xxi. jahresbericht (1921) der vogelwarte rossitten der deutschen ornithologischen gesellschaft

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182 [ :r. o. t923 XXI. Jahresberieht (1921) der Voge!warte Rossitten tier I)eutsehen Ornithologisehen 6tesellsehaft. Von Prof. Dr. J. Thienemann. Der Betrieb auf der Vogelwarte leidet nattirlich schwer unter der herrschenden Teuerung. Obwohl der Etat der Vogel- warte far das Jahr 1922 yon den Ministerien in dankenswerter Weise erhfht worden ist, reicht die Summe infolge der dauernden Preissteigerung nicht im entferntesten aus, um die notwendigsten Ausgaben der Anstalt zu decken. So entstehen iiberall Hem- mungen und Schwierigkeiten. Nut ein kleines Beispiel, das mehr besagt wie lange Worte: Wenn die Vogelwarte den Beringungs- versuch in der Weise durchftihren wollte, wie vor dem Kriege, etwa im Jahre 1912, we so sch6ne Resultate erzielt wurden, so wilrde das bei den jetzigen Aluminium- nnd Portopreisen welt fiber fiinfzigtausend Mark kosten -- und viertausend Mark stehen mir jetzt zur Verftlgung. Aehnlich ist es in allen andern Etats- posten. Und gerade jetzt wird das Interesse ffir das Ring- experiment immer roger, was gewifs zum guten Teile dem in- zwischen erschienenen Buche yon Fried rich von L u c a n u s : ,,Die R~tsel des Vogelzuges" zuzuschreiben ist. Als neu kann berichtet werden, dais nun auch Rufsland wieder in den Kreis der Mitarbeiter am Beringungsversuche ein- getreten ist: So will zum Beispiel das zoologische Institut der Universit/it Dorpat die Ringversuche in Kielkond auf der Insel 0sol wieder aufnehmen, ferner tritt Herr Prof. Kaygorodoff a.us Petersburg nach langer Unterbrechung mit der Vogelwarte wieder in Verbindung. Auch der l~aturforscher-Verein der Stu- denten an der landwirtschaftlichen Akademie zu Moskau leitet die Vogelberingung wieder ein und wandte sich an die Vogel- warte. Frankreich h~tlt sich immer noch fern. Von da kommen keine direkten Meldungen. Der Besuch auf der Anstalt war sehr rege. Einige Namen solon genannt: Es war mir eine Freude, wieder einmal ein Mit- glied meines lieben Leipziger Ornithologischen Vereins hier be- grtlfsen zu k6nnen: Herrn Dr. Z umpe. Ende Mai trafen wiedor viol Schulon aus Kfnigsberg, sowie aus der Provinz bier ein. An manchen Tagen waren hunderte yon Besuchern abzufertigen. Die getreuen Nehrungs- und Vogelwartenfreunde Tischler und Ulmer konnte ieh auch wieder mehrfach hier begrfifsen. Herr Regierungs- und Forstrat L. S c h u s t e r hielt sich ~:wecks ornitho- logischer Studien einige Zeit in Rossitten auf. Herr Prof. Dr. Andr~e war bei einer geologischen Exkursion fiber die Kurische Nehrung mit seinen Studenten .auch wieder in der Sammlung.

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Page 1: XXI. Jahresbericht (1921) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft

182 [ :r. o. t923

XXI. Jahresber ieh t (1921) der Voge!warte Rossi t ten tier I)eutsehen Ornithologisehen 6tesellsehaft.

Von Prof. Dr. J . T h i e n e m a n n .

Der Betrieb auf der Vogelwarte leidet nattirlich schwer unter der herrschenden Teuerung. Obwohl der Etat der Vogel- warte far das Jahr 1922 yon den Ministerien in dankenswerter Weise erhfht worden ist, reicht die Summe infolge der dauernden Preissteigerung nicht im entferntesten aus, um die notwendigsten Ausgaben der Anstalt zu decken. So entstehen iiberall Hem- mungen und Schwierigkeiten. Nut ein kleines Beispiel, das mehr besagt wie lange Worte: Wenn die Vogelwarte den Beringungs- versuch in der Weise durchftihren wollte, wie vor dem Kriege, etwa im Jahre 1912, we so sch6ne Resultate erzielt wurden, so wilrde das bei den jetzigen Aluminium- nnd Portopreisen welt fiber fiinfzigtausend Mark kosten -- und viertausend Mark stehen mir jetzt zur Verftlgung. Aehnlich ist es in allen andern Etats- posten. Und gerade jetzt wird das Interesse ffir das Ring- experiment immer roger, was gewifs zum guten Teile dem in- zwischen erschienenen Buche yon F r i e d r i c h von L u c a n u s : ,,Die R~tsel des Vogelzuges" zuzuschreiben ist.

Als neu kann berichtet werden, dais nun auch Rufsland wieder in den Kreis der Mitarbeiter am Beringungsversuche ein- getreten ist: So will zum Beispiel das zoologische Institut der Universit/it Dorpat die Ringversuche in Kielkond auf der Insel 0sol wieder aufnehmen, ferner tritt Herr Prof. K a y g o r o d o f f a.us Petersburg nach langer Unterbrechung mit der Vogelwarte wieder in Verbindung. Auch der l~aturforscher-Verein der Stu- denten an der landwirtschaftlichen Akademie zu Moskau leitet die Vogelberingung wieder ein und wandte sich an die Vogel- warte.

Frankreich h~tlt sich immer noch fern. Von da kommen keine direkten Meldungen.

Der Besuch auf der Anstalt war sehr rege. Einige Namen solon genannt: Es war mir eine Freude, wieder einmal ein Mit- glied meines lieben Leipziger Ornithologischen Vereins hier be- grtlfsen zu k6nnen: Herrn Dr. Z umpe. Ende Mai trafen wiedor v i o l S c h u l o n aus Kfnigsberg, sowie aus der Provinz bier ein. An manchen Tagen waren hunderte yon Besuchern abzufertigen. Die getreuen Nehrungs- und Vogelwartenfreunde T i s c h l e r und U l m e r konnte ieh auch wieder mehrfach hier begrfifsen. Herr Regierungs- und Forstrat L. S c h u s t e r hielt sich ~:wecks ornitho- logischer Studien einige Zeit in Rossitten auf. Herr Prof. Dr. A n d r ~ e war bei einer geologischen Exkursion fiber die Kurische Nehrung mit seinen Studenten .auch wieder in der Sammlung.

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LXXI JahresbeHcht Vogelwarte Rossitten. 188 Heft I ] XXI. der

Am 10. Juli hatte ich die deutsche Landwirtschaftsgesellschaft zu empfangen, die bei einer Studienfahrt durch Ostpreufsen auch die Nehrung und die Vogelwarte besuchte. Sp~iter traf ein ge- druckter Reisebericht tiber diese Ostpreufsenfahrt auf der Biblio- thek der Vogelwarte ein. Solche Studienreisen durch Ostpreufsen, yon den Stammesbrfidern aus dem Reich veraastaltet, kommen jetzt erfreulicherweise immer mehr in Aufnahme. Man vergifst uns hier in unserer 5stlichsteu Kolonie-Provinz nicht und sucht sich fiber unser Wohl und Wehe zu unterrichten.

Zum 24. August war der Berichterstatter zu einer Hafffahrt eingeladen, die der Herr Reichs-Ern~.hrungsminister Dr. H e r m e s yon Cranzbeek aus unternahm, urn aueh die Vogelwarte zu be- suchen. Leider langte die Zeit nicht, so dafs wir auf halbem Wege umkehren mufsten. Ftir den 24. Oktober hatte sich der Ostpreufsische Verein ffir Luftfahrt zum Besuch angemeldet.

Ueber abgehaltene Vortr/ige, Kurse uad dergleichen ist folgendes zu sagen:

Zum 16. Juni war der Unterzeiehnete zu einem Vortrage in R h e i n zur Jahrhundertfeier der landwirtsehaftlichen Vereino LStzen und Sensburg aufgefordert. Dieser Tag wurde insofern ffir die Vogelwarte hSchst bedeutungswll, als er den Gruadstock brachte ffir die Mittel zurn Wiederaufbau der Beobachtungshtitte Ulmenhorst. Der Pr/~sident der Landwirtschaftskammer ftir die Provinz Ostpreufsen, Herr Dr. B r a n d e s , der auch zur Feier anwesend war, bat rnich nach dem Vortrage am die nStigen Unterlagen ffir eine zu veranstaltende Samrniung in den iand- wirtschaftlichen Vereinen der Provinz, die dana auch abgehalten wurde. Herrn Dr. B r a n d e s , sowie den vielen Vereinen, die freundlichst gespendet haben, verbindlichsten Dankl

Ferner wurden Yortrtige gebalten im Deutschen Lehror- verein far Naturkunde, sowie in der Faunistischen Sektion der Physikalisch-Oekonomischen Gesellschaft in KSnigsberg und auch in einer allgemeinen Sitzung dieser Gesellsehaft. Dann in den Landwirtschaftlichen u D r e n g f u r t und C r e u z b u r g ; in einer Vorstandssitzung der Laadwirtschaftskammer in KSnigs- berg, wobei es sich urn Krt~henvertilgung handelte; ferner in einem Volksunterhaltungsabend und bei dem jt~hrlich in KSnigs- berg zu veranstaltenden Fischereikursus usw.

Schliefslich ist noch fiber einen siebentt~gigen naturwissen- schaftlichen Heimatkursus in A n g e r b u r g zu berichten, an dem der Unterzeichnete mitzuwirken hatte. Der Kursus ura,*a~s~e Geologie (Vertreter : Herr Privatdozont Prof. Dr. K ra u s), Hydrvbi~- logie (Vertreter: Herr Privatdozent Dr. W i l l e r ) , Botani~ (Vertreter: Herr. Dr. S t e i n e c k e ) und Ornithologio (Der Unterzeichnete). Der Kursus wurde im Lehrerseminar zu Anger- burg abgehalten; anschliefsend fanden Exkursionen ins Gel~ade statt. Die Teilnehmerzahl war sehr grofs. Ueber hu~dert Per- sonea hatten sich eingefunden. Ein herzerfreueades Interosse

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1~4 ~ x l . Jahresbericht der Vogelwarte R.ossitten. [ J" f" O. 1923

lag zu Tage. Herr Bfirgermeister L a u d o n suchte don Kursus nach jeder Richtung hin in geschicktester Weise zu fSrdern und brachte aufserdem der Vogelwarte noch einen greifbaren Vor- tell, indem er beim Ostpreufsischea St~tdtetag eine Sammlung ffir Ulmenhorst anregte. Der Stadtk~tm~erer KSnigsbergs, Herr Dr. L e h m a n n griff die Sache mit dankenswertem Interesse auf, und so ist eine namhafte Summe zusammengekommen. Herrn Bilrgermeister L a u d o n und Herrn Dr. L e h m a n n sowie den vielea Ostpreufsischea St~dteverwaltungen, die ge- spendet habea, sei auch an dieser Stelle der herzlichste und er- gebenste Dank abgestattet.

huch der fibliche Pfingstkursus -- diesmal mit 33 Teil- nehmern - - wurde wieder abgehalteu und ferner ein zweiter Kursus zur Herbstvogelzugzeit, zu dem sich trotz der grofsen Verkehrsschwierigkeiten nach Einstellung der Tourendampfer- fahrten 20 Personen eingefunden hatten. Auf diese mitten in der Zugstrafse abgehaltenen Kurse lege ich besonderes Gewicht und habe den Plan solche Kurse spezieli fiir Jiiger zu veran- stalten wenn Utmenhorst erst wieder steht. Die neue zum Schutze der u erlassene Polizeiverordnung yore 30. Mai 1921 greift aus manchen Vogelgruppen ganz bestimmte Arten heraus und stellt sie unter Schutz. Vorbedingung daftir ist natiirlich, dafs die angehenden Jtiger die Viigel genau kennen, und dazu ist bei Ulmenhorst die denkbaI beste Gelegenheit geboten, wo sich die einzelnen Flugbilder immer und immer wieder dem menschlichen Auge zeigen.

