50 Jahre Ristic: Einheit aus Genuss und sozial-ökologischem Engagement

Das Fachmagazin rund um Tiefkühlkost / Frozen Food Report 39. Jahrgang

Porträt

9 / 2011

RISTIC AG

Interview mit Peter Ristic: S.4

Zertifizierte Bio-Produkte: S.5

CSR-Projekte in Indien: S.7

SPEZIALISIERT AUF MEERESFRÜCHTE

Interview mit Peter Ristic: S.4

Zertifizierte Bio-Produkte: S.5

CSR-Projekte in Indien: S.7

SPEZIALISIERRTT AAUUFF MMEEEERREESSFFRRÜÜCCHTE

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Ristic Porträt Perspektiven�

Eine eigene Meerfrüchte-Fabrikin Oberferrieden, eine eigene Fi-scherei, Aquakultur und Verarbei-

tung in Costa Rica,ein sozial-ökologi-sches Garnelenpro-jekt in Indien und ei-ne führende Rollebei Bio-Garnelen:Die Ristic AG machtvieles anders als ihreMitbewerber. Alsdas Unternehmen1961 in Nürnberg ge-gründet wurde, gal-ten Warmwasser-garnelen inDeutschland nochals exotische Spezia-

litäten. Ristic holte sie dennoch ausfernen Ländern hierher. Und das mitErfolg: Seit Jahrzehnten zählt dasUnternehmen zu den bedeutend-

sten Seafood-Anbietern in Deutsch-land. Bei 50 Millionen Euro liegtheute der Umsatz, der mit dem Ver-kauf an Groß- und Einzelhandel undder Lieferung an die weiterverarbei-tende Industrie erzielt wird. 30 Pro-zent davon bereits im Ausland. Mitder Gründung europäischer Tochter-gesellschaften im Jubiläumsjahr sollder Export weiter gestärkt werden.So entstand im Juli 2011 zunächst„Ristic France“, weitere Ableger inEuropa folgen. „Unser strategischesZiel ist es, noch näher an die auslän-dischen Märkte heranzurücken“, er-klärt der Vorstandsvorsitzende Mi-chael Struffert. „Vor allem die euro-päischen Nachbarländer bieten füruns interessante Wachstumschan-cen.“

Eigene VerarbeitungTreibende Kraft über viele Jahr-

zehnte war Peter Ristic, heute Vor-sitzender des Aufsichtsrats. Mit demUmzug nach Oberferrieden stellte er1986 die Weichen für die weitere Ex-pansion des Unternehmens. In demDörfchen südöstlich von Nürnbergbaute er zunächst den Verwaltung-strakt und dann, 1991, eine eigeneGarnelenproduktion, wie es sie der-zeit in Deutschland kein zweites Malgibt: das Tochterunternehmen Pri-me Catch Seafood GmbH. Rund6.500 Tonnen Warmwassergarnelenwerden hier pro Jahr veredelt, tief-gekühlt und verpackt – und das ganznach Kundenwunsch und vom haus-eigenen Labor überwacht.

Dabei setzt Ristic auf modernsteTechnik. „In diesem Jahr haben wirbeispielsweise eine Grilllinie mitGasbrennern installiert, die den Pro-dukten einen echten Grillgeschmackverleiht“, berichtet VertriebsleiterStefan Essmann. „Die Garnelen wer-den schonend gegart und bleibenauf diese Weise knackig und saftig.“So entsteht ein Convenience-Pro-dukt, das gleich nach dem Auftauenverzehrfertig ist. Hochmodern istauch die neue flexible Verpackungs-anlage, die individuelle Verpackun-gen nach Maß ohne Umrüstzeitenermöglicht. Mit „3-D-Technik“ gefer-tigte transparente Verpackungenlassen schon im Supermarkt den Ap-petit anregenden Blick auf das Pro-

M I T B I O U N D E I G E N E R V E R A R B E I T U N G M A ß STÄ B E G E S E T Z T

50 Jahre Ristic: EinPionier im SeafoodmarktDer Meeresfrüchte-Spezialist hat sich zu einem der bedeu-tendsten und rührigsten Seafood-Anbieter in Deutschlandentwickelt. Im Jubiläumsjahr setzt er seine Expansionauch international weiter fort.

Vom Naturbelassenen bis zu Highconve -nience reicht Ristics Sortiment heute.

Salatshrimps mitGrillstreifen dankneuester Technik.

