wochenschau bauwelt brandschutz elegant. · von sou fujimoto: in engen abständen drängen sich...

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Dazu auf Bauwelt.de | Bildstrecke: Making of „Bus:Stop Krumbach“ www.kulturkrumbach.at | Im Architektur- zentrum Wien ist vom 18. September bis 6. Oktober eine Ausstellung über das Projekt „Bus:Stop Krumbach“ zu sehen | www.azw.at VOR ORT Bregenzerwälder Mikro-IBA | Sieben Buswartehäuschen in Krumbach Vera Kaps Weltbekannte Architekten entwerfen Bushaltestellen für einen 977-Einwohner-Ort im Bregenzerwald. In einer Gegend also, die selbst weltbekannt ist für ihre herausragende Architektur. Diese Marketingaktion fanden wir so skurril, dass sie auf unserer Letzten Seite landete (Bauwelt 46.2013). Inzwischen sind die Krumbacher Wartehäuschen fertig. Unsere Auto- rin hat sie besucht – und war durchaus angetan. „Hargozack no amol!“ wird in Zukunft kein Vorarlber- ger mehr rufen müssen, sollte er in Krumbach den Bus nach Bregenz verpasst haben. Denn in der Bre- genzerwälder Gemeinde wartet man an der Bushal- testelle nicht mehr auf den Bus – hier bestaunt man seit diesem Sommer internationale Architektur in Form von „Buswartehüsle“. Auf Einladung des Ver- eins Kultur Krumbach, der für das Projekt „Bus:Stop Krumbach“ ins Leben gerufen wurde, entwarfen sie- ben renommierte Architekten aus sieben Ländern je eine Bushaltestelle. Der Kurator der Aktion, Dietmar Steiner, der Direktor des Architekturzentrums Wien, stellte jedem dieser Architekten einen Partner aus der Region zur Seite, der die Entwürfe mit lokalen Handwerkern umsetzte. So kooperierten Alexander Brodsky aus Russland mit Hugo Dworzak, Sou Fuji- moto aus Japan mit Bechter Zaffignani Architekten, Antón García-Abril und Débora Mesa aus Spanien mit Dietrich Untertrifaller Architekten, Smiljan Radić Krumbach: 977 Einwohner, 15 Minuten Bus- fahrt, 7 Haltestellen. Oben: Sou Fujimoto; unten links: De Vylder Vinck Taillieu; unten rechts: Smiljan RadiĆ Fotos: Adolf Bereuter; Karte: Frank Broger aus Chile mit Bernardo Bader, Rintala Eggertsson Architects aus Norwegen mit Baumschlager Hutter Partners, Wang Shu und Lu Wenyu aus China mit Hermann Kaufmann und De Vylder Vinck Tailieu aus Belgien mit Thomas Mennel. Ihr Kulturgut Architek- tur wissen sie für ein cleveres Marketing zu nutzen – das beweisen die Vorarlberger erneut mit diesem Projekt, das durch das Vorarlberger Architekturinsti- tut (vai), das Kunsthaus Bregenz und etwa 150 be- teiligte Sponsorenunternehmen aus der Region unter- stützt wurde. Die Arbeit der auswärtigen Architek- ten wurde mit einem Urlaub im Bregenzerwald hono- riert. Vorarlberg ist weltweit für seine Architektur bekannt. Aus der pragmatischen Umsetzung von visionären Ideen Einzelner ist dort eine breit veran- ren sie sie. Nicht immer erfüllen sie die klassische Funktion eines Wartehäuschens. So die Installation von Sou Fujimoto: In engen Abständen drängen sich acht Meter hohe, weiße Stahlstangen wie Bäume im Wald. Auf schmalen Holzstufen kann der Wartende ihre Krone erklimmen, um von dort weit ins Tal zu blicken. Und wenn es regnet? Dann läuft man besser weiter nach Unterkrum- bach Süd, wo ein schützendes Dach Zuflucht bie- tet. Das mutet an wie ein zackiger Berggipfel, nach- gebildet aus gefalteten Stahlplatten, darunter ein einfacher Holzklotz als Sitzgelegenheit. „April“ ha- ben De Vylder Vinck Tailieu ihr Häuschen betitelt. Smiljan Radić hingegen ließ sich nicht von der Landschaft Vorarlbergs inspirieren, er hat gleich- sam ein Stück einer typischen Bregenzerwälder Stube „ausgeschnitten“. Sie ist nicht, wie üblich, holz- vertäfert, sondern rundherum verglast; und die Holz- decke ist zu einer Kassettendecke aus schwarzem Beton geworden. Geborgenheit und Intimität hat der chilienische Architekt in alpine Ausgesetztheit ver- wandelt und den Reisenden zum Objekt in einer glä- sernen Vitrine auf bäuerlichen Holzstühlen gemacht. Oben auf dem Dach zwitschert ein Vogel in seinem Häuschen. Die Fahrt mit dem Postbus durch Krumbach dauert 15 Minuten. Die meisten Touristen wer- den jetzt wesentlich länger brauchen, wenn sie bei der einen oder anderen Haltestelle einen außer- planmäßigen Halt einlegen. Und dann heißt es: Eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Langweilig wird einem dabei aber nicht. kerte Baukultur entstanden, die Traditionsverbunden- heit mit Neuem verbindet, auf regionalem Hand- werk fußt und sich in Holz als bevorzugtem Baustoff ausdrückt. Vor diesem Hintergrund befassten sich die weit gereisten Entwerfer, nach eigenem Bekun- den, mit den Menschen, der Landschaft und der Handwerkstradition der Region, um all das in ihre Entwürfe einfließen zu lassen. Da stapeln sich un- behandelte Eichenbretter wie im Trockenlager eines Tischlers, da karikiert ein Holzturm eine Einfamili- enhaussiedlung, da überziehen traditionelle Lärchen- schindeln die komplette Fassadenfläche, da rahmt ein konisch zulaufender Raum das Bergpanorama. Die winzigen Architekturen, eher Skulpturen denn Nutzbauten, fügen sich mal in die Landschaft ein, mal ergänzen, mal interpretieren, mal persiflie- Forster Profilsysteme AG Arbon / Schweiz www.forster-profile.ch Die Brandschutz-Schrägverglasung EI30 mit dem System Forster thermfix light ist erfolgreich geprüft nach EN 1363 mit einer Dachneigung von 15-80° . Die frei wähl- bare Unterkonstruktion und die einfache Verarbeitung machen das System zu einer flexiblen und breit anwend- baren Lösung. Die smarte Art, Sicherheit mit edlem Design zu verbinden. Brandschutz elegant. Sicher · Schlank · Innovativ Sou Fujimoto Alexander Brodsky Sami Rintala/Dagur Eggertson Wang Shu/Lu Wenyu Smiljan Radić Architecten de Vylder Vinck Taillieu Anton Garcia-Abril/Débora Mesa 4 3 1 2 5 7 6 Wochenschau Bauwelt 34 | 2014 Bauwelt 34 | 2014 2