Auch an der Volkshochschule konnte ich den Winter fiber wieder regelmiifsig Vortr~ige halten und im Frfihjahr mit den Teilnehmern Exkursionen unternehmen.

Nun ist wieder fiber eine ganze hnzahl freundlicher Stif- tungen zum Neubau der Ulmenhorsthfitte zu berichten. Meine Kursusteilnehmer, meine HSrer an der Volkshochschule, der deutsche Lehrerverein fiir Naturkunde, die landwirtschaftlichen Vereine, wo ich Vortrag hielt, das KSnigsberger Ober-Lyceum, das unter Ffihrung yon Frl. Studienrat Dr. S k w a r r a z u m Besuch hier war - - nile fiberraschten reich mit Geldsammlungen, u n d e s ist mir ein Herzensbedfirfnis allen im Namen der Vogel- warte meinen besten Dank auszusprechen. Vor aUem ist hier der tatkriiftigen Hilfe aus H o i l a n d zu gedenken. Ganz ohne mein Zutun hat man dort Sammlungen veranstaltet, und welche namhaften Summen liefen zuweilen einl Bis zu dreffsigtausend Markl Es ist geplant nach Beendigung des Baues eine Geber- liste aufzustellen. Heute seien nur folgende Herrn genannt, die sich um die Sache ganz besonders verdient gemacht haben: Dr. de B e a u f o r t - L e u s d e n , Noorduyn-Gor inchem, W i g m a n ,Wageningen, T o o r n s t r a-Leeuwarden, die N a t u u rk u n d i g G e- n o o t s c h a p - Groningen, V e n e m a- Groningen im Namen der Gro- ninger Studenten, Dr. P o I a k-Amsterdam und schliefslich Prof. Dr.

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L~XI ] ~ T . Jahresbericht der Vogelwarte R.ossitten. H e f t I

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K a p t e y n - Groningen, der inzwischen leider verstorben ist. Noch nach seinem Tode wurde mir yon einer Bank in Amster- dam eine nambafte Summe fiberwiesea. Ich war wirklich ge- rilhrt yon solcher freundlichea Filrsorge. Ferner iibersandte der bekannte Schwedische Ornithologe Herr Bengt Berg eine grSfsere Geldspende ffir den Bau yon Ulmenhorst. Jeder will helfen dieses sehlichte Hiiuschea an jener klassischen Stelle zur Beob- achtung des Vogelzuges mitten in der preufsischea Wiiste wieder aufzubauen, und ich kann nur immer wieder danken flit so viol gfitiges Interesse und Entgegenkommea. m

Zur freiwilligeu Hilfe auf der Vogelwarte war yore 1. Mai bis Ends Oktober Fraulein Waldtraut B e a e c k e , die Tochter des [qerrn Forstmeisters B e n e c k e aus Westerhof am Harz, in Rossitten anwesend. B e i d e r Begeisterung, die die junge Dame fiir die Saehe hatte, war das Zusammenarbeiten eine wahre Lust.

Im Juli suchte Herr Pr/iparator K r i c h e l d o r f f in Ge- meinschaft mit Herrn cand. med. Q u e d n a u die Station auf, um Praparierarbeiten zu verrichten.

Dutch freundliche Vermittlung yon seiten des Herrn Studien- rats W i t t e aus KSnigsberg gingen Aufrufe zar Vogelbeobach- tang auf hoher See an s~mtliche Dampfer der Hamburg-Amerika Linie ab. Einige Berichte sind bereits eingelaufen.

Am 26. September war mir dutch das Entgegenkommen der Firma R o b e r t M e y h o e f e r und der D a n z i g e r L u f t - r e e d e r e i Gelegenheit geboten, einen Flug yon K5nigsberg nach Memel mitten in der Zagstrafse zu unternehmen. Es war mir yon grSfster Wichtigkeit, einmal aus eigner Anschauung ein Urteil fiber Vogelbeobachtungen vom Flugzeug aus zu gewinnea. Meiner Ansicht nach besteht die Hauptschwierigkeit in der rasen- den Schnelligkeit, mit der man dahinsaust. Ist der Vogel in der N~ihe, so sieht man ihn beim Vorbeifahren nur als Strich.

Unter dem frischen Eindruck des Erlebten schrieb ich da- reals ffir die ,,KSnigsberger Allgemeine Zeitung" einen Aufsatz tiber diese interessante Fahrt.

Zum Schlufs mSchte ich noch kurz des Todes eines Mannes gedenken, dessen Name mit der Kurischen Nehrung und der Entstehung der Vogelwarte Rossitten eng verkniipft ist: es ist mein Schal-und Jugendkamerad, der Oberpfarrer Dr. F r i t z L i n d n e r in Quedlinburg. Er war es, der vor 34 Jahren als KSnigsberger Student die denkwtirdige Wanderung yon Cranz aus nach der Nehrung unternahm, nach der Kurischen Nehrung, die beim grofsen Publikum damals so gut wie anbekannt war, in Rossitten den grofsen Yogelreichtum entdeckte und die orni- thologischen Kreise darauf hinwies.

Im Jahre 1892 war Lindner zum letzten Male auf dor Nehrung. Er wollte ,,sein Rossitten" sp~ter nicht wiedersehen, d a e s ibm zu ,,grofsst/~dtisch" wurde. Er sehnte sich nach den Zeiten zuriick, wo in uaserm NehrungsdSrfchen volle Pension

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mit Jagderlaubnis, Flinte- und Wasserstiefelnborgen, und was man schofs, durfte man behalten - - wo das alles filr den Tag 1,50 M. kostete!

Am 26. Mai 1922 ist Lindner im Alter yon 59 Jahren gestorben. Have pin animal

Berieht Uber den Vogelberingungsversuch im Jahre 1921.

In Rossitten selbst wurden folgende VSgel markiert: 1 SilbermSwe, 2 MantelmSwen, 17 HeringsmSwen, 25 Sturm-

mSwen, 24 Lachm6wen, 1 Trauerseeschwalbe, 1 Kampfl~ufer, 63 Seidenschw~nze, 3 Graue Fliegenschn~pper, 2 Trauerflie~en- sehn~pper, 6 Stare, 13 Haussperlinge, 4 Grofse Dompfaffen, 1 Wiesenpieper, 2 Weifse Bachstelzen, 7 Kohlmeisen, 1 Dorn- grasmticke, I Laubs~nger, 1 Singdrossel, 4 Gartenrotschw~inze, 59 Rotkehlehen. Summa 238 VSgel.

Nach ausw~rts wurden folgende Ringe abgegeben: GrSfse A: 17 Stiick. GrSfse B: 288 Stiick. Gr6fse C:

359 Stfick. GrSfse D: 364 Stfick. GrSfse E: 749 Sttick. GrSfse F: 1742 Stfick. GrSfse G: 2557 Stilck. Summa 6076 Stfick.

im ganzen wurdea also 6314 Ringe gebraucht; 732 mehr als im vorigen Jahre.

Zurfickgeliefert oder zuriickgemeldet wurden im Jahre 1921 folgende Viigel:

7 Nebelkr~hen, 2 Rabenkriihe~, 7 Stiirche, 8 LachmSwen, 1 Heringsmiiwe, 3 SturmmSwen, 1 Brandseesehwalbe, 5 Stockenten, 1 Kr]ckente, 1 Griinftifsiges Teichhuhn, 2 Bltifshilhner, 1 Schwarzer Storch, 1 Fisehreiher, 1 Rohrweihe, 5 M~tusebussarde, I Seeadler, 2 Turmfalken, 2 Waldkiiuze, 7 Schleiereulen, 1 ,,Euie", 2 Mauer- segler, 7 ,,Schwalben", 3 Seidenschwiinze, I Rotrfickiger Wiirger, 1 Dohle, 1 Elster, 2 Eichelh~iher, 10 Stare, 2 Buchfinken, 5 Grfin- linge, 1 Bluthiinfling, 1 Girlitz, 1 Feldlerche, 1 Goldammer, 7 Kohlmeisen, 1 Blaumeise, 4 Sumpfmeisen, 1 Gartengrasmilcke, 1 Singdrossel, 2 hmseln, 1 Hausrotschwanz, I Gartenrotschwanz, 2 Rotkehlchen, 1 Weifssterniges Blaukehlchen. Zusammen 118 V6gel in 44 Arten.

N e b e l ~ r ~ h e n (Corvus corniz). 1) Nr. 10491. G e z e i c h n e t am 12. Oktober 1912 auf

dem Hole der Vogelwarte R o s s i t t e n als Zugkrithe. E r b e u t e t am 7. Febraar 1913 auf einem GehSft des

Dorfes N e u b u c k o w , Kreis B u b l i t z , P o m m e r n . Meldung, die durch den Krieg verzSgert wurde, durch Herrn

Kapit~inleutnant a. D. R. du Roveray. Beringter Furs eingeschickt. Z e i t : 4 Monate. - - E n t f e r n u n g : 300 km nach SW. In der Winterherberge geschossen.

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2) Nr. 529 E. G e z e i c h n e t am l l . Oktober 1906 an den Korallenbergen bei R o s s i t t e n mit 32 Artgenossen als Zugkrt~he.

G e s c h o s s e n im September 1913 in E s t l a n d , Kreis W e i f s e n s t e i n , Gemeinde Vt~t~tzn.

Meldung und Ring erst jetzt nach 8 Jahren durch Herrn Prof. Joh. P i ip e r , Direktor der ornithologischen Sektion der Naturforscher-Gesellschaft an der Universitt~t Dorpat.

Z e i t : fast 7 J a h r e . - - E n t f e r n u n g : 500km nachNO. Im Brutgebiet oder schon auf der Wanderung nach SW

geschossen.

8) Nr. 16639D. G e z e i c h n e t am 1. April1913 aufdem Hofe der Vogelwarte Rossitten.

E r b e u t e t am 14. Juni 1921 im Dorfe Kannusjttrvi, Kirch- spiel Wehkalahli 40 km nordSstlich yon der Stadt Ko t k a am Finnischen Meerbusen. Zweifellos die BrutstStte des Vogels.

Meldung durch Herrn C o 1 li n. Z e i t : 8 J., 2 M . - - E n t f e r n u n g : 750 km nach NO.

Es folgen nun einige im Neste gezeichnete J u n g k r t L h e n : 4) Nr. 3932. G e z e i c h n e t als jungerVogel am 4. Juni

1921 in A u e r h o f bei Thierenberg, Samland, 0 s t p r e u f s e n , dutch Herrn H au f fe.

