vorschau five #68

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ISSUE 68 ISSN 1614-9297 WWW.FIVEMAG.DE Österreich 5,00 e Schweiz 7,80 SFR BeNeLUX 4,60 e Italien 5,25 e Spanien 5,25 e 3,90 € ISSUE #68 CHRIS ANDERSEN/BRENDAN HAYWOOD/KENDRICK PERKINS JASON RICHARDSON/OMRI CASSPI/ROBERT HORRY JERRY STACKHOUSE/MICHAEL FINLEY/STATISTIK-REVOLUTION NBA PLAYOFFS 2010 IM EXKLUSIV-INTERVIEW DREW GOODEN MARCH MADNESS ... SO RICHTIG! NCAA FINAL FOUR ALLE SPIELER, ALLE STATS, ALLE INFOS KOBE ODER LEBRON?

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Die Vorschau auf die neue FIVE: Mit Playoff Preview, Chris Anderson und dem NCAA Final Four.

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Page 1: Vorschau FIVE #68

Issue 68 ISSN 1614-9297 WWW.FIVeMAG.de

Österreich 5,00 eschweiz 7,80 sFR BeNeLuX 4,60 eItalien 5,25 e spanien 5,25 e

3,90 €

Issue #68

Chris Andersen/BrendAn hAywood/KendriCK perKinsjAson riChArdson/omri CAsspi/roBert horryjerry stACKhouse/miChAel finley/stAtistiK-revolution

NBA PLAYOFFS 2010

Im ExkLuSIv-INtErvIEw

drew goodenmArch mAdNESS ... SO rIchtIg!

ncaa final four

alle spieler, alle stats, alle infos

kobe oder lebron?

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NBA-PlAyoff-Preview

die jagd beginnt!es ist ANgerichtet! die elite der NBA BegiBt sich Auf die jAgd NAch der meisterschAft 2010. uNd die ist so offeN wie lANge Nicht mehr. im osteN wie im westeN werdeN feiNheiteN dArüBer eNtscheideN, wer Am eNde die lArry o’BrieN troPhy iN die höhe reckeN dArf. five griff im vorfeld der PostseAsoN zum ANAlyse-skAlPell uNd sezierte Alle 16 PlAyoff-teAms, um euch die grösstmögliche meNge AN iNfos zu offeriereN. deNN NiemANd sollte AhNuNgslos iN diese PostseAsoN geheN … lAsst die sPiele BegiNNeN! text: André voigt

Page 3: Vorschau FIVE #68

wenn euer leben vom Ausgang eines in

den letzten fünf minuten sehr knappen spiels ab-hängen würde, welchen NBA-Profi würdet ihr dann an eurer seite wissen wollen? komische frage, aber die Antwort ist wich-tig. 82games.com erhebt jährlich die clutch-stats, die zeigen, welcher NBA-star in der crunchtime über sich hinauswächst. hierbei werden nur Ak-tionen gewertet, die im schlussviertel oder in der verlängerung erzielt werden, wenn weniger als fünf minuten zu spielen sind und kein team mit mehr als fünf Punkten führt. klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. in der folgenden rangliste findet ihr die 15 besten NBA-scorer der abge-laufenen saison. dies sind also die jungs, denen die NBA-coaches den Ball ge-ben, wenn sie einen sieg brauchen – wovon ja am

Ende auch die berufliche zukunft der taktikbrett-maler abhängt.einige interessante fak-ten in dieser Aufstellung: vince carter wirft auch am ende einer Partie miese Quoten, stan van gundy sollte es sich also gut überlegen, ob er „Air canada“ den spalding anvertraut. ebenfalls inte-ressant: leBron james, der auf dem weg zum Brett nicht zu stoppen ist, lässt auf 48 minuten hochgerechnet 14,0 dreier in der Crunchtime fliegen! das sind mehr distanz-würfe, als ausgewiesene scharfschützen wie steve Nash (12,2) oder chaun- cey Billups (12,5) abfeuern. Außerdem beachtenswert ist die tatsache, dass die hälfte aller clutch-körbe von Dirk Nowitzki (56 Prozent), kevin durant (53) und Manu Ginobili (58) jeweils von einem ihrer mitspieler aufgelegt werden.

wer ist clutch?Rang Name Team PKT* AST FG% 3P% 3PA*

1. L. James Cavaliers 65,5 16% 49,0 37,1 14,02. K. Bryant Lakers 50,1 19% 43,2 34,6 10,03. D. Nowitzki Mavericks 45,7 56% 44,0 64,3 4,34. S. Nash Suns 42,4 16% 43,1 35,5 12,25. C. Billups Nuggets 41,3 30% 46,4 44,4 12,56. V. Carter Magic 41,1 22% 37,5 28,6 9,17. C. Anthony Nuggets 40,3 20% 38,5 0,0 1,68. J. Johnson Hawks 39,6 23% 46,6 40,0 6,19. K. Durant Thunder 38,4 53% 39,0 35,0 6,710. B. Jennings Bucks 37,9 16% 39,7 43,3 10,211. B. Roy Blazers 36,6 6% 46,0 20,0 6,612. M. Ginobili Spurs 35,9 58% 44,7 29,4 10,013. C. Bosh Raptors 32,4 38% 38,3 100,0 0,414. R. Felton Bobcats 31,6 18% 50,0 50,0 3,515. C. Boozer Jazz 30,6 73% 60,5 0,0 0,0

*auf 48 minuten hochgerechnet

Das Power RankingWir gingen mal wieder hin und brachten

alle 30 NBA-Teams in Reihenfolge. An #1 das stärkste Team zum ende der regulären

saison, an #30 die mieseste Truppe. Checkt seite 21 für das komplette Ranking und den

dazugehörigen Podcast auf www.fivemag.de oder bei iTunes (sucht im store nach

„Got Nexxt” oder „André Voigt“.

