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  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Orthodoxe Christus-Ikone

    Der dieser Nacherzählung

    zurgundeliegende

    Originalbericht wurde vom Abt

    des St.-Michael Klosters zu

    Kazan/Russland bei einem

    Mönch auf dem Berg Athos

    gefunden und dort

    abgeschreiben. Diese Kopie

    wurde zuerst handschriftlich

    weiter verbreitet und

    schließlich in Kazan ca. 1883

    in Druck gegeben. Auf deutsch

    erschienen als: Aufrichtige

    Erzählungen eines russischen

    Pilgers. Hrg. von E.

    Jungclaussen. Herder 1974,

    Freiburg i.Br.

    Der r ussi sche Pi l ger 

    Zusammenfassende Nacherzählung

    eines Berichtes, den ein unbekannter

    Pilger im 19. Jahrhundert in

    Russland hinterließ

    Ein unbekannt er Pi l ger 

    ber ich te t : 

    Ich bin ein heimatloser Pilger, von

    niedrigstem gesellschaftlichem Stand,

    und pilgere von Ort zu Ort. Auf dem

    Rücken trage ich einen Beutel mit

    trockenem Brot und auf der Brust einen

    Beutel mit der Bibel und einem Buch

    über das Gebet. Dies ist mein ganzer

    Besitz.

    Vorgeschichte

    Ich wurde in einem Dorf im Gebiet

    Oriol als zweites Kind geboren. Mein

    Bruder war acht Jahre älter. Als ich

    zwei war, starben unsere Eltern und

    unser Großvater nahm uns zu sich. Mein

    Bruder begann bald, sich

    herumzutreiben und gewöhnte sich das

    Trinken an. Als ich sieben war und

    einmal mit ihm auf dem Ofen lag, stieß

    er mich herunter und ich verletzte mir

    den linken Arm. Der Arm verdorrte

    danach und seitdem kann ich ihn nicht

    mehr bewegen.

    Da ich nun für körperliche Arbeitenunbrauchbar geworden war, brachte

    mir Großvater das Lesen bei, und zwar

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    aus der Bibel, da wir kein anderes Buch

    hatten. Als ich 17 war, starb

    Großmutter. Großvater glaubte, wir

    bräuchten eine Frau zur

    Haushaltsführung, und deshalb

    verheiratete er mich. Das Mädchen war

    20 Jahre alt. Ein Jahr später jedochstarb Großvater. Mein Bruder war auf

    Abwege geraten, und deshalb hatte uns

    Großvater sein Haus und sein ganzes

    Erbe vermacht. Mein Bruder wurde sehr

    neidisch; eines Nachts brach er bei uns

    ein, stahl das geerbte Geld und

    zündete das Haus an. Mit Mühe und Not

    konnten wir damals unser Lebenretten.

    Mit geliehenem Geld gelang es uns

    danach, ein kleines Hüttchen zu

    bauen. Meine Frau ernährte uns beide

    durch Spinnen, Nähen und

    Stickarbeiten. Ich las ihr bei der Arbeit

    aus der Bibel vor, denn aufgrund

    meiner Verletzung konnte ich keine

    Arbeit finden. Nachdem so zwei Jahre

    vergingen, starb meine Frau plötzlich

    an Fieber und ich blieb völlig allein

    zurück. Alles in der Hütte erinnerte

    mich an sie, und ich hatte eine solche

    Sehnsucht nach ihr, dass ich es nicht

    mehr in der leeren Hütte aushaltenkonnte. Ich verkaufte die Hütte,

    verschenkte das Geld den Armen, nahm

    meine Bibel und zog als Pilger von

    einem Ort zum anderen.

    Die Suche

    Als ich nach einiger Zeit der

    Wanderschaft in eine Kirche kam,

    wurde dort während der Messe der Satz

    vorgelesen: „Betet ohne Unterlass.“

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    Dies machte mich stutzig und ich

    begann darüber nachzudenken. Wie

    kann man denn ständig beten, man

    muss doch auch andere Dinge tun, um

    sein Leben zu erhalten? Ich las die

    Stelle noch einmal in der Bibel nach,

    konnte sie mir aber nicht erklären.

    Zuerst dachte ich, ich würde die

    Erklärung wohl noch in einer guten

    Predigt hören. Ich besuchte deshalb

    viele Gottesdienste, in denen über das

    Gebet gepredigt wurde. Dort wurde

    jedoch nie gesagt, wie man ohne

    Unterlass beten könne. Mein Verlangen,

    das zu verstehen, wurde immer größer.

    Schließlich beschloss ich, mit Gottes

    Hilfe einen erfahrenen Menschen zu

    suchen, der es mir erklären könne.

    Auf meiner Pilgerwanderschaft fragte

    ich nun gezielt die Leute, ob es nicht

    irgendwo einen geistigen Lehrer oder

    frommen erfahrenen Führer gäbe.

    Dadurch lernte ich einige ehrenwerte

    und gelehrte Menschen kennen,

    allerdings konnte mir keiner meine

    Frage zufriedenstellend beantworten.

    Als ich

    bereits

    ein Jahrauf

    Wanderschaft war, holte mich auf der

    Landstraße ein altes Männlein ein und

    wir kamen ins Gespräch. Der Alte

    erzählte mir, dass 10 km abseits der

    Landstraße eine Klostereinsiedelei mit

    einem Gasthof sei, in dem man Pilger

    kostenlos bewirte. Seine Einladung

    dorthin schlug ich jedoch ab mit den

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    Worten: „Ich habe genug Proviant

    dabei. Meine Ruhe hängt nicht von

    einer Herberge ab, sondern von einer

    spirituellen Belehrung.“ Das

    interessierte den Alten. Schließlich

    erzählte ich ihm meine Geschichte. Er

    bekreuzigte sich und antwortete:

    „Lieber Bruder, danke Gott, dass du

    dieses unüberwindliche Verlangen nach

    der Erkenntnis des unablässigen Gebets

    hast. Erkenne in deiner langen Suche

    das Wirken Gottes. Er wollte dir

    zeigen, dass man weder durch Weisheit

    dieser Welt noch durch äußeren

    Wissensdurst das unablässige Gebet

    erlangen kann. Schulmäßiges Wissen

    hilft hier nicht weiter.“ Auf diese Art

    begann er mich langsam zu

    unterweisen. Ich merkte bald, dass der

    Alte ein Starez war, der aus innerer

    Erfahrung genau wusste, was das

    unablässige Gebet war.

    Während des Gesprächs waren wir,

    ohne dass ich es recht bemerkt hatte,

    bis zu der Klostereinsiedelei

    gekommen, wo er zu wohnen schien.

    Auf meine innige Bitte, mich in das

    unablässige Gebet einzuweisen, lud er

    mich voller Liebe zu sich ein. Wir

    betraten seine Klosterzelle und er

    erklärte mir folgendes:

    „Das unablässige innere Jesusgebet ist

    das ununterbrochene Anrufen des

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    göttlichen Namens Jesu, wobei man

    sich seine ständige Anwesenheit

    vorstellt und ihn, bei jeder Handlung,

    überall, zu jeder Zeit, sogar während

    des Schlafs um sein Erbarmen bittet.“

    Er erklärte mir, dass das Erlernen

    dieses Gebets vor allem eineGewöhnungssache sei, und wenn man

    sich einmal daran gewöhnt habe,

    würde es einem eine außerordentliche

    Freude geben. Man hätte dann den

    Wunsch, es ständig zu verrichten, und

    das würde sich wie von selbst tun.

    Konkrete Anweisungen las er mir aus

    einem Buch vor, das den seltsamenTitel trug: Philokalia, oder die Liebe

    zur geistlichen Schönheit derer, die die

    Wachsamkeit des Geistes üben. Dort

    hieß es:

    Setze dich in der Stille und

    Einsamkeit hin, schließe die

    Augen und lasse den Atem ganz

    leicht fließen. Führe dann deine

    Aufmerksamkeit aus dem Kopf ins

    Herz, so dass dein

    Vorstellungsvermögen, Denken

    und Fühlen vom Herz ausgehen.

    Im Rhythmus des Atems sprich in

    Gedanken — oder auch leise die

    Lippen bewegend — folgendes:»Herr Jesus Christus, erbarme

    dich meiner.« Vertreibe alle

    fremden Gedanken, sei nur still

    und habe Geduld und übe dieses

    Gebet sehr häufig.

    Er erklärte es mir dann in seinen

    eigenen Worten wieder und wieder und

    beantwortete alle meine Zweifel.

    Voller Begeisterung hörte ich zu und

    verschlang alles in meinem Gedächtnis.

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    So verbrachten wir die ganze Nacht.

    Am Morgen, ohne geschlafen zu haben,

    gingen wir direkt zur Frühmesse in die

    Klosterkirche. Nach der Messe sagte

    mir der Starez liebevoll, ich solle

    regelmäßig zu ihm kommen, solange

    ich das unablässige Gebet lerne. Dannverließ er mich.

    Als ich allein in der Kirche zurückblieb,

    fühlte ich riesigen Eifer in mir

    aufkommen. Doch dann kamen mir

    Sorgen zur praktischen Ausführung: Wie

    sollte ich denn hier überleben? In

    diesem Gasthof würde man mich

    höchstens drei Tage übernachten

    lassen. In der Nähe hatte ich kein Dorf

    gesehen, wo ich vielleicht Unterkunft

    und Lebensunterhalt hätte finden

    können. Ich flehte zu Gott um

    Beistand. Schließlich kam jemand und

    ich erfuhr, dass es in einiger

    Entfernung doch ein Dorf gab. Sofort

    wanderte ich dorthin. Zu meinem Glück

    schenkte mir Gott eine bequeme

    Anstellung bei einem Bauern: Ich sollte

    den ganzen Sommer seinen

    Gemüseacker bewachen und dazu in

    einer Schutzhütte auf dem Acker

    wohnen. Gott sei Dank! Ich hatte einen

    ruhigen Fleck gefunden.

    Die Übung des Gebets beginnt

    Etwa eine Woche versuchte ich, das

    innere Gebet so zu üben, wie ich es

    von dem Starez gehört hatte. Anfangs

    schien es zu gehen. Doch bald machten

    sich Schwere, Trägheit, Langeweile und

    Schläfrigkeit in mir breit. Viele

    Gedanken stürmten auf mich ein.

    Deprimiert ging ich zum Starez und

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    berichtete ehrlich, wie es mir erging.

    Er antwortete mir liebevoll: „Bruder,

    dies ist der Kampf der Finsternis gegen

    dich. Aber auch die Finsternis handelt

    nach Gottes Willen, vergiss das nie.

    Wahrscheinlich musst du wohl noch

    etwas Demut erlangen. Darum ist esauch noch zu früh, mit Übereifer den

    höchsten Zugang zum Herzen zu

    suchen.“ Dann las er mir aus der

    Philokalia eine passende Anweisung

    vor:

    Wenn du nach einigem Bemühen

    nicht in das Herzensland Eingang

    findest, dann bediene dich deiner

    Fähigkeit, Worte auszusprechen.

    Vertreibe fremde Gedanken und

    spreche unaufhörlich: »Herr Jesus

    Christus, erbarme dich meiner«.

    Und wenn es sein muss, zwinge

    dich dazu. Die Erfahrung hat

    gelehrt, dass du so den Zugang

    zum Herzen erlangst.

