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VIA-Elterntraining
Inhalt Gruppenregeln Überblick über das VIA-
Elterntraining „Ich möchte unsere Situation
besser verstehen“ – Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung und aggressives Verhalten: Einführung
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Vereinbarungen für die Gruppe
Organisatorische Verbindlichkeit Jeder verpflichtet sich zu einer verbindlichen Teilnahme, pünktlichen Wahrnehmung der Termine sowie rechtzeitigen telefonischen oder schriftlichen Absage bei dringender Verhinderung.
Schweigepflicht Persönliche Informationen, Erfahrungen oder Erlebnisse sollten außerhalb der Gruppe nicht bzw. anonymisiert besprochen werden.
Respektvoller Umgang miteinander Grundregeln wie: Ausreden lassen, zuhören, keine Bewertungen oder Schuldzuweisungen, gegenseitige Unterstützung etc. sollten eingehalten werden.
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Vereinbarungen für die Gruppe
Eigenverantwortung und Mitarbeit Jeder trägt mit seiner Mitarbeit zum Gelingen bei, jedoch sollte jeder selbst bestimmen, wie aktiv oder passiv er teilnehmen will. Jeder passt auf sich auf.
Gemeinsame Erarbeitung von Lösungen Jeder ist gleichermaßen zur Ideensammlung und zum Erfahrungsaustausch eingeladen.
Üben ist wichtiger als reden Praktische Umsetzung führt zu positiver Veränderung. Jeder kann sich zum Trainieren und zur Durchführung der Hausaufgaben motiviert fühlen.
Individuelle Themen müssen im Einzelgespräch geklärt werden!
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Inhalte des Trainings
„Ich möchte unsere Situation besser verstehen“ Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen und aggressives Verhalten: Einführung
„Wie wird unsere Beziehung besser?“ Das finde ich schön an dir: Den Fokus auf das Positive lenken und durch Lob verstärken
„Meine, deine, unsere Zeit“ Etablierung wertvoller Zeiten als Grundlage für eine positive Beziehung
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Inhalte des Trainings
„Komm, lass uns Lösungswege finden“ Die Festlegung verbindlicher Regeln als Grundlage für eine verlässliche Beziehung
„Ich möchte, dass du tust, was ich dir sage“ Aufforderungen angemessen formulieren und in ihrer Umsetzung begleiten
„Das hast du dir verdient“ Verstärkersysteme zum Aufbau erwünschter Verhaltensweisen
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Inhalte des Trainings
„Dann musst du aus Erfahrung lernen“ Logische Konsequenzen bei Regelverstoß, Opposition und anderem Fehlverhalten
„Du machst mich wütend“ Umgang mit Wutanfällen und Aggression
„Das nehme ich mit“ Rückblick auf das VIA-Elterntraining Notfallplan für zukünftige Krisen
Was wissen Sie über ADHS, ADS, HKS, ADHD ...?
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Und wie würden Sie aggressives Verhalten beschreiben?
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Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen
Häufigkeiten: 3-5 % aller Schulkinder Häufiger bei Jungen Ähnliche Häufigkeiten in anderen Kulturen
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Die Geschichte vom Zappelphilipp. In: StruwwelpeterHoffmann, H. (1992)
Unaufmerksamkeit
Betroffene Kinder … … werden häufig von äußeren Reizen abgelenkt. … sind unaufmerksam gegenüber Details. … hören oft scheinbar nicht zu. … verlieren häufig wichtige Gegenstände. … sind oft vergesslich. … können Arbeiten schlecht organisieren. … erfüllen oft Schularbeiten oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht. … können die Aufmerksamkeit bei Aufgaben nicht aufrecht
erhalten. … vermeiden Aufgaben, die ein längeres Durchhaltevermögen
erfordern.
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Überaktivität
Betroffene Kinder … … sind unruhig und zappelig. … sind unnötig laut beim Spielen. … sind ständig in Bewegung. … haben große Schwierigkeiten, ruhig sitzen zu bleiben/
verlassen unerlaubt den Platz.
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Impulsivität
Betroffene Kinder … … antworten vorschnell / reden viel. … können nicht abwarten. … unterbrechen und stören andere.
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Weitere Kriterien
Die Merkmale …… treten in unterschiedlichen Situationen auf
(z. B. in der Schule, zu Hause, bei anderen etc.).… werden bereits seit mindestens sechs Monaten gezeigt.… sind bereits vor dem 6. Lebensjahr aufgetreten.… sind im Vergleich zu Gleichaltrigen überdurchschnittlich
ausgeprägt.