Seit 20 Jahren verarbeitet Ristic Garnelen selbst.

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�Perspektiven Ristic Porträt

dukt zu. Erweitert wurde zudemdas Hochregallager, das nun rund5.500 eisige Palettenstellplätzebietet.

Qualität und SicherheitBesonders wichtig seien dem

Unternehmen die Qualität und dieSicherheit seiner Produkte, die durchentsprechendes Qualitätsmanage-ment und Kontrollen im Ursprungs-land ermöglicht und vom eigenenLabor ständig überprüft werde. „Un-ser Antrieb, unsere Firmenphiloso-phie ist der außergewöhnliche Ge-nuss“, sagt Peter Ristic. Qualitativhochwertige und innovative Pro-dukte zu fairen Preisen seien dasZiel. Ein über die Jahrzehnten aufge-bautes ausgeklügeltes Logistiksys-tem ermögliche die nahtlose Über-wachung des gesamten Material-und Warenflusses: von den Lieferan-ten der Meeresfrüchte in aller Weltüber alle betrieblichen Produktions-stufen bis zur Auslieferung der viel-fältigen veredelten Produkte beimKunden.

Um eine hohe Qualität der Pro-dukte garantieren zu können, wurde2003 eine Neuausrichtung der Gar-nelenbeschaffung initiiert. Zu Asienkamen Süd- und Mittelamerika alsLieferregionen hinzu. „Ziel sind dieZusammenführung von Fang, Zucht,Produktion und Vertrieb sowie dievermehrte Einflussnahme zur Quali-tätssicherung auf den ganzheit-lichen Prozess“, schildert Ristic. EinSchritt zur weiteren Verbesserungder Standards, der Hygiene und derProduktqualität im Herkunftslandder Garnelen war 2006 die Inbe-triebnahme der Rainbow Export Pro-cessing SA in Puntarenas, Costa Rica– „eine einzigartige, nach europäi-schen Richtlinien geplante Produk-tionsanlage zur Selektion, Bearbei-tung und Tieffrostung von Garne-len“, wie Ristic schildert.

Soziale Verantwortung Ristics Bio-Produkte sind nach

Naturland- und EU-Richtlinien so-wie IMO-zertifiziert und gehörenmittlerweile zu den beliebtestenProdukten im Sortiment. Bei Bio-Garnelen gehört das Unternehmennicht nur in Deutschland zu den Pio-nieren, sondern weltweit. In CostaRica ist es inzwischen sogar selbstan der Produktion von Bio-Garnelen

und an sozial und ökologisch ver-träglichen Fischereien beteiligt undhat zudem in Indien ein sozial-öko-logisches Projekt mit Süßwassergar-nelen initiiert. „Soziale Verantwor-tung zu übernehmen, ist mir sehrwichtig“, sagt Peter Ristic und setztdas mit diesen Projekten um.

Sortiment mit viel ConvenienceNeben Bio-Produkten werden

Einzelhandel und weiterverarbei-tende Industrie mit Seafood in allenFacetten beliefert – vom Großgebin-de bis zur Handelsmarke in Beuteloder Faltschachtel. Im Großhandelist Ristic mit seiner Marke „Piratic“gelistet, die vornehmlich von derGastronomie nachgefragt wird. „Fla-che Strukturen geben uns die not-wendige Flexibilität, um auf die sichverändernden Wünsche der Ver-braucher zu reagieren“, schildert Mi-chael Struffert. Innovative Produktestünden im Mittelpunkt. Als wichti-ge Entwicklung der vergangenenJahre sieht er zum Beispiel die„Gourmet-Serie“ mit Produkten vonpfannenfertigen Riesengarnelenund Cocktailshrimps über Party-Snacks und marinierte Garnelen-

spieße in den Sorten Provençalund Barbecue bis hin zum Fer-tiggericht.

