venerische krankheiten

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Venerische Krankheiten. (Redigirt yon Prof. Neisser in Breslau). u 1. P61chen. Ueber die Prophylaxe der specifischen Krankheiten. Ver- handlungen des Vereins ffir wlssenschaftl. IIeilkunde in K6nigsberg i. Pr. Ref. in Berl. klin. Wochenschr. 1891, Nr. 38. 2. Celli. Profilassi sociale della sifilide, givista reed., Giugno 1891. 3. Profeta. Sulla pros~ituzlone. Quarta conferenza. Ref. Gimm. i~al. delle real. yen. e della pelle. 1891, Igr. 3. ~. Blessich. La profilassi della sifilide in rapporto con l'igiene preven- tiva. Giorn. internaz, delle scienze reed. 1891, Nr. 7. 5. Giraud. Rapporg g6n~ral pr6sent6 ~ l'administration par la commis- sion m6dieale sur le service sanitaire de la ville de Lyon de 1878 1889. Refi Annales 1890, p. 999. 6. Bek~impfung der Syphilis in Russtand. Refera~ tier Deutschen Me- dicin. Zeitung 1890, Nr. 67, p. 762. 7. @oncetti. Della sifilide nei brefotrofii eonsiderata in rapporto alia nuova legge sulla polizia sanitaria dei costumi. Riforma reed. 1891, Nr. 259. 8. Nicolich. La settima divisione sifilitico-ehirurgica. Resoconto sani- tario dello spedMe civieo di Trieste. 1889. 9. Pellegrini. I1 primo triennio della sezione dermosifilopatlca della Poliambulanza di Bergamo. Ref. Giorn. ital. delte real. yen. e della pelle. 1891, Nr. 3. 10. Isham. DerEinfluss vonAbdominaltyphus aufvenerischeKrankheiten. The Cincinnati Lancet Clinic. XXV. Mai 1890. Ref. Deutsch. Medic. Zeitung 1890, p. 1200. 11. 8ehwimmer. Ueber einige neuere dermato-therapeutisehe Mitre]. Wien. reed. Wochensehr. 1889, 3 ft. Archly f. Dermatol. u. Syphil. 1892. 50

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Page 1: Venerische Krankheiten

Venerische Krankheiten. (Redigirt yon Prof. Neisser in Breslau).

u

1. P61chen. Ueber die Prophylaxe der specifischen Krankheiten. Ver- handlungen des Vereins ffir wlssenschaftl. IIeilkunde in K6nigsberg i. Pr. Ref. in Berl. klin. Wochenschr. 1891, Nr. 38.

2. Celli. Profilassi sociale della sifilide, givista reed., Giugno 1891. 3. Profeta. Sulla pros~ituzlone. Quarta conferenza. Ref. Gimm. i~al. delle

real. yen. e della pelle. 1891, Igr. 3. ~. Blessich. La profilassi della sifilide in rapporto con l'igiene preven-

tiva. Giorn. internaz, delle scienze reed. 1891, Nr. 7. 5. Giraud. Rapporg g6n~ral pr6sent6 ~ l'administration par la commis-

sion m6dieale sur le service sanitaire de la ville de Lyon de 1878 1889. Refi Annales 1890, p. 999.

6. Bek~impfung der Syphilis in Russtand. Refera~ tier Deutschen Me- dicin. Zeitung 1890, Nr. 67, p. 762.

7. @oncetti. Della sifilide nei brefotrofii eonsiderata in rapporto alia nuova legge sulla polizia sanitaria dei costumi. Riforma reed. 1891, Nr. 259.

8. Nicolich. La settima divisione sifilitico-ehirurgica. Resoconto sani- tario dello spedMe civieo di Trieste. 1889.

9. Pel legr in i . I1 primo triennio della sezione dermosifilopatlca della Poliambulanza di Bergamo. Ref. Giorn. ital. delte real. yen. e della pelle. 1891, Nr. 3.

