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Villingener Hefte Die Villingener und ihr Wasser Sonderheft Heimatkundlicher Arbeitskreis innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde Villingen

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Page 1: Villingener Hefte...I. Trinkwasser für Mensch und Vieh 3-5 II. Brunnenarten 6-8 III. Aufstellung der Brunnen aus den Archiv-Unterlage 9 IV. Brunnen in den Bürgermeisterrechnungen

Villingener Hefte

Die Villingener und ihr Wasser Sonderheft

Heimatkundlicher Arbeitskreis innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde Villingen

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Wilhelm Konrad; Heinz P. Probst; Otto Rühl. Heimatkundlicher Arbeitskreis innerhalb der Evangelischen

Kirchengemeinde Villingen.

Inhaltsverzeichnis: Vorwort 2 I. Trinkwasser für Mensch und Vieh 3-5 II. Brunnenarten 6-8 III. Aufstellung der Brunnen aus den Archiv-Unterlage 9 IV. Brunnen in den Bürgermeisterrechnungen 10-16 V. Wasserversorgung in den Gemeinderatsprotokolle 17-41 Die Brunnen im Einzelnen: VI. Der Braubrunnen 42-43 VII. Der Ober-Brunnen 44-46 VIII. Der Unter-Brunnen 47-49 IX. Der Spitzgarten-Brunnen 50-51 X. Königsstraßen-Brunnen 52-55 XI. Linden-Brunnen 56-58 XII. Kutschgarten-Brunnen 59-60 XIII. Schusterecke-Brunnen 62-62 XIV. Schmiedges-Brunnen 63-64 XV. Brunnen an der Straße zum Bahnhof 65-66 XVI. Der Brunnen in Eppelnrod 67-69 XVII. Der Graubergs-Brunnen 70-71 XVIII. Parzellenplan und Bauskizzen 72-75 Impressum: 76

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Vorwort: Wir freuen uns Ihnen heute schon ein Sonderheft aus der Villinger Geschichte vorlegen zu können. Es beschäftigt sich ausschließlich mit der Wasserversorgung in Villingen. Quellen und Brunnen waren für viele alte Kulturen heilige Orte, zum Teil im Zusammenhang mit der Vorstellung, dass das fruchtbarmachende Wasser nicht nur als Regen vom Himmel falle, sondern auch aus der Tiefe von unterirdischen Gottheiten gespendet wurde. Im Zusammenhang mit Brunnen und Quellen stehen dabei weibliche Gestalten, die auch mit Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht werden, so bei den Römern das Quellenfest Fontinalia, aber auch Griechen, Kelten und Germanen war die Quelle heilig. Die Bibel erwähnt die vier Ströme des Paradieses aus einer segenbringenden Quelle, sie gilt als Symbol des ewigen Lebens und der Neugeburt. In der Apokalypse des Johannes ist als endzeitliches Gegenbild das himmlische Jerusalem der Quell des Lebens im wiederhergestellten Paradies. Im Alten Testament wird die Erschließung der Quelle durch Moses in der Wüste zum Symbol der Seitenwunde des Gekreuzigten, dessen Blut die Erlösung der Menschheit bringt. Mannigfaltige Symboldeutung von Brunnen und Quellen enthält die mittelalterliche Novellensammlung „Gesta Romanorum“ (um 1300). In der Traumsymbolik werden Brunnen und Quellen positiv gedeutet und als Wasser des Lebens interpretiert. Aber man sollte auch bedenken, dass heute in dieser Welt alle 8 Sekunden ein Kind stirbt, weil es verseuchtes Wasser trinken muss. Jeder 4. Bewohner unserer Erde hat keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Unsere Vorfahren in Villingen hatten auch ihre liebe Not mit dem Thema Wasser und Brunnen, so finden wir fast in jedem Jahr in den Gemeinderatsprotokollen und den Gemeinderechnungen dieses Thema wieder, diesen Aufzeichnungen sind wir bei diesem Heft gefolgt. Uns ist bewusst, dass wir auch bei diesem Beitrag eine Auswahl treffen mussten, wir waren jedoch bemüht für alle interessierten Leser die Auswahl so vielgestaltig wie möglich zu machen. Wenn Sie Anregungen für unsere Arbeit haben, teilen Sie uns diese bitte mit. Wir bedanken uns bei allen denen die unsere Arbeit auf so vielfältige Weise unterstützen. Villingen/Queckborn im März 2003. Das Autorenteam: Wilhelm Konrad; Heinz P. Probst; Otto Rühl.

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I. Trinkwasser für Mensch und Vieh. Gesundes Trinkwasser ist eines der Grundbedürfnisse aller Menschen. Deshalb entstanden früher Siedlungen nur dort, wo genügend brauchbares Wasser vorhanden war. Entweder nahm man das Trinkwasser direkt von einer Quelle, oder man holte es aus dem Boden durch das Graben von Brunnen, anfangs als Schöpf-, später als Ziehbrunnen oder Brunnen mit einer Pumpe. Der Brunnenbauer war damals ein gut bezahlter Facharbeiter. Die Pumpen fertigte ein Zimmermann aus Holz an, später kamen die Eisenpumpen auf, die eine längere Lebensdauer hatten. In größeren Gemeinden und insbesondere in den Städten zierte ein oft kunstvoller Brunnen den Dorf- oder Marktplatz. In einer Verordnung von 1838 heißt es: „Ein sorgsames Augenmerk verdient die Erhaltung eines guten und gesunden Trinkwassers. Es ist darauf zu achten, dass die Brunnen in gefahrlosem Zustand gehalten werden. Alle Brunnen und Cisternen sollen entweder mit einer mindestens 4 Fuß (1 m) hohen Einfriedigung oder einer gehörigen Abdeckung versehen sein.“ Auch in Städten wie Hungen mussten bis zum Bau der Wasserleitung die Bürger ihr Trink- und z.T. auch ihr Brauchwasser aus den Brunnen holen. 1605 hat es in Hungen noch mindestens 42 Brunnen gegeben, von denen die meisten in privatem Besitz waren und auch von der Nachbarschaft genutzt wurden. 1 In der Gemarkung Meßfelden2 lag der "Meßfelder Brunnen", der noch 1921 instandgesetzt und mit einer Pumpe versehen wurde. 3 Dieser Brunnen erregte schon um 1605 das Interesse des Grafen Otto. Er fasste den Entschluss, das Wasser dieses Brunnens durch ein langes Röhrensystem aus Holz ins Schloss zu leiten und dort als „Wasserkunst“ erscheinen zu lassen.4 Zu diesem Zweck berief er einen alten erfahrenen Brunnenmeister, Caspar Reinhardt aus Frankfurt, der die Entfernung auf

1 Nach Prokosch, Friedr. in 1200 Jahre Hungen. 2 Wüstung an der Straße nach Langsdorf, dort wo heute die Aussiedelhöfe stehen, siehe Heft 1 Villingener Hefte. 3 In der Gemarkung hat sich noch ein Brunnen erhalten. 4 Villingener mussten im Rahmen der Frohnde dazu unentgeltliche Arbeit leisten, siehe Heft 8 Villingener Hefte.