    Der Starez empfahl mir also, das Gebet

    erst einmal mündlich zu wiederholen.

    Zusätzlich gab er mir einen Rosenkranzund wies mich an, das Gebet täglich

    3000-mal zu wiederholen, egal ob ich

    stehe, sitze, gehe oder liege.

    Mit neuer Hoffnung kehrte ich zu

    meinem Acker zurück. In den ersten

    Tagen empfand ich die Übung trotzdem

    als schwierig. Sie gelang mir nur mitetwas innerem Zwang. In den

    folgenden Tagen sprach sich das Gebet

    aber zunehmend leichter und

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    bequemer. Bald spürte ich eine Art

    Verlangen, das Gebet immer wieder zu

    wiederholen. Nach einer Woche

    besuchte ich den Starez wieder und

    berichtete ihm alles. Er ermutigte mich

    weiter und wies mich an, die Anzahl

    auf 6000 zu erhöhen.

    Die ganze folgende Woche achtete ich

    auf meinem einsamen Acker nur

    darauf, die Anweisung des Starez genau

    einzuhalten, egal, welche Gedanken

    auf mich einstürmten. Ich gewöhnte

    mich dabei mehr und mehr an das

    Gebet. Wenn ich mal einen Momentdamit aufhörte, hatte ich bald das

    Gefühl, als würde mir etwas fehlen

    oder als hätte ich etwas verloren.

    Sofort fing ich dann wieder zu beten

    an und mir wurde wieder ganz wohl.

    Als ich nach zehn Tagen noch nicht bei

    meinem Starez gewesen war, kam er

    selbst zu mir. Er hörte sich meinenBericht erfreut an und forderte mich

    auf, ab jetzt 12000-mal täglich das

    Gebet zu verrichten. Dabei sollte ich

    weiterhin in der Einsamkeit bleiben

    und möglichst früh aufstehen und spät

    schlafen gehen.

    Ich befolgte, was er es gesagt hatte.

    Am ersten Tag war es mir allerdings

    fast unmöglich, die 12000 Male zu

    erreichen. Ich war damit bis ganz spät

    abends beschäftigt. Am nächsten Tag

    ging es glücklicherweise schon besser.

    Nach fünf Tagen stellten sich ein

    angenehmes Empfinden und eine Lust

    am Gebet ein. Und eines Morgens hatte

    ich plötzlich das Gefühl, als hätte mich

    das Gebet geweckt. Mein ganzes

    Verlangen drängte mich danach, das

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    Jesusgebet zu verrichten. Meine

    üblichen Morgengebete sprach meine

    Zunge nur noch ganz ungeschickt aus.

    Als ich schließlich das Jesusgebet

    sprach, kamen die Worte wie von

    selbst. Den ganzen Tag war ich voller

    Freude — ich war wie in einer anderenWelt, und mit Leichtigkeit schaffte ich

    es, die 12000 Gebete schon am frühen

    Abend abgeschlossen zu haben. Ich

    hatte große Lust weiter zu machen,

    wagte aber nicht, mehr zu wiederholen

    als mir mein Starez gesagt hatte. Auch

    an den folgenden Tagen konnte ich mit

    derselben Leichtigkeit das Gebetwiederholen. Als ich wieder zu meinem

    Starez ging und ihm Bericht erstattete,

    freute er sich, dass ich diese Lust und

    Leichtigkeit gefunden hatte. Er erklärte

    mir, dass dies eine natürliche Folge der

    häufigen Übung sei. Nun gestattete er

    mir, das Gebet so oft ich wollte und so

    viel wie möglich zu wiederholen. Ichsollte den Namen Jesu ohne zu zählen

    anrufen, mich demütig seinem

    göttlichen Willen ergeben und von ihm

    alle Hilfe erwarten.

    Den ganzen Sommer verbrachte ich

    dann im unablässigen mündlichen

    Jesusgebet. Sogar in meinen Träumen

    träumte ich, dass ich das Gebet

    wiederhole. Ich spürte eine großeRuhe. Alle fremden Gedanken hörten

    ganz von selbst auf. Ich dachte an

    nichts anderes als an das Gebet.

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    Manchmal spürte ich eine selige Wärme

    in meinem Herzen. Ich wusste nicht,

    wie ich Gott danken sollte. Traf ich

    einen Menschen, so erschien er mir

    immer so liebenswert und nah, als

    wäre er mein Verwandter, auch wenn

    ich gar nichts mit ihm zu tun hatte.

    Aber ich konnte mich nicht lange an

    der Anwesenheit meines geliebten

    Starez erfreuen, denn gegen Ende des

    Sommers starb er. Das einzige, was mir

    von ihm blieb, war der Rosenkranz.

    Wiederaufnahme der Pilgerschaft

    Der Bauer, dessen Acker ich bewacht

    hatte, hatte jetzt nach dem Sommer

    keine Arbeit mehr für mich. Er gab mir

    zwei Rubel und entließ mich. Da ich

    keinen Lehrer mehr hatte, wollte ich

    wenigstens mit Hilfe des Buches

    Philokalia weiter im Gebet

    vorankommen. Leider erfuhr ich, dass

    mein Geld für ein neues Buch nicht

    reichte. Durch Gottes Willen jedoch

    fand sich schließlich jemand, der mir

    ein völlig zerlesenes Exemplar für zwei

    Rubel überließ. Dann nahm ich meine

    Pilgerschaft wieder auf.

    Unablässig betend wanderte ichmanchmal bis zu 70 Kilometer am Tag.

    Ich fühlte dabei gar nicht, dass ich

    ging, denn ich fühlte nur, dass ich das

    Gebet verrichtete. Es wurde mir

    wertvoller und süßer als alles andere in

    der Welt. Kam eisige Kälte, dann

    erwärmte mich das Gebet. Marterte

    mich der Hunger, dann ließ mich dasGebet vergessen, dass ich essen wollte.

    Fühlte ich mich krank, dann machte

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    das Gebet, dass ich den Schmerz nicht

    mehr spürte. Beleidigte mich jemand,

    so verschwand durch die Süße des

    Jesusgebets sogleich die Kränkung und

    der Zorn. Ich machte mir um nichts

    mehr Sorgen.

    Gleichzeitig war mir bewusst, dass

    mein Zustand sozusagen nur künstlich

    durch die gewohnheitsmäßige

    Wiederholung erzeugt war. Das

    eigentliche Herzensgebet hatte ich

    noch gar nicht erlernt. Ich traute mich

    jedoch nicht, mir eigenmächtig das

    innere Herzensgebet anzueignen. Dazu

    wartete ich auf ein Zeichen von oben.

    Das innere Herzensgebet

    Als ich so meines Weges zog und

    unablässig das Gebet verrichtete, da

    fühlte ich nach einiger Zeit, dass das

    Gebet ganz von selbst ins Herz

    überzugehen begann. Das Herz begann,

    mit dem Herzschlag irgendwie innerlich

    die Gebetsworte auszusprechen, und

    zwar so: 1: Herr, 2: Jesus, 3: Christus,

    usw. Ich hörte auf, das Gebet mit den

    Lippen zu sprechen und horchte

    verwundert, wie das Herz es betete.

    Dabei hatte ich die Empfindung, als

    würde ich mit den Augen nach innen

    schauen. Ich fühlte einen leisen

    Schmerz im Herzen und im Geist

    entzündete sich eine brennende Liebe

    zu Jesus. Danach entstand eine

    wohltuende Erwärmung im Herzen, die

    sich über die ganze Brust ausbreitete.

    Eifrig studierte ich meine Philokalia,

    um zu verstehen, was in mir vor sich

    ging. Manche Stellen des Buches

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    verstand ich nicht. Durch Gottes Gnade

    erschien mir jedoch mein verstorbener

    Starez von Zeit zu Zeit im Traum und

    gab mir Erläuterungen. So verbrachte

    ich meine Zeit in großer Seligkeit,

    mein Herz war entflammt von der

    Liebe Gottes durch das innere Gebet.Ich begann zu verstehen, was gemeint

    ist mit: „Ihr werdet in mir sein“ und

    „Gib mir dein Herz“.

    Wenn ich so mit meinem Herzen

    betete, schien die ganze Umgebung zu

    mir zu sprechen: die Bäume, die

    Gräser, die Vögel, die Erde, die Luft,

    das Licht, — alles schien die Liebe

    Gottes zu bezeugen. Ich begann zu

    verstehen, was in der Philokalia

    gemeint war mit der Aussage: „Die

    Sprache der Geschöpfe verstehen.“

    Nach einigen Abenteuern, die ich mit

    Hilfe des Gebets heil überstand, traf

    ich in einer ganz einsamen Gegend

    einen Waldhüter, der mir eine alte

    Erdhütte als Unterkunft zuwies und

    sein Brot mit mir teilte. DieserWaldhüter hatte sich aus Angst vor dem

    jüngsten Gericht seit 10 Jahren

    schwere Kasteiungen auferlegt. Nun

    wurde er zunehmend von depressiven

    Gedanken und von Zweifeln geplagt.

    Ich sagte ihm, dass es knechtisch sei,

    etwas aus Angst zu tun, und dass man

    nie Ruhe vor feindlichen Gedankenhabe, außer man denke ständig voller

    Liebe an Gott. So gut ich konnte,

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    erklärte ich ihm das unablässige

    Jesusgebet.

    In der mir zugewiesenen Erdhütte

    vertiefte ich mich weiter in das Gebet.

    Mein Gott, welche Freude ich empfand,

    welche Ruhe, welche Wonne! Eines

    Nachts träumte ich, ich sei in der Zelle

    meines verstorbenen Starez. Er begann

    mir die Philokalia zu erklären. Mir war,

    als hätte ich das Buch in den Händen,

    konnte aber nicht so schnell die Stellen

    finden, die der Starez erklärte. Da

    nahm er mir das Buch aus der Hand,

    schlug die Stelle auf und markierte sie

    mit einem Stückchen Holzkohle. Als ich

    am nächsten

    Tag erwachte,

    blieb ich erst

    noch liegen

    und

    wiederholte im Gedächtnis, was er mir

    gesagt hatte, damit ich es ja nicht

    vergessen würde. Aber dann kam der

    Zweifel: „Vielleicht ist es ja nur meine

    Einbildung, die zu diesem Traum

    geführt hat? Man bildet sich ja so

    manches ein.“ Voller Zweifel stand ich

    auf. Meine Philokalia lag auf dem

    großen Stein, den ich als Tisch

    benutzte. Erstaunt sah ich, dass sie angenau der Stelle aufgeschlagen war,

    die mir der Starez im Traum gezeigt

    hatte und dass dort auch seine

    Markierung war. Ich erinnerte mich

    genau, dass dort vorher keine

    Markierung gewesen war und dass ich

    das Buch abends geschlossen ans

    Kopfende meines Schlaflagers gelegthatte. Mein Zweifel verschwand und

    voller Eifer befolgte ich, was der Starez

    mir gesagt hatte. Ich begann nun, das

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    Jesusgebet zusammen mit dem Atem

    ins Herz ein- und wieder

    herauszuführen: Geistig ins Herz

    blickend betete ich beim Einatmen:

    „Herr Jesus Christus“, und beim

    Ausatmen: „erbarme dich meiner“.

