versuch einer elektrischen messung der quellbarkeit und resorption an der menschlichen haut

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VII. Aus der IV. med. Abtheilung der k. k. Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien (Vorstand Doc. Dr. R. v. Limbeek). Yersueh einer elektrisehen Messung tier quellbarkeit und Resorption an der mensehliehen ]Iaut. Von Dr. W. Pascheles, Assisteaten der Abtheilung. Ausgeftihr~ mit Unterstiitzung der Gesellschaft zur F6rderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in B6hmen. (Mit 10 Abbildungen.) Die Thatsaehe, class der Leitungswiderstand der menschlichen Haut nach seiner Herabsetzung durch den constantea Strom bei dessen Unterbrechung allmiihlieh wieder zu dem ursprUnglichen hohen Werthe ansteigt, war einem jeden Untersucher auf diesem Gebiete gelaufig. Das sich hieran kntipfende Problem, welche Factoren an dem Wie- deranstiege des Haatwiderstandes betheiligt sind, insbesondere ob dieselben vitaler oder rein physikalischer Natur sind, scheint hingegen bislang keine Beaehtung gefunden zu haben, wiewohl eine einfaehe Ueberlegung lehrt, dass es mit Ueberwindung einiger teehnischer Hindernisse gelingen muss, die Abnahme der Leitnngsfiihigkeit der Haut nach ihrer vorausgegangenen maximalen Steigerung genau mes- send zu verfolgen. Inwieweit auf diesem Wege erhaltene Resultate fur das Stadium der Quellbarkeit und Resorption in der mensehlicben Haut zu verwerthen sind, soll den Inhalt der folgenden an zahlreiehe Versuehsreihen 1) gekntipften Darlegungen bilden. Dieselben besitzen jedoeh dnrehaus night einen abschliessenden sondern nur einftihren- den Charakter und lassen sich wohl zweifellos auf die Untersuchung tier I-Iaut versehiedener K~rperstellen, die Ver~inderungen der Haut mit dem Alter und bei ihren Erkrankungen ausdehnen. u der Beschreibang der Methode und der kritisehen Bespre- ehung der Resultate erscheint es zweekm~issig die Frage zn erSrtern, 1) Aus ~tusseren Griinden wurde yon der vollsthndigen Wiedergabe der ge- sammten Yersuche und zugeh6rigen Curven abgesehen.

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VII .

Aus der IV. med. Abtheilung der k. k. Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien (Vorstand Doc. Dr. R. v. L imbeek) .

Yersueh einer e lektr isehen Messung tier quel lbarkei t und Resorpt ion an der mensehl iehen ]Iaut.

Von

Dr. W. Pascheles, Assisteaten der Abtheilung.

Ausgeftihr~ mit Unterstiitzung der Gesellschaft zur F6rderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in B6hmen.

(Mit 10 Abbildungen.)

Die Thatsaehe, class der Leitungswiderstand der menschlichen Haut nach seiner Herabsetzung durch den constantea Strom bei dessen Unterbrechung allmiihlieh wieder zu dem ursprUnglichen hohen Werthe ansteigt, war einem jeden Untersucher auf diesem Gebiete gelaufig. Das sich hieran kntipfende Problem, welche Factoren an dem Wie- deranstiege des Haatwiderstandes betheiligt sind, insbesondere ob dieselben vitaler oder rein physikalischer Natur sind, scheint hingegen bislang keine Beaehtung gefunden zu haben, wiewohl eine einfaehe Ueberlegung lehrt, dass es mit Ueberwindung einiger teehnischer Hindernisse gelingen muss, die Abnahme der Leitnngsfiihigkeit der Haut nach ihrer vorausgegangenen maximalen Steigerung genau mes- send zu verfolgen. Inwieweit auf diesem Wege erhaltene Resultate fur das Stadium der Quellbarkeit und Resorption in der mensehlicben Haut zu verwerthen sind, soll den Inhalt der folgenden an zahlreiehe Versuehsreihen 1) gekntipften Darlegungen bilden. Dieselben besitzen jedoeh dnrehaus night einen abschliessenden sondern nur einftihren- den Charakter und lassen sich wohl zweifellos auf die Untersuchung tier I-Iaut versehiedener K~rperstellen, die Ver~inderungen der Haut mit dem Alter und bei ihren Erkrankungen ausdehnen.

u der Beschreibang der Methode und der kritisehen Bespre- ehung der Resultate erscheint es zweekm~issig die Frage zn erSrtern,

1) Aus ~tusseren Griinden wurde yon der vollsthndigen Wiedergabe der ge- sammten Yersuche und zugeh6rigen Curven abgesehen.

Yersuch einer elektrischen Messung der Quellbarkeit u. s.w. 10I

welche Vorg~inge in der yon einem constanten Strome mittelst feuehter Elektroden durchflossenen Haut eingeleitet werden. Bekanntlieh be- sitzt die menschliehe Haut ftir sehr sehwaehe galvanisehe StrSme einen hohen Widerstand, der jedoch bei Zunahme der StromstKrke stetig sinkt. Geht man allm~hlieh yon geringen bis zu hSheren Strom- st~irken (etwa bis 20 M-A), so kann man constatiren, dass die Ab- nahme des Widerstandes far jeden Werth der Stromintensit~tt ein constant bleibendes, relatives Minimum aufweist, das mit Steigerung tier Stromst~irke absinkt, his zu einem Werthe~ der auch ftir einen weiteren Stromzuwachs unver~tndert bleibt, dem absoluten Minimum des Leitungswiderstandes der Haut (G~tr tner , Yfartius~ L e w i t h u. s. w.). Dass diese Steigerung der Leitungsfiihigkeit der Haut mit der galvanischen Durchstr~mung, als Erscheinung der kataphorischen Eigenschaften des constanten Stromes zu gelten habe, ist allgemein anerkannt. Die Haut wird an der Anode mit ElektrodenflUssigkeit, an der Kathode mit Fltissigkeit aus dem unter ihr befindlichen Ge- webe durehtr~inkt. Sie wird auf diese Weise in einen Zustand yon (capill~trer) Quellung versetzt, die fur das absolute Widerstandsmini- mum bei dieser Anordnung eine maximale ist. Dieses Stadium der st~trksten kataphoretisehen Quellung der Haut bildet in den vorliegen- den Versuchen den Ausgangspunkt.

