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Vorlesung „Geld- und Währungstheorie und -politik“ Dr. Joscha Beckmann WS 2013/2014

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Page 1: Vorlesung „Geld- und Währungstheorie und -politik · Regelgebundene und diskretionäre Politik im Barro-Gordon-Modell Die Täuschung slösung Wenn die Wirtschaftssubjekte eine

Vorlesung „Geld- und

Währungstheorie und -politik“

Dr. Joscha Beckmann

WS 2013/2014

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Gliederung

Part IV: Money policy theory

1. Uncertainty in monetary policy making

2. The debate about “rules versus discretion”

3. The time inconsistency problem

4. Institutional arrangements for price stability

5. Relation between fiscal and monetary policy: fiscal dominance

Dr. Joscha Beckmann 2 Geld- und Währungstheorie und –politik,

Wintersemester 2013/2014

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5.1 Unsicherheit bei der Durchführung der Geldpolitik

Verschiedene Arten von Unsicherheit

• Unsicherheit bzgl. der Wirkungsweise der geldpolitischen

Instrumente • Unsicherheit bzgl. der Wirkungsdauer der geldpolitischen

Instrumente (Wirkungslags) • Unsicherheit bzgl. der Position im Konjunkturzyklus • Modellunsicherheit • Datenunsicherheit

• Um diese Unsicherheiten zu verringern, ist ein fundiertes

Verständnis der Übertagungskanäle und der Wirkungs-verzögerungen notwendig

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5.1 Unsicherheit bei der Durchführung der Geldpolitik

Zeitverzögerungen bei der Durchführung der Geldpolitik

• Erkennen des Problems (recognition lag)

• Entscheidungsfindung (decision lag)

• Umsetzung der Maßnahme (administrative lag)

• Anpassungen auf Geld- und Finanzmärkten (intermediate lag)

• Anpassungen der Wirtschaftssubjekte (outside lag)

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5.1 Unsicherheit bei der Durchführung der Geldpolitik

Quelle: Bofinger/Reischle/Schächter (1997)

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5.1 Unsicherheit bei der Durchführung der Geldpolitik

Modellunsicherheit • Die komplexe Realität des monetären Transmissionsmechanismus

verlangt eine modelltheoretische Vereinfachung

• Die theoretischen Modelle müssen die relevanten Wechselwirkun-gen zwischen geldpolitischen Instrumenten und dem Preisniveau sowie anderen Faktoren, die das Preisniveau beeinflussen (z.B. Ölpreise oder Wechselkurse), abbilden

• Problem konkurrierender Modelle

– z.B. Quantitätsgleichung vs. Phillipskurve

• Parameterunsicherheit in den jeweiligen Modellen

• Operationalisierung der Variablen: Was ist das Preisniveau oder die Geldmenge?

• Modelle basieren auf der Vergangenheit, man möchte aber häufig eine Aussage über die Zukunft treffen (Strukturbrüche)

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5.1 Unsicherheit bei der Durchführung der Geldpolitik

Datenunsicherheit • Nicht alle Daten werden erhoben (Verfügbarkeit)

• Die Daten sind nur mit einer Verzögerung verfügbar (Pünktlichkeit)

• Messprobleme, so dass Daten häufig revidiert werden müssen (Zuverlässigkeit)

• Manche Größen müssen berechnet oder geschätzt werden (z.B. Outputlücke)

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5.1 Unsicherheit bei der Durchführung der Geldpolitik

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Schätzungen der Outputlücke für das Jahr 2000

Belke/Polleit (2009), S. 485

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5.1 Unsicherheit bei der Durchführung der Geldpolitik

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Genauigkeit verschiedener Vorabveröffentlichungen des BIPs

Belke/Polleit (2009), S. 484

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5.1 Unsicherheit bei der Durchführung der Geldpolitik

Grundsätzlich sind monetäre Daten weniger revisions-anfällig als realwirtschaftliche Daten.

Insofern hilft die Zwei Säulen-Strategie der EZB, dem Problem der Datenunsicherheit zu begegnen.

Die Mittelfristorientierung kann somit auch in gewisser Weise als Konsequenz aus den verschiedenen Formen der Unsicherheit gesehen werden.

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5.2 Die Debatte um „Regeln versus Diskretion“

Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob geldpolitische Entscheidungen einer (strikten) Regel folgen oder ob in jedem Einzelfall die Entscheidung komplett neu erörtert werden sollte.

Ein klassisches Beispiel ist die von Milton Friedman vorgeschlagene k-Prozent-Regel: die Zentralbank sollte die Geldmenge mit einer konstanten Rate ausweiten.

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5.2 Die Debatte um „Regeln versus Diskretion“

Argumente für geldpolitische Diskretion

Jede Situation ist anders, so dass eine Zentralbank entsprechenden Spielraum benötigt.

Da die Zukunft unsicher ist, kann keine Regel gefunden werden, die optimal ist.

