wirksamer pflanzenschutz im zierpflanzenbau - isip.de · kenntnis wirkungsweise psm zeitpunkt...
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Ludwig Opitz, Syngenta Lawn & Garden controls
Erfurt, 23.11.16
Wirksamer Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau
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Gespritzt ….
…. aber hat schon wieder nicht gewirkt?
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• Wirkstoffeigenschaften
• Wirkstoffaufnahme
• Temperaturbedingungen
• Resistenzvermeidung
• Richtige Dosierung
Themen
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Effektiver Pflanzenschutz
- Großer Effekt bei möglichst geringem Einsatz
- möglichst langanhaltende Wirkung
- Reduktion von Rückständen !
- Reduktion Anzahl Wirkstoffe !
- Resistenzen vermeiden !
- Legaler
- Gesundheit der Mitarbeiter
Ziel
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● Monitoring
● Hygiene
● Klima-Steuerungstechnik
● !!! Integrierter Pflanzenschutz !!!
● Kenntnis Wirkungsweise PSM
● Zeitpunkt
● Resistenzvermeidung
● Dosierung
● Angepasste Anwendungstechnik
Ziel erreichen durch
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Wirkstoffeigenschaften Insektizide
Aufnahme
Verteilung
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Fraß- und Kontaktgifte
- KEINE Aufnahme von Pflanzen
- KEINE Verteilung im Blatt
- muss vom Insekt berührt oder
aufgenommen werden
Wirkstoffeigenschaften bei Insektiziden
z.B.: Lambda Cyhalothrin
Vorteil
- schnell wirksam
- auch bei niedrigen Temperaturen
Wichtig
• gleichmäßige Verteilung ist wichtig
• vollständiger Spritzbelag
• ausreichende Wasseraufwandmenge
• oft Netzmittel sinnvoll (nicht bei Karate)
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Fraß- und Kontaktgifte
Applikation / Verteilung
Wirkstoffeigenschaften bei Insektiziden
wassersensitives Papier
zur Kontrolle einsetzen
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vollsystemische Insektizide
- acropetale Verteilung Xylem
- (basipetale Verteilung - kaum Wirkstoffe) Phloem
- schnelle Aufnahme
Wichtig
• direkt getroffenes Gewebe und der
Neuzuwachs ist geschützt
• mittlerer Bedeckungsgrad der
Spritzbrühe ist ausreichend
• Pflanzen müssen aktiv sein,
Temperatur mind. 12 – 15°
Vorteil
- schnelle Verteilung
- Relativ lange Dauerwirkung
(beides Temperaturabhängig)
Bspl: Thiametoxam
Spirotetramat Movento
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Translaminare Insektizide
systemisch/translaminar
Wirkstoffe diffundieren von Blattoberseite
auf die Blattunterseite
UV- empfindlicher Wirkstoff (Abamectin)
Wichtig
• vollständige Benetzung der
Blattoberseite
• Neuzuwachs ist nicht geschützt
• Additivzusatz sinnvoll
• Pflanzen müssen aktiv sein,
Temperaturen mind. 10 – 12°C
Abamectin: z.B
Vorteil
- Applikation rel. einfach
- Insekten unter den Blättern werden erfasst
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Wirkstoffeigenschaften Fungizide
Aufnahme
Verteilung
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Kontaktfungizide
- Kontaktmittel, Belagbildung
- keine Aufnahme
- keine Verteilung
- keine Kurativleistung
• rein vorbeugende Anwendung
• gleichmäßige Verteilung ist wichtig,
vollständiger Spritzbelag
• ausreichende Wasseraufwandmenge
• Wiederholung der Applikation nach
Zuwachs
• Netzmittel verwenden
Wichtig
z.B. Thiovit Jet, Dithane, Polyram
Vorteil
- Schnell wirksam
- meist auch bei niedrigen Temperaturen
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Teilsystemische Fungizide
Strobilurine z.B. Ortiva / Azoxystrobin
Discus / Kresoximmethyl
Flint / Trifloxystrobin)
Vorteil
- lange Wirkungsdauer
- systemisch
- wenig Xylemmobil
- Verteilung langsam
- eingeschränkte Kurativleistung
Wichtig
• nur direkt getroffenes Gewebe und ein Teil
des Neuzuwachs ist geschützt
• mittlerer Bedeckungsgrad der Spritzbrühe
ist ausreichend
• Dauerwirkung mit längeren Applikations-
intervallen
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Translaminare Fungizide
Wichtig
• Eine gute Benetzung der
Blattoberfläche ist nötig
• Additivzusatz sinnvoll
(bei Revus nicht notwendig)
• Neuzuwachs ist nicht geschützt
• Behandlung wiederholen
z.B. Mandipropamid
Wirkstoffe diffundieren von der
Blattoberseite auf die Blattunterseite
Vorteil
- Lange Wirkungsdauerdurch `Depotbildung´
in der Wachsschicht der Blattoberfläche
- Mycel im Blatt wird abgetötet
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vollsystemische Fungizide
- vollsystemisch
- xylemtransport
Wichtig
• direkt getroffenes Gewebe und der
Zuwachs ist geschützt
• mittlerer Bedeckungsgrad der
Spritzbrühe ist ausreichend oder gießen
• längere Spritzintervalle sind möglich
Vorteil
schnelle Verteilung (temperaturabhängig)
sehr gute Kurativleistung
z.B. Metalaxyl-M
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Temperaturen bei Insektiziden
Abhängigkeit der Wirkstoffe von der Temperatur
Verhalten
Aufnahme
Verteilung
Wirksamkeit
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Avermectine Temperaturunabhängigkeit
- weitestgehend temperaturunabhängige Wirkung
- schnelles Eindringen in das Blatt bei Temperaturen ab 12 - 25°C
- Aufnahme sinkt mit Temperaturen über 30°C ab
- Beeinträchtigung durch UV Licht in Folienhäusern und UV-
durchlässigen Eindeckungen abends spritzen
5° 8° 12° 18° 20° 22° 25° 27° 30°Ungünstig Optimal
Milbeknock
z. Bspl.