Der Lauftext82 spiele in 3.500 Zeichen zu pressen,

ist nicht einfach. Aber einfach kann ja jeder. Wir blicken auf die reguläre

saison, wie die Teams in die Playoffs gehen und ob es gravierende Ereignisse

(Bogut … schluck) gab.Stärken/Schwächen/FazitNoch einmal in aller Kürze die wichtigsten Plus- und Minuspunkte der Teams im stenogramm.

Das Depth ChartDas Depth Chart zeigt, wem die Trainer vertrauen, wer startet, wer ersatz ist, wer … Gatorade reicht und wo es eventuell Löcher im Kader gibt.

X-FactorJedes Team hat diesen einen spieler oder Trainer, der das Zünglein an der Waage sein kann. Wir stel-len den jeweiligen Knackpunkt vor.

Statistiken 2009/10Die Statistiken der regulären Saison mit den neuen Stats „Player Efficiency Rating“ (PER) sowie „+/-“. PER ist ein Wert, der die gesamte statistisch erfassbare Leistung der Spieler miteinander vergleichbar macht. Egal, wie lange sie auf dem Feld stehen oder wie schnell bzw. langsam ihr Team spielt. +/- hingegen gibt an, wie viele Punkte eine Mannschaft mehr oder weniger als der Gegner erzielt, wenn dieser Spieler auf dem Parkett steht. erstmals in der Liste auch der PPG*, der Karrierepunkteschnitt der Akteure in den Playoffs. stichtag war der 08. April 2010.Legende: G – spiele, MPG – Minuten pro spiel, FG% – Feldwurfquote, 3P% – dreierquote, FT% – Freiwurfquote, RPG – Rebounds, APG – Assists, BPG – Blocks, TPG – Turnovers, PPG – Punkte der regulären Saison, PER – Player Efficiency Rating, PPG* – Karrierepunkteschnitt in den Playoffs.

die team-previews erklärt16 Teams, 16 seiten. Zahlen, Fakten, Analysen … Filmzitate?

da braucht es dann doch ein bisschen einweisung.

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NBA-PlAyoff-Preview

Movie LineJa gut, äh … so ein Basketballteam ist halt oft wie ein Film. Okay, ist es nicht. Wir haben trotzdem die passenden Filmzitate gesucht …

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NBA-PlAyoff-Preview :: chArlotte BoBcAts

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„ich bin captain chaos, und das ist mein treuer be-gleiter kato! sag artig guten tag, kato!“(Auf dem highway ist die hölle los)

MOVIE LINE

auf dem rechten weges war eine rekordsaison für die jüngste NBA-franchise. erstmals in ihrer sechsjährigen geschichte stehen die charlotte Bobcats in den Playoffs. wie sie das geschafft haben? mit meisterhafter defense. text: André voigt power ranking

#13Acht Jahre ist es her, dass die Fans in Char-

lotte das letzte Mal bei einer Playoffpartie durchdrehen durften. 2002 war das, als die damals noch in North Carolina beheimateten Hornets in der zweiten Runde gegen die New Jersey Nets antraten … und verloren.In der Gegenwart vertritt eine andere Fran-chise die stadt in der Meisterrunde, die der ge-bührende Abschluss einer Rekordsaison werden soll. 2008/09 stellte das Team im ersten

Jahr unter der Leitung von Headcoach Larry Brown bereits eine neue Franchise-Bestmarke in sachen saisonsiege auf. diese wurde in der aktuellen spielzeit bereits nach 70 spielen gebrochen, und die Trainer-legende Brown wurde mal wieder dem Ruf als bester Basketballlehrer im NBA-Geschäft gerecht. Noch nie war eines seiner Teams in seinem zweiten Jahr auf der Kommandobrücke an der Playoffquali gescheitert – selbst die Clippers führte er einst in die Postseason!Ohne Superstars im Kader gelang es Brown, eine Lightversion seiner Detroit Pistons von 2004 zu erschaffen: eine Truppe ohne Superstars,

