wirtschaftswachstum und wachstumskritik eidg. forschungsanstalt für wald, schnee und landschaft wsl...
TRANSCRIPT
Wirtschaftswachstum und Wachstumskritik
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL 1
Ziele• Definition und Entstehung von Wachstum• Geschichte und Entwicklung von Wirtschaftswachstum• Wachstum und Umwelt• Wachstumspolitik• Wachstumsabhängigkeit und Gründe• Wachstumskritik und Gegenargumente
- www.youtube.com/watch?v=pan7QbDK0Do (der unmögliche Hamster)- Ausschnitt aus growthbusters zu exponentiellem Wachstum
5. Veranstaltung
Definition und Entstehung von Wachstum
2
Definition Wirtschaftswachstum: Zunahme des BIP (Bruttoinlands-produkt), d.h. des Wertes der im Inland hergestellten und auf Markt gehandelten Waren und Dienstleistungen
Ökonomische Wachstumsmodelle:Solow: Y = T (K, A) (Y=Output, T=Technologie (Produktivität), K=Kapital, A=Arbeit/Bevölkerung; über Zeit wichtig sind technol. Entwicklung, Investition, Sparen)(ähnlich Harrod/Domar)
Neue Wachstumstheorie (endogenes Wachstum): Technischer Fortschritt wird regelmässig im System produziert, überwindet sinkende Skalenerträge (=> fortdauernder Wachstumsprozess)
Weitere Faktoren wie natürliche Ressourcen sind nicht berück-sichtigt
Entstehung von Wachstum, seco
3
Quelle: Seco 2008
z.B.Wettbewerb, Binnenmarkt
Internationale ÖffnungErwerbsbeteiligung
Ausstattung HumankapitalStaatliche Finanzen
Rechtlicher Rahmen
Geschichte und Entwicklung von Wirtschaftswachstum
18001807
18141821
18281835
18421849
18561863
18701877
18841891
18981905
19121919
19261933
19401947
19541961
19681975
19821989
19962003
20100
5,000
10,000
15,000
20,000
25,000
30,000
35,000
USASwitzerland Netherlands England/GB/UKFranceGermany (Northern) Italy G
DP-
Leve
ls /
cap
.
*In 1990 International Geary-Khamis dollars, Quelle: www.ggdc.net/maddison
4
Geschichte und Entwicklung von Wirtschaftswachstum
5
1960er1970er
1980er1990er
2000er2010-13
0%
2%
4%
6%
8%
10%
CHEU 15*
DE*FR
ITAT
SWUK
USAJP
Wachstumsraten des realen BIP/Kopf in % in 10-Jahres-Durchschnitten
*bis 1989 nur WestdeutschlandDaten: AMECO (http://ec.europa.eu/economy_finance/ameco/user), BIP /Kopf zu Marktpreisen von 2005; In Anlehnung an Reuter 2010
http://www.denkwerkzukunft.de/downloads/Wachstumstrends.pdf
19601964
19681972
19761980
19841988
19921996
20002004
20082012
20162020
20242028
20322036
20402044
20480.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
4.5
5.0
Wachstumsrate Mittel/Jahrzehnt CH
Durchschnittliches jährliches BIP-Wachstum pro Kopf und Jahrzehnt in der Schweiz in konstanten Preisen 1960-2050in Prozent
3,05 %
1,06 %
1,57 %
0,47 %
0,88 %
0,43 %0,31 %
0,22 % 0,16 %
Quellen: AMECO 2012, DenkwerkZUKUNFT
6
Geschichte und Entwicklung von Wirtschaftswachstum
7
20102011
20122013
20142015
20162017
20182019
20202021
20222023
20242025
20262027
20282029
20302031
20322033
20342035
20362037
20382039
20400
0.5
1
1.5
2
2.5
3
3.5
Scénario pour le taux de croissance du PIB potentiel suisse (Poten-tialwachstum)
PIB SECO vraisem-blablePotentialwachstum
en %
par
ann
ée
Quelle: Surchat 2011 und pers. zugestelltes update der Graphik von 2013
Geschichte und Entwicklung von Wirtschaftswachstum
Potentialwachstum = langfristige Veränderung des BIP bei normalem Auslastungsgrad der Produktionskapazitäten
J.R. Hicks (1966: 257)#:
„It is not by any means necessary that economics should be growth-minded. I can indeed myself remember a time it was not growth-minded at all. I remember listening to a course on [economic] Principles … in 1926-27…: Nothing about it having a high growth rate! … We were quite happy to be static in most of our economics.“
# Growth and Anti-Growth
8
J.R. Hicks1904-1989
Geschichte und Entwicklung von Wirtschaftswachstum
L. Erhard (1957: 232)*:
„Wir werden sogar mit Sicherheit dahin gelangen, dass zu Recht die Frage gestellt wird, ob es noch immer nützlich und richtig ist, mehr Güter, mehr materiellen Wohl-stand zu erzeugen, oder ob es nicht sinn-voller ist, unter Verzichtsleistung auf diesen ‚Fortschritt‘ mehr Freizeit, mehr Besinnung, mehr Musse und mehr Erholung zu gewinnen“.
* Wohlstand für Alle
9
L. Erhard1897-1977
Geschichte und Entwicklung von Wirtschaftswachstum
H. Ulrich (1984: 27, 257)*:
„Jedenfalls hat sich auch in der Wirtschafts-politik ein wachstumsorientiertes Denken durchgesetzt … Die Grossunternehmen vor allem sind wachstumsorientiert in ihrer Politik… Leider hat die lange und relativ ungestörte Wachstumsphase bewirkt, dass wir uns an stabile Verhältnisse gewöhnt haben; insbesondere hat eine ganze Generation von Führungskräften nichts anderes erlebt.“
* Management10
H. Ulrich1919 - 1997
Geschichte und Entwicklung von Wirtschaftswachstum
J.M. Keynes (1943)*
Drei Phasen ökonomischer Entwicklung nach 2. WW1. Hohe Investitionsneigung (I>S)2. Dringend benötigte Investitionen realisiert (I=S)3. Investitionsnachfrage befriedigt (I<S) => klugen Konsum fördern, Sparen verhindern, Überfluss absorbieren mit Freizeit/Urlaub, kürzere Arbeitszeiten, Änderung gesellschaftlicher Gewohnheiten
* Long-term problem of full employment
J.M. Keynes1883 - 1946
Geschichte und Entwicklung von Wirtschaftswachstum
12
Aus: Keynes, Long-term problem of full employment
…10. As the third phase comes into sight … It becomes necessary to encourage wise consumption and discourage saving, -and to absorb some part of the unwanted surplus by increased leisure, more holidays (which are a wonderfully good way of getting rid of money) and shorter hours.
11. Various means will be open to us with the onset of this golden age. The object will be slowly to change social practices and habits so as to reduce the indicated level of saving. Eventually depreciation funds should be almost sufficient to provide all the gross investment that is required.
http://www.keynes-gesellschaft.de/Print/Hauptkategorien/LebenWerk/Aufsaetze/B7theLongtermproblemprint.html
13
Schweiz 2004 / 2008
• Wettbewerb im Binnenmarkt (z.B. öffentliches Beschaffungs-wesen, Liberalisierung)
• Internationale Öffnung (z.B. Personenfreizügigkeit)• Höhe und Struktur der Staatsausgaben (z.B. Staatsquote)• Reform des Steuerwesens (z.B. MwSt, Unternehmensbe-
steuerung)• Partizipation auf dem Arbeitsmarkt (z.B. Berufsunfähigkeit, ältere
Beschäftigte)• Exzellenz der Bildung (z.B. Tertiärsektor, Berufsbildung)• Rahmenbedingungen für Unternehmen (z.B. Wirtschaftsrecht,
administr. Belastung)Aus: Schweizer Bundesamt für Wirtschaft (seco): „Wachstumsbericht 2008“, „Wachstumspaket des Bundesrates“ 2004, BernSiehe auch: Brunetti, A. (2008). Die Wachstumspolitik des Bundes: Rückblick und Ausblick. Die Volkswirtschaft 81(4): 4-7.
