xxiii. mitteilungen der wiener mineralogischen gesellschaft

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XXIII. Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft. Exkursion naeh Gloggnitz und Payerbaeh. Am 10. Juni machte die Wiener Mineralogisehe Gesellschaft gemeinsam mit der Geologischen Gesellsehaft eine Exkursion naeh Gloggnitz and Payerbaeh unter Ftihrung yon Prof. C. Doelter. Die Teilnehmer begaben sieh yon Gloggnitz zuniichst zu den neu eat- standenen Steinbriiehen in dem Riebeekit fiihrenden sogenannten Forellenstein, besuchten sodann unter besonderer Fiihrung der Herren Direktor Bell und Professor Redlieh die Magnesitgraben der Veitseher Magnesit-Gesellschaft am Eichberg bei Gloggnitz. ~Nach eingenommenem Imbil~ der yon der Leitung der genaNnten Gesell- schaft in freundlieher Weise beigestellt wurde, wanderten die Teil- nehmer nach Payerbaeh, wo unter sachkundiger FUhrung des Herrn Direktor R. Haidt die neuen Aufsehltisse in dem Spateisenerzbau am Grillenberg bei Payerbaeh besichtigt wurden. An beiden Lager- st~ttten war den Mitgliedern reichlieh Gelegenheit geboten zu sammeln und zu beobachten. An der Magnesitlagersfiitte erregten die Ver- dr~tngungserseheinungen, die an der Grenze yon Dolomit und Mag- nesit gezeigt wurden~ das Interesse der Teilnehmer. Ferner die Um- wandlang des blebengesteins in Talk- und Chlorit-reiehe sehr weiehe ~Iassen. Das Auftreten ~on ziemlieh reinem Talk auf Kltiften im kSrnigen Magnesit zog gleiehfalls die Aufmerksamkeit der Besueher an. im frisehen, bergfeuchten Zustand stellt er eine ganz weiche sehmierige Masse dar. An der Spateisenlagersti~tte waren es neben den Hauptmineralen: Eisenspat und bliittriger Eisenglanz, namentlieh die in kleinen Mengen auftretenden Kupferminerale Kupferkies~ Azurit~ Malachit, die yon den Sammlern gesucht und gefunden wurden. Mineralog. und petrogr. Mitt. XX~'I~. 1909. (Mitteilungen. Notizen.) ~

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Page 1: XXIII. Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft

XXIII. Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft.

Exkur s ion naeh Gloggni tz und Payerbaeh .

Am 10. Juni machte die Wiener Mineralogisehe Gesellschaft gemeinsam mit der Geologischen Gesellsehaft eine Exkursion naeh Gloggnitz and Payerbaeh unter Ftihrung yon Prof. C. Doel ter . Die Teilnehmer begaben sieh yon Gloggnitz zuniichst zu den neu eat- standenen Steinbriiehen in dem Riebeekit fiihrenden sogenannten Forellenstein, besuchten sodann unter besonderer Fiihrung der Herren Direktor Bell und Professor Redl ieh die Magnesitgraben der Veitseher Magnesit-Gesellschaft am Eichberg bei Gloggnitz. ~Nach eingenommenem Imbil~ der yon der Leitung der genaNnten Gesell- schaft in freundlieher Weise beigestellt wurde, wanderten die Teil- nehmer nach Payerbaeh, wo unter sachkundiger FUhrung des Herrn Direktor R. Haid t die neuen Aufsehltisse in dem Spateisenerzbau am Grillenberg bei Payerbaeh besichtigt wurden. An beiden Lager- st~ttten war den Mitgliedern reichlieh Gelegenheit geboten zu sammeln und z u beobachten. An der Magnesitlagersfiitte erregten die Ver- dr~tngungserseheinungen, die an der Grenze yon Dolomit und Mag- nesit gezeigt wurden~ das Interesse der Teilnehmer. Ferner die Um- wandlang des blebengesteins in Talk- und Chlorit-reiehe sehr weiehe ~Iassen. Das Auftreten ~on ziemlieh reinem Talk auf Kltiften im kSrnigen Magnesit zog gleiehfalls die Aufmerksamkeit der Besueher an. im frisehen, bergfeuchten Zustand stellt er eine ganz weiche sehmierige Masse dar. An der Spateisenlagersti~tte waren es neben den Hauptmineralen: Eisenspat und bliittriger Eisenglanz, namentlieh die in kleinen Mengen auftretenden Kupferminerale Kupferkies~ Azurit~ Malachit, die yon den Sammlern gesucht und gefunden wurden.

Mineralog. und petrogr. Mitt. XX~'I~. 1909. (Mitteilungen. Notizen.) ~

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474 Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft.

M o n a t s v e r s a m m l u n g

am 8. November 1909 im mineralogiseh-petrographisehen Universit~tsinstitute. -- An- wesend: 30 Mitglieder, 4 G~ste.

