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BERLINER WIRTSCHAFT www.berliner-wirtschaft.de Nikolaus Ziegert Der Geschäftsführer der Ziegert Bank- und Immobilienconsulting GmbH setzt auf Visionäres für Berlin Berlin will hoch hinaus Das Magazin der Industrie- und Handelskammer zu Berlin – 04 / 2016 INTERVIEW Neue IHK-Präsidentin: Dr. Beatrice Kramm über ihre Motivation ABSCHIED Wertschätzung: Politik und Wirtschaft danken Dr. Eric Schweitzer FLUGHAFEN TEGEL Rechtslage und Pläne zur Nachnutzung erfordern Schließung

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Page 1: WIRTSCHAFT - IHK Berlin · Rechtslage und Pläne zur Nachnutzung ... 2013 entstanden 39.000 neue Stellen. Berliner Hotels haben 2015 mit 76,4 Prozent eine Auslastung wie noch nie

BERLINER

WIRTSCHAFT

www.berliner-wirtschaft.de

Nikolaus Ziegert

Der Geschäftsführer

der Ziegert Bank- und

Immobilienconsulting

GmbH setzt auf

Visionäres für Berlin

Berlinwill hoch hinaus

Das Magazin der Industrie- und Handelskammer zu Berlin – 04 / 2016

INTERVIEWNeue IHK-Präsidentin: Dr. Beatrice Krammüber ihre Motivation

ABSCHIEDWertschätzung: Politikund Wirtschaft dankenDr. Eric Schweitzer

FLUGHAFEN TEGEL Rechtslage und Plänezur Nachnutzung erfordern Schließung

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Warmherziger Abschied vom langjährigen Präsidenten Dr. Eric Schweitzer und ein herzliches Willkommen für seine

Nachfolgerin im Amt, Dr. Beatrice Kramm

Die einen sprachen von

einem Paukenschlag, ande-

re von einer Zäsur. Klar ist:

Die Verabschiedung eines

Präsidenten ist bei der IHK Berlin ein

höchst seltenes Ereignis und sollte des-

halb entsprechend gewürdigt werden.

Ob das gelungen ist, kann sicherlich

nur einer wirklich beurteilen –

Dr. Eric Schweitzer selbst. Zumindest

war er sichtlich gerührt, als zahlreiche

Weggefährten aus Berliner Wirtschaft,

Politik und Gesellschaft und insgesamt

rund 500 Gäste sein Wirken der vergan-

genen elfeinhalb Jahre als IHK-Präsident

mit einem Festakt (S. 24) würdigten.

Es war der 14. März 2016 als

Schweitzer im Rahmen der Vollver-

sammlung (S. 26) seinen angekündig-

ten Rückzug wahr machte. Spontan er-

griff Wolfgang Gruhn als amtsältestes

Mitglied der Vollversammlung das Wort

und dankte Schweitzer im Namen der

Anwesenden für dessen Einsatz und

forderte ihn auf: „Kämpfen Sie weiter

für Berlin.“ Das wird Eric Schweitzer tun

– schließlich bleibt er als Berliner auch

„unser“ Präsident des Deutschen Indus-

trie- und Handelskammertages (DIHK).

Apropos Berlin. Der Regierende Bür-

germeister Michael Müller betonte in

Bewegende Wochen

EDITORIAL04/2016

BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 EDITORIAL 03

JAN EDER

ist seit 2003 Hauptgeschäfts-führer der IHK Berlin. Bereits seit 1992 ist der Jurist und Politologe bei der IHK tätig

seiner Laudatio, Eric Schweitzer sei „ein

waschechter Berliner und es gehört

zu Ihrer DNA, sich auch außerhalb der

Steuerpfl icht für das Gemeinwesen ein-

zusetzen. Mit Ihrem Engagement ha-

ben Sie Maßstäbe dafür gesetzt, wie es

einem gelingen kann, seine unterneh-

merische Kreativität als Bürger Berlins

in den Dienst der Stadtgesellschaft zu

stellen. Sie wollen der Stadt etwas zu-

rückgeben, weil Sie diese Stadt lieben.

Und für dieses Engagement sage ich im

Namen Berlins ganz herzlich: Danke!“

Das Ludwig Erhard Haus steht für

die Tradition des Ehrbaren Kaufmanns

der Berliner Wirtschaft – an diesem

Abend im März vielleicht noch mehr.

Und mit Dr. Beatrice Kramm setzt sich

diese Tradition fort: Die Berliner Wirt-

schaft hat fortan eine IHK-Präsidentin,

die sich als Berliner Unternehmerin be-

reits seit 2002 bei der IHK im Ehrenamt

engagiert. Nun startet Dr. Bea-

trice Kramm mit „Neugier-

de“ und der „Vision Berlin

2030“ in ihre neue Aufga-

be (S. 20).

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04 INHALT BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

04 INHALT

NUTZEN SIE UNSER

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Die „Berliner Wirtschaft“ alsE-Paper auf www.ihk-berlin.de

10 Weichen stellen für den richtigen Wachstumskurs

24 Abschied von Dr. Eric Schweitzer

TITELTHEMA

INHALT04/2016

Ich möchteetwas bewegen. Ich

möchte der Wirt-schaft der Stadt helfen, weiter so

erfolgreich zu sein. Ich möchte, dass

die Wirtschaft, die ja so wichtig ist für

eine Stadt, lautist, dass sie

gesehen wird.

DR. BEATRICE KRAMM

Neue Präsidentin der IHK Berlinund Vorsitzende der Geschäftsführung

der Polyphon GmbH

S.20

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N, P

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PPA

INHALT 05

20 Interview des Monats

Berlins neue IHK-Präsidentin Dr. Beatrice Kramm zu Herausforderungen des Amtes

23 Mittelstandskolumne

Thomas Herrmann über die Rolle der Berliner Wirtschaft in der Flüchtlingskrise

10 Die Hauptstadt will höher hinaus

Berlins Einwohnerzahl steigt stetig. Für den benötigten Wohnraum und dieErweiterung der Infrastruktur müssen die Weichen gestellt werden

10-19TITELTHEMA

20-23MEINUNG & MACHER

24-36IHK AKTUELL & SERVICE24 Abschiedsgala

Dank und Würdigung für langjährigen Präsidenten Dr. Eric Schweitzer

26 IHK-Vollversammlung

Das Gremium der IHK Berlin hat eine neue Präsidentin gewählt

28 Thema des Monats

Die IHK unterstützt bei der Suchenach der passenden Finanzierung

32 Wirtschaftsspionage

Wie man seine Unternehmenswerte eff ektiv schützen kann

34 Insolvenzanfechtung

Die Pleite eines Geschäftspartners kann ein Unternehmen in den Ruin treiben

46-57UNTERNEHMEN&MÄRKTE

03, 06, 64-66RUBRIKEN

46 Unternehmensbesuch

Dr. Eric Schweitzer und Raed Saleh warenzu Gast bei Schleicher Electronic

47 Pilotprojekt

Bundesweit erstes länderübergreifendes Regionalmanagement gestartet

53 Hannover Messe

Bei der Leistungsschau im April sind zahlreiche Berliner Unternehmen vertreten

56 Versicherungswirtschaft

„App-schied“ von der analogen Zeit zeigt sich beim Treff en der Branche

03 Editorial

06 Nachrichten

64 Treff punkt

66 Impressum

37-45AUS-& WEITERBILDUNG37 Jobbörse für Flüchtlinge

Im Estrel Hotel trafen Unternehmenund 5.000 Refugees aufeinander

40 Bildungsprojekt

„Inkulab“ bietet für Start-ups im wissen-schaftlichen Bereich Labore nach Maß

43 Wettbewerb

Gesucht wird auch in diesem JahrBerlins bester Ausbildungsbetrieb

30 Flughafen Tegel

Prof. Dr. Elmar Giemulla, Rechtsanwalt, Experte für

Luftrecht und Luftverkehrs-recht, zu den Problemen bei

einem Weiterbetrieb

30

Prof. DRechtsa

Luftrecht recht, zu d

ein

BRAVO! Bürger Berlins

Freiwillig, uneigennützig,

tausendfach.Bürger sind für Bürger da.

Im Verein, im Ehrenamt, in der Nachbarschaft.

Wir berichten jede Woche

über dieses Engagement.

Denn es ist so lebendig, großartig,

bunt wie unsere Stadt.

als

Volksblatt

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In 33 Lokalausgaben* in über 1,53 Mio.

Exemplaren machen wir es zum Thema.

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IBB verzeichnet steigende Mietenund eine „hochgradig dynamische“ Nachfrage nach Wohnraum

06 NACHRICHTEN BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Der Mittelwert der Mieten auf dem Berli-

ner Wohnungsmarkt ist 2015 um 6,7 Pro-

zent auf 8,80 Euro pro Quadratmeter ge-

stiegen. Das geht aus dem Wohnungsmarktbericht

2015 hervor, den die Investitionsbank Berlin (IBB)

veröff entlicht hat. Die mittleren Kaufpreise für

Eigenheime lagen dem Report zufolge im vierten

Quartel 2015 bei knapp 350.000 Euro (Vorjahres-

zeitraum 324.229 Euro). Die IBB rechnet weiterhin

mit einer steigenden Einwohnerzahl und einer

„hochgradig dynamischen“ Nachfrage auf dem

Wohnungsmarkt. „Der Berliner Wohnungsmarkt

hat innerhalb weniger Jahre den früher beschwo-

renen Standortvorteil ,günstiges Wohnen‘ weitge-

hend verloren", heißt es in dem Bericht. Ein wei-

teres Indiz dafür sei der wachsende Wanderungs-

verlust gegenüber dem Umland. ‹ BW

ZAHLDES MONATS

16,8MRD. EURO

haben Käufer 2015 für Immobilien in Berlin

ausgegeben, gab der Gutachterausschuss für Grundstückswerte bekannt. Das ist ein

Drittel mehr als 2014. Die Zahl der Kaufver-träge stieg dagegen nur um 15 Prozent.

Am Wissenschafts- und Technologie-

park Berlin-Adlershof konnten 2015

60 neue Unternehmen angesiedelt

(2014: 52) werden, während 44 (2014:

34) den Standort verließen. Die Zahl

der Beschäftigten stieg um 4,6 Pro-

zent (2014: 5,2) auf 6.134. Die Umsätze

der Unternehmen am Standort legten

um 6,8 Prozent (2014: 3,5) auf 766

(2014: 718) Mio. Euro zu. Laut Roland

Sillmann, Geschäftsführer der Stand-

ortmanagementgesellschaft Wista-

Management, genießt das Image des

Hochtechnologiestandorts bei den

Standortpartnern nach wie vor die

höchste Priorität. ‹ BW

Die Pläne, Havel und Spree für große

Güterschiff e auszubauen, sind noch-

mals reduziert worden. Das Flussbett

der sogenannten Nordtrasse zum

Westhafen zwischen dem Pichelsdor-

fer Gmünd und der Schleuse Char-

lottenburg soll nicht wie ursprüng-

lich gedacht auf vier, sondern auf

3,50 Meter Tiefe ausgebaggert wer-

den. Verworfen ist die Verbreiterung

der Wasserstraße auf 55 Meter. Weil

Großmotorschiff e so nicht anein-

ander vorbeikommen, werden vier

Wartestellen eingerichtet. ‹ BW

Adlershof ziehtweiterhin Firmen an

Reduzierter Ausbau

Reihenhäuser in Rummelsburg: Die Preise für Eigenheime in Berlin klettern rasant

BERLINS STANDORTVORTEIL„GÜNSTIG WOHNEN“ BRÖCKELT

WISTA-MANAGEMENT

WASSERSTRASSEN

Güterschiff e an der Havel in Spandau

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Der Zuwachs an sozialversicherungspfl ichtig Beschäftigten liegt in Berlin seit Jahren deutlich

über dem Bundesdurchschnitt.

BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 NACHRICHTEN 07

PERSONALIENDES MONATS

CHARTDES MONATS

OLIVER

IFFERT

ist neuer Chief

Operations Offi cer

(COO) bei Air Berlin.

Iff ert war zuletzt

bei Etihad Airways

als Vice President

Flight Operations

tätig. Zudem wurde

Neil Mills zum

Chief Strategy &

Planning Offi cer

(CSPO) berufen.

Er verantwortete

zuvor maßgeblich

den Turnaround der

Philippine Airlines.

43TAUSEND Stellen wurden

nach bisherigen

Berechnungen 2015

in Berlin geschaf-

fen. Nach dieser

Prognose ist der

Zuwachs an Ar-

beitsplätzen in der

Hauptstadt deutlich

höher ausgefallen

als in den Jahren

zuvor. 2014 waren

es 37.000, 2013

entstanden 39.000

neue Stellen.

Berliner Hotels haben 2015 mit 76,4

Prozent eine Auslastung wie noch

nie erzielt. Das geht aus einer Stu-

die der Unternehmensberatung PwC

hervor. Die durchschnittlichen Zim-

merumsätze legten danach um 8,2

Prozent auf 71 Euro zu. Für 2016 und

2017 prognostizieren die Berater ein

Wachstum der durchschnittlich er-

zielbaren Zimmererlöse von 3,1 Pro-

zent (2016) und 2,6 Prozent. ‹ BW

Das Berliner Gasturbinen-Werk von

Siemens profi tiert von einer Verein-

barung des Konzerns mit der ira-

nischen Mapna Gruppe. Die Koope-

ration umfasst die Lieferung von

mehr als 20 Gasturbinen sowie da-

zugehöriger Generatoren in den

nächsten zehn Jahren. Zunächst sol-

len sechs Turbinen in Berlin gebaut

werden. Danach übernimmt Mapna

schrittweise die Produktion. ‹ BW

PROF. DR.

MARTIN LOHSE

ist neuer Vorstands-

chef und wissen-

schaftlicher Direktor

des Max-Delbrück-

Centrums (MDC).

Er folgt auf Prof. Dr.

Thomas Sommer,

der das MDC nach

dem Ausscheiden

von Prof. Dr. Walter

Rosenthal kom-

missarisch leitete.

Lohse war bisher

Vizepräsident für

Forschung der Uni-

versität Würzburg.

Rekord-Auslastung

Turbinen für den Iran

EDZARDOVERBEEK

ist neuer Chef

des Kartendiens-

tes Here, den die

Autohersteller Audi,

BMW und Daimler

im vergangenen Jahr

von Nokia über-

nommen haben. Der

Niederländer Over-

beek war zuvor in

Führungsfunktionen

für den Telekom-

munikationsriesen

Cisco tätig und

gilt als Experte für

Cloud-Lösungen.

HOTELMARKT

SIEMENS

Gasturbinenproduktion in Berlin

Adlon-Lobby: Berlins Hotels sind beliebt

MICHAELHÖVELMANN

ist zum 1. Ge-

schäftsführer der

Galeria Kaufhof

am Alexanderplatz

ernannt worden.

Zuvor hat er für

Galeria Kaufhof als

Geschäftsführer der

Filalie Hohe Straße

in Köln gearbeitet.

Von 2007 bis 2011

war er in gleicher

Funktion in Hanno-

ver tätig.

Wachstum sozialversicherungspflichtig Beschäftigter zum Vorjahresmonat

Berlin Deutschland

OktOktOktOkt AprAprAprApr

0,5

1,0

1,5 2,0

2,5

3,0

3,5

4,0 %

2012 2013 2014 2015

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08 NACHRICHTEN BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Koalitionsparteien planen Reform, die für mehr als 350 Hallen das Aus bedeutet

Die Berliner Koalition hat einen

Reformentwurf für das Berli-

ner Spielhallengesetz vorgelegt.

Er sieht einen Mindestabstand zwischen

zwei Spielhallen von 500 Metern vor.

Wird der Abstand unterschritten, ent-

scheidet das Los, welches Unternehmen

schließen muss. Von den 550 Spielhallen

sind 350 bis 400 betroff en. Der Abstand

zu Oberschulen muss außerdem min-

Automatenkasinos in Berlin: So dicht dürfen die Spielhallen bald nicht mehr zusammenstehen

SPIELHALLEN MÜSSENABSTAND HALTEN

destens 200 Meter betragen. „Die große

Koalition beschließt damit ein faktisches

Berufsverbot für viele legal betriebene

Unternehmen“, kritisiert Christoph Irr-

gang, Geschäftsführer Recht und Steu-

ern der IHK Berlin. Für Irrgang ist es be-

reits das zweite Berufsverbot, das in die-

ser Legislaturperiode beschlossen wird.

Vor den Spielhallen waren bereits Ferien-

wohnungen verboten worden. „Aus Sicht

der Unternehmen und auch der betrof-

fenen Arbeitnehmer ist das eine mehr

als traurige Bilanz“, so Irrgang. Das Berli-

ner Spielhallengesetz gilt als das schärfs-

te bundesweit. ‹ BW

Das Berliner Start-up Locomore hat per

Crowdfunding Geld für einen Fernzug

eingesammelt und will damit die Strecke

Berlin-Stuttgart anbieten. Im September

will Gründer Derek Ladewig auf dieser

Verbindung der Deutschen Bahn Kon-

kurrenz machen. Der Zug soll auch am

Bahnhof Zoo und in der Friedrichstra-

ße halten. In den modernisierten Interci-

ty-Abteilwagen will Ladewig Tische mit

W-Lan und Steckdosen anbieten. ‹ BW

Neue Bahn-KonkurrenzLOCOMORE

Facebook ist vom Pariser an den Pots-

damer Platz gezogen. Im Sony Center

hat die Hauptstadt-Repräsentanz des

Sozialen Netzwerks 1.300 Quadratme-

ter bezogen, auf denen 50 Mitarbeiter

tätig sein sollen. Die Räume am Pa-

riser Platz waren zu klein geworden.

Facebook ist seit 2012 in Berlin. Bis

jetzt ist die Mitarbeiterzahl auf 15 an-

gewachsen. An der neuen Adresse Am

Kemperplatz 1 im siebten Stock soll

nun alles etwas größer werden. ‹ BW

Büro im Sony CenterFACEBOOK

Der Berliner Online-Optiker Mister

Spex hat im Shopping-Center Alexa

seinen ersten eigenen Laden eröff -

net. Vor-Ort-Service-Leistungen bie-

tet Mister Spex bereits über 550 sta-

tionären Optiker-Partnerbetrieben

in Deutschland, Österreich und der

Schweiz an. In dem Flagshipstore sol-

len nun Erfahrungen in der Offl ine-

Welt gesammelt werden, die unter

anderem auch der Kooperation mit

den Partnern zugute kommen sollen.

„In der Zusammenarbeit mit unseren

Optikern liegt noch viel Potenzial für

beide Seiten, das wir gern gemeinsam

heben möchten“, sagt Co-Geschäfts-

führer Mirko Caspar. Im Store will er

Ideen testen. Das Kerngeschäft soll

aber der E-Commerce bleiben. ‹ BW

Flagshipstore im Alexa MISTER SPEX

Die Beteiligungsgesellschaft der In-

vestitionsbank Berlin (IBB) hat im

vergangenen Jahr 17,3 Mio. Euro in 55

Finanzierungsrunden investiert und

damit Gesamtinvestitionen von 127,2

Mio. Euro ausgelöst – ein Rekordwert.

Rund 11,4 Mio. Euro wurden in Tech-

nologieunternehmen investiert, 5,9

Mio. Euro erreichten die Kreativwirt-

schaft. Gegenüber 2014 stieg die In-

vestitionssumme um 37 Prozent. ‹ BW

Rekord-InvestitionIBB

FOTO

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Kickern im neuen Facebook-Büro

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WO

GE/

DO

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WSK

Y Das Great Place to Work Institut Deutsch-

land hat in der Kategorie der Unterneh-

men mit mehr als 50 Beschäftigten das

Mercedes-Benz Bank Service Center als

„Besten Arbeitgeber in Berlin-Branden-

burg 2016“ ausgezeichnet. Das Unter-

nehmen hat außerdem den Sonderpreis

„Ausbildungsförderung“ gewonnen. Der

erstmals verliehene Sonderpreis „Will-

kommenskultur“ ging an den Berliner

Standort des Netzwerkkonzerns Cisco

Systems. ‹ BW

Bester Arbeitgeber in Berlin-BrandenburgMERCEDES-BENZ BANK

Die Howoge Wohnungsbaugesellschaft

mbH hat den Deutschen Bauherrenpreis

gewonnen. In der Kategorie Neubau wur-

den die Treskow-Höfe in Karlshorst aus-

gezeichnet. „Mit diesem komplexen Pro-

jekt hat die Bauherrin ein qualitätsvolles

Zeichen für den Beginn einer neuen

Etappe des Wohnungsbaus in Berlin ge-

setzt“, so die Begründung der Jury. ‹ BW

Bauherrenpreis 2016 HOWOGE

Das Wohnungsunternehmen Degewo

hat mit der Degewo Netzwerk GmbH

eine Tochter gegründet, in der die

Kompetenzen in den Bereichen Ener-

gie, digitale Infrastruktur und Mess-

dienste zusammengeführt werden.

Die Mieter sollen durch stabile Warm-

mieten, Investitionen in digitale Dien-

ste und technische Innovationen pro-

fi tieren. Aufgabe von Netzwerk ist es,

Neubau und Bestand beispielsweise

mit modernen Blockheizkraftwerken,

digitalen Messgeräten oder schnellen

Glasfasernetzen auszustatten. Die De-

gewo sieht sich mit dieser Kombina-

tion in einer Tochter bundesweit auf

einem neuen Weg. Bereits in der Re-

alisierung ist das Netzwerk-Projekt

„Zukunftshaus“; es wird zu einem

Selbstversorgerhaus umgebaut.‹ BW

Tochter gegründetDEGEWO

Die Treskow-Höfe in Berlin-Karlshorst

Mittelstandsoffensive2. Berliner Wirtschaftsfördertag 2016

www.ibb.de/foerdertag2016

EUROPÄISCHE UNIONEuropäischer Fonds für regionale Entwicklung

Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie

und Forschung

Am 6. April 2016 Einlass ab 8:30 Uhr im Atrium der Investitionsbank Berlin

Mit der Mittelstandsoffensive 2016 unterstützt die Senatsverwaltung für Wirtschaft die Berliner Unternehmen mit zahlreichen

ausgeweiteten Förderprogrammen. 200 Millionen Euro wurden hierfür bereitgestellt. Insbesondere Investitionen für die

digitale Zukunft können damit finanziert werden.

Auf dem zweiten Berliner Wirtschaftsfördertag stellen wir Ihnen das breite Spektrum der Fördermöglichkeiten für den

Mittelstand vor. Ein umfangreiches Programm mit zahlreichen Experten vom Europäischen Investitionsfonds und von

Berliner Fördereinrichtungen sowie mit Beiträgen aus der Praxis Berliner Mittelständler erwartet Sie.

Ich freue mich auf Sie!

Cornelia Yzer, Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung

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10 TITELTHEMA BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Marktführer Beim Wohneigentum steht die 1993 gegrün-dete Firma nach eigenen Angaben in Berlin an der Spitze. Makler ist Ziegert bereits seit Mitte der achtziger Jahre.Neubauten mit Format Lange Zeit verkaufte Ziegert vor allem Altbauten, inzwischen boomt das Neubaugeschäft, auch dank renommierter Architekten wie Daniel Libes-kind, der für Ziegert ein Luxusprojekt in Mitte plante.

Ziegert Bank- und Immobilien-consulting GmbHNikolaus Ziegert, Geschäftsführer

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 TITELTHEMA 11

Berlin will höher hinausDie Hauptstadt wächst. Vier Millionen Menschen könnten bald an der Spree leben. Mit Hochdruck werden Wohnungen geplant. Doch damit steigt das Risiko einer falschen Weichenstellung für die wachsende Stadt. Berlin muss nicht nur schnell, sondern vor allem gut bauen » Von Michael Gneuss

TITELTHEMA

W achsen auf engem Raum:

Zu dem Thema kann Prof.

Dr. Hans Gerber eine Men-

ge erzählen. Der Erste Vizepräsident der

Beuth Hochschule für Technik kennt die

Geschichte der traditionsreichen Ingeni-

eursschmiede an der Luxemburger Stra-

ße im Wedding ganz genau. Mitte der

achtziger Jahre hatte der Berliner Senat

beschlossen, die Ausbildung des tech-

nisch-akademischen Nachwuchses in

der Stadt deutlich zu erhöhen. Die Beuth

Hochschule sollte 5.000 Studenten Platz

bieten. Damals kam das fast einer Ver-

dopplung gleich – heute drängen sich auf

dem Campus 12.500 Fachhochschüler.

„Wir haben heute zwar 10.000 Stu-

denten mehr als Anfang der achtziger

Jahre, doch wir müssen immer noch mit

dem gleichen Gelände auskommen“,

klagt Gerber. „Wir haben hier am Stand-

ort keine Entwicklungsreserven mehr.“

Doch das Beuth-Präsidium hat eine Lö-

sung gefunden. Wenn der BER eröff net

und der Flughafen TXL schließt, soll die

Fachhochschule zum Nukleus des neu-

en Forschungs- und Technologieparks

in Tegel werden. Beuth-Fachgebiete, die

sich mit urbanen Technologien beschäf-

tigen, samt etwa 2.500 Studenten, zie-

hen dann in die „Urban Tech Republic“

auf dem Noch-Flughafengelände. „Wir

haben dann auch Platz für großfl ächige

Projekte, zum Beispiel Versuchsfl ächen

für Elektromobilität“, erklärt Gerber.

Die Beuth Hochschule steht als Sym-

bol für die wachsende Stadt Berlin. Sie

produziert einen wichtigen Faktor für die

Attraktivität des Standorts: auf Technik

fokussierte Talente. Doch mit dem Erfolg

und dem Wachstum hat auch die Fach-

Uni zu spüren bekommen, was mehr und

mehr für die ganze Stadt zum Problem

wird: Der Platz wird immer knapper.

Im Jahr vor dem Mauerfall hatte Ber-

lin weniger als 3,4 Millionen Einwoh-

ner. Bis 1993 kletterte die Zahl zwar um

rund 120.000 Menschen, doch von 1994

bis 2000 wanderten mehr Menschen ab

als zu und die Bevölkerung sank um fast

100.000 Personen. Der erwartete Boom

blieb aus. In Berlin wurde auf Vorrat ge-

baut, Leerstand und günstige Mieten für

Büros und Wohnungen waren die Folge.

Mit Beginn der Zehnerjahre setzte ei-

ne Entwicklung ein, die den Propheten

des Berlin-Booms doch recht gab. Der

Saldo aus Zu- und Abwanderungen liegt

seitdem Jahr für Jahr zwischen 40.000

und 50.000. Laut jüngsten Prognosen » FOTO

: KIE

LMA

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12 TITELTHEMA BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

steigt die Zahl der Einwohner in den

nächsten fünf Jahren um bis zu 365.000

Menschen und damit um die Größe Bo-

chums. „Innerhalb der nächsten zehn

Jahre wird Berlin zu einer Vier-Millio-

nen-Metropole“, orakelt Stadtentwick-

lungssenator Andreas Geisel. Damit steht

Berlin vor einer neuen Ära. Wohnungen

werden knapp, Mieten steigen. War eine

60-Quadratmeter-Wohnung laut Woh-

nungsbörse.net 2011 für 6,17 Euro pro

Quadratmeter zu haben, so kletterte der

Preis 2015 auf 8,77 Euro. Experten war-

nen bereits vor Engpässen bei Bürofl ä-

chen. Laut Immobilien-Dienstleister Sa-

vills ging der Büro-Leerstand in den letz-

ten fünf Jahren von sechs auf 3,6 Prozent

zurück, die Durchschnittsmiete stieg von

12,10 auf 14,80 Euro pro Quadratmeter.

Der Ausweg heißt: bauen, bau-

en, bauen. Senator Geisel geht davon

aus, dass bis 2020 jedes Jahr 15.000 bis

20.000 Wohnungen gebaut werden müs-

sen. Bislang hat der Sektor diese Schlag-

zahl noch nicht erreicht. 2014 wurden

8.744 Wohnungen fertiggestellt, 2015 lag

die Zahl laut Wohnungsmarktbericht

der IBB zwischen 12.000 und 15.000. Ei-

nen bedeutenden Anteil sollen die sechs

landeseigenen Wohnungsgesellschaften

beisteuern. Geisel kündigte an, dass De-

gewo, Gesobau, Gewobag, Howoge, Stadt

und Land sowie WBM bis 2026 rund

60.000 Wohnungen neu bauen werden.

Durch zusätzliche Ankäufe soll deren Be-

stand insgesamt auf 400.000 steigen.

„Berlin hat noch Baufl ächen für die

wachsende Stadt“, sagt Geisel. Er sieht

ein Potenzial für 150.000 Wohnungen.

Allein 50.000 Wohnungen sollen in den

nächsten Jahren in zehn neuen Groß-

siedlungen entstehen. Doch auch das

reicht noch nicht, um rund 400.000 Neu-

Berliner unterzubringen. Da die Flächen

knapp werden, müsse künftig höher ge-

baut werden, meint Geisel.

Ein Vorschlag, den private Investoren

gern aufnehmen. Immobilienmakler

und -berater Nikolaus Ziegert hat keinen

Zweifel, dass Berlin in der gegenwärtigen

Phase viel Kapital – und vor allem Kre-

ativität – anziehen kann, um Großes für

die Stadt zu leisten. Er verweist darauf,

dass ohnehin schon zahlreiche internati-

onal renommierte Architekten wie Dani-

el Libeskind, Frank O. Gehry, Rem Kool-

haas oder Renzo Piano in Berlin gebaut

haben oder gerade Objekte planen. Über

das kräftige Wachstum, das der Stadt be-

vorsteht, freut er sich. „Dadurch entsteht

jetzt eine positiv dynamische Kraft, die

wir nutzen müssen“, meint Ziegert. „Jetzt

gilt es, kreative Ideen zu entwickeln.“

Gleichzeitig spricht sich der Immobi-

lienexperte dafür aus, tradierte Denkwei-

sen zu lockern. Dazu zählt er die Trauf-

höhe, die bislang die Bauwerke in zahl-

reichen Quartieren auf 22 Meter limitiert.