    Anfangs übte ich das eine Stunde;

    langsam erhöhte ich die Zeit, bis ich

    fast den ganzen Tag damit ausfüllte.

    Viele neue Empfindungen spürte ich im

    Herzen. Manchmal war mein Herz

    voller Leichtigkeit, Freiheit und Trost.

    Ich war wie verwandelt und glaubte vor

    Wonne zu vergehen. Manchmal kamen

    mir Tränen des Dankes an Gott.

    Manchmal wurde mein Verstand so

    klar, dass ich mit Leichtigkeit Dinge

    erfasste, die ich früher nie verstanden

    hätte. So erneuerte das Herzensgebet

    Geist, Körper und Verstand: Mein Geist

    erlebte die Süße der Liebe Gottes,

    innere Ruhe und Reinheit derGedanken, — mein Körper erlangte

    Leichtigkeit und Frische,

    Unempfindlichkeit für Kummer und

    Krankheiten, und ich empfand das

    Leben als angenehm — mein Verstand

    erkannte die Sprache der Schöpfung,

    die Nähe Gottes und die Bedeutung der

    heiligen Schrift.

    Fünf Monate verbrachte ich in der

    Einsamkeit der Erdhütte mit dieser

    Gebetsübung, bis ich mich so sehr an

    das Herzensgebet gewöhnt hatte, dass

    es sich ganz von selbst ohne irgendeine

    Anstrengung meinerseits verrichtete.

    Sogar im Schlaf wurde es durch nichts

    unterbrochen. Als dann der Wald

    abgeholzt wurde, mußte ich die

    Erdhütte verlassen. Ich dankte dem

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    Waldhüter und nahm meine

    Wanderschaft wieder auf.

    Das selbsttätige Herzensgebet ist

    seitdem auf allen Wegen mein Trost

    und meine Freude. Bei allen

    Begegnungen, die ich inzwischen hatte,

    hat es nie aufgehört, mich mit Wonne

    zu erfüllen. Diese Wonne ist nie

    eintönig, sondern stets neu und anders.

    Das Gebet selbst wird seltsamerweise

    durch nichts gestört und stört

    seinerseits keine Tätigkeit. Wenn ich

    eine Arbeit vorhabe, geht mir die

    Arbeit durch die Anwesenheit des

    Gebetes leichter von der Hand. Sogar

    wenn ich aufmerksam zuhöre oder

    lese, hört das Gebet nicht auf. Ich

    fühle gleichzeitig das eine und das

    andere, als wäre ich gespalten oder als

    hätte ich zwei Seelen in meiner Brust.

    Ich habe viele Abenteuer erlebt, in

    denen ich manchmal geehrt und

    manchmal gedemütigt wurde. Mein

    Starez erschien mir im Traum, wenn

    ich dabei war, Fehler zu machen, und

    er wies mir den Weg. Wenn es sich

    ergab, führte ich andere in das

    unablässige Gebet ein, und wurde

    dadurch oft selbst weiter angespornt.

    Manchmal erfüllt mich das

    Herzensgebet mit solcher Wonne, dass

    ich nicht glaube, es könnte jemanden

    geben, der glücklicher ist als ich. Nicht

    nur das Innere meiner Seele, sondern

    auch die ganze Außenwelt erscheint

    mir wunderbar schön. Alles verlockt

    mich zur Liebe und zum Dank an Gott.Menschen, Bäume, Pflanzen, Tiere,

    alles ist mir unaussprechlich vertraut,

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    und in allen sehe ich den Namen Jesu.

    Manchmal fühle ich eine solche

    Leichtigkeit, als hätte ich überhaupt

    keinen Körper, etwa so, als würde ich

    durch die Luft fliegen. Manchmal

    empfinde ich eine solche Freude, als

    wäre ich König geworden, und möchteam liebsten sterben und mich in

    Dankbarkeit zu Gottes Füßen in die

    geistige Welt ergießen. Und wenn es

    dann doch einmal vorkommt, dass

    unruhige Gedanken

    auftauchen, dann

    vertiefe ich mich in

    das Gebet und findewieder Mut, indem

    ich mir selber sage:

    „Gottes Wille

    geschehe; ich bin

    bereit, alles zu

    erdulden, was mir Jesus auferlegt.“

    Manche verschütten Tränenströme, weil ihnen kein Sohn geboren wurde, anderen nagt esam Herzen, dass ihnen keine Reichtümer zu teil geworden sind. Aber ach, wie wenige sorgen

    sich und weinen, weil sie Gott nicht geschaut haben? Wahrlich, diejenigen, die Gott suchen

    und um ihn weinen, die erlangen ihn. — Sri Ramakrishna

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    (klicken um Gesamtbild zu sehen)

    „Ich musste verschiedene

    Religionen einmal prakti-

    zieren, Hinduismus, Islam

    und Christentum, und auch

    die Wege der Hindusekten:

    der Shaktas, Vaishnavas,

    Vedantins und anderer. Ich

    fand, dass es derselbe Gott

    ist, dem sich alle nähern,

    nur eben auf 

    verschiedenen Wegen.“

    — Sri Ramakrishna

    Wi l l k ommen im Ga r t en de r Sp i r i t u a l i t ät und Ha r mon i e  de r Re l i g i onen , i n sp i r i e r t von Sr i Ramak r i s hna ( 1836 -  

    1886 )  

    Hier finden Sie Berichte zu mystischen

    Erfahrungen aus aller Welt.

    Dies ist eine private Website, keine offizielle Seite des

    Ramakrishna-Ordens.

    R amakrishna 

    Kleine Biographie von Sri Ramakrishna  Ein ekstatisches

    Leben

    Einige Worte von Sri Ramakrishna  über das spirituelleLeben

    Das Alltagsleben bei Ramakrishna  Nach dem Tagebuch

    von M (Mahendranath Gupta)

    Zusammen mit Sadhus und dem göttlichen Kind  Ramakrishna berichtet

    Ramakrishna und Christus  Ein protestantischer Christ besucht Ramakrishna

    Rabindranath Tagore über Sri Ramakrishna  Ein Vers, englisch und deutsch

    R amakr i shnas Schüler 

    Der Ramakrishna-Orden in Europa  Seine Zentren und deren

    GeschichteOrganisierte Religion oder natürliche Religion?  Aussagen von

    Swami Vivekananda

    Gauri-Ma  Das Leben einer Sannyasini

    Spirituelle Freiheit im Handeln  Die Sannyasini Vivekaprana

    erklärt Advaita für den Alltag

    V edant i sche Lebenswege 

    Shankara, Philosoph des Advaita  Gesicherte Fakten und 

    traditionelle Biographie

    Tota Puri, der nackte Mönch  Ramakrishnas Advaita-Lehrer Ein Mathematiklehrer erwacht  Die Selbstverwirklichung eines

    Europäers inspiriert durch Ramana Maharshi

    Autobiographie des Swami Vidyatmananda (1913-2000)  John

    Yale gehörte zu den ersten Abendländern, die dem Ramakrishna-Ordens

    beitraten. Text auf Englisch.

    I ndi sche Geist eswel t 

    Bhagavad-Gita  Klassischer Text des Vedanta. Übersetzung

    und, für diejenigen, die es genau wissen wollen, Originaltext

    mit Wort-für-Wort grammatischer Analyse und allen Vokabeln.Yoga und Vedanta  Einführung und historischer Überblick

    Die Psychologie der drei Gunas  Die Handlungsmotivationen des

    Menschen nach der Sâmkhya-Schule

    En français

    Impressum/Links

    Neue Artikel:

    Autobiographiedes SwamiVidyatmananda

    IshinYoshimoto unddie dreiNaikan-Fragen

    (ÜberarbeiteteVersion)

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    Hymnen von Shankara  Einige klassische Hymnen aus der 

     Advaita-Vedanta-Tradition

    Kultur und Spiritualität in Indien  Gründe für die spirituelle Vielfalt

    C hr is t l i che Myst ik 

    Der russische Pilger  Spiritualität des Herzensgebets

    Bruder Lorenz  und die Übung der Gegenwart Gottes

    Heilung in Lourdes  Erlebnisbericht eines ehemaligen Invaliden

    August Hermann Franckes Gotteserfahrung  Aus dem Jahr 1687 Anweisungen zur Gotteserfahrung  Verse des Mystikers Gerhard 

    Tersteegen

    W ei t ere spi r i t uel le Wege 

    M oderne west l iche Myst ik 

    Peace Pilgrim  Die Entwicklung von Mildred Norman zur 

    Gotteserfahrung und besitzlosen Pilgerschaft

    Die Dunkelheit Gottes  Das bleibende Resultat der Nah-Todes-

    Erfahrung von John Wren-Lewis

    Erkenntnis in Stalingrad  Notiz eines unbekannten gefallenen

    deutschen Soldaten

    J  üdi sche My st i k 

    Etty Hillesum  Licht im Vorhof der Hölle — spirituelle

    Erfahrung im KZ 

    J apanische Spir i t ual i t ät 

    Ishin Yoshimoto und die drei Naikan-Fragen  — oder das Erwachen desUrvertrauens

    Bogenschießen als geistige Übung  Das Stillwerden des denkenden Geistes,

    erfahren durch Eugen Herrigel

    Nachts siehst du die Sterne, wenn die Sonne scheint siehst du sie nicht. Wirst du deshalb

    behaupten, es gäbe keine Sterne? Sag nicht, es gäbe keinen Gott, bloß weil du ihn in den

    Tagen deiner Unwissenheit nicht siehst. — Sri Ramakrishna

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    Beim Fotografen am 10.12.1881

    Ramakr ishna  

    Ramakrishnas Leben ist gut

    dokumentiert. Seine Hauptbiographen

    waren in der westlichen kritischen

    Denkweise geschult, Objektivität war

    ihnen wichtig. Die ursprünglich

    bengalischen Berichte gibt es

    inzwischen alle in englischer

    Übersetzung.

    Ramakrishnas Leben beinhaltet keine

    äußerlich spektakulären Vorkommnisse.Er hat auch keine wohlgeordnete Lehre

    hinterlassen. Seine Lehre war auf sein

    jeweiliges Gegenüber angepasst. Er hat

    formell weder eine neue Organisation

    noch eine Religion gegründet. Von

    Äußerlichkeiten hielt er wenig, seine

    Intensität konzentrierte sich auf das

    innere Leben.

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  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Ramakrishna in Extase beim

    gemeinschaftlichen Singen im

    Haus von Keshab Chandra Sen

    am 21.9.1879. Er wird von seinem

    Neffen Hriday gehalten.

    Rama k r i shna s Schül er 

    Viele Menschen fühlten sich von

    Ramakrishna inspiriert und einige

    betrachteten ihn als ihren Lehrer. Es

    gab keine festgelegten Riten, wodurch

    jemand zum Schüler wurde.

    Ramakrishna selbst mochte es auch

    nicht, als „Guru“ tituliert zu werden.

    Er gab einfach allen so viel von seinem

    spirituellen Wissen, wie die Einzelnen

    wollten. Manchmal in Form von

    einfachen Vorschlägen, manchmal

    übertrug er spirituelle Stimmung durch

    Berührung oder Blick, manchmal lehrte

    er Schüler Mantren oder Lieder,

    manchmal schrieb er mit dem Finger

    etwas auf deren ausgestreckte Zunge.