Bei rundem Stromgeber k~nnen wir mit grosser Ann~herung die Haut unter demselben naeh erfolgter Kataphoresr als einen Cylinder aus einem Maschenwerk yon Fltissigkeitskan~tlehen betrachtcn, die (an der Anode) mit tier Elektrodenfliissigkeit geftillt und yon W~in- den eines sehleeht leitenden Materiales yon geringer Imbibitions- f~ihigkeit umgeben sind. Die cylindrische Form h~tngt mit der Art der Stromvertheilung in der Haut bei abnehmendem Widerstand zu- sammen, Verh~tltnisse, die bereits an anderer Stelle yon mir eingehend untersueht wurden. 1)

Die Leitungsf~ihigkeit des (kataphoretisch) gequollenen Haut- cylinders wird vornehmlich yon seinem Imbibitionszustande und yon der specifischen Leitungsf~higkeit der in ibm enthaltenen Fliissigkeit abh~ngen. Das eingeschlagene Verfahren bot nun einerseits die MSg- lichkeit~ den Einfluss der letzteren zu bestimmen~ andererseits durch dessen Elimination direct die Ver~nderungen des Imbibitionszustandes quantitativ zu verzeiehncn.

Die Versuchsanordnung hatte folgendr Aufgaben zu leisten: zu- n~ichst die Herstellung des absoluten Widerstandsminimums der Haut~

1) Ueber den Einfluss des Hautwiderstandes auf den Stromverlanf im mensch- lichen K~rper. Zeitschr. f. Heilk. Bd, XIII.

102 VII. PASCHELES

des Zustandes ihrcr maximalen kataphorctischcn Siittigung mit Elek- trodenfitissigkeit (an der Anode). Nach Unterbrcchung des daza er- forderlichen Stromes musstcn mit einem Strome yon vernachlas- sigbarer kataphoretiseher Wirkung in regelmitssigen Zeitintervallen Bestimmungen der Leitungsfi~higkcit stattfinden. Die Dauer einer solchen Messung sollte gegeniiber dem zeitlichen Ablaufe der Wider- stands~nderungen in der Haut geniigcnd kurz sein. Aus der Polari- sation der Haut, dem verschiedenen Drucke der Elektroden erwach- sende Fehlerquellen erheischten gleichfalls Bertieksichtigung.

Zu dicsem Zwecke war das zu untersuchende Individuum in zwei yon einander unabh~ngige Stromkreise eingeftigt. Die Strom- quclle des crsten bildete cine Chromsituretauchbatterie yon 30 Elk- mcnten, deren Stromstiirke mit I-Itilfe eines G a r t n c r'schen Rheostaten und eines Ed e 1 m a n n'sehen Galvanometers allmiihlich waehsend - - u m dig unangenehme Wirkung einer plStzlichen, gr(isseren Strom- schwankung auszuschalten - - bis zu der gewtinschten Stromstiirke eingestellt werdcn konnte. War die maximale kataphorctische Wir- kung erreicht - - der Sieherheit halber wirkten wenigstens 35 M-A dureh 3 Min. - - dann wurde der erste Stromkreis unterbrochcn und der zweite bishcr offene, zur Messung bestimmte dutch den KSrper geschlossen. In diesem diente ein sehwaches Leelanch6element als Stromquelle far zwei Parallelzweige, die sieh an Punkten yon con- stanter Potentialdiffercnz vereinigten. Den einen Zweig bildete der mcnschliehe KSrper, den anderen ein StSpselrheostat, der gew~hn- lich 5000 Ohm Widerstand bot. Ein ausgezeiehnetcs Spiegelgalvano- meter yon H a r t m a n n und B r a u n konnte mit Htilfe eines einfaehen Sehalters zur Bcstimmung der Stromstiirken in jedem dcr Parallel- zweige bcnutzt werden. Aus den zwei Werthen der Stromesintcnsitiit Ik im K~rperkreis, I~ im ParallclkreiSe des Vergleichswiderstandes WE li~sst sieh bei bekanntem Galvanomcterwiderstande Wg, der Wi- derstand im K(irperkrcise Wk naeh der Formel

IR (W~ -+- W~) - - Wg W~ ----

bereehnen.~) Sein reeiproker Werth, die Leitungsfiihigkeit L, bildet den Maassstab in unseren Bctrachtungen. Das eingeftigte Schema (Fig. 1) litsst die Anordnung dcr Stromkreise leicht tibersehen.

Bei der vorztiglichen Dampfung des Spiegetgalvanometers dauerte eine solche Widcrstandsmessung nur wenigc Secundcn. Eine niihere

1) Methode zur Bestimmung des elektrischen Leitungswiderstandes der Haut. Prager reed. Wochenschr. 1891. Nr. 36.

Versuch einer elektrischen Messung der Quellbarkeit u. s.w. 103

Auseinandersetzung einer Messung kann hier unterbleiben, d a der methodische Theil bereits frtiher ver(iffentlicht worden ist.~) Daselbst ist auch alles tiber die Berticksichtigung der Fehlerquellen Erwiih- nenswerthe enthalten.

q

Fig. 1.

I I

T B =~ Tauchbatterie. E ~ Leclanchgelement.