Doch jetzt, – meint Ziegert – muss Berlin

Masterplan 1993 stellte Kollhoff einen städtebaulichen Entwurf für den Alexan-derplatz vor. Im vergangenen Jahr wurde das Hochhausensemble überarbeitet.

Kollhoff ArchitektenProf. Hans Kollhoff , Geschäftsführer

Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird Berlin zu

einer Vier-Millionen-Metropole. Berlin hat

noch Baufl ächen für die wachsende Stadt.

ANDREAS GEISEL

Senator für Stadtentwicklungund Umwelt

FOTO

: PA

/DPA

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groß und international denken, und vor

allem hoch: „Wir beginnen in der Stadt

erst jetzt, uns an internationalen Vor-

bildern auszurichten.“ Ziegert kritisiert,

dass Investoren aus dem Ausland bislang

oft keine angemessene Wertschätzung

erhalten hätten. „Aber ich glaube, das än-

dert sich gerade. Die öff entliche Verwal-

tung hat zuletzt beachtliche Schritte nach

vorn gemacht. Die Lage wird heute viel

realistischer betrachtet.“

Auch visionäre Konzepte wie den

Masterplan des Architekten Hans Koll-

hoff , der zehn 150 Meter hohe Türme am

Alexanderplatz vorsieht, oder den „Har-

denberg“, ein Entwurf des Berliner Ar-

chitekten Prof. Christoph Langhof für

die City West, der mit 209 Metern das

höchste Gebäude Berlins wäre, hält Zie-

gert für realistisch. „Das ist zu fi nanzie-

ren. Es gibt eine Nachfrage dafür.“

Kollhoff hatte schon 1993 eine Vi-

sion für den Alexanderplatz entwor-

fen, der aus dem traditionsreichen Ort

mit zehn 150 Meter hohen Wolkenkrat-

zern ein Mini-Manhattan gemacht hätte.

Seitdem ist der Entwurf Idee geblieben.

Doch immerhin gibt es nun einen detail-

lierten Plan für den Hines-Tower, einen

150 Meter hohen Turm für 300 Luxus-

wohnungen, den der US-Architekt Frank

O. Gehry entworfen hat. In gleicher Hö-

he will auch der russische Investor Mo-

narch am Alexanderplatz bauen.

Die höchsten Häuser in Berlin wä-

ren diese Türme aber nicht. Der Unter-

nehmer Ekkehard Streletzki plant an der

Sonnenallee den 175 Meter hohen „Estrel

Tower“. Noch höher hinaus will Chris-

toph Langhof. Mit dem „Hardenberg“ hat

er einen 209 Meter hohen Glasturm am

Bahnhof Zoo entworfen. Die Bezirks-

verwaltung reagierte ablehnend, aus der

Wirtschaft kommen positive Signale. So

macht sich zum Beispiel die AG City für

den Turm stark. »

Beuth Hochschule fürTechnik BerlinProf. Dr. Hans Gerber, Erster Vizepräsident

Wachstumskurs 12.500 Studierende zählt die Beuth Hochschule. Anfang der der achtziger Jahre waren es rund 10.000 weniger.Weddinger Ingenieursschmiede Unter dem Namen Technische Fachhochschule Berlin fi rmiert die Einrichtung seit 1971, ihre Wurzeln reichen aber bis ins 19. Jahrhundert zurück.Zukunft in Tegel Die Hochschule soll der Kern des künftigen Forschungs- und Technologie-parks auf dem Flughafenareal werden.FO

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Wo liegen die Chancen des digi-

talen Wandels für Deutschland

und welche Herausforderungen

sind damit verbunden? Welche strategischen

Weichen müssen jetzt gestellt werden?

Alle Experten waren sich einig: Damit der

digitale Wandel in Deutschland gelingt, zu mehr

Wohlstand und sozialer Gerechtigkeit führt,

muss er aktiv gestaltet werden. Grundvoraus-

setzung sei zunächst eine fl ächendeckende,

leistungsfähige Infrastruktur. Langsames In-

ternet und Funklöcher seien Zukunftsbremsen.

Deutschland dürfe den Breitbandausbau da-

her nicht verschlafen. Die Gesellschaft müs-

se zudem risikobereiter werden und Star-

tups bessere Bedingungen bieten. Neben

Innovations- und Gründerzentren bräuch-

ten diese vor allem Wagniskapital. Der Staat

müsse hierfür die notwendigen Rahmenbe-

dingungen schaff en. Datenschutzgesetze ge-

hörten auf den Prüfstand. Denn das bishe-

rige Konzept des Datenschutzes beruhe auf

Datensparsamkeit. Heute hingegen ginge es

um Datensicherheit und Datensouveränität

für große Datenmengen. Schließlich basier-

ten digitale Geschäftsmodelle auf „Big Data“.

GASAG CityLab: Wienachhaltig wird unseredigitale Zukunft sein?Die digitale Transformation ist in vollem Gange. In rasantem Tempo verändert sie unseren Alltag, die Gesellschaft, die Wirt-schaft und die Medien. Zugleich ist der Sog der Metropolen unge-bremst. Im Jahr 2030 werden bereits zwei Drittel aller Menschenin Städten leben. Beim GASAG CityLab #1 diskutierten die Bundes tagsmitglieder Hubertus Heil und Thomas Strobl, Bild digital Chefredakteur Julian Reichelt sowie Startup-Unternehmer über die Megatrends Digitalisierung und Urbanisierung

Thomas Strobl, stellvertretender Vorsit-zender der CDU Deutschlands, hat die volle Aufmerksamkeit des Publikums

Digitalisierung sei vor allem eine große Chan-

ce für die Städte, stellte Vera Gäde-Butz-

laff , Vorstandsvorsitzende der Gasag, in ih-

rem Eingangsstatement klar. In der digitalen

Stadt könnten Verkehrsfl üsse gelenkt, Ener-

gieströme gesteuert, die Infrastruktur opti-

mal ausgelastet werden. Dies könne die Le-

bensqualität in den Städten enorm verbessern.

Deshalb würden die beiden globalen Trends

Urbanisierung und Digitalisierung sehr eng

zusammenhängen und sich gegenseitig be-

schleunigen. Viele Bereiche der Energiewirt-

schaft seien längst digitalisiert: die Energieer-

zeugung, Netze, Handel und Vertrieb oder die

Abrechnung. Allerdings werde Digitalisierung

heute noch hauptsächlich zur Prozessopti-

mierung eingesetzt. Aufgabe sei aber, da-

raus neue Geschäftsmodelle zu generieren,

denn die alte Welt gerate zunehmend unter

Druck. Schon jetzt seien die größten Wett-

bewerber oft branchenfremde Neueinstei-

ger im jeweiligen Geschäftssegment, stellte

Gäde-Butzlaff mit Blick auf Google & Co. fest.

Was bedeutet Digitalisierung also für den

Industriestandort Deutschland? – Dieser Fra-

ge ging Hubertus Heil, stellvertretender Vor-

sitzender der SPD-Bundestagsfraktion, nach.

Der digitale Epochenwandel sei unaufhalt-

sam. „Industrie 4.0“, „Big Data“ und das „Inter-

net der Dinge“ hätten das Zeug dazu, enorme

Wohlstandsschübe auszulösen. Aber dazu be-

dürfe es der politischen Steuerung, betonte

Heil und zitierte dabei Frank Schirrmacher.

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Patricia Wiedemeyer im Gespräch mit Wolfgang Rosenbauer, General Representative NXP Semiconductors, Fabian Schmidt, CEO Fanmiles GmbH, und Julian Herzog, Head of Business Development der Leaf Systems GmbH (v.l.n.r.)

Was Startups brauchen

Weniger Bürokratie, eine bessere steuerliche

Förderung und Anreize für Investoren aus dem

Ausland, diese Wünsche äußerten die drei Ver-

treter aus der Digitalen Wirtschaft beim Kurz-

gespräch mit Patricia Wiedemeyer aus dem

ZDF-Hauptstadtstudio. Vor allem bräuchten digi-

tale Startups eine deutlich höhere Risikobereit-

schaft der Geldgeber. Außerdem wünschten sie

sich Erleichterungen bei der Gewinnung von Mit-

arbeitern aus dem Ausland und einen Kultur-

wandel, der das Scheitern einer Geschäftsidee

möglich mache. In den USA gehöre das zu einer

normalen Unternehmerbiografi e dazu.

Grundsätzlich habe Deutschland gute Vorausset-

zungen: Im Gegensatz zu vielen europäischen Nach-

barn stützt sich Deutschlands Wirtschaft auf eine sta-

bile industrielle Basis. Auch die hohe Innovationsfähig-

keit, vor allem des deutschen Mittelstands, zählte er zu

den Stärken. Allerdings, so schränkte Heil ein, beziehe

sich diese Innovationskraft auf die Weiterentwicklung

von Bestehendem. Die Entwicklung neuer Geschäfts-

felder und Produkte sei dagegen in den USA weit stär-

ker ausgeprägt. Aber auch in Deutschland gäbe es

Beispiele, wie etwa der „personalisierte“ Schuh von

Adidas. Adidas will künftig nach Kundenwunsch di-

rekt im Geschäft individuelle Sportschuhe herstellen.

Auch bei der Ausrüstung der Digitalisierung seien die

USA und Asien führend. In vielen Bereichen aber sei

das Rennen noch off en, etwa in der Automobilbranche.

Jetzt gelte es, die Chancen aktiv zu nut-

zen. Dabei hob er die Aufgaben der Politik her-

vor. Dazu zählte er vor allem den Breitbandaus-

bau, die Datensicherheit und die Bereitstellung

von Kapital für innovative Geschäftsideen. So kön-

ne es gelingen, dass „aus technologischem Wan-

del, sozialer Fortschritt“ werde, schloss Heil.

Die Digitalisierung sei keine Zukunftsaufgabe,

denn wir seien längst mitten drin, konstatierte Tho-

mas Strobl, stellvertretender Vorsitzender der CDU/

CSU-Bundestagsfraktion. Das zeige etwa die aktu-

elle Flüchtlingswelle, die ohne digitale Medien in der

Form kaum denkbar wäre. Das Smartphone sei für

die Flüchtenden Überlebens- und Orientierungshilfe.

In der Industrie sei die Digitalisierung bereits

weit vorangekommen: Das selbstfahrende Auto ge-

be es bereits, nicht nur von Google, sondern auch

von deutschen Herstellern. In wenigen Jahren be-

reits würden diese marktreif sein. Nur noch etwa

zwei Jahre dauere es, bis lebensrettende Organe, et-

wa Nieren, aus dem 3D-Drucker hergestellt wer-

den können. Dieses Beispiel zeige das ganze Po-

tential der digitalisierten Wirtschaft: Es sei ein rie-

siger Fortschritt für die Medizintechnik, bedeute

ein Segen für Millionen von Dialysepatienten und

das Aus für menschenverachtenden Organhandel.

Vor welchen politischen Aufgaben stehen wir al-

so? Vor allem müsse die Politik sich möglichst raus-

halten, so Strobl. Daneben müsse die Schule früh-

zeitig auf die Chancen und Risiken der digitalen Welt

vorbereiten. Und die Schule müsse endlich im Heute

ankommen: „Die Kreidezeit ist vorbei“. Datenschutz-

gesetze müssten EU-weit harmonisiert werden, damit

Europa auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig bleibe.

Die Digitalisierung habe den Journalismus und die

Presselandschaft radikal verändert, stellte der Chefre-

dakteur von Bild (digital), Julian Reichelt, fest. Das di-

gitale Medienzeitalter bezeichnete er als ein Goldenes

für den Journalismus. Vieles, was noch vor kurzem ei-

nen immensen personellen und fi nanziellen Aufwand

bedeutete, sei heute mit einer Handy-App möglich, et-

wa Liveberichterstattungen. Alle Informationen seien

heute zu jeder Zeit und von jedem Ort aus verfügbar

– und das meist kostenlos. Das ermögliche ganz neue

Geschwindigkeiten und auf die käme es beim digitalen

Journalismus an. Aus Lesern seien User geworden, die

Informationen nicht nur konsumieren, sondern selbst

produzieren. Die Chance des Journalismus sei es, Infor-

mationen zu verdichten und einzuordnen und damit

Diskurse anzutreiben.

HUBERTUS HEIL,

stellvertretender Vorsitzender

der SPD-Bundestagsfraktion

zitiert Frank Schirrmacher:

„Der digitale Epochenwandel eröff net ökonomische und

gesellschaftliche Chancen, die es nie vorher gegeben hat. Er ist tatsächlich unaufhaltsam. Doch nur wir selbst entscheiden, was

uns möglich ist.“(in der FAZ vom 7.3.2014)

VERA GÄDE-BUTZLAFF,

Vorstandsvorsitzende

der Gasag:

„Die Digitalisierung wird dieweiter wachsenden Städte

radikal verändern.“

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16 TITELTHEMA BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

„Wir müssen in die Höhe wachsen“

INTERVIEW

Berliner Wirtschaft: Berlin wächst ra-

sant. Wohnraum ist knapp, Bürofl ächen

werden es bald auch. Was ist zu tun?

Christoph Langhof: Meiner Mei-

nung nach muss man höher bauen.

Je mehr die Stadt in die Höhe wächst,

desto weniger wächst sie in die Brei-

te. Es geht nicht darum, Wolkenkrat-

zer zu bauen. Das sind Gebäude ab 150

Metern, die nur punktu-

ell zur Diskussion ste-

hen. Aber Gebäude, die

– je nach Lage – 30, 40,

50 oder 60 Meter in die

Höhe reichen, brauchen

wir. Es muss aber nicht

immer gleich ein Hoch-

haus sein: Man stelle sich

vor, auf jeden Berliner

Altbau werden zusätz-

lich zwei Stockwerke ge-

setzt, mit der Verpfl ich-

tung, eine grüne Oase auf

dem Dach zu schaff en. Das würde die

Wohnungsnot erheblich eindämmen

und gleichzeitig die Ökobilanz um ein

Vielfaches steigern.

Was ist so schlimm daran, in die Breite

zu wachsen?

Wir hätten erheblich längere Wege,

erheblich höhere Infrastrukturkosten,

erheblich höhere ökologische Belas-

tungen mit Abgasen und Lärm und

erheblich höhere soziale Kosten. Das

können wir in Los Angeles beobach-

ten – dem Gegenmodell zur Stadt, die

in die Höhe wächst. Los Angeles hat

Architekt Prof. Christoph Langhof hat für die City West das 118 Meter hohe Upper West entworfen. Sein Plan für den 209-Meter-Turm Hardenberg löst Kontroversen aus

sich komplett horizontal entwickelt.

So müssen sehr viel mehr Gegenden

mit Schulen, Kindergärten oder Kran-

kenhäusern ausgestattet werden. Ab-

gesehen davon gibt es ja auch eine

UNO-Resolution zu diesem Thema.

Was besagt die?

Danach müssen vier Punkte für ei-

ne nachhaltige Stadtentwicklung er-

füllt werden. Es müssen

erstens Flächen gespart

werden, um nicht noch

mehr Naturfl äche zu ur-

banisieren. Es gilt zwei-

tens, die Wege kurz zu

halten. Punkt drei und

vier sind Nutzungsmi-

schung und Nachver-

dichtung. Deutschland

hat diese Resolution mit

unterschrieben. Für Ber-

lin ist das jetzt relevant.

Ich fi nde das auch ganz

wichtig: Wir haben hier so viele wun-

derschöne Grünräume – das ist das

Pfund von Berlin. Wenn wir die er-

halten wollen, müssen wir in die Hö-

he wachsen.

Die Traufhöhe von 22 Metern ist damit

Geschichte?

Ja, die ist Geschichte. Aber das war sie

ohnehin schon. Die Traufhöhe ist ein

Produkt des 19. Jahrhunderts. Schon

vor dem Zweiten Weltkrieg – zum

Beispiel in der Behrenstraße – wur-

den die Gebäude deutlich höher ge-

baut, teilweise bis 35 Meter. Wenn

man genau hinschaut, hatte in Ber-

lin jede Epoche eigene Höhen. Nach

der Maueröff nung hat man irgend-

einen Zustand herausgegriff en und

gesagt, das ist es jetzt.

Sie sprechen von 30 bis 6o Metern Höhe,

haben aber selbst mit dem Hardenberg

einen Vorschlag gemacht, der noch viel

höher hinausgeht. Warum?

Ja, richtig. Der Hardenberg hat 209

Meter. Wir haben ihn entworfen,

weil wir es wichtig fi nden, dass aus

dem Hardenbergplatz, der derzeit

ein Abstellplatz für Autos, Fahrräder

und Busse ist, ein richtiger Stadtplatz

mit einer sehr hohen Aufenthalts-

qualität wird – so wie es dieser Lage

gebührt. Das funktioniert nur, wenn

der Platz eine attraktive Bebauung

erhält. Ein Platz wird immer defi -

niert durch seine Bebauung. Jeder

wunderschöne Platz dieser Welt ist

wesentlich geprägt durch die Cafés,

Restaurants und Attraktionen, die

die Häuser zu bieten haben – nicht

durch den freien Raum in der Mitte.

Dafür braucht man 209 Meter Höhe?

Der Hardenbergplatz ist 300 Meter

lang und fast 100 Meter breit, das ist

ein Riesenplatz. Deshalb ist es wich-

tig, ein kräftiges Gebäude dorthin zu

setzen. Es darf einerseits den Platz

in Richtung Norden nicht versper-

ren. Andererseits muss er so kräftig

sein, dass es attraktiv ist, dort hinzu-

gehen. So kann es gelingen, aus dem

Platz einen wirklich urbanen Platz

zu machen – mit einer Bedeutung,

die ihm angemessen ist.

Welche Realisierungschance sehen Sie?

Ich sehe die Chancen 50 zu 50. Es

gibt eigentlich keine rationalen

Gründe, die dagegen sprechen, nur

emotionale. Entweder man mag ein

solches Hochhaus oder eben nicht.

Es gab zunächst auch kaum Befür-

worter für das Upper West. Heute

fi nden es fast alle gut. Eine ähnliche

Entwicklung prognostiziere ich für

den Hardenberg.

CHRSTOPH LANGHOF

Der Architekt prägt

mit seinen Bauten

vielerorts Berlin

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Der Hardenberg ist allerdings noch einmal

90 Meter höher und beispiellos in Berlin.

Ja, aber der Hardenberg steht frei und

verschattet niemanden. Es ist im Grun-

de wie ein Ausrufungszeichen, ei-

ne städtebauliche Dominante am En-

de der Hardenbergstraße. Und er steht

am Eingang zum Zoo. Er hat im Grunde

eine Tor- und eine Signalfunktion. In-

sofern kann er ruhig richtig hoch sein.

Noch höher aber nicht, dann würden

die Proportionen nicht mehr stimmen.

Wo in Berlin können Sie sich Türme über

150 Meter Höhe vorstellen?

In der City West.

Nur in der City West?

Vor allem in der City West. Hochhäuser

entstehen dort, wo die Wertschöpfung

am höchsten ist, eigentlich nur dort.

Am Alexanderplatz geht das nicht?

Das müssen wir abwarten. Aber die

Wertschöpfung ist in der City West nun

einmal größer, und ich denke, dass

wird sie auch bleiben. Die City West

war immer das moderne, das lebens-

lustige, vitale Zentrum von Berlin. Es

ist kein Zufall, dass es jetzt dort losgeht.

Gibt es Investoren, die 150 oder 200 Meter

hohe Türme in Berlin fi nanzieren würden?

Ja, für den Hardenberg wurde uns das

bestätigt. Aber das ist doch auch keine

Überraschung: In Frankfurt sind sol-

che Türme auch gebaut worden. Wa-

rum dann nicht auch in Berlin? Was

ich betonen möchte: Ich plädiere nur

in Einzelfällen für über 150 Meter ho-

he oder noch höhere Häuser. Ideal sind

Gebäude bis 60 Meter Höhe. Die sind

nicht teurer als 22 Meter hohe Gebäude,

wie wir sie bisher gebaut haben. ‹ MIG

Wolkenkratzer Hardenberg: So will Christoph Langhof die City West aufwerten

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18 TITELTHEMA BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

nimmt Evers als Bestätigung dafür, dass

Dichte gefragt ist, denn die Vorschläge

würden allesamt den Bau von Hochhäu-

sern anregen. Sieger des Wettbewerbs,

der vom Werkbund Berlin mit Unter-

stützung der AG City durchgeführt wur-

de, sind gleich zwei Teams von der TU

München. Giorgio Granatiero und Lou

Hofmann schlagen ein Dreieck aus dem

Upper West, dem Zoofenster sowie zwei

neuen Türmen vor. Der Entwurf von Si-

mon Kochhan und Constantin Wolf sieht

eine Kette aus fünf Hochhäusern an der

Jebensstraße vor, die sie über die Hertz-

allee hinaus verlängern wollen.

Auch die IHK Berlin begrüßt solche

Überlegungen und spricht sich für Ver-

dichtung in den innerstädtischen Quar-

tieren aus. Denn angesichts des Woh-

nungsbau-Booms dürfe nicht vergessen

werden, dass auch Arbeitsplätze für die

Neuankömmlinge geschaff en werden

müssen, meint Jochen Brückmann, Be-

reichsleiter Infrastruktur und Stadtent-

wicklung bei der IHK Berlin. „Und dafür

brauchen wir auch neue Büros und auch

genug geeignete Flächen in den etablier-

ten und in neuen Gewerbegebieten.“

Vor allem aber mahnt Brückmann

an, dass bei den Entwürfen der Woh-

nungs- und Büroneubauten angesichts

des Drucks nicht nur auf Tempo, sondern

auch auf Qualität geachtet werden müs-

se. „Es ist jetzt die Zeit für neue, kreative

und gute Ideen. Wir entwerfen ein neues

Bild von Berlin, dass uns über viele Jahr-

zehnte begleiten wird“, sagt Brückmann.

Dass nun Masse statt Klasse gebaut

werden könnte, fürchtet auch Reiner

Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bun-

desstiftung Baukultur. Die Erkenntnis,

dass Berlin wächst, sei spät in operatives

politisches Handeln umgesetzt wor-

den, meint Nagel. Angesichts der quan-

titativen Probleme auf dem Wohnungs-

markt müsse nun dem Bedarf hinter-

hergebaut werden. „Aber man braucht

eine ruhige Hand und Zeit, um die Stadt

in hoher Qualität zu gestalten“, so Nagel.

„Man darf jetzt nicht nur in Zahlen den-

ken, die Stadt braucht gute Architektur.“

Gegen die Engpässe auf dem Woh-

nungsmarkt würden auch Gentrifi zie-

rung und ein verringerter Flächenbe-

darf wirken. Für Nagel ist das ein Grund

mehr, nicht nur schnell zu bauen, son-

dern auch auf die Qualität der Architek-

tur zu achten. Mit dem „Stadtentwick-

lungskonzept Berlin 2030“ gebe es im-

merhin eine Grundlage dafür: „Das muss

nun städtebaulich konkretisiert werden.“

Verdichtung hält auch Nagel für un-

ausweichlich. „Aber das bedeutet nicht

ausschließlich, in die Höhe zu gehen“,

sagt der Experte. Als Vorbild sieht er eher

die Bauten aus den zwanziger Jahren, als

die Wohnfl ächen noch größer als die Fas-

Das Zoofenster mit dem Waldorf-Asto-

ria und das Upper West – ebenfalls von

Langhof – prägen schon heute ein neues

Bild der City West. Die beiden 118 Me-

ter hohen Gebäude stehen für Moderni-

sierung und Revitalisierung des Viertels.

Eine Entwicklung, die nicht nur Langhof

zu weiterführenden Überlegungen in-

spirierte. So hat auch Stefan Evers, stadt-

politischer Sprecher der CDU-Fraktion

im Berliner Abgeordnetenhaus, die Ent-

wicklungen aufgegriff en und einen stu-

dentischen Wettbewerb für das gesamte

Areal um den Bahnhof Zoo angeregt. Die

Entwürfe des Architektur-Nachwuchses

GRAFIK

Quelle: Wikipedia

Bevölkerungsentwicklung

Baugenehmigungen

Höchste Hochhäuser Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

3,2

3,3

3,4

3,5

0

5

10

15

20

25

30

Grafik: Henriette Anders

1 ab 2011 Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011, 2011-2013 berichtigte Zahlen

2009 201320111 2014

3,47

22,36

1995

in Millionen

Anzahl Wohnungen

in Tausend

in Metern

Trep-towers

Park Innam Alex

Zoo-fenster

Steglitzer Kreisel

Atrium Tower

Bahn-tower

Kollhoff-Tower

Kudamm-Karree-

1997 1999 2001 2003 2005 2007

2009 2011 201520131995

102103103106118119123125

1997 1999 2001 2003 2005 2007

davon im Neubau

Wachsende Hauptstadt

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 TITELTHEMA 19

sadenfl ächen waren. „Heute ist das um-

gekehrt. Aber unter Energieeffi zienz-

und Platzaspekten ist das nicht sinnvoll.“

Die traditionelle Berliner Traufhö-

he sei deshalb optimal, erklärt Nagel. Er

kann sich aber auch Gebäude bis 70 Me-

ter Höhe vorstellen. Was darüber hinaus-

geht, sei allerdings sehr teuer.: „Damit

produzieren wir Wohnungen für mehr

als 20 Euro Miete pro Quadratmeter.“ Bei

Eigentumswohnungen seien es mehr als

5000 Euro. Derzeit bezweifelt er, dass

sich viele Investoren für solche Projekte

fi nden lassen. Jedoch: „Berlin wird da-

hin kommen. Irgendwann werden wir

in Berlin höhere Türme haben als heute.“

Ähnliche Sorgen wie Nagel macht

sich Prof. Dr. Ingrid Breckner. Sie be-

schäftigt sich an der Hafencity-Universi-

tät in Hamburg mit Fragen der Stadt- und

Regionalsoziologie. Sie sieht Berlin vor

sehr schwierigen Herausforderungen, die

allerdings typisch für Ballungsräume in

schnellen Wachstumsphasen seien. „Es

ist immer ein Problem, wenn eine Stadt

für ihre Entwicklung keine Zeit hat“, sagt

sie. Berlin habe aufgrund der Haushalts-

probleme vieles vernachlässigt, was nun

benötigt wird. So werde in Teilen der öf-

fentlichen Verwaltung viel Personal für

Entwicklung, Kontrolle und Zusammen-

arbeit zwischen den Ressorts gebraucht,

um die Qualität des Wachstums zu ge-

währleisten. „Es kostet Geld, wenn man

das gut machen will. Anderseits: Feh-

ler rächen sich noch nach Jahrzehnten“,

warnt Ingrid Breckner und erinnert an

die Bausünden in den siebziger Jahren.

Zu einer verdichteten Bauweise sieht sie

keine Alternative. „Natürlich geht es um

Verdichtung. Die Frage ist nur: wie?“ Um

reichenden Versorgungsstrukturen und

Arbeitsplätzen vor Ort.

Eine soziale Schiefl age sieht Reiner

Wild, Geschäftsführer des Berliner Mie-

tervereins, beim Neubau in Berlin schon

jetzt. Unter den neuen Wohnungen sei zu

viel Eigentum und Miet-Angebote seien

zu oft in den oberen Segmenten angesie-

delt. „Die Zuwanderer sind längst nicht

immer aus den gehobenen Einkom-

mensgruppen. Wir brauchen viel mehr

öff entlich geförderten Wohnraum.“ An-

gesichts der niedrigen Zinsen sei es aber

immer schwieriger, den Neubau öff ent-

lich zu fördern. Wild sieht auch keinen

Ausweg darin, möglichst schnell viel zu

bauen, um über das Angebot die Mieten

zu drücken. „Die öff entliche Verwaltung

ist auf den Bauboom eigentlich gar nicht

eingestellt. Es fehlt qualifi ziertes Perso-

nal“, so Wild. „Qualität braucht auch Zeit.

Heute wollen wir beim Bauen keine Zeit

verlieren. Das ist riskant, so produzieren

wir viel, aber nichts Gutes.“

Einen Beitrag zur Lösung der Woh-

nungsknappheit werde auch durch ein

Zusammenrücken der Berliner Haus-

halte erreicht. Derzeit leben in Berlin

durchschnittlich 1,8 Menschen in einem

Haushalt. Wild geht davon aus, dass die-

ser Wert steigen wird. Singles stellen

heute 49 Prozent aller Haushalte. Auf je-

den Berliner entfallen im Moment noch

knapp 40 Quadratmeter Wohnfl äche.

Christian Hoßbach vom Deutschen

Gewerkschaftsbund (DGB) stößt ins glei-

che Horn. Der Stellvertretende Vorsit-

zende des DGB-Bezirks Berlin-Bran-

denburg betont den hohen Bedarf an

bezahlbaren Mieten und sozialem Woh-

nungsbau. Gleichzeitig fordert er, dass

die Flächenpotenziale für Industrie und

Gewerbe verbleiben. „Auch saubere Pro-

duktion muss in innerstädtischen Gebie-

ten möglich bleiben“, sagt Hoßbach. Es

müsse ebenfalls darauf geachtet werden,

dass nicht zu viele Gewerbefl ächen für

den Wohnungsbau umgewandelt wer-

den. Die Grundlage für die Entwicklung

der wachsenden Stadt hat Berlin mit dem

„Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030“

gelegt, meint auch Hoßbach.

