wirtschaftlicher teil und vereinsnachrichten

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Zeitschrift fb angewandte Chemie Seite 161-168 1 Wirtschaftlicher Teil u. Vereinsnachrichten I 11. Marz 1913 Gesetzgebung. (Zolle, Steuern, Frachtaatze, Verkehr rnit Nahrnngsmittsln, Sprengstoffen, Giften usw.) Vereinigte Staaten. Das ,,Komitee fiir Wege und Mittel" 8es Reprasentantenhauses hat ein von dem Reprasentanten Palmer am Pennsylvanien eingebrachtes Amendement zu dem Gesetz vom 7.16. 1906 betr. die Steuerfreiheit von v e r g a 11 t e m A 1 k o h o I fur technische Zwecke zur An- nahme empfohlen. Gegenwartig ist die Steuerfreiheit davon abhangig gemacht, daB die Vergallung in Gegenwart eince Bcamten durch Vermischcn des Athylalkohols mit Methyl- alkohol oder einem anderen geeigncten Stoff ausgefiihrt wird. Neuerdings hat aber die Distol Mfg. Co. in Phila- delphia ein Verfahren ausgearbeitet, vergallten Alkohol in fortlaufender Weise herzustellen. Dic Retorten fur dic 1)estillation von Athylalkohol sind rnit den fur die Er- zeugung von Methylalkohol oder einem sonstigen Vergallungs- mittel benutzten Apparaten so verbunden, daB ersterer mit den in letzteren ermugtcn Dampfen vermischt wird: Das Produkt wird als ,,Distal" auf den Markt gebracht, mu13 aber gegenwartig noch versteuert werden, da seine Her- stellungsweise dem Wortlaut des Gesetzes nicht entspricht. Dieser Liicke sol1 durch das Amendement abgeholfen werden. Der Schatzamtssekretar hat durch Verfiigung vom 5.12. die Zollbehorden angewiesen, K u p f e r s in t e r (copper scale odcr ash), der beim Walzen von Kupferblech erhalten wird, unter $ 544 des Tarifs zollfrei zuzulassen. In Ausfiihrung dcs Gesetzes betr. das E i n f u hr - v e r b o t f u r weifie P h o s p h o r z u n d h o l z e r hat der Schatzamtssekretar auf die Mitteilung der oster- rcichisch-ungarischen Regierung hin, daB die Verwendung von weiBem Phosphor bei der Zundholzfabrikation in jenen Landern gesetzlich verboten ist, unterm 8.12. verfiigt, daB bei der Einfuhr von dort fabrizierten Ziindholzern die Beibringung einer Beschcinigung uber die amtliche Fabrik- inspektion nicht erforderlich ist. (Palls ein gleiches Fabri- kationsverbot in Deutschland besteht, wiirde sich eine ent- sprechende Benachrichtigung des Schatzamtes seitens der deutschen Regierung empfehlen.) Zolltarifentschcidungen. 1. Des Board of General Appraisers: L o s c h p a p i c r (blotting paper) ist nach $ 415 als nicht besonders vorgesehenes Papier mit 30% v. Wert zu verzollcn. - F e u e r s an d (fire sand), eingefiihrt von M. Henderson u. S. P. Hall, Niagara Falls, N. Y., stellt nicht ,,Sand" irn Sinne des $ 683 dar, der zoll- frei eingeht, sondern ist als nicht besonders vorgesehenes Fabrikat nach $480 mit 20% v. Wert zu verzollen. Die Analyse zeigte f olgende Zusammensetzung in Prozenten : Kohlenstoff, freier, 433, gebunden 21,48, Silicium 58,03, Aluminium 4,21, Eisen 1$2, Calcium 1,22, Sauerstoff 8,91. Der Artikel wird durch Mischung und starke Erhitzung verschiedener hstandteile hergestellt, die dabei eine chemischeveranderung erfahren. Z i m m e t s u r e (cinnamic acid) unterliegt als nicht besonders vorgesehenes medizini- sches Praparat nach $ 65 einem Wertzoll von 25%, nicht, wie von der Mallinckrodt Chem. Co., St. Louis, beansprucht wurde, als nicht besonders vorgesehcnes Kohlenteerpraparat, keine Farbe oder Medizin damtellend, nach $ 15 einem Wert- zoll von 20%. - 2. Des Zollappellationsgerichts: R a p s - m e h 1 genie& nicht als ein nur ah Diinger verwendeter Stoff nach $ 581 Zollfreiheit, sondern ist als nicht besonders erwiihnter verarbeiteter Artikel nach $ 480 mit 20% v. Wert zu verzollen. T a 1 k u m , zu Stiicken gesagt, um fiir Gas- brenner und elektrische Isolatoren verwendet zu werden, stellt nicht franzosische Kreide im Sinne des $ 13 dar, 8on- dern ist nach dem vorzitierten $480 zu verzollen. Zu der bevorstehenden Z o 1 1 C a r i-f r e v i s i o n liil3t D. Ch. 1918. W. zn Nr. 20. sich das Neu-Yorka ,,Journal of Commerce" aus Wa- shington berichten, daB Ende der 1. Februarwoche die demokratischen Mitglieder des ,,Komitee fiir Wege und Mittei" des Repriiaentantenhause, die gegenwartig mit der Ausarbeitung des Tarifentwurfes beschaftigt sind, die Zoll- satze fur Gruppe A: Chemikalien, Ole und Farben, und Gruppe B : Erden, Ton- und Glaawaren, fertiggestellt hatten. Die Handelszeitung schliel3t aus der Kiirze der Zeit, die seit dem AbschluB der offentlichen Komiteeverhandlungen verflossen ist, daB die vorjahrige Tarifvorlage fiir Gruppe A beibehalten worden ist und auch an den gegenwartigen Zoll- satzen der Gruppc B nur geringe Abanderungen vorgenom- men worden sind, In betreff der Zuckerzolle geht die all- gemeine Ansicht dahin, daB die vorjahrige Vorlage, welche vollkommene Zollfrciheit vorsah, ebenfalls wieder einge- bracht uncl vom Reprasentantenhaus auch angenommen werden wird, daB aber der Senat und dcr zukiinftige Pra- sident Wilson nicht dafiir zu haben sein werden und man sich schlieBlich nur auf eine erhebliche Herabsetzung der jetzigen Zolle einigen wird. Weiter halt man es fur wahr- scheinlich, daB der neue Tarif, ahnlich dem canadischen, eine sogenannte ,,dumping"-Klauscl enthalMn wird , d. h. eine Bestimmung, nach welcher bei der Einfuhr von Ar- tikeln, welche in den Verein. Staaten billiger als in dem Erzeugungslande verkauft werden, besondere Zuschlags- zollc zu erheben sind. D. S p r e n g s t o f f s t e u e r. Dem Repriisentantenhaus ist eine Vorlage zugegangen, die Fabrikanten von ,,high explosives" einer Jahressteuer von 120 Doll. zu unter- stellen; GroRhandler sollen eine Steuer von 48 Doll., Klein- handler von 12 Doll. pro Jahr bezahlen. Als derartige Sprengstoffe sind anzusehen : Nitroglycerin, Dynamit, SchieTJbaumwolle, Fulminat von Quecksilber und anderen Metallen, Lyddit, Cordit und ahnliche Stoffe. Die Fabriken sollen den Handlern ihre Ware nur in Originalverpackungen verkaufen. ffber ihren Verbleib ist Buch zu fiihren. Die Vorlage zielt darauf hin, die Fabrikation und den Vertrieb von Sprengstoffen der Regierungskontrolle zu unterstellen. Sie ist dem ,,Komitee fiir Wege und Mittel" zunachst zur Bei der Legislatur des S t a t e s K a 1 i f o r n i e n ist eine Vorla e eingebracht worden, die 01-Pipelines fur offentliche Verke a rsmittel (sogenannte ,,common carriers") zu erklaren und die Gebuhren fiir die Beforderung des 01s der Ent- scheidung der State Railroad Commission zu unterstellen. Da die kalifornischen Pipelines nicht iiber die Staatsgrenzen hinauslaufen, so unterliegen sie auch nur der staatlichen Gesetzgebung. Das Verfahren, diejenigen Pipelinee, welche Petroleum von einem Staat in den anderen iiberfuhren, von Bundes wegen fur ,,common carriers'' zu erklaren, Argentinien. Einer Mitteilung des vom k. u. k. 8sterr.- ungar. Konsul fur Uruguay, G. S i e v e r s geleiteten Patent- bureaus G. Sievers in Buenos Aires, Calle Lavalle 1059, und Montevideo in der Deutschen La Plata-Zeitung betreffend u b e r tr a g u n g d e s Mark e n s c h u t z e s auf Waren mudandischer Firmen an ihre a r g e n t i n i s c h e n V e r - t r e t e r entnehmen wir den Hinweis, daB diese Ubertragung nach den argentinischen Gesetzen fiir die Dauer des Ver- treterverhaltnisses statthaft und im Interesse eines wirk- samen und schnellen Schutzes gegen den MiBbrauch der Marken sehr zu empfehlen ist. Die Firma kann auch, wenn lie Person des Vertreters ihr hierfiir ungeeignet erscheint, rgend eine Vertrauensperson, z. B. den argentinischen Patentanwalt als Markenbeaitzer eintragen laasen. Ecuador. Durch Geset,z vom 25/10. 1912 ist der Z o 11 :iir Z ii n d h 6 1 z e r auf 30 Centavos fiir 1 kg Rohgewicht :bisher 70 Centavos fiir 1 kg Reingewicht) festgesetzt wor- Begutachtung iiberwiesen worden. D. schwebt noch in den Bundesgerichten. D. ar. 21

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Page 1: Wirtschaftlicher Teil und Vereinsnachrichten

Zeitschrift f b angewandte Chemie Seite 161-168 1 Wirtschaftlicher Teil u. Vereinsnachrichten I 11. Marz 1913

Gesetzgebung. (Zolle, Steuern, Frachtaatze, Verkehr rnit Nahrnngsmittsln,

Sprengstoffen, Giften usw.) Vereinigte Staaten. Das ,,Komitee fiir Wege und Mittel"

8es Reprasentantenhauses hat ein von dem Reprasentanten Palmer a m Pennsylvanien eingebrachtes Amendement zu dem Gesetz vom 7.16. 1906 betr. die Steuerfreiheit von v e r g a 11 t e m A 1 k o h o I fur technische Zwecke zur An- nahme empfohlen. Gegenwartig ist die Steuerfreiheit davon abhangig gemacht, daB die Vergallung in Gegenwart eince Bcamten durch Vermischcn des Athylalkohols mit Methyl- alkohol oder einem anderen geeigncten Stoff ausgefiihrt wird. Neuerdings hat aber die Distol Mfg. Co. in Phila- delphia ein Verfahren ausgearbeitet, vergallten Alkohol in fortlaufender Weise herzustellen. Dic Retorten fur dic 1)estillation von Athylalkohol sind rnit den fur die Er- zeugung von Methylalkohol oder einem sonstigen Vergallungs- mittel benutzten Apparaten so verbunden, daB ersterer mit den in letzteren ermugtcn Dampfen vermischt wird: Das Produkt wird als ,,Distal" auf den Markt gebracht, mu13 aber gegenwartig noch versteuert werden, da seine Her- stellungsweise dem Wortlaut des Gesetzes nicht entspricht. Dieser Liicke sol1 durch das Amendement abgeholfen werden.

Der Schatzamtssekretar hat durch Verfiigung vom 5.12. die Zollbehorden angewiesen, K u p f e r s i n t e r (copper scale odcr ash), der beim Walzen von Kupferblech erhalten wird, unter $ 544 des Tarifs zollfrei zuzulassen.

