zusätze zu der abhandlung: ueber die bergketten und vulcane von inner-asien

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VI. Zusiitze zu der Abhandung: Ueber die Bergke//en unit tWcane von lriner - Asien; oon A l e x a n d c r von Humboldt. (Dicse Zusitze frnden sich irn ersteo Tlieil der: Z*’rngnens de C/o- hgie et de Climutologir usiatiyues PIS hnliang zu dcr intcressm- ten Abliandlung, wrlclie dcr Hr. Vcrfasser Lercits im Bd. XVIlI dieser Annalen dern deutschen Publicurn irberliclert, uod Iiicr, niit einrgeo (;eo;rapltisclien und pliilologischrn Bemerk~~ngeo des IIm. K la p rot h verschrn, rrantiirisch wiedcr gepelen lia~ Dcrselbe Band des genannteo Werks enihSlt aucli die von Hrn. Klap- ro t h aus chioesisclien und andereo Sclirifistellcrn gczogenen Naelr- richtrn iih die Vulcane von Japan uod die Gasquellen in China, welclie wir, aus ancleren Quellen entlelint, im Bd. XXI S. 331 und iur Bd. XVllI S. GO3 niitgeilieilt Iiabca. .. P.) Leblnft interessirt, die vcrschiedencn Erzihlungen der Landeseinwolincr iiber Alles, was ich nicht iiiit eigciien Augen sehen konnte, zu vergleichen , habe ich meinen Freund, Hrn. S i in o no ff, Professor der Aslronomie in Kasan und Astroiioin auf der lleise des Kapitains Bil- linghailsen zum Siiclpol, gebetca, einige Nachrichten tiber das vulcanische Gebiet von Bischbalik, zwiscben dcr Kette dcs Tllian-schun und dein oberen Irtysch, bei dein gelelirlen Professor der persischen Literatur, Hrn. Kazim-Beg, einzuziehen. Diese R’acbricbten beslztigcn zwar nicht das Daseyn eines feuerspeiendeo Bergcs in dem See Alagul, wie es in dem tartarischeu Itiiierarium, das ich Fir in Orenburg verschaffte, angegebeu ist; allein sie lehren bei dem See eine LeiCse Quelle kennen und eine HOhle, ails der, zii grorser Furcbt der Karavauen, ein hefliger Wind hervordringt. Solche I%’idersprUche finden sicb, \vie ich in der Kirgiseosteppe und an der Granze der chinesischen Dxuugarei erfahrcn habe, in den Berichten tartarischer Reisenden leider sehr haufig. Das Folgende ist eine wiirtliche Uebersetzung der Note des

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Page 1: Zusätze zu der Abhandlung: Ueber die Bergketten und Vulcane von Inner-Asien

VI. Zusiitze zu der Abhandung: Ueber die Bergke//en unit tWcane von lriner - Asien;

oon Alexandcr v o n H u m b o l d t . (Dicse Zusi tze frnden sich irn ersteo Tlieil der : Z*’rngnens de C/o-

hgie et de Climutologir usiatiyues P I S hnliang zu dcr intcressm- ten Abliandlung, wrlclie d c r Hr. Vcrfasser Lercits im Bd. X V I l I dieser Annalen dern deutschen Publicurn irberliclert, uod Iiicr, niit einrgeo (;eo;rapltisclien u n d pliilologischrn B e m e r k ~ ~ n g e o des IIm. K l a p r o t h verschrn, rrantiirisch wiedc r gepelen l i a ~ Dcrselbe B a n d des genannteo W e r k s enihSlt aucli d i e von Hrn . K l a p - r o t h aus chioesisclien u n d andereo Sclirifistellcrn gczogenen Naelr- richtrn i i h die Vulcane von Japan uod die Gasquellen in China, welclie wir, aus ancleren Quel len entlelint, im Bd. XXI S. 331 und iur Bd. XVllI S. GO3 niitgeilieilt Iiabca.

. .

P.)