die als Einheit verteidigt, das Spiel verlangsamt (nur vier andere Mannschaften produzieren weniger Angriffe) und eine Menge Ballverluste beim Gegner forciert. Charlotte macht es so immens schwer für die Kontrahenten, überhaupt einen Wurf loszuwerden. In sachen defen-siveffizienz rangierten die Cats folgerichtig in der gesamten NBA auf dem zweiten Platz hinter den Favoriten der Orlando Magic! „Play the right way“ nennt Brown diese Philosophie, die – gepaart mit seiner kritischen Art – NBA-Profis mitunter arg auf den Senkel gehen kann. „Ich kritisiere nicht, ich coache“, erklärt Brown seinen spielern immer wieder – wohlwissend, dass nur die exekution seiner Taktik dem eigenen Team eine Chance auf erfolg gibt. deshalb wurde der Übungsleiter auch nicht müde, seine Mannschaft bis zu den Playoffs immer und immer wieder daran zu erinnern, dass mangelnder einsatz inakzeptabel ist. „es geht darum, jeden Abend jedes kleine detail richtig zu machen“, erkennt Aufbau Raymond Felton den Sinn der Ansagen von Brown. „Wir wurden zum saisonende hin etwas faul und haben relaxt.“Nicht erst zum Abschluss, sondern von Beginn an enttäuschten Power Forward Boris Diaw, distanzschütze d.J. Augustin sowie der wandelnde Pschyrembel Tyson Chandler. Letzterer spielte von Weihnachten bis März nur vier Partien aufgrund einer Fußverletzung. Wenn er auf dem Feld stand, war der ersatz für emeka Okafor zwar der beste Lowpost-Verteidiger Charlottes, produzierte allerdings (anschnallen) im Schnitt in jedem vierten Angriff einen Turn-over! Tragisch, denn zusammen mit Diaw und Augustin fielen so quasi drei fest eingeplante stammkräfte aus. ein Wunder, dass die Bobcats trotzdem eine solche saison spielten – und gut, dass die Cats mit Larry Hughes sowie Tyrus Thomas zwei Qualitätsspieler für die Bank nachverpflichten konnten.Das lag vor allem an dem Trade, der Stephen Jackson in den Kader hievte. Als zweiter Ball-handler injizierte er der oft so vorhersehbaren Offensive eine gehörige Portion Unberechen-barkeit. Zusammen mit Gerald Wallace bildet Captain Jack das beste Flügelverteidiger-Duo der Liga. Beide stecken ihre langen Arme in die Passwege, sind sich nicht zu schade, selbst gegen Power Forwards zu rackern. Wallace bringt eine Ausnahmeathletik an den Tisch, die das Team trotz seiner wenig vertikal befähigten Big Men in die Topkaste in Sachen Defen-sivrebounds katapultiert … im wahrsten Sinne des Wortes. Zusammen mit Felton tragen Jackson und Wallace die Bobcats offensiv, wobei der Point Guard weit davon entfernt ist, zur elite auf seiner Position gezählt zu werden. [email protected]

depth chartPg r. felton d.j. Augustinsg s. jackson l. hughes g. hendersonsf g. wallace s. grahamPf B. diaw t. thomas d. Brown c t. ratliff t. chandler N. mohammed

stärken / schwächen / faZitdefense. die Bobcats machen es extrem schwer, gegen sie einen wurf zu bekom-

men, verschleppen das tempo gekonnt, verhindern drives zum Brett. Brown mag

ein Pedant sein, doch er präpariert sein team perfekt, impft der truppe die kleinen

dinge ein. im Angriff hat felton die wünsche seines coaches verinnerlicht und einen zweiten

spielmacher in jackson an seiner seite, was die offensive variabel macht.

Auf Power forward und center stehen im Bobcats-kader zwar clevere defensiv-

beamte, dominieren können sie das spiel am Brett nicht – vor allem nicht im An-

griff, wo der großteil ein statistendasein fristet. ohne konstante gefahr am zonen-

rand ist fraglich, ob in den Playoffs ein stetiger Offensivfluss gewährleistet ist, wenn sich der

gegner auf wallace und jackson konzentriert. die turnoverrate ist die schlechteste der NBA.

die Bobcats sind ein typisches larry-Brown-team, spielen durchdachten Basketball

an beiden enden des feldes und verfügen über zwei flügelspieler, die zum Besten

gehören, was die Liga zu bieten hat. Auf allen anderen Positionen findet sich Mittel-

maß, welches im konzept funktioniert, aber zu keinen großen leistungssprüngen in der lage ist.

„defense wins championships“ – für diese cats wird es im idealfall ein erstrundensieg.

xFActOrtyson chandlerWie fit ist Tyson Chandler? Kann er starten? Seine defensive Präsenz ist gold wert, ist er doch im ver-gleich zu seinem Notersatz theo ratliff eine krasse verbesserung an beiden enden des courts.

stats 2009/10

*Playoff-Punkteschnitt

Name G MPG FG% 3P% FT% RPG APG SPG BPG TPG PPG PER +/- PPG*S. Jackson 68 39,9 42,3 33,1 78,0 5,1 3,6 1,7 0,5 3,3 21,2 15,7 3,1 15,1Gerald Wallace 72 41,6 48,7 37,7 77,6 10,3 2,1 1,6 1,1 2,3 18,5 18,7 2,6 1,1R. Felton 76 33,1 45,6 39,7 75,8 3,6 5,5 1,6 0,3 2,1 12,1 15,2 2,8 –Boris Diaw 77 35,7 47,9 31,8 76,3 5,2 3,9 0,7 0,7 2,2 11,3 12,7 5,0 14,7Tyrus Thomas 23 21,5 45,3 0,0 69,9 6,1 0,9 0,9 1,5 1,6 9,7 17,1 -5,7 6,9N. Mohammed 54 17,0 56,7 0,0 65,0 5,3 0,4 0,2 0,8 0,9 8,2 20,5 -2,3 6,1T. Chandler 46 22,8 54,7 0,0 72,5 6,2 0,3 0,4 1,0 1,8 6,3 11,5 -3,5 6,9Larry Hughes 9 16,9 26,2 27,3 81,8 2,3 1,6 0,4 0,3 1,0 6,2 8,6 0,0 13,2D.J. Augustin 75 17,9 38,0 39,1 76,8 1,1 2,3 0,6 0,0 0,9 6,1 10,7 -2,8 –Theo Ratliff 25 22,9 45,2 0,0 78,3 4,2 0,6 0,3 1,6 0,9 5,2 10,6 1,7 5,8TEAM 77 – 45,2 34,4 74,5 40,9 20,0 7,7 5,4 15,7 95,1 – – –GEGNER 77 – 44,8 34,0 74,0 39,7 20,2 7,4 6,2 15,5 93,6 – – –