    Nach seinem Tod haben einige seiner

    Schüler einen Mönchsorden gegründet.

    Ramakrishna selbst hat keine Mönchs-

    Einweihungen gegeben, solche

    Formalitäten waren für ihn unwichtig.

    Für ihn zählte nur die direkte

    Erfahrung des Göttlichen.

    Der Guru ist wie eine Kupplerin. Wie die Kupplerin einen Mann und eine Frau

    zusammenbringt, so bringt der Guru einen Menschen mit Gott zusammen. — Sri Ramakrishna

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  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

    22/1031

    Vivekananda 1891

    Vedant i sche Lebensw ege 

    „Wir grüßen ehrerbietig alle Propheten,

    die uns vorausgingen und auf deren

    Leben und Lehren wir aufbauen, egal

    welcher Rasse, welch Glaubens oder

    Landes sie waren.“

    Vivekananda

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  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

    23/1031

    In Indien findet man religiöse

    Symbole überall

    Ind i sche Gei st esw e l t 

    Obwohl sich diese wahrgenommene

    Welt für vielfältiges Treiben eignet, ist

    sie doch unwirklich wie ein Traum, der

    im letzen Moment vergeht.

    Shankarâchârya

    Aparoshânubhûti, Vers 56

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  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

    24/1031

    Kreuz der Kirche zu Shantivanam,

    Südindien, Wirkungsort von Dom

    Bede Griffith, OSB.

    Chr i st l i che Sp i r i t ual i t ät 

    Es muss des Menschen Herz doch etwas

    Großes sein

    Gott, Teufel, Welt und Lust und alles

    will hinein.

    Erwähle, lieber Freund, dir doch den

    besten Gast:

    Hast du ihn gut gewählt, dann halte,

    was du hast!

    Gerhard Tersteegen

    Geistliches Blumengärtlein (1726), Vers 58

    Es gibt viele Namen für Gott und unendliche Formen, sich IHM zu nähern. Je nach dem

    Namen und der Form, in dem du IHN verehrst, wirst du IHN verwirklichen. — Sri Ramakrishna

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  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

    25/1031

    Zeitgenössische Ansicht desKlosters, in dem Bruder Lorenz

    Mönch war.

    Heutige Ansicht (Bild entnommen

    aus Google Street-View).

    Inhalt

    Jugend

    Krieg

    Suchen des Weges

    Er wird Kameliter 

    Sein innerer Weg

    Seine äußerern Aufgaben

     Augenzeugenbericht

    Lebensende

    Erste Bücher über -Bruder 

    LorenzQuellenangaben

    Br uder Lor enz und d i e Übung der Gegenw ar t Go t t es 

    Der französische Karmelitermönch

    Bruder Lorenz (1614-1691) praktizierte

    eine scheinbar einfache Übung, durch

    die er zum ununterbrochenen

    Gewahrsam der göttliche Gegenwart

    gelangte. In seinem Heimatland fast

    vergessen, führte die Universalität

    seiner Methode dazu, dass „Brother

    Laurence" auch unter Mitgliedern

    anderer Religionen Anhänger gefunden

    hat.

     Notre sanctification dépend, non du

     changement de nos œuvres, mais de

     faire pour Dieu ce que nous faisons

     ordinairement pour nous-mêmes.

    Unsere Heiligung hängt nicht davon ab,

    dass wir unsere Handlungen ändern,

    sondern davon, dass wir für Gott tun,was wir normalerweise für uns selbst

    tun. (EN44)

     Il n’y a pas au monde de vie plus

     douce ni plus heureuse que la

     conversation continuelle avec Dieu.

    Ceux-là seul la peuvent comprendre,

    qui la pratiquent et la goûtent.

    Es gibt auf der Welt kein süßeres und 

     glücklicheres Leben als das Leben in

    ständiger Unterhaltung mit Gott. Nur 

    diejenigen können es verstehen, die es

     praktizieren und schmecken. (L3)

    Jugend 

    Der spätere Bruder Lorenz wurde 1614

    als Nicolas Herman in dem kleinen Dorf

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  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

    26/1031

    Hériménil geboren, nahe Lunéville in

    Lothringen, was damals ein

    französichsprachiger Teil des hl.

    römischen Reichs deutscher Nation

    war. Ein Onkel von ihm war

    Karmelitermönch, er ist also

    wahrscheinlich in einer religiösenAtmosphäre aufgewachsen.

    Mit 18 Jahren hatte er eine plötzliche

    spirituelle Erfahrung. Seinem Biograph

    berichtete er 40 Jahre später, dass er

    eines Wintertages, beim Betrachten

    eines entlaubten Baumes und beim

    Nachsinnen, dass die Blätter bald

    wieder erscheinen würden, und danach

    Blüten und Früchte, eine großartige

    Schau auf die Vorsehung und Macht

    Gottes erhalten habe, die seitdem

    nicht mehr aus seiner Seele

    verschwunden sei. Diese Schau hätte

    ihn völlig von der Welt gelöst und ihm

    eine derartige Liebe zu Gott gegeben,

    dass er nicht sagen könne, ob sie

    gewachsen sei in den über vierzig

    Jahren, seit er diese Gnade erhalten

    hatte.(EN1)

    Krieg 

    Der dreißigjährige Krieg (1618-1648)

    weitete sich 1631 auf Lothringen aus,

    als das französische Heer einfiel um

    Lothringen zu annektieren. 1632, also

    mit etwa 18 Jahren, wurde Nicolas

    Soldat im Heer des Lothringischen

    Herzogs, der letztlich erfolglos gegen

    die Franzosen kämpfte. Die Franzosen

    waren verbündet mit schwedischen

    Truppen und protestantischen

    Deutschen unter Führung des Herzogs

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

    27/1031

    von Saxen-Weimar. Von diesen

    Deutschen wurde Nicolas einmal

    gefangen genommen und wegen

    angeblicher Spionage mit dem Tod

    bedroht. Seine ruhige Erklärung, er

    habe nichts Schlechtes getan und

    fürchte den Tod nicht, beeindruckte sieaber so sehr, dass er wieder frei

    gelassen wurde.

    1635 wurde der 21-jährige Nicolas laut

    seinem Biograph beim Angriff der

    Schweden auf Rambervillers, einen Ort

    in den Nähe seines Geburtsorts, stark

    verwundet.(EN9,10)

    Er genaß bei seinen Eltern, doch leider

    blieb ein Bein für den Rest seines

    Lebens gelähmt und bereitete ihm

    immer wieder Schwierigkeiten. (EN50)

    Suchen des Weges 

    Bald danach eröffnete sich ihm die

    Gelegenheit zusammen mit einem

    Adeligen als religiöser Einsiedler zu

    leben. Diese Lebensform brachte ihm

    jedoch keinen richtigen Frieden.

    Nicolas kam mit dem eigenen

    unruhigen Geist nicht zurecht, mal war

    er froh, mal traurig, mal beunruhigt. Erzweifelte an der Richtigkeit seines

    Weges und sehnte sich nach einer

    Gemeinschaft und nach klaren Regeln.

    Schließlich verließ er das

    Einsiedlerdasein, ging nach Paris, und

    fand eine Anstellung als Lakai bei

    einem Adligen. Später sagte über seine

    Zeit als Lakai, dass er ein grober Tölpelwar, der alles kaputt gemacht hätte.

    (EN2)

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Er wi r d Karmel i t er 

    1640 (26 Jahre alt) bat er um

    Aufnahme als Laienbruder bei den

    unbeschuhten Karmeliten in Paris —

    vielleicht angeregt durch den Onkel,der Karmeliter war. (Laienbrüder

    waren die Mönche, die für niedere

    manuelle Arbeiten zuständig waren,

    während zum Priester geweihte Mönche

    für die Liturgie zuständig waren.) Das

    Pariser Karmeliterkloster war 1611 an

    der Rue Vaugirard (heute 6.

    Arrondissement) errichet worden undwurde anschließend durch die Mutter

    Ludwigs XIII gefördert. 1620 wurde die

    St. Joseph geweihte Klosterkirche

    fertiggestellt, und im Lauf des

    Jahrhunderts entstanden weitere

    Gebäude und Erweiterungen. Teile des

    Komplexes bestehen heute noch und

    beherbergen gegenwärtig diekatholische Universität Institut

    Catholique de Paris.

    Nicolas erhielt oder wählte den

    Mönchsnamen Laurent de la

    Résurrection. Er hatte keine gute

    Meinung von sich selbst und erwartete,

    dass man ihm wegen seiner Tölpeleienund Fehler das Leben schwer machen

    würde und dass er immer Novize

    bleiben würde. Doch nach zwei Jahren

    wurde er wie üblich als Laienbruder

    (frère convers) eingesegnet (1642). Die

    erwarteten äußeren Strafen blieben

    ebenfalls aus, später sagte er, Gott

    hätte ihn getäuscht und ihm stattStrafe nur Wohltaten gegeben. (EN3)

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

    29/1031

    Sein i nnerer Weg 

    Zu Beginn seines religiösen Lebens

    machte er sich folgende Gedanken zu

    eigen:

    Gott braucht nichts.Gott hat mich nur für sich

    geschaffen.

    Ich werde alles für alles geben

    und so leben, als gäbe es nur

    Gott und mich.

    Ich möchte nichts tun, was Gott

    misfällt, ich möchte, dass alles,

    was ich tue, Gott gefällt.Darum werde ich alles, was ich zu

    tun habe, aus Liebe zu Gott

    machen.

    Aus dem letzten Punkt resultierte seine

    Übung, all seine Tätigkeiten bewusst

    aus Liebe zu Gott zu verrichten. Es gab

    zu, dass ihm das anfangs nicht leichtfiel und er es oft vergaß. Diese Übung

    scheint er anfangs wie ein inneres

    Gespräch mit Gott durchgeführt zu

    haben. Im Lauf der Zeit wurde daraus

    eine zunehmend wortlose Hinwendung

    des Herzens. Doch trotz dieser Übung

    gab es ein großes Problem, und das

    war seine Überzeugung, dass erverdammt sei und nicht so war, wie

    Gott ihn wollte. Die ersten 10 Jahre im

    Kloster quälte ihn dieser Gedanke in

    mehreren Wellen furchtbar, manchmal

    glaubte er ihn besiegt zu haben, aber

    dann kam er doch wieder zu Vorschein.

    Schließlich konnte er dieses Problem

    durch folgende inneren Beschlüsse

    lösen:

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Er entschied sich, dass es ihm

    egal sei, ob er in die Hölle oder

    in den Himmel komme.