L e b l n f t interessirt, die vcrschiedencn Erzihlungen der Landeseinwolincr iiber Alles, w a s ich nicht iiiit eigciien Augen sehen konnte, zu vergleichen , habe ich meinen Freund, Hrn. S i in o n o f f , Professor der Aslronomie in Kasan und Astroiioin auf der lleise des Kapitains B i l - l i n g h a i l s e n zum Siiclpol, gebetca, einige Nachrichten tiber das vulcanische Gebiet von Bischbalik, zwiscben dcr Kette dcs Tllian-schun und dein oberen Irtysch, bei dein gelelirlen Professor der persischen Literatur, Hrn. K a z i m - B e g , einzuziehen. Diese R’acbricbten beslztigcn zwar nicht das Daseyn eines feuerspeiendeo Bergcs in dem See Alagul, wie es in dem tartarischeu Itiiierarium, das ich F i r in Orenburg verschaffte, angegebeu ist; allein sie lehren bei dem See eine LeiCse Quelle kennen und eine HOhle, ails der, zii grorser Furcbt der Karavauen, ein hefliger W i n d hervordringt. Solche I%’idersprUche finden sicb, \vie ich in der Kirgiseosteppe und an der Granze der chinesischen Dxuugarei erfahrcn habe, in den Berichten tartarischer Reisenden leider sehr haufig. Das Folgende ist eine wiirtliche Uebersetzung der Note des

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295 Hrn. K a z i m - B e g, welche dieser, in der eogliscben Spra- che sehr bewanderter, Perser (ein Sohn des grofsen Mufti von Ufa), wahrend seines Aufenthalts unter den Mitgliedern der scbottischen Bibelgesellschaft zu Astra- chan, englisch niederschrieb.

1) B a s c h r e i b u n g d e s S e e s A l a guf u n d d e r Hiihle Uybeh.

JiEio tarlarischer Mollah, S a y f u l l a K a z i mit Ka- men und etwa 70 Jahre ah, der seit mehreren Jahren in Sern@ohfiJlSk wohnt, hat mehrere Reisen in diese Ge- gendeii geinaclit. Er ist in Gulu’ja am Flusse‘ Ifi gewe- sen, uiid keiiiit die Seen Ala gul und Ala tau gul sehr gut. Er hat mir die folgende Nachriclit mitgetlieilt. Pr’ach- dem die Karavanen durch die Stadt Tschugutschak ge- gaugen, nehiiien sie ihren W e g oach dem Ala gul oder bunten See, so genannt von drei in ihm enthalterien ziem- lich grofsen Felseo, die verschiedene Farben besitzen. Dicier See bleibt zur Liuken des Weges liegen. Auf der aiiderii Seite, irn Westen des Sees, ist ein zweiler See, Ala tau gul. In diescln sicht man einen andern Berg, ‘der weirs wie Schnee ist uiid weit grofser als die Felsen des Ala gul (der Name Ala tau gul ist zusam- mengesetzt entweder aus alu und tuguZ, d. h. nicht bunt, oder aus den drei Wor ten Ala tau gul, was so vie1 heirsst, als ein See, der eioen bunlen Berg enthalt; dcnn der Mollah sagt, dafs der in dcm See liegeode Berg im Son- nenscheio ein schOnes und verschiedenfarbiges Ansehen hat). Auf m i n e Frage, o b etwas darauf hindeute, dafs dieser Bcrg elieiiials ein Vulcan gewesen sey” ) uud ob die Tartaren und Kaliniicken, wenn sie neben diesen Seen vorbeircisten, diesen Bergen ein’ Opfcr brachten, sagte er mir, dafs e r niemals so etwas in Bezug auf die Seen und die darin liegenden Berge habe aufiihren hir. ren; allein, setzte er hiuzu: W e n n man den Afa gui *) Nicht dieser nerg, sondern cin Pic im Aka guf irt f ib vulca-

.nircL iurgegebea H.

