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Von Tahurpa nach Hattusa. Überlegungen zu den ersten Tagen des AN.DAH.SUM-Festes' Daniel Schwemer, Würzburg 1. Zwei große Festrituale, die sich beide über einen Zeitraum von mehr als einem Monat erstrecken, prägen den Kultkalender des hethitischen Königs: Das Fest der AN.DAH.SUM-Pflanze im Frühjahr und das „Fest der Eile" (EZEN4 nuntarriyashas) im Herbst." Die Korrespondenz zwischen den beiden Großritualen beschränkt sich jedoch nicht auf ihren jeweiligen Umfang und die markante Position im Jahr. Vielmehr lassen zahlreiche strukturelle Gemeinsam- keiten darauf schließen, dass man zwischen Frühjahrs- und Herbstfest tatsäch- lich eine korrelative Beziehung sah. Insbesondere die Orte, an denen König und Königin im Rahmen der beiden Feste Riten durchführen, sind vielfach dieselben - seien es Ortschaften in der engeren und weiteren Umgebung der Hauptstadt, seien es bestimmte Lokalitäten in Hattusa selbst. Dabei können sich die Itinerare im Einzelnen jedoch erheblich unterscheiden. Drei große Abschnitte bestimmen die Gesamtstruktur des AN.DAH.SUM- Festes: Während der ersten acht Tage finden verschiedene Kultreisen in der näheren Umgebung von Hattusa statt. In der Zeit vom neunten3 bis zum 31. bzw. 32. Tag beschränken sich die Ritualschauplätze dann weitgehend auf das Areal der Hauptstadt. Der eigentliche Höhepunkt des gesamten Festrituals liegt auf den ersten Tagen dieses großen Blocks (dazu Houwink ten Cate 1992, 98f). Zunächst begehen König und Königin den AN.DAH.SUM-Ritus in Arinna bzw. Hattusa. Nach der Rückkehr des Königs von Arinna nach Hattusa ist der gesam- te zehnte Tag für die Große Versammlung in Hattusa reserviert, worauf am 1 Für die Erlaubnis, Fotos unpublizierter Bogazköy-Fragmente in den Sammlungen der Bogazköy-Forschungsstelle der Akademie der Wissenschaften und Literatur, Mainz, einsehen und hier zitieren zu dürfen, danke ich Gernot Wilhelm. 2 Die zum nuntarriyasha-Fest gehörigen Texte liegen nun in einer Gesamtbearbeitung vor (Nakamura 2002, cf. zuvor insbesondere die ausführliche Besprechung bei Haas 1994, 674ff.827-847). Das Vorhaben einer Gesamtbearbeitung des AN.DAH.SUM- Festrituals hat Christian Zinko während des 5. Internationalen Kongresses der Hethitolo- gie in Corum, 2002, vorgestellt. Eine wertvolle Zusammenstellung der einschlägigen Fragmente über CTH (bzw. Collins 2002) hinaus samt einer kommentierten Paraphrase der meisten Passagen bietet wiederum Haas 1994, 772-826. 3 Houwink ten Cate 1986, 105f möchte die Angabe U 4 10.KAM in Übersichtstafel A (KBo 10.20) Vs. ii 10 zugunsten einer Lesung U 4 9.KAM emendieren; dies scheint mir jedoch sachlich unnötig und epigraphisch äußerst unwahrscheinlich.

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Von Tahurpa nach Hattusa. Überlegungen zu den ersten Tagen

des AN.DAH.SUM-Festes'

Daniel Schwemer, Würzburg

1. Zwei große Festrituale, die sich beide über einen Zeitraum von mehr als einem Monat erstrecken, prägen den Kultkalender des hethitischen Königs: Das Fest der AN.DAH.SUM-Pflanze im Frühjahr und das „Fest der Eile" (EZEN4 nuntarriyashas) im Herbst." Die Korrespondenz zwischen den beiden Großritualen beschränkt sich jedoch nicht auf ihren jeweiligen Umfang und die markante Position im Jahr. Vielmehr lassen zahlreiche strukturelle Gemeinsam­keiten darauf schließen, dass man zwischen Frühjahrs- und Herbstfest tatsäch­lich eine korrelative Beziehung sah. Insbesondere die Orte, an denen König und Königin im Rahmen der beiden Feste Riten durchführen, sind vielfach dieselben - seien es Ortschaften in der engeren und weiteren Umgebung der Hauptstadt, seien es bestimmte Lokalitäten in Hattusa selbst. Dabei können sich die Itinerare im Einzelnen jedoch erheblich unterscheiden.

Drei große Abschnitte bestimmen die Gesamtstruktur des A N . D A H . S U M -Festes: Während der ersten acht Tage finden verschiedene Kultreisen in der näheren Umgebung von Hattusa statt. In der Zeit vom neunten3 bis zum 31. bzw. 32. Tag beschränken sich die Ritualschauplätze dann weitgehend auf das Areal der Hauptstadt. Der eigentliche Höhepunkt des gesamten Festrituals liegt auf den ersten Tagen dieses großen Blocks (dazu Houwink ten Cate 1992, 98f). Zunächst begehen König und Königin den AN.DAH.SUM-Ritus in Arinna bzw. Hattusa. Nach der Rückkehr des Königs von Arinna nach Hattusa ist der gesam­te zehnte Tag für die Große Versammlung in Hattusa reserviert, worauf am

1 Für die Erlaubnis, Fotos unpublizierter Bogazköy-Fragmente in den Sammlungen der Bogazköy-Forschungsstelle der Akademie der Wissenschaften und Literatur, Mainz, einsehen und hier zitieren zu dürfen, danke ich Gernot Wilhelm. 2 Die zum nuntarriyasha-Fest gehörigen Texte liegen nun in einer Gesamtbearbeitung vor (Nakamura 2002, cf. zuvor insbesondere die ausführliche Besprechung bei Haas 1994, 674ff.827-847). Das Vorhaben einer Gesamtbearbeitung des AN.DAH.SUM-Festrituals hat Christian Zinko während des 5. Internationalen Kongresses der Hethitolo­gie in Corum, 2002, vorgestellt. Eine wertvolle Zusammenstellung der einschlägigen Fragmente über CTH (bzw. Collins 2002) hinaus samt einer kommentierten Paraphrase der meisten Passagen bietet wiederum Haas 1994, 772-826. 3 Houwink ten Cate 1986, 105f möchte die Angabe U 4 10.KAM in Übersichtstafel A (KBo 10.20) Vs. ii 10 zugunsten einer Lesung U 4 9.KAM emendieren; dies scheint mir jedoch sachlich unnötig und epigraphisch äußerst unwahrscheinlich.

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elften Tag der eigentliche Neujahrsritus im Totentempel folgt. 4 A m Ende des Rituals stehen wieder Feste außerhalb der Hauptstadt, insbesondere in Ziplanda (35.-36. Tag) und in Ankuwa (37.-38. Tag). Unsere Kenntnis des Festpro­gramms insgesamt stützt sich auf die sogenannten Übersichtstafeln, die prägnant die Ritualverpflichtungen der jeweiligen Tage benennen.6 Genaueren Aufschluss über die einzelnen Riten geben die sogenannten „Ritual-" oder „Tagestafeln", die für jeden Tag des Festes eine jeweils eigenständige „Serie" bilden, 7 die sich über mehrere Einzeltafeln erstrecken kann. Die bruchstückhafte Überlieferung der Handschriften erlaubt freilich keine auch nur annähernd vollständige Rekon­struktion des Ritualgeschehens. Zudem verwehrt die lakonisch stereotype Dar-stellungsweise, die den Festritualen bekanntermaßen eigen ist, nicht nur den unmittelbaren Zugang zum eigentlichen Geschehen, sondern erschwert auch überall dort, wo ein Kolophon nicht erhalten ist, eine halbwegs gesicherte Zu­ordnung der Ritualtafeln zu den einzelnen Festtagen.

