vertiefende themen der...
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Vertiefende Themen der Volkswirtschaftslehre
Darstellung und Analyse
gesellschaftlicher Herausforderungen
aus ökonomischer Sicht
Dr. Christof FINK [email protected]
Folien und Infos unter
vwl-fink.weebly.com
2016
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Inhaltsverzeichnis
Einführung
Allokationsmechanismus "Markt" 1. Nachfrage 2. Angebot 3. Gütermarkt
Anwendungen des Marktmodells 1. Analyse des Ölmarktes 2. Analyse des Lebensmittelmarktes bei der BSE-Krise 3. Im Apfel ist der Wurm drin 4. Preisbildung an der Aktien-Börse 5. Analyse des Goldmarktes 6. Spekulanten 7. Arbeitsmarkt-Modell
Zurück zum Start: Gesamtwirtschaftliches Angebot und Nachfrage 1. Definition des BIP 2. Wirtschaftswachstum und Konjunktur 3. Preisniveau, Inflation, Preisindex 4. Inflations-Ursachen
Wirtschaftspolitik 1. Fiskalpolitik 2. Geldpolitik 3. Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik
Literaturhinweise Mankiw, N. Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, aktuelle Auflage, Schäffer-Poeschel.
Bofinger, P., Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Eine Einführung in die Wissenschaft von Märkten, aktuelle Auflage, Pearson.
Mikro-Ökonomik: Pindyck, R.S. Rubinfeld, D.L., Mikroökonomik, aktuelle Auflage, Pearson.
Makro-Ökonomik: Blanchard, O., Illing, G. Makroökonomik, aktuelle Auflage, Pearson.
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Einführung BETRIEBSWIRTSCHAFTSLEHRE ist auf die Lösung einzelwirtschaftlicher Probleme aus der Betrachtungsweise eines Unternehmens ausgerichtet.
ÖKONOMIE, ÖKONOMIK = die Wirtschaft bzw. das wirtschaftliche Geschehen;
ÖKONOMIK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFT, VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE: wissenschaftliche Disziplin, die sich mit den Tätigkeiten des Einzelnen, der Gesellschaft und des Staates befasst, soweit diese mit der Gewinnung und dem Verbrauch von
knappen Gütern zusammenhängen. Mikro- und Makroökonomik sind dabei 2 Methoden.
MIKROÖKONOMIK = Methode, mit der vorwiegend das Entscheidungs-Verhalten einzelner Wirtschaftssubjekte (v.a. Unternehmen und Haushalte, aber auch Politiker,
Bürokraten oder Familien) untersucht wird. Diese Überlegungen führt zu neuen
Sichtweisen in den unterschiedlichsten Bereichen: Modell des HOMO OECONOMICUS.
Die Zahl der Bedürfnisse ist unendlich, die Mittel diese zu befriedigen jedoch nicht. Der Einzelne - so die Annahme - versucht, die Knappheitssituation zu meistern, indem er mit
den gegebenen Mitteln die für ihn optimale Kombination an Bedürfnissen befriedigt.
(Kosten-Nutzen-Kalkül) Ökonomen untersuchen, wie sich Veränderungen der Restriktionen auf das Verhalten der
Individuen bei gleich bleibenden Präferenzen auswirken. Eine wichtige Fragestellung
lautet hierzu: Wie wirken sich Preisänderungen auf Anbieter und Nachfrager aus? Im Mittelpunkt der Mikroökonomik steht die Allokation von Gütern, d.h. u.a. wie das
Angebot, die Nachfrage und/oder letztlich die Bereitstellung von Ressourcen und Gütern funktioniert. Markt und Staat sind wichtige Allokationssysteme.
MAKROÖKONOMIK = Methode, die in ihrer Betrachtungsweise nicht vom einzelnen
Wirtschaftssubjekt (z.B. Haushalt), sondern vom Aggregat (der Zusammenfassung) aller Haushalte ausgeht. Sie untersucht z.B. nicht das Angebot eines Gutes, sondern das aggregierte Güterangebot (= BIP). Im Zentrum der makroökonomischen
Betrachtungsweise stehen gesamtwirtschaftliche Phänomene wie Arbeitslosigkeit, Inflation, Wirtschaftswachstum und Konjunkturschwankungen sowie die
wirtschaftlichen Beziehungen eines Staates zum Ausland (Stichwort: Konjunkturlokomotive USA, Dollar - Schwäche).
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Die wirtschaftspolitischen Ziele:
Ziel Messung
Vollbeschäftigung Arbeitslosenrate (u) (Gleichmäßiges)
Wirtschaftswachstum Wachstumsrate
des BIP (g)
Preisniveaustabilität Preisindex (P) Inflationsrate (π)
Gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung
Gini-Koeffizient
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Importe und Exporte, Leistungsbilanz, Wechselkurse
Zentrale Fragestellung: Wie kann man Arbeitslosigkeit bzw. Arbeitslosenrate verringern?
Wichtige wirtschaftspolitische Akteure (Staat):
• Staat/Regierungen – Fiskalpolitik: Veränderung der Einnahmen oder Ausgaben
• Zentralbank: Geldpolitik: Veränderung der Geldmenge, des Leitzinssatzes
Weitere Akteure:
• Private Haushalte: Konsum, Sparen
• Unternehmen: Investitionen, Gewinne
• Ausland: Import, Export
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Der Allokationsmechanismus "MARKT" Die Notwendigkeit für ökonomisches Denken begründet sich in der Knappheit der Ressourcen bzw. der Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital, Boden). Da die
Produktionsfaktoren begrenzt sind, stehen der Welt auch nur Güter und Dienstleistungen in beschränktem Ausmaß zur Verfügung. Da aber die Bedürfnisse der
Menschen unbegrenzt sind, stellt sich aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ein Auswahl- bzw.
Entscheidungsproblem:
• Welche Güter (Snowboards, Lebensmittel oder Computer) sollen produziert werden?
und
• Wie viel soll von diesen Gütern produziert werden?
Aus der Sicht eines einzelnen Konsumenten stellen sich jeden Tag ebenfalls diese Fragen: Das vorhandene Einkommen (= Budget) ist nicht unendlich (= knapp). Das
Entscheidungsproblem liegt nun darin, festzulegen, welche Waren und wie viel man
davon kauft, um seinen Nutzen zu maximieren.
Ein Allokationsmechanismus (Zuteilungsmechanismus) hat nun die Aufgabe, dieses
Knappheitsproblem zu lösen. Zu den zwei wichtigsten Allokationsmechanismen in einer
Volkswirtschaft zählen
a) der Markt mit dem Preismechanismus Am Markt treffen Anbieter von Gütern (= Unternehmer) und Nachfrager (=
Konsumenten) aufeinander. In den weiteren Ausführungen wird gezeigt, wie sich der
Preis bildet. Entscheidend ist nun, dass der Preis bestimmt, ob es für einen Unternehmer
interessant ist, dieses Produkt zu produzieren oder nicht. Gleichzeitig entscheidet der
Preis aus der Sicht eines Konsumenten zu einem hohen Anteil darüber, ob dieses Gut gekauft wird oder nicht.
