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Vor der Wertschöpfung kommt die Wertschätzung Paralandwirtschaft Aufgabe des Projekts ist es, anhand einer Diversifizierung eines landwirtschaftlichen Betriebes einen Mehrwert für diesen zu generieren. Diese Art der Diversifizierung nennt man auch Paralandwirtschaft. Die Paralandwirtschaft bezeichnet eine breite Palette von Leistungen außerhalb der landwirtschaftlichen Urproduktion, die von einem Bauernhof erbracht werden kann. Dazu gehören etwa Tätigkeiten wie die Weiterverarbeitung und Selbstvermarktung von hofeigenen Produkten. Auch der Agrotourismus, welcher in anderen Ländern wie Österreich bereits an der Tagesordnung ist, bekommt auch in der Schweiz einen immer größeren Stellenwert. Doch neben Freizeitangeboten bietet der Bauernhof ebenfalls eine geeignete Struktur für Sozialdienstleistungen. Time out für Jugendliche oder Hofarbeit für Rentner bieten den geeigneten Ausgleich zum oft monotonen und stressigen Alltag. Nicht zu unterschätzen ist aber auch der durchaus große Gewinn mit alternativer Energieerzeugung. Dabei bieten die großen Dachflächen der Landwirtschaftsstelle eine geeignete Basis für die Montage von Solar- oder Photovoltaikanlagen. Der dadurch gewonnene Strom kann sowohl für den Eigenbedarf genutzt oder weiterverkauft werden. Das im Folgenden vorgestellte Projekt versucht dem Bauern eine Gelegenheit zu geben sein Einkommen mit einem Nebenerwerb zu steigern und möchte dazu beitragen das Ausführen von berufsfremden Tätigkeiten (wie Webdesigner, Lastwagenfahrer, Sozialarbeiter) zu vermeiden. Dabei nimmt es räumlichen und inhaltlichen Bezug auf die spezifisch ortsgebundenen Rahmenbedingungen. Glarus Süd, Grosstal Das enge und lang gezogene Grosstal wird von beiden Seiten durch bewaldetes Gebirge begrenzt. Unten im Tal herrscht ein kühles und raues Klima, weshalb das Grosstal seit jeher im landwirtschaftlichen Ackerbau benachteiligt, jedoch für tierbezogene Graswirtschaft begünstigt ist. Bereits seit dem 14. Jdh. lebt das Tal von Viehwirtschaft und entwickelte sich damals zum Hirtenland. Damit gehört der Kanton Glarus zum nordalpinen Gürtel der ausgesprochenen Viehwirtschaft. Durch die besonders günstige Lage des Unterlandes gab das Grosstal ab dem 18. Jdh. starke Impulse zu seiner industriellen Entwicklung. Entlang der Linth siedelten sich wie Perlen an einer Schnur die überwiegend zur Baumwollverarbeitung benutzten Industriebauten an. Wegen des günstigen Zugang zum Fluss betrieben sie ein werkseigenes Kraftwerk und nutzten das Wasser zu dem zum Reinigen der Stoffe. Die parallel zum Fluss verlaufenden Bahnschienen transportierten nach getaner Arbeit die Stoffe nach Italien und in andere Länder der Welt. Oft hatten die Werke neben der Baumwollspinnerei auch eine eigene Weberei. So veredelte das Grosstal den Rohstoff Baumwolle zu edlen Zwirnen und teuren Stoffen. Doch mit der fortschreitenden Industrialisierung im 19. Jdh. verlor der Standort Grosstal an Gewichtung. Nach und nach schlossen die Wollfabriken ihre Tore. Zurzeit wird versucht die oft leerstehenden Gebäude anderweitig zu beleben. Viele Wohnkonzepte scheiterten und nur wenige gut erhaltene Areale werden heute als Büros untervermietet. Glara / Bauerngenossenschaft Mit unserem Entwurf möchten wir alte Traditionen wieder aufleben lassen und die leerstehenden Fabrikgebäude reaktivieren. Mit dem Konzept der Glara-Genossenschaft möchten wir die Bauern der Umgebung animieren auf Schafhaltung umzustellen und ihnen die Gelegenheit geben am Veredelungsprozess der Schafswolle, nicht nur finanziell sondern auch praktisch, teilnehmen zu können. Mit der Veredelung der Wolle zu Garn erzielt der Bauer einen