Bundesstiftung BaukulturReiner Nagel, Vorstandsvorsitzender

Stiftung per Gesetz Vor zehn Jahren beschlos-sen Bund und Länder die Errichtung der Stif-tung, die 2007 ihre Gremienarbeit aufnahm. Seit 2008 hat sie ihren Sitz in Potsdam.Baukulturbericht Das Kompendium gilt als Kernstück der Stiftungsarbeit. In diesem Jahr erscheint die Ausgabe 2016/17 des Statusbe-richts zur Lage der Baukultur in Deutschland.

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städtische Lebensqualität zu erhalten,

müssten Neubauten mit zunehmender

Verdichtung immer sorgfältiger geplant

werden. „Mit einer Architektur von der

Stange ist das nicht zu schaff en.“

Zudem weist Breckner auf die sozi-

alen Chancen und Risiken einer wach-

senden Stadt hin. Eine gewisse Gentrifi -

zierung hält sie in Stadtgebieten für un-

umgänglich, in denen problembehaftete

Strukturen aufgelöst werden müssen.

Andererseits dürfen keine neuen sozi-

alen Brennpunkte entstehen. „Die Pro-

bleme entstehen dort, wo viele Menschen

zusammenkommen, die keine Perspek-

tiven für sich sehen. Hier sind vor allem

die Angebote der Schulen und Kinderta-

gesstätten wichtig“, erklärt die Professo-

rin und betont die Wichtigkeit von aus-

PROF. DR. INGRID BRECKNER

Die Wissenschaftlerin beschäftigt sich an der Hafencity-Universität in Hamburg mit Fragen der Stadt-und Regionalsoziologie

Natürlich geht es um Verdichtung. Die Frage ist nur: wie? Mit einer Architektur von der Stange ist das nicht zu machen.

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20 MEINUNG & MACHER BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Die neue Präsidentin der IHK Berlin, Dr. Beatrice Kramm, ist

Vorsitzende der Geschäftsfüh-rung der Polyphon. Geboren

wurde sie am 19. August 1965 in Duisburg, sie ist verheiratet und

hat zwei Söhne

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 MEINUNG & MACHER 21

Die Vollversammlung der IHK

Berlin hat Dr. Beatrice Kramm

zur Nachfolgerin des langjäh-

rigen Präsidenten Dr. Eric Schweitzer ge-

wählt. Sie ist Vorsitzende der Geschäfts-

führung der Polyphon Film- und Fern-

sehgesellschaft mbH, die zum Beispiel

Serien wie „Pfarrer Braun“ oder „Stubbe

– Von Fall zu Fall“ produziert.

Berliner Wirtschaft: Herzlichen Glück-

wunsch zur Wahl! Gibt es ein besonderes An-

liegen, das sie als neue Präsidentin der IHK

Berlin möglichst schnell anpacken wollen?

Dr. Beatrice Kramm: Dankeschön. Zu

Ihrer Frage: Ich möchte jetzt erst mal in

meinem Amt ankommen, mir ein Bild

machen und dann entscheiden, wel-

che Prioritäten ich setze. Ein sehr aktu-

elles Thema liegt aus meiner Sicht aber

auf der Hand: Die Integration der Flücht-

linge. Ich möchte, dass die IHK sich wei-

terhin sehr aktiv um Ausbildungs- und

Berufschancen der Menschen küm-

mert, die unter diesen schwierigen Be-

dingungen neu in unsere Stadt kommen.

Ich hoff e, dass die Initiativen, die wir mit

der Bundesagentur für Arbeit und der Se-

natsverwaltung ins Leben gerufen haben,

erfolgreich sein werden.

Seit rund zehn Jahren sind Sie bereits Vize-

präsidentin und kennen insofern die IHK

Berlin sehr genau. Neugier kann also nicht

Ihr Motiv für die Annahme des neuen Amts

gewesen sein. Welches war es denn?

Da muss ich widersprechen. Neugier ist

immer mein Motiv. Ich fi nde, dass Neu-

gier den Menschen ausmacht und die ei-

gene Kreativität fördert. Aber selbstver-

ständlich weiß ich über die Kammer Ei-

niges mehr als Außenstehende. Nur die

Aufgabe einer Präsidentin habe ich noch

nicht wahrgenommen und das ist für

mich schon mit einer gewissen Neugier

verbunden.

Wir groß ist der Sprung von der Vizepräsi-

dentin zur Präsidentin?

Größer als ich dachte … (lacht) … naja, al-

so die mediale Aufmerksamkeit, die mei-

ner Person jetzt zukommt, ist in der Tat

erheblich. Das ist vielleicht nicht überra-

schend, aber für mich ungewohnt.

Was reizt Sie an der Kammerarbeit?

Ich möchte etwas bewegen. Ich möchte

der Wirtschaft der Stadt helfen, weiter so

erfolgreich zu sein. Ich möchte, dass die

Wirtschaft, die ja so wichtig ist für eine

Stadt, laut ist, dass sie gesehen wird. Ich

möchte, dass wir als Wirtschaft die Poli-

tik bei den entsprechenden Aufgaben be-

gleiten. Dafür ist die IHK genau die rich-

tige Institution.

Wo sehen Sie die Stärken der Berliner Wirt-

schaft?

Die Stärke ist sicher der Dienstleistungs-

standort an sich. Das ist das, was uns

schon immer stark gemacht hat. Die

Stärke ist außerdem die Verbindung zwi-

schen Wissenschaft und Wirtschaft. Die

ist nirgendwo so stark wie in Berlin. Und

wenn ich sage nirgendwo, dann mei-

ne ich nicht nur Deutschland, das wird

weltweit so gesehen. Ich glaube auch,

dass die Weiterentwicklung der Start-

ups zu fl orierenden Unternehmen eine

entscheidende Bedeutung für die näch-

sten Jahre haben wird.

Sie kommen aus der Kreativwirtschaft. Ei-

ne wichtige Branche für Berlin. Verschwin-

det sie zu sehr hinter dem Start-up-Boom?

Der Eindruck entsteht vielleicht, weil In-

formations- und Kommunikationstech-

nologie auf der einen und Kreativwirt-

schaft auf der anderen Seite zu einem

Cluster zusammengefasst worden sind.

Die Start-up-Szene ist vor allem im Be-

reich IKT stark. Das liegt auch an der Ver-

bindung zur Wissenschaft und den Uni-

versitäten. Ich glaube aber nicht, dass

dahinter die Bedeutung der Kreativ-

wirtschaft vergessen wird. Kreativität,

Kunst und Kultur sind ein ganz wichtiger

Standortvorteil und machen die Anzie-

hungskraft auf junge Menschen aus, und

nicht nur auf die Jungen.

Sehen Sie auch Schwächen des Wirtschafts-

standorts Berlin?

Es wird ja immer gesagt – und das ist

sicher auch nicht falsch –, dass die öf-

fentliche Verwaltung in Berlin optimie-

rungsfähig ist. Für die Wirtschaft ist es

natürlich wichtig, schnell Ansprechpart-

ner in der Verwaltung zu fi nden, die ihr

bei der Lösung ihrer Probleme beisei-

te stehen – beispielsweise wenn es um

Flächen oder um Genehmigungen geht.

Die Verwaltung hat aber schon aufge-

holt, Bemühungen sind erkennbar. Wir

hoff en, dass aufgrund der neuen Finanz-

lage der Stadt diese Entwicklung be-

schleunigt wird.

Ihr Amtsantritt fällt in eine Zeit, in der in-

tensiv über Berlin als wachsende Stadt dis-

kutiert wird. Wie stehen Sie zu dem Thema?

Das IHK-Präsidium hat im vergangenen

Jahr die Initiative „Berlin 2030“ gestartet.

Das Besondere aus meiner Sicht ist da-

ran, dass wir uns jetzt struktureller mit

der Zukunft beschäftigen. Wir entwi-

ckeln jetzt ein Gesamtbild von der Stadt.

So sinkt das Risiko, dass wir uns in Ein-

zelheiten und Kleinigkeiten verlieren.

Wir zielen auf langfristige Erfolge ab.

Welche Erfolge streben sie dabei an?

Wir müssen jetzt in Ruhe – nicht lang-

sam, aber auf gar keinen Fall in Hektik »

Dr. Beatrice Kramm ist neue Präsidentin der IHK Berlin. Sie möchte, dass die Kammer in der Mitte aller Gewerbetreibenden noch stärker wahrgenommen wird » Von Michael Gneuss

„Neugier ist immer mein Motiv“

INTERVIEW DES MONATS

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22 MEINUNG & MACHER BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

– eine Stadt planen, die auch zukünftig

unsere Ansprüche an Heimat erfüllt. Da-

zu gehört Flächenplanung, dazu gehört

Verkehrsinfrastrukturplanung. Dazu ge-

hört aber auch die Frage, was wir an Frei-

heiten off enlassen wollen. Also: Wo wol-

len wir unsere Stadt unfertig lassen? Die

freie, off ene und unfertige Stadt ist ja ein

großes Pfund, mit dem wir – zu Recht –

hausieren gehen. Dieses Pfund sollten

wir auf der vor uns liegenden Wegstre-

cke nicht verlieren.

Haben Sie in Bezug auf das künftige Berlin

im Jahr 2030 konkrete Visionen?

Die Digitalisierung sollte, wenn über-

haupt, nur noch ein Randthema sein,

weil bis dahin hoff entlich die Umset-

zung der digitalen Transformation ge-

lungen ist. Ich erwarte daneben Schrit-

te hin zu einer ökologischen Stadt. Der

E-Mobilitäts-Gedanke ist für mich ein

Ausgangspunkt, aber ich erwarte in die-

ser Hinsicht auch noch viel mehr. Ich bin

mir außerdem ziemlich sicher, dass die

Idee der weltoff enen Stadt, mit starken

Verbindungen in die ganze Welt hinein,

einen großen Schritt nach vorn gehen

wird. Wir werden von Migranten und

ausländischen Studenten stark profi tie-

ren können.

Wie wollen Sie der Politik als IHK-Präsiden-

tin gegenübertreten?

Ich begegne Politikern genauso, wie ich

jedem begegne: Nämlich authentisch. Ich

glaube, dass die Politik das gleiche Inte-

resse hat, sich mit der Wirtschaft ausein-

anderzusetzen wie umgekehrt. Wir pro-

fi tieren voneinander. Und damit stellt

sich für mich nicht die Frage, wie man

Kommunikation aufbaut.

Sie sind Juristin. Sind Sie auch ein streitbarer

Mensch?

Oh ja (lacht).

Sie sind also auch als IHK-Präsidentin kon-

fl iktbereit – etwa gegenüber der Politik?

Ich habe grundsätzlich keine Angst vor

Konfl ikten. Ich glaube, Konfl ikte sind nö-

tig, um Positionen geschärft darzustellen.

Ich bin aber kein Freund von Streit um

des Streites willen, das liegt mir nicht,

das ist verschwendete Energie. Ich ver-

suche, mich nur an den Stellen in Kon-

wir sehr ausgeprägte Verbindungen zur

Handwerkskammer, zu den Unterneh-

mensverbänden Berlin-Brandenburg

und zum Verein Berliner Kaufl eute und

Industrieller. Das sollten wir weiterhin

sehr intensiv pfl egen, dafür werde ich

mich stark machen. Auch mit den Ge-

werkschaften sind wir in sehr guten Ge-

sprächen, es geht ja immer auch um Ar-

beitnehmer. Uns sind auch die Jugend-

lichen extrem wichtig – die Fachkräfte

von morgen also. Darüber reden wir un-

ter anderem mit der Bundesagentur für

Arbeit.

Wie sehen Sie das Image der IHK in Berlin in

der Öff entlichkeit?

Ich glaube, das ist ausbaufähig. Ich fi n-

de, zu Unrecht wird uns vorgeworfen,

dass wir Profi teure der Pfl ichtmitglied-

schaft sind. Ich werde weiter daran ar-

beiten – mein Vorgänger Eric Schweit-

zer hat da schon viel geleistet –, dass das

Bild der IHK als ein sehr positives wahr-

genommen wird und die IHK sich in der

Mitte der Gewerbetreibenden wieder-

fi ndet. Unternehmen, die in einen kon-

kreten Kontakt mit der IHK treten, rea-

fl ikte zu begeben, an denen ich glaube,

dass es zielführend ist.

Welche Institutionen in Berlin sehen Sie als

wichtige Partner an?

Ich glaube, die IHK hat eine sehr gu-

te Tradition in der Zusammenarbeit

mit allen wichtigen gesellschaftlichen

Gruppen dieser Stadt. Natürlich haben

Ich habe grundsätzlich keine Angst vor

Konfl ikten. Ich glaube, Konfl ikte sind nötig, um

Positionen geschärft darzustellen.

DR. BEATRICE KRAMM

ist Vorsitzende der Geschäftsführung der Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft mbH und neue Präsidentin der IHK Berlin

Angstfreiheit, Kreativität und Ungeduld – diese Eigengeschaften nennt Dr. Beatrice Kramm auf die Frage, was sie als Unternehmerin ausmacht. Wichtig ist auch Authentizität. Und Lachen

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 MEINUNG & MACHER 23

Meist lesen Sie an dieser Stelle etwas über Dinge in unserer

Stadt, die nicht klappen und in Forderungen an die Poli-

tik münden. Dieses Mal möchte ich den Beitrag an uns -

den Berliner Mittelstand - adressieren. Unsere Gesellschaft

steht vor der Aufgabe, Hunderttausende gefl üchteter Menschen zu in-

tegrieren. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Integration in den Arbeits-

markt. Die kleinen und mittleren Unternehmen stellen die Mehrheit der

Arbeits- und Ausbildungsplätze in Deutschland. Wer, wenn nicht wir sol-

len die Ausbildungsleistung also erbringen?

Die Voraussetzungen dafür sind unterschiedlich.

Über 45 Prozent der Gefl üchteten sind zwischen 18

und 30 Jahre jung. Hier kann eine berufl iche Bildung

Früchte tragen. Syrer verfügen über eine vergleichs-

weise gute Schulbildung. Bei anderen Gruppen ist

die Ausgangslage nicht so positiv. Auch Sprach- und

Kulturbarrieren müssen wir mit gezielten Angebo-

ten begegnen. Bleibt noch die persönliche Motivati-

on: Werden sie mit den Leistungsanforderungen des

deutschen Arbeitsmarktes zurecht kommen?

Die Zeit ist ein wesentlicher Faktor der Integra-

tion. Heute „wohldurchdachte“ Programme zu ent-

wickeln, die irgendwann am Übergang in den frei-

en Arbeitsmarkt scheitern, reicht nicht. Erstaun-

lich, wie hier einige schon vorangegangen sind: Im

„Arbeitgeberservice Asyl“ steht in der Agentur für Arbeit Berlin Süd ein

motiviertes Team bereit. Eins der Angebote, das für alle Seiten Sicherheit

schaff t, ist die Einstiegsqualifi zierung (EQ). Sie ist der regulären Ausbildung

vorgelagert und eröff net beiden Partnern die Möglichkeit, sich der gegen-

seitigen Anforderungen bewusst zu werden. Daneben stehen alle wesent-

lichen arbeitsmarktpolitischen Instrumente auch für die Integration der

Gefl üchteten zur Verfügung. Auch die IHK gibt unter www.ihk-berlin.de/

fl uechtlinge Hinweise zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

und zu allgemeinen Fragen der Berufsausbildung.

Viele Unternehmen haben Probleme, off ene Stellen zu besetzen. Da

liegt die Überlegung nahe, die aktuelle gesellschaftliche Situation für den

eigenen Betrieb zu nutzen. Wahrscheinlich fi nden Sie unter den vielen Ge-

fl üchteten motivierte Mitarbeiter mit dem passenden Profi l.

Hunderttausende gefl üchteter Menschen müssen in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dies kann nur

gelingen, wenn der Mittelstand seinen Beitrag leistet

Wir sind das Wir aus „Wir schaff en das!“

gieren positiv auf die Unterstützung, die

unsere Mitarbeiter ihnen geben. Aber ich

möchte, dass noch mehr Unternehmer

diese Erfahrungen machen.

Sie sind Unternehmerin, genau genommen

Familienunternehmerin.

Genau, mein Vater hat in den achtzi-

ger Jahren in einem Management-Buy-

out 50 Prozent der Polyphon übernom-

men, nachdem er dieses Unternehmen

als Fernsehproduktionsgesellschaft eta-

bliert hatte. Ich bin auch heute persön-

lich an der Firma beteiligt. Mehrheitsge-

sellschafter ist Studio Hamburg.

Was macht die Unternehmerin Beatrice

Kramm aus?

Angstfreiheit, Kreativität und Ungeduld.

Sehen Sie sich in erster Linie als Kreative

oder in erster Linie als Unternehmerin?

Ich habe als Juristin angefangen und

mich eher als Managerin gesehen. Doch

je länger ich das mache, desto stärker se-

he ich mich als Kreative. Management

erfordert allerdings Kreativität, so dass

ich eigentlich gar keinen Widerspruch

sehe. Meine Arbeit ist zweigeteilt in kre-

atives Management und die Kreativität

als Produzentin.

Wollten Sie immer Unternehmerin werden?

Ich wollte Anwältin werden. Als Anwältin

mit einer eigenen Kanzlei ist man eben-

falls Unternehmerin – insofern auch hier

kein Widerspruch. Was ich nicht werden

wollte, ist Fernsehproduzentin.

Warum nicht?

Wenn man in einer Familie aufwächst, in

der der Vater Fernsehproduzent ist, be-

kommt man sehr viel aus der Branche

mit. Ich habe insofern nie irgendwelche

Illusionen in Bezug auf diesen Beruf ge-

habt. Ich konnte mir das für mich nicht

vorstellen und auf der anderen Seite war

ich ja eine leidenschaftliche Juristin.

Warum haben Sie es dann doch gemacht?

Weil mein Vater so überzeugend war

(lacht) … er hat mich überzeugt, indem

er gesagt hat, Du musst es wenigstens

mal ausprobieren. Danach war der Job so

überzeugend.

Haben Sie das bereut?

Dann wäre ich nicht mehr da. Ich mache

das jetzt seit 20 Jahren.

MITTELSTANDSKOLUMNE

THOMASHERRMANN

ist Vorsitzender Berlin.Südwest e.V. und Mitglied des

Kompetenzteams Mittelstand der IHK

Berlin

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24 IHK AKTUELL & SERVICE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

„Berlin dankt Eric Schweitzer für zwölf erfolgreiche Jahre“Emotionaler Abend im Ludwig Erhard Haus: Die IHK Berlin und hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur verabschieden den langjährigen IHK-Präsidenten » Von Christine Nadler

So viel Wertschätzung, so viel

Freundschaft! Es war ein warm-

herziger und lebhafter Abschieds-

abend im Ludwig Erhard Haus, als Dr.

Eric Schweitzer am 14. März nach elfein-

halb Jahren an der Spitze der IHK Berlin

sein Amt als Präsident niederlegte. Die

IHK-Vollversammlung hatte direkt vor

der Gala Dr. Beatrice Kramm zur Nach-

folgerin gewählt (s. S. 26).

falle es schwer, sich die Berliner IHK oh-

ne ihren Präsidenten Dr. Eric Schweitzer

vorzustellen. So sehr sei er zu ihrem Ge-

sicht geworden. Mit persönlichen Worten

ging Müller auf die Familienfi rmen ein:

„Sie sind ein Unternehmer mit Leib und

Seele. Aus eigener Erfahrung weiß ich,

wie bestimmend ,das Geschäft' oder ,der

Laden' für alle Familienmitglieder sein

kann.“ Der Regierende hob Schweitzers

soziales Wirken hervor und erwähnte

die Basketball-Nachwuchsförderung,

die Unterstützung des Vereins „Kinder-

leben" sowie die Verleihung der Franz-

von-Mendelssohn-Medaille an sozial en-

Die IHK würdigte Schweitzers Arbeit für

die Berliner Wirtschaft mit einem Fest-

akt, zu dem rund 500 hochrangige Gäste

aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Ge-

sellschaft geladen waren. „Heute sind so

viele Senatoren hier, dass es für mehrere

Senate reichen würde“, so IHK-Hauptge-

schäftsführer Jan Eder bei der Begrüßung.

Die Laudatio hielt der Regierende Bür-

germeister, Michael Müller. Wie er sagte,

Dr. Eric Schweitzer bei seiner Verabschiedung als IHK-Präsident, eingerahmt von Ehefrau Nicole (l.) und Verlegerin Friede Springer

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IHK AKTUELL & SERVICE 25BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

gagierte Unternehmen – gemeinsam mit

Handwerkskammer-Präsident Stephan

Schwarz. „Berlin dankt Dr. Eric Schweit-

zer für zwölf erfolgreiche Jahre im Lud-

wig Erhard Haus! Wie nur wenige vor

ihm hat er das Amt des Präsidenten der

IHK Berlin geprägt und sich stets mei-

nungsfreudig und konstruktiv als Stim-

me der Wirtschaft an

Diskussionen und

Debatten beteiligt“, so

Michael Müller.

Jan Eder mode-

rierte den kurzweili-

gen Festakt: Höhepunkt

war ein Film, der 2004

begann, direkt nach

Schweitzers Wahl zum

jüngsten IHK-Präsi-

denten. Weggefährten

wie Renate Künast,

Frank Henkel, Werner Gegenbauer oder

Udo Marin kamen mit lobenden, wit-

zigen, rührenden Kommentaren zu Wort.

Zum Schluss zeigte der Film eine Auf-

nahme von Ehefrau Dr. Nicole Schweit-

zer, die sagte: „Ich bin stolz auf Dich. Du

wirst immer unser Präsident bleiben!“

In persönlich gehaltenen Talk-Run-

den bewiesen Berlins

ehemaliger Regieren-

der Bürgermeister

Klaus Wowereit

und DIHK-Haupt-

geschäftsführer Dr.

Martin Wansleben

Schlagfertigkeit und

Unterhaltungswert. Jan Eder übergab ei-

nen Regiestuhl an Dr. Beatrice Kramm,

die sich humorvoll für das Vertrauen be-

dankte und an Schweitzer gewandt sagte:

„Lieber Eric, die Fußstapfen, die du mir

hinterlässt, sind groß. Da ist es doch gut,

dass Pumps und Herrenschuhe nicht zu

vergleichen sind!“

Als Geschenk der IHK bekam

Schweitzer einen Gutschein für ein

Shooting bei der Promi-Fotografi n Ga-

briele Oestreich-Trivellini: Das Foto soll

in der Präsidenten-Galerie im Mendels-

sohn-Saal der IHK seinen Platz neben

den Ölgemälden aus früheren Zeiten fi n-

den. Außerdem begleitete eine Zeichne-

rin Eric Schweitzer an seinem lezten Tag

im Amt. Gegen Ende des Festaktes dankte

Schweitzer sichtlich ergriff en seiner Fa-

milie, seinen Laudatoren, Gästen und den

IHK-Mitarbeitern.

Ein Geschenk: Die Zeichnung skizziert Schweitzers letzten Tag im Amt

Hauptgeschäfts-führer unter sich: Martin Wansleben (DIHK, Foto links, l.), Jan Eder (IHK Berlin). BerlinsEx-Regierender Klaus Wowereit

Der Regierende Bürger-meister Michael Müller

(Foto l.), Amtsvorgänger Eberhard Diepgen mit

den IHK-Vizepräsi-denten Ute Witt und

Tobias Weber (v. r.)

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26 IHK AKTUELL & SERVICE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Die IHK Berlin hat eine PräsidentinVollversammlung wählt Dr. Beatrice Kramm mit 87,8 Prozent. Die Geschäftsführerin der Polyphon GmbH folgt auf Dr. Eric Schweitzer,der seit 2004 an der Spitze der IHK Berlin stand » Von Leif Erichsen

Schon vor Beginn der zweiten IHK-

Vollversammlung des Jahres war

klar: Sie würde eine besonde-

re werden, nachdem Dr. Eric Schweit-

zer im Januar seinen Rückzug vom Amt

des IHK-Präsidenten angekündigt und

die bisherige Vizepräsidentin Dr. Beatri-

ce Kramm als Nachfolgerin vorgeschla-

gen hatte. Außerdem hatte der Regie-

rende Bürgermeister von Berlin, Michael

Müller, seinen Besuch angekündigt. Und

nicht zuletzt sollte die Vollversammlung

ihre Positionierung für einen leistungs-

fähigen Flughafen BER am Standort

Schönefeld erneuern – da insbesonde-

re die rechtlichen Risiken für den Flug-

hafenstandort Berlin bei einem Weiter-

betrieb des Flughafens Tegel sehr groß

sind, setzt sich die IHK Berlin für einen

Single-Airport am BER und eine Nach-

nutzung Tegels als Industrie- und Inno-

vationsstandort Urban Tech Republic ein

(S. 30). Aber der Reihe nach:

Tagesordnungspunkt 2 kündigte die

„Veränderungen im Präsidium der IHK

Berlin“ und die „Wahl eines neuen Prä-

sidenten“ an. Eric Schweitzer trat nach

elfeinhalb Jahren von dem Amt zurück.

Mit langem Applaus bedankten sich die

Vollversammlungs-Mitglieder für sein

großes Engagement für die Berliner

Wirtschaft. Unter der Versammlungslei-

tung von Vizepräsidentin Ute Witt wurde

Schweitzer mit fast 96 Prozent der Stim-

men zum „einfachen“ Mitglied des IHK-

Präsidiums gewählt. Daneben und neben

seiner unternehmerischen Tätigkeit ist er

auch Präsident des Deutschen Industrie-

und Handelskammertags (DIHK).

Im Anschluss wählten die 74 anwe-

senden Mitglieder der Vollversamm-

lung Beatrice Kramm zur neuen IHK-

Präsidentin. Sie bewarb sich als einzige

Kandidatin und erhielt 87,8 Prozent der

Stimmen. Mit Beatrice Kramm (50) über-

nimmt eine ausgewiesene Kennerin der

Hauptstadt-Wirtschaft das Ehrenamt.

„Ich bedanke mich bei den Mitgliedern

der Vollversammlung für das entgegen-

gebrachte Vertrauen. Als Präsidentin der

IHK Berlin freue ich mich darauf, die zu-

künftige Entwicklung der Wirtschafts-

standortes Berlin aktiv mitzugestalten,

mich für die Belange der Unternehmer

unserer Stadt einzusetzen und damit der

Berliner Wirtschaft weiterhin eine starke

Stimme zu geben“, sagte sie.

Es folgten – neben Diskussion und

Positionierung zur Zukunft des Flugha-

fens Tegel – einzelne kurze Tagesord-

nungspunkte zu Regularien und aktu-

ellen Themen. Danach stand der Regie-

rende Bürgermeister Michael Müller zu

aktuellen Themen (u.a. Wachsende Stadt,

moderne Verwaltung, Infrastruktur, Län-

derfusion) Rede und Antwort, bevor der

offi zielle Festakt zur Verabschiedung von

Eric Schweitzer begann (S. 24).Frisch gewählt: Die neue IHK-Präsidentin Dr. Beatrice Kramm mit ihrem Amtsvorgänger Dr. Eric Schweitzer (r.) und dem Hauptgeschäfsführer der IHK Berlin, Jan Eder FO

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Ich freue mich darauf, mich für die Unternehmer

unserer Stadt einzusetzen und der

Berliner Wirtschaft eine starke Stimme zu geben

DR. BEATRICE KRAMM

Geschäftsführerin der Film- und Fernseh-gesellschaft Polyphon und neue

Präsidentin der IHK Berlin

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IHK AKTUELL & SERVICE 27BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

LANDESWETTBEWERB

Für Familie und BerufViele Berufstätige haben familiäre Ver-

pfl ichtungen. Sie sorgen für Kinder oder

für ältere Angehörige. Für Arbeitge-

ber wiederum wird es immer wichtiger,

Fachkräfte zu gewinnen und langfristig

an das eigene Unternehmen zu binden.

Familienfreundlichkeit ist deshalb in

vielen Unternehmen heute bereits fest

verankert: Sie reicht von fl exiblen Ar-

beitszeiten über Kinderbetreuungsange-

bote bis zu geldwerten Leistungen oder

einem mobilen Arbeitsplatz. Eine fa-

miliengerechte Arbeitswelt bietet viel

Handlungsspielraum: Ob kleine Kinder

zu versorgen sind, Pfl ege mit dem Beruf

vereinbart werden muss oder ein Wie-

dereinstieg organisiert wird – große wie

kleine Lösungen können eine passende

Unterstützung sein. Frauen und Män-

ner sind gleichermaßen auf Verständnis,

Vorbilder und praktikable Maßnahmen

angewiesen, die ihnen helfen, Familie,

Pfl ege und Beruf zu vereinbaren.

Unter der Schirmherrschaft des Re-

gierenden Bürgermeisters Michael Mül-

ler sind engagierte Unternehmen nun

aufgerufen, sich bis einschließlich 13.

Mai am diesjährigen Wettbewerb „Un-

ternehmen für Familie" zu beteiligen.

Die Gewinner in drei nach der Beschäf-

tigtenanzahl gebildeten Kategorien wer-

den im Rahmen einer feierlichen Preis-

verleihung am 28. Juni 2016 ausgezeich-

net. ‹ MARG

Preisträger 2014: Die off ene Küche ist bei der Wooga GmbH Treff punkt für Groß und Klein. Hier gibt es kostenlose Getränke, Obst und Müsli für große und kleine Woogas

Seit dem 21. März benötigen Vermitt-

ler von Immobiliar-Verbraucherdar-

lehensverträgen wegen europarecht-

licher Vorgaben eine Erlaubnis als

Immobiliardarlehensvermittler (IDV)

gemäß § 34 i Gewerbeordnung (Ge-

wO) und Registrierung im Vermitt-

lerregister. Gewerbetreibende, die

bereits eine Erlaubnis zur Vermitt-

lung von Darlehensverträgen ge-

mäß § 34 c Absatz 1 Satz 1 GewO ha-

ben und diese Verträge auch weiter-

hin vermitteln bzw. darüber beraten

wollen, müssen bis zum 21. März 2017

eine Erlaubnis gemäß § 34 i GewO

haben. Weitere Informationen unter

www.ihk-berlin.de/idv ‹ NUE

IMMOBILIENDARLEHEN

Neue Regeln

Zum 15. Mal verleihen die Klima-

SchutzPartner Berlin – ein Bünd-

nis aus zehn Kammern, Verbänden

und Institutionen der Berliner Wirt-

schaft – die Auszeichnung zum „Kli-

maSchutzPartner des Jahres“. Ge-

meinsam mit der Senatsverwaltung

für Stadtentwicklung und Umwelt

werden am 11. April im Rahmen der

Berliner Energietage die besten Kli-

maschutzprojekte der Hauptstadt

gekürt. Durchgeführt wird der Wett-

bewerb 2016 mit Unterstützung der

Rewe Markt GmbH. Die Berliner En-

ergietage 2016 fi nden vom 11. bis 13.