Die Problematik einer Rekonstruktion des Festrituals wird noch erheblich komplizierter, wenn man berücksichtigt, dass der Text nachweislich verschiede­nen Redaktionen unterzogen wurde.9 Eine synchrone Betrachtungsweise kann

4 Zu den Riten im hesti-Uaus siehe Haas 1994, 792ff und zuletzt Torri 1999, 8ff.21-29. 5 Dem nuntarriyasha-Fesl eignet eine vergleichbare Makrostruktur, cf. die Übersicht über das Gesamtprogramm bei Nakamura 2002, 78-81. 6 Zu den Übersichtstafeln siehe grundlegend Güterbock 1997a, 91-98 und 1997b, 104ff, danach insbesondere Houwink ten Cate 1986, 95ff, bes. 96f, Haas 1994, 774. Wir ver­wenden im folgenden die inzwischen eingebürgerten Siglen in Übereinstimmung mit den genannten Autoren (A: KBo 10.20, B: KUB 30.39 + KBo 23.80 + KBo 24.112, C: KUB 10.94, D: KBo 45.16 (438/s, zuvor Alp 1983, 146ff), E: KUB 44.39, (F: KUB 59.2, gehört zum nuntarriyasha-FesU s. Nakamura 2002, 15.36ff}, G: VS 28.1). Collins 2002, Nr. 604 notiert zwei weitere Duplikate, 950/v (// A Vs. i 8-10. ii 11-15) und 227/w (// A Vs. i 9-14), die hier als H und J geführt werden (zu letzterem cf. auch Kosak 2003). 7 Die Anzahl der Tafeln, auf die ein Schreiber die Riten eines jeweiligen Tages notierte, konnte variieren; wie auch sonst in Hattusa gab es also keine Serialisierung im Sinne einer festen Tafelaufteilung. Auch eine Hauptserie, die mit den jeweiligen Tagesserien numerisch korreliert hätte werden können, wurde nie etabliert. 8 Dazu Klinger 2002, 96f; 1996a, 728f; die Charakterisierung der Festrituale als „eine(r) Art Verlaufsprotokoll"(729) scheint mir jedoch irreführend, lässt „Protokoll" doch an ein deskriptives Textgenre denken. Die Festrituale haben jedoch trotz ihrer Formulierung in der 3. Sg./Pl. Ind. durchweg präskriptiven Charakter (cf. nur KUB 20.59 Rs. v 3-6 [AN.DAH.SUM-Fest]: M-z[i-is-s]a-i-ma-as-kän (4) L ÜDUB.SAR tup-pi-i[a-az] (5) UDU.HI.A-/tan ku]-V-[d]a-as A-NA DINGIR.[MES] (6) si-pa-an-z[a-kä]n-ta „Ein Schreiber aber liest von der Tafel vor, welchen Gottheiten Schafe geopfert werden", dazu Popko / Taracha, 1988, 91.94). 9 Dies zeigen allein schon die Varianten zwischen den einzelnen Mss. der Übersichtsta­feln, insbesondere die erheblichen Abweichungen, die Ms. G gegenüber den anderen Mss. zeigt; aber auch das ältere Ms. B weicht gelegentlich vom jüngeren Ms. A // ab. Einen unmittelbaren Einblick in Veränderungen im Festablauf geben Orakel-Anfragen, die sich auf die Durchführung des Festrituals beziehen, cf. insbesondere CTH 568 und

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daher von vornherein dem Gegenstand nicht angemessen sein, auch wenn sich wohl nicht alle Textvarianten zwischen einzelnen Handschriften diachronisch erklären lassen. Die Quellen dokumentieren, dass verschiedene Könige der Großreichszeit in Hinsicht auf die Feier des AN.DAH.SUM-Festes die Ritual­texte überarbeiten ließen; zu nennen sind Suppiluliuma I . , 1 0 Mursiii I I . " und

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insbesondere natürlich Tuthaliya IV. , vielleicht auch Muwatalli n. Eine pa-läographische Sichtung der bislang identifizierten Manuskripte weist auf die mittelhethitische (= mh.) Zeit als den terminus a quo für das A N . D A H . S U M -Fest,1 4 und so gilt gemeinhin die mittelhethitische Epoche als Entstehungszeit

629 (dazu Houwink ten Cate 1986, 97-100) und KUB 10.18 Vs. ii 3-12 //10.17 Vs. ii 1'-8' (dazu ibid. 100 Anm. 16). 1 0 S. zuletzt Haas 1994, 772f (mit Lit.), der neben der bekannten Referenz auf die Durch­führung (nicht Fest- oder gar Einsetzung!) des AN.DAH.SUM-Ritus in den DS (dazu Houwink ten Cate 1986, 109 mit Anm. 36) auch auf die Notiz über eine Stiftung Suppi-luliumas (I.) in der Ritualtafel KUB 10.11 Vs. i 5'-9' hinweist (cf. dazu auch CHD L-N 134a). Dass die in KUB 10.11 vorgeschriebenen Opfer auch Teil des AN.DAH.SUM-Festes waren, erweist VS 28.2, worauf zuerst Otten 1958, 110 hinwies. Ob KUB 10.11, woran nach Kosak 1999, 79 nunmehr KBo 24.89 anzuschließen ist, selbst tatsächlich eine AN.DAH.SUM-Fest-Ritualtafel darstellt, wie dies erstmals Houwink ten Cate 1988, 186 mit Anm. 39 postulierte und dort bereits fragend eine Zuordnung zum 18. Tag vor­schlug (cf. Haas 1994, 804ff), bleibt m.E. unsicher; denn trotz ihrer Parallelität in der Sache sind VS 28.2 und KUB 10.11 keineswegs Duplikate. Die Neuinterpretation dieser Textgruppe bei Popko 2002, 78f, insbesondere seine Deutung der Königslisten, erscheint mir wenig plausibel (cf. Anm. 51). " S. dazu Houwink ten Cate 1986, 108f (cf. auch idem 1988, 186). 1 2 Die typischen 6-kolumnigen Tafeln gehen wohl zu allermeist auf Tuthaliya IV. zurück, s. Haas 1994, 773; Houwink ten Cate 1986, 96 mit Anm. 4, 108 mit Änm. 34, 110 mit den einschlägigen Belegen. 1 3 S. Haas 1994, 774 mit Bezug auf die Verehrung des Wettergottes pihassassi am 18. und 19. Tag des Festes; vorsichtiger Singer 1996, 189. Auf den Kult des Wettergottes pi/nssassi im Rahmen des AN.DAH.SUM-Festes bezieht sich auch ein jüngst in Bogaz-köy gefundenes, noch unveröffentlichtes Fragment (Bo 02/3). Der auf Rs. vi erhaltene Kolophon ist wohl wie folgt zu ergänzen: (3') DUB 3.KAM Ü-U[L QA-Tl] (4') $A EZEN4 AN.DAH.[SUM S A R] (5) SA d10 pi-ha-as-s[a-as-si] (6') SU lLu-wa-a [DUB.SARC?)] (Ende der Tf.). Die neun erhaltenen Zeilen in Vs. i bieten einen Trinkri­tus für Zababa und die vielfach belegten Handlungen um das königliche Brotbrechen. 1 4 Die Rekonstruktion zweier mh. Mss. mit AN.DAH.SUM-Kolophon (KBo 20.71+ // KBo 20.44+) verdanken wir D. Yoshida 1992, 121ff (1. und 8. Tag, Kult von Matilla, zu weiteren Anschlüssen cf. Groddek 2002, 142 ad KBo 30.101 mit Lit.); cf. weiterhin Nakamura 2002, 115ff; Klinger 1996b, 67ff, dort S. 68 zum Alter der Mss.: „eindeutig mittelhethitische Textniederschriften". Mehrere mh. Fragmente sind der Textgruppe CTH 616 (29. Tag, Ea-Tempel) zuzuordnen: KBo 9.140 (dazu Popko / Taracha 1988, 96ff, Klinger 1996a, 226 Anm. 398), KBo 11.15, KBo 34.156 (cf. noch unpubl. 1189/u, das Kosak 2003, mit der Datierung „mh." zu CTH 616 stellt, Foto koll.). Cf. weiterhin Klinger 1996b, 68 mit Anm. 2 zu IBoT 3.56 (16. Tag); ebenfalls zum 16. Tag gehört das mh. Fragment KBo 40.61, das mit Kolophon erhalten ist (// KBo 20.77 etc., dazu zuerst

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des Festrituals.'5 Für eine nachalthethitische Entstehungszeit des Großrituals spricht darüber hinaus, dass allem Anschein nach in beide Feste -A N . D A H . S U M - und nuntarriyasha- - zumindest Elemente des purulliya- bzw. des KI.LAM-Festes integriert wurden, also Elemente der beiden bedeutendsten Festrituale, die schon für die althethitische Zeit belegt werden können. 1 6 Dabei wird jedoch stets betont, dass einzelne Elemente des Großrituals im Sinne eigen­ständiger, lokaler Frühlingsfeste traditionsgeschichtlich zumindest bis in die althethitische Zeit zurückreichten. Allerdings wird diese Annahme vor allem inhaltlich begründet, ohne den Versuch zu unternehmen, das Alter bestimmter Texte auch mittels einer sprachlichen Analyse nachzuweisen (cf. etwa Haas 1994, 790f).

