vergleichende untersuchungen über den intermediären galaktose- und dextrosestoffwechsel bei...

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Jg. ~0, ]~eft 17/is J ~ s ALSL~V: Un~ersuehungen fiber den intermediaren GMakgose-sad Dextroses~o~weehsel. 407 1. N~i 1952 4. Naeh der G~laktosegabe tritt beim Diabetiker in fast allen ~ii.llen ein Anstieg der Blu~glueose auf, jedoeh ist dieser Anstieg im allgemeinen sehr gering and erreicht bei weitem nich$ die HShe wie nach der Dextrosegabe. Fast immer erreicht die Blntglucose am Ende der GMM~tosebelastung wieder ihxen An- fangswert. Bespreehung. Aus dem untersehiedlichen Verlauf der Brenztranbens£ure- und Milchs~urekurve nach Gataktose und Dextrose beim Gesunden kann ge- schlossen werden, dab der Galaktoseabbau in einigen Stufen anders verlaufen mug als der Glucoseabbau. Der gleichartige Verlauf der Galaktoge-, Brenz~brauben- saure- und Milehsi~urekurve nach Galaktosegabe beim Diabetiker und Gesunden erlaubt den SehluB, dab der Galaktoseabbau beim Diabetiker genau so verI~uft wie beim Gesunden und die ffir den Diabetes mellitus typisehen Hemmungen des Glueosestoffweehsels fiir den Galaktosestoffwechsel beim Diabetiker nich~ be- s~ehen. Eine ausffihrliehe Bespreehung der Untersuehun- gen, bei der die gefundenen Ergebnisse zu don vor- liegenden klinisehen und biochemisehen Arbeigen in Beziehung gesetzt werden, wird an anderer Stelle erfolgen. Literatur. B~t~x~ and Su~so~: J. of Biol. Chem. 138, 535 (1941).- - C~rUTTO,R. : J. of Biol. Chem. 179, 497 (1949).-- C~Pv~o, R. u. Mi~arb. : J. of Biol. Chem. 184, 333 (1950). ,- :FRiEDEI~ANlg, T. E., GL. E. HAVGEN and T. C. KNIEOIAK: J. of Biol. Chem. 157, 673 0945). -- KOSTE~L~TZ, I-L : Bio- chemic. J. 83, 1087 (1939). -- KOSr~L~TZ, H., u. tI. W. W~D- ZER: Z. exper. Med. 87, 397 (1933).- MARKnES, S. : Experien- ~ia 7, 314 (1951). ~ TOP,Eta, Y. J.: J. of Biol. Chem. 193, 149 (1951). -- TO~TON, E. L., and H. A. LARDY: J. o~ Biol. Chem. 181, 701 (1949). -- VV'ILKINSON, J. F. : Bioehemic. J. 44, 460 (1949). VERGLEICHENDE UNTERSUCHUNGEN b~BER DEN INTERMEDIAttEN GALAKTOSE- UND DEXTROSESTOFFWECHSEL BEI GESUNDEN UND PATIENTEN NIT EINER LEBERCIRRHOSE. Von JE~S ALSLE¥. Aus der Medizinischen Universit~itsklinik KieI (Direktor: Prof. Dr. It. I~EINWEIN). Ausgehend yon meinen Untersuehungen fiber den intermedi~ren Stoffweehsel der Galaktose nnd Dex- trose bei Gesunden und Diabetikern dehnte ich diese Versuche anf versehiedene Leberkrankheiten aus. Da- mit wurde die zweite grSBere Krankheitsgruppe er- faBt, bei der eingreifendere StSrungen des Kohlen- hydratstoffweehsels za erwarten waren. Um m6glichst typische Ergebnisse zu bekommen, w/~hlte ich yon den Leberkrankheiten zun~ehst kliniseh eindeutige Cir- rhosen aus, Untersuchungen fiber andere Leberkrank- heiten sind zur Zeit noeh im Flug. Versu&sanordnung. Die Untersuchungen warden an 10 Stoffwechselgesunden und 8 Patienten mit einer klinisch eindeutigen Lebereirrhose