April im Ludwig Erhard Haus statt.

Mit über 50 Fachveranstaltungen

und mehr als 9.000 erwarteten Besu-

chern zählen die Energietage zu den

größten Kongressveranstaltungen

Deutschlands im Energiesektor. An-

meldungen zur Preisverleihung un-

ter: www.energietage.de (Veranstal-

tung Nr. 2.06). ‹ REI

KLIMASCHUTZPARTNER

Verleihung

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Im Zeichen der FamilienfreundlichkeitWettbewerb für Unternehmen und Freiberufl er mit Sitz in Berlin

INFO

„Unternehmen für Familie" heißt der Landeswettbewerb, an dem sich Unterneh-men sowie Freiberufl er mit mindestens drei Beschäftigten und Sitz in Berlin beteiligen können. Voraussetzung ist, dass sie sich nicht überwiegend aus öff entlichen Geldern fi nanzieren. Weitere Informationen und Bewerbung unter: www.familienbeirat-berlin.de/unternehmen-fuer-familie/

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Mit einem in Berlin bisher einmaligen

Bürgerantrag haben sich die Bewohner in

Oberschöneweide stark gemacht für eine

ausschließlich gewerbliche Nutzung auf

dem Gelände der Rathenau-Hallen. Der

Bezirk Treptow-Köpenick ist den Bür-

gern, denen es um Jobs geht, zwar etwas

entgegengekommen, will aber nach wie

vor auch Wohnungen bauen.

Nach Ansicht der Stellvertretenden

IHK-Hauptgeschäftsführerin Melanie

Bähr reichen die vom Bezirk beschlos-

senen Änderungen zum Bebauungsplan-

verfahren nicht aus: „Schöneweide ist ein

entscheidender Ort für die gesamtstäd-

tische Entwicklung Berlins. Solche Orte,

wo Wissenschaft, Forschung und Indus-

trie gemeinsam die Produkte von mor-

gen kreieren, gilt es weiterzuentwickeln,

damit für die wachsende Zahl von Ein-

wohnern auch genügend Arbeitsplät-

ze zur Verfügung stehen.“ Eingestreute

Wohnquartiere würden vermeidbare

Nutzungskonfl ikte provozieren.

Die IHK hat mit ihrer Publikation

„Berliner Standorte für die Industrie von

morgen“ ein städtisches Gesamtkon-

zept für die wichtigsten Industrie- und

Innovationsareale Berlins gefordert. Als

E-Book und zum Download unter www.

ihk-berlin.de/industriestandorte ‹ BW

STANDORTPOLITIK

Rathenau-Hallen: Wohnungen sind kontraproduktiv

Eine rein gewerbliche Nutzung wäre sinnvoll: Das Gelände mit den Rathenau-Hallen FO

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Wie kann ich meine Gründung fi nanzieren? Für viele

Start-ups und Unternehmensgründer ist dies die zen-

trale Frage am Anfang. Und das ist auch richtig so.

Es gibt viele verschiedene Wege, ein unternehme-

risches Vorhaben zu fi nanzieren. Jeder Weg hat seine Vor- und Nachteile.

Wichtig ist grundsätzlich, dass sich Gründer

frühzeitig Gedanken über die passende Stra-

tegie machen. Denn die richtige Finanzierung

oder Förderung ist ein ganz wichtiger Faktor,

wenn es darum geht, ob ein Unternehmen Er-

folg hat. Noch immer ist die Finanzierung das

größte Gründungshemmnis, trotz derzeit nied-

riger Fremdkapitalzinsen. Eine Bankfi nanzie-

rung scheitert häufi g an fehlenden Sicher-

heiten und der Tatsache, dass Gründer noch

keine Geschäftshistorie vorweisen können.

Da die Gründer in vielen Fällen nur begrenzt

über eigene fi nanzielle Mittel verfügen, spielen

Fördermittel und alternative Finanzierungs-

formen wie Crowdfunding oder Beteiligungskapital eine wichtige Rolle.

Die IHK Berlin hilft Gründern und Unternehmern dabei, die individu-

elle Strategie zur Finanzierung zu fi nden. In drei Schritten führen wir on-

line durch den Prozess der Finanzierungssuche: Wir erklären, was Grün-

der in Berlin zu Finanzierung und Förderung wissen sollten, unterstützen

mit dem Finanzierungsfi nder bei der individuellen Recherche und geben

Tipps und Erfahrungen weiter.

Bei unserer Veranstaltung „Finanzierungsfi nder live“ am 27. April kön-

nen ausgewählte Gründer aus dem Publikum ihre Idee vor einer Jury aus

Finanzierungsexperten pitchen, die den Start-ups und dem Publikum

wertvolle Tipps zur Finanzierung geben. Gleichzeitig werden erfolgreiche

Gründer von ihren Erfahrungen bei der Kapitalbeschaff ung berichten und

für einen Austausch zur Verfügung stehen. ‹ BW

WEITERE INFORMATIONEN

Im Service Center erhalten Sie Auskünfte zu diesem Thema (www.ihk-berlin.de/gruendungsfi nanzierung) sowie Informationen zu allen weiteren Dienstleistungen der IHK. Unser Team steht Ihnen persönlich oder telefonisch unter 030 / 315 10-0 mon-tags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr sowie freitags von 8 bis 16 Uhr zur Verfügung.

Die IHK unterstützt bei der Suche nach derpassenden Finanzierung oder Förderung.

Geld für guteGeschäftsideen

THEMA DES MONATS

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Die Berliner Wirtschaftsjunioren (WJB)

sind „in“. So war die Teilnahme beim ers-

ten Interessententreff en 2016 überwäl-

tigend. Insgesamt konnte Jens Himburg,

Kreissprecher der WJB 2016, zusammen

mit dem diesjährigen Vorstand und den

verantwortlichen Ressortleitern 20 po-

tenzielle neue Wirtschaftsjunioren in der

IHK Berlin begrüßen.

Dass die Wirtschaftsjunioren einen

Querschnitt der jungen Berliner Wirt-

schaft darstellen und zunehmend auch

Anlaufpunkt für „Neuberliner“ Unter-

nehmer und Führungskräfte aus dem

ganzen Bundesgebiet werden, zeigte sich

gleich zu Beginn der Veranstaltung in der

Vorstellungsrunde. Vom jungen Gründer

bis zum etablierten Jungunternehmer,

von der Führungskraft im Online-Ver-

WIRTSCHAFTSJUNIOREN

Querschnitt der jungen Berliner Wirtschafttrieb bis zur klassischen Franchise-Neh-

merin, vom Wirtschaftsjuristen bis zum

Geschäftsführer eines internationalen

Eventmarketings waren alle Gruppen

vertreten.

Nach einem kurzen allgemeinen

Teil zur Struktur des Verbandes stellten

die Ressortleiter die Projekte ihrer je-

weiligen Arbeitsgruppen vor. Erläutert

wurden auch die vielfältigen Entwick-

lungsmöglichkeiten in diversen Busi-

ness Workshops und Seminaren, Netz-

werkaktivitäten sowie das interessante

Angebot an nationalen und internatio-

nalen Veranstaltungen. Nach dem offi -

ziellen Teil gab es beim gemeinsamen

Essen die Möglichkeit zum weiteren di-

rekten Austausch zwischen Neumitglie-

dern und alten Hasen.

Der Berliner Kreis zählt zu den größ-

ten und aktivsten von mehr als 210 WJ-

Kreisen im ganzen Bundesgebiet. Bei

den Wirtschaftsjunioren sind deutsch-

landweit rund 10.000 Mitglieder Teil des

Netzwerks. Das nächste Interessenten-

treff en fi ndet am 6. Juli in der IHK Berlin

statt. Die WJB freuen sich über Anmel-

dungen junger Unternehmer und Füh-

rungskräfte der Berliner Wirtschaft. ‹ BW

WEITERE INFORMATIONEN

Anmeldungen zum Interessententreff en am 6. Juli bitte an: [email protected] Infos: www.wjb.de

„Potenziale ausschöpfen.“

Unsere flexiblen

Lösungen für Sie.

Wir sind Partner des Mittelstandes und stehen Ihnen mit Investitionskrediten, Leasing, Krediten für Energiesparmaßnahmen und unserem Know-how zur Seite. Als Mitglied genießen Sie zusätzlich exklusive Vorteile und profitieren von unserer starken Gemeinschaft.Wir beraten Sie gern. Mehr Informationen unter Telefon 030 3063 - 3355 oder unter www.berliner-volksbank.de

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30 IHK AKTUELL & SERVICE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Berliner Wirtschaft: Müsste Tegel für

einen Weiterbetrieb neu planfestgestellt

und genehmigt werden?

Prof. Dr. Elmar Giemulla: Rein formal

gesehen, ist die Genehmigung von Te-

gel schon widerrufen. Der Wi-

derruf steht nur unter der Be-

dingung, dass BER vollständig

eröff net. Danach braucht der

Flughafen ein neues Planfest-

stellungsverfahren.

Gibt es einen rechtlichen Mecha-

nismus, das zu ändern?

Solange der BER nicht eröff -

net ist, kann der Widerruf der

Betriebsgenehmigung wider-

rufen werden. Das spricht al-

lerdings gegen das Ziel 1 des

Landesentwicklungsplans zur

Flughafenstandortentwicklung von Ber-

lin und Brandenburg. Das besagt, dass

Tegel und Tempelhof schließen müs-

sen, wenn der BER eröff net wird. An

die Ziele der Raumordnung sind alle öf-

fentlichen Stellen, private Planungsträ-

ger und die kommunale Bauleitplanung

strikt gebunden. Hier müsste Berlin seine

Rechtsverordnung ändern und dies zu-

vor mit Brandenburg abstimmen.

Wäre der Weiterbetrieb von TXL ein Risiko

für die Eröff nung des BER?

Die Planfeststellung des BER

beruht ja darauf, dass der BER

Tegel ersetzt, d. h. dass Tegel

geschlossen wird. Dadurch

sollen weniger Menschen

durch Flugverkehr belastet

werden. Wird das in Frage

gestellt, wird an den Grund-

lagen des Planfeststellungs-

beschlusses gerüttelt. Dann

kann die Planrechtfertigung

wegfallen und im schlimm-

sten Fall darf der BER nicht in

Betrieb genommen werden.

Kann Tegel als Regierungsfl ughafen even-

tuell mit Business Aviation weiterbetrieben

werden?

Aus Tegel einen zivilen Sonderfl ugha-

fen zu machen, dürfte schwierig sein.

PROF. ELMAR GIEMULLA

ist Rechtsanwalt und

Experte für Lu� recht

und Lu� verkehrsrecht

TXL: Businessplatz statt FlugplatzGegen den Weiterbetrieb des Flughafens Tegel spricht nicht nur die Nachnutzung als Industrie- und Technologiestandort – schon die Rechtslage erfordert eine Schließung » Von Christian Ostendorf

Die Debatte über die Zukunft

des Flughafens Tegel ist mit-

unter sehr emotional geprägt:

Zwar ist der Flughafen ohne Zweifel zu

klein, seine Technik veraltet und die Ab-

fertigung läuft bei Hochbetrieb zuweilen

chaotisch, aber viele – insbesondere die

„alten“ West-Berliner – können sich mit

dem Schließungsbeschluss noch nicht

recht anfreunden.

Verschiedene wirtschaftliche Grün-

de, sowohl aus Sicht der Airlines als auch

des Flughafenbetreibers, sprechen den-

noch gegen den Weiterbetrieb Tegels als

Verkehrsfl ughafen. Außerdem gingen

dann dringend benötigte Stadtentwick-

lungsfl ächen für die Nachnutzung mit

entsprechend nachhaltigen Arbeitsplatz-

und Steuereff ekten verloren.

Die Kapazität am neuen Flugha-

fen BER, das ist bereits klar, muss schon

jetzt erweitert werden. Die früheren Pla-

nungen wurden von den positiven Flug-

gastentwicklungen längst eingeholt. Aber

das kann und muss am Standort Schöne-

feld passieren – und nicht am alten TXL.

Denn ein Weiterbetrieb von Tegel ist ne-

ben den wirtschaftlichen Nachteilen be-

sonders mit großen rechtlichen Risiken

behaftet.

Im nebenstehenden Interview er-

läutert der Luftverkehrsexperte Prof. Dr.

Elmar Giemulla, Honorarprofessor für

Luftverkehrsrecht an der Technischen

Universität Berlin, die rechtliche Situa-

tion. Danach käme im schlimmsten Fall

die Akte BER wieder vor Gericht, und

der neue Flughafen dürfte nicht in Be-

trieb genommen werden. Die Widmung

als Militärfl ughafen für Regierungsfl üge

wäre da schon einfacher, da dazu kein

Planverfahren notwendig ist. Eine gene-

relle Öff nung für die Geschäftsfl iegerei

wäre rechtlich allerdings ausgeschlossen.

Damit scheint auch dieses Szenario we-

nig aussichtsreich. Denn, dass der Bund

sich einen eigenen autarken Flughafen

samt notwendiger Infrastruktur leistet,

ist doch eher unwahrscheinlich.

BER ersetzt den Flughafen Tegel

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IHK AKTUELL & SERVICE 31BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

INTERVIEW

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Vom 31. Mai bis zum 2. Juni fi ndet im Ci-

tyCube Berlin die Metropolitan Solutions

2016 statt: Unter dem Motto „Create bet-

ter cities!“ etabliert sich die Messe als

führende Informations- und Netzwerk-

plattform: 30 Konferenzen und Work-

shops decken alle Themen und Techno-

logien innovativer Stadtentwicklung ab.

Die Smart City Berlin präsentiert

sich mit den Berliner Zukunftsorten, der

BrainBox der TU Berlin, Berliner Un-

ternehmen, Start-ups, Netzwerken und

METROPOLITAN SOLUTIONS

Berlin im Zeichen der Smart CityProjekten. Die Smart Business Days mit

Matchmaking, Guided Tours und Site Vi-

sits werden in Kooperation von Enterpri-

se Europe Network Berlin-Brandenburg,

Berlin Partner für Wirtschaft und Tech-

nologie GmbH und der Deutsche Messe

AG organisiert. ‹ BW

Das seit Jahren wichtigste Biotech- und

Pharma-Treff en im Cluster Gesundheits-

wirtschaft Berlin-Brandenburg – Health

Capital wird in diesem Jahr um Medizin-

technik erweitert und entwickelt sich

damit zu einem branchenübergreifen-

den Life Science Event mit internatio-

naler Beteiligung. Am 25. Mai gibt es im

Ludwig Erhard Haus (LEH) neben dem

Vortragsprogramm und Projektpräsen-

BIONNALE 2016

Biotech-Treff en im LEH

Die Digitalisierung revolutioniert die in-

dustrielle Fertigung. Das Internet der

Dinge zieht in die Fabrik, Industrie 4.0

verändert die gesamt Produktionslogik.

Das ist mit großen Chancen verbunden,

fordert aber auch die Geschäftsmodelle

vieler deutscher Unternehmen heraus.

Ab dem 25. April bietet das Has-

so-Plattner-Institut in Kooperation mit

der Deutschen Akademie der Technik-

wissenschaften einen kostenlosen On-

line-Kurs über die hauseigene Plattform

ONLINE-KURS

„Hands on Industrie 4.0“mooc.house zu genau diesem Thema an.

„Hands on Industrie 4.0“ heißt das fünf-

wöchige Programm, in dem alle Aspekte

der unternehmerischen Antizipation des

digitalen Wandels durch herausragende

Vertreter aus Wirtschaft und Wissen-

schaft beleuchtet werden. ‹ SENG

Es wäre erheblich einfacher, Te-

gel als reinen Militärfl ughafen für

Regierungsfl üge weiter zu betrei-

ben. Ein Planfeststellungsverfah-

ren wäre hierfür nicht nötig, und

für die Abwicklung wäre die mi-

litärische Flugsicherung zustän-

dig. Das geht und muss nur politisch

gewollt sein. Dann wäre auch eine

zivile Mitnutzung möglich, aller-

dings nur in einem eindeutig de-

fi nierten Rahmen, beispielsweise

für eindeutige Ausnahmesituationen

wie Organfl üge, Notfallsituationen

am BER oder Großveranstaltungen

in Berlin.

In keinem Fall dürfte dies in Te-

gel jedoch zur Abwicklung von all-

gemeinem Verkehr „durch die Hin-

tertür“ führen. Eine generelle Mit-

nutzung durch die Geschäftsfl iegerei

als Segment des Luftverkehrs wäre

allerdings allgemeiner Luftverkehr.

Das geht nicht ohne die schon eben

genannten rechtlichen Risiken.

Auslaufmodell: Ein Weiterbetrieb von TXL ist

auch unter juristischen Aspekten problematisch

WEITERE INFORMATIONEN

„Create better cities“: Alles zum Programm unter: www.metropolitansolutions.de

WEITERE INFORMATIONEN

Anmeldung und Details zum Kurs unter: https://open.hpi.de/courses/industrie40-2016

tationen die Möglichkeit, in Matchma-

king-Meetings potenzielle Partnerschaf-

ten und mögliche Synergien zwischen

Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft

und Anwendung auszuloten. ‹ BW

WEITERE INFORMATIONEN

Alle Details zur Bionnale 2016 im Internet unter:www.b2match.eu/bionnale2016/

06_IHK aktuell + Service_24-31.indd 3106_IHK aktuell + Service_24-31.indd 31 18.03.16 14:1518.03.16 14:15

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Im Kampf gegen WirtschaftsspionageWie man seine Unternehmenswerte schützen kann – denn Wirtschaftskriminalität betriff t nicht nur Konzerne, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen » Von Peter Eickelbaum / DIHK

Die Produkte und Dienstleis-

tungen deutscher Unternehmen

sind weltweit gefragt. Doch ge-

rade die Ergebnisse von Forschung und

Entwicklung machen Unternehmen zu

begehrten Zielen von Wirtschaftsspio-

nage und Konkurrenzausspähung.

2014 wurden zahlreiche Unterneh-

men aus den Bereichen Automobilindus-

trie, Maschinenbau und Informations-

technologie – um nur einige Beispiele

zu nennen – Opfer von Wirtschaftsspio-

nage. 75 Prozent davon erlitten einen fi -

nanziellen Schaden. Gleichzeitig wand-

ten sich nur 20 Prozent von ihnen an

Spezialisten, um Gegenmaßnahmen zu

ergreifen. Wirtschaftsspionage hat ein

jährliches Schadenspotenzial in Milliar-

denhöhe. Und dabei sind nicht nur Kon-

zerne betroff en, sondern gerade klei-

ne und mittelständische Unternehmen

(KMU). Der Schutz der Unternehmens-

werte sollte angesichts dieser Zahlen in

den unternehmerischen Überlegungen

eine zentrale Rolle spielen.

Neben einer ersten Bewertung der

Unternehmenswerte (Mitarbeiter, Ma-

schinen, Gebäude, Produkte, Dokumente,

Entwicklungs-Know-how) sollten auch

die Mitarbeiter für das Gefahrenpoten-

zial sensibilisiert werden. 50 Prozent der

Angriff e erfolgen über die Beschäftigten.

Ein gutes Arbeitsklima, gegenseitiger

Respekt und Loyalität sind bereits ein

erster Schutz. Denn ein schlechtes Kli-

ma oder unerkannte persönliche Notla-

gen machen Mitarbeiter zu einem leich-

ten Angriff sziel.

Bei Fragen zum Wirtschaftsschutz

können Unternehmer sich an die IHK

wenden. Die IHK gibt weitere Auskünf-

te und informiert über Ansprechpartner

in Behörden.

Ein neues Angebot ist die von Wirt-

schaft und Staat entwickelte Informa-

tionskampagne „Initiative Wirtschafts-

schutz“, die aus der Nationalen Wirt-

schaftsschutzstrategie von DIHK, BDI

und Bundesinnenministerium hervorge-

gangen ist. Sie soll ab diesem Frühsom-

mer helfen, die Kenntnisse gerade der

KMU in Sachen Schutz vor Spionage zu

verbessern. Über neueste Bedrohungs-

lagen gibt es Informationen im Internet

(s. u.). Dort fi nden Unternehmen auch

Kontakte zu den zuständigen Behör-

den. Damit soll eine zentrale Anlaufstel-

le für Informationen und Hilfsangebote

geschaff en werden, um im Schadensfall

schnelle Hilfe zu ermöglichen. Und ein

„Leitfaden Wirtschaftsschutz“ soll einen

Kurzüberblick über verschiedene Bedro-

hungslagen geben.

Neben Informationsveranstaltungen

wurde im Rahmen der „Initiative Wirt-

schaftsschutz“ auch ein zweitägiges Se-

minar entwickelt. Den Teilnehmern wird

darin ein grundlegender Überblick über

aktuelle Bedrohungsszenarien und deren

Schutzmöglichkeiten geboten. Gleichzei-

tig wird auch aufgezeigt, auf welche Wei-

se eine Meldung durch Betroff ene bei den

Behörden behandelt wird und welche

Fragen und Vorgänge eine solche Mel-

dung auslöst. Um einen möglichst gro-

ßen Adressatenkreis zu erreichen, wer-

den sowohl die Informationsveranstal-

tungen als auch die Kurzseminare in al-

len Bundesländern angeboten.

Gefahr für deutsche Unternehmen: Häufi g

sind Mitarbeiter die Sicherheitslücke

WEITERE INFORMATIONEN

Das Internet informiert über aktuelle Bedro-hungslagen und wichtige Kontaktadressen: www.wirtschaftsschutz.info

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Um Werte und Mitarbeiter in Ihrem mittelständischen Unternehmen optimal zu schützen, brauchen Sie einen starken, kompetenten Partner in Ihrer Nähe. Profi tieren Sie von zukunftsweisenden technischen Lösungen, individuellen Dienstleistungen und Spezialisten, die schnell vor Ort sind, wenn Sie sie rufen. Geben Sie Ihrem Unternehmen Sicherheit: www.boschbuildingsecurity.de

Hohe Energiekosten sind für Unterneh-

men ein vermeidbares Ärgernis. Denn in

vielen Fällen können die Ausgaben für

Strom, Wärme oder Klimatisierung mit

nicht oder gering investiven Maßnah-

men nennenswert reduziert werden. Das

Stichwort lautet Nutzermotivation.

Im Rahmen des Projektes „Anstoß

Energie“ der Senatsverwaltung für Stadt-

PROJEKT „ANSTOSS ENERGIE“

Mit kleinen Maßnahmen Energie sparen entwicklung und Umwelt zeigen Exper-

ten der Berliner Energieagentur vor Ort

in den Betrieben auf, wie Energieein-

sparungen zusammen mit den Mitarbei-

tern erfolgreich realisiert werden kön-

nen. Im Mittelpunkt stehen dabei keine

aufwendigen technischen Lösungen, die

in vielen Fällen überhaupt nicht umge-

setzt werden können. Im Gegenteil: Das

Projekt setzt bei den Nutzern an, die für

„kleine Maßnahmen“ sensibilisiert und

geschult werden.

Die Potenziale dafür sind vorhanden.

Etwa zehn Prozent der Energiekosten

können durch nicht und gering investive

Maßnahmen am Arbeitsplatz eingespart

werden, dabei spielt das Verbrauchs-

verhalten die entscheidende Rolle. Aber

auch einfach durchzuführende Einstel-

lungsänderungen in der Heiz- oder in

der Lüftungszentrale können große Wir-

kung entfalten.

Grundvoraussetzung für den Erfolg

ist jedoch, dass möglichst alle Mitarbei-

ter eines Unternehmens von der Sache

überzeugt sind, die Möglichkeiten ken-

nen und aktiv mitwirken. Im Projekt

„Anstoß Energie“ wird daher zunächst in

Workshops ein Energiecheck erarbeitet,

der aufzeigt, wie und mit welchen Maß-

nahmen Verbräuche reduziert werden

können. Dann geht es gemeinsam an die

Umsetzung. ‹ PFEI

NÄHERE INFORMATIONEN

Berliner EnergieagenturMechthild Zumbusch, Tel.: 030 / 29 33 30 62E-Mail: [email protected]

ZehnProzent der Energiekosten können durch nicht oder gering investive Maßnahmen am Arbeitsplatz eingespart werden – es geht also nicht um aufwendige technische Lösungen

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Zeche für die anderen GläubigerAugen auf bei Ratenzahlungsvereinbarungen: Die freundliche Geste einem Geschäftspartner gegenüber kann bei Insolvenz das eigene Unternehmen bedrohen » Von Dr. Kathrin Rost-Drese

Gesunden Unternehmen droht

unter Umständen das Aus –

wenn nämlich der Geschäfts-

partner in die Pleite geht. Ursächlich da-

für sind von Insolvenzverwaltern be-

hauptete Rückzahlungsforderungen in

teils erheblichen Größenordnungen, die

oftmals unberechtigt sind. Im Fokus ste-

hen dabei oft geleistete Ratenzahlungen,

die dem Geschäftspartner entgegenkom-

mend gestattet wurden.

Insolvenzverwalter berufen sich

meist auf § 133 Insolvenzordnung

(InsO), denn dieser Paragraf ermöglicht

die Rückforderung von geleisteten Zah-

lungen bis zu zehn Jahre rückwirkend.

Jedes Jahr erhalten rund zwei Drittel al-

ler Unternehmen, die von der Insolvenz

eines Geschäftspartners betroff en sind,

ein Rückforderungsschreiben eines In-

solvenzverwalters. Nach einer Umfrage,

die der Deutsche Credit-Manager durch-

geführt hat, werden bei rund 40 Prozent

der Unternehmen mehr als 100.000 Euro

geltend gemacht.

Befriedigung aller Gläubiger

Hintergrund solcher Forderungen ist die

in den §§ 129 ff . InsO festgeschriebene

Insolvenzanfechtung, mit der der Ge-

setzgeber eigentlich eine gleichmäßige

Befriedigung aller Gläubiger erreichen

wollte. Mit der Anfechtungsvorschrift des

§ 133 InsO sollte eine bevorzugte Bedie-

nung einzelner Gläubiger vor der Insol-

venzantragstellung auf Kosten der ande-

ren unterbunden werden.

Ein tieferer Blick zeigt jedoch, dass

dieses Gesetz verheerende Auswir-

kungen für Unternehmen haben kann.

Seit einigen Jahren ist eine deutliche Zu-

nahme von Insolvenzanfechtungen fest-

zustellen, insbesondere auch durch die

extensive Auslegung der Anfechtungs-

voraussetzungen durch die höchstrich-

terliche Rechtsprechung des Bundes-

gerichtshofs. Aus diesem Grund ist der

Gesetzgeber derzeit auch bemüht, den

ausufernden Charakter durch gesetzliche

Novellierungen einzudämmen.

Entgegenkommen wird bestraft

Entgegenkommen gegenüber Geschäfts-

partnern, wie die eingangs erwähnten

Ratenzahlungsvereinbarungen, wer-

den zwischenzeitlich in einer Vielzahl

der Fälle dadurch bestraft, dass Gläubi-

ger gezwungen sind, den Nachweis da-

rüber zu erbringen, dass sie keine Kennt-

nis von einer wirtschaftlichen Schiefl a-

ge des Geschäftspartners hatten. Denn

lag eine solche Kenntnis vor, droht meist

die Rückzahlung der erhaltenen Gelder

an den Insolvenzverwalter. Der Gesetz-

geber hat die Voraussetzungen des § 133

InsO bewusst sehr allgemein und ab-

strakt gehalten und dadurch viel Spiel-

raum für Vermutungen gelassen.Auch die Insolvenz eines Geschäftspartners kann einen Unternehmer in den Ruin treiben

06_IHK aktuell + Service_32-36.indd 3406_IHK aktuell + Service_32-36.indd 34 18.03.16 14:1718.03.16 14:17

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IHK AKTUELL & SERVICE 35BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Es ist unternehmerischer Alltag, dass Ge-

schäftspartner um die Begleichung von

fälligen und off enen Verbindlichkeiten

mittels Raten bitten. Doch gerade dieses

Zugeständnis birgt große Rückzahlungs-

risiken. Ob und unter welchen Voraus-

setzungen eine abgeschlossene und er-

füllte Ratenzahlungsvereinbarung einer

insolvenzrechtlichen Anfechtung unter-

liegt, hängt von unterschiedlichen Fak-

toren ab.

Auf die Ratenzahlung kommt es an

Entscheidend ist, ob die Ratenzahlungs-

vereinbarung von dem Schuldner tat-

sächlich eingehalten oder aber gebro-

chen wurde. Werden die einzelnen Raten

ohne Verzögerung vom Schuldner ge-

zahlt, liegt es nahe, dem Gläubiger Glau-

ben zu schenken, dass ihm eine fi nan-

zielle Not seines Geschäftspartners nicht

bekannt war. An dieser Stelle dürfte eine

Rückforderung des Insolvenzverwalters

nicht erfolgversprechend sein.