E r b e u t e t am l l . Oktober1921 i n N o r g a u beiThieren- berg. In einem Fuchseisen gefangen yon Herrn G a l l o w s k i .

Ring eingeschickt. Z e i t : 4 Monate. - - E n t f e r n u n g : Befand sich also

Mitte Oktober noch in ihrer ostpreufsischen Brutheimat. Mitte Oktober ist der Zug yon nordischen Nebelkrt~hen hier schon l/ingst im Gange.

i und 6) Nr. 29293 und Nr. 3886. G e z e i c h n e t als junge ~qestvSgel am 16. und 17. Mai 1921 in ein und demselben Neste im Eichholz bei F e 1 d b e r g in Mecklenburg-Str. dureh Herrn Albert F u n k e.

E r b e u t e t : die erste Nummer am 5. Juli 1921 in K a r - w i t z , Mecklenburg. Im Fischnetz gefangen 4,5 km entfernt. Die zweite Nummer am 4. September 1921 an der Beringungs- steUe als Gerippe aufgefunden. Meldung durch Herrn Kantor Haefke in Feldberg.

Z e i t : 50 T. und ? T . - - E n t f e r n u n g : 4,5 und 0 km. Nach dem Ausfliegen in der Umgebung umhergetrieben.

7) Nr. 3947. G e z e i e h n e t als Nestjunges am 1. Juni 1921 in N a u n d o r f bei D r e s d e n yon Herrn K e l l e r .

E r b e u t e t Mitte Juli 1921 in ,,Wackerbarths Ruhe" in N i e d e r l S f s n i t z bei D r e s d e n . VomG~rtner geschossen.

Z e i t : ll/j Monate. Nach dem Ausfliegen in der Umgebung umhergetrieben.

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Raben~l'ithe (Corvus corone). 1) Nr. 9361 E. G e z e i c h n e t als junker Nestvogei am

8. Mai 1913 in P e t e r s b e r g (Saalkreis) von Herrn A. Vo i g t - Stumsdorf. Die Art ist nicht niiher genannt. Es ist anzunehmen, dafs es sieh um Rabenkr~ihe handelt.

E r b e u t e t i n K r o s i g k , Saalkreis, vonHer rnDr . N e u - b a u e r , angeblich ,,an einem Herbsttage des Jahres 1910 oder 1911". Das kann nieht stimmen, denn die Beringung hat ja erst 1913 stattgefunden Es mufs weal ,,1913" heifsen. Der Herr holt die Meldung erst jetzt noch 8 Jahren hath. Hat sieh nach dem Ausfiiegen in der Umgebung umhergetrieben.

2) Nr. 26367 D. Der Ring ist am 6. April 1915 an Herrn FSrster Gl~ser in V i i l m l e s m f i h l e , Post A l t e n s t e i g (Schwarzwald) geschickt worden. Nahexes konnte nicht ermittelt werden. Ein ,,Rabe" mit diesem Ringe wurde am 30. Oktober 1921 yon Herrn Forstverwalter Dobmeyer in Entersweiler, Post Kaiserslautern (Rheinpfalz) erbeutet.

Beringungs- und Erbeutungsort liegen etwa 125 km yon einander entfernt.

DOh/O ( Coloeus monedula). Nr. 27936 E. G e z e i e h n e t am4. April 1918 als a l t e r

Vogel, der bei der Nestersuche in eiuea Schornstein gefallen war, in H e i l s b er g, 0 s t p r e u fs e n, durch Amtsgerichtsrat F. T i s c h l e r .

Zufiillig e r b e u t e t e b e n d a am 23. Mai 1921 durch Herrn Postsekretiir K l e i n.

Meldung durch Amtsgerichtsrat T i s c h I e r , der den stark zersehossenen Vogel untersueht hat. Diese mindestens 4j~ihrige Dohle trug keinen weifsen Halsring.

Z e i t : 3 J., 1 M. - - E n t f e r n u n g : 0 kin. Am Standorte geblieben, oder immer wieder dahin zurtick-

gekehrt.

E l s t e r (Pica pica). Nr. 28671 E. Ring am 4. Mai 1917 an Herrn A. yon

H e y k i n g in M i t a u Kurland, Schreiberstr. 14 geschickt. Markierung nicht gemeldet.

O e s ch o s s e n am 28. November 1921 yon Krisch Gulbir aus dem Nonn-Gesinde, Petertalsche Gemeinde. Meldung yon Herrn C. Brandt, Klein Strutteln, Tukum, Kurland.

Da Zeit und Ort dor Markierung unbekannt sind, lassen sich keine n~iheren Schltisse ziehen. Jedenfalls ist die Elster in der Heimat geblieben, wie sich Elstern iiberhaupt sehr sefshaft zeigen.

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L X ~ I "~ XX]. Jahresbericht der Vogelwarte l~ossitten. Heft I J

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EioheEa~.her (Garrulus glandarius). 1) und 2) Nr. E 31098 und 31100. G e z e i c h n e t als

Nestjunge am 15. Mai 1921 in der OberfSrsterei E i c h e l s d o r f (Distrikt Gierkiipfe im Domanialwald) bei der Stadt Schotten in H e ss e n yon Herrn Lang.

G e s c h o s s e n e b e n d a um den 10. Juni 1921 yon einem Forstschutzbeamten. Meldung und beringte Fiffse durch die Ober- f~irsterei E i e h e 1 s d o r f.

Z e i t : fast einen Monat. E n t f e r n u n g : nach dem s zuniichst an Oft und

Stelle geblieben.

Stare (Bturnus vulgaris). 1) Nr. 30658 F. G e z e i c h n e t am 17. Juni 1921 in

S t i i r m t h a l bei L e i p z i g yon Herrn Seeling. E r b e u t e t am 10. Juli 1921 bei O b e r h o l z bei

L e i p z i g . Herr Louis Moritz, Tel.-Betr.-Ass. meldet, dafs ibm dieser

Star aus den Krallen eines Raubvogel tot vor die Ftifse fiel. Ring eingeschickt.

Z e i t : 23 Tage. E n t f e r n u n g : Zun~ichst in der ~N~ihe des Brutplatzes ge-

blieben.

2) 30252 F. G e z e i c h n e t am 17. Mai 1921 in S t S r m - t h a l bei L e i p z i g yon Herrn Kurtfritz S e e l i n g .

G e s c h o s s e n a u f g e f u n d e n im Juni 1921 in H o l z - h a u s e n bei L e i p z i g yon Herrn Erich Werner. Ring einge- schickt.

Z e i t : nicht tiber einen Monat. E n t f e r n u n g : Zun~chst in der Umgebung des Brutplatzes

geblieben.

8) Nr. 30652 F. G ez e i e h n e t am 29. Mai 1921 in S t S r m t h a l bei L e i p z i g yon Herrn S e e l i n g .

G e s c h o s s e n am 15. Juni 1921 auf einer Kirschplantage in M 5 1 b i s, Amtshauptmannschaft Borna in Sachsen. Meldung dureh Herrn RevierfSrster O. HSrig.

Z e i t : 17 T.; E n t f e r n u n g 6 kin. nach S. Zun~chst in der Umgebung des Brutplatzes geblieben.

4) Nr. 29653 F. G e z e i c h n e t alsjfingererVogel imNist" kasten am 13. Juni 1921 in M u n z i g Post M i l t i t z Amts- hauptmannschaft Meissen in Saehsen durch Herrn Dr. Z ulmp'e.

E r b e u t e t am 12. Juli1921 in M i l t i t z . l~achricht durch Herrn A. Starke.

Z e i t : 1 M.; E n t f e r n u n g : 2s/4 km. nach NW. Zun~chst in der Umgebung des Brutplatzos verblieben.

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140 XXI. J'ahresbericht der Vogelwarte Rossitten. [ ]'" f" O. I923

fi) Nr. 9458. G e z e i c h n e t am 30. Mai 1921 in R o g z o w bei K o l b e r g durch Herrn v. L u c a n u s .

G e s c h o s s e n am 4. Juli 1921 beim Pltindern yon Kirsch- biiumen in C r e n z o w , Kreis G r e i f s w a l d .

E n t f e r n u n g : ca. 130 kin. nach W.

Junge Stare, die in Liebertwolkwitz bei Leipzig yon Pastor B. Schneider und dessert Sohne markiert und ebenda, oder in der u~ichsten

Umgebung wieder erbeutet wurden :

Wenn der Vogelberingungsversuch ein kaufm~nnisehes Unternehmen w~ire, so miifste ich sagen: Die Firma ,,Schneider und Sohn" rechnet zu meinem eifrigsten Kundenkreise. Die Listen, die ich von dort bekomme, sind vorbil~lich. Und die Erfolge bleiben nicht aus. Freund Schneider und dessen Herrn Sohne herzlichsten Dank!

1) Nr. 752. G e z e i c h n e t am 17. Mai 1921. E r b e u t e t am 17. September 1921. Z e i t : 4 Monate.

2) Nr. 744. G e z e i c h n e t am 17. Mai 1921. E r b e u t e t am 21. September 1921. Z e i t : 4 Monate, 4 Tage.

3) :Nr. 29628 F. G e z e i c h n e t am 6. Miirz 1921. E r b e u t e t am 31. August 1921. Z e i t : 5 Monate, 25 Tage.

4:) Nr. 748. G e z e i e h n e t am 17. Mai 1921. E r b e u t e t am 5. Juni 1921 in einer Kirschplantage in

O b e r h o l z bei L e i p z i g . Meldung dutch Herrn OberfSrster W e i s k e an Pastor Schneider.

Z e i t : 19 Tage. E n t f e r n u n g 5 kin.

5) Nr. 29944 F. G e z e i c h n e t am 17. Miirz 1921 als a l t e r Vogel.

E r b e u t e t im Juli 1921 in einer Kirschplantage in S t S r m - t h a l bei L e i p z i g . Meldung durch Herrn Seeling. Beringten Furs eingesehickt.

Z e i t : ca. 4 M. E n t f e r n u n g : ca. 5 km nach Stiden. Die im diesj~ihrigen Jahresberichte vorliegenden Starresultate

weisen durcbaus darauf hin, dafs die s~tehsischen jungen Stare nach dem Ausfliegen noch in ihrer Heimat bleiben, bIach 4 Monaten wurden sie noch da angetroffen.

Grti~ing (Chloris chloris). 3 yon den Herren Grote und Schimanski im Herbst und

Winter 1921 in Berlin-Friedenau markierte Grfinlinge verblieben den ganzen Winter am Beringungsort. Ringnummer: G 27205, 23892, 30023.

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LXXI Heft I ] YJ~]'. ~'ahresbericht der Vogelwarte R.ossltten. 141

Bluth~i,ufltmg (Carduelis cannabina). Nr. 25234 G. G e z e ic h n e t als briltendes Weibchen im

Neste am 20. April 1920 in L i e b e r t w o l k w i t z bei L e i p z i g yon YIerrn Pastor S c h n e i d e r .

E r b e u t e t im M~irz 1922 in R e i c h e n b a c h Odenwald bei B e n s h e i m in I-lessen. Jedenfalls ,,eins der zahlreichen Vogel- opfer des letzten K~lteriickschlages", wie Herr Prof. Dr. S p i lg e r yore Ernst-Ludwig-Seminar in Bensheim unter Beifiigung des ganzen beringten H,~tnflings unterm 28. M~rz 1922 schreibt. Der Vogel wurde yon einem Schiller des Seminars tot aufge- funden.