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Pyrethroide Temperaturabhängigkeit
5° 8° 12° 18° 20° 22° 25° 27° 30°
Optimal Ungünstig
- optimale Wirkung bei Temperaturen unter 23 °C
- Nachtabkühlung begünstigt die Wirkung
- UV-empfindlich, früh morgens- besser abends ausbringen
- Abbau und Entgiftung von Pyrethroiden beginnt bei 25°C
z.Bspl.
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Carbamate Temperaturabhängigkeit
5° 8° 12° 18° 20° 22° 25° 27° 30°
Ungünstig Optimal Ungünstig
- hoher Dampfdruck erfasst auch versteckt sitzende Schädlinge
- Wirkung sinkt mit Temperaturen über 25°C ab
- unter 15°C sinkende Wirkung durch reduzierten Dampfdruck
z.Bspl.
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Pyridin-Azomethine Temperaturabhängigkeit
5° 8° 12° 18° 20° 22° 25° 27° 30°Ungünstig Optimal
- Hemmung der Speichelpumpe der Blattläuse
- höhere Temperaturen beschleunigen die Wirkung
- Verzögerte Wirkung bei weniger als 15°C
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OptimaleTemperaturbereiche Insektizide
Grad ° C 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 24 36
Karate
Zeon
Plenum
Pirimor
Vertimec
Pro
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Einsatzempfehlung Insektizide
Temperaturoptimum
12 - 25°C
Temperaturoptimum
12 – 25°C
Temperaturoptimum
20- 30°C
Temperaturoptimum
5 – 22°C
Spinnmilben,
Gallmilben,
Thripse,
Minierfliegen
Läuse Läuse, Weiße
Fliege
beißende und
saugende
Insekten (Käfer,
Läuse, Raupen)
Einsatz in den
Abendstunden,
Zusatz von
Netzmitteln
optimiert die
Wirkung
Optimal für den
Einsatz im
Frühjahr und
Herbst oder bei
gemäßigten
Temperaturen
langsame
Anfangswirkung
aber sofortiger
Saugstopp bei
höheren
Temperaturen
(Sommer)
Gut bei kühlen
Temperaturen, im
Sommer bei
starker Hitze am
späten Abend
oder am frühen
Morgen spritzen
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Temperatur bei Fungiziden
Abhängigkeit der Wirkstoffe von der Temperatur
Verhalten
Aufnahme
Verteilung
Wirksamkeit
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Nichtparasitäre Schäden durch den Einsatz systemischer Wirkstoffe bei niedriger Temperatur
Temperatur bei Fungiziden
26
0
10
20
30
40
0 7 14 21
Au
fnah
me (
% a
pp
lizie
rt)
.
Zeit (Tage nach Applikation)
5 °C
15 °C
25 °C
Cyprodinil + Fludioxonil
Langsame Aufnahme,
Phytotoxgefahr
schnelle Aufnahme,
schneller Abbau
Optimale Aufnahmerate
Beste kurative Leistung
Beispiel: Temperatureinfluss beim Einsatz von Switch
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Temperaturoptimum beim Einsatz von Azolen
0
20
40
60
0 5 10 15 20
Au
fnah
me
(% a
pp
lizie
rte
Men
ge)
.
Zeit (Tage nach Applikation)
10 °C
25 °C
Gute Kurativleistung
Gute Dauerwirkung
z.Bspl.
