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Page 1: Wer sich ständig ärgert verliert den Blick für das Gute · Ich kenne einen Krankenpfleger, der durch seine liebevolle Pflege und seine aufmunternden Worte schon tausende Menschen

Das Lächeln eines Stars.

Auf seiner Entdeckungsreise durch die „Welt der Jugend” begegnete Oups vielen jungen Menschen.

Besonders gerne erinnert er sich an die Begegnung mit Clara, einem jungen Mädchen, das ihm sozusagen geradewegs in die Arme lief.

Sie kam ihm auf der Straße entgegen. Den Kopf eingezogen, etwas vor sich hin murmelnd, das nicht gerade freundlich klang. Fast hätte sie Oups überrannt, da sie ihn vor lauter Ärger nicht kommen sah.

Oups stoppte sie sanft.

„Nanu, was ist denn dir passiert? Wie kann so ein hübsches Gesicht nur so finster gucken? Willst du mir deinen Namen verraten?” fragte er das Mädchen.

„Nein, lass mich – erstens hab ich kein hübsches Gesicht, zweitens ist das mein Problem”, motzte das Mädchen.

„Nun, ich könnte wetten, dass dieses Gesicht sehr wohl hübsch ist, wenn es strahlt”, sagte Oups mit beruhigender, freundlicher Stimme.

„Ich hab aber keinen Grund zum Strahlen”, kam kurz und ernüchternd ihre Antwort.

Jetzt wollte Oups erst recht wissen, was das Mädchen so verärgert hat.

„Irgendetwas scheint dich sehr zu bedrücken. Willst du es mir erzählen?”

„Nein!”

„Ich könnte dir aber helfen.”

„So? Wie denn?”

„Nun, wenn du mir erzählst, welcher Kummer dich plagt, dann finde ich bestimmt einen Weg, dir zu helfen”, versprach Oups dem Mädchen.

„Ach nichts, ich habe nur mit meiner Mutter gestritten.”

„Warum das?”

„Ich wollte mit drei Freundinnen zu einem Popkonzert fahren, doch meine Mutter war dagegen. Und… …wie willst du mir jetzt helfen?”

„Das ist doch nun wirklich kein Grund, sich so zu ärgern. Ich denke, dass deine Mutter dich nicht mitfahren lässt, weil sie sich Sorgen um dich macht. Du bist noch sehr jung.”

„Ja, das sagt sie mir auch immer. Aber die meisten meiner Freundinnen dürfen viel länger ausgehen, manche sogar die ganze Nacht fortbleiben. Und ich…?”

Wer sich ständig ärgert, verliert den Blick für das Gute im Leben.

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„Deine Mutter liebt dich eben ganz besonders. Das ist der Grund ihrer Sorge um dich.”

„Meinst du?” fragte das Mädchen. Die zuvor motzige Stimme wurde freundlicher, ebenso ihr Gesichtsausdruck.

„Ja, da bin ich mir ganz sicher”, lächelte Oups.

„Doch vielleicht machst du es deiner Mutter nicht leicht, ihre Liebe dir gegenüber zu zeigen.”

Clara wirkte plötzlich sehr nachdenklich, während Oups ihr liebevoll erklärte: „So wie sich Erwachsene bemühen sollten eure Welt zu verstehen, solltet ihr Jungen versuchen die Probleme und Sorgen der Älteren zu verstehen.

Vor allem die eurer Eltern!

Der Grund, warum deine Mutter nicht immer so sein kann, wie du es dir wünschst ist, dass sie viel Verantwortung trägt, die sie manchmal sehr belastet. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, welche Sorgen und Ängste sie oft plagen – im Haushalt, im Beruf oder vielleicht gesundheitlich?”

Clara wurde ganz ruhig. In ihren Augen sah man Tränen.

Es dauerte ein Weilchen, bis sie wieder zu sprechen begann.

„Weißt du”, sagte sie „jedes Mal wenn ich mit meiner Mutter streite, tut es mir hinterher sehr leid, weil ich spüre, dass ich ihr weh getan habe. Doch heute wurde ich von meinen Freundinnen ausgelacht, weil ich daheim bleiben musste. Da war ich momentan so böse, dass ich meine Mutter angebrüllt habe und weggelaufen bin.”

Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, kullerten Tränen aus ihren wunderschönen Augen. Oups nahm sie liebevoll in den Arm, um sie zu trösten.

„Sagst du mir nun deinen Namen?” fragte er sie nochmals.

„Ich heiße Clara.“

„Clara – ein schöner Name. Weißt du, was mir die Tränen in deinen Augen verraten?

Deine Tränen verraten mir, dass du ein ganz besonderer Mensch bist. Ein Mädchen mit einem warmen Herzen.”

