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VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 Ressourcenmanagement – Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffizienz Juli 2015

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Page 1: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

VDI ZRE Publikationen Kurzanalyse Nr 13

Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffizienz Juli 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffizienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberender VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH

Wir bedanken uns bei Herrn Jens Schmidt Geschaumlftsfuumlhrer der saller GmbH fuumlr die fachliche Unterstuumltzung bei der Entstehung dieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen des VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen des Themas Ressourceneffizienz in Forschung und industrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien und Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschaffen die Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung und Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfelder der Ressourceneffizienz

Redaktion

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

zre-infovdide

wwwressource-deutschlandde

Satz und Gestaltung Christian Maciejewski

Titelbild copy Marijan KucanFotolia JiSign Fotolia

Druck Sprintout Digitaldruck GmbH Grunewaldstraszlige 18 10823 Berlin

Gedruckt auf umweltfreundlichem Recyclingpapier

Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffzienz

nhaltsverzeichnis

1 E nlE tung 6

2 BEgR ffE 8 21 Ressourcen 8 22 Produktivitaumlt 10 23 Ressourceneffzienz 10

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung 11 31 ntegriertes Managementsystem 12 32 Qualitaumltsmanagement 19 33 umweltmanagement 25 34 Energiemanagement 30 35 nachhaltigkeitsmanagement 36 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme 38 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme 39

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn 40 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement 40 42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement 49

5 ZuSaMMEnfaSSung 52

6 l tERatuRvERZE chn S 54

6 Einleitung

1 E nlE tung

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens zu erhal-ten bzw zu steigern werden haumlufg Managementsysteme genutzt Auf internationaler Ebene existiert eine Vielzahl davon unter anderem fuumlr die Bereiche Qualitaumlt Energie Umwelt und Nachhaltigkeit Durch ihren Einsatz werden in der Regel die Ablaumlufe und die betrieblichen Prozesse besser strukturiert In der Folge koumlnnen Umweltbeeintraumlchtigun-gen die aus der unternehmerischen Taumltigkeit resultieren verringert werden

Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen oft den Aufwand der mit der Einfuumlhrung normierter Ma-nagementsysteme verbunden ist Meist wird dabei nur der Aufwand der Implementierung des Managementsystems gesehen nicht aber die langfristigen Vorteile wie verbes-serte Qualitaumlt verminderter Energie- oder Materialeinsatz reduzierte Emissionen oder Erleichterungen bei betriebli-chen Prozessen

Die Kurzanalyse bietet im Kapitel 3 einen Uumlberblick uumlber die aktuell gaumlngigen Managementsysteme bezuumlglich Qua-litaumlt1 Energie2 Umwelt3 und Nachhaltigkeit4 Wesentliche Inhalte und strukturelle Aumlhnlichkeiten der entsprechenden Normen werden vorgestellt Weiterhin werden uumlberblicks-artig die Vorgehensweise bei der Einfuumlhrung eines integ-rierten Managementsystems beschrieben und Synergieef-fekte verdeutlicht die bei der direkten Einfuumlhrung eines integrierten Managementsystems oder bei der Erweiterung eines bereits bestehenden Managementsystems auftreten bzw genutzt werden koumlnnen

1 nach DIN EN ISO 9001 2 nach DIN EN ISO 50001 3 nach DIN EN ISO 14001 und EMAS 4 nach DIN ISO 26000

7 Einleitung

Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden

Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt

8 Begriffe

2 BEgR ffE

Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt

21 Ressourcen

a) volkswirtschaftliche Ressourcen

Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6

b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen

Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7

bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)

bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)

bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)

bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)

bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)

5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112

9 Begriffe

In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden

Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz

c) natuumlrliche Ressourcen

Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9

natuumlrliche Ressourcen

Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung

Energie Wasser Biodiversitaumlt

Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10

8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7

10 Begriffe

22 Produktivitaumlt

Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als

OutputGesamtproduktivitaumlt=

Faktoreinsatz ins esamt

Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11

23 Ressourceneffzienz

Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als

Ressourcenefzienz= Nutzen

Aufwand

Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13

11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14

11 Managementsysteme in der normung

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung

Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16

Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19

14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f

12 Managementsysteme in der normung

In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen

bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001

bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS

bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und

bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000

konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird

31 ntegriertes Managementsystem

Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt

Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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55 literaturverzeichnis

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57 literaturverzeichnis

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UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

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VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 2: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffizienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberender VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH

Wir bedanken uns bei Herrn Jens Schmidt Geschaumlftsfuumlhrer der saller GmbH fuumlr die fachliche Unterstuumltzung bei der Entstehung dieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen des VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen des Themas Ressourceneffizienz in Forschung und industrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien und Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschaffen die Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung und Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfelder der Ressourceneffizienz

Redaktion

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Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffzienz

nhaltsverzeichnis

1 E nlE tung 6

2 BEgR ffE 8 21 Ressourcen 8 22 Produktivitaumlt 10 23 Ressourceneffzienz 10

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung 11 31 ntegriertes Managementsystem 12 32 Qualitaumltsmanagement 19 33 umweltmanagement 25 34 Energiemanagement 30 35 nachhaltigkeitsmanagement 36 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme 38 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme 39

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn 40 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement 40 42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement 49

5 ZuSaMMEnfaSSung 52

6 l tERatuRvERZE chn S 54

6 Einleitung

1 E nlE tung

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens zu erhal-ten bzw zu steigern werden haumlufg Managementsysteme genutzt Auf internationaler Ebene existiert eine Vielzahl davon unter anderem fuumlr die Bereiche Qualitaumlt Energie Umwelt und Nachhaltigkeit Durch ihren Einsatz werden in der Regel die Ablaumlufe und die betrieblichen Prozesse besser strukturiert In der Folge koumlnnen Umweltbeeintraumlchtigun-gen die aus der unternehmerischen Taumltigkeit resultieren verringert werden

Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen oft den Aufwand der mit der Einfuumlhrung normierter Ma-nagementsysteme verbunden ist Meist wird dabei nur der Aufwand der Implementierung des Managementsystems gesehen nicht aber die langfristigen Vorteile wie verbes-serte Qualitaumlt verminderter Energie- oder Materialeinsatz reduzierte Emissionen oder Erleichterungen bei betriebli-chen Prozessen

