weitere untersuchungen über die mangelnde tierpathogenität der syphilisspirochäten des...

16
(Aus der Deutschen Forschungsanstalt fiir Psychiatrie [Kaiser-Wilhehn-Institut] in Miinchen.) Weitere Untersuchungen fiber die mangelnde Tierpathogenitiit der Syphilisspirochiiten des Paralysegehirns. (Versuche an Mitusen und Kaninchen.) Von Professor F. Plaut. Die Frage, ob fiir die Pathogenese der Paralyse ein besonderer PaUida- typ verantwortlich zu machen ist, ist nach wie vor ungekl&rt. Nur insoweit hat sieh die Sachlage etwas vers als das Vorhandensein von Pallidast~mmen, die obligatorisch bei jedem, mit ihnen infizierten Mensehen zur Paralyse ftihren, im aIlgemeinen nicht mehr angenommen wird. Das geh~ufte Paralyse- und Tabesvorkommen bei yon der gleichen QueUe infizierten Menschengruppen ist im ganzen zu selten beobachtet worden, als dal~ es angesichts der Verbreitung der Syphilis als Beweis- material ffir die Existenz iibertr~gbarer ,,Paralysespiroch~ten" gelten kann. G~be es einen prim~ren Paralyse-Spiroch~ten-Typ, so mfiBten vor allom Paralysen bei Ehegatten und Kindern yon Paralysen wei~ h~ufiger vorkommen, als es tats~ehlich der Fall ist -- im Hinblick auf die H~Lffigkeit famili~rer syphili$ischer Infektion durch den sparer paralytisch gewordenen Elternteil. Durch Liquoruntersuchungen an wassermannpositiven Ehegatten und Kindern yon Paralysen haben wit zeigen k5nnen, d~B ParalyseangehSrige, selbst wenn sic viele Jahre nach ihrer Infektion noch wassermannpositiv waren, somit durch l~nge Zeitli~ufte hindurch das Syphflisvirus ihrer paralytisch gewordenen Gatten, bzw. Eltern in sich getragen hatten, nich~ nur yon klinisch w~hrnehmbarer, sondern auch yon okku]ter Syphilis des Nervensystems frei waren, a]so bei positivem Blutbefund norma~e Liquorverh~ltnisse aufwiesen, Lehnt man die MSglichkeit ab, d~B es Spirochi~enst~mme gibt, deren ~)bertragung kraft der ihnen innewohnenden biologischen Sondereigensehaften bei jedem beliebigen Menschen die En~wicklung der Paralyse herbeifiihren, so ]ehnt man damit auch a]le Einflfisse ab, die eine biologische Umwandlung der Syphilisspiroch~ten vor der ]~bertragung auf den sp~tteren Paralytiker bewirken kSnnten, wie die z. f. d. g. Neur. u. Psych. 127. 46

Upload: f-plaut

Post on 19-Aug-2016

213 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

(Aus der Deutschen Forschungsanstalt fiir Psychiatrie [Kaiser-Wilhehn-Institut] in Miinchen.)

Weitere Untersuchungen fiber die mangelnde Tierpathogenitiit der Syphilisspirochiiten

des Paralysegehirns. (Versuche an Mitusen und Kaninchen.)

Von

Professor F. Plaut.

Die Frage, ob fiir die Pathogenese der Paralyse ein besonderer PaUida- typ verantwortl ich zu machen ist, ist nach wie vor ungekl&rt. Nur insoweit hat sieh die Sachlage etwas vers als das Vorhandensein von Pallidast~mmen, die obligatorisch bei jedem, mit ihnen infizierten Mensehen zur Paralyse ftihren, im aIlgemeinen nicht mehr angenommen wird. Das geh~ufte Paralyse- und Tabesvorkommen bei yon der gleichen QueUe infizierten Menschengruppen ist im ganzen zu selten beobachtet worden, als dal~ es angesichts der Verbreitung der Syphilis als Beweis- material ffir die Existenz iibertr~gbarer , ,Paralysespiroch~ten" gelten kann. G~be es einen prim~ren Paralyse-Spiroch~ten-Typ, so mfiBten vor allom Para lysen bei Ehegat ten und Kindern yon Paralysen wei~ h~ufiger vorkommen, als es tats~ehlich der Fa l l ist - - im Hinblick auf die H~Lffigkeit famili~rer syphili$ischer Infektion durch den sparer paralytisch gewordenen Elternteil. Durch Liquoruntersuchungen an wassermannpositiven Ehegat ten und Kindern yon Paralysen haben wit zeigen k5nnen, d~B ParalyseangehSrige, selbst wenn sic viele Jahre nach ihrer Infekt ion noch wassermannpositiv waren, somit durch l~nge Zeitli~ufte hindurch das Syphflisvirus ihrer paralytisch gewordenen Gatten, bzw. El tern in sich getragen hatten, nich~ nur yon klinisch w~hrnehmbarer, sondern auch yon okku]ter Syphilis des Nervensystems frei waren, a]so bei posit ivem Blutbefund norma~e Liquorverh~ltnisse aufwiesen, Lehnt man die MSglichkeit ab, d~B es Spirochi~enst~mme gibt, deren ~)bertragung kraf t der ihnen innewohnenden biologischen Sondereigensehaften bei jedem beliebigen Menschen die En~wicklung der Paralyse herbeifiihren, so ]ehnt man damit auch a]le Einflfisse ab, die eine biologische Umwandlung der Syphilisspiroch~ten v o r der ]~bertragung auf den sp~tteren Paralytiker bewirken kSnnten, wie die

z. f. d. g. Neur. u. Psych. 127. 46

Page 2: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

710 at. Plaut: Weitere Untersuchungen tiber die mangelnde

Wirkung antisyphilitischer Heilmittel auf Generationen von Pal]ida. tr~gern.

So engt sieh die Frage der ,,Paralysespirochs ein auf die M5g- lichkeit, dab der gewShnliche Pa]lidatyp in der Auseinandersetzung mit einer Auslese von Menschen biologische Eigenschaften annimmt, die ihn bef~higen, die Paralyse herbeizuffihren. (,,Erworbene" oder ,,sekundiire" Neurotropie nach der Bezeichnung von Sioli.)

Diese Fiktion setzt voraus, dal~ eine Gruppe yon Infizierten ent- scheidenden Einflu~ auf eine biologische Umgestaltung yon Syphilis- spiroch~ten auszuiiben vermag. Eine solche biologische Umstellung, welche die Pallida w~hrend ihres Aufenthaltes in dem Organismus des einzelnen Paralysekandidaten erf~hrt, gew~nne, sol]re sie eintreten, jeden- falls nur eine Bedeutung fiir den jeweiligen Paralytiker und mit dessen Tode gingen aueh die ,,Paralysespiroehs wieder zugrunde. Einigeunter den Paralysehypothesen kSnnte man mit dieser Betraehtungsweise in Zu- sammenhang bringen, so lieBe sich z. B. die Ehrlichsche Hypothese der ,,hohen Rezidivst~mme" dahin interpretieren, dab die Ausbildung der- artiger St~mme nur bei einer ldeinen Gruppe von Syphilitikern i. e. den Paralysekandidaten zustandekommt. Die Mehrzahl der Paralysehypo- thesen legt allerdings das Sehwergewieht auf die Reaktionsweise des In- fizierten bei Erhaltenbleiben des ursprtinglichen Pa]lidatyps. (Lokale und allgemeine gewebliche Abwehrsehw~ehe, Immunsehwttche des Nerven- systems, Unzul~ngliehkeit der phagocyt~ren Abwehr, Eindringen yon PaUidatoxin oder sonstiger ortsfremder Substartzen in das Nerven- system infolge Undichtwerdens der Gefi~Be usw.) Alle diese Theorien rechnen mit sehr komplizierten Mechanismen; sie sind jede ftir sieh unbewiesen und wohl aueh kaum beweisbar.

