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PAKT Präventives Antigewalt- und Kompetenz Training, das es jungen erwachsenen sowie erwachsenen gewaltbereiten und/oder gewalttätigen Männern ermöglichen soll, eigene Verantwortlichkeit für ihre bisherigen Handlungen zu übernehmen und gewaltfreie Handlungsalternativen zu entwickeln.

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PAKT

Präventives Antigewalt- und Kompetenz Training, das es jungen erwachsenen sowie erwachsenen gewaltbereiten und/oder gewalttätigen

Männern ermöglichen soll, eigene Verantwortlichkeit für ihre bisherigen Handlungen zu übernehmen und gewaltfreie Handlungsalternativen

zu entwickeln.

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Inhaltsübersicht

1. Situationsanalyse

2. Kurzbeschreibung des Trainings

3. Zielgruppe

4. Ziele

5. Methoden

6. Rahmenbedingungen

7. Qualitätssicherung des Trainings

8. Kosten

9. Institut und Kontakt

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1. Situationsanalyse

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) des Bundesinnenministeriums sind die Zahlen für das Jahr

2017 im Bereich der Gewaltkriminalität um 2,4% zurückgegangen. Laut Auskunft des

Landeskriminalamtes Hamburg liegt sogar ein Rückgang um nahezu 10% vor. Im vergangenen

Jahr konnte für den Bereich einfache Körperverletzung ein Rückgang um 5,2% festgestellt

werden, für den Bereich gefährliche und schwere

Körperverletzung um 8,8%. Gleichwohl ist auf Bundes- sowie auf Länderebenen festzustellen, dass

dennoch von einem Rückgang der Zahlen auf hohem Niveau gesprochen werden kann.

Der Bericht der Gewaltkommission der Bundesregierung von 1990 stellte erstmals offiziell fest, dass

Gewalt in der Familie die in unserer Gesellschaft am häufigsten ausgeübte Gewalt ist.

Die Zahlen der PKS und anderer Studien präsentieren jedoch immer nur das Ergebnis des

sogenannten „Hellfeldes“, d.h. Straftaten, die durch eine Anzeige erfasst wurden. Die Zahlen

des Dunkelfeldes, also die Gesamtheit der Straftaten, die nicht zur Anzeige gebracht wurden,

sind um ein vielfaches höher.

Gewalttaten, die im häuslichen Umfeld stattgefunden haben, werden häufig nicht zur Anzeige

gebracht. Grund hierfür ist oftmals neben emotionaler und/oder wirtschaftlicher Abhängigkeit,

Angst und Scham auch die Hoffnung, dass es nur ein einmaliger „Ausrutscher“ war und sich die

Situation von alleine wieder ändert.

Häusliche Gewalt ist jedoch in den meisten Fällen kein einmaliges Ereignis, sondern ein sich

wiederholender Rechtsverstoß, der in Häufigkeit und Intensität oftmals in der weiteren

Entwicklung eskaliert.

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1. Situationsanalyse

In rund 60% der Fälle von Häuslicher Gewalt sind Kinder direkt oder als Zeugen der Gewalt

betroffen. (Dr. Corinna Seith, Prof. Dr. Barbara Kavemann (2004 – 2006): „Kinder als Zeugen

und Opfer häuslicher Gewalt“, Evaluationsstudie)

Doch auch wenn Kinder nicht direkt Opfer der Gewalt werden, sind sie keinesfalls nur "mitbetroffen"

von der Gewalt in den Familien. Das Beobachten dieser Gewalt kann zur gleichen

Traumatisierung wie eine direkte körperliche Misshandlung führen, und diese

Traumatisierungen können dann wiederum zu einem Gewaltkreislauf führen, bei dem erlernte

und erfahrene Handlungsweisen an die nächste Generation weitergegeben werden.

Während es in Hamburg für Opfer zahlreiche Hilfsangebote wie z.B. die Frauenhäuser, die

Opferhilfe Hamburg e.V., das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen, „Weisser Ring“ u.a. gibt, ist es

für Täter schwieriger, geeignete Unterstützung zur Änderung ihres Verhaltens zu finden.

Die Teilnahme an bestehenden Angeboten muss von den Tätern, solange keine Weisung besteht,

zu Teilen selbst finanziert werden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass dies jedoch oftmals

eine unüberbrückbare Hürde für viele Männer darstellt und sie zwar die Motivation haben, an

ihrem Verhalten arbeiten zu wollen, jedoch nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügen.