Sehr beliebt sind die „Fruttidi Mare“, die es als Pasta-Mix inKräutersoße und als Mix fürReis mit Paella-Soße gibt. SeitJahren fest etabliert sind zudemdie „Gourmet-Garnelen-Bur-ger“. Sie sind als Vorspeise,Snack oder Hauptgericht schnellund einfach zuzubereiten. ZurAuswahl stehen die Burger miteinem Gemüsemix sowie nachmediterraner Art mit frischem Zitro-nenpfeffer. jr

Michael StruffertVorstandsvorsitzender, Ristic AG, Oberferrieden

„Flache Strukturen geben uns die Flexibi li tät, auf die

sich verändernden Verbraucherwünsche zu reagieren.“

�RISTIC AG: DATEN & FAKTEN

Gründung: 1961Umsatz: 50 Mio. Euro (2010)Tätigkeit: Import und Vertrieb von MeeresfrüchtenProdukte: Riesengarnelen (Seawater, Freshwater),Warmwasser- und Kaltwassershrimps, Hummerund Langusten, Tintenfische (Tuben, Ringe usw.),Sepien, Pulpo, Feinfische (ganz und Filets)Zielgruppen: LEH, GV-Großhandel, IndustrieMitarbeiter: insgesamt 250Tochtergesellschaften: Prime Catch Seafood GmbH,Oberferrieden (Produktionsbetrieb zur Veredelungvon Warmwassergarnelen) – Rainbow Export Pro-cessing SA, Puntarenas, Costa Rica (Produktionsbe-trieb zur Weiterverarbeitung von Garnelen) – Rain-bow Fishing SA, Puntarenas, Costa Rica (Fischerei)Firmensitz: Oberferrieden (seit 1986)Aufsichtsrats-Vorsitzender: Peter RisticVorstands-Vorsitzender: Michael StruffertInternet: www.ristic.com

Beliebte Produkte von Frutti di Mare bishin zu den Garnelen-Grill-Spießen.

Mit neuer Ver -packungsanlage

hauteng um -schlos sen.

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tk-report: 50 Jahre Ristic: Wassind für Sie die Meilensteine in der Fir-menentwicklung?

Peter Ristic: Die erste wichtigeEntscheidung war, den von meinemVater als Geflügelhandel gegründe-ten Betrieb auf den Import von Gar-nelen umzustellen. Von Meeres-früchten war ich seit meinem erstenFrankreich-Urlaub begeistert undmeine Vision war es, diese Spezia-litäten auch in Deutschland in den

Handel zu bringen. Ein großer Schrittwar dann natürlich der Einstieg indie eigene Verarbeitung. Die Aus-weitung der Produktionsländer indie Regionen Süd- und Mittelameri-ka und die Weiterführung durchPPP-Projekte mit der Universidad deCosta Rica sind echte Meilensteine.Sie ermöglichten uns das ökologischverträgliche Engagement in CostaRica mit der Eröffnung eines eige-nen Produktionsbetriebes und einer

eigenen Fischerei. Ganz wichtig istauch unser neues Engagement in In-dien.

tk-report: Sie sind einer der weni-gen Garnelenimporteure in Europamit eigener Verarbeitung. Warumsind Sie nach drei Jahrzehnten als rei-nes Handelsunternehmen diesenSchritt gegangen?

Ristic: Qualitätssicherung undLebensmittelsicherheit waren dieHauptgründe. Wir wollten diese Din-ge selber in die Hand nehmen, umdirekten Einfluss auf die Qualität zuhaben. So wissen wir, dass die Pro-dukte keine Schadstoffe enthalten.

tk-report: Auch mit Ihrem Enga-gement in den Lieferländern habenSie weitgehend Alleinstellung. Washat Sie zu den Projekten in Costa Ricaund jetzt in Indien bewegt?

Ristic: Dabei geht es mir um dieMenschen und die Umwelt, um diesoziale und ökologische Verantwor-tung, die man als Unternehmerspürt. Zudem ist mir der Schutz derMeeresressourcen und das Prinzipder Nachhaltigkeit sehr wichtig,denn auch unsere Enkel sollen nochguten Gewissens Garnelen genie-ßen können. Und unser Erfolg zeigt,dass man auch als Mittelständler et-was tun kann. Man muss es nur an-packen. Wichtig ist dabei, dass dieNachhaltigkeit in der Firmenphilo-sophie verankert wird: Jeder Mitar-beiter muss dazu stehen.

tk-report: Hat sich Ihr Engage-ment in Übersee auch wirtschaftlichausgezahlt?