Lassen sieh nun irgendwelche greifbare Merkmale ftir eine erworbene Neurotropie yon Syphilisspiroch~ten ermitteln infolge unbekannter Einfliisse seitens des Infizierten ?

Man muB naturgem~B, da eine solehe Theorie yon der Voraussetzung ausgeht, dab die ,,Paralysespiroeh~ten" erst ihre besonderen Eigen- sehaften zu einem sps Zeitpunkt der Infektion annehmen, die Spiro- ch~ten betrachten, wie sie bei den Paralytikern aufgefunden werden.

Die rein morphologische Betrachtungsweise hat zu nichts gefiihrt. Man sieht in syphilitischen Manifestationen der Menschen und der Ka. ninchen, sowie in PMlidakulturen verschieden geformte Exemplare, was Noguchi seinerzeit den AnlaB gab, nach der Dieke der Spiroehi~ten versehiedene Typen zu unterscheiden. Diese Typen sind jedoeh nicht seharf gesondert, gehen gelegentlich ineinander fiber und k6nnen nicht als Grundlage fiir die Annahme von Pallida-Varianten dienen. Die SpiroehEten in der Hirnrinde der Paralytiker zeigen bald diinne und bald dieke Formen und unterseheiden sich, wie Jahnel hervorgehoben hat , morphologisch nicht yon Syphilisspiroch~ten anderer Herkunft.

Page 3: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

Tierpathogenitat der Syphilisspiroch~ten des Paralysegehirns. 711

Der weir sicherere Weg ffir eine Differenzierung yon Pallidast/~mmen ist der serologische. Es is$ bisher nieht gelungen, eindeutige Pa]lida- Reaktionen - - die W~R. ist keine eindeutige PaUida-Reaktion - - im Blur syphilitischer Mensehen und Tiere naehzuweisen. Hingegen war es m6glich, bei der Immunisierung mittels abget6teter Pallidakulturen agglutinierende, spiroeh~tozide und komplementbindende Antik6rper hervorzurufen. W/~hrend die Kulturspiroeh~ten versehiedener Her- kunft sieh im allgemeinen serologiseh nicht differenzieren liel]en (Zinsser, Hopkins und Mc. Burney, Kolmer, Wilkes-Weifl und Richter, Plaut und Kassowitz), gelang es kfirzlich Krod und Schulze einen serologisch abweichenden Pallidast~mm ausfindig zu maehen. Von besonderem Interesse ffir unsere Fragestellung ist es, dab Georgi, Prausnitz und Fischer einen an nieronhaltige Kulturb6den adaptier~ gewesenen Pallidastamm durch Umzfichtung auf gehirnhaltige N/~hrb6den in seinem immunolo- gischen Verhalten veriindern konnten. Die serologische Prfifung der Paralysespiroch~ten ist ein Weg, der m6glicherweise ihre Sonderstellung dartun k6nnte, wenn eine solche wirklieh bestehen sollte, DaB dieser Weg bisher nicht bestritten werden konnte, liegt daran, dab das Ex- perimentieren mit den Spiroeh~ten der Paralytiker besondere Schwierig- keiten bietet. Diese Schwierigkeiten ergaben sich vor allem in einer Eigentfimlichkeit der Spiroch~ten der Paralytiker, die Gegenstand dieser Abhandiung bilde% n~mlich in ihrer last v6llig/ehlenden ~]bertragbarkeit au/ Versuchstiere.

Versuche, durch ~berimpfung yon Paralytikermaterial (Blut, Liquor, Gehirn) beim Kaniaehen Syphilis zu erzeugen, sind im allgemeinen mil3glfickt, l~ur ganz vereinzelt wurde fiber positive Ergebnisse berichtet.

~berimpfung yon Blut auf Kaninchen brachten im groBen ganzen negative Resultste. 2 Impferfolge, yon denen Graves berichtet, erweekten zum mindesten in 1 Fall im Hinblick auf Ver~nderungen an der Lidhaut, am Anus und am Perineum des Kaninchens den Verdacht, dal~ es sich hier nicht urn Syphilis, sondern um die sog. Kaninchen-Spiroch~tose handelt~ (Mulzer). Arzt und Kerl berichteten fiber einen positiven Erfolg bei 3 l~berimpfungen yon Paralytikerblut auf Kaninchenhoden. Bei den positiven Resultaten, die Marie und Levaditi mit Blutfibertra- gungen auf Kaninchen hatten, lag im Hinblick ~uf die abweichenden klinischen Erscheinungen, die die Kaninchen boten, wohl zweifellos eine Verwechslung mit der origin~ren Kaninchenspiroch~tose vor (Jahnel, Plaut und Mulzer, Steiner).

Auch die Ergebnisse yon Versuchen, mit dem Liquor yon Paralytikern, Syphilis beim Kaninehen zu erzeugen, sind ~uBerst dfirftige. Nut fiber vereinzelte Ang~nge linden sich Angaben in der Literatur (Volk und Pappenheim, Friihwald und Zaloziec]ci, Marinesco und Minea). Hingegen hatten Uhlenhuth und Mulzer, Steiner, Plaut bei ihren ausgedehnten

46*

Page 4: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

712 F. Plaut: Weitere Untersuchungen fiber die mangelnde

Versuchen mit Blur und Liquor yon Paralysen durchweg negative Resultate.

Sp~ter haben Mulzer und Plaut weitere Versuche angestellt (bisher noch nicht verSffentlicht), bei neugeborenen Kaninchen mit Blur und Liquor von Paralysen Ang~nge zu erzielen. Der Gedanke, ganz junge Kaninchen fiir Paralyseversuche zu verwenden, leitete sich ab von der zuerst von Uhlenhuth bei Trypanosomen-Infektionen beobachteten erhShten Empf~nglichkeit ganz junger Kaninchen; bei ganz jungen Kaninchen tri t t nach Trypanosomen-Infektionen eine ~berschwemmung des Blutes mit Trypanosomen ein, an tier sie zugrunde gehen, w~hrend erwachsene Kaninchen eiae chronische, mit sehr sp~rlichem Trypano- somenbefund einhergehende ErkranJ~ung durchmachen. Versuehe von Uhlenhuth und Mulzer mittels intrakardialer Impfung ganz junger Ka'n]nchen mit Syphilis ffihrten bei fast 100~ der geimpften Tiere zu schwerer Allgemeinsyphflis.

Auf 41 neugeborene, 9---13 Tage alte Kaninchen wurde yon Mulzer und Plaut Blur oder Liquor von 8 F~llen von Paralyse fiberimpft, und zwar

Liquor intrakardial bei 20 Kaninchen. Liquor intraperitoneal bei 4 Kaninchen. Blur intraperitoneal bei 13 Kaninchen. Blur intrakardial bei 4 Kaninchen.

