versuch einer geognostischen schilderung des urals und insbesondere der umgegend von slatoust

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ZIT. Versuch einer geognostischen SchikEerung des I;ials und insbesondere dcr Umgegend t‘on Slutoilst; von A. 2’. Kupffer. (Vorgelescn in det Kaiscrl. Acadcrnic drr Tvl’issenscbaften ZLI St. Pctersburg, den 29. April 1829.) D i e Oberflache des Landes von der Wolga bis jenseits des Urals, SO weit icli sie untersucht habe, besteht fast blocs ails Fliitzkalk rnit Gyps; das Ur- und Uebergangs- gebirge dcs Urals erscheint wie eine sich aus einer wei- ten und langen Spalte erhebende Masse. Der Kalksteiu ist iiberalI dicht von unebenem Bruch, graulichweifs bis in’s Dunkelgraue, von geringer Hzrte, bin und wieder fast bracktig, uberall deutlich und zu- vieilen diinn geschichtet, die Schichten grfibtentheils ho- rizontal; er wechselt hiu nud wieder mit Gyps, z. 13. in Sergiewsk und in der Gegend vou Bugulma; zuweilen enthilt er densclben in kleinen Hiihlungeo eingeschlossen, wie bei Akbasch, auf dein Wege von Bugulma nach ITfa; bei Kasau liegt an der Festung eiu Lager von graulicheln Saudstein auf demselben. In den niedern Gegeuden kommt die Gebirgsart selten zum Vorschein, und ist bocb mit rothlichem Thon und Daumerde bedeckt, die nur hin und wieder von den Fliissen aufgerissen ist - hier, Z. B. an clem rechten Ufer der Wolga, bildet sie zuweilen stcile, an 200 FuCs hohe -4bsturzc - indem man sich aber dem Ural nShert und immer hsher hinaufsteigt, ge- winnt die Gegend bald und noch vor Ufa den Charakter eines Berglandes. Bei Akbasch steigen die Berge in lang- gestreckten Kuppen steil und oben zugerundet an, mit kurzem von entbloCsten Stellen unterbrochenem Graswuchs, und sind den Bergen der Muschelkalksteh- Formation in Mitteldeutschland sehr iihnlich

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ZIT. Versuch einer geognostischen SchikEerung des I;ials und insbesondere dcr Umgegend t‘on Slutoilst; von A. 2’. K u p f f e r .

(Vorgelescn in det Kaiscrl. Acadcrnic drr Tvl’issenscbaften ZLI

St. Pctersburg, den 29. April 1829.)

D i e Oberflache des Landes von der Wolga bis jenseits des Urals, SO weit icli sie untersucht habe, besteht fast blocs ails Fliitzkalk rnit Gyps; das Ur- und Uebergangs- gebirge dcs Urals erscheint wie eine sich aus einer wei- ten und langen Spalte erhebende Masse.

Der Kalksteiu ist iiberalI dicht von unebenem Bruch, graulichweifs bis in’s Dunkelgraue, von geringer Hzrte, bin und wieder fast bracktig, uberall deutlich und zu- vieilen diinn geschichtet, die Schichten grfibtentheils ho- rizontal; er wechselt hiu nud wieder mit Gyps, z. 13. in Sergiewsk und in der Gegend vou Bugulma; zuweilen enthilt er densclben in kleinen Hiihlungeo eingeschlossen, wie bei Akbasch, auf dein Wege von Bugulma nach ITfa; bei Kasau liegt an der Festung eiu Lager von graulicheln Saudstein auf demselben. In den niedern Gegeuden kommt die Gebirgsart selten zum Vorschein, und ist bocb mit rothlichem Thon und Daumerde bedeckt, die nur hin und wieder von den Fliissen aufgerissen ist - hier, Z. B. an clem rechten Ufer der Wolga, bildet sie zuweilen stcile, an 200 FuCs hohe -4bsturzc - indem man sich aber dem Ural nShert und immer hsher hinaufsteigt, ge- winnt die Gegend bald und noch vor Ufa den Charakter eines Berglandes. Bei Akbasch steigen die Berge in lang- gestreckten Kuppen steil und oben zugerundet an, mit kurzem von entbloCsten Stellen unterbrochenem Graswuchs, und sind den Bergen der Muschelkalksteh- Formation in Mitteldeutschland sehr iihnlich

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Versteinerungen werden selten in diesem Kalksteiii angetroffen; doch sollen sie sich auf oiiiigen Inseln der Kama in grofscr Menge finden.

Dieses Kalkland ist vielfaltig von grofsen und klei- Den Wassern durchschnitten ; alle strihnen einer Haapt- spahung zu, in deren Tiefe die Wolga flierst; die Ufer dieses breiten, aber hin und wieder seichten Skomes ver- dienen eiue umstindlichere Beschreibung.

Die rechten Ufer der Wolga sind durchghgig mehr oder weniger hoch und steil, die linken bestehen aus einer weit hingedehnten Steppe, und erst in mehrstiindiger Ent- fernung voin Flds steigt das Land wieder an, und bil- det eine begrenzendo Hiigelreihe. I)olgopolene, ein Dorf am rechten Ufer der Wolga, nicht weit von der kleinen Stadt Tetjusch, ist 500 Fufs iiber dem Spiegel der Wolga erhaben. Am linken Ufer der Wolga dagegen fand sich ein Berg bei Matuschkina, 20 Werst yon Kasan, 90 Fvfs; die Hiihe, auf welcher dic Ruinen von Zolgari (der alten Hauptstadt der Bolgaren, am Zusammenflds der Wolga und Kama) liegen, ist 130 Pufs iibcr der Wolga erhaben; der Festungsberg in Kasan ist etwa 80 Fufs, der hochste Punlit dieser Stadt etwa 120 Furs iiber der Wolga.

Am rechten Ufer der Wulga, 100 Werst *) von Kasan, liegt Sukepwa, ein von Altglvubigen bewohntes Dorf, in einer flacbhiigeligten Ebene; man nlhert sich der Wolga, ohne ihre Nahe zu erratben; pliitzlich steht man am Rande des Absturzes, und sieht den majestlitischen Flufs zu seinen Fiifsen. Ein steiler Weg fiihrt durclr einc Schlucht hinab zu einem Ankerplatz, ail dern einige Wolgaschiffe halten.

Das steilabstuneude Ufer besteht hier aus fast hori- zontal geschichtctem, weil'sliehgrauem, thonigem Kalkstein, der wit Gyps hiichst unregeLn2Csig abwechselt; der letz- tere liegt vielinehr in griikeren und kleineren Stiicken in

) Eine russische Werst Letrsgt seLr nalre eine Viertelstunde; 7 \\'erst machen eina geeraphisclra Xeila.

282 demselben zerstreut, ist von bIendender Weifse, ziemlich kleinkiirnig, selten fasrig. Eben so unregelmatig sind in diesem Kalkstein hin und wieder groCse und kleine Stiicke von thonigem Q a a n eingeschlossen , griittentheils in abgerundeten , oft ellipsoidischen Formen ; zuweilen, wenn man eine solche Quarzmandel zerschliigt, findet man das Innere derselben mit sch8nem blattrigen Gyps aus- gefiillt. Es ist, als ob ein Strom von aufgeliister Kie- selmasse sich nach vielfachen Richtungen vertheilt , und kuglicht zusammengezogen hatte, hin und wieder Bruch- stiicke von Gyps und Kalk umbullend.