In Ausfiihrung dcs Gesetzes betr. das E i n f u h r - v e r b o t f u r w e i f i e P h o s p h o r z u n d h o l z e r hat der Schatzamtssekretar auf die Mitteilung der oster- rcichisch-ungarischen Regierung hin, daB die Verwendung von weiBem Phosphor bei der Zundholzfabrikation in jenen Landern gesetzlich verboten ist, unterm 8.12. verfiigt, daB bei der Einfuhr von dort fabrizierten Ziindholzern die Beibringung einer Beschcinigung uber die amtliche Fabrik- inspektion nicht erforderlich ist. (Palls ein gleiches Fabri- kationsverbot in Deutschland besteht, wiirde sich eine ent- sprechende Benachrichtigung des Schatzamtes seitens der deutschen Regierung empfehlen.)

Z o l l t a r i f e n t s c h c i d u n g e n . 1. Des Board of General Appraisers: L o s c h p a p i c r (blotting paper) ist nach $ 415 als nicht besonders vorgesehenes Papier mit 30% v. Wert zu verzollcn. - F e u e r s a n d (fire sand), eingefiihrt von M. Henderson u. S. P. Hall, Niagara Falls, N. Y., stellt nicht ,,Sand" irn Sinne des $ 683 dar, der zoll- frei eingeht, sondern ist als nicht besonders vorgesehenes Fabrikat nach $480 mit 20% v. Wert zu verzollen. Die Analyse zeigte f olgende Zusammensetzung in Prozenten : Kohlenstoff, freier, 433, gebunden 21,48, Silicium 58,03, Aluminium 4,21, Eisen 1$2, Calcium 1,22, Sauerstoff 8,91. Der Artikel wird durch Mischung und starke Erhitzung verschiedener hstandteile hergestellt, die dabei eine chemischeveranderung erfahren. Z i m m e t s u r e (cinnamic acid) unterliegt als nicht besonders vorgesehenes medizini- sches Praparat nach $ 65 einem Wertzoll von 25%, nicht, wie von der Mallinckrodt Chem. Co., St. Louis, beansprucht wurde, als nicht besonders vorgesehcnes Kohlenteerpraparat, keine Farbe oder Medizin damtellend, nach $ 15 einem Wert- zoll von 20%. - 2. Des Zollappellationsgerichts: R a p s - m e h 1 genie& nicht als ein nur ah Diinger verwendeter Stoff nach $ 581 Zollfreiheit, sondern ist als nicht besonders erwiihnter verarbeiteter Artikel nach $ 480 mit 20% v. Wert zu verzollen. T a 1 k u m , zu Stiicken gesagt, um f i i r Gas- brenner und elektrische Isolatoren verwendet zu werden, stellt nicht franzosische Kreide im Sinne des $ 13 dar, 8on- dern ist nach dem vorzitierten $480 zu verzollen.

Zu der bevorstehenden Z o 1 1 C a r i-f r e v i s i o n liil3t D.

Ch. 1918. W. zn Nr. 20.

sich das Neu-Yorka ,,Journal of Commerce" aus Wa- shington berichten, daB Ende der 1. Februarwoche die demokratischen Mitglieder des ,,Komitee fiir Wege und Mittei" des Repriiaentantenhause, die gegenwartig mit der Ausarbeitung des Tarifentwurfes beschaftigt sind, die Zoll- satze fur Gruppe A: Chemikalien, Ole und Farben, und Gruppe B : Erden, Ton- und Glaawaren, fertiggestellt hatten. Die Handelszeitung schliel3t aus der Kiirze der Zeit, die seit dem AbschluB der offentlichen Komiteeverhandlungen verflossen ist, daB die vorjahrige Tarifvorlage fiir Gruppe A beibehalten worden ist und auch an den gegenwartigen Zoll- satzen der Gruppc B nur geringe Abanderungen vorgenom- men worden sind, In betreff der Zuckerzolle geht die all- gemeine Ansicht dahin, daB die vorjahrige Vorlage, welche vollkommene Zollfrciheit vorsah, ebenfalls wieder einge- bracht uncl vom Reprasentantenhaus auch angenommen werden wird, daB aber der Senat und dcr zukiinftige Pra- sident Wilson nicht dafiir zu haben sein werden und man sich schlieBlich nur auf eine erhebliche Herabsetzung der jetzigen Zolle einigen wird. Weiter halt man es fur wahr- scheinlich, daB der neue Tarif, ahnlich dem canadischen, eine sogenannte ,,dumping"-Klauscl enthalMn wird , d. h. eine Bestimmung, nach welcher bei der Einfuhr von Ar- tikeln, welche in den Verein. Staaten billiger als in dem Erzeugungslande verkauft werden, besondere Zuschlags- zollc zu erheben sind. D.

S p r e n g s t o f f s t e u e r. Dem Repriisentantenhaus ist eine Vorlage zugegangen, die Fabrikanten von ,,high explosives" einer Jahressteuer von 120 Doll. zu unter- stellen; GroRhandler sollen eine Steuer von 48 Doll., Klein- handler von 12 Doll. pro Jahr bezahlen. Als derartige Sprengstoffe sind anzusehen : Nitroglycerin, Dynamit, SchieTJbaumwolle, Fulminat von Quecksilber und anderen Metallen, Lyddit, Cordit und ahnliche Stoffe. Die Fabriken sollen den Handlern ihre Ware nur in Originalverpackungen verkaufen. ffber ihren Verbleib ist Buch zu fiihren. Die Vorlage zielt darauf hin, die Fabrikation und den Vertrieb von Sprengstoffen der Regierungskontrolle zu unterstellen. Sie ist dem ,,Komitee fiir Wege und Mittel" zunachst zur

Bei der Legislatur des S t a t e s K a 1 i f o r n i e n ist eine Vorla e eingebracht worden, die 01-Pipelines fur offentliche Verke a rsmittel (sogenannte ,,common carriers") zu erklaren und die Gebuhren f i i r die Beforderung des 01s der Ent- scheidung der State Railroad Commission zu unterstellen. Da die kalifornischen Pipelines nicht iiber die Staatsgrenzen hinauslaufen, so unterliegen sie auch nur der staatlichen Gesetzgebung. Das Verfahren, diejenigen Pipelinee, welche Petroleum von einem Staat in den anderen iiberfuhren, von Bundes wegen fur ,,common carriers'' zu erklaren,

Argentinien. Einer Mitteilung des vom k. u. k. 8sterr.- ungar. Konsul fur Uruguay, G. S i e v e r s geleiteten Patent- bureaus G. Sievers in Buenos Aires, Calle Lavalle 1059, und Montevideo in der Deutschen La Plata-Zeitung betreffend u b e r t r a g u n g d e s M a r k e n s c h u t z e s auf Waren mudandischer Firmen an ihre a r g e n t i n i s c h e n V e r - t r e t e r entnehmen wir den Hinweis, daB diese Ubertragung nach den argentinischen Gesetzen fiir die Dauer des Ver- treterverhaltnisses statthaft und im Interesse eines wirk- samen und schnellen Schutzes gegen den MiBbrauch der Marken sehr zu empfehlen ist. Die Firma kann auch, wenn lie Person des Vertreters ihr hierfiir ungeeignet erscheint, rgend eine Vertrauensperson, z. B. den argentinischen Patentanwalt als Markenbeaitzer eintragen laasen.

Ecuador. Durch Geset,z vom 25/10. 1912 ist der Z o 1 1 :iir Z ii n d h 6 1 z e r auf 30 Centavos fiir 1 kg Rohgewicht :bisher 70 Centavos f i i r 1 kg Reingewicht) festgesetzt wor-

Begutachtung iiberwiesen worden. D.

schwebt noch in den Bundesgerichten. D.

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den. Da mithin jetzt auch die groSen Kisbn, worin die die Zundholzer enthaltenden Blechkisten verschifft werden, der Vemllung unterliegen, diirfen sie nicht mehr zuvor be- seitigt werden. Es ist auch darauf zu achten, daB das Roh- gewicht in' den Konsularfakturen richtig angegeben wird. (Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulates in Quito.)

Britisch - Siidafrika. Z o 11 t a r i f e n t s c h e i d u n g e n. (Bekanntmachung Nr. 1737 vom 17./12. 1912 und Nr. 3 vom 2./1. 1913): A c i t o - M i l c h p u l v e r ( etrocknete abgerahmte Milch), T.-Nr. 27b, fur 1 Pfd. 6 !; - B e - k a d o 1 , eine medizinische Zubereitung, nicht alkohol- haltig, T.-Nr. 53, 5% v. W.: - Schachts 0 b s t b a u m - c a r b o l i n e u m , T.-Nr. 117, 37; v . W.; - C h r o m e T a n n i n g (kein Farbstoff fur Leder), T.-Nr. 175, 15% v. W.; - P 1 a n t P 1 a n t o i d s (Dungemittel), T.-Nr. 154, zollfrei ; - A p i f u g e (Grimshaw's) , ein Schutzmittel gegen Bicnenstiche, T.-Nr. 36b, fur 1 Imperialgallone 1 Pfd. Sterl.; - K u b a g e 1 b und S 1 o e 1 i n e , Farbstoffe fur Ileder, T.-Nr. 150, zollfrei; - D i a s t a s e - M a 1 z m e h 1, T.-Nr. 175, 15% v. W. ; - I) u s t o 1 i c , I~esinfektionsflus- sigkeitund -pulver, T.-Nr. 175, 15% v. W. - E m s e r S a l z , T.-Nr. 53, 25% v. W.; - R e g u l i n , mediziniwhe Zuberei-

Niederlande. Fur S c h w e f e 1 a t h c r , der in Fabri- ken zur Herstellung von Jodofornigazc und Jodoformwatte rerwendet wird, wird Z o 1 1 f r e i h-e i t gewahrt.

Danemark. ,,C o r i o 1 i t", ein Dachdeckstoff aus Woll- filz, beiderseitig mit wasserdichtem, wetterfestem Belag uberzogen, ist nach T.-Nr. 207 mit 0,015 Kr. fur 1 kg zu v e r z o 1 1 e n.' ' Finnland. Z o I I t a r i f e n t s c h e i d u n g e n.

,,B 1 a c k E n a m e l", eine Losung aus Pech (Asphalt) in leichteren Steinkohlenteerolen ziim Streichen von Schiffs- boden ebenso wie I n e o t o 1 (T.-Nr. 143 Abs. 2) 47,lO finn.M fur 100 kg Rohgewicht. - U m b r a a r t i g e E r d f a r b e mit geringem Zusatz von Parbstoff (T.-Nr. 139) 90 Penni fiir 100 kg. - Mit Pfefferminzol versetzter F i s c h l e i m in flussiger Form, zur Verwendung bei der Schuhfabrikation (T.-Nr. 151 Abs. 1 ) 82,40 finn. M fur 100 kg. -L E x t r a c - t u m C a s c a r a e s a g r a d a e f l u i d u m wird nach T.-Nr. 3 an Apotheker und gleichberechtigte Personen zoll- frei ausgehandigt. - ,,B r o w n C 1 o t h 0 i l", eine 81- emulsion mit etwa 13% Fett und hijchstens 5% Wasser

Sf-

tung, T.-Nr. 53, 25% v. W. Sf.

Sf.

w.