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heisses timingdie miami heat haben sich zur richtigen zeit gefunden. Nun heißt es: anständige Playoffs spielen und dann auf einen ertragreichen sommer hoffen. text: tobias Pox

Miami ist in einer prekären situation. Mit Mi-chael Beasley und daequan Cook besitzen

nur zwei spieler einen garantierten Vertrag für die kommende saison. der Rest der Heat-Bande verfügt über auslaufende Kontrakte oder kann, wie im viel diskutierten Fall von Superstar Dwyane Wade, frühzeitig aus dem eigenen Arbeitspapier aussteigen. Der Klub steht demnach vor einem

großen Umbruch und einer ungewissen Zukunft. Die Leistungen auf dem Feld spiegelten diese ungewissheit lange Zeit wider. Miami dümpelte orientierungslos durch die saison, der siegquotient pendelte um die 50 Prozent. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Im März passierte jedoch etwas Uner-wartetes: Die Mannschaft kratzte die Kurve und gab mit zwölf Erfolgen in 15 Spielen eine überraschend positive Antwort auf die Quo-vadis-Frage. ende des Monats hatte das Team die beste Bilanz seit drei Jah-ren. ein Lebenszeichen zur rechten Zeit.„Wir spielen gerade unseren besten Basketball“, freute sich Wade, nachdem der Ostkonkurrent Chicago mit 103:74 deklassiert worden war, „dies im März zu tun, ist großartiges Timing. Jeder versteht jetzt seine Rolle und hat sich eingewöhnt.“ eine treffende Analyse. der Hitzewelle kommt in der Tat zum richtigen Zeitpunkt, geht mit dem gewachsenen Selbstvertrauen der Nebendarsteller und dem daraus resultieren-den engeren Teamgefüge einher. das Ganze beginnt, wie so oft im Basketball, mit dem Kopf der schlange, der Aufbauposition. es ist kein Zufall, dass Miami in jenem Moment Playoff-schwung aufnahm, als Carlos Arroyo den erschreckend schwachen Rafer Alston als starter auf dem Point ablöste (woraufhin der Degradierte Hals über Kopf die Mannschaft verließ, ohne sich abzumelden, und für den Rest der Spielzeit suspendiert wurde). Arroyo mag vom Talent her nur ein Backup sein, seine aktuelle Rolle neben dem Zentralgestirn Wade füllt er aber grundsolide aus: Der Puerto Ricaner bringt den Ball sehr sicher nach vorne, verteilt ihn geschickt (zweitbester Assist-to-Turnover-Wert der Liga) und streut dann und wann auch mal einen Korb ein (5,6 PPG).Auf der drei hat Quentin Richardson sein Wurfhändchen wiederentdeckt. der dreierexperte netzte im März viermal mindestens fünf Downtowngeschosse ein und zog das Spiel damit weit auseinander, was insbesondere Wade mehr Freiräume gab. Auch Jermaine O’Neal ist zur rechten Zeit heißgelaufen. Der Center erzielte im März im Schnitt 15,4 Punkte und ist zur zwei-ten Angriffsoption geworden. Mit einer Trefferquote von 52,3 Prozent aus dem Feld hat er zum ersten Mal in seiner inzwischen 13-jährigen NBA-Karriere die 50-Prozent-Marke geknackt. Ebenso wichtig wie seine Effizienz in der Offensive sind seine Abwehrkünste. Die Beine mö-gen älter und träger geworden sein, trotzdem hält O’Neal im Lowpost immer noch bravourös dagegen und rotiert hervorragend; kein anderer Spieler der Heat nimmt mehr Offensivfouls an. Ganz Miami betet, dass J-Os zuletzt überstrecktes rechtes Knie nicht weiter aufmuckt und er fit in die Meisterrunde gehen kann.Trotz der Leistungssteigerung von O’Neal & Co. hat sich nichts an der Tatsache geändert, dass die Heat weiter eine Einmannshow sind. Kein Team – weder LeBrons Cavaliers noch Kobes Lakers – ist dermaßen abhängig von seinem Franchise-Spieler. Mit Ausnahme von erfolg- reichen dreiern (29,6 3P%) erledigt Wade alles für seinen Arbeitgeber. er punktet, assistiert, reboundet, peitscht an und reißt mit. „Ich versuche einfach, ein kompletter Spieler zu sein“, sagt der supersolist, „ich tue alles, was nötig ist, um dieser Mannschaft zu helfen, spiele zu gewinnen und die bestmögliche Ausgangsposition (für die Playoffs) zu bekommen.“ dass seine allenfalls durchschnittlich begabte Truppe so oft gewonnen hat, unterstreicht die im-mense Schaffenskraft von D-Wade. [email protected]

stärken / schwächen / faZitman ist geneigt, hier „dwyane wade“ zu schreiben und die repeattaste zu drü-

cken. es gibt aber tatsächlich auch andere stärken. getreu dem mantra von klub-

präsident Pat riley hat dessen Protegé erik spoelstra seinen schützlingen eine

Defensividentität eingeimpft. Der Gegner wird bei 94,3 PPG gehalten und zu einer Trefferquote

von nur 43,8 FG% gezwungen, was jeweils der zweitbeste Ligawert ist.

