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Kolumbus-Vorbereitungsmaterial 2009/2010 Sonntag, 4. Oktober 2009, 11 Uhr Arbeitsmaterial für die Oberstufe I LSE W EBER : „W IEGALA Eine musikpädagogische Anregung für das „Kolumbus-Schulprojekt“ des Festspielhauses Baden-Baden von Achim Fessler Z IEL Sie komponieren (und notieren auf dem Arbeitsblatt) zu Ilse Webers „Wiegala“ ein passendes Vorspiel, ergänzen die Akkord- und Bassstimme in den Strophen und fügen ggf. noch ein Nachspiel an. Dabei soll die 3. Strophe anders begleitet werden, als die ersten beiden. Sie spielen und singen mit Ihrer Gruppe Ihr Arrangement vor. H INFÜHRENDE T EILAUFGABEN 1. „Wiegala“ ist ein Wiegen-/Schlaflied. Belegen Sie diese Aussage zunächst an markanten Textstellen. Notieren Sie dann, welche anderen Wiegen-/Schlaflieder Sie kennen. Stellen Sie die allgemeinen musikalischen Elemente eines Wiegen-/Schlafliedes dar, die als charakteristisch zu bezeichnen sind, sodass Sie sie auch in „Wiegala“ wiederfinden. Mit den Ergebnissen dieser Teilaufgabe werden Sie den Charakter Ihres eigenen Arrangements gestalten. 2. Singen Sie gemeinsam Ilse Webers „Wiegala“ (siehe Notenblatt). Untersuchen Sie, in welcher Haupttonart das Stück steht. Wählen Sie die Instrumente für die Akkord- und Bassstimme Ihres Arrangements. Mit dieser Teilaufgabe geben Sie dem Charakter des Stückes ein harmonisches Fundament [Anmerkung: Harmonik bezeichnet – einfach ausgedrückt – alles, was mit Akkorden zu tun hat] Durch die Instrumentenwahl nehmen Sie Einfluss auf die Klangfarbe Ihrer Fassung des Liedes. © Achim Fessler 2009 y Fachberater Musik am Regierungspräsidium Karlsruhe

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Page 1: 01 Ilse Weber Theresienstadt Fsh(1)

Kolumbus-Vorbereitungsmaterial 2009/2010 Sonntag, 4. Oktober 2009, 11 Uhr

Arbeitsmaterial für die Oberstufe

I L S E W E B E R : „ W I E G A L A “

Eine musikpädagogische Anregung für das „Kolumbus-Schulprojekt“ des Festspielhauses Baden-Baden von Achim Fessler

Z I E L

Sie komponieren (und notieren auf dem Arbeitsblatt) zu Ilse Webers „Wiegala“ ein passendes Vorspiel, ergänzen die Akkord- und Bassstimme in den Strophen und fügen ggf. noch ein Nachspiel an. Dabei soll die 3. Strophe anders begleitet werden, als die ersten beiden. Sie spielen und singen mit Ihrer Gruppe Ihr Arrangement vor.

H I N F Ü H R E N D E T E I L A U F G A B E N

1. „Wiegala“ ist ein Wiegen-/Schlaflied. Belegen Sie diese Aussage zunächst an markanten Textstellen. Notieren Sie dann, welche anderen Wiegen-/Schlaflieder Sie kennen. Stellen Sie die allgemeinen musikalischen Elemente eines Wiegen-/Schlafliedes dar, die als charakteristisch zu bezeichnen sind, sodass Sie sie auch in „Wiegala“ wiederfinden. Mit den Ergebnissen dieser Teilaufgabe werden Sie den Charakter Ihres eigenen Arrangements gestalten.

2. Singen Sie gemeinsam Ilse Webers „Wiegala“ (siehe Notenblatt). Untersuchen Sie, in welcher Haupttonart das Stück steht. Wählen Sie die Instrumente für die Akkord- und Bassstimme Ihres Arrangements. Mit dieser Teilaufgabe geben Sie dem Charakter des Stückes ein harmonisches Fundament [Anmerkung: Harmonik bezeichnet – einfach ausgedrückt – alles, was mit Akkorden zu tun hat] Durch die Instrumentenwahl nehmen Sie Einfluss auf die Klangfarbe Ihrer Fassung des Liedes.