10. Isham. DerEinfluss vonAbdominaltyphus aufvenerischeKrankheiten. The Cincinnati Lancet Clinic. XXV. Mai 1890. Ref. Deutsch. Medic. Zeitung 1890, p. 1200.

11. 8ehwimmer . Ueber einige neuere dermato-therapeutisehe Mitre]. Wien. reed. Wochensehr. 1889, 3 ft.

A r c h l y f. D e r m a t o l . u. Syph i l . 1892. 50

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774 Bericht fiber die Leistungen auf dem Gebiete

12. Koch. Ueber Sozojodolpr~parate. Wien. klin. Wochcnschr. 1891.43, 44. 13. Bert6s. Contribution ~ P6tude de l'aristol et de ses applications

therapeutiques. Th6se Montpellier 23 juillet 1890, Nr. 36; Aunales 1890, pag. 922.

14. S6quier, J. Reeherches cliniques sur Paristol. Th6se 17 juillet 1890; ref. Annales p. 760.

15. Fou rn ioux . Etude sur l'aristol. Th6se 19 juillet 1890; ref. Annales pug. 760.

16. Siebel, W. Ueber das Europhen~ ein neues Jodproduct in bacterio- logischer und pharmakoIogischer ttinsicht. Therapeut. Monatsh. 1891. Nr. 7, pug. 373.

17. Eichhoff, P. J. Ueber dermatotherapeutische Erfolgc mit Europhen, einer neuen 5odverbindung. Therapeut. Monatsh. 1891. Nr. 7, p. 379.

18. lgolda. Ueber therapeutische Erfahrungen mit Europhen. (0-Cresol- jodid.) (Therap. Monatsh. 1891, Heft 10.)

19. Heinz, R. und Liebrecht , A. Dcrmatol, Ersatz ffir ;Iodoform. Berl. klin. Wochenschr. 1891. Nr. 24.

24. Powers , Charles A. On Dermatol, a proposed substitute for jodoform - - its use in surgical practice. Medic. Record. 17. Oct. 1891.

21. Schubert . Welfare Erfahrungen fiber Pyoktanin. Deutsche Medicinal- Zeitung 1891 p. 311 u. ft.

(1) P 51 e h e n macht folgende Yorschl~ge : Die polizei~rztliche Unter- sucbung der Prostituirten soll t~glich, vollst~ndig~ dutch zwei Aerzte (mit einer W~rterin) in demselben Raume geschehen. Die Uatersuchung Pro- stituirter in deren Behausung ist zu verwerfen. Alle specifisch erkrankten Prostituirten sollen dam Krankenhause zugewiesen warden, mit Ausnahme der chronischen Catarrhe des Cervicaleanales. Therapeutisch h~lt P. die Behandlung des Cervicalcatarrhes mit Chlorzink wegen der Gefahr von Exsudaten, wenigstens ffir den Polizeiarzt ffir ungeeignet. Bei der Be- handlung tier Condyl. acumin, ist strange Antisepsis erforderlich. Ent- zfindete Bartholinische Drfisen warden yon der Curls aus lncidirt, noah besser exstirpirt. Yon Perforation soleher Abscesse ins perireetale Gewebe will Redner viele der hochsitzenden Reetumstrieturen herleiten. Weiche Schanker uud Bubonen werden exstirpirt, ebenso syphilitische Sclerosen~ ,ausser wena die Patienten /iberm~ssig krank sind". F o u r n i e r s inter- mittirende Quecksilberbehandlung dutch den Polizeiarzt ist in geeigneten F~llen zu empfehlen. Bei jugendlichen Prostituirten muss die enge Scheide nSthigenfalls ~n Nareose erweitert warden; die kleinen Uleerationen and der entsetzlichc Fluor hSren dann auf. S t e r n t h a 1.

