zu welcher jahreszeit sollen mangrovebäume zwecks gewinnung der gerbrinde geschält werden?

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Zu welcher Jahreszeit sollen Mangrovebäume zwecks Gewinnung der Gerbrinde geschält werden? Author(s): G. Volkens Source: Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin, Bd. 5, Nr. 50 (Jan. 25, 1913), pp. 279-282 Published by: Botanischer Garten und Botanisches Museum, Berlin-Dahlem Stable URL: http://www.jstor.org/stable/3994472 . Accessed: 16/06/2014 01:07 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Botanischer Garten und Botanisches Museum, Berlin-Dahlem is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.44.78.113 on Mon, 16 Jun 2014 01:07:16 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Page 1: Zu welcher Jahreszeit sollen Mangrovebäume zwecks Gewinnung der Gerbrinde geschält werden?

Zu welcher Jahreszeit sollen Mangrovebäume zwecks Gewinnung der Gerbrinde geschältwerden?Author(s): G. VolkensSource: Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin, Bd. 5, Nr. 50 (Jan.25, 1913), pp. 279-282Published by: Botanischer Garten und Botanisches Museum, Berlin-DahlemStable URL: http://www.jstor.org/stable/3994472 .

Accessed: 16/06/2014 01:07

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Notizblatt des

Konigl. botanischen Gartens und Museums zu Dahlem bei Steglitz (Berlin),

sowie der botanischen Zentraistelle fur die deutschen Kolonien.

Nr. 50. (Bd. V.) Ausgegeben am 25. Januar 1913.

Abdruck einzelner Artikel des Notizblattes an anderer Stelle ist nur mit Er- laubnis des Direktors des botaniseben Gartens zulassig. Ausziige sind bei voll- standiger Quellenangabe gestattet.

I. Zu welcher Jahreszeit sollen Mangrovebaullme zweeks Gewinnung der Gerbrinde geschalt werden?

Von

G. Volkens.

Bei der Untersuchung ostafrikanischer Mangroverinden, welche die Deutsche Versuchsanstalt far Lederindustrie zu Freiberg i. S. im Jahre 1910 durchfiihrte, hat sich herausgestellt, daB es in bezug auf den Gerbstoffgehalt gleichgiiltig iet, zu welcher Jahres- oder Tageszeit die Rinden gewonnen werden. Es enthielten die von Rhizophora und Bruguiera immer im Mittel 36, die von Xylocarpus 30, die von Ceriops 26 0/O des wirksamen Prinzips. Anders war das Ergebnis in bezug auf die Farbe, die die verschiedenen Rinden dem Leder erteilen. "Die Rinden von Rhizophora und Bruguiera geben im allgemeinen ein dunkleres und r6ter gefiirbtes Leder als die Rinden von Ceriops und Xylocarpu. Die Rinden der beiden letzteren dunkeln unter dem Ein- fluB des Lichtes nicht so stark nach wie die der ersten beiden und liefern hierbei ein mehr gelbbraunes Leder, im Gegensatz zu den Rinden von Rhizophora und Bruguiera, deren Rinden sich im Lichte mehr rot farben. Das Alter der Baume hat keinen EinfluB auf die Farbe des mit ihrer Rinde gegerbten Leders, wohl aber die Jahreszeit der Gewinnung; das letztere besonders bei Rhizophora

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und Bruguiera. Die gegen Ende des Jahres gewonnenen Rinden von Rhizophora und Bruguiera liefern ein wesentlich helleres, vor allen Dingen weniger rotes Leder, das auch bei lingerer Belichtung eine mehr gelbbraune und nicht rotbraune Farbe annimmt. Bei Ceriop8 und Xylocarpus, bei denen auch die zu anderer Jahreszeit gewonnenen Rinden ein Leder von giinstiger Farbe ergeben, tritt dieser Unterschied nicht so deutlich hervor. Die gegen Ende des Jahres ge- wonnenen Rinden von Rhizophora und Bruguiera erteilen dem Leder durchaus keine abweichende Farbe, so daB bei derartigen Rinden zur Erzeugung hellfarbigen Leders der Wunsch nach eineem Entfirbungs- verfabren uiberhaupt nicht vorliegt. Die zu dieser Zeit gewonnenen Rinden von Rhizophora und Bruguiera geben dem Leder sogar eine noch giinstigere Farbe, wie die Rinden der anderen Arten, indem es mehr einen Stich ins Gelbliche hat, wiihrend die mit den letzteren ge- gerbten Leder zwar hell sind, aber einen deutlichen rotlichen Stich haben. DaB die zu dieser Zeit geernteten Rinden sich giinstiger ver- halten, diirfte damit zusammenhangen, daB in dieser Jahreszeit viel- leicht eine bessere und schnellere Trocknung m6glich ist, wiahrend in der iubrigen Zeit infolge der Witterungsverhiiltnisse dies nicht m6glich ist und gerade die Rinden der beiden genannten Arten nach dieser Richtung hin besonders empfindlich sind. Es diirfte sich hier empfehlen, zur Erzielung guter Rinde die Rindengewinnung, wenigstens bei Rhizophora und Bruguiera, nicht wiihrend des ganzen Jahres, sondern in der Hauptsache in den letzten Monaten des Jahres vorzunehmen. Gesobieht dies, so werden die Bedenken hinfiillig, die von manchen Seiten der umfangreichen Verwendung der Mangroverinde als Gerbmittel entgegengebracht werden 1) .