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Dazu auf Bauwelt.de | Bildstrecke: Making of „Bus:Stop Krumbach“

▸ www.kulturkrumbach.at | Im Architektur­zentrum Wien ist vom 18. September bis 6. Oktober eine Ausstellung über das Projekt „Bus:Stop Krumbach“ zu sehen | ▸ www.azw.at

VOR ORT

Bregenzerwälder Mikro-IBA | Sieben Buswarte häuschen in KrumbachVera Kaps

Weltbekannte Architekten entwerfen Bushaltestellen für einen 977-Einwohner-Ort im Bregenzerwald. In einer Gegend also, die selbst weltbekannt ist für ihre herausragende Architektur. Diese Marketingaktion fanden wir so skurril, dass sie auf unserer Letzten Seite landete (Bauwelt 46.2013). Inzwischen sind die Krumbacher Wartehäuschen fertig. Unsere Auto-rin hat sie besucht – und war durchaus angetan.

„Hargozack no amol!“ wird in Zukunft kein Vorarlber­ger mehr rufen müssen, sollte er in Krumbach den Bus nach Bregenz verpasst haben. Denn in der Bre­genzerwälder Gemeinde wartet man an der Bushal­testelle nicht mehr auf den Bus – hier bestaunt man seit diesem Sommer internationale Architektur in Form von „Buswartehüsle“. Auf Einladung des Ver­eins Kultur Krumbach, der für das Projekt „Bus:Stop Krumbach“ ins Leben gerufen wurde, entwarfen sie­ben renommierte Architekten aus sieben Ländern je eine Bushaltestelle. Der Kurator der Aktion, Dietmar Steiner, der Direktor des Architekturzentrums Wien, stellte jedem dieser Architekten einen Partner aus der Region zur Seite, der die Entwürfe mit lokalen Handwerkern umsetzte. So kooperierten Alexander Brodsky aus Russland mit Hugo Dworzak, Sou Fuji­moto aus Japan mit Bechter Zaffignani Architekten, Antón García­Abril und Débora Mesa aus Spanien mit Dietrich Untertrifaller Architekten, Smiljan Radić