Etwas anderes gilt jedoch, wenn die

Ratenzahlungsvereinbarung bereits un-

ter dem Druck eines angedrohten oder

schon gestellten Insolvenzantrags oder

angedrohter Vollstreckungsmaßnahmen

geschlossen worden ist. In solchen

„Druckfällen“ sind die später gezahlten

Raten, gleichgültig ob sie regelmäßig er-

folgten oder nicht, erfolgreich anfecht-

bar mit der Konsequenz, dass der Rück-

zahlungsverpfl ichtung an den Insolvenz-

verwalter nachgekommen werden muss.

Zahlt der Geschäftspartner seine verein-

barten Raten unpünktlich, wirkt sich ein

solcher Umstand durchaus negativ aus

und die Rückzahlungsverpfl ichtung ge-

winnt an Bedeutung.

Die nachfolgenden Maßnahmen zei-

gen, wie Ratenzahlungsabreden auch

weiterhin als ein brauchbares Instru-

mentarium des Forderungsmanage-

ments eingesetzt und Rückzahlungsri-

siken minimiert werden können.

Je weniger man weiß, desto besser

Die Kommunikation mit dem Ge-

schäftspartner im Hinblick auf die Ur-

sachen seiner Zahlungsschwierigkeiten

sollte eingeschränkt werden. Umso we-

niger Kenntnisse diesbezüglich beste-

hen und womöglich sogar noch doku-

mentiert sind, desto besser ist es. Mit der

Stellung eines Insolvenzantrages oder

mit dem Einleiten von Zwangsvollstre-

ckungsmaßnahmen sollte besser nicht

gedroht werden. Eine Erklärung des Ge-

schäftspartners bei Abschluss der Raten-

zahlungsvereinbarung ist nützlich, nach

der er auch künftig in der Lage ist, sei-

ne fälligen Verbindlichkeiten zu erfüllen.

Belegbare Sanierungsbemühungen

Teilt der Geschäftspartner bestehende

Sanierungsbemühungen mit, sollten sol-

che am besten belegbar angefordert wer-

den. Die Vereinbarung von realistisch zu

erbringenden Raten ist sinnvoll. Gerin-

gere Beträge sind im Zweifel günstiger.

Im Ergebnis sollte dem Anfech-

tungsbegehren eines Insolvenzverwal-

ters nicht ohne Weiteres Folge geleistet

werden. Oftmals werden die Anspruchs-

schreiben der Insolvenzverwalter nur

sehr allgemein abgefasst und der Ein-

zelfall bleibt ohne Berücksichtigung, so

dass es durchaus Spielraum für eine er-

folgreiche Verteidigung geben kann. Das

Risiko einer erfolgreichen Insolvenzan-

fechtung kann durch eine entsprechend

angepasste Kommunikation im Rahmen

des Forderungsmanagements als auch

durch eine entsprechende Gestaltung

der Ratenzahlungsabrede durchaus ver-

ringert werden.

DIE AUTORIN

Dr. Kathrin Rost-Drese ist Rechtsanwältin und Fachanwältin für Handels- und Gesellschafts-recht

40%der Unternehmen, die durch die Insolvenz eines Geschäftspartners mit Rückforderungs-schreiben konfrontiert sind, sollen mehr als 100.000 Euro zurückzahlen

REGNAUER FERTIGBAU – Ansprechpartner vor Ort: Mario Miehle • D-03130 Felixsee • Tel. +49 35 69 8 292 • [email protected]

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36 IHK AKTUELL & SERVICE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

VERANSTALTUNG

Neue Umweltstandards Seit dem 1. Januar gelten für viele Bau-

und selbstfahrende Arbeitsmaschinen

auf öff entlichen Baustellen schärfere

Umweltstandards. In einem zweistu-

fi gen Verfahren müssen diese Maschi-

nen mit einer Motorleistung von 19 bis

560 kW höhere Abgasstandards einhalten

und nachweisen. In Folge dessen wird es

vermehrt für ältere Maschinen – analog

den Umweltzonen für Pkw und Lkw –

zu Partikelfi lternachrüstungen kommen.

Die erhöhten Anforderungen resul-

tieren aus dem Berliner Luftreinhalte-

plan. Für betroff ene Berliner Unterneh-

men bietet die Senatsverwaltung einen

Leitfaden für die Partikelfi lternachrüs-

tung und individuelle Beratung an. In

Kooperation mit der IHK organisiert sie

am 20. April im Ludwig Erhard Haus ei-

ne Veranstaltung zum Thema. Unterneh-

men werden über die neuen Mindestan-

forderungen und Nachrüstlösungen in-

klusive praxisnaher Abläufe und Kosten

informiert. Die Veranstaltung ist kosten-

frei und richtet sich an Baumaschinen-

betreiber, Baustellenbetreiber, Firmen

aus dem Bereich Baumaschinenverleih,

Einkäufer und Umweltbeauftragte. Wei-

tere Informationen unter www.berlin.de/

baumaschinen-partikelfi lter ‹ BRNDT

Auf öff entlichen Baustellen gelten für Baumaschinen höhere Abgasstandards

Für Unternehmen, die ihre innova-

tiven Ideen gemeinsam mit Partnern

umsetzen und dafür nicht an Länder-

grenzen halt machen wollen, bietet

das Zentrale Innovationsprogramm

Mittelstand (ZIM) seit 2015 verbes-

serte Unterstützung an. Der Projekt-

träger AiF Projekt GmbH greift auf

ein Netzwerk internationaler Minis-

terien und Fördereinrichtungen zu,

mit denen die Finanzierung von For-

schungs- und Entwicklungsprojekten

in den beteiligten Ländern ermöglicht

wird. Welche Vorteile der Mittelstand

dadurch hat, ist Thema des IHK-

Innovationsfrühstücks am 13. April,

8 Uhr, im Hotel Savoy. ‹ SCHG

INNOVATIONSFRÜHSTÜCK

Grenzenlos

Vom 23. Mai bis 3. Juni fi nden die

Asien-Pazifi k-Wochen Berlin statt –

ab sofort jährlich und nicht mehr nur

alle zwei Jahre. Im Mittelpunkt ste-

hen Fragen zu lebendigen „Ökosys-

temen“ für Start-ups sowie nach de-

ren Internationalisierungsbedürf-

nissen und Strategien im Hinblick

auf Absatz, Finanzierung, Personal-

Recruiting, Produktion und stra-

tegische Partnerschaften. Zentra-

le Veranstaltung wird eine dreitägige

Konferenz mit dem Titel „Connec-

ting Startup Cities“ vom 25. bis 27.

Mai sein. Alle Informationen unter:

www.apwberlin.de ‹ BW

ASIEN-PAZIFIK-WOCHEN

Für Start-ups

Im Rahmen des 7. Europäischen Mathe-

matiker Kongresses (7ECM) an der TU

Berlin fi ndet am 21. Juli ein Karrieretag

für Mathematiker statt. Unternehmen,

die nach akademischen Nachwuchskräf-

ten mit außergewöhnlichen analytischen

Fähigkeiten suchen, bietet der Math Ca-

reer Day @ 7ECM die Möglichkeit, sich als

MATH CAREER DAY

Börse für analytische Köpfe potenzieller Arbeitgeber zu präsentieren.

Rund 600 Studierende, Promovierende

und Absolventen der Mathematik sowie

dazugehöriger Fachgebiete werden er-

wartet. Während der Konferenz besteht

auch die Möglichkeit, Produkte und Ser-

vices dem interessierten Fachpublikum

vorzustellen (www.7ecm.de) ‹ DUE FOTO

: PA

/BEY

TEKI

N

WEITERE INFORMATIONEN

Alles zum Innovationsfrühstück sowie Anmeldung dazu unter: www.ihk-berlin.de/innovationsfruehstueck

06_IHK aktuell + Service_32-36.indd 3606_IHK aktuell + Service_32-36.indd 36 18.03.16 14:1918.03.16 14:19

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Job als Königsweg zur Integration Um Flüchtlinge in Ausbildung und Arbeit zu bringen, lud Hotelier Ekkehard Streletzki zur Jobbörse 5.000 Refugees und vieleBerliner und Brandenburger Unternehmen in das Estrel ein

Unternehmer kommt von unter-

nehmen. Und Unternehmer-

geist hat er: Ekkehard Streletz-

ki ist Besitzer des Estrel und beschloss

unabhängig von den politischen Dis-

kussionen, etwas Handfestes für die Ge-

fl üchteten in Berlin anzubieten. Statt ei-

ner Eröff nungsfeier für seine neue Kon-

gresshalle plante er lieber eine Matching

Veranstaltung für die Integration von Ge-

fl üchteten in Ausbildung und Beschäfti-

gung. Und so fand am 29. Februar die er-

folgreiche Jobbörse für über 5.000 Re-

fugees in seinem Hotel statt. „Mit der

Jobbörse wollen wir den Flüchtlingen

Kontakt zu Unternehmen und Bildungs-

initiativen vermitteln, um ihnen eine

nachhaltige Integration in den Arbeits-

markt zu ermöglichen", so Streletzki

Das hatte Signalwirkung. Pressever-

treter der ganzen Welt kamen deshalb

nach Neukölln, um zu berichten. Die-

se Jobbörse brachte Flüchtlinge und die

Berliner Wirtschaft in einer neuen Di-

mension zusammen. Dieses besonde-

re Engagement zeigt, dass die Berliner

Wirtschaft den Integrationsprozess von

Gefl üchteten in Ausbildung und Arbeit

selbst aktiv mitgestaltet. Es kommt jetzt

darauf an, die Gefl üchteten mit gesicher-

tem Aufenthaltsstatus für den Berliner

Arbeitsmarkt fi t zu machen.

Ohne das Erlernen der deutschen

Sprache wird eine erfolgreiche Integra-

tion jedoch nicht gelingen. Hier müs-

sen insbesondere für schulpfl ichtige

Flüchtlinge ausreichend Kapazitäten für

Sprachkurse geschaff en werden. Die Job-

börse für gefl üchtete Menschen, die das

Estrel Berlin im Schulterschluss mit der

Berliner Wirtschaft initiiert hat, brachte

Flüchtlinge sowie Arbeitgeber und Bil-

dungsträger aus Berlin/Brandenburg zu-

sammen. Das Hotel hatte für die Veran-

staltung seinen Kongress- und Messebe-

reich kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Berlins Senatorin für Arbeit, Inte-

gration und Frauen, Dilek Kolat, dankt

Ekkehard Streletzki für seine Initiative:

„Arbeit ist der Königsweg zur Integration.

Die Jobbörse im Estrel bringt Gefl üchte-

te und Arbeitgeber direkt und unkompli-

ziert zusammen – eine wunderbare Er-

gänzung für die vielen Angebote von un-

serer Seite und der Regionaldirektion

Berlin-Brandenburg der Bundesarbeits-

agentur. Gemeinsam kann es uns gelin-

gen, aus Gefl üchteten bald Steuerzahler

zu machen.“

Auch Neuköllns Bürgermeisterin Dr.

Franziska Giff ey begrüßte die Veranstal-

tung: „Diese Jobmesse ist ein Beitrag zu

Phase 2 – der Integration der Flücht-

linge – nach Phase 1 – der Notversor-

gung. Wir müssen zur Befähigung kom-

men, zu Chancen und Perspektiven, da-

mit das Ankommen gelingt.“ ‹ BW

Mit der Jobbörse wollen wir den

Flüchtlingen Kontakt zu Unternehmen und Bildungsinitiativen

vermitteln

EKKEHARD STRELETZKI

Besitzer des Hotel Estrel und Initiatorder Jobbörse für Flüchtlinge

Christian Wiesenhütter, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, und Gunda Schnock, ebenfalls IHK, im Gespräch mit einem der interessierten Flüchtlinge

BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 AUS- UND WEITERBILDUNG 37

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38 AUS- UND WEITERBILDUNG BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

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: AKH

TAR

FRISCH UND FAUST

Neue SchulpartnerschaftUnternehmen, die früh in die Fachkräfte-

sicherung investieren wollen, setzen zu-

nehmend auf die Kooperation mit Schu-

len. Ein gutes Beispiel ist die Frisch und

Faust GmbH, ein Tiefbau-Spezialist aus

Pankow. Bereits seit 2009 pfl egt das Un-

ternehmen Partnerschaften zu Berliner

Schulen, aktuell sind es insgesamt fünf.

Eine davon ist die Spandauer „Schule an

der Haveldüne", mit der das Unterneh-

men in diesem Jahr eine Kooperations-

vereinbarung abgeschlossen hat.

Der kaufmännische Leiter Dieter

Mießen legt Wert darauf, dass die Zusam-

menarbeit eine verbindliche Grundlage

hat. „Die bereits langjährige Zusammen-

arbeit mit der Schule an der Haveldü-

ne wurde mit der Unterzeichnung einer

Kooperationsvereinbarung auf ein neues

Fundament gestellt, das für die Zukunft

tragend sein soll. Wir werden den ge-

meinsamen Weg noch intensiver gehen

können und gemeinsam für die Schüler

Perspektiven im Tiefbau bieten können.“

Das Unternehmen sichert der Schu-

le durch die Kooperation unter an-

derem Praktikumsplätze und Bewer-

bungstrainings zu. Die Schule bietet ih-

rerseits Möglichkeiten, sich den Schülern

und dem Lehrerkollegium zu präsen-

tieren und unterstützt bei der Auswahl

der Praktikanten. Schulleiter Markus

Prill betont in diesem Zusammenhang:

„Wir sind glücklich darüber, mit einem

der renommiertesten Ausbildungsun-

ternehmen der Stadt eine Kooperati-

on zu pfl egen, welche unseren Schülern

Ausbildungsmöglichkeiten in mehreren

Berufsfeldern sowie Praktika und Infor-

mationsveranstaltungen bietet.“

Neben der Abschlussförderung ist die

Vermittlung der Schüler in passgenaue

Anschlusslösungen nach der 10. Klasse

ein übergeordnetes Ziel der Schule. „Mit

Frisch und Faust haben wir einen Partner

an unserer Seite, der diesen Auftrag mit-

trägt und durch vielfältige Angebote un-

terstützt“, so Prill. ‹ BRUNS

Dieter Mießen ist kauf-männischer Leiter des Tiefbau-Spezialisten Frisch und Faust

Laut Aus- und Weiterbildungsum-

frage der IHK Berlin geht jede drit-

te Lösung eines Ausbildungsvertrags

auf einen Abbruch durch den Azubi

zurück. Ein bewährtes Angebot, um

Ausbildungsabbrüchen entgegenzu-

wirken ist der Senior Experten Ser-

vice der Initiative VerA. Das kosten-

lose Angebot richtet sich an Azubis,

die im Betrieb, in der Berufsschu-

le oder im persönlichen Umfeld auf

Schwierigkeiten stoßen oder sogar

überlegen, ihre Lehre abzubrechen.

Im Programm Senior Experten

Service werden diese Auszubilden-

den in Tandems mit Ausbildungsbe-

gleitern vermittelt. Alle Begleiter sind

Fach- und Führungskräfte im Ruhe-

stand und ehrenamtlich aktiv. Am

häufi gsten wird Unterstützung bei

der Fachtheorie und Prüfungsvorbe-

reitung nachgefragt. Wichtig sind au-

ßerdem die Lernmotivation, die Ver-

mittlung von sozialen Kompetenzen

oder die Behebung von sprachlichen

Defi ziten. Für Berlin sind etwa 170

Senior Experten in der Datenbank

der Initiative vermerkt.

Seit dem Start des Programms

2009 wurden in der Hauptstadt über

400 Jugendliche begleitet. Wegen der

hohen Nachfrage sucht der Senior

Experten Service laufend Ehrenamt-

liche, die junge Menschen unterstüt-

zen möchten. Weitere Infos im Inter-

net www.vera.ses-bonn.de. ‹ BRUNS

SENIOR EXPERTEN SERVICE

Mit Erfahrung helfen können

400Jugendliche sind seit dem Start des Programms im Jahr 2009 in Berlin von Ehrenamtlichen des Senior Experten Service begleitet worden

Aus- und Weiterbildung_37-40.indd 38Aus- und Weiterbildung_37-40.indd 38 18.03.16 14:2018.03.16 14:20

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MAKER FAIRE

Die neue Kultur des SelbermachensNach der erfolgreichen Premiere im ver-

gangenen Jahr treff en sich die Selber-

macher 2016 zum zweiten Mal in Berlin.

Am 1. und 2. Oktober zeigen in den Sta-

tion-Hallen am Gleisdreieck kreative

Köpfe, Erfi nder und Querdenker auf dem

Festival Maker Faire ihre ausgefallenen

Ideen: von einfachen Do-it-yourself-

Projekten bis hin zu innovativen Proto-

typen. Bis zu 200 Aussteller werben für

die neue Kultur des Selbermachens und

wollen so zum Mitmachen und Nachah-

men inspirieren.

Die Maker Faire stellt unter anderem

Robotik-Projekte vor, zeigt Elektronik

zum Anziehen und präsentiert neuartige

3D-Druck-Anwendungen. Aber auch die

klassische Handarbeit und das Hand-

werk kommen nicht zu kurz. Von origi-

nell bis skurril ist alles dabei.

„Die Maker-Kultur passt hervorra-

gend zu einer kreativen Stadt wie Ber-

lin. Nicht nur wegen der wachsenden

Start-up-Szene, sondern auch weil hier

die Förderung innovativer Technologie-

felder groß geschrieben wird“, sagt Dani-

el Rohlfi ng, Senior-Produktmanager der

Maker Faire.

Neu im Programm ist in diesem Jahr

ein vorgeschalteter Lehrer/Schülertag:

Am Freitag, 30. September, öff net die

Maker Faire von 9 bis 13 Uhr ausschließ-

lich für den wissbegierigen Nachwuchs

und bietet lehrreiche Experimente und

Mitmachaktionen. Am Nachmittag ist

eine Maker-Konferenz geplant, bei der

die Professionalisierung im Mittelpunkt

steht. ‹ BW

Robotik-Projekte gehören zu den Dingen, die nicht nur Erfi nderherzen höher schlagen lassen

WEITERE INFORMATIONEN

Das Festival für kreative Köpfe, Erfi nder und Querdenker:www.maker-faire.de

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40 AUS- UND WEITERBILDUNG BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

„Inkulab“ bietetLabore nach MaßFür Start-ups im wissenschaftlichen Bereich stellt das neue Projekt die erforderliche Infrastruktur bereit – Die BerlinerWirtschaft gibt die Mittel für dessen Realisierung

Ralph Langanke bespricht die Ausstattung des Labors mit Projektmana-gerin Anna Vetter

Letzten Endes geht es um viel-

versprechende Unternehmen,

die nie gegründet worden wä-

ren, hätte man ihnen nicht eine entspre-

chende Infrastruktur zur Ver-

fügung stellen können“, sagt

Projektleiter Ralph Langan-

ke. Das Gründen von Unter-

nehmen in der Gründerme-

tropole Berlin ist nämlich

gar nicht so einfach. Start-

ups aus der IT-Branche brauchen keine

aufwendige Infrastruktur. Anders sieht

es bei denjenigen aus, die aus der Wis-

senschaft heraus Unternehmen gründen

gebnisse erzielt haben. „Inkulab“ ist u.a.

von der Innovations-Zentrum Berlin Ma-

nagement GmbH (IZBM, heute Teil der

Wista-Management GmbH), dem Cen-

tre for Entrepreneurship und dem Ex-

zellenzcluster UniCat der Technischen

Universität (TU) Berlin sowie der – Dex-

LeChem GmbH – einem Start-up aus

dem Charlottenburger Innovations-Cen-

trum (CHIC) ins Leben gerufen worden.

Fertigstellung im Sommer

„Der Clou ist“, so Projektleiter Langanke,

„dass wir nicht auf vorhandene Infra-

struktur zurückgreifen, sondern ein La-

bor selbst bauen lassen.“ Dieses ist auf die

Bedürfnisse der Gründer abgestimmt. Es

wird in einem Container untergebracht,

der auf dem Gelände der TU Berlin ste-

hen wird. Die Fertigstellung ist für diesen

Sommer vorgesehen. Die Berliner Wirt-

schaft war von der Idee so angetan, dass

sie das Vorhaben im Rahmen der IHK-

Bildungsprojekte fi nanziert.

Die gemeinschaftliche Nutzung von

Laboren ist durchaus gängig, das „Inku-

lab“ bietet etwas völlig Neues: eine auf

die Bedürfnisse einer bestimmten Grup-

pe hin angepasste Infrastruktur. Die For-

schungsinfrastruktur der Hochschulen

ist durch die zahlreichen Drittmittelpro-

jekte gut ausgelastet. Angehende Grün-

der kommen hier oft nicht zum Zuge.

Sobald sie ein Unternehmen gegründet

haben, dürfen sie die Labore der Hoch-

schule ohnehin nicht mehr nutzen. Wo-

hin? Laborkapazität mieten? Viel zu teu-

er. Deshalb die Idee des „Inkulab“. Be-

reits ein Dutzend Interessenten haben

sich gemeldet. „Derzeit prüfen wir, ob

sie ins Konzept passen – und zwar so-

wohl was die technischen Anforderun-

gen aber auch die Unternehmensidee

betriff t“, erläutert Langanke. Dafür steht

ein Team mit drei Kollegen zur Verfü-

gung. Die erste Auswahl soll im Sommer

abgeschlossen sein. ‹ BW

wollen. Zum Beispiel, wenn es darum

geht, ein neuartiges chemisches Herstel-

lungsverfahren in die unternehmerische

Praxis zu überführen. Eine solches Start-

up braucht Laborplätze. Die

sind knapp und teuer.

Genau dort setzt „In-

kulab“ an: Das Projekt bie-

tet eine Infrastruktur nach

Maß und ein Inkubations-

programm für Wissenschaft-

ler hauptsächlich aus den Berliner Hoch-

schulen, die sich mit Life-Sciences, Grü-

ner Chemie sowie Nanotechnologie

befassen und verwertbare Forschungser- FOTO

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 AUS- UND WEITERBILDUNG 41

Für den Einstiegin den AusstiegDie Studienaussteigermesse der IHK soll für die Teilnehmer ein Sprungbrett in die Ausbildung sein – 70 Berliner Unternehmen stellen sich und ihre Berufsfelder vor

Die Studienaussteigermesse im Ludwig Erhard Haus bietet gute Möglichkeiten, Informationen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen

Knapp ein Drittel aller Studie-

renden in Berlin bricht das Stu-

dium ab – viel Know-how, das

die Berliner Wirtschaft zu schätzen weiß

und nutzen möchte. Deshalb hat die IHK

auch in diesem Jahr zur Studienausstei-

germesse ins Ludwig Erhard Haus gela-

den. Mehr als 70 Unternehmen warben in

140 verschiedenen Berufen für die duale

Ausbildung. Im Gepäck hatten sie mehr

als 600 Ausbildungsplätze.

Mit dem Ziel, Studienaussteigern ei-

ne neue berufl iche Zukunft jenseits des

akademischen Weges in Aussicht zu stel-

len und dabei die im Studium erwor-

benen Kenntnisse zu nutzen, hatte die

IHK Berlin gemeinsam mit der Hand-

werkskammer und der Agentur für Ar-

beit diese besondere Ausbildungsmes-

se organisiert – mittlerweile zum drit-

ten Mal. Und auch mit Erfolg: Rund 800

Teilnehmer machten von dem vielfäl-

tigen Angebot Gebrauch. Kleine Unter-

nehmer ebenso wie Global Player stell-

ten ihre Ausbildungsmöglichkeiten vor.

Das Besondere dabei: Studienaussteiger

haben die Chance, in nur 18 Monaten ei-

nen Berufsabschluss zu erwerben.

Dr. Thilo Pahl, Bildungsgeschäftsfüh-

rer der IHK Berlin, wertet den Erfolg der

Studienaussteigermesse als Beleg dafür,

dass der Berliner Wirtschaft Räume für

Kontakte zu Studienaussteigern geboten

werden müssen. Und: „Der Ausstieg aus

dem Studium kann für junge Menschen

ein Einstieg in eine erfolgreiche beruf-

liche Karriere sein. Die heutige Mes-

se zeigt, wie gefragt Studienaussteiger

bei den Unternehmen sind und dass die

Wirtschaft ihr bereits erworbenes Know-

how zu schätzen weiß.“ Die Studienaus-

steigermesse ist Teil des von der IHK im

Februar 2013 ins Leben gerufenen Pro-

gramms „your turn“. ‹ BW

Der Erfolg der Studien-aussteigermesse zeigt,

dass der Wirtschaft Räume für Kontakte zu

Studienaussteigern geboten werden müssen.

DR. THILO PAHL

Bildungsgeschäftsführerder IHK Berlin

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Aus- und Weiterbildung_41-45.indd 41Aus- und Weiterbildung_41-45.indd 41 18.03.16 14:2618.03.16 14:26

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42 AUS- UND WEITERBILDUNG BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Gemeinsam eigene Fachkräfte sichernDie Ausbildung im Verbund macht jetzt auch bei den Start-ups Schule – Jedes für sich genommen könnte diese kompakteAufgabe kaum stemmen » Von Anika Harnoth

Unter dem Titel „Verbundaus-

bildung in Start-ups“ wurde im

März eine Kampagne ins Leben

gerufen. Die Initiatoren, die Verbund-

beratung Berlin und der Bundesver-

band Deutsche Startups, luden mit der

IHK Berlin zum Kick-off in das IES Ab-

road Berlin. Arbeitssenatorin Dilek Kolat:

„Start-up und Ausbildung klingt wie ein

Widerspruch. Trotzdem brauchen auch

sie Fachkräfte. Alleine kann ein Start-

up häufi g nicht ausbilden. Aber in einem

Verbund mit anderen Unternehmen.

Der Senat unterstützt die Unternehmen

durch fi nanzielle Förderung sowie eine

Beratungs- und Unterstützungsstruktur

in Form des Verbundbüros.“

Sascha Schubert, stellvertretender Vor-

sitzender des Bundesverbandes Deut-

sche Startups, setzt sich bewusst für die

Verbundausbildung ein: „Ausbildung ist

der Einstieg in den berufl ichen Aufstieg,

Start-ups bieten den idealen Einstieg

in die Berufswelt der Zukunft in einem

jungen Arbeitsumfeld. Mit der Verbund-

ausbildung machen wir Ausbildung für

Start-ups attraktiver.“

In den meisten Start-ups arbeiten

fast nur Akademiker. Für die Übernah-

me vieler Aufgaben im Unternehmens-

ablauf eignet sich aber eine gut ausgebil-

dete berufl iche Fachkraft oft besser. Des-

halb soll die Idee der Verbundausbildung

von Berlin aus auch in Start-ups anderer

großer Städte getragen werden.

Mister Spex beschäftigt über 400 Mit-

arbeiter – darunter seit Neuestem auch

Lehrlinge. „Wir freuen uns sehr, jun-

ge Menschen nun schon bei ihrem Start

ins Berufsleben zu begleiten“, so Sabri-

na Kosse, Senior Human Resources Ma-

nager. „Die Ausbildung in einem Start-

up ist für alle Beteiligten bislang Neu-

land. Deswegen ist eine Anlaufstelle wie

die Verbundberatung unverzichtbar. Hier

erhalten Start-ups hervorragende Unter-

stützung, was besonders bei Unterneh-

men mit hoher Spezialisierung wichtig

ist", so Denise Welsch, Human Resources

Business Partner der Thermondo GmbH.

Die Verbundberatung Berlin ist Teil

der Gesamtstrategie BerlinArbeit der

Senatsverwaltung für Arbeit, Integrati-

on und Frauen und wird vom Land Ber-

lin gefördert. Träger des Projektes ist der

Verein zur Förderung der berufl ichen

Bildung Berlin e. V., dessen Mitglieder die

IHK Berlin, die Handwerkskammer Ber-

lin, der Verband der Freien Berufe in Ber-

lin e.V. sowie die Vereinigung der Unter-

nehmensverbände in Berlin und Bran-

denburg e.V. sind.

Mirco Dragowski (Bundesverband Deutsche Startups), Dr. Barbara Gügold (IES Abroad), Dilek Kolat, Sascha Schubert, Anika Harnoth (Verbundberatung), Dr. Thilo Pahl (Geschäfts-führer Aus- und Weiterbildung IHK Berlin), Sabrina Kosse (v. l.)

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: IES

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RO

AD

BER

LIN

Start-up und Ausbildung klingt wie ein

Widerspruch. Trotzdem brauchen auch sie Fach-

kräfte. Allein kann ein Start-up häufi g nicht

ausbilden.

DILEK KOLAT

Senatorin für Arbeit,Integration und Frauen

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 AUS- UND WEITERBILDUNG 43

Gesucht: Der beste AusbildungsbetriebDie Qualität von Ausbildung soll auch in diesem Jahr wieder gewürdigt werden – Bis zum 13. Mai können Unternehmer und alle anderen Berliner Vorschläge einreichen » Von Jens Bruns

Bereits zum zwölften Mal su-

chen Handwerkskammer Ber-

lin und Industrie- und Handels-

kammer zu Berlin gemeinsam die be-

sten Ausbildungsbetriebe der deutschen

Hauptstadt. Jetzt beginnt die heiße Be-

werbungsphase – bis zum 13. Mai kön-

nen alle Hauptstädter vorbildliche Ber-

liner Ausbildungsbetriebe zur Auszeich-

nung vorschlagen.

Außerdem können sich Unterneh-

men selbst bewerben. Die Ehrung der

Sieger und der Platzierten fi ndet am 15.

Juni im Rahmen der diesjährigen Aus-

bildungsmesse „Tage der Berufsausbil-

dung“ in den Station-Hallen am Gleis-

dreieck statt.

Gut ausgebildete Fachkräfte sind für

die Wirtschaft unerlässlich. Sie sind die

Erfolgsgaranten für Kreativität, Quali-

tät und Zuverlässigkeit. Doch die Unter-

nehmen in fast allen Branchen suchen

händeringend geeigneten betrieblichen

Nachwuchs. Viele Schulabgänger haben

unklare Vorstellungen von ihren beruf-

lichen Möglichkeiten.

