2.woche: auf jesus schauen und auf ihn hören · 2017. 3. 9. · auskehren, damit gott einkehren...

5
Auskehren, damit Gott einkehren kann 2.Woche: Auf Jesus schauen und auf ihn hören Die Verklärung Jesu „In jenen Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gese- hen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.“ (Mt 17,1-9) 1. 1. Die Meditation der Woche: „Die schöne Sonne, die in meinem Leben erleuchtet“ (Brief 333) Auf einem hohen Berg mit Jesus Jener Auszug des Matthäusevangeliums, der in der Liturgie gelesen wird, lässt die ersten Worte des Berichtes von der Verklärung aus: „Sechs Tage danach…“, dabei stimmen die drei Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas darin überein, die Episode der Verklärung mit dem Gespräch, das Jesus mit seinen Jüngern führte, zu verbinden. In diesem Gespräch befragte sie Jesus, nachdem er gebetet hatte: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ (Mt 16,13), und: „Und ihr, was sagt ihr, wer ich bin?“ (Mt 16,15) Petrus hatte darauf bekräftigt: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.“ (Mt 16,16) Daraufhin kündigte Jesus seine Passion an (vgl. Mt 16,21) und lud sie ein, ihr Kreuz zu auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen. (Vgl. Mt 16,24) In diesem Kontext muss der Bericht von der Verklärung gelesen werden. Verklärung und Kreuz erhellen sich gegenseitig und sind untrennbar miteinander verbunden. Dies wird durch die Gegenwart der drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes noch verdeutlicht. Genau jene, die sein von Herrlichkeit strahlendes Antlitz sehen werden, werden auch sein von Schweiß und Blut bedecktes Gesicht in Getsemani sehen. (Mt 26,37) Elisabeth hat ein lebendiges Bewusstsein, vom Herrn erwählt worden zu sein. Sie war entzückt, als sie beim hl. Paulus las: „In ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott.“ (Eph 1,4) Dieses Zitat kommt 17 Mal in ihren Schriften vor. Sie 1

Upload: others

Post on 18-Jan-2021

1 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: 2.Woche: Auf Jesus schauen und auf ihn hören · 2017. 3. 9. · Auskehren, damit Gott einkehren kann 2.Woche: Auf Jesus schauen und auf ihn hören Die Verklärung Jesu „In jenen

Auskehren, damit Gott einkehren kann

2.Woche:

Auf Jesus schauen und auf ihn hören

Die Verklärung Jesu

„In jenen Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sieauf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie dieSonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihrenAugen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wirhier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und einefür Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolkerief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihrhören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zuBoden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sieaufblickten, sahen sie nur noch Jesus.Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gese-hen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.“ (Mt 17,1-9)

1. 1. Die Meditation der Woche: „Die schöne Sonne, die in meinem Leben erleuchtet“(Brief 333)

• Auf einem hohen Berg mit JesusJener Auszug des Matthäusevangeliums, der in der Liturgie gelesen wird, lässt die ersten Wortedes Berichtes von der Verklärung aus: „Sechs Tage danach…“, dabei stimmen die dreiEvangelisten Matthäus, Markus und Lukas darin überein, die Episode der Verklärung mit demGespräch, das Jesus mit seinen Jüngern führte, zu verbinden. In diesem Gespräch befragte sieJesus, nachdem er gebetet hatte: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ (Mt 16,13), und:„Und ihr, was sagt ihr, wer ich bin?“ (Mt 16,15) Petrus hatte darauf bekräftigt: „Du bist der Messias,der Sohn des lebendigen Gottes.“ (Mt 16,16) Daraufhin kündigte Jesus seine Passion an (vgl. Mt16,21) und lud sie ein, ihr Kreuz zu auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen. (Vgl. Mt 16,24) Indiesem Kontext muss der Bericht von der Verklärung gelesen werden. Verklärung und Kreuzerhellen sich gegenseitig und sind untrennbar miteinander verbunden. Dies wird durch dieGegenwart der drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes noch verdeutlicht. Genau jene, die seinvon Herrlichkeit strahlendes Antlitz sehen werden, werden auch sein von Schweiß und Blutbedecktes Gesicht in Getsemani sehen. (Mt 26,37)Elisabeth hat ein lebendiges Bewusstsein, vom Herrn erwählt worden zu sein. Sie war entzückt,als sie beim hl. Paulus las: „In ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heiligund untadelig leben vor Gott.“ (Eph 1,4) Dieses Zitat kommt 17 Mal in ihren Schriften vor. Sie