Bis die letzte Träne über ihre Wangen kullerte, hielt Oups das Mädchen schweigend in seinen Armen.

Dabei spürte er, dass sich ihr Herz mehr und mehr öffnete.

„Ich habe mich heute vor meinen Freundinnen geschämt, als sie mich ausgelacht haben”, sagte Clara und schüttelte dabei ihren Kopf. „Dabei hätte ich mich eigentlich für mein Verhalten gegenüber meiner Mutter schämen müssen.”

„Du brauchst dich nicht vor deiner Mutter zu schämen. Sie wird dir mit Freude verzeihen, wenn du ihr gegenüber dein Herz wieder mehr öffnest und sie deine Liebe spüren lässt.

Zeig Einsicht für ihre Entscheidung, auch wenn es dir diesmal besonders schwer fällt.

Du wirst sehen, dann wird auch sie dir gegenüber mehr Verständnis zeigen.

Und was deine Freundinnen betrifft: Wenn sie dich tatsächlich ausgelacht haben, dann sind sie keine wahren Freunde.”

„Es war nicht das erste Mal, dass sie mich ausgelacht haben”, verriet Clara und erzählte Oups, dass sie sehr darunter leide, immer die Schwächste zu sein.

„Wie kommst es, dass du denkst schwächer zu sein als die anderen?” wollte Oups daraufhin wissen.

„Ach …”, seufzte Clara. „In unser Clique zählen leider nur jene, die sich richtig cool geben. Und das kann ich nicht.

Dazu bin ich zu schüchtern. Ich muss mich ständig bemühen meine Schwächen zu verbergen, weil ich nicht so mutig und selbstbewusst bin wie andere.”

„Weißt du, was auf unserem Stern Mut bedeutet?“ fragte Oups und gab selbst die Antwort auf seine Frage: „Aufrichtigkeit! Mut zu haben heißt aufrichtig zu sein.

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Aufrichtigkeit heißt sich selbst zu schätzen - so wie man ist, mit all seinen kleinen Fehlern und Schwächen. Du brauchst dich nicht verstellen, um anderen zu imponieren.

Glaub mir, es gibt weder auf unserem Stern noch auf eurem Planeten perfekte Wesen. Nur wenn du dich selbst liebst wie du bist, kannst du auch von anderen geliebt werden.

Natürlich sollst du an deinen Schwächen arbeiten und aus deinen Fehlern lernen. Doch um das tun zu können, musst du sie erst annehmen statt sie krampfhaft zu verstecken.”

Clara überlegte kurz. „Denkst du, ich finde einen Freund, wenn ich mich so gebe wie ich bin?”

„Natürlich”, schmunzelte Oups. „Genau den richtigen!

Du solltest ihm jedoch auch ein paar Schwächen zugestehen.

Vielleicht wird es nicht der Coolste aus eurer Clique sein.

Doch du wirst bald erkennen, dass ein wärmendes Herz mehr wert ist als ein cooler Auftritt.

Ihr jungen Menschen habt es wirklich nicht leicht”, meinte Oups weiter, während sie durch einen Park spazierten.

„Alle sucht ihr nach Glück und Zufriedenheit, doch viele suchen auf dem falschen Weg. Manche von euch scheinen die Sehnsucht nach Glück zu verwechseln mit der Sehnsucht nach Bewunderung, Macht oder Reichtum.

Oft werden andere beneidet, weil sie etwas haben oder können, das ihr selbst nicht habt oder weniger gut könnt. Das führt nicht zum Glück, sondern zu ständiger Unzufriedenheit.”

„Wie findet ihr auf eurem Stern den Weg zum Glück?” unterbrach ihn Clara neugierig.

Oups blickte zum Himmel, als würde er nach seinem Planeten Ausschau halten, und antwortete: „Der Weg zum wahren Glück beginnt mit Dankbarkeit. Sei dankbar für alles, denn nichts in deinem Leben ist so selbstverständlich wie du denkst!

Nicht einmal, dass du neben mir auf zwei gesunden Beinen gehen kannst, täglich genug Essen hast und sauberes Wasser trinken kannst.

Genauso wenig ist es selbstverständlich, dass du eine Mutter hast, die sich um dich sorgt. Was glaubst du, wie viele Kinder sich so eine Mutter wünschen würden!

Und wenn du wieder einmal ungern an deine Schulaufgaben herangehst, dann sei dir bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, zur Schule gehen zu dürfen. Auch das würden sich unzählige Kinder auf Erden wünschen.

Freu dich über die vielen kleinen Dinge des Lebens und darüber, dass du friedlich in diesem schönen Land leben darfst. Sei dankbar dafür, dass du aus Fehlern lernen und dich frei entfalten kannst, wenn du es möchtest.”