durehgeffihrt. Eine n~here Differenzierung der Cirrhoseformen unterblieb, da sic ohne Autopsie doeh nut einen bedingten ~ert gehabt h~tte. Die Durchfiihrung der Versuche erfolgte morgens niichtern unter Grundumsatzbedingungen. In einer f~iiheren kurzen Mitteilung wurde bereits da.s Vorgehen bei den StofLveehselgesunden beschrieben, bei den Pa~ienten mit einer Lebereirrhose fund eine perorale einfaehe Galaktosebelastung (1 g/kg KSrper- gewieht) und eine doppelte Dextrosebelastung (zu- ni~ehst 1 g/kg, naeh 90 min noehmMs ~/s g/kg KSrper- gewieht) start. Die Versuehsdauer und die Bestim- mung der Glucose, Galaktose, Brenztraubens~ure and ~Iilehs~ure war dieselbe wie bei den Untersuehungen an Diabetikern. Ffir die Milehsgure und Brenz- ~raubensi~ure wurde aus den jeweiligen Versuehsgrup- pen nfichtern, hash 60, 120 nnd 210 min der Mittelwert sowie seine Abweiehung ~ = d: 1 / ~ g n-- ! aus den ein- zelnen Ergebrgssen erreehnet. Versuehser gebnisse. 1. Doppelte Dextrosebelastung bei Sto//wechselgesun- den und Patienten mit einer Lebercirrhose. Der Kurvea- verlauf der BIu~glucose naeh doppel~er Dextrosebela- stung beim Gesunden wird als bekannt vorausgesetzt, die Brenztraubensi~ure- und Milchs~urekurven wurden bereits ~fiher besprochen. Bei den Patienten mit einer Lebercirrhose ist der Kurvenverlauf der Blutglueose Klinische Wochenschrfft~. 30. J-ahrg. h~ufig ver~ndert, in 5 Fi~llen erfolgte ein Anstieg fiber 200 rag- %, in 6 Fallen trat mit der zweiten Glucose- gabe ein zweiter stiirkerer Anstieg auf, in 8 Fallen lag der Endwert mit fiber 100 rag-% deutlieh fiber dem Ausgangswert. Noeh deatliehere Ver~.nderungen ats I 7,2t- 0// o 11-1 y 0 80 ~0 30 720 750 780 270 mirl Abb. 1. Yerhalten der 5Iilchsiiure und ]3renzbraubensaure nach doppelter Dextrosebelastung bei Stoffwechselgesunden (schraffiert) and Patienten mit einer Lebercirrhose (nicht schr~ffiert). ~ Nilchs~ure, ..... ]3renztraubens~ure. die Blutglueose zeigen die Milehsi~ure und die Brenz- traubens~ure. Zun~chst einmal ]iegen die Nfichtern- werte bei Kranken mit einer Lebereirrhose h5her als bei Gemmden. Darfiber hinaus steigen die Milchs~ure- und Brenztraubens~urekurven bis 120 rain deutlieh an, um sieh dann auf gteieher tIShe zu halten oder nur noeh gering weiter anzusteigen (Abb. 1). 2. Ein]ache Galakto~ebelastung bei Ge~unden und Patienten mit einer LeSereirrhose. Das Verhal~en der" Galaktose, Brenztraubensi~ure und Milehsi~ure im Blur nach einfaeher Galaktosebelastung beim Gesunden wurde bereits frfiher mitgetei]t. Bei den Cirrhosen war der Gipfel der GMaktosekurven in vielen F/~llen h5her als bei Gesunden und ~rat, unseheinend a]s Zeiehen eines verzSgerten Ablaufes, sparer auf. Ngch 210 rain war bei allen Fi~llen noeh fiber 30 rag-% Gulaktose im Blur nachweisbar. Die Brenztraubensi~ure- und Milch- s£urekurven steigen yon einem, gegenfiber dem Ge- sunden erhShten, Ausgangswert zuna,ehst lois 60 rain deutlieh, dann bis 210 rain wenJger deutlieh an° Der 26b