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513 Ruten berechnete5, also ca. 1800 m. Dafür würden 600 Holzröhren von je 3 m Länge benötigt, die der Müller bohren sollte. 750 Gulden sollte das umfangreiche Unternehmen kosten. Die Villingener wurden übrigens beim Bau dieses Brunnen zur Fronarbeit herangezogen. Am 30. August 1606 war die Bleieinfassung des Meßfelder Brunnens fertiggestellt, und es begann die Verlegung der Holzröhren. Am 23. Oktober 1606 war das Wasser tatsächlich bis in die Stadt geführt, wo der Brunnen an der Schlossgasse als Springbrunnen 4 Schuh hoch6 auslief und von Bürgern und Fremden bestaunt wurde. Es gelang dem Brunnenmeister jedoch nicht, das Wasser bis in den Schlosshof zu bringen. Die Steigung in der Schlossgasse war von dem natürlichen Druck des Wassers nicht zu bewältigen. Man erwog deshalb den Einbau von Pumpen und im Schlosshof eine Vertiefung von 12 Stufen auszuheben, auf deren Grund dann die Wasserspeier das Brunnenwasser wieder zutage fördern sollten. Die Verhandlungen darüber zogen sich sehr lange hin. Beide, der Auftraggeber und der Brunnenmeister, sind darüber gestorben. Der Brunnen aber lief noch einige Jahre in der Schlossgasse und wurde von dem Bürger Simon König instandgehalten. Der Nachfolger des Grafen Otto, sein Bruder Reinhard, bemühte sich zwar um die Vollendung des Projekts, doch ist von dessen Ausführung nichts überliefert. In einem Bericht aus dem Jahre 1809 erfahren wir, dass im September des gleichen Jahres ein Mann mit einem Pferd in den Wegbrunnen (Meßfelder Brunnen) gestürzt ist. „Der man so gleich lebendig herausgezogen, das Pferdt aber den andern tag todt herausgebracht.“ Am 13. September 1867 passierte am Schlossbrunnen, der im großen Hof stand, ebenfalls ein Unglücksfall. An diesem Tag spielten Kinder auf dem morschen hölzernen Deckel des Brunnens. Plötzlich brach der Deckel zusammen und ein 5- jähriger Junge stürzte in den 51 Fuß7 tiefen Brunnenschacht, der zum Glück kein Wasser führte. „Der Kutscher Bender ließ sich an einem Seil bis zur Sohle in den

5 1 Rute = 3,55 m 6 1 Schuh = 25 - 34 cm, also 1 m bis 1,30 m 7 ca. 15 m

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Brunnen hinunter, und so konnten dann beide wohlbehalten herausgezogen werden.“ Dem Jungen war nichts passiert. Die Fürstliche Rentkammer hatte bereits 1828 beantragt, mit der Stadt Hungen in der Pfannwiese einen Wasserbehälter anzulegen, was beim Gemeinderat auf Ablehnung stieß: „weil dadurch der Stadt große Lasten gemacht würden, und diese Lasten bey der geldarmen Zeit nicht in hiesiger Stadt beyzutreiben sind“.

Abb. An dieser Stelle ist noch ein Brunnen in der Gemarkung Meßfelden vorhanden. (Foto HPP)

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II. Brunnenarten. Wollen wir zunächst einmal sehen welche Brunnen früher von der Technik unterschieden werden: Brunnen sind Anlagen zur Gewinnung von Grundwasser, das zu Trink- oder Betriebswasser aufbereitet wird, so die technische Definition. Brunnenarten: Die übliche Form einer Brunnenanlage ist der Schachtbrunnen oder Kesselbrunnen: Ein runder, gemauerter oder heute auch betonierter Schacht wird bis zu den Wasser führenden Schichten hinabgeführt. In ihm tritt das Wasser durch die offene Sohle oder durch seitliche Mauer-Schlitze ein. Gehoben wird es mit einem Schöpfeimer (Schöpfbrunnen oder Ziehbrunnen) oder einer Pumpe. Bei den Bohrbrunnen unterscheidet man vertikale Bohrbrunnen und Horizontalbrunnen. Der vertikale Bohrbrunnen besteht aus einem zusammengesetzten Rohrstrang, der nach der Bohrung in das Bohrloch eingesetzt wird. Die Rohrwandungen besitzen in Höhe der Wasser führenden Schichten Eintrittsöffnungen (Filterrohre). Für geringmächtige, Grundwasser führende Schichten eignet sich der Horizontalfilterbrunnen. Er besteht aus einem wasserdichten Schacht mit Sohle, von dem aus horizontale Filterrohre radial in die Grundwasser führenden Schichten vorgetrieben werden. Rammbrunnen, auch Abessinierbrunnen: Mithilfe einer Ramme wird ein kräftiges eisernes Rohr mit Stahlspitze und Schlitzen in den Boden getrieben, verwendbar bei leichten oder sandigem Boden. Bei artesischen Brunnen steigt das Wasser unter eigenem Überdruck zutage. Sie können dort angelegt werden, wo das Grundwasser zwischen zwei undurchlässigen (Ton-)Schichten fließt und an einer Stelle angebohrt wird, die tiefer liegt als die Zuflussstelle. Der Name geht auf die französische Landschaft Artois zurück, in der diese Brunnen aufkamen. Beobachtungsbrunnen dienen der laufenden Untersuchung der Spiegelhöhe und der Qualität des Grundwassers, Versickerungsbrunnen oder Schluckbrunnen zur Einleitung von Wasser in den Untergrund.

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Skizzen oben Höhenschnitt durch einen typischen Dorfbrunnen der Zeit, als Ziehbrunnen mit „Leier“. Unten Ansicht eines Dorf-brunnens, wie sie sich bspw. in Grünberg Lumda erhalten haben. (Skizzen HPP)

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Abb. In Villingen sind die alten Pumpen der Brunnen leider nicht erhalten geblieben, manche Orte haben im Rahmen der Dorfverschönerung ihre alten Brunnen hergerichtet, wie hier in Grünberg-Weitershain. (Foto HPP)

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III. Die Brunnen die uns in den Archiv-Unterlagen begegneten. (fett) = die häufig genannten Gemeindebrunnen, öfters heißt es die „5 Gemeindebrunnen“ sie sind wohl als die Hauptbrunnen von Villingen anzusehen.

• Bachbrunnen

• Bahnhofsstraßen Brunnen

• Braubrunnen

• Eller, Heinrichs Privatbrunnen

• Eppelnröder Börnchen

• Graubergs-Brunnen

• Koch. Konrads Privatbrunnen = Schmiedtges Brunnen

• Königsstraßen Brunnen

• Kutschergarten Brunnen

• Linden-Brunnen

• Lochbrunnen

• Ober-Brunnen

• Schusterecke, Leierbrunnen (An der Schule 1)

• Spitzgarten Brunnen

• Unter-Brunnen

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IV. Brunnen in den Archivunterlagen von Villingen, die Bürgermeisterrechnungen. Die ältesten Aufzeichnungen über die Wasserversorgung in Villingen finden sich in den sogenannten Bürgermeisterrechnungen. Sie beginnen im Jahr 1557, wir wollen diesen Rechnungen einmal einige Jahre folgen, wir werden sehen, dass fast in jedem Jahr Wartungsarbeiten und kleinere Reparaturen anfielen. 1557/58 Bürgermeisterrechnung: Henrich Sobe, Hans Clas:

• für die Brunnenkette.

1575/76 Bürgermeisterrechnung: • dem Schmid die Brunnen Kette zu bessern.

1579/80 Bürgermeisterrechnung: Caspar Jung, Lorenz Weide:

• dem Schmid für eine Bronnen Kette zu bessern.

1586 Bürgermeisterrechnung: Hans Schütz, Casper Metzger: • für Brunnen Seil; für eine Rolle für den gemeinen Brunnen; • dem Schmid für Brunnenarbeit; • für Brunnen Eimer zu flicken.

1589 Bürgermeisterrechnung: Adam Zimmer, Johannes Lutz;

• für einen Brunnen Kette und zwei neue Eimer.

1591 Bürgermeisterrechnung: Peter Bernhard, Mathes Dippel • dem Schmid für Arbeit am gemeinem Brunnen.

1592 Bürgermeisterrechnung: Peter Weber, Johannes Hoff;

• dem Schmid für eine Brunnen Kette.

1593 Bürgermeisterrechnung: Gerhard Mader, Adam Zimmer; • dem Schmid für allerhand Arbeit an dem Bronnen und 3 Brücken.

1594 Bürgermeisterrechnung: Otto Gerhard, Hans Reul;

• dem Schmid für Arbeit am Brunnen;

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• für zwei Eimer zu reparieren.

1595 Bürgermeisterrechnung: Caspar Jung, Adam Kall; • dem Schmid für eine neue Bornkette zu machen; • für zwei eichene Eimer an den Bronnen; • für Eimer und Bronnenbütten, • für einen Born Eimer zu beschlagen.

1597 Bürgermeisterrechnung: Adam Dippel, Bast Jung;

• für den gemeinen Brunnen zu räumen; • für Handarbeit am Brunnen.

1598 Bürgermeisterrechnung: Oswald Reul, Churt Peters;

• dem Wagner für einen Boden in einen Brunneneimer zu machen.