(T.-Nr. 161,l) 23,50 finn. M fur 100 kg. Sf *

Marktberichte. Markt kiinstlieher Diingemittel. Die Nachfrage nach

kiinstlichen Diingemitteln hat sich zwar etwas bclebt, aber nicht in dem MaBe, wie man erwartet hat. Fur landwirt- schaftliche Zwecke ist das Geschiift noch recht bescheiden, wenngleich in einzelnen Sorten besserer Bedarf eingetreten ist. D e r Frost hat die Arbeiten auf dem Felde noch zuruck- gehalten, so daB den Verbrauchern die Celegenheit zur Ver- arbeitung von Dungemitteln fehlte. Trotzdem sind die No- tierungen fur S a 1 p e t e r unaufhorlich gestiegen, wozu auch die ungunvti en statistischen Verhaltnisse beigetragen

im Monat Februar nur 7100 t betragen, gegen 33 000 t im Monat Februar des vergangenen Jahres. Die Abladun en nach Europa sind von 131 400 auf 180 100 t gestiegen, a&r trotzdem bleiben die Abladungen gegen dav Vorjahr noch immer ansehnlich zuriick. D e r Verbrauch fur industrielle Zwecke ist ganz hefricdigend, und in nachsten Wochen wird auch die Nachfrage fur landwirtschaftliche Zwecke erheb- lich zunehmen, so daB die Preissteigerungen voraussichtlich noch schnellere Fortschritte als bisher machen werden. Sal- peter gewohnlicher Qualitat notierte am Schlusse der Be- richtsperiode am Hamburger Markt ca. 24,lO M per 100 kg mit Verpackung loko Hamburg. Die Preise fur raffinierte Ware sind wie gewohnlich 1 M per 100kgiteurcr. Die Preise fur Ware auf Lieferung per Mai sind etwa 1,50 M per 100 kg billiger. Engliche Markte tendierten fur Sdpeter sehr stramm, obwohl die Umsatze in dieser Berichtsperiode nicht sehr groB gewesen sind. Die Notierungen fur s c h w e f e 1 -

haben. Die Abla B ungen an Salpeter nach Amerika haben

s a d r e s A m m o n i a k haben sich im groBen und ganzen wenig veriindert. Die Fabiken haben einigen Vorrat und sehen von Preiserhohungen ab. Fiir kleinere Quantitiiten fordert der Zwischenhendel im allgemeinen etwas bessere Preise. Gewohnliche Ware prompter Lieferung notierte 29-29,15 M per 100 kg mit Verpackung ab weatfalischen Erzeugungsstellen. Gedarrte und gemahlene Ware ist per 100 kg wie gewohnt 50 Pf. teurer. Die Tendenz fur K n o - c h e n m e h 1 e , S u p e r p h o s p h a t wargleichfalls stan- dig sehr fest. Die Vorriite sind nicht groB, und die Zufuhren mafiig. Sobald sich die Nachfra e belebt, werden die Ver- kaufer auch hierfiir auf hohere k e i s e halten.

Stiirkemarkt. Wenn auch das Geachaft in Kartoffel- fabrikaten recht ruhig liegt, so ist die Grundtendenz doch als fest zu bezeichnen. Fabrikangebo,$ bleibt spiirlich und hoch, und wenn die zweite Hand billiger abgibt und gute Verdienste in Sicherheit bringt, so ist das eine ganz natiir- liche Folge der seit Anfang Januar gehabten scharfen Auf- wartsbewegung, die eine Wertsteigerung von nahezu 5 M per Sack hervorgerufen hat. Es ist wohl auch vielfach uber Bedarf und auf Meinung gekauft worden, jedoch erledigen sich diese Engagements in aller Ruhe, und kann von einein dringenden Angebot bisher nicht die Rede sein.

Etwas reichlicher kommen jetzt die Nachprodukte an den Markt, und da diese meist noch aus billig einstehendem Rohmaterial herstammen, sind auch die Fabriken fur maBige Untergebote zuganglicher, so daB ea in Sekunda- und Tertia- qualitaten zu groBeren Abschliissen kommen konnte.

Berlin notiert Lieferung Marz/April : Kartoffelstarke und Kartoffelmehl, trocken,

Tertia bis Superior . . . . . . . . M 20,00-29,0 Capillarsirup, prima weiB 44" . . . . . ,, 32,.W-33,00 Starkesirup, prima halbweiB . . . . . '. ,, 30,OO-31,00 Capillarzucker, prima weiB . . . . . . . ,, 31,OO-32,00 Dextrin, prima gelb und weiB . . . . . ,, 33,50-34,W dgl. erste Marken . . . . . . . . . . . ,, 34,00-34,50 (Berlin, 3./3. 1913.) dn. "

Ktlrtelle, Syndikat e, wirtschaftliche Verbande. - Auf einer in New Orleans Ende Januar abgehaltenen

Versammlung der Zuckerrohrpflanzer ist der Gedanke er- ortert worden, die gesamte Zuckerfabrikation des Staates Louisiana zu konsolidieren. Nach dem von Sol. Wexler, Vizeprasident der Withney-Central Bank, vorgelegten Plan sol1 eine rnit etwa 50 Mill. Doll. kapitalisierte Gesellschaft den Pflanzern ihre Fabriken teils gegen bar, teih gegen Aktien abkaufen. Der ausgesprochene Zweck der Konsoli- dierung besteht in der Verringerung der Fabrikationskosten, indessen steht zu erwarten, daB, falls die Gesellschaft ge- grundet wird, sie auch die Raffination des Rohzuckem in die Hand nehmen und sich von der Am. Sugar Ref. Co. un- abhiingig machen wird. Louisiana besitzt ungefahr 200 Fabriken rnit modernen Vakuumeinrichtungen neben einer kleinen Zahl von ,,open kettle"-Fabriken. In der Kam-

agne 1911/12 hat die Zuckererzeugung 316 000 t betragen. Eine von der Versammlung ernannte Kommission ist zur- zeit damit beschaftigt, die Ansichten der Pflanzer uber das Unternehmen einzuholen.

In der in Kaln abgehaltenen Mitgliederversammlung des Roheisenverbandes wurde die Verlangerung des Verbandes bis ultimo 1917 beschlossen. Der Abruf ist zurzeit a u k - ordentlich stark, so daB der Verband den Lieferungsanforde- rungen oft nicht nachkommen kann.

D a s H o c h o f e n w e r k L i i b e . c k hat einen Ver- trag rnit der Berliner Zementzentrale abgeschlossen, der fur die Zukunft die Quantitat und den Preis des nach dem Ber- liner Gebiet vom Hochofenwerk Liibeck zu liefernden Port- landzementes enthiilt . Die Quote des Hoohofenwerkea Lu- beck fur GroB-Berlin ist von der Firma Heinrich Hem uber- nommen worden. c f l .

- r .

Aus Rsndel und Industrie des AuslandeB. Peru. Die 8 1 v o r k o m m e n in dem Talarabezirk

sollen von einer Gesellschaft abgebaut werden, die in Pa- nama von L. Bates jun., Enrique de la GuRrdia und Ric.

Page 3: Wirtschaftlicher Teil und Vereinsnachrichten

Whtmha&lahar Tell. Wirtschaftlich-gewerblicher T-eil. 163 26 Jsbrmae,tQla 1

Bermudez mit einem Ka its1 von 400000 Doll. Gold ge- griindet worden ist. Das pi l soll nmh Panama gebracht und in einer dort zu errichtenden Rrtffinerie verarbeitet werden.

Argenthien. In Ausfiihrung einer Regierungsverfugung aus dem Jahre 1901 betr. die Verwendnng von P o r t - l a n d - z e m e n t fur offentliche Bauten, ist das Gesund- heitsdepartement seit 1904 damit betraut, die verschiedenen im Markt angebotenen Zementsorten zu prufen und eine Liste der fur gut befundenen Sorten zii fuhren. Die Ver- treter dieser Sorten sind angewiesen worden, das Departe- ment von allen Einfuhren davon in Kenntnis zu setzen, um ev. neue Analysen ausfuhren zu lassen. Dieser Vorschrift ist indessen in vielen Fallen von den Importeuren nicht nachgekommen worden, so daB das Departement seine Liste in folgender Weise abgeandert hat: 1. endgultig genehmigte Sorten, Klasse A : Condor, Demarle Lonquety, Masso, Tandil, J. B. White, La Des vroise; Klasse B: Alsen, Asland, Ban- dera Sueca, Josson, Pansar Puerto. 2. Vorlaufig genehmigt, Klasse A: Corona, Gibbs, Le Trident, Vise. 33 andere Sor- ten werden gegenwartig gepruft. (Daily Consular t Trade Reports.) Da die amtliche Klassierung den Fabrikaten zur Empfehlung gereicht und ihren allgemcinen Absatz erleich- tert, werden die deutschen Fabriken gut tun, auf die Be- folgung der Anmeldevorschrift seitens ihrer Vertreter in Argentinien zu dringen. (Anm. des Korrespondenten.). D.

Columbien. Die S t e a r i n k e r z e n f a b r i k a t i 0 n ist in Columbien seit einer Reihe von Jahren durch hohen Einfuhrzoll auf Kerzen und durch niedrige Einfuhrzolle auf die Rohmaterialien, also besonders Stearin und Paraffin, geschutzt. Letzterer Zoll betriigt 1 Centavo (1 Peso Gold gleich 100 Centavos; 5 Pesos Gold = 1 Pfd. Sterl.) + 2% zu- schlag, der Zoll auf fertige Kerzen 51 Centavos +2y0 fur das Kilogramm brutto. Stearin und Paraffin kommen groB- tenteils aus Belgien und den Niederlanden, doch zumeist am England und Deutschland, Maschinen und sonstige An- lagen fur die Fabrikation fast ausschlieBlich aus Deutsch- land (Leipzig und Dresden). Paraffin wird nur fur bunte Kerzen verwendet. Der Kerzenverbrauch ist sehr bedeu- tend. Dementsprechend ist auch die Zahl der freilich nicht groBen Fabriken ziemlich grol3. tber die Gesetzesvorlage betr. Erhohung des Einfuhrzolles auf das Rohmaterial auf 6 Centavos +2% und Herabsetzung des Einfuhrzollea auf fertige Kenen auf 15 CRntavos +2y0 ist es in den im No- vember 1912 auseinander gegangenen Kammern nicht zu

Britisch-Indien. In Bombay soll eine S c h w e f e 1 - s a u r e f a b r i k errichtet werden, nachdem man in Burma damit erfolgreich vorgegangen ist. Infolge der hohen Transportkosten, durch die 1 t Saure in Indien auf uber 250 M zu stehen kommt, vermag England nicht rnit der ,,Burma Chemical Industries" zu konkurrieren. Wiihrend 1910 noch 4000 t im Werte von 1 Mill. Mark eingefuhrt wurden, ging die Eirifuhr 1911 auf 2600 t zuriick. Nun sind die ,,Bombay Chemical Industries" rnit einem Kapital von 400 OOO Rupien (etwa 520 OOO M) gegrundet worden. Der Rohstoff (S c h w e f e 1) wurde 1911 in einer Menge von 5&)0 t i. W. von 670 000 M nach Indien eingefuhrt, wovon 4200 t aus Sizilien und 650 t aus Japan stammten. sf.

, ,H u n g a r i a", Kunstdunger-, Schwefelsiiure- und Chemische Industrie-A.-G., Budapest. Reingewinn 433280 K. Dividende 8%. Die Gesellschaft erbaut in Zsolna eine neuartige Schwefelsaurefabrik und vergroaert die Kunstdungeranlagen.

Unter .der Firma ,,Fabrique de ciment Portland et chaux grasse Carpatzi Turn-Severin" ist mit cinem Stammkapitale von 5OOOOO Prs. zur Ausnutzung des in Turn-Severin neben Bresnitza befindlichen und Piatra cu Hedera benannten Steinbruches und zur Herstellung von P o r tl 1 a n d z e - in e n t ein neues Unternehmen in Bildung begriffen.