Die Überlegungen und Erkenntnisse über Märkte sind zentral für das Verständnis
ökonomischer Zusammenhänge. Die Erkenntnisse von Gütermärkte können analog auf
Arbeitsmärkte, Kapital- und Geldmärkte, Aktien- und Devisenmärkte oder sogar
Heiratsmärkte übertragen werden.
b) der Staat mit dem kollektiven Entscheidungsmechanismus
Der Staat in Form von Steuern und der Erfüllung von Staatsausgaben ist ebenfalls ein
großer und wichtiger Allokationsmechanismus. Angenommen die Regierung verfügt über
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zusätzliche Mittel von € 1 Million. Nun muss entschieden werden, wer dieses Geld bekommt und wie viel. Soll damit eine Schule saniert, ein Altersheim gebaut oder die
Autobahn ausgebaut werden? Angenommen man einigt sich € 500.000.- in die Bildung
zu investieren. Dann muss immer noch entschieden werden, ob man das Geld den
Schulen gibt, um die Schülerzahlen pro Lehre zu reduzieren, einer Institution zur
Lehrerfortbildung, den Fachhochschulen, den Universitäten oder einer Forschungseinrichtung, die sich mit der Entwicklung neuen Wissens beschäftigt.
1. Die Nachfrage nach einem Gut Die Nachfrage nach der Menge eines Gutes hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab
(Einkommen, Preise anderer Güter, Trends und Mode-erscheinungen, Saison, ......). Werden nun alle Faktoren mit Ausnahme des Preises konstant gehalten, lässt sich das
„Gesetz“ der abnehmende Nachfrage ableiten: Steigt der Preis (1), dann sinkt die nachgefragte Menge (2).
3 Aspekte, die bei der Analyse der Angebots- und Nachfragekurve zu beachten sind: 1) die "ceteris paribus" - Klausel = Bewegung entlang der Kurven
-> Wie verändert sich die nachgefragte Menge (x), wenn der Preis steigt und die anderen
Faktoren konstant (bzw. gleich, unverändert) bleiben? (siehe Pfeil 1 und 2)
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Die Reaktion der Wirtschaftssubjekte auf Preisänderungen wird als Substitutionseffekt bezeichnet:
a) Sachlicher Substitutionseffekt -> ein Gut wird durch ein anderes Gut ersetzt • Kauf eines ähnlichen Produktes von anderem Unternehmen • Wechsel auf eine andere Produktgruppe (z.B. Schipreise steigen -> Umstieg auf
Snowboard) b) Räumlicher Substitutionseffekt -> ein Gut wird in einem anderen Gebiet gekauft
• Kauf des Produktes in anderem Geschäft oder Land (Tanktourismus, Urlaubsentscheidung)
• Ausweichen in Steueroasen oder Billiglohnländer c) Zeitlicher Substitutionseffekt -> zeitliche Verschiebung des Kaufes
• Ankündigungen von Preiserhöhungen können Masseneinkäufe auslösen (z.B. Hamsterkäufe, Selbsterfüllende Prophezeiungen aufgrund exogener Nachfragesteigerungen)
• Sommer- oder Winterschlussverkauf, Vorverlegung von Hochzeiten wegen Heiratsgeld
• Investitionsfreibetrag: Instrument zur Beeinflussung des Investitionszeitpunktes Lenkungseffekt: der Staat versucht durch „Preise“ das Verhalten der Wirtschaftssubjekte zu beeinflussen (z.B. Krankenscheingebühren, Studiengebühren, Parkgebühren). Oft
führen diese Lenkungssteuern aber zu unbeabsichtigten Nebeneffekten bzw.
Substitutionseffekten (z.B. Erhöhung der Mineralölsteuer, um Verkehr zu reduzieren ->
Zunahme des Tanktourismus = zunehmender Verkehr, Kaufkraft fließt ab, ....)
2) Exogene Veränderungen = Verlagerung/Verschiebung der Kurve (siehe Pfeil 3)
-> Wie verändert sich die nachgefragte Menge (x), wenn sich andere Faktoren wie z.B.
das Einkommen der Nachfrager, Mode, Saison oder die Zahl der Nachfrager verändert?
3) Preiselastizität der Nachfrage
Die Elastizität der Nachfrage misst nun, wie stark dieser Mengenrückgang im Einzelfall
ist. Definition der Preiselastizität: Um wie viel Prozent verändert sich die nachgefragte
Menge, wenn der Preis (p) um 1% steigt? Mathematisch lässt sich dieser Zusammenhang wie folgt darstellen:
€
Def. der Preiselastizität e =Prozentuelle Änderung der nachgefragten Menge (x)
Prozentuelle Änderung des Preises (p)=Δx / xΔp / p
= (dxdp
px
)
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Forschungsauftrag „Elastizität“
N2
p
p2
p1
p2
p1
pN1
x2 x1 x x2 x1 x 1) Geben Sie Beispiele, wie (unterschiedliche) Konsumenten auf folgende Preissteigerungen reagieren: a) (alle) Betten/Hotelpreise in einem Ort steigen, b)
Bierpreis in einem Lokal steigt. Versuchen Sie, den Mengenrückgang von x1 zu x2 mit
möglichen Verhaltens-Reaktionen der Konsumenten zu füllen!
2) Welche der beiden Nachfragekurven (N1, N2) würden Sie als "relativ“ elastisch bzw. als "relativ“ unelastisch bezeichnen? (Vertrauen Sie Ihrem Gefühl ;o)))
3) Ordnen Sie den beiden Nachfragekurven (N1, N2) verschiedene Güter und/oder Dienstleistungen zu!
4) Welche Nachfragesituation ist Ihnen als Unternehmer lieber? Warum!
5) Wie könnte die Elastizität der Nachfrage definiert/gemessen werden?
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Interpretation/ Definition:
+1% (e =) - 0,3% E ↑ (+0,7%) unelastische Nachfrage
p ↑ ----> x ↓ E = p * x
+1% (e =) - 1,6% E ↓ (-0,6%) elastische Nachfrage
Beispiele für Preis-Elastizitäten:
Gut Elastizität ε
Öl (1) Kurzfristig: - 0,05
Langfristig: -0,4
Flugticket -0,3 bis -0,9
Einzelner Supermarkt (2) -10
Lebensmittel bei Tankstelle -5
Designer Jeans (einzelne Marken) -4 bis -3
Coca Cola -5,2 bis -5,7
Verschied. Kaffeesorten (Hills Brothers, Maxwell H., ...)
-5,6 bis -8,9
Zigaretten (3) -0,4
Konsummilch - 0,3
Butter, Käse, Schweinefleisch -0,5
Rindfleisch -1,0
Kalbfleisch -1,5
Ärztliche Dienste (USA, 70-80er Jahre) - 0,08 bis - 0,15
Stationäre Krankenpflege (USA, 70-80er Jahre)
- 0,7 bis - 2,4
Unterschiedliche Quellen, unterschiedliche Länder/Jahre
3 Fragen zur Tabelle: (1) Warum können sich die Elastizitäten “kurz-” und “langfristig“ unterscheiden? (2) Welche Marketingstrategie ist bei einer hohen Preiselastizität zu erwarten
(z.B. ε = -10)?
(3) Um wieviel Prozent muss der Zigarettenpreis steigen, damit der Konsum um 20%
zurück geht?
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2. Das Angebot nach einem Gut Auch das Angebot eines Gutes hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab (Preis des
Gutes, Produktionskosten, Technologie, Preis anderer Güter). Neben dem Preis zählen
die Produktionskosten zu den wichtigsten Determinanten des Angebotes. In der Regel
kann man unterstellen, dass bei einer Preiserhöhung auch die angebotene Menge steigt. Je höher der Preis, desto mehr wird ein Unternehmen bestrebt sein, dieses Gut zu produzieren bzw. desto mehr Unternehmen werden sich finden, dieses Gut zu
produzieren.
Grafisch lässt sich dieser Zusammenhang wie folgt darstellen:
Wie bei der Nachfragekurve sind auch bei der Angebotskurve 3 Aspekte zu beachten: 1) Bewegung entlang der Kurve: „ceteris paribus“ - Klausel
Steigt der Preis (p), dann steigt die Menge (x), weil es attraktiver ist mehr anzubieten bzw. weil mehr Unternehmen in diesem Markt strömen, um die vorhandenen Gewinnchancen
zu nutzen.