1

Page 2: 2.Woche: Auf Jesus schauen und auf ihn hören · 2017. 3. 9. · Auskehren, damit Gott einkehren kann 2.Woche: Auf Jesus schauen und auf ihn hören Die Verklärung Jesu „In jenen

zögert nicht, es auf ihre Adressaten anzuwenden, die mitten in der Welt leben. Es geht darum, zuentdecken, dass man auserwählt und vom Herrn gerufen ist, mit ihm auf den hohen Berg zusteigen und eine Erfahrung der Vertrautheit zu machen. Es geht darum, sich Zeit zu nehmen,damit Christus sich uns offenbaren kann, wie er sich seinen Jüngern gezeigt hat. Und dann wurde er „vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß.“ (Mk 9,2-3)Die Jünger sehen Jesus von Nazareth vor sich, aber in diesem Moment wird in seiner Menschheitder volle Glanz seiner Gottheit sichtbar. Die Theophanie, das Aufscheinen Gottes, das auf demBerg Tabor geschieht, enthüllt vor den Augen der Jünger, was das Konzil von Chalzedon feierlichbestätigen wird: „Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch!“ Er ist der einzige Mittler. DerAutor des Hebräerbriefes wird uns sagen, dass Jesus der „Abglanz der Herrlichkeit Gottes“ ist.(Hebr 1,3) Der hl. Paulus wird ihn „Herr der Herrlichkeit“ nennen. (1 Kor 2,10)Elisabeth schreibt in ihrem Gebet an die Heiligste Dreifaltigkeit, das sie am 21. November 1904verfasst hat: „O mein Gestirn, das ich liebe, nimm mich so gefangen, dass ich nicht mehr ausDeinem Strahlenkranz weichen kann.“ (Pers. Aufz. 15) Sie hat sich auf den Berg Karmel führenlassen, um vom Licht Christi umstrahlt zu werden. So schreibt sie Frau Angles, die in den schönenBergen der Pyrenäen wohnt: „Ich selbst werde nie mehr in Ihre schönen Berge kommen, aber mitHerz und Seele werde ich Ihnen dorthin folgen und Ihn, der unser ‚Treffpunkt‘ ist, bitten, uns zudiesen anderen Bergen hinzuziehen, zu diesen himmlischen Gipfeln, die von der Erde so weitentfernt sind, dass sie beinahe den Himmel berühren; dort bleibe ich Ihnen unter den Strahlen derSonne der Liebe Gottes ganz verbunden!“ (Brief 184) Einem Priester schreibt sie: „Im Licht desGlaubens trage Er Sie bis zu Seinen Gipfeln empor, wo man nur noch im Frieden, in derLiebe und der Vereinigung lebt, die bereits von den Strahlen der göttlichen Sonne beschienenwird!“ (Brief 193) Sich von Jesus einladen lassen und mit ihm auf den hohen Berg steigen, wo seinLicht über uns strahlen wird…