E G ~ :Edelmann'sches Galvanometer. G R "-- Gartner'scher Rheostat. u R ~ u S G ~ Spiegelgalvauometer.

Es lag ftir die Beurtheilung der bei der Fortschaffung kataphoretiseh eingeftihrten SalzlSsungen am n~ichsten einige Versuche an der Haut der Leiche anzustellen. Da ftir dieselben nur einzelne Extremit~iten zur Verftigung standen, musste auf die symmetrische Versuchsanord- hung (s. u.)~ die am Lebenden den Vergleich voraussichtlich gleicher Hautstructuren unter verschiedenen Bedingungen ermiiglichte, ver- ziehtet werden. Somit beansprucht jede der folgenden Reihen yon Widerstiinden, yon denen je zwei aus 5konomischcn Grtinden zu- gleieh gewonnen wurden~ einc selbstandige nicht direct vergleiehbare Geltung.

TABELT,EI. O b e r e E x t r e m i t i ~ t e i n e r f r i s c h e n L e i c h e .

Kathode enbita Anode lAnode 20berarmvorderarm I Beugeseite.

Elektrodenfltissigkeit I proe. Koehsalzl~sung.

1) Wiener reed. Wochenschr. 1893. Nr. 5i.

104 VII. P.aSCn~.LES

In diesem wie in alien tblgenden Versuehen dienten unpolarisirbare kreisrunde Elektroden die Kathode yon 10 em Durehmesser~ die Anoden yon 5 cm Durehmesser als Stromgeber.

Fig. 2 (Curve 1).

Versuch einer elektrisehen Messung der Quel!barkeit u. s .w. 105

Wl~ = 5000 ~Q, Ik = 50 M-A dureh 5 t, Wg = 500 S2 (in allen Versuehen).

2 2 2 2 4 4 4 4 4

4,5 3.5 4 4 4 5 3 4

8calentheile 10,5 10,3

8,00 7,82 7,3 7,11 6,84 6,78 6,28 6,12 5,92 5,8 5,66 5,3 5,47 5.34 5,31 5,29 5,14 5,03 5,06 4,94 4,96 4,86 4,88 4,8 4,8 4,7 4,72 4,61 4,68 4,58 4,62 4,52 4,55 4,46

4,52 4,55 4,55 4,55 4,56 4,56 4,58 4,58 4,58 4,58 4,58 4,58 4,58 4,58 4,58 4,58 4,58 4,58

~,Vka Wk2

in Ohm 1800 1900 2600 2700 2900 3000 3100 3150 3450 3550 3700 380O 3900 4000 4050 4180 4200 4220 4350 4450 4420 4550 4520 4630 4600 4700 4700 4800 4780 4900 4830 4950 4900 5000 4980 5O9O

L , . 107

5556 3816 3448 3226 2898 2703 2564 2469 238l 2299 2262 2212 2174 2127 2092 2070 2041 2008

L 2 . 10'

5905 3704 3333 3174 2817 2632 2500 2392 2370 2247 2198 2160 2127 2083 204l 2020 2000 1964

TABELLE II. O b e r e E x t r e m i t i i t e i n e r f r i s e h e n L e i e h e .

Kathode eubita, Anode1 Innenseite /des 0berarmes. Anode2 Aussenseite J

Kathode mit 1 proe. 57aC1-Liisung, Anode i mit 1 proe. iNaC1-Liisung, Anode2 mit 3proe. NaCI-L~isung getriinkt, sonst wie Tabelle I.

V Ii~ Wki Wk 2 L 1 . 107 L~. 107

10,5 10,8 7,72 8,12 6,82 7,24 6,31 6,68 5,9 6,28 5,39 5,75 5,02 5,38 4,63 5,1 4.51 4,89 4,33 4,69 4,18 4,52 4,06 4,4 3,95 4,29 3,83 4,18

4,61 4,61 4,61 4,61 4,01 4,61 4,61 4,61 4,6l 4,61 4,61 4,61 4,61 4,61

1900 2750 3150 3450 3750 4150 4500 4920 5100 5300 5500 5650 5850 6050

1800 2600 2950 3250 3500 3850 4200 4420 4620 4850 5050 5130 5350 5550

5905 3750 3174 2898 2666 2410 2222 2032 196l 1887 1818 1770 1709 1653

5556 3846 3390 3077 2857 2597 2381 2288 2164 2062 1980 1949 1869 1802

TABELLE III. 0 b e r e E x t r e m i t i ~ t e i n e r f r i s c h e n L e i c h e . Kathode Mitte des Vorderarmes~ Beugeseit% Anode t distal [ Anode2 p rox ima l J yon der Kathod%

Kathode und A n o d e t mit 1 proe. N a C P L 6 s u n g [ sonst wie Tab. I Anode~ mit l proe. JNa-L(isung getri~nkt J" und II .

106 VII. PASCUELBS

t! Ikl Ik., I1~ Wk~ Wk.2 L~. 107 Le. 107

2 i 9,8 ' 7,45

2 I 6,92 4 I 6,3 4 i 5,91 4 5,55 4 ! 5,32 4 i 5,2 4 I 5,1 4 I 4,92 4 i 4,82

12,00 9,8 9,1 8,18 7~7 7,2 6,99 6,86 6,58 6,4 6,22

4,00 4,00 4,00 4,00 4,00 3,96 3,96 3,96 3796 3,96 3,96

1690 2400 2630 2940 3170 3370 3540 3640 3720 3800 3980

1275 1690 1880 2130 2300

�9 2475 2570 2630 2760 2850 2950

5917 4166 3802 3401 3154 2967 2825 2747 2688 263i 2511

7843 5917 5319 4695 4348 4041 3891 3802 3623 3509 3390

Die zu den angeftihrten Versuchen gehiirigen Curven zeigen tibereinstimmend, class die Leitu~gsfiihigkeit der Haut nach Unter- brechung des maximale Kataphorese bewirkenden Stromes anfangs rascher, dann stetig langsamer abf~illt. Verschiedene Salzliisungen zeigen gr~ssere Abweichungen der Curven als gleiche, doch leidet die Sicherheit eines Vergleiches unter der Verwendung ungleieher Hautstellen ftir die L~sungen. Die n~here Bespreehung der Resul- rate son erst naeh Anftihrung s~tmmtlicher Versuehe ihren Platz finden.