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Wirkstoffe Metalaxyl-M Azoxy-
strobin
Difeno-
conazol
Fludioxonil
Cyprodinil
Mandi-
propamid
Einsatz kurativVorwiegend
protektivkurativ
Protektiv
und kurativ
Vorwiegend
protektiv
Mindest-
temperatur10°C 8 °C 10°C 8°C 5°C
Optimale
Temperatur12-25°C 10-25°C 15-20°C 12-25°C 10-20°C
Einsatzzeitpunkt morgens morgens morgens morgensmorgens,
abends
Tipps zur
Applikation
Gieß-
behandlung
Nicht auf
taunasse
Blätter
spritzen
Kann bei
Temperatur
< 5°C
Schäden
verursachen
Kann bei
Temperatur
< 5°C
Schäden
verursachen
Verursacht
keine
Spritzflecken
Temperaturoptimum beim Einsatz von Fungiziden
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Temperaturbereiche Fungizide Zusammenfassung
4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 24 36
Fonganil Gold
Ortiva
Score
Switch
Revus
30
Resistenzen
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Resistenzen auf Wirkstoffgruppen
Vermeiden durch
● Optimaler Bekämpfungstermin des Schädlings
● Keine Unterdosierung des Wirkstoffes
● Wirkstoffgruppenwechsel in der Spritzfolge vornehmen
● Keine Tankmischungen mit kreuzresistenten Wirkstoffgruppen
● Begrenzung der Anzahl der Anwendungen mit einem Produkt
● Angepasste Wasseraufwandmenge an die Pflanzenentwicklung
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Dosierangaben
Dosierangaben in D vorgeschrieben in l oder kg /ha
Gewährleistet festgelegte Wirkstoffmenge auf Fläche, z.B. ml Produkt/qm
Beispiel: Vertimec Pro gegen Minierfliege 0,6 l/ha (bis 50 cm Höhe)
= 60 ml/1000 m² = 6 ml/100m² = 0,6 ml/10m² =0,06 ml /1m²
Frage: Wieviel ist das in %
Gegenfrage: Wieviel Spritzbrühe werden je m² verwendet
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Dosierangaben
bei 150 ml Brühe je m² (immer noch 0,06%) 0,09ml/m²
bei 200 ml Brühe je m² (immer noch 0,06%) 0,12 ml/m²
Spritzenfüllung für 100 m²: 10 Liter Wasser mit 6 ml Vertimec
bei 60 ml Brühe je m² (immer noch 0,06%) 0,035 ml/m²
je m² 100 ml Wasser und 0,06 ml /m² Vertimec = 0,06%ig
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Dosierangaben
Richtig Dosieren
1. Wassermenge für die Flächengröße kalkulieren (Flächengröße !)
Bspl: 300 m² bei 100 ml/m² - 30 Liter
bei 150 ml/m² - 45 Liter
bei 60 ml/m² - 18 Liter
2. Mittelmenge für Fläche ausrechnen
Bspl. Vertimec Pro 600 ml/ha
bei 300 m² = 18 ml
3. Gewünschte Wassermenge + Vertimec Pro in den Tank
Frage: % ? Antwort: Egal
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Dosierangaben Dosiertabelle (Ausschnitt)
Mittelaufwand Liter je ha in % Prozent
Wasseraufwand l/ha 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500
PS-Mittel Liter (kg) / ha
ml (g)/m²
% % % % % % % % % %
0,005 0,008 0,007 0,006 0,006 0,005 0,005 0,004 0,004 0,004 0,003
0,08 0,008 0,013 0,011 0,009 0,008 0,008 0,007 0,006 0,006 0,005 0,005
0,10 0,010 0,017 0,014 0,013 0,011 0,010 0,009 0,008 0,008 0,007 0,007
0,13 0,013 0,021 0,018 0,016 0,014 0,013 0,011 0,010 0,010 0,009 0,008
0,15 0,015 0,025 0,021 0,019 0,017 0,015 0,014 0,013 0,012 0,011 0,010Beispiel: 0,18 0,018 0,029 0,025 0,022 0,019 0,018 0,016 0,015 0,013 0,013 0,012
AufwandmengePfl-Schutzmittel0,6 Liter/ha mit 800 Liter Brühe-menge/ha
0,20 0,020 0,033 0,029 0,025 0,022 0,020 0,018 0,017 0,015 0,014 0,013
0,25 0,025 0,042 0,036 0,031 0,028 0,025 0,023 0,021 0,019 0,018 0,017
0,30 0,030 0,050 0,043 0,038 0,033 0,030 0,027 0,025 0,023 0,021 0,020
0,40 0,040 0,067 0,057 0,050 0,044 0,040 0,036 0,033 0,031 0,029 0,0270,50 0,050 0,083 0,071 0,063 0,056 0,050 0,045 0,042 0,038 0,036 0,033
= 0,075% 0,60 0,060 0,100 0,086 0,075 0,067 0,060 0,055 0,050 0,046 0,043 0,040
0,70 0,070 0,117 0,100 0,088 0,078 0,070 0,064 0,058 0,054 0,050 0,047
0,80 0,080 0,133 0,114 0,100 0,089 0,080 0,073 0,067 0,062 0,057 0,053
0,90 0,090 0,150 0,129 0,113 0,100 0,090 0,082 0,075 0,069 0,064 0,060
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Zusammenfassung
Jede Applikation führt zum Erfolg, durch…
● richtigen Wirkstoff wählen
● Wirkungsweise in der Applikationstechnik berücksichtigen
● Anpassung an Temperatur und Einstrahlung
● begrenzte Applikationshäufigkeit je Wirkstoffgruppe
● richtige Aufwandmenge