das depth chart der heat ist dünner als Ami-Bier. Allein der ewig rackernde udonis

haslem bringt konstant impulse von der Bank. der Angriff ist einfallslos. er beruht

auf einzelaktionen (von wade) und sprungwürfen – nur zwei mannschaften spie-

len weniger Assists, kein team sucht seltener den Abschluss direkt am Brett. Arroyo war noch

nie starter in einem Playoffspiel, einen erfahrenen Backup gibt es nicht.

vertraut wade den kollegen genug, um ihnen in den Playoffs den Ball zu überlas-

sen? doch selbst wenn er und sogar seine schattenmänner auftrumpfen, wäre das

erreichen der 2. runde überraschend. das talent der rollenspieler ist zu beschränkt.

miami muss hoffen, dass wade trotz des frühes Aus bleibt und ihm im sommer endlich ein star

(stoudemire? Bosh? Boozer?) an die seite gestellt werden kann.

„geweint haben wir, mein schatZ, geweint,

weil wir so alleine waren. wir haben ver-

gessen, wie das brot schmeckt, wie bäume

flüstern.“(der herr der ringe)

MOVIE LINE

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NBA-PlAyoff-Preview :: miAmi heAt

power ranking#14

xFActOrjamal crawforddie hawks können sowohl rennen als auch system-atisch im halbfeld agieren und sind somit variabel im Angriff, der auf guten dreierschützen und einer klar aufgeteilten hierarchie basiert.

xFActOrmichael beasleymichael Beasley traf zuletzt schlecht und ließ den kopf hängen. „wenn es nicht läuft, muss man an-dere Wege finden, um dem Team zu helfen“, forderte d-wade. lies: „Beas“ soll endlich besser verteidigen und rebounden.

depth chartPg c. Arroyo m. chalmerssg d. wade d. cooksf Q. richardson d. wright j. jonesPf m. Beasley u. haslemc j. o’Neal j. Anthony j. magloire

stats 2009/10

*Playoff-Punkteschnitt

Name G MPG FG% 3P% FT% RPG APG SPG BPG TPG PPG PER +/- PPG*Dwyane Wade 73 36,2 47,4 30,1 76,1 4,9 6,6 1,9 1,1 3,3 26,6 28,2 14,6 25,7M. Beasley 73 29,9 44,9 25,5 80,4 6,4 1,3 1,0 0,6 1,7 14,9 16,0 -3,6 12,1J. O’Neal 67 28,7 53,3 0,0 72,1 7,1 1,3 0,4 1,4 1,8 13,8 18,2 6,9 13,5Udonis Haslem 74 27,7 48,7 0,0 76,3 8,0 0,6 0,4 0,3 0,9 9,7 14,3 -4,1 7,6Q. Richardson 71 27,5 42,7 39,6 73,8 4,9 1,1 0,9 0,2 0,8 8,8 12,3 6,4 11,9M. Chalmers 68 24,5 40,9 32,9 73,2 1,8 3,3 1,2 0,2 1,6 7,0 10,7 -5,3 7,3Dorell Wright 67 20,3 45,8 38,1 91,5 3,2 1,2 0,7 0,5 0,7 6,6 13,9 -3,8 0,0Carlos Arroyo 67 21,3 46,2 31,8 84,2 1,8 3,1 0,5 0,1 0,7 5,7 12,1 0,8 2,3Daequan Cook 45 15,4 32,0 31,7 84,0 1,8 1,0 0,3 0,2 0,5 5,0 7,5 -4,1 5,3James Jones 35 13,3 36,7 42,2 80,0 1,1 0,5 0,3 0,1 0,3 3,9 8,5 -4,8 5,1TEAM 77 – 45,6 34,6 75,2 41,9 18,9 7,3 5,7 13,2 96,2 – – –GEGNER 77 – 43,7 33,9 75,5 40,7 18,6 6,3 4,4 14,4 94,0 – – –

Page 6: Vorschau FIVE #68

chris ANderseN

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„Nicht der ist ein Verlierer, der hinfällt. sondern der, der liegen bleibt.“ Woher dieses sprichwort stammt, ist unbekannt.