2) Exogene Veränderungen führen zu einer Verschiebung der Kurve
a) Interpretation bei bestehendem Preis (p): Aufgrund einer exogenen Veränderung (z.B. technologische Innovation) kann eine
größere Menge eines Gutes zu einem bestehenden Preis angeboten werden ->
Rechtsverschiebung der Angebotsfunktion.
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b) Interpretation bei bestehender Menge (x): Aufgrund einer exogenen Veränderung (z.B. Kostensteigerung der
Produktionsfaktoren, Ölpreissteigerung) kann eine bestimmte Menge jetzt nur um
einen höheren Preis angeboten werden -> Angebotskurve verschiebt sich nach
oben.
3) Elastizität der Angebotskurve Die Definitionen der Elastizitäten für Angebot und Nachfrage sind identisch. Im
„Normalfall“ ist die Mengenreaktion auf den Preis positiv. Für eine differenzierte Analysen
und Überlegungen ist es sinnvoll, in einen elastischen Bereich (εA =∞ ) und einen
unelastischen Bereich (εA = 0 ) der Angebotsfunktion zu unterscheiden.
Versuchen Sie ein „unelastisches“ Angebot zu interpretieren:
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3. Gütermarkt
Der Gleichgewichtspreis ist der Preis, bei dem die angebotene Menge gleich der
abgenommenen Menge ist. In einem Wettbewerbsmarkt liegt dieser Gleichgewichtspunkt
im Schnittpunkt der Angebots- und Nachfragekurve. Der Anpassungsprozess zum Gleichgewichtspreis (GG-Preis) lässt sich wie folgt
veranschaulichen:
1) Bei einem Preis über dem GG-Preis besteht ein Angebotsüberhang. Die Anbieter möchten um diesen Preis mehr verkaufen als die Nachfrager kaufen wollen. In dem
Ausmaße wie die nicht verkauften Waren wachsen, werden die miteinander
konkurrierenden Anbieter den Preis ein wenig reduzieren. Aus diesem Grund tendiert
der Preis nach unten. 2) Bei einem Preis unter dem GG-Preis besteht ein Nachfrageüberhang. Die
Lagerhäuser werden sich leeren und enttäuschte Kunden, die keine Waren bekommen
haben, treiben durch ihre Nachfrage den Preis in die Höhe.
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Anwendungen des MARKTMODELLS In der Realität kann man nun nur einzelne Punkte beobachten, d.h. wir wissen im letzten
Jahr wurde eine bestimmte Menge zu einem bestimmten Preis verkauft. Mengen- und Preisveränderungen werden nun auf die Veränderung von Angebot und Nachfrage zurückgeführt (= komparativ – statische Analyse)
a) Veränderung in Form einer Steigerung der Nachfrage, z.B. aufgrund der Steigerung des Einkommens der Bevölkerung
b) Veränderung in Form einer Erhöhung des Angebotes, z.B. Zuwachs der Produktion aufgrund einer zunehmenden Zahl an Anbietern
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1. Analyse des Ölmarktes
Aufgaben: a) Stellen Sie den obigen Zeitungsartikel im Marktdiagramm dar! Durch welche Aktion ist der Ölpreis gesunken?
---------
b) Welche Faktoren beeinflussen den Ölpreis? c) Wo wird der Ölpreis am Ende des nächsten Jahres liegen? Begründen Sie Ihre Aussage
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2. Analyse des Lebensmittelmarktes bei der BSE-Krise
Aufgaben: a) Stelle den Geflügelmarkt und den Rindermarkt als Marktdiagramm dar! b) Wie hat sich die Nachfrage auf den beiden Märkten verändert?
c) Hat sich die Angebotsfunktion auch geändert?
d) Zeigen Sie, wie sich der Erlös (= Preis x Menge) in beiden Fällen verändert hat!
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3. Im Apfelmarkt ist der Wurm drin! Die Apfelernte ist in Europa im Jahre 2015 höher ausgefallen als im letzten Jahr. - Welche Preiseffekte sind zu erwarten? - Angenommen, die Nachfrage nach Äpfeln ist unelastisch. Wie wirkt sich die höhere
Apfelernte auf den Erlös (= Umsatz) der Apfelbauern aus? 5. Oktober 2009, 18:55 Neben Milchseen türmen sich Apfelberge in Europa auf Wien - Obstbauern beißen heuer in den sauren Apfel. Die Ernten fallen zwar üppig aus, und die Qualitäten sind gut. Doch die Preise für Äpfel liegen im Keller. Europa baut so viel an wie nie zuvor, neben Milchseen bilden sich nun riesige Apfelberge. Er male nicht gern schwarz, sagt Manfred Stessel, Chef der Obst Partner Steiermark, die 75 Prozent der Produktion in Österreich stellt, aber keiner in der Branche werde hier ungeschoren davon kommen. Nach 11,5 Millionen Tonnen im Vorjahr zeichne sich heuer in Europa die gleiche Erntemenge ab - und damit um 15 Prozent mehr als der Markt vertrage. Gut 35 Cent für das Kilo seien nötig, damit der Anbau für die Bauern rentabel bleibe. Für die Hauptsorte Golden Delicious ist ein Preis von weniger als 20 Cent zu erwarten, rechnet Lorenz Spielhofer vor. Der Markt für Tafelobst sei katastrophal, noch dramatischer sei es bei Pressobst, seufzt der steirische Branchenobmann. Pressobst ist derzeit gerade einmal um drei bis sechs Cent das Kilo zu haben. Vor zwei Jahren zu Spitzenzeiten mussten die Verarbeiter dafür bis zu 30 Cent hinlegen. Viele Betriebe ließen die Äpfel nun am Boden liegen, sagt Spielhofer, "das Klauben rentiert sich nicht mehr". Zumal nicht einmal die Äpfel aus dem Vorjahr verkauft sind und die Lager von Italien bis Ungarn voll. Der Wurm im Apfelgeschäft hat viele Väter. Kleine Strukturen verschwinden, in ganz Europa wachsen hochindustrialisierte Betriebe heran mit Anbauflächen von bis zu 50 Hektar. Allein Polen liefert mittlerweile drei Millionen Tonnen im Jahr: Junge professionelle Betriebe, die viel investiert haben, drängen mit Tafelobst in die Märkte. Das Risiko hoher Ernteausfälle nimmt ab. Harte Fröste werden seltener, der Großteil der Plantagen ist mit Netzen vor Hagel geschützt. Auf Bedarfsschwankungen lässt sich nur langsam reagieren. Bis ein Bäumchen trägt, vergehen etliche Jahre. Neben Überkapazitäten belastet schwächerer Konsum. In Deutschland etwa drohe der Bedarf an Apfelsaft heuer um 20 Prozent einzubrechen, erzählt Stephan Büttner, Chef von Ybbstaler, einer der großen Konzentrathersteller in Europa. Auch er sieht sich in der Zwickmühle: Zu Absatz- und Preisproblemen käme ein Versorgungsengpass: Seine polnischen Werke seien nur zu 60 Prozent ausgelastet, da viele Lieferanten Äpfel wegen der geringen Preise zurück hielten.
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4. Preisbildung an der (Aktien-Börse) Beim Auktionsverfahren ergibt sich der Kurs nach dem Meistausführungsprinzip als
derjenige Preis, bei dem ein Maximum an Wertpapieren umgesetzt werden kann. Das
Meistausführungsprinzip findet in Deutschland und Österreich zur Kursermittlung von
Aktien Anwendung, für die nur einmal täglich ein Kurs festgestellt wird (Einheitskurse),
sowie zur Ermittlung des Eröffnungskurses von Aktien, die fortlaufend notiert werden (Fließhandel). Die vorliegenden Kauforders werden nach absteigender Folge und die vorliegenden
Verkaufsorders nach aufsteigender Folge geordnet und kumuliert. Wer höchstens zu 100
kaufen will, kauft auch zu 90; wer mindestens 70 erlösen will, verkauft auch zu 80. Sodann
wird derjenige Preis gesucht, bei dem der mögliche Umsatz maximal ist.