1601 Bürgermeisterrechnung: Mattes Doppel, Hans Wagner; • für einen neuen Boden in einen Brunneneimer; • für den Schmid für einen Brunneneimer zu machen, • für Nägel für den Oberbrunnen.

1603 Bürgermeisterrechnung: Georg Schütz, Velten Baier;

• den gemeinen Brunnen zu räumen; • einen Brunnen Eimer zu beschlagen; • die Kette und Rolle am Brunnen zu machen.

1605 Bürgermeisterrechnung: Hans Reul, Adam Kall;

• für Arbeit an 2 Brunnen; für einen Trog bei dem Oberbrunnen; • für einen Nagel vom Schmid für den Oberbrunnen; • dem Schmidt vor einen Nagel an den Schwengel; • dem Schmid für einen Brunnen Eimer zu beschlagen; • zu der Brunnen Sole zu befestigen; • für einen eisernen Nagel an den Brunnen; • dem Schultheis und Bürgermeister als sie des Maßfelder Brunnen

halben zu Hoingen8 waren.

8 Hungen

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Abb. Dieser schöne Brunnen wurde in Reichelsheim-Blofeld in der Wetterau fotografiert (Foto HPP)

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1607 Bürgermeisterrechnung: Gerhard Mader, Hans Gerhard;

• dem Schmid für eine Brunnen Kette; • für einen Boden in einen Brunnen Eimer zu machen; • dem Schmid die Brunnen Kette zu bessern und die Rolle.

1608 Bürgermeisterrechnung: Mattes Dippel, Conrad Peter;

• lederne Eimer zu liefern. Feuer- oder Wassereimer ?; • dem Schmid das Jahr über den Brunnen zu bessern; • für die Rolle an den Brunnen bei der Oberpforte.

1609 Bürgermeisterrechnung: Johannes Kinzel, Adam Zimmer;

• zwei Brunnen Eimer zu reparieren; • dem Schmid die Rolle, • den Eimer und die Kette zu reparieren.

1611 Bürgermeisterrechnung: Hans Horst, Johann Hoff;

• die Brunnen Eimer zu beschlagen.

1612 Bürgermeisterrechnung: Hans Weber, Heinrich Mast; • dem Schmid für den gemeinen Brunnen zu bessern.

1614 Bürgermeisterrechnung: Gerhard Mattern, Michel Seiffert;

• dem Schmid für den Brunnen zu bessern.

1615 Bürgermeisterrechnung: Adam Zimmer, Philipp Kall; • für eine Arbeit am Brunnen Rad.

1620 Bürgermeisterrechnung: Johannes Mast, Hans Dippel;

• die gemeinen Brunnen zu räumen.

1655 Bürgermeisterrechnung: Johann Claus, Hans Jung; • für einen Brunnen Eimer; • für Arbeiten am gemeinen Brunnen.

1679 Bürgermeisterrechnung: Michel Leiner, Johannes Kall;

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• es wurde ein Brunnen Eimer repariert.

1698 Bürgermeisterrechnung: Johannes Leschhorn, Michel Zimmer; • Adam Schmitern für 2 Brunnen Eimer zu machen; • Dem Schmied für die Brunnen Kette zu machen; • dem Schmied für die Bornkette zu machen; • dem Schmied für Brunnen Eimer zu beschlagen.

1703 Bürgermeisterrechnung: Heinrich Roth, Georg Zimmer;

• Johann Heinrich Pfarrer für Brunnenarbeit und beschlagen für Brunneneimer/Borneimer.

1724 Bürgermeisterrechnung: Conrad Zimmer, Conrad Keiber; • für einen Eimer an den gemeinen Stück Bronnen; • dem Johannes Heinrich Pfarrer für gemein Arbeit am Brunnen; • auf gangen wie die Brunnenstein sind verdingt worden; • für 4 Pfund Bley zum Brunnen gekauft.

1725 Bürgermeisterrechnung: Martin Roth, Johann Philipp Weber;

(erstmals taucht der Ortsname Vilden auf) • für einen Brunnen neuen Eimer; • Auf gaben9 wie der Brunnen ist geräumt worden; • für ½ Meste Salz, wie der gemein Stück Brunnen ist geräumt

worden.

1726 Bürgermeisterrechnung: Henrich Rühl, Hartmann Roth; • für einen neuen Born Eimer; • für Gänge auf die Schmelz für ein Teil an den neuen Brunnen: • für Maurer Arbeit an den Brau Brunnen, • für Maurer Arbeit an den neuen Brunnen; • Ausgabe wie der neue Brunnen verdingt wurde; • Ausgabe wie die Bergleut auf einen Augenschein sind verlangt

worden wegen dem neuen Brunnen zu machen.

9 Ausgaben

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1728 Bürgermeisterrechnung: Johannes Pfarrer, Richard Leidner; • habe ich zwei neue Eimer an den neuen Brunnen machen lassen;

den 15, Dezember habe ich neun neue Brunneneimer machen lassen;

• die Rolle am neuen Brunnen ist repariert worden; • Es wurde beim Schultheis verzehrt wie die Rolle am neuen Brunnen

repariert wurden.

In den Jahren 1735 bis 1827 hören wir weiterhin fast jedes Jahr von Reparaturen, Wartung, von Eimer und Ketten. Im Jahr 1753 taucht in dem Prüfungsvermerk erstmals der Name Vilden auf. Aus dem Jahr 1763 hören wir von einem Chirurg Camla, der einen Brunnen besichtigen musste: „in dem Heinrich Hertzog ertrunken ist“. 1762 wurde offenbar ein Hund von Zigeunern in einem Brunnen in Villingen ertränkt. 1781 hören wir, dass Joh. Kaspar Koch für den „äpfelröder“ Brunnen10 zu räumen bezahlt wurde, es wurde auch Salz und Tuch angeschafft für diesen Brunnen.11 Im Jahr 1814 taucht in den Bürgermeisterrechnungen auf: „... dem Joh. W. Buderus auf der Friedrichshütte bei Laubach für spezifizierte Eisen- und Gusswaren, zum Brunnen ...“ Waren die Brunnen bisher wohl als reine Ziehbrunnen benutzt worden, könnte dieser Eintrag einen ersten Hinweis geben, dass eine Pumpe angeschafft worden ist. Noch 1811 hören wir allerdings von einem neuen Brunnenseil.

10 Äppelnrod, Eppelnrod, äppelröder Börnchen, Reste von einer Wüstung in der Gemarkung von Villingen, siehe dazu Heft 1, Villingener Hefte 11 möglicherweise wurde der Brunnen dazu benutzt das Vieh dort zu tränken

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Abb. Hier zeigen wir den 2. erhalten gebliebenen Brunnen in Grünberg-Weitershain (Foto HPP)

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V. Brunnen in den Archivunterlagen von Villingen, die Gemeinderatsprotokolle. Actum Villingen 2 ten January 1827 Wurde die Unterhaltung der 5 hiesigen Gemeinde-Brunnen die Schmiedearbeit auf das ganze Jahr 1827 nach vorheriger öffentlicher Bekanntmachung an den wenigsnehmenden unter folgenden Bedingungen verakkadiert.12

I. wird die Genehmigung vorbehalten II. das die Arbeit im Akkord gemacht werden und Kette und

Eimergehänge im Stande zu halten, solle aber dieses nicht geschehen so wird er durch einen anderen Meister verständigt und diesen Verdienst abgezogen.