• Sich mit Christus unterhalten„Da erschien ihnen Mose und Elija, die sich mit ihm unterhielten.“ (Mt 17,3) Mose und Elija, zweiberühmte Männer des Ersten Bundes. Mose führt das auserwählte Volk aus der Sklaverei inÄgypten. Ihm hat Gott die Gesetzestafeln gegeben. Er wird als Autor der Thora verehrt, desGesetzes, das Gott seinem Volk gegeben hat, damit es lebe. Elija ist jener Prophet, der „vor demlebendigen Gott steht.“ (Vgl. 1 Kön 17,1) Auf dem Berg Karmel befreit er das auserwählte Volk vonder Sklaverei der Idole und falschen Götter. Er steht für alle, die vom den Heiligen Geist ergriffenworden sind und in seinem Namen sprechen.Beide haben wie Jesus vierzig Tage gefastet. (Vgl. Ex 24,18; 1 Kön 19,8) Mose und Elija sind diebeiden einzigen Personen des Ersten Bundes, die Gott gesehen haben. (Vgl. Ex 33,18-23; 1Kön 19,12-13) In der Verklärung auf dem Berg Tabor sprechen Mose und Elija mit Jesus, sieschauen den Sohn Gottes, der die Sendung beider in seiner Menschheit vereint. Mose und Elija,das Gesetz und die Propheten, im Gespräch mit Jesus, der nicht gekommen ist, aufzuheben,sondern die Schrift zu erfüllen. Zwei auserwählte Zeugen sind da, um die Wahrheit desEreignisses zu bestätigen. Jesus ist gleichzeitig der neue Mose und der neue Elija. Verstehenwir es, die Schrift zu lesen, besonders den Ersten Bund, um darin die Ankündigung derVerheißungen zu entdecken, die sich in Jesus erfüllen?Elisabeth erwähnt Mose und Elija in ihrer Meditation der Hl. Schrift. Für den ersten stützt sie sichauf ein Zitat aus dem Hebräerbrief (Hebr 11,27), um damit zu bekräftigen, dass „er [Mose] inseinem Glauben so unerschütterlich war, als hätte er den Unsichtbaren gesehen.“ (Himmel aus d.Glauben 20; Letzte Exerz. 10) Sie lässt sich von einem Buch mit dem Titel Le Banquet sacré [DasHeilige Mahl] inspirieren, das in den Karmelgemeinschaften damals sehr verbreitet war, undschreibt: „Ich werde der kleine Mose auf dem Berge sein.“ (Brief 218) In Le Banquet sacré konntesie bezüglich der Karmelitin lesen: „Sie ist ein Mose auf dem Berg, die ihre Hände zum Himmelerhebt, um den Anführern des himmlischen Heeres den Sieg zu erlangen, die in der Ebenekämpfen.“ Es handelt sich um eine Anspielung auf Ex 17,11. Auf dem Berg sein, um zu beten,um mit Jesus zu reden. In ihrem Brief an einen Karmeliten-Novizen schreibt sie: „Ihm, der uns soeng in sich verbinden wollte, sage ich Dank, dass Er Sie mit Seiner Rechten erfasst hat, um Sieauf den durch Strahlen der göttlichen Sonne der Gerechtigkeit leuchtenden Berg Karmel zuführen. […] In der Gegenwart Gottes zu leben – ist das nicht ein Erbe, das der heilige Elija den

2

Page 3: 2.Woche: Auf Jesus schauen und auf ihn hören · 2017. 3. 9. · Auskehren, damit Gott einkehren kann 2.Woche: Auf Jesus schauen und auf ihn hören Die Verklärung Jesu „In jenen

Kindern des Karmel vermacht hat?“ (Brief 299) In einer Meditation über das „Braut sein“ gestehtsie: „‚Braut sein‘, Braut im Karmel, das heißt das brennende Herz Elijas zu haben.“ (Pers. Aufz. 13)Wie Mose und Elija steht Elisabeth auf dem „Berg Karmel“, sie steht vor dem lebendigen Gott, vorJesus Christus, dem wahren Antlitz des Vaters. Sie lädt uns ein, sich schweigend mit ihm zuunterhalten. Sie schreibt an ihre Freundin Germaine de Gemeaux: „Auf dem Berg Karmel, imSchweigen, in der Einsamkeit, in einem Gebet, das niemals endet, weil es sich durch alleshindurch fortsetzt, lebt die Karmelitin schon wie im Himmel: ‚von Gott allein‘.“ (Brief 133) Und einwenig später gibt sie ihr diese schöne Definition von Gebet: „Lieben Sie allzeit das Gebet, […]und wenn ich Gebet sage, meine ich damit nicht, sich jeden Tag so und so viele mündlicheGebete aufzuerlegen, sondern ich meine dieses Erheben der Seele zu Gott in jederSituation, das in uns eine Art ständiger Gemeinschaft mit der Heiligsten Dreifaltigkeit schafft,indem wir einfach alles vor ihrem Angesicht tun.“ (Brief 252) Damit unser Leben wahrhaft Gebetsei, Handeln unter dem Blick der heiligsten Dreifaltigkeit, müssen wir uns Zeit nehmen, mit Jesusauf den Berg zu steigen und zu hören.