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1. Situationsanalyse

Daher ist es unser Ziel für hilfesuchende Männer ein spendenfinanziertes Programm zu etablieren,

um es möglichst vielen Männern zu ermöglichen, ihr Gewaltverhalten zu verändern, denn

Täterarbeit bedeutet auch immer Opferprävention.

Um es mit den Worten eines jungen Mannes zu formulieren, der nach Beendigung eines

Einzeltrainings reflektierte:

„Wenn ich immer so weiter gemacht hätte, wäre irgendwann alles weg gewesen: Job, Wohnung, Freundin, Familie, Freunde, Freiheit – wirklich alles. Also musste ich doch was ändern,

damit mir das bleibt – vor allem die Freiheit.“

Dieses Programm, das dem jungen Mann einen Verbleib in Freiheit ermöglicht hat, heißt „PAKT“ und

soll nun im Folgenden vorgestellt werden.

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2. Kurzbeschreibung des Trainings

Das „Präventive Antigewalt- und Kompetenztraining“ (PAKT) ist ein sozialer Trainingskurs, der es

jungen erwachsenen sowie erwachsenen gewaltbereiten und/oder gewalttätigen Männern

ermöglichen soll, eigene Verantwortlichkeit für ihre bisherigen Handlungen zu übernehmen und

zugleich Opferempathie zu entwickeln.

Perspektivisch soll den Teilnehmern ein von Straftaten freies Leben gelingen können, so dass für die

Durchsetzung eigener Interessen nicht auf gewaltimmanente Aktivitäten zurückgegriffen

werden muss.

Grundlegend für diese Arbeit ist ein von Wertschätzung geprägtes Menschenbild, das die individuelle

Persönlichkeit des Teilnehmers achtet.

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2. Kurzbeschreibung des Trainings

Geeignet für:

Das Angebot ist grundsätzlich geeignet für junge Erwachsene sowie erwachsene gewaltbereite

und/oder gewalttätige Männer ab 18 Jahren.

Leistungsziele:

• Verzicht auf Gewaltanwendung;

• Führen eines straffreien Lebens;

• Entwicklung von Opferempathie;

• Förderung von Stärken und Fähigkeiten;

• Erwerb sozialer Kompetenzen;

Anwendung kommunikativer Strategien;

Nutzung vorhandener Ressourcen;

• Erlernen von Handlungsalternativen.

Leistungsinhalte:

Wöchentlich stattfindende

Gruppensitzungen;

Einzelgespräche;

Konfrontative Tatkommunikation;

eventuell Rollenspiel;

Kommunikative Übungen;

Zielvereinbarungen definieren;

Kosten-Nutzen-Analyse;

Einsatz von Medien;

Austausch mit den Institutionen der Justiz;

bei Bedarf Vermittlung anderer Hilfen.

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2. Kurzbeschreibung des Trainings

Leistungs- und Trainingsinhalte:

Das PAKT beinhaltet 21 Sitzungen die in vier Phasen (Integrations- u. Kennenlernphase,

Konfrontationsphase, Kompetenzphase und Nachbetreuung) unterteilt sind:

1. Integrations- u. Kennenlernphase

Schwerpunkte dieser Phase:

▪ Aufbau einer vertrauensvollen Gruppenatmosphäre und eines Gruppengefühls

▪ Erarbeitung von Regeln und Normen

▪ Biografiearbeit

Inhalte und Instrumentarien (Auszug):

Vereinbarung von Regeln, Wochenrückblick, Kennenlern- und Teambuildingübungen, Referate,

Zieldefinitionen, Selbstreflektion, Feedbackrunden, motivierende Botschaften

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2. Kurzbeschreibung des Trainings

2. Konfrontationsphase

▪ Schwerpunkte dieser Phase:

▪ Konfrontative Tatkommunikation;

▪ Aufdeckung von Neutralisierungstechniken

▪ Steigerung der Ambiguitätstoleranz

▪ Entwicklung einer Opferempathie

▪ Verminderung gewaltverherrlichender Denkmuster

▪ Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln

▪ Entwicklung von Handlungsalternativen

Inhalte und Instrumentarien (Auszug):

Wochenrückblick, Kosten – Nutzen Analyse; Tatkonfrontationen, Word Sparring, 4 -Felder-Matrix,

heißer Stuhl, Expertenvortrag, Feedbackrunden, motivierende Botschaften.

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2. Kurzbeschreibung des Trainings

3. Kompetenzphase:

▪ Schwerpunkte dieser Phase:

▪ Neubewertung bisheriger Ansichten

▪ Erarbeiten, Vorstellen und Erproben von Verhaltensalternativen

▪ Verbale sowie non-verbale Kompetenzerweiterung

▪ Positive Verstärkung der erarbeiteten Ressourcen

▪ Neue Erkenntnisse und Fähigkeiten erproben und festigen

Inhalte und Instrumentarien (Auszug): Wochenrückblick, Rollenspiel, Kameratraining, Thaikido-

Einheit, Zertifikate, Abschlussberichte, bei Bedarf Vermittlung anderer Hilfen.