Beispiel: A will 12 Stück kaufen zum Limit 107 B will 11 Stück kaufen zum Limit 108 C will 9 Stück kaufen zum Limit 110 D will 5 Stück kaufen zum Limit 111 E will 8 Stück kaufen zum Limit 112 F will 7 Stück kaufen ohne Limit -- G will 14 Stück verkaufen ohne Limit -- H will 7 Stück verkaufen zum Limit 109 I will 8 Stück verkaufen zum Limit 110 J will 9 Stück verkaufen zum Limit 112 K will 11 Stück verkaufen zum Limit 113
Preis
Käufer
Stück
Kumulierte Menge
Nachfrage
Maximaler Umsatz
(Menge)
Kumulierte Menge
Angebot
Stück
Verkäufer
ohne Limit
14 14 G
107 A 12 108 109 110 111 112 113
ohne Limit
a) Wie viele Aktien werden zu welchem Preis gehandelt?
b) Falls Ihnen langweilig ist, können Sie auch das dazugehörige Angebots- und
Nachfragediagramm zeichnen! Falls nicht, dann nicht ;o))
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5. Analyse des Goldmarktes
Presse, 17. 11. 1997
Goldpreis gibt weiter nach Zwölf-Jahres-Tief. Das Edelmetall kostet immer weniger. Jetzt gehen viele Marktbeobachter davon aus,
dass der Preis auf unter 300 Dollar je Feinunze abstürzt.
LONDON (reuters). Verkäufe von US-Investmentfonds haben die Goldnotierung an den europäischen
Märkten Ende der Vorwoche auf das tiefste Niveau seit zwölfeinhalb Jahren gedrückt. Beim zweiten
Londoner Fixing lag der Preis der Feinunze Gold bei 301,75 Dollar. Am Vormittag hatte das gelbe Metall
noch bei 304,50 Dollar notiert. Kurz vor dem zweiten Fixing fiel der Goldpreis gar unter die psychologisch
wichtige Marke von 300 Dollar. Händler erklärten, mit der Eröffnung in New York hätten massive Verkäufe
in einem bereits überfluteten Markt eingesetzt. Falls Gold die Unterstützung bei 300 Dollar nicht halte,
dürfte das Metall bis auf 290 Dollar fallen.
Seit dem Februar dieses Jahres, als Gold ein Hoch bei 416,25 Dollar erreicht hatte, stehe das Metall unter
Druck, erklärten Händler. Goldverkäufe der Notenbank haben das Edelmetall erheblich belastet.
Zusätzlich haben Spekulationen über mögliche Goldverkäufe der Deutschen Bundesbank den Markt
belastet. Auch die Dementis der Währungshüter konnten den jüngsten Absturz nicht aufhalten. Belastend
wirken derzeit auch Befürchtungen, wonach der Goldverbrauch in Asien - dem weltweit gewichtigsten
Goldmarkt - angesichts der dortigen Krisen in den nächsten Jahren nicht mehr so stark steigen wird wie in
den Vorjahren.
Durch welche Faktoren wird der Goldpreis beeinflusst?
- Verkäufe von verschiedenen Akteuren (US-Investmentfonds, NB, Private) - Spekulationen/Erwartungen über Verkäufe
- Goldverbrauch in Asien - Unterstützung (= Intervention)
Aufgaben: Analysieren Sie die einzelnen Auswirkungen im Marktmodell! (Wer sind die Akteure auf der Nachfrage- und der Angebotsseite?)
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6. Spekulanten und hohe Nachfrage machen Kaffee teurer 26.09.2008 | 11:48 | (DiePresse.com) Seit Juni 2004 hat sich der Preis für Rohkaffee mehr als verdoppelt. Immer mehr Spekulanten wechseln von Öl zu Kaffee - bereits ein Drittel der weltweiten Ernte wird von Rohstoff-Fonds kontrolliert. Der Kaffeepreis führt ein gewisses Eigenleben. Von den heftigen Preisrückgängen an den Rohstoffmärkten im Sommer zeigte sich die sogenannte Soft-Commodity ebenso nahezu unberührt wie von den heftigen Preisausschlägen der letzten Tage aufgrund der US-Finanzkrise. Dennoch stieg der Preis für die schwarze Bohne in den vergangenen Jahren rasant. 2004 kostete ein Pfund (knapp ein halber Kilo) Rohkaffee an den Weltmarktbörsen im Schnitt 62,15 Dollar-Cent, derzeit sind es 125,42 Cent. Hohe Nachfrage treibt Preise Experten gehen davon aus, dass die schwarze Bohne ihre Preisrally weiter fortsetzen wird, zieht doch der Verbrauch in Osteuropa, Indien und China deutlich an. Und in traditionellen Kaffeeanbauländern wie Brasilien, Mexiko und Vietnam wird mehr Kaffee getrunken. Daher bleibt weniger für den Export. Auch die hohen Energiekosten schlagen sich auf den Kaffeepreis durch. Das geht aus der aktuellen Analyse der "Internationalen Kaffeeorganisation (ICO)" hervor. Außerdem folgt die Kaffee-Ernte einem Zwei-Jahres-Zyklus: Es gibt immer ein gutes und dann ein schlechtes Erntejahr. Da 2008 im wichtigsten Anbauland Brasilien 131 Millionen Sack (zu je 60 Kilo) geerntet werden, wird 2009 wieder ein mageres Jahr. Denn 2007 lag die Ernte bei 118 Millionen Sack. Zweitwichtigstes Handelsgut der Welt Sorgen machen dem Verband nach wie vor die massiven Spekulationen. "Kaffee ist nach dem Erdöl das zweitwichtigste Handelsgut der Welt", erklärt Grafinger. Diverse Rohstoff-Fonds kontrollieren bereits ein Drittel der Ernte und treiben den Preis weiter nach oben. Erst Ende August hatte der Hurrikan Gustav die Kaffeepreise nach oben getrieben. Laut Experten ziehen sich zudem immer mehr Spekulanten aus Öl-Titeln zurück und investieren stattdessen in Kaffee. Die Finanzkrise könnte den Run auf Kaffee noch verstärken. Denn sie lässt Anleger vermehrt in Agrargüter investieren.
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7. Arbeitsmarkt-Modell
Arbeitsnachfrage: Mit steigendem Reallohn (w ...Wage = Lohn, w/p ... Reallohn) wird die
Nachfrage nach Arbeit durch die Unternehmen geringer (Stichwort: elastische und/oder
unelastische Nachfrage).
Arbeitsangebot: Die privaten Haushalte müssen über die Höhe des Arbeitsangebotes
entscheiden. Das Arbeitsangebot der Haushalte steigt i.d.R. bei Reallohnsteigerungen, da
es attraktiver wird zu arbeiten bzw. Arbeitskräfte in Brachen strömen, die attraktive Löhne
zahlen.
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• w ... Nominallohn • w/p ... Reallohn • L ... Labour, Zahl der
Arbeitskräfte
Gründe für die „Mindestpreise“ am Arbeitsmarkt (und damit Ursachen der
Arbeitslosigkeit)
a) Gesetzliche Mindestlöhne: Kollektivverträge, die durch den Staat festgelegt
b) Gewerkschaften (Insider - Outsider - Theorie) Wenn die Gewerkschaften Lohnerhöhungen aushandeln, die über dem Gleichgewichts-Reallohn (W/P)* liegen, führt dies tendenziell zu Arbeitslosigkeit (AL).