(2) C e l l i h~lt eine strange Prophylaxis der Syphilis nicht fiir un- bedingt nothwendig, da die Syphilis an Intensit~t abnimmt und sich hcute mit den schweren Erkrankungsformen, wie sic zu Zeiten K a r l s VIII. und F r a e a s t o r i u s ' beobachtet wurden, gar nicht vergleichen l~sst.. Wie alle contagi6sen Krankheiten, so sei auch die Syphilis spontaner Zu- uud Ahaahme ihrer Virulenz unterworfen. N a p o 1 e o n I. habe zero Schutze seiner Armeen die Prophylaxis der venerisehen Krankheiten mittelst des

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der Syphilis. 775

Co6rcitiv-Systems eingeffihrt; die n~mlichen Griinde h~t~en C a v o u r im J. 1859 bewogen, dasselbe zu than. Welters wirft C e l l i einen historischen Riiekbliek auf die yon England ausgegangene Bewegung, die in Italien festen Fuss lassie und sehliesslieh zur Absehaffung der Lex Cavour ftihrte. Dabei verhimmelt er das Wirken der F6d6ration britannique und aller Jener, welche zur Schaffung des gegenw~rtigen italienischen Prostitutions- reglements beigetragen haben. Den Anh~ngern des al~en, strengen Regle- ments wirit ervor, dass sic lediglich aus persSnlichem Interesse (sic!) alas gegenwiirtige Gesetz bek~mpfen. Uebrigens gesteht C e l l i selbst zu~ dass seit der Abschaffang der Lex Cavour der Procentsatz der Syphilis- kranken in der itaiienisehen Armee zugenommen habe; er sJeht ein, dass die gewichtigen Stimmen hervorragender Faehm~nner, welehe fiber ein enorlnes Anwaehsen der Syphilis Klage fiihren, in ernste Erw~igung ge- zogen werden mfissen. Aber wie erklart C e l l i den Misserfolg des neuen Reglements ? Start das Gesetz selbst dafiir verantwortlich zu machen, klagt er den Director des Sanit~tsdienstes~ die Polizei and ~ndere staatliche Organe an, dass sie Gegner des fraglichen Gesetzes seien und daher ihren Verpfliehtungen l~ssig and widerwillig nachkommen. D o r n i g.

(3) P r o fe t a s absprechende Kritik des gegenw~trtigen italienischen Prostitutionsreglements l~sst sich in folgenden Si~tzen zusammenfassen: 1. Schon die Urheberschatt der Reform und die Motive, die dabei im Spiele waren, liessen nichts Gutes erwarten. 2. Das gegenwitrtige Regle- ment gew~hrt nieht Freiheit den Prostituirten iiberhaupt~ sondern privi- legirt nur eine Classe derselben (die heimlichen). 3. Die Moralit~t wird geseh~digt. 4. Es leidet die 5ffentliehe Gesundheit. 5. Die Staatsfinanzen werden belastet. 6. Uebergriffen seitens der Polizei wird durch das neue Gesetz schwerer begegnet als dureh das alte System. 7. An dem neuen Reglement wurden durch wiederholte Ministerialverordnungen die ver- schiedensten Modificationen vorgenommen, ohne dass dadurch den ange- iiihrten Uebelst~nden abgeholfen werden konnte. D o r n i g .

(4) B 1 e s sic h, ein eifriger Abolitionist, warnt vor der Riickkehr zum alten Verfolgungssystem, wie er das ausser Kraft gesetzte Cavour'sche Gesetz nennt und glaubt~ dass geringe Modificationen des gegenwi~rtigen itMienischen Prostitutions-Reglements, so vor Allem die Einftihrung yon Gesundheitseertifieaten, die yon den Dispensiranstalten (Dispensar~ cel~ici) oder yon einem Arzte fiberhaupt (?) auszustellen w~ren~ vollst~ndig ge- niigen wiirden, um der Verbreitung der Syphilis and der venerischen Krankheiten fiberhaupt wirksamer vorzubeugen~ als dies durch das alte Reglement mSglich war. D o r n i g .