Z e i t : fast 2 J.; E n t f e r n u n g : etwa 310 km nach SW. Hier liegt ein ausgesprochener Zug nach Stldwesten vor.

Es sei dabei an die starken H~tnflingsztige erinnert, die zuweilen, namentlich im Frilhjahr, bei Ulmenhorst zu beobachten sind. Unter den Htinflingsbesttinden gehen ohne Zweifel wtihrend der Zugzeiten j~hrlich grofse Verschiebungen vor sich. huch die mitteldeutschen BrutvSgel ziehen.

Gi r l i tz (Serinus eanaria serinus). l~r. 26375 G. G e z e i c h n e t am 7. April 1921 im Garten

der Anstalt in L o h r a m M a i n yon Herrn Werkmeister S c h w i n d ,

T o t a u f g e f u n d e n ebenda im Juni 1921. Meldung durch Herrn Karl B o 11 e r.

Z e i t : 2 Monate. E n t f e r n u n g : an der Beringungsstelle verblieben.

B u c h f l ~ k ( Fringilla eoelebs). 1) Nr. 23933 G. G e z e i c h n e t als altes M~innchon am

26. Dezember 1919 in N i l r a b e r g Sulzbacherstr. 54 yon Herrn Erwin G e b h a r d t .

T o t a u f g e f u n d e n e b e n d a am 19. Oktober 1921. Nachricht durch I-terrn G e b h a r d t .

Z e i t : 1 Jahr, 10 Monate. Eia Ueberwintern der alten M~nnehen.

2) Nr. 24667 G. Ring am 8. Juli 1919 an Herra Werner Sunkel in Marburg (Lahn} geschickt.

W i e d e r g e f a n g e a e b e n d a am 12. M~irz 1922 yon dem- selben Herrn. Ein M~innchen. Ring an einer Stelle stark ab- geschliffea, was auf langes Tragen schliefsen l~fst.

Ze i t : ?

Feldlel*ohe (Alauda arvensis). l~r. 30921 F. G e z e i c h n e t am 12. Juli 1921 in R o -

g a 1 e n Kreis G o I d a p Ostpreufsen auf Yeranlassung des staat-

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142 X.X.I. Jahresbericlat der Vogelwarte R.ossltten. [ ]'" L O. x923

lichen Lehrerseminars ia Pr. Eylau. Der Vogel wurde frei ge- fangen. Ein Lehrer der Anstalt war znm Besuch auf der Vogel- warte und hatte einige Ringo zur Verteilung an die Seminaristen mitgenommen. Mit diesen wenigen Ringen wurdo gleich der vorliegende schSne Erfolg erzielt.

E r b e u t e t Ende Okt. 1921 25 km 6stlieh yon L y o n im Rhonetal yon Herrn V i l i a r d. Nachricht durch Zeitsehrift ,,Saint-Hubert-Club de France" in Paris veto Dezember 1921 uad dutch Berrn Prof. Poney in Genf, der sieh mit dem Schfitzen in direkte Verbindung gesetzt hatte.

Z e i t : ca. 3 Monate. E n t f e r n u n g : etwa 1550 km nach SW. Das erste Rossittener Resultat mit einer Feldlerche. Also

auch diese Art zieht nach Siidwesten; wie es scheint quer dutch Deutschland.

K o h l ~ e t s 0 (Farus major). 1) b/r. 29149G. G e z e i c h n e t am 19. Dezember 1921 in

N e u s t r e l i t z , Mecklenburg yon Herrn Dr. K r t i g e r . W i e d e r g e f a n g e n e b e n d a am 6. Januar 1922 und

wieder freigelassen. Nochmals erbeutet e b e n d a am 8. Januar 1922. Z e i t : 18 Tage und 20 Tage.

2 u. 3) Nr. 17905 und 17907. G e z e i e h n e t am 13. und 15. November 1920 in C S t h e n , Anhalt yon Herrn Otto B o e r n e r .

W i e d e r g e f a n g e n e b e n d a am 5. und I0. Dezember 1921.

Z e i t : 1 Jahr, 1 Monat. Herr Boerner schreibt dazu: ,,Da man niemals Meisen wiederfangt, die den Ring lttnger

als etwa 1 Jahr tragen, so ist wohl anzunehmen, dafs diese Tiere im allgemeinen ein sehr kurzes Leben haben. Bei dem starken Naehwuchs miifste soast auch eine andere Vermehrung bemerkbar seia.

Die Meisen bleiben auch keineswegs den ganzen Winter tiber am gleichen Futterplatz. Das tun nur einige lndividuen. Beringt man umfangreieh, so wird man in deu darauftblgeaden 14 Tagen fast ausschliefslich dieselben Tiere wiederfangen. Nach 4--6 Wochen jedoch ist aur noch ein Teil davon da, da- filr sind andere hinzugekommen. Und so geht es den ganzen Winter fiber fort. Treu bleiben der Stelle nur einige wenige."

B l a u m e i s e (Parus caeruleus). blr. 6368 G e z e i e h n o t am 16. Marz 1921 in L f i b e e k

yon Herrn Werner H a g e n. Hier wiedergefangen am 9.. Oktober 1921.

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LXXi Heft I ] XXI. J'ahre=bericht tier Vogelwarte R.ossitten.

Meldung durch Frau Sanitiitsrat M. L f i r i g . Z e i t : 7 Monate.

14S

S t z m p f m e i s e (Parus palustris). 1) Nr. 25172 (3. (3 e z e i c h n e t am 25. Dezember 1920 in

Danzig-Langfuhr yon Frl. (}erda W e g n e r . E r b e u t e t e b e n d a bei Herrn Otto H e i n r i c h s am

26. November 1921. Z e i t : 11 Monate.

2) Nr. 27201 (}. G e z e i c h n e t am 8. August 1921 in B e r l i n - F r i e d e n a u auf dem Balkon yon Herrn Manfred ( } r o t e .

W i e d e r g e f a n g e n e b e n d a am 2. September 1921 und nochmals wiedergefangen am 23. Oktober 1921.

Z e i t : 25 Tage and 76 Tage.

3) Nr. 27202 (}. ( } e z e i c h n e t am 11. August 1921 in B e r l i n - F r i e d e n a u yon Herrn Manfred (}rote.

W i e d e r g e f a n g e a am 13. Oktober 1921 e b e n d a . Z e i t : 2 Monate.

4) Nr. 24801 (3. (3 e z e i c h n e t am 6. Januar 1920 in C a s s e l yon Herrn L i l h r .

W i e d e r a u f g e f u n d e n , yon einem Raubvogel ge- schlagen, e b e n d a am 8. Dezember 1921.

Meldung und Ring dureh Herrn Aug. S u c h a r d , Cassel, MSncheberg 33.

Z e i t : 1 Jahr, 11 Monate. B e r i c h t i g u n g : Die im vorigen Jahresberichte Seite 85

erw~hnte, yon Herrn Manfred (} r o t e gezeichnete Sumpfmeise Nr. 23752 (3 war kein Mattkopf, sondern ein (} 1 a n z k o p f.

R o t r i i o k i g e r W i i r g e r (Lanius collurio). Nr. 18059 (}. Der Ring ist mit anderen Ringea zusammen

am 11. April 1916 an den Verein der Liebhaber einheimischer u in L e i p z i g - P I a gw i t z Lauchst~idter Str. 30 zur Ver- teilung an die Mitglieder geschickt worden. Der genaue Terrain der Beringung konnte nicht mehr festgestellt werden. Die um- liegenden Nummern sind im Jahre 1916 verschiedenen NestvSgeln in der Umgebung yon Leipzig angelegt worden. So wahrsehein- lich auch der obige Ring Nr. 18059.

Am 5. S e p t e m b e r 1 9 2 1 wurde ein rotriickiger Wttrger mit diesem Ringe in H o h e n h e i d a Post L e i p z i g - E u t r i t z s c h yon Herrn Landwirt Friedrich Winter geschossen.

Z e i t : unbestimmt. E n t f e r n u n g : Der Wiirger ist immer wieder in seine

Helmet zuriickgekehrt.

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144 XXL Jahresbericht der Vogelwarte Kossitten. [ ~" f" O. 19a3

Setdenschwanz (Bombycilla garrulus). Im Herbst 1921 war hier in Ostpreufsea und vor allem auf

der Kurischen Nehrung ein ausnehmend starker Zug yon Seiden- schwiinzen zu beobachten. Die ersten zeigten sicb am 25. Oktober nach starkem Weststurm. Zu hunderten trieben sich diese schSnen Viigel auf den Beerenb/iumen und Bfischen umher und grastea alles Geniefsbare in kurzer Zeit ab. Ich trachtete danach miig- lichst viele dieser nordischen Wanderer zn beringen~ um fiber die Verteilung der Ztige und vor allem fiber Herkunft und Rfick- kehr in die Heimat etwas zu erfabren. Es gelang auch eine griifsere hnzahl zu fangen, auf einem Zug einmal 25 Stfick. Im ganzen konnten 63 Sttick innerhalb weniger Tage beringt werden. Von deaen sind drei Stfick als erbeutet zurfickgemeldet worden, also 4,8%.

Am 27. Oktober wurden die ersten in Rossitten markiert, und am 3. November zeigte sich in den Anlagen yon KSnigs- berg unter grSi'seren Seidenschwanzflfigen eine ganze Anzahl be- ringte, wohl gegen 20 Stfick. Die Viigel waren sehr vertraut und liefsen ganz nahe ankommen, so dafs die Ringe deutlich gesehen werden konnten. So waren meine Rossittener Fliige nach 7 Tagen in KSnigsberg, und zwar dort noch in g e- s c h l o s s e n e n Trupps. Dana folgte eiaregellosesAuseinander- fliegen, wie die folgende Funde zeigen:

1) Die Nr. 31680 F., die am 29. Oktober 1921 a u f - g e l a s s e n war, wurde am 16. November 1921 in G l i n d e bei B r e m e r v 5 r d e, Regierungsbezirk Stade, geschossen. Nach- richt und Ring dutch Herrn Lehrer Meyer in Gli[Jde.

Z e i t : 18 T. E n t f e r n u n g : 790 kin. nach WSW. Pro Tag eine Strecke yon 44 kin. zurtickgelegt. 2) und 3) Voa den Nummera 31623 und 31628 F., die beide

am 28. Oktober 192l aufgelassen waren, wurde der erste am 12. Dezember 1921 in R o s e n d o r f bei T e t s c h e n an der Elbe in B i i h m e n geschossen. Z e i t : 1 Monat, 14 Tage. E n t - f e r n u n g : 645 km nach SW.; die zweite am 19. Januar 1922 in P o l e n auf dem Gute B a c i k i , Post S i e m i a t y c z e , Kreis B i e l s k (Wojewodschaft Bialystok) yon Herrn Grafen Henryk v. Ciecierski. Z e i t : 2 M o n a t e , 22Tage. E n t f e r n u n g : 330 km nach SO.

Die Seidenschw/inze, die also auf der Kurischen Nebrung noch in gescblossenen Flfigen auftraten, die gemeinsam unter einem Netze sich befanden, sind bald darauf ganz regellos zer- streut nach WSW, SW und SSO, nach BremervSrde, Tetschen und Bielsk.