Der Kalkstein enthalt iiberdiefs eine Menge Drusen- riiume, die mit gediegenem, oft recht artig krystallisirtem Schwefel ausgefiillt sind. Indem sich die leeren Zwischen- raiime und Spalten da, wo der Kalkstein schiefrig mird, mehren, wird die Menge des abgesetzten Schwefels ziem- lich bedeutend; u?d es gesellt sich zu demselben noch ein schwanes, diinnfliissiges, starkriechendes Bergpech, das an eioigen Orten tropfenweise hervorquillt, a n an- dern den ganzen Stein trankt, und auf der Oberflsche trocknet. An einigen Stellen 5ieLt eine geringe Menge, fast nur tropfenweise, schwefelwasserstofflialtiges Wasser aus dem Felsen, und wird als Heilmittel benutzt; es ist stets mil einer bedeutenden Meoge Bergtheer verunrei- nigt. In der Nahe dieser Schwefelquellen befindet sich eine Hiihle im Kalkstein, in welche man durch eine ziem- lich weite Oeffnung hinabsteigt; der Boden derselben ist mit Wasser ausgefiillt, das von oben hereingedrungen zu seyn scheint; es ist im Winter stark gefroren, und noch im Sommer schwammen Eisstucke darin herum. Bie kalte Luft, die sich im Winter in die Hijhle hinabsenkt, kann im Sommer , wegen ihrer grbkeren speciiischen Schwere, nicht so leicht wieder heraus, oder wird nur durch die kdltesten Luftschichten wieder ersetzt ; so sind tiefe Brun- nen immer kiilter, als die umherliegenden Quellen; diefs ist wenigstcns die wahrscheinlichste Erkliirung, die man

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von dieser sich auf mehreren Punkten der Erdoberflache wiederholenden Erscheinung geben kann. Die Tempe- ratiir der Quellen betragt in dieser Gegend ungefahr 5 O R.

W e r diese Gegend besucht, thut wohl, dem Lauf der Wolga noch etwas weiter nach Siiden zu folgen, bis ztir Malastwofschen Miihle; hier steigcn die Wolgauler sehr steil und hoch an. Geht man die init Tannen be- wachsene Schliicht, durch wclche ein kleiner Bach der Wolga zufliefst, hinan, so glaubt man sich in eiii wah- res Bergland versetzt; mit Muhe erreicht man das Dorf Dolgopolene, welches in der Ebene liegt, 500 Furs iiber den1 Spiegel der Wolga. Die Spalte, in welcher die Wolga fliefst, und welche die bbchsten Abstiirze in die- ser Gegend bildet, ist liier die einzige, in welcher sich die Producte unterirdischer Tharigkeiten einen Weg bis zii Tage bahnen. Die Ufer der Kaiua, die sich nidit weit von hier mit der Wolga vereinigt, zeigen bloL densel- ben thonigen Kalk, der zu einer geringen Hiihe hinaus- steigt , und sich unter mannigfach zerrissenen Hiigeln von Lelim und Dainmerde verbirgt. Schurun, ein Dorf am rechten Ufer der Kama, 80 Werst von Kasan, liegt nicht mehr als 100 Fufs iiber deui Spiegel des Flusses; auch hier ist das rechte Ufer steil und hoch, das liuke einc unabsehbare Steppe, die in1 Friihjahr weit und breit tiber- schweinmt ist. Die rechten Ufer der reifsenden Bdaja, an welcher Ufa Iiegt, sind ebenfalls zieudich steiI und besteheu ails demselben einfiirmigen Kaikstein, der nur eiu wenig grauer und fester geirordcn ist, Ufa, auf der Hiihe hingebant, ist etwa 80 Furs iiber dem Spiegel der Balaja erhaben.

Funfzig Werst voii Kasan, aiif dem Landgute der Generalin T sc h e r t B w , ist eine schwache Schwefclquelle, die ich zu untersiichen die Gelegenheit halte. Die ganze sumpfige Thalsoole, die von einem kleinen Bach durch- schuitten ist, giebt aufgegraben Schwefelwasser; an zwei

264 Stellen kommt das Wasser in grafserer Menge hervor, doch nirgends in so grofser, dafs man genug ZM Baden hgtte; auch ist das Wasser sehr mit Sumpfwssser gemischt, und deshalb sehr scbwach. Die Gegend urnher besteht aus demselben Kalkslein, den man auch bei Kasan findet.

Die kriiftigsten Schwefelquellen sind in Sergiewsk, 270 Werst sfidlich von Kasan. Hier wechselt der Kalk mit Lagern von Gyps; das Wasser dringt sprudelnd aus dem Gestein, mit einer Teinperatur von 6 ; O 13. In einer Entfernung von mehreren Wersten von hier finden sich asphalthaltige euellen, die aber nur sehr wenig davon Iiefern ; derselbe dringt mit dem QueUwasser zugleich her- vor, und iibenieht theils den Boden der Quellen, theils erhebt er sich auf die Oberflache, und breitet sich in ei- ner diinnen Haut aus. Hie und da trilpfelt dcr Asphalt selbst aus dem trockenen Gestein, und durchdringt das- selbe. Der Boden dieser Gegend ist, besoriders langs dem Ufer des Surgut, von vielen Schwefel- und Asphalt- quellen durchbrochen. Pal las hat deren schon mehrere beschrieben. . Erst nachdem man, nach Osten gehend, Ufa weit hiuter sich gelassen hat, tritt man aus dem Kalklande heraus; 160 Werst vor Slatoust, und ungefahr 120 von der Hauptwasserscheide des Urals nach Westen hin eut- fernt, mischt sich der Kalk so sehr mit feinen QuankGr- nern, dafs er schon als ein Sandstein mit kalkigem Bin- dernittel anzusehen ist. Doch da sich dieser bald wieder unter der Damlnerde verbirgt I- denu von Tostuba bis Ailina kommt man fast durch lauter Steppe - SO kann man eigentlich erst von Ailina an die Erhebung des Ural, uiid eine neae Reihe von Formationen rechnen. Da von bier an der rnerkwiirdigen Gegenstaude viele merden, so will ich erst einen Durctischnitt vou Ailina iibcr Slatoust und den Hauptzng des Ural bis nach Miask beschreiben; und dann die Gebirgsartcn, die diese Gegend biiden, ein- zeln durchgehea

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Sieben Werst 6stIich von Ailina, k u n vor Satkinsky- Pristan *), durchreifst der Ai das sich platzlich erhebende Gebirge. Das rechte Ufer ist VOU eioer aus Sandstein bestehenden Hugelreihe begenzt ; der Sandstein ist hin uud wieder sehr grobkiirnig, zurn Theil aber auch so fein, daCs er eine derbe Quanmasse zu bilden scheint; die Richtong der Schichten ist nordastlich, ihr Abfallen zielnlich 'stei1, und westlich. Am linken Ufer hingegen steigen Kalkfelsen schroff hinan ; der Kalkstein ist grafs- tentheils von dunkelgrauer Farbe, sehr fest, zum Theil quarzig; der Schimnier des Bruches wird hin uud wie- der von glhzendeu Blattchen krptallisirten Kalkspaths nnterbrochen. Versteinerungeu habe ich aucli nicht in demselben bemerkt; doch giebt zuweilen die ganze Masse beim Zerschlagen einen animalischen Geruch von sich, wie der Stinkstcin.