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(der auf der ICarte genau im Siidcii des d a iau . gtd liegt) hinter sic11 hat; gelnrigt inan zti zwei Bergen, dein Jug tau (Kuk tau der Karten, odcr hlnucn Berg) rcclits, und dem Barlyk links, zwischcn deiieii dcr W c g dcr Paravanen hindurclifuhrt. Eioige Wersle liintcr diesen Bergen, iind auf dciii W c g e , bcfindet sicli cine grofse uuferirdische Iliihle; sic fiihrt den Kninen Uybcli. Zu-. weilen, bcsondcrs iin Winter, bewirkt sie Iieftige Sliiriiie, die oft zwei Tage anhaltcn. Dcr Eiutritt in dicse Halile gleicht eiiicr ungeheurcn Gruft, und Kciner wagt Iiioein- zugeben, sclbst nicht hineinzuschauen. llirc l'iefe. ist Je- dem, aufser Allali, uiibekaunt, Uebcrdiels beschrcibt er diese Hi)Iilo so fiirclitcrlich und in so ungewiihulichen Ausdruckcn, dafs icli verinutlie, sic glciclie fast dein Elden hole in Dcrbyoliire. I)cr einzige Uutcrscliicd wit lelzte- re r ist der, dafs diese a n der Seite eines Berges liegt, und weder Stiirinc nocli W i n d e crzeugr. Dcr Mollah versichert, der Sturni, der aus dcr Uybch hervordriuge, Bey dzuweilcn so stark, dafs er Alles auf scinem W e g c mit fortreifse und in den benachbartcn See schleuderc. ES ist dcinnacli wahrschciiilicli, dafs chedcm, vor niche- ren Jafirhundcrteu, Fcticr und Plammen BUS der Hiilile U y b e h hcrvorschossen, und dafs sie aus diesem oder eincm Shulicheii Gruude den Niimcn eines Vulcans erhielt, Icli mnfs nocli crwzhnen, dafs der Mollah Latte sagcu liijrcu, der W i n d aus der Uybeh sey im Winter zuwei- len warm, und so gehlirlicb, dafs die Karavancii, wel- cbe in dcr Nnclibarscliaft diescr Hi)hle anlangcn, oft cine

' gaiizc Woclie tang licgen bleibcn, wcnn sic dic W i u d e in Tlintigkcit glauben, und ilircn Wcg nicbt eher antre- ten, bevor diesc aufgehiirt Iiaben. ((

u W a s die Opfer betrilft, so crziihlt dcr Mollab, dafs sich bei d e n Berp J ig iau oder Iitlk tau' ztrei Quel- len befinden, cine kalte uiid cine hcifse. Es ist diese letztere, welcber die Kirgiseu und Kalmucken Opfer brin- gen, weil sie glauben, ihr 3;Vasser heile fast alle Krank-

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hciten. Es ist demuach sehr wabrscheinlich, dafs das, was der Hr. v o n H u m b o l d t zu Orenburg von Tarta- ren iiber Opfer, die dem h r g e iui See Ah gul gebracht wiirden, hat erzlibleii litken, eiuerlei ist mit der Nacb- richtdesMollali S e y f u l l a f i iiber die crwrghnten Quel1en.u

1,Sachdein ich von ihin die obigen Angaben erhnlten, machte ich die Beknnntschaft eines anderii Rlollnh, der zu I(aschhr gcboreii ist, und mit eiiier Karavane die Reise neben dem Ah g J uiid den Bergen Kuk tau uud BarIyk gciiiaclit Bat. Er bestiitigt Alles, was eben iiber den Ala gul und tlcr Uybeh gesagt worden ist.a

)B Sclireiber clieses uotcrzicht sich gem ncuen Unter- snchutigcn iiber alle Punktc, deretr Aulhlaruog uon Wich- tigkeit ersclieioen solltc. Sobald er wieder einige R'ach- richten eiogesa:nu~eIt hat, wird e r sie uiit grofsem Ver- gnugen € h i . Baron v o n H u m b o 1 d t iibersenden, dem er die Ebre hat zit seyn u. s. w,cc

A l e x a a d er K a z i m - I 3 eg.

2) U c l c r d i e S a l s c n u n d d i e F c u e r v o n Baku.

(Aus eincrrr Bride dcs IIm. L c n z in St. Pctersburg on Hm. Baron A. v o n H u m b o l d t . )

Die Feuer von Baku, wclcbe man gewbliiilich die groJsen l'cuer. neniit , liegen 15 Wers te ostnordiistlich von dicser Stadt, uud heifsen bei dcn Eingcborneu vor- zugsmcise Alesch-gah oder die Feuerorte. Es ist gegen- wzrtig sehr scbwer zu sagen, ob diese Fcuer sich von selbst etitziindet habcn. Die Landeseinwobuer und die feueraiihetenden Hindus, etwa zcvanzig a11 der Zabl, wel- cbe sich hier niedergc!assen haben, behaupten, die Feucr brcnuen seit Aufang der W e l t ; allein, man weirs, dafs dieses Volk geneigt ist, Alles, was seit mehreren Men- schenaltern besteht, als da seyend von allcr Ewigkeit her zu betrachten. Der Ausbruch iadefs, wclcher sich am 27. Nov. 1827 nahe beim Dorfe Jokmali, 14 W e r s t

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westlich von Baku, ereignete, gab sich zuerst durch eiue Feuersaule kund, an einem Or te , wo man vorlier keine Flarnme sali. Diese Feuersaule behielt drei Stunden Iang eiiie ungewilhnlicfie Hiilie, dann sank sie bis auf drei Furs hernb, und brannte so 24 Stunden hindurch.