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Vor der Wertschöpfung kommt die Wertschätzung Paralandwirtschaft Aufgabe des Projekts ist es, anhand einer Diversifizierung eines landwirtschaftlichen Betriebes einen Mehrwert für diesen zu generieren. Diese Art der Diversifizierung nennt man auch Paralandwirtschaft. Die Paralandwirtschaft bezeichnet eine breite Palette von Leistungen außerhalb der landwirtschaftlichen Urproduktion, die von einem Bauernhof erbracht werden kann. Dazu gehören etwa Tätigkeiten wie die Weiterverarbeitung und Selbstvermarktung von hofeigenen Produkten. Auch der Agrotourismus, welcher in anderen Ländern wie Österreich bereits an der Tagesordnung ist, bekommt auch in der Schweiz einen immer größeren Stellenwert. Doch neben Freizeitangeboten bietet der Bauernhof ebenfalls eine geeignete Struktur für Sozialdienstleistungen. Time out für Jugendliche oder Hofarbeit für Rentner bieten den geeigneten Ausgleich zum oft monotonen und stressigen Alltag. Nicht zu unterschätzen ist aber auch der durchaus große Gewinn mit alternativer Energieerzeugung. Dabei bieten die großen Dachflächen der Landwirtschaftsstelle eine geeignete Basis für die Montage von Solar- oder Photovoltaikanlagen. Der dadurch gewonnene Strom kann sowohl für den Eigenbedarf genutzt oder weiterverkauft werden. Das im Folgenden vorgestellte Projekt versucht dem Bauern eine Gelegenheit zu geben sein Einkommen mit einem Nebenerwerb zu steigern und möchte dazu beitragen das Ausführen von berufsfremden Tätigkeiten (wie Webdesigner, Lastwagenfahrer, Sozialarbeiter) zu vermeiden. Dabei nimmt es räumlichen und inhaltlichen Bezug auf die spezifisch ortsgebundenen Rahmenbedingungen.

Glarus Süd, Grosstal Das enge und lang gezogene Grosstal wird von beiden Seiten durch bewaldetes Gebirge begrenzt. Unten im Tal herrscht ein kühles und raues Klima, weshalb das Grosstal seit jeher im landwirtschaftlichen Ackerbau benachteiligt, jedoch für tierbezogene Graswirtschaft begünstigt ist. Bereits seit dem 14. Jdh. lebt das Tal von Viehwirtschaft und entwickelte sich damals zum Hirtenland. Damit gehört der Kanton Glarus zum nordalpinen Gürtel der ausgesprochenen Viehwirtschaft. Durch die besonders günstige Lage des Unterlandes gab das Grosstal ab dem 18. Jdh. starke Impulse zu seiner industriellen Entwicklung. Entlang der Linth siedelten sich wie Perlen an einer Schnur die überwiegend zur Baumwollverarbeitung benutzten Industriebauten an. Wegen des günstigen Zugang zum Fluss betrieben sie ein werkseigenes Kraftwerk und nutzten das Wasser zu dem zum Reinigen der Stoffe. Die parallel zum Fluss verlaufenden Bahnschienen transportierten nach getaner Arbeit die Stoffe nach Italien und in andere Länder der Welt. Oft hatten die Werke neben der Baumwollspinnerei auch eine eigene Weberei. So veredelte das Grosstal den Rohstoff Baumwolle zu edlen Zwirnen und teuren Stoffen. Doch mit der fortschreitenden Industrialisierung im 19. Jdh. verlor der Standort Grosstal an Gewichtung. Nach und nach schlossen die Wollfabriken ihre Tore. Zurzeit wird versucht die oft leerstehenden Gebäude anderweitig zu beleben. Viele Wohnkonzepte scheiterten und nur wenige gut erhaltene Areale werden heute als Büros untervermietet.