Im Folgenden sei diesen Fragen nach dem Verhältnis zwischen lokaler Tra­dition und deren Integration in das Großritual und nach den Möglichkeiten einer historischen Eingrenzung solcher Vorgänge anhand zweier Texte, die den ersten Tagen des AN.DAH.SUM-Festes zugeordnet wurden, exemplarisch nachgegan­gen. Den einzigen Überblick über den Festverlauf, der auch die Tagestafeln systematisch einbezieht, verdanken wir Volkert Haas (1994, 772-826). Wenn sich die folgenden Überlegungen auch kritisch mit Teilen der dort gebotenen Rekonstruktion auseinandersetzen, so verdanken sie dieser Pionierleistung doch ungleich mehr.

2. Obwohl diejenigen Textabschnitte der Übersichtstafeln, die dem An­fang des AN.DAH.SUM-Festes gewidmet sind, in den Mss. A und B weitge­hend vollständig erhalten sind und - soweit erhalten - keine Divergenzen zei­gen, hat bereits dieser erste Teil des Festes zu unterschiedlichen Rekonstruktio­nen des Festverlaufs Anlass gegeben. Während Hans G. Güterbock der Tages-

Rüster 1993, 68). Einige mh. Fragmente können dem Kult der Istar von Hattarina im Rahmen des AN.DAH.SUM-Festes zugeordnet werden (KUB 45.36, 45.37, 45.39, KBo 30.61, zur Textzusammenstellung s. Haas / Wegner 1992, 257). Allerdings sind allein in KBo 40.61 und der von Yoshida bearbeiteten Textgruppe Kolophone erhalten, die die Mss. mit Sicherheit dem AN.DAH.SUM-Corpus zuweisen, in allen anderen Fällen gilt der Vorbehalt, dass „die Textfragmente an sich nicht erkennen lassen, ob die ältere Tra­dition auch schon Teil des Gesamtfestes war" (Klinger 1996b, 67f). Die mh. Fragmente KBo 30.148 und 162+, die im Editionsband fragend dem AN.DAH.SUM-Fest zugeord­net werden, gehören wohl eher zum nuntarriyasha-Fcsl, dazu Klinger 1996b, passim, bes. 72 Anm. 25. 1 5 S. Klinger 1996a, 226 Anm. 398; 1996b, 68; Haas 1994, 772 („spätestens zur Zeit Suppiluliumas I."). Die Feststellung Popkos (1995, 149f), die beiden großen Feste seien „in empire times" eingerichtet worden, darf seit der Rekonstruktion der Matilla-Fragmente bei D. Yoshida 1992 als obsolet gelten. 1 6 Zur Übernahme der Neujahrsfestriten des purulliya-Festcs, im AN.DAH.SUM-Fest (11. Tag), s. Haas 1994, 792.722; zu Elementen des KI.LAM-Festes am 25.-27. Tag des nuntarriyashi-Festes s. Nakamura 2002, 125-130.

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Zählung in Mss. A und B folgend 1 7 die Fahrt des Königs nach Tahurpa und die Große Versammlung (salli asessar) im dortigen Aa/enrwwa-Gebäude 1 8 als den ersten Tag und Anfang des Festrituals deutet, hat V. Haas diesen auch bei ihm dem ersten Tag zugeordneten Riten eine Eröffnungszeremonie in Hattusa selbst vorangestellt, gleichsam also einen „Tag 0" des Festes etabliert. Die Annahme einer solchen Eröffnung des Festes fußt, wenn ich recht sehe, auf drei Umstän­den:

1 7 Zählung und Gesamtlänge differieren in den einzelnen Versionen der Übersichtstafeln: Ms. B rechnet mit einer Gesamtlänge des Festes von 1 Monat und 5 Tagen, also wohl 34 bzw. 35 Tagen (zur Monatslänge s. del Monte 1988, 51-56; Houwink ten Cate 1992, 94); die Summenangabe in Ms. A ist nur fragmentarisch erhalten, wurde von Güterbock 1997a, 97 aber auf der Basis der Tagesangaben im Text (cf. Rs. iii 25 und die folgenden lukkatti-Angaben) überzeugend als 1 Monat und 8 Tage rekonstruiert. Ms. G notiert für den 37. Tag das Fest für den Wettergott von Ziplanda in eben dieser Stadt und für den 38. Tag, vor der Abbruchkante, ein Fest auf dem Berg Täha. Rechnet man auch hier mit einer abschließenden Großen Versammlung und dem sich anschließenden Regenfest in Ankuwa, umfasste das Fest in dieser Version zumindest 41 Tage. Houwink ten Cate 1992, 97 betont die mangelnde Zuverlässigkeit von Ms. A gegenüber dem älteren Ms. B, dessen Tageszählung für die Rekonstruktion des eigentlichen Festverlaufs herangezogen werden müsse. Mir scheint das Überlieferungsbild insgesamt dafür zu sprechen, dass auch innerhalb kürzerer Zeiträume erhebliche Modifikationen am Festverlauf vorge­nommen wurden. Zu den verkürzten, von A abhängigen Versionen D und E s. Houwink ten Cate 1986, 105, zur Überlieferungsgeschichte der Übersichtstafeln insgesamt ibid. 106-109.

1 8 Zum Mentuwa-Gebäude s. zuletzt Wilhelm 1997, 14 mit Anm. 16 zu KUB 7.25 Vs. i 1-21. Wilhelm folgt zunächst dem von Güterbock (zuletzt Güterbock / van den Hout 1991, 59f) vertretenen Bedeutungsansatz „Palast", der durch die Gleichsetzung von hurr. [h]aigalli mit heth. halentuwas in der Bilingue „bestätigt zu werden (scheint)" (zur Bi-lingue s. Neu 1996, 228ff), weist aber darauf hin, dass es sich bei dem halentuwa-Gebäude innerhalb des /Kwa.s/-Bezirks von Sarissa kaum um einen „Palast" im eigentli­chen Sinne handeln könne. Folgt man Wilhelms Interpretation des Textes, muss man davon ausgehen, dass Sarissa zwei Aa/en/Mwa-Gebäude besaß, eines in der Stadt und eines im A/umi-Bezirk. Eben diese Schlussfolgerung hatte bereits Güterbock 1997c, 78 gezogen, der das Ritual allerdings in Hattuäa lokalisierte. Demgegenüber hatte Singer 1983, U l f das rituelle Geschehen so gedeutet, dass zweimal von demselben halentuwa-Gebäude die Rede sei. Allerdings muss Singers Interpretation, nach der man in Sariääa nur mit einem halentuwa- in der Stadt selbst zu rechnen hätte, erhebliche Verkürzungen des Textes supponieren, die jedenfalls ein unmittelbares Verständnis des Procedere ver­hindert hätten. Nach mündlicher Mitteilung rechnet Wilhelm mit der Möglichkeit, dass der Raum 51 mit dem anschließenden Badezimmer 27 und 28 an der Südostseite des Tempels auf der Nordterrasse von Sarissa (s. Plan MDOG 127 [1995] 10) während der Großreichszeit dem Großkönig als halentuwa-, d.h. als Übernachtungsort, bei den Kult­handlungen in der Stadt selbst diente, während er für die Kulthandlungen im huwasi-Heiligtum südlich der Stadt vor allem die Ruine auf der Terrasse ca. 100 m nordwestlich des /Kwaft-Tempels (s. Plan MDOG 131 [1999] 81 [Struktur „B"], Beschreibung S. 84) als halentuwa- ins Auge fasst.