III. Die dazu nötigen Eimer haben Akkatdanten von ihrem Eigenen anzuschaffen und zu stellen.

IV. Wurde von hiesigen Schmiedemeistern verlangt, dass der Oberbrunnen und Unterbrunnen verakkadiert werden sollte und das fehlende bemerke ich das an dem Oberbrunnen muß eine neue Pfanne gemacht werden und am Unterbrunnen ist ein Stab Eisen abgebrochen und muss zusammen gemacht werden und eingesetzt werden und sollte sich sonst ein Fehler äußern über 40 Xer werden kommt, den haben Akedanten extra zu erhalten. Auf die Brunnen fordert der:

1.) Johannes Pfarrer 2t. 18 Fl. – 2.) Johannes Pfarrer junior I 17 Fl. 3.) Friedrich Pfarrer 15 Fl. 30 Xer13 4.) Konrad Koch 14 Fl. 30 Xer

Es folgten noch weitere 2 Angebote. Friedrich Pfarrer erhielt den Zuschlag; es folgen die Unterschriften 12 vergeben 13 Fl, = Florentiner = Gulden; Xer = Kreuzer

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Die Gemeinderatsprotokolle beginnen meistens mit der Einleitungsformel, wie: „Wegen verschiedener Gemeindeangelegenheiten hatte man sich heute versammelt und war die gesetzlich vorgeschriebene Zahl der Gemeindevertreter anwesend. Der Großherzogliche Bürgermeister trägt vor, dass ....“ So wollen wir ab jetzt einmal im wesentlichen den Gemeinderatsprotokollen folgen und ggf. andere Fundstellen einfügen: 1846 Gemeinderatsprotokoll 14. Oktober:

Wir hören, dass der Lindenbrunnen bald fertig ist: „ und sind in Berücksichtigung des Wasserstandes alle Erwartungen übertroffen ....“. Es wurde über die beste „Maschine“ für den Brunnen beraten.

1846, 7. November Gemeinderatsprotokoll:

Der Brunnenbauer Heinrich Eichenauer aus Ober-Widdersheim kommt mit den veranschlagten Kosten nicht zu recht, weil Schwierigkeiten aufgetreten sind, er bekommt eine „Gratifikation“ von 41 fl. 20 Xer zusätzlich.

1847, 28. September hören wir aus der Ortschronik:

„... Gemeindebrauerei wird nicht mehr genutzt, Braugerätschaften sollen öffentlich versteigert werden und Gemeinde Brauerei...“.14

1848, 10. Juli Gemeinderatsprotokoll:

aus diesem Protokoll hören wir von Holz zum verbauen des Lindenbrunnens weil er während des Grabens einzustürzen drohte: „1 Stamm Kiefer 5 Zoll Durchmesser, 35 Fuß lang“.

1855, 27. Dezember, Gemeinderatsprotokoll:

Klage der Gemeinde gegen Heinrich G. wegen Versenkung einer der Gemeinde gehörenden Wasserleitung und Verunreinigung eines Brunnen. Der Braubrunnen war mit Mist und Jauche vermischt. Der Verursacher hatte sich geweigert einer gütigen Einigung zu

14 wohl das Haus mit Brunnen

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zustimmen, man holte sich die Genehmigung zur Klage beim Großh. Kreisamt ein.

1856, „Im Jahre 1856 wurde der Braubrunnen erbaut ...dafür bezahlt:

1.) an Heinrich Löbsack für Ausgraben 177 fl 40 Xer 2.) an J. W. Buderus und Söhne für Pumpe..200 fl

377 fl 40 Xer“ 1856, 11. April Gemeinderatsprotokoll:

Durch Baumaßnahmen von Christian K. war der Braubrunnen wieder verunreinigt worden, es gab mit ihm jedoch eine gütliche Einigung: „Ich will mit der Gemeinde nicht zerreißen und Entschädigung von 18 fl. zahlbar den 1. August 1857 der Gemeinde zahlen....“. Aus diesem Jahr hören wir in der Gemeindechronik „wurde der Braubrunnen erbaut, aber bereits 1837 hören wir von der Vergabe der Arbeiten.15

1857, 26.Mai Gemeinderatsprotokoll:

Tagesordnungspunkt war die Herstellung des Unterbrunnens. Man stellte fest, dass schon früher die „nötige Summe“ im Anschlag vorgesehen war. „Der Unterbrunnen enthält bekanntlich das besten Wasser“. Aus dem Protokoll ist zu entnehmen, dass die Mauer schadhaft ist, also wurde auch er nicht neu hergestellt, sondern ausgebaut. (siehe vorigen Fußnote) Wir hören auch von einer Pumpe aus Gusseisen. In dieser Sitzung wurde auch über andere Standorte für Brunnen diskutiert, die Wege von den einzelnen Gassen zu den Brunnen wurden erörtert. Nachdem diese offenbar vorher vermessen worden waren, hielt man eine Entfernung vom Gehöft bis zu dem Brunnen von 120 Schritten noch für angemessen.

15 Bei der Ausdrucksweise „Erbaut- gebaut etc. sollte man vorsichtig sein mit der Interpretation, denn oft stand diese Ausdrucksweise auch für eine umfassende Reparatur oder Erneuerung, das hören wir auch oft bei Kirchen so.

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Abb. Dieser schöne Brunnen hat sich in Mücke-Groß-Eichen erhalten (Foto HPP)

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1857, hören wir wieder aus der Ortschronik:

„Im Jahre 1857 wurde der Graubergsbrunnen tiefer gelegt .... wurde die Pumpe an den Unterbrunnen gefertigt“

1858, 25. Januar Gemeinderatsprotokoll:

Es ging wieder um den Unterbrunnen und auch um den Graubergsbrunnen, der letzte wurde vertieft und eine unterirdische Zisterne eingebaut: 30 Fuß lang, 12 Fuß hoch und breit, damit sollte dem akutem Wassermangel der Bewohner dort vorgebeugt werden. Zwischenzeitlich hatte offenbar auch der Oberbrunnen ein Pumpwerk erhalten, dort heißt es u. a.: „.... welcher ein ganz vorzügliches Trinkwasser enthält“. Das alte Ziehwerk wird als zu schwerfällig bezeichnet.

1858, 18. April Gemeinderatsprotokoll:

wegen akutem Wassermangel wurde die Erwerbung eines Brunnens „von Konrad Koch III. dahier“ erörtert, viele Ortseinwohner hatten gefordert diesen Brunnen für die Gemeinde zu erwerben. Es sollen dafür 70 fl. geboten werden.

1858 hören wir auch aus den Gemeindeausgaben:

• Für die Fertigstellung des Oberbrunnens 312 Fl 46 Kr • Anfertigung des Spitzgartenbrunnens 290 Fl 29,5 Kr16 • Kauf des Schmiedgesbrunnen von Konrad Koch 70 Fl • Sonstige Kosten für die Fertigstellung dieses Brunnens 60 Fl • Für die Fertigstellung des Graubergbrunnens 37 Fl 31 Kr

1859 hören wir in der Chronik unter Ereignisse:

„Witterung: Gleich den beiden vorderen Jahren war das Jahr 1859 ein sehr heißes und trockenes Jahr. Der Wasser- und Futtermangel trat wieder in merkbarer Weise hervor. Die

16 Anmerkung: Die Bezahlung der Pumpe für diesen Brunnen erscheint in der Rechnung 1859

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hiesigen Brunnen wurden unter Verschluss gehalten und das Wasser an bestimmten Stunden des Tages polizeilich verteilt.“

1860, 17. Dezember Gemeinderatsprotokoll: In dieser Sitzung ging es um die Herstellung der Lindenbrunnen-Pumpe, der Ankauf einer Pumpe wurde beschlossen.

1860 aus den Gemeinderechnungen erfahren wir: Sonstige Ausgaben: „An Johann Wilhelm Buderus und Söhne auf der Friedrichshütte für die 1858 gelieferte Pumpe in den Spitzgartenbrunnen: 300 Fl“

1860 aus den Gemeinderechnungen erfahren wir:

„Dem Heinrich Zimmer und Wilhelm Döll III. für die Wiederherstellung des Appelröder Brunnens einschließlich Material: 20 Fl 16 Kr“

1863 aus den Gemeinderechnungen entnehmen wir:

„Dem Küfermeister Johannes Koch II für die Lieferung von vier neuen Brunneneimern 2 Fl 20 Kr . Dem Schlosser Schnabel zu Lich für Arbeiten der Schlösser zu Verschließen der Brunnen 2 Fl 15 Kr. „

1866, 23. Oktober Gemeinderatsprotokoll:

Wie chronisch der Wassermangel früher in Villingen war zeigt die heutige Gemeinderatssitzung. Es wurde über den Bau einer Wasserleitung vom Eppelnröder Brunnen (Äppelröer Birnche) nach Villingen beraten. Es wurden dort Bohrversuche angestellt, außerdem sollte die mögliche Wassermenge untersucht werden.