Der Pfiisident~ Hofrat G. v. T s e h e r m a k , begrii~t die Ver- sammlung am Beginn des neuen Studienjahres und teilt den An- wesenden die Verluste mit, die die Gesellschaft innerhalb der letzten Monate erlitten hat: Exzell. Eduard Klepseh yon Roden , k. u. k. wirklieher Geheimer Rat, Feldmarsehall-Leutnant i. R. in Meran, ein langj~hriges~ verdienstvolles Aussehugmitglied, Herr Frauz Steuer , Oberbergrat i. R. in Wien, Herr Dr. R. Dewole t zky , Gymnasial- professor in MSdling, und Herr Dr. Felix Cornu, Privatdozent an der montanistischen Hoehschule in Leoben. Die Versammlung erhebt sich zum Zeichen der Trauer yon den Sitzen.

Yortriige:

Cber i d iophane Aehsenb i lde r (Absorpt ionsbi ischel) .

Von F. Becke.

(Mit 4 Textflguren.)

Einige Mitglieder der Wiener l~Iineralogischen Gesellsehaft wiinsehten eine m~glichst elementare ErklKrung der unter diesem l~amen bekannten, bei pleochroitischen zweiaehsigen Krystallen zu beobachtenden Erscheinung, die in den elementaren Lehrbiichern der Mineralogie entweder ganz tibergangen oder doch nur kurz im Zu- sammenhang mit dem Pleochroismus erw~hnt wird, w~hrend die ausfi|hrliehen Handbiicher der Krystalloptik zwar eine vSllig durch- gearbeitete Theorie bringen, aber in einer Form, die dem nicht mathematiseh Gesehulten das Verst~ndnis nieht gerade leieht macht. So ist der nachtblgende Vortrag entstanden.

Die Erseheinung wird wahrgenommen, wenn man eine Platte senkreeht zu einer der optischen Achsen eines zweiachsigen pleochroi- tisehen Krystalls knapp vor das Auge h~ilt und gegen eine gleieh- m~fiig helle Fl~ehe bliekt. Oder auch wenn man die Platte in ein Konoskop schiebt, aus dem die Polarisatoren entfernt wurden. Mit einem derartigen Apparat laflt sie sich auch objektiv leicht demon- strieren.

Man sieht um den Achsenpunkt gruppiert auf hellerem Grunde zwei dunkler gef'~rbte dreieckige Felder, welehe ihre Spitzen ein-

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Mitteilungen der Wiener Mineralogischen GeseUschaft. 475

ander zukehren und hier sehiirfer ausgepr'~gt erseheinen, wiihrend sie naeh augen zu versehwimmen. Die Stelle zwisehen den beiden einander zugekehrten Spitzen erscheint hell. Bei rhombisehen und monoklinen Mineralen mit symmetriseher Aehsenlage liegen die Biischel quer zur Aehsenebene; sie sind gerade gestreekt bei einem Winkel der optisehen Acbsen nahe 900 (z. B. Andalusit), konvex gegen die erste Mittellinie gekrtimmt bei einem kleinen Aehsenwinkel (z. B. Epidot, Muskovit). Farbige Siiume sind Folge der Dispersion der Aehsen, da sieh die dunklen Btischel flit versehiedene Teile des Spektrums nieht genau iiberdecken. Bei triklinen Mineralen (z. B. Axinit) sind die Biisehel sehr~ig gestellt zur Aehsenebene. Hier treten

Fig. 1.

�9 "*. �9 ,%

auch farbige Situme in unsymmetrischer Verteihng auf, eine Folge der asymmetrischen Dispersion.

Die Erseheinung beruht auf der ungleichen Absorption yon bichtwellen versehiedener Sehwingungsrichtung.

In einem optiseh zweiaehsigen Krystall ~indert sieh in Rieh- tungen, die eine optisehe Aehse umgeben, die Sehwingungsrichtung tier dureh Doppelbreehung entstehenden Wellen sehr raseh. Die nebenstehende Darstellung der Sehwingungsriehtungen (Skiodromen) (Fig. 1) zeigt das deutlieh. In jeder Riehtung pflanzen sich zwei Wellen fort, die eine rasehere (:r deren Sehwingtmgsrichtung (bei einem optiseh negativen Mineral, wie z.B. Epidot) dureh die ausgezogenen Meridianskiodromen dargestellt wird, die andere die langsamere (y-Welle), deren Sehwingungsriehtung dureh die punk- tiorten :~quatorialskiodromen gegeben ist.

33*

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476 ~5tteilungen der Wiener ~ineralogischen Gesellschaft.

Betrachtet man einen Kegelmantel yon Wellennormalen~ die die optische Aehse in einem kleinen Winkelabstand umgeben, so entsprechen dem im Sehfeld des Konoskops die Punkte eines Kreises. der um die Aehse herumgezogen wird.