Nachdein man beim Pristan iiber den Ai gegangen ist, folgt man eine Zeit lang dem Laufe desselben nach Suden, und sieht den Kalkstein bald an beiden Ufern des Flusses ansteigen, mit derselben Schroffheit die der Gegend einen roinantischen Charakter giebt - bald aber entfcrnt man sich wieder vom Flusse, nach Osten sich wendend und tritt wieder in das Gebiet des Sandsteius, das man nur auf einen Augenblick verlassen hatte. Hier zwischen dem An und der Satka, an welcher die Satkin-

') D e r .4i entspringt siidlich von Slatoust irn baschkirisclren Ural, und flierst durch Slatoust; bei Aililia ist auf deniselben ein Sta- pelplata angelcgt, dcr, weil cr sich in der Nzhe der Satkin'schen Eisenhiitte befindet, Satkinsky Pristan (Satkin'scher Hafen) ge- nannt wird. In. Friihjabr schwillt der sonst untiefe FluC be- deutend an, und wird fahrbar. Der .Yi E l k i n die Ufa, die Ufa in die BSlaja, die Biilaja in die Kama, die K a n a in die Wo!ga; auf der W o I g r hat man die V'alrl , mit einem grofsen Uniwege durclr KanCIe, o d a r nzlrer auf einern hurzen Landwege nach dem Ladoga-See zu kommen. So kann man von Slatoust bis St. Petersburg EU Wasser komrnen. Bis zur Wolga gelat es stromebwirtr , auf Jer W o l g n aber strornaufwarts.

266 sche EisenhUtte liegt, steigt dieser grobkbmige Sandstein bis zu 1500 Furs iiber der Meeresflache an; die Eisen- hiitte sclbst, die ziemlich tief im ThaIe liegt, mag 800 F, iiber der Meeresfkhe erhaben seyn. Von der Eisen- biitte nach Kuwaschi geht es m r schwach bcrgan; von bier an aber desto steiler, zu einer Hohe von mehr als 1500 Fufs, bis dann endlich der Wcg sich wieder plo t s lich nach Slatoust senkt. Auf diesem ganzen Wege, von Kuwaschi bis auf die Hahe, liegt iiberall erst Thonschiefer und Grauwacke, dann Glimmerschiefer und GneiCs, mehr in Blocken, als anstehend; deun Alles ist mit M’ald be- deckt. Slatoust liegt in einer Bergschlucht und ist iiberall von Glimmerscbiefer umgeben. Der Glimmerschiefer steigt am Taganai bis zu einer XHLlhe von 3000 Furs empor, und triigt hier noch eine etwa 500 Fufs hohe Kuppe von Quanfels. Nabert man sich von Slatoust aus dcm Ural, so trifft man erst, da w o die Tesma die Oberflz- clie aufgerissen hat, auf ein Granitlager; d a m , nachdem man eine kleine Anliohe iibcrstiegen hat, auf einen kal- kigen Sandstein, der die game Vertiefung, die der Glim- merschiefer hier zu bilden scheint, ausfiillt ; endlich er- hcbt sich mit der Kette des Urals selbst wieder derselbe Glimmerschiefer, mit denselben Kuppen VOII Quarzfels.

Uer Ural gilt als der Bauptzug des Gebirges, ob- gleich er keine so bedeutende Holie erreicht, als der Taganai, die Urenga, die Jurina, uiid h u m bis zu 2000 Fufs hinansteigt, er bildet abcr die Wasserscheidc; denn alle Flusse, die an seinem westlichen Abhange ihren Ur- sprung nehmen, fliersen nach Westen, und alle, dic im Osien entspriugeii, nach Osten. Die Richtiing der Schich- ten ist hier iiberall fast genau NO. (36’ isstlich vom magnctischen Meridian; die magnetische Abmcichung be- tragt aber in Slatoilst etwa S O ) , der Abfall sehr steil uud nach Westen.

Indem man den iJstliden Abhang des Urals hinab-

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geht *) stofst man auf einen sehr feinkfirnigen Granit, und bald darauf wieder auf Glimmerschiefer. K u n hin- ter Sirostan, auf dein halben Wege zwischen Slatoust und Rliask, neigen sich die Schichten nach Osten, das Streichen bleibt dasselbe. L)a sich die Gegend immer metir herabsenkt, und iinmer inehr von Ilammerde be- deckt wird, so daG man fast nur Bruchstucke der unten l iegeden Gebirgsarten zu selien bekommt, so ist die Beobachtung schnierig. Nun tritt inan in eine neue For- mation, griittentheils Serpen tin, wechselnd mit Horubleude- fels, Diorit, und einer eignen Felsart, die den Ueber- gang von Diorit in Sergelitin bildct, indein sie aus bei- den geinaeht ist, und ails eincr serpentinartigen Masse niit eingestreutem Fcldspath zu hestehen scheint; hie und da Uebergongskalk , der durch beigeinischten Quarz bis- weilen sehr hart nird. Hier wird die Gegend grbfsten- theils flach ; die Serpentinbugel erhcben sich kuppenweise, und m r hin und wieder erblickt man in der Ferne aus- gedehntere Zuge von Diorit; das Gestein verbirgt sich unter dem Rasen, und ist von einern goldfuhrenden Ge- ralle bedeckt.

Hinter Miask im Osten erhebt sich das Ilmengebirge, aus Uebergaogsgranit bestcbend. Niedriger aIs der Era1 und parallel wit deinselben lalifelid, bildet er einen eig- nen Gebirgszug, der sich ziemlich weit nach Norden und narh Siiden forlsetzt, und da, wo er aufhort, treten iihn- liche Formationen an seine Stelle.

Geht man seiuen W e g noch weiter nach Osten, so triffl man wieder auf Uiorit und Serpentin, und endlich, beim Dorfe Dolgaja Sloboda auf denselben Sandstein,

*) Diese Beisc habe ich gemeinscl~eftlich I& Hm. A n o s s o w , In- spertor der Slatuustiscben Vl'aFfcnlhlriL, gemacht, uad nur die grorse Entfernung uoserer ,pemcinschar~lic!le,, Wuhnorte hat er unm6glich gemacht , die Rcsultate unwrer Beobachtungen go- meinschaftlieh zu bearbeiten.

268 den wir oben bei der Satkin’schen Eisenhiitte kennen ge- Iernt haben. Die Verfolgung der Formationen wird bier, astlich von Miask, sehr schwierig, indeln die Gegend ganz flach und steppenartig wird.

Wir wollen uns jetzt zur ausfuhrlichen Beschreibung der einzelnen Gebirgsarten wenden.

I. G l i m m e r s c h i e f e r .

Der Glimmerschiefer bildet nicht nur den Hauptzug des Ural, sondern auch den noch h6hern Nebenzug, wel- cher im Westen voni Iiral demselben parallel hurt , und, mannigfach zerrissen, versclriedene Namen triigt, Urcnga, Taganai, Jurina. Er ist gewiihnlich sehr quarzreich; sel- ten nimmt er ein wenig Feldspoth auf, und geht in GneiCs uber. Mehrere machlige Quanlagcr , die im Glimmcr- schiefer vorkommen, widerstanden besscr der Verwitte- rung, und bilden jetzt die h6chsten Punkte der Gtimmer- schiefeniige, welche sie kuppenartig bedecken.