Eine Regel würde die geldpolitischen Ziele dauerhaft festlegen und eine Anpassung dieser wäre nicht möglich.

Aus individueller Sicht sind diskretionäre Entscheidungen u.U. befriedigender als das (simple) Befolgen einer Regel.

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5.2 Die Debatte um „Regeln versus Diskretion“

Argumente für Regeln

Versicherung gegen menschliche Irrtümer (Vermeidung der Kosten politischen Handelns)

Diskretionäre Geldpolitik ist angreifbarer, da bspw. eine Einflussnahme auf geldpolitische Entscheidungen versucht werden könnte.

Erfahrungen zeigen, dass in Hinblick auf Preisniveausta-bilität eine regelgebundene Politik bessere Ergebnisse liefert.

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5.3 Das Problem der Zeitinkonsistenz

• Intuitives Beispiel: Professor kündigt Klausur an und sagt diese später ab

• Finn E. Kydland und Edward C. Prescott: „Rules Rather than Discretion: The Inconsistency of Optimal Plans“ (1977)

• Robert J. Barro und David B. Gordon: „A Positive Theory of Monetary Policy in a Natural Rate Model“ (1983)

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5.3 Das Problem der Zeitinkonsistenz

Modellannahmen Spiel zwischen Notenbank und privatem Sektor in

ein Volkswirtschaft Notenbank kann Inflationsrate π perfekt steuern Ausrichtung der Entscheidungen sowohl der

Notenbank als auch der Wirtschaftssubjekte an einer einheitlichen Wohlfahrtsfunktion

Diskretion der Notenbank vs. Strategiebindung der Wirtschaftssubjekte

Einperiodigkeit im Grundmodell

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5.3 Das Problem der Zeitinkonsistenz

Ablaufschema:

1. Notenbank legt die ex ante optimale Strategie fest.

2. Wirtschaftssubjekte bilden Erwartungen bzgl. der künftigen Inflationsrate.

3. Notenbank wählt ex-post optimale Strategie.

ZEITINKONSISTENZ

4. Beschäftigung wird durch den tatsächlichen Reallohn determiniert.

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5.3 Das Problem der Zeitinkonsistenz

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die soziale Wohlfahrtfunktion π: Inflationsrate, positive wie negative Abweichun-

gen werden als wohlfahrtschädlich angesehen U*: Zielarbeitslosigkeit U: tatsächliche Arbeitslosigkeit b: Gewichtungsfaktor Die soziale Wohlfahrtsfunktion wird auch als soziale Kostenfunktion bezeichnet.

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5.3 Das Problem der Zeitinkonsistenz

Die Nebenbedingung

U : tatsächliche Arbeitslosigkeit : natürliche Arbeitslosigkeit : tatsächliche Inflationsrate : erwartete Inflationsrate a: Neigung der Phillipskurve; gibt an, wie stark sich Erwartungsfehler

der Wirtschaftssubjekte auf die Arbeitslosenquote auswirken (wird als konstant angenommen).

wenn die Wirtschaftssubjekte über die tatsächliche Preisent-wicklung getäuscht wurden, d.h. wenn gilt.

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5.3 Das Problem der Zeitinkonsistenz

• Durch eine letzte Annahme ergibt sich die Gleichung

• Entspricht die angestrebte Arbeitslosigkeit der natür-lichen Arbeitslosigkeit (k=1), liegt keine zeitliche Inkonsistenz vor

• Setzt man nun die einzelnen Gleichungen ineinander ein, so ergibt sich eine Zielfunktion der Form

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Regelgebundene und diskretionäre Politik im Barro-Gordon-Modell

• Die Zentralbank minimiert ihre Zielfunktion und betrach-tet die Phillipskurvenrelation als Nebenbedingung:

• Nullsetzen der ersten Ableitung

• Reaktionsfunktion der Zentralbank

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Regelgebundene und diskretionäre Politik im Barro-Gordon-Modell

Die Täuschungslösung Wenn die Wirtschaftssubjekte eine Inflationsrate von Null erwarten,

besteht für die Zentralbank ein Anreiz für eine Überraschungsinflation. Die Verfolgung einer Nullinflationspolitik ist für die Zentralbank zeitlich

nicht konsistent:

Die diskretionäre Lösung Rationale Erwartungen: Die Wirtschaftssubjekte durchschauen das

Kalkül der Zentralbank. Sie erwarten daher eine positive Inflationsrate. Es kommt zu einer höheren Inflation ohne realwirtschaftliche Effekte.

Die Arbeitslosigkeit verharrt auf ihrem natürlichen Niveau.