Ristic: Ja, denn die Bio-Garnelenwerden stark nachgefragt. Die Ver-braucher werden immer anspruchs-voller und verantwortungsbewus-ster. So wird Bio auch in Zukunft einWachstumsmarkt bleiben. jr

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Ristic Porträt Persönlich�

T K- R E P O RT I N T E RV I E W M I T AU F S I C H T S R AT S - C H E F P E T E R R I ST I C

Die Dinge selbst in die Hand nehmenDie Meilensteine in der Unternehmensgeschichte zeigen:Peter Ristic ist ein Macher. Er packt an und setzt um - obes nun um Qualität und Sicherheit durch eigene Verarbei-tung oder um soziales und ökologisches Engagement geht

Peter RistcVorsitzender des Aufsichtsrats, Ristic AG, Oberferrieden

„Immer anspruchsvollere und verantwortungsbewusstere

Verbraucher machen Bio zum Wachstumsmarkt.“

Die Dinge selbst indie Hand nehmen:Beispielsweise miteigenen Fangschif-fen in Costa Rica.

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�Produkte Ristic Porträt

V

Bio-Garnelen zählen zu den be-liebtesten und bei den Verbrauchernam stärksten nachgefragten Arti-keln im Ristic-Sortiment. Mit dendrei Naturland-zertifizierten Pro-dukten in 200 Gramm Packungendeckt Ristic die Bedürfnisse vom na-turbelassenen übers panierte bis hinzum hochveredelten Produkt ab. Dienaturbelassenen Garnelen sind le-diglich gekocht und geschält unddann mit 20 Prozent Glasur in Falt-schachteln verpackt. Die „Crispy Sty-le“ Garnelen im krossen Teigmantelkönnen im Backofen zubereitet wer-den und die „Bio-Garnelen Provenç-al“ sind mit Knoblauch und Kräuternpfannenfertig gewürzt.

Die Rohwaren für diese Produk-te stammen aus artgerechten na-turnahen Aquakulturen in Südame-rika, beschreibt der Anbieter. DieAufzucht erfolge mit Bio-Futter, oh-ne Einsatz von Antibiotika und Che-mikalien. „Ristic ist zurzeit der einzi-ge Betrieb in Deutschland, der durchdas Institut für Marktökologie (IMO)und Naturland ökologisch zertifi-zierte Zuchtgarnelen auf dem euro-päischen Markt anbietet“, berichtetder Seafood-Spezialist aus Oberfer-rieden. „Seit 2010 erfüllen die Bio-Garnelen aus Costa Rica auch dieneuen EU-Bio-Richtlinien.“ Als eines

der ersten Unternehmen weltweitkönne Ristic damit Garnelenproduk-te mit EU-Prüfsiegel anbieten. Mitdem neuen Zertifikat untermaueredas Unternehmen seine konsequen-te Positionierung als Produzent vonhochwertigen Bio-Garnelen.

Ristic gehörte bei Bio-Garnelenzu den Anbietern der ersten Stunde.Vor rund zehn Jahren wurden die er-sten in Farmbetrieben in Ecuador er-zeugt und von Naturland zertifiziert.Kurz darauf führte Ristic sie im deut-schen Naturkost-Handel und balddarauf schon im LEH ein und legtedamit den Grundstein für seine bisheute führende Position in dieserWarengruppe.

Inzwischen sind auch Ristics ei-gene Wildfang- und Aquakultur-Pro-jekte in Costa Rica von Naturland als„ökologisch nachhaltig“ ausgezeich-net worden. „Damit belegt der Ver-band den Erfolg unseres nachhalti-gen Engagements in dem mittel-amerikanischen Land“, erklärt Ristic-Vorstand Michael Struffert. Daraufsei er sehr stolz, denn der Aufbau ei-ner ökologisch ausgerichtetenAquakultur und von Strukturen füreinen nachhaltigen Wildfang in Cos-ta Rica hätten viel Kraft gekostet.

Neben der ökologischen Seitebewertet Naturland auch die sozia-len und ökonomischen Aspekte. So-ziale Nachhaltigkeit bedeutet, dassFang und Produktion mit Rücksichtauf alle daran beteiligten Personendurchgeführt werden müssen: „Öko-nomische Nachhaltigkeit beschreibtdas wirtschaftliche Ziel, Menschendurch Fischerei eine solide Lebens-grundlage zu bieten. Anbieter, derenProdukte diese ökologischen, sozia-len und ökonomischen Kriterien er-füllen, können von Naturland alsökologisch nachhaltig anerkanntwerden“, sagt Struffert. Dies unter-scheide die Zertifikate von denendes MSC, der ausschließlich ökologi-sche Aspekte betrachte.