(5) Die Massnahmen, die yon der Lyoner Commission in der Pro- z*itutionsfrage vorgesehlagen~ unterscheiden sich im Wesentliehen nieht yon den ffir Paris gegebenen. Die Gefahren sind auch in Lyon wesentlich dieselben, wie in Paris, also in erster Linie die heimliche Prostitution. Der Berichterstatter verlangt daher, dass die nieht in Listen einge- tragenen Sittenm~dchen gezwungen wtirden, sieh einer gleiehen Behand- lung zu unterziehen~ wie die eingelieferten Puellae. Der Gesundheits-

50*

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776 Bericht fiber die Leistungen auf dem Gebiete

zustand der Stadt Lyon hat sich fibrigens seit Einfiihrung der Massnahmen yon 1878 (innerhatb 10 Jahre) wesentlieh gebessert. B e n d e r.

(6) Die russisehe Regierung hat zur Bek~mpfung der Syphilis folgende Massrege]n aufgestellt: 1. ffede 5ffentliehe BehSrde muss in jedem Bezirk einen besonderen Arzt w~hlen i der seine ganze Zeit ausschliesslich der BehandIung der Syphilis widmet und daffir Sorge tr~gt, dass die Vor-' schrlften zur Besehr~nkung nnd Verhfitung der Krankheit voll und ganz durchgeffihrt werden. 2. Um allen syphilitiseh Kranken eiae regelm~ssig~ Behand!ung zu siehern, sollen besondere Wanderapotheken erriehtet werden. 3. In jedem Bezirk ist ein speeieller Fond zu gr[inden, aus dem den Fa- milien der erkrankten Ern~hrer, die in eine Heilanstalt wegen Syphilis aufgenommen wnrden, Unterstiitzung ertheilt werden soU. (Meditzinskaia B~s~da.)

C o n c e r t i (7) hat, angeregt dutch die Arbeit T i t o m a n l i o s , fiber die Zunahme der Syphilis unter den in das Findelhaus zu Neapel aufge- nommenen Kindern, alle Findelhguser Italiens in den Kreis seiner Unter- suchuugen gezogen. Eel einer Gesammtzahi yon 10.588 Findlingen wurde fflr die Jahre 1880--1891 folgender Procentsatz yon Syphilitischen fe~t- gestellt :

1880 . . . . 3"46 1884 . . . . 2"94 1888 . . . . . . 4"28 1 8 8 1 . . .3"15 1885 . . . . 3"42 1889 . . . . . . 4"43 1 8 8 2 . . . , 4"88 188~ . . . . 2"70 1890 . . . . . . 3"81 1883 . . . . 4"13 1887 . . . . 3"19 1891 (L Semest.) 4~78.

C o n e e t t i ist ' nicht geneigt , die aus obigen Ziffern hervorgehende, wenn aueh nieht sehr auff~llige Zunahme der Syphilis mit der Abschaffung des strengen Cavour sehen Prostitutionsreglements (ira M~rz 1888) in Ver- bindung zu bringen. Er maeht T i t o m a n l i o den u viel zu vor- e i l ig die Absehaffung des alten Reglements ffir die Zunahme der Syphilis in den Findelanstalten Italiens verantwortlich gemaeht zu hubert und meint, indem er sich auf die Seite der Abolitionisten C e l s o P e 1 i z z a r i, C e l l i und B l a s i stellt, dass das gegenw~rtige System noeh nieht lunge genug erprobt sel, um als die Ursaehe der Ausbreitung der Syphilis inner- halb der letzten drei, Jahre erkl~rt werden zu k6nnen. D o r n i g .

(8) N i c o 1 i e h hat auf der unter seiner Leitung stehenden syphil0~ pathischen Abtheilung des Stadtkrankenhauses in Triest im Laufe des Jahres 1888 277 Syphilisf~lle mit 477 intramuscul~ren Calomelinjectionen behandelt und zwar maehte er bei 205 1VI~nnern 337, bei 72 Weibern 140 Injeetionen. Abseessbildungen beobachtete er bei den Mgnnern 5real, d . i . 1"3~ bei den Weibern 3real, d. i. 2'2%. Schwere Stomatitis mereurialiu t rat 6real (2'16%) auf D o r n i g .