Die Kurzanalyse bietet im Kapitel 3 einen Uumlberblick uumlber die aktuell gaumlngigen Managementsysteme bezuumlglich Qua-litaumlt1 Energie2 Umwelt3 und Nachhaltigkeit4 Wesentliche Inhalte und strukturelle Aumlhnlichkeiten der entsprechenden Normen werden vorgestellt Weiterhin werden uumlberblicks-artig die Vorgehensweise bei der Einfuumlhrung eines integ-rierten Managementsystems beschrieben und Synergieef-fekte verdeutlicht die bei der direkten Einfuumlhrung eines integrierten Managementsystems oder bei der Erweiterung eines bereits bestehenden Managementsystems auftreten bzw genutzt werden koumlnnen

1 nach DIN EN ISO 9001 2 nach DIN EN ISO 50001 3 nach DIN EN ISO 14001 und EMAS 4 nach DIN ISO 26000

7 Einleitung

Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden

Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt

8 Begriffe

2 BEgR ffE

Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt

21 Ressourcen

a) volkswirtschaftliche Ressourcen

Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6

b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen

Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7

bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)

bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)

bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)

bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)

bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)

5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112

9 Begriffe

In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden

Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz

c) natuumlrliche Ressourcen

Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9

natuumlrliche Ressourcen

Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung

Energie Wasser Biodiversitaumlt

Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10

8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7

10 Begriffe

22 Produktivitaumlt

Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als

OutputGesamtproduktivitaumlt=

Faktoreinsatz ins esamt

Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11

23 Ressourceneffzienz

Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als

Ressourcenefzienz= Nutzen

Aufwand

Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13

11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14

11 Managementsysteme in der normung

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung

Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16

Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19

14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f

12 Managementsysteme in der normung

In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen

bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001

bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS

bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und

bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000

konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird

31 ntegriertes Managementsystem

Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt

Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

arer

Ene

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

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roduk

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wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 3: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffzienz

nhaltsverzeichnis

1 E nlE tung 6

2 BEgR ffE 8 21 Ressourcen 8 22 Produktivitaumlt 10 23 Ressourceneffzienz 10

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung 11 31 ntegriertes Managementsystem 12 32 Qualitaumltsmanagement 19 33 umweltmanagement 25 34 Energiemanagement 30 35 nachhaltigkeitsmanagement 36 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme 38 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme 39

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn 40 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement 40 42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement 49

5 ZuSaMMEnfaSSung 52

6 l tERatuRvERZE chn S 54

6 Einleitung

1 E nlE tung

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens zu erhal-ten bzw zu steigern werden haumlufg Managementsysteme genutzt Auf internationaler Ebene existiert eine Vielzahl davon unter anderem fuumlr die Bereiche Qualitaumlt Energie Umwelt und Nachhaltigkeit Durch ihren Einsatz werden in der Regel die Ablaumlufe und die betrieblichen Prozesse besser strukturiert In der Folge koumlnnen Umweltbeeintraumlchtigun-gen die aus der unternehmerischen Taumltigkeit resultieren verringert werden

Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen oft den Aufwand der mit der Einfuumlhrung normierter Ma-nagementsysteme verbunden ist Meist wird dabei nur der Aufwand der Implementierung des Managementsystems gesehen nicht aber die langfristigen Vorteile wie verbes-serte Qualitaumlt verminderter Energie- oder Materialeinsatz reduzierte Emissionen oder Erleichterungen bei betriebli-chen Prozessen

Die Kurzanalyse bietet im Kapitel 3 einen Uumlberblick uumlber die aktuell gaumlngigen Managementsysteme bezuumlglich Qua-litaumlt1 Energie2 Umwelt3 und Nachhaltigkeit4 Wesentliche Inhalte und strukturelle Aumlhnlichkeiten der entsprechenden Normen werden vorgestellt Weiterhin werden uumlberblicks-artig die Vorgehensweise bei der Einfuumlhrung eines integ-rierten Managementsystems beschrieben und Synergieef-fekte verdeutlicht die bei der direkten Einfuumlhrung eines integrierten Managementsystems oder bei der Erweiterung eines bereits bestehenden Managementsystems auftreten bzw genutzt werden koumlnnen

1 nach DIN EN ISO 9001 2 nach DIN EN ISO 50001 3 nach DIN EN ISO 14001 und EMAS 4 nach DIN ISO 26000

7 Einleitung

Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden

Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt

8 Begriffe

2 BEgR ffE

Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt

21 Ressourcen

a) volkswirtschaftliche Ressourcen

Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6

b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen

Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7

bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)

bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)

bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)

bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)

bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)

5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112

9 Begriffe

In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden

Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz

c) natuumlrliche Ressourcen

Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9

natuumlrliche Ressourcen

Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung

Energie Wasser Biodiversitaumlt

Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10

8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7

10 Begriffe

22 Produktivitaumlt

Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als

OutputGesamtproduktivitaumlt=

Faktoreinsatz ins esamt

Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11

23 Ressourceneffzienz

Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als

Ressourcenefzienz= Nutzen

Aufwand

Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13

11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14

11 Managementsysteme in der normung

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung

Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16

Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19

14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f

12 Managementsysteme in der normung

In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen

bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001

bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS

bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und

bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000

konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird

31 ntegriertes Managementsystem

Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt

Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

arer

Ene

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in d

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

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VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

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fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin

Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 4: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

nhaltsverzeichnis

1 E nlE tung 6

2 BEgR ffE 8 21 Ressourcen 8 22 Produktivitaumlt 10 23 Ressourceneffzienz 10

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung 11 31 ntegriertes Managementsystem 12 32 Qualitaumltsmanagement 19 33 umweltmanagement 25 34 Energiemanagement 30 35 nachhaltigkeitsmanagement 36 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme 38 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme 39

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn 40 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement 40 42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement 49

5 ZuSaMMEnfaSSung 52

6 l tERatuRvERZE chn S 54

6 Einleitung

1 E nlE tung

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens zu erhal-ten bzw zu steigern werden haumlufg Managementsysteme genutzt Auf internationaler Ebene existiert eine Vielzahl davon unter anderem fuumlr die Bereiche Qualitaumlt Energie Umwelt und Nachhaltigkeit Durch ihren Einsatz werden in der Regel die Ablaumlufe und die betrieblichen Prozesse besser strukturiert In der Folge koumlnnen Umweltbeeintraumlchtigun-gen die aus der unternehmerischen Taumltigkeit resultieren verringert werden

Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen oft den Aufwand der mit der Einfuumlhrung normierter Ma-nagementsysteme verbunden ist Meist wird dabei nur der Aufwand der Implementierung des Managementsystems gesehen nicht aber die langfristigen Vorteile wie verbes-serte Qualitaumlt verminderter Energie- oder Materialeinsatz reduzierte Emissionen oder Erleichterungen bei betriebli-chen Prozessen

Die Kurzanalyse bietet im Kapitel 3 einen Uumlberblick uumlber die aktuell gaumlngigen Managementsysteme bezuumlglich Qua-litaumlt1 Energie2 Umwelt3 und Nachhaltigkeit4 Wesentliche Inhalte und strukturelle Aumlhnlichkeiten der entsprechenden Normen werden vorgestellt Weiterhin werden uumlberblicks-artig die Vorgehensweise bei der Einfuumlhrung eines integ-rierten Managementsystems beschrieben und Synergieef-fekte verdeutlicht die bei der direkten Einfuumlhrung eines integrierten Managementsystems oder bei der Erweiterung eines bereits bestehenden Managementsystems auftreten bzw genutzt werden koumlnnen

1 nach DIN EN ISO 9001 2 nach DIN EN ISO 50001 3 nach DIN EN ISO 14001 und EMAS 4 nach DIN ISO 26000

7 Einleitung

Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden

Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt

8 Begriffe

2 BEgR ffE

Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt

21 Ressourcen

a) volkswirtschaftliche Ressourcen

Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6

b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen

Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7

bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)

bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)

bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)

bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)

bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)

5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112

9 Begriffe

In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden

Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz

c) natuumlrliche Ressourcen

Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9

natuumlrliche Ressourcen

Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung

Energie Wasser Biodiversitaumlt

Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10

8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7

10 Begriffe

22 Produktivitaumlt

Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als

OutputGesamtproduktivitaumlt=

Faktoreinsatz ins esamt

Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11

23 Ressourceneffzienz

Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als

Ressourcenefzienz= Nutzen

Aufwand

Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13

11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14

11 Managementsysteme in der normung

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung

Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16

Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19

14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f

12 Managementsysteme in der normung

In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen

bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001

bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS

bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und

bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000

konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird

31 ntegriertes Managementsystem

Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt

Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

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man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

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rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

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VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 5: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

6 Einleitung

1 E nlE tung

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens zu erhal-ten bzw zu steigern werden haumlufg Managementsysteme genutzt Auf internationaler Ebene existiert eine Vielzahl davon unter anderem fuumlr die Bereiche Qualitaumlt Energie Umwelt und Nachhaltigkeit Durch ihren Einsatz werden in der Regel die Ablaumlufe und die betrieblichen Prozesse besser strukturiert In der Folge koumlnnen Umweltbeeintraumlchtigun-gen die aus der unternehmerischen Taumltigkeit resultieren verringert werden

Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen oft den Aufwand der mit der Einfuumlhrung normierter Ma-nagementsysteme verbunden ist Meist wird dabei nur der Aufwand der Implementierung des Managementsystems gesehen nicht aber die langfristigen Vorteile wie verbes-serte Qualitaumlt verminderter Energie- oder Materialeinsatz reduzierte Emissionen oder Erleichterungen bei betriebli-chen Prozessen

Die Kurzanalyse bietet im Kapitel 3 einen Uumlberblick uumlber die aktuell gaumlngigen Managementsysteme bezuumlglich Qua-litaumlt1 Energie2 Umwelt3 und Nachhaltigkeit4 Wesentliche Inhalte und strukturelle Aumlhnlichkeiten der entsprechenden Normen werden vorgestellt Weiterhin werden uumlberblicks-artig die Vorgehensweise bei der Einfuumlhrung eines integ-rierten Managementsystems beschrieben und Synergieef-fekte verdeutlicht die bei der direkten Einfuumlhrung eines integrierten Managementsystems oder bei der Erweiterung eines bereits bestehenden Managementsystems auftreten bzw genutzt werden koumlnnen

1 nach DIN EN ISO 9001 2 nach DIN EN ISO 50001 3 nach DIN EN ISO 14001 und EMAS 4 nach DIN ISO 26000

7 Einleitung

Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden

Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt

8 Begriffe

2 BEgR ffE

Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt

21 Ressourcen

a) volkswirtschaftliche Ressourcen

Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6

b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen

Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7

bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)

bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)

bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)

bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)

bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)

5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112

9 Begriffe

In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden

Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz

c) natuumlrliche Ressourcen

Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9

natuumlrliche Ressourcen

Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung

Energie Wasser Biodiversitaumlt

Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10

8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7

10 Begriffe

22 Produktivitaumlt

Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als

OutputGesamtproduktivitaumlt=

Faktoreinsatz ins esamt

Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11

23 Ressourceneffzienz

Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als

Ressourcenefzienz= Nutzen

Aufwand

Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13

11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14

11 Managementsysteme in der normung

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung

Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16

Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19

14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f

12 Managementsysteme in der normung

In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen

bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001

bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS

bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und

bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000

konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird

31 ntegriertes Managementsystem

Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt

Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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klun

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 6: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

7 Einleitung

Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden

Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt

8 Begriffe

2 BEgR ffE

Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt

21 Ressourcen

a) volkswirtschaftliche Ressourcen

Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6

b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen

Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7

bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)

bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)

bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)

bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)

bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)

5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112

9 Begriffe

In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden

Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz

c) natuumlrliche Ressourcen

Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9

natuumlrliche Ressourcen

Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung

Energie Wasser Biodiversitaumlt

Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10

8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7

10 Begriffe

22 Produktivitaumlt

Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als

OutputGesamtproduktivitaumlt=

Faktoreinsatz ins esamt

Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11

23 Ressourceneffzienz

Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als

Ressourcenefzienz= Nutzen

Aufwand

Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13

11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14

11 Managementsysteme in der normung

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung

Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16

Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19

14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f

12 Managementsysteme in der normung

In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen

bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001

bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS

bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und

bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000

konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird

31 ntegriertes Managementsystem

Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt

Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

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wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 7: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

8 Begriffe

2 BEgR ffE

Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt

21 Ressourcen

a) volkswirtschaftliche Ressourcen

Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6

b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen

Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7

bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)

bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)

bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)

bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)

bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)