Kurz vor Naturland hatte bereitsdie Organisation Friend of the Seadie ökologische Zucht und Produk-tion von Garnelen in Costa Rica zer-tifiziert. Neben den drei Bio-Produk-ten bilden „Costa Rica Shrimps“ ausbestandserhaltendem Wildfang in500 Gramm Faltschachtel und 1.000Gramm Beutel ein viertes Standbeinin Ristics Sortiment für bewussteVerbraucher. jr

Ö KO LO G I S C H E RZ E U G T E P R O D U K T E : F Ü R J E D E N G E S C H M AC K E T WA S DA B E I

Bio-Garnelen: SozialeVerantwortung tragenVor zehn Jahren war Ristic einer der ersten Anbieter indiesem Segment. Heute gehören Shrimps aus ökologischerAquakultur zu den stärksten Produkten im Sortiment undwerden auch auf der Anuga eine zentrale Rolle spielen.

Garnelen aus ökologischerTeichwirtschafthält Ristic in Zu -bereitungen für jeden Geschmackbereit.

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Ristic Porträt Produktion�

VI tiefkühl-report 9 / 2011

Eigene Fangschiffe, Aquakultur-Projekte und eine Verarbeitung inLateinamerika... Das wäre für diemeisten Unternehmen in der deut-schen Fischwirtschaft sicherlich un-denkbar. Die Ristic AG hat solcheProjekte dennoch angepackt und inCosta Rica in die Tat umgesetzt: mitFischern, Züchtern und eigener Ver-arbeitung. „Im Jahr 2006 nahm un-sere für Mittelamerika einzigartige,nach europäischen Richtlinien ge-

plante Produktionsanlage zur Selek-tion, Bearbeitung und Tieffrostungvon Garnelen in Puntarenas ihrenBetrieb auf“, schildert Peter Ristic,Aufsichtsratsvorsitzender der RisticAG. Der Produktionsbetrieb derTochtergesellschaft Rainbow ExportProcessing SA diene der weiterenVerbesserung der Standards, der Hy-giene und der Produktqualität vorOrt. Gleichzeitig wurden damit in ei-nem strukturschwachen Gebiet 400Arbeitsplätze geschaffen, hebt Ristichervor.

Dem Unternehmer geht es inCosta Rica nach eigenem Bekundendarum, eine ganzheitliche Strategiefür bestandserhaltenden Garnelen-Wildfang und ökologisch ausgerich-tete Aquakulturen zu implementie-ren. Dafür setzte das mittelständi-sche Unternehmen auf zwei Public-Private-Partnership-Projekte (PPP)mit dem Bundesministerium fürwirtschaftliche Zusammenarbeit so-wie eine langfristige Kooperation

mit der Universidad de Costa Rica.„Auf diese Weise wurden die wis-senschaftlichen Grundlagen fürnachhaltigen Fang und ökologischeZucht von Garnelen geschaffen“,schildert Ristic.

Der Export von Garnelen sei fürLateinamerika und gerade für CostaRica ein wichtiger Wirtschaftszweig.Beim ersten PPP-Projekt ging es umden nachhaltigen Wildfang von Gar-nelen. „Die kleinen gewerblichenKüstenfischer konnten überzeugtwerden, ihre Garnelen nach ökologi-schen Kriterien zu fangen, um eineÜberfischung und Schädigung desküstennahen maritimen Ökosys-tems zu vermeiden“, schildert derAufsichtsratsvorsitzende. Es wurdenzum Beispiel neuartige Scherbretterentwickelt, „die den Beifang mini-mieren und die Belastung des Mee-resgrundes erheblich verringern“.Die von den Fischern gefangenenGarnelen werden seitdem von Risticerworben, weiterverarbeitet undnach Europa exportiert. „Durch die-ses Engagement konnten wir denGarnelenfischern von Costa Rica ei-ne neue, existenzsichernde Perspek-tive geben“, so der Unternehmer, derauch eigene Fischerboote einsetzt.