Die Dosen betrugen intraperitoneal 2 ccm defibriniertes Blut bzw. Liquor, intrakardial 1 ccm Blut bzw. Liquor. Von den 20 mit Liquor intrakardial gespritzten Kanmchen starben nur 3 vor Ablauf des ersten Monats, weitere 4 nach 2 Monaten, die fibrigen 13 Tiere konnten min- destens 4 bis zu 15 Monaten am Leben gehalten werden. Von den 4 mit Liquor intraperitoneal geimpften Kaninchen blieb eines nur 21/2 Monate, die fibrigen 3 6 Monate in Beobachtung. Von den 13 intraperitoneal mit Blut gespritzten Kaninchen starben 2 naeh kurzer Zeit, 3 Tiere konnten 2 Monate, 2 Tiere 3 Monate, die iibrigen 6 Tiere 4--7 Monate beobachtet werden. Die 4 intrakardial mit Blur gespritzten Kaninchen gingen entweder sogleich oder wenige Tage nach dem Eingriff zugrunde.

Die Beobachtungsdauer erstreckte sich somit bei der Mehrzahl (24) der Kaninchen fiber eine l~ngere Reihe yon Monaten. Ein eindeutiger Impferfolg trat bei keinem der Versuchstiere ein. Nur bei einem mit Liquor intrakardial geimpften Kaninchen ent~dckelte sich 6 Wochen nach der Impfung eine Keratitis am reehten Auge, die yon der Universi- t~ts-Augenklinik als eine typische syphflitisehe Keratitis parenchymatosa angesehen wurde. Entgegen der Auffassung der Ophthalmologen hielten w i r e s jedoch ffir unwahrscheinlich, da~ es sich um eine syphilitische Parenchymatosa handelte, und zwar aus folgenden Grtinden: Abschabung der Cornea und Kammerwasser enthielten keine Spirochi~ten. Histo- logische Untersuchung der Cornea auf Spiroch~ten im Levaditi-Pr~parat

Page 5: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

Tierpathogeniti~t der Syphilisspiroch~ten des Paralysegehirns. 713

lie• gleichfaUs keine Spirochaten erkennen, l~berimpfung der Cornea auf 2 normale Kaninchen intratestal blieb erfolglos.

Das Gesamtresultat der Uberimp/ung yon Blur uncl Liquor yon Para- lytikern au/ ganz junge Kaninchen muff sonach al8 negativ bezeichnet werden.

Auch nochmalige l~bertragungsversuche auf erwachsene Kanjnchen, tefls intravenSs, tells intratestal mit B1ut bzw. Liquorgemischen yon 5 Paralytikern, die einen yon paralytischen Anfallen begleiteten, progre- dienten Verlauf genommen hatten, verlJefen ergebnislos.

Es ist sonach begreiflich, dal~ man den vereinzelten positiven Resul- ta ten recht skeptisch gegniiber stehen mu~ und dab Mulzer die Ansicht aui3erte, es habe sich wohl bei anscheinend positiven Erfolgen meist um Verwechslungen mi t Kaninchen-Spirochatose gehandelt.

Auch mi t den Ergebnissen, die die Verimpfuag yon Gehirngewebe yon Paralyt ikern gebracht hat, steht es nicht viel besser.

Mit Hirngewebe yon Paralyse hat zuerst Landsteiner (1907) bei Allen KnStchen zu erzeugen vermocht, die iibertragbar waren. Der Spirochatennachweis gelang jedoch nicht. Dutch Hirnpumktion ent- uommenes lebendes Hirngewebe fiberimpfte Berger mit 3 Erfolgen untor 20 Impfversuchen. Forster und Tomasczewslci verimpften gleich- falls in vivo entnommenes Punktionsmaterial, ohne jedoch auch nur einmal - - bei ~ber impfung auf 60 Kaninchen yon 53 Fallen - - einen Erfolg zu erzielen. Vollkommen negativ verliefen auch die yon Valente an 103 Kaninchen ausgeffihrten Impfversuche mit m vivo entnommenen Hirnpartikeln. Hingegen sah Wile, als er durch Punktionen von 6 lebenden Paralyt ikern gewonnene Hirnrinde auf ein Kaninchen verimpfte, das Ents tehen kleiner spirochatenhaltiger KnStchen. Mit Leichenmaterial yon Paralyse gelang es Noguchi in 2 Fallen spirochatenhaltige Impf- produkto zu erzielen. Fern~r hatten Uhlenhuth und Mulzer, sowie Jahnel mit postmortal entnommener Hirnrinde in je einem Falle Effolg. Dio Impfversuche Plauts mit Gehirn, Rfickenmark, Pia, Leber, Milz, Knochen- mark, Lymphdri isen und Hoden verliefen erfolglos. Auch O. _Fischer, Hauptmann, Pette hat ten negative Ergebnisse mit Gehirn. Es ist somit auch die Zahl der posi~iven Impfungen mit Gehirn yon Paralyse eine recht bescheidene. Man kann wok[ sagen, dal~ auch hier der Erfolg eine Ausnahme bfldet.

Wahrend man die Soltenheit positiver Impferfolge mit Blur un4 Liquor von Paralyt ikern - - soweit man fiberhaupt vereinzelte positive Resul tate als sichergestellt anerkermen will - - m i t dem sparlichen und fiir den Impferfolg rile]at zureichenden Pallidagehalt dcr KSrperfliissigkeiten erklaren k5nnte, katm dcr quanti tat ive Faktor bei den ]Fehlresultaten mit Paralysegehirn nicht wolff in Rechnung gesetzt werden. Denn wit und andere erhielten negative Resultate auch mit Hirnsuspensionen, deren Gehalt an Spirochaten ein sehr reicher war. Wodurch es gelang,

Page 6: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

714 F. Plaut: Weitere Untersuchungen iiber die mangelnde

gelegentlich doch einen eindeutigen Angang beim Kaninchen mit Hirn- material yon Paralytikern zu erzielen, ist schwer zu beurteilen. Die MSglichkeit darf nicht auBer acht gelassen werden, dab in den F/~llen, wo ein Impferfolg eintrat, keine reine Paralyse, sondern eine Kombination yon Paralyse mit Hirnlues vorgelegen haben kSnnte. Auf eine solche MSglichkeit hat schon Forster im Jahre 1914 hingewiesen. Plaut und Mulzer haben denn auch 1921 in dem einzigen Fall einer klinisch ein- wandfrei erschienenen Parnlyse, yon der sie dureh Uberimpfung mit Hirnrinde auf Kaninchenhoden einen lokalen spiroch/itenhaltigen Impf- effekt zu erzielen vermochten, durch die nachtr/igliche histologisehe Untersuchung des Gehirns dos Kranken eine solehe Kombination (Para- lyse q- Endarteriitis syph.) feststellen kSnnen. Inwieweit andervc/~rts, wo Impfungen mi t Paralysematerial gelangen, durch die histologisehe Kontrolle das Vorliegen einer unkomplizier~en Paralyse sichergestellt wurdo, entzieht sich meist der Beurteflung; nur Jahnel retire mit, dab bei seinem mit Effolg auf Kaninchen fiberimpften Fall die mikroskopische Untersuchung eine unkomplizierte Paralyse ergeben hat. ])as Gehirn, mit dem Uhlenhuth unct Mulzer Impferfolg batten, ist histologisch nicht untersucht worden. Es ist demnach bei der Zurechnung much der wenigen gelungermn ~bertragungen yon Syphilis mit Paralysegehirn auf Ka- ninchen eine gewisse Zuriickhaltung verst~ndlich.