Beim gegebenen Reallohn ist das Angebot an Arbeitskräften größer als die Nachfrage durch die Unternehmen.
c) Effizienzlohn-Theorie (Makro-Ökonomie)
Geschichtlicher Hintergrund: Gute konjunkturelle Entwicklung und trotzdem eine
Sockelarbeitslosigkeit
Aus dem Geschäftsbericht der Ford Company von 1913 ,,Die Hochlohnpolitik von Ford beendete alle Trägheit und Widerständigkeit ... Die Arbeiter sind absolut gefügig und man kann mit Sicherheit sagen, dass an jedem
einzelnen Tag seit Ende 1913 wesentliche Senkungen der Lohnkosten in den Ford-
Produktionswerkstätten erzielt werden konnten." Der Krankenstand fiel beispielsweise um
75%, was ein lndiz für die drastisch gestiegene Arbeitsmoral ist." Ford und seine Manager gaben offen zu, dass ihre Hochlohnpolitik ein ,,gutes Geschäft“ sei.
(Quelle: Mankiw, Macrooeconomics)
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Zurück zum Start: Gesamtwirtschaftliches Angebot und Nachfrage
1) AA: Aggregiertes Angebot Y, Angebot, Produktion, Einkommen, Wertschöpfung
(Beschäftigung), Wirtschaftswachstum 2) AN: Aggregierte Nachfrage Y = C + I + Ex-Im
3) P = Preisniveau, Inflationsrate
YProduktion,
Beschäftigung
PreisniveauP
Y00
AN1
AA
P0
P1
Y1
AN2Hochkonjunktur,Sicht der angebots-orientierten WP
Rezession,Sicht der nachfrage-orientierten WP
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2. VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG
2.2 Verteilung des nominellen BIP
Quelle: STATISTIK AUSTRIA
1 einschließlich immaterielle Anlagen, sonstige Ausrüstungen, ��1XW]WLHUH�XQG�1XW]SÁDQ]XQJHQ
EinkommensartenMilliarden EUR
1990 2010 2000 2012 2013
Arbeitnehmerentgelte 71,87 106,89 142,62 154,25 158,63
Betriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen
47,64 77,42 111,58 119,32 120,74
Produktionsabgabenminus Subventionen
16,63 24,17 30,96 33,43 33,82
BRUTTO-INLANDSPRODUKT (BIP) 136,14 208,47 285,17 307,00 313,20Primäreinkommen aus der/an die übrige Welt
- 0,99 - 3,52 0,21 - 1,89 - 2,51
minus Abschreibungen 19,42 31,41 45,73 49,42 51,12
NETTO-NATIONALEINKOMMEN 115,73 173,54 239,64 255,69 259,57Laufende Transfers aus der/an die übrige Welt
- 0,37 - 1,60 - 2,39 - 2,52 - 3,46
VERFÜGBARES EINKOMMEN 115,35 171,94 237,25 253,17 256,11
2 einschließlich Nettozugang an Wertsachen
2.3 Entwicklung der nominellen Nachfrage
Quelle: STATISTIK AUSTRIA
NachfrageartenMilliarden EUR
1990 2010 2000 2012 2013
Konsumausgaben insgesamt 102,18 153,98 212,44 227,38 231,29
Private Haushalte 74,98 111,50 152,83 164,44 167,53
Staat 25,34 39,61 55,53 58,36 58,97
Bruttoinvestitionen 34,43 51,14 60,03 69,62 67,33
Bruttoanlageinvestitionen 32,59 50,47 57,50 65,83 66,17
Ausrüstungen 1 14,78 22,61 26,12 31,12 30,55
Bauten 17,81 27,87 31,38 34,71 35,62
Vorratsveränderung 2 1,51 0,66 2,53 3,79 1,16
Statistische Differenz - 0,74 - 0,28 0,23 0,13 0,03
INLÄNDISCHE VERWENDUNG 135,87 204,83 272,70 297,13 298,65Exporte (Waren und Dienstleistungen) 50,48 96,33 155,09 175,59 179,91
Importe (Waren und Dienstleistungen) 50,21 92,69 142,63 165,72 165,36
BRUTTO-INLANDSPRODUKT (BIP) 136,14 208,47 285,17 307,00 313,20
Verwendungsrechnung
Y = C + I + (EX - IM) Y = Cpr+Cöff + Ipr+Iöff + (EX - IM)
Das BIP (Y) wird auf vier Verwendungszwecke aufgeteilt:
- Konsum (C): jener Teil des BIP, der von den privaten Haushalten (priv. HH)
nachgefragt wird.
- Investitionen (I): Jener Teil des BIP (= Output), der von Unternehmen (priv. UN und Staat) gebraucht wird, um Güter für die Zukunft zu produzieren, wird Investition
genannt (z.B. Produktionsmaschinen). Die Investitionen erhöhen den Kapitalstock (K)
einer Volkswirtschaft.
- „Öffentlicher Konsum“ (Cöff, G): Die Ausgaben des Staates für Güter und
Dienstleistungen nennt man „Öffentlicher Konsum“. Zum öffentlichen Konsum zählen die Staatsausgaben für Schulen, Krankenhäuser oder für militärische Zwecke.
Staatliche Transfers wie Kinderbeihilfen oder Subventionen zählen zwar zu den
Staatsausgaben, nicht jedoch zum öffentlichen Konsum, da der Staat für diese
Zahlungen keine Güter oder Dienstleistungen im Gegenzug erhält.
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- Außenbeitrag (EX - IM): In einer offenen Volkswirtschaft tritt das Ausland als weiterer Nachfrager auf, der einen Teil der Produktion einer Volkswirtschaft nachfragt.
Umgekehrt fragen Inländer ausländische Produkte nach. (= Leistungsbilanz)
2. Wirtschaftswachstum und Konjunktur
Wachstumsrate des (realen) BIP: gBIP,t =
BIPt − BIPt−1BIPt−1
Die Produktion steigt im Zeitablauf nicht regelmäßig. Vielmehr schwankt sie um einen Trend. Diese Schwankungen werden als Konjunkturzyklus bezeichnet.
Rezession ist definiert als 2 aufeinander folgende Quartale, in denen das
Wirtschaftswachstum negativ ist.
Forschungsauftrag: BIP Wenn das BIP (=Y) steigt – welche anderen volkswirtschaftlichen Größen sind davon
direkt und indirekt betroffen?
z.B. Wenn Y (= Produktion) steigt = Einkommen steigt -> Konsum (= C) steigt
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3. Preisniveau, Inflation, Preisindex
Das Preisniveau P ist der gewogene Durchschnitt der Preise aller Güter und
Dienstleistungen einer Volkswirtschaft. Bei einem Anstieg des Preisniveaus spricht man
von Inflation (π). Sinkt das Preisniveau, spricht man von Deflation.
Ein Sinken der Inflationsrate nennt man Disinflation.
1. Definition: Verbraucherpreisindex (VPI) Die Berechnung der Preisindizes nach der LASPEYRES-Formel:
p0 .... Preis des Gutes zur Basiszeit
p1 .... Preis des Gutes zur Berichtszeit
x0 .... Menge des Gutes zur Basiszeit
x1 .... Menge des Gutes zur Berichtszeit
Der gegenwärtige Verbraucherpreisindex (= VPI2010, 2010 = 100) beruht auf einem aus
der Konsumerhebung (7.098 Haushalte) abgeleiteten Verbrauchsschema und den Preisen
von 812 Waren und Dienstleistungen, die monatlich in 4.400 Geschäften erhoben werden.