Ziehen wir zunaehst die raseheren Wellen in Betraeht und beginnen wir in einem Punkte P zwischen der ersten Mittellinie nnd der optiseheu Aehse, so ist die Sehwingungsriehtung hier vertikal, woferne die Ebene der optisehen Aehse horizontal yon reehts nach links verliiuft. Indem wir den oberen t]albkreis durehlaufen~ sehlielit die Sehwingungsrichtung mit der Normalen der Achsenebene naeh und nach die Winkel 15~ 30~ 450 usw. ein~ bis wir mit einem Winkel yon 90 o wieder in der Aehsenebene bei Q anlangen. Der untere Halbkreis zeigt das symmetrisehe Verhalten (Fig. 2).

Fig. 2.

45 3O "... /

". ",, 6"0

....~/O ~ 7J

Da mit der Schwingungsriehtung sieh die Absorption itndert, wird die Intensitiit dieser a-Wellen yon Stelle zu Stelle sich ver- schieden erweisen. Es ist bier notwendig, auf das Absorptionsgesetz zuriickzugreifen, welches besagt, da~ die Intensitat des Lichtes bei einem absorbierenden Ktirper naeh geometriseher Progression ab- nimmt, wenn die Dicke der absorbierenden Sehichte nach arithme- tischer Progression wiiehst. Der mathematisehe husdruek hierfiir ist folgender: Io ist die Intensitiit des einfallenden Lichtes, e die Basis der nattirliehen Logalithmen, 1 die Dieke der Schichte, m eine Zahl, der Absorptionsmodu], welehe fiir die betreffende Substanz eharak- teristiseh ist~ I die Intensit~it des dm-chgelassenen Lichtes.

Es ist I = Io. e -ml , oder In I/Io = - - m 1. Bei Bentitzung derselben Platte kann 1 als konstant gelten,

wenn wir nur einen kleinen Umkreis am die optische Aehse in Be- traeht ziehen. Die Intensifiit wird also wesentlieh yore Absorptions-

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Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft. 477

modul abh~ngen. Dieser andert sich aber mit der Schwingungsrieh- tung. Beim Hindurehsehen dureh eine Platte seukrecht zu einer optischen Achse kommen wesentlich die versehiedenen Richtungen innerhalb der Ebene senkrecht zur optischen Aehse in Betraeht.

Nach der yon Voigt gegebenen Theorie ~indert sich der Absorp- tionsmodul nach folgendem Gesetz: Der Absorptionsmodul besitzt in drei zu einander senkreehten Riehtungen die Werte m~, m~, ms, worunter ml den grSgten, m3 den kleinsten Wert darstellt. FUr eine Riehtung, die mit diesen drei Hauptabsorptionsaehsen die Winkel ~1 w~ ~3 einsehliel~t, gilt dann der Absorptionsmodul:

m = m 1 cos 2~1+m2 cos 2=~+m3 cos 27:a.

In unserem Fall (Epidot) ist die Riehtung senkreeht zur Aehsen- ebene die Riehtung sfiirkster Absorption m~. Fiir die Sehwingungs- riehtung parallel der Aehsenebene gilt ein zwisehen m3 und ms liegen- tier kleinerer Wert m'. Fiir die Zwisehenriehtungen er~bt sieh, wo- fern wit mit ~ den Winkel tier betraebteten Sehwingungsriehtung und der Normalen zur Aehsenebene bezeichnen, ein Absorptionsmodul

m,~= m~ eos~-7: + m' sin*7:.

Nun i~gt sich die den ~-Wellen entsprechende Intensifii.t leieht angeben. Von der einfallenden Intensitiit entf'allt vermSge der Spaltung in zwei senkreeht zueinander schwingende Wellen nut die H~ilfte auf die nach ~ sehwingenden Wellen, und diese wird gem~ig dem Absorptionsmodul geschwacht. Wir erhalten

L, = ~/2 Io. e - ( ' , r176 r. + m, si,, ~,}

Um die J~nderung yon I~ besser zu iiberblicken, denken wir uns den Halbkreis gerade gestreekt, die an jedem Punkt herrsehende Sehwingungsrichtung (charakterisiert dureh den Winkel 7:) dazu ge- sehrieben und als 0rdinaten den zugehSrigen Wert yon m aufge- tragen. Wir erhalten so die Kurve m~. m~ erreicht bei 7: = 450 den Mittelwert zwischen ml und m' und die gauze Kurve verlauft sym- metriseh in bezug auf diesen Wendungspunkt (vgl. Fig. 3).

Aus der Kurve t'fir m, leitet man leieht die zugehfrige Inten- sitKt der ~-Wellen ab; sie ist durch die Kurve I~ gegeben. Da I~, sich als eine Exponentialfunktion yon m~ darstellt, ist I~, in bezug auf 7: -- 450 n i ch t symmetriseh, und zwar ist I~ f'tir 7: = 450 k l e i ne r als der Mittelwert der Extremen far 7: = 0 o und ~ = 90 ~

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Diese Ableitung haben wir nun auch ftir die y-Wellen vorzu- nehmen. Da die Schwingungsriehtung flir y immer um 900 abweicht yon der Sehwinffmagsriehtung ~ so erseheinen dieselben Kurven nur um 90 o versehoben. Wir erhalten so die Kurve ffir die Absorp- tionsmoduln mT und die Kurve fiir die Teilintensitiit der y-Wellen I T.