Es klingt chinesisch, vielleicht hat ein Coach ihm die Weisheit mitgegeben, als Chris Andersen 2000 für die Jiangsu Nangang Dragons auflief. Jedenfalls hat der Mann, den alle nur „Birdman“ nennen, schon immer nach diesem Motto gelebt. Nicht unbedingt aus freien stücken, sondern weil er musste. die Geschichte des gefallenen und wieder auferstandenen wilden Mannes ist schon hunderte Male in jeglichem Kontext erzählt worden. An Faszina-tion verliert sie nie. Vor allem nicht die von Chris Andersen. Am 25. Januar 2006 gibt Byron scott, der Trainer der New Orleans Hornets, einen schrillen Pfiff von sich: Das Team-Training ist beendet. General Manager Jeff Bower, der die ein-heit von der Tribüne aus beobachtet hat, geht zu Scott rüber und flüstert ihm etwas ins Ohr. Die schlimmsten Befürchtungen des Coaches bestätigen sich: deshalb war Birdman in letzter Zeit noch bleicher als sonst. er ruft Andersen zu sich, der seit einem Anruf der Liga vor zwei Tagen weiß, was Sache ist: Sein Test auf harte Drogen ist positiv ausgefallen. Andersen wechselt ein paar Sät-ze mit Scott, dann räumt er seinen Spind aus und verschwindet. Zwei Tage später teilt die NBA der Öffentlichkeit in ein paar dürren Zeilen mit, dass der 27-Jährige aus der Liga „entlassen und aus-geschlossen“ wird. Zwei Jahre lang darf er sich nicht um Wieder-aufnahme bewerben. Er bekommt Hausverbot bei den Hornets, sein Name wird von NBA.com getilgt. Sein Boss, George Shinn, schreibt in einer Mitteilung: „Wir wünschen ihm alles Gute und hoffen, dass er aus dieser erfahrung lernt.“ Genau das hat Andersen vor – und verzichtet darauf, eine Ausrede vorzubringen, wie es jedem Star von seinen Beratern für diesen Fall eingebläut wird. „Ich habe es getan“, gesteht er, als er einem Schlichter vorgeführt wird, der ihn nach Drogenvergehen fragt. Andersen verliert mehr als seinen Ruf und die gut zwölf Mil-lionen dollar, die ihm sein bis 2010 laufender Vertrag noch einge-bracht hätte. Er verabschiedet sich nicht nur von 7,7 Punkten, 6,1 Rebounds und der Teilnahme an den nächsten dunk-Contests1. Chris Andersens Existenzgrundlage wird von tiefen, scheinbar irreparablen Rissen durchzogen. er steht am Anfang eines langen, steilen und steinigen Weges – zum zweiten Mal.

schlange zum mittag seine erste Reise hatte in Iola, Texas begonnen. Auf diesem staubigen und gottverlassenen Flecken Erde wächst er auf, bei seiner Mutter Linda, die mit acht Jahren Auto fahren und mit zehn

schießen gelernt hatte und später der Rockergang Bandidos beigetreten war. sich selbst und ihre drei Kinder kann sie auch mit drei Aushilfsjobs kaum über Wasser halten. Chris’ Vater Claus hatte seine Familie aus Kalifornien hierhingebracht, um ein Haus zu bauen. Nur der Rohbau steht, als er sich mit dem wenigen er-sparten vom Acker macht, um als Landschaftsmaler sein Glück zu versuchen. Alimente zahlt er nicht, das Familienrecht im Lone Star State ist lax. Chris’ Onkel James hilft schließlich dabei, das Haus bewohnbar zu machen. Bis dahin leben die Andersens ein Jahr lang in der scheune, geduscht wird unterm Gartenschlauch. White Trash ohne Trailer Park. 1986 wird die scheidung seiner eltern rechtskräftig. Manchmal weint der achtjährige Chris, meist aber verkriecht er sich stundenlang stumm in der scheune und lässt niemanden an sich heran. eine Familientherapie muss seine Mutter nach wenigen Wochen abbrechen, weil das Geld nicht reicht. Wenn das essen knapp wird, das ihr die Familie Crenshaw von nebenan zusteckt, jagt Linda schlangen und anderes essbares. Chris kommt für eine Weile bei seinem Großvater in Tennessee unter. Als auch die letzten Rücklagen aufgebraucht sind, springt seine Mutter über ihren schatten und schickt den sohn zu seinem Vater nach dallas. doch der steckt den elfjährigen postwendend in ein Kinderheim, weil der kleine Chris es – vor die Wahl gestellt – einer Militärschule vorzieht. Auf die Frage, wie er sich damals fühlte, antwortet An-dersen: „Ich war einfach froh, dass ich einen schlafplatz hatte.“ Nach gut drei Jahren im Heim muss Andersen 1993 an die Highschool. dort rettet ihn der Basketball. der Teenager ist ein mieser Schüler. Beim Baseball wirft er hart, aber viel zu unpräzise: statt strikes hagelt es regelwidrige Balls – wenn der Catcher denn überhaupt seinen Handschuh an den Ball bekommt. Football schmeißt Andersen derweil jede Saison aufs Neue hin – zu anstrengend. Im Basketballteam der Iola Bulldogs aber bril-liert er dermaßen, dass oft die ganze Stadt in die Halle strömt: Im ersten spiel als senior bringt der Center monströse 35 Punkte, 19 Rebounds und 13 Blocks. Diverse Colleges horchen auf – und winken ab. skills beim Wurf, Pass oder dribbling sind genauso unauffindbar wie gute Noten. Eine Eins mit Sternchen gibt es nur in den Fächern Block, Dunk und Energie. Schließlich verschafft Highschool-Coach Rob stewart seinem schützling („er spielte wie ein Verrückter“) einen Platz am nahen Blinn Junior College, wo stewarts Vater als Cheftrainer arbeitet. Andersen überzeugt in seiner Freshman-saison an der Zweijahresuni derart, dass NBA-Legende Clyde drexler persön

rockermutter, küNstlervAter, kiNderheim, chiNA, drogeNsumPf, millioNär – willkommeN zu eiNer reise mit hArter ArBeit, tiefeN ABstürzeN uNd eiNem hAPPy eNd. willkommeN iN der

welt des chris ANderseN. text: tobias jochheim

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1. 2004 und 2005 hatte er am Slam-Dunk-Contest teilgenommen. 2005 braucht er insgesamt 15 Versuche. Die Kommentatoren haben den Spaß ihres Lebens. Beispiel gefällig? „Birdman has got more air time than ,Friends‘!“