Gartengrasmiioke (Sylvia borin). Nr. 24808 G. G e z e i c h n e t a!s junger Nestvogel am

16. Mai 1920 in Karlsaue bei K as s el yon Herrn L fi h r. Tot aufgefunden hnfang guli 1921 e b e n d a.

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L X X I Heft x ] ~ '~ I . Jahresberlcht der Vogelwarte R.ossltten. 145

Furs mit Ring yon Herrn K t a m e r-Kassel eingeschickt. Z e i t : 1 Jahr, 2 Monate. An den Ort der Geburt zurtickgekehrt.

S i n g d r o s s e l ( Turdus philomelos). Nr. 30046 F. G e z e i c h n e t am 19. August 1921 in

L i e b e r t w o l k w i t z bei L e i p z i g durch Pastor B. S c h n e i d e r . W i e d e r g e f a n g e n e b e n d a am 23. September 1921. Z e i t : 1 Meant, 4 Tage.

�9 ~.msel (Turdug merula). 1) Nr. 30904 F. Gezeichnet als Jungvogel im Neste am

17. Juni 1921 yon der Schule F r i i m m s t e d t , Kreis Weifsensee in Th t i r i n g e n .

E r b e u t e t am 8. Dezember 1921 in G r t i n i n g e n bei G r e u f s e n in Thtiringen.

Z e i t : 6 Monate; E n t f e r n u n g 6 km nach SW. An Oft und Stelle geblieben.

H a u s r o t s o h w a a ~ (t~hoenicurus ochruros gibraltariensis). Nr. 18645 6. G e z e i e h n e t am 25. April 1919 in H e r m s -

d o r f bei B e r l i n yon tterrn B. Volz. Ein M~innchem Der Vogel war, wie im vorigen Jahresbericht Seite 86 beriehtet wurde, im aiichsten Jahre (1920) in seine Heimat zurfickgekehrt. Auch im Jahre 1921 kam er wieder und wurde zur Kontrolle wiedergefangen am 18. April, am 20. Mai, am 21. und 24. Juni und am 6. Juli. Er lebte in der Hauptsache yon den Mehl- wtirmern, die ibm Herr Volz gab. An einem Tage -erhielt er- 30 St|lck, Nestjunge scheint er nicht zu haben. Sobald [lerr Volz am Feaster erscheiat, setzt er sich auf die Dachrinne und wartet auf seine Mehlwiirmer. hndere Rotsehw~inze duldet er nicht beim Futter.

So ist er nun schon zwei Jahre hintereinander in seine engste Heimat zurtickgekehrt. Man beachte, wie vertraut und bekannt diesem Vogel sein heimatliches Geliinde nach und nach werden tours, ebenso der Reiseweg, den er immer und immer wieder ziehtl Solche Erkenntnisse, die uns der Beringungsver- such erschliefst, kiianen bei dem Kapitel tiber die O r i e n t i e r u n g d e r VSge l gar nicht stark genug betont werden. Die uns um- gebende Vogelwelt irrt nicht planlos umber, fliegt nicht aufs Geratewohl auf jenes Feld oder in jenes Wiildchen u. s. w., sondern das sind den Tieren ganz b e k a n n t e O e r t l i c h k e i t e u , ja ich gehe noch welter zu behaupten, dafs es auch in der Heimat fttr die VSgel ganz bestimmte Luftwege gibt, die, durch Marken auf der Erde festgelegt, innegehalten werden Und das vererbt sich yon Generation auf Generation. Und wenn dana auf den

Jo-,- [. Ora. LY ~I. Jahrg. Januar 1928. 10

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~.f.O. 146 ~ T . ]'ahresbedcht der Vogelwarte Rossitten. [ z923

weiten Reisen auch nur e in solcher ,,eingefuchster" Vogel bei der Gesellschaft ist, dann wird eben der Weg gefunden, dena die Verstiindigung der VSge! untereinander darf nicht unterschRtzt werden. Durch solche ErwRgangen wird ja nicht alles in (ler schwierigea Frage der Orientierung gelSst, aber das den Menschen zun~.ch~t so wuaderbar Erscheinende schwindet doch mehr. Wenu es hier auf der Nehrung manchm,~l au[ den Triften yon Stein- schmRtzern und Wiesenschm~zera wimmelt, und ich sehe die V~gel Jahr ffir Jahr immer wieder auf denselben Feldsteinen und Rofsgartenpf~.hlen sitzen, und wenn die Sperber Jahr fiir Jahr immer wieder fiber dieselben BUsche an den Bruchbergen hinwegziehen, so mSchte ich ihnen, oft zurufen: ,,Ihr VSgel, an eurem Benehmen merke ieh, dafs euch die Kurische Nehrung nichts Unbekanntes ist, und ebenso genau werdet ihr die Zug- strafsen Rhonethal oder Nilthal kennen".

Man kommt immer wieder auf das Psychologische.

Ga~tenrotsohwanz ( •hoenicurus phoenicurus). bi'r. 18647 G. Die Lebensgeschichte yon dem in Freiheit

gez~ihmten Garteurotschwanz kann nochmals weiter erzMdt werden (s. 19. Jahresbericht S. 37 und 20. Jahresbericht S. 86). Herr B. Vo 1 z hatte den Vogel am 16. Mai 1919 in Hermsdorf bei Berlin eingefangen und beringt. Im Jahre 1920 war er in seine alte Heimat zurilckgekehrt und - - was neu zu berichten ist -- im Jahre 1921 ebenfalls. Am 3. und 14. Mai, sowie am 13. und 16. Juni 1921 wurde er zur Kontrolle in Hermsdorf you Herrn Volz eingefangen. Dreimal wurde er mit nach Berlin ge- nommen und dort freigelassen, 12 km yon den Fangstellen ent- fernt, and wenige Stunden darauf erschien er immer wieder am Futterbrett. (Vergl. dazu das oben beim Hausrotschwanz Ge- sagte.)

W e i f s s t e r n i g e a ~ l a u k e h l o h e n (Zuscinia svecica cyanecula). Nr. 17898G. G e z e i c h n e t alsjungerNestvogel am 9. Mai

1920 in der 5~he des Schutzgebietes bei T r e b b i c h a u bei h k e n an der E l b e yon Herrn Otto B o e r n e r .

T o t a u f g e f u n d e n am 25. Mai 1921 bei der Grube Micheln bei T r e b b i r h a u yon Herrn Maschinenmeister Franz Dratwinsky. Fund- und Brutstelle befinden sich im gleichen Ge- biet. Der pr~iparierte Vogel ist der Sammlung des ornithol. Vereins CSthen in Anhalt fiberwiesen worden.

Z e i t : 1 Jahr. E n t f e r n u n g : in die Heimat zurfickgekekrt.

R o t k o h l o h e n ( ~rithacus rubecula). 1) Nr. 29999 G. G e z e i c h n e t am 15. Oktober 1921 auf

d e r V o g e l w a r t e R o s s i t t e n . W arau fdemZuge gefangen worden.

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LxxI 147 Heft I ] YXI. ~'ahresbericht der Vogelwarte Rossltten.

W i e d e r g e f a n g e n e b e n d a am 20. Oktober 1921. Hat sich also w/~hrend des Zuges fiinf Tage lang an ein

uud demselben Orte aufgehalten. Z e i t : 5 Tage. 2) Nr. 18259G. G e z e i c h n e t am 15. J u n i 1 9 2 1 i m s t a d t -

walde yon F r a n k f u r t a. M a i n yon Herrn F~rster D i i r r - f e l d .

Z u g e f l o g e n im st/idtischen Krankenhause e b e n d a in den ersten Tagen des Februar 1922. bIachricht dutch die st/idtische Krankenhausverwaltung. Der Vogel wird im K/ifig gehalten.

Z e i t : 8 Monate. Ist das ganze Jahr fiber an Oft uud Stelle geblieben.

S o h w a l b e n . 1) 2) 3) und 4) Nr. 26501; 26 502; 26 504 und 26 758 G.

G e z e i c h n e t am 14.,15. und18. J u l i 1 9 2 0 i n 8 t ~ r m t h a l bei L e i p z i g yon Herrn Seeling. - - W u r d e n im darauf folgenden Jahre (19211) an ihrer alten Brutstelle wieder angetroffen. Meldung durch Herrn 8eeling.

Z e i t ; 1 Jahr. In die Heimat zurfickgekehrt.

5) 6) und 7) Herrn H a n s g e o r g E c k e meldet, dales yon dem im Jahre 1920 in T s e h a m m e n d o r f P o s t O b e r m o i s , Bezirk B r e s l a u markierten ,,8chwalben" drei im Sommer 1921 an demselben Stalle wieder beobachtet wurden.

Z e i t : 1 Jahr.

K l e i n v 6 g e l . die yon Herrn Oberfiirster E. Seh~iffer in Freihalden in Sehwaben

beringt uud ebenda wiedergefangen wurden.

A. Gri i~l t~g (Chloris chloris) Nr. 24748 G. G e z e i c h n e t am 8. M/~rz 1920. W i e d e r g e f a n g e n am 6. Januar 1922. Z e i t : 1 Jahr, 10 Monate. An Ort und Stelle geblieben.

B. Goldam.mer (JEmberiza citrinella). Nr. 20213 G. G e z e i c h n e t am 8. Januar 1922. W i e d e r g e f a n g e n am 15. Januar 1922. Ze i t : 7 Tage.

C. K o h l m e i s e (Parus major). 1) Nr. 20189 G. G e z e i c h n e t am 5. Januar 1917. W i e d e r g e f a n g e n am 12. Januar 1922. Ring sehr gut

erhalten.

10"

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148

obeu

XX.I. :[ahresbericht der Vogelwarte Rossitten. [ J" L O, I9z1

Z e i t : 5 Jahre. Solche bejahrte Meisen bekommt man selten. (Vergl. das unter ,,Kohlmeisen" yon Herrn B o e r n e r Gesagte.)

2) Nr. 28483 G. G e z e i c h n e t am 6. Januar 1922. W i e d e r g e f a n g e n am 6. Februar 1922. Z e i t : 1 Mortal.

3) Nr. 20196 O. G e z e i c h a e t im Neste am 24. Mai 1921. W i e d e r g e f a n g e n am 7. Februar 1922. Z e i t : 9 Monate. In der Heimat verblieben.

4) Nr. 30396 G. G e z e i c h n e t am 21. Januar 1922. W i e d e r g e f a n g e n am 6. Februar 1922. Z e i t : 16 Tage.

~auersegler (Apus apus). 1) and 2) Nr. 5496 und 5500 F. G e z e i c h n e t als alte

BrutvSgel am 19. Juli 1918 unter dem Pfannendache des Pfarr- Viehstalles in Cremitten, K r e i s W e h l a u O s t p r e u f s e n , durch Herrn v. Fraatzius.

W i e d e r g e f a u g e n unter demselben Dache am 15. Jail 1921; Nr. 5496 als er seine Jungea fiittern wollte und Nr. 5500 nachdem er, yon seinen 2 Eiern verjagt, sich wieder draufsetzen wollte. Ringe ganz unbesch~digt, spiegelblank. Beide VSgel wieder freigelassen. Meldung durch Herrn v. Frantzius.

Z e i t : 3 Jahre. Diese Mauersegler haben ohne Zweifel nun schon 4 Jahre

hindurch unter eiu und demselben Dache gebrfitet.