Bestimmend für die Struktur des jeweiligen Verbraucherpreisindex sind Warenkorb (Auswahl der Indexpositionen) und Gewichtung (prozentueller Anteil der einzelnen Indexpositonen am Gesamtverbrauch des Durchschnittshaushalts).
Die Inflationsrate π ist die Veränderung des VPI im Zeitablauf:
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Regierung will 1,6 Milliarden Euro in Konjunktur pumpen 25.06.2013 | 12:01 | (DiePresse.com) Bis 2016 soll unter anderem verstärkt in Wohnbau, Hochwasserhilfe und Pflege investiert werden. 800 Millionen davon sind "frisches Geld", der Rest stammt aus Maßnahmen, die vorgezogen werden sollen. Die Regierungsparteien haben sich nach tagelangen heftigen Diskussionen auf ein Konjunkturpaket geeinigt. Konkret sollen bis 2016 bis zu 1,59 Milliarden Euro investiert werden. 800 Millionen davon sind "frisches Geld", der Rest wird aus bereits geplanten bzw. angekündigten Maßnahmen bestritten, die vorgezogen werden sollen. "Die Menschen fragen sich, ob wir alles unternehmen, das möglich ist, um Arbeitsplätze zu sichern. Daher ist unser Tempo angemessen rasch gewesen", gab sich SP-Bundeskanzler Werner Faymann erfreut über die Einigung. Auch VP-Vizekanzler Michael Spindelegger lobte das "runde Paket". Ihm sei es wichtig gewesen, "zu sagen, wir nehmen nicht über Schulden neues Geld in die Hand". Anders sieht das freilich der Grazer Wirtschaftsprofessor Michael Steiner, der davon ausgeht, dass das Budget durch das Paket sehr wohl belastet wird. Die Schwerpunkte der Millionenspritze liegen jedenfalls auf der Anhebung der Wohnbauförderung der Länder sowie auf Investitionen in den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze und der Pflege. Zusätzliches Geld soll es auch für die Hochwasserhilfe geben. Teils sind die Maßnahmen bereits bekannt bzw. werden schon beschlossene Maßnahmen vorgezogen. Noch in diesem Jahr soll das Konjunkturpaket 161 Millionen Euro kosten, im Jahr 2014 ist der Schwerpunkt mit 745,5 Millionen geplant. 2015 sollen es zumindest 170 Millionen sein, 2016 zumindest 110 Millionen Euro. Außerdem sind für 2015 und 2016 noch jeweils 200 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln für die Wohnbauförderung möglich, die allerdings erst im Rahmen des Finanzausgleichs mit den Ländern verhandelt werden müssen. Mit eingerechnet werden von der Regierung auch die beim Familienpaket angekündigten 100 Millionen Euro für den Ausbau der Kinderbetreuung ab 2014. Festhalten am Nulldefizit Möglich ist laut Kanzler und Vizekanzler auch, dass das Paket nicht voll ausgeschöpft werde, "wenn es auf europäischer und österreichischer Ebene ein gutes Wirtschaftswachstum gibt", so Faymann. Festgehalten werde aber am für 2016 geplanten Nulldefizit. Ein realistisches Ziel, so Spindelegger, denn man gebe nicht "auf Teufel komm raus" Geld aus. Und Maßnahmen via Asfinag oder Familienlastenausgleichsfonds würden das Budget nicht belasten.
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4. Ursachen von Inflation
Inflationsarten hausgemacht importiert
nachfrageinduziert
Nachfragesog-
Inflation
Bevölkerungswachstum (Wiedervereinigung),
Senkung direkter Steuern, Hohe Staatsausgaben
(finanziert durch Defizite)
Exportausweitung
(= ausländische Nachfrage)
Tourismus
Geldmengen- Inflation
Zentralbankkredite, Bargeldproduktion
(Notenpresse)
Devisenzuflüsse durch Leistungsbilanzüberschüsse
oder hohe Kapitalimporte
angebotsinduziert
Kostendruck-
Inflation
Lohnerhöhungen,
Erhöhung indirekter Steuern
Verteuerung von Importgütern (z.B. Rohöl!), bei Abwertung der
Inlandswährung (= importierte Inflation)
Gewinndruck- Inflation
Monopole und Kartelle nutzen ihre Marktmacht
Kartelle, Monopole im Ausland (OPEC, Microsoft)
Angebotslücken- Inflation
Streiks, Missernten, Bürgerkrieg im Inland
Streiks, Missernten, Bürgerkrieg im Ausland, politische Spannungen,
Embargos
(...)
Geldpolitik am Anschlag Üblicherweise wird davon ausgegangen, dass fallende Ölpreise die Weltwirtschaft stimulieren. Den Konsumenten in
den Verbraucherländern steht mehr Geld zur Verfügung. Ein Rückgang der Erdölnotiz kann dabei mit einer
Steuersenkung verglichen werden. Dieser Effekt überwiegt in der Regel den Rückgang der Investitionstätigkeit und des
Konsums in den Produzentenländern, deren Gewicht in der Weltwirtschaft relativ gering ist. Die Petro-Staaten verfügen
zudem häufig über Geldpolster, mit denen Durststrecken überstanden werden können. Seit dem starken Fall des
Erdölpreises, der 2014 einsetzte, lässt sich aber kein Aufschwung feststellen. Vielmehr werden die Aussichten für die
Weltwirtschaft nach unten angepasst. Die Rechnung, dass in den Importländern mehr konsumiert und investiert wird,
geht nicht überall auf.
Laut Obstfeld haben die Zentralbanken ihre geldpolitischen Möglichkeiten angesichts des langsamen
Wirtschaftsverlaufs bereits ausgereizt. Niedrigere Erdölpreise stimulieren die Wirtschaft, weil sie zu geringeren
allgemeinen Produktionskosten und zu einer reduzierten Teuerungsrate führen. Dies ermöglicht den Notenbanken, die
Zinsen zu senken. Weil die Zinsen aber nicht weiter fallen können, führt eine geringere Inflation zu einem Anstieg der
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realen Zinsen, die als nominale Zinsen abzüglich der Inflation definiert sind. Dadurch würde die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage beeinträchtigt. Obstfeld bleibt vage: «So etwas in dieser Art könnte derzeit in manchen Volkswirtschaften
ablaufen.»
Dazu gesellt sich noch ein weiterer negativer Punkt: Wenn die Konsumenten in den Industrieländern der Überzeugung
sind, dass die Inflation wegen der niedrigen Erdölpreise nicht steigen wird, halten sie womöglich auch Ausgaben
zurück. Dies zeigt sich beispielsweise in den Vereinigten Staaten, wo die Sparquote in der vergangenen Zeit
zugenommen hat. In Europa bleibt die Investitionstätigkeit schwach. Ein perverser Effekt könnte sich in einem
alternativen Szenario einstellen: Wenn der Erdölpreis steigt, sinkt der Realzins, was die Wirtschaft stimulieren sollte.
Stochern im Nebel Der IMF-Chefökonom gibt selbst zu, dass es ein Stochern im Nebel ist. Es gibt auch andere Erklärungen. Zunächst ist
es wichtig zu unterscheiden, ob die Erdölpreise wegen einer geringeren Nachfrage oder eines höheren Angebots
gefallen sind. Ein großer Teil des Absturzes ist sicherlich auf die stärker sprudelnden Erdölquellen zurückzuführen.
Aber: Die Ökonomen Christiane Baumeister und Lutz Kilian zeigen in einer Studie auf, dass der Zerfall des
Erdölpreises zwischen Juni und Dezember im Jahr 2014 um 49 $ je Fass rund zur Hälfte auf eine schwächere Nachfrage
zurückzuführen war.