Krumbach: 977 Einwohner, 15 Minuten Bus-fahrt, 7 Haltestellen. Oben: Sou Fujimoto; unten links: De Vylder Vinck Taillieu; unten rechts: Smiljan RadiĆFotos: Adolf Bereuter; Karte: Frank Broger

aus Chile mit Bernardo Bader, Rintala Eggertsson Architects aus Norwegen mit Baumschlager Hutter Partners, Wang Shu und Lu Wenyu aus China mit Hermann Kaufmann und De Vylder Vinck Tailieu aus Belgien mit Thomas Mennel. Ihr Kulturgut Architek­ tur wissen sie für ein cleveres Marketing zu nutzen – das beweisen die Vorarlberger erneut mit diesem Projekt, das durch das Vorarlberger Architekturin sti­ tut (vai), das Kunsthaus Bregenz und etwa 150 be­teiligte Sponsorenunternehmen aus der Region unter­stützt wurde. Die Arbeit der auswärtigen Architek­ ten wurde mit einem Urlaub im Bregenzerwald hono­riert.

Vorarlberg ist weltweit für seine Architektur bekannt. Aus der pragmatischen Umsetzung von visionären Ideen Einzelner ist dort eine breit veran­

ren sie sie. Nicht immer erfüllen sie die klassische Funktion eines Wartehäuschens. So die Installation von Sou Fujimoto: In engen Abständen drängen sich acht Meter hohe, weiße Stahlstangen wie Bäume im Wald. Auf schmalen Holzstufen kann der Wartende ihre Krone erklimmen, um von dort weit ins Tal zu blicken. Und wenn es regnet?

Dann läuft man besser weiter nach Unterkrum­bach Süd, wo ein schützendes Dach Zuflucht bie­ tet. Das mutet an wie ein zackiger Berggipfel, nach­gebildet aus gefalteten Stahlplatten, darunter ein einfacher Holzklotz als Sitzgelegenheit. „April“ ha­ben De Vylder Vinck Tailieu ihr Häuschen betitelt.

Smiljan Radić hingegen ließ sich nicht von der Landschaft Vorarlbergs inspirieren, er hat gleich­ sam ein Stück einer typischen Bregenzerwälder Stube „ausgeschnitten“. Sie ist nicht, wie üblich, holz­vertäfert, sondern rundherum verglast; und die Holz­decke ist zu einer Kassettendecke aus schwarzem Beton geworden. Geborgenheit und Intimität hat der chilienische Architekt in alpine Ausgesetztheit ver­wandelt und den Reisenden zum Objekt in einer glä­sernen Vitrine auf bäuerlichen Holzstühlen gemacht. Oben auf dem Dach zwitschert ein Vogel in seinem Häuschen.

Die Fahrt mit dem Postbus durch Krumbach dauert 15 Minuten. Die meisten Touristen wer­ den jetzt wesentlich länger brauchen, wenn sie bei der einen oder anderen Haltestelle einen außer­planmäßigen Halt einlegen. Und dann heißt es: Eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Langweilig wird einem dabei aber nicht.

kerte Baukultur entstanden, die Traditionsverbunden­heit mit Neuem verbindet, auf regionalem Hand­werk fußt und sich in Holz als bevorzugtem Baustoff ausdrückt. Vor diesem Hintergrund befassten sich die weit gereisten Entwerfer, nach eigenem Bekun­den, mit den Menschen, der Landschaft und der Handwerkstradition der Region, um all das in ihre Entwürfe einfließen zu lassen. Da stapeln sich un­behandelte Eichenbretter wie im Trockenlager eines Tischlers, da karikiert ein Holzturm eine Einfamili­enhaussiedlung, da überziehen traditionelle Lärchen­schindeln die komplette Fassadenfläche, da rahmt ein konisch zulaufender Raum das Bergpanorama.

Die winzigen Architekturen, eher Skulpturen denn Nutzbauten, fügen sich mal in die Landschaft ein, mal ergänzen, mal interpretieren, mal persi flie­ Forster Profilsysteme AG

Arbon / Schweiz

www.forster-profile.ch

Die Brandschutz-Schrägverglasung EI30 mit dem System Forster thermfix light ist erfolgreich geprüft nach EN 1363 mit einer Dachneigung von 15-80°. Die frei wähl-bare Unterkonstruktion und die einfache Verarbeitung machen das System zu einer flexiblen und breit anwend-baren Lösung.

Die smarte Art, Sicherheit mit edlem Design zu verbinden.

Brandschutz elegant.

Sicher · Schlank · Innovativ

Ins_Forster_DE_ARC_MB1_2c_cmyk_116x297_08-14.indd 1 13.08.14 11:57

Sou Fujimoto

Alexander Brodsky

Sami Rintala/Dagur EggertsonWang Shu/Lu Wenyu

Smiljan Radić

Architecten de Vylder Vinck Taillieu

Anton Garcia­Abril/Débora Mesa

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