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Zum Ersten wirkt der Ritualauftakt in Tahurpa abseits der Hauptstadt reich­lich unspektakulär. Doch auch die Riten des nuntarriyasha-Festes beginnen in Katapa, nicht in Hattusa; zudem scheint die Struktur des Gesamtrituals die Stadt Hattusa ins Zentrum zu rücken, während die Ritualschauplätze außerhalb die Feiern in der Hauptstadt rahmen (s.o.).

Zum Zweiten stellte die Ritualtafel, die Haas nun den Eröffnungsriten zuge­ordnet hat, schon immer ein Problem bei dem Versuch einer Rekonstruktion des AN.DAH.SUM-Festes dar. Die Textvertreter KBo 4.13 + K U B 10.82 // IBoT 2.61 // KBo 45.27 (100/s) sind in CTH unter der Sammelnummer 625 gebucht, also ohne Zuordnung zu einem bestimmten Tag fragend unserem Fest zugewie­sen (cf. auch Güterbock 1997b, 106 mit Anm. 56). Tatsächlich bietet die Ritual­beschreibung in Vs. i i i Reste einer umfänglichen Opferliste, die für virtuell alle Gottheiten des Pantheons das fixe Speiseopfer von je einer Schale hurutel-Kichererbsengericht, einem gesüßten Brot aus Gerstenbrei, einem punniki-Gebäck aus Gerstenbrei und drei AN.DAH.§UM-Pflanzen vorsieht. Speiseopfer eben dieser Art begegnen auch in Ritualtafeln, die sicher dem A N . D A H . S U M -Fest zugewiesen werden können. 1 9 Gleichwohl bleibt ungewiss, ob man in die­sen Speiseopfern den eigentlichen Ritus des „Hinlegens der A N . D A H . S U M -Pflanze"2 0 erblicken darf, der im Sinne einer frühjährlichen Darbringung von Erstlingsgaben im Zentrum des Festrituals steht."1 Der Kolophon von KBo 4.13+// ist nicht erhalten. Die äußerst umfangreichen Viehopfer und die Berück­sichtigung der wichtigsten Lokalpanthea des hethitischen Reiches lassen aber darauf schließen, dass die vorgeschriebenen Riten, so sie Teil des AN.DAH.SUM-Festes waren, eines der wichtigsten Teilfeste des Rituals dar­stellten.

Das dritte - und, wie mir scheint, entscheidende - Argument für die An­nahme einer Eröffnungsfeier gewinnt V. Haas aus dem Passus der Übersichtsta­feln, der sich auf die Riten des ersten Tages bezieht; der Textabschnitt lautet in seiner Ubersetzung:

v SAR

„[Wenn es Frühling wird, feiert man die Riten der A N . T A H . S U M ] -Feste. [Wenn der König] in Hattusa oben überwinter t ] , dann feiert der Kö­nig in Hattusa (das Fest). König (und) Königin gehen von Hattusa nach

1 9 S. Haas 1994, 773. Cf. für den 15. Tag KBo 11.18+ Vs. i i , für den 32. Tag KUB 2.8 Vs. ii 6ff, für den 33. Tag KUB 25.18 Rs. iv 35'-37'. Weitere Belege für diese Opfer­kombination sind in CHD P 376f s.v. pun(n)iki- zusammengestellt. Außer den oben genannten Fragmenten lässt sich jedoch kein Beleg einem bestimmten Tag des AN.DAH.SUM-Festes zuordnen; man wird daher auch nicht einfachhin davon ausgehen dürfen, dass diese Art des Speiseopfers allein dem AN.DAH.SUM-Fest vorbehalten war. 2 0 So die Formulierung der Übersichtstafeln für den zentralen Ritus am 9. Tag des Festes (A Vs. ii 5-7//C Vs. ii l ' -4 ') . 2 1 Zum Ritus und seiner Deutung Hoffner 1974, 49. Zur Pflanze, wohl „Frühlings-Krokus" ibid. 16f.l09f sowie aus hethitologischer Sicht zuletzt Zinko 2001, 748-751; aus akkadistischer Sicht zuletzt Bottero 1995, 72, jeweils mit älterer Lit. 2 2 Ähnlich hatte zuvor Alp 1983, 137 übersetzt, der seine neue Deutung der entscheiden­den Sätze freilich durch Kursivsatz als unsicher kennzeichnete.

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Von Tahurpa nach Hattusa 401

Tahurpa. . . . Wenn der König außerhalb in irgendeiner anderen Stadt über­wintert, sobald es dann Frühling wird, feiert der König in eben jener Stadt (das Fest) und geht (von dort) nach Tahurpa." (Haas 1994, 782, Hervorhe­bung Vf. )

Hier scheint ausdrücklich von einem AN.DAH.SUM-Fest in Hattusa vor der Abfahrt nach Tahurpa gehandelt zu werden, das ersatzweise auch in einer ande­ren Stadt gefeiert werden könne, wenn der König den Winter nicht in der Haupt­stadt verbracht habe. Doch der hethitische Wortlaut an den fraglichen Stellen ist weniger klar:

2 B Vs. 2 [xxx m]a- V<P - rarP [LUGAL-K]f m u Hi-at-tu-si se-er [gi-im-rna-an]-d[a-ri-ia-az.-zi\

3 BVs.3 [ta-kän LU]GAL-us mu' Hi-at-tu-sa-az. da-a-i A i l f [ {MVIii-at-tu-s]a-raz11 [ Bctd. im LUGAL [MUNUSJJJGAL mfHi-at-tu-s[a-az] A ctd.. [ m v Ha-a]t-tu-sa-az. —»

4 BVs.4 [^TayW-hur-pi an-dapa-a-an-zi ... A i 2 f rmvTa-(ur-pil [ ] ...

6 B Vs. 6 ma-a-an LUGAL-«i a-ra-ah-za-ma ku-wa-pi-ki Ai7f [ a-r]a-ah-za ku-wa-pi-ik-ki B ctd. ta-me-e-da-ni URU-h gi-im-ma-an-a\a-ri-ia-az.-zi] A ctd. da-me-e-da-ni I [ gi-im-ma-d\n-ta-ri-ia-az.-zi —> H i l ' gi-ün-ma-an-ta-ri-ia-az]-zi

1 B Vs. 7 ma-ah-ta-an-ma \J.BARg-an-za ki-sa-ri A i 8ff ma-ah-ha-an-nia [ ] ki-sa-ri Hi2 ' f [ ] Bctd. ta-kän LUGAL-ui a-pe-e-ez. URU-az d[a-a-i] Actd. tak-kän LUGAL-i« a-pe-ez URU-az/[ ] Hctd- [ LUGAL-w]s7 [ ] -> J1' tä]k-k[dn ]

8 B Vs. 8 nu an-da muTa-a-fur-pi-pdt pa-iz-zi ... A i l O [ a)n-da-an mvTa-hur-pi pa-iz-zi ... Hi3 ' [ mvTa-hi]r-pil[ 32' [ a]n-da-an muT[a-hir-pi

Wir können wörtlich übersetzen: „[ . . . W]enn [der Kön]ig droben in Hattusa [den Winter] ver[bringt], setzt / nimmt [der K]önig von Hattusa her? 3 und König [(und) Königin] ge-

2 3 Zu Beginn von B Vs. 3 ergänzt Güterbock in der editio princeps (1997a, 91) [nu GIM-an\; nach der Kopie ist für eine solche Ergänzung der verfügbare Raum eher zu klein. Dagegen ergänzt Alp 1983, 136 nur [nu]; dies wiederum füllt den Raum nicht. In Anleh­nung an den parallelen Passus möchte ich daher die oben gebotene Ergänzung vorschla-

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402 Daniel Schwemer

hen von Hattusa nach Tahurpa hinein. . . . Wenn der König den Winter aber außerhalb in irgendeiner anderen Stadt verbringt, sfetzt] / n[immt] der König, sobald es Frühling wird, von jener Stadt her und geht ebenso nach Tahurpa hinein."