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2. Kurzbeschreibung des Trainings

4. Nachbetreuung:

Ein halbes Jahr nach Beendigung der Maßnahme findet ein Nachtreffen der Teilnehmer und der

TrainerInnen statt. Dort soll sich darüber ausgetauscht werden, inwieweit das Training bei einer

gewaltfreien Lebensgestaltung geholfen hat. Es wird eine weitere Postevaluation durchgeführt, um

diese Ergebnisse zur Modellierung der Maßnahme zu nutzen.

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3. Zielgruppe

Das PAKT richtet sich grundsätzlich an männliche jungerwachsene und erwachsene Personen, die

wegen einer Straftat oder mehrerer Straftaten in Verbindung mit Gewaltbereitschaft in

Erscheinung getreten sind und deren Haftentlassung erfolgt ist oder kurz bevorsteht oder die eine

laufende oder zu erwartende Bewährungszeit haben.

Die Auswahl der geeigneten Teilnehmer erfolgt jeweils nach einem ausführlichen Vorgespräch, das

vom PAKT-Team mit den vorgesehenen Teilnehmern geführt wird.

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4. Ziele

Die Teilnehmer des Trainingskurses sollen lernen, sich in einem Prozess der Reflektion zum einen mit

ihren Straftaten auseinanderzusetzen und zum anderen sollen sie befähigt werden,

durch diese Auseinandersetzung zukünftig gewaltfreie Handlungsalternativen umsetzen zu

können.

Die jungerwachsenen und erwachsenen Personen sollen eine eigenverantwortliche

Sicht für ihr bisheriges gewaltaffines Handeln übernehmen. Die Thematisierung der Straftaten,

die zur Inhaftierung oder zur Androhung einer Haft geführt haben, wird dabei fokussiert werden.

Dabei werden zudem die individuellen Aggressivitätsauslöser der Teilnehmer betrachtet.

Bisherige Rechtfertigungsstrategien sollen aufgezeigt und benannt werden, um Eigenverantwortung

verstehen und annehmen zu können. Unter Berücksichtigung der Opferperspektive sollen die

eigenverantwortlichen Anteile am Zustandekommen der sanktionierten Taten erkennbar werden.

Die Aufstellung einer Kosten-Nutzen-Analyse dient dem Aufzeigen der Konsequenzen und vor allem

der Erarbeitung einer straffreien Perspektive.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vermittlung sozialer Kompetenzen. Indem die Ressourcen der

Teilnehmer berücksichtigt und erweitert werden, kann der zukünftige Alltag besser gelingen und

die Wahrscheinlichkeit devianten Verhaltens reduziert werden. Die Vermittlung kommunikativer

Fertigkeiten findet dabei verstärkt Berücksichtigung.

Die Erweiterung des Verhaltensrepertoires kann grundsätzlich zu einer Änderung der Haltung sowie

des Verhaltens eines Menschen führen.

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5. Methoden

Das PAKT basiert auf einem lerntheoretisch-kognitiven Paradigma.

Auf der Basis von lerntheoretischen Erkenntnissen wird angestrebt, die bisherige

Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit der teilnehmenden Männer durch Modelllernen,

differentielle Bekräftigung und systematisches Desensibilisieren zu verringern. Die bisherigen

Denkmuster der Teilnehmer sollen hinterfragt und irrationale Überzeugungen widerlegt werden.

Das Training favorisiert das gesprochene Wort (vgl. Schawohl 2011; 2013) im Sinne des

helfenden Gesprächs (Weber 2010), um dadurch neue Denkweisen zu ermöglichen, die dann

wiederum in den Alltag der Teilnehmer transferiert werden sollen.

Der Transfer wird ggf. gestützt durch Rollenspiele, in denen bisherige Erfahrungen und Erlebnisse

thematisiert und einer neuen Sichtweise unterzogen werden können. Hier bietet sich ein Lernfeld

für das gelingende Bewältigen herausfordernder Situationen.

Das PAKT beinhaltet verschiedene Module, die je nach der individuellen Problemlage der

Teilnehmer in den einzelnen Sitzungen zu unterschiedlichen Fokussierungen führen werden.