Die Versuchsanordnung am Lebenden gestattete ohne Weiteres stets das Verhalten symmetriseher Hautstellen zu vergleiehen. Zu diesem Behufe wurde der KSrper in der Weise eingeschaltet, dass der Strom ftir die Kataphorese dutch zwei auf eorrespondirende Haut- stellen aufgesetzte Anoden eintrat und dutch eine gemeinsam in der Mittellinie meist tiber dem Brustbeine aufgesetzte Kathode den Ktir- per verliess. Wahrend der Messung wurde bald die eine, bald die andere Kt~rperhalfte eingeschaltet. Von der Differenz, die sich aus der zeitlichen Verschiebung der zwei Bestimmungen an den K~rper- h~tlften ergab, wurde abgesehen, lhr Einfluss auf die Resultate ist, wie ein Bliek auf die Curven lehrt, unwesentlich. Zunachst wurde zur Feststellung der Breite, innerhalb weleher die Abnahme der Lei- tungsf~thigkeit an correspondirenden Stellen sehwankt, beiderseits gleiehe (1 proc.) b~aC1-Ltisung als ElektrodenflUssigkeit benutzt.

TABELLE IV.

Kathode auf das Kreuz, Anoden rechts (r) und links (l) auf (lie Beugeseiten der Vorderarme symmetrisch aufgesetzt. Elektrodenfltissig- keit I proc. biaC1-L6sung. Ik ~ 35 M-A durch 5 r.

Zu den Versuchen wurden durchwegs Individuen von normaler Hautbeschaffenheit und gutem Allgemeinbefinden verwendet.

Versuch einer elektrischen Messung der Quellbarkeit u. s.w. ~ 107

tr Ikr Ikl [ IR Wr W1 Lr �9 10 ~ L1 ; l0 ~

i0~4 6~09 4,9 4,3 3,6 2,93 2,5 2~21 1,82 1,62 1,49

8,-W-t 3,--7-- 5,5 I 3,5 4,54 ' 3,5 4,00 3,5t 3,38 3,5[ 2,8 3,5l 2,39 3,51 2~16 3,51 1,76 3~51 1~58 3,5l 1,47 3~51

1300 2520 3380 3940 4810 6040 7~50 SlSO

10050 11330 12400

1740 2950 3690 4280 5150 6340 7520 8390

10420 11670 12580

7692 3968 2958 2538 2079 1655 1431 1222 995 883 806

5747 3390 2710 2337 1942 1578 1330 1192 962 850 795

TABELLE V.

Anoden Vorderarme (Beugeseite)~ Kathode Mitre der Brust,

beidersei/s I proc.Koehsal zl/Jsu~g~ Ik ~ 25 M-A~ 5 t.

Fig. 3 (Curve 2).

t! Ikr Ikl ] JR Wr W1 Lr . 107 G1.107

4,6 2(i'2 2~31 2,03

4,58 2,63 2,2 !,9t

3,46 3,46 3,46 3,46

3590 6450 5670 8820

3600 2785 2778 6680 1550 1497 7800 1304 1282 9400 1133 1064

108 VII. PASCHELES

Ikr

1,85 1,65 1,49 1,4 1,32 1,28 1,23 1,2

1,72 1,52 1,38 1,29 1,21 1,16 1.09 1106

Irt

3,46 3,46 3,46 3,46 3,46 3,46 3.46 3,46

Wr

9720 10950 12200 13040 13870 14320 14920 15400

W:

10500 1L920 13230 14190 15125 15850 16900 17430

Lr.1O 7

1039 913 820 767 721 698 670 649

L~. 10 7

952 839 756 705 661 631 592 574

Diese Versuehe und die zugehtirigen Curven lehren ebenso wie eine Reihe nieht welter angeftihrter, dass die Leitungsfiihigkeit beim Lebenden naeh maximaler kataphoretiseher Imbibition der Haut in ~thnlieher Weise abnimmt wie an der Leiehe. Die ansymmetrisehen Stellen gewonnenen Resultate zeigen bei gleieh er Elektrodenfitissigkeit eine ausreiehende Uebereinstimmung. Sehwankungen erfolgen bald naeh der einen, bald naeh der anderen Seite innerhalb geringer Breite.

Dieselben werden sofort gleiehsinnig und bedeutend, sobald beider- seits Liisungen yon versehiedener Concentration applieirt werden.

TABErmE VI. Kathode auf der Brust. Anoden auf der Beugeseite der Vorderarme befestigt. Reehts I prec., links 3 proe. Koehsalz!tisung.

Fig. 4 (Curve 3).

Versuch einer elektrischen MessuDg der Quellbarkeit u. s. w.

Ik --.~ 25 M-A. WR ~ 5000 ~2.

109

t lkr Ikl Wl Lr, ]07 L1.10 7

5,3 4,24 3,64 3,33 3,11 2,9 2,61 2,48 2,32 2,11 1,92 1,83

6,2 5,t6 4,49 4,08 3,69 3,49 3,14 2,98 2,79 2,5 2,26 2,16

IE Wr

4,64 4250 4,64 5450 4,64 6450 4,64 7100 4~64 7650 4.64 8250 4164 9220 4,64 9740 4,64 10450 4,64 11550 4,64 12750 4,64 13400

TABELLE VII.