Diese Erschciuung kijniite zu dein Glauben verlei- ten, die grofien Feuer bei B a h hztteu einen atinlichen Urspruog; allein inan mufs erwtigen, dafs das Erschei- nen jener Feuerssule zu Jokmali begleitet war lnit ei- nem Ausbruch vou tboni(rem Sclilarnia, der den Boden in einem Kreise von 200 bis 130 Toisen Durcliinesser mit eiiier zwei bis drei Furs dicken Lnge bedeckte. Ueberdiefs zeigt der Anblick dicses Orts, dafs friilier hier schon :ilirlliclie hushriiclie stattgefunden haben. Der graue Tlion vou der letzten Eruption lie$ auf einem Bo- den voii gleiclicr Art, aber vou wcit griirserer hosdch- nung, denti es ist eiiie init braunein Thun bedecbte Ebeoe, auf der man keiiie Spur von Vcgetntion antriffl. Dicser Boden ist unwiderleglich vulcaiiisclic~i Urspruogs, und der, urspriinglicli grnuc, 'l'hon ist niir an der Luft durch Osg- dation des in ihin eiithaitenen Eiscns braun geworden.

Zu .4flesc/r-gah sielit inan diese'I'honscliic1it niclit. Das Hauptfeuer, wclchcs in dcin Hofe der Wolinuiig der Hindus brennt, strijint BUS Muschelkalk bervor, dessen Fallen 2 5 O gegen Sudost betriigt. Das Feuer dringt aus Spalten hervor, deren WBude dadurch blau geworden sind. Gegenw~r - tig haben die Hitidus die meisten diescr Spnlten zuge- inanert, uin das Gas in vier Hauptiniindiingen zu verei- nigen. Weiiii folglich das G a s , wclclies an diesem Or te brennt, seine Entsteiiung einer vulcaiiisclien Feuersaule verdankt, so war diese Eruption uiilit mit einem Scblainm- h u m urf hvglritct.

A u h r den grofien Fenern giebt es auch kleine, westlich von Bnhu, beiriah 5 L'Verstc von der Salsc bei Jokrnali; allein diese werden in jedcul Jalire durcli Re- gen oder Schnee ausgelOsclit , weriigstens liabeu wir sie

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im Monat Man in diesem Zustand angetroffen. Das Gas tritt aus einigen trocknen Hiihlungen des thonigen Bo- dens mit Gerhsch he rmr , oder auch, es entwickelt sich in BIasen aus dem Schneewasser, init dem die tieferen Theile dieser Heerde angefullt sind. Ehe ich das Gas anzlindete, steckte ich in eine der grilfsereu trocknen Htihliingen ein Thermometer, ollne dars es die W s n d e beruhrte; es zeigte fiir die Teinperatur des Gases 12" C. Die Flamme, welche, nachdein das (;as angezundct war- den, aus dem Loche aufstieg, liielt 2 Furs in fli)hc rind einen im J~)urcbmcsser. Ich h d l e diese I3estimmong dcr Tciiiperatur des Gases fur selir sicher; d e m wiewolll ich zjuch versuclite, die des Gases der grOfSCr2 Feuer auszu- mitteln, so kann sie doch nicht geilau seyn, weil die vie- len Flammen Dolhwendig den Boden, und fulglich auch das aus demselben hervorstrilmende Gas sehr erhitzen miissen. In der Wohnung eines der Hindus zog ich die zwei Furs lange Riihre, aus welclier das Gas hervor- brannte, aus dein Boden iind stccktc darauf das Tfier- mometer in das Loch einen halben Furs tief; es zeigie 260,8 C. In dcr Nshe der p f k z Feuer, e p a eine halbe Wers t som Hauptlieerde, fand ich zwei andere Gasqaellen, bcidc sehr scliwach ; die Temperatur der einen war 12O, die der anderen 13",1 c. Der fast ganzliche Mangel an Quelleri in den1 Gebiete von Baku legt der Bestirnmung der Sodentemperatur dieser Gegend ein m k h - tiges Hindernirs in den Weg. Die man antrifft haben fast kein Wasser. Eine findet sich in der Nshe der Stadt, sechs Fufs vom Ufer des Meeres; ihre Tempera- tur ist ebenfalls beinahc 12",0 C., was ziemlich mit den Q'ueIIen von Derbend und Welikend iibcreinstimmt.