    Er wollte sich nicht mehr mit

    seinem Leid beschäftigen, selbst

    wenn er es für alle Ewigkeit

    aushalten müsste. (EL26)

    „Es kommt mir nicht mehr darauf

    an, was ich tue oder worunter ich

    leide, vorausgesetzt ich bleibe

    liebevoll seinem Willen

    verbunden, und das ist meine 

    einzige Aufgabe ." (EL26)

    Es genügte ihm hinfort, alles aus Liebezu Gott tun. Er dachte weder an das

    Paradies noch an die Hölle (L2, EN12) und

    er gab die Hoffnung auf, dass sich sein

    Leben oder sein Geisteszustand je

    bessern würde. Durch das Loslassen

    jeglicher Hoffnung fand er sich ganz im

    Hier und Jetzt. Sein Geisteszustand

    änderte sich radikal und ein

    ununterbrochener Friede breitete sich

    in ihm aus, der ihn in den 40 Jahren bis

    zu seinem Tod nicht mehr verließ. Es

    war, als wären plötzlich seine inneren

    Augen einer anderen Wirklichkeit

    geöffnet worden, und die materielle

    Welt verlor für ihn ihren

    Substanzcharakter:

    „Die ganze Welt erscheint mir

    nicht mehr fähig, mir Gesellschaft

    zu leisten. Alles was ich mit den

    Augen des Körpers sehe, erscheint

    vor mir wie Gespenster oder

    Träume; mir geht es nur noch

    darum, was ich mit den Augender Seele sehe . . . meine

    gewöhnlichste Beschäftigung ist

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    es, in der Gegenwart Gottes zu

    bleiben mit der ganzen Demut

    eines nutzlosen aber trotzdem

    treuen Dieners.“ (EL28)

    Seine äußeren Auf gaben 

    Nach dem Ende des Noviziats hatte

    man ihm die Aufgabe des Kochs des

    Klosters übertragen für die Beköstigung

    von teilweise täglich über 100

    Personen. Diese Tätigkeit übte er 15

    Jahre lang aus, obwohl er eigentlich

    gegen sie, wie er sagte, von Natur aus

    einen Widerwillen hatte. Vor und nach

    der Arbeit, als er allein in der Küche

    war, betete er folgendermaßen:

    „Mein Gott, da du bei mir bist

    und ich meinen Geist auf deine

    Anordnung hin äußeren Dingen

    zuwenden muss, bitte ich dich um

    die Gnade, während dieser

    Aufgabe bei dir bleiben zu können

    und dir Gesellschaft zu leisten,

    und damit alles zum Besten

    verläuft, mein Herr, arbeite bitte

    mit mir zusammen, nimm meine

    Arbeit an und akzeptiere all

    meine Zuneigung.“

    Während der Arbeit unterhielt er sich

    weiter vertrauensvoll mit Gott, bat ihm

    seine kleinen Dienste an und bat um

    seine Gunst.

    Nach Erledigung einer Arbeit richtete

    er seine Aufmerksamkeit darauf, wie er

    die Arbeit ausgeführt hatte, und wenner damit zufrieden war, bedankte er

    sich bei Gott, wenn er Fehler

    bemerkte, entschuldigte er sich bei

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

    32/1031

    Gott. Ohne durch Fehler entmutigt zu

    werden, richtete er anschließend

    seinen Geist wieder auf Gott, so als

    wäre er nie mit etwas anderem

    beschäftigt gewesen.(E20)

    Wegen Hüftleidens (wohl aufgrund

    seines steifen Beins) wurde ihm 1657,

    als er 43 Jahre alt war, die eher

    sitzende Beschäftigung als

    Sandalenschuster fürs Kloster

    zugewiesen. Wahrscheinlich half er

    weiterhin in der Küche mit, wenn auch

    nicht als Hauptverantwortlicher.

    Außerdem blieb er zuständig für

    Einkauf und Beschaffung der Weine für

    die Klostergemeinschaft, was lange

    Bootsreisen in die Auvergne und

    Bourgogne erforderte, eine schwierige

    Aufgabe wegen seines steifen Beines.

    Er beklagte sich jedoch nie.

    Bruder Lorenz scheint viel Kontakt zu

    anderen Menschen gehabt zu haben. Er

    wurde als sehr natürlich und freundlich

    beschreiben. Sein Verhalten zeigte

    keinerlei Eigenartigkeiten, er hatte sich

    die Einfachheit des gewöhnlichen

    Lebens bewahrt, und er machte nie

    eine melancholische oder asketische

    Miene, die andere auf Abstand hält.

    (E35)

    Augenzeugenbericht 

    Joseph de Beaufort (M1-14) schreibt:

    Ich beschreibe hier, was ich

    persönlich erlebt und gehört habevon Bruder Lorenz, dem

    unbeschuhten Karmeliter, der vor

    etwa zwei Jahren in einem

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

    33/1031

    Kloster in Paris starb. Die

    Erinnerung an ihn ist mir ein

    Segen.

    Aufgrund der Notizen, die ich mir

    im Anschluss an unsere Gespräche

    machte, gebe ich Ihnen im

    Folgenden seine eigenen Worte

    wieder.

    Bruder Lorenz war trotz seiner

    Tugend keinesfalls unnahbar. Sein

    offenes Wesen schuf Vertrauen

    und gab einem sofort das Gefühl,

    man könne ihm alles berichten

    und man habe in ihm einen

    Freund gefunden. Nachdem er

    einen etwas kennengelernt hatte,

    sprach er auch ganz unbekümmert

    und zeigte seine große Güte. Was

    er sagte, war einfach, zutreffend

    und sinnvoll. Durch sein rustikales

    Äußeres hindurch entdeckte man

    eine einzigartige Weisheit, eine

    Freiheit jenseits der üblichen

    Auffassungen armer Klosterbrüder

    und eine Verständnistiefe, die

    alle Erwartungen übertraf. Bei

    den Gesprächen während seiner

    Bettelgänge [Bettelgänge der

    Mönche waren eine

    Einkommensquelle des Klosters,

     Anm. d. Üb.] zeigte er einen

    selbständigen Geist, der die

    umfangreichsten Aufgaben

    bewältigen konnte und den man

    zu jedem Thema befragen

    konnte. Das war der äußere

    Eindruck, den man von Bruder

    Lorenz erhielt.

    Bezüglich seiner innere Haltung

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    sagte er mir, dass die Basis seiner

    Bekehrung die hohe Idee war, die

    er sich von der Kraft und Weisheit

    Gottes gemacht hatte. Er

    kultivierte diese Idee sorgfältig,

    indem er mit großer Treue

    entgegengesetzte Ideen verjagte.Der Glaube war das Licht, dessen

    er sich bediente. Er sagte mir

    mehrere Male, dass alles, was er

    von anderen gehört hatte und was

    er in Büchern gefunden habe ihm

    fade erschien im Vergleich zu

    dem, was ihm der Glaube

    offenbarte. „Wir suchen in derVernunft und den Wissenschaften

    wie in einer schlechten Kopie das,

    was wir vernachlässigen im

    exzellenten Original

    nachzuschauen. Gott selbst hat

    sich auf den Grund unserer Seele

    gemalt und wir wollen ihn dort

    nicht sehen. Wir verlassen ihn fürOberflächlichkeiten und zieren

    uns, uns mit unserem König zu

    unterhalten, der ständig in uns

    gegenwärtig ist.“

    Bruder Lorenz betrachtete die

    Gegenwart Gottes nicht nur im

    Grund seiner Seele, sondern erließ seinen Geist bei allem was

    geschah und was er sah vom

    Geschöpf zum Schöpfer gehen.

    Einst betrachtete er im Winter

    einen kahlen Baum, was

    bewirkte, dass er plötzlich

    gedanklich bis zu Gott gelangte,

    und dass in ihm eine so sublimeErkenntnis erwachte, die nach

    vierzig Jahren noch genauso stark

    und lebendig in seiner Seele war,

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    wie zu dem Zeitpunkt, als er sie

    erfuhr. Entsprechend nutze er

    alle Gelegenheiten und bediente

    sich der sichtbaren Dinge nur, um

    zum Unsichtbaren zu gelangen.

    Bruder Lorenz kultivierte mit

    ganzer Hingabe in seinem Herzen

    die Gegenwart Gottes. Bei all

    seinen Handlungen, pflegte er

    eine ununterbrochene Verehrung.

    Liebe und Bitte um Hilfe zu Gott,

    und er bedankte sich, nachdem er

    diese Handlungen beendet hatte.

    Er bat um Vergebung für seine

    Nachlässigkeiten und gab diese

    Gott unumwunden zu. Weil seine

    Hingabe so mit seinen Tätigkeiten

    verbunden war, gingen ihm diese

    leichter von der Hand, und statt

    dass ihn das Gebet bei seiner

    Tätigkeit stören würde, half es

    ihm, die Tätigkeit besserauszuführen. Er gab zu, dass er zu

    Anfang Schwierigkeiten mit dieser

    Übung hatte und dass es häufig

    vorkam, dass er sie vergaß, aber

    nachdem er Gott demütig seine

    Fehler gebeichtet hatte, hatte er

    sich immer wieder der Übung

    zugewandt, ohne sich weitereSorgen zu machen. Wenn andere

    Gedanken den Platz seines Gottes

    eingenommen hatten, hatte er

    diese einfach sanft zur Seite

    geschoben, um sich der Übung

    wieder zuzuwenden. Schließlich

    wurde seine Treue mit dem

    ununterbrochenen Bewusstseinder Gegenwart Gottes belohnt.

    Seine vielfältigen Aufgaben

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    wurden für ihn zu einer einzigen

    Sicht erleuchteter Liebe und

    ununterbrochener Freude. Er

    sagte, die Arbeitszeit sei für ihn

    keineswegs von der Gebetszeit

    verschieden. „Ich besitze Gott

    genauso ruhig in der Hektikmeiner Küche, wo mich

    manchmal mehrere Personen

    gleichzeitig verschiedene Dinge

    fragen, als würde ich vor dem

    Altar knien. Mein Glaube wird

    manchmal sogar so leuchtend,

    dass ich denke, ihn verloren zu

    haben. Es scheint mir, als wäreein Vorhang der Dunkelheit

    beiseite gezogen und der ewige

    wolkenlose Tag des Jenseits

    bereits angebrochen.“ Dies ist es,

    wohin unserer guten Bruder durch

    die Treue gelangte, mit der er

    ständig darauf achtete, mit Gott

    in Zwiesprache zu bleiben undalle anderen Gedanken

    zurückwies. Und das wurde ihm

    so zur Gewohnheit, dass er sagte,

    es sei ihm unmöglich sich davon

    zu lösen und sich etwas anderem

    zuzuwenden. Er sagte, dass diese

    Gegenwart Gottes eher durch das

    Herz und durch die Liebeaufrechtzuerhalten sei, als durch

    Verstand und Worte.

    „Auf dem Weg zu Gott zählen

    Gedanken wenig, die Liebe ist

    alles. Und es ist nicht nötig, mit

    großartigen Aufgaben betraut zu

    sein. Ich wende mein kleinesOmelette in der Pfanne aus Liebe

    zu Gott. Wenn das Omelette

    fertig ist, und ich nichts mehr zu

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    tun habe, knie ich nieder und

    verehre meinen Gott, von dem

    ich die Gnade erhalten habe, das

    Omelette zu machen, und danach

    erhebe ich mich wieder,

    zufriedener als ein König. Wenn

    ich nichts anderes tun kann, ist esgenug für mich, aus Liebe zu Gott

    einen Strohhalm vom Boden

    aufzuheben. Man sucht Methoden,

    um Gott lieben zu lernen und

    macht wer-weiß-was-für

    Übungen. Man gibt sich mit

    verschiedensten Techniken viel

    Mühe. Doch ist es nicht vielschneller und direkter, einfach

    alles aus Liebe zu Gott zu tun?

    Ihm zu dienen in allen Arbeiten?