Die crux besteht natürlich darin, ob die Form däi zu da- „nehmen" oder zu dai-„setzen" zu stellen ist und wie man darüber hinaus den doch wohl elliptischen Ausdruck ohne direktes Objekt verstehen soll. Güterbock übersetzte in der editio princeps ohne weiteren Kommentar „the king sets out"; die Wortwahl mag dar­auf hindeuten, dass er eher an dai- „setzen" als an da- „nehmen" dachte. Monica Ciantelli behandelte die Stelle im Rahmen der Untersuchung von da- für den hethitischen Thesaurus. Die dort gebotene Übersetzung folgt derjenigen Güter­bocks, auch wenn betont wird: „Unklar bleibt der einmalige intr. Gebrauch von da-".24 Die Übersetzung „(ein Fest) begehen", die zuerst von Sedat Alp vorge­schlagen wurde, ist schon insofern problematisch, als das Hethitische mit iya-einen vielfach belegten, festen Ausdruck für „(ein Fest, eine Gottheit) feiern", „(ein Ritual) begehen" besitzt. Schwerer wiegt aber, dass man den Abi . Hattusaz (bzw. apez happiraz) doch wohl kaum lokativisch, im Sinne von „in Hattusa", verstehen darf. Selbst wenn man däi als verkürzten Ausdruck für A N . D A H . § U M S A R däi „er legt die AN.DAH.SUM-Pflanze hin", verstehen

25" " v

wollte, würde unser Text also keinen AN.DAH.SUM-Ritus vor der Abfahrt nach Tahurpa belegen, sondern könnte nur im Sinne von „er beginnt den AN.DAH.SUM-Festritus (insgesamt) von Hattusa aus" interpretiert werden. Diese Bedeutung aber käme derjenigen der Übersetzung „aufbrechen" in der editio princeps letztlich gleich. Freilich besitzt das Hethitische auch für „aufbre­chen" mit arha pai- einen einfachen, unmissverständlichen Ausdruck. A m plau­sibelsten erscheint mir daher, dass der vorliegende Ausdruck eine Verkürzung der Konstruktion dai- + Supinum darstellt und demnach „beginnt der König von Hattusa aus" bzw. „beginnt der König von jener Stadt aus" übersetzt werden sollte. 2 6 Auch dieser DeutungsVorschlag bleibt unsicher, doch sei festgehalten, dass unser Passus jedenfalls keinen Hinweis auf etwaige Feierlichkeiten in Hat­tusa gibt, die vor dem Ritualauftakt am ersten Tag in Tahurpa lägen. Vielmehr

gen. Auch die Rekonstruktion von B Vs. l f bei Alp scheint mir in mehrfacher Hinsicht problematisch, ohne dass ich eine wirklich Uberzeugende Alternative geben könnte. 2 4 Ciantelli 1978, 133. Erwogen wird, ob etwa „an ein unausgedrücktes A.-Obj. („das Feldlager nehmen" ???) zu denken sei". 2 5 Dies ist offensichtlich der Hintergrund der Übersetzung bei Alp 1983, 146f, der die Wendung AN.DAH.SUM S A R däi mit „begeht ... das AN.TAH.SUM(-Fest)" übersetzt; auch hier zeigt Alp durch Kursivsatz die Unsicherheit seiner Interpretation an. 2 6 Erwägen könnte man auch eine Verkürzung des Ausdrucks Akk. + palsi + dai- (dazu CHD P 71b), doch müsste man dann den Ausfall zweier Elemente annehmen. Jörg Klin­ger weist mich auf die mögliche Parallele zu unserer Formulierung in dem fragmentari­schen Passus KUB 20.80 Rs. iii 3'-5' hin: (3') G\M-an-ma-as-sa-an L U G A L - H S muta-as-ta-ri-[is-sa(- •••)] (4') da-a-i DUMU.LUGAL-ma-fcdn a-ap-pa A-NA DENGIR.MES U R U [ . . . ] (5') i-ia-u-wa-an-zipa-ra-a na-a-i (cf. zu dieser Stelle auch Torri 2004, 466).

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Von Tahurpa nach Hattusa 403

spricht der Wortlaut der Übersichtstafeln entschieden gegen die Annahme einer Eröffnungsfeier.

Wenn KBo 4.13+// nicht als Eröffnungsfeier des AN.DAH.SUM-Festes aufgefasst werden kann, bleibt die Frage nach einer möglichen Einordnung des Textes in das Gesamtritual. Man wird hier beim gegenwärtigen Kenntnisstand, solange ein Kolophon fehlt, zu keinem abschließenden Ergebnis kommen kön­nen. Von vornherein möchte man dem Text angesichts der umfänglichen Opfer­gaben an alle Gottheiten des Landes eine zentrale Stellung im Gesamtritual zu­billigen. Er kann freilich nicht mit dem AN.DAH.SUM-Ritus in Arinna am neunten Tag verbunden werden, da nur der König zu diesem Ritus in Arinna weilt, in KBo 4.13+//jedoch die Königin in die Ritualhandlungen einbezogen wi rd . 2 7 Stattdessen könnte man an eine Zuordnung zum dreitägigen Fest in Hat­tusa vom sechsten bis zum achten Tag denken. 2 8 Doch dem steht entgegen, dass umfangreiche Speiseopfer unter Einbeziehung der AN.DAH.SUM-Pflanze vor dem eigentlichen Initialritus am neunten Tag gegen die innere Logik des Ge­samtrituals zu verstoßen scheinen; zudem handelt es sich bei den Opfern in KBo 4.13+// anscheinend nicht um ein mehrtägiges Unterfangen. Raum für diese Riten bietet am ehesten der zehnte Tag des Festes, nach der Rückkehr des Kö­nigs von Arinna und vor der Übertragung des alten Jahres in den Totentempel am elften Tag. Die Übersichtstafeln bieten zu diesem Tag recht divergierende Angaben: Während Ms. A allein die Rückkehr des Königs aus Arinna und die

29

Große Versammlung im halentuwa-Gebäude erwähnt, folgen in Ms. D weite­re, leider nur fragmentarisch erhaltene Angaben. 3 0 Ms. G beschreibt die Ankunft des Königs in Hattusa detaillierter und spricht statt der Großen Versammlung von einem „Fest des /w/enfwwa-Gebäudes". 3 1 Allein die zuletzt genannte Anga-

Es sei hier angemerkt, dass auch die Zuweisung des EZEN GAL Arinna (KUB 20.76 etc.) zu diesem Tag (so Gönnet 1982, 43ff; cf. Haas 1994, 791 mit Anm. 119) äußerst fraglich bleibt, zumal die erhaltenen Kolophone keinerlei Hinweis auf das AN.DAH.SUM-Fest enthalten. Auch die vermeintliche Koinzidenz der dreitägigen Dau­er sowohl des EZEN GAL wie auch des Festes in Arinna im Rahmen des AN.DAH.SUM-Festes (Gönnet 1982, 44), lässt sich schwerlich nachweisen. Zum einen beschränken sich die Riten in Arinna auf den neunten Tag (Anreise wohl während des achten Tages), zum anderen ist die Lesung [... U 4] 3.KAM in KUB 20.76 Rs. iv 12' alles andere als unproblematisch. 2 8 Ich folge in der Anordnung der Tage hier Güterbock 1997b, 104f; Haas 1994, 786f; anders Houwink ten Cate 1986, 105f. 2 9 Vs. ii 8-10: [lu-uk-k]at-ti-ma LUGAL-us m v a-ri-in-na-az U R UKÜ.BABBAR-s[i] (9) [ü-i]z-zi nu Eha-le-en-tu-u-wa-as sal-li a-se-e[s-sar] (10) U 4 10.KAM (folgt 11. Tag). 3 0 Vs. ii 12'-17': lu-uk-kat-ti-ma LUGAL-us m v ha-at-tu-si ü-iz-zi (13') nu Etar-nu-i wa-ar-pu-u-wa-ar (14') [nu] rEha-le-en1 -tu-wa-as sal-li a-se-es-sar (15') [ ... ] x x sa-ra-a ü-iz-zi (16') [ ... ]xx[ ... ] (17 ' ) [ ... ]xx[ ... ] (bricht ab, Spur am Ende von 19').