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iNterview: jAsoN richArdsoN

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„ich wünschte, ich könnte ewig dunken!“

FIVE: Jason, du warst das Gesicht der Golden State Warriors. Beim letzten Aufeinandertreffen hast du ihnen 34 Punkte eingeschenkt. Aber tut es dir nicht weh, wenn du siehst, wie viele Probleme dein ehemaliges Team hat?Jason Richardson: Auf jeden Fall! Wenn ich gegen sie spiele, ist das natürlich einfach nur Geschäft, genau wie es mein Trade damals zu den Bobcats war. Aber für die Fans tut es mir leid. Bis 2006/07 waren sie 13 Jahre lang nicht in den Playoffs gewesen, und seither hat es auch nicht mehr geklappt. die Fans sind die treuesten der ganzen Liga, sie sind laut und unterstützen dich, auch wenn du mit 20 Punkten hinten liegst. selbst als wir nur 21 spiele pro saison gewannen, kamen 16.000 Zuschauer in die Halle.

Und die wurden dann 2007 mit einer Serie für die Ewigkeit belohnt, als ihr an Nummer acht gesetzt den Topfavoriten aus Dallas geschlagen habt. Den Mavericks machte diese Niederlage lange zu schaffen … Ja, aber die Mavericks sind heute ein völlig anderes Team. Für uns war es damals einfach ein perfektes Matchup: Wir hatten einen starken Run hingelegt und es in letzter sekunde in die Playoffs geschafft. es war unglaublich, die Atmosphäre war elektrisierend. In der ganzen Bay Area lag etwas in der Luft, überall sah und hörte man unseren Slogan „We believe“. In der Arena konntest du nicht verstehen, was jemand einen Meter entfernt von dir sagte. Ich werde mich mein ganzes Leben lang daran erinnern. Die Mavericks sind aber heute darüber hinweg, denke ich. Mit Brendan Haywood und Caron Butler haben sie sich noch einmal deutlich verstärkt, Dirk ist viel cleverer geworden ...

... und auch härter?das auch, wobei ich nie der Meinung war, dass er weich ist! Aber er war fest-gefahren in seinen Routinen. Wir wussten genau: Wenn wir ihn nach rechts abdrängen, wird er jedes Mal einen Spinmove nach links ansetzen und zum Jumper hochgehen. Es war schon fast zu schön, um wahr zu sein, wie viele Bälle wir so gewonnen haben. Wenn du das heute probierst, packt er einen Countermove aus. Sein Basketball-IQ ist heute sehr viel höher als damals.

Großen Anteil an eurem Erfolg hatte Don Nelson ...und wie, er war der schlüssel. Coach kannte jeden ihrer spieler und jedes ihrer Plays in- und auswendig. Wir wussten immer, welchen Move diese Jungs machen würden. Ich habe mir die Tapes der serie noch einmal angeguckt: Jedes Mal, wenn Dirk nach rechts ging, schlich sich einer von uns nach links in seinen Rücken. Allein damit haben wir haufenweise steals geholt.

Danach ging es für dich zu den Bobcats, wo die Playoffs nur Wunsch-denken waren. Glaubst du, dass Michael Jordan dem Team helfen kann, sodass man dauerhaft in der Southeast Division oben mitspielt?Davon bin ich überzeugt. Ich war damals der erste Spieler seit langem, der dort konstant 20 Punkte gebracht hat. Heute haben sie ein großartiges Team mit Raymond Felton, Gerald Wallace und stephen Jackson. und Coach Larry Brown zeigt ihnen seine Tricks – sie werden für jeden Gegner in der ersten Playoff-Runde eine harte Nuss sein.

Kommen wir zurück zu deiner Person. Was würdest du tun, wenn du kein NBA-Spieler wärst? Ich wäre entweder Lehrer an einer Highschool oder Coach. Ich liebe alles, was mit Basketball zu tun hat. Aber genauso sehr liebe ich den umgang mit Heranwachsenden und Kindern.

Was hast du denn selbst als kleiner Junge getrieben? In unserer Nachbarschaft gab es einen ganzen Haufen sportverrückter Kids. Wir haben keinen sport belächelt. Wir haben Golf gespielt, Tennis, Football ... jede disziplin, die du dir nur denken kannst. Wir sind einfach zu einem Wohl- tätigkeitsbasar gegangen, haben uns dort eine Ausrüstung geholt und dann versucht, uns alles selbst beizubringen. Ideal dabei war, dass zwischen un-seren Häusern ein großes Feld lag. Einmal war darauf eine dicke Eisschicht. du konntest gar nicht so schnell gucken, wie wir unsere schlittschuhe am start hatten und uns schläger besorgten. damals habe ich mich so richtig in Eishockey verliebt.