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Page 1: Vergleichende Untersuchungen über den intermediären Galaktose- und Dextrosestoffwechsel bei Gesunden und Patienten mit einer Lebercirrhose

Jg. ~0, ]~eft 17/is J ~ s ALSL~V: Un~ersuehungen fiber den intermediaren GMakgose- sad Dextroses~o~weehsel. 407 1. N~i 1952

4. Naeh der G~laktosegabe t r i t t beim Diabetiker in fast allen ~ii.llen ein Anstieg der Blu~glueose auf, jedoeh ist dieser Anstieg im allgemeinen sehr gering and erreicht bei weitem nich$ die HShe wie nach der Dextrosegabe. Fast immer erreicht die Blntglucose am Ende der GMM~tosebelastung wieder ihxen An- fangswert.

Bespreehung. Aus dem untersehiedlichen Verlauf der Brenztranbens£ure- und Milchs~urekurve nach Gataktose und Dextrose beim Gesunden kann ge- schlossen werden, dab der Galaktoseabbau in einigen Stufen anders verlaufen mug als der Glucoseabbau. Der gleichartige Verlauf der Galaktoge-, Brenz~brauben- saure- und Milehsi~urekurve nach Galaktosegabe beim Diabetiker und Gesunden erlaubt den SehluB, dab der Galaktoseabbau beim Diabetiker genau so verI~uft wie beim Gesunden und die ffir den Diabetes mellitus

typisehen Hemmungen des Glueosestoffweehsels fiir den Galaktosestoffwechsel beim Diabetiker nich~ be- s~ehen.

Eine ausffihrliehe Bespreehung der Untersuehun- gen, bei der die gefundenen Ergebnisse zu don vor- liegenden klinisehen und biochemisehen Arbeigen in Beziehung gesetzt werden, wird an anderer Stelle erfolgen.

Literatur. B~t~x~ and S u ~ s o ~ : J. of Biol. Chem. 138, 535 (1941). - - C~rUTTO, R. : J. of Biol. Chem. 179, 497 (1949).-- C~Pv~o, R. u. Mi~arb. : J. of Biol. Chem. 184, 333 (1950). , - :FRiEDEI~ANlg, T. E. , GL. E. HAVGEN a n d T. C. KNIEOIAK: J . of Biol . Chem. 157, 673 0945) . - - KOSTE~L~TZ, I-L : Bio- chemic . J . 83, 1087 (1939). - - KOSr~L~TZ, H . , u . t I . W. W~D- ZER: Z. exper . Med. 87, 397 ( 1 9 3 3 ) . - MARKnES, S. : Expe r i en - ~ia 7, 314 (1951). ~ TOP,Eta, Y. J . : J . of Biol. Chem. 193, 149 (1951). - - TO~TON, E . L. , a n d H . A. LARDY: J . o~ Biol . Ch em . 181, 701 (1949). - - VV'ILKINSON, J . F . : B ioehemic . J . 44, 460 (1949).

VERGLEICHENDE UNTERSUCHUNGEN b~BER DEN INTERMEDIAttEN GALAKTOSE- UND DEXTROSESTOFFWECHSEL BEI GESUNDEN UND PATIENTEN NIT EINER LEBERCIRRHOSE.

Von

J E ~ S A L S L E ¥ . Aus der Medizinischen Universit~itsklinik KieI (Direktor: Prof. Dr. It. I~EINWEIN).