Wachstumspolitik
14
Wachstumspolitik
• Geldpolitik (Interventionen an Wertpapiermärkten, Zinspolitik)• Infrastrukturpolitik• Standortpolitik• Steuerwettbewerb• Energie- und Ressourcen(preis)politik
• Geplante Obsoleszenz• Marketing (bis Manipulation von Kindern)• …
15
Konjunkturpakete der CH, 2008-2010
1. Konjunkturpaket (Nov. 2008): 1 Mrd. CHFAufhebung Kreditsperre, Hochwasserschutz, Wohnbauförderung, zivile Bauten des Bundes, Exportförderung, energetische Gebäudesanierungen, Freigabe Arbeitsbeschaffungsreserven
2. Konjunkturpaket (Febr. 2009): 700 Mio. CHFStrassen- und Schieneninfrastruktur, neue Regionalpolitik, Forschung, Natur- und Landschaftsschutz, Energiebereich, Bautensanierung, Tourismusförderung, Photovoltaik
3. Konjunkturpaket (Juli. 2009): 400 Mio. CHFArbeitsmarkt (Kurzarbeit, Ausbildung), Weiterbildung im Energiebereich, Informations- und Kom-munikationstechnologien, Förderung Exportplattformen, vorgezogene Rückverteilung CO2-Abgaben
Gesamte realisierte Ausgaben: 2009-2010: 1.7 Mrd. CHF (Bericht des SECO über die Stabilisierungsmass-nahmen 2009/2010, 15. Mai 2012)
BIP CH (AMECO-Zahlen) (2005 market prices) (Mrd CHF)
2011 2010 2009 2008
541.938 532.4064 517.1343 527.3482
1) Informationsgesellschaft für alle2) Europäischer Raum der Forschung und Innovation3) Günstiges Umfeld für Gründung und Entwicklung innovativer Unternehmen, insbesondere von KMU4) Wirtschaftsreformen für einen vollendeten und einwandfrei funktionierenden Binnenmarkt5) Effiziente und integrierte Finanzmärkte6) Koordinierung der makroökonomischen Politik: Haushaltskonsolidierung
Ziel: 3% Wirtschaftswachstum in allen Ländern bis 2010
16
Ausgewählte Ziele der EU-Strategie für Wachstum und Beschäftigung (Lissabon-Strategie), 2000
Wachstumspolitik
17
Wachstumsgesetz: Beispiel D
Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StabG) vom 8. Juni 1967
Gesamtwirtschaftliche Ziele der politischen Einheiten Deutschlands:
- Preisniveaustabilität
- hoher Beschäftigungsstand
- außenwirtschaftliches Gleichgewicht
- bei angemessenem und stetigem Wirtschaftswachstum
= magisches Viereck der Wirtschaftspolitik, weil sich kaum alle vier Ziele konfliktfrei realisieren lassen.
18
Konjunkturpakete2009-2010
in Mrd. €
Konjunkturpaket I 70
Konjunkturpaket II 50
SUMME 120
Quelle: Bundesregierung
Quelle: Eigene Berechnungen
BIP2009-2011
in Mrd. € Differenz in Mrd. €
BIP 2008 2.489
BIP 2009 2.397
BIP 2010 2.497 (+4.2%) +100
BIP 2011 2.542 (+1,8%) + 45
SUMME +145
In D: Expansive Fiskalpolitiken ab 1970er zugunsten Konjunkturankurbelung, z.B. 2009…
- “Es ist nicht Wirtschaftswachstum an sich, das Umweltprobleme generiert. Vielmehr schafft Marktversagen (falsche Marktsignale) negative Externalitäten”
- Ein Lösungsansatz ist a) Subsitutution umweltintensiver zugunsten weniger umweltintensiver Aktivitäten und b) technischer Fortschritt
- Gemäss Environmental Kuznets-Kurve sinkt Umweltbelastung mit steigendem BIP
Wachstum und Umwelt – ein Zusammenhang?