3550 4350 5130 5700 6370 6750 7580 7980 8600 9650

10750 11250

2353 1835 1550 1408 1308 1212 1084 1026 957 949 784 746

2817 2299 1949 1755 1570 1481 1320 1253 1163 1036 93o 910

Kathode auf die Brust~ Anoden auf die Beugeseiten der Vorder- arme aufgesetzt.

Kathode l proc. NaCI-Liisung, rechte Anode 075 proc, linke Anode l~5proc. NaCi-L~sung enthaltend.

Ik ~ 30 M-A durch 5 r.

Fig. 5 (Curve 4).

1 1 0 VII. PASCHES~S

t t Ikr Ikl IR Wr W1 Lr. 107 L1.107

4,72 2,23 1.79 1,4 1,17 1,06 0,97 0,88 0,86 0,78 0,73

7,2[ 4,9 4,15 3,46 3,t2 2,84 2 62 2,34 2,31 2,0S 1,99

3~62 3670 3,62 838o 3,62 9460 3,62 13670 3,62 16440 3,62 18230 3,62 i 19990 3,62 i 22070 3,62 i 226o0 3,62 i 24970 3,62 i 26720

221o 351o 4259 5200 583o 6460 7050 7960 8o7o 9020 9460

TABELLE VIII .

2725 1193 1057 732 608 549 500 453 442 400 374

4525 2849 2353 1923 1715 1548 1416 1256 1240 1108 1057

Kathode, Brust~ I proc. NaCI-L~isung, Anoden Vorderarme r. ~ 1,5proc., 1. ~ 4,5proc. NaCI-Liisung. I k ~ 30 M-A durch 5'.

Fig. 6 (Cur~c 5).

Versuch einer elektrischen Messung der Quellbarkeit u. s .w. 111

t r Ikr ikl I~ Wr W 1 Lr .10 ~ LI.1O ~

2 2,~

4 4 4 4 4 4

4,05 2,52 2,29 1,9 1,47 i ,44 1,2 1,07 1~04

6,9 4,82 '4,23 3,46 2,95 2,73 2,42 2,27 2,16

3,63 3,63 3,63 3,63 3,63 3,63 3,63 3,63 3,63

438o 7373 8170 9950

13030 13325 16050 18105 18645

2340 3590 4170 5220 6220 6760 7700 8250 8690

2283 1356 1224 1005 768 750 623 552 536

4273 2786 2398 1915 1608 1480 i298 1212 1150

Die Resultate fiir verschieden concentrirte Liisungen desselben Salzes erscheinen stets in gleichem Sinne abhiingig yon der Con- centration, bezw. Leitungsf~higkeit derselben, die eine Function der ersteren darstellt. Es lag nahe, gleich coneentrirte Liisungen (nach Abzug des Krystallwassers) verschiedener Salze (CINa, BrNa, JNa) nach dieser Riehtung zu untersuchen.

TABELLE ]X.

Anoden Uber den Cubitae, Kathode auf der Brust angebracht. i k ~ 20 M-A, r. Anode 1 prec. NaOl-L~isung~

durch 5'. I. = -- NaJ-L0sung enthaltend.

t;r II~r ILl II~ Wr W1 Lr �9 107 LI" l0 T

2 2

2,5 4 4 4 4 1 4

3,61 2,41 2,02 1,78 1,47 1,42 1,28 1,22 1,18 1,l

3,48 2,01 1,66 1,42 1,22 I , l 0,96 0,9i 0,88 0,8

3,46 3,46 3,46 3,46 3~46 3,46 3,46 3,46 3,46 3,,i6

4720 7200 8800

10140 12400 12870 14320 15050 15580 16700

4920 8910

10910 12820 15050 i6700 19270 20360 21060 23240

2118 1873 1136 986 806 777 698 664 642 599

TABELLE X.

Dieselbe Versuchsperson und Anordnung wie bei XII~ nur r. Anode 1 proc. JNa-L~isung ][. A n o d e l proc. CINa-L~isung.

2032 1122 917 780 664 599 519 49l 475 430

tl I~r Ikl Ig Wr Wl Lr �9 10 7 L1.107

3,62 2,31 2,06 1,92

4,6l 3,31 2,82 2,69

3,46 3,46 3,46 3,46

4550 7680 8680 9360

3580 5200 6200 6530

2198 1302 1152 1068

2793 1923 1613 1531

112 VII. PASCHELES

tl l~r ]kl

1,72 2,41 1,6 2,2 1,46 1,93 !,34 1,~8 1,27 1~65 1,21 1,46 1,14 1,44 1,12 1.38 1,07 113

Fig. 7 (Curve 6).

3,46 3,46 3146 3,46 3,46 3,46 3,46 3,46 3,46

10510 11340 12480 13650 14440 15170 16140 16440 17230

Wr Wl Lr.1O ~

7350 952 8100 882 9310 801

10[40 733 10980 693 12480 659 12660 62O 1324O 6O8 14180 580

�9 , r, 7 , , :~ : ! ~ 3 z

LI.IO 7

1360 1234 1074 986 911 801 790 755 705

Fig. 8 (Curve 7 zu Tab. XI).

TABELLE X[ .

Kathode auf der Brust, Anoden auf den Beugese i ten der Vorderarme angebracht .

r. Anode mit 1 proc. Cl~a-Lt/sung, I. Anode mit I proe. BrNa-Li isung getrl inkt. Ik ~ 25 M-A durch 5 ~.

t r I k r ]k I 11% W r W 1 L r . 1 0 7 L 1 . 1 0 7

2~5 I

2,5 r 3 4 4 4 4 4

5,16 2,28 1,82 1,52 1,32 1,17 1,07 1,00 0,93

2,93 1,36 1,09 0,93 0,82 0,73 0,68 0,64 0,62

3,68 3,68 3,65 3,65 3,65 3,65 3,65 3,65 3.65

3263 8i27

11270 12565 15585 16550 18165 19490 21015

6158 14135 17815 21025 23935 26975 29015 30875 31910

3064 1230 887 796 642 604 551 513 476

1624 708 56l 476 415 371 345 324 313

Versuch einer elektrischen Messung der Quellbarkeit u. s.w. 113

TABELLE XII .