Und wieso spielst du jetzt NBA und nicht NHL?Du wirst lachen, aber es war wirklich mein großer Traum, in der NHL zu spie-len. schon allein, weil es für meinen Geschmack zu wenige afroamerikanische spieler in der Liga gab. Ich glaube, es waren nur zwei oder drei. Also wollte ich der vierte werden, aber mein Wachstum kam dazwischen. Als ich in die achte Klasse kam, hatte ich Schuhgröße 48,5. Das war es, ich musste aufgeben, weil ich mir keine maßgeschneiderten Schlittschuhe leisten konnte. Heute bin ich froh, dass es so war. Ich meine, hey, ich bin Basketballprofi geworden!

Und gar kein schlechter ... Ich habe mir mal deine Season-Split-Statis-tiken angeschaut. Kannst du mir erklären, warum du bei Niederlagen so viel schlechter schießt als bei Siegen? Nehmen wir die Dreierquote: Wenn ihr gewinnt, schießt du 45 Prozent, wenn ihr verliert, nur 25 Prozent ...

jAsoN richArdsoN hAt die schNAuze voll vom verliereN. dAss ihN die wArriors NAch sechs jAhreN trAde-teN, BrAch ihm trotzdem dAs herz – wegeN der treueN fANs uNd eiNer gewisseN PlAyoff-serie gegeN eiN

teAm Aus dAllAs. NAch ANderthAlB jAhreN iN chArlotte wechselte er NAch PhoeNix, Nur um mit deN suNs um HAARESBREiTE DiE PLAyOFFS zU VERPASSEN. iN DiESEM JAHR WiLL DER 29-JäHRiGE ANGREiFEN. MiT FiVE SPRiCHT ER

üBer doN NelsoNs tricks gegeN dirk, steve NAshs Alter, NAte roBiNsoNs duNks, shAQs trösterQuAlitäteN uNd wArum seiN trAum voN eiNer Nhl-kArriere PlAtzte!

interview: tobias jochheim

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Zwei gewinner

in indydie mArch mAdNess 2010 wird mit All ihreN krAsseN üBerrAschuNgeN Als eiNe der BesteN Aller zeiteN iN die ANNAleN eiNgeheN. wie PAsseNd, dAss Auch dAs fiNAle ePische AusmAsse ANNAhm. text: Björn lehmkühler

Am 05. April 2010 um 23:37 uhr steht die Zeit im Lucas Oil stadium in In-

dianapolis kurz still. dann ertönt ein lau-ter Knall. es ist die gigantische Konfetti-Kanone, die bunte Bänder in die Höhe schießt und über das Parkett regnen lässt. Begleitet wird das Spektakel vom Blitzlichtgewitter der Fotografen sowie den Jubelarien der Duke Blue Devils und ihrer Anhängerschaft. der Knall hätte auch einen anderen ursprung haben können. Zum Beispiel durch den Aufprall der circa zwei dutzend Butler-studenten, die sich simultan rücklings auf den mit Tep-pich ausgelegten Boden des Football- stadions fallen lassen. Oder das Bre-chen der Herzen und Zerplatzen der Träume der Bulldogs-spieler, -Trainer und -Fans, denen nur ein erfolgreicher Wurf zur College-Basketball-Meister-schaft gefehlt hat. Oder das erwachen eines ganzen stadions, einer ganzen stadt, einer ganzen Nation aus einer Illusion, die beinahe zur Wirklichkeit ge-worden wäre. Jene Illusion, dass Mär-chen stets in einem Happy end münden. Jene Illusion, die von den Filmemachern in Hollywood – und auf der ganzen Welt – immer wieder gern propagiert wird. denn die Geschichte war ein-fach zu perfekt, um nicht mit einem sieg

der Butler Bulldogs zu enden. sie waren die kleine, 4.500 studenten zählende uni aus Indianapolis1, die in der wenig beachteten „Horizon League“ jahr-zehntelang quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielte und vor 1997 nur einmal am NCAA Tournament teilnahm. eine uni, die mit lokalen spielern und dem erst 33-jährigen Brad Stevens als Headcoach nicht nur uTeP (77:59) und Murray state (54:52) bezwang, sondern auch die weitaus höher gehandelten Teams aus syracuse (63:59) und Kansas state (63:56) – und sich damit den Weg ins Final Four in der Heimatstadt ebne-te. Seit den Villanova Wildcats 1985 hat-te es kein Team mehr geschafft, in den ersten vier Spielen des NCAA-Turniers den Gegner stets unter 60 Punkten zu halten. Für die Bulldogs war diese de-fensive Bissigkeit und Cleverness nicht nur der schlüssel auf dem Weg ins Final Four, sondern auch beim nervenaufrei-benden 52:50-Triumph im Halbfinale gegen erfolgstrainer Tom Izzo und die Michigan state spartans.

Cinderella gegen Cruellaund im Finale wartete niemand Geringe-res als die Duke Blue Devils. Jene „blau-en Teufel“, die zu Beginn der Partie drei NCAA-Meisterschaften (1991, 1992

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1. Wen das an den Film „Freiwurf“ (im Original „Hoosiers“) erinnert, der liegt gar nicht so falsch. Die Bulldogs tragen ihre Heimspiele im „Hinkle Fieldhouse“ aus, dort wurde die Finalszene von „Hoosiers“ gedreht. Topscorer der Uni war bis zu dieser Saison Bobby Plump. Der hatte die kleine Milan Highschool (das Vorbild für den Film) 1954 zur Staatsmeisterschaft in Indiana geworfen.

Brian Zoubek und Jon Scheyer

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