5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112

9 Begriffe

In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden

Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz

c) natuumlrliche Ressourcen

Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9

natuumlrliche Ressourcen

Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung

Energie Wasser Biodiversitaumlt

Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10

8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7

10 Begriffe

22 Produktivitaumlt

Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als

OutputGesamtproduktivitaumlt=

Faktoreinsatz ins esamt

Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11

23 Ressourceneffzienz

Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als

Ressourcenefzienz= Nutzen

Aufwand

Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13

11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14

11 Managementsysteme in der normung

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung

Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16

Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19

14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f

12 Managementsysteme in der normung

In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen

bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001

bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS

bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und

bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000

konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird

31 ntegriertes Managementsystem

Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt

Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

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roduk

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wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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57 literaturverzeichnis

TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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Tel +49 30-27 59 506-0

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 8: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

9 Begriffe

In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden

Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz

c) natuumlrliche Ressourcen

Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9

natuumlrliche Ressourcen

Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung

Energie Wasser Biodiversitaumlt

Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10

8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7

10 Begriffe

22 Produktivitaumlt

Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als

OutputGesamtproduktivitaumlt=

Faktoreinsatz ins esamt

Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11

23 Ressourceneffzienz

Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als

Ressourcenefzienz= Nutzen

Aufwand

Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13

11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14

11 Managementsysteme in der normung

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung

Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16

Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19

14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f

12 Managementsysteme in der normung

In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen

bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001

bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS

bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und

bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000

konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird

31 ntegriertes Managementsystem

Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt

Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

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roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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58 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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Tel +49 30-27 59 506-0

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 9: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

10 Begriffe

22 Produktivitaumlt

Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als

OutputGesamtproduktivitaumlt=

Faktoreinsatz ins esamt

Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11

23 Ressourceneffzienz

Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als

Ressourcenefzienz= Nutzen

Aufwand

Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13

11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14

11 Managementsysteme in der normung

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung

Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16

Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19

14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f

12 Managementsysteme in der normung

In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen

bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001

bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS

bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und

bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000

konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird

31 ntegriertes Managementsystem

Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt

Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

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roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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57 literaturverzeichnis

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58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 10: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

11 Managementsysteme in der normung

3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung

Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16

Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19

14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f

12 Managementsysteme in der normung

In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen

bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001

bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS

bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und

bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000

konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird

31 ntegriertes Managementsystem

Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt

Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

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roduk

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wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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57 literaturverzeichnis

TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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Tel +49 30-27 59 506-0

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 11: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

12 Managementsysteme in der normung

In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen

bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001

bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS

bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und

bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000

konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird

31 ntegriertes Managementsystem

Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt

Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

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klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 12: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

13 Managementsysteme in der normung

der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20

Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben

Schritt 1 Projekt managen

Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21

Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen

Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren

Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der

20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

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eP

roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

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VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

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VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 13: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

14 Managementsysteme in der normung

Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt

Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22

Schritt 3 Prozesse visualisieren

Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23

Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms

shy

shy

abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses

geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben

EntwicklungZeich nungserstellung

freishygabe

freishygabe

Entwicklung fertigung Montage

Entwicklung

Spanende Bearbeitung

Material bearbeitung

verschraubung der Einzelteile

aktivitaumlten im Prozess

Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24

22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

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Ene

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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wwwressource- eutschlan e

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Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin

Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 14: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

15 Managementsysteme in der normung

Schritt 4 Prozesse beschreiben

Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren

Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des

Bestands

nput bull Materialarten

Betriebsshy und hilfsshystoffe

bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy

tungen bull faumlhigkeiten und

Kentnisse des Prozesseigners

lieferantSchnittstelle bull lieferanten und

Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)

Prozessziele bull festgelegte Proshy

zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)

Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug

zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)

Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy

stellung

output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy

potenziale

KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne

(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)

Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26

Schritt 5 Prozesse bewerten

Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet

25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

arer

Ene

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

kett

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roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005

BMAS (2011) Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales (Hrsg) Die DIN ISO 26000 bdquoLeitfaden zur gesellschaftli-chen Verantwortung von Organisationenldquo ndash Ein Uumlberblick Bonn November 2011

BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012

BMU UBA (2013) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Umweltkennzahlen in der Praxis ndash Ein Leitfaden zur An-wendung von Umweltkennzahlen in Umweltmanagement-systemen mit dem Schwerpunkt auf EMAS Berlin Dessau Juli 2013

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DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009

DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011

DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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Tel +49 30-27 59 506-0

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 15: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

16 Managementsysteme in der normung

Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27

Schritt 6 Prozesse optimieren

Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28

Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen

Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29

Schritt 8 aufgaben ableiten

Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II

27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

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verb

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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klun

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 16: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

17 Managementsysteme in der normung

getragen werdenldquo31

Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo

Schritt 9 aufgaben integrieren

Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32

anforderungen

Einmaligerelevante anforderungen aufgaben

Wiederholende aufgaben

aufgaben

Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33

31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

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Ene

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

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roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 17: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

18 Managementsysteme in der normung

Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern

Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt

Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant

Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung

Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft

Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34

Schritt 11 System dokumentieren

Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36

Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38

34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

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wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 18: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

19 Managementsysteme in der normung

Managementshyhandbuch Systemteil

verfahrensshyanweisungen Prozessteil

arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil

Regelwerke verzeichnisse nformationsteil

Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39

Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel

Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40

32 Qualitaumltsmanagement

Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41

das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42

39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

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Ene

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

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roduk

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wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 19: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

20 Managementsysteme in der normung

Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143

beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden

a) Qualitaumltsmanagementsystem

Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert

Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44

Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45

b) verantwortung der leitung

Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden

Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der

43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Pro

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klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 20: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

21 Managementsysteme in der normung

Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen

Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47

Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48

Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49

Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50

Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-

46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

arer

Ene

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

kett

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roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005

BMAS (2011) Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales (Hrsg) Die DIN ISO 26000 bdquoLeitfaden zur gesellschaftli-chen Verantwortung von Organisationenldquo ndash Ein Uumlberblick Bonn November 2011

BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012

BMU UBA (2013) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Umweltkennzahlen in der Praxis ndash Ein Leitfaden zur An-wendung von Umweltkennzahlen in Umweltmanagement-systemen mit dem Schwerpunkt auf EMAS Berlin Dessau Juli 2013

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DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009

DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011

DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

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VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

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VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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Tel +49 30-27 59 506-0