1866, 15. November Gemeinderatsprotokoll:

Das Projekt Wasserleitung vom Eppelnröder Brunnen stand erneut auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Man war enttäuscht über die geringe Wassermenge und Ergiebigkeit der Quelle dort. Trotzdem wurde eine neue Untersuchung vorgeschlagen, diese

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brachte als Ergebnis auch nur: „ ... die Quelle gibt in 2 Minuten 4 ½ Maas.“ Weitere Untersuchungen von Ingenieur Neuschäfer und Bezirksbauaufseher Pfarrer wurde veranlasst. Leider erfahren wir danach nicht wie es weitergegangen ist, aber dass die Wasserleitung nicht gebaut worden ist wissen wir ja.

1874, 7 ten November Gemeinderatsprotokoll:

Auch in diesem Jahr war der Wassermangel wieder Thema im Gemeinderat. Der Gemeinderat suchte verzweifelt, könnte man meinen, nach neuen Standorten für Brunnen. Es wurde vereinbart sogenannte Versuchsschächte anzulegen: Der erste in der Lochwiese. Der 2. im Kutschgarten (der Senn und Lochwiese).

1874, 19 ten November Gemeinderatsprotokoll:

Bei den Versuchsschächten war man auf Felsen gestoßen, dem Steiger Dietz mussten 24 fl. nachbewilligt werden weil dies nicht vorhersehbar war. Im Nachtrag zu dieser Sitzung hören wir von einem „Leierbrunnen17“ in der „Schusterecke“.18

1874, 13 ten Dezember Gemeinderatsprotokoll:

„Heute Mittag haben die Arbeiter Wasser gefunden“ heißt die erlösende Nachricht aus dieser Sitzung. In dem Versuchsschacht an der Königsstraße war man erfolgreich gewesen.

1875, 4. April Gemeinderatsprotokoll:

Der Bürgermeister trägt vor, dass der Brunnen in der Königsstraße soweit beendet ist. Er hatte 551,- Mark und 65 Pfennige gekostet, dazu eine Zulage von 171 Mark und 42 Pfennige in der Summe 723,07 Mark.19

17 Brunnen der mittels Handkurbel zu bedienen ist 18 heute „An der Schule“ 19 Zwischenzeitlich war die Währung auch im Großherzogtum Hessen im Zuge der Reichsbildung von 1871/72 auf Mark umgestellt

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Abb. Eine Seite aus den Gemeinderechnungen von 1857-1

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Abb. Eine Seite aus den Gemeinderechnungen von 1857-2

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Abb. Eine Seite aus den Gemeinderechnungen von 1858-1

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Abb. Eine Seite aus den Gemeinderechnungen von 1858-2

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Abb. Eine Seite aus den Gemeinderechnungen von 1858-3

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Abb. Eine Seite aus den Gemeinderechnungen von 1859

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Abb. Eine Seite aus den Gemeinderechnungen von 1860

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1877, 14 März Gemeinderatsprotokoll:

Heute hören wir von der Erneuerung der Pumpe am Spitzgartenbrunnen.

1878, 19. Mai Gemeinderatsprotokoll:

Die Pumpe am Oberbrunnen ist so defekt, dass eine Reparatur nicht lohnte.

1881, 20 Januar Gemeinderatsprotokoll:

der Gemeinderat beschließt, dass die Gemeinde-Brunnen besser beaufsichtigt werden müssen. Der Polizeidiener erhielt hierzu entsprechenden Auftrag. Dabei hören wir auch, dass der Polizeidiener bei der nötigen Reparatur und Wartung der Brunnen „zur Hand gehen musste“ er hatte ein „Arbeitsbuch“ zu führen, in das alle Arbeiten einzutragen waren mit genauer Aufstellung der geleisteten Stunden.

1887, 11. April Gemeinderatsprotokoll: Wir hören von der Reparatur der Pumpe am Lochbrunnen. 1892, 26. Januar Gemeinderatsprotokoll:

Die Pumpe am Braubrunnen ist defekt. Sie wurde nach eingehender Diskussion durch eine neue ersetzt, „durch Vermitteln der Herrn Hommel von Grünberg“.

1892, 29. März Gemeinderatsprotokoll:

Die erhaltenen Teile von der alten Braubrunnen-Pumpe werden öffentlich versteigert, die Pflasterung um den Brunnen wird erneuert.

1894, 10. Juni Gemeinderatsprotokoll:

Auch für den bisherigen Leierbrunnen an der Schusterecke wird eine Saug- und Hebepumpe „nach neuerem Modell“ beschafft.20

20 Auch dieser Standort ist nicht mehr genau bekannt, es ist die heutige Straße „An der Schule“ angenommen Ecke Langgasse.

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1897, 4. Juli Gemeinderatsprotokoll:

Es wird eine „Anteiche“21 aus dem Horloffbach in den Schmidtges-Brunnen beraten.

1898, 31. März Gemeinderatsprotokoll:

Erstmals hören wir von dem geplanten Bau einer Wasserleitung für Villingen. Es soll eine Bürgerversammlung dazu festgelegt werden, man wolle die Stimmung der Einwohner hierzu hören.

1898, 24. April Gemeinderatsprotokoll:

Die Wasserleitung ist erneut Tagesordnungspunkt, es werden Versuche unternommen, wohl um den Untergrund zu untersuchen, und damit einigermessen die Kosten für die Erdarbeiten abschätzen zu können.

1899, 2. Juni Gemeinderatsprotokoll:

Die „Senkung“ des Ober-Brunnen wird vorläufig einmal abgelehnt, wohl im Hinblick auf den geplanten Bau einer Wasserleitung.

1899, 10. September Gemeinderatsprotokoll:

Wir hören, dass der Linden-Brunnen geräumt wird. 1899, 26. November Gemeinderatsprotokoll:

Heute hören wir von der Verunreinigung am Bachbrunnen durch „... das waschen der Wäsche und Kleidern und sonstigen unreinen Gegenstände.“

1900, 11. März und 6. Juni Gemeinderatsprotokoll:

Der Graf von Solms-Laubach hatte zugestimmt, in der Waldgemarkung Laubach nach Wasser zu „schürfen“.

1900, 25. August und 2. September Gemeinderatsprotokoll:

21 Der Begriff konnte nicht eindeutig geklärt werden, wir vermuten einen Anschluß für das sogenannte Uferfiltrat.

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Der Königsstraßen-Brunnen wird im Zusammenhang mit dem Bau einer Wasserleitung untersucht. Man hoffte wohl er könnte genug Wasser liefern. Die Locomobile von Heinrich Ester wurde zu Pumpzwecken herangezogen.22 Die Gemeinde hatte hierzu die Kohle zu stellen bzw. zu bezahlen (12 Mark). Der Brunnen brachte bei diesen Versuchen in 6 ¾ Stunden nur 1,40m Wasser, ca. 20 cbm. Es wurde beschlossen eine richtige Maschinenpumpe kommen zu lassen, um endgültig zu klären wie viel Wasser dieser Brunnen wohl liefern könnte.

1901, 14. April Gemeinderatsprotokoll:

In dieser Sitzung wird noch einmal über einen neuen Brunnen in der Straße zum Bahnhof beraten. Ob im Zusammenhang mit dem Bau der Wasserleitung ist nicht ganz klar. Dieser Plan muss aber später wieder fallen gelassen worden sein, denn über einen dortigen Brunnen ist in Villingen nichts bekannt, auch in den Sitzungsprotokollen taucht er nicht mehr auf.

1901, 16. Juni Gemeinderatsprotokoll:

Obwohl schon der Bau einer Wasserleitung geplant wurde ging die Suche für den Standort neuer Brunnen weiter, möglicherweise ging diese Diskussion aber unter weil der geplante Bau der Wasserleitung doch immer konkreter wurde.

1901, 12. Juli Gemeinderatsprotokoll:

Wir hören, dass sich die Mehrheit der Villingener Bürger wohl für den Bau entschieden hatte, sie hatten „sich positiv geäußert“ wie das Protokoll vermerkte. Es wurde eine Quelle in der Gemarkung Silbach23 und gegen die Friedrichshütte zu auf ihre Eignung für die Villingener Wasserleitung untersucht.