Um nun die Erseheinung darzustellen, wie sie sich im gewtihn- lichen Liehte darstellt, haben wir nur ftir jeden Punkt die Teil- intensitiiten zu summieren; wir erhalten die Gesamtintensitiit I----[~+ I,c, welehe nun ein ausgesprochenes Minimum ftir jenen Punkt hel~rortreten lafit, in dem die Sehwingungsrichtung dutch

- -450 gegeben ist. Fig. 3.

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......, \ / !""

P p 0 /# JO 4~ ~'0 7.$ J)O

Indem diese Beziehung fiir jeden um die Aehse gelegten Kreis Giiltigkeit hat , ergeben sich die beiden dunklen Biischel quer zur Aehsenebene.

Bei monoklinen Krystallen mit symmetrischer Achsenlage und bei rhombisehen Krystallen f~llt (lie Normale der Aehsenebene aus Symmetriegriinden mit einer der Absorptionshauptachsen zusammen. Bei triklinen Krystallen f~llt diese Symmetriereget weg, die Richtung griiflter Absorption kann sehief zur Aehsenebene liegen, daher kann aueh das AbsorptionsbUsehel sehrag zur Aehsenebene liegen (Axinit).

An dem Diagramm (Fig. 3) kann man nun noeh den Einflug eines in den Gang der Lichtstrahlen gebraehten Nieolschen Prismas studieren.

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Mitteilungen tier Wiener Mineralogischen Gesellschaft. 479

Wir wollen wieder den Epidot im Auge behaltcn und zun~chst annehmen, daft die Schwingungsriehtung des Nicols p a r a l l e l de r A c h s e n e b e n e sei.

Die Intensifiit der 7-Wellen im Punkt P wird dadurch nicht wesentlich geandert. In den folgenden Punkten wird yon dcr Inten- sifiit I-r nur eine Komponente I'~,-- Iv. cos ~ ~ durchgelassen und im Endpunkt Q des Halbkreises ist diese Intensit~t auf 0 herabgesunken. Wir erhalten die Kurve I'y (Fig. 4). Die Intensigit der a-Wellen ist 0 im Punkt P und steigt gegen Q an; sie ist in jedem Punkt des Halbkreises I ' ~ - - I~ sin~-r~ und wird gleieh I~ im Punkt Q. Die Summe beider Teilintensitiiten I'-~ 1~ sin~ r~ + I-r cos ~ ~ wird durch die Kurve I' in Fig. 4 dargestellt. Sie gleicht der Kurre I in Fig. 3,

F i g . 4.

e.~

nur ist die Gcsamtintcnsitttt geringer und das Minimum bei ~ - - 4 5 ist starker ausgesprochen. Man sieht dementsprechend eine tthnliche Erscheinung wie im gew6hnliehen Liehte, aber das Biischel ist intensiver.

Nun drehen wir den Nicol so, dal] seine Schwingungsrichtung s e n k r e c h t steht zur Achsenebene.

Im Punkt P ist nun die Intensit~t der 7-WeUen gleich 0; sie nimmt gegen Q zu und wird in jedem Punkte I- r ---I v sin s ~ im Punkt Q ist i~ gleich Iv. Irgendwo zwischen P und Q kann der Weft yon I~ ein Maximum durchlaufen. I~ liefert eine symmetrische Kurve I~ = I~ cos~ ~.

Die resultierende IntensitRt I --- I~ § I-r ist in Figur 4 als ge- strichelte Linir eingetragen. Sic hat ein ausgesprochenes Minimum

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in den Punkten P und Q (Btisehel parallel der Aehsenebene). Da- zwischen erhebt sich die Intensitiit zu einem Weft, der Ftir ~ - - 4 5 0 gleich ist dem Minimum bei Stellung des Nicols parallel der Aehsen- ebene. Sind die Extreme der Intensifiit I~ und I r f'tir ~----0 und 7: = 90 sehr stark verschieden, so kann das Zwischenmaximum der Kurven I-~ und I- l zwisehen :: = 4 5 und Q beziehungsweise P so merklich werden~ daI~ in der resultierenden KurveI Zwischenmaxima entstehen und ~:----45 einem sekundiiren Minimum entspricht. Diese starke Versehiedenheit der extremen Werte der Teilintensitiiten kann sowohl durch grol3e Unterschiede yon ml und m' herbeigefiihrt werden, als durch Vermehrung der Dicke der Platte. An dicken Platten yon Epidot sieht man daher bei Vorhalten eines Nicols mit Schwingungs- richtung quer zur Achsenebeue ein dunkles Btischel parallel der Achsenebene und ein zweites weuiger duukles quer dazu; zwischen beiden erscheint eine sehmale Spur eines helleren Feldes. Bei dtiuneren Epidotplatten sieht man nut das dunkle Biischel in der Richtung der Achsenebene.