    Sich seiner Gegenwart in uns zu

    vergewissern durch die

    Verbindung unseres Herzens mit

    ihm? Dazu braucht man keine

    Finessen. Man muss sich nureinfachen Herzens ihm

    zuwenden.“

    „Seit meinem Eintritt ins religiöse

    Leben denke ich nicht mehr an

    Tugendhaftigkeit noch an mein

    Seelenheil. Nachdem ich mich

    ganz Gott ergeben habe und ausLiebe zu ihm allem entsagt habe

    was nicht er ist, glaube ich, dass

    ich für den Rest meiner Tage

    nichts anderes mehr zu tun habe,

    als so zu leben, als gäbe es nur

    Gott und mich auf der Welt.“

    Auf diese Weise begann Bruder

    Lorenz mit dem, was das

    Vollkommenste ist: allem für Gott

    zu entsagen und alles aus Liebe

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    für ihn zu tun. Er hatte sich völlig

    selbst vergessen. Er dachte weder

    an das Paradies noch an die

    Hölle, weder an seine früheren

    Sünden, noch an momentane

    Fehler, nachdem er Gott um

    Verzeihung gebeten hatte. Nachder inneren Beichte kehrte er

    gedanklich nicht mehr zu dem

    Thema zurück. Hatte er Gott

    seine Fehler gestanden und ihm

    gesagt, dass er aus sich heraus

    die betreffende Arbeit nicht

    besser machen könne, war er im

    völligen Frieden. Und danachübergab er sich Gott, wie er

    sagte, zum Leben und zum

    Sterben, für die Zeit und für die

    Ewigkeit.

    „Wir sind einzig für Gott

    geschaffen,“ sagte er, „es wäre

    daher nicht schlecht, wenn wir

    uns etwas weniger mit uns selbst

    beschäftigten und mehr mit ihm.

    In ihm werden wir besser

    verstehen, was uns fehlt, als

    wenn wir mit all unseren

    Überlegungen in uns selbst

    blieben. Und vielleicht ist es nur

    ein Rest Eigenliebe, die uns inForm einer Idee der eigenen

    Vorzüglichkeit an uns selbst

    haften lässt und uns hindert zu

    Gott zu gelangen.“

    Bruder Lorenz berichtete mir von

    seiner Entscheidung, dass er nicht

    mehr über das nachdenken

    wollte, was mit ihm in Zukunft

    geschehen werde, noch sich mit

    seinen Leiden beschäftigen

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    wollte, sondern dass er

    stattdessen sich mit dem

    Gedanken trösten wollte:

    „Geschehe was wolle, ich werde

    zumindest all meine Handlungen

    bis zum Rest meines Lebens aus

    Liebe zu Gott tun.“

    Auf diese Art vergaß er sich selbst

    und war bereit sich in Gott zu

    verlieren, den er auf diese Art

    fand. Die Liebe zum göttlichen

    Willen hatte in ihm den Platz

    eingenommen, den man

    normalerweise dem Eigenwillen

    gibt. Und in allem was ihm

    zustieß, sah er nichts anderes, als

    die Anordnungen Gottes, der ihn

    in einem ununterbrochenen

    Frieden bewahrte.

    Lebensende 

    Vier oder fünf Monate vor seinem

    Lebensende teilte Bruder Lorenz

    verschiedenen Freunden mit, dass er

    Ende Februar 1691 sterben würde.

    Tatsächlich bekam dann eine sehr

    schmerzhafte Rippenfellentzündung, an

    der er nach vier Tagen starb. Da sein

    Gesicht unter den Schmerzen trotzdem

    freudig blieb, fragte ihn ein

    Mönchsbruder, ob er denn nicht leide.

    Er antwortete: „Entschuldige, ich

    leide, diese Stelle, die ich an der Seite

    habe, schmerzt stark, aber mein Geist

    ist zufrieden.“ — Der andere:

    „Angenommen, Gott will, dass du zehn

    Jahre lang so leidest, würdest du dann

    immer noch zufrieden sein?“ — Bruder

    Lorenz: „Ich wäre es, nicht nur für

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    diese Jahre, sondern selbst wenn Gott

    wollte, dass ich bis zum jüngsten Tage

    so leiden müsste, würde ich gerne

    zustimmen in der Hoffnung, dass er mir

    die Gnade gewähren würde, immer

    zufrieden zu sein.“ (E 55)

    Ein Mönch drängte ihn, bei Gott für ihn

    um den rechten Geist des Gebets zu

    bitten, worauf Bruder Lorenz

    antwortete: „Du musst dafür deine

    eigene Kooperation einbringen und von

    deiner Seite aus arbeiten, um dich

    dieser Gabe würdig zu erweisen.“ Das

    waren seine letzten Worte. Am

    nächsten Morgen starb er ruhig

    entspannt und in vollem Bewusstsein.

    Er war 76 Jahre alt geworden.(E 59,60)

    Er st e Bücher über Br uder 

    Lorenz 

    1692 erschien in Paris anonym das Buch

    (188 Seiten) „Spirituelle Richtlinien

    zum Nutzen frommer Seelen zur

    Erlangung der Gegenwart Gottes.

    Gesammelt nach einigen Manuskripten

    des Bruder Lorenz von der

    Auferstehung, unbeschuhter Kameliter.

    Mit einem Abriss seines Lebens nebsteinigen seiner Briefe.“

    1694 erschien ein zweiter anonymer

    Band (92 Seiten) „Gebräuche und

    Gespräche des Bruder Lorenz von der

    Auferstehung, unbeschuhter

    Karmeliter. Mit der Übung der

    Gegenwart Gottes, aus seinen Briefen

    zusammengefasst.“

    Ende des 17. Jahrhunderts kam es in

    Frankreich zu einem politisch

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    aufgeladenen Streit über den

    Quietismus. Nach Auffassung der

    Quietisten waren nämlich äußerliche

    religiöse Praktiken für die Erlangung

    der Schau Gottes bedeutungslos, die

    Voraussetzung dafür sei nur, dass der

    Mensch sein Ich aufgebe. DieseAnschauung wurde unter den Päpsten

    Innozenz XI 1687 und Innozenz XII 1699

    als Irrlehre verworfen, was in

    Frankreich zu einer staatlichen

    Verfolgung jeglichen mystischen

    Gedankenguts führte. Daher konnte

    man die Bücher über Bruder Lorenz

    dort nicht mehr verlegen. Die zweiteAuflage erschien deshalb 1699 in den

    Niederlanden. In der ebenfalls dort

    erschienenen dritten Auflage 1710,

    wurde die Identität des Autors

    preisgegeben: es war Joseph de

    Beaufort, Generalvikar des Bischofs von

    Châlons-sur-Marne [180 km östl. v.

    Paris], der Bruder Lorenz 35 Jahre lang

    gekannt und ihn regelmäßig besucht

    hatte.

    Während Bruder Lorenz in Frankreich in

    Vergessenheit geriet, wurde seine

    Botschaft durch Übersetzungen in

    englischsprachigen Ländern und dort

    vor allem unter Protestanten bekannt.Auch in Deutschland wurde sie

    besonders von einen Protestanten

    verbreitet, dem reformierten Mystiker

    Gerhard Tersteegen.

    Quelle —>zurück zum Text

    Zum Anlass der 300sten Wiederkehr des Todestages 1991 von Bruder Lorenz gab der belgische Kameliter Conrad de Meesterdie Originalquellen neu heraus.

    Frère Laurent de la Résurrection – Nicolas Herman: Écrits et entretiens sur la pratique de la présence de Dieu,erschienen bei den Éditions du Cerf 1996, Paris.Die Quellen im Einzelnen:

    Erstes Buch (1692):MS=Maximes spirituelles (Spirituelle Leitsätze)

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    EL=Éloge („Lobrede“, Lebensbeschreibung von Bruder Lorenz)L=Lettres (Briefe)

    Zweites Buch (1694):M=Moeurs („Gewohnheiten“, Beschreibung der Persönlichkeit des Bruders)EN=Entretiens (Gespräche)

    Zitierweise: Abkürzung der Quelle gefolgt von der Abschnittsnummer

    Nous sommes faits pour Dieu seul: Wir sind einzig f ür Got t gemacht  — Bruder Lorenz

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    ... j'ai dit à Dieu:«Tu me connais, tu

    sauras me donner lemeillieur.»

    Jean-Pierre Bély

    Der Bericht basiert

    hauptsächlich auf einem Artikel

    der Zeitung Le Monde von

    21.12.2002

    Hei l ung von Seele und Kör per i n Lour des 

    . . . ich habe zu Got t gesagt : 

    „Du kennst mi ch, du verst ehst es, mir das Best e 

    zu geben.“ 

    Im kleinen Ort La Couronne im

    Südwesten Frankreichs lebt Familie

    Bély. Es sind einfache Leute, an ihrem

    Häuschen steht das traditionelle „Gottsegne dieses Haus und die hier gehen

    ein und aus“. Auf dem Rasen würde

    man Gartenzwerge erwarten, doch man

    findet dort moosüberwachsen die

    Nachbildung der Grotte von Lourdes

    mit einer Marienstatue.

    Jean-Pierre Bély, der Familienvater, ist

    ein lebendiger, agiler 66-jähriger

    Rentner. Er war früher Krankenpfleger.

    1972, er war 36, zeigten sich bei ihm

    die ersten Anzeichen der Krankheit:

    Kribbeln in Fingern und Füßen und

    zunehmende Müdigkeit. Die definitive

    Diagnose konnte erst 1984 gestellt

    werden: „sclérose en plaques“, zudeutsch: Multiple Sklerose. Eines

    Morgens in diesem Jahr erwachte er

    mit der rechten Körperhälfte völlig

    gelähmt. Er erinnerte sich: „Die drei

    folgenden Jahre waren die

    schlimmsten. Die Krankheit

    demoralisiert einen, weil sie in

    Schüben fortschreitet. Man glaubt, eswird besser, und plötzlich

    verschlimmert es sich. Schließlich

    waren meine Hände ganz verzerrt und

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  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    gelähmt.“

    Als Jean-Pierre Bély am 5. Oktober

    1987 zur Pilgerfahrt nach Lourdes

    geschickt wird, ist er definitiv

    bettlägerig und als 100-prozent

    invalide anerkannt. In Lourdes

    verschlechtert sich sein Zustand. Seine

    Kameraden, die ihn begleiten,

    befürchten, dass er die Reise nicht

    überleben wird.

    Er berichtet: „Ich hatte nicht speziell

    die Heilung gewünscht. Als ich zur

    Grotte gebracht wurde, habe ich zu

    Gott gesagt: Du kennst mich, du

    verstehst es, mir das Beste zu geben.

    Als ich vor der Basilika auf der

    Krankenbahre lag und die Zeremonie

    der Salbung der Kranken durchgeführt

    wurde, war die Stimmung

    außergewöhnlich. Ich spürte, dass ich

    diesen Zeitraum ganz intensiv erlebte.Nachdem ich die Salbung erhielt,

    fühlte ich außergewöhnlichen Frieden,

    tiefe Freude und innere

    Ausgeglichenheit. Als wenn mir alles,

    was schlecht in meinem Leben gewesen

    war, genommen wäre. Mein Stress,

    meine Angst, meine Sorgen. Ich war

    euphorisch, von der Welt abgetrennt.Mir war, als würde ich schweben. Ich

    war woanders. Mein Körper zählte nicht

    mehr. Ich kann sagen, dass ich erst die

    Heilung des Herzens empfangen habe,

    vor der Heilung des Körpers. Dieser

    Friede, diese innere Ruhe haben mich

    seitdem nicht mehr verlassen. Und

    jeden Tag fühlt es sich so an, alswürde ich diesen Moment wieder

    erleben.