Wer den iuber Jahre sich erstreckenden Kampf iuber das Fur und Wider einer rentablen Verwertung der ostafrikanischen Mangroverinden verfolgt hat, wird das eben mitgeteilte Untersuchungsergebnis der Frei- berger Anstalt mit Befriedigung zur Kenntnis genommen haben; die Botanische Zentralstelle in Berlin tat es um so mehr, als sie sich beim Kaiserl. Gouvernement von Ostafrika immer dafiir ins Zeug gelegt hatte, daB nur von einer methodisch auf wissenschaftlicher Grundlage durchgefiihrten Priifung eine Kliirung und Forderung der Sachlage zu erwarten ware. Was einer giinstigen Verwertung der Rinden vor allem im Wege stand, war die nicht beliebte rote Farbe, die sie dem Leder gaben, und selbstverstiindlich kam man da zuniachst auf den

') Bericht iiber die Titigkeit der Deutschen Versuchsanstalt fur Lederindustrie zu Freiberg i. S. wahrend des Jahres 1911 von Prof. Dr. Johannes Paessler.

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Gedanken, den rotfiirbenden Stoff, der doch in ihnen enthalten sein miiBte, vor ihrer Anwendung durch chemische Mittel zu zerst6ren. Ein Preis wurde ausgesetzt und auch gewonnen. Jetzt weif man, daB man chemischer Mittel und eines nattirlich Kosten verursachenden Ver- fahrens entraten kann, wenn man die Biiume im November und De- zember und nicht zu anderer Jahreszeit entrindet. Unter ,man" ist hier aber nur der Praktiker, der Vorsteher der Forstverwaltung in Daressalam, zu verstehen, der die Rinden eines ganz bestimmten Be. zirks, wie ich annehme des Rufidyideltas, der Freiberger Anstalt zur Untersuchung einlieferte. Es wiire meiner Meinung nach durchaus voreilig, die Vorschrift, die Biiume nur gegen Ende des Jahres zu ent- rinden, ohne weiteres auf ganz Ostafrika, geschweige denn auf alle Gebiete zu tibertragen, in denen Mangrove vorkommt. Und das aus folgendem Grunde.

Als Pflanzenphysiologe stellte ich mir nach Bekanntgabe des Frei- berger Ergebnisses sofort die Frage: Worauf mag das Fehlen des rot- fiirbenden Stoffes im November und Dezember zuriickzufuihren sein? Prof. Paessler driickt die Vermutung aus, daB diese Monate, in denen die Trockenheit an der Kfiste des mittleren und siudlichen Ost- afrika im allgemeinen auf ihrer HEone steht, sich fur die Aufbereitung der Rinden, fur ihre Entwiisserung, besonders eigneten. Das mag richtig sein, trifft aber meines Erachtens nach nicht den Kernpunkt der Frage, kommt nur als gleichfalls beachtenswertes Moment hinzu. Viel wahrscheinlicher war mir von vornherein, daB das Fehlen des rotfiirbenden Stoffs mit periodischen Lebenserscheinungen im Zusammen- hang stehen wuirde, die sich schon rein iauBerlich an Rhizophora- und Bruguiera-Biumen konstatieren lassen muBten. Ich fragte darum bei der Kaiserl. Forstverwaltung an und erhielt die Antwort, daB No- vember und Dezember die Monate seien, in denen Rhizophora umnd Bruguiera neue Bliitter bildeten. Das stimmt durchaus mit den Er- fahrungen tiberein, die man auch anderwiirts gemacht hat, z. B. in Ceylon1). Eine Mehrzahl von Biiumen wird daselbst durch die ein- setzende oder auf der H6he stehende Trockenzeit zum Treiben an- geregt. Erklirt hat man es damit, daB Trockenheit des Bodens die Zufuhr von Niihrsalzen erhbhe, die als Stimulans wirkeni sollen, eine Deutung freilich, die uns bei Mangrovebaiumen im Stich liiBt. Wie dem aber auch sei, die Tatsache allein, daB bei Rhizophora und Bruguiera die Zeit, in der die Biaume neu ausschlagen, mit der zusammenfiillt, in welcher die Rinde des rotfiirbenden Stoffes ermangelt, liiBt die Ver-

') Vergl. meine Broschiire fiber Laubfall und Lauberneuerung in den Tropen. Berlin 1912.

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mutung berechtigt ersoheinen, daB hier ein urs4ihliches Verhatltnis ob- waltet. Ein Beweis freilich, den das Amani-Institut in Verbindung mit der Forstverwaltung leioht erbringen konnte, fehlt noch, aber jeder Pflanzenphysiologe, der sich mit der Wanderung und Wandlunig von Stoffen im Zusammenhang mit periodischen Erscheinungen beschuiftigt hat, wird mir zugeben, daB meiner Vermutung ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit zukommt. Bestattigt sie sich, so gilt die Vorschrift: Entrinde die Mangrovebiiume im November und Dezember als ein Spezial- fall mit Sicherheit nur fir das Rufidyidelta; allgemeiner und zugleich als Antwort auf die in der Tberschrift gestellte Frage hbtte sie zu lauten: Entrinde die Biaume, wenn sie neue Bliitter treiben. Das wird im Norden Ostafrikas wabrscheinlich schon zu anderer Zeit geschehen als im Siiden, ganz zu schweigen von Verhijltnissen, wie sie in Westafrika, Neu-Guinea, den Karolinen und Samoa herrschen.

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