Wal~lvauz (Strix aluco). 1) Nr. 23925C. G e z e i c h n e t aisjunger Vogel am 7. Mai

1921 in L o s g e h n e n bei B a r t e n s t e i n Ostpr. dutch Herrn Amtsgerichtsrat T i s c h l e r . Das Nest war auf einem Heuboden.

A u f g e f u n d e n am 13. September 1921 in G a l l i n g e n , Kreis F r i e d l a n d Ostpreufsen. Meldung undRing dutch Herrn Rendant Hugo T a a c k .

Z e i t : 4 M.; E n t f e r n u n g : 5 km nach SW. In der N~he geblieben. 2) Nr. 16757 D. G e z e i c h n e t als halbfliigger Vogel am

5. Juni 1921 in F r e t z d o r f ( P r i g n i t z ) yon Herrn Lambardt. Im E i s e n g e f a n g e n am 20. M~irz 1922 auf der Majorats-

jagd W a l s l e b e n etwa 15 km westlich N e u r u p p i n , Provinz B r a n d e n b u r g . Meldung,und beringten Fang dureh Herr yon K o r c k e .

Z e i t : 9 M.; E n t f e r n u n g : 15 km nach S. In der n~theren Umgebung der Geburtsstelle geblieben.

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L ~ I 149 Heft I ] XXI. Jahrcsbericht der Vogelwarte Rossitten.

Sohleiereule (Tyro aZba guffaws). fi) Nr. 24 944 C. G e z e i c h n e t als Nestjunges am 4. August

1919 in der Bauerschait W e r s e bei M fi n s t e r in Westfalen yon Herrn A. P e d e r s e n- M:tinster.

T o t a u f g e f u n d e n am 21. Januar 1922in der Coerde- Heide bei M fin s t e r und dem Herrn Pr~iparator C. H o n s t e t t e r in MQaster eingeliefert. Meldung dutch H e r r , Dr. R e i c h l i n g .

Z e i t : 2 Jahre, 5 Mon. - - E n t f e r n u n g : 7,5 kin. In der N~ihe des Geburtsortes geblieben.

8) Nr. 24829 C. G e z e i c h n e t als junger Vogel am 4. August1919 bei $ t a p e l s k o t t e n ca. 4 k in v o n M f i n s t e r in W e s t f a l e n yon Herrn Kaufmann h. P e d e r s e n .

E r b e u t e t am 25. M~irzl922 i n S e n d e n h o r s t , West- falen, hu f einem Heuboden anscheinend verhungert und erfroren aufgefunden. Meldung durch Herrn Gutsbesitzer We s t h o f and Herrn Dr. Reichling.

Z e i t : 2 Jahre, 7 Monate. In der N~the des Geburtsortes geblieben.

4[) Nr. 29 203C. G e z e i c h n e t als junger Nestvogel am 27. Juli 1921 in T a t e n h a u s e n , Kre i sHa l l e ( W e s t f a l e n ) yon Herrn Grafen C. S c h m i s i n g.

W i e d e r g e f a n g e n auf einem Hausboden hnfang Januar (am 7.7) 1922 auf einem GehSft etwa 3 km yon der Burg R a v e n s b e r g entfernt unmittelbar a m T e u t o b u r g e r W a l d e . Hat te sich schon liingere Zeit bei dem GehSft eines anderen Landwirts sehen lassen. War sehr abgemagert . Wurde dann wieder in Freiheit gesetzt uud am 12. Januar 1922 in W i c h - l i n g h a u s e n a b e n d s 7 Uhr als vermeintlicher Sperber ge- schossen. Nachricht ilbcr die erste Erbeutung yon Herrn Rektor L a n g e aus Borgholzhausen in Westfalen, fiber die zweite yon Herrn W i l l y K a m p w e r t h in Versmold.

Z e i t : 6 Monate. Hat sich immer ini Umkreise weniger Kilometer yon tier

Geburtsstel le entfernt umhergetrieben.

5) Nr. 29209. G e z e i c h n e t am 12. Juli 1921 in R o t h e a f e l s in U n t e r f r a n k e n durch Vermittlung yon Herrn S c h n a b e I , dem Vorsitzenden des Bundes ftlr Vogel- schutz in Unterfranken, yon Herrn Ernst F u fs.

E r b e u t e t am 14. Januar1922 i n W i e s e n f e ' l d , 9 k m y o n L o h r a. M a i n entfernt. ImOfen d e r B r e n n e r e i tot auf- gefunden. Nachricht durch Herrn Dr. S t a d 1 e r in Lohr.

Z e i t : 6 M. - - E n t f e r n u n g : etwa 12 km nach N. In der Umgebung der Heimatst~itte geblieben.

6) Nr. 29550 C. G e z e i c h n e t am 25. Jail 1921 im Turin der H o r s m a r e r W a r t e , Kreis M i i h l h a u s e n in Thilringen yon Herrn Dr. R e i n h a r d t.

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150 XXI. Jahresber!cht der Vogelwarte R.ossitten. ~ J" f" O. x923

W i e d e r g e f a n g e n umden 22. Januar1922 i n B e b e r - s t e d t , Kreis Mtihlhausen yon Herrn Landwirt Mon tag. Wurde gefangen gehalten, dann wieder los gelassen und am 11. Februar 1922 ebenda tot aufgefunden und Herrn Pr~iparator Fr. Nii r n- b e r g e r in Milhlhausen eingeschickt.

Z e i t : 6 M. - - E n t f e r n u n g : etwa 3 km nach N. In der N~ihe der Brutst~itte geblieben.

7) Nr. 29 564 C. G e z e i c h n e t am 14. Oktober 1921 im Turin der Horsmarer Warte bei M i i h l h a u s e n in Thtiringen yon Herrn Dr. R e i n h a r d t .

E r b e u t e t e b e n d a Anfang Dezember 1921. An der Hochspannungsleitung verunglfickt.

Z e i t : 2 Monate. An der Brutst~itte verblieben. Die siimtlichen vorher ge-

nannten Schleiereulen haben sich sehr sefshaft gezeigt.

T u r ~ f a l k e (Falco tinnunculus). 1) Nr. 30305 E. G e z e i c h n e t als 12 Tage alter Jung-

vogel am I. Juli 1919 bei L e i p z i g durch Herrn S c h m i d t - T u b e, Karl Tauchnitzstr. 47.

T o t a u f g e f u n d e n am 4. Juni1921 in H o l z h a u s e n bei L e i p z i g .

Z e i t : 2 Jahre. Der Turmfalke ist sefshaft geblieben oder immer wieder an

seinen Geburtsort zurtickgekehrt. Der Erbeutungstermin f~illt in die Brutzeit.

2) Nr. 32 096 E. Ring am 18. Juli 1921 an Herrn Dr. med. Engelmann in G e r a - R e u f s .

V e r u n g l i i c k t den 20. April 1922 in der N~he yon Z e u l s d o r f bei Gera-Reufs. Meldung durchHQrrnR. R i c h t e r in Gera-Reuh, Talstr. 44.

Z e i t : 9 Monate. Sefahaft geblieben.

Mti.usebussard ( Buteo buteo). 1) Nr. 29010 C. G e z e i c h n e t als junger Horstvogel am

28. Mai 1921 bei Metgethen, Bez. K i i n i g s b e r g i. Pr., yon Herrn Quednau.

T o t a u f g e f u n d e n am 22. April 1922 einen Kilometer yon J a t z n ic k in P o m m e r n. Meldung durch I-Ierrn Franz Linde aus Jatznick.

Z e i t : I 1 M. - - E n t f e r n u n g : 440 km nach W.

2) Nr. 3941. In Gefangenschaft aufgezogen und als Jung- vogel markiert am 5. Juli 1921 in N e u s t r e l i t z , M e c k l e n - b u r g , von Herrn S c h w a r ~ . l o s e .

Am 22. Mai zwei Dunenjunge im Horst, ferner frisehe Birkenzweige. Der eine Vogel wurde yon Herrn S c h w a r z -

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L X X I ] ~:XI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. ~ ft I

151

l o s e mit nach Hausc genommen und im Garten mit Mausen und Ratten geftittert. Wurde sehr vertraut. Dann am 5. Juli beringt.

E r b e u t e t am 20. Februar 1922 im Jagdrevier bei S e l m in Westfalen. Nachricht durch Herrn Witthoff-Osterhaus.

Z e i t : 7 M. -- E n t f e r n u n g : ca. 420 km nach SW.

4) Nr. 28907C. G e z e i c h n e t als junger Vogel am 3. Juni 1920 yon Herrn W. Blohm in Forstort S t e i n h o r s t in L a u e n - b u r g .

W i e d e r g e f a ~ g e n am 19. M~irz 1922 bei T r a v e n o r t , Kreis S e g e b e r g (Holstein) in einem Eisen, das neben einem verendeten Reh ffir Raubzeug ausgelegt war.

Meldung und Ring durch Herrn Gutsbesitzer I s e n b e r g. Z e i t : 1 J,, 9 M. -- E n t f e r n u n g : etwa 25 km nach N. In der Heimat geblieben oder immer wieder dahin zurfick-

g~l~ehrt.

5) Nr. 12798 C. G e z e i c h n e t als junger Vogel am 17. Mai 1913 auf der OberfSrsterei G l i n d f e l d Bezirk A r n s b e r g durch Vermittlung yon Herrn yon Lucanus.

G e f a n g e n im Fuchseisen am 6. Miirz 1922 bei G u n d e r s - w e i l e r bei I m s w e i l e r , P fa l z . Meldu~g durch Herrn Jttger August G r a f s an die Zeitschrift Deutscher Jiiger in Milnchen.

Z e i t : fast 9 J. E n t f e r n u n g : etwa 200 kin.

RohrwetJae (Circus aeruginosus). Nr. D. 22013. G e z e i c h n e t am 11. Mai 1921 auf dem

S t o b b e n e r See Kreis A n g e r b u r g Ostpr. yon Herrn Q u e d - nau . Mit einem ausgeblasenen Htihnerei als KSder gefangen.

E r b e u t e t um den 2. September 1921 im Kreise L y c k , Ostpreufsen. Meldung durch Herrn Pr~tparator T h i m o r e i t in Lyck.

Z e i t : 4 M. E n t f e r n u n g : ca. 55 km nach SO. Hat sich an den Masurischen Seen umhergetrieben.

s e e a d l e r ( Haliaeetus albicilla). Nr. 3281 B. G e z e i c h n e t am 8. Miirz 1910 auf dem Hofe

der Vogelwarte Rossitten. Es war ein jfingeres Stlick mit dunklem Schwanze und Kopfe, das yon dora Fischer Watzkat beim Zuge fiber die Nehrung gefangeu worden war.

Dieser Seeadler hat einen merkwiirdigen Lebenslauf durch- gemacht. Er wurde dann yon dem frfiheren russischen Finanz- minister, dem Grafen T a t e s s c h e f f , bei einer Kaiserlichen Jagd im P l e s k a u ' s c h e n G o u v e r n e m e n t geschossen. Zeit un- bestimmt. Jedenfalls vor dem Kriege. Dann hat ihn ein Kauf- mann mit andern Sachen zusammen im Jahre 1915 in aus- gestopftem Zustande in Petersburg aufgekauft and nach Dorpat geschafft. Dort steht er noch. Der Kaufmann will Gesch~tfte

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152 X.XI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. [ J" f" 0 ~923

damit machen und verlangt tausend Mark und mehr. Das kann die Vogelwarte nicht zahlen. Ich h~tte das Pr~parat der Ge- fiederuntersuchung wegen gern gehabt.