• Ganz hörend werden„Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören!“ (Mt 17,5)Die Stimme des Vaters bestätigt, dass er „sein Sohn“ ist, jener, an dem der Vater „seine Freudehat“. Er lädt uns ein, auf ihn, seinen Sohn, zu hören. Simon-Petrus, der Hörende – sein Name„Simon“ hat die gleiche Wurzel wie „shema, höre Israel“ –, wird die Erinnerung an diese Episode inseinem zweiten Brief festhalten, wenn er schreibt: „Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wirgehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Dadurch ist das Wort der Propheten für unsnoch sicherer geworden, und ihr tut gut daran, es zu beachten; denn es ist ein Licht, das an einemfinsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.“ (2 Petr1,18-19) In ihrem sehr schönen Gebet an die Heiligste Dreifaltigkeit schreibt Elisabeth: „O ewigesWort, Wort meines Gottes, ich will mein Leben lang dir zuhören, ich will mich von dir unterweisenlassen, damit ich alles über dich erfahre.“ (Pers. Aufz. 15) Die gleiche Idee drückt sie in jenemGedicht aus, welches sie für das Weihnachtsfest im Jahre 1903 schreibt:

„Ich möchte mein Leben damit verbringen, O göttliches Wort, auf dich zu hören, und so ergriffen sein, dass ich nur noch zu lieben weiß.“ (Gedicht 88)

Sehr früh begann sie Jesus Christus zuzuhören, dem Wort Gottes; so schreibt sie an ihrenBeichtvater, den Kanonikus Angles: „Selbst mitten in der Welt kann man Ihn im Schweigen einesHerzens vernehmen, das nur Ihm gehören will!“ (Brief 38) Sie rät ihrer Mutter: „Sei ganz still undhör‘ ihm zu.“ (Brief 103) Ihrer Freundin Germaine de Gemeaux schlägt sie vor: „Werden wir dortganz still, um auf Ihn zu hören, der uns so viel zu sagen hat. Da auch Sie diesesleidenschaftliche Verlangen in sich tragen, Ihm zuzuhören, werden wir einander bei Ihm treffen,um alles zu vernehmen, was in Seiner Seele erklingt!“ (Brief 164) In einem Gedicht, das sie fürSchwester Agnes von Jesus-Maria im Jahre 1902 schreibt, verbindet Elisabeth das Hören derStille mit der leuchtenden Wolke der Verklärung:

„Vernimmst du nicht schon das große Schweigen, Die Hymne der Liebe, die da oben gesungen wird? Schwester, vergessen wir das Exil und das Leiden Und unsere Herzen mögen diesen wunderschönen Tag grüßen! Siehst du nicht den ewigen Glanz Der Dreifaltigkeit, die sich über uns neigt? Der Himmel öffnet sich: höre … man ruft uns ... Werden wir stille, meine Schwester, der Bräutigam ist da!...

Siehst du nicht die leuchtende Wolke Die ihre Reinheit auf uns abbildet?

3

Page 4: 2.Woche: Auf Jesus schauen und auf ihn hören · 2017. 3. 9. · Auskehren, damit Gott einkehren kann 2.Woche: Auf Jesus schauen und auf ihn hören Die Verklärung Jesu „In jenen

Oh, verharren wir ganz schweigsam, schauen wir die Unveränderliche Schönheit! Der Blick unseres Christus läutert Indem er Gottes Reinheit einprägt. Schwester, bleiben wir, damit Er uns vergöttliche, Die Seele in seiner Seele und die Augen in seinen Augen.“ (Gedicht 85)

Elisabeth zeigt uns den Weg des Schweigens – eines Schweigens, das uns von uns selbstbefreit, um Jesus Christus betrachten zu können, auf dass sein Wort in unser Herz eindringeund dort sein Werk vollbringe. Die Fastenzeit ist die rechte Zeit, mit Jesus auf den Berg zu steigen,um ihn besser kennen zu lernen durch die Meditation der Heiligen Schrift, durch das Hören aufsein Wort, durch die Betrachtung seines Geheimnisses. Sie ist die Zeit der Entlastung, in der wiruns von allem Überflüssigen, Unnützen befreien sollen, um uns auf „Jesus allein“ zu auszurichten.Sie ist schließlich die Zeit, uns verwandeln zu lassen, damit wir den Mut bekommen, Jesus aufdem Weg nach Kalvaria, seinem Kreuzweg, nachzufolgen, und um mit ihm von dieser Welt imLicht der Auferstehung zum Vater zu gehen.