Wir wissen, dab die Syphilisspiroch~ten bei der Paralyse so gut wie ausschlieBlich sich im Gehirn lokalisieren. Sie scheinen bei der Paralyse nur im Gehirn in nennenswerter Weise die Bedingungen f/Jr ihre Existenz und ihre Vermehrung zu linden. Sonach w/~re es mSglich, dab die Para- lysespiroch~ten auch bei den Kaninchen, wenn man sie auf die Hoden iibertr/igt, wegen ihrer neurotropen Einstellung sich dort nicht zu halten vermSgen und dab auch bei den Kaninchen nur das Nervensystem eine geeignete Ansiedlungsst/~tte bildet. Es gelang jedoch bisher nicht, den Nachweis fiir das Vorhandensein der Syphilisspiroch/iten im Gehirn von mit Paralysematerial geimpften Kaninchen zu fiihren. Wie Plaut und Mulzer zeig~en, fiihrt die Einbringung yon Paralysegehirn in die Hoden bei Kaninchen zur Entstehung yon ausgedehnter Encephalitis, die nicht mit der spontanen Kanincheneacephalitis in Beziehung steht. Es lieB sich jedoch die Pallida in den nach Paralyseimpfungen enee- phalitisch gewordeaen Kaninchengehirnen weder histologiseh noch durch l~berimpfungen nachweisen. Zudem fiihrten Nachimpfungen mit Ka- ninehenpassagespiroehaeten am Hoden der an Encephalitis erkrankten Kaninchen zu Schankerbildung. Plaut, Mulzer und Neubiirger gelangton darum zu der Auffassung, dab bei der mit Paralysegehirn erzeugten KaninchenencephalRis nicht die Pallida, sondern ein unbekanntes ultra- visibles Virus eine Rolle spielt.

ES ist bekannt, dab bei syphilitischen Kaninchen die Spiroehi~ten sich allgemein verbreiten und unschwer bei Rtickimpfung irmerer Organe

Page 7: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

Tierpathogenit~t der Syphilisspirochaten des Paralysegehirns. 715

auf den Kaninchenhoden durch die Erzeugung yon Schankern nachweisbar sind, daI3 aber das Nervensystem der Kaninchen im allgemeinen yon der Spiroch~teninvasion verschont wird. Mit dem Gehirn syphilitischer Kaninchen gelang es bisher nur in einem Fall nach intratestaler Impfung Plaut und Mulzer und in einem zweiten Fall nach suboccipitaler Impfung Ho//mann und Strempel eine syphilitische Kaninchenorchitis zu erzeugen.

Hingegen gehen bei Mdusen die Spiroch~ten so gut wie regelm~Big in das Gehirn, und die Gehirne syphilitischer M~use lassen sich leicht mit positivem Erfolg auf Kaninchenhoden verimpfen (Kolle und Schlofl- berger). Hierbei effahren die Spiroch~ten, wie Schloflberger gezeigt hat, eine Ver~nderung, die sie befi~higt, nun auch in das v o n d e r Pall ida sonst im allgemeinen gemiedene Kaninchengehirn einzudringen. Die Spirochaeten werden also durch die Mdusepassage neurotrop /iir das Ka- ninchen und k6nnen ihre Neurotropie i~ber mehrere Kaninchenpassagen bewahren.

Da das M~usegehirn den Syphflisspiroch~ten so gfinstige Bedingungen zu ihrer Ansiedlung bietet, schien es denkbar, da~ die Paralysespiroch~ten auf M~use iibertragen ebenfalls im M~usegehirn einen geeigneten N~hr- boden linden und sich dor t , wie die gewShnlichen Syphflisspirechten ansiedeln und vermehren, eine MSglichkeit die durch die ausgesprochen neurotrope Einstellung der Paralysespiroch~ten beim Menschen nahe- gerfickt schien.

Die yon Schloflberger nach Mi~usepassage festgestellte Virulenz- verschiebung der Spiroch~ten, die ihr Haf ten nicht nur am Kaninchen- hoden, sondern auch ihr Eindringen ins Gehirn ermSglicht, veranlaBte uns zu dem Versuch, auf analoge Beein/lussung der ParalysespirocMiten mittels der Einschaltung von M~iusepassagen zu fahnden.

Bei der Auswahl der Paralyt iker wurden solche F~lle verwertet , bei denen keine Infektionstherapie stattgefunden hatte und bei denen auch Salvarsaa- und Wismutkuren seit l~ngerer Zeit nicht vorgenommen worden waren. Meist waren es F&lle, die einen schnellen Verlauf genommen hatten. Bisher wurden die Gehirne yon 5 Paralysen auf M~use verimpft .

Die ~ber impfung auf M~use erfolgte mit tunlichster Beschleunigung, oft in unmi~elbarem Anschlu[3 an die Herausnahme des Gehirns. Der zeitliche Abstand zwischen Exi tus und l~berimpfung ist aus den nach- fo]genden klinischen Notizen zu ersehen.

Die F~Jle erhielten wir zum Tefl aus der Psychiatrischen und Nerven- ldinik Miinchen, dank dem freundlichen Entgegenkommen yon Her rn Professor Spatz, zum anderen Teil aus der Landes-Hefl~ und Pflegeanstalt Neustadt i. Holstein, wo meina Mitarbeiter, die Herren Grabow und Krey die Giite hatteD, das Impfmaterial nach meinen Angaben auf M~use z u iibertragen.

Page 8: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

716 F. Plaut: Weitere Untersuchungen fiber die mangelnde

Kllnische Notizen. M. Sophie, 48 Jahre a|t. ]~ber Infektion niehts bekannt, lqie spezifisch behanOelt.

Dauer der Erkrankung wenige Monate. Setmeller Verlauf, unter rapidem Verfall der geistigen und kSrperlichen Kr~fte zum Exitus gekommen.

Blut: Wa.R. ~ - ~ - ~ - , Sa.G. ~ -~ . Liquor: 193 Zellen; Gesamteiweil3 1~ Nonne, Weichbrodt, Pandy: positiv;

Wa.R. ~ - + ~ - (0,2), Sa.G. + ~ ; ffir Paralyse typische Mastixkurve. Mikroskopischer Befund (Dr. Struwe): Sehr starke Gef~Binfiltrate mit zahl-

reiehen Plasmazelten, sehr starke Gliawucherung (St~bchenzel]en), schwere StSrung der Architektonik, typiseher Eisenbeftmd. Typische Paralyse.

Hirnentnahme 45 Minuten post mortem; sofortige ~berimpfung. G., Elisabeth, 54 Jahre alt. Vor 16 Jahren vom Ehemann infiziert. Damals

eine Kur, sp~ter kelne weitere Behandlung. Krank seit 4 Woehen. Verwirrte, erregte Form einer Paralyse mit ganz rapidem Verlauf. Tod 4 Woehen nach Beginn der Erkrankung an Lungenentziindung. ;

Blur: Wa.R. ~-~-~--~, Sa.G. -~-~. Liquor: 35/3 Zenen; GesamteiweiB 1/2~ l~onne, Weiehbrodt, Pandy: positiv;

Wa.R. ~-~-~--t- (0,2), Sa.G. + ; fiir Paralyse typisehe Mastixkurve. Mikroskopiseher Befuad (Dr. Struwe): GliSse Wueherungen (St~behenzellen)

in der in ihrem architektonischem Anfbau nur m~Big ver~nderten Rinde. Zum Teil sehr starke Infiltration der GefaBe der Rinde trod des oberen Marks, sehr zahlreiche Plasmazellen. Typische Paralyse.