Einkommen/Kopf
Um
wel
tbee
intr
ächti
gung
en
20
Binswanger et al. 2006, S. 11Zeitraum: 1970/1980- 2000 *tiefster Wert = bester Wert
R² = 0.6408
0
10'000
20'000
30'000
40'000
50'000
60'000
70'000
80'000
90'000
0.0 2.0 4.0 6.0 8.0 10.0 12.0
BIP
pro
Kopf
[US
$]
Ökologischer Fussabdruck [Gha]
Korrelation BIP/Kopf und ökologischer Fussabdruck/Kopf
Asien
Afrika
Europa
Südamerika/Karibik
Nordamerika
Ozeanien
Welt
Daten: Ecological Footprint (www.footprintnetwork.org), World Bank (http://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.PCAP.CD )1.8 Gha (Total Biocapacity / cap)
FR, D
CH
EC
AUSA
21
Wachstum und Umwelt – ein Zusammenhang?
22
Entwicklung des DMC, MF
Wiedmann et al. 2013
Wachstum und Umwelt – ein Zusammenhang?
23
Staatsministerium BW, Sept. 2010 z.B. in WirtschaftsWoche
Wachstumsabhängigkeit und Gründe
24
These:
Zentrale Bereiche in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sind existentiell auf Wachstum angewiesen.
D.h. ausbleibendes Wachstum bringt diese Bereiche in existentielle Krisen.
Politik und Gesellschaft werden alles tun, um solche Krisen zu vermeiden.
Erst wenn diese Bereiche wachstumsunabhängig sind, werden Politik und Gesellschaft von der Wachstumsfixierung weichen.
Wachstumsabhängigkeit und Gründe
• Alterssicherung• Gesundheitswesen• Arbeitsmarkt• Konsum• Sozialer Ausgleich• Unternehmen(sverfassung)• Finanzmärkte, Banken, Geld• Steuerpolitik• Staatsfinanzen
Wachstumsabhängige Bereiche/Sektoren
• Aufbau von gesell. Institiutionen nach 2. Weltkrieg, als von dauerhaftem Wachstum ausgegangen wurde
• Ausrichtung der Wirtschaftswissenschaften auf Wachstum• Politik und Unternehmensführung sind einfacher bei
Wachstum als bei Nichtwachstum• Individ. und gesamtökonomisch reich werden ist einfacher bei
Wachstum als Nichtwachstum• Grundsätzlich positive Konnotation mit Wachstum (Kinder
wachsen auch…)• Wachsen / “mehr haben” / “schneller, weiter, höher” sind
grundlegendes Denk- und Kulturmuster und prägen gesellschaftliche und individuelle Identitätsbildung
• ….
Weitere Wachstumsgründe
27
Wachstumskritik
Vor 1972:- Ökologische Argumente: J.S. Mill, N. Georgescu-Roegen, K.
Boulding, H.-C. Binswanger, H. Daly … - Sozio-ökonomische Argumente (Konsum, Konjunktur): K.W. Kapp,
J.K. Galbraith, G. Myrdall …1972: Grenzen des Wachstums (D.&D. Meadows et al.)1977: Social Limits to Growth (F. Hirsch; materielles Wachstum
macht wegen Positionsgütern / Vergleich mit anderen nicht ständig alle zufriedener)
1979: Wege aus Wohlstandsfalle (H.C. Binswanger/W. Geissberger/T. Ginsburg); Ein Planet wird geplündert (H. Gruhl)
1980/90er: Ökologische Ökonomik plus Debatte über qualitatives Wachstum; Kritik an globaler Industrialisierung, Arbeitsbe-dingungen, Dritte Welt (A. Gorz, K. Traube…)
28
Wachstumskritik
Vor 1972:- Ökologische Argumente: J.S. Mill, N. Georgescu-Roegen, K.