Unter der Firma ,,Szegedi enyogytir r.-t." (Szegediner L e i m fa b r i k s 4.4. ) murde in Szeged mit einem Stammkapitale von ca. 250 OOO K. (625 Stuck iL 400 K. no- minalwertige Aktien) ein neues Unternehmen gegriindet.

Prag. Die A.-G. B o h m i s c h e I n d u s t r i e z u r E r z e u g u n g v o n K o h l e n s a u r e u i i d S a u e r -

D.

Beschliitxien gekommen. Sf.

Wien.

N .

s t o f f schlieBt trotz der Ungunst der wirtschaftliohen Ver- haltnisse mit einem giinstigen Er ebnis ab. In beiden Pro-

46 656 Kr. Dividende 26 (22,5) K. fur die Aktie = 37 500 K. dukten ist der Absatz erheblic % geatiegen. Reingewinn

-r . .- - -

Aus Handel und Indust& Deutwhlands. V e r g c h i e d e n e I n d 11 s t r i e z w e i ge,

Hoffmanns Starkefabriken A.-G., Salzuflen. Abschrei- bungen 329 441 (323 586) M. Reingewinn ausschliel3lich 24 968 (39 357) M Vortrag 616 197 (758 672) M. Dividende 10 (12)%. Vortrag 18946 M. Infolge gunstigerer Aus- sichten auf den Ertrag der Reisernte ist zwar eine Abwarts- bewegung der Rohmaterialprek eingetreten. Es lLBt sich aber noch gar nicht sagen, ob diese Bewegung andauern und welchen EinfIuB sie auf das Ertriignis des laufenden Ge- schaftsjahres ausuben werde, fur das auch noch andere Fak- toren, Wettbewerb von Starkefabriken aus verwandten Roh- stoffen usw., maBgebend bleiben.

Delmenhorster Linoleumfabrik A,-6. Betriebsgewinn 394 005 (1 331 756) M. Nach Abschreibungen von 260 631 M (248 277) M auf Anlagen und 15 964 (3641) M auf zweifel- hafte Forderungen verbleibt ein Reingewinn von 991 645 (972 549) M, ohne Vortrag von 117 628 (96 611) M. Divi- dende 28 (24)y0 = 868000 (744000) M. Zuweisung zum Spezialreservefonds 0 (100 OOO) M, wobei allerdings zu be- riicksichtigen ist, daB die offenen Reserven sich auf 1 Mill. bei 3, l Mill. Mark Aktienkapital belaufen.

Ver. Kunstseidefabriken A.-G. fi8nkfUd a. M. Das Jahr 1912 schlieBt rnit einem Verlust von 680 816 M. Uber die der Generalversammlung vom 12./3. voazaschlagende radi- kale Sanierung unter Vereinbarung rnit den Elberfelder Glanzstoffabriken wurde bereits S. 99 berichtet. D e r Uber- gang zum rentableren Viscoseverfahren laBt die vorher aus Sicherheitsgrunden gebotene Dezentralisation .der Be- triebe ak untunlich erscheinen. Glattbrugg ist schon ver- kauft ; die Spreitenbacher und Bobinger Fabriken sollen ebenfalls veriiuBert werden. Der Betrieb der Kunstleder- abteilung wurde auch aufgegeben.

Verein fur chemische Industrie, Xainz. Der AbschluB f t i r 1912 ergibt einen ffberschua von 1 659 279 (1 323 989) M, wozu'(l75 000 (150 OOO) M Vortrag kommen. Dividende 20 (16) yo. Vortrag 225 OOO M. -r .

Saccharintabrik-A.-G. vorm. Fahlberg, List & Co., Salbke-Westerhusen a. E. Dividende 6%. Die chemische Industrie ist im allgemeinen wiihrend des ganzen Jahres gut beschaftigt gewesen. Infolgedessen hat die Pabrik auch fur ihre Pabrikate hinreichend Absatz gefunden. Trotz der gunstigen Verkaufsmo lichkeiten herrschte fur einige Fa- brikate ein ungewohnyich scharfer Wettbewerb, wodurch die Verkaufspreise starke Riickgange erlitten und so rnit den Einstandspreisen nicht mehr in Einklang zu bringen waren. Dadurch ist der GewinnuberschuB des Jahres beein- triichtigt worden. Rohgewinn 591 300 M. Abschreibungen 339 229 M. Reingewinn 247 798 M. Vortrag 29 240 (25 72'7) Mark. - r .

Die Bayerische Stickstoffkohlensaurewerke a. m. b. H. gibt eine 4,5%ige von 250 000 M heraus. Sie dient zur Beschaffung des Stahl- f laschenparkes. - r .

A-0. fur Bergbau, Blei- und Zinkfabrigation zu Stol- berg und in Westtalen. Reingewinn 1 831 735 M. Dividende 10%. Die aus der Einstellung dei Betriebea auf den Zechen Lukas, Schwelm usw. herriihrenden Verluste sind a- dem Fonds fur Abschreibungen gedeckt, so daB weitere Verluste nicht mehr zu emarten sind.

In das Handelsregister des Amtsgerichtes zu Harburg wurde eingetragen die Firma Wilhelmsburger Oleinwerke Lf. m. h. H. mit dem Sitze in Wilhelmsbug bei Hamburg.

Die seither ringfreie Firma Gebr. Hirschmann in Hanau hat ihre Spiritusfabrik mit Brennerei an die V e r. N o r d - u n d S u d d e u t s e h e n S p r i t w e r k e u n d P r e l 3 - h e f e f a b r i k B a s t A.-G. in Niirnberg gegen Barabfin-

dn .

ar.

ar .

0 b 1 i g a t i o n e n a n 1 e i h e

GI.

Das Stammkapital betriigt 4OOOO M. (21.

dung verkauft. - T .

21

Page 4: Wirtschaftlicher Teil und Vereinsnachrichten

164 Personal- und Hocluchulnacbrichtb. - Biicheibesprechungcn.

Die Aktienfiirberei Miinohberg vorm. Knab & Linhrdt in Miinchberg beantragt eine Erhohung des Gmndkapitah um 0,5 auf 1,5 Mill. Mark.

A n # d e r Z e m e n t i n d u s t r i e . Portland-Zementfabrik ,,Stadt Oppeln", A.- GI., Oppeln.

Der Fabrikationsbetrieb muBto lange Zeit ganz bedeutend eingeachriinkt werden. Auch der Kalkabsatz ist um 6% zuriickgegangen. Trotzdem verbleibt bei 1 317 916 (893 549) Mark Fabrikationsgewinn nach 253 345 (127 032) M Ab- schreibungen ein Reingewinn von 212 451 M (i. V. 17 006 M Verlust), wozu 7994 (25000) M Vortrag treten. Dividende auf 2 Mill. Mark Aktienkapital 7 (0)yo. Vortrag 25 000 M.

Silesia. Neue Oppelncr Portland-Zementfabrik - A- G., Oppeln. Die Vcrkaufspreise waren im abgelaufenen Jahre 1912 zum erstenmal wicder normal. Von den Beteiligungen hat sich die S c h l e s . E i s c n b e t o n b a u - A . - G . in Kattowitz im Vorjahre gut weiter entwickelt, bei der 0 p - p e l n e r T e x t i l o s e w e r k G. m. b. H. in Oppeln hat sich die Fcrtigstellung der Fabrikanlagen so vcrzogert, daB ein regularer Betricb erst mit Anfapg des Jahres einsetzen konnte. Nach 302 616 (180 000) N Abschreibungen einschl. 87 530 (200 853) M Vortrag Itcingewinn 525 898 (723 803) M. Dividende 13 (8)"/, auf 2,50 Mill. Aktienkapital. Zu den Reserven 30 OOO (340 160) AT. Vortrag 68 i 0 8 M. Die Hoff- nungen auf cine Helebung des Absatzes erscheinen gcring. Fur spater wird die Entwicklung der gesamten deutschen Zementindustrie zum wesentlichcn Teil von der Gestaltung der neuen Zollvertrage abhangen. dn.

Schimischower Portland-Zement-, Kalk- und Ziegelwerke in Schimischow (0.-S.). Nach Abschreibungen von 201 255 (193 179) M auf Anlagcn und von 17 OOO M auf Wertpapiere Reingewinn 453 780 (262 072) M. Dividcnde 12 (8)y0. Vor- trag 32 493 (36 552) M. Die Aussichten im Kalkgeschaft sind auch weiterhin triibe. Der kleinen Preiserhohung treten im niichsten Jahre hohere Kohlenpreise und Arbeitslohne gegen- uber. Der Absatz an Zement und Kalk diirfte im komnien- den Jahre noch geringer sein als im Berichtsjahre. Die Ge- sellschaft glaubt jcdoch, durch Verbeaserungen und Neu- bauten im laufenden Jahrc die Bctriebskosten noch weiter herabsetzen zu konnen, so daB sie etwaige Ausfalle in der Menge ausgleichcn konne. dn.

Gr.

dn.

Personal- und Hochschiilnachrichten. Zur Bcgriindung der U n i v e r s i t a t F r a n k f u r t a.M.

ist die konigliche Genchmigung crteilt worden. Dic Eroff- nung SOU am 1./10. 1914 erfolgen.

An der U n i v e r s i t a t T u b i n g e n wird eine neue Pro- fessur fur Mineralogie und Krystallographie errichtet. Bis- her war nur eine Lehrkraft fur dicses Fach angestellt.

B r u n o H a a s und A r t u r D c v a r d a , Ober- inspektoren der Landwirtschaftlich-chemischen Versuchs- station in Wien, wurde der Titel eines Regierungsrates ver- liehen.

F r a n z H a n u s c h , Inspektor und Leiter der Land- wirtschaftlich-chemischen Versuchsstation in Linz, wurde der Titel eines Obcrinspektors verliehen.

Prof. L o r e n t z , Leyden, wurde zum Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien ernannt.

Dr. H e r m a n n C l a a s s e n , Dormagen, ist zum Vorstandsmi tglied des Rheinischcn Aktienvereins fur Zuckerfabrikation, Koln, ernannt worden.

Der Oberbergrat C r e m e r in Clausthal ist als Berg- werksdirektor nach Riidersdorf versetzt worden.

Dr. D c s c h a u e r , Vorlesungsassistent am chcmischen Institut der Universitat, habilitierte sich in Bonn.

Bei der Deutschcn Gasgliihlichtgescllschaft (Auer) &d nach Vercinbarung mit dem Aufsichtsrat der Auergesell- schaft Rechtsanwalt I? e 1 i x K a 11 m a n n im Laufe dieses Monats aus dem Vorstande der Gescllschaft ausscheiden. Gleichzeitig wird Geh. Reg.-Rat H e r m a n n S c h 1 ii p - m a n n , Vortra ender Rat im Reichskolonialamt, als ordcntliches Mitgyied in den Vorstand eintreten.

Dem Privatdozenten Dr. phil. W o l f g a n g O s t - w a 1 d an der Universitiit Lei ig wurde die vor mehreren Jahren erteilte venia le endi a emeine Zoologie jetzt

Dr. med. W a 1 t e r S u 1 z e , Assistent am phycriologi- schen Institut in GieBen, habilitierte sich fiir Physiologie.

Dr. M a x V o l m e r , Aasistent am Physikalisch- chemischen Institut der Universitiit Lei zig, hat sich f i i r anorganische und physikalische Chemie {abilitiert .

euf , ,Kolloidchemie mit h k s i c h t au Y Biologie" husgedehnt.