Hiraentnahme eine Stunde post mortem; sofortige l~berimpfung. M., Albert, 54 Jahre alt, Sehlosser. Infektion mit 20 Jahren. Demente Form

der Paralyse mit Verwirrtheitszust~nden. ProgredienC~r Fall. Dauer etwa ein halbes Jahr, Tod infolge yon Herzkollaps.

Blur: Wa.R. - ~ - ~ , Sa.G. - ~ - ~ - . Liquor: 59/3 Zellen; GesamteiweiB 2/8~ Nonne ~ - , Wa.R. ~-~-~-~ (0,2),

Sa.G. -t-~-~-; ffir Paralyse typische Gold- und Mastixkurve. Mikroskopiseher Befund (Professor Spatz): Nach Art und Ausbreitung durch-

aus charakteristischer para]ytischer Prozel3; entziindliche Ver~ndertmgen sehr lebhaft; neben massigen Gefal3infiltraten f~llt die groBe Menge yon St~bchen- zellen auf.

Hirnentnahme 10 Stunden post mortem; ~berimpfung 1 Stunde nach der Sektion.

1~., Michael, 64 Jahre alt, Chauffeur. Infektioa vor 51/2 Jahren. Damals eine Hg- und eine Sa-Kur. Krank seit 2 Jahren. Stiirmiseher Verlanf im letzten Jalrr. Tod infolge yon Bronehopneumonie.

Blur: Wa.R. ~ - ~ - , Sa.G. ~ - . Nieht lumba]punJctiert (starb einige Tage naeh der Aufnahme).

Mikroskopischer Befund (Professor S'patz): Typischer, sehwerer paralytiseher EntziindungsprozeB yon charakteristiscber Art in Rinde und - Striatum; die Massen- haftigkeit der Infiltrate und der St~bchenzellen deutet anf die Akuit~tt des Pro- zesses hin.

Hirnen~nahme 8 Stunden post mortem; ~berimpftmg 1 Stunde naeh der Sektion. D., Therese, 83 Jahre alt. ]~ber Infektion nichts ermittelt. Kllnisch das Bfld

einer konfabulierenden Presbyophrenie mit tabischen Erscheinungen. Tod info|ge yon Herzinsnffizienz.

Blur: Wa.R. ~-~-~-~, Sa.G. ~ - ~ - . Liquor: 109/3 Zellen; Gesamteiweil3 z/~~ Nomae ~- + , Wa.R. -~ -~ ~ + (0,2),

Sa.G. ~-~-~-; fiir Paralyse typisehe Gold- und Mastixkurve. Mikroskopiseher Befund (Professor Spatz) : Naeh Art und Ausbreitung durchaus

eharakteristischer paralytischer ProzeB; entziindliehe Ver~nderungen sehr lebhaft.

Page 9: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

Tierpathogenit/~t der Syphitisspiroch/~ten des Paralysegehirns. 717

Massige Gef/~Biufiltra~e, grebe Mengen yon St/ibchenzeUen. Sehr intensive Ependym- granulation.

Hirnentnahme 11 Stunden post mortem; ]~berimpfung 1 Stunde nach der Soktion.

Impf technik: Stirnhirnrinde von Paralytikern mit KoehsalzlOsung zu einem feinen Brei verrieben, wurde MAusea in der Menge von 0,5 bis 1,0 ccm unter die Rfickenhaut gespritzt. In verschiedenem zeitliehen Abstand wurden die M/iuse getOtet und Gehirnsuspensionen der M/~use in Mengen yon 1,0 cem in beide Hoden von Kaninehen gespritzt; yon einem Tefl der M/~use wurden aueh Suspensionen yon Milz und Lymph- dr/isen auf Kaninehenhoden gebraeht. Die Injektionsfliissigkeit wurde subscrotal und intratestal deponiert.

Es wurden Gehirne von 14 mit Paralysegehirn gespritzten M/iusen auf im ganzen 17 Kaninehen verimpft. Hierbei wurde versehiedentlich so vorgegangen, dab Hirnsuspensionen yon 2 zu gloieher Zeit und mit dem Material des gleiehen Falles yon Paralyse geimpften MAusea auf Kaninchengruppen iibertragen wurden. Der Abstand zwischen der Impfung der M~use und der Weiterimpfung ihrer Gehirne auf Kaninehen betrug:

bei 2 M/~usen 6 Wochen ,, 2 ,, 2 Monate ,, 5 ,, 4 ,, ,, 4 ,, 5 ,, ,, 4 ,, 6 ,,

Von 7 M/~usen wurden aus Milz und Lymphdrfisen hergestoUte Auf- schwemmungen im ganzen auf 10 Kaninchen intratestal verimpft. Die Verimpfung der Milz- und Lymphdriisensuspensionen erfolgte

bei 2 M~usen nach 6 Wochen ,, 1 Mans ,, 2 Monaten ,, 4 M~usen ,, 5 ,,

Somit wurden M~useorgane yon 14 Mi~usen auf 27 Kaninchen verimpft.

Die Kaninchen wurden w/ihrend 4 - -6 Monarch in kurzen AbstAnden untersucht. Bei keinem dieser Tiere konnte ein positives Imp/resul tat erhalten werden.

Trotz Ausbleibens klinischer Erscheinungen wurden die Punk ta te der Hoden immer wieder auf Spiroch/~gen durehsueht. Das Ergebnis war stets negativ.

Bekanntlich kommen zuweflen nach Hodenimpfungen bei Kaninchen lokale Erseheinungen nieht zur Entwicklung, gleiehwohl kann es dabei zu einer latenten, , ,s tummen" Infektion der Kaninchen kommen, sog. ,,Nuller" (KoUe). Dureh Verimpfung der Kniedriisen solcher seheinbar nicht infizierter Kaninchen l~Bt sich dann der Nachweis der s ta t tgehabten Infektion fiihren. Von 7 unserer mit M~usematerial geimpften und

Page 10: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

718 F. Plaut: Weitere Untersuchungen fiber die mangelnde

erscheinungslos gebliebenen Kargnchen wurden die Kniedri~sen au/ Hoden normaler Kaninchen verimpft. DaB Ergebni8 war auch bier ein voUkommen negatives.

Unsere Untersuehung mul~ sonach zu dem Schlul3 fiihren, da~ die SpirocMiten der paralytischen Hirnrinde ebensowenig /i~r die Mau8 wie /i~r clas Kaninchen virulent sind und daft/iir sie im Gegensatz zu den i~brigen Syphilisspirochiiten auch das Gehirn der M~iuse Iceine geeigneten Existenz- bedingungen bietet. Zum mindesten ist der Nachweis der Paralysespiro- ch~ten dureh Riickimpfung yon der Maus auf das Kaninchen nicht zu fiihren.

Da wir bei unseren friiheren Paralyseimpfungen auf Kaninchen nicht auf latento Infektionen gefahndet hatten und dies unseres Wissens auch. nich~ yon anderer Seite geschehen war, holten wir dies gelegentlich der M~useimpfungen nach. Von 2 Paralysen warden insgesamt 5 Kaninchen mit Hirnrinde intratestal beiderseits geimpft. Syphflisverd~chtige Er- seheinungen am Hoden entwickelten sich nieht. Die Uberimp/ung yon Kniedriisen au/ Hoden normaler Kaninehen verlie/ ergebnislos.