22 Siehe Villingener Hefte 5/I 23 Wüstung zwischen Gonterskirchen und Ruppertsburg

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1901, 2. September Gemeinderatsprotokoll: Die Bürgerversammlung hatte sich wohl dafür ausgesprochen: „... sollte die Silbachquelle ausreichen, dorthin eine Wasserleitung zu bauen.“ Es ist sicher nicht erstaunlich, dass in all den Jahren in denen über den Bau der Wasserleitung schon diskutiert wird immer noch jedes Jahr Rechnungen und Beschlüsse zu den Gemeinde-Brunnen im Archiv auftauchen. Wir hören, dass ein Privatingenieur Herres von Frankfurt konsultiert wird, er hatte die Wasserleitung von Laubach und Ruppertsburg gebaut.

1902, 20. September u. a. Gemeinderatsprotokoll:

Der Bau der Wasserleitung nach Ruppertsburg steht auf jeder Tagesordnung des Gemeinderates.

1903, 9. Oktober Gemeinderatsprotokoll:

„...Wir stimmen für die Anlage bzw. graben eines neuen Brunnens bei der Wohnung des Heinrich Eller und soll derselbe, wenn genehmigt in aller Kürze zur Ausführung kommen“. Heißt es in diesem Protokoll, dieses scheint ungewöhnlich ? Hatte man zwischenzeitlich schon nicht mehr an den schnellen Bau der Wasserleitung geglaubt?

1904, 16. Dezember Gemeinderatsprotokoll:

Es gibt eine Verfügung des Großherz. Kreisamt Gießen zur Wasserversorgung aller Gemeinden, diese hat die Beratungen erneut angeregt.

1905, 4. Mai Gemeinderatsprotokoll:

Wir hören von der Reparatur am Pumpenstock des Schmittges-Brunnen, diese wird aber, offenbar im Zusammenhang mit der geplanten Wasserleitung, vertagt.

1905, 13. August Gemeinderatsprotokoll: In Ruppertsburg solle ein Grundstück mit Wasserquelle von Wilhelm Jäger „profisorisch“ gekauft werden. Für den Fall, dass

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die Stadt Laubach oder die Friedrichshütte Hindernisse in den Weg legen sollte oder gar mit Klage drohen sollte, will man vom Kauf aber wieder Abstand nehmen.

1905, 23 September Gemeinderatsprotokoll:

Heute erfahren wir, dass das Wasser nicht von Laubach genommen werden soll, Hintergründe, warum und wieso, dazu fehlen aber.

1905, 7. Oktober Gemeinderatsprotokoll:

Der Gemeinderat beschließt, dass für die Gemeinde Villingen: „... wegen Wasserleitung an den Staat bzw. staatliche Leitung angeschlossen werden soll.“ Die eigenen Versuche werden als erfolglos bezeichnet.

1905, 14. Dezember Gemeinderatsprotokoll:

Die Aktivitäten mit der Wassersuche in Laubach hatten ein Nachspiel. Die Firma Kuh und Langoni verlangt so etwas wie eine Vertragsstrafe, der Villingener Gemeinderat ist aber der Meinung nichts schuldig zu sein.

1907, 25. Februar Gemeinderatsprotokoll:

Der Bürgermeister wird in dieser Sitzung des Gemeinderates beauftragt mit der Gemeinde Nonnenroth zu verhandeln wegen Anbindung an die geplante Wasserleitung.

1907, 26. Februar Gemeinderatsprotokoll:

Die Gemeinde will einen Kredit aufnehmen für den Bau der Wasserleitung, man denkt an ca. 60.000,- Mark mit 40-50 jähriger Tilgung bei Großherz. Landeskreditkasse in Darmstadt.

1907, 18. März Gemeinderatsprotokoll:

Die Bezirkssparkasse Laubach will der Gemeinde Villingen einen Kredit von 50.000,- Mark gewähren mit 4% Zinsen, dem stimmte der Gemeinderat zu, vorbehaltlich der Genehmigung durch Gh. Kreisamt in Gießen. Der Bau der Wasserleitung war nun wohl Hauptthema im Ort und sicher schon gut gediehen, denn in der selben Sitzung wurde schon

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beschlossen in den Osterferien im Schulhaus 5 Zapfstellen und 1 in der Lehrerwohnung einzurichten.

1907, 31. Mai Gemeinderatsprotokoll:

Auf dem Schulhof soll ein Hydrant eingerichtet werden. 1907, 27. Dezember Gemeinderatsprotokoll:

Die Bezirkssparkasse stellt das Kapital zu 4 ½% Zinsen und 1% Tilgung zur Verfügung. Warum ½% aufgeschlagen wurde, darüber erfahren wir nichts.

1907, 30. Dezember Gemeinderatsprotokoll:

Karl Strack wird als Rohrmeister bestimmt = Bauaufseher, er hat den Leitungsbau zu beaufsichtigen und erhält 60.- Mark jährlich für 2 Jahre. Er hatte u. a. auch den Winterdienst an den Hydranten zu versehen, im Brandfalle die Schläuche anzuschließen u. a. Dienste zu verrichten.

1908, 18. November Gemeinderatsprotokoll: Der Gemeinderat beschließt über die Höhe des Wassergeldes und die Anschlüsse:

1. Für erwachsene Personen über 14 Jahre, pro Jahr 1,60 Mark 2. Für Kinder unter 14 Jahren, pro Jahr a Person 1,00 Mark 3. Für Großvieh pro Stück und Jahr 1,60 Mark 4. Für Kleinvieh pro Stück und Jahr 0,50 Mark 5. Gewerbe als Metzger, Bäcker und Wirt usw. sollen je nach ihrem

Wasserverbrauch ein besondere Zuschlag erhoben werden. 6. Desgleichen sollen für sonstige Fälle wie zum Beispiel begießen

der Hausgärten usw. ein besonderer Zuschlag erhoben werden. 7. Für Minderbemittelte Personen sollen deren Kinder von 5 ab in

Betracht gezogen werden. Es folgen die Unterschriften: Der Gemeinderat: Johannes Pfarrer I./Georg Bommersheim II. Johannes Koch IV./Georg Leidner II. Konrad Hau/Otto Zimmer III./Adam Graf

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1910, 28. Dezember Gemeinderatsprotokoll:

Die Vergütung für die Wasserzähler wird festgesetzt 1911, Mai Gemeinderatsprotokoll:

Der Hochbehälter wird umzäunt 1913-14. Gemeinderatsprotokoll:

Es folgen die Vergabe der einzelnen Hausanschlüsse. Das Wasser für Villingen kommt nun von der Quelle in Laubach-Lauter, der Ort ist an das Gruppenwasserwerk Bad Nauheim angeschlossen. Die Wasserleitung über die vorstehend berichtet worden ist, kommt von Nonnenroth und führt zu dem Hochbehälter am Harzberg. (Horzberg, Holzberg) Von hier aus wird der Ort versorgt. Einer Ausarbeitung von Pfarrer Jäger für seine Konfirmanden entnehmen wir, dass der dortige Hochbehälter ein Volumen von 500 cbm, sowie eine Brandreserve von 150 cbm hat. Aber auch unsere Ortschronik berichtet über den Bau der Wasserleitung, unter dem Jahr 1907 lesen wir: „Beide Dörfer Villingen und Nonnenroth beschlossen Wasserleitungen einzurichten und zwar einen Anschluß an die staatliche Wasserleitung, die von Lauter nach Bad Nauheim eben gebaut wird. Die Leitung soll schon im kommenden Jahr in Tätigkeit treten“ Im gleichen Abschnitt der Chronik lesen wir noch interessante Einzelheiten, die zwar nicht unbedingt mit dem Bau der Wasserleitung zusammenhängen aber ein bezeichnendes Licht auf die Zeit werfen: „Für den Bauer und den Arbeiter war 1906 ein gutes Jahr. Der Arbeiter verdiente täglich 2,50 bis 4,- Mark. Zufriedener habe ich aber die Menschen dadurch nicht gesehen, auch nicht mildtätiger und hilfsbereiter. Im Gegenteil; die Kollekten im Jahr 1906 fielen geringer aus als vorher in Villingen; in Nonnenroth allerdings sind die Kollekten ziemlich stark gewachsen...“