Glara / Bauerngenossenschaft Mit unserem Entwurf möchten wir alte Traditionen wieder aufleben lassen und die leerstehenden Fabrikgebäude reaktivieren. Mit dem Konzept der Glara-Genossenschaft möchten wir die Bauern der Umgebung animieren auf Schafhaltung umzustellen und ihnen die Gelegenheit geben am Veredelungsprozess der Schafswolle, nicht nur finanziell sondern auch praktisch, teilnehmen zu können. Mit der Veredelung der Wolle zu Garn erzielt der Bauer einen

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bis zu 24-fach höheren Gewinn als mit dem Verkauf der Rohwolle. Doch ein Bauer allein schafft die Wende nicht. Im Teamwork sollen die Bauern einen gewinnbringenden Nebenerwerb generieren, der ihnen ein zusätzliches Einkommen zur Landwirtschaft einbringt. Nach dem Prinzip eines Baukastensystems ist es dem Bauern möglich seinen Hof durch einen Schafstall zu erweitern. Oft besitzen die Bauern in der Umgebung eine noch von früher übrig gebliebene Stallscheune, die meist mitten auf der Wiese steht und heute nicht mehr benutzt wird. Der von uns angedachte autarke Schafstall ist für eine Reaktivierung dieses Leerstandes optimal geeignet. Unser System nutzt die Fläche zur Unterbringung von Maschinen und Heu zur Winterfütterung der Tiere. Additiv ist es dem Bauen möglich einen ebenfalls autarken Melkstall zu erwerben, um die Schafsmilch zu Käse, Butter und Joghurt weiter zu verarbeiten und anschließend zu verkaufen. Dieses Dreierensemble bildet nun eine perfekte Symbiose, die auf die Bedürfnisse der Bauern abgestimmt ist. Studenten: Viviane Weber, Nathalie Pietrzko, Till Thomschke Assistenten: Riet Bezzola, Gianluca De Pedrini

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1 2 3Waschen Trocknen

KämmenParallellegung der Fasern durch Strecken und Doublieren

ReinigenVerunreinigungen lösen mit Wasser

Vorspinnen

Färben

Feinspinnen

1 2 3

TransportScheren

Waschen Trocknen

Vlies natur

Decken und Kissen

Vlies gefärbt

Filzverarbeitung (24 CHF / kg)

Wolle, veredelt

Pullover, Teppiche (30-45CHF / kg)

Fabrik Diesbach

Wolle, roh (2x im Jahr)

wolle versetzt mit Borsalz Dämmung (0,8 CHF / kg)

Fleisch (einmalig)

Innereien, Fleisch(8-10 CHF / kg)

Milch (täglich)

Käse, Butter,Joghurt (0,3 CHF / L)

Wollfett

Wollfett mit Parafinöl ( 4 CHF / 100 ml )Lanolin ( Hautpflege ) / Seife

Materieller Wertschöpfungsprozess für den Bauernfrom sheep to shop

ParalandwirtschaftAufgabe des Projekts ist es, an Hand einer Diversifizierung eines Landwirtschaftlichen Betriebes einen Mehrwert für diesen zu generieren. Diese Art der Diversifizierung nennt man auch Paralandwirtschaft.Die Paralandwirtschaft bezeichnet eine breite Palette von Leistungen außerhalb der landwirtschaftlichen Urproduktion, die von einem Bauernhof erbracht werden kann. Dazu gehören etwa Tätigkeiten wie die Weiterverarbeitung und Selbstvermarktung von hofeigenen Produkten. Auch der Agrotourismus, wel-cher bereits in anderen Ländern wie Österreich bereits an der Tagesordnung steht, bekommt auch in der Schweiz einen immer größeren Stellenwert. Doch neben Freizeitangeboten bietet der Bauernhof

Glara / BauerngenossenschaftMit unsrem Entwurf möchten wir alte Traditionen wieder aufleben lassen und die leerstehenden Fabrik-gebäude wieder Reaktivieren. Mit dem Konzept der Glaragenossenschaft möchten wir die Bauern in der Umgebung animieren auf Schafhaltung umzustellen und ihnen die Gelegenheit geben am Verede-lungsprozess der Schafswolle, nicht nur finanziell sondern auch praktisch, teilnehmen zu können. Mit der Veredelung der Wolle zu Garn erzielt der Bauer einen 24 mal höhere Gewinn als mit dem Verkauf der Rohwolle. Doch nicht ein Bauer allein schafft die Wende. Im Teamwork sollen die Bauern einen gewinn-bringenden Nebenerwerb generieren, der Ihnen zusätzliches Einkommen zur Landwirtschaft einbringt.