Die Verteiluug der beiden zuletzt erw~thnten Erscheinuugen auf die beiden Nicolstellungen parallel und quer zur Achsenebene ist abhiingig yon dem Gr5[~enverhiiltnis der beiden Absorptionsmoduln fiir Schwingungen parallel und senkrecht zur Achsenebene. Hiernach lassen sieh zwei Typen yon pleochroitisehen Krystallen unterscheiden. Bei den Krystalleu vom ersten Typus ist die Absorption yon Schwingungen parallel der Achsenebene griif~er. Bei denen yore zweiten Typns werden die senkreeht zur Aehsenebene sehwingenden Strahlen sff, irker absorbiert. Eine ~3bersicht gibt folgende Tabelle:

Typus II Typus I Epidot, Muskovit

(Andalusit, Auomit) Cordierit

Zwei gekreuzte Biisehel quer b~icol [1 Achsenebene Biischel zur Achsenebene

Btischel quer Zwei gekreuzte Nicol _L Achsenebene zur Achsenebene Btischel.

Trikline Krystalle, bei denen die Absorptionsachsen schief zur Achsenebene liegen, ktinnen sich natiirlich einem dieser Typen nur ann~ihern (Axinit niihert sich Typus II).

Was die obige Ableitung der Biischelerseheinung nicht abzu- teiten vermag, ist das Auftreten yon farbigen Ringen innerhalb des

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Biischels. Die genaue Theorie gibt dariiber die Aufklitrung, daI~ bei exakter Rechnung Glieder in den Formeln auftreten, welche yore Gangunterschied abh~ingig wird. Ebenso lehrt die exakte Theorie, daS in unmittelbarer N~ihe der Achse die obigen Formeln keine Geltung haben, sondern daS bier besondere Verh~tltnisse auftreten, welche bewirken, daS die Biischel sich nicht im Achsenpol bertihren, sondern durch einen hellen Zwischenraum getrennt werden.

In der Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, weshalb bei einachsigen Krystallen im gewiihnlichen Licht solche Btiseheler- scheimmgen nicht auftreten, wo ja ringsum die optische Achse ebenfalls rasche ~nderung der Schwingungsrichtung in engem Raume eintritt.

Hierauf ist die Antwort zu geben~ daI~ die Riehtungen senk- recht zur optischen Achse eines einachsigen Krystalles sich in bezug auf Absorption gleichartig verhalten~ w~,ihrend die Richtungen senk- recht zur optischen Achse eines zweiachsigen Krystalls~ obzwar sie in bezug auf Polarisation und Doppelbrechung Radien einer Kreis- schnittebene der Indikatrix entsprechen, doch in bezug auf Absorp- tion gl'O~e Verschiedenheit zeigen k~innen.

FaSt mall iibrigens Riehtungen ins Auge~ die sich yon der Achse weiter entfernen, so tretefi auch bei optisch einaehsigen Kry. stallen Unterschiede in der Beleuchtung des Bildfeldes auf, die yon L i e b is c h studiert wurdeu.

?~ber wasserha l t ige Magnesiakarbonate . 1) Von Dr. H. Leitmeier.

In der Natur finden sich 4 krystallisierte wasserhaltige Magnesia- karbonate. Es sind dies der Nesquehonit, Artinit, Hydromagnesit ~md Lansfordit. Hiezu treten noch zwei chemische Verbindungen, die in der Naturals Mineralien nicht vorkommen.

In eine Reihe gestellt w~tren diese Karbonate iblgende: 1. MgC03-t-3 H,.O. Magnesiumkarbonat Trihydrat~): Das Mi-

neral Nesquehonit.

1) Vgl. Die hbsiitze der Quellen yon Rohitsch-Sauerbrunn. Zeitschr. ffir Kry- smllogr. 1909, tteft 2, pag. 104.

2) Die Benennung erfolg4 nach G r o t h , Chem. Krystallographie, Band II,

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2. MgC03 + 4 H,.O. Magnesiumkarbonat Tetrahydrat. In der Natur nieht bekannt.

3. Mg'C03 4-5 H,O. Magnesiumkarbonat~ Pentahydrat. In der Natur nieht bekannt.

4. MgCOsMg(0H)~-~ 3 H~O. Das Mineral Artinit. 5. 3 MgCOsMg(OH)~ + 3 HsO. Magnesiumhydroxykarbonat Trio

hydrat, das Mineral Hydromagnesit. 6. 3 MgCOsMg(OH)2 + 21. H~O Magnesiumhydroxykarbonat

Ikosihenhydrat; als Mineral: Lansfordit. Der Nesquehonit wurde yon Genth und Peuf ie ld 1) in den

Bergwerken yon Lansford bei Tamaqua in Pennsylvanien gefunden und beschrieben. Er ist rhombisch. Doppelbreehung negativ.