Eine weitere Untersuehungsserie wurde mit suboccipitaler Einverleibung yon Paralysegehirn bei Kaninchen angelegt. Es en~wickelten sich bei allen Tieren Liquorver~nderungen in Gestalt vonPleoeytose, EiweiBvermehrung posi~iven KoUoidreaktionen, die eine grSBere Reihe yon Monaten an- dauerten somit also nieht auf die prim/~re meningeale Reizung infolge Einbringung des Impfmaterials zuriickzufiihren waren. Die Kaninchen erkrankten also an der frfiher yon Plaut, Mulzer und Neubi~rger be- schriebenen sog. ,,Paralyse-Encephalitis". ~uBere Erscheinungen yon Syphilis traten nicht auf. Nach Ablauf yon 5 Monaten erfolgte die Uber, imp/ung veto Gehirn au/ Kaninchenhoden; das Resultat war wiederum negativ. Die Verimp/ungen der Kniedriisen dieser Tiere brachte eben/alls Iceine positiven Ang~inge.

Mit Gehirnemulsion eines suboccipital mi~ Paralysegehirn geimpften Kaninehens wurden auch M~iuse in der fiblichen Weise under die Riicken, haur geimpf~. Gehirne 8oleher Mdiuse wurden nun wieder au/ die Hoden von Kaninchen iibertragen. Auch au/ diese Weise lie[3 sich in keinem Fall ein Angang erzielen.

Zur Illustration der Technik ist nachfolgend die Versuchsanordnung nach einer suboccipi~alen Impfung mittels Paralyserinde bei Kaninchen dargestellt worden.

Versuch.

0,5 ccm einer Suspension der Hirnrinde yon Paralyse M. Albert, iiberimpft am 16. 1. 1929 suboceipital in die Zisterne yon

Page 11: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

Tierpathogenit~t der Syphilisspiroch~ten des Paralysegehirns. 719

Kaninchen 2219: Kaninchen 2247 : Kaninchen 2249: Liquorver~nderung; Liquorveranderung; Liquorver~nderung;

sonst nach 5 Men. o. B. sonst nach 5 Men. o. B. sonst nach 5 i~Ion, o. B. I

Gehim am 3.7.29 verimpft auf Kaninchen subscrotal und auf M~use subcutan.

I I I I I

Kaninchen 2377: Kaninchen 2379 : Maus 7 Maus 8 Liquorver~nderung; Liquorver~nderung; I l

sonst nach 6 Men. o. B. sonst nach 6 Men. o. B. I I

I I Kniedriisen auf Kaninchen Gehirne iiberimpft am verimpft am 17. 12. 1929 13. 9. 1929 auf

I I I I I I

Kaninehen 2494: Kaninehen 2496: Kaninchen 2419: Kaninchen 2420: Iqach 3 Men o.B. Nach 3 Men. o.B. Naeh 4 Men. o.B. Nach 4 Men. o. B. Liquor Pleoeytose Liquor normal Liquor normal Liquor normal geringen Grades

Der Versuch lis das g~nzliche Ausbleiben manifester und la tenter Anzeichen eines auf eine syphflitische Infekt ion beziehbaren Impf - erfolges erkennen. Hingegen ist die Liquorerkrankung bei allen sub- occipital geimpften Kan inchen eingetreten, sic liel3 sich durch subscrotale Gehirnverimpfung auf die n/~chste Kaninchcnpassage i iber tragen und fan4 sich noch andeutungsweise in einer mi~ Kniedrfise angelegten Kaninchenpassage. Auf der anderen Seite brachte die Passage des encephalitischen Kaninchengehirns durch M/~use die ~ b e r t r a g b a r k e i t der Encephalitis zum Stehen.

Die Zellwerte bei dem Ausgangstier, Kaninchen 2249, zeigten bei fortlaufender Punk t ion folgende Zahlen:

Vet der Impfung, 10. 1.29 31.1. 9. 2. 21.2. 12. 3. 20. 3. 8. 4. Kaninchen 2249 4/3 224/3 84/3 104 /3 200/3 67/3 55/3

22. 4. 11.5. 31.5. 3 .7 . 824/3 240/3 400/3 72/3

Da~ das Encephali t is erzeugende Virus in dcr paralyt ischen Hirnr inde enthal ten ist, mSchten wir auch an dieser Ste]lo nochmals betonen. Fiir eine sekund~re bakterielle Infckt ion ergab sich kein Anha l t spunk t ; die Liquores der eneephalit isch erkrankten Kaninehen wurden wiederholt kulturell gepriift und stcril befunden; so ergab auch die bakteriologische Untersuchung yon Kan inchen 2249 am Tage der Wei terver impfung des Gehirns das FeMen yon bakteriellen Keimen. Eine spontane Encephali t is koTnmt nicht in Betracht . Andererseits ist es nicht ang~ngig, wio Mulzer und ich in einer fri iheren Publ ikat ion ausfiihrlich dargelegt habon und wio ich auch in dieser VerSffontlichung bereits erw~hnt habe, die nach

Page 12: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

720 F. Plaut: Weitere Untersuchungen fiber die mangelnde

Paralysegehirnimpfung auftretende Kaninchenencephalitis in i~tiologische Beziehung zur Pallida zu bringen.

Nachdem die yon uns angewandten neuen tierexperimentellen Me- thoden zum Nachweis der Pallida (Einschiebung yon Mi~usepassagen, Untersuchung yon Kniedriisen yon mit Paralysegehirn geimpfter~ und symptomlos gebliebenen Kaninehen) die friiheren, im wesentliehen negat iv verlaufenen t~bertragungsversuche der Syphilis mit Paralyse- gehirn auf Kaninehen besti~tigten, wird man erneut die Frage zu er6rtern haben, ob eine biologische SondersteUung tier Paralysespiroeh/~te im Sinne yon Forster und Tomasczewski in diesem Verhalten zum Ausdruek kommt.

Man hat zuerst, als man die zum mindosten sehr geringe oder gar fehlende Virulenz der Spiroch~ten der Paralyt iker ffir das Kaninchen e rkannt hatte, daran gedacht, es k6nnten sekundi~re Momente dom Gelingen der Impfung im Wege gestanden haben. So wurde erwogen, ob etwas die gleichzeitige Einimpfung yon Hirnsubstanz dem Haf ten der Spiroch~ten abtr~glich sein k6nnte. DaB die Kombinat ion der Syphilisspiroch~ten mit Hirngewebe kein Hindernis fiir ihre ~ber- impfbarkeit bietet, konnto dadurch gezeig~ werden, dab Kanirmhen- schan~erspiroch~ten nach Vermengung mit I-Iirnbrei und Aufbewahrung des Gemisches bis zu 24 Stunden bei Zimmertemperatur bzw. bei 370 ilire Irffekti6sit~t fiir Kaninchen nicht verlieren (Uhlenhuth und Mulzer). Zudem lassen die positivon Angi~nge mit Gehirn syphilitischer MiSuse am Kaninchenhoden erkennen, dab auch das Verweilen der Syphilis- spirochaete im ]ebenden Gehirn ihre Verimpfbarkeit nicht beeintr~chtig~. Es wurde schon darauf hingewiesen, dab die zu geringe Zahl der Spiro- ch~ten im Paralysegehirn nicht die Schuld an dem MiBlingen der Impfungen tragen diirfte. Es liegen geniigend Beobachtungen vor, die dartun, daB auch an Spiroch~ten sehr reiche Paralysegehirno nicht zur Infektion ftihron. Auch unter den yon uns neuerdings auf M~use, sowie direkt und indirekt auf Kaninchen verimpften Paralysegehirnen waren solche; so enthielt eine der ffir die Injekt ion verwar~dten Hirn- suspensionen bei Dunkelfeldbeleuchtung im Gesichtsfeld die hoho Zahl yon 6- -8 Spiroch~ten. Bei der ~ber impfung yon syphilit.ischen Pro- duk ten der Friihperiode (Schanker und Papeln des Menschon, Schanker, Papeln, Lymphdrfisen, Mflz, Leber usw. des Kaninchens) erh~lt man fast regelm~Big Ang~nge, auch wenrL nur ganz vereinzelte Spiroch~ton bei der mikroskopischen Durchmusterung der Pri~parate im Dunkelfeld auffiadbar sind und vielfach sogar, wenn ihr mikroskopischer Nachweis i iberhaupt nicht zu fiihren ist. Wie auch die Impfang~nge mit Blur von Sekund/irluetikern lehren, geniigt ffir Impferfolge eine so geringe Zahl von Spiroch/~ten im Impfmaterial , daB sie sich g/inzlich dem mikroskopischen 57achweis entziehen.