Glarus Süd, GrosstalDas enge und lang gezogene Grosstal wird von beiden Seiten durch bewaldetes Gebirge begrenzt. Un-ten im Tal herrscht ein Kühles und mildes Klima, weshalb das Grosstal seit jeher im landwirtschaftlichen Ackerbau benachteiligt, jedoch für tierbezogenen Graswirtschaft begünstigt ist. Bereits seit dem 14.Jh lebt das Tal von Viehwirtschaft und entwickelte dich damals zum Hirtenland. Damit gehört Glarus zum nordalpinen Gürtel der ausgesprochenen Viehwirtschaft an. Durch die besonders günstige Lage des Un-terlandes gab das Grosstal ab dem 18.Jh starke Impulse zu seiner industriellen Entwicklung. Entlang der Linth siedelten sich wie Perlen an einer Schnur die überwiegend zur Baumwollverarbeitung benutzten

ebenfalls eine geeignete Struktur für Sozialdienstleistungen. Time out für Jugendliche oder Hofarbeit für Rentner bieten den geeigneten Ausgleich zum oft monotonen und stressigem Alltag. Nicht zu unter-schätzen ist aber auch der durchaus große Gewinn mit alternativer Energieerzeugung. Dabei bieten die großen Dachflächen der Landwirtschaftsstelle eine geeignete Basis für das Montieren von Solar- oder Photovoltaikanlagen. Der dadurch gewonnene Strom kann sowohl für den Eigenbedarf gut genutzt oder weiterverkauft werden. Das folgende Projekt versucht dem Bauern eine Gelegenheit zu geben sein Ein-kommen mit einen Nebenerwerb zu steigern und möchte das Ausführen von Berufsfremden Tätigkeiten

Auch durch die Arbeit in der Fabrik ist dies Möglich. Wie ein Baukastensystem ist es dem Bauern mög-lich seinen Hof durch einen Schafstall zu erweitern. Oft besitzen die Bauern in der Umgebung eine noch von früher übrig gebliebenen Stallscheune, die meist mitten auf der Wiese steht und heute nicht mehr benutzt wird. Der autarke Schafstall ist für eine Reaktivierung dieses Leerstandes optimal geeignet. Er benutzt die Fläche zum Unterbringen von Maschinen und Heu zur Winterfütterung der Tiere. Additiv ist es dem Bauen möglich einen ebenfalls autarken Melkstall zu erwerben um aus der Schafsmilch, Käse, Butter und Joghurt zu machen und zu verkaufen, oder bei der Mutterviehhaltung zu bleiben. Dieses drei-

Industriebauten an. Mit dem günstigen Zugang zum Fluss betrieben sie ein Werkseigenes Kraftwerk und nutzten das Wasser zum Reinigen der Stoffe. Die Parallel zu Fluss verlaufende Bahnschiene transpor-tierte dann nach getaner Arbeit die Stoffe nach Italien und andere Länder der Welt. Oft hatten die Werke neben der Baumwollspinnerei auch eine eigene Weberei. So veredelte das Grosstal den Rohstoff Baum-wolle zu edlen Zwirnen und teuren Stoffe. Doch durch die Industrialisierung des 19.Jh verlor der Standort Grosstal an Gewichtung und nach und nach schlossen die Wollfabriken ihre Tore. Zurzeit wird versucht die oft leerstehenden Gebäude anderweitig zu beleben. Viele Wohnkonzepte scheiterten und nur wenige

Situationsplan 1:500

Fabrik Gelände

Diesbach

Hätzingen

Sommerschule 2011 Till Tomschke, Nathalie Pietrzko, Viviane Weber LANDWIRTSCHAFT IM KANTON GLARUS BERG und TAL

Glara

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Page 4: Vor der Wertschöpfung kommt die Wertschätzung ...¶pfung... · ebenfalls eine geeignete Struktur für Sozialdienstleistungen. Time out für Jugendliche oder Hofarbeit für Time

Neue Formen der Bewirtschaftung entwickeln und fördern

Team-Work der Bauern fördern / Genossenschaft

Verhindert das Ausführen von Berufsfremden Tätigkeiten als Nebenerwerb

Denken in Kreisläufen und alles von den Tieren verwerten

Trennung von Landwirtschaft und Gewerbe aufheben

Verbindung von Tradition (Stoffdruckerei), Forschung und Fortschritt anstreben

Den Übergang von Verarbeitung zum Produkt selbst gestalten

Tradition des Glaner Hirtenlandes 14.Jh

Erschaffung von regionalen Identitätsprodukten

Kulturelle und soziale Funktionen übernehmen

Reaktivierung von alten Fabrikgebäuden

Generierung von Arbeitsplätzen / Zuwanderung Glarawolle ist unser heimspiel

©

Landwirtschaftfläche Grosstal Schafe Betriebe a 80 Schafe Rohwollertrag Fabrik Diesbach