Das Magnesiumkarbonat Tetrahydrat wurde yon Marignac"-) dargestellt durch langsames Auskrystallisieren aus kohlens~urehal- tiger w~isseriger LSsung. Es ist naeh seinen Messungen monoklin prismatisch.

Das Magnesiumkarbonat Pentahydrat hat Brooke 3) dutch Ver- dunstung kohlensRurehaitiger Liisung unter 16 o erhalten, es ist nach seinen Messungen monoklin, prismatiseh.

Der bekannte Hydromagnesit~ ein Mineral der Serpentinzer- setzung, ist monoklin. Der ihm verwandte, sehr seltene Artinit kommt in ganz kleinen unmei~baren Kryst~illchen vor, die rhombisch sein sollen.

Der Lansfordit wurde yon zwei Studenten der Bergwissenschaft an der Universitiit in Pennsylvanien am Fandorte des Nesquehonites gefunden und yon dem einen der beiden, Keeley , analysiert. Spitter haben Genth und Penfield in der eben zitierten Arbeit Mes- sungen verSit~ntlicht. Da sich der Lansfordit rasch in Nesquehonit umwandelt, lagen den beiden Forsehern nur Pseudomorphosen yon Nesquehonit naeh Lansfordit vor. Dadureh erkl~rt man sich auch die gro~en Differenzen, die bei den Messungen der Krystalle in den Winkelwerten zum Ausdrueke kommen. Jedenfalls war das Material zu krystallographischen Messungen sehr wenig geeignet. Es ist triklin.

1) G en t h und P e n f ie I d, I~ber Lausfor~it, Nesquehonit (ein neues Nineral) und Pseudomorphosen yon Nesquehonit naeh Lansfordit Zeitsehr. f. Krystallogr., XVII, pag. 561, 1890.

~) M a r i g n a c , M~m. Soe. Phys. Gen~ve 1855, 14, 252. s) Brooke, Annals of Philos. Lond. 1823, 22, 375.

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Es wurden im Vorjahre yon mir mit den Mineralquellen yon Rohitsch-Sauerbrunn Krystallisationsversuche gemaeht. Die Bestand- tefle dieser Quellen, deren sfiirkste die Donatiquelle ist, sind nach den Analysen L u d w i g s : Sehr viel Kohlens~iure, Schwefelsaure, Magnesia, Kalk, Kali und Natron. Die Magnesia ist yon allen fixen Bestandteilen der reiehste. Es war, da die Kohlensauremenge eine sehr grol3e ist~ zu erwarten, dag sieh eines der oben angefiihrten Karbonate bilden werde, was denn aueh geschah. Die Versuche, die bei drei konstant erhaltenen Temperaturen yon 3 ~ 130 und 20 o C angestellt wurden, wurden so ausgefiihrt, dag die Kohlensaure in dem einen Falle langsam~ in dem anderen rasch entweichen konnte. Da zei~e sieh denn, dag letzterer Umstand keinen Einfluf~ auf die Krystallisationsprodukte ausiibte. Bei 3 o C hatte sich stets, wie die quantitative Analyse ergab~ Magnesiumkarbonat Pentahydrat, bei 13 o und 200 C hingegen hatte sich Magnesiumkarbonat Trihydrat , der blesquehonit gebildet. Die Krystalle des letzteren stimmten in ihrer Ausbildung v0Uig mit den yon Gen th und P e n f i e l d beschriebenen tiberein (rhombiseh, optisch negativ).

Die Krystalle des MgCOa + 5 H~O wurden gemessen und be- rechnet. Sie zeigten sieh als monoklin, prismatisch mit dem Achsenverh~iltnisse: a : b : e -- L'6080 : 1 : 0"9525. Sie sind optisch positiv, zeigen hohe Doppelbreehung und sehr sehwache Disper- sion ? .> u.

Diese Krystalle zeigten nun in dcn Winkelwerten gar keine ~hnlichkeit mit dem Karbonate, das B r o o k e als Magnesinmkarbonat Pentahydrat bezeichnet hat.

Wohl aber war eine groI~e ?3bereinstimmung mit dem Lans- f o r d i t unverkennbar, und wenn man die sehwankenden Werte der Messungen, die Gen th und P e n f i e l d angestellt hatten, bedenkt, so kann man diese Obereinstimmung als eine vollkommene bezeichnen. Und betraehtet man das Bild, das die beiden Amerikaner ihrer Arbeit beigefiigt haben und das den besten der gemessenen Krystalle darstellt, so ergibt sieh eine bedeutende Ann~herung an den mono- klinen Habitus. Die yon mir dargestellten Krystalle stimmten mit dem yon den beiden Amerikanern abgebildeten Krystalle tast voll- standig iiberein; nut die Aufstellung ist eine andere.