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Im Jahr 1907 lesen wie wieder in unserer Chronik: „Im Jahre Christi 1907. Was kaum so rasch zu erhoffen war, verwirklichte sich. Das Jahr 1907 brachte unseren beiden Dörfern die Wohltat der Wasserleitung. Schon im Frühjahr begannen die Arbeiten. Hiesige Arbeiter in großer Zahl und viele Italiener legten die Leitungsrohre von Nonnenroth aus, wo der Anschluß an die staatliche Wasserleitung (Lauter nach Bad Nauheim) erfolgte, längs der Straße Nonnenroth nach Villingen bis in den Wasserbehälter (Reservoir) auf dem Holzberg, von da herab wieder zur Straße bis ins Dorf hinein in alle Straßen und Gassen, Gehöfte und Häuser. Es war ein furchtbares Durcheinander im Dorf und ein fürchterlicher Schmutz und Unrat in den Gassen, dass man kaum durchkommen konnte, denn das ganze Frühjahr und der Sommer war naß und kühl, dass es schlecht trocknete. Dennoch gelang das Werk aufs schönste. Anfangs Juli war die Auspeilung der Rohren und ein zweitägiges Probelaufen das Wassers, vom 27. Juli an lief die Leitung beständig. Wasserfest: Am darrauffolgenden Sonntag wurde die für unsere Gemeinden so bedeutsamen Ereignisse gefeiert durch ein schön verlaufendes Wasserfest. Wir alle dankten Gott für das gute Wasser, das hier früher so rar war und das wir nun in Hülle und Fülle haben. Die Kosten der Wasserleitung belaufen sich auf 54.000 Mark und werden durch einen jährlichen Wasseranschlag (Wasserumlage) auf die Bürgerschaft gedeckt und allmählich abgetragen. Auch die Gemeinde Nonnenroth hat sich an das staatliche Wasserwerk angeschlossen und eine Wasserleitung angelegt, die natürlich, weil die staatliche Leitung durchs Dorf selbst geht, bedeutend billiger zu stehen kam. Auch dort ist man allgemein entzückt über das gute köstliche Naß. Mitten in den Trubel des Wasserleitungsbaues feierten wir am 1. Mai in Villingen das Gustav-Adolffest des Solmser Zweigvereins bei welchem Pfarrer Kraus aus Gießen Festprediger war....“

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Wenn wir unser Gemeinde-Archiv betreten kommen wir uns manchmal vor wie Forscher die weiße Flecken auf einer Landkarte tilgen wollen. Neben den Informationen die Sie in diesem Sonderheft „Die Villingener und ihr Wasser“ lesen können, gibt es noch so viele Begebenheiten über und um dieses Thema Wasser in Villingen, die wir Ihnen nur kurz schildern wollen. So wurden zum Beispiel damals Informationsveranstaltungen des landwirtschaftlichen Bezirksverein in Gießen besucht um den Einwohnern den Vorteil einer zentralen Wasserversorgung für Mensch und Vieh darzulegen. Eine Bürgerbefragung brachte danach eine eindeutige Mehrheit für eine zentrale Wasserversorgung. 35 Bürger entschieden sich aber dafür, dass auch zukünftig die Wasserversorgung aus den örtlichen Brunnen erfolgen sollte, 93 Bürger hingegen entschieden sich für den Anschluss der Ortsleitung an die Hauptleitung des Staatsbades Bad Nauheim und somit auch für die Erbauung eines Ortsnetzes. Es folgte dann die Planung eines Hochbehälters und des schon angesprochenen Ortsnetzes. Insgesamt 14 Bauunternehmer gaben hierzu ihre Angebote ab. Aus der näheren Umgebung waren es die Firmen Koch aus Nonnenroth, Heinrich Schmidt aus Queckborn und ein Konsortium aus Hungen (Pauli, Jockel und Albes). Den Zuschlag erhielt schließlich eine Firma Schlehbusch aus Leun bei Wetzlar. Die Gesamtkosten betrugen 25.350,50 Mark, die Endabrechnung weist dann auch einen Betrag von 25.233,33 Mark aus. Dass die Menschen damals schon in Punkto Arbeit flexibel sein mussten zeigt bspw. ein vorliegendes Bewerbungsschreiben, ein Wasserleitungstechniker aus Frankfurt a. M. bittet den Bürgermeister Koch ihm die ausführende Baufirma mitzuteilen, damit er sich bei dieser als Bauführer bewerben könne. Wir können annehmen, dass damals auch viele Villingener Ortsbürger bei der ausführenden Firma Schlehbusch als Tagelöhner unterkamen um etwas hinzuzuverdienen. Es wurden laut Angebot auch Pferdegespanne gebraucht, Ein- und Doppelspänner, wie es heißt. So können wir also weiter davon ausgehen, dass Villingener Landwirte ihre Gespanne hierfür bereitstellten. Wir haben auch schon von frühen Gastarbeiter aus Italien gehört, die bei der Verlegung der Leitung von Nonnenroth zum Hochbehälter auf dem Harzberg (Hotzberg, Holzberg) eingesetzt waren.24

24 Italiener waren damals bei vielen Erdarbeiten in unsere Gegend eingesetzt, so auch beim Bau der Butzbach- Licher Eisenbahn, siehe H. P. Probst, 100Jahre BLE

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VI. Der Brau-Brunnen. Dieser Brunnen war wohl wie der Namen ausweist für das Gemeinde-Brauhaus zuständig (hierzu werden wir in Heft 10 einen Beitrag bringen, daher wollen wir es an dieser Stelle bei diesem Hinweis bewenden lassen). Leider haben wir von diesem Brunnen kein historisches Foto, so wollen wir aber die Stelle im Bild zeigen wo dieser Brunnen einmal gestanden hat.

Abb. An dieser Stelle war einmal der Brau-Brunnen. (Foto HPP)

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Abb. Parzellenplan mit Brauhaus-Brunnen. (Foto und Repro HPP)

Langgasse

Anwesen Kühnel

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VII. Der Oberbrunnen.

Abb. oben historisch, unten das Doppelhaus Langgasse 12-14 heute (Foto und Repro HPP)

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Abb. Oben unser Mitautor W. Konrad zeigt auf die Stelle an der einmal der Ober-Brunnen stand, unten noch einmal im historischen Foto. (Foto und Repro HPP)

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Abb. Parzellen-Plan mit eingezeichnetem Ober-Brunnen

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VIII. Der Unterbrunnen

Abb. Unterbrunnen (Foto privat) In dieser alten Aufnahme ist der Unterbrunnen gut zu erkennen. Gleichzeitig will ich aber Ihre Aufmerksamkeit auch einmal auf das Haus im Hintergrund lenken. Es ist im sogenannten Neoklassizismus errichtet, über den Fenstern im Erdgeschoss und im Obergeschoss sieht man die für den Klassizismus, die Renaissance und auch den Neoklassizismus typischen Giebel und die Ädikula artigen Umrahmung der Fenster. Schade, dass dieses Haus nicht stilgerecht restauriert worden ist. Wer die heutige Ansicht des Hauses (nächste Seite) sieht, glaubt nicht, dass so ein Kern in diesem Haus steckt.

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Abb. Unser Mitautor Wilh. Konrad zeigt auf den Punkt wo sich der Unterbrunnen einmal befand. (Foto HPP)

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Abb. Auf dem alten Parzellenplan ist der Unterbrunnen noch eingezeichnet

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IX. Der Spitzgarten-Brunnen (?)

Abb. an dieser Stelle befand sich wahrscheinlich der Spitzgarten-Brunnen (Foto HPP)

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Abb. An dieser Stelle befand sich wahrscheinlich einst der Spitzgarten-Brunnen, er ist seltsamerweise in den Parzellen-Plänen nicht verzeichnet. Aber ältere Einwohner können sich noch ziemlich genau erinnern. Leider haben wir bisher noch nicht herausfinden können wann der Brunnen beseitigt wurde, es gibt dazu widersprüchliche Angaben

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X. der Königsstraßen-Brunnen

Abb. Wir sehen hier ein historisches Foto mit Blick in die Königsstraße, leider ist der alte Brunnen nur ganz undeutlich zu sehen.