Ein weiteres Element für die Auseinandersetzung mit der/den jeweils der Verurteilung zugrunde

liegenden Gewalttat/Gewalttaten ist die konfrontativ-individualisierte Tatkommunikation (Schawohl

2013).

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6. Rahmenbedingungen des Trainings

Nachfolgend werden die Rahmenbedingungen skizziert, die auf den bisherigen Erfahrungen

des das Training durchführenden PAKT-Teams basieren. Dabei werden praktische

Bezüge aus stationären (JVA) sowie ambulanten Maßnahmen (Übergangseinrichtung für voll-

jährige Haftentlassene; verschiedene Jugendhilfeträger) berücksichtigt. Zudem finden die

Qualitätsstandards des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berücksichtigung.

Teilnehmerzahl

An einem Trainingskurs nehmen in der Regel 6 bis 10 Personen teil.

Geschlossene Gruppe

Das PAKT findet als geschlossenes Angebot statt. Dadurch soll ein möglichst hohes Maß an

Vertrauen, Offenheit sowie Beziehungsarbeit ermöglicht werden.

Kursdauer und Sitzungsdauer

Die Dauer eines Kurses umfasst in der Regel 21 Termine.

Wöchentlich findet ein Sitzungstermin statt, der regelhaft 2, 5 Stunden für die angemeldeten

Teilnehmer dauert. Für das PAKT-Team umfasst jede Sitzung zudem eine Vor- sowie eine

Nachbereitungszeit, so dass dafür 4 Stunden zu berücksichtigen sind.

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6. Rahmenbedingungen des Trainings

Teilnahmevereinbarungen

Am Anfang des Trainings wird mit jedem Teilnehmer in einem schriftlichen Vertrag eine

Verbindlichkeit für die Teilnahme vereinbart. In dem Vertrag werden zudem die Regeln fixiert, die

von Beginn an festgelegt sind. Ein Verstoß gegen den Vertrag/die Regeln kann zum Ausschluss

führen.

Trainingsmodule

Einem Curriculum folgend will das Training folgende Module in den Trainingssitzungen

bearbeiten:

▪ Biografiebetrachtung; (siehe folgende Folien)

▪ Ressourcenfindung sowie Ressourcenerweiterung und -nutzung;

• Erkenntnisse über kognitive und emotionale Anteile;

• Gewaltspirale;

• Förderung von Opferempathie;

• Erstellen einer individuellen Kosten-Nutzen-Analyse;

• Auseinandersetzung mit den bisherigen Straftaten;

• konfrontativ-individualisierte Tatkommunikation;

• Erkennen individueller Aggressivitätsauslöser;

• Medienarbeit;

• Erarbeiten einer gewaltfreien Perspektive.

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6. Rahmenbedingungen des Trainings

Die biografische Arbeit dient einerseits dem Kennenlernen der Teilnehmer untereinander, andererseits

soll dadurch der Aufbau von Vertrauen und Offenheit gefördert werden, indem partiell etwas von

der Geschichte des/der Anderen bekannt wird. Damit einhergehend kann den Männern der Schritt

von einer sekundären zu einer primären Teilnahmemotivation gelingen. Das Herausstellen von

Fähigkeiten und Talenten der Teilnehmer dient dem Abbau von Gefühlen des Versagens und ist

gleichzeitig Grundlage zur gezielten Erweiterung sozialer Kompetenzen. Hierzu werden ggf. im

Rollenspiel fiktive soziale Situationen analysiert und ein gelingendes Bewältigen dieser Situationen

ausprobiert. Dazu ist der Einsatz einer Kamera möglich. Durch das Erarbeiten der emotionalen

Anteile menschlichen Verhaltens und indem den Teilnehmern ein entsprechender Zugang

verschafft wird, kann ein kognitiver Reifungsprozess ausgelöst werden. Mit dem Modell der

„Gewaltspirale“ können die Teilnehmer lernen, künftig bisher konfligierende Situationen bereits

frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls bestimmte Verhaltensabläufe nicht gewohnt-

schematisch ablaufen zu lassen. Das Erstellen einer individuellen Kosten-Nutzen-Analyse

ermöglicht jedem Teilnehmer einen Abgleich zwischen den bisherigen, unter anderem justiziell

sanktionierten, Verhaltensweisen und möglichen straflosen Verhaltensalternativen, die zugleich

eine Perspektive aufzeigen, die ohne sanktionswürdigende Handlungen gelingen kann. In diesem

Kontext erfolgt eine Auseinandersetzung mit den bisherigen Straftaten der Teilnehmer und die

dabei relevanten gewaltaffinen Aspekte. Unter anderem findet hier eine ausführliche

Auseinandersetzung mit der/den jeweils der Verurteilung zugrunde liegenden Gewalttat/

Gewalttaten durch eine konfrontativ-individualisierte Tatkommunikation statt.