Ökologische AquakulturIm zweiten PPP-Projekt in Costa

Rica ging es um biologische Aqua-kultur. „In den ökologisch intaktenAquakulturen finden die Garneleneinen großen Teil ihrer Nahrung inForm von Algen und Plankton – oh-ne Zusatz von Antibiotika, Pestizidenoder gentechnisch veränderten Or-ganismen“, so Ristic. Dieser Bio-An-satz sei eine Alternative zu konven-tionellen Produkten und stelle fürdie costa-ricanischen Farmer eineinteressante Marktlücke dar. Die Far-mer selbst nähmen an intensivenSchulungen teil. Die Ristic AG garan-tiere wiederum den Aufkauf dieserGarnelen zu einem Festpreis, derüber dem Preis für konventionell ge-züchtete Garnelen liegt. Verarbeitetwerden sie, wie die Garnelen ausWildfang, in der eigenen Fabrikationvor Ort. Mittlerweile sind die Garne-len aus Wildfang als „Costa-Rica-Shrimps“ gekocht und geschält in500 Gramm Faltschachteln und1.000 Gramm Beuteln im Handel.Die Bio-Garnelen wurden in RisticsBio-Sortiment integriert. jr

N AC H H A LT I G E R FA N G , B I O - AU F Z U C H T U N D E I G E N E V E R A R B E I T U N G

Sozial und ökologisch inCosta Rica engagiertAktives Engagement in Übersee? Die Ristic AG hat als ei-nes der wenigen Unternehmen im europäischen Seafood-Markt diesen Schritt gewagt und vermarktet nun Garne-len aus eigenen Projekten in Indien und Costa Rica.

Bio-Aufzucht,nachhaltiger Fangund eigene Verar-beitung sind Ristcsdrei Säulen in Cos-ta Rica. Als Costa-Rica-Shrimps kom-men die Garnelenvon dort inDeutsch land denHandel.

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�Projekte Ristic Porträt

tiefkühl-report 9 / 2011 VII

Neben seinem Engagement inCosta Rica hat sich Ristic in den ver-gangenen Jahren auch für Sozial-und Umweltprojekte in Indienstark gemacht. Herausragend da-bei ist das Stausee-Projekt mit Ro-senberg-Garnelen, die das Sorti-ment der nachhaltigen und natur-nahen Produkte erweitern. „Die Ro-senberg-Garnelen zeichnen sichdurch beste Qualität aus, denn fürdie naturnahe Züchtung in indi-schen Stauseen kommen weder Fut-terzusätze noch Antibiotika zumEinsatz“, erklärt Vertriebsleiter Ste-fan Essmann.

Die im Süßwasser lebenden Tie-re erreichen eine Länge von bis zu 32

Zentime-ter. Um dem Verbraucher dasZubereiten und Genießen einfacherzu machen, werden sie in der Pro-duktion in Längsrichtung halbiert –mit der eigens dafür entwickelten„Half-Cut-Technik“. Auch bei der Zu-bereitung der Rosenberg-Garnelenlegt Ristic Wert auf einen hohenConvenience-Grad: „Mit dem beilie-genden Würzöl erhalten die Garne-len den perfekten Geschmack undlassen sich auch mit wenig Kocher-

fahrung ohne großen Aufwand zu-bereiten“, schildert Essmann.

Ein weiterer Vorteil für den Ver-braucher sei, dass diese spe-

ziellen Garnelenvon Natur aus einebräunliche Färbungaufwiesen, was sievon bläulich-röt-lichen Garnelen ausZuchten deutlichunterscheide. „Daherkann eine Beimi-schung von konventio-nell gezüchteten Gar-nelen praktisch ausge-schlossen werden“, sagtder Vertriebsleiter.

Aufzucht sozial und ökologischFür die naturnahe und ökolo-

gisch verträgliche Aufzucht der Gar-nelen hat Ristic in Zusammenarbeitmit der Deutschen Investitions- undEntwicklungsgesellschaft (DEG) dassogenannte „Lake-Shrimps“-Projektins Leben gerufen, das die nachhal-tige Produktion von Garnelen in In-dien weiter vorantreiben soll. Die

S OZ I A L E S STAU S E E - P R OJ E K T I N I N D I E N T R ÄG T E R ST E F R Ü C H T E

Süßwassergarnelen ausnaturnaher ProduktionNachhaltig produziert, qualitativ hochwertig und dankHalf-Cut und Würzbeilage sehr convenient, bieten dieneuen Rosenberg-Garnelen im Ristic-Sortiment dem Verbraucher viele Vorteile auf einmal.

In indischen Stau-seen wachsen Ris-tics Rosenberg-Garnelen ohnejegliche Fütterungnatürlich heran.Halbiert und mitbeigepackterWürzmischungkommen sie beiuns in den Handel.