Zudem entscheiden sich immer

mehr junge Menschen für ein Studium,

anstatt eine berufl iche Ausbildung zu be-

ginnen. Dabei bieten viele Unternehmen

in der Hauptstadt ihren Azubis weit mehr

als die vorgeschriebenen Ausbildungsin-

halte an und sind somit auch anderen

Berliner Betrieben ein Vorbild an Enga-

gement und Kreativität.

Mit dem Wettbewerb „Berlins bes-

te Ausbildungsbetriebe“ würdigen IHK

Berlin und Handwerkskammer nicht nur

die Leistungen der ausgezeichneten Be-

triebe. Sie richten auch das Rampenlicht

auf die hohe Qualität der dualen Ausbil-

dung und zeigen dem Berliner Fachkräf-

tenachwuchs, welche Perspektiven der

Karriereweg berufl iche Aus- und Wei-

terbildung bietet. Die Auszeichnung er-

folgt wie bisher in zwei Kategorien: zum

einen für Unternehmen mit bis zu 50 Be-

schäftigten (inklusive Auszubildenden)

und zum anderen für Unternehmen mit

mehr als 50 Beschäftigten (inklusive Aus-

zubildenden).

Insgesamt werden in jeder Kategorie

bis zu zehn Unternehmen ausgezeichnet,

davon jeweils eines als Sieger. Außerdem

wird ein jährlich wechselnder Sonder-

preis ausgelobt. Die Jury – bestehend aus

Vertretern beider Kammern, der Senato-

rin für Arbeit, Integration und Frauen,

Dilek Kolat, und Jochim Stoltenberg

von der Berliner Morgenpost, wird die

diesjährigen Sieger sowie die Platzierten

ermitteln.

WEITERE INFORMATIONEN

Das Bewerbungsformular und Fakten zumWettbewerb fi nden sich im Internet unter

www.ihk-berlin.de/bba2016

Manfred Albrecht, Vorstand bei Bischof + Klein, Träger des CSR-Preises der Bundesregierung 2014

Der CSR-Preis der Bundesregierung hat eine

große Wirkung in der Öffentlichkeit und

im Unternehmen.

CSR-PREIS DER BUNDESREGIERUNG WWW.CSR-PREIS-BUND.DE

BEWERBEN SIE SICH JETZT!

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44 AUS- UND WEITERBILDUNG BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

AUSBILDUNGSKÜNDIGUNG

Wenn ein Azubi unbedingt gehen willEin Auszubildender darf sein Ausbil-

dungsverhältnis nur dann beenden,

wenn ein wichtiger Grund vorliegt oder

der Ausbildungsberuf geän-

dert wird. Kündigt nun ein

Auszubildender aus einem

anderen Grund, nehmen die

Betriebe das meist hin, auch

wenn es nicht rechtens ist.

Denn es ist schwierig, mit je-

mandem konstruktiv zusam-

menzuarbeiten, der das aus-

drücklich nicht wünscht. Ein Ausbil-

dungsbetrieb aus der Hotellerie war

jedoch überhaupt nicht damit einver-

standen, dass ein leistungsstarker Aus-

zubildender die Zusammenarbeit durch

eine Kündigung beendete. Sein Kündi-

gungsschreiben entsprach zwar den for-

malen Ansprüchen, aber dann wurde die

Fortsetzung der Ausbildung in

einem anderen Unternehmen

bekannt.

Der angehende Koch hatte

sich zu Beginn seiner Ausbil-

dung für den Betrieb entschie-

den, weil ihm eine Ausbildung

in einer Sterneküche wichtig

war. Doch dann war das Ster-

nekochen im Ausbildungsbetrieb nicht

möglich und alle zusätzlichen Angebote

wie Bildungsurlaub im Ausland und die

Teilnahme an Fachwettbewerben konn-

ten den Auszubildenden nicht halten.

Alle Bemühungen und entgegenge-

brachte Wertschätzung blieben frucht-

los. Für den Betrieb ein Ärgernis, hätte

er doch gern diese kompetente künftige

Fachkraft an sich gebunden.

Die Ausbildung in einer Gourmet-

küche ist nicht verpfl ichtend in die Aus-

bildungsordnung eingebunden, insofern

hatte der Azubi hierauf keinen Anspruch.

Trotz dieser Rechtslage hat sich der Be-

trieb nach einem Schlichtungsgespräch

entschieden, kein Gerichtsverfahren mit

ungewissem Ausgang zu riskieren. Der

Azubi durfte ziehen. Regelmäßige Ge-

spräche über die Zufriedenheit in der

Ausbildung können solchen unerfreu-

lichen Entwicklungen vorbeugen. ‹ DU

SPANDAU

Gymnasien und Unternehmen vernetzen sichBerliner Betrieben fällt es zunehmend

schwerer, ihre freien Ausbildungsplätze

zu besetzen. Abhilfe kann vor allem eine

bessere Berufsorientierung in den Schu-

len schaff en. Besonders von den Gym-

nasien wünschen sich die Betriebe laut

Aus- und Weiterbildungsumfrage der

IHK Berlin eine bessere Vermittlung der

Chancen in der berufl ichen Aus- und

Weiterbildung.

Vor diesem Hintergrund luden die

Vereinigung Wirtschaftshof Spandau e.V.

und die IHK Berlin die Spandauer Gym-

nasien sowie Unternehmen aus dem Be-

zirk zu einem gemeinsamen Austausch

im Freiherr-von-Stein-Gymnasium in

Spandau ein. Neben den Gymnasien des

Bezirks waren unter anderem die Berli-

ner Sparkasse, die Spandauer Contag AG

und das Evangelische Johannesstift ver-

Schul- und Unternehmensvertreter diskutierten in Kleingruppen über Wege und Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei der berufl ichen Orientierung der Schüler

SCHLICHTUNG IN DER

AUSBILDUNG

treten. Berührungsängste gab es nicht –

die Zusammenarbeit zwischen Schulen

und Betrieben hat in Spandau mittler-

weile eine gute Tradition und kann auf

Netzwerke wie z.B. dem Wirtschaftshof

Spandau oder dem Regionalen Ausbil-

dungsverbund aufbauen.

So nutzten Schul- und Unterneh-

mensvertreter die Gelegenheit, über die

besonderen Anforderungen der Berufs-

orientierung am Gymnasium zu disku-

tieren. Fragen wie: „Was ist das ideale

Praktikumsmodell?“ oder „Wie viel Be-

rufsorientierung braucht das Gymna-

sium?“ standen auf der Tagesordnung.

Gleichzeitig bot die Veranstaltung die

Möglichkeit, persönliche Kontakte für die

Zusammenarbeit zu knüpfen – ein er-

folgreiches Dialogformat, das nun regel-

mäßig fortgeführt werden soll. ‹ BRUNS FOTO

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K B

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 AUS- UND WEITERBILDUNG 45

IHK-Seminare und IHK-Lehrgänge ab April 2016IHK-Existenzgründerseminare

Geschäftskonzept (Modul 1) 18. April (1/2 Tag)Entgelt:60 € (MG), 66 € (NMG)Telefon 315 10-817

Finanzierung (Modul 2) 20. April (1/2 Tag)Entgelt:60 € (MG), 66 € (NMG)Telefon 315 10-817

Buchführung (Modul 3) 22. April (1/2 Tag)Entgelt:60 € (MG), 66 € (NMG)Telefon 315 10-817

Weitere IHK-Seminare

Basiswissen fürAusbilder einmal pro Monat (2 Tage)Entgelt:250 € (MG und NMG)Telefon 315 10-815

Seminar zur Lebensmittel-hygieneverordnung zweimal pro Monat (1 Tag)Entgelt:171 € (MG), 190 € (NMG)Telefon 315 10-817

Arbeitsrecht Kompakt 27. April (1 Tag)Entgelt:220 € (MG), 242 € (NMG)Telefon 315 10-821

Grundlagenwissen fürausbildende Fachkräfte17. und 18. Mai (2 Tage)Entgelt:300 € (MG), 330 € (NMG)Telefon 315 10-815

Interkulturelle Kompetenz im UnternehmenIHK-Seminar zur Betrieblichen Integration Gefl üchteter 23. Mai (1 Tag)Entgelt:230 € (MG), 253 € (NMG)Telefon 315 10-809

Arbeitsrecht Kompakt II(Betriebsrat) 07. September (1 Tag)Entgelt:220 € (MG), 242 € (NMG)Telefon 315 10-821

Führungsstile undFührungsinstrumenteModul 1 des Führungsnach-wuchskräftetrainings8. und 9. September (1,5 Tage)Entgelt:330 € (MG), 366 € (NMG)Telefon 315 10-808

Kommunikation mitMitarbeitern, Vorgesetztenund KundenModul 2 des Führungsnach-wuchskräftetrainings13. und 14. Oktober (1,5 Tage)Entgelt:330 € (MG), 366 € (NMG)Telefon 315 10-808

Teamführung undTeamentwicklungModul 3 des Führungsnach-wuchskräftetrainings17. und 18. November (1,5 Tage)Entgelt:330 € (MG), 366 € (NMG)Telefon 315 10-808

IHK-Lehrgänge

Geprüfte Controller Start: 10. April (Anmeldeschluss), (ca. 18 Monate)Entgelt:3980 € (MG), 4030 € (NMG)Telefon 315 10-809

Gepr. Küchen- undRestaurantmeister Start: 11. April(ca. 13 Monate)Entgelt:3700 € (MG), 3750 € (NMG)Telefon 315 10-811

Train the Trainer (IHK)Start: 10. August(ca. 7 Monate)Entgelt:2850 € (MG), 2900 € (NMG)Telefon 315 10-803

GmbH-Geschäftsführungund GmbH-ManagementStart: September(ca. 4 Monate)Entgelt:1430 € (MG), 1480 € (NMG)Telefon 315 10-808

Personalassistenten Start: September(ca. 3 Monate)Entgelt:1125 € (MG), 1175 € (NMG)Telefon 315 10-821

Geprüfte Handelsfachwirte Start: September(ca. 18 Monate)Entgelt:3400 € (MG), 3450 € (NMG)Telefon 315 10-814

Praktische Grundlagen derImmobilienverwaltungStart: 2. September(ca. 3 Monate)Entgelt:1140 € (MG), 1190 € (NMG)Telefon 315 10-801

Buchführung GrundkursStart: 5. September(ca. 3 Monate)Entgelt:1030 € (MG), 1080 € (NMG)Telefon 315 10-822

Buchführung AufbaukursStart: 6. September(ca. 3 Monate)Entgelt:980 € (MG), 1030 € (NMG)Telefon 315 10-822

BetriebswirtschaftlicheGrundlagen Start: 7. September(ca. 5 Monate)Entgelt:1480 € (MG), 1530 € (NMG)Telefon 315 10-814

Erkennen und Bewertenvon Bauschäden Start: 9. September(ca. 3 Monate)Entgelt:2140 € (MG), 2190 € (NMG)Telefon 315 10-811

Bewertung von Grundstücken und Beleihungswertermittlung Start: 16. September (ca. 5 Monate)Entgelt:3240 € (MG), 3290 € (NMG)Telefon 315 10-811

Geprüfte Betriebswirte Start: Oktober(ca. 16 Monate)Entgelt:3940 € (MG), 3990 € (NMG)Telefon 315 10-811

Geprüfte Personal-fachkaufl eute Start: November(ca. 18 Monate)Entgelt:2990 € (MG), 3040 € (NMG)Telefon 315 10-821

GästeführerStart: November(ca. 4 Monate)Entgelt:1296 € (MG), 1346 € (NMG)Telefon 315 10-808

Controlling Grundkurs Start: Januar 2017(ca. 4 Monate)Entgelt:1230 € (MG), 1280 € (NMG)Telefon 315 10-809

Gepr. Küchen- undRestaurantmeisterStart: April 2017(ca. 13 Monate)Entgelt: 3700 € (MG), 3750 € (NMG)Telefon 315 10-811

Nähere Informationen undAnmeldung über die IHK

Weiterführende Informationen zu Lehrgängen und Seminaren erhalten Sie unter:www.ihk-berlin.de unter Veranstaltungen

(MG) = Mitglieder(NMG) = Nichtmitglieder

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46 UNTERNEHMEN UND MÄRKTE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Schleicher-Geschäftsführer Sven Dübbers, IHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer, Firmenmitarbeiterin Zeynep Akkilic und Raed Saleh (v. l.)

Intelligent steuern - Technik aus BerlinDr. Eric Schweitzer und Raed Saleh besuchten gemeinsam dasUnternehmen Schleicher Electronic und zeigten sich beeindruckt vom Wandel in dem traditionsreichen Betrieb

Berlin steht wie keine zweite Stadt

in Deutschland für innovativen

Mittelstand mit Antworten auf die

Herausforderungen von Digitalisierung

und Industrie 4.0. Die Firma Schleicher

Electronic zeigt, wie man mit modernen

Produktionsmethoden, direkter Zusam-

menarbeit mit der Wissenschaft und ei-

genem Start-up-Inkubator die Chancen

nutzen kann, die der Standort Berlin bie-

tet. Bei einem gemeinsamen Unterneh-

mensbesuch am 10. März überzeugten

sich Dr. Eric Schweitzer und der SPD-

Fraktionsvorsitzende Raed Saleh vom

Innovationsgeist dieses Berliner Tradi-

tionsunternehmens. Dabei zeigte zudem

die vielfältigen Standortfaktoren Berlins

konsequent für die eigene Entwicklung

zu nutzen“, so Schweitzer. „Wir haben

ein hervorragendes Beispiel für die wirt-

schaftlichen Chancen Berlins erlebt: In-

novative Forschungseinrichtungen, Aus-

gründungen von Universitäten, Start-ups

und ein gesunder, fl exibler Mittelstand -

das sind die Zutaten für Berlins Wirt-

schaftspolitik“, ergänzte der SPD-Frakti-

onsvorsitzende Raed Saleh.

Als Anbieter von Industrie-4.0-Lö-

sungen für den Maschinen- und Anla-

genbau beschäftigt die Schleicher Elec-

tronic Berlin GmbH als mittelstän-

disches Unternehmen 80 Mitarbeiter am

Standort Schöneberg. Von der Kompo-

nentenentwicklung bis zur Komplett-

geräteentwicklung bietet es als Elek-

tronik-Entwicklungsdienstleister alle

erforderlichen Leistungsbausteine. Sven

Dübbers, Geschäftsführer von Schlei-

cher Electronic: „Wir haben uns bewusst

für den Standort im Herzen der Berli-

ner Forschungsszene entschieden, um

gleichzeitig moderne Technologie sowie

ein attraktives Arbeitsumfeld für unsere

Mitarbeiter bieten zu können.“ ‹ BW

das Tech-Start-up Volasystems GmbH,

wie es die Möglichkeiten des Inkubators

von Schleicher Electronic nutzt.

„Schleicher Electronic hat einen be-

merkenswerten Wandel vom traditi-

onellen Industrieunternehmen zum

modernen, global agierenden Innova-

tor vollzogen“, sagte Dr. Eric Schweitzer

während seines letzten Firmenbesuchs

in seiner Funktion als IHK-Präsident.

„Ganz gleich, ob es sich um Entwick-

lungsprojekte mit der Wissenschaft, die

gute Fachkräftesituation oder auch die

gezielte Öff nung für die lebhafte Start-

up-Szene handelt, Schleicher Electronic

versteht es in bemerkenswerter Weise, FOTO

: BR

UN

NER

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 UNTERNEHMEN UND MÄRKTE 47

Start für regionales ManagementIndustriegebiete im Berliner Osten und dem östlichen Umland setzen auf stärkere Vernetzung durch neueländerübergreifende Kommunikationsstrukturen

Ein vielversprechender Schulter-

schluss konnte seinen offi ziellen

Auftakt feiern: Das bundesweit

erste länderübergreifende Regionalma-

nagement. Als Projektpartner unterstüt-

zen die Industrie- und Handelskam-

mern Berlin und Ostbrandenburg das

regionale Netzwerk Marzahn-Hellers-

dorf – Märkisch-Oderland – Ahrens-

felde. Vor allem die Branchen Industrie

und Tourismus sollen von der stärkeren

Vernetzung profi tieren.

„Die Vernetzung des gemeinsamen

Wirtschaftsraumes im östlichen Berliner

Umland nimmt immer stärker zu. Diese

Entwicklung gilt es durch abgestimmtes

Handeln und gemeinsames Engagement

zu fördern“, erläutert Gundolf Schülke,

Hauptgeschäftsführer der IHK Ostbran-

denburg. „Wir müssen die Stärken der

Teilräume zusammenbringen und die

letzten Lücken in der Infrastruktur aber

auch der länderübergreifenden Kom-

munikation beseitigen – dafür bietet das

Regionalmanagement die besten Voraus-

setzungen“, so Schülke.

„Herausforderungen machen an den

Ländergrenzen nicht halt. Deshalb ist es

sinnvoll, diese strategisch und opera-

tiv gemeinsam anzupacken“, erklärt Me-

lanie Bähr, Stellvertretende Hauptge-

schäftsführerin der IHK Berlin. „Um die

Industriegebiete im Berliner Osten zu

stärken, ist beispielsweise eine bessere

Anbindung an das übergeordnete Stra-

ßennetz wichtig. So wartet die Wirtschaft

bis heute auf eine leistungsfähige Orts-

umfahrung in Ahrensfelde. Gemeinsame

Herausforderungen benötigen gemein-

same Lösungsansätze“, so Bähr weiter.

Industrie und Tourismus kennen keine

administrativen Grenzen. Unternehmen

produzieren in Brandenburg und fi nden

ihre Märkte in Berlin und umgekehrt.

Die Bevölkerung wächst in beiden

Regionen. Täglich überqueren tausen-

de Pendler die Landesgrenzen. Allein die

Zahl der Berufspendler ist in zehn Jahren

um über 30 Prozent gestiegen. Touristen

besuchen wechselseitig Destinationen in

Berlin und Brandenburg. Das Regional-

management schaff t eine neue Kommu-

nikationsstruktur, um für die Wirtschaft

über die Grenzen hinweg gute Lösungen

auf den Weg zu bringen.

Es bringt – zunächst für einen Pro-

jektzeitraum von drei Jahren – die in den

letzten Jahren immer besser gewordene

Zusammenarbeit Berlins mit den Um-

landgemeinden im kommunalen Nach-

barschaftsforum in ein neues Format. Die

Maßnahmen der Geschäftsstelle des Re-

gionalmanagements werden in der Pra-

xis durch ein Steuerungsgremium be-

gleitet, in dem die Wirtschaft durch die

IHK Berlin sowie die IHK Ostbranden-

burg vertreten ist. ‹ BW

Staatssekretär Henner Bunde (vordere Reihe, 2. v. r.) mit Vertretern des Landkreises Märkisch-Oder-land, des Bezirks Marzahn-Hellersdorf sowie der IHK Berlin und der IHK Ostbrandenburg

Wir müssen dieStärken der Teilräume

zusammenbringen und die letzten Lücken

in der Infrastrukturbeseitigen.

GUNDOLF SCHÜLKE

Hauptgeschäftsführer derIHK Ostbrandenburg

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: DE

WEE

RT

Kundenurteil als das Maß der DingeEs kostet siebenmal mehr, einen neuen Kunden zu gewinnen, als einen alten zu halten. Deshalb ist es enorm wichtig, dieZufriedenheit der Kunden sicherzustellen » Von Christine Nadler

Prima Service, danke!“ oder „Total

enttäuscht, nie wieder!“, solche

Kommentare gehören bei vielen

Internet-Shops dazu, denn auf Bewer-

tungen will im Netz niemand verzichten.

„Kundenzufriedenheit messen“ gehört

in vielen Unternehmen zu den Aufgaben

der Marketingabteilung, denn die Kun-

denzufriedenheit kann einen sehr groß-

en Einfl uss auf Absatz und Umsatz des

Unternehmens haben. Zufriedene Kun-

den kaufen mehr oder häufi ger beim Un-

ternehmen ein. Sie sind sogar bereit, für

ein Produkt mehr zu bezahlen.

Zufriedenheit messen

Zufriedene Kunden empfehlen das Un-

ternehmen, die Produkte oder Dienstlei-

stungen weiter. Ein zufriedener Kunde

berichtet im Schnitt drei Personen über

seine positiven Erfahrungen. Welche ist

nun die beste Möglichkeit, die Kunden-

zufriedenheit außerhalb des Internets zu

messen? Das hängt zum großen Teil vom

Anspruch des Auftraggebers an das Er-

gebnis ab: Es gibt verschiedene objektive

und subjektive Verfahren, um die Zufrie-

denheit mit Produkt, Dienstleistung oder

Information zu messen. Bei den sog. sub-

jektiven Verfahren wird die vom Kunden

empfundene Zufriedenheit mittels Smi-

ley-Abfrage ermittelt. Vorteil eines sim-

plen Mess-Systems dieser Art ist, dass

der Kunde – auf Grund der Einfachheit

der Antwort-Eingabe – schnell dazu be-

reit ist, sein Feedback abzugeben.

Nachteil ist, dass keine Informati-

onen über einzelne Komponenten der

Zufriedenheit erhoben werden können.

Diff erenzierte Diagnosen sind so nicht

möglich, aber eine schnelle Auswertung

des Feedbacks und ggf. eine entspre-

chend zügige Anpassung der Firmenleis-

tung für den Kunden sind auch wert-

voll.„Ideal für den Einzelhandel, insbe-

sondere Filialisten, ist ein System, das

einfach und schnell – quasi im Vorbei-

gehen – zu bedienen ist und zufriedene

wie unzufriedene Kunden gleicherma-

ßen anspricht“, erklärt Ilkka Manner, Ge-

schäftsführer der Firma Ecowert Distri-

bution UG aus Berlin.

Eine Frage stellen

Die Geräte des fi nnischen Herstellers

„Happy or not“ werden in Deutschland

und Österreich seit 2012 von Ecowert

vertrieben. Die Umsetzung ist denkbar

einfach: Über einen Aufsteller mit Ser-

vicegerät wird dem Kunden eine einzel-

ne Frage gestellt. Z.B. „Waren Sie heute

mit Ihrem Einkaufserlebnis zufrieden?“

Der Kunde antwortet auf die frei defi -

nierbare Frage durch Drücken auf eines

von vier Emoticons (z.B. Smilies) von

„sehr glücklich“ über „glücklich“ und

„ein bisschen unglücklich“ bis hin zu

„sehr unzufrieden“.

Der Kunde hat das Gefühl, dass dem

Unternehmen seine Meinung wichtig ist.

Die Übertragung seiner Antwort-Daten

erfolgt über GSM (Mobilfunknetz-Stan-

dard) in die Zentrale zur Auswertung und

kann nach Variablen wie Tageszeit und

Ort analysiert werden. Ikea-Möbelhäu-

ser, Obi-Baumärkte, die Deutsche Bahn,

Krankenhäuser, Fluglinien oder Super-

märkte nutzen „Happy or not“ zur Be-

fragung von Kunden oder auch Mitar-

beitern.

Nach eigenen Firmenangaben ha-

ben rund 2000 Unternehmen weltweit

die Geräte im Einsatz. Unter anderem

ILKKA MANNER

Geschäftsführer der Firma EcowertDistribution UG aus Berlin

Ideal für den Einzelhandel, insbesondere fürFilialisten, ist ein System, das einfach und schnell – quasi im Vorbeigehen – zu bedienen ist.

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 UNTERNEHMEN UND MÄRKTE 49

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verweist auch der BDSW-Fachverband

Aviation auf den Einsatz der „Happy or

not“-Konsole im Fluggastkontrolldienst

auf dem Flughafen Frankfurt Hahn, wo

die Fluggäste unmittelbar nach der Kon-

trolle befragt werden. Ilkka Manner: „Die

Kunden können direkt vor Ort innerhalb

einer Sekunde im Vorbeigehen ihre Mei-

nung kundtun, ohne lange überlegen zu

müssen, was das Gerät eigentlich von ih-

nen verlangt“, meint der Ecowert-Chef.

Für DB Mittel der Wahl

Für die DB Reisezentren ist „Happy or

not“ das Mittel der Wahl: „Das Tool liefert

Entscheidung treff en zwischen sehr glücklich

und sehr unzufrieden

GETRÄNKE HOFFMANN

Das Revival des SpätisMit einem neuen Geschäftsmodell

möchte das Berliner Traditionsun-

ternehmen Getränke Hoff mann die

Berliner Kieze erobern und zur Revi-

talisierung kleiner lokaler Läden bei-

tragen. Versuchslabor für diese Idee

ist ein Getränke Hoff mann-Laden in

der Graefestraße 21, der seit Februar

unter dem Label „Mein Hoffi “ läuft.

Das bisherige Sortiment von Sekt,

Wein, Bier, Saft und Wasser wur-

de um weitere Produkte wie Snacks,

Nudeln, Sandwiches und Coff ee to go

erweitert. Teil der „Mein Hoffi “-Stra-

tegie sind auch gekühlte Getränke,

die per SMS vorbestellt werden kön-

nen oder Weinempfehlungen zum

passenden Gericht. Kunden sollen

von kurzen Wegen und dem ausge-

wählten Produktsortiment durch re-

gionale Anbieter profi tieren.

Mit seinem neuen Konzept passt

sich das Berliner Traditionsunterneh-

men den veränderten Kundenwün-

schen an und besinnt sich gleichzei-

tig seiner Wurzeln. Denn was vor 50

Jahren in einer kleinen Straße Ber-

lin-Neuköllns begann und Mitte der

1990er Jahre aus Platzgründen im

brandenburgischen Groß Kienitz

fortgeführt wurde, erhält nun wieder

Einzug in Berlins Straßen. ‹ FICH

Neuer Laden mit neuem Konzept: An der Graefestraße wurde „Mein Hoffi “ eröff net

2.000Unternehmen weltweit haben die Geräte des fi nnischen Herstellers im Einsatz, so zum Beispiel die Deutsche Bahn oder der Fluggast-kontrolldienst Frankfurt Hahn

zwar eher oberfl ächliche Daten, dafür

aber kontinuierlich an unseren am stär-

ksten frequentierten Standorten. Das ist

uns wichtig. In Verbindung mit jährlich

durchgeführten Face-to-Face Interviews

können wir unsere Kundenzufriedenheit

gut messen“, sagt Christine Stockmann,

Leiterin Produktmanagement Reisezen-

trum bei DB Vertrieb. „Wir sehen sehr

gut, wie sich etwa die Schalterbesetzung

auf die Kundenzufriedenheit auswirkt“,

erklärt sie.

Ähnliche Methoden

Eine ähnliche Methodik nutzen in

Deutschland zum Beispiel die Carelo-

gic GmbH, basierend auf dem amerika-

nischen Votepad, oder auch die Kunden-

zufriedenheitsmessungen der Yopini-

on UG in Kooperation mit der eCentral

GbR oder auch die Kölner Firmen Ho-

nestly MT GmbH (Feedback-App für das

Smartphone) oder SayWay GmbH. Als

Basis leitet eine Fragebogen-Software

über zum Wunschfragebogen oder auf

die Smiley- oder Sterne-Plattform, von

der das Feedback eingeholt wird und zu-

rück geht.

Nutzen für beide Seiten

Der „OC&C-Proposition-Index“ zur

Kundenzufriedenheit mit Leistungsver-

sprechen der Multisortimenter/Waren-

häuser (Einzelhandel) in Deutschland

im Jahr 2015 hat unter anderem ergeben,

dass die wichtigsten Faktoren der Kun-

denzufriedenheit in Reihenfolge waren:

Vertrauen, Preis-Leistung, „Produkte,

die zu mir passen“, Produktqualität, Ein-

kaufserlebnis, Produktauswahl, Service,

Preisstellung.

In den zurückliegenden drei Jahren

hat der Service für den Kunden immer

mehr an Bedeutung gewonnen und be-

einfl usst immer häufi ger eben auch die

Wahl der Einkaufsstätte. Von den einge-

setzten einfachen Systemen zur Messung

der Kundenzufriedenheit profi tieren be-

sonders der stationäre Handel und letzt-

lich auch der Kunde. Die mittels Befra-

gung erreichte Transparenz kommt bei-

den Seiten zu Gute.

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50 UNTERNEHMEN UND MÄRKTE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Entworfen von Jean Nouvel und er-

öff net im Jahr 1996, feiern die Ga-

leries Lafayette in diesem Jahr ihr

20jähriges Bestehen. Im Rahmen

des Jubiläums führt das Berliner

Haus sein neues Corporate Design,

welches überarbeitet wurde, ein. Da-

zu gehören ein neues Logo und eine

neue Kommunikations-Kampagne.

Die Geschichte des französischen

Kaufhauses in Berlin reicht bis in die

1920er-Jahre zurück. Denn bereits im

Jahr 1927 gab es Pläne der schon da-

mals bekanntesten Einzelhandels-

kette Frankreichs, auch in Deutsch-

land eine Filiale zu eröff nen. Die

Wahl des Standorts fi el schnell auf

den Potsdamer Platz, zu jener Zeit

eins der wichtigsten und belebtesten

Zentren Europas.

Auf dem Gelände des früheren

Hotel Bellevue – jetzt steht hier das

Hotel Ritz-Carlton – sollte das Pro-

jekt realisiert werden. Der Architekt

Erich Mendelsohn entwarf ein Ob-

jekt, das dem deutschen Wettbewer-

ber Wertheim die Stirn bieten sollte.