Mit 125t Wolle Tradition neu beleben. Für die Region und michGlara©

6278 ha

125t

2000 2000 2000 500

2000 2000 2000

50 50

50

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Herdengrösse Landwirtschaftsfläche Rohwollertrag

Mit nur 80 Schafen Genossenschaftler. Für Mich und die RegionGlara©

Einkommen

50%

Glarawollpro-duktion

40%Milch,Käse, Joghurt

10%Fleisch12 ha

800 kg

Immaterieller Wertschöpfungsprozess für die Regionbei Glara laufen alle Fäden zusammen...

Sommerschule 2011 Till Tomschke, Nathalie Pietrzko, Viviane Weber LANDWIRTSCHAFT IM KANTON GLARUS BERG und TAL

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1 2 3Waschen Trocknen

KämmenParallellegung der Fasern durch Strecken und Doublieren

ReinigenVerunreinigungen lösen mit Wasser

Vorspinnen

Färben

Feinspinnen

1 2 3

TransportScheren

Waschen Trocknen

Vlies natur

Decken und Kissen

Vlies gefärbt

Filzverarbeitung (24 CHF / kg)

Wolle, veredelt

Pullover, Teppiche (30-45CHF / kg)

Fabrik Diesbach

Wolle, roh (2x im Jahr)

wolle versetzt mit Borsalz Dämmung (0,8 CHF / kg)

Fleisch (einmalig)

Innereien, Fleisch(8-10 CHF / kg)

Milch (täglich)

Käse, Butter,Joghurt (0,3 CHF / L)

Wollfett

Wollfett mit Parafinöl ( 4 CHF / 100 ml )Lanolin ( Hautpflege ) / Seife

Vor der Werrtschöpfung kommt die Wertschätzungfrom sheep to shop

ParalandwirtschaftAufgabe des Projekts ist es, an Hand einer Diversifizierung eines Landwirtschaftlichen Betriebes einen Mehrwert für diesen zu generieren. Diese Art der Diversifizierung nennt man auch Paralandwirtschaft.Die Paralandwirtschaft bezeichnet eine breite Palette von Leistungen außerhalb der landwirtschaftlichen Urproduktion, die von einem Bauernhof erbracht werden kann. Dazu gehören etwa Tätigkeiten wie die Weiterverarbeitung und Selbstvermarktung von hofeigenen Produkten. Auch der Agrotourismus, wel-cher bereits in anderen Ländern wie Österreich bereits an der Tagesordnung steht, bekommt auch in der Schweiz einen immer größeren Stellenwert. Doch neben Freizeitangeboten bietet der Bauernhof

Glara / BauerngenossenschaftMit unsrem Entwurf möchten wir alte Traditionen wieder aufleben lassen und die leerstehenden Fabrik-gebäude wieder Reaktivieren. Mit dem Konzept der Glaragenossenschaft möchten wir die Bauern in der Umgebung animieren auf Schafhaltung umzustellen und ihnen die Gelegenheit geben am Verede-lungsprozess der Schafswolle, nicht nur finanziell sondern auch praktisch, teilnehmen zu können. Mit der Veredelung der Wolle zu Garn erzielt der Bauer einen 24 mal höhere Gewinn als mit dem Verkauf der Rohwolle. Doch nicht ein Bauer allein schafft die Wende. Im Teamwork sollen die Bauern einen gewinn-bringenden Nebenerwerb generieren, der Ihnen zusätzliches Einkommen zur Landwirtschaft einbringt.

Glarus Süd, GrosstalDas enge und lang gezogene Grosstal wird von beiden Seiten durch bewaldetes Gebirge begrenzt. Un-ten im Tal herrscht ein Kühles und mildes Klima, weshalb das Grosstal seit jeher im landwirtschaftlichen Ackerbau benachteiligt, jedoch für tierbezogenen Graswirtschaft begünstigt ist. Bereits seit dem 14.Jh lebt das Tal von Viehwirtschaft und entwick elte dich damals zum Hirtenland. Damit gehört Glarus zum nordalpinen Gürtel der ausgesprochenen Viehwirtschaft an. Durch die besonders günstige Lage des Un-terlandes gab das Grosstal ab dem 18.Jh starke Impulse zu seiner industriellen Entwicklung. Entlang der Linth siedelten sich wie Perlen an einer Schnur die überwiegend zur Baumwollverarbeitung benutzten