(9) P e l l e g r i n i hat in seinem Ambulatorium zu Bergamo ira Triennium 1888--90 2023 Kranke behanclelt; von diesen litten 304 aa Syphilis, 97.5 an localen venerischen Formen und 744 an Hautaffeetionen nicht syphititisehen Charakters. Auf 1279 ( 3 0 4 + 975) Venerische iiberhaupt kamen somit 30~ Syphilitisehe, d. i. 23"7~ D o r n ig .

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der Syphilis. 777

(10) I s h a m theilt 4 F~iile von Gonorrhoe mit, bei denen sich ein Abdominaltyphus hinzugesellte. Die Gonorrhoe wurde nur mit kalten Um- schliigen behandelt, sie sell dabei auffallend schnell und andauernd geheilt sein, lunge bevor der Typhus in Reconvalescenz iiberging. 2 F~ille von Lues, zu denen ebenfalls Typhus hinzutrat, sollen ohne specifische Be- handlung geheilt seiu und 11, bezw. 5 Jahre lung symptomlos geblieben s e i n . - Verfasser nlmmt an, dass dureh ,Depletion des Gewebes und Iqachlass des nutritiven Processes beim Typhus alle sch~dlichen Substanzen aus dem System ausgesoh~eden und alle 0rgane zur Norm zurfickgeffihrt werden". (! Ref.) E r n s t B e n d e r .

(11) S c h w i m m e r berichtet fiber Versuche mit elnigen neueren Mitteln, yon denen uns das Salol und das tiydrargyrum salicylicum bier interessiren. Das Salol 5r~lich, als Pulver aufgestreu~, empfiehlt S. bei allen venerisehen und syph~litisehen Ulcerationsprocessen der Hunt, sowie bei verei~ernden Adenltiden als secretionshemmendes, geruchloses, rasche Heilung bewirkendes lgittel, das bet syphilitischem Initialaffect insbeson- dere mit Emp]. hydrargyri combinirt, gute Wirkung erzielt. Intern (3"0 his 6"0 pro die) ist es nicht bei neuter Urethritis anterior, wohl abet bei posterior und Cystitis yon guter Wirkung.

ttydrargyrum salieylicum, als Injection (0'01 : 100) bei neuter und subaeuter Blennorrhoe setzt rasch die Secretion herab, ohne sie aber ganz schwinden zu machen. Bei venerisehen Ulcerationen in Salbe (0"5, 1% 10"0) reizt es wohl oft, we nicht aber, setzt es rasch die Secretion herab, erzielt rasche Heilung. Gegen allgemeine secund~ire Syphilis intern gereicht (0"05 2real tiigl.) beseitigt es die Erseheinungen derselben im Verlauf weniger Wochen. Subcutan wurde es nicht versucht. F i n g e r .

(12) K o c h berichtet fiber gute therapeutische Resultate des Zincum sozojodolicum in 1 ~ LSsung bei Behandlung der Blennorrhoe, des tiydrar- gyrum sozojodolicum in 10/0 Vaselinsalbe bei Sclerosen, weichen Geschwiiren, varicSsen Fussgeschwfiren, des Natrium sozojodolicum als Streupulver oder C~a~e bei verna~hl~issigten Ulcera cruris, des Kalium sozojodolieum als Streupulver start Jodoform bei Adenitiden und welchem Schanker. (Den Namen S e h w i m m e r ~ der die Sozojodolpr{iparate in die Therapie vene- riseher Erkrankungen einfiihrte und dessen Angaben K o c h eben nur best{itigte~ hat Refer. ~.u seinem Befremden in der Publication vermisst.)

F i n g e r . (13) Nach Wiirdigung der einsehlilgigen Li~eratur berichtet Verf.

fiber das Resu]tat seiner Versuche bezfiglich der physiologischen Wirkung des Aristols. Er finder das, was N e i s s e r und E i c h h o f f sehon frfiher publicirt~ dass subcutane Injeetionen bis 1 Gr. keinerlei Vergiftungser- scheinungen beim Kaninehen hervorrufen. Die therapeutischen Erfolge, <lie Verfasser bei Lupus Epitheliom etc. rfihmt, sind heute wohl nicht mehr unanfechtbar, und somit die welt gezogeneu Grenzen der Wirksam- keit des Aristols nach den inzwlschen gemachten Erfahrungen doeh we- sentlich einzud~immen. E r n s t B e n d e r.

