wirkungen von metyrapon auf den arzneimittelstoffwechsel und einige andere funktionen der leberzelle

2
Kurzvortri~ge 225 vorher r solehe Besch~digungen akkumuliert haben. Wenn die Wahr- seheinlichkeit p bei wiederholter Verabreichung von Dosis zu Dosis un- ver/~ndert bleibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit p(x), die besagt, daI3 eine offenbare toxisehe Reaktion naeh x Dosen zu Stande kommt, nega- tiv binomial verteflt und durch folgende Formel gegeben: p(x) (~:~) pr(1 __p)x-r. Fiir reversibel wirkende Pharmaka muB man an- nehmen, dab die elementare Besch~digung sieh im Zeitinterva]l z~dsehen zwei Dosen mit der Wahrscheinlichkeit w wieder reparieren l~Bt, so dab gilt: p(x)-=-(~i~)[(1--w)p]r[1--(1--w)p]Z-r. Weft es auch in dJesem Fall sich um eine negativ binomiale Verteilung handelt, kSnnen ~dr ganz allgemein schreiben: p(x)= (~2~)pr(1 __p)x-r, wobel P = p fiir irre- versible nnd P ---- (1 --w)p fiir reversible Wirknngen yon Pharmaka gilt. Fiir die mittlere Zahl der Dosen, die zum Ausl6sen einer offenbaren toxi- 2 gilt dann: sehen Reaktion notwendig sind, sowie deren Varianz s~ 2 r(1 _p)/p2. Der Vergleich dieser theoretisehen Aus- x = riP bzw. s~ = driicke mit den experimentetl bestimmten Werten des arithmetischen Mittels der Zahl yon Dosen bzw. Varianz fiihrt dann zu folgenden Seh/it- 2 zungen yon rund P: r = x~/x + s~; P : x/x -~- s~. Auf diese Weise haben wir in unseren Versuehen die Parameter r und P bei Isoniazid, Chlorpromazin, Amidopyrin, 6-Azam'idin und Triaeetyl- 6-azaui~din geschiitzt, wobei die Pharmaka Gruppen yon Mausen bzw. I~atten zu 10--20 Tieren in verschiedenen Dosen solange tiiglich ver- abreieht ~-arden, bis alle Tiere starben. Der Vergleieh auf Grund dieser Parameter bereehneter Summenfunktionen mit den experimentellen Letalitatskurven zeigte, dab die Ubereinstimmung zwischen der Theorie und dem Experiment befriedigend ist. Priv. Doz. I. J~:fT, Pharma.kologisches Institut der ~SA¥ Albertov 4, ]?rag 2, CSSP~ Wirkungen yon Metyrapon auf den Arzneimittelstoffweehscl und cinigc andere Funktionen der Leberzelle Effects of Metyrapon on the Drug Metabolism and on Some Other Func- tions of the Liver Cell Von G.-F. ]~AI~, M. P. MAGzqVSS~ und K. J. NETTEI~ Metyrapon, ein Inhibitor yon Steroid- und Arzneimittelhydroxylasen, wird an seiner Ketogruppe rednktiv ver~ndert [1]. SP~VNT et at. [1] gaben Hinweise daffir, dab diese 1%eduktion in den Mikrosomen der Rattenleber stattfindet. ~Tir fanden reduziertes Metyrapon als Hauptmetaboliten an der isoliert perftmdierten Leber der gaffe sowie in M/iuselebermikro- somen. 15 Naunyn-Schmiedebergs Arch. Pharmak., Bd. 263 (Tagungsbericht)

Upload: g-f-kahl

Post on 14-Aug-2016

216 views

Category:

Documents


2 download

TRANSCRIPT

Kurzvortri~ge 225

vorher r solehe Besch~digungen akkumuliert haben. Wenn die Wahr- seheinlichkeit p bei wiederholter Verabreichung von Dosis zu Dosis un- ver/~ndert bleibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit p(x), die besagt, daI3 eine offenbare toxisehe Reakt ion naeh x Dosen zu Stande kommt, nega- t iv binomial verteflt und durch folgende Formel gegeben: p(x) (~:~) pr(1 __p)x-r. Fiir reversibel wirkende Pharmaka muB man an- nehmen, dab die elementare Besch~digung sieh im Zeitinterva]l z~dsehen zwei Dosen mit der Wahrscheinlichkeit w wieder reparieren l~Bt, so dab gilt: p(x)-=-(~i~)[(1--w)p]r[1--(1--w)p]Z-r. Weft es auch in dJesem Fall sich um eine negativ binomiale Verteilung handelt, kSnnen ~dr ganz allgemein schreiben: p ( x ) = (~2~)pr(1 __p)x-r, wobel P = p fiir irre- versible nnd P ---- (1 - - w ) p fiir reversible Wirknngen yon Pharmaka gilt. Fiir die mitt lere Zahl der Dosen, die zum Ausl6sen einer offenbaren toxi-

2 gilt dann: sehen Reakt ion notwendig sind, sowie deren Varianz s~ 2 r(1 _p) /p2. Der Vergleich dieser theoretisehen Aus- x = riP bzw. s~ =

driicke mi t den experimentetl best immten Werten des arithmetischen Mittels der Zahl yon Dosen bzw. Varianz fiihrt dann zu folgenden Seh/it-