�PREIS FÜR ETHIK

Für sein Engagement in CostaRica und Indien ist Ristic vomDeutschen Netzwerk Wirt-schaftsethik (DNWE) mit demPreis für Unternehmensethik2010 ausgezeichnet worden.Mit der mit 10.000 Euro dotier-ten Auszeichnung würdigtedas DNWE das langfristigenachhaltige Wirtschaften unddas sozial-ökologische Engage-ment der Ristic AG. In den ver-gangenen Jahren wurden unteranderem Novartis, Faber-Cas-tell und Puma damit geehrt.Neben Costa Rica und Lake-Shrimps engagiert sich Ristic ineinem weiteren Projekt an In-diens Westküste für die Auffor-stung von Mangroven, die ne-ben Korallenriffen und tropi-schen Regenwäldern zu denproduktivsten Ökosystemender Welt gehören. Es wurdenbereits über 20.000 Mangro-ven zur Aufforstung zerstörterKüstengebiete gepflanzt.

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Ristic Porträt Produkte�

Süßwassergarnele Macrobrachiumrosenbergii werde dabei in Stauseenausgesetzt, wo sie praktisch unternatürlichen Bedingungen und ohneFutterzusatz heranwachse. Dann wirsie von den lokalen Fischerkommu-nen abgefischt. „Zusätzliche Futter-mittel sind nicht erforderlich undaufgrund der riesigen Wasserflä-chen logistisch unpraktikabel, sodass typische Aquakulturprobleme

– wie zum Beispiel der Einsatz vonAntibiotika - ausgeschlossen sind“,beschreibt Stefan Essmann. DieStauseen lägen weit außerhalb derBallungszentren, so dass auch Ein-flüsse von Menschen auf die Was-serqualität minimal seien.

Die Projektdurchführung werdeals lokales Joint-Venture mit demlangjährigen Partner der Ristic AG,Cameron International, organisiert.Cameron verfüge über einschlägigeErfahrungen im Bereich nachhalti-ger Ressourcennutzung und habesich in Indien bereits durch Maß-nahmen zur Fortbildung des Fi-schereisektors und bei der Mangro-ven-Aufforstung hervorgetan. ImRahmen von zwei Inspektionsreisenmit Vertretern der Ristic AG, von Ca-meron, Blue You, DEG und der Uni-versidad de Costa Rica seien Stau-seen identifiziert worden, die sicham besten für eine naturnahe Auf-zucht eigneten.

Verbesserungen für die Fischer„Neben der ökologischen Kom-

ponente liegt der Fokus auf der Pro-fessionalisierung der Infrastrukturund Logistik vor Ort“, erläutert Ess-mann. „Von der Investition profitie-ren die lokal ansässigen Fischer. Zu-dem gewinnen sie durch die von unsgegebene langjährige Abnahmega-rantie Planungssicherheit.“ Unterdieser Voraussetzung könnten indi-sche Fischerkommunen in ZukunftGarnelen in Bio-Qualität aufziehenund die noch weiter steigende Nach-frage nach ökologischen und nach-haltigen Produkten befriedigen.

Die Hauptfangzeit der „LakeShrimps“ ist im Februar und März,die Fangzeit endet im August. „Indiesen natürlichen Zyklus greifenwir nicht ein“, verspricht Ristic- Vorstand Michael Struffert. „Daherwerden wir die Rosenberg-Garnelenauch saisonal in den Handel bringen.“ jr

Impressum Porträt Ristic AG Verlag: Dr. Vollmer GmbH, Siegfriedstraße 5, D-63785Obernburg – Tel: 0 60 22 /61 98-0 – Fax: 0 60 22 /61 98-23eMail: Redaktion@tk-report.de – Internet: www.tk-report. deChefredaktion: Dr. Albert VollmerRedaktion: Jörg RüdigerDruck: TZ-Verlag & Print GmbH, D-64380 Roßdorf

Die Fachzeitschrift für Tiefkühlkost und Eiskrem

Feinste Garnelen aus Süd- und Mittelamerika

Seit 50 Jahren steht der Name Ristic für innovative Meeresfrüchte-Spezialitäten. Egal ob pur, mariniert oder gegrillt – Garnelen von Ristic sind garantiert immer ein außergewöhnlicher Genuss.

Heute zählt Ristic weltweit zu den ersten Anbietern von EU-zertifizierten Bio-Garnelen.

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