Dazu kommt, dass die Vereinigten Staaten zwar immer noch ein Netto-Importland sind. Die steigende Erdölförderung
war in den vergangenen Jahren jedoch ein Wirtschaftstreiber, was mit den Produktions- und Investitionskürzungen im
US-Schieferölsektor nicht mehr der Fall ist. Zudem ist der Dollar in dieser Zeit stärker geworden. Dies führt auch zu
weniger Nachfrage nach Erdöl, das weltweit in der amerikanischen Währung abgerechnet wird. Langfristig nimmt
zusätzlich die Energieintensität, der Zusammenhang zwischen Erdölverbrauch und Wirtschaftsaktivität, ab. Außerdem
kürzten einige Länder die Treibstoffsubventionen, so dass der Preiszerfall nicht völlig durchschlägt.
Die Quasi-Steuersenkung durch niedrigere Ölpreise könnten die Leute in den Industrieländern auch teilweise dazu
nutzen, ihren Berg an privaten Schulden abzubauen. Dies verströmt zwar in der Regel keine Wachstumsimpulse,
dadurch würde aber die Gesundung der Wirtschaft voranschreiten. Mit diesen Faktoren lässt sich auch das Paradox
erklären, dass ein geringerer Preis für das schwarze Gold für das Wirtschaftswachstum nicht von Vorteil ist. Manche
Aspekte wie eine erhöhte Sparneigung und der verstärkte Schuldendienst sind auch Gegenargumente gegen das
sogenannte Helikoptergeld, bei dem die Notenbanken Geld direkt oder über eine Steuersenkung an die Konsumenten
verteilen würden. Der «Abwurf» billigen Öls hat nicht zum erwünschten Ergebnis von mehr Wirtschaftswachstum und
Inflation geführt. Notenbanken, die sich tatsächlich höhere Ölpreise wünschen, sollten besser nicht bekommen, was sie
begehren.
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Wirtschaftspolitik
1. Fiskalpolitik
Die Fiskalpolitik umfasst nun alle Maßnahmen, welche die Budgets oder die
Haushaltspläne der Gebietskörperschaften betreffen. Die Fiskalpolitik versucht über die
Festlegung der öffentlichen Einnahmen und Ausgaben eine direkte Einflussnahme auf das
Volkseinkommen und damit auch auf die Beschäftigung zu erzielen.
Instrumente der Fiskalpolitik
1) Öffentliche Investitionsprogramme (Erhöhung von Iöff)
-> Ankurbelung der Konjunktur durch öffentliche Bauvorhaben: z.B. Konferenzzentrum,
Straßenbau
2) Staatliche Beschäftigungsmaßnahmen (Erhöhung von Cöff/G) -> der Staat stellt im Rahmen eines solchen Programms in seinen eigenen Institutionen Arbeitsplätze zur Verfügung oder er fördert finanziell die Beschäftigung von Arbeitslosen in
der Privatwirtschaft. Auch Umschulungsmaßnahmen und Programme der beruflichen
Weiterbildung fallen in diesen Rahmen einer aktiven Arbeitsmarktpolitik zur Stabilisierung
der Konjunktur.
3) Staatliche Sozial- und Subventionsprogramme (Erhöhung von TR) -> z.B. Maßnahmen der Arbeitslosenunterstützung, Subventionen an Unternehmen oder
garantierte Mindestpreise, Erhöhung der Pensionen
4) Veränderungen im Bereich der Besteuerung (Senkung von T) Der Staat verzichtet auf Steuern, um die private Wirtschaftstätigkeit anzukurbeln. Als
steuerliche Maßnahmen kommen im Einzelnen in Frage:
• Veränderung der Steuersätze bei der Einkommensteuer und Lohnsteuer • Zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen
(z.B. Erhöhung des Investitionsfreibetrags) • Veränderung der KÖSt, der KESt oder sonstiger Steuern im Unternehmenssektor
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2. Geldpolitik
Institutionell wird die Geldpolitik von einer Noten- oder Zentralbank getragen. in der EU ist dies die Europäische Zentralbank (EZB). In den USA übernimmt die Federal Reserve Bank (kurz: FED).
2.1. Aufgaben der Geldpolitik a) Das vorrangige Ziel der EZB ist, das Preisniveau (P) im Euroraum stabil zu halten.
Ein stabiles Preisniveau ist definiert als mittelfristiger Anstieg des harmonisierten
Verbraucherpreisindex (HVP,) für das Euro-Währungsgebiet von unter 2 % gegenüber
dem Vorjahr.
b) Die Geldpolitik der EZB verwendet als wesentliches Instrument die Zinssteuerung zur Liquiditätsversorgung der Geschäftsbanken. Die EZB bestimmt u. a. über
Offenmarktgeschäfte (siehe weiter unten) den Leitzinssatz, zu dem sich
Geschäftsbanken Zentralbankgeld verschaffen können. Damit steuert sie weitgehend den
Tagesgeldzins im Bankenmarkt und so indirekt das gesamte Zinsniveau (und im Weiteren
den Wechselkurs). Indem die EZB das Zinsniveau beeinflusst, kann sie auch die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage steuern. Steigt das Zinsniveau, werden die Unternehmen ihre Investitionen
verringern, da diese in der Regel über Kredite finanziert werden. Geringe Investitionen und
zum Teil auch ein geringerer Konsum führen zu einer geringeren gesamtwirtschaftlichen
nachfrage, wodurch inflations-senkende Effekte zu erwarten sind. Da aber mit einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage auch ein Rückgang der Produktion (Y)
verbunden ist, werden die Zinssteigerungen durch die EZB von Gewerkschaften und
Regierungen sehr oft kritisiert.
2.2. Die Instrumente der EZB a) Mindestreservenpolitik Die Geschäftsbanken müssen Mindestreserven halten. D. h., die Banken bekommen von
ihren Kunden und Kundinnen Spareinlagen und dürfen nur einen Teil davon an Unternehmen oder private Haushalte verleihen. Früher spielten diese Mindestreserven mit
einer Höhe von 20 % eine große Rolle, weil sie die Liquidität der Banken sehr
einschränkten. Seit dem Start der EZB im Jänner 1999 liegt der Mindestreservensatz, das
Verhältnis von Reserven der Geschäftsbanken zu Sichtguthaben (d. h. täglich fälligen
oder nur bis zu 30 Tagen gebundenen Spareinlagen) bei 2%. Die Mindestreservenpolitik ist somit heute nicht mehr von praktischer Bedeutung.
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b) Offenmarktpolitik Die Zentralbank verändert das Geldangebot durch Offenmarktgeschäfte. Unter
Offenmarktgeschäften versteht man den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren gegen Geld.
• Die Zentralbank erhöht das Geldangebot/die Liquidität der Geschäftsbanken, indem sie
im Zuge von Offenmarktgeschäften Wertpapiere kauft bzw. die Banken müssen für
das geliehene Geld Wertpapiere hinterlegen.
• Umgekehrt kann die Zentralbank das Geldangebot im Zuge von Offenmarktgeschäften
durch den Verkauf von Wertpapieren reduzieren.
• Die Leitzinssätze bestimmen, zu welchem Zinssatz sich die Geschäftsbanken bei der
EZB Geld ausleihen können.
c) Stabilisierung der Erwartungen Um die Höhe der Inflation zu beeinflussen, muss die EZB versuchen, die
Inflationserwartungen von Unternehmern und Konsument/en zu beeinflussen. Die
Wirtschaftssubjekte sollen daran glauben, dass die Inflationsrate nicht über 2% steigen wird. Glauben sie nämlich nicht mehr daran, werden die Unternehmen ihre Preise über 2% erhöhen, um nicht ein Verlierer der Inflation zu sein. Erhöhen alle Unternehmen
die Preise um mehr als 2%, wird sich eine Inflation einstellen, die höher als 2% ist.