Die Nachrichten verdanke ich Herrn Dr. E 1 m a r G o I d b e r g aus Dtlsseldorf, Hansa-Hotel, in dessen Hause in Dilsseldorf der betreffende Ksufmann wohnt.

S t o r o h ( Ciconia ciconia). 1) Nr. 12274 B. Gezeichnet am l. Juli 1921 auf Rittergut

Gr. KSwe bei Goldbach, K r e i s W e h l a u , O s t p r e u f s e n , yon Herrn Rittergutsbesitzer K a r i o t h.

E r b e u t u n g : Herr Missionar M. K a l u s yon der Harden- berg Mission schreibt unterm 4. Dezember 1921 aus P. O. Mata- tiele, O s t - G r i q u a l a n d S t i d a f r i k a , dafs dieser Storch ,,hier vor Kurzem das Zeitliche gesegnet hat, wie behauptet wird vom Hagel erschlagen". Eingeborene haben das Beiu mit Ring zur Missionsstation geschickt. Der Brief trifft mit dem Ringe am 10. Januar 1922, also nach 36 Tagen, in Rossitten ein.

Z e i t : 5 Monate. E n t f e r n u n g : etwa 9200 kin.

2) Nr. 10015 B. G e z e i c h n e t am 1. Juli 1914 in R a t e - kau bei Schwartau, Ltibeck, durch Herrn Wilhelm Blohm. Tot aufgefunden im Jahre 1915 bei W i l l i g r a d bei Kleinen in M e c k I e n b u r g. Nachtriigliche Meldung durch Herrn Wilh. B l o h m .

Z e i t : I Jahr. E n t f e r n u n g : 55kin nach OSO. Der Storch ist als einj~hriger noch nicht fortpflanzungs-

fRhiger Vogel nach der Heimat zurllckgekehrt.

8) Nr. 591 A. G e z e i c h n e t Anfang Juni 1921 in Roga- zow Kreis K o l b e r g , Pommern, yon Herrn Oberstleutnant a. D. yon L u c a n u s .

E r b e u t e t am 1. August 1921 in S t a r g o r d t , Kreis Regenwalde in Pommern. In den Schornstein einer Brennerei gefallen. Meldung durch Herrn H a n s Bugs.

Dieses Verungliicken yon StSrchen in Schornsteinen kommt verh~ltnism~fsig h~ufig vor.

Z e i t : etwa 2 Monate. E n t f e r n u n g : 45 km nach S. Ring eingeschickt.

4) Nr. 579 A. G e z e i c h n e t ebenso wie die vorhergehende l~r. 591 A.

Tot aufgefunden am 3 August 1921 in G a r d i n , Kreis R e g e n w a l d e , Pommern. Meldung durch Schtiler Erich Klein in Gardin.

Z e i t : etwa 2 M. E n t f e r n u n g : etwa 45 km nach S.

5~ 6 u. 7) Herr W i l h e l m K a h l schreibt unterm 29. August 1921 aus dem storchreichen Dorfe S e l i g e n f e l d bei KSnigsberg i. Pr., wo seit 1906 zahlreiche Jungst~rche markiert worden sind,

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LXXI ] X.XI. Jahresbericht der Vogelwarte Kossitten. Heft I 153

dais in diesem Jahre d r e i RingstSrehe auf drei versehiedenen Nestern dureh Beobaehtung aus der Ferne festgestellt werden konnten. Alle drei Paare haben auch Junge grofsgezogen. Auf zwei yon diesen drei Nestern waron auch im vorigen Jahre Ring- stSrche. Zweifellos immer dieselben Nummernl

Sohwarzer S t o r c h (Oiconia nigra). Nr. 10091 B; G e z e i e h n e t als junger Horstvogel am

10. Juli 1921 im Walde bei Doben Kreis A n g e r b u r g , 0 s t - p r e u f s e n dureh Herrn Q u e d n a u jr.

E r b e u t e t am 16. August 1921 in der Gegend yen O s s o - we tz (Ossowiee) (in Bialaszewe in Kleinpolen). Meldung dureh Herrn Josef Hoffmann v. Donnersberg aus Tarnow.

Z e i t : 1 M., 6 T. E n t f e r n u n g : ca. 120 km naeh SSO. Da~ ist das erste Resultat mit einem schwarzen Storehe,

das die Vogelwarte zu verzeichnen hat. Der betreffende 8toreh ist yon seiner Heimat noeh zu wenig weir weggekommen, um siehere Sehltisse ziehen zu kSnnen, aber schon dieser erste Fall scheint darauf hinzuweisen, dafs die schwarzen St5rche dieselben Strafsen ziehen wie ihre weifsen Verwandten - - ~lach SO. Und nun kommt die bekannte Duplizitiit der F~lle. Fast gleiehzeitig meldete mir Herr Hansgeorg E e k e die Erbeutung eines be- ringten $chwarzstorehes yon G e i s m a r auf dem E i e h s f e l d e . Dieser Vogel war you Herrn S k o v g a a r d am M a r i a g e r F j o r d im n5rdliehen Diinemark markiert worden und hatte zunRehst eine sildliehe Richtuug eingeschlagen. Dariiber wird ja Herr 8kovgaard Niiheres beriehten.

F i s o h r e i h e r (Ardea einerea). Nr. 4660 G e z e i e h n e t am 21. Juni 1921 bei B e r g

a./Isehel Ct. Z f i r i e h , we der Rhein den Bogen naeh Basel zu maeht, yen Herrn Carl Stemmler-Vetter.

G e s e h o s s e n am 11. November 1921 in O b e r o n t - f e l d e n bei Aarau Kt. A a r g a u - S e h w e i z yon Herrn Oscar Ernst.

Zeit: 5 Monate. Entfernug: 38 km nach SO.

S t o c k e n t e (Arias platyrhynchos). 1) Nr. 28902 C. Gezeichnet als halbfliigger Vogel am

17. Juni 1920 auf dem W e h r e n t e i c h e bei L a b e n z Bez. Hamburg durch Herrn W. B 1 o h m.

G e s c h e s s e n abends auf dem Strich am 26. August 1921 i n W e i t e n d o r f i n M e c k l e n b u r g - S c h w e r i n vonHerrn Oberstleutnant L l i b k e . Meldung und Ring durch Herrn A l b e r t F u n k e aus Feldberg.

Z e i t : 1 J. 2 ~. E n t f e r n u n g : 115 km nach ONO. Hat sich yon seiner Brutstelle entfernt.

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154 XXI. Jahrcsbericht der Vogelwarte Rossittcn. [ j'" f" O. x923

2) Nr. 28939 C. Gozeichnet als halbjunger Vogel im 8ommer 1920 auL dem Wehreuteich bei Labenz Bez. Hamburg durch Herrn W. Blohm.

Geschossea am 19. Juli 1921 ebenda. Ein Erpel. Zeit: 1 Jahr. Entfernung: An der Heimatstelle ver-

blieben, oder dahin zurttckgekehrt.

3) Nr. 24521C. Gezoichnet alsjungerVogel am 2. Juli 1920 durch Herrn Bartelt in Lenzen an der Elbe.

Geschossen gelegentlich der Entenjagd am 7. Juli 1921 in Solzow am Mttritz-See, Meckleaburg-Schwerin.

Meldung durch Herrn yon Schulle-Bfilow. Zeit: 1 Jahr. Entfernung: ca. 80 km nach NO. Hat sich yon der Brutstelle entfernt.

4:) Nr. 29026 C. G e z e i c h n e t am 12. Marz 192t yon dem Jagd- und Forstamto R o g a u - R o s e n a u Kreis S c h w e i d n i t z in Schlesien (unterhalb des Zobteuberges) durch Herrn Rittmeister a. D. Ulrich Scherping. Es war eine einjiihrige weibliche Stock- ente. Sie wurde zugleich mit 3 Artgenosscn, die alle sehr zahm waren, sich ffi~tern liefsen und in Rogau tiberwintert hatten, be- ringt. (Nach Meldung yon Herrn Hansgeorg Ecke.)

G e s c h o s s e n am 21. Dezember 1921 auf dem B i e l e r s e e in der S c h w e i z yon Herrn Architekt W. R S m e r in Biel. Der Herr schreibt dazu: ,,Es ist dies wohl die schwerste Stockente, die ich je erlegte, sie wiegt 3 Pfund 150 gr. Allgemein wiegeu sie 2--21/~ Pfund. W~ihrend der Zugzeit Herbst und Frtihjahr hubert wir hier auf dem See eine Uamenge yon Zugenten und und WasservSgeln aller Art."

Z e i t : 9 Monate. E n t f e r n u n g : 800 km nach SW. Die Ente hat eine were Wanderung unteraommmen.

Krlckeate (Anas crecca). Nr. 32058 E. Ring am 28. Juni 1921 an Herrn Gralow,

Gutsverwaltung B e i n s d o r f Post Z i b e l l e O b e r l a u s i t z ge- schickt. Beringung nicht gemeldet.

G e s c h o s s e n am 2. September 1921 in T e u p l i t z ~ Nieder- lausitz yon Herrn K u r t L a n g e.

Beinsdorf and Teuplitz liegen etwa 12 km auseinander.

H e r i z l g s m S w e (Larus fuscus). Nr. 10439 Kr~henring. G e z e i c h n e t als jiingeres graues

Stiick am 5. Oktober t912 auf der Vo~elwarte Rossitten. G e s c h o s s e n im Februar 1922 bei M e l l n e r a g g e n

nSrdlich yon Memel . Melding und Ring veto 27. Februar 1922 dutch Herrn Heiurich K u r s h a s .

Ze i t : 9 Jahre, 4 Monate. E n t f c r n u n g : 68 km nach N.

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LX~I ] ~'XT..Tahresbericht der Vogelwarte R.ossitten. Heft I

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Trotz seiner 91/2 jithrigen Tragzeit ist der Ring g a r n i c h t abgeschliffen. Als ob er gestern umgelegt w~rel

Diese HeringsmSve, die seiner Zeit beim Zuge am Seestrande bei Rossitten erbeutet und beringt wurde, hat diese Zage in den folgenden Jahren immer wiederholt.

S t u r m m S w e ( Larus canus). 1) Nr. 7204 MSvenring. Gezeichnet am 4. September 1911

auf dem Hole der Vogelwarte Rossitten mit 14 Artgenossen. Ein jangeres Stack. War beim Zuge am Seestrande gefangen worden.

G e s c h o s s e n am 13. Februar 1922 auf Helgoland yon Herrn Paul T i m m . Meldung dutch Dr. W e i g o l d . Der Ring soil m~.chtig abgeschliffen sein, die Aufschrift aber noch lesbar.

Z e i t : 1 0 J a h r e , 5Monate. E n t f e r n u n g : 840km nachW. Regelmiifsige Zage an der Kaste entlangi

2) Nr. 25519E. G e z e i c h n e t als junger Vogel am 20. Juni 1917 auf den W e r d e r i n s e l n bei Z i n g s t , Pommern, durch den ornithologischen Verein ,,Joh. Fr. Naumann" in CSthen, Anhalt.