Eine wirkliche S a k e befindet sich sitdsudwestlich von Bahu, 15 Wers t vom Meere. Wahrscheiolich ist es dieselbe, welche H a n w a y (Voyage, V O ~ I p. 284) als einen Vulcan bezeichnet. Sic liegt auf einem Berge von runder Gestalt, der ganz mit vulcanischem Schlamm

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300 und einer grofsen Anzahl kleiner Thonkegel von etwa 20 Furs Hahe bcdeckt ist. Der Vulcan nilnlnt den hilch- sten Tlicil des Berges ein, und ist gegenwzrtig tvcnig tblitig; er unterscheidet sich von der ubrigen mit brau- nein Thon bedeclrten Flachc durch scine graue Farbe, welchc bollkonimen der von der letzlen Eruption zu Jok- ma& 3hiilich ist. Wir trafen den Kegel niclit mehr in seiner Gainheit an, denn drei Jalire zuvor sturztcii sein Giyfel und sein westlicher Tbeil, wahrscbeinlich iu Folge einer zu starken Wirkung des Gases, ein, vielleicht iin Moment des Ausbruclies zu Jokmali, das niir 10 Werst dason entfernt liegt. Der fliissige Schlainm fliel'st an die- ser Seite m s , und hat hier eine Ebene gebildet, die, durch das Eintrocknen der Masse, voller Kisse gewor- den, eine Liingc von ctwa 1000 Furs auf eine Breite von etwa 200 FuCs besitzt. Uic Hiilic des &gels muCs gegen 200 Furs belragcn haben. Was jetzt iioch steht, hat eine Hiihe vou 100 Furs uber dcr FIscbc, und von 900 Fuk uber dein Meer. Eiuer ineiner Beglciter hatte den Kegel noch unverletzt gesehen; er b e d s damals &en eine Oeffuung nicht griher rrls eine Faust, und gcfiillt mit fliissigeni Schlamin, wclcher, durch aufsteigendc Gas- blasen bis zu einer Hiihe von zwei Furs emporgcmorfen, nach dcm Kiederlallen zur VergrBkerung des Kegels bei- trug. Nachdem dieser eingestiirzt ist, hat sich-io. seiiier Mitte eine Vertiefueg gebildet, aus der an zrrci Stellen das Gas hervordringt. W i r haben~ dasselbe angezundet, und es braonte nocb als wir den Berg ycrlielcn. Man erblickt in dem Schlanirne dieser Salse viele Felstheilclien, welche alle scheinen eincr mehr oder wcuiger grorsen Hitze ausgesetzt gewesen zu seyn. Eiue Werst vom Gipfel des Berges findet man sogar eiiic wahre Schlacke in Stiik- ken von zwei bis drei Furs Durchmesser, die durch den Vulcan scheinen dahin geschleudert zu seyn. Einc gro- fse Meiige kleiuer Stiicke liabe ich ganz in der Nrhe ei- ues der kleiiieu Kegel des Berges gefiinden.

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301 Die SaIsen, welche fliis&en Schlumm auswerfen,

Iiegen bauptslchlich auf einem Hugel, beim Dorfe Bulk- hnny, 12 SWerst westlich von Alesch-guh, im Gebiete der schwarzen Eaplitha, von denen es 82 Brunnen giebt. Diese Salsen bestehen aus Gruben, die mit Schlamin und schwarzem Bergal gefiillt sind, und von denen die grirfs- ten zwei bis sechs Furs im Durchmcsser haben. Uas Gas entwickelt sicli in mehr oder weniger laugeii Zwi- sc~ienzeiien in Blasen; es brcnot, wenn es angeziiudet wird, mit ganz dcrsclben Flamme wie die grofien Fcuer. Dick ist der Or t , den K i i i n p f e r das Fegfeuer iiennt. An bcidcn Seiten des Hiigels tritt das Gas ilnmcrvralirend uuter ZiscLen aus dem Boden.