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 21: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

22 Managementsysteme in der normung

prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51

c) Management von Ressourcen

Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53

d) Produktrealisierung

Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden

Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54

Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55

Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem

51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)

53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

arer

Ene

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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wwwressource- eutschlan e

Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin

Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 22: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

23 Managementsysteme in der normung

Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56

Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57

In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58

Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59

e) Messung analyse und verbesserung

Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

arer

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 23: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

24 Managementsysteme in der normung

die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln

Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60

Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61

Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62

Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63

60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

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verb

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

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wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 24: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

25 Managementsysteme in der normung

33 umweltmanagement

Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64

Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt

331 umweltmanagement nach d n En So 14001

Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden

a) allgemeine anforderungen

Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-

64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

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roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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55 literaturverzeichnis

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Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009

Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014

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STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011

STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014

TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)

57 literaturverzeichnis

TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 25: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

26 Managementsysteme in der normung

meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs

b) umweltpolitik

Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67

c) Planung

Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen

Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68

Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69

67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

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Ene

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

kett

eP

roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

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DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008

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VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 26: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

27 Managementsysteme in der normung

Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70

d) verwirklichung und Betrieb

Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind

Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71

Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72

Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73

Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich

70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

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uerb

arer

Ene

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

kett

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roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005

BMAS (2011) Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales (Hrsg) Die DIN ISO 26000 bdquoLeitfaden zur gesellschaftli-chen Verantwortung von Organisationenldquo ndash Ein Uumlberblick Bonn November 2011

BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012

BMU UBA (2013) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Umweltkennzahlen in der Praxis ndash Ein Leitfaden zur An-wendung von Umweltkennzahlen in Umweltmanagement-systemen mit dem Schwerpunkt auf EMAS Berlin Dessau Juli 2013

BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014

DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009

DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011

DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008

EG 12212009 (2009) Europaumlische Union (EU) Verord-nung (EG) Nr 12212009 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 25 November 2009 uumlber die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssys-tem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr 7612001 sowie der Beschluumlsse der Kommission 2001681EG und 2006193EG November 2009

Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009

Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014

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TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)

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TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

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UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 27: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

28 Managementsysteme in der normung

werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74

Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75

Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76

Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77

e) Uumlberpruumlfung

Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung

Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78

Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-

74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

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uerb

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Ene

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

kett

eP

roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

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VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 28: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

29 Managementsysteme in der normung

schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79

Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80

Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81

Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82

f) Managementbewertung

Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83

332 umweltmanagement nach EMaS

Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-

79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

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wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

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UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 29: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

30 Managementsysteme in der normung

malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85

Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86

Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden

Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88

34 Energiemanagement

Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89

Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes

84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 30: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

31 Managementsysteme in der normung

fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91

Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen

Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS

a) allgemeine anforderungen

In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

arer

Ene

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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Tel +49 30-27 59 506-0

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 31: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

32 Managementsysteme in der normung

Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94

b) verantwortung des Managements

Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)

Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein

bull Bestimmung eines Energiebeauftragten

bull Festlegung der Grenzen des EnMS

bull Festlegung der Ziele

bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95

Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten

bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements

bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung

bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten

bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren

bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS

94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

arer

Ene

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

kett

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roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005

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BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012

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DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009

DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011

DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

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58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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Tel +49 30-27 59 506-0

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 32: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

33 Managementsysteme in der normung

bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96

c) Energiepolitik

Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen

Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97

d) Energieplanung

All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen

Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden

Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden

Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden

Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen

96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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klun

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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58 literaturverzeichnis

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VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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Tel +49 30-27 59 506-0

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 33: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

34 Managementsysteme in der normung

defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS

Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99

e) Einfuumlhrung und umsetzung

All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100

Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen

Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101

Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102

Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb

98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

arer

Ene

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

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wic

klun

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

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man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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Tel +49 30-27 59 506-0

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 34: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

35 Managementsysteme in der normung

auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103

Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104

Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105

f) Uumlberpruumlfung der leistung

Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106

Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107

Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-

103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

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klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 35: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

36 Managementsysteme in der normung

ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108

Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109

Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110

g) Managementbewertung

Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111

Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112

Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113

35 nachhaltigkeitsmanagement

Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114

Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

erne

uerb

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Ene

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 36: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

37 Managementsysteme in der normung

der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116

Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118

Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120

Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO

115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

rauc

h

ant

eil

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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Tel +49 30-27 59 506-0

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 37: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

38 Managementsysteme in der normung

26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen

Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122

36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123

Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124

Kapitel titel

1 anwendungsbereich

2 normative verweisungen

3 Begriffe und defnitionen

4 Kontext der organisation

5 fuumlhrung

6 Planung

7 unterstuumltzung

8 Betrieb

9 Bewertung der leistung

10 verbesserung

122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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klun

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 38: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

39 Managementsysteme in der normung

Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht

37 Erweiterung bestehender Managementsysteme

In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist

Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden

Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

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wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

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Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014

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58 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 39: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

40 Management natuumlrlicher Ressourcen

4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn

In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt

41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement

Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll

Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt

Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen

a) verantwortung des Managements

Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

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uft

Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 40: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

41 Management natuumlrlicher Ressourcen

System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden

b) Ressourcenpolitik

In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert

c) Planung

Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden

Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

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roduk

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wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

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man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 41: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

42 Management natuumlrlicher Ressourcen

gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll

Exkurs Stoffstromanalyse

Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)

Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125

Schritte Beschreibung

1 defnition des Ziels und der Parameter

da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren

Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)

fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein

Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden

auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt

2 abgrenzung des Bilanzraumes

3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes

4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte

5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ

6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ

fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert

7 nterpretation und Schlussfolgerungen

fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren

Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert

125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

esam

tene

rgie

verb

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Ene

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

zre-infov i e

wwwressource- eutschlan e

Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin

Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 42: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

druckluft

Prozess x

ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck

(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)

abwaumlrme

Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)

ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)

Prozess u

Prozess y Prozess vProzess z

43 Management natuumlrlicher Ressourcen

Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des

Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen

Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden

Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen

Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

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roduk

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klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 43: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

44 Management natuumlrlicher Ressourcen

reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126

Schluumlsselbereiche

Energieshyeffizienz

Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische

vielfalt Emissionen g

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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127

Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128

Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen

Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit

Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil

Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil

Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge

126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

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nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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wwwressource- eutschlan e

Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin

Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 44: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