Biicherbospreehnngen. flbersicht iiber die Jahresberichte der iiflentlichen Anstslten

zur technischon Untersuchung YOU Nahrungs- und Ge- nuflmitteln im Deutschen Iteich fur das Jahr 1909. Bcarbeitct im K a i s e r 1 i c h e n G e s u n d h e i t s - a m t. Berlin 1912. Kommissionsverlag von Julius Syringer. X, 462 und 55 S. gr. 4". M 11,-

Die t bersicht enthalt die Tiitigkeitsberichte des Jahres 1909 von 143 Untersuchungsanstaltn ; davon entfallen auf PreuBen 80, Bayern 7, Konigreich Sachsen 20, Wurttembcrg 4, Ba- den 10, Hessen 5, Mecklenburg- Schwerin, Sachsen -Weimar, Oldenburg, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Koburg-Gotha je 1, Anhalt 4, Schwarzburg-Sondershausen, Reun j . L., Lubeck, Bremen, Hamburg je 1, Elsal3-Lothringcn 3. Der allge- meine, Teil behandelt, wie in den vorhergehcnden Jahren, die allgcmeinen Verhaltnisse und die Tatigkeit der An- stalten, landesrechtliche Verordnungcn usw., der besondere Teil die einzelnen Untersuchungsgegenstande, wahrend im Anhang Tabellen uber Art und Zahl der in den einzelnen An- stalten ausgefiihrt.cn Untersuchungen zusammengestellt sind. C . Mai. [BB. 4.1 Theoretische Chemie vom Standpunkte der Avogadroschen

Regel und der Thermodynamik. Von W a l t h e r N e r n s t. Siebente Auflage. XVI und 838 S. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart 1913. Geh. M 22,-

In dem verflossencn Jahrzehnt sind vier Auflagen der Theo- retischen Chemie von N e r n s t erschienen. Das ist nicht nur der augenfalligste Beweis fur die Vortrefflichkeit des be- kannten Werkes, sondern auch ein hochst erfreuliches Zeichen dafiir, daB das Studium und die Anwendung der physikalischen Chemie immer mehr zunehmen und auf allen Gebieten der chemischen Wissenschaft und Technik frucht- bar werden.

In der neuen Auflage fordert das Kapitel uber die spezi- fischen Warmenl) der festen Stoffe besonderes Interewe. Haben doch hier die neuesten Untersuchungen des Vf. und seiner Mitarbeiter den experimentellen Beweis fur die Grundlagen des N e r n s t schen Warmetheorems erbracht und zugleich den Ausbau der P 1 a n c k - E i n s t e i n schen Quantentheorie ermoglicht. Die Quantentheorie wird, wie es im Rahmen eines solchen Buches nicht anders sein kann, nur ganz kurz behandelt.

In dem Abschnitt uber die Konstitution und Konfigu- ration anoganischer Verbindungen findcn die schonen neuen Arbeiten von W e r n e r iiber die optisch aktiven Kobalt-, Chrom-, Rhodium- und Eisenverbindungen eine entsprechende Wiirdigung ; in der Ubersicht zur Geschichte ler Isomerielehre (S. 301) wiire als erster Vertreter dieser Korperklasse wohl eine optisch-aktive Verbindung mit K o - b a 1 t a h Zentralatom zu nennen, b e ersten Beobachtungen iiber C h r o m sind etwaa spater veroffentlicht.

Der Vf. bekennt im Vorwort, daB in einem Lehrbuche bei dem Anwachsen der wissenschaftliehen Produktion auf lem Gebiote der physikalischen Chemie Vollstiindigkeit in ier Behandlung der erechienenen Arbeiten nicht erstrebt werden konne. So ist es unvermeidlich, daB der mit irgend- ?inem Spezialgebiet besonders vertraute Leser hier und da :ine Liicke findet. Aber er wird sich zugleich erinnern, daB seringe Mange1 im Einzelnen mehr a h auf ewogen

itellung des Ganzen. werden durch die Einheitlichkeit und Klarheit in % er Dar-

Sieverts. [BB. 26.1 ____.

1) Auf der Kurventafel S. 253 aind die Gradzeichen neben den fiir 9v eingesetzton Zahlen nicht verstindlich, aie finden sich auch in der nugrunde liegenden Originalarbit von N e r n s t. (Z. f. Elektrochem. 17, 274 C19137.)

Page 5: Wirtschaftlicher Teil und Vereinsnachrichten

Daa EieenhGttenweeen. Von Prof. Dr. H. W e d d i n g . 20. Band der &mmlung ,,Am Natur tmd Geieteswelt." Vierte, Pollstiindig neu bearbeitete Auflage von F r i 6 d - r i c h W i l h e l m W e d d i n g , Bergreferendar. Mit 24 Abbildungen. Leipzig 1912. B. G. Teubner.

Geb. 1,25 M. Bei der Abfaasung der 4. Auflage des aus gemeinverstiind- lichen Vortri-igen seines verstorbenen Vaters hervorgegan- genen Buches war der Vf. vor allem darauf bedacht, daa Verstiindnis fiir den Gegenstand besonders denen zu er- leichtern, die mit den grundlegenden chemischen und phy- sikalischen Begriffen und Gesetzen nur wenig vertraut sind. Dies wird besonders durch das zweite Kapitel iiber ,,die theoretischen Grundlagen des Eisenhiittenwesens" bezweckt, dem ein Kapitel iiber die Gcschichte des Eisens vorangeht, das gegeniiber der friiheren Auflage stark erweitcrt worden ist und auch statistische Angaben iiber die Produktions- verhaltnisse enthalt. Ganz neu hinzugetreten sind das 3. und 4. Kapitcl, welche die Eigenschaften der Legicrungen, insbesondere der Eisenkohlenstofflegierungen und die Eigen- schaften des technisch verwerteten Eisens zum Gegenstand haben. Alle ubrigen Kapitel wurden vollstindig umgear- beitet. Das ganze Werkchen zcrfallt in zwei Teile von fast gleichem Umfang. Im ersten Teil werden auDer den schon erwahnten Kapiteln noch die Einteilung und Benennung der technisch verwerteten Eisensorten, ferner die Brcnn- stoffe, die eisenhaltigen Rohstoffe und die Zuschlage, sowie die Vorbereitung der Erze fiir die Verhuttung besprochen. Der zweite Teil umfant die Darstellung des Itoheisens und schmiedbaren Eisens sowie die mechanische und thermische Behandlung und die Formgebung des Eisens.

Wie Vf. im Vorwort auch hervorhebt, konnte bei dem sehr geringen Umfange des Buches vieles naturgemaB nur kurz gestreift werden. Trotzdem sind auch die neuesten theoretischen und praktischen Fortschritte auf dem Gebiete des Eisenhuttenwesens beriicksichtigt worden. Ein sehr umfassendes Sachverzeichnis erleichtert daa Nachschlagen. Dic Abbildungen sind groBtenteils recht gut und auch die sonstige Ausstattung bei dem geringen Preise eine ganz vor- ziigliche. Daa Werkchen wird sich zweifellos in dem neuen Gewande zu den alten Freunden viel neue erwerben.

Ditz. [BB. 211.1

Aus anderen Vereinen und Versammlungen. Dentscher Verein fur den Schntz des gewerblichen Eigen-

turns. Vereinsversammlung am 12./3. 1913 abends 8 Uhr im Saale der Nichti keitsabteilung des Kaiserlichen Patent- amts, Eingang Gitscfuner StraBe. Justizrat P a u 1 S c h m i d , Berlin, iiber: ,,Zwngslizenz."

Verband Deutscher Patentanwalte. K u r:s ezf u r: g:e - w e r b l i c h e n R e c h t s s c h u t z.

Im Sommersemester 1913 werden werden die folgenden Vortra e gehalten: Justizrat A x s t e r : ,,Die strafrecht- lichen jestimmungen der gewerblichen Rechtsschutzgesetze." - Patentanwalt Dr. E: p h r a i m: ,,Die Patentgesetze von Osterreich und Ungarn." - Patentanwalt Dr. L e v y: ,,Amerikanisches Pdentrecht." - hchtaanwalt M e i n - h a r d t : ,,Die den wdentlichen Gerichten uberwiesenen Patentsachen." - Patentanwalt M i n t z : ,,Dm Verfahren w)r dem Kaiserlichen Patentamt." - Rechtanwalt Dr. M i t t c I s t a e d t , Leipzig: ,,Dw Verfahren in Patent- sachen v w dem Reichsgericht.'' - Rechtsanwalt Professor Dr. 0 e s t e r r i e t h: ,,Die Pariser Konvention." - Justizrat P a u 1 S c h m i d : , ,Dm Gesetz gegen den unlauteren Wett-

Die Kurse werden etwa in der Zeit vom Marz bis Mai abgehalten werden. Uber die genaue Stundeneinteilung wird noch weitere Nachricht gegeben. Nach Anmeldung und Belegen bei der Geschaftsstelle des Verbandes, Berlin SW 11, Koniggratzer StraBe 83, wird jeder Studierende oder Ab- solvent einer technischen Hochschule zugelassen. Die Ge- biihr f i i r jede Vorlesung betragt 10 M.

bewerb in systematischer Darstellung." Cd..

Vereh Bstefieichiseher Chemiker. Versammlung vom 4.12. 1913.

Vorsitzender: R. W e g s c h e i d e r. Dr. 0. S e r p e k , Paris: ,,uber du.s Aluminiunznitrid