Die Weltwirtschaftskrise und die po-

litische Entwicklung in Deutschland

machten damals schließlich die Pla-

nungen für die Galeries Lafayette in

Berlin zunichte. ‹ BW

GALERIES LAFAYETTE

20 Jahre Savoir Vivre

Shopping-Tempel in der Friedrichstraße:Einkaufen in spektakulärer Architektur

Laut aktuellen Studien hat fast jeder

zweite potenzielle Übernehmer Schwie-

rigkeiten, eine Unternehmensnachfol-

ge fi nanziell zu stemmen. Damit bleibt,

nach Einschätzungen des DIHK, die Fi-

nanzierung weiterhin die schwierigste

Hürde bei einer Betriebsübernahme,

auch wenn das aktuell günstige Zinsni-

veau für etwas Entspannung gesorgt hat.

Bei einer Finanzierung des Kauf-

preises über die Hausbank sind in der

Regel bankübliche Sicherheiten zur Kre-

ditabsicherung erforderlich. Viele ange-

hende Unternehmer können diese je-

doch nicht in der erforderlichen Höhe

aufbringen. In solchen Fällen kann die

BBB Bürgschaftsbank zu Berlin-Bran-

denburg weiterhelfen. Sie kann der fi -

nanzierenden Hausbank für den benö-

tigten Kapitalbedarf eine bis zu 80pro-

zentige Ausfallbürgschaft stellen und so

aussichtsreiche Übernahmen auch ohne

erforderliche Sicherheiten ermöglichen.

Davon profi tieren konnte zum Bei-

spiel das Pankower Unternehmen Mi-

chael Pawlitzki GmbH bei der familien-

internen Übergabe an die dritte Genera-

tion. Das Familienunternehmen ist seit

nunmehr fast 70 Jahren als Großhandels-

unternehmen für alle Arten von Dach-

baustoff en aktiv. Der jetzige Inhaber Mi-

chael Pawlitzki bereitete sich umfassend

auf seine neuen Aufgaben vor. Knapp 15

Jahre arbeitete er im Unternehmen sei-

nes Onkels als ausgebildeter Betonwer-

ker mit. Während dieser Zeit bildete er

sich zum Bauingenieur weiter und ab-

solvierte ein Fernstudium, um fehlende

kaufmännische Kenntnisse zu erlangen.

Gut für die Unternehmensführung

qualifi ziert, wurde er mehr und mehr

mit Führungsaufgaben betraut. Vor zwei

Jahren war es soweit. Das unternehme-

rische Lebenswerk des Onkels sollte in

die Hände seines Neff en übergeben wer-

den. Damit die Übernahme nicht am Ka-

pitalbedarf scheitert, sicherte die Bürg-

schaftsbank die Finanzierung des Kauf-

preises durch die Hausbank mit einer

Ausfallbürgschaft ab. Andere gelungene

Übernahmen und Finanzierungsmodel-

le werden auf dem 16. nexxt-day Berlin

- eine Veranstaltung zur Unternehmens-

nachfolge - am 18. April im Ludwig Er-

hard Haus vorgestellt. Anmeldung unter

www.ihk-berlin.de/nexxt-day ‹ WEISS

FIRMENÜBERGABE

Finanzierung und Nachfolge sind Themen des 16. nexxt-day Berlin

Seit dem Kauf vor zwei Jahren führt Michael Pawlitzki einen Familienbetrieb erfolgreich weiter

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WEBERBANK

Hilfe für das Engagement der BürgerstiftungDie Weberbank hatte über 100 Gäste zu

einer Benefi zveranstaltung für die Bür-

gerstiftung Berlin eingeladen. Ergebnis:

Über 30.000 Euro zugunsten der Sprach-

und Integrationsprojekte für Kinder aus

gefl üchteten Familien kamen zusam-

men. „Die Weberbank ist sehr gern Gast-

geber dieses Abends. Es freut uns beson-

ders, die Bürgerstiftung bei ihren wun-

derbaren Projekten unterstützen zu

können“, so begrüßte Klaus Siegers, Vor-

sitzender des Vorstandes der Weberbank,

die anwesenden Gäste im gut gefüllten

Gartensaal der Weberbank-Villa am Ho-

henzollerndamm.

Heike Maria von Joest, die Vorsit-

zende der Bürgerstiftung Berlin, brach-

te ihren Dank über den großartigen Erlös

zum Ausdruck und freute sich darüber,

dass die Bürgerstiftung Berlin zuneh-

mend Unterstützung von lokalen Wirt-

schaftsunternehmen erhielte: „Hoff ent-

lich folgen noch viele diesem exzellenten

Beispiel der Weberbank“. Während des

kurzweiligen Programms erhielten die

Gäste vielfältige Einblicke in die Themen

Flucht und Migration sowie in die Arbeit

der Stiftung. Der ehemalige Fußball-Na-

tionalspieler und Star von Hertha BSC

Arne Friedrich präsentierte sein Pro-

jekt „VIF - Verantwortung - Integration

- Freundschaft“, das unter dem Dach der

Bürgerstiftung Berlin entstanden ist: „Im

Projekt VIF lernen deutsche Kinder und

Flüchtlingskinder, gemeinsam als Team

zusammenzuarbeiten und Freundschaf-

ten zu entwickeln.“ ‹ BW

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Scheckübergabe: Ex-Nationalspieler Arne Friedrich, Heike Maria von Joest und Klaus Siegers (v. l.)

Noch mehr Gutes tun

Über ihr Engagement wird berichtet:Informieren Sie uns darüber, wie undwo sich Ihr Unternehmen für sozialeProjekte stark macht.E-Mail: [email protected]

KONTAKT

morgenpost.de

Hier schreiben Entscheider. Hier lesen Entscheider. DER HAUPTSTADTBRIEF in der Berliner Morgenpost.Deutschlands Elite schreibt für die Entscheider: Das Top-Anzeigen-Umfeld Berlins.

DER HAUPTSTADTBRIEF ist als Magazin bereits eine Institution in höchsten Ebenen und wird u. a. im Bundestag und in den Chefetagen der Unternehmen gelesen. Minister, Professoren, Bankvorstände und weitere hochrangige Persönlichkeitenschreiben jeden Monat Entscheidendes aus Politik und Wirtschaft. Jetzt ganz neu als 8-seitiges Zeitungsbuch in der Berliner Morgenpost. Jeweils am ersten Freitag des Monats.

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52 UNTERNEHMEN UND MÄRKTE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

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B! Innovation Hub: Ein Kontakt für alleStart-ups kann man über das Gründer-Netzwerk derBerliner Hochschulen kennenlernen – Es bietet exklusiveZugänge zu neuesten Innovationsprojekten » Von Stefanie Dümmig

Bei technologie- und wissens-

basierten Unternehmensgrün-

dungen aus der Wissenschaft

ist Berlin in Deutschland die Nr. 1. Da-

mit von dieser Innovationsdynamik der

gesamte Standort in Zukunft noch stär-

ker profi tiert, wurde für erfahrene Un-

ternehmen der „B! Innovation Hub“ von

den Gründerservices der Berliner und

Potsdamer Hochschulen entwickelt.

Gebündelt und systematisch kön-

nen auf diesem Weg Kontakte mit Hoch-

schulinkubatoren und deren Start-ups,

Neugründungen und Spin-off s geknüpft

werden. Das hochschulübergreifen-

de Angebot bietet exklusive Zugänge zu

Start-up-Know-how, Beteiligungschan-

cen, neuesten Forschungs- und Innova-

tionsprojekten sowie zu den Inkubator-

programmen der beteiligten Hochschu-

len. Zusätzlicher Gewinn sind Einblicke

in innovative Geschäftsmodelle. Drei

Funktionen vereint der B! Innovation

Hub: Er ist Schaufenster in die Hoch-

schulen hinein. Privaten und öff entli-

chen Partnern bietet er hochschulüber-

greifende, aber auch hochschulindivi-

duelle Vernetzung mit akademischen

Start-ups und Spin-Off s. Er ist Mittel-

punkt spezieller Veranstaltungen unter

dem Motto „old meets new“.

Ein Einstieg ist mit dem kostenlosen

„Kennenlern-Paket“ möglich, das die Ar-

beit der Gründerservices transparenter

macht und die Teilnahme am jährlichen

Demo Day mit 25 ausgewählten Start-

ups beinhaltet. Mit dem „Partner-Paket“

werden zusätzlich direkte Kontakte, ei-

ne Start-up-Tour und erste Marketing-

möglichkeiten geboten. Das „Premium-

Partner-Paket“ sieht u. a. individuelle

Beratungen und Vermittlungen, spezielle

Workshops sowie exklusive Austausch-

treff en vor.

Für das Partner- und Premium-Part-

ner-Paket sind jährliche Beiträge vorgese-

hen, die sich an vereinbarten Leistungen

bemessen. Mit dieser neuen Anlaufstelle

wird es auch KMUs ermöglicht, ohne gro-

ßen Aufwand mit den Hochschulen und

ihren Start-ups in Kontakt zu kommen.

Das Gründungsnetzwerk unterstützt

Gründungswillige aus den Hochschu-

len von der Antragstellung über den Er-

halt von Fördermitteln aus dem „Exist“

und anderen Förderprogrammen bis zur

Gründung eines Unternehmens.

Beim Demo Day stellen sich einmal im Jahr 25 ausgewählte Start-ups vor

WEITERE INFORMATIONEN

Dr. Franka Birke Tel.: 030 / 314-21 456 E-Mail: [email protected]

Zusammenarbeit von Etablierten und Start-upsHWR-Präsident berichtet über Faktoren, die zum Erfolg führen

INFO

Am 30. Mai ab 17 Uhr fi ndet die gemeinsame Veranstaltung von IHK Berlin und Siemens "Cooperate - Partnering in Berlin" statt. Motivationsfaktoren für Kooperationen von Firmen mit Start-ups und Arten der Zusam-menarbeit werden diskutiert. Prof. Andreas Zaby, Präsident der HWR, wird u. a. Erfolgs-faktoren aus Sicht der Forschung aufzeigen. www.ihk-berlin.de/cooperate-partnering

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Leistungsshow der Industrie Die Hannover Messe (HMI) öff net vom 25. bis 29. April wieder ihre Tore. Im Blickpunkt stehen technologische Neuheiten und das Partnerland USA. Auch Berlin mischt mit » Von Silke Richter

Mit Top-Prominenz kann die

weltweit wichtigste Industrie-

messe in diesem Jahr aufwar-

ten: Als Repräsentant des diesjährigen

Partnerlandes USA wird Barack Obama

in seinem letzten Amtsjahr als amerika-

nischer Präsident die Messe am 24. April

gemeinsam mit Bundeskanzlerin An-

gela Merkel eröff nen. Es ist kein Zufall,

dass die USA gerade in diesem Jahr erst-

mals als Partnerland auftreten. Die größte

Wirtschaftsnation der Welt unternimmt

große Anstrengungen, die heimische In-

dustrie zu stärken. Zudem werden aus

Hannover wirtschaftspolitische Impulse

erhoff t, die das Freihandelsabkommen

TTIP voranbringen sollen. Dieses The-

ma beschäftigt auch die Berliner Indus-

trie, für die die USA der wichtigste Han-

delspartner sind.

Im Fokus der USA stehen besonders

Fragen der Automatisierung sowie der

digitalen Vernetzung. Diese Themen-

bereiche mit den Megatrends Internet

of Things sowie Machine-to-Machine-

Kommunikation (M2M) bestimmen seit

Jahren die Hannover Messe und werden

insbesondere in den Leitmessen Indus-

trial Automation und Digital Factory ab-

gebildet. Die Fortschritte beim Thema

Industrie 4.0 werden auf der Hannover

Messe jedes Jahr präsentiert. 2016 wird

es laut Dr. Jochen Klöckler, Vorstands-

mitglied der Deutschen Messe AG, be-

sonders anschaulich: „Wir erwarten nun

erstmals mehr als 100 konkrete Anwen-

dungsbeispiele für Industrie 4.0 auf der

Messe. Das ist weltweit einzigartig.“

Drei weitere Leitmessen der diesjäh-

rigen Hannover Messe, Energy, Indus-

trial Supply und Research & Technolo-

gy, geben Einblicke in weitere Schlüs-

seltechnologien und Kernbereiche der

Industrie. Hierzu gehören technologische

Neuheiten in der Mess- und Regeltech-

nik ebenso wie Mikro- und Nanotechno-

logie, Leichtbau, Bionik oder Fragen der

„Integrated Energy“.

Berliner Unternehmen fi nden sich in

allen Teilen der Messe als Zulieferer, Au-

tomatisierer, Anbieter rund um das The-

ma Digitalisierung oder im Bereich Smart

Energy. Neben einem eigenen Stand gibt

es für sie vielfältige andere Beteiligungs-

möglichkeiten. Zahlreiche kleine und

mittelständische Unternehmen nutzen

die verschiedenen Berlin-Brandenburger

Gemeinschaftsstände, die beispielsweise

von den IHKs organisiert werden. Der ge-

meinsame Auftritt erhöht die Sichtbar-

keit und senkt die Kosten. Events wie die

Business-Frühstücke mit der Schweiz am

27. und mit den USA am 28. April eröff nen

Zugang zu internationalen Kontakten.

Hinzu kommen verschiedene ande-

re Formate: Die Berliner Wirtschafts- »

BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 UNTERNEHMEN UND MÄRKTE 53

Viele Berliner Un-ternehmen nutzen

die Hannover Messe, um ihre Produkte zu

präsentieren

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54 UNTERNEHMEN UND MÄRKTE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Die IHK-Organisation unterstützt die

Plattform Industrie 4.0, um die Digi-

talisierung kleinen und mittelstän-

dischen Unternehmen (KMU) zu-

gänglich zu machen. Die Hannover

Messe kann man getrost als die Wie-

ge von Industrie 4.0 in Deutschland

bezeichnen. Im Jahr 2013 präsentierte

der Arbeitskreis „Industrie 4.0“ dort

seine Umsetzungsempfehlungen.

Dies mündete in die Gründung einer

Plattform Industrie 4.0.

Seit 2015 ist die Plattform Indus-

trie 4.0 beim Bundeswirtschaftsmi-

nisterium angesiedelt. In mehreren

Gruppen werden Anforderungen an

die Politik und Lösungsansätze erar-

beitet zu den Themen Referenzarchi-

tekturen, Standards und Normung,

Forschung & Innovation, Sicherheit,

Rechtliche Rahmenbedingungen so-

wie Arbeit, Aus- und Weiterbildung.

Anfang März hat die Plattform

eine Kooperation mit der amerika-

nischen Initiative Industrial Internet

Consortium geschlossen und eine

engere Zusammenarbeit im Hinblick

auf die Interoperabilität der Systeme

und bei der Standardisierung verein-

bart. Beide Institutionen richten auf

der Hannover Messe gemeinsam das

Forum Industrie 4.0 aus als Diskussi-

onsplattform für Nutzen, Implemen-

tierungsstrategien und Datensicher-

heit rund um Industrie 4.0.

Die IHK-Organisation arbeitet

mit der Plattform Industrie 4.0 zu-

sammen, um das Thema gemeinsam

in die Breite zu tragen und auch klei-

nen und mittelständischen Unter-

nehmen zugänglich zu machen. In

der IHK Berlin spielt das Thema u.a.

auf dem Innovationstag am 13. Juni,

auf dem Zuliefertag am 11. Oktober

sowie bei zahlreichen weiteren For-

maten eine Rolle. ‹ RICH

PLATTFORM

Industrie 4.0 für KMU

Berliner Unternehmen auf der Hannover Messe Unternehmen aus der Hauptstadt fi nden sich in allen Teilen der Messe als Zulieferer, Automatisierer, Anbieter rund um das Thema Digitalisierung

INFO

Halle 2Arens GmbH Metallbau & BauschlossereiEnergy Research GmbHEuroNorm Gesellschaft für Qualitätssicherung und Innovationsmanagement GmbHGfai tech GmbHVDI/VDE Innovation + Technik GmbHVirtenio GmbH

Halle 3AHP International GmbH & Co. KG

Halle 6Brink GmbHFUSS-EMV-Ing. Max Fuss GmbH & Co. KGHWL-Löttechnik GmbHKnabe+Co. GmbH & Co. KGPumacy Technologies AGWilhelm Dreusicke GmbH & Co. KGWista Management GmbH

Halle 7Bundesdruckerei GmbHPSI Automotive & Industry GmbH

Halle 9Arxes-tolina GmbHDrago Automation GmbHFernsteuergeräte Kurt Oelsch GmbHPMR-R&D GmbHNovera Systemtechnik GmbHSiemens AGYacoub Automation

Halle 11Bertfelt GmbHImc Meßsysteme GmbH

Halle 12EAW Relaistechnik GmbH

Halle 13 EGE Deutschland GmbHKnorr-Bremse Powertech GmbH

Halle 15Menzel Elektromotoren GmbH

Halle 17 Cassantec GmbHOptris GmbH

fördergesellschaft Berlin Partner prä-

sentiert mit dem Format „Startup meets

Grownup“ erfolgreiche Kooperationen

zwischen jungen und etablierten Unter-

nehmen „made in Berlin“. Zentrale Platt-

form und zugleich Aktionsraum ist ein

100 m2 großer Stand in Halle 7, der „Di-

gital Factory“. Hier werden die Einsatz-

möglichkeiten verschiedener moderner

Technologien wie 3D-Druck, 360-Grad-

Kameras, Augmented Reality oder Ex-

perimental Games demonstriert und so

spielerisch die Innovationskraft Berlins

erlebbar gemacht.

Das Enterprise Europe Network ver-

anstaltet auf der Messe eine internatio-

nale B2B-Kooperationsbörse. Die Tech-

nologyCooperationDays ermöglichen

es Ausstellern und Messebesuchern, in-

ternationale Geschäfts- oder Technolo-

giepartnerschaften sowie Forschungs-

kooperationen in den Bereichen Smart

Factories, innovative energie-& ressour-

ceneffi ziente Produktionssysteme und

Messtechnologie durch direkte, selbstge-

wählte Gespräche anzubahnen.

Die Hannover Messe zeigt mit 5.000

Ausstellern, mehr als 200.000 Besuchern

aus über 100 Ländern, dass auch in Zeiten

der Digitalisierung der Wunsch nach

einem direkten und persönlichen Kon-

takt große Hallen füllt.

Auch 2016 geht es in Hannover um Industrie 4.0 FOTO

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 UNTERNEHMEN UND MÄRKTE 55

Nach dem positiven Trend der Vorjahre

legten die Berliner Ausfuhren mit 14,1

Mrd. Euro 2015 noch einmal kräftig um

6,3 Prozent zum Vorjahr zu und über-

trafen den bisherigen Rekordwert von

2012 (13,6 Mrd. Euro) deutlich.

An der Spitze der Berliner Aus-

landsmärkte liegen weiterhin die USA

mit einem Exportvolumen von rund 1,8

Mrd. Euro (+ 15,3 Prozent zum Vorjahr).

Mittlerweile geht ein Achtel des Berli-

ner Exports über den Atlantik. Sieben

der zehn Berliner TOP-Märkte liegen

in europäischer Nachbarschaft: Polen

baute auf Platz 2 seinen Rang aus und

bezog Berliner Waren im Wert von 1,1

Mrd. Euro (+ 8,6 Prozent). Auch in Frank-

reich, Großbritannien, Italien und Ös-

terreich zogen die Berliner Geschäfte

an. Die Ausfuhren in die Schweiz nah-

men gar um rund 54 Prozent zu.

Berliner Unternehmen sind auch in

den Wachstumsmärkten in Nah- und

Fernost weiter auf Erfolgskurs: Saudi-

Arabien erhöhte den Import aus Ber-

lin um 73 Prozent auf ein Volumen von

844,6 Mio. Euro und katapultierte sich

unter die TOP 3. Auch in den Vereinig-

ten Arabischen Emiraten verbuchte

die Berliner Wirtschaft ein Exportplus

von gut 38 Prozent. Der Schwerpunkt

des Asien-Geschäfts liegt in Ostasien:

Der China-Export nahm um 10,2 Pro-

zent erneut zu und beläuft sich nun

mittlerweile auf rund 700 Mio. Euro.

Südkoreas Warenbezug aus Berlin er-

höhte sich sogar um 61,3 Prozent. Ein-

ziger Wermutstropfen: Die Rezession

in Russland ließ den Berliner Export

dorthin um rund 27 Prozent einbre-

chen. Damit liegt Russland erstmals

seit Jahren nicht mehr unter den TOP-

10-Märkten.

Am meisten international nachge-

fragt wurden zuletzt Maschinen und

elektrische Ausrüstungen „Made in

Berlin“. Die beiden Produktgruppen

machen zusammen rund ein Viertel

des Gesamtexports aus. An dritter Stel-

le folgen Pharmaprodukte. ‹ BEB

EXPORT

International gefragt wie nie: „Made in Berlin“

Noch einmal kräftig zugelegt: 2015 verbuchten die Berliner Ausfuhren einen Zuwachs von 6,3 Prozent

Für viele Unternehmen ist Kanada

ein potenzieller Auslandsmarkt, aber der

erste Schritt in das Land steht noch aus.

Emma Sargsyan, Manager Business De-

velopment bei der Auslandshandelskam-

mer in Kanada, wird im April Berlin be-

suchen und alle Fragen zu Marktchancen

und Markteinstiegsoptionen für Berli-

ner Unternehmen in persönlichen Ge-

sprächen beantworten. Die Termine fi n-

den am 22. April in der IHK statt. Interes-

senten können sich für eine kostenfreie

Erstberatung anmelden unter www.ihk-

berlin.de/kanada-beratung ‹ KNA

BERATUNGSTAG

Infos zu Kanada „If the world were a single state,

Istanbul would be its capital“! sagte

einst Napoleon („Wenn die Welt ein

einziger Staat wäre, wäre Istanbul

seine Hauptstadt“). Gemessen an

den gigantischen Stadtausbauplänen

Istanbuls wird man Napoleon wohl

in einigen Jahren gut zitieren können.

Doch auch jetzt ist die Stadt am Bos-

porus ein interessanter Markt für

ausländische Firmen. Vom 16. bis 18.

Mai ist eine Delegationsreise nach

Istanbul mit Berliner Unternehmern

geplant.

DELEGATIONSREISE

Vorbereitungen für die TürkeiDie Mega-Metropole verändert aktu-

ell in rasantem Tempo ihr Antlitz - von

antiker Tradition und architektonischen

Meisterwerken zu smarten Zukunftsvisi-

onen – und dabei braucht sie „Brücken-

bauer“.

Berliner Unternehmen mit Bezug zu

den Leitthemen Infrastruktur, Verkehr,

Bau, Umwelt- und Energietechnik so-

wie IKT im Kontext eines Smart-City-

Dialoges sind dazu eingeladen, ihr Inte-

resse an einer Teilnahme zu bekunden:

www.ihk-berlin.de/Unternehmerreise-

Istanbul ‹ KNEFOTO

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56 UNTERNEHMEN UND MÄRKTE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

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App-schied von der analogen Zeit?Der digitale Umbruch hat nun auch die Versicherungswirtschaft erfasst – und war beim Treff en der Branche im Ludwig Erhard Haus das zentrale Thema » Von Friedrich Brieger

In einem ohnehin schon herausfor-

derungsreichen Marktumfeld ist die

Versicherungswirtschaft nun auch

im Inneren verstärkt in Bewegung ge-

raten. FinTechs, junge technologieori-

entierte Anbieter von Finanzdienstleis-

tungen, fordern etablierte Geschäftsmo-

delle heraus. Über das Potenzial dieser

Innovationen und ihren Nutzen für den

Kunden gehen die Meinungen auseinan-

der. Das verhieß für den 17. Tag der Ver-

sicherungswirtschaft Anfang März eine

spannende Diskussion zur Beantwor-

tung der Frage, ob nun der „App-schied

vom analogen Versicherungsvermittler“

eingeläutet sei.

erlebnis, das bestehende Vertriebe nicht

bieten könnten. Damit wurde auch die

technologieorientierte Herkunft der jun-

gen Herausforderer deutlich: Man ha-

be sich zum Ziel gesetzt, der erste voll-

ständig digitale Versicherungsmakler zu

werden. Die Technologie müsse dement-

sprechend entwickelt werden.

Die digitalen Innovationen beo-

bachte man sehr interessiert, entgegnete

BVK-Präsident Michael H. Heinz, und

man verschließe sich diesen keineswegs.

Laut Heinz liegt eine große Chance der

Digitalisierung auch darin, durch Effi zi-

enzsteigerung mehr Zeit für Kunden zu

gewinnen. Der BVK-Präsident wies aber

auch darauf hin, dass Risiken auftreten

könnten, wenn bei aller Digitalisierung

die Interessen des Kunden nicht mehr

gewahrt werden. Hier werde der Verband

auch weiterhin alle Mittel einsetzen, um

Missstände zu beseitigen. Es müsse klar

sein und durchgesetzt werden, dass bei

gleichem Spiel auf gleichem Spielfeld für

alle die gleichen Spielregeln gelten.

Eine umfassende Veränderung der

Schlüsselkomponenten des Versiche-

rungsgeschäftes durch die Digitalisie-

Es sei an der Zeit, Versicherungsmanage-

ment in die mobile Lebenswelt des Kun-

den von heute zu bringen, konstatierte

Dennis Just, Gründer und CEO des mo-

bilen Versicherungsmaklers Knip, und

stellte am Beispiel von Knip vor, wie sich

klassische Beratungsleistung mit mobi-

ler Technologie verbindet. Ebenso sei es

für die Branche an der Zeit, sich von der

viel zu starken Abverkaufsorientierung

zu lösen und stattdessen wieder den ei-

gentlichen Bedarf des Kunden und die

Beratung in den Mittelpunkt zu stellen.

Aufgrund ihrer Erfahrung in digitalen In-

teraktionskonzepten und -prozessen bö-

ten FinTechs dafür ein digitales Kunden-

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 UNTERNEHMEN UND MÄRKTE 57

rung und einen disruptiven Angriff auf

traditionelle Geschäftsmodelle beo-

bachtet Torsten G. Müller, CIO der Hel-

vetia Deutschland, und warnte vor dem

drohenden Verlust der Kundenschnitt-

stelle an digitale Anbieter und Lösungen.

Deshalb sei die Transformation ins digi-

tale Zeitalter erforderlich, die viele Wett-

bewerber mittlerweile gestartet hätten.

Dabei ließen sich unterschiedlich digi-

talisierte Modelle skizzieren. Das reiche

von disruptiven FinTechs (große Reich-

weite durch Online-Lösungen, Koopera-

tionen mit Retailern) über künftige Di-

gitalversicherer (hauptsächlich digitale

Geschäftsmodelle) und Vollsortimenter

(Ausschöpfen digitaler Möglichkeiten zur

nachhaltigen Optimierung herkömm-

licher Geschäftsmodelle, fl ankierend di-

gitale Kundenlösungen) bis hin zu Ab-

wicklern, die noch den Ertrag aus dem

aktuellen Geschäftsmodell abschöpfen.

Damit konnte die Diskussion den

Blick auf das Geschäftsmodell eines Fin-

Techs mit dem umfassenden Blick auf die

Zukunft der Branche verbinden, kompe-

tent und zielgerichtet moderiert von Dr.

Marc Surminski. Auch die Grenzen der

App-Technologie in Bezug auf Haftungs-

fragen, Beratungsleistung und Transpa-

renz waren Teil der Diskussion. Einmal

mehr wurde dabei die unterschiedliche

„Herkunft“ deutlich: Die einen sehen

hier die Grenzen der technischen Nutz-

barkeit für die Branche, die anderen eine

reizvolle Herausforderung, die Techno-

logie zur Vollständigkeit zu entwickeln.

Entsprechend unterschiedlich ak-

zentuiert war der Blick in die nahe Zu-

kunft der Branche, um den Dr. Surmins-

ki die Podiumsteilnehmer abschließend

bat. Der Markt werde sich konzentrie-

ren, weniger Vermittler werden tätig sein,

und zwar digitalisierter. Dennoch werde

sich nach Ansicht von Michael H. Heinz

das persönliche Gespräch zwischen Ver-

mittler und Kunden behaupten. Gleich-

zeitig wird die Digitalisierungsdynamik

alle Marktbereiche auf Potenziale tes-

ten und die volldigitalisierte Beratung bei

Standardprodukten soll in naher Zukunft

erreicht sein. In einem Punkt waren sich

alle trotz der Unterschiede einig: Wer sei-

ne Kunden gut betreut und berät, ist auf

der sicheren Seite.

Eine Branche, viele Meinungen: Dennis Just, Gründer und CEO von Knip, Mode-rator Dr. Marc Surminski, BVK-Präsident Michael H. Heinz, Gerald Archangeli, Mitglied der IHK-Vollversammlung und BVK-Vize, und Dr. Axel Wehling vom GDV (v. l.)

Es muss klar sein und durchgesetzt werden,

dass bei gleichem Spiel auf gleichem Spielfeld

auch für alle die gleichen Spielregeln gelten.

MICHAEL H. HEINZ

Präsident des Bundesverbandes Deut-scher Versicherungskaufl eute (BVK)

Handel, Tourismus, die Gesundheits-

branche, unternehmensnahe Dienst-

leistungen und die Start-up-Wirt-

schaft werden 2016 die Säulen des

Aufschwungs in der Hauptstadtre-

gion sein. Das ist das Ergebnis der

jüngsten Konjunkturumfrage der Un-

ternehmensverbände Berlin-Bran-

denburg (UVB) unter ihren Mitglie-

dern. Auch der Bau rechnet mit wei-

terhin guten Geschäften und neuen

Aufträgen. Dagegen geht die Indus-

trie in den meisten Bereichen eher

von einer Seitwärtsbewegung aus.