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    Die Krankenträger brachten mich dann

    in mein Zimmer zurück. Als man mich

    aufs Bett legte, habe ich wieder

    Kontakt zu meinem Körper bekommen.

    Ich weiß nicht, wie lange das gedauert

    hat. Ich hatte keine Zeitempfindung.

    Ich spürte eine Kälte. Keine äußereKälte, sondern das Gefühl in einen

    kalten Abgrund zu rutschen. Ich fühlte,

    dass ich fortgehe. Das war kein

    angenehmes Gefühl. Vielleicht würde

    ich ins Jenseits kippen. Und dann,

    plötzlich, spürte ich eine Wärme in den

    Zehen. Wie ein weit entferntes Licht,

    das größer wird, wärmt und Lebengibt. Die Wärme stieg langsam in

    meine Füße, meine Beine, meine

    Muskeln, in meinen ganzen Körper.

    Während sie sich ausbreitete war es,

    als wenn das Leben zurückkehrte. Ich

    hatte das Gefühl, als hätte mich

    jemand beim Genick gepackt und aus

    dem kalten Abgrund gezogen. All dasmuss sehr schnell passiert sein, aber

    ich hatte kein Zeitempfinden.

    Schließlich fühlte ich mich wie

    angehoben und fand mich sitzend auf

    der Bettkante wieder, mich wundernd,

    was ich da mache.

    Abends brachte man mich auf meinerBahre zur Schlusszeremonie der

    Pilgerfahrt. Dort wurde ich von dem

    unwiderstehlichen Verlangen gepackt,

    aufzustehen und herumzugehen. Aber

    als ich um mich herum all die anderen

    bettlägerigen Kranken sah, bekam ich

    Angst, sie zu schockieren. In diesem

    Augenblick entschloss ich mich, diskretzu bleiben. In der folgenden Nacht

    wurde ich getrieben, mich zu erheben.

    Ich spürte in meinem ganzen Wesen,

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    wie mächtige Worte mir sagten: »Los,

    erhebe dich und gehe!« Wie eine

    innere Stimme, die sich ganz zart

    äußert. Als die Nachtschwester sah,

    dass ich mich im Bett umdrehte, fragte

    sie mich, was ich hätte. Ich sagte ihr,

    dass ich aufstehen wollte, um zurToilette zu gehen. Und ich bin zum

    ersten Mal gegangen. Sie hielt mich

    einfach am Arm. Ich machte meine

    ersten Schritte nachts, wie ein Baby,

    das Laufen lernt. So fühlte es sich für

    mich an.

    Ich wollte mich nicht beim

    medizinischen Büro in Lourdes melden.

    Ich wollte die Sache nicht aufbauschen.

    Nach der Rückreise wartete ich im

    Rollstuhl am Bahnhof auf meine Frau.

    Im Auto, das uns nach Hause brachte,

    erklärte ich ihr, dass sich mein Zustand

    gebessert habe. Als sie dann sah, dass

    ich die Treppe hinaufstieg, verstandsie ...“

    Jean-Pierre Bély erinnert sich mit

    Humor an die Erschütterungen, die er

    in seiner Umgebung hervorgerufen hat.

    Sein Hausarzt wurde beinahe

    ohnmächtig, als er ihn aufsuchte. Und

    der Briefträger erklärte gegenüber der

    Ortspresse: „Jetzt sehe ich mich

    gezwungen, an den lieben Gott zu

    glauben.“

    Übrigens bekommt Jean-Pierre Bély bis

    zum Lebensende seine Invalidenrente,

    da es nicht vorgesehen ist, dass sich

    ein 100-prozentiger Invalide jemals

    wieder erholt.

    Bély wurde 1999 vom medizinischen

    Büro zu Lourdes offiziell als Geheilter

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    anerkannt.

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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     August Hermann Francke

    „Ein Quentlein des lebendigen

    Glaubens ist höher zu schätzen

    als ein Zentner des bloßen

    historischen Wissens.“

    Textquelle:

     August Hermann Francke,

    Werke in Auswahl. Luther-

    Verlag Witten/Ruhr 1969. (Text

    geringfügig bearbeitet)

    August He rma nn Fr anckes Go t t ese r f ah r ung im Jahr e 

    1687 

    Pietismus

    August Hermann Francke (1663-1727)

    gehört zu den wichtigsten Vertretern

    des Pietismus. Der Pietismus ist eine

    Bewegung innerhalb der evangelischen

    Kirche gegen die nach außen gerichtete

    Glaubenseinstellung der traditionellen

    Lutheraner. Die Pietisten suchten die

    individuelle innere religiöse Erfahrung.

    Die Bewegung erhielt nur stellenweise

    Anerkennung; die meisten lutherischen

    Theologen konnten sich mit ihr nicht

    anfreunden.

    Lebensgeschichte vor der Erfahrung

    August Hermann Francke wurde in

    Lübeck als Sohn eines angesehenen

    Juristen geboren. Mit 14 Jahren

    gelobte er vor sich selbst, dass sein

    Leben völlig Gott gehöre. Dem

    entsprechend schlug er die Laufbahn

    eines Geistlichen ein, eines

    evangelischen natürlich, wie in

    Norddeutschland üblich. Vor seiner

    ersten Predigt — er war 24 Jahre alt —

    plagte ihn allerdings die

    unüberbrückbare Gewissensnot: Er war

    sich sicher, den echten Glauben nicht

    zu besitzen und damit vor seinem

    eigenen Herzen nicht das Recht zu

    haben, in der Kirche zu predigen. Statt

    in seiner Sicht einen Betrug zu

    begehen, wollte er lieber die Predigt

    absagen.

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  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    In seiner 

    Lebensbeschreibung 

    ber i cht et er : 

    Inzwischen fuhr ich mit fleißigemGebet fort, auch in der größten

    Unklarheit meines Herzens. Am

    nächsten Tag entschloss ich mich, dass

    ich, wenn sich keine Änderung

    ereignete, die Predigt wieder absagen

    würde. Ich konnte nicht ohne echten

    Glauben gegen mein eigenes Herz

    predigen und so die Leute betrügen.Ich fühlte es nur zu hart, keinen Gott

    zu haben, an den sich das Herz halten

    kann; nicht zu wissen, wer Gott sei,

    und nicht zu wissen, ob es ihn wirklich

    gibt. In solcher großen Angst legte ich

    mich nochmals auf meine Knie und rief

    den Gott an, den ich noch nicht

    kannte. Ich glaubte nicht an eineRettung aus meinem elenden Zustand,

    außer wenn es wirklich einen Gott

    gäbe. Da erhörte mich der Herr, der

    lebendige Gott, von seinem heiligen

    Thron, als ich noch auf meinen Knien

    lag. So groß war seine Vaterliebe, dass

    er mir nicht nur nach und nach meine

    Zweifel und die Unruhe meines Herzensnahm — obwohl mir das genügt hätte,

    — sondern er erhörte mich plötzlich.

    Denn wie man eine Hand umwendet, so

    waren alle meine Zweifel hinweg. Ich

    war versichert in meinem Herzen von

    der Gnade Gottes in Christo Jesu. Ich

    konnte Gott nicht allein Gott, sondern

    meinen Vater nennen. Alle Traurigkeitund Unruhe meines Herzens waren auf

    einmal weggenommen, und stattdessen

    wurde ich wie von einem Strom von

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Freuden plötzlich überschüttet, so dass

    ich Gott aus ganzer Kraft lobte und

    pries, der mir solche große Gnade

    erwiesen hatte. Ich stand in ganz

    anderer Verfassung auf, als in der ich

    mich auf die Knie gelegt hatte. Denn

    mit großem Kummer und Zweifel hatteich meine Knie gebogen, aber mit

    unaussprechlicher Freude und großer

    Gewissheit stand ich wieder auf.

    Als ich niederkniete, glaubte ich nicht,

    dass es einen Gott gäbe, und als ich

    aufstand, hätte ich seine Existenz ohne

    Furcht und Zweifel selbst beiVergießung meines Blutes bezeugt. Ich

    begab mich darauf zu Bett, konnte

    aber vor großer Freude nicht schlafen,

    und wenn sich die Augen ein wenig

    schlossen, erwachte ich bald wieder

    und fing von neuem an, den lebendigen

    Gott, der sich meiner Seele zu

    erkennen gegeben hatte, zu loben undzu preisen. Denn es war mir, als hätte

    ich in meinem ganzen Leben wie in

    einem tiefen Schlaf gelegen, und als

    hätte ich alles nur im Traum getan und

    wäre jetzt davon richtig aufgewacht.

    Mir war zumute, als wäre ich tot

    gewesen und jetzt lebendig geworden.

    Ich konnte mich nicht die Nacht überin meinem Bett halten, sondern ich

    sprang vor Freuden heraus und lobte

    den Herrn, meinen Gott. Ja, es war mir

    viel zu wenig, dass ich Gott loben

    sollte, ich wünschte, dass alles mit mir

    den Namen des Herrn loben sollte. Ihr

    Engel im Himmel, rief ich, lobet mit

    mir den Namen des Herrn, der mirsolche Barmherzigkeit gezeigt hat. Ich

    war ganz und gar überzeugt, dass alle

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Welt mit all ihrer Lust und Herrlichkeit

    solche Süßigkeit im menschlichen

    Herzen nicht erwecken könnte, wie

    diese.

    Soweit Franckes Bericht.

    Die neue Leidenschaft, die er seit

    seinem Erlebnis in sich spürte, verließ

    ihn sein Leben lang nicht. Sein

    weiterer Lebenslauf war voller

    Schwierigkeiten und Gegner, die er

    jedoch schließlich alle meisterte. Sein

    Glaube, dass Gott ihn nicht im Stich

    lässt, war unerschütterlich. Aus seinererstaunlichen Tatkraft entstand u.a.

    ein Rettungswerk für arme Kinder in

    Halle a. d. Saale, das er zu einem

    riesigen Komplex ausbauen konnte und

    welches heute noch als die

    Francke'schen Stiftungen besteht.

    Derjenige, der ruhelos für Gott ist und nichts anderes will als ihn, wird ihn sicherlich

    erlangen. — Sri Ramakrishna

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Wohnhaus von Gerhard

    Tersteegen in Mühlheim/Ruhr,

    heute Tersteegen-Museum.

    Gedenkmedaille zum 200sten

    Todestag Tersteegens, 1969 vonder Sparkasse Mülheim/Ruhr 

    geprägt.

    Nebenstehende Texte

    stammen aus: „Geis tl ic hes 

    Blum engärt lein inniger 

    Seelen, enthal tend kurze un d 

    erbaul iche Schlussreime“ 

    von Gerhard Tersteegen,Erstausgabe 1729.

    Versnummer in eckigen

    Klammern.

    Dieses Buch finden Sie auch

    digitalisiert bei zeno.org.

    Ger har d T er st eegens Anwe i sungen zur 

    Go t t e se r f ah rung 

    Gerhard Tersteegen, geboren 1697 in

    Meurs, gestorben 1769 in Mühlheim

    an der Ruhr, der größte und

    vielleicht einzige Mystiker der

    evangelisch-reformierten Kirche

    Es muss des Menschen Herz dochetwas Großes sein:

    Gott, Teufel, Welt und Lust und alles

    will hinein.