Die Schlummfeldcr . sind vulcauische Erscheinuogen, ganz deneu. bei dem Ausbruch zii Jokmali im J. 1827 Pbnlich. Das Gas striimt bier a m kleiuen, zwei PuCs hohen l'hookegeln, dessen Gipfel eine mit Scblarnm ge- fiillte Oeffnung einuirnmt. Solcher Kegel siebt man eine grofsc Anzalil ncben einander stehcn.

Ein Ausbruch gleicher Art tnit dem von JokmnIi fin- dct sich auf der Insel Pogorelni'i PIita (dem gebraun- ten Fels) an der Miindung des Kur. Mehrere Personen, die bcide gesehen, habeo mir ihre viiltige Einedeiheit ver- sichert .

Ein alter persischer Matrose enshl te mir Folgen- des: 2)Vor sechszelm Jaliren brach auf dicser l'nsel eine Flamme hervor, deren Hitze man schon in einer Entfer- nung von scchs Wersten fiihlte (?); gegenwiirtig ist aber dieses Feller erliischt. Die Insel ist mit fliissigem grauen Schlamln bedeckt, und aus diesem steigt ein Dainpf em- por, der ganz wie das Fcuer von Buku riecht, und, wena man ihn einatlimet, Kopfweli verursacbt. Dieser Scblamm enth3lt eiiie grofsc Meuge von Steinen, die den Glanz des Goldes besitzen. Man findet auch Salz auf dem Bo- den, aber es schmeckt bitter.

Diesclben goldfarbenkn Steine habe ich zu Jokmali

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302 gefunden; sie bestehen aus Thonschiefer, mit einer schma- chen Fa tbe von Rlarcasit. Bei Jokmali ist der thonige Roden gieichfalls an vieleo Orten mit Nalron bekleidet. Zwei Ursachen haben ziir Hebung der Iusel Pogoreluib Ph'fn iiber deu Spicgel dcs Kaspischen Meeres beitragen kiinneu. Die eine ist die unz\\eifelliafte Seokung dieses Meeresspiegels, die von 1803 bis 1830 zelin. F u h betra- gen hat; die andere aber die Eruption der Sake dasclbst. Ich habe nicht mit Gewirsheit erfaliren ki)nnen, ob die Insel vor diesem Ereignifs da war. Die Nachricbten, welche ich hieriiber einzog , siud widersprecbend.

Niemand in der Kachbnrschaft von Baku hat mir iiber die freiwillige Eiitziindung der Naphtha Auskunft geben kdnnen; alleiu es lcidet keincn Zwcifel, dals meh- rere Naplithabrunnen dein Gase einen freien Ausgang ver- statten, denn man liiirt es bei einigen derselben deutlich mit Gersusch entwcichen.

VII. Ueher die Zusnrnmrnsettung des Nuphrha- h s ; o o m Dr. Oppermunn.

D i e neuen Ansictiten, welche Dr. R e i c h e n b a e h auf eine so grlindliche Wcise iiber die lliltluiig des h p h - thalins enlnickelt hat *), rcclitfertigeu gewil's eine neue *) I m S c l i w c i g g e r ' r c h e n ' Jourrialc: I3d. LXI S. 155. - D i e we-

scntliclieri R C S U ~ I ~ I C dicscr C'nrersirchung d e s Ilrn. Dr. R e i c h e n - b a c h siod folgeude: W e d e r in d e r StcinLohle noclr in dem Stcinkohlenthcer, snLald die trocltne Dert;llstion der Kohle be i vtjlligem Aussclilufs dcr LuTt gerrliclien ist, findet sich Japlitha- lin. Dagegen Lildr.1 sicli dicre Substn~i;r. bei d e r Verrul iung (der trochnen Destillrtion, odc r Verknltlung, u n t r r Reringem Zutritt der Luf: und dwlurch bewirktcr unvollst5ndigrr Vrrbrenouqg, in F n l p welcher den aursteigenden Producten Wns.crmTF enrzo- gen w i d ) , des Steinkohlenibeer,, und tiiclit blofs dieser. son- dern aucli des Pflrnren- iind ' l 'hicrtheers; ja selbst Alkoliol , Acther und SteinGI' scheinen ~ nach den Krystallen zu urtheilen, d i e S a u s s u r e bcini 1)urrlileiten d e r Dimpl'e dieser Siibstanren du rch gliiliende Porcellanriihrcn erhielt ( G e h l e n ' s Altes Journ. Bd. IV S. 69 u n d 79), auf diese W e i s e , w i e h6chst wahrschein-