Kathode auf der Brust , Anoden auf den Vorderarmen (Beugeseite) befestigt.

r. Anode mit l p r o c . C1Na-Li/sung~ 1. Anode mit ! proc. BrkNa-Liisung ges~ttigt.

I~ ~ 25 M-A.

t ' Ikr Ikl ][I~ Wr WI Lr �9 107 L1.107

5,06 2 3,32 2,5 2fl6 4 2,3 4 ! 2,19 4 i 2,03 4 : 1,9 4 i t,83

3,4 2,43 %06 1,82 1,72 1,65 1,58 1,56

3,64 3,64 3,64 3,64 3,64 3,64 3;64 3,64

3207 5294 6503 79]4 8390 9112 9~85

10185

5138 7507 8968

10250 10895 11385 11925 12085

3108 1889 1538 1243 1192 1097 1022 982

1946 1332 1It5

976 918 878 839 827

TABELLE XII I ,

Anordnung wie bei XII . r. Anode lp roe . JNa-L~isung~ I. Anode 1 proc. BrNa-Li~sung enthaltend.

Ik ~ 25 M-A.

Fig 9 (Curve S).

Archiv f, experiment. PathoI, u, Pharmakol. XXXVI. Bd. 8

114: VII. PASCHELES

t ! Ikr Ikl I1~ Wr Wl Lr. 10 7 L1.10 7

3,35 1,42 1,06 0,82 0,67 0,59 0,53 0,5 0,46

4,75 3,03 2,5 2,07 1,83 1,69 1,6 1,51 1,42

3,64 3,64 3,64 3,64 3,64 3,64 3,64 3,64 3,64

5226 10445 17135 23665 29130 33185 37020 39290 42770

3465 5860 7258 8921

10190 11095 11765 12505 14200

1913 968 584 423 343 301 270 255 234

2886 1706 1373 1120

981 901 850 800 704

Die gleieh eoncentrirten LSsungen yon C1Na, BrNa und JNa verhalten sieh demnach sntsprschsnd dsr Griisss ihrsr Molecular- gewiehte, wis Li~sungen sines und dssselbsn Salzes yon abnehmen- der Conesntration~ bszw. Leitungsfiihigkeit. Zur Verifieirung dieser Annahme wurde sins Reihe yon Versuchsn mit '/,o Normall(isung von C1Na, BrNa und JNa ausgeftihrt.

TABELLE X I V .

Kathode (wie in allen Versuehen) I proe. NaC1-LSsung. r. Anode J/lo Normal JNa-Li~sung, I. Anode 1/lo Normal ClNa-Liisung enthaltend.

Kathode auf der Brust, Anoden fiber den Beugeseiten der Vorderarme befestigt.

Is ~ 30 M-A dureh 5'.

Ikr

6,00 4,3 4,00 3,325 2,88 2,625 2,5 2,3 2,15

2,1

Ikl

5,65 4,00 3,7 3~08 2,66 2,53 2,325 2,125 ],99

1,91

2,625 2,625 2,625 2,625 2,625 2,625 2,625 2,625 2,65

2,65

W~

1700 2660 2910 3660 4310 4800

5075 5580 6020

6175

W1

1490 2910 3200 3880 4720 5000 5510 6090 6550

6860

Lr. 10 7

5887 3760 3436 2732 2320 2132 1970 1792 1661

1620

L1.107

6711 3436 3125 2577 2118 2000 1815 1642 i526

1457

TABELLE i V .

Dieselbe Anordnung wie bei XIV~ nur r. Anode 1/lo Normal NaCl-~ 1. Anode 1/1o Normal JNa-Lilsung enthaltend.

t ! Ikr Ikl IR Wr W1 Lr. 107 L1. 107

6,3 5~2 4,65

6,3 5,00 4,46

2,56 1610 2,56 2100 2,56 2430

1610 2215 2570

6211 6211 4653 4515 4115 3891

Yersuch einer elektrischen Messung der Quellbarkeit u. s.w. 115

Fig. l0 {Curve 9).

8*

J[16 VII. PA'gCHELES

V Ikr Ikl IR Wr ~,VI Lr. 10; L1.1!) 7 i

4,35 3,93 3,5 3,22 3,02 2,08 2,68 2,56 2,46

4,26 3,68 3,38 3,12 2,95 2,78 2,63 2.525 2143

2,56 2,56 2,56 2.56 2156 2,56 2,56 2,56 2,56

2650 3010 3460 3830 4130 4505 4740 4990 5225

2720 3260 3610 3950 4240 4540 4840 5070 5300

3773 3322 2890 26ll 2421 2220 2ilO 2004 1914

3677 3067 2770 2532 2358 2203 2066 I972 1887

TABELLE X V L

Dieselbe Anordnung wle bei XIV, nur Ik-~-35 M-A durch 5'. r. Anode 1/lo BrNa, I. Anode J/lo C1Na.