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6. Rahmenbedingungen des Trainings

Die Thematisierung der jeweiligen Taten und der ihnen immanenten Begründungskonstrukte ermöglicht

zugleich jedem einzelnen Teilnehmer einen individuellen Abgleich mit seinem eigenen

Verhaltensrepertoire. Der dadurch mögliche Lerneffekt lässt somit einen Erkenntniszuwachs für

alle Gruppenmitglieder zu. Die Auseinandersetzung mit der zurückliegenden Gewaltbereitschaft

und Gewalttätigkeit beinhaltet die Einbeziehung der Opferperspektive. Die Empathie für das

Leiden des Opfers soll entwickelt werden und die das bisherige Verhalten rechtfertigenden

Strategien hinterfragt und abgebaut werden.

Ein weiterer Bestandteil des Trainings ist die Thematisierung des Selbstbildes der

jungerwachsenen und erwachsenen Männer. Die eventuellen Dissonanzen zwischen den

Idealvorstellungen und dem realen Selbst sollen verdeutlicht und gegebenenfalls reduziert werden.

Der Einsatz einer Kamera kann gegebenenfalls erfolgen, um mit den Teilnehmern

körpersprachliche Aspekte zu thematisieren.

Optional werden zu einzelnen Modulinhalten Hausaufgaben gestellt, die der Nach- und

Vorbereitung dienen können. Sämtliche Module zielen darauf ab, einen individuell prospektiven

Nutzen für jeden Teilnehmer

zu generieren. Dadurch sollen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass der PAKT-

Teilnehmer „sich zukünftig gesetzeskonform verhalten kann. Es wird unterstellt, dass der

[Teilnehmer] mit der ‚Welt’, nicht nur mit dem eigenen Milieu auskommen will. Über den Aspekt

der Legalbewährung hinaus ist der Aufbau eines (neuen) Konzepts der ‚Selbstsorge’, die

Befriedigung des ‚Bedürfnisses nach Anerkennung’ [...] und die Vermittlung von pro-sozialem

Status angesagt“ (Colla 2007: 44). Angestrebt wird darüber hinaus eine Werteverschiebung, die

zukünftig ein Leben ohne die Anwendung von Gewalt zulässt.

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7. Qualitätssicherung des Trainings

Qualifikation des Personals

Die für das Training vorgesehenen Personen verfügen über eine Zusatzqualifikation im Bereich

gewaltpräventiver sozialer Gruppenarbeit, wie z.B. Anti-Aggressivitäts-Training (AAT) oder

Coolness-Training (CT). Darüber hinaus bestehen langjährige Erfahrungen in der Durchführung

von ambulanten sowie stationären Trainingsmaßnahmen. Die Arbeit in den unterschiedlichen

Institutionen bezieht sich auf die Institutionen Justizvollzugsanstalt, Übergangseinrichtung für

haftentlassene Erwachsene sowie den Bereich der Jugendhilfe in mehreren Bundesländern.

Regelmäßige Teilnahme an Supervisionsveranstaltungen sowie Fort- und Weiterbildung des

Personals sind gewährleistet.

Zudem:

Zur Durchführung der Maßnahme gibt es ein Trainingshandbuch, in dem die Inhalte und Abläufe

festgelegt sind. Die MitarbeiterInnen sind dazu angehalten sich an diese Vorgaben zu halten und

die Sitzungen zu protokollieren. Jedes Training wird durch teilstrukturierte Fragebögen evaluiert.

Das HIBECO verpflichtet sich, für jeden durchgeführten Kurs einen Sachbericht mit den notwendigen

statistischen Angaben zu erstellen. Dieser Sachbericht wird innerhalb eines zu vereinbarenden

Zeitraums der/den zuständigen Institution/en vorgelegt. Personal:

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8. Finanzierung

Wir bitten darum, die Kosten individuell zu erfragen.

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9. Institut und Kontakt

ist am 01.01.2016 gegründet worden. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist der Bereich

Gewaltprävention. Das PAKT-Team verfügt seit Ende 1998 über Praxiserfahrungen in dem hier

vorgestellten Arbeitsbereich.

Ansprechpartner für das Training sind:

Steph Wirth Große Bergstraße 18922767 Hamburg

Tel: 0176- 2041 [email protected]

www.hibeco.hamburg

Dr, Horst SchawohlGroße Bergstraße 18922767 Hamburg

Tel: 0179- 3913 [email protected]

www.hibeco.hamburg