Page 13: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

Tierpathogenit~t der Syphilisspiroch~ten des Paratysegehirns. 721

Auch die Un~eheinbarkeit der Impfprodukte und deren leichte ~ber - sehbarkeit , somit ein nur scheinbares MiBlingen der Impfung, kommt nicl~t in Betracht , denn an der nStigen Sorgfalt in der Beobachtung hat es sowohl unsererseits, wie yon seiten zahlreicher anderer Unter- sucher nicht gefehlt; kommt es ja auch nicht einmal zu einer latenten Infektion bei den Kaninchen, wie unsere erfolglosen Verimpfungs- versuehe mit Kniedriisen gezeigt haben.

Es muff also eine hochgradige Abschwdchung der Virulenz der Paralyse- spirochdten /iir das Kaninchen tatsdchlich angenommen werden.

Die experimentelle Kaninchensyphilisforschung hat keinen Anhalt ffir die Annahme gdiefert , daB unter den Spiroch~ten von mensch]icher Frfihsyphilis sieh St~mme befinden, die die ~ber t ragung auf das Ka- ninchen nicht ges~atten. H a t man geeignetes Schankermaterial zur Hand und iiberimpft es auf eine ausreichende Ar~zahl yon Kaninchen, so wird man kaum jemals einen vSlligen MiBerfolg haben. Zum mmdesten wird man, soweit keine Hodenerscheinungen auftreten, die s tat tgehabte , ,stumme" Infekt ion durch die Kniedrfisenverimpfung naehweisen kSnnen. Es ist kaum zu bezweifeln, dab Paralytiker, die im Frfihstadium ihre Krankheit wie andere Syphilitiker durch den Coitus iibertragen - - was ja dureh die ausgedehnten Feststellungen fiber die Syphilis bei Ehe- frauen von Paralyt ikern bewiesen ist - - im Frfihstadinm auch bef~higt sind, ein ffir Kaninehen infektiSses Spiroeh~tenmaterial zu liefern. Man darf wohl annehmen, dab unter der groBen Zahl erfolgreicher Ver- impfungen mit Blur, Schanker und Papeln ~orl Menschen auf Kaninehen sieh bereits eine entsprechende Gruppe yon Paralysekandidaten befand. Man hat keinen Grund, anzunehmen, dab die Spiroch~ten, die zu r Paralyse ffihren, yon Haus aus avirulent fiir das Kaninehen sind. Hast oder vSllig avirulent sind sie erst zu einer Zeit, wo sie die Para |yse hervor- rufen. So stellt sich die Virulenzabschws bzw. der Virulenzschwund gegenfiber dem Kaninchen a]s eine Eigenschaft der Spiroch~ten dar, die sie in den para ly t i sch werdenden Menschen erst erwerben. Ob die Virulenzabnahme zur Zeit des praparalytischen Stadiums oder erst zu Beginn oder w~hrend der paralytischen Erkrankung vor sich geht, ist noch eine offene Frage.

Die angeffihrten Tatsachen und ~berlegungen dr~ngen zu der An- nahme, dab die Syphilisspiroch~ten im Organismus des paralytiseh werdenden Mensehen eine Umwandlung erfahren. DaB jedoeh in dc~m Virulenzverlust eine ffir die Pathogenese der Paralyse belangreiehe Eigenart zum Ausdruck komrat, kann gewiB nicht behauptet werden.

Da wir die Syphi|isspiroch~ten des Menschen als genereU fiber- t ragbar auf das Kaninehen auf Grund der tierexperimentellen Er- fahrungen ansehen mfissen, die Syphflisspiroeh~ten also dureh Menschen- passagen ihre Virulenz ffir das Kaninehen nicht verlieren, wie auch durch jahrelange Fortzfichtung vom Mensehen herrfihrender Syphilis-

Page 14: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

722 F. Plaut: Weitere Untersuchungen fiber die mange]ride

spiroch~ten auf Kaninchen ihre InfektiSsit~t ffir den Menschen nicht beeintr~ehtigt wird (Laboratoriumsinfektionen yon Mensehen, ausgehend yon Kaninchensyphflis!) erscheint es gerechtfertigt, damit zu rechnen, dab die Paralysespiroch~te, wenn sie einmal ihre Virulenz ffir das Kaninchen verliert, gleichzeitig auch ihre InfektiSsit~t fiir den Menschen einbfi~t. In der Ta t sind Infektionen mit Syphilis durch Paralyt iker weder durch den Geschlechtsverkehr noch auf anderem Wege bisher einwandfrei sichergestellt (Jahnel). Es ist zu erw~gen, ob Infektionen nur deshalb nicht zustandekommen, weft den Spiroehten infolge ihrer Lokalisation im Nervensystem keine Ausfallspforten zur Verfiigung stehen. Dieser Annahme w~re entgegenzuhal ten, da~ eben doch ver- einzelte experimentelle ~ber t ragungen mit Blur von Paralytikern in der Li teratur verzeichnet sind. Aber aueh wenn man diese vereinzelten Impferfolge - - meines Erachtens mit Recht - - nicht als beweisend anerkennen will, so spricht doch der Naehweis der Pallidae in der Aorta, der Niere und Nebenniere der Paralyt iker daffir, daB eine ausschlieBliche Internierung der PaUidae innerhalb der knSehernen HfiUe des Nerven- systems bei dor Paralyse nicht angenommen werden kann, daB vielmehr die Pallidae auch bei der Paralyse in den Kreislauf geraten und damit an die Oberf]~che des K6rpers - - z .B . dureh Ejaculate - - gelangen k6nnten.