Boulding, H.-C. Binswanger, H. Daly … - Sozio-ökonomische Argumente (Konsum, Konjunktur): K.W. Kapp,
J.K. Galbraith, G. Myrdall …1972: Grenzen des Wachstums (D.&D. Meadows et al.)1977: Social Limits to Growth (F. Hirsch; materielles Wachstum
macht wegen Positionsgütern / Vergleich mit anderen nicht ständig alle zufriedener)
1979: Wege aus Wohlstandsfalle (H.C. Binswanger/W. Geissberger/T. Ginsburg); Ein Planet wird geplündert (H. Gruhl)
1980/90er: Ökologische Ökonomik plus Debatte über qualitatives Wachstum; Kritik an globaler Industrialisierung, Arbeitsbe-dingungen, Dritte Welt (A. Gorz, K. Traube…)
John Stuart Mill … on the transition from economic growth to a "stationary state.“
...the increase of wealth is not boundless. The end of growth leads to a stationary
state. The stationary state of capital and wealth… would be a very considerable
improvement on our present condition.
...a stationary condition of capital and population implies no stationary state of
human improvement. There would be as much scope as ever for all kinds of mental
culture, and moral and social progress; as much room for improving the art of
living, and much more likelihood of it being improved, when minds ceased to be
engrossed by the art of getting on.“
Aus: Principles of Political Economy,, Book IV, Chapter VI Of the Stationary State, 1848
Daly bezieht sich u.a. in seiner Unterscheidung Wachstum vs. Entwicklung auf Mill
Exkurs:
«Wachstum ist Ersatz für Einkommensgleichheit. So lange es Wachstum gibt, gibt es
Hoffnung, und diese macht grosse Einkommensunterschiede erträglich….
Eine Welt ohne Wachstum, d.h. ohne Wandel, ist für uns so schwer vorstellbar wie
eine Welt von dauerhaftem Wachstum und Wandel. Irgendwann in der vagen
Zukunft, wenn sich die Menschheit nicht selbst in die Luft sprengt, könnte eine Welt
liegen, in der physikalischer Wandel minimal ist. Es wird eine Welt von viel
grösserer Gleichheit sein als wir uns das heute vorstellen können, hoffentlich eine
viel menschlichere und weniger materialistische. Wir werden sie nicht erleben.
Einstweilen lasst uns das Steueraufkommen erhöhen…» (Newsweek, Zero Growth,
24.1.1972)
(Henry D. Wallich, 1914-1988, Mitglied des Gouverneursrat der US-Notenbank)
H.D. Wallich – ein starker Kritiker der Grenzen des Wachstums
Exkurs:
31
Wachstumskritik
Ab Mitte 2000• Konservative Wachstumskritik (R. Miegel / K. Biedenkopf,
DenkwerkZUKUNFT)• Décroissance (Konsum/Werbung, Umwelt, Globalisierung, z.B.
Latouche)• Graswurzelbewegungen (Regionalwährungen, Transition towns,
Kommunen, urban gardening…)• Ökonomie: Makroökonomie (z.B. P. Victor), sozio-ökonomisches
System (z.B. T. Jackson), Postwachstum (I. Seidl/A. Zahrnt, N. Paech), Ökologische Ökonomie (G. Kallis, J. Martinez-Allier, New Economic Foundation, Center for the advancement of steady-state economy …)
• Journalisten CH: Guggenbühl / Gasche(Weiteres: Seidl/Zahrnt 2012)
32
Argumente gegen Wachstumskritik
Klassische Pro-Wachstumsargumente (Wohlstandserhalt, techn. Innovationen …) (z.B. Rutz/Schwarz, NZZ 22.7.13: Wachstum ein natürliches Phänomen)
Green Growth (ursprünglich bzgl. Ökoindustrie, inzwischen Qualität des Zuwachsens und Produzierens, z.B. low-carbon economy; Umweltfrage von Wachstumsbremse zu Wachstumsmotor); verfolgt von OECD, UNEP, EU, Asiat. Wiss. Akademien
Green Economy: Ökonomie, die Konzept nachhaltiger Entwicklung folgt; international wettbewerbsfähige, umwelt- und sozialverträgliche Wirtschaft; «natürliche Ressourcen schonen und gleichzeitig Schweizer Wirtschaft stärken» (Bafu)
=> diese Konzepte sollen nötigen ökologischen Umbau der Gesellschaften und Erhalt der hohen Lebensqualität ermöglichen
siehe Bafu Magazin «umwelt» 2/2011 - Grüne Wirtschaft
Auch: Jänicke, M. (2011). „Green Growth“. Vom Wachstum der Öko-Industrie zum nachhaltigen Wirtschaften. Berlin, Freie Universität Berlin, Forschungszentrum für Umweltpolitik Berlin.