P. Didier-Marie Golay OCD (Konvent von Lisieux) Übersetzung: Dr. Regina Willi

2. Drei Wege zur praktischen Umsetzung

1. Ich entschließe mich, während dieser Fastenzeit eine besondere Zeit zu reservieren, um michzur Gemeinschaft mit Jesus zurückzuziehen.2. Ich nehme mir jeden Tag Zeit, mich mit Ihm zu unterhalten und im Schweigen auf Ihn zu hören.3. Ich versuche, die Stimme Gottes durch die Menschen, die mich umgeben, zu hören.

Falls Sie diese Texte per eMail bekommen möchten, melden Sie sich an auf:www.anmeldung.karmel.at

Die KarmelExerzitien Online sind eine Initiative von:Teresianischer Karmel in ÖsterreichEdith Stein Gesellschaft Österreich

Marienschwestern vom Karmel

4

Page 5: 2.Woche: Auf Jesus schauen und auf ihn hören · 2017. 3. 9. · Auskehren, damit Gott einkehren kann 2.Woche: Auf Jesus schauen und auf ihn hören Die Verklärung Jesu „In jenen

3. Jeden Tag der Woche mit Elisabeth beten

Montag, 13. März

„Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist…“ (Lk 6,36)„Das Zeichen, an dem wir erkennen, dass Gott in uns ist und Seine Liebe uns er-griffen hat, sei, dass wir das, was uns verletzt und leiden lässt, nicht nur in Geduld,sondern in Dankbarkeit annehmen. Um dahin zu gelangen, muss man den ausLiebe gekreuzigten Gott betrachten.“ (Brief 314)

Wie gebe ich Zeugnis vom barmherzigen Gott?

Dienstag, 14. März

„Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich.“ (Ps 50,23)„‚Vater, ich danke Dir!‘ Das war das Lied, das in der Seele meines Meisters erklang,und Er möchte den Widerhall davon in meiner Seele vernehmen!“ (Letzte Exerzitien35)

Vater, alles kommt von Dir: Danke!

Mittwoch, 15. März

„Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern umzu dienen und sein Leben hinzugeben…“ (Mt 20,28)„Was ich will, ist ihn kennen, Ihn, meinen Christus und meinen Erlöser, und meinganzes Wesen dem Bild meines Retters anpassen.“ (Gedicht 96)

Wie diene ich meinen Brüdern und Schwestern?

Donnerstag, 16. März

„Selig der Mann, der Freude hat an der Weisung des Herrn, […] er ist wie einBaum, der an Wasserbächen gepflanzt ist…“ (Ps 1,2-3)„Werden wir dort ganz still, um auf Ihn zu hören, der uns so viel zu sagenhat…“ (Brief 164)Möge das Wort Gottes die Mitte meines Tages bilden.

Freitag, 17. März

„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab.“ (Joh3,16)„Die Wahrheit ist etwas so Schönes, die Wahrheit der Liebe: ‚Er hat mich geliebtund Sich für mich hingegeben‘, das heißt wahr sein!“ (Die Größe unserer Berufung11)Ich entschließe mich, meinem Nächsten ein Zeichen echter Liebe zu schenken.

Samstag, 18. März

„Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er liefdem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn…“ (Lk 15,20)„Er liebt es so sehr, uns zu vergeben, uns aufzurichten und dann zu sich mitzuneh-men, in Seine unendliche Reinheit und Heiligkeit. So wird Er uns rein machen, durchden ständigen Kontakt mit Ihm, durch Seine göttliche Berührung.“ (Brief 172)Vater, lehre mich, mich von deiner Vergebung erreichen zu lassen.

5