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Ursachen von ADHS
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ADHS ist eine Verhaltensstörung mit einer hohen genetischen Komponente: Kinder betroffener Eltern in 50-60 % der Fälle selbst betroffen
Strukturelle Auffälligkeiten bestimmter Gehirnregionen
Abweichungen in der elektrischen Hirnaktivität
Fehlregulation zentraler Botenstoffe
Verminderte Durchblutung und Glucosestoffwechsel
Die Geschichte vom Zappelphilipp. In: StruwwelpeterHoffmann, H. (1992)
Wann treten die Symptome auf?
Die Kinder zeigen Aufmerksamkeitsprobleme, wenn ...… gleichzeitig viele Aufforderungen zu bewältigen sind.… hohe Anforderungen an die Geschwindigkeit, Genauigkeit
und/oder Dauer bestehen.… Handlungsimpulse gestoppt werden müssen.… eine Anpassung der Arbeitsgeschwindigkeit notwendig ist.
Leistungseinbußen entstehen vor allem in eher langweiligen und monotonen Situationen, die weniger Anregung bieten.
Externe Hilfestellung, Kontrolle und Motivation verringern die Aufmerksamkeitsprobleme.
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Die Bedeutung der Motivation
Kinder mit ADHS zeigen oft negative Reaktionen gegenüber einer verzögerten Belohnung.
Kinder mit ADHS reagieren mit starken Leistungseinbußen auf Belohnungsaufschub und nichtkontinuierlicher Verstärkung.
Anreize und Lob sind für ADHS-Kinder von entscheidender Bedeutung für Leistungsverhalten!
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Die Bedeutung von Botenstoffen: Wie wirken Stimulanzien?
Bei ADHS besteht eine Fehlregulation des Dopamin-Stoffwechsels: Die Wiederaufnahme von Dopamin durch die präsynaptische Membran ist erhöht und die Sensitivität des Dopamin-Rezeptoren auf der postsynaptischen Membran erniedrigt.
Stimulanzien (Ritalin, Medikinet, Concerta etc.) blockieren die Dopamin-Transporter und hemmen so die Wiederaufnahme. Das Dopamin wirkt länger (die Konzentrationsfähigkeit wird gesteigert).
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Abbildung aus: Banaschewski et al. (2004). Neurobiologie der Aufmerksamkeits-defizit-/Hyperaktivitäts-störung (ADHS). Kindheit und Entwicklung. 13 (3). 137-147.
Die Komplexität von Aufmerksamkeit
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Abbildung aus: Banaschewski et al. (2004). Neurobiologie der Aufmerksamkeitsdefizit/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Kindheit und Entwicklung. 13 (3). 137-147.
Ursachen und Verlauf
URSACHEN
Pränatale Risikofaktoren (z. B. Nikotin- und Alkoholkonsum), Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, niedriges Geburtsgewicht, Infektionen etc.
Ernährung: keine gesicherten Befunde
Erziehungsfaktoren führen nicht zur Entstehung, sind aber wesentlich für das Ausmaß der Verhaltensprobleme und den Verlauf
VERLAUF
ADHS wächst sich oft nicht aus.
Bei rund zwei Dritteln bleiben die Symptome bis ins Erwachsenenalter, wenn auch in veränderter Form, erhalten.
Häufig kommen weitere Verhaltensprobleme dazu.
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ADHS im Grundschulalter
Dauernde motorische Unruhe Erhöhte Ablenkbarkeit Gesteigerte Impulsivität Lernschwierigkeiten Umschulungen/Klassenwiederholungen Aggressives Verhalten (30-50 %) Ablehnung durch Gleichaltrige Selbstunsicherheit Erhöhtes Unfallrisiko (4-6fach erhöht)
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ADHS im Jugendalter
Verminderung der motorischen Unruhe Weiterhin Aufmerksamkeitsstörungen Impulsivität Aggressives Verhalten Dissoziales Verhalten und Delinquenz (30 %) Alkohol- und Drogenmissbrauch Emotionale Störungen
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ADHS im Erwachsenenalter
Motorische Unruhe (30-60 %) Ausgeprägte Symptomatik bei ca. 30 % Geringere Schulbildung Häufiger Arbeitsplatzwechsel Partnerschaftsprobleme Alkohol- und Drogenmissbrauch Dissoziale Persönlichkeitsstörung bei ca. 15 %
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Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung
Häufige Begleitprobleme Störungen des Sozialverhaltens (SSV) Umschriebene Entwicklungsstörungen (UES) (z. B. Lese-
Rechtschreib-Störung, Teilleistungsschwächen, schulische Leistungsdefizite)
Tic-Störungen (einschließlich Tourette-Störung) Negatives Selbstkonzept oder depressive Störungen Angststörungen (insbesondere Leistungsängste) Beeinträchtigte Beziehungen zu Familienmitgliedern, zu
Erziehern/ Lehrern und zu Gleichaltrigen Die häufigsten Begleitprobleme sind SSV und UES.
Emotionale Störungen werden oft übersehen.