2 zungen yon r u n d P : r = x~/x + s~; P : x/x -~- s~. Auf diese Weise haben wir in unseren Versuehen die Parameter r und P bei Isoniazid, Chlorpromazin, Amidopyrin, 6-Azam'idin und Triaeetyl- 6-azaui~din geschiitzt, wobei die Pharmaka Gruppen yon Mausen bzw. I~atten zu 10--20 Tieren in verschiedenen Dosen solange tiiglich ver- abreieht ~-arden, bis alle Tiere starben. Der Vergleieh auf Grund dieser Parameter bereehneter Summenfunktionen mit den experimentellen Letal i ta tskurven zeigte, dab die Ubereinstimmung zwischen der Theorie und dem Exper iment befriedigend ist.

Priv. Doz. I. J~: fT, Pharma.kologisches Institut der ~SA¥ Albertov 4, ]?rag 2, CSSP~

Wirkungen yon Metyrapon auf den Arzneimittelstoffweehscl und cinigc andere Funktionen der Leberzelle

Effects of Metyrapon on the Drug Metabolism and on Some Other Func- tions of the Liver Cell

Von G.-F. ]~AI~, M. P. MAGzqVSS~ und K. J. NETTEI~

Metyrapon, ein Inhibi tor yon Steroid- und Arzneimittelhydroxylasen, wird an seiner Ketogruppe rednktiv ver~ndert [1]. SP~VNT et at. [1] gaben Hinweise daffir, dab diese 1%eduktion in den Mikrosomen der Rattenleber stattfindet. ~Tir fanden reduziertes Metyrapon als Hauptmetabol i ten an der isoliert perftmdierten Leber der g a f f e sowie in M/iuselebermikro- s o m e n .

15 Naunyn-Schmiedebergs Arch. Pharmak., Bd. 263 (Tagungsbericht)

226 Kurzvortr/ige

Kinetische Untersuchungen ergaben eine kompetitive Hemmung yon Demethylierungsreaktionen dureh Metyrapon und reduziertes Metyra- pon. Als Modellreaktionen wurden die O-Demethylierung von p-Nitro- anisol und die N-Demethylierung yon N-Monomethyl-p-l~itranilin unter- sucht. Die Inhibitorkonstanten sind fiir Metyrapon bei diesen Reaktionen 0 ,3 .10 -4 bzw. 0 , 5 . 10 -a und ffir reduziertes Metyrapon 1 ,3 .10 -aM bei der O-Demethylierung. Es lieB sich eine Anlagerung beider Substan- zen an Cytochrom P-450 nachweisen. Das Differenzspektrum deutet auf die Bfldung eines Komplexes vom Anilintyp bin. An der isoliert perfundierten Leber fanden wit einen Anstieg des Lactat- Pyruvatquot ienten um den Faktor 8 dureh 5 • 10 -3 M Metyrapon, der im wesentlichen auf eine Zunahme des Lact~tgehalts im Medium zu- riickgeht. Ein geringerer Effekt war bei 2,5 • 10 -a M Metyrapon und bei 5 • 10 -3 M reduziertem Metyrapon zu beobachten. Ein Anstieg des Lactat- Pyruwtquot ien ten um den Faktor 4 lieB sich auch an Rattenlebersehnit- ten bei Verwendung yon Krebs-Ringer-Bicarbonatpuffer mit 100 rag-°/0 Glucose nachweisen. In Phosphatpuffer dagegen land sich eine geringere Erb6hung des Quotienten um den Faktor 1,5. Die manometrische Mes- sung des Sauerstoffverbrauchs von Rattenleberschnitten in Phosphat- puffer ergab ohne Glucose im Medium eine 50°/0ige und mit 100 mg-°/0 Glucose eine 25°/oige Atmungshemmung (lurch 5 - 1 0 -3 M Metyrapon. Ein Zusammenhang zwischen der W]rkung des Metyrapons auf den Arz- neimittelstoffwechsel und seinen ~Tirkungen auf die Recloxverh~ltnisse sowie den Sauerstoffverbrauch der Leberzelte erscheint mSglieh.

Literatur 1. SPiriT, J.G., M.C.K. B~OW~ING, and D.M. HA~NA~: ~[emoirs of the

Society for Endocrinology, No. 17, 193 (1967).

ProL Dr. K. J. NETTER, Pharmakologisches Institut der UniversitY% Abteflung fiir Chemische Pharmakologie 6500 I~lainz, LangenbeckstraBe 1

•ber den EinfluB der extracellul~ren Ca++-Konzentration auf den mem- brandepoIarisierenden Effekt yon Cardenoliden an der Skeletmuskelzelle in vitro

The Influence of Extracellular Ca ++ Concentrations on the Membrane- Depolarizing Effect of Cardenolids on Skeletal Muscle Cells in Vitro

Von K. Karzel

tq'rfihere Untersuchungen [1,2] hat ten ergeben, dab Cardenolide (ira Konzentrationsbereich yon 10 -8 bis 10 -s M) eine partielle Depolarisation