„Die Wirtschaft in Berlin und Bran-

denburg ist weiterhin gut unter-

wegs. Einige Branchen schauen aber

mit gemischten Gefühlen auf dieses

Jahr“, sagte Hauptgeschäftsführer

Christian Amsinck. ‹ BW

UVB-PROGNOSE

Gute Geschäfte

Nach vier Messetagen zog die Bautec

2016 eine positive Bilanz. 35.000 Be-

sucher informierten sich bei 500 Aus-

stellern aus 17 Ländern über innova-

tive Produkte und Entwicklungen in

der Branche. Im Zentrum der Messe

standen der energetische Systemver-

bund von Gebäudehülle und Gebäu-

detechnik, Energieeffi zienz, Nach-

haltigkeit und Klimaschutz. Das An-

gebot umfasste neben modernsten

Baustoff en für Dach, Wand und Fas-

sade auch Gebäudetechnik in den Be-

reichen Sanitär, Heizung und Klima

sowie Bausysteme und technische

Ausstattungen für den Alt- und Neu-

bau. Um brandaktuelle Themen wie

Wohnungsnotstand in Ballungsräu-

men und Fachkräftemangel in der

Branche ging es im Rahmenpro-

gramm und in einer eigenen Ausstel-

lung zum Wohnungsbau. ‹ BW

BAUTEC

Neue Impulse

Unternehmen & Märkte_53-57.indd 57Unternehmen & Märkte_53-57.indd 57 18.03.16 14:3518.03.16 14:35

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58 NEUE UNTERNEHMEN UND MÄRKTE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

W as heute für uns ganz nor-

mal ist, war vor rund 60

Jahren noch absoluter Lu-

xus: der Kühlschrank. Erfunden wurde

er bereits 1876 vom deutschen Ingenieur

Carl von Linde. Während sich das Gerät

in den USA in den 1920ern zum Verkaufs-

schlager entwickelte, verbreitete sich der

Kühlschrank, verzögert durch den Zwei-

ten Weltkrieg, in Deutschland erst ab den

50er Jahren. Auch wenn Kühlschränke

seit dieser Zeit immer umweltfreund-

licher und energiesparender geworden

sind, verbrauchen sie im Schnitt immer

noch rund 110 Kilowattstunden Strom

pro Jahr, an dem Prinzip der Kompressi-

onskühlung von Linde hat sich im Prin-

zip nichts verändert – bis heute, denn

das Berliner Unternehmen Coolar hat ei-

nen Kühlschrank mit einer stromfreien

Kühltechnik entwickelt.

Die Idee dafür stammt von Julia Rö-

mer. Als überzeugtes Bundesvorstands-

mitglied beim BUND engagiert sie sich

besonders im Kampf gegen den Kli-

mawandel. Und dort schlagen durch

Kühlanwendung immerhin zehn Pro-

zent aller weltweiten CO2-Emissionen zu

Buche. Bevor Julia Römer 2014 mit ihrem

Kommilitonen Arno Zimmermann Coo-

lar gründete, hatte sie sich während ihres

Studiums an der TU mit alternativen, kli-

mafreundlichen Kühltechnologien aus-

einandergesetzt. In ihrer Masterarbeit

konnte sie die technische Machbarkeit

des altbekannten Prinzips der Adsorption

Das Cleantech-Start-up Coolar hat einen nachhaltigen

Kühlschrank entwickelt – der ohne teuren Strom und

Sondermüll auskommt » Von Tim Brandt

AUS WARM WIRD KÜHL

Weltweit haben 1,2Milliarden Menschen

keinen Zugang zu Elek-trizität und somit auch

nicht zu gekühltenNahrungsmitteln und

vor allem lebensretten-den Medikamenten und

Impfstoff en.

JULIA RÖMER

ist Wirtschaftsingenieurin. 2014 hat sie zusammen mit ihrem Kommilitonen Arno

Zimmermann Coolar gegründet

zur Anwendung in haushaltsüblichen

Kühlschränken nachweisen, das auch

bei Coolar angewendet wird: „Mit Hil-

fe eines porösen Nanomaterials können

wir den Verdunstungseff ekt von Was-

ser zur Kühlung nutzen. Einfach ge-

sagt, wandeln wir also Wärme in Kälte

um, wobei die Wärmeenergie z.B. um-

weltschonend und günstig durch Son-

nenwärme gewonnen werden kann“,

erklärt die Wirtschaftsingenieurin und

fügt hinzu: „Das hat den Vorteil, keinen

Strom mehr zu benötigen und ohne die

üblichen umweltschädlichen Kälte- und

Schmiermittel auszukommen“. Julia Rö-

mer schätzt, somit ungefähr 60 Prozent

der anfallenden CO2-Emissionen und 75

Prozent der Betriebskosten einzusparen.

Das macht Coolar auch für die Millio-

nen Haushalte in industrialisierten Län-

dern interessant. Aber das achtköpfi ge

Team sieht vor allem die soziale Kom-

ponente: „Weltweit haben 1,2 Milliarden

Menschen keinen Zugang zu Elektrizität

und somit auch nicht zu gekühlten Nah-

rungsmitteln und vor allem lebensret-

tenden Medikamenten und Impfstoff en.

Insofern können wir eine günstige medi-

zinische Grundversorgung in netzfernen

Gebieten bereitstellen. Wir sehen un-

seren Markt also vor allem in entlegenen

Regionen ohne sichere Stromversor-

gung“. Und so arbeitet Coolar weltweit

mit Kooperationspartnern zusammen,

etwa mit Regierungen in Asien, Latein-

amerika und Afrika und Institutionen

C O OL A R

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 NEUE UNTERNEHMEN UND MÄRKTE 59

wie Ärzte ohne Grenzen. Hier sollen die

Geräte testweise zum Einsatz kommen.

Eine erste Zusammenarbeit gibt es

auch mit der Industrie. Ein großer deut-

scher Kühlschrankhersteller hat Inte-

resse an Coolar bekundet und stattet das

Start-up zur Unterstützung mit Kühl-

schrankkörpern aus. Auch die nächsten

Ziele hat Julia Römer für ihr bisher rein

„gebootstrapptes“ Unternehmen schon

klar defi niert: „Wir hoff en, bei der Onli-

neabstimmung des internationalen Busi-

ness Model Contest The Venture im Mai

gewinnen zu können, um mit dem Geld

Ende dieses Jahres unsere erste Kleinse-

rie zu produzieren - und dann so richtig

in den Markt zu starten.“

Setzen auf Kühlungohne Elektrizität: Coolar-

Gründerin Julia Römer(2. v. l.) und ihr Team

FOTO

S: C

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LAR,

PR

IVAT

U nsere Pitch-Trainings sind bei Gründern und jungen Unter-nehmen sehr gefragt. Um auch für englischsprachige und international ausgerichtete Start-ups ein Angebot zu haben,

starten wir jetzt in Zusammenarbeit mit dem EBAN eine neue Veran-staltung: Einen ganztägigen Pitch-Workshop am 5. April.

Hinter EBAN versteckt sich die „European Trade Association for Business Angels, Seed Funds and Early Stage Market Players“. Und wie

der Name unseres Partners schon sagt, dreht sich bei der Veranstaltung alles darum, Eu-re Pitches zu optimieren, um Business Angels und Investoren von Euch und Eurem Produkt zu überzeugen. Dafür haben wir erfahrene In-vestoren als Experten eingeladen, die Euch in der Pitch Session ein erstes Feedback auf Eu-re Präsentation geben. Es folgen die Coaching Sessions: Zusammen mit den Trainern arbei-tet Ihr an der Verbesserung Eures Pitch Decks. Abschließend proben wir den „Ernstfall“. Hier könnt Ihr Eure überarbeiteten Pitches noch-mal testen – vor unserer Expertenjury! Sie sagt Euch, ob Sie in Euch investieren würde.

Wir freuen uns sehr auf unser neues Pitch-Format und denken, dass es eine optima-le Vorbereitung auf Eure Fi-

nanzierungsrunden ist. Schickt Euer Pitch Deck bis spätestens 3. April an [email protected]. Ganz wichtig: Der Fokus liegt auf ICT, Life Science und Clean Tech. Unsere Jury nominiert die zwölf Besten für die Teilnahme. Ihr könnt Euch aber auch einfach zum Zuschauen anmelden. Unsere Erfahrung zeigt, dass man auch so sehr viel lernen kann. Weitere In-fos unter bit.ly/1QJLHtz ‹ TIM BRANDT

IHK-BLOG

{Im Netz findet Ihr den Blog unter ihk4startups.berlin – und in Auszügen ab sofort auch hier}

Pitch me! Investors Edition

TIMBRANDT

ist Start-up-Koordi-nator der IHK Berlin sowie redaktioneller Leiter dieser Seiten und des Blogs „IHK-

4Startups.berlin“

E-Mail [email protected]

09_Neue Unternehmen + Märkte.indd 5909_Neue Unternehmen + Märkte.indd 59 18.03.16 14:4818.03.16 14:48

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60 NEUE UNTERNEHMEN UND MÄRKTE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

WAGNISKAPITAL IN 10 PUNKTEN

V enture Capital (VC) wird auch

als Risiko- oder Wagniskapi-

tal bezeichnet. VC-Investoren

beteiligen sich an Unternehmen und

schaff en so notwendiges Kapital für das

Start-up. Durch eine solche Beteiligung

wird der Investor zum Gesellschafter des

Unternehmens. Anders als bei einem ge-

wöhnlichen Kredit wird die investierte

Was ist eigentlich dieses Venture Capital? Wirtschaftsanwalt Dr. Christopher Hahn erklärt die zehn wichtigsten rechtlichenBegriff e aus dem Bereich Risikokapital

des Investments und die gegenseitigen

Rechte und Pfl ichten.

2. Cap Table Die einfachste Variante des Cap Tables

(„Capitalization Table“) ist die schrift-

liche Aufstellung aller Beteiligungen am

Start-up sowie der Bewertung des Un-

ternehmens. Also: wem was in welcher

Höhe gehört. Cap Tables werden häufi g

als Berechnungsgrundlage für weitere

Finanzierungsrunden genutzt.

3. Drag-Along

Beteiligungsverträge enthalten häufi g

Drag-Along-Klauseln („drag along“, dt.

mitreißen). Diese Regelung verpfl ich-

tet zum gemeinsamen Verkauf von Ge-

schäftsanteilen: Der Gründer wird „mit-

gerissen“, wenn ein Gesellschafter An-

teile verkauft. Er muss dem Käufer seine

Anteile zu den gleichen Bedingungen

wie der Gesellschafter verkaufen. Drag-

Along garantiert dem Käufer den mehr-

heitlichen Erwerb von Anteilen.

4. Gesellschaftervereinbarung (oder

auch Shareholders’ Agreement) Die Gesellschaftervereinbarung regelt

das Verhalten der einzelnen Gesellschaf-

ter untereinander. So garantieren die

Gründer dem Investor etwa regelmä-

ßige Informationen zur Geschäftsent-

wicklung und stimmen Kontroll- und

Sonderrechten des Investors zu. Diese

Vereinbarung fi ndet sich meist in einem

Dokument mit dem Beteiligungsvertrag.

5. Liquidationspräferenz

Liquidations- und Erlöspräferenzen sol-

len den Investor im Fall seines Ausstiegs

bevorzugen. Dazu wird eine Rangfolge

bei der Auszahlung vereinbart: Der In-

vestor erhält zuerst sein Investment zu-

rück, bevor der übrige Erlös auf die üb-

rigen Gesellschafter verteilt wird.

6. Pre- und Post-Money-Bewertung

Pre-Money und Post-Money beschrei-

ben verschiedene Zeitpunkte der Be-

wertung eines Start-ups. Die Pre-Mo-

ney-Bewertung beschränkt sich auf den

Summe nicht verzinst und muss auch

nicht zurückgezahlt werden. Hier die

zehn wichtigsten rechtlichen Begriff e

zum Venture-Capital:

1. Der Beteiligungsvertrag (oder auch

„Investment Agreement“)

Investor und Gründer regeln in dieser

Grundlage der Beteiligung die Eckdaten

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61

Im Umgang mit Venture Capital müssen Start-ups einige unumgäng-liche Regeln beachten

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BERLINER WIRTSCHAFT 04/16 NEUE UNTERNEHMEN UND MÄRKTE 61

LINK ZUR GRÜNDERSZENE

Der unkgekürzte Text ist zu fi nden unter:www.gruenderszene.de

Zeitraum, bevor das Start-up mit fri-

schem Kapital versorgt wird. Die Be-

wertung entscheidet über die Beteili-

gungsquote des Investors. Ist die Finan-

zierungsrunde abgeschlossen, ist die

Post-Money-Bewertung maßgeblich.

7. „Right of fi rst refusal“ Will ein Gesellschafter seine Anteile an

dem Start-up verkaufen, so sichert das

„Right of fi rst refusal“ (dt. Vorkaufsrecht)

den übrigen Gesellschaftern die Mög-

lichkeit, diese zu erwerben, bevor au-

ßenstehende Dritte es können.

8. Tag-Along

Die Tag-Along-Klausel („tag along“, dt.

„mitkommen“) richtet sich an einen In-

vestor (oder Gründer), der einen Minder-

heitsanteil hält. Im Fall des Verkaufs der

Anteile durch die Mehrheitsgesellschaf-

ter hat dieser das Recht, seinen Anteil zu

den gleichen Bedingungen zu verkaufen.

9. Verwässerungsschutz

VC -Investoren verlangen häufi g Schutz

vor Verwässerung („Anti -Dilution“) ih-

rer Beteiligungsquote. Auf diese Weise

soll verhindert werden, dass bei späteren

Finanzierungsrunden eine geringere Be-

wertung des Start-ups zugrunde gelegt

wird. Diesen Schutz kann der Investor

dadurch erlangen, dass er neue Anteile

zum Nominalwert erwerben darf oder

Anteile von den übrigen Gesellschaftern

(meist den Gründern) erhält.

10. Vesting Vesting („vested right“, dt. „sicher be-

gründetes Recht“) soll insbesondere die

Gründer an das Start-up binden und ihr

Engagement sichern. Hierzu wird der

Verfall von Anteilen vereinbart, wenn

der Gründer nicht eine Mindestzeit für

das Unternehmen tätig gewesen ist.

Nicht nur das Berliner Start-up-Öko-system wächst, auch gibt es immer mehr Magazine und Plattformen, die sich mit der Gründerszene beschäfti-gen. Jetzt sind zwei neue Berliner On-line-Portale hinzugekommen. Bereits im Januar hat Joel Kaczmarek, ehe-maliger Chefredakteur der „Grün-derszene.de“, das Branchenportalwww.digitalkompakt.de veröff ent-licht. Das Online-Magazin verstehtsich als Fachpublikation zu digita-len Geschäftsmodellen, Unterneh-men und Entwicklungen und möchte vor allem durch tief greifende Analy-sen und Hintergrundartikel Leser ge-winnen.

Neuigkeiten gibt es auch von „The Hundert“-Macher Jan Thomas. Die aktuelle Ausgabe seines „Ber-lin Valley“ ist gerade in neuem Lay-out erschienen und will zukünftig mehr Fachwissen liefern. Vor allem aber wurde gerade die Online-Aus-gabe des Print-Magazins gelauncht. www.berlinvalley.com möchte aktu-elle Trends, News und Analysen für die deutsche Start-up-Szene liefern. Zwar befi ndet sich das Portal noch in der Betaphase, aber ein Blick lohnt sich auch hier schon. ‹ BRD

Branchenportale für die Berliner Gründerszene

P U BL I K AT ION E N

Nun auch digital: „Berlin Valley“

Das Hasso-Plattner-Institut

Potsdam bietet im April einen

kostenlosen zweiwöchigen Online-

Workshop zum Thema „Unterneh-

mensgründung im IT-Bereich“. Ziel

ist es weniger, wirtschaftstheore-

tische Hintergründe zu erläutern,

als vielmehr den Teilnehmern einen

praxisorientierten Einblick in die

Herausforderungen und Fallstricke

bei der Gründung eines IT-Start-ups

zu geben. Anmeldung: https://open.

hpi.de/courses/startup2016 ‹ BRD

Gründer-Kurse

Die Berlin Web Week ist die wich-

tigste Veranstaltung der digitalen

Szene in Europa, vom 7. bis 17. Juni

fi ndet sie zum 9. Mal statt. 2015

erzielte der internationale Treff punkt

für Nutzer, Blogger, Start-ups und

Investoren mit 30 Veranstaltungen

und rund 22.000 Besuchern einen

neuen Rekord. Die Berlin Web Week

ist eine Initiative der Senatswirt-

schaftsverwaltung und der Berlin

Partner für Wirtschaft und Technolo-

gie GmbH. berlinwebweek.de ‹ BW

Berlin Web Week

09_Neue Unternehmen + Märkte.indd 6109_Neue Unternehmen + Märkte.indd 61 18.03.16 14:3918.03.16 14:39

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62 NEUE UNTERNEHMEN UND MÄRKTE BERLINER WIRTSCHAFT 04/16

Berliner Wirtschaft: Ihre Geschäftsidee beschriebenin einem Tweet… Dr. Jesus del Valle Rosales: Bayers Mission ist„Science For A Better Life“. Unsere wissenschaftlichen Erfolge sollen helfen, das Leben der Menschen zuverbessern. Gleichzeitig sind Innovati-onen unsere Basis für ein nachhaltiges und ertragsstarkes Geschäft. Welche geniale Geschäftsidee ist leider nicht von Ihnen? Facebook.Welchen bekannten Unternehmer würden Sie gerne mal treff en (und warum?) Esther Dyson, eine erfolgreiche Investo-rin in Digital-Health-Start-ups. https://de.wikipedia.org/wiki/Esther_Dyson. Berlin ist für Unternehmer…? The place to be.Ihr Rat für junge Gründer und Unter-nehmer? Ihr werdet tausend Mal „Nein“ hören,bevor Ihr ein „Ja“ hört. Nur mit Leiden-schaft und Durchhaltevermögen kann man dieses eine „Ja“ erreichen.Was wären Sie wohl, wenn Sie nicht Leiter eines Digital-Health-Accelerators wären?DJ. Zu sehen, wie Massen von Menschen sich gleich-zeitig freuen, ist ein überwältigendes Erlebnis.

6 FRAGEN AN…

1

2

3

4

5

DR. JESUS DEL VALLE ROSALES

stammt aus Havanna

und arbeitet bei Bayer

in Berlin. Vor drei

Jahren gründete er

Grants4Apps, eine

Open-Innovation-Initi-

ative für Start-ups im

Bereich der digitalen

Gesundheit

{Head of Bayer Grants4AppsDigital Health Accelerator}

Jesus del Valle Rosales von Bayer HealthCare Ruppig, unfreundlich, muff elig. Das sind

die Klischees. die man den Berlinern ger-

ne zuspricht. Stimmt's? Ist nun egal: Eine

neue Stadt-Info-App schaff t Hilfesuchen-

den eine Alternative zum unfreundlichen

Hauptstädter. Mit der Smartphone-App

„Friendly Berlin“ fi ndet sich im harten

Berliner Alltagsleben ab sofort schnell

und unkompliziert Hilfe. Mit der App

können sich Berliner und Touristen erst-

malig unterwegs gegenseitig in Alltags-

situationen unterstützen – zum Beispiel

bei einer Fahrradpanne oder einer leeren

Autobatterie. Schnell kann der Kontakt zu

hilfsbereiten Personen in der Umgebung

hergestellt werden.

So funktioniert’s: Hilfegesuch formu-

lieren und die Anfrage auf Twitter, Face-

book, WhatsApp und Google+ teilen. Der

Austausch der Nutzer erfolgt über die

Chatfunktion der App. Ergänzend ste-

hen weitere Infos zur Verfügung wie bei-

spielsweise BVG-Pläne. „Friendly Berlin“

wurde initiiert von der Gemeinschafts-

initiative „Service in the City“. Die App ist

kostenlos auf Deutsch und Englisch für

Android und iOS verfügbar. ‹ BER

Die neue App: Praktische Hilfe mit Plan

STA DT - I N FO - A P P

„Friendly Berlin“ setzt ganz auf Hilfsbereitschaft

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64 TREFFPUNKT BERLINER WIRTSCHAFT 01/16

SpendengalaAlba für kranke Kinder

Prof. Angelika Eggert, Kli-

nik-Direktorin an der

Charité, Gayle Tufts,

Schirmherrin Kinderle-

ben e.V., Dr. Sigrid Wegert,

Vorstandsvorsitzende

des Vereins (v. l.)

KOMISCHE OPER

Ball mitFreunden

NEUER LADEN

Designer an der Schlüterstraße

Barrie Kosky feierte gemein-

sam mit 500 Freunden der

Komischen Oper einen Ball

unter dem Motto „Das Land

des Lächelns“. Der Einladung

des Intendanten war auch

Kulturstaatssekretär Tim Ren-

ner gefolgt. ‹ BW

Kilian Kerner zieht es west-

wärts. Der erfolgreiche De-

signer und Unternehmer er-

öff nete jetzt einen Flagship-

store an der Schlüterstraße 50,

in unmittelbarer Nähe zum

Kurfürstendamm. Dort prä-

sentiert er seine Kollektionen

auf einer Fläche von 200 Qua-

dratmetern. Das 2004

gegründete Unternehmen

selbst hat seinen Sitz am

Treptower Park. ‹ BW

FOTO

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DIE WIRSCHAFT FEIERT SICH

Bereits zum 66. Mal rollte der Verein Berli-

ner Kaufl eute und Industrieller (VBKI) den

Roten Teppich, der in diesem Jahr ein gol-

dener war, zum Ball der Wirtschaft aus.

Eine Bühne, zur Abwechselung nicht für

Stars und Sternchen, sondern für die Ma-

cher und Entscheider in Berlin. Auch in

diesem Jahr folgten mehr als 3000 Füh-

rungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Po-

litik und Gesellschaft der Einladung des

VBKI ins Hotel Intercontinental. Darunter:

die Berliner Senatoren Mario Czaja, An-

dreas Geisel, Frank Henkel, Cornelia Yzer

sowie Bayer-Pharma-Vorstand Dieter Wei-

nand (Foto rechts), Cem Özdemir, Bun-

desvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen,

Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende

der Berliner Verkehrsbetriebe, und Mar-

tin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des

Deutschen Industrie- und Handelskam-

3000 Unternehmer aus der Hauptstadt feierten imHotel Intercontinental ein rauschendes Fest

VBKI-BALL

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BERLINER WIRTSCHAFT 01/16 TREFFPUNKT 65

50 JAHRE ITB

Messe mit Rekord Die ITB hat ihr Jubiläum gefeiert. Zum 50. Mal zog die

Reisemesse Fachbesucher und andere Gäste an, insgesamt

waren es 180.000. Mit sieben Mrd. Euro lagen die Umsätze

um einiges höher als im Vorjahr (6,7 Mrd. Euro) Am Rande

der Eröff nungsfeier sprachen Burkhard Kieker, Geschäfts-

führer von VisitBerlin (l.), Wolf-Dieter Wolf, Geschäftsfüh-

render Gesellschafter Grundkonzept, und Wirtschaftsse-

natorin Cornelia Yzer miteinander. ‹ BW

AwardEhrung Marc Zucker-

berg, CEO von Face-

book, kam mit Ehe-

frau Priscilla, um

den neuen Springer

Award in Empfang

zu nehmen. Rechts:

Friede Springer

EllingtonCharity Sigrid Stre-

letzki und Guido

Maria Kretschmer

beim Human-

Right-Watch-Din-

ner im Berliner

Hotel in der Ci-

ty West

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mertages. VBKI-Präsident Markus Voigt eröff nete mit

seiner Frau Mirijam den Ball (Foto oben), der ganz im

Zeichen des immer größer werdenden Berlins stand.

„Die ‚Wachsende Stadt‘ ist nicht nur ein Megathema,

sondern auch eine Megaherausforderung", so Voigt in

seiner Rede. „Es ist eben ein großer Unterschied, ob

wir hier 3,5 oder vier Millionen Menschen sind – zu-

mal wir ja mit 60 Milliarden Schulden und einem

enormen Investitionsstau einiges an Ballast mit uns

herumschleppen.“ Auch in diesem Jahr ging der Er-

lös des Balls an das Bürgernetzwerk Bildung im VBKI.

Hier engagieren sich rund 2000 ehrenamtliche Lese-

und Lernpaten. ‹ BW

AwEhrun

berg,

book

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Fried

10_Treffpunkt.indd 6510_Treffpunkt.indd 65 18.03.16 14:5218.03.16 14:52

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66 TREFFPUNKT BERLINER WIRTSCHAFT 01/16

Die Erfi ndung und Produktion von Ra-

sierklingen 1901 durch King C. Gillette in

den USA gab den Anstoß zur Entwick-

lung eigener Produkte in Berlin. Bei Hu-

go Büchner wurden sie ab 1907 herge-

stellt. Büchner startete schon 1899 mit

einer mechanischen Werkstatt, die sich

bald zu einer Maschinen- und Apparate-

fabrik gemausert hatte. Sein Chefkon-

strukteur war Otto Roth, der sich 1912

mit einer eigenen Fabrik selbstständig

machte. Seine praktischen Rasierklin-

gen hatten vor allem bei den jungen Sol-

daten des Ersten Weltkrieges Erfolg und

verhalfen ihr zum Durchbruch. Roth be-

zog in den 1920er Jahren einen Standort

in der Oberlandstraße, 1927 fusionierten

Roth und Büchner. Das größte Aktien-

paket der Firma hielt allerdings die Gil-

lette Company.

In der Oberlandstraße 75–84 errich-

tete Paul Renner 1937 ein neues reprä-

sentables Verwaltungs- und Produkti-

onszentrum im Stil der neuen Sachlich-

keit – u.a. eine 90 Meter lange Shedhalle,

in der die meisten der 1000 Beschäf-

tigten arbeiteten. Nach Demontage der

Maschinen und teilweiser Rückgabe

startete 1948 mit 250 Mitarbeitern die

Produktion erneut. Bis 1955 verdrei-

fachte sich der Umsatz, wobei der Ein-

zelpreis einer Klinge von sechs auf 20

Pfennig stieg. 1955 rasierten sich noch

80 Prozent der Männer mit Schaum

und Klinge, zehn Prozent besaßen ei-

nen Elektrorasierapparat, zehn Prozent

blieben dem Rasiermesser treu.

1961 jedoch besaß schon die Hälf-

te der Männer Elektrorasierer. Paral-

lel zum Rückgang des Rasierklingenab-

satzes änderte sich auch die Abnehmer-

struktur. An die Stelle von Parfümerien,

Drogerien, Eisen- und Kurzwarenge-

schäften traten jetzt Discounter und

Drogeriemärkte. 1976 eröff nete Gillet-

te im Tempelhofer Werk ein modernes

Hochregallager für Rohstoff e, Verpa-

ckungen und Halbfertigprodukte. Heute

ist es nach dem Hauptsitz in Boston das

zweitgrößte Werk von Gillette. ‹ BBWA

UNTERNEHMENSHISTORIE

1937

Das Werk der Firma Roth-Büchner an der Oberlandstraße 75-84 in Tempelhof

FOTO

: BBW

A

GILLETTE

Als Schaum und Klinge zum guten Ton gehörten

Impressum HerausgeberIndustrie- und Handelskammer zu BerlinFasanenstraße 85, 10623 BerlinTelefon: 030 / 315 10 -0Telefax: 030 / 315 10 -344Internet: www.ihk-berlin.deE-Mail: [email protected]: Leif Erichsen (V.i.S.d.P.)Leitende Redakteurin: Christine Nadler

VerlagAxel Springer SE, Corporate SolutionsAxel-Springer-Straße 65, 10888 BerlinRedaktion: Michael Gneuss, Uta Richter, Birgit Warnhold, Oliver de Weert (Ltg.)Telefon: 030 / 259 17 95 21E-Mail: [email protected]: Tina GrebarscheTelefon: 030 / 259 17 47 28E-Mail: [email protected] k: Constantin Eberle (Ltg.),Pamela HönningerBildredaktion: Sebastian MüllerHerstellung: Olaf HopfGeschäftsleitung: Frank Parlow, Lutz ThalmannE-Mail: [email protected]

Anzeigen: Annette KaufmannTelefon: 030 / 259 17 33 37Telefax: 030 / 259 17 47 26E-Mail: [email protected] gilt der Anzeigentarif Nr. 51(gültig ab 1. Januar 2016)

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Kassel

Abonnements und Einzelbestellungen asv Vertriebs GmbH

Süderstraße 77, 20097 HamburgTelefon: 040 / 468 60 51 52Telefax. 040 / 34 72 95 17E-Mail: [email protected]

Bezug und Änderungen

für IHK-Mitgliedsunternehmen

Telefon: 030 / 315 10 - 581E-Mail: fi [email protected]

Preise: Jahresabonnement (11 Hefte): 29,70 € (einschl. 7 % MwSt) pro Jahr, Einzelbestellung 4 € (inklusive Porto), Copypreis 3 €

Die Berliner Wirtschaft erscheint elf Mal im Jahr. Sie ist das offi zielle Magazin der IHK Berlin. Der Bezug der Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätz-lichen Beitragspfl icht als Mitglied der IHK. Die mit dem Namen des Verfassers oder seinen Initialen gekennzeichneten Beiträge geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt der IHK Berlin wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterla-gen und Fotos wird keine Haftung übernommen. Über die Verwendung der Materialien entscheidet die Redaktion. Eine Rückantwort ist nicht vorgese-hen, wenn nicht individuelle Absprachen dem entgegenstehen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Abbildungenunterliegen dem Urheberrecht und Copyright der Hersteller.

ISSN 0405-5756

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Lichtenberg Siegfriedstraße 163 • 10365 Berlin Tel.: 030 / 55 77 42 0Oranienburg Am Heidering 2 • 16515 Oranienburg Tel.: 03301 / 20 77 0Reinickendorf Roedernallee 3–7 • 13407 Berlin Tel.: 030 / 41 70 77 0

Teltow Warthestraße 17 • 14513 Teltow Tel.: 03328 / 31 69 0Tempelhof Alboinstraße 1 • 12103 Berlin Tel.: 030 / 40 81 93 0Weißensee Berliner Allee 279 • 13088 Berlin Tel.: 030 / 960 62 0

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