................. 131 XIII Eine Selbstoffenbarung des obersten Gottes....................... 146
(a) Agyptisch-jtidisches Gebet an den Weltschopfer(V 459-489) 146 (b) Agyptisch-jtidischer Exorzismus nach leu (V 96-172) ........ 153 (c) Rekonstruktionsversuch........ .... . .. .... . .. . .. .... .... .. . .. . ... 171 Nachtrage zu den Seiten 10, 12, 24 und 104 ....................... 174
REGISTER
1. Verzeichnis der in Band I und II behandelten Texte.. .... ... .... .. 17 5 2. Stichworter ............................................................. 176 3. Griechische Worter .................................................... 181
VI lnhalt
4. Agyptische, jiidische und "magische" Namen und Worter....... 194 5. Stellen aus der antiken Literatur, Inschriften und Papyri .......... 198 6. Texte in den Sammlungen von M.Totti und L.Vidman ........... 207 7. Religiose und magische Gemmen... .... ... ... ... ... ... ........ ..... 208
TAFELN
1. Pap.Mimaut (Louvre 2391; P.G.M. Til 494-609; zu Kap. I) 2. Pap.Mimaut (Louvre 2391; P.G.M. III 187-242; zu Kap. V) 3. Pap.Mimaut (Louvre 2391; P.G.M. III 243-262; zu Kap. V) 4. Pap.Berlin 9794 (Ein hroeKa:x:tc aytOv; zu Kap. XI)
Vmwort
Wir setzen in diesem Band die Edition der Gebete fort, welche wir im
ersten Band begonnen haben. Flir die starker jlidisch beeinflussten Gebete
und die eng mit ihnen zusammenhangenden Exorzismen ist ein eigener Band
vorgesehen. Wir haben uns nicht strikt auf diejenigen Texte beschrankt, welche im
Preisendanz'schen Corpus der Papyri Magicae Graecae stehen. Ein und
dassel be Gebet kann auf Papyrus oder auf einem Metallpllittchen oder in einer
Handschrift oder auch auf einer religiosen Gemme tiberliefert sein. Ferner kann ein solches Gebet in verschiedene Zusammenhlinge ein
geordnet sein, in eine Weihezeremonie oder in eine Traumsendung oder auch
in einen hermetischen Traktat.
Das Gebet, welches am Ende des in Kap. I behandelten Textes steht, findet sich auch als Abschluss des in lateinischer Fassung erhaltenen herme
tischen Asclepius und des in koptischer Ubersetzung aufgefundenen Traktats
tiber die Ogdoas und die Enneas. Das ev~eKaKtc-aywv in Kap. XI steht
auch am Schluss des Poimandres und teilweise auf einer Gemme. Es handelt sich urn dieselbe Traditionsmasse; sie getrennt nach dem Schriftrager zu
betrachten hat keinen Sinn. Weil das Schlussgebet (der "geheime Hymnus") des dreizehnten hermetischen Traktats evidente Parallelen zu den anderen in
diesem Band behandelten Texten aufweist, haben wir diesen Abschnitt ebenfalls in unser Buch aufgenommen.
Wir bieten, dies sei wiederholt, keine streng kritischen Editionen; wir
haben vor allem oft die uns noch unverstandlichen "magischen" Namen weg
gelassen, die den heutigen Leser so sehr storen. Wir haben freilich auch
manchmal, urn die Atmosphlire deutlich zu machen, solche Namen im Text
belassen. Viele von ihnen sind wohl aus dem Agyptischen zu erklliren. Die
bekannte Gespenstergeschichte in Kap. 31 von Lukians Philopseudeis spielt
zwar in Korinth, aber der Magier benlitzt ligyptische BUcher und spricht in ligyptischer Sprache zu dem Gespenstl.