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ADHS und Komorbidität modifiziert nach: The MTA Cooperative Group, Archives of General Psychiatry 1999; 56:1073-1086
ADHS allein
Oppositionelles Trotzverhalten
Angststörungenaffektive Störungen
Störungen des Sozialverhaltens
Tic-Störung
Teilleistungs-störungen
40%
38%
14%
11%
31%
30%
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Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung
Behandlungsmöglichkeiten (multimodal) 1/2 Aufklärung und Beratung (Psychoedukation) Elterntraining zur Verminderung der Symptomatik Interventionen im Kindergarten / in der Schule zur
Verminderung der Symptomatik Kognitive Therapie des Kindes/Jugendlichen (ab Schulalter)
zur Verminderung von impulsiven und unorganisierten Aufgabenlösungen (Selbstinstruktionstraining) oder zur Anleitung des Kindes/Jugendlichen zur Modifikation des Problemverhaltens (Selbstmanagement)
Pharmakotherapie zur Verminderung hyperkinetischer Symptome
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Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung
Behandlungsmöglichkeiten (multimodal) 2/2Zur Behandlung der komorbiden Störungen können ergänzend Interventionen durchgeführt werden, vor allem:
Soziales Kompetenztraining bei sozialen Kompetenzdefiziten und aggressiven Verhaltensstörungen
Einzel- und/oder Gruppenpsychotherapie zur Verminderung von geringem Selbstwertgefühl und/oder Problemen mit Gleichaltrigen
Übungsbehandlungen zur Verminderung von umschriebenen Entwicklungsstörungen (Teilleistungsschwächen)
Störungen des Sozialverhaltens (SSV)
Hauptsymptome Oppositionelles Verhalten Deutliches Maß an Ungehorsam, Streiten oder
Tyrannisieren Ungewöhnlich häufige oder schwere Wutausbrüche Grausamkeit gegenüber anderen Menschen oder
Tieren Erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum Zündeln Stehlen Häufiges Lügen Schule schwänzen Weglaufen von zu Hause
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Die Geschichte vom Bösen Friederich in Struwwelpeter
Hoffmann, H. (1992)
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Störungen des Sozialverhaltens
Häufige Begleitprobleme Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) Depressive Störungen Angststörungen Ablehnung durch andere Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch
Ursachen aggressiven Verhaltens
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Biologische und Umweltfaktoren sind an der Entstehung aggressiven Verhaltens beteiligt
Ungünstige Vorbilder, ungünstige Peergruppe, Medien
Soziale Probleme: Belastung in der Familie
Fehlregulation zentraler Botenstoffe
Verminderte Aktivität bestimmter Gehirnareale
Erziehungsfaktoren: z. B. mangelnde Aufsicht
Ungünstiges Temperament, fehlendes Einfühlungsvermögen
Die Geschichte vom Bösen Friederich in Struwwelpeter
Hoffmann, H. (1992)
Entwicklungsverlauf
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Kindheit Jugendalter Erwachsenenalter
Risiko-faktoren
oppositionelles Trotzverhalten
Störung des Sozialverhaltens
Dissoziale Persönlichkeitsstörung
30% 40%
* **
* Loeber et al. (2000). Oppositional and deviant disorder: a review of the past 10 years, part I. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry. 39(12). 1468-84.** Zoccolillo (1992). Co-occurence of conduct disorder and its adult outcomes with depressive and anxiety disorders: A review. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry. 31(3). 547-556.
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Störungen des Sozialverhaltens
Behandlungsmöglichkeiten (multimodal) Jugendhilfemaßnahmen Psychiatrische Behandlung, einschließlich
Pharmakotherapie (ambulant oder stationär) Elterntraining zur Verminderung der Symptomatik Interventionen beim Kind: Problemlösetraining (einzeln
oder in der Gruppe), Trennung von ungünstigen Peer-Gruppen, Aufbau von adäquaten Peer-Beziehungen, Training sozialer Kompetenzen
Wahl einer angemessenen Schulform, Kooperation mit der Schule
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Was können Elterntrainings leisten?
Aufklärung über die Symptomatik. Verhaltensbeeinflussung durch vorbeugende Maßnahmen,
Verminderung von Erziehungsfaktoren, die das Verhalten beeinflussen/aufrecht erhalten.
Anleitung zu einer vermehrten elterlichen Kontrolle. Anleitung für einen effektiven Umgang mit oppositionellem
und aggressivem Verhalten. Abbau negativer Beziehungsmuster und Aufbau positiver
Beziehungsmuster.
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Hausaufgabe
Überlegen Sie bis zur nächsten Stunde:Welches Problemverhalten soll sich ändern?
Formulieren Sie dies so konkret wie möglich auf Ihrem Arbeitsblatt.
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Alles Gute für Sie und Ihr Kind