Ausgehend yon meinen Untersuehungen fiber den intermedi~ren Stoffweehsel der Galaktose nnd Dex- trose bei Gesunden und Diabetikern dehnte ich diese Versuche anf versehiedene Leberkrankheiten aus. Da- mit wurde die zweite grSBere Krankheitsgruppe er- faBt, bei der eingreifendere StSrungen des Kohlen- hydratstoffweehsels za erwarten waren. Um m6glichst typische Ergebnisse zu bekommen, w/~hlte ich yon den Leberkrankheiten zun~ehst kliniseh eindeutige Cir- rhosen aus, Untersuchungen fiber andere Leberkrank- heiten sind zur Zeit noeh im Flug.

Versu&sanordnung. Die Untersuchungen warden an 10 Stoffwechselgesunden und 8 Patienten mit einer klinisch eindeutigen Lebereirrhose durehgeffihrt. Eine n~here Differenzierung der Cirrhoseformen unterblieb, da sic ohne Autopsie doeh nut einen bedingten ~ e r t gehabt h~tte. Die Durchfiihrung der Versuche erfolgte morgens niichtern unter Grundumsatzbedingungen. In einer f~iiheren kurzen Mitteilung wurde bereits da.s Vorgehen bei den StofLveehselgesunden beschrieben, bei den Pa~ienten mit einer Lebereirrhose fund eine perorale einfaehe Galaktosebelastung (1 g/kg KSrper- gewieht) und eine doppelte Dextrosebelastung (zu- ni~ehst 1 g/kg, naeh 90 min noehmMs ~/s g/kg KSrper- gewieht) start. Die Versuehsdauer und die Bestim- mung der Glucose, Galaktose, Brenztraubens~ure and ~Iilehs~ure war dieselbe wie bei den Untersuehungen an Diabetikern. Ffir die Milehsgure und Brenz- ~raubensi~ure wurde aus den jeweiligen Versuehsgrup- pen nfichtern, hash 60, 120 nnd 210 min der Mittelwert

sowie seine Abweiehung ~ = d: 1 / ~ g n - - ! aus den ein-

zelnen Ergebrgssen erreehnet. Ver suehser gebnisse. 1. Doppelte Dextrosebelastung bei Sto//wechselgesun-

den und Patienten mit einer Lebercirrhose. Der Kurvea- verlauf der BIu~glucose naeh doppel~er Dextrosebela- stung beim Gesunden wird als bekannt vorausgesetzt, die Brenztraubensi~ure- und Milchs~urekurven wurden bereits ~fiher besprochen. Bei den Pat ienten mit einer Lebercirrhose ist der Kurvenverlauf der Blutglueose

Klinische Wochenschrfft~. 30. J-ahrg.

h~ufig ver~ndert, in 5 Fi~llen erfolgte ein Anstieg fiber 200 rag- %, in 6 Fallen t ra t mit der zweiten Glucose- gabe ein zweiter stiirkerer Anstieg auf, in 8 Fallen lag der Endwert mit fiber 100 rag-% deutlieh fiber dem Ausgangswert. Noeh deatliehere Ver~.nderungen ats

I 7,2t-

0//

o

11-1

y

0 80 ~0 30 720 750 780 270 mirl

Abb. 1. Yerhalten der 5Iilchsiiure und ]3renzbraubensaure nach doppelter Dextrosebelastung bei Stoffwechselgesunden (schraffiert) and Patienten

mit einer Lebercirrhose (nicht schr~ffiert). ~ Nilchs~ure, . . . . . ]3renztraubens~ure.

die Blutglueose zeigen die Milehsi~ure und die Brenz- traubens~ure. Zun~chst einmal ]iegen die Nfichtern- werte bei Kranken mit einer Lebereirrhose h5her als bei Gemmden. Darfiber hinaus steigen die Milchs~ure- und Brenztraubens~urekurven bis 120 rain deutlieh an, um sieh dann auf gteieher tIShe zu halten oder nur noeh gering weiter anzusteigen (Abb. 1).