3 1 Vs. 4'-9': lu-uk-kat-ti-ma-kän LUGAL-i« mva-ri-in-na-za ar-ha ü-iz-zi [...] (5') LUGAL-us-kdn URUha-at-tu-si sa-ra-a G,Shu-lu-ga-an-ni-it [...] (6') a-ri [nu]-kdn Dzi-it-

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404 Daniel Schwemer

be ließe sich vielleicht mit dem Ritualgeschehen in KBo 4.13+// verbinden, findet dieser Festteil doch offensichtlich im E-TIM G A L statt, wie nicht nur die wiederholte Beopferung des D 10 E-TIM G A L im Verlauf des Rituals zeigt. Auch ein struktureller Vergleich mit den Opferlisten in KBo 19.128//, einer Ritualtafel für das Frühlingsfest im E-TIM GAL, zeigt, dass ebendort auch die in KBo 4.13+// angeordneten Kulthandlungen anzusiedeln sind. 3 2 Welches Gebäude das Logogram E-TIM G A L bezeichnet, wird seit langem kontrovers diskutiert, ohne dass eine veränderte Beleglage eine plausible Klärung herbeigeführt hätte. Ge­gen eine Identifikation mit dem Tempel I , wie sie zuerst H.G. Güterbock vor­schlug, 3 3 scheint mir neben den von Heinrich Otten vorgebrachten Bedenken 3 4

vor allem zu sprechen, dass der Wettergott des E-TIM G A L nahezu ausschließ­lich in den mit dieser Institution unmittelbar verbundenen Ritualtexten belebt werden kann und dort auch neben dem Wettergott von Hatti beopfert wird. Wenn aber mit dem Logogramm E-TIM G A L der Palast oder ein bestimmter Teil dieses Gebäudekomplexes gemeint wäre, dann könnte die Feier des E Z E N 4 Eha-le-en-tu-u-wa-as, die nach Ms. G am zehnten Tag begangen wurde, tatsäch­lich mit KBo 4.13+// in Verbindung gebracht werden. 3 6 Allerdings sind die gro­ßen Unterschiede zwischen den einzelnen Versionen der Übersichtstafeln stete Mahnung, dass die Riten im E-TIM G A L erst recht spät in das A N . D A H . S U M -Fest integriert worden sein könnten und möglicherweise an einem derjenigen Tage stattfanden, die in der entsprechenden Version der Übersichtstafeln nicht

37

erhalten sind. Einen textinternen Hinweis darauf, dass KBo 4.13+// erst im Rahmen einer jüngeren Neufassung des Festes in die Kulthandlungen einbezo-

ha-ri-ia-an pa-ra-a ü-da-an-z[i (...)] § (7') LUGAL-j«- rma-kän 1 E gaz-zi-mar a-ri nu LYJGAiL-us-kän iS-TU [...] (8') sa-ra-a pa-a-an-zi $A EZEN4 eha-le-en-tu-u-wa-as [...] (9') xxpi-[i]a-an-zi MU.KAM.AN.NA su-up-pi-ah- ha-an-z[i (...)] (folgt 11. Tag). 3 2 Zu KBo 19.128// s. Otten 1971. Dort S. 27ff auch ein Vergleich dieses Textes mit KBo 4.13+//. 3 3 Güterbock 1997c. 75 (ihm folgend jüngst Popko 2002, 73.80); CHD S I 96f vergleicht salli- Ekarimmi-, E D I N G I R - L / A / GAL, E DINGIR-L/JW sal-li „großer Tempel" mit E-TIM GAL und schließt daraus, dass „there is plausibility to E-TIM GAL being a designa-tion of the main temple of a city". Doch wird per }a gerade durch den Zusatz Hunas auf die Bedeutung „Tempel" festgelegt. 3 4 Otten 1971, 22f; ihm folgt etwa Haas 1994, 781 u.ö.: „Wettergott des Palastes". 3 5 Cf. etwa KBo 4.13+ Vs. ii 11' (D10 m v ha-at-ti) und 18' (D10 E-TIM GAL). 3 6 Haas 1994, 775 scheint bei KBo 4.13+// an ein Ritual im halentuwa- zu denken, wenn er in Bezug auf die „Eröffnung" des Festrituals bemerkt: „Eingeleitet wird das AN.TAH.SUMSAR-Festritual mit dem großen Hofzeremoniell in der halentuwa-Residenz." 3 7 Man beachte in diesem Zusammenhang, dass die „Häuser" verschiedener Städte des hethitischen Reiches allein (d.h. erst?) in Ms. G in die Kulthandlungen einbezogen wer­den (Purushanda, Vs. 3', Gazzimar Vs. 7'). Die genannten Städte waren offenbar zuvor nie Teil des Itinerars, zeugen also ähnlich wie die Opferlisten in KBo 4.13+// von einer zumindest ideellen Einbeziehung des gesamten Landes in die Kulthandlungen, die in der Hauptstadt durchgeführt wurden.

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Von Tahurpa nach Hattusa 405

gen wurde, könnte man in einem kurzen Vermerk in Rs. iv 5f sehen. Dort wird angeordnet, eine Reihe von Opfern nachzuholen, falls sie in früheren Jahren nicht beobachtet worden seien."

3. Einer adäquaten - und das heißt: diachronen - Rekonstruktion des AN.DAH.SUM-Festes und der in ihm zusammengefassten lokalen Traditionen steht neben dem insgesamt fragmentarischen Überlieferungsbild insbesondere entgegen, dass selbst dort, wo ältere Niederschriften identifiziert werden kön­nen, oft ungewiss bleibt, ob die fraglichen Tafeln schon als Textvertreter des Großrituals betrachtet werden dürfen oder aber noch Teil einer eigenständigen Tradition sind. Wo Kolophone die Zugehörigkeit zum großen A N . D A H . S U M -Fest bei mh. Niederschriften jedenfalls wahrscheinlich machen (cf. oben Anm. 14), bleibt die Unsicherheit, dass wir Uber die Gesamtgestalt des Festes in dieser Zeit nur ungefähre Vorstellungen haben, datiert doch die älteste Version der Übersichtstafeln, Ms. B, aller Wahrscheinlichkeit nach erst in die Regierungszeit Mursiiis I I . (s. Houwink ten Cate 1986, 107f). Wie weit man der Auskunft des Kolophons trauen darf, die Riten seien so aufgezeichnet, wie man sie „früher" oder „zuerst" durchgeführt habe,39 lässt sich schwer abschätzen, nimmt doch nahezu jede Reform in religiösen Dingen für sich in Anspruch, Ursprüngliches wiederherzustellen.