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Abb. Der Königsstraßen-Brunnen, davor Otto Leschhorn+ (Förster Klein s Otto+)

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Abb. So sieht die Stelle heute aus in der Königsstraße, wo der Brunnen einst stand. Was waren die Gemeinderäte so froh als hier Wasser gefunden worden war, siehe oben. (Foto HPP)

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Abb. Parzellenkarte. Leider ist auch der Brunnen nicht eingezeichnet..

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XI. Der Linden-Brunnen

Abb. Auf dieser historischen Aufnahme sieht man den Lindenbrunnen, er ist halb verdeckt durch das Mädchen im „Sonntagskleid“ und Strohhut.

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Abb. Der Linden-Platz ist zwar immer noch schön, aber von dem einstigen Brunnen ist auch hier leider nichts mehr zu sehen. (Foto HPP)

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Abb. Parzellen-Plan, Linden-Platz, hier ist der Brunnen eingezeichnet.

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XII. Der Kutschgarten

Abb. Parzellen-Plan, der Brunnen ist nicht verzeichnet, Reste eines Brunnens finden sich Hungener Straße Nr. 9

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Abb. Hier im Hof der Hungener Straße Nr. 9 (Blo-Stracks) finden sich die Überreste eines Brunnens, war das der Kutschgartenbrunnen?

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XIII. Die Schusterecke

Abb. Parzellen-Plan, der Brunnen ist in den Parzellen-Plänen leider nicht verzeichnet.

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Abb. An der Schule: Der genaue Standort des Brunnens in der Schusterecke ist leider nicht mehr bekannt.(Foto HPP)

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XIV Der Schmiedges-Brunnen

Abb. Parzellen-Plan, der Brunnen ist nicht verzeichnet, wahrscheinlich stand er auf dem Grundstück Langgasse 38 (heute Brigitte Stoll).

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Abb. Dort wo die freundliche Dame (Brigitte Stoll), mit ihrem Hund Othello steht, war wahrscheinlich der Privatbrunnen Koch = Schmiedgesbrunnen der von der Gemeinde angekauft wurde.(Foto HPP)

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XV. Brunnen in der Straße nach dem Bahnhof

Abb. Parzellen-Plan, ein Brunnen ist nicht verzeichnet. Dort wo der Pfeil hinzeigt könnte der (geplante) Standort gewesen sein (ehem. Schmiede Eller)

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Abb. Der Standort eines Brunnen in der Straße zum Bahnhof (heute Bahnhofstraße) ist nicht bekannt. Es ist auch nicht sicher ob dieser Brunnen überhaupt gebaut worden ist, denn zu diesem Zeitpunkt hat man auch schon intensiv über den Bau einer Wasserleitung nachgedacht. (Foto HPP)

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XVI. Der Brunnen in Eppelnrod Wir haben in Heft 1 über die Wüstungen rund um Villingen berichtet, dazu gehört auch der heutige Gemarkungsteil von Villingen. Ich möchte kurz aus einer früheren Arbeit des Verfassers (HPP) hier einfügen: Die Wüstung Eppelrode (Eppilnrode) lag östlich von Villingen und in dessen Gemarkung, in einer Beschreibung von 1854 heißt es: „ ... wo südöstlich vom Bürgel, sich die Wege durchkreuzen und nahe an dem Bächelchen, das bei Villingen in die Horloff fließt“. Im Jahr 1251 hören wir erstmals urkundlich von Eppelnrod: Der Ritter Ludwig von Vadenrod tritt einen Acker an das Kloster auf dem Wirberg ab, „... juxta Eppilinrode cognomine Ekewin...“ heißt es in der Urkunde, er erhält dafür, für sich und seine Kinder, Güter in Hole (?)25. 1290 verpachtet Abt Heinrich von Hersfeld an Ritter Craft von Bellersheim das Meieramt in Houngen (Hungen) und verleiht ihm den „Neurottzehnten“26 von 60 Morgen in den Dörfern „Mazvelde, Eppelnrode, Celle et in Lunrode“ (Nonnenroth)27 Wann Eppelnrode wüst gefallen ist wird uns nicht überliefert, es sei in diesem Zusammenhang noch einmal an die Chronik von Villingen erinnert, aus der wir schon öfters zitiert haben. Die Chronik von Villingen, die 1606, berichtet : „...von 1635 bis 1644 ist der Ort unbewohnet gelegen wegen dem Großen Krieg halben und von überhandnehmen der Pestilenz. Das Dorf ist fast ausgestorben und hinweggezogen .... Anno 1644 da haben die leut witter hier her versamelt und haben witter di (?) Ort bewohnet und sind dan im anfang nur 16 Mann hier gewohnet ....“. Wir hören aus der Chronica und aus der Ortschronik, dass dort an der Stelle wo einmal der Ort gestanden hat, noch Äpfelbäume stehen und ein Brunnen. Oben habe ich dargestellt, wie Überlegungen angestellt wurden von dort eine Wasserleitung nach Villingen zu legen. Heute findet man dort nur noch Wiesen und eine Stelle die sumpfig ist, das dort wachsende Schmielen-Gras weist wohl die Stelle wo der Brunnen einmal gestanden hat.

25 Baur, UB Arnsburg I. Nr. 104 26 Steuer die von neu gerodetem Land später erhoben wurde 27 Hessisches Archiv I. 288-89. x kl. Martii 20. Februar

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Abb. Die Stelle in der Villingener Gemarkung wo einmal der Ort Eppelnrode lag, unten die feuchte Stelle. (Foto HPP)

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Abb. Ausschnitt aus der Karte, wo Eppelnrode lag

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XVII. Der Graubergs-Brunnen

Abb. Der heutige Eigentümer Günther Hellmann stieß bei der Hofsanierung auf die Reste eines Brunnens und hat ihn für die Nachwelt erhalten.

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Abb. Günther Hellmann steht mit seinem Hund auf dem Deckel des noch erhaltenen Brunnens, der auch heute noch einen Wasserstand bis ca. 1,5m unter OK aufweist, aber nicht genutzt wird. Nach unseren Recherchen ist es der sogenannte Graubergsbrunnen (Foto HPP)

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Abb. Ausschnitt Parzellenkarte von 1854, Westteil mit Brunnen

Königstraßen-Brunnen

Oberbrunnen

Bahnhofstr.-Brunnen

Linden-Brunnen

Kutschgarten-Brunnen

Graubergsbrunnen

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Abb. Ausschnitt Parzellenkarte von 1854 Ostteil mit Brunnen

Brunnen an der Schusterecke

Spitzgarten-Brunnen

Brau-Brunnen

Schmiedges-Brunnen

Unterbrunnen

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Abb. Seite 74 und 75 zeigen einen schon modernisierten Brunnenbau (Meyers Hb. Technik)

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Impressum:

Herausgeber: Heimatkundlicher Arbeitskreis innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde Villingen / Nonnenroth, Hirzbacher

Weg 8, Hungen-Villingen. Wilhelm Konrad; Heinz P. Probst; Otto Rühl.

©Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und sonstige Vervielfältigung, auch

auszugsweise, nur mit Genehmigung des Autorenteams 2003. Transkription der Gemeinderatsprotokolle und -rechnungen: Wilhelm Konrad, Villingen Texte, Fotos (soweit nicht historisch), Gestaltung und Satz des Heftes: Heinz P. Probst, Grünberg-Queckborn Wir freuen uns, dass die vorangegangenen Hefte so gute Resonanz bei der Bevölkerung gefunden haben. Bei allen Förderern unserer Arbeit möchten wir uns bedanken, auch bei denen die uns erlaubt haben ältere Fotos und sonstige Unterlagen teilweise aus Privatbesitz, zu verwenden. Betonen möchten wir noch, dass unsere Arbeit im Arbeitskreis ehrenamtlich ist, es erfolgt keinerlei Bezahlung, so das alle Spenden an den HAK für die Villingener Hefte der zukünftigen Arbeit zufließen. Wenn Sie noch ältere Hefte wünschen einige Nummern sind noch in geringer Menge verfügbar rufen Sie an: 06402 2378 (Otto Rühl)

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Folgende Firmen und Institutionen haben uns mit Geldspenden unterstützt. Wir bedanken uns mit einer Anzeige. Stadtarchiv Hungen

Ortsbeirat Villingen

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