Der Glimmerschiefer des Taganai erhebt sich m&fsig steil, so dafs man zu Pferde hinaufkominen kann; auf der Hbhe aber, die einen abgerundeten Bergriicken dar- stellt, steigen platzlich drei machtige schroffe Quarzkup- yen empor, die, wild nach allen Richtungen zerkliiftet, sich nur mit Muhe und Gefahr erklettern lassen. Die mittlere dieser Kuppen, die hbchste von allen, ist beson- ders steil, ihre Abhauge sind iiberall von mschtigen Q u a n - triimmern bedeckt ; Glilniiierschiefer~liicke liegen hie und da an ihrem1Fufse zerstreut; sie hat eine langlichte Form. Der Quanfels, der diese Kuppen bildet, enth8lt vie1 ein- gcstreuten Glimmer; hat derselbe eine riithliclie Farbe, so benutzt man ihn als Aventurin; selten findet inan Cya- nit. Fast keine Spur von Vegetation auf den schroffen Wgnden, kanm hin rind wieder einige Flechten; erst an] Fufs der Kuppe dringen zwischeri den VOII der Sonne stark erhitzten Blacken Himbeerstrauche hervor; die hier besonders schmackhafte Friichte tragen; erst wenn nian

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schon ziemlich weit von der Kuppe entfernt und ganz aus der Region der Blocke herausgetreten ist, trifft man einige niedrige Birken an.

Der Glimmerschiefer des Taganai schiefst sehr steil, doch mehr westlich ein; die Richtung der Schichten ist NO. Er enthilt an einigen Orten eine grohe Menge von Granaten und Staurolithen eingeschlossen, besoiiders an der siidwestlichen Kuppe. Die Granaten haben zu- weilen die Grohe einer Wallnufs; sie sind aber nie von reiner Parbe; sie siud so im Glimmerschiefer eingemik- kelt, daCs selten ihre Krystallform erkeiinbar ist. Die Staurdithe kommen bald einzeln, bald als Zwillingskry- stalle vor, in der bekaniiten Kreuzform, und sind von dunkelschwaner Farbe. Doch findet man in der Tesma, die in der Nlihe des Taganai ihren Ursprung nimmt, Bruchstiicke yon Krystallen, die in diinnen Splittern riith- lich durchscheinend sind. Der Zug des Tagauai ist durch ein ziemliclr tiefes Langenthal von den Nasimski’schen Ber- geu getrennt, die auch aus Glimmerscliiefer bestehen, und eben solche abgerundete Riicken mit hervorragenden schroffen Quarzkuppen bilden. Hier, in einer vie1 gerin- geren Hbhe, als am Taganai, hat man wieder Granaten gefunden, in der Aclimatow’schen Grube, an einem mit Wald bedeckten Orte, wo man gezwungen ist zu schiir- fen, urn das unter der Dammerde verborgene Gestem zu sehen. Diese Granaten sind von reiner Farbe und deut- lich krystallisirt , grofstentheils in der Form des Leuzi- toeders; sie brechen drusenartig auf den Kliiften eines Chloritschiefers, der ein Lager im Glimmerschiefer zu bilden scheint ; sie sind h%ufig von schonein krystallisirten Chlo- rit begleitet; derselbc Schiefer enthslt auch zuweilen Epi- dot. Bicht weit davon findet man weifsen kbrnigen Kalk- stein, der hier wahrscheinlich auch ein Lager im Glim- merschiefer bildet.

Westlich von Catharineuburg tindet man noch Gliru- merschiefer, er wird aber von der Tschussovaja durch-

270 brocheu; weiter nach Norden scheint er ganz zu ver. schwinden. Die Wasserscheide besteht bei Catharinen- burg, und nach Xorden hinauf, bei Nishney- tagilsk, ails Hornblcodegestein, Serpentin und Diorit; bei Bogoslowsk sind ebenfalls die hiichsten Berge aus grofskornigem Dio- rit zusammengesetzt.

An vielen Stellen, wo der Glimmerschiefer durch- rissen ist und Vertiefungen bildet, insbesondere aber in dem Langent hale zwischenden Zugen des Taganai-Urenga und dem Ural finden sich grofse Ablagcruilgen von Draun, cisenstein, und alle Eisenhutten in dieser Gegend ziehen von hier aus ihr Material - so an der Tesina, bei Kussa u. s. w. - Diese Eisensteiiilager hestehen zum l'heil pus reinem Erauneisenstein von dunkelbrauiicr Farbe, bald in groken unregelmkifsigen Massen, bald in getropfter G;?- stalt, hin und wieder bunt angelaufen; zum Theil ist ein sandsteinartiges Conglornerat, in welchem auch zuweilen Glimlnerscbieferbruchstucke angetroffen werden, hinein- gemischt.

In einem ahnlichen Verhaltnisse zum Glimmerschie- fergebirge steLt der kalkreiche Sandstein, den man auE dem westlichen Abhange des Cral antrifft, und von dem schon bei der Beschreibuug des Uralprobls die l\ede ge- wesen ist. Der Glimmerscbiefer bildet hier eine kessel- artige Vertiefung , welche yon diesem Sandstein ausge- fiillt ist.

An der Tesma, 5 Werst von Slatoust, auf dem Wege nach dem Ural, lnithin am westlichen hbhange desselben, nicht weit von einer der eben bescbriebenen Eisenstein- gruben, findet man links am Wege anstehend Ghnit, der ein Lager im Glirnmerschiefer zu bilden scheint, und eine besondere Erwahnung verdieut. Dieser Granit ist ziem- lich grobkarnig , besteht aus sehr weifsem Feldspnth, griinlichweifsem Glimmer und wenig weifsem Quarz. Der Feldspath ist grofstentheils dicht und zeigt DW hin und wieder Spuren von blattrigem Gefuge; das Gestein ist

271 nicht sebr fest, die Oberfllrche besonders, die der Wir- kung der Luft ausgesetit ist, zerfiillt fast ohne Wider- stand, Eingemengt enthllt dieser Granit rothen Granat und einzelne sechsseitige Slulen von Beryl1 von griin- lichweiter Farbe, undurchsichtig und rissig; ferner kleine blaue Punkte, die man fur Turmalin halten kbnnte.

Noch findet sich im Glimmerschiefer ein Lager von Granit, und ein zweites von dichter Hornblende, am bst- lichen hbhange des Urals. Das Lager von Granit hat eine Breite von 8 Werst; der Granit ist feinkiirnig, der Feldspath von weifser Farbe, fast den Quan ganz ver- drangend , mit eingestreuten kleinen, schwanen Glimmer- bliittchen. Die dichte Horiiblende ist von derjenigen, de- ren Beschreibung hier folgt , und die zuni Cebergangsge- birge gehort, nicht verschieden; im sudlichen Ural SOU der Glimmerschiefer mit Dioiit abwechseln; auch der ein- gelagerte Granit hat vie1 Aehnlichkeit vom Uebergangs- granit, von dem weiter unten die Kede sejn wird.

Noch kann man, als Lager im Glimmerschiefer, wahr- scheinlich den GneiCs hieher rechnen, von welcheln man Bliicke auf der Hiihe westlich von Slatoust zerstreut lie- gen sieht.