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Grafische Darstellung der Reaktionsfunktion

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Regelgebundene und diskretionäre Politik im Barro-Gordon-Modell

Die Regelbindung Regelbindung kann Kosten der diskretionären Lösung senken. Voraussetzung: Glaubwürdige Implementierung einer Nullin-

flationspolitik. Erwartete und tatsächliche Inflationsrate betragen Null. Arbeitslosigkeit verharrt auf natürlichem Niveau

Fazit: Bei rationaler Erwartungsbildung und vollkommener Informa-

tion ist eine regelgebundene einer diskretionären Geldpolitik überlegen

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Regelgebundene und diskretionäre Politik im Barro-Gordon-Modell

Aber: Berücksichtigt man Unsicherheit in Form stochastischer

Schocks, so lässt sich keine eindeutige Aussage treffen. Die Phillipskurve wird um einen Störterm mit Erwar-

tungswert Null und Varianz Eins ergänzt:

Eine diskretionäre Politik bietet die Möglichkeit, flexibel auf Angebotsschocks zu reagieren.

Ob eine starre Regelbindung einer diskretionären Politik überlegen ist hängt von der Varianz des Angebotsschocks ab.

Flexible Regelbindung (z.B: glaubwürdig kommunizierte Reaktionsfunktion) als Optimallösung.

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Grafische Darstellung der Ergebnisse

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5.3 Das Problem der Zeitinkonsistenz

Überraschungsinflation

• Inflationserwartungen von

• Phillipskurve schneidet Abszisse bei , denn die natürliche Arbeitslosigkeit wird realisiert wenn keine Erwartungsfehler vorliegen

• Realisation von , denn hier tangiert die Phillipskurve die am nächsten am Ursprung liegende Indifferenzkurve (Punkt A)

• Inflationsrate , Arbeitslosigkeit soziale Kosten in Höhe

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5.3 Das Problem der Zeitinkonsistenz

Diskretionäre Politik bei rationalen Erwartungen

• Die Wirtschaftssubjekte kennen die Reaktionsfunktion der Zentralbank und erwarten

• stellt sich ein, wenn (Punkt B).

• Inflationsrate , Arbeitslosigkeit soziale Kosten in Höhe von

Regelbindung

• Inflationsrate , Arbeitslosigkeit soziale Kosten in Höhe von

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Die Mehrperiodenbetrachtung

• In der Mehrperiodenbetrachtung ergeben sich weitere Mechanismen, die relevant sind.

• Im Falle eines unendlichen Zeithorizonts lautet die Zielfunktion:

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Die Mehrperiodenbetrachtung

• Entscheidend: Wie wirkt sich eine Täuschung der Privaten in den nachfolgenden Perioden auf die Erwartungsbildung aus? (Trigger-Mechanismus)

• Im folgenden gilt für die Erwartungsbildung beispielhaft

• Zwei wesentliche Effekte

• Anreizeffekt: Entsteht aus dem gegenwärtigen Nutzen einer Überraschungsinflation und ergibt sich als Differenz der Kosten von und .

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Die Mehrperiodenbetrachtung

• Abschreckungseffekt: Resultiert aus Kosten der erhöhten Inflationserwartungen in der Zukunft

• Entspricht der diskontierten Kostendifferenz aus und

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Die Mehrperiodenbetrachtung

• Ist der Anreizeffekt größer als der Abschreckungseffekt, entscheidet sich die Zentralbank für eine Überraschungs-inflation:

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Die Mehrperiodenbetrachtung

• Allgemein gilt: Eine inflationäre Politik ist umso wahrschein-licher, – je kürzer c.p. der Sanktionszeitraum ist,

– je kurzsichtiger eine Regierung ist, d.h. umso größer die Zeitpräferenz-rate r ist, und

– je stärker das Beschäftigungsziel relativ zum Inflationsziel gewichtet ist

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5.3 Das Problem der Zeitinkonsistenz

Lösungsansätze

Benennung konservativer Zentralbanker („Falken“), die dem Inflationsziel mehr Gewicht geben als dem Beschäftigungsziel

Optimale Verträge für Zentralbanker, die die Entlohnung von den Zielabweichungen abhängig machen

Hiermit wird das Problem aber nur auf die Ebene derjenigen verlagert, die die Verträge aushandeln.

Strukturreformen: Beseitigung von Arbeitsmarkt-rigiditäten, da diese die eigentliche Ursache zu hoher Arbeitslosenraten sind.

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5.3 Das Problem der Zeitinkonsistenz

Fazit:

Ein Proble m der Zeitinkonsistenz kann auftreten, wenn Politikträger über diskretionäre Macht verfügen und neben Preisniveaustabilität auch ein Beschäftigungsziel verfolgen.

Determinanten von strategischem Verhalten und Glaubwürdigkeit werden identifiziert.

Dadurch Erweiterung der theoretischen Betrachtung von Geldpolitik

Kein eindeutiges Argument für eine regelgebundene oder diskretionäre Politik bei Berücksichtigung von Unsicherheit

Schwerpunkt des Ansatzes liegt inzwischen auf der Entwicklung optimaler Anreizstrukturen für Zentralbanken.

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