    Erwähle, lieber Freund, dir doch den

    besten Gast:

    Hast du ihn gut gewählt, dann halte,

    was du hast! [58]

    Willst du Gott wesentlich mitGeistesaugen sehen,

    so schau auf ihn allein, so wird es bald

    geschehen!

    Du siehst bald dies, bald das, du bist

    bald hier, bald da;

    die Gottheit ist nur eins und dir im

    Grunde nah. [13]

    Du rufst nach Gott so oft und läufst

    doch immer raus;

    wenn er dich nun besucht, dann bist du

    nicht zu Haus. [23]

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  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Gott zur Seele:O Seele, lass dein Sorgen,

    dies ist nur meine Pflicht;

    sorgst du, dann sorg' ich nicht!

    Bleib du in mir geborgen,

    in meinen Schoß dich senk

    und an dich selbst nicht denk! [77]

    In Werken und in Worten

    Sanft, lieblich aller Orten

    sollst du bei Menschen sein;

    doch musst du stets daneben

    an Gott in Grunde kleben,

    als wenn du wärst allein. [85]

    Senk dich ins stille Nun, den göttlich'nAugenblick,

    sanft, lieblich und gedenk nicht

    vorwärts noch zurück!

    So überlass dich Gott, dich innig in ihn

    neige

    und warte in Geduld, bis er sich selbst

    dir zeige! [89]

    Wie süß ist's wenn Gedanken,Glieder, Sinnen,

    Affekte, Wille und Begierden stille

    sind,wenn alles schweigt von außen und von

    innen

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    und man im heitern Grund Gott

    gegenwärtig find't! [103]

    Man sucht und findet nicht, doch ist

    der Schatz so nah;

    was läufst du viel herum? Er ist im

    Herzen ja.

    Verkauf nur, was du hast, und geh in

    dich hinein,

    so wird der beste Schatz, Gott selber,

    deiner sein! [107]

    Gott ist so reich und will doch meineGaben;

    er gibt sich ganz — soll ich dann

    sparsam sein?

    Mein Liebstes und mein Bestes soll er

    haben,

    mein ganzes Herz soll ihm gegeben

    sein. [111]

    Wenn man dich hasst,

    wenn man dich liebt,wenn man dir nimmt,

    wenn man dir gibt,

    wenn man dich schilt,

    wenn man dich ehrt,

    und was dir sonst auch widerfährt:

    Bleib ungestört und abgeschieden

    in deinem Grund bei Gott zufrieden!

    [113]

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    Gott wohnet außer Ort und Zeit,von Kreatur und Sinnen weit,

    still in sich selbst, in sanftem Frieden.

    Willst du ihn schauen, frommer Christ,

    so musst du kommen, wo er ist,

    und werden auch so abgeschieden.

    [124]

     Nimm in der Kreatur nicht Lust, nichtTrost, noch Leben,

    so wird es dir von Gott im Seelengrundgegeben. [148]

    Du musst des Herzens Kämmerleinvon fremden Bildern halten rein;

    lass alles draußen stehen!

    Gott sieht es gerne bloß und leer

    und unbekümmert, so wird er

    sich bald drin lassen sehen. [167]

    Was draußen ist, dass draußen stehn,

    es kann nur Unruh geben!Im Geist allein mit Gott umgehn,

    bringt Ruhe, Freud und Leben. [182]

    Bald willst du dies, bald jenes haben,und immer unvergnügt du bist;

    der hat den Geber mit den Gaben,

    wer völlig Gott ergeben ist. [195]

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    Gott schmecket gut und süß; machdeinen Mund nur leer!

    Wer ihn will schmecken recht, muss

    sonst nichts schmecken mehr. [199]

    In allem Tun schau nur auf Gott alleinund denke nicht, ob's andern wird

    gefallen,

    sonst kehrst du aus, sonst bleibt dein

    Werk nicht rein;

    im Einfaltsgrund nur innig bleib in

    allem! [208]

    Wer gerne reich und selig wär,halt' seinen Geist stets arm und leer

    von Lust und Liebe aller Dingen.

    Sink in dein tiefes Nichts hinein,

    dein Heil und Gut sei Gott allein,

    dies wird den Himmel in dich bringen.

    [209]

    An allem, was du hast, musst du sowenig kleben,

    dass du im Augenblick es ruhig weg

    kannst geben;

    was Gott nicht selber ist, das sei dir

    alles gleich,

    glaub's, solch ein armer Mensch besitzt

    ein Himmelreich. [243]

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Des Menschen Auge sucht und liebtbald dies, bald jenes,

    bald hier was Neues ist, bald sieht er

    da was Schönes,

    er spielt mit Puppenzeug, weil er nichts

    Bess'res hat.Ach Armer, hättest du Gott selbst in

    dir gefunden,

    Ich weiss, dies schönste Gut hielt Herz

    und Sinn gebunden,

    dein Vorwitz wär gestillt, dein lüsternd

    Auge satt! [270]

    Du musst dich nicht zu sehr an Formund Weisen binden,

    man suchet Gott nicht stets, man muss

    ihn ja auch finden;

    wer noch im Suchen ist, der läuft und

    wirket viel,

    wer ihn gefunden hat, genießet und ist

    still. [275]

    Gott teilt Geschenke aus; wer reichist, soll nichts haben,

    ein armer Bettelmensch kriegt Gott

    und seine Gaben. [280]

    Wohl dem, dem diese Welt ist wieein fremdes Land,

    der klein und stille lebt, veracht't und

    unbekannt,

    der nur von Gott allein Gunst, Trost

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    und Lob begehret,

    der, allem fremd und tot, in Gott lebt

    eingekehret! [284]

    Wer viel begehrt,wird viel gestört,

    wer gar nichts will,

    bleibt immer still.

    In Trost und Freuden,

    in Furcht und Leiden

    bleib abgeschieden

    in Gottes Frieden! [285]

    Wer allen stets gefallen will,ist ausgekehrt und nimmer still

    und kann Gott nicht behagen.

    Ich bin nur meines Gottes Knecht,

    kann ich es ihm nur machen recht,

    so mögen Menschen klagen. [291]

     Nur Gott allein ist g'nug; wer etwasmehr begehrt,

    das allvergnügend Gut verleugnet undentehrt. [302]

    Wen Schaden und Verlust der Dingenoch betrübt,

    der hat sie nicht in Gott besessen und

    geliebt. [305]

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Die beste Tugendschul ist selbst deinSeelengrund.

    Wenn alles schweigt in dir und du dich

    drein wirst senken,

    dann lehrt die Weisheit dich mit ihrem

    eignen Mund

    und alle Tugenden wird sie dir willig

    schenken. [324]

    Derjenige, der ruhelos für Gott ist und nichts anderes will als ihn, wird ihn sicherlich

    erlangen. — Sri Ramakrishna

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Auswah l we i t er er sp i r i t uel l er Wege 

    „Das spirituelle Leben ist das wirkliche

    Leben; der Rest ist Einbildung und

    Täuschung.“

    Peace Pilgrim

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    L inks 

    L i te ra tur 

    Einige englischsprachige Bücher über

    Ramakrishna und sein Umfeld finden

    sich online auf

    http://www.ramakrishnavivekananda.info/

    , u.a. gibt es dort Vivekanandas

    Complete Works und M's Gespräche mit

    Ramakrishna im bengalischen Original

    und in zwei englischen Übersetzungen

    Ein aufschlussreicher Artikel über die

    Entstehung des weiblichen Zweigs des

    Ramakrishna-Ordens:

    Sarada Math und Ramakrishna Mission –

    eine konservative Revolution? von Frau

    Dr. Hiltrud Rüstau

    Weit ere Links / Linkt ausch 

    Ramakrishna.eu,

    Internetauftritt von

    Michel Meex ausBelgien (französisch

    und englisch) über Sri Ramakrishna.

    desssen Schüler und allgemeine

    spirituelle Themen. Mit selbst

    komponierter Musik und Aufnahmen

    einiger Radiointerviews.

    www.kleine-spirituelle-seite.de

    von Eduard Fassel

    mit vielen Texten zu Mystik und

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    http://www.ramakrishna.eu/http://www.ramakrishnavivekananda.info/http://www.here-now4u.de/sarada_math_und_ramakrishna.htmhttp://www.here-now4u.de/sarada_math_und_ramakrishna.htmhttp://www.ramakrishna.eu/http://www.ramakrishna.eu/xjayramakrishna.htmhttp://www.ramakrishna.eu/xjayramakrishna.htmhttp://www.kleine-spirituelle-seite.de/http://www.kleine-spirituelle-seite.de/http://www.kleine-spirituelle-seite.de/http://www.kleine-spirituelle-seite.de/http://www.ramakrishna.eu/xjayramakrishna.htmhttp://www.ramakrishna.eu/xjayramakrishna.htmhttp://www.ramakrishna.eu/http://www.here-now4u.de/sarada_math_und_ramakrishna.htmhttp://www.here-now4u.de/sarada_math_und_ramakrishna.htmhttp://www.ramakrishnavivekananda.info/http://www.ramakrishna.eu/http://www.ramakrishna.eu/http://www.ramakrishna.eu/http://www.ramakrishna.eu/http://www.ramakrishna.eu/

  • 8/19/2019 Www.ramakrishna.de

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    Spiritualität, u.a. mit Texten zu Sri

    Ramakrishna.

    Auf www.inne-

    sein.de teilt Gabi

    Palm einige

    Gedanken über die Änderung ihres

    Lebens durch ihre spirituelle Erfahrung

    mit.

    Wenn man Fisch isst, entfernt man Kopf und Schwanz. Auch bei spirituellen Übungen undRitualen sage ich den Leuten, sie sollten Kopf und Schwanz entfernen, d.h. die

    nichtessentiellen Teile. — Sri Ramakrishna

    http://www.inne-sein.de/http://www.inne-sein.de/http://www.inne-sein.de/http://www.inne-sein.de/http://www.inne-sein.de/

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    Brahmacharis des Centre

    Védantique Ramakrishna, ca.

    1975

    Impressum 

    Diese Website ist ein privates Projekt.

    Derzeitiger Webmaster:

    Frank Ziesing, Untere Wende 25, 33739

    Bielefeld, Tel. 0521-8752512

    E-Mail: [email protected]

    © 2005-2011 für alle Artikel und

    Übersetzungen

    Zu meiner Person: Ich habe vom28.11.1974 bis 1.8.1983 im Centre

    Védantique Ramakrishna gelebt, der

    französischen Zweigstelle des

    Ramakrishna-Ordens

    Nachdem ich 2005 zufällig entdeckte,

    dass die Domain ramakrishna.de  vom

    bisherigen Inhaber aufgegeben worden

    war, registrierte ich diese umgehend,

    damit sie nicht in die Hände von

    Werbefirmen gelangen würde. (Leider

    war ich nicht schnell genug für

    vivekananda.de, was ebenfalls vom

    Inhaber aufgegeben war und dann von

    einer Werbefirma registriert wurde und

    zurzeit als Werbeplattform dient.)

    Im Lauf der Zeit füllte ich die Website

    mit selbstverfassten Artikeln und

    Übersetzungen.

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