Page 6: Venerische Krankheiten

7 7~ Berich~ ~ber die Leistungen auf dem Gebiete

(14) Die Arbeit fasst mehrere Publicationen aus der Literatur zu- sammen und kommt zu dem Resultat, dass das Aristol in hohem Masss die F~higkeit besitze, oberfl~chliche Wunden zu vernarben und Ulcera- tionen jeglicher Art zur Heilung zu bringen (? Ref.), dass es auf Psoriasis aber keine siehtbare Wirkung ausiibe. E r n st B e n der.

(15) Verfasser stellte unter Q u in q u a u cl s Leitung Thierexperimente an, um die physiologischs Wirkung des Aristols zu studieren. Subcutane rnj ectionen wirken wedcr beim Meerschweinchen noch bcim Hunde toxisch; rufen auch keine locale Entzfindungserscheinungen hervor. Die Ausschei- dung erfo]gt in Form des an sin Alkali gebundenen Thymols durchsehnitt- lich in ~--5 Tagen. Yerfasser glaubt zwar nicht, dass das Aristol als Heilmittei das Jodoform verdr~ugen kann, doeh verdiene es sehon wegen seiner Geruehlosigkeit und schmerzlosen und nicht toxisehen Wirkung aufmerksame Berfieksichtigung. E r n s t B e n d e r.

(16) S i e b el schildert das E u r o p h e n (Isobutylorthocresoljodid) als ein feines, fast geruchloses, gelbes Pulver, in Wasser unlSslieh, leicht 15slich in Alkohol, Aether, Chloroform und Oel. Sein Jodgehalt ist 28"1%. Es entsteht dureh Einwirkung yon Jod auf Isobutylorthocresol bei Gegen- wart yon Alkali. In trockenem Zustande ist Europhen best~ndig, mit Wasser bis etwa 700 erw~rmt, licfert es freies Jod; es gibt aber auch bei gew6hnlieher Temperatur geringe Mengen Jod ab. Bei der therapcutischen Verwendung sind die Bedingungen einer relativ energischen Jodabspaltung gegeben: Contact mit alkalischer Fliissigkeit bei erhShter Temperatur (Blutw~rme). Die Jodd~mpfe sind aber nur einen Moment frei, denn alsbald geben sie Verbindungen sin, welche resorbirt werden und im Urin zur Ausseheidung gelangen. Aus w~sseriger, subcutan injicirter LSsung wird langsam aber best~ndig Jod abgespalten, das dann als sine organische Verbindung im Urin erscheint; aus 51iger LSsung vollzieht sigh der Process rascher. Das gleiche geschieht bei innerlicher Darreichung: Vom Magen aus erfolgt sine m~ssig rasche Resorption and sine derselben gleichen Schritt haltende Ausscheidung, so dass Europhen empfehlenswerth ist, wo sine m~ssige und mehr eontinuirliche Jodwirkung erw~nscht ist. Fiir den Mensehen scheint das Pr~parat ungiftig zu sein ;nach Einnehmen yon 1 Gramm treten ausser leichtem Magendrficken keine Symptoms auf. - - D i e Wirkungen des Europhen auf Mikroorganismen sind denen des Jodoform gleiehwerthig. (Die eingehende Besehreibung der Versuche muss im Original naehgelesen werden.) - - Wie das Jodoform, besitzt aueh das neue Pr~parat die F ~ h i g k e i t , b e i f r i s c h e n W u n d f l i i c h e n d ie S e c r e t i o n a u f z u h e b e n u n d E i t e r u n g zu v e r h i n d e r n . Somit schelnt, naeh S iebe l , das Europhen berufen~ das Jodoform zu ersetzen.