45 Management natuumlrlicher Ressourcen

Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den

Exkurs aktionsplan

Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement

Strateshygisches Ziel

Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10

operatives Ziel

optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse

Kennzahl Kenngroumlszlige

Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil

Resshysource

Einspashyrung

Kostenshyeinspashyrung

nvesshytitionsshykosten

Zeitshyrahmen

verantshywortlich

Erfuumlllshystand

Einzelmaszligshynahmen

1 vershyschnittshyoptishymierung

Stahl

2

Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129

d) verwirklichung und Betrieb

Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen

129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

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140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

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agem

ent

umweltmanagement

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Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin

Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 45: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

46 Management natuumlrlicher Ressourcen

mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen

Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig

Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden

Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren

Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert

e) Uumlberpruumlfung

Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130

bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein

bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten

130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63

47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

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TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

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VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
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47 Management natuumlrlicher Ressourcen

Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein

bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert

bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht

bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser

Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131

Exkurs Messung und analyse

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden

Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)

Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind

131 v l BMU UBA (2013) S 64

48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

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Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005

BMAS (2011) Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales (Hrsg) Die DIN ISO 26000 bdquoLeitfaden zur gesellschaftli-chen Verantwortung von Organisationenldquo ndash Ein Uumlberblick Bonn November 2011

BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012

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BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014

DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009

DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011

DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008

EG 12212009 (2009) Europaumlische Union (EU) Verord-nung (EG) Nr 12212009 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 25 November 2009 uumlber die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssys-tem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr 7612001 sowie der Beschluumlsse der Kommission 2001681EG und 2006193EG November 2009

Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009

Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014

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LUBW (2000) Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrttemberg (Hrsg) Prozessorientierte Integrierte Ma-nagementsysteme 1 Aufage Karlsruhe 2000

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Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984

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STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011

STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014

TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)

57 literaturverzeichnis

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TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

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VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
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48 Management natuumlrlicher Ressourcen

vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein

Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden

Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen

f) Managementbewertung

In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden

132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

kett

eP

roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

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DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

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Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009

Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014

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VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

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VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

zre-infov i e

wwwressource- eutschlan e

Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin

Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 48: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

49 Management natuumlrlicher Ressourcen

42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement

Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird

shy

Pro

zess

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eP

roduk

tent

wic

klun

g

Rohmaterial herstellung

Prozesse beeinfussen

Prozesse antizipieren

Produktshyherstellung

nutzung verwertung Beseitigung

Prozesskette lebensweg

Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135

Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz

Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-

134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

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BMU UBA (2013) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Umweltkennzahlen in der Praxis ndash Ein Leitfaden zur An-wendung von Umweltkennzahlen in Umweltmanagement-systemen mit dem Schwerpunkt auf EMAS Berlin Dessau Juli 2013

BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014

DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009

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56 literaturverzeichnis

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North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002

RKW (2012) RKW Rationalisierungs- und Innovationszen-trum der Deutschen Wirtschaft e V Produktivitaumlt fuumlr klei-ne und mittelstaumlndische Unternehmen Teil I Handlungs-leitfaden fuumlr den industriellen Mittelstand Eschborn Juni 2012

Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984

Sprin er (2015a) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Kapital Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv54789kapital-v6html (abgerufen am 22052015)

Sprin er (2015b) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Ressource Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv4191ressour-ce-v11html (abgerufen am 22052015)

STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011

STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014

TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)

57 literaturverzeichnis

TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

zre-infov i e

wwwressource- eutschlan e

Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin

Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 49: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

50 Management natuumlrlicher Ressourcen

bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137

Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden

Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen

Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-

136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

tigk

eits

man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

zial

isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005

BMAS (2011) Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales (Hrsg) Die DIN ISO 26000 bdquoLeitfaden zur gesellschaftli-chen Verantwortung von Organisationenldquo ndash Ein Uumlberblick Bonn November 2011

BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012

BMU UBA (2013) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Umweltkennzahlen in der Praxis ndash Ein Leitfaden zur An-wendung von Umweltkennzahlen in Umweltmanagement-systemen mit dem Schwerpunkt auf EMAS Berlin Dessau Juli 2013

BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014

DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009

DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011

DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008

EG 12212009 (2009) Europaumlische Union (EU) Verord-nung (EG) Nr 12212009 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 25 November 2009 uumlber die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssys-tem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr 7612001 sowie der Beschluumlsse der Kommission 2001681EG und 2006193EG November 2009

Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009

Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014

ISO (2015) ISO International Organization for Standardi-zation Management system standards Verfuumlgbar unter httpwwwisoorgisohomestandardsmanagement-standardshtm (abgerufen am 22052015)

ISO Survey (2013) ISO International Organization for Standardization The ISO Survey of Management System Standard Certifcations 2013 Verfuumlgbar unter httpwww isoorgisoiso_survey_executive-summarypdfv2013 (ab-gerufen am 22052015)

LUBW (2000) Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrttemberg (Hrsg) Prozessorientierte Integrierte Ma-nagementsysteme 1 Aufage Karlsruhe 2000

56 literaturverzeichnis

Mi endt und Taumlube (2014) Migendt M Taumlube F Res-sourcenefzienz im deutschen Maschinen- und Anlagen-bau Studie im Auftrag des VDMA (Verband Deutscher Ma-schinen- und Anlagenbau) Frankfurt am Main 2014

North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002

RKW (2012) RKW Rationalisierungs- und Innovationszen-trum der Deutschen Wirtschaft e V Produktivitaumlt fuumlr klei-ne und mittelstaumlndische Unternehmen Teil I Handlungs-leitfaden fuumlr den industriellen Mittelstand Eschborn Juni 2012

Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984

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Sprin er (2015b) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Ressource Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv4191ressour-ce-v11html (abgerufen am 22052015)

STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011

STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014

TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)

57 literaturverzeichnis

TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

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VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 50: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

51 Management natuumlrlicher Ressourcen

pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141

140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

hhal

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man

agem

ent

umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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isie

rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005

BMAS (2011) Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales (Hrsg) Die DIN ISO 26000 bdquoLeitfaden zur gesellschaftli-chen Verantwortung von Organisationenldquo ndash Ein Uumlberblick Bonn November 2011

BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012

BMU UBA (2013) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Umweltkennzahlen in der Praxis ndash Ein Leitfaden zur An-wendung von Umweltkennzahlen in Umweltmanagement-systemen mit dem Schwerpunkt auf EMAS Berlin Dessau Juli 2013

BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014

DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009

DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011

DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008

EG 12212009 (2009) Europaumlische Union (EU) Verord-nung (EG) Nr 12212009 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 25 November 2009 uumlber die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssys-tem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr 7612001 sowie der Beschluumlsse der Kommission 2001681EG und 2006193EG November 2009

Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009

Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014

ISO (2015) ISO International Organization for Standardi-zation Management system standards Verfuumlgbar unter httpwwwisoorgisohomestandardsmanagement-standardshtm (abgerufen am 22052015)

ISO Survey (2013) ISO International Organization for Standardization The ISO Survey of Management System Standard Certifcations 2013 Verfuumlgbar unter httpwww isoorgisoiso_survey_executive-summarypdfv2013 (ab-gerufen am 22052015)

LUBW (2000) Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrttemberg (Hrsg) Prozessorientierte Integrierte Ma-nagementsysteme 1 Aufage Karlsruhe 2000

56 literaturverzeichnis

Mi endt und Taumlube (2014) Migendt M Taumlube F Res-sourcenefzienz im deutschen Maschinen- und Anlagen-bau Studie im Auftrag des VDMA (Verband Deutscher Ma-schinen- und Anlagenbau) Frankfurt am Main 2014

North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002

RKW (2012) RKW Rationalisierungs- und Innovationszen-trum der Deutschen Wirtschaft e V Produktivitaumlt fuumlr klei-ne und mittelstaumlndische Unternehmen Teil I Handlungs-leitfaden fuumlr den industriellen Mittelstand Eschborn Juni 2012

Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984

Sprin er (2015a) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Kapital Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv54789kapital-v6html (abgerufen am 22052015)

Sprin er (2015b) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Ressource Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv4191ressour-ce-v11html (abgerufen am 22052015)

STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011

STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014

TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)

57 literaturverzeichnis

TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

zre-infov i e

wwwressource- eutschlan e

Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin

Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 51: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

52 Zusammenfassung

5 ZuSaMMEnfaSSung

Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen

Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen

Qualitaumltsmanagement

nac

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man

agem

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umweltmanagement

Ressourcenmanagement

Energie Material Wasser flaumlche

Spe

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rung

Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005

BMAS (2011) Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales (Hrsg) Die DIN ISO 26000 bdquoLeitfaden zur gesellschaftli-chen Verantwortung von Organisationenldquo ndash Ein Uumlberblick Bonn November 2011

BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012

BMU UBA (2013) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Umweltkennzahlen in der Praxis ndash Ein Leitfaden zur An-wendung von Umweltkennzahlen in Umweltmanagement-systemen mit dem Schwerpunkt auf EMAS Berlin Dessau Juli 2013

BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014

DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009

DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011

DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008

EG 12212009 (2009) Europaumlische Union (EU) Verord-nung (EG) Nr 12212009 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 25 November 2009 uumlber die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssys-tem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr 7612001 sowie der Beschluumlsse der Kommission 2001681EG und 2006193EG November 2009

Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009

Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014

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North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002

RKW (2012) RKW Rationalisierungs- und Innovationszen-trum der Deutschen Wirtschaft e V Produktivitaumlt fuumlr klei-ne und mittelstaumlndische Unternehmen Teil I Handlungs-leitfaden fuumlr den industriellen Mittelstand Eschborn Juni 2012

Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984

Sprin er (2015a) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Kapital Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv54789kapital-v6html (abgerufen am 22052015)

Sprin er (2015b) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Ressource Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv4191ressour-ce-v11html (abgerufen am 22052015)

STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011

STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014

TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)

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TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

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Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

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VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 52: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

53 Zusammenfassung

Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen

bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden

bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion

bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit

bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen

Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen

Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005

BMAS (2011) Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales (Hrsg) Die DIN ISO 26000 bdquoLeitfaden zur gesellschaftli-chen Verantwortung von Organisationenldquo ndash Ein Uumlberblick Bonn November 2011

BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012

BMU UBA (2013) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Umweltkennzahlen in der Praxis ndash Ein Leitfaden zur An-wendung von Umweltkennzahlen in Umweltmanagement-systemen mit dem Schwerpunkt auf EMAS Berlin Dessau Juli 2013

BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014

DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009

DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011

DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008

EG 12212009 (2009) Europaumlische Union (EU) Verord-nung (EG) Nr 12212009 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 25 November 2009 uumlber die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssys-tem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr 7612001 sowie der Beschluumlsse der Kommission 2001681EG und 2006193EG November 2009

Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009

Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014

ISO (2015) ISO International Organization for Standardi-zation Management system standards Verfuumlgbar unter httpwwwisoorgisohomestandardsmanagement-standardshtm (abgerufen am 22052015)

ISO Survey (2013) ISO International Organization for Standardization The ISO Survey of Management System Standard Certifcations 2013 Verfuumlgbar unter httpwww isoorgisoiso_survey_executive-summarypdfv2013 (ab-gerufen am 22052015)

LUBW (2000) Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrttemberg (Hrsg) Prozessorientierte Integrierte Ma-nagementsysteme 1 Aufage Karlsruhe 2000

56 literaturverzeichnis

Mi endt und Taumlube (2014) Migendt M Taumlube F Res-sourcenefzienz im deutschen Maschinen- und Anlagen-bau Studie im Auftrag des VDMA (Verband Deutscher Ma-schinen- und Anlagenbau) Frankfurt am Main 2014

North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002

RKW (2012) RKW Rationalisierungs- und Innovationszen-trum der Deutschen Wirtschaft e V Produktivitaumlt fuumlr klei-ne und mittelstaumlndische Unternehmen Teil I Handlungs-leitfaden fuumlr den industriellen Mittelstand Eschborn Juni 2012

Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984

Sprin er (2015a) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Kapital Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv54789kapital-v6html (abgerufen am 22052015)

Sprin er (2015b) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Ressource Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv4191ressour-ce-v11html (abgerufen am 22052015)

STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011

STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014

TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)

57 literaturverzeichnis

TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

zre-infov i e

wwwressource- eutschlan e

Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin

Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 53: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

54 literaturverzeichnis

6 l tERatuRvERZE chn S

Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005

BMAS (2011) Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales (Hrsg) Die DIN ISO 26000 bdquoLeitfaden zur gesellschaftli-chen Verantwortung von Organisationenldquo ndash Ein Uumlberblick Bonn November 2011

BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012

BMU UBA (2013) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Umweltkennzahlen in der Praxis ndash Ein Leitfaden zur An-wendung von Umweltkennzahlen in Umweltmanagement-systemen mit dem Schwerpunkt auf EMAS Berlin Dessau Juli 2013

BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014

DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009

DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011

DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011

55 literaturverzeichnis

DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008

EG 12212009 (2009) Europaumlische Union (EU) Verord-nung (EG) Nr 12212009 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 25 November 2009 uumlber die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssys-tem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr 7612001 sowie der Beschluumlsse der Kommission 2001681EG und 2006193EG November 2009

Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009

Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014

ISO (2015) ISO International Organization for Standardi-zation Management system standards Verfuumlgbar unter httpwwwisoorgisohomestandardsmanagement-standardshtm (abgerufen am 22052015)

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LUBW (2000) Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrttemberg (Hrsg) Prozessorientierte Integrierte Ma-nagementsysteme 1 Aufage Karlsruhe 2000

56 literaturverzeichnis

Mi endt und Taumlube (2014) Migendt M Taumlube F Res-sourcenefzienz im deutschen Maschinen- und Anlagen-bau Studie im Auftrag des VDMA (Verband Deutscher Ma-schinen- und Anlagenbau) Frankfurt am Main 2014

North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002

RKW (2012) RKW Rationalisierungs- und Innovationszen-trum der Deutschen Wirtschaft e V Produktivitaumlt fuumlr klei-ne und mittelstaumlndische Unternehmen Teil I Handlungs-leitfaden fuumlr den industriellen Mittelstand Eschborn Juni 2012

Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984

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Sprin er (2015b) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Ressource Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv4191ressour-ce-v11html (abgerufen am 22052015)

STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011

STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014

TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)

57 literaturverzeichnis

TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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Satz un Gestaltung Christian Maciejewski

Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia

Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin

Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier

VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 54: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

55 literaturverzeichnis

DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008

EG 12212009 (2009) Europaumlische Union (EU) Verord-nung (EG) Nr 12212009 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 25 November 2009 uumlber die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssys-tem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr 7612001 sowie der Beschluumlsse der Kommission 2001681EG und 2006193EG November 2009

Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009

Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014

ISO (2015) ISO International Organization for Standardi-zation Management system standards Verfuumlgbar unter httpwwwisoorgisohomestandardsmanagement-standardshtm (abgerufen am 22052015)

ISO Survey (2013) ISO International Organization for Standardization The ISO Survey of Management System Standard Certifcations 2013 Verfuumlgbar unter httpwww isoorgisoiso_survey_executive-summarypdfv2013 (ab-gerufen am 22052015)

LUBW (2000) Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrttemberg (Hrsg) Prozessorientierte Integrierte Ma-nagementsysteme 1 Aufage Karlsruhe 2000

56 literaturverzeichnis

Mi endt und Taumlube (2014) Migendt M Taumlube F Res-sourcenefzienz im deutschen Maschinen- und Anlagen-bau Studie im Auftrag des VDMA (Verband Deutscher Ma-schinen- und Anlagenbau) Frankfurt am Main 2014

North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002

RKW (2012) RKW Rationalisierungs- und Innovationszen-trum der Deutschen Wirtschaft e V Produktivitaumlt fuumlr klei-ne und mittelstaumlndische Unternehmen Teil I Handlungs-leitfaden fuumlr den industriellen Mittelstand Eschborn Juni 2012

Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984

Sprin er (2015a) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Kapital Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv54789kapital-v6html (abgerufen am 22052015)

Sprin er (2015b) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Ressource Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv4191ressour-ce-v11html (abgerufen am 22052015)

STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011

STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014

TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)

57 literaturverzeichnis

TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

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10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde

  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
Page 55: VDI ZRE Publikationen: Kurzanalyse Nr. 13 · Grundlage des PDCA-Zyklus. 20 Der von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Würt-temberg herausgegebene Leitfaden „Prozessorientierte

56 literaturverzeichnis

Mi endt und Taumlube (2014) Migendt M Taumlube F Res-sourcenefzienz im deutschen Maschinen- und Anlagen-bau Studie im Auftrag des VDMA (Verband Deutscher Ma-schinen- und Anlagenbau) Frankfurt am Main 2014

North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002

RKW (2012) RKW Rationalisierungs- und Innovationszen-trum der Deutschen Wirtschaft e V Produktivitaumlt fuumlr klei-ne und mittelstaumlndische Unternehmen Teil I Handlungs-leitfaden fuumlr den industriellen Mittelstand Eschborn Juni 2012

Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984

Sprin er (2015a) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Kapital Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv54789kapital-v6html (abgerufen am 22052015)

Sprin er (2015b) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Ressource Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv4191ressour-ce-v11html (abgerufen am 22052015)

STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011

STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014

TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)

57 literaturverzeichnis

TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

Re aktion

VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)

Bertolt-Brecht-Platz 3

10117 Berlin

Tel +49 30-27 59 506-0

Fax +49 30-27 59 506-30

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  • 1 EINLEITUNG
  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
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TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)

TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014

TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)

UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011

UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011

UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012

UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013

VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005

VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012

VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-

58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015

Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz

Autoren

Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH

Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

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  • 2 BEGRIFFE
    • 21 Ressourcen
    • 22 Produktivitaumlt
    • 23 Ressourceneffizienz
      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
                  • 5 ZUSAMMENFASSUNG
                  • 6 LITERATURVERZECHNIS
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58 literaturverzeichnis

fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014

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Autoren

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    • 22 Produktivitaumlt
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      • 3 MANAGEMENTSYSTEME IN DER NORMUNG
        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
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Autoren

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Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse

Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele

Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz

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        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
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          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
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            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
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    • 22 Produktivitaumlt
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        • 31 Integriertes Managementsystem
        • 32 Qualitaumltsmanagement
        • 33 Umweltmanagement
          • 331 Umweltmagementsystem nach DIN EN ISO 14001
          • 332 Umweltmanagement nach EMAS
            • 34 Energiemanagement
            • 35 Nachhaltigkeitsmanagement
            • 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
            • 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
              • 4 MANAGEMENT NATUumlRLICHER RESSOURCEN
                • 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
                • 42 Produktnezogenes Ressourcenmanagement
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