11. H o r n b l c n d e f e l s , D i o r i t und Serpentin.

Diese drei Gebirgsarten wechseln so mannigfaltig mit einander, und gehen so vielfach in einander iiber, dafs es fast unmiiglich ist, sie in der Beschreibung zu tren- nen. Zwischen den Zugen des Ural und Ilmen, in der Umgegend von Minsk, bilden sie niedrige Rugel, in einer Breite von etma 30 Werst; nach Siiden aber steigen sie ziemlich hoch an (etwa 1600 Fufs) und bilden die Na- ralinskischen Berge , welche dem Ural im Osten parallel laufen. Nach Norden habt? ich sie bis Catharinenburg nicht untersiicht ; hier aber niinmt diesc Formation schon cine grofse Breite ein, selzt sich in tlacheii Hiigeh im- mer weiter liach Norden fgrt, 50 Werst westlich von

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Nishney-tagilsk wird sie 60 mgchtig, daG weit und breit nichts aIs Diorit, Serpentin und Talkschiefer zu sehen ist, und dafs Diorit die Wasserscheide bildet, welche vonugsweise mit dein Namen Ural belegt wird. Bei Nisbney-Turinsk endlich und Bogoslows?~ erhebi er sich zu Bergen, die mehr aIs 2000 Fufs hoch seyn miigen.

a) Dcr Scrpenlin lie$ am Bstlichen Abhange des Ural, nicht weit von Sirostan, sehr deutlich auf dem Glimmerschiefer , und mischt sich fast mit dem darauf folgenden Diorit. Hier ist er dunkelgrun, von dichtem, zlhem Gefuge, mit haafigen kruinmflschigen Ablbsungen, die fettig aiizufiililen sind, hin und wieder von Diorit durchsetzt. Aus der Miscliung des Diorits und Serpen- tin entstcht ein eignes Gestein, welches \vie Serpentin mit eingestreutem Feldspath aussieht; zuseilen, wenn sich Kalkstein in der Nahe befindet, nimrnt er auch Kalk auf.

Der schiinste Serpentin, mit vielem eingestreuten Diallagon, und sehr reich an Magneteisenstein, findet sich bei Anninsky, am siidlichen Ufer des kleinen Sees, der Anninsky voni Berge Uschkul trennt. Der Serpentin er- bebt sich hier in niehreren kleinen Kuppen; der hellgriine, glgnzende Diallagon in kleinen Blattchen von einer Li- nie Durchmesser ist in eiiie dunkelgriine Serpenlinmasse eingestreiit, die so vie1 Magneteisenstein enthalt, dafs der Serpentin stark magnetisch ist. Er zeigt in abgerissenen Stiicken eiue stnrke Polaritat, und \Venn man eine Bous- sole auf eine solche Serpentinkuppe stellt, SO dreht sie sich zuweilen ganz um, und zeigt init dein Sordpol nach Siiden; eine solche Stelle z. B. findct sich ganz nahe bei dem Lusthauschen, das auf der Anlibhe am See erbaut ist. Hier befinden sich zwei solche Umdrehrrngspunkte ganz nahe neben einander. Ueberhaupt ist der Magne- tismus nicht regelmafsig vertlieilt , und auf einzelne ZU

Tage stehende Punkte concentrirt, an manchcn Stellen inehr angehsiift als an andern, und scheiot sic11 nicht tief in die Masse binein zu erstrecken.

Die

273 Die Basie des IUschkul, der sich kegelfiirmig und

isolirt an dem entgegengesetzten Ufer des kleinen Sees erhebt, besteht aus demselben Serpentin; der Gipfel aber ist hus einem grobsplittrigen grauen Hornstein loit musch- ligetn Bruch gebildet, der hie und da in machtigen Triim- mern hervorragt. E r enthtilt zuweilen kohlensauren Kalk in kleinen Kiirnchen eingeschlossen ; zuweilen ist er von Kalk gleichsam durchdrungen, und er wird dann erdig und uneben im Bruch. Ob der Hornstein ein Lager im Serpentin bilde, oder ob die Kiesehasse auf den Ser- pentin abgesetzt worden, oder der Serpentin ihn erho- Len, dariiber ist es schwver auch nur eine Vermuthung aufzustellen, besonders da fiberall ein kraftiger Graswuchs das Gestein bedeckt. Der Uscbkul erhebt sich etwa 800 F u t iiber den See und etwa 2000 Furs iiber die Mee- resflache.

Hie und da enthalt der Serpentin Adern von Asbest, haufig geht er in Talk- und Chloritschiefer iiber; der letztere ist oft von Kalk durchzogen. Der Talkschiefer findet sich z. 3. sehr ausgezeichnet 50 Werst westlich von Nishney- tagilsk, am westlichen Abhange des Urals, da wo sich die Platina findet, von der nachher die Rede s e p wird. Der Chloritschiefer iind ein anderes talkiges Gestein, das man am Ural Beresit zu nennen pflegt, uud in welcheln die Beresow’schen Goldgruben liegen, kommt in merkwiirdigen Verb~ltnissen vor, die eine besondere Beschreibung verdienen.

Beresow liegt 16 Werst nordiistlich von Catheri- nenburg, und ist jetzt die einzige Goldgrube am Ural, wo wan das Gold anstehend in der Gangart findet, und init Muhe durch Gergbau gewinnen mufs. Die ganze Ge- send besteht ails Uiorit, Dioritschiefer und Chloritschie- fer; der sogenannte Beresit bildet mehrere ausgedehnte nach BO. streichende Lager, die sich mannigfaltig ver- zweigen, und welclie von unter einander parallelen Quan- gangen yuer durclisetzt sind; in diesem Quarz findet sich

Annil. d. Physik. B.92. St.2. J. 1829. St. 6. S

274 das Gold eingesprengt. Der Beresit ist von gelblichwei- i e r Farbe, grrtfstentheils von feinschuppiger Textur, wie von Talkblattchen zusammengebacken; er ist zuweilen sehr zahe, zuweilen aber so verwittert, daL er zu Staub zerfallt ; zuweilen hat er das Ansehen eines Sandsteines. Er enthalt nicht nur in seiner ganzen Masse eingestreute Punkte von Eisenoxyd , soadern auch zuweilen deutlicbe Krystalle von in Brauneisenstein verwandelten Schwefel- kies. Die Quangiinge, die den Beresit qaer durchsetzen, enthalten Schwefelkies, der haifig in Brauneisenstein und Eisenocker iibergegangen ist, in noch gr8iserer Menge, und Gold in kleinen oft krystallisirten Kilrrnern einge- sprengt. Das Gold begleitet gewiflbnlich den Brauneisen- stein und Eisenocker; der letztere bildet an einigen Stel- len ein lockeres von Kieselerde durclidrungenes Gewebe, das oft sehr reicb an Gold ist. Der Reichthuin an Gold nimmt, wit? iuao mir gesagt hat, in der Tiefe ab. Des- halb gehen die Schachte nirgends sehr tief.

Die schijnen rothen und . grunen Bleierze, die voin Ural komruen, fiillen ebenfalls Spalten in diesem Beresit aus; oft sind sie Ton Bleiglanz, selten von Weifsbleierz begleitet, Uiese Fossilien werden indefs jetzt nur hachst selten angetroffen.

b ) Der Diorit des Urals ist griffstentheils sehr fein- kbrnig, und oft nur durch eine meitlichere Farbe vom Hornblendefels zu unterscheiden; doch zu\+ eilen ivird er grofskoriiig, wie auf den Koushako,~ski’scheii Bergen in cler Nahe von Bogosloivsk. I-Iier sind groLe scbwaize Hornbleiidekrystalle in weifsen dichten Feldspath einge- knetet. Am Fufse des Blagodal, eines Magneiberges bci Kuschwa, den ich weiter unten naher beschreiben merde, ist der Diorit iiberaus zahe und dicht, sehr feinkiirnig iind enthdt kleine Krystalle ron Hornblende porphyrar- tig eingeschlossen; dieser Diorit hat fast das Ansehen von Basalt. Man findet ihn zuweilen mit kugliclikm Ablii- sungen. Bei Bogoslowsk enthalt der Griiiistein hsufig

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Kalkspath mandelsteinartig eingeschlossen (vie1 seltener Mesotyp); eben so bei Newionsk; wie iiberhaupt Kalk- stein ein haufiger Begleiter des Griinsteins ist.