S t e r n t h a ] . (17) E i e h h o f s hat das E u r o p h e n in 33 F~llen, deren Kranken-

gesehichte er kurz mittheilt~ angewendet. S~mmtliche venerischen Krank- heiten, mit Ausnahme der Gonorrhoe~ wurden dureh das Mittel gtinstig beeinflusst: Ulcus molls heilte raseh dureh ein~kches Aufpndern. Die Lues reagirte auf Europhen sowohl wean es local angewandt, als auch

Page 7: Venerische Krankheiten

der Syphilis. 779

wenn es subeutan injicirg wurde. Bei 0"015 pro dosi trat weder locale, uoeh allgemeinc Reaa~ion ein. Wurden stgrkere Dosen z. B. 0'1 injicirt, ohne dabs sehw~ehere vorhergingen, so klagten die Patienten nach den ersten Einspritzungen fiber Leib- und Kopfsehmerzen. DeshaIb r~th E i e h h o f f allm~li 7 zu steigen; man kann so ungestraft zu ziemlieh hohen Dosen greifen. Von Vortheil fiir die Wirkung des Mittels ist dessert langsame Zersetzung im K5rper, wodureh eine lgnger dauer :de Wirkung erzielt wird. Diese beruht jedenfalls auf der Abspalgung yon Jod. - - Von den n i c h t v e n e r i s e b e n Krankheiten blieben durch Europhen unbe- einflussg: Eczema parasitarium~ Psoriasis und Favus; gfinstig wirkte das Medicament auf Uleus eruris, Scrophuloderma, Lupus exulcerans und Combustio. Da~ naeh E i c h h o f f , das Europhen alle Vortheile des Jodo- ibrms ohne dessen NachthPilc besitzt, so diirfte letz~eres in der Anwen- dung eine bedeutende Einschr~nkung zu Gunsten des neucn Heilmi~tels erfahren. S t e r n t h a l .

N. (18) hatte gute Resaltate mit Europhen in 6 Fgllen yon ulcus molle. In einem siebenten solchen behandelte er die eino Seite eines grossen weiehen Gesehwfires mit Europhen, die andere mit Jodoform und konnte constatiren, dass die Behandhng mit dem ersteren Mittel 2 Tage frfiher zum Ziele ffihrte, als die mi~ dem letzteren. N. schliesst nach weiteren Erfahrungen, dabs das Enrophen in allen Fgllen indicirt ist, in denen bislang Jodoform gebraucht wurde, and dass seine tIeilwirkung bei eiternden Gesehwiiren and Entziindungen die des Jodoforms fibertrifft. Die weiteren Ausffihrungen des Vertassers sind bereits in der in dieser Zeitschrift schon referirten Arbeit yon E i c h h off fiber denselben Gegen- stand enthalten. K a r l H e r x h e i m e r .

(19) Dermatol ist basisch gallussaures Wismuth. Es ist ein safran- gelbes, ~iusserst feines, nicht hygroskopisehes, luft- und lichtbest~ndiges Pulver, absolut geruchlos. In den gew6hnliehen L6sungsmittetn unl6slich, wirkt es als krMtiges Trockenanbiseptieum. Die austrocknende Eigenschaft~ die als adstringirende Wirkung aufzufassen ist, beeinflusst die Heilungs- vorg~nge in der Haul giinstig. Unangenehme Ncbenwirkungen fehlen. Das Prgparat ist ungiftig: Interne sind 2 Gr. pro die gut vertragen worden. Dermatol sell sich in dcmselben Umfange wie Jodoform verwenden lassen; es wird yon den Farbwerken ~eister, Lucius and Briining in HSchst am Main fabricirt'. S t e r n t h a l .

P o w e r s (20) sprich~ sich sehr gfinstig fiber das D e r m a t o l aus, das er vielfach an Stelle des Jodoforms benutzt. Die Vorziige des Der- matols sind seine Ungiftigkeit und Geruchlosigkeit. Es ist v611ig reizlos und lindert Reizerscheinungen (Dermatitis). Es kann dutch trockene odor feuchte Hitze sterilisirt werden, verminder~ Absonderung and beg/instigt die Neubildung des Epithels besser als Jodoform. Dagegen ist es noch thearer als Jodoform, hat keine Wirkung auf tuberculSse Processe and ist unlSslich. S t e r n t h a 1.