In diesem Zusammenhang scheint mir ein Blick auf solche Tage des Festes interessant, die als eigenständige Tradition außerhalb eines größeren Rituals wenig Sinn ergeben. Dieses Kriterium erfüllen am ehesten die Reisetage, die nicht Riten in einer bestimmten Stadt oder an bestimmten Tempeln gewidmet sind, sondern wesentlich von der Fahrt von einem Ort zum anderen und den unterwegs zu verrichtenden Kulthandlungen geprägt sind. Ein solcher Reisetag ist der zweite Tag des AN.DAH.SUM-Festes, an dem der König von Tahurpa mit Station in Tippuwa nach Hattusa zurückkehrte. 4 0 Könnte für die Ritualvor­schriften der Tagestafeln eines solchen Tages hohes - d.h. vor-mh. - Alter wahrscheinlich gemacht werden, dürfte auch die Annahme eines alten Reisefes­tes des Königs an Plausibilität gewinnen. Für den zweiten Tag des Festes aber sind Ritualtafeln überliefert, die in der Vergangenheit gerne als junge Nieder­schriften althethitischer Texte klassifiziert wurden. 4 1 Eine kritische Prüfung

3 8 Cf. CHD S I 59b s.v. sakuwantariya- z.St. mit weiteren Parallelen. 3 9 Ms. B Rs. 13' (cf. A Rs. iv 20f): DUB l .KAM QA-TI EZEN4.HI.A AN.DAH.SUM S A R

ma-ah-ha-an ha-an-te-ez-zi-li (A: ha-an-te-ez-zi) a-ni-ia-an-te-es „Erste Tafel. (Die Komposition ist) beendet. Die AN.DAH.SUM-Feste, wie sie früher durchgeführt wur­den" (so mit HW 2 ffl/13 187a gegen HED in I I I , cf. auch CHD L-N 105b-106a). 4 0 Zur Topographie s. zuletzt Nakamura 2002, 111-113. 4 1 S. etwa CHD L-N 183a zu KUB 10.17 und 10.18: „OH/NS"; ebenso CHD P 354a zu KUB 10.18. K. Yoshida 1990, 161 zu CTH 594: „OH++" bzw. „OH-"; dessen Datierun­gen blieben freilich nicht unwidersprochen (cf. Tischler 1992, 391ff, allerdings ohne

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406 Daniel Schwemer

solcher Datierungsansätze erscheint mir in Hinsicht auf die Entwicklungsge­schichte des AN.DAH.SUM-Festes nicht unerheblich.

In CTH werden die zum zweiten Tag des AN.DAH.SUM-Festes gehörigen Fragmente unter Nr. 606 zusammengestellt. Gleichzeitig lassen die Kolophone in KUB 10.18 und IBoT 2.2 keinen Zweifel daran, dass die zusammen mit die­sen beiden Fragmenten in CTH 594 unter dem Stichwort „Au printemps, ä Tip-puwa" versammelten Textvertreter eben diesem zweiten Tag des Festes zuge­ordnet werden müssen: „Erste Tafel. (Die Komposition ist) beendet. Wenn (der König) im Frühjahr während des AN.DAH.SUM-Festes von Tahurpa nach Tip-puwa kommt, (dort) die Palastgardisten um die Wette laufen, ferner (der König) nach Hattusa kommt und im halentuwa-Gebäude die Große Versammlung statt­findet." 4 2 Die Annahme, beide Textgruppen, CTH 594 und 606, böten Materia­lien zur Rekonstruktion des zweiten Tages, führte V. Haas zu einem Szenario, das sich m.E. nur schwerlich mit den Angaben der Übersichtstafeln vereinbaren lässt (Haas 1994, 783-785): Der König Ubernachtet in Hattusa, dort finden zu­nächst das Hofzeremoniell und die Große Versammlung statt (CTH 606), darauf folgen die Riten in Tippuwa (CTH 594). Nun wird in CTH 594 jedoch nach der Rückkehr von Tippuwa eine Große Versammlung in Hattusa angeordnet und auch ausführlich beschrieben;43 man müsste also zwei Große Versammlungen an einem Festtag rekonstruieren. Dies aber ist nicht nur an und für sich unwahr­scheinlich, sondern wird durch CTH 594 Ms. A (KUB 10.18) geradezu ausge­schlossen. Denn dieser Textvertreter nimmt laut Kolophon für sich in Anspruch alle Riten des Tages zu verzeichnen. Demnach aber kommt der König, wie nach den Übersichtstafeln nicht anders zu erwarten, von Tahurpa nach Tippuwa, um danach nach Hattusa weiterzufahren, wo dann nach Reinigung und Ankleidung die Große Versammlung stattfindet.44 Dagegen behandelt die Textgruppe CTH 606 allein eine Große Versammlung im halentuwa-Gebäude, die aber so viele Varianten zu der Beschreibung der Großen Versammlung in CTH 594 zeigt, dass sie nicht als Duplikattext gelten kann. Innerhalb der Textvertreter von CTH 606 findet sich zugleich keinerlei Hinweis darauf, dass der König von Tahurpa bzw. Tippuwa nach Hattusa zum halentuwa-Gebäude fahren würde, auch wenn man zugestehen muss, dass der Textanfang im Hauptmanuskript, KUB 10.3, nur fragmentarisch erhalten ist. Ich möchte daher vorschlagen, die Textgruppe CTH 606 nicht dem zweiten, sondern vielmehr dem zehnten Tag des Festes zuzuwei­sen, der in CTH keinen Eintrag fand, aber ja auch von einer Großen Versamm-

Bezugnahme auf CTH 594). Global für das AN.DAH.SUM-Fest Kammenhuber 1983, 259. 4 2 So nach KUB 10.18 Rs. vi 12'-18'; IBoT 2.2 weicht geringfügig ab und verteilt den Text für den 2. Tag über mehr als eine Tafel (cf. auch 1338/v mit Resten des Ko-lophons). Zur Zuordnung cf. etwa schon Archi 1978, 20f. ' Irreführend die Bemerkung „denn die Versammlung fängt erst an" in H W I 162b zu

KUB 10.18 Rs. vi 9' (salli assessar äppäi „die Große Versammlung ist zu Ende"). 4 4 Zur Topographie der königlichen Fahrt in Hattusa s. zuletzt Pierallini / Popko 1998, 118ff.

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Von Tahurpa nach Hattusa 407

lung im halentuwa-Gebäude geprägt war (s.o. Abschnitt 2.). Für den zweiten Tag kann dann nur die Textgruppe CTH 594 in Anspruch genommen werden, 4 5

die sich derzeit wie folgt darstellt:

A KUB 10.18 (Bo 51, großes Frg., 6-kol.Tf., 13.Jh., Schreiber: Pikku, vor Anuwanza)

B KUB 10.17 (Bo 2695, großes Frg., 6-kol. Tf, 13.Jh.) B Vs. i l ' -15 ' / / A Vs. i 12-23 B Vs. i 16'-20' // A Vs. i 30-34 B Vs. i i l ' - 3 2 ' / / A V s . i i 6-31

C IBoT 2.2 (Bo 1683, Frg., 13.Jh.) CRs. vi l ' - 4 ' / / A R s . vi 12'-17'

D IBoT 2.98 (Bo 159, Frg., 6-kol. Tf., 13.Jh.) D Rs. v l ' - 8 ' / / B Vs. i i i7 ' -14 '

E KUB 20.47 + IBoT 1.27 + 4 6 KUB 20.30 (Bo 243 + 80 + 3534, Frg., 6-kol. Tf., 13. Jh.)

E Vs. i l ' -22 ' // A Vs. i 32-34 // B Vs. i 17'-30' E Vs. i i l ' -20 ' // A Vs. i i 19-32 // B Vs. i i 16'-32'

F KUB 10.2 (Bo 74, Frg., 6-kol. Tf, 13.Jh.) F Rs. vi 4 ' - 1 3 ' / / A R s . vi l ' - 7 '

G KBo 13.224 (861/u, HaH, Frg., 6-kol. Tf., 13.Jh.) GRs. v 3 ' - 1 3 ' / / B R s . v l ' -12 '

H KBo 45.8 (54/s, HaH, Frg., 6-kol.Tf., 13.Jh.) H V s . i / / B Vs. i 19 ' f f / /EVs . i l ' f f H Vs. ii // J Vs. i 2'ff

J KBo 38.6 (832/c, Büyükkale A, Frg., 4-kol. Tf, 14. /frühes 13.Jh.)

J Vs. i 2'-17' // A Vs. i i 16-32 // B Vs. i i 13'-32' JVs . i 4 ' - 1 8 ' / / E V s . i i V-2T JVs. i 6 ' - 1 2 ' / / H V s . ii l ' -10 ' J Vs. ii 4'-14' // B Rs. v F-14' // G Rs. V 3'-12'

K IBoT 4.64 (Bo855, Frg., 13Jh.) KRs . v 7 ' - l l ' / /GRs . v2 ' -5 ' K Rs. v 9 ' - l l ' // B Rs. v l ' - 3 '

L 1976/u (Grabungsschutt 1719, Frg., 13.Jh.) / / A Vs. i i 18ff / /B Vs. i i I 5 ' f f / / E Vs. i i 3 'ff

Eine solche Annahme schließt die oben vorgeschlagene Zuweisung von KBo 4.13+// an diesen Tag nicht aus, zumal wenn man die Existenz unterschiedlicher Rezensionen in Rechnung stellt. Allerdings ist die Zuweisung von CTH 606 an den zehnten Tag wesent­lich sicherer als die von KBo 4.13+//. 4 6 Join nach Überprüfung am Foto gesichert.