© Achim Fessler 2009 Fachberater Musik am Regierungspräsidium Karlsruhe

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3. Analysieren Sie, welche rhythmischen und melodischen Bausteine sich in „Wiegala“ wiederholen und häufiger auftreten. Umkreisen Sie rhythmische Bausteine blau, melodische rot. Diese Bausteine eignen sich ggf. für Ihr Vor- und Nachspiel, das Sie komponieren sollen. Sie schaffen durch deren Verwendung einen Zusammenhang zum Lied. Möglicherweise haben die Ergebnisse dieser Untersuchung auch Einfluss auf die Akkord- und Bassbegleitung.

4 . Die Musiksoziologin Ulrike Migdal schreibt im Booklet zu Anne Sofie von Otters CD

„Terezín – Theresienstadt“:

„Mit den Kindern der Krankenstation [des Konzentrationslagers; Anmerkung A.F.] ging Ilse Weber freiwillig in den Tod. Häftlinge bezeugten, dass sie in der Gaskammer mit den Theresienstädter Kindern ihr Wiegala sang.“1

Sollten diese Zeugnisse stimmen, dann wird für Ilse Weber selbst ihr Schlaflied auf furchtbare Weise zum Todeslied. Gehen Sie auf diesen Zusammenhang ein, wenn Sie die veränderte Akkord- und Bassbegleitung zur 3. Strophe komponieren. Wie könnte sie – mit diesem Hintergrundwissen – klingen? Einigen Sie sich auf ein passendes musikalisches Ende. Ob Sie sich für ein Nachspiel entscheiden und wie lange es wird, bleibt Ihnen überlassen. Entscheidend ist, dass die 3. Strophe anders klingt als die ersten beiden und dass Ihr Schluss wohlüberlegt ist.

H I L F S M I T T E L

Anhand der anschließenden Akkord- und Bassnotenübersicht fällt es Ihnen möglicherweise leichter, die passenden Töne für Ihr Arrangement zu finden.

1 Im Internet auch nachlesbar: http://www2.deutschegrammophon.com/special/insighttext.htms?ID=vonotter-theresienstadt&DETAIL=3 (zuletzt aufgerufen: 6.9.2009)

© Achim Fessler 2009 Fachberater Musik am Regierungspräsidium Karlsruhe

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H I N W E I S E F Ü R D I E L E H R K R A F T

1. Diese Unterrichtsanregung eignet sich für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 11.

2. Eine Einspielung liegt z.B. mit Anne Sofie von Otter vor (CD-Titel: „Terezin – Theresienstadt“, Deutsche Grammophon, Nr.

3. Das erste gemeinsame Singen des „Wiegala“ von Ilse Weber sollte unbegleitet vorgenommen werden, um die Schülerkreativität nicht zu schnell auf eine bestimmte (Lehrer-)Fassung zu lenken.

4. Mindestens 3, höchstens 4 SchülerInnen bilden eine Gruppe. Sollten mehr SchülerInnen für eine Gruppe vorgesehen werden, bietet sich die Überlegung an, durch Geräuschpercussion das Arrangement musikalisch zu verstärken.

5. Zeitbedarf: Das Kennenlernen und die Vorüberlegungen („Hinführende Teilaufgaben“) benötigen etwa 1 Doppelstunde. In dieser Zeit begonnene Entwürfe können als Hausaufgabe weitergeführt werden und in der folgenden Doppelstunde fixiert, eingeübt und vorgetragen werden.

6. Sollte mehr Zeit zur Verfügung stehen, könnten die Ergebnisse auch aufgenommen werden (z.B. pro Gruppe 1 Strophe), um sie dann hörend noch einmal gegenüberzustellen. Lassen sich musikalische Schülerergebnisse als Vorlage für eine visuelle Umsetzung (Powerpoint? Film? Folie?) nutzen?

© Achim Fessler 2009 Fachberater Musik am Regierungspräsidium Karlsruhe

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