Vergleicht man die Analysen der beiden Karbonate, so kommt man ebenfalls zu einer auff'alligen ~bereinstimmung:

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484 Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft.

I II

H~0 57"790/0 51"67~ C0~ 18"90% 25"21% MgO 23"18% 23"18%

I i s t der Lansfordit yon Tamaqua, anal. Keeley. II ist das Krystallisationsprodukt der Rohitseher Donatiquelle. Man sieht, die Werte fiir die Magnesia sind diese lben.

Es differieren nur Wassergehalt und Kohlensiiure. Kee l ey hat das Wasser zuerst bei einer Temperatur yon 1850

bestimmt, dann bei Rotght. Ieh habe v0n den in Betracht kom- menden Krystallen das Wasser stufenweise bei den einzelnen Tem- peraturen bestimmt, um die Dehydratationskurve zu zeichnen. Und da stimmt nun der Wassergehalt bei 1850 C fast vollkommen iiberein. Infolge dieser Verbiiltnisse kSnnte man fast daran denken~ da~ beim Lansfordit das Wasser bei den bSberen Temperaturen nicbt ganz riehtig bestimmt worden sei.

Ich babe diese beiden Karbonate auch aus kiinstlichen LSsungen dargestellt, indem ich fiber Magnesia usta Sodawasser gof und diese Mischung stehen lie~. Es bildete sich stets bei Temperataren unter 60 das MgCO~ + 5 H20, dariiber MgC03 -4- 3 H~O. Daneben erhielt ieh kolloiden Magnesit, den Giobertit. Niemals erhielt ich Krystalle, die soweit anders waren, dal~ sie den Angaben Brookes entsprechen wiirden. Jedenfalls ist dessen Angabe, da$ sich bei Temperaturen unter 16 0 MgCO~ + 5H.O bildet, unrichtig, da dieser Punkt viel tiefer liegt.

Die aus Magnesia usta und Sodawasser erzeugten Krystalle waren welt fl~iehenreicher als die aus dem nattirlichen Mineralwasser. L(isungsgenossen, die ja im Rohitseher Wasser in reiehem Maiie vorhanden sind, scheinen hier eine primitivere Krystalltracht bewirkt zu haben.

Diese Krystalle gliehen aber vollkommen den yon Marignae als Magnesiumkarbonat Tetrahydrat besehriebenen Krystallen. Auch die Winkelwerte stimmten nach den Messnngen sehr gut iiberein. Sehon R am m el s b e r g ist in seiner chem.-physikal. Krystallographie der Meinung, daft Marignaes MgC0~+4H~0 und Brookes MgC0~ + 5 H20 identisch seien.

Wir batten alsdann MgC08 + 4 H.~0 und das Magnesiumhydroxy- karbonat Ikosihenhydrat zu streiehen.

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~litteilungen der Wiener MJneralogischen Gesellschaft. 4 8 5

Ob diese Ansieht auf Riehtigkeit beruht, das werden weitere Untersuehungen, die Dr. Himmelbauer und ich anzustellen ge- denken, wohl vielleicht noeh zeigen.

Alle diese Verbindungen siud in der Natur sehr unbestandig. Lansfordit und Magnesiumkarbonat Pentahydrat wandelt sieh in wenig Woehen in das Tribydrat, den Nesquehonit urn. Dieser geht dann allmahlieh in kolloiden Magnesit iiber. Dies ist auch die Ursache, da~ diese Karbonate in der Natur so selten zu finden sind. Ob sie bei der Bildung des Magnesit aus dem Serpentin (der ja bekanntlich ein anderer ist als der krystallisierte Magnesit) eine Rolle spielen, ist eine Frage~ die jedenfalls in Betracht zu ziehen sein wird.

Auss t e l l ung : Phenakit. ]lle AusstelluDg war beschtckt worden vom Hofmuseum (H), dem Mineralogiseh-petrographischen

Universit{lts-Institut (MP), yon Hofrat A. v. Loehr (L) uud Dr. Perlop (P).

Folgende Fundorte waren vertreten: T s e h i r n i t z b e i J a u e r , Schlesien. Kleiner ku~siiuliger Krystall, a R

(Buehstaben naeh H i n t z e) aufgewaehsen auf Rauchquarz (H). O b e r n e u s a t t e l be t P i s e k , BShmen. Kleine farblose Kryst~llchen, s~alen-

f6rmig a vorwaltend, gerieft, g sehmaler weniger gerieft. Die Endigung zeigt nur ein Rhomboeder, wahrseheinlieh R (Vrba, Z. Kryst. 24, 119). Sie sitzen mit Albit in einem Drusenraum im derben Pegmatitquarz (H).

F r a m o n t , Vogesen. Die bekanaten PenetrationszwiUiDge von weingelber his hrauner Farbe auf Brauneisenerz aufgewaehsen !agen in mehreren schSneu Stufen vet (H, P).