Weiterführende / Zitierte Literatur
• Binswanger, M. et al. (2005). Wachstum und Umweltbelastung: Findet eine Entkopplung statt? Umwelt-Materialien Nr. 198. Bern, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
• Erhard, L. 1957: Wohlstand für Alle, Econ-Verlag (8. Aufl.) • Hicks, J.R. 1966: Growth and Anti-Growth, Oxford Economic Papers (November): 257-269. • Keynes, J.M. 1943 (1980): Long-term problem of full employment, The long-term problem of full
employment. "Collected Writings“, Vol 27• Luks, F. (2001). Die Zukunft des Wachstums. Theoriegeschichte, Nachhaltigkeit und die Perspektiven
einer neuen Wirtschaft, Marburg, Metropolis Verlag.• Schweizer Bundesamt für Wirtschaft (seco) (2008).: „Wachstumsbericht 2008“, „Wachstumspaket des
Bundesrates“ 2004, Bern• Seidl, I., Zahrnt, A. (2012). "Postwachstumsgesellschaft: Verortung innerhalb aktueller
wachstumskritischer Diskussionen." Ethik und Gesellschaft(1): 1-22.• Surchat, M. (2011). "Langfristige Szenarien für das BIP der Schweiz." Die Volkswirtschaft(6): 9-12.• Turner, G.M. (2012). "On the cusp of global collapse? Updated comparison of The Limits to Growth
with Historical Data." GAIA 21(2): 116-124.• Ulrich, H. (1984). Management. Bern/Stuttgart/Wien, Haupt.• Wiedmann et al. 2013: The material footprint of nations. PNAS.
www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1220362110
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL 33
Aufgabe für 6. Veranstaltung
Lesen Sie bitteRøpke, I. (2010). Konsum: Der Kern des Wachstumsmotors, in: Seidl, I./Zahrnt, A. Postwachstumsgesellschaft. Konzepte für die Zukunft, Metropolis-Verlag, Marburg, S. 103-115.Welzer, H. (2011). Konsumismus. Was Produkte über uns erzählen, in: Mentale Infrastrukturen. Wie das Wachstum in die Welt und in die Seelen kam. Schriften zur Ökologie. Berlin, Heinrich-Böll-Stiftung, S. 30-33.
Fragen zum Text von I. Røpke:1. Lesen Sie den Text so, dass Sie die Argumentation für jede Box in Abb. 1 kennen und zwar hinsichtlich Antriebskräfte für Wachstum wie auch hinsichtlich Ansatzpunkte, um den Wachstumsmotor zu stoppen.2. Welche Argumente (2) von Røpke zum Nutzen des Konsumwachstums (Absatz 5) erscheinen Ihnen besonders wichtig für den modernen Menschen?
Fragen zum Text von H. Welzer:3. Was versteht Welzer unter „mentale Infrastrukturen“?4. Wieso soll Konsum sinnstiftend sein?5. Wie begründet Welzer seine Aussage, das Wachstumssystem perpetuiere sich im Konsumismus selbst?Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL 34