und dua Sticbtoffprobkm." Daa S e r p e k sche Verfahren der Stickstoffverwertung besteht in der Bindung dea Luft- stickstoffes an Aluminium und der darauf folgenden Zer- setzung des gebildeten Nitrids durch Waaser, wobei Am- moriiak frei wird. Die Herstellung des Aluminiums beruht auf der Reaktion: A1,0, + 3 C + 2 N = 2 AlN + 3 CO. Aluminium selbst konnte wegen des zu teuren Herstellungs- preises f i i r die Stickstoffbindung nicht in Betracht gezogen werden. Der Vortr. wiihlte daher cinen anderen Weg,.in- dem er Tonerde mit Kohle bei Gegenwart von Stickstoff erhitzte und so zu dem Aluminiumnitrid gelangte. Zwar wurde dieser Vorgang schon von anderer Seite eingehalten, ohne daB es aber gelungen ware, auch nur einigc Gramme des Nitrids in reiner Form zu erhalten. Anfangs wahlte S e r p e k den Weg iiber das Aluminiumcarbid, das er nach dem M o i s s a n schen Verfahren herstellte und wclches er mit Tonerde im Stickstoffstrome erhitzte. Aber die Uber- fuhrung des Aluminiumcarbides in metallisches Aluminium rnit Hilfe von Tonerde Al,C, + Al,O, = 6 A1 + 3 CO gelingt nicht derart, daB man sie praktisch verwerten konnte. Auch die vorhergehendc Urnwandlung der Tonerde in das Alumi- niumcarbid wcist verschiedene Nachteile auf, z. B. daB man eine sehr hohe Temperatur benotigt. Das veranlal3te schlieB- lich S e r p e k folgenden Weg einzuschlagcn. Er beob- achtete, daR sich Aluminiumnitrid beim Erhitzen eines Ton- erde-Kohlcgemisches im Stickstoffstrom schon bei einer Temperatur zwischen 1600 und 1800" gewinnen lasse. Die Reduktion der Tonerde durch Kohle findet nur bei An- wesenheit von Stickstoff statt, wobei sich eben das Nitrid bildet. Zur Durchfiihrung dieses Prozesses im GroBbetriebe muBte sich S c r p e k erst einen Drehofen, analog jenen in der Zementindustrie verwendeten, bauen. -Die Schwierigkeit lag jetzt in der Auffindung eines feuerfesten Materials, das als Ofenfiitterung dienen muBte. Die gebrauchlichen feuer- festen Materialien halten einer Temperatur von 1600" a b nicht mehr Stand. Der Vortr. fand, daB das Aluminium- nitrid selbst als feuerfeste Masse ausgezejchnct verwendbar sei und dabei noch den Vonug hatte, bei der in Betracht kommenden hohen Temperatur ein schlechter Elektrizitats- leiter zu sein. Da die Nitridherstellung ferner nur in kohlen- saurefreiem Stickstoff moglich ist, schied von vornherein jede andere Hcizungsart als die elektrische aus. Die 70 t reinen Nitrids, die f i i r den Drehofen benotigt wurden, muBten mit Hilfe eines erst zu konstruierenden elektrisch betriebenen Hochofens eneugt werden. In diesen kam die Tonerde-Kohlemischung, in welche Stickstoff in Form von Generatorgaa eingeleitet und der Wirkung des elektrischen Stromes ausgesetzt wurde. So gelang es S e r p e k als Erstem das Aluminiumnitrid in reinster Form krystallisiert zu erhalten. Als Rohmaterial kommt Bauxit zur Verwen- dung. Durch Anwendung von Katalysatoren gelang ea spater die Temperatur von 1800" weit herabzudriicken und den ProzeB in kiirzerer Zeit durchzufihen. Das gewonnene Aluminiumnitrid wird in mit Riihrwerk ausgestatteten Autoklaven durch Wwser unter Druck zersetzt und daa frei werdende Ammoniak abdestilliert : 2 A1N + 6 H,O = 2 NH, + Al,(OH),. Die im Druckkessel zuruckbleibende Ton- erde kann immer wieder zur Nitridfabrikation verwendet werden, oder aber sie dient als Ausgangsmaterial fiir die Herstellung von Aluminium, in welchem Falle jedoch der Autoklav mit einer Aluminatlosung von 20" Bd beschickt und das Nitrid damit bei 2 Atm.Druck wahrend 2-21/, Stdn. verkocht wird. Das Ammoniak wird wahrend des Kochens abgelassen. Im Druckkessel bleibt eine Fliissigkeit zuriick, die die Tonerde gelost enthalt. Nachdem aus der Lijsung die Verunreinigungen entfernt werden, kann nach bekannten Methoden die Tonerde in reinster Form gewonnen werden. Letztere Methode ist eine spezielle Anwendungsart B a y e r s fiir die Gewinnung von Tonerde aus Bauxit. Der Vortr. be- zeichnet diese Methode deshalb auch als die ,,Bayer-Nitrid- methode", da es nach diesem Verfahren gelingt, die Her- stellung reiner Tonerde zu viel billigerem Preise durchzu-

Page 6: Wirtschaftlicher Teil und Vereinsnachrichten

fuhren, als nach der urspriinglichen Bayemchen Methode. Damus ergibt aioh gleichmitig die Bedeutung dea Nitrid- verfahrem fur die Aluminiumfabrikation.

Plenarversammlung vom 8./2. 1913. Dr. techn. J u l i u s G r i i n w a l d : ,,Die Stellung des

technischen Chemikers in der Industrie, im Staatsdienste und seine s o z d e Wertung." Nach einem Uberblick der Geschichte der Chemie und der chemischen Technik besprach der Vortr. die wichtige Rolle des Chemikers in der Industrie und in aen Statltsbetrieben unter beaonderem Hinweis a+ die sich jahr- lich verschlechternde materielle Stellung der einheimischen Chemiker infolge iner un enugenden Industrieforderung und einer beunruhigenden 8 berproduktion an Chemikern.

Die vom Vortr. gelieferten Zahlen mtissen unbedin t das

festgehalten zu wcrden. Osterreich ziihlt derzeit ca. 109 000 Gymnasial- und 49 O00 Realschuler, zusammen also ca. 158 OOO Mittelschuler, ferner 7 technische Hochschulen rnit 12 OOO Horern in Deutschland. Die chemische Industrie Deutschlands beschaftigt ca. 200000 Arbeiter und man kann 6500-77000 Chemiker als im deutschen Reiche titig annehmen. Die osterreichische chemische Industrie zahlt laut der neuesten Statistik der Gewerbeinspektion 40 428 Arbeiter, es sind in Osterreich gegen 3400 Chemiker tatig. Die Gegenuberstellung Ider deutschen und osterreichischen Industrie (5 : l), die Bevolkerungszahl(65 Mill. : 29 Mill.) die Horerzahl (12 7000 : 9825) und die Chemikerzahl(7000 : 3400) zeigt die auffallende beunruhigendc Uberfiillung der einhei- mischen Hochschulen und die Uberproduktion an Che- mikern. Im Auslande fanden im ganzen ca. 400 osterreichi- sche Chemiker Anstellung. Der Staatsdienst absolviert 38% der gesamten Chemiker, w a fur die Unentbehrlichkeit der letzteren in den Staatsbetrieben spricht. Auch die meisten Zweige des Staatsdienstes sind auf Jahre himus fur Neu- aufnahme geaperrt, trotz der unverhaltnismaflig geringen Besoldung und schlechten Vorriickungsverhaltnisse.

Von 367 akademisch gebildeten Chemikern der tech- nischen Finanzkontrolle waren 1911 bloB 24 Herren in der VII. und nur 9 Herren in der VI. Rangklasse. Als Mange1 schildert der Vortr. uberdiea die Uberlastung der Professoren, mangelhaft eingerichtete Institute, ferner die geringe Wiir- digung der staatserhaltenden Rolle des Chemikers, von denen Furat Bismarck im Jahre 1889 sagte, daD sie es seien, welche in letzter Richtung iiber Krieg und Frieden entschei- den und z. B. bei schlechter Herstcllung des Pulvers und anderer Heeresausriistungsgegenstiinde des Gegners, den- selben unter UmstAnden zwangen, das Schwert in der Scheide zu laasen.

Endlich forderte der Vortr. die Schaffung von tech- nischen Laienrichtern, Bezirkschemikern, Chemikerkonsu- lenten der Handelskammer, ausgiebige Anhorung der Che- miker in den maagebenden Korporationen, Abiinderung einiger Punkte in dem Strafgesetzentwurf, die industrie- hemmend wirken konnten, Schaffung von Spezialhochschul- kursen und Forderung technischer Spezialinstitute.

Die osterreichische Arbeit verdankt ihren Ruhm in erster Linie ihrer Qualitiit. Quantitativ konnen wir leider auch industriell mit. aaderen Staatcn nicht konkurrieren. Daher miiDte Hauptwerk nicht auf Neugriindungen von Hoch- schulen, sondeni auf Vertiefung der Studien, auf Speziali- sierung gelegt werden.

Unsere ungliickliche Handelspolitik, vermoge welcher heute unser Handelspassivum auf uber 800 Mill. angewach- sen ist (gegen ca. 220 Mill. in Frankreich), die fur die Indu- strie ungiinstigen Tarif-, Fracht- und Zollverhiiltnisse ver- hindern eine Entwicklung der Ausfuhr zum Schaden der einheimischen Industrie und Techniker.

Der ungarische Staat hat z. B. in den letzten 10 Jahren die Enichtung von zahlreichen Neugriindungen gefordert und hierzu gegen 48 Mill. nebst Gebiihrenbefreiung, Steuer- freiheit usw. beigetragen.

Trotz des guten Rufes, den der osterreichische Techniker m d Chemiker im Auslande genieflt, reicht dieser Umstand nicht hin, die zunehmende Cberproduktion anlchemikern zu erklliren.

Die planlose Vermehrung der Mittelschulen, die fort-

Interesse der maflgebenden Kreise erregen und ve 3 enen

wiihrenden Prilfungserleichterungen an demlben fuhren au einem UberachuO an Studiemnden an umren Hochachulen und befordern die Bildung eines geidigen Prolehriates oder eine Verschlechterung der Gehaltm der Chemiker, die ohne- hin heute, -Yon einigen Awnahmen abgesehen, daa Existenz- minimum darstellen.

Die iiberhandnehmende Verwendung von empirisch und oberflachlich ausgebildeten Laboranten 41 den Fabrihen be- zeichnet Dr. G r ii n w a 1 d als typisch und als beginnende Dekadenz der chemischen GroBindustrie, welche ihre Erfolge ausschliel3lich der Mitarbeit von wissenschaftlich gebildeten Chemikern zu verdanken hat,

Landwirtschaftliehe Hochschule Berlin. ~

. I Kaiser-Geburtstagsfeier. Prof. Dr. L e m m e r m a n n , Berlin : ,,Die Entm'cklung

der Agrihlturchemie und ihr EinfluP auf die Lundwirt.schuft im 19. Jahrhundert." Vortr. gab in seiner Einleitung einen Uberblick iiber den Stand der Landwirtschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Insbesondere verwiea er darauf, daD aus einer Preisaufgabe, die die Akademie der Wissenschaf- ten zu Berlin im Jahre 1800 gestellt hatte, hervogeht, dal) sich bereits uber die Richtigkeit der Humustheorie Zweifel geltend machten, wenn auch die Lijsung der Preisaufgabe noch im Sinne der Humustheorie erfolgte. Bereits im Jahre 1834 hatte K a r 1 S p r e n g e 1 in Braunschweig in seinem Lehrbuch der Bodenkunde die Fehler der Humustheorie klar erkannt und stellte sich auch in seinem 1839 erschiene- nen Buche, die Lehren vom Diinger, auf den Standpunkt, den L i e b i g 1840 mit so grokm Erfolge vertrat. Der Vortr. schilderte dann eingehend die Folgen der Wirksam- keit L i e b i g s fur die deutsche Landwirtschaft und fur die Industrie der kunstlichen Dungemittel. An der Hand von Zahlen beweist er, daD an der Vermehrung der Ernten- mengen von der gleichen Bodenflache die Verwendung kunstlicher Diingemittel zu 50% beteiligt seien. Sodann geht er noch kurz auf die Beachaffung der einzelnen kiinst- lichen Diingemittel ein und erortert hierbei, bei welcher der- selben Deutschland vom'dusland abhangig sei. Als eine der wichtigsten Folgen des Auftretens L i e b i g s bezeichnet der Vortr. die Griindung der Landwirtschaftlichen Versuchs- stationen, die zuniichst die Aufgabe hatten, auf ihrem Ge- biete Wissenschaft und Praxis zu verbinden. Er glaubt aber, daB die Landwirtechaftlichen Versuchsstationen resp. deren Organisation mit der Entwicklung nicht vollig Schritt gehalten habe und gibt der Hoffnung Ausdruck, daBJdie Landwirtschaftlichen Versuchsstationen spaterhin wieder zu wirklichen VersuchastationenJwerden.

L: Kiinigliehe Bergakademie Berlin. Kaiser- Geburtstagsfeier .