Die. Horublende des Urals ist grbktentheils dicht, doch auch zuweilen, wie bei Cathe- rincnburg, klirnig; sie wechselt hsufig mit dem Diorit ab, und ist iiberhaupt fast eben so ausgebreitet, a h der Ser- pentin und Diorit, deren bestandiger Begleiter sie ist. Von einer sehr breitstrahligen Hornblende wird bei der Beschreibung des Cebergangsgranits die Rede seyn.

In dem Gerlille des Diorits, Serpentins und der Horn- blende findet sich das Waschgold, dessen Vorkommen weiterhin ausfiihrlicher beschrieben ist.

Der Serpentin findet sich auch, wiewohl selten, au€ dem westlichen Abhange des Glimmerschiefers.

c ) Hornblendefels.

111. Q u a r r i g e G e b i l d e , U e b e r g a n g s s a n d s t e i n , Grau- w a c k c , Thonsch ie fer .

Der Uebergangssandstein ist schon oben beschrieben worden, wie er in der Nahe der Satka’schen Eisenhiitte vorkommt; die Kbrner desselben sind nicht rund umher vom kalkigen Bindemittel umhiillt, sondern scheinen un- mittelbar unter einander zusammenzuhangen, welches dem Gestein eine grofse Festigkeit giebt. Es ist, als ob sich Kalkmasse mit Kieselmasse in iiberwiegender Menge ge- mischt, und die letztere sich grbktentheils zu Kbrnern zusammengezogen hatte; hin und wieder stellt der Sand- stein blofs eine derbe Quanmasse dar.

Der Uebergangssandstein scheint zuweilen am west- lichen Abhange des Ural unmittelbar auf den Glimmer- schiefer zu folgen; auf der bstlichen Seite, wo ich ihn nur bei Dolgaja Sloboda, auf dem Wege von Tschelebbe nach Catherinenburg, gefunden habe, scheint er hingegen, der Lage nach zu wtheilen, zu den jiingsten Gliedern der T;eber~angformationen zu gehbren ; doch ist die Gegeud

s 2

276 bier flach und bedeckt, und erlaubt keine genaue Beob- achtung.

Vielleicht kann man auch das KieseIgebiIde* bierher recbnen, welches die Spitze des Uschkul bei Anniusky bildet, und iiberhaupt alle die mannigfaltigen Jaspisarten, die man in der Uebergangsformation des Ural zerstreut findet. Diese Gebilde steigen his zu einer bedeutenden Hahe an, und stehen darin nur dem Glimmerschiefer nach - und selbst in der Glimmerschieferfomation bestehen, wie wir gesehen haben, die hachsten Kuppen aus Quarz. Grauwacke habe ich nur in Nishney -Turinsk, mitten im Dioritlande, gefunden; Thonschiefer auf dem Wege von Tschelebbe nach Catherinenburg.

IV. U e b erg a n gs k a 1 k.

Der Uebergngskalk findet sich mehr oder weniger ausgedehnt nebeu dem Diorit - und Hornblendefels; hin und wieder steigt er als selbststlndiges Gebirge ziemlich hoch einpor, wie bei Kisnekejewa, griifstentheils bildet er aber nur flache langgestreckte Hiigel.

Er ist yon weifsliehgrauer Farbe, wird hin und wie- der auch diinkelgrau, ist sehr zahe, yon grol'smuschligem Bruch, iind zuweilen sehr hart, welches von einer Bei- mischung von y u a n herriihrt; er hat geiviihulicli keine deutliche Schichtuog, soudern ist niir stark in mehreren Riclitungen zerkliiftet. Sci Bogoslowsk bildet er Hahleu und enthHlt Versteinerungen, welches iibrigens selten der Fall ist.

Da, wo der Kalkstein an Diorit grenzt, stellt sich oft ein Lager von Kupferene nein; so in Polekowsky, Kis- nekejewa und Bogoslowsk. In Kisnekejewa brick Ma- Iachit uiid Kupfergrun, seltcn Kupferblau ; nicht wcit da- von, in Polekowsky, fiudet man aufserdem in dem dort vorkomlneuden Chloritschiefer schwarzen Turmalin , und s c h h e Drusen VOI: hlbit und Adular, und Kalkspath;

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htjchst selten unter den Albitkrystallen auch schbne 0011- kommen dmchsichtige aber nur kleine Apatitkrystalle.

In den Turjinskischen Gruben, 20 Werst von Bo- goslowsk, findet man Kupferkies, Kupferglauz, Rothklr- pferen, gediegen Kupfer, Kupfergriin und Malacbit, Schme- felkies und Blende, alles in einem Lager von Kalkstein, der da, wo er vom Granatfels bedeckt ist, gauz weirs und kornig wird. Hschst selten kommt mit den Kupfer- enen Rlagneteisenstein in grofsen aber uiivollkommen ge- bildeten , und zuweilen mit gediegenem Kupfer bedeck- ten Krystallen vor.

Kbrniger Kalkstein mit eingemengten Kupfererzen kommt auch in Nishney-Tagilsk vor. Die Knpfcrerze, dieselben die in BogosIowsk vorkonimen, befinden sich hier im Liegenden der grofsen Mngneteisenstcinformation, von der besonders die Kede seyn wird, und mischen sich dergestalt mit derselben, dafs die unteren Schichten des Magneteisensteins, da w a sich kupfererzfiihrende Lager unter demselben finden, nicht uiehr zu Eisen benutzt merden kiinnen, sondern nur zur Bereitung von Kupfer d' ienen.

Der Uebergangskalk, der am westlichen Abbange des Ural bei Kussa und nicht weit von der Satka'schen Eisenhuttc vorkommt, ist schon oben beschrieben war- den. Auch in der Niihe von Satka findet sich eine Hiihle, so auch in Kungur, auf dem Wege von Catherineoburg nacli Perm,auf dem westliqhen Abhange des Ural. Bei Satka scheint der Kalkstein auf deln Sandstein zu ruben.

V. U e b er ga n gu g r an it.

Es sey niir erlaubt, eine Gebirgsart, die grbfsten- theils wie Granit zusammengesetzt ist, die aber in ihrem Verhlltnifs zum Uebergangsgebirge, und durch einige za- fallige Gemengtheile , dem Zirkonsyenit bei Christiania sehr iihnlich ist, Uebergangsgranit zu nennen.

Der Uebergangsgranit bildet eine eigene oft unter-

278 broehene Reihe von Hiigefn, die an der Ostseite des Ural dem Hauptzuge parallel laufen. Die Haupterhebungen bilden sich im Osten von Miask und bei Werchoturie; auf den tibrigen Punkten derselben Link verstcckt sich theils die Gebirgsart, oder ist nicht untersucbt, theils wird 8ie von andern Gebirgsarten ersetzt, die in demselben Verhaltnifs zum Uebergangsgebirge stehen , und deshalb wahrscbeinlich, obgleich sie ihrem Gemenge nach sehr vom Granit verschieden sind, zu derselben Formation gehoreo. Hieher gehbren der Magnet- und Granatfels. Freilich ist es schwer zu beweisen, dafs die Continuitat des von Kyschtim bis Werchoturie haufig unterbroche- Oen Ueberganggranits dutch den Magnetfels hergestellt wird, indein die Gebirgsart das Eigne hat, mehr in ein: zelnen Reihen von Kuppen, als in fortgesctzfem Zuge zu erscheinen.