1 iyro aL:t~xc ~t~A.ouc A.a~rov (dalv a£ ~01 Aiy\mna1 ~aA.a 1toA.A.al1tepl -r&v -rounmov) lC'tA. "Da nahm ich meine BUcher (denn ich besitze viele 1igyptische BUcher tiber
vm Vorwon
Wir haben also die magischen Namen in unsystematischer Weise bald weggelassen und bald gebracht; wir haben selbstverstandliche Erganzungen nicht immer ausdriicklich bezeichnet und die Onhographie teilweise normalisien, damit man bequemer lesen konne. Sprachgeschichtlich interessante Einzelheiten haben wir natilrlich nicht eliminien. Dieses unser Verfahren schien uns auch deshalb berechtigt, weil die Preisendanz'sche Sammlung und das an sie anschliessende Supplementum magicum von R.W.Daniel und F.Maltomini ja doch die massgebenden Referenzen darstellen, nach welchen diese Texte zitien werden milssen. Bei Preisendanz und im Supplementum werden die Texte nach den Papyri edien; in der Edition der Papyri wird man auch die genauen Angaben palaographischer und orthographischer Art suchen, welche man in einer kritischen Edition erwartet. Wir unsererseits stellen die Texte nach Sachgruppen zusamrnen, unabhangig von der jeweiligen Uberlieferung in dem einen oder anderen Papyrus2. Wir wollen vor allem den Sinn der Texte erschliessen. Wer neben der Numerierung nach den Papyri auch unsere Edition zitieren will, dem schlagen wir vor, unsere Band- und Seitenzahl zu den Preisendanz'schen Ziffern hinzuzusetzen, also z.B. P.G.M. XXI = Abrasax I, S. 135ff.
Man gestatte uns noch einige Worte dariiber, wie wir die Texte auf die Seiten dieses Buches veneilt haben, also tiber die Impaginierung.
In einem leserfreundlich eingerichteten Buch sollte das Material so angeordnet sein, dass man beim Studium h<>chstens einmal umblattern muss. Wir haben daher den griechischen Text und die zugehorige Ubersetzung jeweils synoptisch angeordnet und den Kommentar darangehangt. Die Konsequenz davon ist, dass die synoptischen Teile immer auf einer neuen linken Seite beginnen mtissen und dass vorher und hinterher manchmal halbe Seiten leer bleiben. Der Leser moge dariiber freundlich hinwegsehen, es ist in seinem
Interesse geschehen. Einmal hat es sich so ergeben, dass eine ganze Seite leer geblieben ware.
Urn dies zu vermeiden, haben wir an dieser Stelle "Ltickenftiller" angebracht
solche Dinge) ... ". Als dann das Gespenst erscheint, bannt er es: i:yO> 3£ KPOX£lpl<JcXf1£VOC tTtV <ppl1c0>3£CJ'tcX't'I\V t7tlPP1lCJlV aiyunna~a>v -t'ft <pa>v'ft CJUVltAaCJa 1C!X't~3a>v au-tov Eic 'tlva yO>Viav, "Ich aber holte die allerschrecklichste Anrede hervor, sprach in ligyptischer Sprache und jagte ihn mit meiner BeschwOrung in eine Ecke".
2 H.D.Betz hat vor kurzem von dem Problem gesprochen (Hellenismus und Urchristentum [Tiibingen 1990] 181 "The material...must be put into some kind of order").
Vorwort IX
(auf S. 122). Es handelt sich urn verschiedene kritische Bemerkungen zu einzelnen Stellen der Preisendanz' schen Papyri Magicae Graecae.
Die zur Halfte leer gebliebenen Seiten bedeuten eine - freilich minimale Erhohung des Preises fUr unser Buch. Aber in dieser Hinsicht haben wir ein gutes Gewissen: Die jUngere der heiden Herausgeber hat das ganze Buch auf einem Computer so hergestellt, dass nur noch photographisch gedruckt werden musste. Die dadurch erzielte Ersparnis ist betrachtlich, sodass unser Buch jedenfalls zu einem viel gUnstigeren Preis als beim herkommlichen
Druckverfahren hergestellt werden konnte. FUr Hilfe danken wir Heinz-Josef Thissen.
Wir schicken diesen Band mit freundlichen GrUssen Uber den Ozean zu Hans Dieter Betz und seinen Mitarbeitem nach Chicago.