K r a g e r o e , Norwegen. Eia prachtvoller langs~ulenfSrmiger Krystall der Kombination a g p p' m, der sich durch Auftreten yon m an benachbarten Kanten des Prismas als Zwilling erweist (vgh B~ckstrSm, Z. Kr. 30, Fig. 8) (H).

T a k o w a j a , Rutland. Ein prachtvoller, farbloser Krystall zeigt die dem Rhombendodeka~der iihnliehe Kombiaation a R mit etwas gerundetea Kanteu und Eckeu; an der angebroehenea Sielle ist aueh die Spaltbarkeit naeh diesen beiden Fermen gut zu erkennen (H).

Ein anderer Erystall zeigt neben a undeutliehe Endigung (~IP). ~ I i a s k , Sibirien. Kleine farblose Krystalle auf Amazonenstein (H), und

grSflere lose z. T. fl~ichenreiehe, farblos durehsichtige Krystalle. F 1 or is s ant , E1 Paso Co., Colorado. Von diesem Fund ort lagen mehrere Stufen

vor, bestehend aus Amazonit mit kleinen wasserhellen aufgewachsenen Krystallen; manehe zeigen starke Spuren yon Atzung; sie sind begleitet yon Zinnwaldit (H. ~IP).

~It. A n t e r o . Yon diesen dureh Vorwalten des Rhomboeders 3. Art x in der Endigung ausgezeichneten meist rauchgrauen Krystallen lag eine ganze Suite vor; sie sind teils lose, tells aufgewaehsen auf Quarz, aueh begleitet yon Muskovit und Albit auf Orthoklas aufgewachsen.

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486 Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft.

S a n M i g u e l de P i r a c i c a b a , Minas Geraes, Brasilien. Von diesem neuen iiberaus reichen und schSnen Vorkommen, das dutch E. H u s s a k bekannt gemacht wurde und nach seinen Angaben aus einem kaoUnisierten Pegmatitgang stammt, we der Phenakit yon Amazonit begleitet vorkommt, lagen eine ganze Anzahl pr~chtiger Stufen vor. Eine Kollektion loser, farbloser Krystalle verdankt die Universit~ts- Sammlnng der Giite des Herrn E. H u s s a k . SchSne KrystaUgruppen stellte das Hof- museum, A. v. Loehr, Dr. Perlep aus. Die Krystalle zeigen iiber niedrig entwiekelten Prismenflt~chen a vorwaltend, g uutergeordnct als KombinationstrRger regelmRflig p, p' und R. Verschiedene Rhomboeder u~d Prismen 3. Art treten hinzu, darunter sehr hiiufig d, x, s und andere (vgl. F. Slavik, Centralbl. f. Min., 1909, Nr. 9) (H, L, P).

Sehr gut nehmen sich gesehli~ene Exemplare yon wasserhellem Phenakit aus, welche insbesondere auf dunklem Hintergrund einen an Diamant erinncrnden Glanz, wenn auch nicht so lebhaftes Feuer darbieten. Solche geschlitfene Phenakite wurden veto Hofmuseum, yon A. v. Loehr und yon besonders schSnem Sehliff von Dr. Perlep vorgelegt.

Bei der Besprechung der Ausstellung bemerkt Be cke, dal~ die Kombination der Phenakite yon Takowaja a . R sowohl im Habitus als in den Winkeln dem tesseralen Rhombendodeka~der sehr nahe komme, a R--~ 580 18 ~, R . R * ~ 63 ~ 24' statt 60 ~ daft ferner diesen beiden Formen eine, wenn auch nicht deu'Aiche Spaltbarkeit parallel gehe. Nimmt man dem entsprechend fiir den Phenakit ein aunRhernd rhom- bendodeka~drisches Raumgitter an und bezeichnet R mit den Indices des Rhom- bendodeka~ders, so erhalten die hiiufigsten Formen des Phenakit Indices, welche zu den gewShnlichsten Krystallgestalten des Granat geh~ren:

Phenakitforrnen Buchstaben- bezeichnung Indices Indices nach Htntze R ~ 100 R ~ 110 Granat

a 110 1~0 1~0 Rhombendodeka~der g 211 211 2[1 Ikositetra~der R I00 II0 I I0 Rhombendodeka~der d 110 121 121 Ikositetra~der

p 210 321 321 h~iui~stes Hcxakisokta~der s 20T 12[ 12~ Ikositetra~der x 211 120 120 relativ hRnfiges Tetrakishexa~der.

~bereinstimmend ist dann auch die 8eltenheit des Rhombo~ders m (111) (ent- sprechend 100 bei der neuen Aufstellung) beim Phenakit und des Wiiffels beim Granat, sowie das Fehlen der Basis (111) beim Phenakit nnd die Seltenheit der Okta~derfl~che beim Granat.