2. Ein]ache Galakto~ebelastung bei Ge~unden und Patienten mit einer LeSereirrhose. Das Verhal~en der" Galaktose, Brenztraubensi~ure und Milehsi~ure im Blur nach einfaeher Galaktosebelastung beim Gesunden wurde bereits frfiher mitgetei]t. Bei den Cirrhosen war der Gipfel der GMaktosekurven in vielen F/~llen h5her als bei Gesunden und ~rat, unseheinend a]s Zeiehen eines verzSgerten Ablaufes, sparer auf. Ngch 210 rain war bei allen Fi~llen noeh fiber 30 rag-% Gulaktose im Blur nachweisbar. Die Brenztraubensi~ure- und Milch- s£urekurven steigen yon einem, gegenfiber dem Ge- sunden erhShten, Ausgangswert zuna, ehst lois 60 rain deutlieh, dann bis 210 rain wenJger deutlieh an° Der

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Page 2: Vergleichende Untersuchungen über den intermediären Galaktose- und Dextrosestoffwechsel bei Gesunden und Patienten mit einer Lebercirrhose

408 CLE~S O. N~ZEB: Die Wirkung yon Vascular auf die Ex~remitgtendurehblutung. Klinische Wochensohr~ ft

h6ehste Milehs/~ure- und Brenztraubensgurewert ist naeh 210 rain, also am Ende des Versuches, erreieht (Abb. 2).

~ s~

I •

0 fro $0 80 7ffO 750 75'0 ff]O rain

Abb. 2. Verhalten der ~ c h s ~ a r e und Brenzt, raubens~Are nach einfacher Galaktosebelastung bei S~offwechsetgesunden (schraffier~)~ und Patien~en

'mi t einer Lebercirrhose (nfcht schraffiert). Mflchsgttre, . . . . . Brenztraubens~ttre.

3. Die Blutgtucose naeh Galakt0sebelastung Stoff- weehselgesunder und Patienten mit einer Lebercirrhose i~ndert sieh tiieht wesentlieh. Bei beiden Personen-

gruppen erfolgt ein geringer Anstieg, der jedoeh 20 bis 40 rag-% nieht iibersteigt und im allgemeinen noeh kleiner ist. Der Endwert entsprieht dem Ausgangswert odor liegt etwas niedriger. Ein deutlieher Unterschied in dem VerhaRen der Btutglueose noeh GMaktosegabe bei Stoffweehselgesunden und Patienten mR einer Lebereirrhose seheint nieht vorzuliegen.

Bes~rechung. Des im Vergleieh zu Stoffweehsel- gesunden abweiehende VerhaRen der Glucose, Galak- rose, Brenztraubens~ure und Milehs~ure im Blur yon Patienten mig einer Lebereirrhose naeh doppelter Dex- trose- und einfaeher Galaktosebelastung sprieht liir s~rkere intermedi~re KohlenhydratstoflwechselstS- rungen bei Lebereirrhosen. - - Bei Gesunden bestehen zwisehen den Milehs~ure- und Brenztraubens~ure- kurven naeh Dextrose-und Galaktosegaben deuttiehe Un~erschiede. Auff~llig ist nun, dal~ sieh die Brenz- ~raubensaure- und Milehs/~urekurven naeh Dextrose- und GMaktosebelastung bei den Patienten mit einer Lebereirrhose einander angleichen und sieh sehr/~hneln (Abb. i und 2). Eine ansfiihfliehere Bespreehung die- ser Untersnehungsergebnisse wird an anderer Stelle erfolgen.

DIE WIRKUNfl YON VASCULAT AUF DIE EXTREMITXTENDURCHBLUTUNG. KHnische Untersuehungs. und Behandlungsergebnisse.

V o n

C L ~ I ~ s O. N~Tz~sB. Aus der Chirurgischen Poliklinik der Universit~t ?£tinchen (Direktor Prof. H, BRONNEB).