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Der Patient Konjunktur kommt von der Droge nicht los 19.09.2013 | 18:37 | JOSEF URSCHITZ (Die Presse)
Wir sind Labormäuse im größten monetären Experiment der Finanzgeschichte. Leider stehen die Chancen nicht so gut, dass wir da ohne Blessuren herauskommen. Der schwer drogensüchtige Patient macht jetzt einen etwas besseren Eindruck. Kein Wunder, ist er doch mit Ersatzdrogen vollgepumpt. Die um das Krankenbett versammelten Ärzte überlegen ernsthaft, die Dosis ein wenig abzusenken, also eine Art Ausstiegsprogramm zu starten. Bis der Primarius die Diskussion abrupt und überraschend beendet: Eine eingehende Untersuchung habe ergeben, dass die rosigen Wangen nur von Schminke stammen können. Der Patient sei insgesamt noch zu schwach, um eine Verringerung der Dosis auszuhalten.
Eine ähnliche Szene hat sich Mittwochabend im Offenmarktausschuss der US-Notenbank Fed (Federal Reserve) abgespielt. „Primarius“ Ben Bernanke hat befunden, dass der „Patient“ US-Konjunktur zu schwach sei, um auch nur partiell vom Tropf genommen zu werden. Die Fed wird also weiter 85 Mrd. Dollar im Monat frisch gedrucktes Geld per Ankauf von Anleihen und Immobilienpapieren in den Markt drücken, nachdem sie diesen in den vergangenen Jahren schon mit der unvorstellbaren Summe von 3000 Milliarden Dollar geflutet hat.
Das heißt: Die US-Konjunktur läuft bei Weitem nicht so rund, wie uns die offiziellen Zahlen vorgaukeln. Für Leute, die ein bisschen tiefer blicken, ist das keine Überraschung: BIP-Zahlen und Inflationswerte sind (wie überall auf der Welt) durch allerlei Tricks geschönt. Und die Arbeitslosenrate, die die Notenbanker zur wichtigsten Kennzahl für ihr Tapering (also den langsamen Ausstieg aus der Liquiditätsschwemme) erkoren haben, ist nur deshalb so stark gesunken, weil sich immer mehr Amerikaner nach Auslaufen der Unterstützungen gar nicht mehr arbeitslos melden.
Die Fed versucht seit Jahren vergeblich, diese unkomfortable Lage zu verbessern, indem sie ungeheure Mengen von Dollars in den Markt schüttet. Und sie wird das vorerst weitertun. Für uns ist das eine sehr schlechte Nachricht. Denn je länger dieses Quantitative Easing dauert, desto schwieriger wird der Ausstieg. Und desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient dabei kollabiert.
Wir sind, weil die US-Wirtschaft nun einmal die dominierende auf diesem Globus ist, auch in Europa sozusagen die Labormäuse im größten monetären Experiment der Wirtschaftsgeschichte: Noch nie wurden solche Mengen von aus dem Nichts gezauberten Dollars in die Märkte geschüttet. Die USA finanzieren ihr Defizit schon zu mehr als der Hälfte über die eigene Notenbank. Und noch nie in der Wirtschaftsgeschichte hat so etwas gut geendet. Die normale Folge war der Wirtschaftszusammenbruch in Hyperinflation.
Diesmal ist alles anders, sagen uns die Notenbanker. Genau das haben uns die Gurus auch während des Aufblasens der Internetblase zur Jahrtausendwende versichert, als der Gewinn als wichtigste Börsenkennzahl vorübergehend von der Cash Burning Rate abgelöst wurde. Wer damals im Ernst geglaubt hat, dass man das wirtschaftliche Schwerkraftgesetz einfach so außer Kraft setzen kann, ist ziemlich unsanft auf dem Boden der Realität aufgeschlagen. Es ist schwer einzusehen, wieso es diesmal anders sein sollte.
Stimmt schon: Die Inflation ist derzeit weder hierzulande noch in den USA ein großes Problem. Das ist aber auch kein Wunder: Das Geld kommt in der Realwirtschaft nicht an. In den konsumgetriebenen USA gehen die Reallöhne seit Jahrzehnten zurück. Da kann keine konsuminduzierte Konjunktur zustande kommen.
Die Abermilliarden fließen überwiegend in die Finanzmärkte. Und dort haben wir bereits eine gewaltige Asset Inflation: Börsenhöchststände mitten in einer globalen Konjunkturschwäche. Wenn diese Börsenblase platzt, dann haben wir die nächste Wirtschaftskrise, die sich gewaschen hat. Die Kunst der Notenbanker besteht nun darin, die Luft aus dieser Blase so behutsam herauszulassen, dass es die Hülle nicht zerfetzt. Dass der Federal Reserve dazu noch nichts Gescheites einfällt, hat sie uns gerade bewiesen. „Kicking the can down the road“, wie das jetzt praktiziert wird, ist jedenfalls keine Lösung, sondern macht das Problem nur noch gewaltig größer.
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3. Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik
Wirtschaftspolitische Forderungen der Supply-Side Economics (Thatcher, Reagan)
1) Betonung der aggregierten Angebotskurve In einer stagnierenden Volkswirtschaft muss das aggregierte Angebot belebt und
ausgedehnt werden. Die wesentlichen Bestimmungsgründe für das Wachstum sind die privaten Investitionen und Innovationen. Folglich hat der Staat mit seiner
Wirtschaftspolitik dafür zu sorgen, dass neue Anreize für private Unternehmen entstehen,
Innovationen und Investitionen vorzunehmen.
2) Keine Einmischung des Staates a) Der private Sektor soll gestärkt werden. Ein „Mehr-Markt“ und „Weniger-Staat“ ist zu
erreichen. Die keynesianische Stabilisierungspolitik wirkt wie eine Droge. Sie macht die
Volkswirtschaft immer abhängiger von staatlichen Eingriffen. Wichtiger als die kurzfristige
Reduktion der Arbeitslosenzahlen sind die Bekämpfung der Inflation und vor allem die
Steigerung der Produktivität. b) Hohe Defizite verursachen hohe Zinsen, die wiederum zu Crowding-out-Effekten im
privaten Sektor führen. Ein Abbau von Subventionen trägt zur Konsolidierung der
Staatsfinanzen bei und beseitigt zudem Verzerrungen im Wettbewerb.
c) Eine weitere Möglichkeit des Staates, das wirtschaftliche Wachstum anzukurbeln, liegt im Abbau von Reglementierungen, Auflagen und Genehmigungsverfahren. Je mehr
Freiheit man dem einzelnen lässt, umso aktiver wird er sich am wirtschaftlichen
Geschehen beteiligen.
3) Steuerpolitik Das Hauptinstrument zur konjunkturpolitischen Beeinflussung sind große
Steuernachlässe. Hohe marginale Steuersätze zerstören die Anreizwirkungen zum
Sparen, Investieren und Arbeiten. Niedere Steuern führen zu einem Anwachsen des
potentiellen und, als Folge, auch des tatsächlichen gesamtwirtschaftlichen Outputs.
4) Einkommens- und Lohnpolitik Die Lohnsteigerungen sollen sich am Anstieg der Arbeitsproduktivität orientieren. Auf
diese Weise soll gewährleistet werden, dass der Faktor Arbeit, als bedeutsamster
Kostenfaktor, sich nicht noch mehr verteuert. Vorhandene Unterschiede bei der
Entlohnung in verschiedenen Wirtschaftszweigen und Regionen sowie unterschiedliche Qualifikationen der Arbeitskräfte verlangen zudem größere Flexibilität in der Lohnstruktur.