J

U Ikr lid IR Wr W1 [ L r . 10 7 L1.10 ~

7,75 6,83 2,53 1100 1340 9091 7463 2 6,65 (5,425 2,53 1390 1465 7194 6826 2 6,2 5,9 2,53 1540 1660 6493 6024 2 5,775 5,525 2,53 1710 1820 5848 5370 2 5,39 5,16 2,53 1880 2000 5319 5000 4 4,95 4,76 2,53 2110 2220 4740 4504 4 4,6 4,46 2,53 2320 2420 4310,5 4132 4 4,39 4,25 2,53 2470 2570 4o48,5 3891 4 4,19 4.06 2,53 2620 2730 3817 3663 4 4,06 31925 2,53 2730 2850 3663 3509 4 3,86 3,74 2,53 2905 3020 3442 331i 4 3,65 3,55 2,53 3110 3220 3215,5 3105,5 4 3,6 3,5 2,53 3165 3275 3159 3053' 4 3~25 3,2 2,53 3580 3650 2793 2740

Die mit 1/jo NormalliJsungen der angeftihrten Salze ermittelten und graphisch dargestellten Resultate zeigen in der That jene Ueber- einstimmung, welche man bei der Untersuchung symmetrischer Haut- stellen mit beiderseits gloichen SalzlSsungen erh~i]t (s. o.).

Zu welehen Sehltissen berechtigen nun die angeftihrten Bestim- mungen? Zunlichst zeigen s~immtliche gewonnenen Curven eine ~ihn- licho Gestalt~ einen anfangs jiihen, dann immer geringer werdenden Abfall gegen die Abscisse. Ihre Form allein gestattet sehon die Aus- wahl untcr den in Betracht kommenden Factoren, hinsichtlich deren Werthigkeit ftir die Beseitigung einer in die Haut kataphoretisch gesehafften Salzli~sung. Es ist schon eingangs der zwei Mi~glichkeiten flit diese Wirkung Erwiihnung gethan worden. Indem durch dic Kata- phorese in der Oberhaut feinste G~inge mit leitender Fltissigkeit ge- ftillt werden, vermag die Abnahme der Leitungsfiihigkeit des so ge- bildeten theilweise mit gut leitender Fltissigkeit gefiillten Hautcylin-

u einer elektrischen Messung der Quellbarkeit u. s.w. 117

ders einerseits durch die Verminderung der relativen Quantit~t der leitenden Masse in der Haut dutch einfaehe Entquellung zu Stande zu kommen, andererseits kSnnen dutch Fortsehaffung yon Salz, also dutch Veranderung der Concentration der in der ttaut befindliehen L~sung Untersehiede in deren Leitungsfahigkeit entstehen. Geht man yon der vereinfaehenden Annahme aus, dass der Verlust an Lei~ungs- fahigkeit in der Zeiteinheit yon der jeweiligen Leitungsf~higkeit ab- hangt, indem man die GrSsse der elastisehen Gegenkr~fte der Ent- quellung, bezw. der Concentration der Umgebun~, constant setzt, so genUgt folgende elementare mathematisehe Betraehtunff far diese Ver- haltnisse.

Ware ko die anf~ngliehe Leitungsfahigkeit, die sieh naeh dem

der Zeiteinheit verringert, dann ist k , = k o ( ~ --~) Quotienten q in

die Leitungsfahigkeit naeh der Zeit 1 und kt ~ K ~ ko die

q ~ C g e s e t z t , K~---Ko C -t. Leitungsfi~higkeit naeh der Zeit t, oder q-- 1 '

Man gelangt zu einer Exponentialgleiehung. Die gewonnenen Cnrven sollen Exponentiellen entspreehen. Die Substitution der er- langten Werthe in die allgemeine Gleiehung k ~ a -t- b. e - t trifft in der That mit grosser Ann~herun~ (8 proe. Fehler) zu.

Wie die Betrachtung der Curven lehrt, nimmt die Leitungsf't~hig- kelt in der ersten Zeit p15tzlieh und in bedeutendem Maasse ab. Ftir diese rapide anfiingliehe Abnahme kann unm~glich die Diffusion, bezw. Aufnahme und Fortfiihrunff yon Salz verantwortlieh gemaeht werden. Dass die Diffusion in cine best~ndig erneuerte (in vivo) Flas- sigkeit fiir die Erklarung des j~ihen, maehtigen Abfalles der Curve nieht herangezogen werden kann, lehren die Versuehe an der Leiehe, Dieselben zeigen dasselbe Curvenbild unter Umstanden, far die der verhaltnissm~,ssig trage Salztibertritt in stagnirende Fltissigkeit als eoneentrations~nderndes Moment Geltung hat. l) So bleibt ftir die Erklarung des anfangs raschen Sinkens der Leitungsf'~higkeit der tiaut naeh maximaler kataphoretiseher Quellung nut die dutch die

1) Auch vergleichende Versuche an den oberen Extremit~ten eines Indivi- duums mit gleichen LSsungen, bei denen der venSse Abfluss an einer Extremit~.t durch feste Umschnilrung gehindert war, liessen keinen merklichen Unterschied in der Abnahme der Leitungsfhhigkeit auf beiden Seiten hervortreten. Ein Ver- such mlt Anhmisirung einer Extremitht nach E s m a r ch vor der Messung, der eine vollsthndige Analogie rait den Yerh~ltnissen bei der frischen Leiche geboten h~.tte, wurde wegen des bedeutenden Eingriffes nicht ausgeft~hrt.

118 VII. PAS0aELES

Th~ttigkeit yon elastisehen Kr~iflen bewirkte Entqudiung iibrig, die der dektrische Strom w~ihrend der Dauer seiner kataphorischen Wir- kung tiberwinden muss. Dass dieses Auspressen der gut leitenden SalzlSsung naeh der Basis des Hautcylinders vorwiegend statt hat, begrtindet sowohl deren relative Grtisse gegenUber dessen Mantel- flache als aueh die Hautstructur.

Als Unterschied der am Lebenden erhaltenen Werthe im Ver- gleiche mit denjenigen der Leiche tritt im Allgemeinen ein tieferer Abfall der Curve hervor, die Eutquellung ist am Lebenden meist vollstiindiger. Doch bieten mitunter Leben@ Werthe dar, die sich denjenigen an der Leiche anschliessen.