E r b e u t e t am 1. August 1921 auf der Insel Falster (Diine- mark) bei NykSbing. Meldung und Ring, der sehr gut erhs, Iten ist, durch Herrn Carl Gregers Raae-Andersen.

Z e i t : 4 J., 2 M. -- E n t f e r n u n g : 60 km nach NW. 3) Nr. 2548 MSwenring. G e z e i c h n e t am 5. Juli 1910

auf der Halbinsel Werder bei P e e l bei Wismar iu M e c k l e n - b u r g durch Herrn W. H a g e n .

E r b e u t e t e b e n d a im Juli 1921 yon dem Fischer Herrn Gustav Rust, der den berin~ten Furs einschickt.

Z e i t : 11 Jahre. - - E n t f e r u u n g : An der alten Brutstelle. Ring noch recht gut erhalten.

L a o h m S w e (Zarus ridibundus).

Im Allgemeinen ist fiber die MSwen zu sagen, dafs sich diesmal recht viel bejahrte Stlicke unter den Einlieferungen und Zurfickmeldungen befinden; zum Beispiel sechsj~ihrige, sieben- j~hrige und zwSltjiibrige LachmSwen, eine neunjiihrige Herings- mSwe und zehn- und elfj~hrige SturmmSwen.

I. huf dem Rossittener Miiwenbruehe im Halbdunenkleide markiert.

1) Nr. 27348. G e z e i c h n e t am 21. Juli1915 mi t89Ar t - geaossen.

To t a u f g e f u n d e n (wahrscheinlich an die elektrischen Hochspannungsdriihte geflogen) Anfang Juli 1921 auf dem FeIde bei KortehSjgaard (ein Hof) bei D a n n e m a r a , Post Nakskov, D ~ . n e m a r k , dutch Herrn Jens H a u g a a r d .

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156 XXI. Jahresbericht der Vogelwarte Kossitten. [ ~'" f' O. 1923

Meldung durch da.~ ,Hamburger Fremdenblatt". Z e i t : 6 Jahre. - - E n t f e r n u n g : 590 km nach W. Auf der westlichen Zugstrafse abgewandert.

2) Nr. 32006 E. G e z e i c h n e t am 8. Juni 1921 mit 13 Artgenossen.

G e s c h o s s e n am 18. November 1921 auf der zum Badi- schen Forstamt R a d o l f z e l l gehSrigen Gemarkung Gailingen, Amt K o n s t a n z in der NKhe des Rbeinufers. Meldung und Ring durch das Badische Forstamt Radolfzell.

Z e i t : 5 M . - E n t f e r n u n g : 1150 km nach SW.

3) Nr. 26 302 E. (?) Ringnummer sehr abgeschliffen. G e z e i c h n e t am 21. Juli 1914. E r b e u t e t am 11. Oktober 1921 in B r a n d e n b u r g am

F r i s c h e n Half . Nachricht und beringter Furs durch Herru A u g u s t R o s e n o w .

Z e i t : 7 J., 3 M. - - E n t f e r n u n g : 75 km nach SW.

IL Auf der Insel Riems im Greifswalder Bodden, Pommern, 4urch Herrn Dr. Turowski markiert.

4) Nr. 28913 E. G e z e i c h n e t am 18. Juni 1917. G e s c h o s s e n am 2. April 1922 in Wieck-Eldena am

G r e i f s w a l d e r B o d d e n in P o m m e r n . Meldung und Ring durch [terrn UniversitKts-Oberpr~parator M. A. S c h i l l i n g in G r e i f s w a l d , Bismarckstr. 11.

Z e i t : 4 Jahre, 10 Monate. In die alte Heimat zum Briiten zuriickgekehrt.

HI. Auf dem Hemmelsdorfer See bei Lfibeek dutch Herrn W. Blohm m~rkiert.

5) Nr. 23692 E. G e z e i c h n e t am 7. Juni1914 mit noch 899 Artgenossen.

E r b e u t e t am 11. April 1922; bei einer Ruderfahrt auf der T r a v e aufgefunden. Meldung durch Herrn Erik P a l m - k wi s t in Labeck.

Z e i t : 7 J., 10 M. - - E n t f e r n u n g : ca. 6 km nach S. In die alte Heimat zum Brfiten zurflckgekehrt.

IV. Auf dem Molfser bei Kiel dutch stud. ]~. Riede markiert. 6) Nr. 1669 E. G e z e i c h n e t im Juli 1909. G e s c h o s s e n Ende Juni 1921 bei S c h S n b e r g unweit

Kiel in H o l s t e i n . Meldung und Ring dutch Herrn H. Tams . Ring sehr abgeschliffen, sowohl in der Dicke als auch in der Breite.

Z e i t : 12 Jahre. Diese zwSlfj~hrige Lach~Bwe wird zur Brutzeit an ihrer

Brutstelle wieder angetroffen. Sie ist also immer wieder in die Heimat zurttckgekehrt, und ferner sieht man, dafs 12j~hrige Sttlcke sicher noch fortpflanzungsf~hig sind.

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LXXI Heft I ] XXI. Jahresbericht der Vogelwarte Ilossltten. 157

V. Aaf dem W~rthsee bei Miinchen dureh die ot~ithblogisehe Gesellsehaft in Bayern markiert.

7) Nr. 21662 E. G e z e i c h n e t am 20. Juni 1914. T o t a u f g e f u n d e n (durch Hagel erschlagen?) am 15. Mai

1921 bei D ~ l r n h a u s v n , Post Habach-Penzberg, O b e r b a y e r n . Meldung und Ring durch Herrn Peter Freisl, DIh'nhausen, und Herrn Architekt 8ehr aus Mflnchen.

Z e i t : 7 Jahre. - - E n t f e r n u n g : Die MSwe ist in die N~he ihrer Brutheimat zurttckgekehrt.

VL In Fronberg bei Sehwandorf (0berpfals) dutch Herrn [nspektor Braun markiert.

8) Nr. 27063 E. G e z e i c h n e t am 4. Juni 1915. E r b e u t e t bei U l r u m in H o l l a n d . Den Ring h~ndigte

mir Herr L o u w e s gelegentlich meiner holl~ndischen Vortrags- reise in Groningen am 25. M~rz 1920 persSnlich aus. Erbeu- tungsdatum nicht genau bekannt.

Z e i t : Etwa 5 J. - - E n t f e r n u n g : ca. 600 km nach NW. Wieder dieser eigenartige Zug der s(lddeutschen Lach~

mSwen nach NW.

G ~ t g e S Telohhlxlln (GaZlinu~a ch~oropus). ~Tr. 29536 E. G e z e i e h n e t am 12. November 1921 in

Q u e d l i n b u r g a. H a r z yon Pastor Dr. Fr. Lindner. G e s e h o s s e n am 17. Dezember 1921 am M a r n e f l u f s bei

dem Dorfe H u m e s etwa 6 kin. yon L a n g r e s entfernt yon Herrn Eugene Benet aus Langres ( H a u t e - M a r n e ) Rue Nevers 12. Meldungen durch Herrn Prof. P o n c y ~ und Prof. M a t h e y ~ Colombier.

Z e i t : 35 T. E n t f e r n u n g : ca. 600 kin. nach SW. Es ist wohl anzunehmen, das der Vogel quer durch

Deutschland gezogen ist, und zwar fliegend, nicht laufend, wie man yon derartigen V~geln fr~her annahm und wohl auch noch annimmt. Da wiire er in 35 Tagen noch nicht in Frankreich gewesen.

Bl~fshuhlx (Fu~ica area). 1) Nr. 20788 D. G e z e i e h n e t als alter yore Hunde ge-

griffener Vogel am 1. Juli 1913 auf der Insel F e h m a r n yon Herrn W. Blohm.

G e s c h o s s e n am 28. August 1922 auf dem See S t e v n i n g - d a t u m , Gemeinde L a d e g a a r d II Kreis H a d e r s l e b e n in Schleswig (jetzt D~nemark). Meldung durch Herrn A. U u r - s t r u p in Beinkenborstel.

Z e i t : 9 J., 1 M . - - E n f e r n u n g : 140 km nach NW.

2) Nr. 27567 C. G e z e i c h n e t als alterVogel am 18. Miirz 1921 bei L o h r am M a i n yon Dr. S t a d l e r . War aaf dem

Page 27: XXI. Jahresbericht (1921) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft

158 XXI. ]'ahresbedcht der Vogelwarte Rossitten. [ "]" t~" O- f 923

Friihjahrszuge ill einelll verlassenen '~einberge unter einem [Iasel- strauche gefangen worden. Meldung durch Herrn E. S e h n a b e l .

E r b e u t e t Ende Oktober 1921 bei G r i i n w i e s e bei S e n s - b u r g , Ostpreufsen, yon Herrn Grundbesitzer G n i e w o s z . Ring und Meldung unterm 31. Oktober 1921.

Z e i t : 7 M. - - E n t f e r n u n g : 900 km nach NO. Dieser interessante Fall ist folgendermafsen zu deuten: Als

das Wasserhuhn im Miirz am Main gefangen und beringt wurde, war es im Begriff nach seiaer im Nordosten gelegenen Brut- heimat (Ostpreufsen oder ein Gebiet nach niirdlicher) zuriickzu- kehren. Bei der Erbeutung im Oktoher in Ostpreufsen war tier Vogel entweder noch in seiner Brutheimat, oder auf der Wander- schaft. Wie der obige Fall mit dem Teichhuhn Nr. 29 536, so deutet auch der vorliegende Bl/ifshuhnfund auf einen Zug quer durch Deutschland nach Siidwesten und umgekehrt bin.

Neu aufgcfundene Abbildung de r ausges torbenen . R i e s e n r a l l e " Leguatia gigantea Schlegel .

(Vorl~iufige Mitteilung.)

Von E. S tresemann.

Herr Prof. Dr. J. T h i e n e m a n n iibergab mir Anfang Dezember 1922 eine Anzahl alter Kupferstiche mit Vogeldar- stellungen, die aus dem Nachlafs seines Grofsonkels Dr. Ludwig Thienemann, des Herausgebers der ,,Rhea", stammten, uad bat reich festzustellen, yon welchem Ktinstler sie herrilhrten. Auf diesen deutete keinerlei Hinweis, und ieh mufste bekennen, diese Stiche noch nie gesehen zu haben.

Bei n~herer Betrachtung machte ich alsbald eine freudige Entdeckung: auf einem Blatt land sich Leguatia giga~tea Schlegei dargesteltt 1

Dieser Vogel gehSrt bekanntlich zu den r/itselhaftesten der in historisehen Zeiten ausgestorbenen VSgel. Man kannte bisher yon ihm nur zwei Originaldarstellungen, beide vereinigt auI eiaem Blatt in Adriaan Collaert's Stichfolge ,,Avium vivae leones", in Antwerpen wahrscheinlich 1598 erschienen. Schlechte Kopien des yon Callaert in Yorderansicht dargestellten Vogels sind in die Reisewerke yon Dubois (1674) und Leguat (1708) aufgenommen worden. Die Leguatsche Nachbildung hat hat bis in die letzten Jahrzehnte als einzige bildliche Ueberlieferung dieses Vogels ge- golten; auf sie wurde ~on Schlegel 1858 der wissenschaftliche Name begrfindet; sie diente diesem Ornithologen auch zur Re- konstruktion des Vogels und verfiihrte ihn, darin einen riesigen Vertreter der Rallidae zu erblicken.