S c hub e r t (21) benutzte das Pyoktanin fiber 1 Jahr lang als Anti- sepIieum an StelIc yon Carbol, Sublimat und Creolin. Die Wirkung sol[

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780 Bericht fiber die Leistungen auf dem Gebiete

stets eine prompte und zuverl~ssige gewesen sein, unangenehme :Neben- erscheinungen nie aufgetreten sein. Frisehe Schnitt- und Quetschwunden behandelte ere ohne vorherige Reinigung mit 1--2% PyoktaninlSsung his zur Tiefdunkel-F~rbung der Gewebe. Zu Salben empfiehlt er wegen der F~rbung das Pyoct. aureum und zwar 0,3--0,5:20~0. In L5sung soll das Mittel am besten in die Gewebe eindringen und vorzfiglich austrocknend wirken.

Gonorrhoe und deren Complicationen. 1. Leg ra in et Legay. Sur un cas d'ur6thrite sans gonocoques avec

complications d~6pididymite. Ann. g6n.-ur 1891, p. 706. 2. Hugounenq et Erand . Sur une toxalbumine s6cret6e par un microbe

du pus blennorrhagique. La semaine M~dicale. 1891, p. 308. 3. Seholz. Ueber Tripper und die zur Verhiitung seiner Ausbreitung

geeigneten sanits Massregeln. Viertelj. fiir gerichtl. Medicin. Oct. 1891, p. 355.

4. Scholz. Ueber Tripper und die zur Verhfitung seiner Ausbreitung geeigneten sanit~tspolizeilichen l~Iassregeln. (Fortsetzung u. Schluss.) Viertelj. ffir gerichtl. Mediein. 1892. I. Heft.

5. S~nger. Prophylaxe der gonorrhoischen Infection. Congress der deutschen Gesel]schaft fiir Gynaekologie zu Bonn (21--23. Mai 1891).

6. Augagneur . De ]a blenorrh6e. Prov. M6d. 19 juin 1889. Annales 1890, p. 451.

7. A l e x a n d e r , Samuel. Sane remarks upon the diagnosis of gonorrhoea in the male. gourn, of cut. and genito-urin, dis. Aug. u. Oct. 1891.

8. B a l z e r et Souple t . Note sur Falbuminurie li~e ~ la blennorrhagie' Soci6t6 de dermatologie et syphiligraphie. Anaales 1891, p. 325.

9. Bureha rd t . Ueber die gonorrh. Bindehautentziindung. Deutsche mili- t~r~rztl. Zeitschr. Jahrg. xIX. 1890, Nr. 1.

10. Trousseau . L~ophthalmie blennorrhagique. Gazette des h6pitaux. 1892. Nr. 8~ p. 70.

11. Ros insk i . Ueber gonorrhoische Erkrankung der ~undsehleimhaut bei Neugeborenen. Zeitschrift ffir Geburtshilfe und Gyn. Bd. XXII. Heft 1 u. 2. 1891.

12. F r i s eh . Uebcr Gonorrhoea rectalis. Verhandl. der Wfirzburger Ge- sellschaft. XXV. Bd. Nr. 6. 1991.

13. Ayres . Specifische Kolpitis bei kleinen M~dchen, eomplieirt mit pu- rulenter Ophthalmie. Ref. in Deutsche ~Medicinal-Zeitung 1890, Nr. 83.

14. Comby. De la vulvo-vaginite des petites filles. Soci6t6 de biologic. La semaine m6dicale. 1891, p. 294.

15. Bergh. Vulvo-Vaginitis. Bericht d. Yestre-tIosp. in Kopenhagen. 1889. 16. Auber t . ~ io log ie des vulvites blennorrhagiques chez ]es petites

filles. Lyon med. 16 Aug.; reL Annales gen-ur. 1891~ p. 749.