ABKURZUNGSVERZEICHNIS
Bei den Zitaten aus K.Preisendanz(-A.Henrichs), Papyri Graecae Magicae
wird die Abkilrzung "P.G.M." weggelassen; jedes Zitat, das nur aus einer
romischen und einer arabischen Zahl besteht (Typ: XIII 1020), verweist auf
das Preisendanz'sche Corpus.
ANET
Assmann, Hymnen
Assmann, Theben I
Audollent
Betz
Blau
Bonner, Studies
Bonnet, Reallex.
Borghouts
Cod.gnost.
C.H.
= J.B.Pritchard, Ancient Near Eastern
Texts relating to the Old Testament,
2Princeton 1955.
= J.Assmann, Agyptische Hymnen und
Gebete, Ziirich und Miinchen 1975.
= J.Assmann, Theben I, Sonnenhymnen
aus thebanischen Grabern, Mainz 1983.
= A.Audollent, Defixionum tabellae, Paris 1904. = H.D.Betz (Hrsg.), The Greek Magical
Papyri in Translation, including the
Demotic Spells, Chicago 1985.
L.Blau, Das altjiidische Zauberwesen,
Budapest 1898, Nachdruck Darmstadt
1987.
=C.Bonner, Studies in Magical Amulets,
Chiefly Graeco-Egyptian, Ann Arbor
1950.
=H.Bonnet, Reallexikon der agyptischen
Religionsgeschichte, Berlin 1952.
= J.F.Borghouts, Ancient Egyptian
Magical Texts, Nisaba 9, Leiden 1978.
= Koptischer gnostischer Codex aus Nag
Hammadi.
= Corpus Hermeticum.
Delatte-Derchain
E.P.R.O.
Heitsch, Dichterfragmente
Hornung, Totenbuch
I. G. I.K. J.E.A. Lex. Ag. O.G.I.
P.G.M.
Preisendanz( -Henrichs) Roussel, Les Cultes
Suppl. mag.
Texte
Vidman, Sylloge
Westendorf
Abkiirzungsverzeichnis
= A.Delatte-P.Derchain, Les intailles magiques greco-egyptiennes de Ia Bibliotheque Nationale, Paris 1964. = Etudes preliminaires aux religions orientales dans I' empire romain, Leiden. = E.Heitsch, Die griechischen Dichterfragmente der romischen Kaiserzeit, 2 Gottingen 1964. = E.Homung, Das Totenbuch der Agypter, ZUrich 1979. = Inscriptiones Graecae. = Inschriften kleinasiatischer Stadte. = Journal of Egyptian Archaeology. = Lexikon der Agyptologie. = W.Dittenberger, Orientis Graeci Inscriptiones Selectae (1903-5). = K.Preisendanz, Papyri Graecae Magicae (1928-1931); zweite Auflage, herausgeg. von A.Henrichs (1974). s. P.G.M. = P.Roussel, Les cultes egyptiens a Delos du me au Jer siecle av. J.-C., Paris-Nancy 1915-1916.
XI
= R.W.Daniel-F.Maltomini, Supplementum Magicum I, Papyrologica Coloniensia XVI, Opladen 1990. = M.Totti, Ausgewahlte Texte der Isisund Sarapis-Religion, Hildesheim 1985. = L.Vidman, Sylloge inscriptionum religionis Isiacae et Sarapiacae (Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten 28) Berlin 1969. = W.Westendorf, Koptisches Handworterbuch, Heidelberg 1964-1977.
XII Abkiirzungsverzeichnis
Wortmann, Kosmogonie =D. Wortmann, Kosmogonie und Nilflut, Studien zu einigen Typen magischer Gemmen griechischromischer Zeit in Agypten, Bonner Jahrbiicher 166, 1966, 62-112.
WUnsch, Antike Fluchtafeln
Z.P.E.
= R.Wiinsch, Antike Fluchtafeln, Kleine Texte ftir Vorlesungen und Ubungen, herausgeg. von H.Lietzmann, Nr. 20, Bonn 1907. = Zeitschrift ftir Papyrologie und Epigraphik.