Klinisehe Erfahrungen, die wit im Laufe 1 Jahres bei der Behandlung peripherer DurehblutungsstSrun- gen mit Vascular maehten, gabon uns Veranlassung, die Wirkung dieses Medikamentes auf die Extremi- t~tendurchblutung im Einzelnen zu studieren. Wenn uns aueh zu Beginn unserer Untersuehungen aus um- fassenden experimentellen und ldinischen Arbeiten die allgemeine Kreislaufwirkung des Vascular bekannt war, so harrten doeh noch manehe offene Fragen der K1/~rung. EinerseRs warenes einige Behandlungs- mi[3erfolge, deren Ursaehen wir aufzudeeken ver- suchten. Zum andern beanspruchte des weehselnde VerhaRen der Hauttemperaturen nach Vascula~ unser Interesse, da der Anstieg der Hantwgrme bisher all- geraein ats Gradmesser fiir die ~Virksamkeit eines gef~BerweRerndenMedikamentes angesehen wurde. In diesem Zusammenhang tat sieh aueh die Frage auf, ob Vascular die Durehblutung der 0berfl~ehe und der Muskulatur in gleicher Weise fSrdert odor ob die I~autzirkulation zugunsten der MuskeldurehbIutung vernaehlassigt wird.

Die Messungen yon BlutdrUek und Puls bei mehr als 80 Personen versehiedensten LebensaI~ers ergaben, dag Jugendliehe besser auf Vascular. ansprechen als ~ltere Mensehen. Die Grenze liegt etwa beim 50. Le- bensjahr. Ausgesproehene Niederdrnekf~lle jenseits der 50-Jahresgrenze reagieren auf des Mittel entweder ung/instig odor gar niehg. Diese Gruppe stellt in unserem Krankengut den GrolReil der Behandlungs- migerfolge.

Vascular fSrdert besonders die Durchblutung der Muskulatur in den ExtremitY.ten, wie wir aus etwa 60 fortlaufenden Oszillogrammen ersahen, die wit moist

an den unteren Extremitgten bei stets gleichbleiben- dem Manschettendruck nach einer Einzeldosis auf- genommen worden waren. Zu grebe EinzeIdosen k6nnen allerdings zu einer Verschlechterung der Zirku- lation fiihren. Dies beruht nicht etwa in. der MSglich- keit einer direkten Gef~t~verengerung dureh das Medikament, sondern in der Schlechterstellung des minderdurchbluteten Bezirks gegeniiber anderen Ge- f~gbezirken. Damit ist besonders dann zu rechnen, wenn Teilgebiete rait relativ funktionstiichtigem Ge- f~ltapparat dem organisch sehwer vera.nderten nnd gestSrten GefgBbezirk vor- oder gleichgesehaltet sind. In solchen F~llen kann eine allgemeine gef~gerwei- ternde Behandlung unter Umst~nden iiberhaupt un- mSglich sein, was yon ELKIN und CooP~B mit N~B4 naehgewiesen wurde.

Neben der Muskulatur wird auch die Durchblutung der Haut begiinstigt, wobei sieh die Hauttemperaturen anf~nglieh weehselnd verhalten kSnnen. Wa~hrend spastiseh gedrosseRe Bezirke sofort eine manehmal betrgehtliche Znnahme der Hautw/~rme aufweisen, kann bei arteriosklerotisehen DurehblutungsstSrungen die Hauttemperatur zun/iehst unbeeinflugt bleiben odor sogar abnehmen. Dies beruht daranf, daB, wie F~I~DELL u.a. lestgestetR haben, bei der Arterio- sklerose der Gef~gkrampf eine untergeordnete Rolle spieR. Im Vordergrund steht hier eine Zirkulations- verlangsamung mR teilweiser Versehlammung der Capillaren. Die Besehleunigung der Blutstr6mung dureh Vascular bewirkt einen verstgrkten Abstrom aus den subpapill~ren venSsen tIautplexus, was mit einer Abnahme der Hautwgrme verbunden ist. Im Verlauf einer erfolgreiehen Behandlung steigen die Haut- temperaturen jedoeh stets an.