Ftir versehieden coneentrirte Li~sungen desselben Salzes treten keine Untersehiede in der Entquellung, sondern nur solche der Lei- tungsfti.higkeit der Fltissigkeit in die Erscheinung. Dasselbe gilt far Ltisungen versehiedener Salze. Da die Leitungsfahigkeit dtinner Mole- eularliJsungen der Haloidsalze gentigend Ubereinstimmt, verhalten sieh aueh die mit solehen an symmetrisehen Hautstellen gewonnenen Cur- yen, wie die mit gleiehen L~sungen desselben Salzes erzielten.

Werthe, die mit dieser Methode an versehiedenen Individuen er- halten wurden, erscheinen untereinander nicht vergleiehbar, was sehon in tier verschiedenen Hautstructur einen ausreichenden Grund findet. Auf asymmetrisehe ttautstellen desselben Individuums ange- wendet, vermag jedoch dieses Verfahren tiber die physiologisehen Quellbarkeitsverhiiltnisse der ttaut an verschiedenen K(irperstellen Aufschluss zu geben.

Die gewonnenen Ansehauungen sind sehr wohl im Stande die physiologisehen wie pathologisehen Erfahrungen tiber den elektrisehen Leitungswiderstand tier I:laut aufzuklliren. Wenn his zu jener Strom- sti~rke, die den maximalen kataphoretischen Effect bewirkt, einem jeden Werthe derselben ein eonstantes sogenanntes relatives Minimum des Leitungswiderstandes tier Haut entsprieht, so ist dies nur der Ausdruck fur die Thatsache, class eine jede Stromstiirke unter dem oben erwi~hnten Grenzwerthe ausreicht, einen bestimmten Theil der elastisehen Gegenkriifte der kataphoretisehen Quellung zu tiberwin- den. Das relative Minimum zeigt dann den erreichten dynamisehen Gleichgewichtszustand an. Zur Zeit des absolnten Minimums des Leitungswiderstandes sind si~mmtliehe Gegenkr~ifte ttberwunden.

Ein jedes Sinken der 8tromstiirke li~sst den Leitungswiderstand bis zu jenem Werthe ansteigen, tier dieser als Ausdruek ftir das Gleiehgewicht der Quellung und Entquellung in der Haut entsprieht. In pathologischen Fallen ermittelte Abweichungen der Widerstands-

Yersuch einer elektrischen Messung der Quellbarkeit u. s.w. 119

werthe sind nur das Zeiehen einer versehiedenen 0berhautstructur und zcigen (mit Ausnahmc loealer Hauterkrankungen) stets Werthe, die man gelegentlich auch bei Gesunden antrifft (1. c.). Die eben klargclegten Ursaehen fiir das Zustandekommen der relativen und absoluten Minima lassen auch das Bcstehen eines directen Zusammcn- hanges yon Leitungswiderstand der Haut und inneren Krankheiten ( V i g o u r o u x , M a r t i u s , K a h l e r , E u l e n b u r g u. s. w.) yon vorn- herein zweifelhaft erscheinen.

Die Thatsaehe, dass kataphoretiseh eingebraehte Salze in den Secreten naeh kurzer Zeit nachweisbar sind, beweist unwiderleglieh deren Aufnahme in die Circulation. Ob die letztere sowie die ein- fache Diffusion (an der Leiche) die Leitungsfahigkeit in der Haut befindlicher Salzli~sungen gentigend beeinflusst, ist aus den obigen Curven nicht ohne Wciteres zu erkennen. Diesc Vorg~nge ki~nntcn auch nur den aus dem (der Messung zug~nglichen)ttautcylinder aus- getrctenen Antheil der SalzlSsung betreffen. Gewiss ist~ dass die- selben fiir den Theil der Carve, der j~h absteigt in ihrcm Einflusse, vernaehl~ssigbar sind. Sie warden also, wenn tiberhaupt, nur far den allm~hlich absinkenden Curvenabsehnitt merklich werden.

Die Uebereinstimmung der Curvenendstiicke bei Verwendung yon lqormallSsungen wie die Constanz der Abweichunffen bei versehieden coneentrirten Salzl~sungen wtirde dann die Diffusion und Resorption der L~sungen yon ClIqa, BrNa und JNa in den verwendeten Con- centrationen als vornehmlich abh~ngig yon den gcl~ufigen physika- lischen Gesetzen erseheinen lassen.

E r k l ~ r u n g d e r C u r v e n . Eine Einheit der Ordinate entspricht L ~ 40, eine Einheit der Abscisse ent-

spricht t ~ I r. Curve l. Leichenversuch, Tab. I mit lproc. NaC1-Lfsung. Curve 2. Tab. V, beiderseits l proc. l~aC1-L6sung. Curve 3. Tab. VI, (r, r) lproe., (l, 1) 3proc. ~aCI-Lfsung. Curve 4. Tab. XII, (r r) 0,Sproc., (1,1) 1,5proc. I~aC1-L6sung. Curve 5. Tab. XlII, (r, r) l,Sproc., (1,1) 4,5proc. I~aC1-Lfsung. Curve 6. Tab. X, (r,r) lproe, l~aJ=, (l, 1) lproc, i~aCI-Lfsung. Curve 7. Tab. XI, (r, r) 1 proc. I'~aCl-, (l, l) lproc. NaBr-L6sung. Curve 8. Tab. XIII, (r, r) I proc. l~aJ-, (1, l) 1 proc. i~aBr-L6sung. Curve 9. Tab. XV, (r, r) l/io l~aCl-l~ormal-, (l, l) 1jlo I~aJ-l%rmallfsung.