Im Osten von Miask bildet der Uebergangsgranit das Ihengebirge, welches sich von Siiden nach Norden erstreckt, und dessen Schichten, da wo sie bemerkhar sind, welches ubrigens sebr selten der Fa11 ist, steil nach Osten fallen. Er bildet langsam anhebende Huge1 und erstreckt sich noch weit und breit am Fufse derselben bin, in wellenformigen Ablagerungen; deshalb findet man nur wenig Bruchstiicke und GerWe, sondern fast iiberall anstebendes Gestein, obgleich es ziemlich leicbt bricht und venvittert. Man braucht gewiihnlich niir den Rasen aufzukratzcn, um gleicli auf das anstehende Gestein zii stofsen: doch trRgt er auch hin uiid wieder, da wo er nicht hoch hinansteigt, starke Waldung.

Die Zusammensetzung des Uebergangsgranits ist fiber- ails maanigfaltig, und wechselt hiinfig mehrere Male in- nerltalb cines kleinen Kaumes. Er ist groktentheils grofsc karnig in den niedrigen Punkten, und wird feinkarniger in hohern ; die Gemengtheile des grofskbcnigen sind un- glcich mannigfaltiger. Die Hauptbestandtheile desselben sirid weii'ser Feldspath und schwarzer Glimmer, wcuig

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Quan, sehr selten Hornblende; der Feldspath hat immer die Ueberhand, weshalb das &stein fast iiberall eine weifse Farbe hat. Der Feldspath zeigt gr6fstentheils deutlich seinen blattrigen Bruch, doch tritt er selteu in einer bestimmbaren &&ern Krystallform aaf.

Die ersten Gruben - ausgehauene, mehrere Fufs tiefe Lacher - befinden sich 6 Werst in NO. von Miask, in der Nahe des Ilmensees, am Abhange eines Jangsam an- steigenden Hugels. Hier findet sich dicht neben einander, doch in verschiedenen Gruben, erst ein Uebergangsgra- nit von mittlerem Korn, bestehend aus sehr weitem Feld- spath, schwanem Glimmer, Elaolith uud wenig Quarz, iuit in der ganzen Masse zerstreut liegenden Zirkoneni die Zirkone sind deutlich krystallisirt, von hellbriuner Farbe, gendhnlich undorcbsichtig, selten halbdiircbsichtig, von der GraCse eines Sandkorns bis ZLI einen Durchmes- ser von eineln 2011. Etwas weiter ein sehr grol'skdrni- ges Gemenge desselben Feldspaths und Glimmers, rnit ein- geschlossenem Elaolith und Lasurstein; der dunkelschmane Glimmer bildet zuweilen seclisseitige Saulen von einem Furs Durchmesser : der Feldspath, obgleich nirgends eine bestimmte aukere Form annehmend, in verhdtnifsmafsig grolen, dicken Blatteru von blendender Weise. Der Lasurstcin ist nur hin und wieder dunkelblau ge&rbt, und zeigt hier Spuren von blattrigem Bruch; sondern ist er von blaulichgrauer blasser Farbe, dichtem unebenem Bruch und bildet hdern im Elaolith.

In geringer Entfcrnung von diesen Gruben sind noch andcre, die ebenfalls am hbhange eines Hagels angelegt sind, der aber etwas haher binansteigt. Hier fiuden sich unten wieder Zirkone, etwas hoher hinauf Spinell, uiid in mehreren anderen Gruben Titaneisenstein, Magncteisenstein, Apatit, iind ein eignes Fossil, das man bisher fur Gadolinit an- sah, velches aber, nach neuern Untersuchungen, eine eigne Verbindung von Titanoxyd und Zirkonerde seyn SON; alle diese Mineralien sind in demselbcn wcifsen

280 Feldspath mit schwanem Grimmer eingestreut. Am Fufse des Hiigels bricht eine bedeutende Masse hellgriiner, strah- liger Hornblende mit eingestreuten kleinen schwarzen Glim- merblattchen und rnikroskopischen Zirkonkrystallen her- vor. Auf der Hiihe wird der Granit feinkdrniger, hin und mieder sind die Glimmerblattchen schichtenartig an- geordnet; hier ist sein Streichen NO., sein Fallen bald iistlich, bald westlicb.

Sieben Werst weiter, in einer noch eingeengtereii Lage, am F d s e eiiies zielnlich steiI und hoch ansteigen- den Berges, findet nian grolse Rollstiicke derselben Ge- birgsart, die zollgrofse Stucke von braunem Dernantspath enthalten; hier h d e t sich auch wieder Apatit und Titan- cisenstein, der lctztere zuweilen in sehr grofsen Krystal- leu. Auf der Hohe des Berges befindet sich eine merk- wurdige Hijhle; Stucke, die ich in der Nihe losbrach, bestanden aus Kalkstein mit einer grofseu Menge einge- schlossener Apatite, der Kalkstein war von weitlicher Farbe, kleinkijrnig, sehr briicklicht. Es mar also ein grolses Stuck Kalkstein, rund umher von Uebergangsgra- iiit eingeschlossen, und ich mijchte sagen, sichtlich eixipor- gehoben; denn in der Unigegend erhebt sich nirgends der Kalkstein zu einer solchen Hiihe.

DieEs sind die liiichsten nnd von Miask entferntesten Punkte des Ilmcngebirges, die ich besucht habe; in grijlse- rer Entfernung findet man vollkommen wasserhelle kleine Topase und meergrunen Beryll, von d e n ich in Miask ein Exemplar sah.

Hierauf wurden die niedern Punkte dieses inerkwiir- digen Gebirges 'untersuclit, die in der Nahe und ouf der aiidern Seite des Ilmeiisees liegen. Eie Gegend ist sehr sumpfig, und kann nur zu Pferde besucht werden; sie besteht BUS abgesonderten, viclfaclt zerrissenen , platten Hiigeln. Das Gestein ist grohskiirnig und ebenfails \vie Grsnit zusammcngesetzt. Aulser dein griinen Feltlspath ( Amazonenstcin), d e n schwarzen Glimmer; und dem .giils-

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tentheils rauchbraunen Quan, enthYIt es aucb mehrere Bestandtheile, die den oben beschriebenen Uebergangs- granit charakterisiren, Zirkone, Titaneisenstein ; anfserdem findet man in demselben Topas, Granat, Apatit von dun- kelgriiner Farbe und sehr selten Titanit. Zuweilen ist der Feldspath von weifscr Farbe, und nimmt dann mit- tinter eine sonderbare, auseinanderlaufend strahlige Structur an; in diesem Zustande f%bt er sich zuweilen braun, diirch Beimischung von Titaneisen, und sieht dann dem Anthophyllit sehr ahnlich, unterscheidet sich aber von ihm durch seine Schmelzbarlreit und seinen blattrigen Brwh, welcher der Liiugenriclitung der Strahlen folgt.

Noch oerdient eine besondere Formation erwahnt zu werden, die bei Kyschtim vorkommt, 100 Werst n6rd- lich von Miask, in groken Rollstucken, da mo auch Gold gewaschen mird ; diese besteht aus einem dichten Feld- spath, mit einer grorsen Menge eingemeugter blauer KO- rundkrystalle von mehreren Linien Lange. Es siud grdfs- tentheils die bekannten sehrs pitzigen sechsseitigen Dop- pelpyramiden, doch selten deutlich krystallisirt , und fast b m e r gebogen, und mehrere Individuen mit einander ver- wachsen. Zuweilen findet man den Korund auch in Chlo- rit eingeschiossen.