Ein sicherer Beweis ffir die Freizfigigkeit der Paralysespiroch~ten ist in ihrer intrauterinen Obertragbarkeit durch paxalytische l~iitter auf deren Kinder gelungen. Pilcz hat Nachforschungen fiber 34 yon 32 Mfittern w~hrend des Bestehens der Paralyse geborene Kinder an- gesteUt. Er ermittelte dabei 3 Kinder, dio Zeichen yon klinischer Lues congenita dargeboten hat ten: B. J . ,,mit allen Erscheinungen der Lues congerdta geboren, naeh 3 ]~Ionaten daran gestorben"; P . H . ,,Frfih- geburt. Wa.R. -b, war sp/~ter spontan, im 2. Monat, negativ, um unter gleichzeitigen Hauterscheinungen wieder stark positiv zu werden; Exitus vor vollendetem 1. Lebensjahr an Lues eongenita". R . G . ,,kam mit klinischen Erscheinungen yon Lues congenita zur Welt. Wa.R. negativ. Exi tus vor vollendetem 1. Lebensjahr an Lues congenita". Dazu kommt noch ein 4. Fal], der ohne klinische Erscheinungen yon Lues congenita aufzuweisen, noch im Alter yon 2 Jahren positive Wa.R. darbot.

Man k6nnte auch hier wieder die Frage aufweffen, ob wirklich in den wenigen positiven F~llen es sich bei den mfitterlichen Paralysen um mikroskopisch sichergesteUte, unkomplizierte F~lle gehandelt hat ; darfiber linden sich in der Publikation yon Pilcz keine Angaben. Nehmon wir an, dab die Paralysen einwandfrei waren, so liegt es auf der Hand, dab bei den paralytischen Frauen, die Syphilis auf ihre Frfichte fiber- trugen, die Infoktion durch auBerhalb dos Nervensystems befindliche Spiroeh~ten erfolgt sein muBte. Daraus k6nnte man folgern, dal~ grund- s~tzlich der Annahme einer ]~bertragung der Syphilis auch auf Erwaehsene

Page 15: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

Tierpathogenit~t dcr SyphilisspirochRten des Paralysegehirns. 723

seitens einer Paralyse n iehts im Wege stfinde, werm einmal die Bedingungen ftir ihren ~ b e r t r i t t giinstig liegen, mi t anderen Worten, dab die Spiro- ch~ten w~hrend der Paralyse sich ihre InfektiSsit~t ffir den Mensehen bewahr t haben. Jedoch ist zu bedenken, daft abgesehen yon dem innigen, die denkbar g~instigsten Bedingungen zum l~bertrit t der Spiroeh~ten bietenden Kon tak t , in dem die Frucht im Uterus mit dem miitterlichen Organismus steht , die Frueh t einer paralyt ischen Mutter den fiir die Existenz der ParalysespirochRten maBgebenden biologischen Zus tand f ibernommen haben kSnnte. So mull das Erhaltensein der Virulenz der Paralysespiroeh~ten fiir die Frucht nicht unbedingt zu dem Schlufl ffihren, dab aueh die Virulenz fiir einen fremden Par tner erhalten sei, dessen Reaktionsf~higkeit gegenfiber den Paralysespiroeh~ten m5glicher- weise eine ganz andere ist. Man kann daher nur sagen: Es stehen auch bei der Paralyse Spiroch~ten auBerhalb des Nervensystems zur Ver- fiigung. I )er einzige Weg, den ich sehe, um fiber die InfektiSsits der Paralysespiroch~ten wenigstens fiir das Kaninchen weitere Erfahrungen zu sammeln, bestehb in ~ber t ragungsversuchen yon infizierten Feten, bzw. ausgetragenen Kindern paralytischer Mfitter auf das Kaninchen.

Zusammenfassung. 1. Die fehlende Tierpathogenit~t der Syphflisspiroch~ten der Para-

lyt iker ha t sich weiterhin erweisen lassen

a) durch Verimpfung von Blur und Liquor yon Paralyt ikern auf neugeborene Kaninchen,

b) dutch suboceipitale Verimpfung von Paralysehirnrinde auf aus- gewachsene Kaninchen,

c) durch Kniedri isenverimpfung von mi t Paralysegehirn geimpften Kaninchen (Ausbleiben , , s tummer" Infektionen),

d) durch Versuche an M~usen (M~useimpfungen mi t Hirnrinde, Wei ter impfung yon Gehirnen bzw. Milz-- Driisen der M~use auf Kaninchen; Einschieben yon M~usepassagen zwisehen Kaninchenpassagen ).

2. Die Virulenzabsehw~chung der Paralysesp~oeh~ten ffir Versuchs- tiere ist nicht als eine pr imer vorhandene, sondern a]s eine erst im Organismus des Paralyt ikers sich entwickelnde Veri~nderung der Spiro- ch~ten aufzufassen.

Literaturverzeichnis. Arzt u. Kerl : Wien. klin. Wschr. 1914, Nr 23. -- Berger: Miinch. med. Wschr.

1913, Nr 35. -- Fischer, 0 . : Allg. Z. Psychiatr. 71, 745 (1914). -- Forster u. Tomas- czewski: I)tsch. reed. Wschr. 1914, Nr 14. -- Fri2hwald u. Zalocziecky: Berl. klin. Wschr. 1916, Nr 1. -- Georgi, Prausni tz u. Fischer: Klin. Wschr. 1929, Nr 43. -- Graves: J . amer. reed. Assoc. 61, 1504 (1913). -- Hauptmann: Allg. Z. Psychiatr. 71, 744 (1914). -- HoHmann u. Strempel: Dermat. Z. 56, 1 (1929). -- Jahnel: Z. Neut.

Page 16: Weitere Untersuchungen über die mangelnde Tierpathogenität der Syphilisspirochäten des Paralysegehirns

79,4 F. I ) l au t : We i t e r e U n t e r s u c h u n g e n fiber die m a n g e ~ d e T i e r p a t h o g e n i t ~ r usw.

76, 166 (1922). H a n d b u c h de r G e s c h l e c h t s k r a n k h e i t e n (Jadassohn), Bd. 17, Tei l 1. 1929. - - Kolle u. Schloflberger: D t s c h . reed. W s e h r . 1926, N r 30 u. 1928, N r 4. - - Kolmer, Wilkes-Weifl u. Richter: J . inf. Dis . 38, 378 (1926). - - Kroo U. Schulze: K l i n . W s c h r . 1928, N r 6 u . 1929, N r 26. - - Zandsteiner: Zbl . B a k t e r . 41, 785 (1908) . - - Noguchi: Berl . kl in . W s c h r . 1913, N r 41. - - Pette: Kl i n . W s e h r . 1924, N r 24. - - Pilcz: J b . P s y e h i a t r . 43, 103 (1924). - - Plaut: Allg. Z. P s y e h i a t r . 71, 743 (1914). - - Plaut u. Kassowitz: Kl in . W s e h r . 1930. - - Plaut u. Mulzer: Mfinch. reed. W s c h r . 1921, N r 2 7 ; 1922, N r l 4 u. 1924, N r l . - - Schloflberger: Zbl . B a k t e r . Org. 194, Bei t r . 237 (1927); Arb . I n s t . exper . The r . 1928, H . 21. - - Steiner: Arch . f. P s y e h i a t r . 52, 1 (1913). - - Uhlenhuth: Med. K l i n . 1922, Mr 3 8 - - 4 0 . - - Uhlenhuth u. Mulzer: Berl . kl in . W s c h r . 1918, Mr 44 u . 1917, Mr 27. - - Valeute: (zit . bei Jahnel 1. e.). - - Volk u. Pappenheim: W i e n kl in . W s c h r . 1918. - - Wile: J . exper . Med. 23, 199 (1916). - - Zinsser, Hopkins a n d Mc. Burney: J . of expe r . Med. 23, 3 2 9 - - 3 4 1 (1916) u. 24, 561 (1916).