Prof. Bergrat Dr. T ii b b e n : ,,Die Gefahren des Berg- baues und ihre Befimpfung." Bei der Eigenart des Berg- baubetriebes bei dem Zusammenwirken von Menschenarbeit und Maschinenkraft und den abnormen Licht-, Luft- und Temperaturverhiiltnissen bei der Unubenichtlichkeit des ganzen Betriebes werden sich wohl Unfklle niemals ganz vermeiden laasen, dabei nimmt der Bergbau auch in hygie- nischer Beziehung eine Sonderstellung ein. Bei den Erkran- kungen ist ein ursprunglicher Zusammenhang mit dem Be- triebe nicht einwandfrei festzustellen, und es miissen des- halb ausschlieBlich die Betriebsunflille die Unterlage fur die weiteren Betrachtungen liefern. Nach einer Statistik der Berufsgenossenschaften wird die Knappschaftsgenosaen- schaft in bezug auf Unfillle noch von acht anderen Berufs- genossenschaften ubertroffen und ateht in bezug auf tijd- liche Unfalle erst an dritter Stelle. In der letzten Statistik nimmt hier die erste Stelle die Elbschiffahrtsgenossenschaft ein, zweite SteIle die Fuhrwerksgenossenschaft ; wiihrend fruher die letztere an ersterer Stelle stand. Wie in allen Bergbau betreibenden Staaten ist auch in Deutschland mit dem Wachsen des Betriebea die Zahl der Unfalle geatiegen. Fur den Steinkohlenbergbau hat aber die relative Zahl stiindig abgenommen, so kern in den Jahren 1901-1911 auf je lo00 Mann 2,l Ungliickefah, wiihrend in-den Jahren

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WirtwhdtUcher TeIL Aus anderen Vereinen und Versammlungen. 167 ~~ ~- .- ~- ~

!2& Jahrgang 1918. 1 .

1888-1900 diese Zahl 2,6 betrug. Dabei ist in Amerika in der gleichen Zeit diese Zahl von 2,6 auf 3,5 gestiegen, was wohl darauf zuriickzufiihn ist, daB dort die Aufsicht und die SicherheitsmaRnahmen nicht so gehandhabt werden wie bei uns. Da die Unfallstatistik in den verschiedenen Gndcrn verschieden gehandhabt wird, so lassen sich zu Vergleichen nur die todlichen Unfalle heranzichen. Geht man den inneren Ursachen dieser Uxifalle nach, so kann man feststellen, daB 10% sich auf die Gefiihrlichkeit des Betriebes zuriickfiihren lassen, 25% durch eigenes Ver- schulden und 4% durch Verschulden der Mitarbeiter herbei- gefiihrt wurden. Etwa 32% aller Unfalle fallen in das Lebens- alter zwischen 30-40 Jahre. Perner ist es noch inter- essant, festzustellen, daB die Unfalle bci fremdsprachlidhen Arbeitern um 25% hoher sind als bci heimischen. Ani hau- figsten sind Unfiille am Dienstag und Freitag, ferner in den ersten und den letzten drei Monaten des Jahres. 43y0 der Unfalle werden bedingt durch Steinkohlenfall, 37 yo ereignen sich bei der Forderung und Fahrung, 3% bei den SchieB- arbeiten und 3% durch Explosion. Die groBte Zahl der Ungliicksfalle ereignet sich also durch das Einbrechen oder Herabstiirzen von Gesteinsmassen, und es ist um so erfreu- licher, dd3 trotz der zunehmenden Teufe in PreuBen hier die Zahl in den Jahren 190-1910 von 0,9 auf 0,78 ge- sunken ist. Als Schutz wendet man hier die Verzimmerung an ; wahrend man friiher einfach feste Holzer verwandte und sie regellos auffstellte, wo man eben den stirksten Ge- birgsdruck vermutete, wird in den letzten 10 Jahren fast ausnahmslos ein vollstandiges Dach gebaut, wodurch der Arbeiter gegen das Abstiinen der losen Masse am besten geschiitzt ist. Auch werden teleskopartig ausziehbare eiserne Stempel verwandt, ebenso tragende Drahtseile, doch laBt sich bei der Neuheit hier noch kein Urteil abgeben. Der Gefahr eines plotzlichen Gebirgsdurchbruches laRt sich aber nicht nur durch Ausbau begegnen, sondern durch geeignete Ausbau- und Gewinnungsmethoden. Eine der wichtigsten Frage hierbei ist die, ob die Gewinnung rnit oder ohne Ver- satz stattfindet. Gerade hierdurch waren im Kohlenbergbau durchgreifende MaRnahmen moglich. Aus dem Braunkoh- lentagebau ist durch weitgehendsten Ersatz der Handarbeit durch Maschinenarbeit die Gefahr beseitigt worden. Ini Braunkohlentiefbau sucht man die Betriebssicherheit durch die Verwendung von geschulten Berufsarbeitern zu erhohen, da dort alle Versuche dcr Anwendung des Versatzes an den hohen Kosten gescheitert sind. Jede offene Kammer stellt einen Herd fur Gasansammlungen und fur Grubenbrand dar. Ein wichtiges Hilfsmittel ist hier der Spiilversatz, und dies noch um so mehr, als festgeatellt wurde, daB die Massen beim Spiilversatz nur 14% zusammengedriickt werden gegeniiber 40% beim trockenen Versatz. Auch durch das Vordringen der Maschine wurde ausnahmslos ein gunstiger EinfluB ausgeiibt . Ermoglicht sie doch eine gr6Bere Konzentration des Betriebes und dadurch bessere Uberwachung. Hier ist zu erwahnen der Abbauhammerbetrieb und der Bohrham- merbetrieb mit PreBluft, der Schiittelhammerbetrieb, der einen Ersatz fur die Schaufclarbeit liefert und das geforderte Gestein mechanisch zu den Fordermitteln fiihrt. Des wei- teren ist noch zu bedenken, daB jeder mechanische Betrieb Ersparnisse an Menschenkraft und beim SchieBbetrieb zur Polge hat.

Ein wichtiges Kapitel ist das Grubengeleucht. Die Drahtlampe ist der treueste Kamerad des Bergmannes. Spendet sie ihm doch nicht nur Licht, sondern gibt sie ihm auch noch ein Mittel in die Hand, nichtatembare Luftge- inische zu erkennen. Dieae Ietztere Eigenschaft fehlt den seit 10 Jahren eingef iihrten Acetylenlampen, ebenso auch den elektrischen Lampen, und aus diesem Grunde hat man auch in Braunkohlenbetrieben trotz der grooeren Helligkeit auf diese verzichtet. An zweiter Stelle bei den Gefahren steht die Forderung, auch hier handelt es sich um Einzel- falle, und wenn man beriicksichtigt, daB die Forderungen im Bergbau zu 50% auf geneigten Strecken vor sich geht, daR ferner die Lichtverhaltnisse ungewohnliche sind, und daB schlieBlich der Fuhrwerksbetrieb iiberhaupt zu den gefahr- lichsten gehort, so kann dies nicht weiter wundernehmen. Massenunglucksfiille, wie sie durch das ReiBen des Forderseils etwa bedingt sind, werden in Zukunft sich nur zufolge von

nicht vorherzusehenden Umstanden oder durch grobe Fahr- lbsigkeit ereignen konnen.

Die Massenunfalle werden hervorgerufen durch Schlag- wetter oder durch Kohlenstaubexplosioncn. Die Schlag- wetter werden hervorgerufen durch Grubengas, daB in Mi- schungen von 5 - 14% init Luft explosiv ist. Aber auch Ge- misehe rnit wenigcr als 5% Grubengas konnen durch Koh- lenstaub explosiv geniacht werden, ebenso auch solehe mit uber 14% Methan durch Verdunnung. Das Grubengas ent- stromt entwedcr allniahlich ohne Druck oder aber es tritt plotzlich als sog. Blaser auf. Welche Mengen von1Methan taglich unausgenutzt entstehen, kann manldaraus entneh- men, daB durch die Ventilatoren in eineni Bergwerk bei nur 0,5% Gehalt an Methan 72 000 cbm Grubengas gefordert werden. Es ist dies also mehr, als eine Stadt wie Koln Gas benotigt. Die Vorbedingungen fur eine Schlagwetterexplo- sion sind 1. die Ausstromung, 2. die Anreicherung, 3. die Ziindung. Zur Verhiitung resp. Bekampfung von Schlag- wettercxplosioiien kommen namentlich die Punkte 2 und 3 in Betracht. Das eine geschieht durch lebhafte Bewetterung, das andere durch Verwendung von Sicherheitslampen usw. und durch Anwendung von Sicherheitssprengstoffen und auch durch Einkepselung elektrischer Leitungen. Alle diese Maonahmen werden aber stets bei plotzlichem Auftreten versagen. Bis zum 19. Jahrhundert stand man den Schlag- wetterkatastrophen machtlos gegeniiber, da das Methan ge- ruch- und geschniacklos ist, und man auch keine Sicherheits- lampen kanntc. Die D a v p sche Sicherheitslampe gestattet auch dem ungeiibten Auge noch Mengen von 1% Methan an dem blaueii Sauni der Flamnie zu erkennen. Bei 6% Methan ist dcr ganze Drahtkorb der Lampe niit dieser blauen Aureole erfiillt. WLhrend also die Sicherheitslampe das beste Mittel zur Erkennung dcr Gefahr ist, ist dies auch wieder die haufigste Ursache der Explosion, in etwa 70% aller FLlle waren die Ursachen der Explosion die Unsicher- heitslampe. Das einfache Drahtnetz ist nur cxplosionesicher bei einer Luftstrijniung bis 3 m Geschwindigkeit, das dopp- pelte Drahtnetz bis 8 m Geschwindigkeit. Bei plotzlichen Gasausbriichen niuB man aber init mehr als 8 m Geschwin- digkeit rechnen, und deshalb wird der Schutz sehr in Frage gestellt. Aus diesem Grunde hat auch die elektrische L a m p mit Akkumulator oder noch besser die Elementlampe die Sicherheitslapipe verdrangt. Der einzige Ejnwand gegen ihre Verwendung, daB sie keine Anzeigefahigkeit fur die Katastrophe besitzen, und daR deshalb Erstickungen leichter vorkommen konnen, ist hinfallig, weil ja die Davysicher- heitslanipe als Beleuchtlampe in der Hand von Aufsiehts- organen irnmer noch Anwendung finden kann, solange wir keine besseren Indiktatoren besitzen. Ini iibrigen erhoht wieder die elektrische Lampe durch ihr Nichterloschen auf der Flucht die Sicherheit. Eine weitere Ursache der Ziin- dung kann die SchieBarbeit sein, denn die Gefahr der Flam- menbildung besteht ininier z. B. beim AnschieBen von Blii- sern auch dann, wenn Vorbohrungen stattgefunden haben. Deshalb sollten nur Sicherheitssprengstoffe Anwendung finden, von denen festgestellt ist, daB bestimmte Lade- mengen nicht ziinden. Indessen besteht dye. Befiirchtung, daB auch diese Sicherheitssprengstoffe bei Verwendung in der Praxis andere Wirkungen zeigen als iiber Tag und bei normalen Verhaltnissen. Man sollte deshalb die Unter- suchungen in Versuchsstrecken vornehmen, die den trttsltcli- lichen Verwendungsverhaltnissen genau angepaBt sind. h i d e r besitzen auch alle die Sicherheitssprengstoffe nicht die Brisanz des N o b e 1 schen Dpnamits. Der zweite Ex- plosionstrager ist der Kohlenstaub, der namentlich unter der Wirkung von Sprengschiissen vergast und explosions- artig ziindet . Zur Einleitung ciner derartigen Explosion geniigen 50 g Kohlenstaub in 1 cbm Luft. Offene Flammen werden dies niemals hervorrufen konnen, da zur Ziindung Temperaturen von mindestens 650" notig sind. Es kommen also als Ursache nur Sprengschusse oder Explosionsflammen in Frage, aber gerade in Verbindung mit letzterem sind sie so besonders geflihrlich, weil sie die Explosion auf weite Strecken hin iibertragen. Die Kohlenstaubexplosionen unkr- scheiden sich von den Schlagwettern stets durch das Vor- handensein von Kohlenoxyd, wahrend bei Schlagwetter- explosionen stets nur Kohlenoxyd auftritt. Diese Gefahr