ebenfalls eine geeignete Struktur für Sozialdienstleistungen. Time out für Jugendliche oder Hofarbeit für Rentner bieten den geeigneten Ausgleich zum oft monotonen und stressigem Alltag. Nicht zu unter-schätzen ist aber auch der durchaus große Gewinn mit alternativer Energieerzeugung. Dabei bieten die großen Dachflächen der Landwirtschaftsstelle eine geeignete Basis für das Montieren von Solar- oder Photovoltaikanlagen. Der dadurch gewonnene Strom kann sowohl für den Eigenbedarf gut genutzt oder weiterverkauft werden. Das folgende Projekt versucht dem Bauern eine Gelegenheit zu geben sein Ein-kommen mit einen Nebenerwerb zu steigern und möchte das Ausführen von Berufsfremden Tätigkeiten

Auch durch die Arbeit in der Fabrik ist dies Möglich. Wie ein Baukastensystem ist es dem Bauern mög-lich seinen Hof durch einen Schafstall zu erweitern. Oft besitzen die Bauern in der Umgebung eine noch von früher übrig gebliebenen Stallscheune, die meist mitten auf der Wiese steht und heute nicht mehr benutzt wird. Der autarke Schafstall ist für eine Reaktivierung dieses Leerstandes optimal geeignet. Er benutzt die Fläche zum Unterbringen von Maschinen und Heu zur Winterfütterung der Tiere. Additiv ist es dem Bauen möglich einen ebenfalls autarken Melkstall zu erwerben um aus der Schafsmilch, Käse, Butter und Joghurt zu machen und zu verkaufen, oder bei der Mutterviehhaltung zu bleiben. Dieses drei-

Industriebauten an. Mit dem günstigen Zugang zum Fluss betrieben sie ein Werkseigenes Kraftwerk und nutzten das Wasser zum Reinigen der Stoffe. Die Parallel zu Fluss verlaufende Bahnschiene transpor-tierte dann nach getaner Arbeit die Stoffe nach Italien und andere Länder der Welt. Oft hatten die Werke neben der Baumwollspinnerei auch eine eigene Weberei. So veredelte das Grosstal den Rohstoff Baum-wolle zu edlen Zwirnen und teuren Stoffe. Doch durch die Industrialisierung des 19.Jh verlor der Standort Grosstal an Gewichtung und nach und nach schlossen die Wollfabriken ihre Tore. Zurzeit wird versucht die oft leerstehenden Gebäude anderweitig zu beleben. Viele Wohnkonzepte scheiterten und nur wenige

Fabrik Gelände

Diesbach

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Sommerschule 2011 Till Tomschke, Nathalie Pietrzko, Viviane Weber LANDWIRTSCHAFT IM KANTON GLARUS BERG und TAL

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Neue Formen der Bewirtschaftung entwickeln und fördern

Team-Work der Bauern fördern / Genossenschaft

Verhindert das Ausführen von Berufsfremden Tätigkeiten als Nebenerwerb

Denken in Kreisläufen und alles von den Tieren verwerten

Trennung von Landwirtschaft und Gewerbe aufheben

Verbindung von Tradition (Stoffdruckerei), Forschung und Fortschritt anstreben

Den Übergang von Verarbeitung zum Produkt selbst gestalten

Tradition des Glaner Hirtenlandes 14.Jh

Erschaffung von regionalen Identitätsprodukten

Kulturelle und soziale Funktionen übernehmen

Reaktivierung von alten Fabrikgebäuden

Generierung von Arbeitsplätzen / Zuwanderung Glarawolle ist unser heimspiel

©

Landwirtschaftfläche Grosstal Schafe Betriebe a 80 Schafe Rohwollertrag Fabrik Diesbach

Mit 125t Wolle Tradition neu beleben. Für die Region und michGlara©

6278 ha

125t

2000 2000 2000 500

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Herdengrösse Landwirtschaftsfläche Rohwollertrag

Mit nur 80 Schafen Genossenschaftler. Für Mich und die RegionGlara©

Einkommen

50%

Glarawollpro-duktion

40%Milch,Käse, Joghurt

10%Fleisch12 ha

800 kg

Immaterieller Wertschöpfungsprozess für die Regionbei Glara laufen alle Fäden zusammen...

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Grundrissplan 1:100
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Ansichtplan 1:100