Oups zeigte auf einen Schmetterling. „Dieser Schmetterling war vor kurzem noch eine Raupe – hilflos und schwerfällig. Doch er hat sich entfaltet zu einem zauberhaften Wesen – so wie du es auch kannst. Du musst es nur von ganzem Herzen wollen und deiner wahren Sehnsucht folgen.

Dazu brauchst du Geduld. Auch die Raupe hat sich nicht von heute auf morgen zu einem wunderbaren Schmetterling entfaltet.”

Clara nickte zustimmend. „Weißt du, Oups”, sagte sie, „ich habe ständig andere bewundert, ja sogar richtig beneidet.

Ich habe oft davon geträumt ein großer Star zu sein. Ein Star, der hoch oben auf der Bühne steht, während mir tausende Fans – darunter meine Freundinnen – mit großer Bewunderung zujubeln. Dumm von mir, was?”

„Nein”, antwortete Oups. „Träume sind nicht dumm und sie können tatsächlich wahr werden. Dauerhaft glück-lich machen können dich allerdings nur jene Träume, die deinem Herzen entsprungen sind. Wenn du jedoch nur ein Star werden willst, um vielen Menschen zu imponieren oder reich zu sein, dann wird dich das kaum auf Dauer glücklich machen.

Was ist für dich eigentlich ein Star?” wollte Oups von Clara wissen, während sich der Tag langsam zu Ende neigte.

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„Ein richtiger Star muss einzigartig sein, muss tausende Menschen begeistern können”, beantwortete Clara seine Frage mit leuchtenden Augen.

Da lachte Oups, legte den Arm um Clara und sagte:„Dann bist du für mich ein Star.”

„Was? Warum soll ich ein Star sein?

Er zeigte mit der Hand zum Himmel, an dem unzählige Sterne funkelten. „So wie jeder dieser Sterne einzigartig ist, ist jeder von euch Menschen einzigartig – auch du.

Und du hast mich begeistert. Deine Mutter wird heute sicher auch begeistert sein, wenn du nach Hause kommst und ihre Entscheidung verständnisvoll akzeptierst. Clara, ich bin überzeugt, dass du in deinem Leben noch tausende Menschen begeistern wirst. Denn dazu braucht man nicht unbedingt auf einer Bühne zu stehen.

Jemanden zu begeistern heißt, ihn zu erfreuen. Ich kenne einen Krankenpfleger, der durch seine liebevolle Pflege und seine aufmunternden Worte schon tausende Menschen erfreut hat. Ja, so sehr, dass er sogar Fanpost von ehe-maligen Patienten erhält, die sich bei ihm bedanken. Oder eine Kindergärtnerin, die Tag für Tag die ihr anvertrauten Sprösslinge begeistert. Mit Liedern, Spielen, Lachen…

Clara, glaub mir, es wird auch in deinem Leben genügend Möglichkeiten geben, Menschen zu begeistern, Menschen zu erfreuen. Vergiss es, dich ständig mit anderen zu messen, sondern vertrau der Stimme deines Herzens. Sie wird dir verraten, dass mehr in dir steckt als du denkst, viel mehr.”

„Meinst du das wirklich?”, fragte Clara etwas erstaunt.

Daraufhin verbeugte sich Oups vor ihr und rief mit lauter Stimme in den Park hinein: „Clara ist unser neuer Star!”

Da begannen beide herzhaft und laut zu lachen.

„Schön dich so lachen zu sehen”, freute sich Oups. „Dein fröhliches Lachen wird noch viele Menschen glücklich machen. Vor allem wird es dich jedoch selbst glücklich machen. Denn ein fröhliches Lächeln berührt und öffnet die Herzen der Menschen.

Übrigens, ich hatte recht: Du hast ein hübsches Gesicht, wenn du lächelst – weil ein Lächeln das schönste Make-up ist – ein Lächeln das von Herzen kommt.

Doch nun solltest du besser nach Hause gehen, sonst macht sich deine Mutter noch mehr Sorgen.

Du weißt ja – sie liebt dich ganz besonders!!!!”

„Du hast Recht!” Clara bedankte sich bei Oups mit einem Kuss auf die Stirn und rief ihm von weitem nochmals zu: „Ich werde dich nie vergessen!”

„Ich dich auch nicht”, antwortete Oups und freute sich über die „Entfaltung” des wunderbaren Wesens von Clara …

Das schönste Make-up ist ein Lächeln, das von Herzen kommt.

Auszug aus dem Buch Zeit der Entfaltung ISBN 978-3-900244-13-2

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