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ist daher besondem groB, weil schon die Anwesenheit- von O,l% Kohlenoxyd in der Atemluft tijdlich ist. .Ah Mittel zur Bekiimpfung der Kohlenstoffexplosionen kommt. daa M e i E n e r ache StoBtrankverfahren nur bei besonders giinstigen Flijzverhiiltnissen in Frage, dagegen hat sich die a stematische Berieselung als wirksam erwiesen. An der & r v e zeigt der Vortr., wie gcrade diese Massenungliicks- fiille durch die Anwendung der Berieselung im Sinken be- @fen sind. Weitere Maonahmen betrcffen die Lokalisa- tion von eingetretenen Explosionen, so dadurch, daB man im Augenblick der Explosion grol3e Wassermassen einwirken 1aBt. Dies wird erreicht durch die G r u B k o p f when Ex- plosionstroge. Es sind dies Troge, die im labilen Gleich- ewicht im Tiirrahmen aufgehiingt sind und mit Wasser ge-

fiillt sind. Durch die Explosionswelle werden diese Troge umgestiirzt oder zertrummert und so die in ihnen enthal- tenen Wassermengen frei. Bisher hatte diese MaR.rege1 immer Erfolg, doch IaRt sich ein abschlieBendes Urteil noch nicht geben. Eine andere MaRnahme schlug jiingst der eng- lische Chemiker Dr. H a r d c r , Liverpool, vor. An Hand von thermochemischenBerechnungen zeigte er, darjdie Herab- setzung des Sauerstoffgehaltes um einige Yrozent in der Berg- werksluft jede Explosionsgefahr ausschlieoen miiBte, ohne deshalb hygienisch nachteilig zu wirken. Praktische Ver- suche sind jedoch bislang noch nicht angestellt. Die Be- kampfung von Grubenbrandcn besteht hauptsachlich in der Fernhaltung der Brandgase und geschieht am besten durch Verdammung des Brandfeldes.

Eine wichtige Rolle spielt auch das Itettungswesen. Man verfiigt heute iiber geeignete Atmungsapparate, die auch im engen Raume ein Hanticrcn gestatten. In dem jiingsten sog, D r 5 g e r schen Model1 wird die ausgeatmete

. Luft durch Atzkali geleitet und so wieder atembar gemacht. Neuerdings ist man auch an die Errichtung von Zentralret- tungsstationen geschritten. Gleichfalls ist die Frage sehr wichtig, ob man sich mit dieser Art von Hilfe auf dem rich- tigen Wegc befindet, und ob man nicht auch mehr an einen Ausbau der Selbstrettung denken sollte, z. B. die Errichtung von sog. Rettungskammcrn; denn 1 g Selbst- hilfe ist mchr wie lo00 g fremde Hilfe. Man mu0 trachten, daa Kulturniveau der Arbeiter zu heben, was ja leider durch den Mange1 an einheimischen Arbeitern und durch die Vcr- wendung von auslandischen erschwert wird, und man wird fur bestimmte gefiihrliche Arbeiten jedenfalls einen Be- fahigungsnachweis verlangen miissen. Auch alle Maonahmen zur Hebung der SeBhaftigkeit, wie sic durch die umfang- reichen Wohlfahrtseinrichtungen geschaffen werden, sind hier besonders anerkennenswert. Der deutsche Bergbau gibt etwa 33,5 Mill. Mark fur die Unfallverhutung aus. Es sind dies etwa 14% des Lohnes, wiihrend sonst fur die so- ziale Tatigkeit etwa 8% ausgegeben werden. Wenn sich auch im Kampfe mit den Naturgewalten Not und Gefahr niemals werden ganzlich beseitigen lassen, so kann es urn doch mit Stolz erfullen, daB hier Dcutschland an erster Stelle steht.

Patentanmeldnngen. Kle8f~e: Reichsanzeiger vom 3./3. 1913.

l b . K. 50778. Magnet. Scheider rnit einem oder mehreren im Kreise um eine aufrechtstehende Achse angeordneten unteren Polen. Fried. Krupp A.-G. Grusonwerk, hagdcburg-Buckau. 15./3. 1912.

10a. St. 17 910. Hokslosehvorr. mit einem in einen Waaserbehalter eintauchenden vollwandigen Koksbehalter, in den das Wasser von unten her eintritt. Zus. zu 252 438. E. Storl, Tarnowitz, 0.-Schl. 14./11. 1912.

lob. F. 34897. Zcrkleinerung von Pech u. Brikettierung damit. C. Fohr, Miinchen, u. E. Kleinschmidt, Frankfurt a. M. 2./8. 1912.

lob. H . 31 250. Herst. v. Briketten unt. Benutzung von rnit Schwefel- skure vorbehandelter Sulfitablauge als Bindemittcl, das durch Erhitzen der fertigen Brikette zu vcrkoken ist. A. Richter, Stettin. 19./7. 1910.

12a. R. 33 369. Rohrenverdampfer z. Konzentriercn v. Fliissig- keiten. U. Rossi, Mailand. 10.16. 1911.

Klasse: 12c. 0. 7996. Aus Seh1sngemhre.n gebildeter Kiihler fiir E-k-

tiensapp. 0. dgl. R. Ockel, Bonn: 4.13. 1912. -121. A. 22 420. Nstronkessel am Nkkelstahl oder ahnlichem hoch-

wertigen Stahl. A.-G. ,,Weser", Bremen. 347. 1912. 121. K. 48 426. Verf. u. Vorr. z. Ausscheiden v. Saleen mit von-

einander verschiedenen Auwcheidungstemperaturen aus Salz- Isgg. Fried. Krupp A.-G. Grusonwerk, Magdeburg-Buckau. 7.17. 1911.

120. 12p.

12p.

129.

129.

12q.

13b.

21b.

21 b.

21b.

21b.

22g.

28a.

30h.

M'. 45 108. Mentbolester. R. Meyer, Hochst a. M. 13./7. 1911. F. 33 357. Hexamethylentetraminsalze der t-Arylchinolin-4- carbonslnre. [MI. 8./11. 1911. E'. 34 326. Kondensationsprcdukte a m (larbazol-lndephenolen u. Phenolen. Farbwerk Miihlheim vorm. A. Leonhardt t Co., Miililheim a. M. 20./4. 1912. B. 64 308. #?-Bromaminorra(br?&h#ae, inMen je ein Brom- atom henachbart zu der (deaj 'hd-e(n) steht. [B]. 28.;8. 1911. B. 66 782. B-Bromaminoanthrachinone, in denen je ein Brom- atom Eenachkart zu der (den) Aminogruppe(n) stcht. Zus. z Anm. B. 64 308. [U]. 28./8. 1911. F. 34 177. Im Kern durch Quecksilkrr suhstituierte Aryloxy- fcttshurrn und deren Salze. [By]. 25./3. 19 2. B. 66421. Verf. u. Vorr. z. Verhinderung des Ansetzens von Hesselstein an den Wandungcn von Dampfkesscln. Zus. z. 222 181. Th. Brazda, Pilsen, E. Richter u. A. Schiickher, Wien. 27.12. 1912. A. 21 711. Negative Polelektroden fur alkalische Sammler. K. Porske, u. E. Achenbach, Hamburg. 3./2. 1912. E. 17 128. Aufspeichern und Wiedergew. elektr. Energie. A. Th. K. Estelle, Stockholm, 11. A.-G. z. Verwert. v. Erfin- dungcn des St. Benko, Budapest. 8./7. 1911. F. 35 007. Fiir elektr. Medzweckc dienende Ther moshle. E. Fauvin, E. Amiot u. E. Cheneaux, Paris. 23.18. 1912. Prioritat (Frankreich) vom 6.19. 1911. M. 48 191. Aluminiumgitter oder andere Triiger, die mit einer siiurebcstandigen Maase bcdeckt sind, fur elektr. Sammler. P. Marino, London. 19./6. 1912. W. 40 404. Reinigungsmittel fur Tapeten, Zimmerdecken und -wiinde, Gobelins usw. W. Wentzel, Frankfurt a. M. 23./8. 1912. C. 21 895. Festes, fast vollkommen wasserdichtes, gleitfreies Leder, insbes. Sohlenlcder. P. Castiau, Renaix, Belg. 8.12. 1912. M. 47 848. Hrebsheilmittel. Zus. z. 257 474. Fa. E. Merck. Darmstadt. 14./5. 1912.

30h. Sch. 40 193. Mit Hilfe von Mastix und Benzol oder einem

30h.

30h.

4oa.

461.

451.

6%.

53k.

57b.

86c.

anderen fliichtigen, auf die Haut nicht reizend' wirkenden Liisungsmittel bereitetcs Rarzpflaster. Fa. Gebr. Schubert, Berlin. 26./1. 1912. T. 16 684 u. T. 17 309. Genau dosierbares Dauerprkparat zum Immunisieren gegen die Infektion durch Trypanosomen und anderc Parasiten protozoischer Natur. E. Teichmann U. H. Braun, Frankfurt a. M. 18./8. 1911 u. 15./4. 1912. T. 17006. Immunlsierungsprlipar~t. Zus. z. Anm. T. 16584. E. Teichmann u. H. Braun, Frankfurt a. M. 16./1. 1912. N. 10 560. Einr. zum Trennen des Bleles von Zinkdampfen mit Hilfe eines in einem Behiilter zwischen Retorte (Verdampfungs- bereich) und Vorlage (Verdichtungsbereich) enthaltenen Blei- dampf-Auffangmittels. The New Delaville Spclter CO. Ltd., Birmingham, u. E. H. Shortman, Bloxwich, Engl. 2412. 1907. Prioritiit (GroDbritannien) vom 26./3. 1907. Sch. 39 666. Konservierungsmittel aus Tonerdesalzen. W. Schorn, NeuD a. Rh. 14./11. 1911. W. 38 165. Vertilgungswittel fiir Miinse, Ratten u. dgl. unter Verwendung von Krankheiteerregern (Bazillen) nach Prof. Loffler u. Danysz. H. Witthauer, Berlin. 27./9. 1911. D. 25 232. Tier. Zungen zu GenuDzwecken derart zu gestalten, dad sie nach ihrer ganzen Liinge den gleichen Querschnitt auf- weisen. Chr. Dohmgoergen, Koln. 27./5. 1911. P. 26 930. Nutzbarmachung der Beatandteile dea TIerkorpers unter Verbacken rnit Mehl 0. dgl. M. Picttre u. A. Pbroy, Paris. 6./5. 1911. A. 20 916. Verf. u. Vorr. z. Herst. eines Fllmbandes zur Auf- nahme und Wiedergabe von Bildern in natiirl. Fmben. [A]. 18./7. 1911. H. 59 568. Klarvorr. fur Abwtifser, bei welcher der Kliirraum von dem unter ihm liegenden Faulraum durch einen mit mehreren verschliedbaren Schlammabrutachschlitten versehe- nen Zwischenboden getrennt ist. Th. Heyd, D w t a d t . 6./11. 191 2.

89d. H.-66850. Abkiihlen von ZuekerfCllmssse in mit Doppel. mantel versehenen Maischen. R. M. Muller, Halle a. S. 10./2. 1912.

- Verlag von O t t o S p s m e r , Leipriu. - Vrmirtwortlicher Redskteur Prof. Dr. B. R a s s o a , Leipa . - Sprmersofie Bnchdruckerei in Lelprjg.