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408 Daniel Schwemer

(jedoch weitgehend formelhaftes Material, Zuordnung zu unserem Text da­her nicht ganz gesichert)

M 1338/v (1718, Frg., 13.Jh.) / / A R s . vi 12 ' f f / /CRs. vi l ' f f (Reste des Kolophons, nach dessen Ausweis die Tafel von einer älteren Vorlage abgeschrieben wurde, Z. 6': A-NA GIS.HUR-&a[n handan])

Die Zahl der Textvertreter lässt sich wahrscheinlich durch indirekte Joins weiter reduzieren: C könnte etwa zu B oder E gehören; G könnte zu A oder E gehören; F könnte zu B oder E gehören. Die bei Billie J. Collins (2002) unter CTH 594 als 3A, 3B bzw. 3C geführten Fragmente IBoT 3.62, KBo 11.38 und KBo 27.42 gehören wohl nicht hierher und laufen nur streckenweise, in formularhaft fest geprägten Passagen parallel. Dasselbe gilt wohl auch für KBo 45.14, KBo 45.89, KUB 59.8, 218/w (// KUB 59.8 Rs. v) und 756/t (ähnlich E Vs. i 18'ff), die bei Silvin Kosak (2003) unter CTH 594 geführt werden. Für die dort ebenfalls ge­buchten Fragmente KBo 25.109 // KUB 60.31 s. jetzt Daliah Bawanypeck / Susanne Görke (2001, 29ff).

Alle Textvertreter liegen in jungen und jüngsten Niederschriften vor, von denen keine durch ungewöhnliche Häufigkeit älterer Zeichenvarianten auf die früheren Vorlagen hinweist, deren Existenz aber ausdrücklich vom Kolophon in Ms. M bezeugt wird. Auch der Zeichengebrauch entspricht weitgehend den Gepflogenheiten jüngerer Niederschriften, allerdings muss auf die durchgängig syllabische Schreibung von NAAhüwasi- in B hingewiesen werden. Auffällige Piene-Schreibungen, wie sie auch aus ah. Niederschriften bekannt sind, bieten allein B Vs. i 2' ([s]a-ra-a-az-zi) und A Rs. vi 9' (a-ap-pa-a-i). Der Abi . wird mit wenigen Ausnahmen in allen Mss. mit -az geschrieben,47 der A l l . kann wohl in A Vs. i 28f (andan Ehalentuwa uizzi) und Rs. vi 10' {hassus E- r ar n ?-na paiz-zi) belegt werden; ebenso begegnet er im Ruf tunnakkesna (B Vs. i 17'). Ältere Medialformen ohne -ri finden sich gelegentlich: esa (B Vs. i 21 ' // E Vs. i 11'), asanda (B Vs. i i 9'), iyatta (J Vs. i 10', aber iyattari in // B Vs. i i 24'), cf. dage­gen [tar]uptari (B Rs. v 5'), artari (J Vs. i 14'), iyattari (B Vs. i i 8', allerdings in spätem Zusatz). Die Konjunktion ta wird vielfach, auch in Verbindung mit Enklitika verwendet, jedoch in allen Mss. öfter durch nu ersetzt.48 Beachtens­wert ist, dass ta im jüngeren Textzusatz A Vs. i i 3-12 // B Vs. i i l ' - 8 ' völlig fehlt. Im pronominalen Bereich lassen sich keine eindeutigen Hinweise auf alt­hethitische Vorlagen finden, 4 9 ebenso wenig im Bereich des Vokabulars.

Insgesamt lässt der Befund durchaus die Annahme zu, der Ritualtext gehe möglicherweise ursprünglich auf die ah. Zeit zurück; einen schlüssigen Nach­weis für eine solche Hypothese liefert er jedoch nicht, insbesondere wenn man die Formelhaftigkeit vieler Wendungen berücksichtigt. Man kann die gängige

Anders nur A Vs. i 1 ta-hur-pa-za und C Rs. vi 3' [ ta-hur-p]a-az.-za. 4 8 Zum Gebrauch von ta in unserer Textgruppe s. schon Kammenhuber 1973, 29 mit Verweisen; cf. sonst zu ta zuletzt Rieken 1999. 49 EGJR-an-sa-nte-et (appansmet) in A Vs. ii 26 // B Vs. ii 27' // E Vs. ii 12' (erg.) // J Vs. i 12' ist fester Bestandteil des Formulars, cf. HW21161a.

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Klassifizierung unserer Textgruppe als „ah. Text - j h . Niederschrift" daher nicht einfachhin als Nachweis dafür gelten lassen, schon in der Zeit des Alten Reiches habe es im Frühjahr ein Reisefest des Königs gegeben. Umgekehrt möchte man nicht ausschließen, dass schon vor den umfänglichen Erweiterungen wohl aus der Zeit des Mittleren Reichs und des frühen Großreichs, mit denen das AN.DAH.SUM-Fest - oder vielmehr die Serie der AN.DAH.SUM-Feste - im eigentlichen Sinne entstand, ein Frühlingsfest gefeiert wurde, das Riten in Hat­tusa selbst mit solchen in benachbarten Orten verband.

A m 18. Tag des späteren AN.DAH.SUM-Festes werden die Statuen ver­storbener Könige beopfert. Im Gegensatz zum nuntarriyasha-Fest50 beschränkt sich die Liste auf einige wenige Mitglieder des Königshauses: Hattusili (I.), Tuthaliya (I.) und Suppiluliuma (I.) sowie - offenbar in einer späteren Version -Mursiii ( I I . ) . 5 1 Es ist aber doch wohl dem Zufall zu verdanken, dass man eben mit diesen Herrschernamen wohl auch die Ursprünge und die entscheidenden Redaktionen des AN.DAH.SUM-Festes vor Tuthaliya IV. verbinden darf.

[Korrekturnachtrag: Der Beitrag Philo H J . ten Cate: A New Look at the Outline Tablets of the A N . T A H . S U M S A R Festival: The Text-copy VS NF 12.1, in: Gary Beckman u.a. (Hg.): Hittite Studies in Honor of Harry A. Hoffner Jr. on the Occasion of His 65* Birthday, Winona Lake 2003, 205-220, konnte hier leider nicht mehr berücksichtigt werden.]

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Zur Beopferung der verstorbenen Mitglieder des Königshauses innerhalb dieses Festes s. Nakamura 2002, 137f.267ff. 5 1 S. Haas 1994, 804f zu KUB 10.11+ Rs. iv 21-24 (ohne Mursiii) // KBo 2.29 Vs. r. Kol. 9'-14' (ohne Tuthaliya, mit Mursiii) // KBo 2.20 Vs. 12-16 (mit Mursiii) // VS 28.2 Vs. i 10'-13' (mit Mursiii); zu weiteren Parallelen s. Popko 2002, 78f. Dessen Annahme, bei Hattusili handele es sich nicht um Hattusili I . , sondern Hattusili III . , ist m.E. allein der Reihenfolge wegen ausgeschlossen; die von Popko, loc. cit., vorgebrachten Argumente können nicht Uberzeugen (Tuthaliya I . war kaum der „Begründer der Dynastie", cf. etwa Klinger 2001, 203 mit Anm. 27, Wilhelm 2002, 56f Anm. 5; die Spekulation Uber die „Verteilung (der Statuen) im Adyton" ist zirkulär). Auch die Ausführungen zur Vereh­rung des Wettergottes von Halab in Hattusa (ibid. passim) kann Verf. nicht Uberall teilen (cf. einstweilen Verf. 2001, 494ff, ein Artikel zum Wettergott von Halab, der die jüngste Lit. berücksichtigt, befindet sich in Vorbereitung).

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