Uese einzige Gebirgsart, die das Ilmengebirge bei Miask zusainmensetzt, besteht also ails folgenden 18 ver- schiedenen Mineralgattungen: Feldspath (griiner und wei- fser), Glimmer, Hornblende, Quarz (rauchbrauner und >vasserheller), El%dith, Lasurstein, Zirkon, Spinell, Ti- taueisen, Titanit, Magneteisen , Apatit, Beryll, Topas, Ibrund (brauner sogeiiannter Demantspath und blauer), Granat, FluEsspath und endlich das neue Fossil, welches eine Mischong von Titauoxyd und Zirkonerde ist, und friilier fur Gadolinit gellalien wurde.

In Werchoinrie besteht der Uebergangsgranit fast bloL aus einein groEsbl8ttrigei1, weirsen Feldspath wit eiugesprengtem Glimiiier, liiii uud wieder Granat , weuig

282 Quan. An einen Felsabstum, dicht am Ufer des Tura, entdeckte ich eine Menge kleiner, schwaner Prismen von l l B o , die leicht vor dern Lathrobre schmelzen, die ich aber nicht naher habe bestimmen ktinnen. Etwas naher bei der Stadt fand icli auch Titaneisen darin. Der Ueber- gangsgranit steigt hier mcht hoch an, bildet aber steile Kuppen. Da ich wegen vorgeruckter Jahreszeit nicht lange hier verweilen konnte, so war es unmaglich, diese merkwiirdige Gegend genauer zu untersuchen.

VI. Magnet fe l s .

Der Magnetfels lie$ auf der Lhie des eben beschrie- benen Uebergangsgranit und dein Hauptzuge des Ural im Osten, bildet, wie jene, einzelne Kuppen, und be: steht, wie jene, gr6fsstentheil.s aus FeIdspath, nur ist dem- selben eine grofse Menge Magneteisenstein beigeinengt ; man erinnere sich indessen, daCs der Ilmenische Ueber- gangsgranit hie und da Magneteisen enthalt, nur in sehr geringer Menge.

Die HauptniederIagen des Magnetfels finden sicb im Osten von Kuschwa und Nishney-Tagilsk; in Kuschwa bildet er den Blagodat, einen kuppenartigen Berg YOU eiwa 450 Furs Hohe. In Nishney-Tagilsk erhebt er sich nicht so hoch, nimmt aber auch da eine grofse Breite ein. In Nishney-Tagilsk Iiegt er deutlich auf dem oben beschriebenen Uebergangskalk; ein Beweis mehr, dafs er zu derselben Formation gchart, als dcr Uebergangsgranit. Der Magnetfels des Blagodat besteht aus r8thlichem, dich- ten Feldspath, und derben Magnetcisenstein, der gewbhn- lich ganz feinkornig ist, selten kleine octakhische Kry- stalk zeigt. In den niedrigeren Punkten und insbeson- dere ain bstlicheii ibhang, scheidet sich der Magneteisen- stein fast gailz rein aus, und hier wird er besonders be- arbeitet; in den hohern Punkten hingcgen bcfindet sich liebexi dein Feldspatli und Magneteisen nocb fein einge- stretiter Schwefelkies.

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In Nishney-Tagilsk wird da, wo der Magnetfels auf dem kupferenfiihrenden Uebergangskalk ruht, dieses ganz meifs und krystallinisch. Dieselbe Erscheinung wieder- holt sich in Bogoslowsk, da wo eine andere parallele Formation, narnlich der Granatfels, auf dem Uebergangs- kalk liegt. Von dem krystallinisch gewordenen Ueber- gangskalk, der an den Uebergangsgranit vom Ilmen grenzt, mar schon obea die Rede.

VII. G r a n r t f e i s .

Bei Bogoslowsk wird das enfuhrende Uebergangs- kalklager von einer eignen Masse durchbrochen und zum Theil bedeckt, die eine besondere Erwlhnung verdient. Schon im Uebergangsgranit bei Miask und bei W-ercho- turie ist Granat als Gemengtheil nicht selten; hin und wieder hat er selbst eine braune Farbe. Dieser braune Granat findet sich nun bei Bogoslowsk (in der Frolow- schen Grube) in groken Massen derb, bin und wieder krystallisirt in den gewfihnlichen Rautendodecaedern, ein an 50 Fufs dickcs Lager auf dem weifsen, kirrnigen ku- pfererzefuhrenden Kalkstein bildend, doch an einer Stelle sich auch unter den Kalkstein wendend.

VIII. G o l d und Plat in.

Wie sich das Gold in Beresow anstehend findet, ist schon oben beschieben worden. Als Waschgold fin- det es sich am ganzen astlichen Abhange des Ural, von Miask bis Bogoslowsk hinauf, und wird an vielen Stel- len, an die sich durch neue Entdeckungen fast taglich neue reihen, mit griifserem oder geringerem Vortheil aus- gewaschen. In Beresow z. B. findet es sich dicht neben den Bergwerken in den Niederungen abgelagert; man hat lauge niuhsam iinter der Erde gearbeitel, ohne zu ahnen, daL man es von der Oberflaclie leichter und in vie1 gr& fsercr Menge haben konnte.,

Am westlichen Abhange des UraI findet sicli das

284 GoId nur in geringer Menge; selbst da, wo der Haupt- ziig des Ural aus Diorit besteht, d. b. im Norden, schrei- tet es nicht iiber denselben, obgleich es der Diorit- und Serpentinformation angehart. Anders ist es mit dem Pla- tin, das hsufig da’s Waschgold begleitet, oft auch allein vorkommt; im letzteren Falle bildet es zuweilen bedeu- tcnde Ablagerungen am westlichen Abhange des Ural, wie bei Nishney- Tagilsk, doch ohne die Dioritformation zu verlassen. Bei Nishney - Tagilsk besteht namlich der Hauptzug des Urals (die Wasserscheide) aus Diorit.

Die Rollstiicke von Felsarten, die dao Waschgold begleiten, sind insbesondere Serpentin, Diorit und Kalk, d. h. Bruchstiicke der rund umher anstehenden Felsmas- sen; dann aber auch Quan, Magneteisenstein als feiner Staiib in erbsengrofsen OctaGdern (wahrscheinlich aus dem und verwitterten Serpentin herausgefallen). Es ist ein tho- niger Sand, bald gelb, bald braun und der Dammerde ahn- lich; dieser Sand liegt in 1 bis 2 Fufs dicken Ablagerun- gen dicht unter der Dammerde, zuweilen auch in klei- uen Parthieen vertheilt in den oberflYchlichen Hfihlungen des Dioritschiefers, aus welchem der Boden besteht.

Das Platin findet sich eben so, doch wieder bei Kishney-Tagilsk nicbt voil Magneteisenstein, sondern von Titaneisensand begleitet.

Merkwurdig ist das Zusammenvorkommen des Gol- des und Platins mit Eisen; des ersteren mit Magneteisen, des letztercn mit Titaneisen. Das Beresomche Gold, welches in Quanglingen vorkommt (siehe die obige Be- schreibung) , ist auch vonugsweise in Eisenoxydnestern absesetzt. Ja selbst die Brauneisensteine am westlichen Abhange des Ural, z. B. bei Kussa, sollen ein wenig Gold enthalten. Das grBfste Stiick Gold, das man am Ural gefunden hat, wiegt 26 Pfiind; das griikte Stiick Pla- tin 10: Pfiind. Die ganze Quautitrit Gold, die inan jahr- licb am Urn1 gewinnt, betrlgt unc~efahr 300 Pud oder 12000 l’fuud; die gauze Menge Platiu $0 Pud oder 2800 Pfuud.